07.05.2021 Aufrufe

Spuren in der Stadt

Bereits im Jahr 2020 präsentierte die Stadtgemeinde Feldbach die Ausstellung „Spuren in der Stadt“ am Hauptplatz Feldbach. Die 28 Zeichen wurden jetzt von StADir. Dr. Michael Mehsner auf 50 erweitert und in einem Bildband, ergänzt durch eine Zeitleiste zur Geschichte der Stadt, zusammengefasst. Im öffentlichen Raum von Feldbach finden sich eine ganze Reihe von Bauwerken, Wandgestaltungen, Reliefs, Statuen, Szenarien, Kunstwerken und ähnlichen markanten Dingen. Sie alle erzählen besondere Geschichten, unsere Geschichte(n). Zu manchen von ihnen haben die Feldbacher besondere Beziehungen entwickelt. Gemeinsam ist diesen Zeichen, dass sie im Lauf der Zeit selbstverständlich geworden sind, alltäglich, ein wenig in Vergessenheit geraten. Manchen sind sie eventuell völlig verborgen geblieben. Dieser Bildband beabsichtigt, sie zu dokumentieren, sie wieder präsent zu machen und in Erinnerung zu rufen, um auf ihre Bedeutung hinzuweisen.

Bereits im Jahr 2020 präsentierte die Stadtgemeinde Feldbach die Ausstellung „Spuren in der Stadt“ am Hauptplatz Feldbach. Die 28 Zeichen wurden jetzt von StADir. Dr. Michael Mehsner auf 50 erweitert und in einem Bildband, ergänzt durch eine Zeitleiste zur Geschichte der Stadt, zusammengefasst.
Im öffentlichen Raum von Feldbach finden sich eine ganze Reihe von Bauwerken, Wandgestaltungen, Reliefs, Statuen, Szenarien, Kunstwerken und ähnlichen markanten Dingen. Sie alle erzählen besondere Geschichten, unsere Geschichte(n). Zu manchen von ihnen haben die Feldbacher besondere Beziehungen entwickelt. Gemeinsam ist diesen Zeichen, dass sie im Lauf der Zeit selbstverständlich geworden sind, alltäglich, ein wenig in Vergessenheit geraten. Manchen sind sie eventuell völlig verborgen geblieben. Dieser Bildband beabsichtigt, sie zu dokumentieren, sie wieder präsent zu machen und in Erinnerung zu rufen, um auf ihre Bedeutung hinzuweisen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3


Respekt vor dem Geschaffenen,<br />

Weiterentwicklung mit Verantwortung<br />

Die räumliche Ausstattung und Gestaltung von Städten, Orten und<br />

Plätzen hat sich über die Jahrhun<strong>der</strong>te sehr stark verän<strong>der</strong>t. Unsere<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Landschaft, <strong>in</strong> Straßen, Gassen und Häuser, h<strong>in</strong>terlassen<br />

<strong>Spuren</strong>, die bestehen bleiben.<br />

In den von unserem Kulturreferenten Dr. Michael Mehsner gut<br />

ausgewählten 50 <strong>Spuren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Feldbach tauchen wir tief <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>en Entwicklung e<strong>in</strong>. Sie zeigen uns bereits Geschaffenes, das es zu<br />

erhalten gilt, auf. Gleichzeitig weisen sie uns darauf h<strong>in</strong>, dass es unser<br />

tägliches Tun ist, das diese <strong>Spuren</strong> h<strong>in</strong>terlässt.<br />

Mit hohem Respekt vor dem Geschaffenen sollten wir, mit viel<br />

Verantwortungsgefühl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterentwicklung, dieser unserer <strong>Stadt</strong><br />

neue <strong>Spuren</strong> h<strong>in</strong>zufügen.<br />

Bgm. Ing. Josef Ober<br />

Zeichen unserer Identität<br />

Wir alle kennen sie, o<strong>der</strong> haben schon von ihnen gehört. Vielleicht<br />

vor langer Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, vielleicht aus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>chronik o<strong>der</strong><br />

aus Erzählungen. Immer wie<strong>der</strong> kommen wir an ihnen vorbei, an<br />

manchen täglich, an manchen eher selten. An diesen Zeichen, die<br />

im Lauf <strong>der</strong> Jahre, Jahrzehnte o<strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te entstanden s<strong>in</strong>d,<br />

und welche die alte und jüngere Historie und die Identität unserer<br />

<strong>Stadt</strong> ausmachen.<br />

Im öffentlichen Raum von Feldbach f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />

von Bauwerken, Wandgestaltungen, Reliefs, Statuen, Szenarien,<br />

Kunstwerken und ähnlichen markanten D<strong>in</strong>gen. Sie alle erzählen<br />

4


eson<strong>der</strong>e Geschichten, unsere Geschichte(n). Zu manchen von ihnen<br />

haben die Feldbacher<strong>in</strong>nen und Feldbacher beson<strong>der</strong>e Beziehungen<br />

entwickelt. Geme<strong>in</strong>sam ist diesen Zeichen, dass sie im Lauf <strong>der</strong> Zeit selbstverständlich<br />

geworden s<strong>in</strong>d, alltäglich, e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> Vergessenheit geraten.<br />

Manchen s<strong>in</strong>d sie eventuell völlig verborgen geblieben s<strong>in</strong>d. Dieser Bildband<br />

beabsichtigt, sie zu dokumentieren, wie<strong>der</strong> präsent zu machen und<br />

<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung zu rufen, um auf ihre Bedeutung h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Im Zeitraum August bis November 2020 war auf dem Feldbacher Hauptplatz<br />

die Ausstellung „<strong>Spuren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>“ zu sehen. Den dort gezeigten<br />

28 Zeichen fügt dieser Bildband e<strong>in</strong>ige weitere h<strong>in</strong>zu, sodass sich hier<br />

nunmehr stattliche 50 Stück – ergänzt durch e<strong>in</strong>e Zeitleiste zur Geschichte<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> – wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den. Sie bieten e<strong>in</strong>en guten Abriss, ohne Anspruch<br />

auf Vollständigkeit. Sicherlich werden Sie noch mehr entdecken o<strong>der</strong> kennen,<br />

nehmen Sie diese bitte gerne <strong>in</strong> Ihr höchstpersönliches Feldbach auf.<br />

Somit ergeht die herzliche E<strong>in</strong>ladung, durch dieses Buch und damit durch<br />

die <strong>Stadt</strong> zu flanieren, sich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal, o<strong>der</strong> gar erstmalig, auf die<br />

Suche nach diesen höchst sehens- und erlebenswerten „<strong>Spuren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>“ zu begeben, und e<strong>in</strong> wenig tiefer <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung und damit<br />

<strong>in</strong> das Wesen von Feldbach e<strong>in</strong>zutauchen. Die meisten Zeichen s<strong>in</strong>d vom<br />

öffentlichen Raum aus wahrnehmbar, e<strong>in</strong>ige wenige bedürfen e<strong>in</strong>er<br />

Zugangserlaubnis durch die Eigentümer.<br />

Für die bewusst kurz gehaltenen Texte habe ich zum Teil auf vorhandene<br />

Daten zurückgegriffen. Hierfür gilt me<strong>in</strong> Dank HR Dr. Rudolf Grasmug,<br />

Johann Prassl, Prof. Hans Schleich, Dr. Wolfgang J. Pietsch und allen<br />

an<strong>der</strong>en, welche die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Feldbach erforscht haben.<br />

Die ausgewählten Zeichen s<strong>in</strong>d auf unbestimmte Zeit zu betrachten.<br />

Man kann von e<strong>in</strong>er gewissen Dauerhaftigkeit ihres Bestehens ausgehen,<br />

ungeachtet dessen wird die Zukunft Verän<strong>der</strong>ungen mit sich br<strong>in</strong>gen.<br />

So manche früher, so manche vielleicht schon morgen.<br />

Dr. Michael Mehsner<br />

5


6


E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Geschichte<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Feldbach<br />

UR- UND FRÜHGESCHICHTE, ALTERTUM<br />

Feldbach entsteht am rechten Raabufer am Kreuzungspunkt von Nord-Süd- und West-<br />

Ost-Wegverb<strong>in</strong>dungen. Erste Funde stammen aus dem Neolithikum, weiters s<strong>in</strong>d frühgeschichtliche<br />

Siedlungen am Saazkogel und am Ste<strong>in</strong>berg sowie Grabhügel aus <strong>der</strong><br />

Hallstattzeit am Auersberg belegt. Nach <strong>der</strong> keltischen Besiedelung entstehen 15 v. Chr.<br />

die römischen Prov<strong>in</strong>zen Noricum und Pannonien. Es bestehen römische Gutshöfe <strong>in</strong><br />

Pertlste<strong>in</strong> und Saaz sowie e<strong>in</strong>e dichtere Besiedlung.<br />

MITTELALTER UND NEUZEIT<br />

Nach <strong>der</strong> auskl<strong>in</strong>genden Völkerwan<strong>der</strong>ung erfolgt im 7. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e slawische Besiedelung,<br />

es entsteht das Fürstentum Karantanien. Im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t ist das Gebiet Teil<br />

des Fränkischen Reiches. Vom 9. bis zum 11. Jahrhun<strong>der</strong>t gibt es E<strong>in</strong>fälle <strong>der</strong> Ungarn und<br />

e<strong>in</strong>e Zugehörigkeit zum ungarischen Herrschaftsbereich.<br />

1044: Das Gebiet östlich <strong>der</strong> Mur wird endgültig Teil des Römisch-Deutschen<br />

Reiches, im Jahr 1056 geht die Mark an <strong>der</strong> Mur an die Traungauer.<br />

1125: Die Besiedelung <strong>der</strong> Ost- und Südoststeiermark setzt im großen Stil<br />

e<strong>in</strong> (ausgehend von den Markgrafen Leopold I., Ottokar III. und Ottokar<br />

IV., ausgeführt durch Marschall Herwig <strong>der</strong> Böhme, Schwerpunkt<br />

1172-1189).<br />

1180: Es entsteht das Herzogtum Steiermark <strong>der</strong> Traungauer.<br />

1184: urkundliche Erwähnung von Mühldorf<br />

1188: urkundliche Erwähnung von Feldbach als „Velw<strong>in</strong>bach“, abgeleitet von<br />

dem dom<strong>in</strong>ant vorhandenen Weidenbewuchs<br />

1192: Aufgrund <strong>der</strong> Georgenberger Handfeste von 1186 fällt die Steiermark<br />

an das Herzogtum Österreich <strong>der</strong> Babenberger.<br />

1265: erste gesicherte Erwähnung Feldbachs als landesfürstlicher Markt<br />

7


ab 1265: weitere urkundliche Erwähnungen: 1265 Weißenbach, 1294 Paurach,<br />

1318 Auersbach und Rohrbach, 1322 Raabau, 1385 Gossendorf, 1401<br />

Gnieb<strong>in</strong>g, 1438 Leitersdorf<br />

1275: urkundliche Erwähnung von Schloss Ha<strong>in</strong>feld<br />

1282: Die Habsburger werden Landesfürsten.<br />

1284: urkundliche Erwähnung von Schloss Kornberg<br />

1310: Feldbach erhält landesfürstliche <strong>Stadt</strong>rechte.<br />

1362: Zuerkennung <strong>der</strong> hohen Gerichtsbarkeit und umfassen<strong>der</strong> Handelsrechte<br />

an Feldbach<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>t: Aufstellung des Feldbacher Wahrzeichens „Ste<strong>in</strong>erner Metzen“, <strong>der</strong><br />

von e<strong>in</strong>em regen Gewerbsleben zeugt (frühes Mustermaß)<br />

1469: Zerstörungen durch den Söldnerführer Andreas Baumkircher im Zuge<br />

e<strong>in</strong>es Aufstandes steirischer Adeliger gegen den Kaiser („Baumkircher-<br />

Fehde“), als dessen Folge die Errichtung des Tabors als Schutzburg <strong>der</strong><br />

Feldbacher beg<strong>in</strong>nt (Verstärkungen und Ausbesserungen bis<br />

Anfang des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts)<br />

1475 bis 1500: Neuerrichtung <strong>der</strong> Pfarrkirche im gotischen Stil, das Langhaus an <strong>der</strong><br />

Nordseite ist bis heute erhalten<br />

spätes 15. Jahrhun<strong>der</strong>t bis frühes 18. Jahrhun<strong>der</strong>t:<br />

E<strong>in</strong>fälle von Türken, Kuruzzen und Heiducken (Überfall 1605), dazu<br />

Belastung durch eigene Truppenverbände<br />

1620 bis 1630: Errichtung <strong>der</strong> Marktbefestigung mit Basteien, Wällen und Toren:<br />

Ungar-Tor / Radkersburger Tor (Ungarstraße, abgetragen 1861),<br />

Riegersburger Tor (Busbahnhof, abgetragen 1845), Grazer Tor<br />

1620: Errichtung des Kiesl<strong>in</strong>ger-Hauses am Torplatz<br />

1642 bis 1647: Errichtung des Franziskaner-Klosters mit Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grazer Straße<br />

8


17. Jahrhun<strong>der</strong>t: Beg<strong>in</strong>n des gewerbsmäßigen Abbaus am Ste<strong>in</strong>berg<br />

1673 bis 1675: größter steirischer „Hexenprozess“ am Landgericht Feldbach gegen<br />

rund 100 Personen, darunter die „Blumenhexe“ Kathar<strong>in</strong>a Paldauf,<br />

e<strong>in</strong>ige Angeklagte werden im Tabor verwahrt<br />

1717: Errichtung <strong>der</strong> Feldbacher Mariensäule (Neuerrichtung 1949)<br />

1747: Die Familie Harpf übernimmt den bis 2004 bestehenden Handwerksbetrieb<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bürgergasse 6. Der letzte, auch musisch und philosophisch<br />

<strong>in</strong>teressierte Betreiber Mart<strong>in</strong> Harpf wurde als „letzter Ackerbürger<br />

von Feldbach“ bezeichnet, da er auch e<strong>in</strong>e Landwirtschaft<br />

führte.<br />

1805 / 1809: französische Besatzung; Andreas Hofer scheitert im Tiroler Freiheitskampf,<br />

Napoleon erobert u.a. auch Graz, wo er die Festung am<br />

Schlossberg schleifen lässt, Uhrturm und Glockenturm können durch<br />

Zahlungen gerettet werden. Erzherzog Johann wendet sich <strong>der</strong> Steiermark<br />

zu und för<strong>der</strong>t nachhaltig Wissenschaft, Technisierung und<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung.<br />

1818: Mathias Thaller gründet am Hauptplatz e<strong>in</strong>e Bäckerei und e<strong>in</strong> Kaufhaus.<br />

Das Unternehmen erweitert sich laufend und besteht heute als<br />

<strong>in</strong>nerstädtisches E<strong>in</strong>kaufszentrum „Thaller Center“.<br />

1820: Das Feldbacher Rathaus übersiedelt an den Standort am Hauptplatz 13.<br />

1832/33: Errichtung <strong>der</strong> Kreuzwegstationen auf dem Kalvarienberg bei <strong>der</strong><br />

