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höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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AUS DER GESCHICHTE DER EHEMALIGEN<br />

HERRSCHAFT UND SPÄTEREN EXKLAVE<br />

ACHBERG<br />

Allgemeines:<br />

Wenn man von der Exklave Achberg spricht, muß man sich<br />

zunächst daran erinnern, daß Achberg - im Gegensatz zu<br />

allen anderen hoh<strong>enzollerische</strong>n Exklaven - den Namen<br />

nicht von einer Gemeinde Achberg, sondern von der ehemaligen<br />

Herrschaft und dem Schloß Achberg herleitet.<br />

Die Exklave Achberg, ein anmutiger, kleiner Fleck Erde<br />

von ca. 1298 Hektar mit 1000 Einwohnern, zwei Wanderstunden<br />

vom Bodensee entfernt und von Württemberg<br />

und Bayern umschlossen, bildet den südlichsten Teil Hohenzollerns<br />

und war bis 1945 der südlichste Teil von<br />

Preußen überhaupt.<br />

Die Gesamtgemeinde besteht aus den Pfarrdörfern<br />

Esseratsweiler und Siberatsweiler - Siberatsweiler wird<br />

seit einiger Zeit von Esseratsweuer aus pastoriert - und<br />

den Weilern und Höfen Achberg, Bahl gs, Bufflings,<br />

Baindt, Doberatsweiler, Duznau, Frauenreute, Siggenreute,<br />

Isigatsweiler, Liebenweiler, Scheibenhof, Pechtensweiler,<br />

Englitz, Regnitz, Storeute.<br />

Aus der Siedlungsgeschichte:<br />

Die Alemannen sind in das südliche Oberschwaben in<br />

größerer Zahl erst eingezogen, als die Hundertschaften<br />

und Sippen bereits ihre Bedeutung im öffentlichen Leben<br />

verloren hatten. Sie haben sich also erst in späterer Zeit<br />

im Bodenseegebiet angesiedelt, als im übrigen Schwaben.<br />

Ihre Wohnstätten waren vor allem Einzelsiedlungen, die<br />

den Namen des Gründers erhielten. Manche dieser Siedlungen<br />

wuchsen dann durch Teilung oder durch Anschluß<br />

neuer Siedler allmählich zu dorfähnlichen Weilern aus.<br />

Auch gab es, neben Siedlungen von bloß wenigen Höfen,<br />

schon von Anfang an eigentlich Dorfsiedlungen. All diese<br />

Siedlungsarten dürften auch in Achberg vorgekommen<br />

sein.<br />

Jetzt noch bestehen Buffliags und Engntz nur aus je einem<br />

Hof. Mehrere Niederlassungen umfassen zwei bis sieben<br />

Höfe. Doberatsweiler, Esseratsweiler, Pechtensweiler und<br />

Sieberatsweiler waren vielleicht schon ursprünglich Dorfsiedlungen<br />

oder vergrößerten sich wenigstens im Laufe<br />

der 2eit zu solchen. Gar häufig finden sich die Orte auf<br />

weiler, die für unser Gebiet charakteristisch sind ähnlich<br />

•wie die ngen-Orte in Schwaben und die im allgemeinen<br />

wohl zu den frühesten Gründungen zu rechnen sind. In<br />

Achberg sind es deren sieben unter 14 alten Siedlungen.<br />

Außerdem haben vier Wohnplätze: Bahlings, Bufflings,<br />

Englitz und Regnitz, das Grundwort weiler oder hofen<br />

verloren und bieten nur noch den Personennamen Genitiv.<br />

Bahlings bedeutet also Weiler oder Hof des Paldine<br />

(Pald), Bufflings: Weiler oder Hof des Buff, Englitz:<br />

Hof des Engelhart und Regnitz: W 1er oder Hof des<br />

Regnolz.<br />

Der am frühesten genannte Ort Achbergs ist Pechtensweiler<br />

Im Jahre 839. Es folgen Sieberatsweiler im Jahr 860,<br />

Esseratsweiler im Jahre 1122 und Regnitz als Regnolz um<br />

1200. Der Name Achberg wird erstmals im Jahre 1194<br />

genannt.<br />

Die Herrschaftsfolge:<br />

Unter der fränkischen Herrschaft - nach 536 - wurde<br />

Alemann :n in Grafschaftsgebiete eingeteilt, die dann<br />

unter den Karolingern eine feste Abgrenzung erhielten.<br />

Bei der Gaueinteilung kam Achberg zum Argengau. Aus<br />

dem Argengau entwickelte i.-h d: a Herrschaft Tettnang.<br />

Die Herrschaft Tettnang steht im 12. Jahrhundert im<br />

