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2007 gab es für mich<br />

das Minimum – längs<br />

zehn und quer elf Kilo.<br />

DER HANDWERKER Peter Lehrner legt in der Wiener Stadthalle Saite an.<br />

Kevlarsaite längs gespielt und eine dicke Naturdarmsaite quer. Das war eigentlich<br />

wie ein Brett, der hat die Darmsaite gebraucht, damit das ein bisschen elastisch<br />

wird. Ich habe ihn dann einmal gefragt, warum er das so spielt, weil das wirklich<br />

einzigartig war. Er hat nur gemeint: „Because I’ve won Wimbledon.“ Als er dann<br />

doch irgendwann auf Luxilon gewechselt hat, da hat er dann auf einmal die<br />

Australian Open auch gewonnen.<br />

SPECIAL CONNECTION Mit Thomas Muster<br />

hat Peter Lehrner eine ganz besondere<br />

Beziehung gepflegt – drei Reisen nach<br />

Roland Garros inklusive.<br />

Diesen hohen Bespannungshärten gegenüber steht Pablo Cuevas, der angeblich<br />

gerade einmal mit 12 Kilo bespannt – haben Sie einmal einen Schläger für den<br />

Mann aus Uruguay besaitet?<br />

Nein, habe ich nicht, der war anscheinend nie in Wien. Aber 2007 gab es für mich<br />

das Minimum, da hat ein gewisser Filippo Volandri längs zehn Kilo und quer elf<br />

Kilo gespielt. Das war wirklich kurios, weil der gegen Fernando Gonzalez gespielt<br />

hat, und der hat im ersten Satz nicht gewusst, was er machen soll; denn diese<br />

extrem weiche Bespannung bringt ja einen wahnsinnigen Schleudereffekt. Ich<br />

behaupte ja, dass Jimmy Connors nur deswegen so viele Turniere gewonnen hat,<br />

weil er einen Schläger gespielt hat, den sonst im gesamten Zirkus auf diesem Niveau<br />

keiner gespielt hat. Dieser T2000 von Wilson, der war ganz, ganz weich, der war<br />

wie eine Schleuder. Wenn du jetzt als Topspieler gegen die anderen spielst und eine<br />

solche Waffe hast, dann bist du natürlich im Vorteil, weil die das ja nicht gewohnt<br />

sind – die können ja nicht pausenlos mit dem Connors trainieren.<br />

Sie haben als persönlicher Servicemann von Muster, aber auch als Bespanner auf<br />

Turnieren gearbeitet. Wie ist das heute bei den absoluten Topspielern – vertrauen<br />

die auf einen persönlichen Besaiter oder ist auch ein Novak Djokovic bei den Erste<br />

Bank Open im Vorjahr auf Sie zugekommen?<br />

In Wien hat er diesmal einen eigenen Servicemann mitgehabt. Ich glaube, so wie<br />

Tom mich dreimal nach Paris mitgenommen hat, so ist das eher selten. Das hat<br />

auch damit zu tun, dass sich die Bespanndienste um Längen verbessert haben.<br />

Tom hat ja früher oft gar nicht gewusst, ob er beim Service vor Ort einen Schläger<br />

zurückbekommt, mit der er so halbwegs spielen kann. Weil seine Saite, die<br />

Isospeed, war so empfindlich, dass den Leuten, die auf billigen, schlechten<br />

Maschinen bespannt haben, reihenweise die Saite abgerissen ist. Früher hast du<br />

als Veranstalter einen ortsansässigen Bespannservice geholt. Das war weit, weit<br />

weg von einer gewissen Professionalität – auch bei den großen Turnieren. Heute<br />

ist es so, dass es sich die Veranstalter nicht leisten können, da irgendwelche<br />

Amateure hinzustellen, weil ihnen das ja auf den Kopf fallen würde und die<br />

Spieler sich furchtbar aufregen würden. Daher ist die Qualität der Bespanndienste<br />

viel besser geworden, und daher ist es nicht mehr so wichtig, dass sich ein Spieler<br />

einen Bespanner mitnimmt. ●<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM/GURXOX, FOCUS ON SPORT / KONTRIBUTOR/ GETTY IMAGES SPORT / GETTY IMAGES NORTH AMERICA,<br />

CLIVE BRUNSKILL / STAFF/GETTY IMAGES SPORT/GETTYIMAGES EUROPE, BEIGESTELLT, GEPA, PRIVAT

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