St. Anna-Kapelle<br />

1835: Der berühmte Orientalist Freiherr Joseph von Hammer-Purgstall<br />

(1774-1856) erbt das Schloss Ha<strong>in</strong>feld.<br />

1848: Bürgerlich-demokratische Kräfte und Arbeiter revoltieren gegen die<br />

staatlich-kaiserliche Machtausübung. Der Reichstag verabschiedet<br />

u.a. die sog. „Bauernbefreiung“. Verfassungsentwürfe treten nie <strong>in</strong><br />

Kraft, die Revolution wird <strong>in</strong> Österreich letztlich gewaltsam nie<strong>der</strong>geschlagen.<br />

Franz Joseph I. wird Kaiser von Österreich.<br />

9


1849: E<strong>in</strong>richtung des politischen Bezirkes Feldbach<br />

1850: Entstehen <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>den mit e<strong>in</strong>em erstmals gewählten<br />

Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at und Bürgermeister<br />

1850: Der <strong>Stadt</strong>chor Feldbach entsteht als Männergesangvere<strong>in</strong>.<br />

Die Erweiterung um den Frauenchor erfolgt 1950, die Umbenennung<br />

im Jahr 2015.<br />

1867: Der Turn- und Sportvere<strong>in</strong> Feldbach (TUS) gründet sich und entwickelt<br />

sich zum größten Sportvere<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

1869: Die Freiwillige Feuerwehr Feldbach gründet sich. Weitere Wehren<br />

entstehen <strong>in</strong> Leitersdorf (1892), Mühldorf (1899), Gnieb<strong>in</strong>g-<br />

Weißenbach (1910), Auersbach (1924), Raabau (1925),<br />

E<strong>der</strong>sgraben (1929) und Gossendorf (1929).<br />

DER AUFSCHWUNG<br />

Die neuen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strömungen machen<br />

auch vor dem Kaiserreich Österreich-Ungarn nicht Halt und erreichen Feldbach. Symbolhaft<br />

für die damit verbundene Dynamik und Mo<strong>der</strong>nisierung ist <strong>der</strong> Anschluss an die<br />

Ungarische Westbahn.<br />

1873: Eröffnung des Bahnhofs Feldbach an <strong>der</strong> Ungarischen Westbahn, worauf<br />

e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Aufschwung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und die Errichtung vieler<br />

öffentlicher Gebäude folgt (Bahnstationen gab es auch <strong>in</strong> Gnieb<strong>in</strong>g<br />

und <strong>in</strong> Paurach)<br />

1884: <strong>Stadt</strong>erhebung durch Kaiser Franz Joseph I., die Urkunde mit dem<br />

neuen <strong>Stadt</strong>wappen wird erst im Jahr 1909 ausgefertigt<br />

1885: Mit dem Bezirksgericht ist das erste öffentliche Gebäude <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße<br />

fertiggestellt. Es folgen die Bezirkshauptmannschaft, das<br />

Notar-Haus, das Gefangenenhaus, die Kaiser-Franz-Josef-Volksschule<br />

(1900) und das Steueramt (1901).<br />

1889: Anlegung des ersten Städtischen Bades durch e<strong>in</strong>en Aufstau des<br />

Oedterbaches <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oswaldigasse<br />

10


1890 bis 1892: Errichtung <strong>der</strong> Villa Hold am Kirchenplatz<br />

1898 bis 1900: Neubau <strong>der</strong> Pfarrkirche<br />

1899: Durch den Abbruch e<strong>in</strong>es Hauses am Hauptplatz beg<strong>in</strong>nt die Anlegung<br />

<strong>der</strong> Bismarckstraße.<br />

1899: Die Firma Krobath nimmt als Landmasch<strong>in</strong>enhersteller ihren Betrieb<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Franz-Josef-Straße auf. Spätere Unternehmenszweige s<strong>in</strong>d<br />

Installation und Gebäudetechnik.<br />

1900: Bau des Schulgebäudes <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße<br />

1909: Mit <strong>der</strong> Ausfolgung <strong>der</strong> Urkunde zur <strong>Stadt</strong>erhebung von 1884 erhält<br />

Feldbach auch e<strong>in</strong> <strong>Stadt</strong>wappen.<br />

1909: Bei <strong>der</strong> Lugitsch-Mühle <strong>in</strong> Gnieb<strong>in</strong>g entsteht e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es E-Werk zur<br />

lokalen Stromversorgung. E<strong>in</strong>e erhebliche Erweiterung des Stromnetzes<br />

erfolgt <strong>in</strong> den 1960er Jahren.<br />

1911: Das Feldbacher Landeskrankenhaus nimmt als „Siechenhaus“ se<strong>in</strong>en<br />

Betrieb auf.<br />

1911: Feldbach erhält e<strong>in</strong>e elektrische Straßenbeleuchtung, die Elektrifizierung<br />

geht voran.<br />

1914 bis 1918: Mit <strong>der</strong> durch die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferd<strong>in</strong>and <strong>in</strong><br />

Sarajevo ausgelösten Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an<br />

Serbien am 28. Juli 1914 beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Erste Weltkrieg. In Feldbach /<br />

Mühldorf besteht e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> größten Kriegsgefangenenlager <strong>der</strong><br />

Monarchie mit bis zu 50.000 Personen, durch die Militärbauleitung<br />

werden zahlreiche Bauvorhaben wie Hochwasserschutz,<br />

Aufbahrungshalle Mühldorf o<strong>der</strong> Neubau <strong>der</strong> Franz-Josef-Brücke<br />

umgesetzt.<br />

IN DER REPUBLIK ÖSTERREICH<br />

Die aus den Trümmern des Habsburgerreiches entstandene Republik Österreich ist mit<br />

durchwegs schwierigen Umständen konfrontiert: wirtschaftliche Not und sche<strong>in</strong>bar<br />

11


unüberw<strong>in</strong>dliche Gegensätze zwischen den politischen Lagern. Dies mündet 1934 <strong>in</strong> den<br />

autoritären Ständestaat, 1938 <strong>in</strong> den Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche<br />

Reich und 1939-1945 <strong>in</strong> den Zweiten Weltkrieg.<br />

1919: Der Sportvere<strong>in</strong> Feldbach wird gegründet, <strong>der</strong> erste Fußballplatz<br />

entsteht <strong>in</strong> Kornberg.<br />

1928: Die Städtische Musikschule entsteht.<br />

1931: Fertigstellung <strong>der</strong> Lokal-Bahnl<strong>in</strong>ie nach Bad Gleichenberg<br />

1934: In <strong>der</strong> Gnaser-Straße entsteht das Freibad.<br />

1938-1945: Mit dem deutschen Angriff auf Polen beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg.<br />

Bis zur deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 kostet er über<br />

60 Millionen Menschen das Leben. In den letzten Kriegstagen kommt<br />

es <strong>in</strong> Feldbach zu großen Schäden durch Kampfhandlungen: 53 zerstörte<br />

und 100 beschädigt Gebäude im <strong>Stadt</strong>bereich, dazu die Sprengung<br />

des Kirchturmes; es folgt e<strong>in</strong>e kurze russische und anschließend<br />

die britische Besatzung.<br />

DAS FELDBACH DER GEGENWART<br />

Seit den 1950er Jahren gibt es e<strong>in</strong>e ununterbrochene Bautätigkeit, die im <strong>Stadt</strong>bereich<br />

bald zu e<strong>in</strong>er Verdoppelung des Häuserbestandes führt. Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de sorgt für<br />

den kont<strong>in</strong>uierlichen Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur im Bereich Ver- und Entsorgung, Straßenbau,<br />

die Erweiterung von Pflichtschulen und <strong>der</strong> Musikschule, die Errichtung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> großzügigen Freizeitanlage. Mit <strong>der</strong> Ansiedlung und Erweiterung von<br />

Betrieben sowie von Behörden und E<strong>in</strong>richtungen entwickelt sich Feldbach zu e<strong>in</strong>em<br />

zentralen Ort <strong>der</strong> Südoststeiermark. Abgesehen vom städtischen Bereich setzt <strong>in</strong> den<br />

früheren eigenständigen Geme<strong>in</strong>den und heutigen Ortsverwaltungsteilen von Feldbach<br />

e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung e<strong>in</strong>, welche die Errichtung von Geme<strong>in</strong>dehäusern,<br />

Dorfhäusern, Feuerwehren, Freizeit- und Sportanlagen und an<strong>der</strong>es mit sich br<strong>in</strong>gt.<br />

1948: Beg<strong>in</strong>n des Trassabbaus <strong>in</strong> Gossendorf (bis 2003)<br />

1949: Dr. Josef Zach erf<strong>in</strong>det die weltbekannte Marke „Soletti“. Se<strong>in</strong>e<br />

Backwarenfabrik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bismarckstraße produziert ab 1935 bis 2017<br />

den ebenso berühmten „Feldbacher Zwieback“. 1985 erwirbt die<br />

Firma Kelly den Betrieb.<br />

12


1950: Nach Anfängen im Gewerbehaus (Hauptplatz 30) gründet August<br />

Pfister das Feldbacher K<strong>in</strong>o <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bürgergasse, von 1973 bis 2019<br />

besteht es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vogelsanggasse.<br />

1950-1952: Bau <strong>der</strong> Bezirkshauptmannschaft<br />

1952: Gründung des Museums im Tabor, das laufend erweitert wird und<br />

heute als „kle<strong>in</strong>es Universalmuseum“ die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und <strong>der</strong><br />

Region <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht abbildet<br />

1952: Die Getränkeerzeugung König produziert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bürgergasse 56<br />

neben Markenlimonaden wie Frucade o<strong>der</strong> Almdudler auch die<br />

Kracherl-Eigenmarke „Königsperle“.<br />

1953: Die Le<strong>der</strong>erzeugung „Mer<strong>in</strong>o“ nimmt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hoferbräustraße auf dem<br />

Gelände <strong>der</strong> ehemaligen „Hoferbräu“ (1930-1937) ihren Betrieb auf.<br />

1982 folgt dort die Le<strong>der</strong>fabrik Schmidt, die seit 2000 als Boxmark<br />

World Leather tätig ist.<br />

1955: Mit dem Staatsvertrag, <strong>der</strong> Neutralität und dem Abzug <strong>der</strong> Alliierten<br />

erhält Österreich se<strong>in</strong>e volle Souveränität zurück. Der Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

ist <strong>in</strong> weiten Bereichen abgeschlossen, es beg<strong>in</strong>nt die Zeit des<br />

„Wirtschaftswun<strong>der</strong>s“.<br />

1956: In Folge des Volksaufstandes <strong>in</strong> Ungarn erreichen zahlreiche<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge auch Feldbach.<br />

1959: Anlegung des „Fischbrunnens“ am Kirchenplatz<br />

1959: Gründung <strong>der</strong> Landesberufsschule Feldbach<br />

1960: Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de übernimmt das bis dah<strong>in</strong> privat geführte<br />

Wasserwerk.<br />

1960: Bezug <strong>der</strong> Kaserne Feldbach (Namensgebung 1967 nach Hauptmann<br />

August von <strong>der</strong> Groeben)<br />

1962: Errichtung des Europa-Denkmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bismarckstraße (heute<br />

„Max-Wratschgo-Europaplatz“)<br />

13


1963: Errichtung e<strong>in</strong>er mechanischen Kläranlage<br />

1964: Bau des neuen Kirchturms (Bemalung 1988)<br />

1964: Bau <strong>der</strong> evangelischen Christus-Kirche<br />

1965: Eröffnung e<strong>in</strong>es Schiliftes auf dem Kellerberg<br />

1967: Schließung <strong>der</strong> Städtischen Ziegelei und damit<br />

<strong>der</strong> seit dem Mittelalter betriebenen Ziegelherstellung<br />

(Aufdruck „G.F.“ – Geme<strong>in</strong>de Feldbach)<br />

1968: Fusion <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den Gnieb<strong>in</strong>g und Weißenbach zur Geme<strong>in</strong>de<br />

Gnieb<strong>in</strong>g-Weißenbach sowie <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den Mühldorf und Oedt<br />

zur Geme<strong>in</strong>de Mühldorf bei Feldbach<br />

1971: erste Weihnachtsbeleuchtung <strong>in</strong> Feldbach<br />

1971: Gründung <strong>der</strong> Feldbacher Sommerspiele<br />

1971: E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Feldbacher Geme<strong>in</strong>dezeitung<br />

1973: Mit <strong>der</strong> Verlängerung <strong>der</strong> Schillerstraße entsteht e<strong>in</strong>e<br />

West-Ost-Durchzugsstraße.<br />

1975: Hans Mucha gründet die Raabtaler Bildpost.<br />

1976: Das Hallen- und Freibad wird eröffnet und erweitert die schon bestehende<br />

Tennisanlage und das Stadion zum Freizeitzentrum Feldbach.<br />

Später folgen Mehrzweck- und Sporthallen, die Tennishalle, die Kunsteisbahn<br />

und <strong>der</strong> Multisportplatz.<br />

1977: Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach erwirbt von <strong>der</strong> damaligen Nachbargeme<strong>in</strong>de<br />

Gnieb<strong>in</strong>g-Weißenbach das rund 51 ha große Gebiet zwischen<br />

<strong>der</strong> Brückenkopfgasse und dem heutigen Hochwasser-Schutzdamm.<br />

1978: Für die Abhaltung <strong>der</strong> „Leitungsschau“ wird im Freizeitzentrum e<strong>in</strong>e<br />

erste Mehrzweckhalle errichtet. 1980 besuchen 35.000 Menschen die<br />

„Feldbacher Messe“.<br />

14


1978: Fertigstellung <strong>der</strong> Dr.-Friedrich-Nie<strong>der</strong>l-Siedlung mit 133 Wohnungen<br />

1979: Der bekannte Strumpf- und Strickwarenerzeuger Wolford eröffnet mit<br />

100 Beschäftigten e<strong>in</strong>en Betrieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Franz-Se<strong>in</strong>er-Gasse.<br />

1980: Zur Versorgung <strong>der</strong> Wohnhausanlage Gartenstadt nimmt die<br />

Feldbacher Fernwärme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mühlgasse ihren Betrieb auf.<br />

1980: Eröffnung des Bundesschulzentrums<br />

1980: Nahe Pertlste<strong>in</strong> landet e<strong>in</strong> sogenannter „Rübenbomber“ mit<br />

21 rumänischen Flüchtl<strong>in</strong>gen.<br />

1982: Fertigstellung des Hochwasserschutzes an <strong>der</strong> Raab mit Dammanlage<br />

und Raab-See westlich des Freizeitzentrums (Folgeprojekt 2012)<br />

1983: Auf Höhe <strong>der</strong> Bürgergasse wird für Fußgänger und Radfahrer die<br />

Rudolf-Schelch-Brücke errichtet. An dieser Stelle befand sich früher<br />

die e<strong>in</strong>zige Straßenbrücke über die Raab.<br />

1987: In Raabau nimmt <strong>der</strong> Abwasserverband Feldbach-Mittleres Raabtal<br />

e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Kläranlage <strong>in</strong> Betrieb.<br />

