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Ausgabe Nr. 1 / 2011 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

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Die „Koffer“: Als Packpapiertüte getarnt stehen und hängen sie im Foyer des <strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

ihr Gepäck ist von ganz besonderer Art und eher symbolischer Natur …<br />

zahlreichen Arbeiten im <strong>Vincenz</strong>-Foyer mit ihren oft sehr persönlichen<br />

Kommentaren ihrer Gestalterinnen: „ich umgebe den<br />

Krebs mit <strong>St</strong>acheldraht“, heißt es da. Man sieht „Blumenranken<br />

statt Blutbahnen, durch die Freude strömt“, „Metastasen,<br />

umgeben von meinen Abwehrkräften“ oder auch eine „Unterhaltung<br />

mit meinem Schutzengel“. Eine <strong>St</strong>ein-Perlenkette auf<br />

dem Fußboden steht für den Veränderungsprozess während der<br />

Kunsttherapie, das Symbol des <strong>St</strong>eins interpretiert Ulla Schroeder<br />

als Verbindung zwischen Himmel und Erde, als besonders<br />

konzentrierte Kraft. In Ton-Objekten drücken die Patientinnen<br />

ihre Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper aus: „Mein<br />

Körper als Schmerz-<strong>St</strong>reß“ oder „ich fühle mich behäbig wie<br />

ein Buddha“, so die Titel der Arbeiten. Aber sie heißen auch:<br />

„Ja zum Jetzt, den Moment leben. <strong>St</strong>ehenbleiben tut auch weh,<br />

warum dann nicht weitergehen.“<br />

Chefarzt PD Dr. Thomas Neuhaus hatte im Rahmen der Vernissage<br />

auf diese Ambivalenzen besonders aufmerksam gemacht:<br />

„Es ist eine wichtige Form des Verarbeitens. Und wir<br />

als Betreuende aus Medizin und Pflege sind dankbar für diese<br />

professionelle wie einfühlsame Begleitung, die unsere PatientInnen<br />

durch Frau Schroeder erfahren.“ Esther Scholz-Zerres<br />

von der Wiesbadener Kunstwerkstadt 77, die als Laudatorin<br />

in den kunsttherapeutischen Prozess einführte, bekräftigte:<br />

Neue Antworten auf schwierige Situationen zu finden verlange<br />

eine besondere Art der Kreativität, die ganz ausdrücklich<br />

keiner fachlichen Vorkenntnisse bedarf. Es bedürfe allerdings<br />

des Anstoßes, der Ermutigung und der einfühlsamen, professionellen<br />

Begleitung. Dass sich mit Ulla Schroeder am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

dieser Bereich als besondere Therapieform<br />

Auch der Vorsitzende der Dehrer Krebsnothilfe, Othmar Wagner, war Gast der<br />

Vernissage (3.v.l.), bei der angeregt über die sehr beeindruckenden und sehr<br />

persönlichen Werke diskutiert wurde.<br />

etabliert habe, sei nicht eben selbstverständlich. Doch<br />

wer könnte die Kunsttherapie besser charakterisieren,<br />

als die Patientinnen selbst: „Ich finde hier einen großen<br />

Leitfaden, Halt und viel Kraft“, bekannte Petra N. bei<br />

der Vernissage. „Ich komme an meine Gefühle heran“,<br />

berichtete Friederike W. „Kunsttherapie ist heilige Zeit<br />

– da komme ich, auch wenn ich den Kopf unter dem<br />

Arm trage.“<br />

Genauso kraftvoll und berührend, wie diese <strong>St</strong>atements<br />

der Patientinnen sind jedoch die Exponate selbst, die<br />

teils mit selbst verfassten Gedichten kommentiert sind.<br />

„Ich brauche etwas Halt, Zeit und Liebe zu mir selbst.<br />

Nur wer Nein sagen kann, kann auch Ja sagen.“ <strong>St</strong>immt:<br />

Warum nicht weitergehen, das hatten wir schon gelernt.<br />

Es gilt eben zu leben – so hatte Ulla Schroeder den kreativen<br />

Ausdruck der Arbeiten skizziert. Es gilt zu leben,<br />

das ist auch die Aussage dieser Ausstellung. Möge der<br />

Himmel die Botschaft hören …<br />

INFO<br />

Aktuell < VIA < 21<br />

Das Angebot der Kunsttherapie<br />

steht allen onkologischen Patienten<br />

der Klinik offen.

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