höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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deren Beseitigung sich die Gemeinde Salmeni J 'ngen auch<br />
auf Weisen auswärtiger Besitzer vorbehalten hatte.<br />
Kreben, der: In vielen Gemeinden Hohenzollerns und<br />
darüber hinaus fand sich in alter Zeit ein Kreben. Kreb<br />
ist gleich Korb oder Flechtwerk. Gemeint waren Plätze,<br />
oft Gerichtplätze, die mit einem Flechtzaun umgeben waren,<br />
wie z. B. in Dornstetten.<br />
Laachen, Lauchen, Loochen: Einkerbungen in Stein oder<br />
Bäumen als Grenzzeichen. Als Tätigkeit!;Wuns Grenzzeichen<br />
einhauen, Grundstücke vermarken. Davon „Lauchbäume".<br />
Lägel, Legel, die: kleines Fäßchen für Wasser usw. In Lägein<br />
wurden aus Jungnau Fische und Krebse ins Heiligenberger<br />
Schloß geliefert. Das Wort ist abzuleiten von Iat.<br />
lagella, griech. lagynos.<br />
Lugerbuch: Beschreibung von Gütern und I mkünften.<br />
Lannenfuhrwerk: „Im J. 1710 einigte man sich auf der<br />
schwäbischen Kr.'sversammlung, nach und nach auf den<br />
Straßen das weite Geh (br.itere Fahrbahn) einzuführen,<br />
bei dem man zwei Pferde nebene: .ander spannen und<br />
ziehen lassen könne. Zugleich wurde das für c ; e Straße<br />
höchst schädliche Lannen- oder Gabelfuhrwerk abgeschafft.<br />
Das Lannenfuhrwerk war ein Wagen, bei dem die<br />
Rosse an einer Lanne voreinander gespannt waren. 1 ese<br />
Lannen wurden nun durch das Deichselfuhrwerk abgelöst"<br />
(Maier-Krezdorn. Geschichte von Inneringen, 1966,<br />
S. 239). Noch 1763 hat man den Jakob Flöß bestraft, weil<br />
er mit seinem „Landenwagen" und drei Pferden hintereinander<br />
in L i Mühle nach Jungnau fuhr.<br />
Letze. Der fürstenbergische Vogt gab 1596, als er die<br />
Fruchtrechnung in Inneringen abgehalten und im Pfarrhaus<br />
gewohnt hatte, beim Weggehen den Bediensteten als<br />
Letze (Gabe, Erfrischung zum Abschied) zwt Gulden.<br />
Lichtstuben, Kunkelstuben, zu denen LeJige und andere<br />
abends in bestimmte Häuser zusammenkamen, wurden<br />
wegen vorgekommener Exzesse von Fürstenberg mehrfach<br />
verboten.<br />
Maiden = männliches Pferd: Hengst oder Wallach.<br />
Maienstecken war in Inneringen bei der Jugend sehr beliebt.<br />
Sie wurden aber nicht einer „Auserwähhen", sondern<br />
der Geistlichkeit, den Wirten, dem Barbierer, Jäger<br />
und Schultheißen gesteckt. I ine etwaige Geldstrafe wegen<br />
dabe vorgekommenem Unfug traf die Burscnen hart, da<br />
das Geld rar war. Lieber nahmen sie in Jungnau ihre Ochsenz!<br />
mer-Streiche oder Arschböller in Empfang<br />
Meß — Hohlmaß, im Gegensatz zu Maß = Längenmaß.<br />
Noch vor 40 Jahren gab es in Burladingen Meßmacher<br />
oder Hersteller von hölzernen Snnri, Viendel und Meßle.<br />
Mene, Mäne = Pflugge;pann. Der Treiber hieß Mene-Bue.<br />
Narrenhäusle hieß im 18. Jh. der Orisarrest, auch „Gehorsambe"<br />
genannt.<br />
Neujahrskuchen gab die Herrschaft Fürstenberg durch<br />
ren Jungnauer Müller den Inneringer EÜrgern, wobei es<br />
oftmals zu Streitereien kam.<br />
ö(n)ser, der Brotsack, eigentlich Aser (von Essen!). Im<br />
Breisgau nannte man den Schulranzen auch Schulo(n)ser.<br />
Passionssptele waren ehemals nicht nur in Trochtelfingen,<br />
sondern im 18. Jh. auch in Inneringen Brauch. Der Schmied<br />
Eisele von dort gab an: „Als die ehrsame Burgerschaft<br />
sonntagnachm.. tags d" Comöc.. de passione Dom>i probieret,<br />
wobey er Christum vorstelle, seye ihm an dem<br />