1988: Inbetriebnahme <strong>der</strong> Umfahrung Feldbach (Riegersburger Kreuzung<br />

bis Knoten Ost)<br />

1988: Aus Anlass des Jubiläums „800 Jahre Feldbach“ wird am Hauptplatz die<br />

Raab-Statue errichtet (Nachbildung e<strong>in</strong>er Figur vor <strong>der</strong> Albert<strong>in</strong>a).<br />

1988: Mit <strong>der</strong> bunten Bemalung des Kirchturms (Entwurf Gustav Troger)<br />

erhält Feldbach e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes Wahrzeichen.<br />

1989: Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs öffnet sich die nur 30 Kilometer<br />

entfernte Grenze zu Ungarn und damit nach Osteuropa.<br />

1991: Mit <strong>der</strong> Eröffnung des Möbelhauses Kika beg<strong>in</strong>nt die Entwicklung des<br />

„E<strong>in</strong>kaufszentrum Mühldorf“ beim Verkehrsknoten Feldbach-Ost.<br />

1991: Begründung <strong>der</strong> Städtepartnerschaft mit Siklos (UNG)<br />

15


1993: Bürger<strong>in</strong>itiative gegen die Errichtung e<strong>in</strong>er Abfallverbrennungsanlage<br />

1994: Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> ehemaligen städtischen Mülldeponie und<br />

nunmehrigen Altlast am Alois-Gerstl-Weg (Dauer bis 2001, als <strong>der</strong><br />

Seniorenpark neu angelegt wird)<br />

1995: Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, wobei die vorangehende<br />

Volksabstimmung <strong>in</strong> Feldbach e<strong>in</strong> „Ja“ mit 71 % erbrachte<br />

1996: Umbau des Freibades<br />

1998: Der „Maria-Lassnig-Steg“ wird beim Sigmund-Freud-Platz errichtet.<br />

1998: In Wetzelsdorf und Edelsbach gestalten 12 regionale Künstler e<strong>in</strong>en<br />

Kreuzweg.<br />

1999: Das Ärztezentrum am Sigmund-Freud-Platz nimmt se<strong>in</strong>en Betrieb auf.<br />

1999: Gründung <strong>der</strong> Kunsthalle Feldbach<br />

1999: Gründung des Steirischen Vulkanlandes<br />

2001: Errichtung <strong>der</strong> Sternwarte Auersbach<br />

2001-2004: Neugestaltung des Feldbacher Hauptplatzes<br />

2004: Die Freiwillige Feuerwehr Feldbach übersiedelt <strong>in</strong> das E<strong>in</strong>satzzentrum<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gleichenberger Straße.<br />

2004: Gründung <strong>der</strong> Vulkanschule Auersbach<br />

2006: Das Komm-Zentrum Leitersdorf ist fertiggestellt.<br />

2007: Errichtung des Veranstaltungszentrums „Zentrum“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße<br />

2007: Die S-Bahn verb<strong>in</strong>det Feldbach im Stundentakt mit <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

Graz. Der Ausbau <strong>der</strong> B68 zur Verbesserung <strong>der</strong> Anb<strong>in</strong>dung an<br />

die A2 bleibt über Jahre offen.<br />

16


2008: Mit <strong>der</strong> sogenannten „Querspange Gnas“ wird <strong>der</strong> westliche Teil <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>umfahrung fertiggestellt (Riegersburger Kreuzung bis Paldauer<br />

Kreuzung).<br />

2008: Die ehemalige Geme<strong>in</strong>desparkasse (gegründet 1862) und nunmehrige<br />

Südoststeirische Sparkasse AG wird an die Steiermärkische Bank und<br />

Sparkassen AG verkauft.<br />

2008: Ausrichtung des ersten steirischen Kulturfestivals Regionale 08 unter<br />

dem Titel „Diwan” („Landesausstellung neu“)<br />

2008: Begründung <strong>der</strong> Städtepartnerschaft mit Adelsdorf (D)<br />

2009: Feldbach feiert das Jubiläum 125 Jahre <strong>Stadt</strong>erhebung. An dieses<br />

er<strong>in</strong>nert die Stele „Sensible Kraft“ des Künstlers Ludwig Haas auf dem<br />

Hauptplatz. Im Rahmen <strong>der</strong> Ausstellung „Unser Feldbach“ erzählen<br />

150 Feldbacher<strong>in</strong>nen und Feldbacher die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

2010: Das Ärztezentrum am Torplatz geht <strong>in</strong> Betrieb.<br />

2011/12: Gestaltung <strong>der</strong> Flusslandschaft an <strong>der</strong> Raab zwischen <strong>der</strong> Rudolfsbrücke<br />

und <strong>der</strong> Franz-Josef-Brücke als Abschluss e<strong>in</strong>es weiteren<br />

Hochwasserschutz-Projektes<br />

2012: Auflösung des Franziskaner-Klosters und Säkularisierung <strong>der</strong> Kirche<br />

2013: Fusion <strong>der</strong> Bezirke Feldbach und Radkersburg zum neuen Bezirk<br />

Südoststeiermark, Feldbach bleibt Bezirkshauptstadt<br />

2014: Errichtung <strong>der</strong> Viktor-Kle<strong>in</strong>-Brücke auf Höhe des Freizeitzentrums<br />

DIE „NEUE“ STADT FELDBACH<br />

Nachdem das Land Steiermark e<strong>in</strong>en großen Reformprozess zur Zusammenlegung von<br />

Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>geleitet hat, kommt es 2015 zur Fusionierung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den Auersbach,<br />

<strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach, Gnieb<strong>in</strong>g-Weißenbach, Gossendorf, Leitersdorf im Raabtal,<br />

Mühldorf bei Feldbach und Raabau zur „neuen“ <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach mit e<strong>in</strong>er<br />

Fläche von 67 km² und über 13.000 E<strong>in</strong>wohnern. Die früheren Geme<strong>in</strong>den werden Ortsverwaltungsteile.<br />

Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de beschäftigt 230 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.<br />

17


Es entstehen zahlreiche neue Aufgabenbereiche, womit man den Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts Rechnung trägt.<br />

2016: Feldbach erhält e<strong>in</strong> neues <strong>Stadt</strong>wappen<br />

2016: Die erstmals veranstalteten Festivals „A Hard Year’s Spr<strong>in</strong>g – Musik<br />

zur Zeit“ und „Nebel reißen – Festival für Theater, Literatur & mehr“<br />

komplettieren das Kulturprogramm.<br />

2016: Das Vulkanland und das Thermenland Steiermark fusionieren zur<br />

größten ganzjährigen Tourismusregion.<br />

2016: Beg<strong>in</strong>n des Breitbandausbaues <strong>in</strong> weiten Teilen des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

(bis 2018)<br />

2016: Eröffnung des Bewegungsparks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrgasse<br />

2017: Die „Neue <strong>Stadt</strong> Feldbach“ positioniert sich als Wirtschaftsstadt, E<strong>in</strong>kaufsstadt,<br />

Gesundheitsstadt, Bildungsstadt, Kulturstadt, weiters als<br />

k<strong>in</strong><strong>der</strong>-, jugend- und familienfreundlich und bietet e<strong>in</strong> „Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Vielfalt“. Zahlreiche neue Betätigungsfel<strong>der</strong> entstehen. Handlungsmaxime<br />

s<strong>in</strong>d: mo<strong>der</strong>n verwalten, sicher und zukunftsfähig gestalten.<br />

2017: Mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong> neuen Intensivstation erfolgt die jüngste<br />

Erweiterung des Landeskrankenhauses Feldbach.<br />

2018: Die städtische Kompostieranlage <strong>in</strong> Raabau wird eröffnet.<br />

2018: Mit 11 E-Ladestationen unterstützt die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de die<br />

aufkommende Elektromobilität, <strong>in</strong>sgesamt stehen <strong>in</strong> Feldbach<br />

25 Standorte zur Verfügung.<br />

2018: Begründung <strong>der</strong> Städtepartnerschaft mit Zywiec (POL)<br />

2019: Mit dem Siegerprojekt aus dem Architektenwettbewerb geht das<br />

Großprojekt „Schule <strong>der</strong> Zukunft“ <strong>in</strong> die Umsetzungsphase.<br />

2019: An <strong>der</strong> Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe – HLW entsteht<br />

<strong>der</strong> Zweig „Lebensmittelentwicklung und Management“, es gibt e<strong>in</strong>e<br />

18


Kooperation mit dem neuen regionalen Cluster für Lebensmitteltechnologie.<br />

2019: Die Zufahrtsstraßen zum <strong>Stadt</strong>zentrum werden mit Baumalleen<br />

bepflanzt.<br />

2020: Zur Sicherstellung <strong>der</strong> Wasserversorgung erfolgen beim Hauptbrunnen<br />

Mühldorf und beim Sportplatzbrunnen neue Bohrungen; die<br />

Wasserversorgung Vulkanland (vormals „Grenzland-Südost“) feiert ihr<br />

40-jähriges Bestehen.<br />

2020: Errichtung e<strong>in</strong>es Er<strong>in</strong>nerungszeichens am Bahnhof Feldbach, wo am<br />

25. März 1945 durch e<strong>in</strong>en Luftangriff und e<strong>in</strong> anschließendes Massaker<br />

am Ste<strong>in</strong>berg 27 jüdische Zwangsarbeiter ums Leben gekommen<br />

s<strong>in</strong>d<br />

2020: Feldbach erhält e<strong>in</strong>e AHS-Unterstufe, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse aufsteigend<br />

<strong>in</strong> den nächsten 4 Jahren geführt wird.<br />

2020: Die Übersiedlung des Städtischen Bauhofs und des Städtischen<br />

Wasserwerks an den neuen, mo<strong>der</strong>nen Standort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europastraße<br />

steht vor dem Abschluss. Das Rathaus soll bis 2022 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Villa Hold<br />

e<strong>in</strong>gerichtet werden, die Musikschule <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Feldbach soll den<br />