Besitz des Bregenzer Grafenhauses und geht Ende des-<br />

34<br />

selben an die Tübinger Pfalzgrafen über, die wenig später<br />

als Zweiglinie das Haus Montfort begründeten. Erster<br />

Besitzer der Burg Achberg mit Zubehör war ein gleichnamiges<br />

niederadliges Geschlecht. Später erscheinen Truchsessen<br />

von Waldburg in deren Besitz und verkaufen sie<br />

1335 an die Herren von Molpertshausen; 1352 trägt Hans<br />

von Molpertshausen die Herrschaft an Österreich zu<br />

Lehen auf. 1366 kommt die Herrschaft im Erbgang an<br />

die Familie Oeder, von dieser durch Heirat einer Erbtochter<br />

1412 an die Herren von Königsegg zu Königseggberg,<br />

von diesen 1530 an die verwandten Herren von Sürgenstein.<br />

Achberg kommt an den Deutschen Orden<br />

1691 verkauft Johann Franz Sürgenstein wegen großer<br />

Schuldenlast Adlberg um 65 000 fl an den Landkomtur<br />

Franz Benedikt Freiherr von Baden zu Altshausen. Die<br />

Huldigung für den neuen Herrschaftsträger erfolgte 1693.<br />

Von da ab gehörte die Herrschaft Achberg zum Gebiet<br />

des Deutschen Ordens, näherhin zur Bailei Elsaß und<br />

Burgund. Landesherr war der jeweilige Landkomtur dieser<br />

Bailei, der seinen Sitz in Altshausen hatte. Von der<br />

Erwerbung der Herrschaft bis zur Auflösung des Ordens<br />

1806 - nach der Säkularisation - regierten über Achberg<br />

neun Landkomture.<br />

Achberg kommt zum Fürstentum Sigmaringen, später<br />

zum Oberamt und Kreis Sigmaringen<br />

Im Jahre 1809 - nach den napoleonischen Kr' ;gen - hob<br />

Napoleon den Deutschen Orden in allen Staaten der<br />

Rheinbunde auf und überwies die Ordensbesitzungen den<br />

Fürsten, in deren Gebieten sie lagen. Zwar nahm 1806<br />

Bayern die Herrschaft Achberg in Besitz, doch wurde<br />

diese im gleichen Jahr durch die Rheinbundakte dem<br />

Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen zugesprochen. Das<br />

Fürstliche und Preußische Obervogteiamt Achberg blieb<br />

bis 1854 bestehen, dann wurde das Gebiet dem Oberamt<br />

und späteren Kreis Sigmaringen zugeteilt.<br />

Durch all diese gescb itlichen Wandlungen hindurch ist<br />

Achberg zu einem, wenn auch kleinen, so doch einheitlichen<br />

und geschlossenen Herrschaftsgebiet gewachsen und<br />

hat seine Eigenart Jahrhunderte hindurch gewanrt.<br />

Das Achberger Schloß<br />

Das Schloß Achberg steht auf der Stelle einer schon 1335<br />

urkundlich erwähnten Burg. Überreste einer mittelalterlichen<br />

Burg treten an den unteren Schloßmauern nach<br />

Osten und Südosten so-»- m Unterbau des Schloß türmchens<br />

zu Tage. Die Erbauungszeit des heutigen Schloßbaues<br />

ist unbekannt. Man kann sie wohl in das 16. Jahrhundert<br />

datieren. Nach Erwerbung der Herrschaft im<br />

Jahre 1693 ließ der Landkomtur Franz Benedikt Freiherr<br />

von Baden das Schloß durch Um- und Ausbau<br />

modernisieren.<br />

Das Achberger Schloß - es gehört dem Fürsten von Hohenzollern<br />

- bietet geschichtlich und kunstgeschichtlich<br />

dem aufmerksamen Besucher beachtenswerte und interessante<br />

Gestaltung und Ausstattung einer ehemaligen<br />

Deutschordenskommende. Hier seien nur erwähnt das<br />

Portal, ein von toskanischen Halbsäulen flankiertes Rundbogentor<br />

mit Wappenaufsatz, die Kapelle, der Rittersaal<br />

mit reich stukkierter Barockdecke und das Glockentürmchen<br />

am Hoftor, aufgesetzt auf einen Brunnenkranz.<br />

Noch eine geschichtliche Erinnerung:<br />

Der Achberger Eroberungszug im Jahre 1866<br />

Mit dem Übergang Hohenzollerns an Preußen im Jahre<br />

1849/50 kam auch Achberg an den preußischen Staat und<br />

bl'-lete, wie oben schon bemerkt, dessen südlichsten Teil.

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