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höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Schelm, siehe Kaib.<br />

Schießhaus: Schon im 16. Jh. sind in manchen Orten, besonders<br />

im Fürstenbergischen sog. Schützengesellschaften<br />

nachzuweisen, die mit der Armbrust, später mit Zielrohren<br />

auf Scheiben schössen. In Inneringen haben, wie im<br />

Trochtelfinger Amt, die Schützen zu ihrem Feste von der<br />

Herrschaft mehrere Gulden zum Geschenk erhalten. Letztere<br />

hatte auch den Ehrenschuß. Erhalten ist in I. nur der<br />

Flurname „Beim Schießhäusle".<br />

Schule: Es ist ein unbestreitbares Verdienst der Kirche, in<br />

unseren Dörfern die ersten (wenn auch einfachen) Schulen<br />

eingerichtet zu haben! Im J. 1567 bestimmte nämlich der<br />

Konstanzer Bischof Markus Sittich in seinen Diözesanstatuten:<br />

„Wie in den Klöstern, sollen auch in den Pfarreien<br />

tüchtige Erzieher und Lehrer angestellt werden, wobei es<br />

der bürgerlichen Obrigkeit unbenommen bleibt, ehrenhafte<br />

und erfahrene Männer dafür zu bestimmen, welche<br />

den Geistlichen im Unterricht unterstützen. In kleinen Orten,<br />

wo bisher noch kein Lehrer ist, solle ein Helfer (od.<br />

Vikar) den Unterricht erteilen, oder es sollen wenigstens<br />

Mesner angestellt werden, die zugleich das Amt eines<br />

Schulmeisters zu verwalten fähig sind."<br />

Im Visitationsbescheid von Konstanz für das Kapitel<br />

Trochtelfingen vom J. 1695 heißt es: „Da eine neue<br />

Schüssel nur schwer den zuerst angenommenen Geruch<br />

wieder verliert, so soll die zarte Jugend richtig erzogen<br />

und zur Frömmigkeit und guten Sitten angehalten werden.<br />

Daher sollen die Pfarrer mit höchstem Nachdruck<br />

darauf dringen, daß wenigstens zur Winterzeit deutsche<br />

Schule gehalten ^ 'rd. Wo sie schon besteht, mögen geeignete<br />

Männer gottesfürchtige dafür gewonnen werden. Wenigstens<br />

aber sollen, wo zu diesen schlechten Zeiten den<br />

Eltern die Mittel (zur Schuleinrichtung) fehlen, die Kinder<br />

in die benachbarten Orte zur Schule geschickt werden. Die<br />

Pfarrer mögen dieses große Werk der Liebe auf sich nehmen<br />

und die ihr anvertraute Jugend im Deutschlesen und<br />

Schreiben unterr hten, wonach auch die Katechese mit<br />

mehr Nutzen und Gewinn für die Seelen gehalten werden<br />

kann". (Erzb. Archiv Freiburg.) Im J. 1709 heißt es aus<br />

gleichem Anlaß: „Die Seelenhirten sollen darauf achten,<br />

daß, wo keine Schule besteht, sie möglichst bald errichtet<br />

wird, und wo sie schon besteht, sollen sie dieselben öfter<br />

im Jahr visitieren."<br />

Während in Ringingen erst seit 1701 ein Schulmeister bekannt<br />

ist, einige Bürger aber schon 1661 lesen und schreiben<br />

konnten, kennt man in Burladiugcn einen Schulmeister<br />

schon 1612, in Inneringen 1601 einen namens Hans<br />

Rued f. Von Salmendingen heißt es im Visitationsbericht<br />

1685: „Im Sommerf!) hält einer Schule, der sonst<br />

die Rosse hütet". (Man möchte freilich vermuten, daß es<br />

statt Sommer richtiger Winter heißen müßte!)<br />

Schultern als alte Abgaben sind Schinken, Schulterstücke,<br />

„Schaufele".<br />

Schwaighäuser sind 'Wntschaftsgebäude oder Viehhäuser.<br />

Schwaig bedeutet V'h- oder Schafherde. „Schwaig halten"<br />

nannte man aie Schafhaltung.<br />

Seelgeräte sind geistliche Stiftungen für Verstorbene. Das<br />

„Seelbuch" enthielt das Verzeichnis der Meßstiftungen.<br />