Standort Hauptplatz 13 erhalten.<br />

19


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Altes Duschhaus 26<br />

JOHANNA-DOHNAL-WEG, AN DER CLEMENT-WEHR<br />

2 Kassenhäuschen beim Stadion 28<br />

GRAZER STRASSE 31<br />

3 Spray-Bild „Fisch“ von Nychos 30<br />

DR.-BRUNO-KREISKY-ALLEE („SEUFZERALLEE“), BEIM RAAB-PEGEL,<br />

GEGENÜBER DEM HAUS BRÜCKENKOPFGASSE 6<br />

4 Sgraffito „Wie<strong>der</strong>aufbau“ von Stefan Maitz d.Ä. 32<br />

DR.-BRUNO-KREISKY-ALLEE („SEUFZERALLEE“),<br />

BEIM HAUS CONRAD-VON-HÖTZENDORF-PLATZ 2<br />

5 Flusslandschaft an <strong>der</strong> Raab 34<br />

RUDOLFSBRÜCKE BIS FRANZ-JOSEF-BRÜCKE<br />

6 Jüdisches Denkmal 36<br />

BAHNHOF, BEIM GLEIS-ZUGANG<br />

7 Statue des Hl. Nepomuk 38<br />

AN DER FRANZ-JOSEF-BRÜCKE<br />

8 Die Kastanien-Allee 40<br />

ENTLANG DER FRANZ-JOSEF-STRASSE<br />

9 Der Kirchturm 42<br />

AM TABORPLATZ<br />

10 Grabste<strong>in</strong> Wolfgang und Amalia Zwickl 44<br />

BEIM EINGANG ZUR GEDÄCHTNISKIRCHE, TABORPLATZ<br />

11 „Pieta“ von Alois Payer 46<br />

IN DER STADTPFARRKIRCHE<br />

12 Statue des Hl. Leonhard 48<br />

STADTPFARRKIRCHE, AN DER OSTSEITIGEN GIEBELWAND<br />

20


13 Relief von Richard Kriesche 50<br />

BUSBAHNHOF, BERTHA-VON-SUTTNER-PLATZ<br />

14 Der Fisch-Brunnen 52<br />

AM KIRCHENPLATZ<br />

15 Initialen „J.H.” / Josef<strong>in</strong>e Hold 54<br />

VILLA HOLD, KIRCHENPLATZ 4<br />

16 Die Raab-Statue 56<br />

AM KIRCHENPLATZ<br />

17 Wandbild „Hl. Leonhard“ 58<br />

PFARRHOF, PFARRGASSE 3<br />

18 Stele „Sensible Kraft“ von Ludwig Haas 60<br />

AM HAUPTPLATZ, BEIM HAUS HAUPTPLATZ 1<br />

19 Das „Gortan-Schwammerl“ 62<br />

AM HAUPTPLATZ, BEIM HAUS HAUPTPLATZ 9<br />

20 Relief Franz Se<strong>in</strong>er 64<br />

HAUPTPLATZ 11<br />

21 Altes <strong>Stadt</strong>wappen 66<br />

RATHAUS, HAUPTPLATZ 13<br />

22 Der Ste<strong>in</strong>erne Metzen 68<br />

VOR DEM RATHAUS, HAUPTPLATZ 13<br />

23 Die Mariensäule 70<br />

AM HAUPTPLATZ<br />

24 Flussbrunnen und alter Marktbrunnen 72<br />

AM HAUPTPLATZ<br />

25 August-Lafer-Weg 74<br />

TORPLATZ BIS RINGSTRASSE<br />

26 Wandbild von Hubert Tuttner 76<br />

GRAZER STRASSE 7<br />

21


27 Der Ste<strong>in</strong> am Ende des Parks 78<br />

STADTPARK, ECKE GRAZER STRASSE / KLOSTERGASSE<br />

28 Das Jahn-Denkmal 80<br />

STADTPARK / „JAHN-PARK“<br />

29 Kiosk <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße 82<br />

RINGSTRASSE 20<br />

30 Inschriften beim alten Schulgebäude 84<br />

MITTELSCHULE / SPORTMITTELSCHULE, RINGSTRASSE 19-23,<br />

EINGANGSBEREICH<br />

31 Europa-Gedenkste<strong>in</strong> 86<br />

AM MAX-WRATSCHGO-EUROPAPLATZ<br />

32 Der Feuerwehr-Turm 88<br />

BEIM ZENTRUM, RINGSTRASSE 9<br />

33 Ensemble von Alexan<strong>der</strong> Silveri 90<br />

BEZIRKSHAUPTMANNSCHAFT SÜDOSTSTEIERMARK,<br />

BISMARCKSTRASSE 11-13<br />

34 Feldbacher Zwieback und Soletti 92<br />

BISMARCKSTRASSE / ECKE SCHILLERSTRASSE<br />

35 Dr.-Josef-Zach-Platz 94<br />

AN DER SCHILLERSTRASSE, BEIM HAUS SCHILLERSTRASSE 9<br />

36 Das Schillerhaus 96<br />

SCHILLERSTRASSE 28<br />

37 Erste Kreuzwegstation am Kalvarienberg 98<br />

KALVARIENBERG, UNTERWEISSENBACH<br />

38 Sgraffito „Menschen“ von Stefan Maitz d.Ä. 100<br />

SENIORENWOHNHAUS I DER STADTGEMEINDE,<br />

SCHILLERSTRASSE 25 A<br />

39 Ste<strong>in</strong>skulptur im Seniorenpark 102<br />

ALOIS-GERSTL-WEG / MARBURGERWEG<br />

22


40 Das Ungartor 104<br />

UNTERWEISSENBACH 1<br />

41 Die Bürgermeister-Gedächtnisstätte 106<br />

AM STADTFRIEDHOF<br />

42 Die Bastei-Säule 108<br />

UNGARSTRASSE, VOR DEM HAUS UNGARSTRASSE 9<br />

43 Relief Joseph von Hammer-Purgstall 110<br />

UNGARSTRASSE 1, ECKE HAMMER-PURGSTALL-GASSE<br />

44 Der Rauchfangkehrer 112<br />

GLEICHENBERGER STRASSE 12<br />

45 Fassadengestaltung Erzherzog Johann 114<br />

LANDESBERUFSSCHULE, FELDGASSE 3<br />

46 E<strong>in</strong>schusslöcher 116<br />

WEIDENWEG, GEGENÜBER DEM HAUS FRANZ-SEINER-GASSE 2<br />

47 Historische Brücken 118<br />

EUROPASTRASSE / WEIDENWEG<br />

48 Sgraffito „Der Baumeister“ 120<br />

GLEICHENBERGER STRASSE 60<br />

49 Inschrift über dem Schloss-Portal 122<br />

SCHLOSS HAINFELD<br />

50 Die Pyramide 124<br />

SCHLOSS HAINFELD, ALLEE RICHTUNG STEINBERG<br />

23


24<br />

Lugitschstraße<br />

Grazer Straße<br />

Dr. Bruno-Kreisky-Allee<br />

Flusslandschaft<br />

Franz-Josef-Straße<br />

Erzherzog-Johann-Str.<br />

Tabor-Platz<br />

Kirchenplatz<br />

Pfarrgasse<br />

Hauptplatz<br />

Bürgergasse<br />

R<strong>in</strong>gstraße<br />

Bismarckstraße<br />

Torplatz<br />

Klostergasse<br />

Ottokar-Kernstock-Straße<br />

R<strong>in</strong>gstraße<br />

RAAB<br />

Schillerstraße<br />

Marburger-Weg<br />

Oedter Straße<br />

<strong>Stadt</strong>friedhof<br />

<strong>Stadt</strong>park<br />

Johanna-Dohnal-Weg<br />

Alois-Gerstl-Weg<br />

Stadion<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

11<br />

12<br />

15<br />

14<br />

10<br />

16<br />

13<br />

17 18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29 31 32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

30


Oswaldigasse<br />

Bahnhofstraße<br />

Europastraße<br />

47<br />

Ungarstraße<br />

B<strong>in</strong><strong>der</strong>gasse<br />

43<br />

Vogelsanggasse<br />

Feldgasse<br />

Hammer-Purgstall-Gasse<br />

42<br />

44<br />

45<br />

Gleichenberger Straße<br />

Mühldorfer Straße<br />

Franz-Se<strong>in</strong>er-Gasse<br />

46<br />

Weidenweg<br />

48<br />

49<br />

50<br />

Färbergasse<br />

Mühldorfer<br />

Friedhof<br />

25


1<br />

Altes Duschhaus<br />

JOHANNA-DOHNAL-WEG, AN DER<br />

CLEMENT-WEHR<br />

Im Jahr 1890 eröffnete <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oswaldigasse das<br />

erste Städtische Bad <strong>in</strong> Feldbach.<br />

An <strong>der</strong> Raab gab es zur Zeit des 1. Weltkrieges<br />

oberhalb <strong>der</strong> Ertler-Mühle <strong>in</strong> Raabau e<strong>in</strong><br />

Militärschwimmbad des Kriegsgefangenenlagers<br />

(1914-1918). Im Staubereich oberhalb <strong>der</strong><br />

Clement-Wehr bestand ab 1927 das TUS-Turnerfreibad.<br />

Im Jahr 1936 g<strong>in</strong>g das neue Städtische<br />

Freibad <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gnaser Straße <strong>in</strong> Betrieb.<br />

1976 übersiedelte dieses an den heutigen Standort<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Karl-Deutschmann-Straße / Thallerstraße,<br />

wo gleichzeitig das Hallenbad eröffnet wurde.<br />

1995 erfolgte e<strong>in</strong> großzügiger Um- und Ausbau.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Hochwasserschutzmaßnahmen <strong>in</strong><br />

den Jahren 2011/12 und <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Gnaser<br />

Straße <strong>in</strong> Richtung Raab-Ufer wurde das dort<br />

erhalten gebliebene Duschhaus des alten<br />

Bades saniert und an <strong>der</strong> Raab oberhalb <strong>der</strong><br />

Clement-Wehr als Aussichts- und Verweilpunkt<br />

neu aufgestellt.<br />

26


27


2<br />

Kassenhäuschen beim<br />

Stadion<br />

GRAZER STRASSE 31<br />

Das Feldbacher Stadion wurde am 26.10.1972 mit<br />

e<strong>in</strong>em großen Festakt eröffnet.<br />

Der Bau ist eng mit <strong>der</strong> Geschichte des SV Feldbach<br />

verbunden. Dieser wurde 1919 von ehemaligen<br />

Lageroffizieren und den Feldbacher Brü<strong>der</strong>paaren<br />

Westermayer und Sgiavarello gegründet. Der erste<br />

Sportplatz befand sich <strong>in</strong> Kornberg nördlich <strong>der</strong><br />

heutigen Dr.-Friedrich-Nie<strong>der</strong>l-Siedlung. Nach e<strong>in</strong>er<br />

Zwischenstation auf <strong>der</strong> Jahn-Wiese (ab 1932, heute<br />

Krobath-Gelände <strong>in</strong> <strong>der</strong> Franz-Josef-Straße) erhielt<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> im Jahr 1936 von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de den<br />

heutigen Platz zur Verfügung gestellt. 1956 wurde<br />

das erste Sporthaus errichtet, zahlreiche weitere<br />

Zu- und Ausbauten folgten, unter an<strong>der</strong>em 1997<br />

mit <strong>der</strong> überdachten Tribüne.<br />

Als Symbol für die lange Geschichte des Stadions<br />

und des Sportvere<strong>in</strong>s kann das Kassenhäuschen<br />

beim E<strong>in</strong>gang Grazer Straße angesehen werden.<br />

Hier konnte man für gute o<strong>der</strong> schlechte Spiele<br />

se<strong>in</strong>en Obolus leisten, o<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> seltenen<br />

Ausnahmefällen mit e<strong>in</strong>em Lächeln an e<strong>in</strong>em<br />

nachsichtigen Kassier vorbeischw<strong>in</strong>deln.<br />

28


29


3<br />

Spray-Bild „Fisch“ von Nychos<br />

DR.-BRUNO-KREISKY-ALLEE („SEUFZERALLEE“), BEIM RAAB-PEGEL,<br />

GEGENÜBER DEM HAUS BRÜCKENKOPFGASSE 6<br />

Das Hochwasserschutzprojekt 2011/12<br />

brachte nicht nur größtmögliche Sicherheit<br />

für die <strong>Stadt</strong>.<br />

Wie bei großen Bauvorhaben üblich, konnte<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil des dafür vorgesehenen Budgets<br />

für e<strong>in</strong>e künstlerische Ausgestaltung<br />

verwendet werden. So entstand im Jahr 2013<br />

am Objekt Brückenkopfgasse 6 raabseitig e<strong>in</strong><br />

Bild des Künstlers Nychos. Der gut 20 Meter<br />

lange Fisch ist im Stil <strong>der</strong> Urban Art-, Spraybzw.<br />

Graffiti-Kunst ausgeführt. Der im Jahr<br />

1982 geborene Steirer Nychos ist <strong>in</strong> diesem<br />

Segment weltweit tätig, se<strong>in</strong>e Arbeiten f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> New York, San Francisco, S<strong>in</strong>gapur,<br />

Sao Paulo und <strong>in</strong> Wien. Dort gibt es mit Rabbit<br />

Eye Movement auch e<strong>in</strong>en Shop mit Galerie,<br />

Agentur und Künstlervermittlung.<br />

30


31


4<br />

Sgraffito „Wie<strong>der</strong>aufbau“<br />

von Stefan Maitz d.Ä.<br />

DR.-BRUNO-KREISKY-ALLEE („SEUFZERALLEE“), BEIM<br />

HAUS CONRAD-VON-HÖTZENDORF-PLATZ 2<br />

An <strong>der</strong> Nordwestseite des Hauses Conrad-von-<br />

Hötzendorf-Platz 2 f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />

Fassadengestaltung zum Thema „Wie<strong>der</strong>aufbau“.<br />

Diese stammt aus dem Jahr 1957 und damit aus e<strong>in</strong>er<br />

Zeit, wo es bereits weitgehend gelungen war, die<br />

Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges zu beseitigen<br />

und das Land wie<strong>der</strong> aufzubauen. Österreich war, etwa<br />

durch den Marschall-Plan, diverse Verstaatlichungen<br />

sowie wirtschaftliche Innovationen, Teil des sogenannten<br />

„Wirtschaftswun<strong>der</strong>s“. Mo<strong>der</strong>ne Zeiten brachen an.<br />

Die Gestaltung des Sgraffito stammt von Stefan Maitz<br />

dem Älteren (1921-2017). Der Künstler ist <strong>in</strong> Höflach<br />

geboren und absolvierte die Kunstgewerbeschule <strong>in</strong><br />

Graz. Se<strong>in</strong>e erste größere Arbeit war die Innengestaltung<br />

<strong>der</strong> Dorfkapelle <strong>in</strong> Schiefer <strong>in</strong> Fresko-Malerei.<br />

Bekannt wurde er mit Sgraffito-Arbeiten und <strong>der</strong><br />

Neugestaltung von Bildstöcken und Kapellen.<br />

Er wurde mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für<br />

Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.<br />

32


33


5<br />

Flusslandschaft an <strong>der</strong> Raab<br />

RUDOLFSBRÜCKE BIS FRANZ-JOSEF-BRÜCKE<br />

In den Jahren 1981/82 wurden umfassende<br />

Maßnahmen im Interesse des Hochwasserschutzes<br />

umgesetzt.<br />

Es entstanden diverse Dämme an <strong>der</strong> Raab,<br />

<strong>der</strong> Raabtal-Querdamm und <strong>der</strong> sogenannte<br />

Raab-See. 2011/12 erfolgte durch e<strong>in</strong> weiteres<br />

Projekt die Nachrüstung im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

geän<strong>der</strong>ten wasserbautechnischen Erkenntnisse<br />

und Vorgaben.<br />

Gleichzeitig mit den Schutzmaßnahmen g<strong>in</strong>g<br />

man daran, die Raab wie<strong>der</strong> als „begehbaren<br />

Fluss“ und somit als Naherholungsraum erlebbar<br />

zu machen. Zwischen <strong>der</strong> Rudolfsbrücke<br />

und <strong>der</strong> Franz-Josef-Brücke entstand so nach<br />

dem Grundentwurf von Klaus Loenhart vom<br />

Institut für Landschaftsgestaltung <strong>der</strong> Technischen<br />

Universität Graz die „Flusslandschaft an<br />

<strong>der</strong> Raab“. Die Ausführung erfolgte durch die<br />

Baubezirksleitung Feldbach unter maßgeblicher<br />

Beteiligung von OBR DI Adolf Haluschan.<br />

Es entstanden Wege zur Wasseroberfläche, die<br />

an zwei Stellen über sogenannte Buhnen (Betonstege,<br />

die vom Wasser unterspült werden)<br />

mit e<strong>in</strong>em mutigen Schritt überquert werden<br />

können. Neu angelegt wurden außerdem e<strong>in</strong>e<br />

Raab-Insel und die Aussichts- und Veranstaltungsplattform<br />

am Sigmund-Freud-Platz.<br />

34


35


6<br />

Jüdisches Denkmal<br />

BAHNHOF, BEIM GLEIS-ZUGANG<br />

Im Jahr 2020 wurde vor dem Feldbacher<br />

Bahnhof e<strong>in</strong> Denkmal für e<strong>in</strong> schicksalhaftes<br />

Ereignis errichtet, das sich dort am 25. März<br />

1945 zutrug.<br />

Die dort angebrachte Tafel trägt folgende<br />

Aufschrift: „Zum Gedenken an Leiden und Tod<br />

von 27 jüdischen Zwangsarbeitern aus Ungarn,<br />

die am 25. März 1945 am Bahnhof Feldbach<br />

durch e<strong>in</strong>en Luftangriff auf e<strong>in</strong>en Zug und e<strong>in</strong><br />

Massaker am Ste<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Mühldorf ums<br />

Leben gekommen s<strong>in</strong>d.“<br />

Die Idee stammte vom Südoststeirischen<br />

Vere<strong>in</strong> für Heimatkunde, die Detailausarbeitung<br />

und die Ausführung erfolgte durch die<br />

<strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de. Arch. DI Heimo Math konzipierte<br />

den „aus dem Gleichgewicht geratenen“<br />

Basaltste<strong>in</strong>, Andreas Stern gestaltete als<br />

Bepflanzung Gräser und e<strong>in</strong>e „Wolke aus<br />

Magnolien“.<br />

36


37


7<br />

Statue des Hl. Nepomuk<br />

AN DER FRANZ-JOSEF-BRÜCKE<br />

Die Statue des Johannes von Nepomuk stammt<br />

aus <strong>der</strong> ehemaligen Kirche <strong>der</strong> Heiligen-Geist-<br />

Bru<strong>der</strong>schaft beim Grazer Tor.<br />

Zu dieser gehörte auch das Bürgerspital, das sich an<br />

<strong>der</strong> Ecke Grazer Straße / Ottokar-Kernstock-Straße<br />

befand. Anlässlich <strong>der</strong> Renovierung <strong>der</strong> Kirche im<br />

Jahr 1734 dürfte die Statue entstanden se<strong>in</strong>. Nach<br />

Aufhebung <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft im Jahr 1783 kam sie<br />

als „Brückenheiliger“ zur alten Raabbrücke bei <strong>der</strong><br />

Brückenkopfgasse, wo sich heute die Rudolfsbrücke<br />

bef<strong>in</strong>det. Im Jahr 1971 erfolgte die Aufstellung am<br />

heutigen Standort am südlichen Ende <strong>der</strong> Franz-<br />

Josef-Brücke.<br />

38


39


8<br />

Die Kastanien-Allee<br />

ENTLANG DER FRANZ-JOSEF-STRASSE<br />

Am 1. Mai 1873 g<strong>in</strong>g mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Ungarischen Westbahn, die über 250 km von<br />

Györ nach Graz führte, auch <strong>der</strong> Bahnhof Feldbach <strong>in</strong> Betrieb.<br />

Die Bahnanb<strong>in</strong>dung leitete e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Aufschwung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> e<strong>in</strong>. Um den Bahnhof<br />

direkt an das <strong>Stadt</strong>zentrum anzub<strong>in</strong>den, beschloss die <strong>Stadt</strong> die Errichtung <strong>der</strong> Franz-Josef-<br />

Straße und <strong>der</strong> Franz-Josef-Brücke. Beide wurden ebenfalls Ende 1873 eröffnet. Die Errichtung<br />