Kreuz übel worden, weswegen er zu Xaveri Ott sich be-<br />
46<br />
geben, den entlehnten Mantel ihme widerumb anheimgestellet<br />
und, umb sich zu erholen, für ein paar Kreuzer<br />
brannten Wein getrunken".<br />
Pest wütete in früherer Zeit oft in unserer Gegend. Im<br />
J. 1611 starben in Inneringen 211 Menschen. Beim Schwedeneinfall<br />
kamen laut Kirchenbuch dort sechs Menschen<br />
zu Tode, die erschlagen worden. Das Pestjahr 1635 raffte<br />
dort 133 Erwachsene und 144 Kinder fort und 1636 nochmal<br />
21 Erwachsene. (Im Mittel starben sonst damals in<br />
Inneringen jährlich vier bis fünf!) Im Jahre 1674 sind<br />
wieder 20 und 1676 gar 45 Verstorbene eingetragen. Auch<br />
1710 starben daselbst 25 Kinder und 10 Erwachsene.<br />
Prozessionen: An Christ* Himmelfahrt ging man in Inneringen<br />
zu Fuß (Pfarrer und Honoratioren zu Pferd),<br />
um beide Esche (der dritte war ja brach!), worauf die<br />
Geistlichkeit von der Gemeinde zu einem Ehrentrunk eingeladen<br />
wurde. Dabei waren auch Schultheiß, Unterschultheiß,<br />
die zwei Bürgermeister, Mesner, die Kreuz-, Fahnenund<br />
Laternenträger und die Musikanten. Die Ministranten<br />
durften nicht mittrinken. Ein Essen wurde nicht gereicht.<br />
Eine B ctprozession fand nach Scheer statt mit Pause auf<br />
dem Rückweg i Ii.tzkofen oder Bingen. Zur Beaufsichtigung<br />
der Kinder waren besondere Hüter aufgestellt.<br />
Quitanz: Quittung.<br />
Rai mg, raiten = Rechnung, rechnen.<br />
Rauchhaber: "ne Abgabe von Haber, zu der jeder Rauch,<br />
d. h. Haushalt, verpflichtet war. Aehnliches galt von der<br />
Rauchhenne auf Fastnacht.<br />
„Rauffen": Maier-Krezdorn berichten aus Inneringen von<br />
zwölf Brunnen oder Tränken (wohl Ziehbrunnen) innerhalb<br />
des Dorfes. Bei dreien nennen die Verfasser der<br />
Ortsgesd.ichce „dabeinegende Rauffen", an einem zwei,<br />
an iiiem andern Brunnen war eine „eingefaßte Rauffen",<br />
oder (laut Verfasser) „Trinkraufe". Da eine Raufe sonst<br />
im Stall ein Gitter ist, aus dem das Vieh das Langiutter<br />
rupft, bleibt der Sinn d >er Raufen am Brunnen dunkel.<br />
Waren es etwa Gitter, die das Händeln des Viehes verhindern<br />
sollten? Doch ist den Umständen entsprechend<br />
eher an einen Lesefehler der beiden Autoren zu denken:<br />
Raussen (nicht Rauffen), d. h. Hanfrößen! Vgl. „Roßen"!<br />
richtbar, „Dnchtbar": wurden um 1600 die erwachsenen<br />
Gläubigen (über 14 Jahre) genannt, die man mit Beicht<br />
und Kommunion „herrichten" konnte zum Sterben<br />
J chtung: Vertrag.<br />
Robhaber, Raubhaber war im zollerischen Gebiet eine Abgabe<br />
an Haber. Rob = Knecht, robaten = Frondienst leisten<br />
(vgl. Roboter!). Vermutlich war der Raubhaber eine<br />
Ablösung eines Frondienstes.<br />
Roßen, Röße, Rauße, Raißle: Wasserlöcher in Dorfnähe,<br />
in die man den Hanf legte, damit durch einen Gärungsprozeß<br />
sich die harten Angeln (Aegnen) von den gesuchten<br />
Fasern besser lösten.<br />
Rübteiie finden sich im 18. Jh., als d*e Gemeinden an die<br />
Bürger kleine Grundstücke zum Rübenbau ausgaben. Es<br />
gab 1785 auch Erdäpfelteile.<br />
Rugung, rügen, i gen: Wer sich gegen die festgelegten<br />
Rechte der Dorfgemeinde in Flur und innerhalb Etters<br />
verging, wurde gerügt, d. h. angezeigt und bestraft.<br />
Runs, Rauns, Runz, heißt e ; le Stelle, an der Wasser rinnt<br />
oder rann, daher der Fiurname „Wasserrauns".<br />
Satel, Sautel, Sootel, sind Ackerstreifen in Breite einer<br />
Saatbahn.<br />
Schätzung, Schatzgeld = Steuer.