Ein „Seelbad" war für Arme gestiftet, gedacht als geistiges<br />

Gutes Werk für Verstorbene.<br />

Siechenhaus: Um 1735 ist ' l Inneringen die Rede von<br />

e ; em Acker der Heligenpflege, auf dem früher das Siechenhaus<br />

stand, und von einem Siechenwasen. Auch n<br />

Ring- igen ist 1695 ein S chenhaus erwähnt. Es stand damals<br />

an der Stelle, an der heute die (t.^fer gelegte) Straße<br />

nach Knler am 5 ichle m den Wald eintritt. Etwas unter-<br />

halb in Saien ist noch das Siechenbrünnele bekannt, an<br />

dem die Sondersiechen, wegen ansteckender Krankheiten<br />

von den übrigen Dorfgenossen Abgesonderten, ihr Wasser<br />

holen konnten. Wann dieses Siechenhaus abging, ist<br />

nicht bekannt. Ein Acker stieß darauf hinaus, der vor einigen<br />

Jahren durch Tieferlegen der neuen Straße in Wegfall<br />

kam.<br />

Söldner, Seidner, vgl. Ganze Bauern.<br />

Spanischer Mantel: Der die Christusrolle im Passionsspiel<br />

zu Inneringen spielende Eisele wurde zur Strafe, daß er<br />

sonntagnachmittags während der Vesper im Wirtshaus<br />

Branntwein getrunken, eine Stunde lang in dem Spanischen<br />

Mantel öffentlich ausgestellt. Dieser bestand in einer<br />

schweren Eichentonne, die umgekehrt dem Delinquenten<br />

aufgestülpt wurde mit einem Loch für den Kopf zum<br />

Durchstrecken. Die Tonne war so niedrig, daß der Mann<br />

deren ganze Last tragen, oder mit gebogenen Knien stehen<br />

mußte.<br />

spannen, s. Espan.<br />

Stelle, Viehstelle: Lagerplatz des Weideviehes. Vgl. Stellflecken<br />

im Ringinger Wald an der Grenze Stetten-Burladingen.<br />

Stieter — Hengst.<br />

Stig, der: Fußweg; im Gegensatz „die Staig" = Fahrweg.<br />

Stigel, das: Im Dorfzaun zu Ringingen gab es 1530 wie<br />

audi anderwärts da, wo ein Fußweg hindurchführte, jeweils<br />

ein Stigel, d. h. ein Steigbrett zum Uebersteigen des<br />

Zauns als Hindernis gegen das Hinauslaufen des Viehes<br />

und der Gänse.<br />

Stöße: Zwiste, Streitigkeiten.<br />

-stund in zweistund, dreistund usw: zweimal, dreimal!<br />

Sturz: Zum Turmdach in Inneringen wurden 1626 in Ulm<br />

einige hundert Platten weißen Sturzes gekauft, d.h. Weißblech!<br />

Im Schloß Burladingcn fanden sich 1512 auch sturzene<br />

Kacheln, also aus Blech.<br />

tädingen, Tädung: Str' tfall schlichten, verhandeln, Abmachung<br />

treffen.<br />

Taugstein, Tugstein, Dauchstein = Tuffstein.<br />

Tä)erin = Schildwirtschaft, lat. taberna.<br />

Tennrairen, Tänrer: Aehren, die auf der Tenne liegen blieben<br />

(Dennrairede).<br />

Torwart in Inneringen im 16. Jh.: vgl. Falltor. Es gab<br />

dort damals n Werdin-tor bei der Flur Werdt.<br />

Triebwachs wurde in der Kirche in Inneringen gestohlen.<br />

Vermutlich war Trief- oder Tropfwachs gerne* t.<br />

turnen oder „bessern" = Felder düngen.<br />

Uchtet, Auchtert: Weideplatz, bes. Morgenweide, alt<br />

„uochta".<br />

Uebelzeit: DL Inneringer mußten 1603 im Schloßhof zu<br />

Jungnau Felsen brechen und „mit großer Uebelzeit" zerschlagen:<br />

d. h. „mit großer Mühe"!<br />

ungefährlich = „ane geferde": ist mit dem heutigen „ungefährlich"<br />

nicht mehr identisch, sondern bedeutete „ohne<br />

Arglist".<br />

Ungeld, Umgelt: Steuer (Gilt) für ausgeschenkten Wein<br />

(oder B er). Lexer erklärt das Wort als „««angebrachte,<br />

ungerechte G.it".<br />

Ungenosse, Ungenossambe: wer nicht zum gleichen Leibeigenschaftsherrn<br />

gehört,<br />

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