<strong>der</strong> prächtigen Kastanien-Allee war damals e<strong>in</strong> großes Anliegen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>. Diese ist bis heute<br />

maßgeblich für den beson<strong>der</strong>en Charakter <strong>der</strong> historischen Achse zwischen Bahnhof und<br />

Rathaus am Hauptplatz verantwortlich. Weiters gilt sie als beispielhaft für die damals schon<br />

angestrebte, immer wichtiger werdende Begrünung von Verkehrsanlagen.<br />

40


41


9<br />

Der Kirchturm<br />

AM TABORPLATZ<br />

Die Pfarrkirche zum Heiligen Leonhard wurde<br />

1898 bis 1900 nach Plänen von Arch. Johann<br />

Pascher unter Verwendung von Renaissanceformen<br />

als Ausbau zur alten Pfarrkirche (1188<br />

urkundlich erwähnt) errichtet.<br />

Der am 8. Mai 1945 gesprengte Turm wurde im<br />

Jahr 1964 durch den heutigen Kirchturm aus Beton<br />

(Entwurf Eberhard Jäger) ersetzt. Gebaut wurde<br />

<strong>der</strong> Turm <strong>in</strong> 26 Tagen im sogenannten „Gleitschalsystem“,<br />

wobei ununterbrochen Tag und Nacht gearbeitet<br />

werden musste. Aufgrund dieser damals<br />

neuen Technik gibt es ke<strong>in</strong>e Fugen, die Oberfläche<br />

ist vollkommen glatt. Die Turmuhr war damals die<br />

größte <strong>in</strong> Österreich.<br />

Im Jahr 1988 erfolgte die charakteristische bunte<br />

Bemalung nach dem Entwurf des Künstlers Gustav<br />

Troger. Diese stand unter dem Motto „Viele Farben<br />

– e<strong>in</strong> Turm / viele Menschen – e<strong>in</strong>e Pfarre“, sie<br />

wurde unter großer Beteiligung <strong>der</strong> Feldbacher<br />

Bevölkerung durchgeführt. Der neue Kirchturm<br />

etablierte sich dadurch als weiteres Wahrzeichen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Feldbach.<br />

42


43


10<br />

Grabste<strong>in</strong> Wolfgang<br />

und Amalia Zwickl<br />

BEIM EINGANG ZUR GEDÄCHTNISKIRCHE,<br />

TABORPLATZ<br />

Im Bereich <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>pfarrkirche und des Tabors<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Grabste<strong>in</strong>e vorhanden.<br />

Der imposanteste ist wohl jener von Wolfgang und<br />

Amalia Zwickl, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Besitz sich zu Lebzeiten<br />

das Schloss Ha<strong>in</strong>feld befand. Der Grabste<strong>in</strong><br />

bef<strong>in</strong>det sich beim E<strong>in</strong>gang zur Gedächtniskirche,<br />

auf dem verbliebenen Mauerwerk des früheren,<br />

zum Ende des Zweiten Weltkrieges gesprengten<br />

Glockenturmes.<br />

Wolfgang Zwickl war <strong>der</strong> Großvater von Georg<br />

Bartholomäus Zwickl. Dessen verwitwete Mutter<br />

heiratete Jakob Freiherr von Khießl, Georg<br />

Bartholomäus wurde von ihm adoptiert. Er erfüllte<br />

schließlich den Willen se<strong>in</strong>es Vaters und errichtete<br />

<strong>in</strong> den Jahren 1642 bis 1652 das Franziskanerkloster<br />

<strong>in</strong> Feldbach. Dieses bestand mit Unterbrechungen<br />

bis zum Jahr 2012.<br />

44


45


11<br />

„Pieta“ von Alois Payer<br />

IN DER STADTPFARRKIRCHE<br />

Der Bildhauer Alois Payer wurde am 07.05.1878<br />

im Haus Hauptplatz 16 <strong>in</strong> Feldbach geboren.<br />

Von 1904 bis zu se<strong>in</strong>em Tod im Jahr 1960 lebte<br />

er im Schweizer Wallfahrtsort E<strong>in</strong>siedeln, wo er<br />

e<strong>in</strong>e Werkstadt für sakrale Kunst führte und unter<br />

an<strong>der</strong>em Kreuzwegstationen schuf. Neben zahlreichen<br />

Werken <strong>in</strong> verschiedenen Kirchen <strong>der</strong><br />

Schweiz gilt das Relief vom Heiligen Mart<strong>in</strong> an <strong>der</strong><br />

St. Mart<strong>in</strong>s-Kirche <strong>in</strong> Zürich-Fluntern als e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er<br />

schönsten Schöpfungen. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>pfarrkirche<br />

bef<strong>in</strong>dliche „Pieta“ schenkte <strong>der</strong> Künstler<br />

se<strong>in</strong>er Heimatstadt Feldbach.<br />

46


47


12<br />

Statue des Hl. Leonhard<br />

STADTPFARRKIRCHE, AN DER OSTSEITIGEN<br />

GIEBELWAND<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Renovierung und Färbelung <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>pfarrkirche <strong>in</strong> den Jahren 2020/21 wurde<br />

e<strong>in</strong>e Statue des Kirchenpatrons Heiliger<br />

Leonhard <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Giebelnische am höchsten<br />

Punkt oberhalb des ostseitigen Haupte<strong>in</strong>ganges<br />

angebracht.<br />

Die Nische war vermutlich seit dem Jahr 1943 leer,<br />

als e<strong>in</strong>e Statue verschwand.<br />

Der Entwurf für die neue Statue stammt von <strong>der</strong><br />

Feldbacher Künstler<strong>in</strong> Roswitha Dautermann. Er<br />

zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e zeitgemäße, eigenständige<br />

Formensprache aus. Die Umsetzung erfolgte<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem Ste<strong>in</strong>metz Johann Paar. Der<br />

Kalkste<strong>in</strong> für die Statue stammt aus dem burgenländischen<br />

St. Margarethen. Der Rohl<strong>in</strong>g wog<br />

2,2 Tonnen, die fertige Figur hat e<strong>in</strong> Gewicht von<br />

rund 500 kg.<br />

Gleich oberhalb des Kirchenportals f<strong>in</strong>den sich<br />

e<strong>in</strong> Relief mit e<strong>in</strong>er Darstellung des Christus als<br />

guter Hirte sowie Statuen des Hl. Petrus und des<br />

Hl. Paulus.<br />

48


49


13<br />

Relief von Richard Kriesche<br />

BUSBAHNHOF, BERTHA-VON-SUTTNER-PLATZ<br />

An <strong>der</strong> nordöstlichen Ecke des 2019 renovierten Feldbacher<br />

Busbahnhofs am Bertha-von-Suttner-Platz bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />

Relief-Plastik von Richard Kriesche.<br />

Diese ist rechteckig und besteht aus 9 x 15 Würfeln, die unterschiedlich<br />

weit aus <strong>der</strong> Fläche herausragen und so e<strong>in</strong> räumliches Raster<br />

schaffen. An <strong>der</strong>selben Stelle bestand von 1624 bis 1845 das zur<br />

<strong>Stadt</strong>befestigung gehörende Riegersburger Tor.<br />

Richard Kriesche (Jahrgang 1940) zählt zu den e<strong>in</strong>flussreichsten<br />

Künstlern Österreichs, se<strong>in</strong> Schwerpunkt liegt im Bereich Medienkunst.<br />

Er hat an hun<strong>der</strong>ten Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen,<br />

se<strong>in</strong>e Arbeiten s<strong>in</strong>d weltweit zu f<strong>in</strong>den. In Feldbach gibt<br />

es zwei weitere Werke von Richard Kriesche: „365 Tage“ (1992) am<br />

LKH Feldbach mit 2 groß- und 365 kle<strong>in</strong>formatigen Fotografien, die<br />

paarweise den Himmel über Feldbach und den Blick von Satelliten<br />

aus zeigen, sowie e<strong>in</strong> Mosaik als Wandgestaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse <strong>der</strong><br />

Volksschule I.<br />

50


51


14<br />

Der Fisch-Brunnen<br />

AM KIRCHENPLATZ<br />

Im Jahr 1959 entstand im Zuge e<strong>in</strong>er<br />

Neugestaltung des Kirchenplatzes <strong>der</strong><br />

sogenannte „Fisch-Brunnen“.<br />

Die Anfertigung erfolgte durch den Betrieb des<br />

Feldbacher Ste<strong>in</strong>metzes und späteren Bürgermeisters<br />

KR Alois Harmtodt. Die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Skulptur des Fisches lag maßgeblich <strong>in</strong> den Händen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter Maxentius Wolf und Janisch.<br />

Von Beg<strong>in</strong>n an erfreute sich <strong>der</strong> Fisch-Brunnen<br />

außerordentlicher Beliebtheit. Tausendfach wurde<br />

er als Fotomotiv verwendet, und so gibt es Bil<strong>der</strong><br />

von unzähligen Feldbacher<strong>in</strong>nen und Feldbachern,<br />

die <strong>in</strong> jungen Jahren auf eben diesem Fisch sitzen.<br />

Der Fisch-Brunnen gilt aufgrund se<strong>in</strong>er klassischen,<br />

für die Zeit se<strong>in</strong>er Entstehung repräsentativen<br />

baulichen Ausführung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

se<strong>in</strong>er Popularität als mo<strong>der</strong>nes Baudenkmal <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> Feldbach.<br />

52


53


15<br />

Initialen „J.H.“ / Josef<strong>in</strong>e Hold<br />

VILLA HOLD, KIRCHENPLATZ 4<br />

Die vermögende Brauerei- und Hotelbesitzer<strong>in</strong> Josef<strong>in</strong>e Hold (1852-1927)<br />

errichtete nach e<strong>in</strong>em Plan des Grazer Architekten August Gunold <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1890 bis 1892 an <strong>der</strong> heutigen Adresse Kirchenplatz 4 e<strong>in</strong> stattliches<br />

Wohnhaus, die „Villa Hold“.<br />

Josef<strong>in</strong>e Hold wurde als „Gräf<strong>in</strong> vom Raabtal“ bezeichnet, sie för<strong>der</strong>te unter<br />

an<strong>der</strong>em das Feldbacher Kulturleben und beteiligte sich im Bezirk als Hobby-<br />

Archäolog<strong>in</strong> durch die Erforschung zahlreicher römerzeitlicher Hügelgräber,<br />

weiters als Heimatforscher<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bad Gleichenberg.<br />

Im Jahr 1920 erwarb die Sparkasse das Gebäude und übersiedelte geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem Postamt dorth<strong>in</strong>. 1973 erfolgte die Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Musikschule<br />

und des Standesamtes. Die Villa Hold kam 1993 <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de,<br />

die <strong>in</strong> den Jahren 1998/99 die Fassade und das Dach aufwendig<br />

sanierte.<br />

Die Villa Hold überragte bei ihrer Errichtung für kurze Zeit die alte <strong>Stadt</strong>pfarrkirche.<br />

Mit <strong>der</strong>en Ausbau <strong>in</strong> den Jahren 1898 bis 1900 wurde die „korrekte<br />

Rang- bzw. Höhenordnung“ wie<strong>der</strong> hergestellt. Bei genauer Betrachtung <strong>der</strong><br />

Fassade f<strong>in</strong>den sich noch heute oberhalb des Haupte<strong>in</strong>ganges <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rosette<br />

die Initialen „J.H.“ <strong>der</strong> Erbauer<strong>in</strong>.<br />

54


55


16<br />

Die Raab-Statue<br />

AM KIRCHENPLATZ<br />

Die Raab-Statue wurde anlässlich des Jubiläums<br />

„800 Jahre <strong>Stadt</strong> Feldbach“ im Jahr 1988 auf<br />

Anregung von HS-Dir. OSR Dr. Walter Pietsch<br />

auf dem Kirchenplatz aufgestellt.<br />

Bei dieser Statue handelt es sich um e<strong>in</strong>e Kopie,<br />

das Orig<strong>in</strong>al steht vor <strong>der</strong> Albert<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Wien. Beim<br />

dortigen Albrechts- bzw. Danubius-Brunnen<br />

f<strong>in</strong>den sich weitere Figuren: V<strong>in</strong>dobona, Danubius,<br />

Save, Theiß, Mur, Salzach, March, Enns und Traun.<br />

Architekt dieses Brunnens war Moritz von Löhr,<br />

die Allegorien aus weißem Carrara-Marmor<br />

stammen vom Bildhauer Johann Meixner. Die<br />

Feldbacher Kopie ist aus Kunstmarmor, sie wurde<br />

vom Bildhauer Ludwig Wöss aus Göllersdorf bei<br />

Wien gefertigt.<br />

Die Statue verfügt über <strong>in</strong>teressante Attribute. Der<br />

Turm und <strong>der</strong> Falke verweisen auf die ungarische<br />

<strong>Stadt</strong> Györ („Raab“). 1598 soll <strong>der</strong> kaiserliche<br />

General Adolf von Schwarzenberg <strong>der</strong>en Festung<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>es Vogelfluges aus osmanischen Händen<br />

zurückerobert haben. Das Paddel bezieht sich<br />

auf die Schiffbarkeit des Flusses. Dem Bildhauer<br />

stand offensichtlich <strong>der</strong> ungarische Teil des Flusses<br />

vor Augen.<br />

56


57


17<br />

Wandbild „Hl. Leonhard“<br />

PFARRHOF, PFARRGASSE 3<br />

Beim Pfarrhof, auf dem Nordgiebel des<br />

sogenannten Mesnerhauses, bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />

großes Wandbild.<br />

Dieses zeigt den Schutzpatron <strong>der</strong> Pfarre, den<br />

Heiligen Leonhard. Die Darstellung erfolgt hier<br />

ohne die sonst typische, zerbrochene Kette, die<br />

se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz für Gefangene symbolisiert. Diese<br />

Kette wurde vielfach als „Viehkette“ verstanden,<br />

und sie machte ihn damit zum Schutzheiligen des<br />

Viehs. Die gebirgige Landschaft im H<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>der</strong> Malerei verweist auf die französische Heimat<br />

des Heiligen, wo <strong>der</strong> Jakobsweg vorbeiführte.<br />

Das Bild entstand im Jahr 1985 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von<br />

Monsignore Johann Leopold, es trägt die Signatur<br />

„Knechtl“. Abgsehen davon, dass e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

dargestellten Tiere vom Künstler überarbeitet<br />

werden musste, ist darüber nichts weiteres<br />

bekannt.<br />

Der Pfarrhof selbst geht auf das beg<strong>in</strong>nende<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t zurück, er wurde seither öfters neu<br />

gebaut und umgestaltet.<br />

58


59


18<br />

Stele „Sensible Kraft“<br />

von Ludwig Haas<br />

AM HAUPTPLATZ, BEIM HAUS<br />

HAUPTPLATZ 1<br />

Im Jahr 2009 fand aus Anlass des Jubiläums<br />

„125 Jahre <strong>Stadt</strong> Feldbach“ ganzjährig e<strong>in</strong><br />

