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FOTOS: TIM CLAYTON - CORBIS / KONTRIBUTOR / CORBIS SPORT, PA IMAGES ARCHIVE / KONTRIBUTOR / PA IMAGES, RICHARD MELLOUL PRODUCTIONS / KONTRIBUTOR / SYGMA PREMIUM, BETTMANN / KONTRIBUTOR, PROFESSIONAL SPORT / KONTRIBUTOR / POPPERFOTO, ALLES GETTY IMAGES<br />
BIG HUG 1980 wollte<br />
ganz Wimbledon Björn Borg<br />
umarmen – aber nur Mariana<br />
hat Fakten geschaffen.<br />
Und? Gut aufgepasst bei „Borg/McEnroe“? Wer saß da noch mal<br />
in den Boxen der beiden Legenden? Im Fall des großen Borg<br />
seine spätere Ehefrau Mariana und (mit kurzen Aussetzern) Coach<br />
Lennart Bergelin; der nicht minder große McEnroe bestritt das<br />
Wimbledon-Turnier 1980 im Grunde als Solist, ehe sich in der<br />
späteren Phase ein älterer Herr mit markantem Hut als Mitglied des Inner Circles<br />
verriet: John Patrick McEnroe senior.<br />
Nur Verwandte ersten Grades und der Coach? Dafür wäre ein Roger Federer<br />
gar nicht aufgestanden. Finale der Australian Open 2017: Nicht, dass Rafael Nadal<br />
ohne Team ins Rennen gegangen wäre; beim Maestro hatte die Entourage aber<br />
schon solide Handball-Mannschaftsstärke: Ehefrau Mirka, stete Begleiterin seit<br />
den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, Severin Lüthi und Ivan Ljubicic,<br />
zuständig für die sportlichen Belange, und Manager Tony Godsick samt Ehefrau,<br />
Sohn und Tochter füllten an jenem 29. Jänner die Box des Schweizers. Und Physio<br />
Daniel Troxler: Der hatte Federer nach zwei Fünf-Satz-Matches im Lauf des<br />
Turniers immer wieder hochpäppeln müssen, passte aber gar nicht mehr auf<br />
die standardmäßig zugewiesenen Plätze.<br />
FUNKTIONSTEAM VS. GLAMOUR-BOX<br />
Zur Ehrenrettung Federers: Der war bei seinem Comeback-Triumph Anfang 2017<br />
schon 35 Jahre alt, da braucht man so viel Zuspruch wie möglich. Björn Borg dagegen<br />
hatte sich schon mit 26 vom aktiven Sport zurückgezogen. Die nachkommende<br />
Generation hat das aufmerksam registriert – und je nach Geldbeutel ihre Schlüsse gezogen:<br />
Wer es sich leisten kann, reist mit Entourage. Der Rest muss schauen, wo er bleibt.<br />
ZWEI NEW YORKER<br />
IN LONDON<br />
John Patrick<br />
McEnroe und<br />
Vater John<br />
Patrick sen.<br />
ABER AUCH ZWISCHEN DEN GRÖSSEREN<br />
REISEGRUPPEN GIBT ES ABSTUFUNGEN:<br />
● DAS FUNKTIONSTEAM: In der Box sitzen<br />
nur Menschen, die tatsächlich etwas zum<br />
sportlichen Erfolg beitragen. Meisterhaft<br />
vorgeführt hat dies Julia Görges im Halbfinale<br />
von Wimbledon 2018: Nie kam die Deutsche<br />
bei einem Grand-Slam-Turnier weiter –<br />
als Unterstützer waren dennoch nur ihr<br />
damaliger Coach Michael Geserer und<br />
Physiotherapeut Florian Zitzelsperger dabei.<br />
● DIE WOHLFÜHLOASE: Die Reisen im<br />
Tenniszirkus sind lange, einsame Angelegenheiten.<br />
Das hat Boris Becker ebenso erkannt<br />
wie zuvor Björn Borg und aktuell so ziemlich<br />
jeder Spieler einen Lebensabschnittspartner<br />
vorzuweisen hat. Manchmal tut’s auch ein<br />
bester Kumpel, siehe Dominic Thiem und<br />
Lucas Leitner.<br />
● DIE GLAMOUR-BOX: Tja – ob es sportlich<br />
hilft, wenn Beyoncé und Jay-Z als Edelfans<br />
in Serenas Ecke sitzen? Oder Gwen Stefani<br />
und Anna Wintour bei Roger Federer? Oder<br />
Tiger Woods bei Rafael Nadal? Detailliertere<br />
Studien zu diesen Konstellationen stehen<br />
noch aus, für den TV-Konsumenten sind die<br />
Starbesuche aber pures Gold.