20.05.2021 Aufrufe

tennisnetMAGAZIN 2021 Deutschland

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

105<br />

FOTOS: CLIVE BRUNSKILL/GETTY IMAGES SPORT/GETTY IMAGES, ANGELA WEISS/AFP/GETTY IMAGES, KEN LEVINE/GETTY IMAGES SPORT/GETTY IMAGES (2), JULIAN FINNEY/GETTY IMAGES SPORT/GETTY IMAGES(2)<br />

Er wechselte die Branche. Als Venus<br />

und Serena zwei Jahre alt waren, ließ<br />

er sie Telefonbücher schleppen, um ihre<br />

Muskulatur aufzubauen. Er brachte sich<br />

die Tennis-Basics selbst bei. Als die Töchter<br />

endlich Schläger halten konnten, fuhr<br />

Richard mit ihnen täglich auf einen<br />

öffentlichen Tennisplatz in ihrer Heimat Los<br />

Angeles, im Arbeiterviertel Compton,<br />

zusammen mit einem Einkaufswagen<br />

und 550 Bällen, und trainierte. Später<br />

prophezeite er, dass seine Töchter mal auf<br />

den Rängen eins und zwei der Welt stehen<br />

und die Finals der Grand-Slam-Turniere<br />

gegeneinander ausspielen würden. Als Serena<br />

und Venus dann elf und zwölf Jahre alt<br />

waren, wurden sie gefragt, was sie mal<br />

werden wollen: „Tennisprofi!“, sagten beide<br />

unisono. Wie sie denn genau sein wolle als<br />

Tennisprofi, so die Anschlussfrage an die Jüngere. „Ich hätte gerne,<br />

dass die Leute so sein wollen wie ich“, antwortete Serena.<br />

Dass beide es zur Profikarriere geschafft haben, wäre eine<br />

Untertreibung. Venus spielte ihr erstes WTA-Turnier mit nur 14<br />

Jahren in Stanford, 1997 erreichte sie ihr erstes Grand-Slam-<br />

Finale, in Wimbledon holte sie 2000 ihren ersten Grand-Slam-Titel.<br />

Das hatte Serena bereits bei den US Open 1999 geschafft (was<br />

an Venus, trotz aller Liebe, durchaus genagt hatte). Am 10. Juni<br />

2002 standen beide, wie vom Vater vorhergesagt, an der Spitze der<br />

Weltrangliste: Venus Nummer eins, Serena Nummer zwei. Einen<br />

Monat später tauschten sie die Plätze. Serena war bislang 319<br />

Wochen an der Spitze, 23 Grand-Slam-Titel hat sie mittlerweile<br />

gewonnen; sieben sind es bei Venus. Im Doppel haben sie 14 Majors<br />

gemeinsam geholt, in Finalspielen bei den großen Turnieren sind<br />

sie als Doppel ohne Niederlage. Hinzu kommen neun olympische<br />

Medaillen (vier für Serena, fünf für Venus), darunter acht goldene.<br />

RICHARD WILLIAMS<br />

Karriere baumeister seiner Töchter.<br />

SERENA Unbeeindruckt von<br />

hohen Erwartungen.<br />

Ich hätte gerne,<br />

dass die Leute so<br />

sein wollen wie ich.<br />

30 „SISTER ACTS“ AUF DER TOUR<br />

Die vom Vater angekündigten Match-ups, gerne „Sister Acts“<br />

genannt, blieben spielerisch oft hinter den Erwartungen zurück.<br />

18:12 führt Serena im direkten Vergleich. Vor allem zu Beginn<br />

ihrer Karrieren stand oft das Vorurteil im Raum, Richard würde<br />

die Gewinnerin vor dem Match bestimmen. 2001 hätten beide<br />

das Halbfinale in Indian Wells gegeneinander austragen sollen –<br />

kurz vor dem Spiel zog Venus wegen einer Knieverletzung zurück.<br />

Serena wurde im Endspiel wegen der angeblichen Stallregie<br />

ausgebuht. Erst 2015 trat sie wieder beim inoffiziellen fünften<br />

Grand-Slam-Turnier an, nachdem sie von Nelson Mandela zum<br />

Vergeben und Vergessen inspiriert worden war.<br />

Während Serena um die Geschichte spielt, ficht Venus einen<br />

anderen Kampf aus: Bei ihr wurde 2011 das Sjögren-Syndrom<br />

diagnostiziert, eine chronische Autoimmunerkrankung, die<br />

Müdigkeit und Energielosigkeit mit sich bringt. An einen Rücktritt<br />

SISTER ACT Da passt kein<br />

Blatt dazwischen!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!