Veranstaltungsprogramm statt.<br />

Im Monat August wurde auf <strong>der</strong> Grünfläche zwischen<br />

den Häusern Hauptplatz Nr. 31 (Sparkasse)<br />

und Nr. 1 e<strong>in</strong> neues „Zeichen“ für die <strong>Stadt</strong> errichtet,<br />

welches an das Jubiläumsjahr er<strong>in</strong>nern sollte.<br />

Bei diesem handelt es sich um die Bronze-Skulptur<br />

„Sensible Kraft“ des Feldbacher Edelstahl-<br />

Bildhauers Ludwig Haas. Der Aufstellungsort<br />

bef<strong>in</strong>det sich im historischen Umfeld von Villa<br />

Hold, <strong>Stadt</strong>pfarrkirche, Gewerbehaus und Tabor<br />

und liegt am Schnittpunkt <strong>der</strong> alten Feldbacher<br />

<strong>Stadt</strong>viertel Le<strong>der</strong>gasse, Ba<strong>der</strong>gasse und Platzer,<br />

nahe dem früher offen verlaufenden Oedterbach<br />

(Feldbach). Zur E<strong>in</strong>weihung kam Bischof Dr. Egon<br />

Kapellari nach Feldbach.<br />

Ludwig Haas wurde im Jahr 1947 <strong>in</strong> Feldbach<br />

geboren und ist hier aufgewachsen. Er erlernte<br />

bei <strong>der</strong> Firma Puntigam das Schlosserhandwerk.<br />

Seit 1983 lebt und arbeitet er als Bildhauer im südburgenländischen<br />

St. Mart<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Raab. Anfang<br />

1990 lenkte er se<strong>in</strong>en Fokus auf die Bearbeitung<br />

von Eisen und Stahl. Mit se<strong>in</strong>er Adaption des<br />

damals unüblichen Hohlmeißel-Verfahrens gelang<br />

ihm e<strong>in</strong>e methodische Weichenstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

bildenden Kunst.<br />

60


61


19<br />

Das „Gortan-<br />

Schwammerl“<br />

AM HAUPTPLATZ, BEIM HAUS<br />

HAUPTPLATZ 9<br />

Das sogenannte „Gortan-Schwammerl“<br />

kann heute lei<strong>der</strong> nur noch anhand von Fotos<br />

entdeckt werden.<br />

Dieses ovale, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ausführung e<strong>in</strong>zigartige<br />

Bauwerk bildete die Überdachung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Tankstelle <strong>der</strong> Firma Gortan nach <strong>der</strong> Abzweigung<br />

<strong>der</strong> Bürgergasse <strong>in</strong> Richtung Hauptplatz. Im Jahr<br />

1953 errichtet, kann das Dach als typisch für se<strong>in</strong>e<br />

Zeit angesehen werden (vergleiche etwa auch die<br />

„Nierentische“).<br />

Die Tankstelle wurde im Jahr 1991 aufgelassen.<br />

Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de bemühte sich um die<br />

Erhaltung des außergewöhnlichen Daches als<br />

Zeitdokument o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e zukünftige Nutzung<br />

als Veranstaltungsort. Da sich e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Steher<br />

allerd<strong>in</strong>gs als schadhaft erwies, musste <strong>der</strong><br />

Abbruch erfolgen.<br />

62


63


20<br />

Relief Franz Se<strong>in</strong>er<br />

HAUPTPLATZ 11<br />

Am Haus Hauptplatz 11 bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e vom<br />

steirischen Bildhauer Wilhelm Gösser geschaffene<br />

Bildtafel mit <strong>der</strong> Aufschrift: „Afrikaforscher<br />

u. Burenkämpfer, Franz Se<strong>in</strong>er 1874-1929“.<br />

E<strong>in</strong> Relief zeigt das Antlitz des Genannten. Diese<br />

exotische Verb<strong>in</strong>dung von Feldbach <strong>in</strong> die weite Welt<br />

durch Franz Se<strong>in</strong>er ist heute nur wenigen bekannt.<br />

E<strong>in</strong> Buch <strong>der</strong> Historiker<strong>in</strong> Helga Kostka aus 2007<br />

beleuchtet diese Bezüge. Als Redakteur und<br />

politisch nicht immer zuverlässiger Agitator<br />

verschlug es den Abenteurer Franz Se<strong>in</strong>er mehrmals<br />

<strong>in</strong>s südliche Afrika, wo er für die deutschen<br />

Kolonialbehörden als Kämpfer, aber auch als<br />

Kartograph tätig war. Im Ersten Weltkrieg zeichnete<br />

er sich durch die Organisation <strong>der</strong> ersten Volkszählung<br />

im von den österreichisch-ungarischen<br />

Truppen besetzten Albanien aus.<br />

Se<strong>in</strong> manchmal fragwürdiges, aber jedenfalls abenteuerliches<br />

Leben dokumentierte <strong>der</strong> schillernde<br />

Sohn <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>in</strong> zahlreichen Publikationen.<br />

64


65


21<br />

Altes <strong>Stadt</strong>wappen<br />

RATHAUS, HAUPTPLATZ 13<br />

Über dem E<strong>in</strong>gang zum Rathaus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de<br />

Feldbach am Hauptplatz 13 f<strong>in</strong>det sich<br />

e<strong>in</strong>e Darstellung des alten <strong>Stadt</strong>wappens.<br />

Die Verleihung geht auf den Kaiserbesuch im Jahr<br />

1883 zurück. Man bereitete Franz-Josef I. anlässlich<br />

se<strong>in</strong>er Ankunft am Bahnhof e<strong>in</strong>en festlichen<br />

Empfang und richtet an ihn die Bitte, er möge doch<br />

Feldbach anlässlich des Aufschwunges „durch den<br />

Bahnbau und die Nähe zu Bad Gleichenberg“ zur<br />

<strong>Stadt</strong> erheben. Die positive Erledigung traf am<br />

14.01.1884 telegrafisch e<strong>in</strong>. Die auszustellende<br />

Urkunde samt dem offiziellen Wappen ließ e<strong>in</strong>ige<br />

Zeit auf sich warten: Sie trägt das Datum<br />

„1. Februar 1909“.<br />

Die dort festgehaltene Wappenbeschreibung lautet<br />

wie folgt: „In e<strong>in</strong>em ovalen silbernen Schilde hält<br />

e<strong>in</strong> nach vorwärts gewendeter Engel mit silbernen<br />

Flügeln e<strong>in</strong> bis zum Fußrande des Hauptschildes<br />

herabreichendes blaues Schildchen an beiden<br />

Oberecken vor sich. Dieses Schildchen zeigt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em den Schildesfuß ausfüllenden Gewässer<br />

e<strong>in</strong>en nach rechts schwimmenden silbernen Fisch,<br />

dessen Rücken über die Wasserfläche empor ragt.<br />

Den Hauptschild umgibt e<strong>in</strong>e ornamentale bronzefarbene<br />

Rande<strong>in</strong>fassung, auf <strong>der</strong>en Hauptrande<br />

e<strong>in</strong>e silberfarbene Mauerkrone mit fünf sichtbaren<br />

Z<strong>in</strong>nen ruht.“<br />

66


67


22<br />

Der Ste<strong>in</strong>erne Metzen<br />

VOR DEM RATHAUS, HAUPTPLATZ 13<br />

Der Ste<strong>in</strong>erne Metzen stammt aus dem<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Er wurde aus Basalttuff gemeißelt. Der auf e<strong>in</strong>em<br />

achteckigen Sockel stehende Kelch diente als frühes<br />

Mustermaß („Feldbacher Maß“), das vermutlich<br />

im gesamten Landgerichtsbezirk verwendet<br />

wurde. Nach diesem Hohlmaß mussten die umliegenden<br />

Siedlungen ihre beweglichen, vornehmlich<br />

hölzernen Gefäße (Schaffel) auf <strong>der</strong>en Inhalt abstimmen.<br />

Der Metzen fasst 55 Liter, bis zum oberen<br />

Loch 26 Liter. Der oberste Außendurchmesser<br />

beträgt 75 cm, <strong>der</strong> <strong>in</strong>nere 61 cm, die Tiefe 26 cm.<br />

In se<strong>in</strong>em Roman „Die Galler<strong>in</strong>“ erklärte Joseph<br />

von Hammer-Purgstall, die Bürger von Feldbach<br />

hätten das Vorrecht gehabt, <strong>in</strong> diesem Maß das<br />

ihnen verkaufte Getreide zu messen, wobei das,<br />

was beim Loch herausrann, „ihnen zum Vorteil“<br />

gewesen sei. Ende des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts begannen<br />

staatliche Bestrebungen, die regional völlig unterschiedlichen<br />

Maße zu vere<strong>in</strong>heitlichen.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Hauptplatz-Neugestaltung 2001 bis<br />

2004 wurde <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>erne Metzen restauriert<br />

und von <strong>der</strong> Hauptplatzmitte an se<strong>in</strong>en heutigen<br />

Standort vor dem Feldbacher Rathaus versetzt. Er<br />

gilt als das herausragende Wahrzeichen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

Derart wurde er im Jahr 2016 <strong>in</strong> das neu gestaltete<br />

Feldbacher <strong>Stadt</strong>wappen aufgenommen.<br />

68


69


23<br />

Die Mariensäule<br />

AM HAUPTPLATZ<br />

Die im südlichen Bereich des Feldbacher<br />

Hauptplatzes gelegene Mariensäule wurde <strong>in</strong><br />

die großzügige Neugestaltung desselben <strong>in</strong> den<br />

Jahren 2001 bis 2004 e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Da damals e<strong>in</strong> Kompromiss zwischen den Verkehrs-<br />

und Gestaltungsflächen gefunden werden<br />

musste, „wan<strong>der</strong>te“ die Säule e<strong>in</strong> Stück <strong>in</strong> Richtung<br />

Osten.<br />

Die Mariensäule bef<strong>in</strong>det sich bereits seit dem<br />

Jahr 1717 auf dem Feldbacher Hauptplatz. In fast<br />

allen großen Städten und Märkten <strong>der</strong> Steiermark<br />

wurden <strong>der</strong>artige Säulen aus Dankbarkeit<br />

für überstandene Seuchen („Pestsäulen“) o<strong>der</strong><br />

Kriegsgefahr errichtet. Während des Ersten Weltkrieges<br />

wurde <strong>der</strong> Bereich um die Mariensäule von<br />

<strong>der</strong> Militärbauleitung des Kriegsgefangenenlagers<br />

neu gestaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die<br />

Säule zerstört, im Jahr 1949 erfolgte die Wie<strong>der</strong>errichtung<br />

mit e<strong>in</strong>em Kapitell und e<strong>in</strong>er Figur des<br />

Bildhauers Hans Mauracher.<br />

70


71


24<br />

Flussbrunnen und alter<br />

Marktbrunnen<br />

AM HAUPTPLATZ<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Neugestaltung des Feldbacher<br />

Hauptplatzes <strong>in</strong> den Jahren 2001 bis 2004<br />

entstand e<strong>in</strong>e großzügige Brunnenlandschaft.<br />

Der parallel zur Hauptfahrbahn angelegte Bachlauf<br />

wurde, wie das nordseitige Auslaufbecken,<br />

mit Kieselste<strong>in</strong>en ausgelegt und mit heimischen<br />

Pflanzen gestaltet. Er symbolisiert das Fließen des<br />

Raabflusses. Im Zuge <strong>der</strong> Bauarbeiten wurde e<strong>in</strong><br />

alter Marktbrunnen wie<strong>der</strong>entdeckt und gestalterisch<br />

<strong>in</strong> das Konzept e<strong>in</strong>bezogen.<br />

72


73


25<br />

August-Lafer-Weg<br />

TORPLATZ BIS RINGSTRASSE<br />

Der kle<strong>in</strong>e, idyllisch gelegene Weg vom Torplatz<br />

zur R<strong>in</strong>gstraße erhielt se<strong>in</strong>en Namen nach dem<br />

Feldbacher Maler und Gastwirt August Lafer<br />

(1893-1960).<br />

Die Familie bewirtschaftete seit 1878 das Gasthaus<br />

am Grazer Tor. August Lafer besuchte nach <strong>der</strong><br />

Volksschule das Gymnasium <strong>in</strong> Graz, e<strong>in</strong> Kunststudium<br />

<strong>in</strong> München blieb ihm verwehrt. Das<br />

Zeichnen und Malen war von K<strong>in</strong>dheit an se<strong>in</strong>e<br />

Leidenschaft. Der Nachwelt h<strong>in</strong>terließ er e<strong>in</strong><br />

umfassendes, vielfältiges Gesamtwerk. Bei zahlreichen<br />

Ausstellungen hat er viele Bewun<strong>der</strong>er<br />

für se<strong>in</strong>e Kunst gefunden. Indem er überdies jahrzehntelang<br />

als Wirt den Gasthof beim Grazer Tor<br />

betrieb, erwarb er sich den Ruf e<strong>in</strong>es „Feldbacher<br />

Orig<strong>in</strong>ales“. Anlässlich se<strong>in</strong>es 10. Todestages fand<br />

im Dezember 1970 e<strong>in</strong>e Gedächtnisausstellung<br />

im Gewerbehaus statt, und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at<br />

beschloss, die „Schulgasse“ <strong>in</strong> „August-Lafer-Weg“<br />

umzubenennen.<br />

74


75


26<br />

Wandbild von Hubert Tuttner<br />

GRAZER STRASSE 7<br />

Am Haus Grazer Straße 7 bef<strong>in</strong>det sich oberhalb des<br />

E<strong>in</strong>ganges e<strong>in</strong> höchst e<strong>in</strong>drucksvolles Wandbild.<br />

Es be<strong>in</strong>haltet die Darstellung e<strong>in</strong>er, den Betrachter des<br />

Bildes zufrieden anblickenden, Frau mit e<strong>in</strong>er Schlange<br />

am Arm, dazu zwei sorglos spielende K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Vielleicht<br />

e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, dass die Versuchung im Moment<br />

<strong>der</strong> Zufriedenheit am größten se<strong>in</strong> könnte? O<strong>der</strong> ganz<br />

e<strong>in</strong>fach auf e<strong>in</strong>en bekannten Feldbacher Arzt, <strong>der</strong> das<br />

Haus früher bewohnte?<br />

Das Bild trägt die Signatur „Tuttner 1957“. Der bildende<br />

Künstler Hubert Tuttner (1920 bis 2007) war Maler,<br />

Grafiker und Bildhauer. Er absolvierte die Akademie <strong>der</strong><br />

bildenden Künste. Wesentliche Aspekte se<strong>in</strong>es Schaffens<br />

s<strong>in</strong>d Religiosität und das E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den von Betrachtungen<br />

und Zusammenhängen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeiten, sowie<br />

die Darstellung des Schönen. Vielen Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern des Gymnasiums <strong>in</strong> Gleisdorf ist er als Lehrer<br />

<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung geblieben.<br />

76


77


27<br />

Der Ste<strong>in</strong> am Ende<br />

des Parks<br />

STADTPARK, ECKE GRAZER STRASSE /<br />

KLOSTERGASSE<br />

Beg<strong>in</strong>nend beim „Europa-Park“, dem heutigen<br />

„Max-Wratschgo-Europaplatz“, erstreckt sich,<br />

mit e<strong>in</strong>er Unterbrechung und e<strong>in</strong> paar „E<strong>in</strong>bauten“,<br />

entlang <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>park <strong>in</strong><br />

Richtung Westen.<br />

An se<strong>in</strong>em äußersten Ende, an <strong>der</strong> Ecke Grazer<br />

Straße / Klostergasse, f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> unsche<strong>in</strong>barer<br />

Ste<strong>in</strong>. Ke<strong>in</strong>e Auf- o<strong>der</strong> Inschrift erzählt von<br />

se<strong>in</strong>er Herkunft. Manche me<strong>in</strong>en, dort habe sich<br />

möglicherweise früher e<strong>in</strong> Denkmal für Josef II.<br />

befunden, vielleicht markiert er dort e<strong>in</strong>en alten<br />

Brunnen. O<strong>der</strong> handelt es sich gar um den Grabste<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es sterbenden Bogenschützen, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en<br />

allerletzten Pfeil aus e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Kammern des<br />

nahen Klosters dorth<strong>in</strong> verschoss?<br />

78


79


28<br />

Das Jahn-Denkmal<br />

STADTPARK / „JAHN-PARK“<br />

Im mittleren Teil des <strong>Stadt</strong>parks bef<strong>in</strong>det sich<br />

das Jahn-Denkmal.<br />

Es wurde dort vom deutschen Turnvere<strong>in</strong> Feldbach<br />

am 11.08.1928 zum 100. Geburtstag des<br />

„Turnvaters“ Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852)<br />

errichtet. An dieser Stelle befand sich früher e<strong>in</strong><br />

Friedhof. Der wegen des Denkmals auch als „Jahn-<br />

Park“ bezeichnete Teil des <strong>Stadt</strong>parks wurde im<br />

Jahr 2014 mit e<strong>in</strong>er erklärenden Tafel im H<strong>in</strong>blick<br />

auf se<strong>in</strong>en Namensgeber ausgestattet: „Deutscher<br />

Pädagoge, Mitglied <strong>der</strong> Frankfurter Nationalversammlung<br />

und Initiator <strong>der</strong> Turnbewegung.<br />

Umstritten wegen se<strong>in</strong>er deutschnationalen und<br />

antisemitischen Positionen.“<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat sich vor e<strong>in</strong>igen Jahren dafür ausgesprochen,<br />

historisch bedenkliche Orts- und<br />

Straßenbezeichnungen zu belassen und mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Information zu versehen. Bemerkenswert<br />

ist, dass <strong>der</strong> Feldbacher Künstler Karl Karner<br />

im Jahr 2018, also lange vor den weltweiten Denkmal-Stürzen<br />

des Sommers 2020, aktionistisch die<br />

Relevanz von <strong>der</strong>artigen Gedenksymbolen h<strong>in</strong>terfragt<br />

hat. Gerade beim Jahn-Denkmal wird die geän<strong>der</strong>te<br />

Bedeutung und Wahrnehmung durch die<br />

Betrachter im Laufe <strong>der</strong> Zeit beson<strong>der</strong>s spürbar.<br />

80


81


29<br />

Kiosk <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße<br />

RINGSTRASSE 20<br />

Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de hat im Jahr 1970 e<strong>in</strong>e<br />

Fläche gegenüber dem alten Schulgebäude<br />

für die Errichtung e<strong>in</strong>es Verkaufskiosks zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Seit damals wurden von dort aus tausende<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit Jause und Schulmaterialien<br />

versorgt. So manchen ist dieser Ort<br />

<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Er<strong>in</strong>nerung geblieben, wo man,<br />

zum Beispiel, anstelle von e<strong>in</strong> paar Groschen<br />

Wechselgeld, das e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mal e<strong>in</strong><br />

schmackhaftes Stollwerk erhielt.<br />

82


83


30<br />

Inschriften beim alten<br />

Schulgebäude<br />

MITTELSCHULE / SPORTMITTELSCHULE,<br />

RINGSTRASSE 19-23, EINGANGSBEREICH<br />

Das älteste Schulgebäude <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße<br />

wurde im Jahr 1900 als Kaiser-Franz-Joseph-<br />

Volksschule errichtet.<br />

Es zählt zu den prägenden Gebäuden jener Zeit,<br />

als sich die R<strong>in</strong>gstraße zu e<strong>in</strong>er neuen, zentralen<br />

Straße entwickelte (Bezirksgericht, ehemalige<br />

Bezirkshauptmannschaft, Schule, ehemaliges<br />

Amtshaus mit Gendarmerie und F<strong>in</strong>anzamt,<br />

ehemaliges Rüsthaus).<br />

Wohl schon aus dieser Zeit stammen sechs Wandfresken<br />

im l<strong>in</strong>ken E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>der</strong> Schule.<br />

Zitiert werden dort berühmte Dichter und Denker<br />

wie Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von<br />

Goethe, Franz Grillparzer, Friedrich Rückert,<br />

Walther von <strong>der</strong> Vogelweide o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sagenumwobene<br />

Freidank. Die Fresken verschwanden<br />

im Lauf <strong>der</strong> Zeit, wurden aber im Zuge e<strong>in</strong>er<br />

Sanierung orig<strong>in</strong>algetreu wie<strong>der</strong> hergestellt.<br />

Unter den ihrer Entstehungszeit zuzuordnenden<br />

Themen (u.a. „Lob Österreichs“) f<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong><br />

an die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler gerichtete Apell:<br />

„Lernet, strebet, schaffet, schützet!“.<br />

84


85


31<br />

Europa-Gedenkste<strong>in</strong><br />

AM MAX-WRATSCHGO-EUROPAPLATZ<br />

Im Oktober 1959 wurde <strong>in</strong> Feldbach e<strong>in</strong>e erste<br />

österreichische „Europawahl“ mit e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>drucksvollen Ergebnis abgehalten.<br />

Mit dem offiziellen Stimmzettel konnte man für<br />

o<strong>der</strong> gegen die „Vere<strong>in</strong>igung Europas durch e<strong>in</strong>e<br />

europäische verfassungsgebende Versammlung“<br />

abstimmen. Das Ergebnis brachte 1.698 Stimmen<br />

für „ja“, 44 Stimmen für „ne<strong>in</strong>“, 4 ungültige, dies<br />

bei 72,9 % Wahlbeteiligung. Zur Er<strong>in</strong>nerung daran<br />

stiftete <strong>der</strong> Feldbacher Ste<strong>in</strong>metzmeister und<br />

spätere Bürgermeister KR Alois Harmtodt im Jahr<br />

1962 den Europa-Gedenkste<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Aufschrift<br />

„Europa durch se<strong>in</strong> Volk“.<br />

Im Jahr 1972 wurde die <strong>Stadt</strong> Feldbach mit <strong>der</strong><br />

Ehrenfahne des Europarates ausgezeichnet, was<br />

auf das akribische Wirken des Europa-Pioniers<br />

und -Aktivisten Dir. Max Wratschgo zurückzuführen<br />

ist. Im Jahr 2017 wurde <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Park,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Gedenkste<strong>in</strong> errichtet wurde (früher<br />

„Sperl-Park“ o<strong>der</strong> „Europa-Park“), vom Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at<br />

offiziell als „Max-Wratschgo-Europaplatz“<br />

benannt. Damit würdigte die <strong>Stadt</strong> dessen große,<br />

lebenslange Bemühungen um e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>tes und<br />

friedliches Europa.<br />

86


87


32<br />

Der Feuerwehr-Turm<br />

BEIM ZENTRUM, RINGSTRASSE 9<br />

Im Jahr 2008 nahm das von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de errichtete<br />

Veranstaltungszentrum <strong>in</strong> <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gstraße se<strong>in</strong>en Betrieb auf.<br />

Mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> gelegen, setzt <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Bau neben se<strong>in</strong>er Funktion<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen städtebaulichen Akzent. Zum beson<strong>der</strong>en Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

des „Zentrums“ trägt auch <strong>der</strong> ihm zur Seite stehende, nunmehr mit<br />

e<strong>in</strong>er Aussichtsplattform versehene Betonturm bei. Dieser ehemalige<br />

Schlauchturm er<strong>in</strong>nert daran, dass die Freiwillige Feuerwehr <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Feldbach hier von 1909 bis 2004 beheimatet gewesen ist.<br />

88


89


33<br />

Ensemble von<br />

Alexan<strong>der</strong> Silveri<br />

BEZIRKSHAUPTMANNSCHAFT SÜDOST-<br />

STEIERMARK, BISMARCKSTRASSE 11-13<br />

Die Bezirkshauptmannschaft wurde <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1950 bis 1952 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bismarckstraße<br />

errichtet.<br />

Die künstlerische Abrundung des Bauwerks<br />

erfolgte durch e<strong>in</strong> Ensemble des Grazer Bildhauers<br />

Alexan<strong>der</strong> Silveri (1910-1986). Dieses besteht aus<br />

drei Reliefs oberhalb des E<strong>in</strong>ganges: Das l<strong>in</strong>ke stellt<br />

das Schicksal des Grenzlandes dar, wo es immer<br />

wie<strong>der</strong> galt, Tod, Krieg und Pest zu überw<strong>in</strong>den;<br />

das mittlere widmet sich <strong>der</strong> Landwirtschaft, e<strong>in</strong><br />

Paar unter sprießenden Bäumen hält das Staatswappen;<br />

das rechte zeigt, dass nach dem Begraben<br />

<strong>der</strong> Toten Neues im Entstehen ist. Vor dem E<strong>in</strong>gang<br />

bef<strong>in</strong>det sich die Skulptur „Knieende Landfrau mit<br />

Hahn, Geflügel und Bienenkorb“. Auf letzterem<br />

stellte Silveri auch e<strong>in</strong>en Totenkopfschwärmer dar,<br />

da dieser als e<strong>in</strong>ziges Tier <strong>in</strong> Bienenstöcke e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen<br />

und Honig fressen kann. Bee<strong>in</strong>druckend s<strong>in</strong>d<br />

acht Negativ-Reliefs am Laubengang des Sitzungssaales,<br />

welche diverse Zünfte abbilden, sowie die<br />

an die Decke gemalten Sternzeichen. Oberhalb<br />

des Durchganges f<strong>in</strong>den sich Ste<strong>in</strong>güsse mit Interpretationen<br />

des Feldbacher <strong>Stadt</strong>wappens und des<br />

Ste<strong>in</strong>ernen Metzens.<br />

Alexan<strong>der</strong> Silveri erhielt für se<strong>in</strong> Schaffen verschiedene<br />

Auszeichnungen, darunter das Goldene<br />

Ehrenzeichen des Landes Steiermark.<br />

90


91


34<br />

Feldbacher Zwieback<br />

und Soletti<br />

BISMARCKSTRASSE / ECKE<br />

SCHILLERSTRASSE<br />

An <strong>der</strong> Kreuzung Bismarckstraße/<br />

Schillerstraße gründeten im Jahr 1901<br />

die Brü<strong>der</strong> Josef und Ludwig Zach die<br />

„1. Österreichische Dampfbäckerei“, die<br />

anfänglich Brot und Fe<strong>in</strong>gebäck erzeugte.<br />

Schon bald kamen Biscuits und Diät-Zwieback<br />

dazu, aus letzterem wurde <strong>der</strong> später<br />

bekannte „Feldbacher Zwieback“. Mit <strong>der</strong><br />

Gründung <strong>der</strong> „Feldbacher Backwarenfabrik<br />

Dr. Josef Zach KG“ im Jahr 1949 begann endgültig<br />

die Erfolgsgeschichte des Unternehmens.<br />

Dr. Josef Zach erfand die heute <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ganzen Welt bekannten „Soletti“, da er den<br />

Aufwand, Teignudeln zu Brezeln zu schl<strong>in</strong>gen,<br />

vermeiden und deshalb Salzstangerln erzeugen<br />

wollte. Von 1967 bis 1972 entstand<br />

unweit von hier, südlich <strong>der</strong> Schillerstraße auf<br />

dem Gelände <strong>der</strong> ehemaligen Städtischen<br />

Ziegelei, <strong>der</strong> neue, nunmehr zur Firma Kelly<br />

gehörende Betriebsstandort.<br />

Noch heute liegt über <strong>der</strong> bewegten, viel befahrenen<br />

Ecke Bismarckstraße / Schillerstraße<br />

immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Duft von frischer Backware,<br />

was – als „immaterielles Denkmal“ – an diese<br />

genialen Geschäftsideen er<strong>in</strong>nert.<br />

Die Masch<strong>in</strong>e für die erste Produktionsstraße<br />

wurde von <strong>der</strong> Feldbacher Firma Krobath<br />

entwickelt, welche bis weit <strong>in</strong> das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e führende Hersteller<strong>in</strong> von<br />

Landmasch<strong>in</strong>en war.<br />

92


93


35<br />

Dr.-Josef-Zach-Platz<br />

AN DER SCHILLERSTRASSE, BEIM HAUS<br />

SCHILLERSTRASSE 9<br />

Im Herbst 2020 wurde e<strong>in</strong> zeitgenössisches<br />

Denkmal für die weltweit berühmten Produkte<br />

Soletti und Feldbacher Zwieback, die aus<br />

Feldbach stammen und den Namen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

weith<strong>in</strong> bekannt gemacht haben, errichtet.<br />

Situiert wurde dieses an <strong>der</strong> Schillerstraße,<br />

zwischen dem alten Sitz <strong>der</strong> Feldbacher Backwarenfabrik<br />

und dem neuen <strong>der</strong> Firma Kelly. Der<br />

Aufstellungsort wurde vom Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at zu Ehren<br />

des Soletti-Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>s als „Dr.-Josef-Zach-Platz“<br />

benannt.<br />

Die spektakuläre, mehrteilige Skulptur des<br />

Feldbacher Künstlers Karl Karner zeigt sich als<br />

charmante Verbeugung vor den dah<strong>in</strong>terstehenden<br />

großen Namen. Er fügt den Soletti-Stangerln<br />

färbige Salzkristalle h<strong>in</strong>zu, die für die positive<br />

Stimmung beim Knabbern stehen, während <strong>der</strong><br />

als Tisch gestaltete Zwieback zum Verweilen und<br />

geselligen Beisammense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>lädt.<br />

94


95


36<br />

Das Schillerhaus<br />

SCHILLERSTRASSE 28<br />

An <strong>der</strong> Adresse Schillerstraße 28 befand sich <strong>in</strong> den 1930er Jahren e<strong>in</strong> schmuckes,<br />

ebenerdiges Häuschen mit e<strong>in</strong>em eigenwilligen Dachausbau.<br />

Dieses beherbergte das „Cafe Schiller“. An <strong>der</strong> damals längst nicht asphaltierten Straße,<br />

die erst viel später (1973) <strong>in</strong> Richtung Unterweißenbach durchgängig wurde, sorgte e<strong>in</strong>e<br />

große Laube für schattiges Verweilen.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, nur das Kellergeschoss und<br />

das Erdgeschossmauerwerk blieben erhalten. Der Wie<strong>der</strong>aufbau im Jahr 1951 war zunächst<br />

für E<strong>in</strong>raumwohnungen und e<strong>in</strong>e Badeanlage vorgesehen. Die Bezirkshauptmannschaft<br />

erteilte im selben Jahr die Bewilligung für e<strong>in</strong>e Fremdenpension. E<strong>in</strong> Lokal wurde<br />

bis <strong>in</strong>s Jahr 1971 betrieben. Seit 1978 ist die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Mieter<strong>in</strong> des Hauses, wo verschiedene<br />

E<strong>in</strong>richtungen, darunter die „Du & Ich Lernbetreuung“, untergebracht waren.<br />

Die Aufschriften und die große Sonnenuhr gehen auf den Wie<strong>der</strong>aufbau durch DI Wilhelm<br />

Pössnicker zurück.<br />

96


97


37<br />

Erste Kreuzwegstation<br />

am Kalvarienberg<br />

KALVARIENBERG, UNTERWEISSENBACH<br />

Im Jahr 1832 erwarb die Pfarrgeme<strong>in</strong>de Feldbach die<br />

auf dem heutigen Kalvarienberg gelegene<br />

Fläche zur Anlegung von Kreuzwegstationen.<br />

Bereits vorhanden war die Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

von privater Hand errichtete St. Anna-Kapelle. Die<br />

bauliche Fertigstellung erfolgte 1833. Es gab e<strong>in</strong>ige<br />

Renovierungen, unter an<strong>der</strong>em nach Beschädigungen<br />

im Zweiten Weltkrieg. 1985 wurden die von Alois<br />

Riegler bemalten Blechtafeln bei den Kreuzwegstationen<br />

durch Bronze-Reliefs, ausgeführt von<br />

Arch. DI Richard Meier, ersetzt. E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit<br />

weist die erste Station „Jesus wird zum Tode verurteilt“<br />

auf: Die Gesichtszüge <strong>der</strong> Figur des Pilatus, <strong>der</strong> sich<br />

gerade die Hände wäscht, besitzt große Ähnlichkeit mit<br />

dem damaligen Bürgermeister und späteren Ehrenbürger<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Feldbach KR Alois Harmtodt.<br />

98


99


38<br />

Sgraffito „Menschen“ von<br />

Stefan Maitz d.Ä.<br />

SENIORENWOHNHAUS I DER STADT-<br />

GEMEINDE, SCHILLERSTRASSE 25 A<br />

Am Marburger Weg, am nördlichen Rand <strong>der</strong><br />

damals gerade stillgelegten städtischen<br />

Mülldeponie, entstand im Jahr 1977 das<br />

Seniorenwohnhaus I <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de.<br />

Nur drei Jahre später wurde e<strong>in</strong> zweites Haus mit<br />

Pflegestation errichtet, das später aufgestockt<br />

wurde.<br />

An <strong>der</strong> nördlichen Giebelfront des Hauses I<br />

f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> sehr großes, höchst e<strong>in</strong>drucksvolles<br />

Sgraffito. Es zeigt Menschen beim gemütlichen,<br />

friedlichen Beisammense<strong>in</strong>, und steht wohl für<br />

die Wohngeme<strong>in</strong>schaft, <strong>der</strong> das Haus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

ursprünglichen Verwendung gewidmet wurde.<br />

Geschaffen hat das Sgraffito Stefan Maitz<br />

<strong>der</strong> Ältere (1921-2017), dessen meisterliche Fähigkeiten<br />

für e<strong>in</strong>ige weitere Abbildungen <strong>in</strong> Feldbach<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen wurden.<br />

100


101


39<br />

Ste<strong>in</strong>skulptur im Seniorenpark<br />

ALOIS-GERSTL-WEG / MARBURGERWEG<br />

Der „Seniorenpark“ zwischen Marburger Weg und Alois-Gerstl-Weg<br />

ist heute e<strong>in</strong>e schön gestaltete Grünlandschaft.<br />

Noch bis 1967 befand sich hier e<strong>in</strong>e Lehmgrube, die zur benachbarten<br />

Städtischen Ziegelei gehörte. Bis <strong>in</strong>s Jahr 1974 wurde die Grube zur<br />

Entsorgung von Müll verwendet, anschließend entstand mit Hilfe von<br />

örtlichen Vere<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Park. Von 1996 bis 2001 erfolgte die Sanierung<br />

<strong>der</strong> darunter bef<strong>in</strong>dlichen Mülldeponie, ehe <strong>der</strong> Park komplett neu<br />

angelegt wurde. Die aus diesem Anlass aufgestellte Ste<strong>in</strong>skulptur<br />

symbolisiert den im Untergrund verpressten früheren Müll.<br />

102


103


40<br />

Das Ungartor<br />

UNTERWEISSENBACH 1<br />

Im Jahr 1621 entstand als erster Teil <strong>der</strong><br />

Marktbefestigung am Übergang <strong>der</strong> heutigen<br />

Ungarstraße zur Bürgergasse (damals<br />

Ba<strong>der</strong>gasse) das „Radkersburger Tor“ o<strong>der</strong><br />

„Ungartor“.<br />

Die Ostseite <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> wurde damals als am<br />

gefährdetsten empfunden. Die Abtragung<br />

des Tores erfolgte im Jahr 1861. Das Portal<br />

wurde im heutigen Landgasthaus Kle<strong>in</strong>maier<br />

<strong>in</strong> Unterweißenbach 1 e<strong>in</strong>gemauert.<br />

104


105


41<br />

Die Bürgermeister-<br />

Gedächtnisstätte<br />

AM STADTFRIEDHOF<br />

Auf dem Feldbacher <strong>Stadt</strong>friedhof gibt es e<strong>in</strong>e<br />

Gedächtnisstätte für verstorbene Feldbacher<br />

Bürgermeister, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit nach dem<br />

Revolutionsjahr 1848 und des davon ausgehenden<br />

Verfassungsentwurfes im Jahr 1862 <strong>in</strong> den<br />

Dienst <strong>der</strong> Bevölkerung gestellt haben.<br />

E<strong>in</strong>graviert s<strong>in</strong>d dort die Namen dieser Bürgermeister<br />

und die Zeiten <strong>der</strong> Ausübung ihres Amtes.<br />

Anlass für die E<strong>in</strong>richtung dieser Gedächtnisstätte<br />

war das Auslaufen des Grabrechtes für den ehemaligen<br />

Feldbacher Bürgermeister Dr. Wilhelm<br />

Senekowitsch (1822-1899). Die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de<br />

sah es als Verpflichtung an, das Andenken an diese<br />

verdiente Persönlichkeit zu bewahren. Gleichzeitig<br />

sollte e<strong>in</strong> Ort entstehen, an dem die <strong>Stadt</strong> ihren<br />

Respekt und Dank für ihre Bürgermeister zum<br />

Ausdruck br<strong>in</strong>gt.<br />

Die Bürgermeister-Gedächtnisstätte f<strong>in</strong>det sich<br />

nach dem E<strong>in</strong>gang zum <strong>Stadt</strong>friedhof im rechten<br />

Teil, geradeaus <strong>in</strong> etwa 50 Metern Entfernung entlang<br />

<strong>der</strong> östlichen Gräberfront. Erwähnt s<strong>in</strong>d dort<br />

die ehemaligen Bürgermeister Johann Tengler,<br />

Karl Andreas Schnetz, Dr. Wilhelm Senekowitsch,<br />

Alois Gerstl, Eduard Thaler, Karl Schaar, Dr. Joseph<br />

König, Anton Schaar, Dr. Viktor Notar, Johann<br />

Krois, Rudolf Schelch, Dr. Helmut König, KR Alois<br />

Harmtodt und Karl Deutschmann. Nach fast allen<br />

gibt es <strong>in</strong> Feldbach auch Benennungen von<br />

Straßen und Wegen.<br />

106


107


42<br />

Die Bastei-Säule<br />

UNGARSTRASSE, VOR DEM HAUS<br />

UNGARSTRASSE 9<br />

In <strong>der</strong> Ungarstraße, beim ehemaligen Gastgarten des Café Meran, f<strong>in</strong>det<br />

sich die Bastei-Säule „Kopjafa“.<br />

Diese wurde im Jahr 1990 vom ungarischen Volkskundeschnitzer Janos Freund<br />

während <strong>der</strong> Feldbacher Messe geschaffen und <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> übergeben. Sie steht<br />

für die vom Freundschaftsvere<strong>in</strong> Bastei getragene Beziehung des südungarischen<br />

Bezirkes Baranja zur Steiermark. Aus dieser entstand 1991 die Partnerschaft<br />

<strong>der</strong> Städte Feldbach und Siklos.<br />

Die Gestaltung <strong>der</strong> Säule geht auf die sogenannten „Kopjafas“ zurück. Es handelt<br />

sich bei diesen um Gedenk- o<strong>der</strong> Grabsymbole, die vom Volk <strong>der</strong> Szekeler,<br />

ansässig <strong>in</strong> Siebenbürgen, verwendet wurden. Diese waren Grenzsoldaten des<br />

ungarischen Königs, die Säulenform leitet sich von ihren Speeren ab.<br />

108


109


43<br />

Relief Joseph von<br />

Hammer-Purgstall<br />

UNGARSTRASSE 1, ECKE HAMMER-<br />

PURGSTALL-GASSE<br />

Am Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Hammer-Purgstall-Gasse<br />

(Benennung im Jahr 1936) bef<strong>in</strong>det sich auf <strong>der</strong><br />

Fassade des Hauses Ungarstraße 1 e<strong>in</strong> Relief-<br />

Bild des Freiherrn Joseph von Hammer-Purgstall<br />

(1774-1856).<br />

Der Sohn e<strong>in</strong>es kaiserlichen Beamten aus Graz<br />

trat mit 14 Jahren <strong>in</strong> die orientalische Akademie<br />

<strong>in</strong> Wien e<strong>in</strong>, wo er sich akribisch engagierte. Nach<br />

Stationen als Dolmetscher und Legationssekretär<br />

<strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel und als Generalkonsul <strong>in</strong> Jassy<br />

fungierte er als Hofdolmetscher <strong>in</strong> Wien.<br />

Der Diplomat, Forscher, Übersetzer und erster<br />

Präsident <strong>der</strong> Österreichischen Akademie <strong>der</strong><br />

Wissenschaften gilt als geistiger Brückenbauer<br />

und als Erschließer des Orients. Von e<strong>in</strong>em ungeheuren<br />

Schaffensdrang und Wissensdurst getrieben,<br />

brachte er es auf rund 800 Veröffentlichungen.<br />

Unter an<strong>der</strong>em übersetzte er den „Diwan“<br />

von Hafis, was Goethe zu se<strong>in</strong>em „West-östlichen<br />

Diwan” anregte. Weiters verfasste er e<strong>in</strong>e heute<br />

noch erhältliche 10-bändige „Geschichte des<br />

Osmanischen Reiches“. Im Jahr 1835 erbte er von<br />

<strong>der</strong> letzten Gräf<strong>in</strong> Purgstall das Schloss Ha<strong>in</strong>feld<br />

und nahm den Namen Hammer-Purgstall an. In<br />

das Schloss, wo er viele Sommer lebte, brachte er<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e orientalische Note e<strong>in</strong>.<br />

Das Relief des Freiherrn Joseph von Hammer-<br />

Purgstall wurde anlässlich se<strong>in</strong>es 100. Todestages<br />

am 23.11.1956 von Cleo Hammer-Purgstall geschaffen<br />

und er<strong>in</strong>nert an se<strong>in</strong>e außerordentliche<br />

Persönlichkeit.<br />

110


111


44<br />

Der Rauchfangkehrer<br />

GLEICHENBERGER STRASSE 12<br />

Auf e<strong>in</strong>em Zaun an <strong>der</strong> Kreuzung Gleichenberger<br />

Straße / Färbergasse f<strong>in</strong>det sich die<br />

Darstellung e<strong>in</strong>es Rauchfangkehrers.<br />

Dieses Symbol geht auf die Rauchfangkehrer-Dynastie<br />

Brandl zurück, die seit dem<br />

Jahr 1869 e<strong>in</strong>en Betrieb <strong>in</strong> Feldbach führt,<br />

seit 1891 ist sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gleichenberger Straße<br />

ansässig. Mit Ing. Karl (IV.) Brandl ist heute<br />

bereits die fünfte Generation tätig, mit Sohn<br />

Florian wächst e<strong>in</strong> Nachfolger für die Zukunft<br />

heran.<br />

Die Figur wurde dort anlässlich e<strong>in</strong>er verkehrstechnisch<br />

bed<strong>in</strong>gten Abschrägung <strong>der</strong><br />

Zaunecke angebracht. Es handelt sich um<br />

e<strong>in</strong>en Metallguss, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Kunstgießerei<br />

Lo<strong>der</strong>er ausgeführt wurde. Dieser ersetzte<br />

e<strong>in</strong>e ältere Darstellung auf <strong>der</strong> Fassade des<br />

Hauses. Dargestellt wird auf dem Zaun e<strong>in</strong>e<br />

Figur mit schnellem Schritt. Dies lässt auf die<br />

umfangreichen Aufgaben des Rauchfangkehrers<br />

schließen, die sich im Lauf <strong>der</strong> Zeit<br />

wesentlich verän<strong>der</strong>t haben.<br />

112


113


45<br />

Fassadengestaltung<br />

Erzherzog Johann<br />

LANDESBERUFSSCHULE, FELDGASSE 3<br />

Am Gebäude <strong>der</strong> Landesberufsschule Feldbach<br />

entlang <strong>der</strong> Feldgasse bef<strong>in</strong>det sich an <strong>der</strong><br />

Südseite e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvolles Mosaik mit e<strong>in</strong>er<br />

Darstellung des Erzherzog Johann sowie<br />

e<strong>in</strong>iger ursprünglich an <strong>der</strong> Schule gelehrter<br />

Berufszweige.<br />

Das Gebäude wurde im Jahr 1959 errichtet, als sich<br />

<strong>der</strong> Todestag des großen För<strong>der</strong>ers <strong>der</strong> Steiermark<br />

zum 100. Mal jährte. Erzherzog Johann gründete<br />

1811 mit se<strong>in</strong>er umfangreichen Sammlung zu<br />

Natur, Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie<br />

das Joanneum. Aus diesem g<strong>in</strong>gen die Technische<br />

Universität, das Landesmuseum, das Landesarchiv<br />

und die Landesbibliothek hervor. Se<strong>in</strong> Engagement<br />

im Bergbau mündete <strong>in</strong> die Gründung <strong>der</strong><br />

Montanuniversität Leoben. Erzherzog Johann<br />

genießt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermark bis heute große Popularität,<br />

se<strong>in</strong> Wirken hat viel zur Identität des Landes<br />

beigetragen.<br />

Die Landesberufsschule Feldbach legt heute den<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Ausbildung auf die kaufmännischen<br />

Berufe. Tausende Schüler kamen seit ihrer<br />

Gründung zur Absolvierung ihrer Turnusse nach<br />

Feldbach, wo sie vielfach <strong>in</strong> den Schul<strong>in</strong>ternaten<br />

wohnten. Legendär ist <strong>der</strong> Schulbesuch von<br />

großen österreichischen Skifahrern <strong>in</strong> den 1970er<br />

Jahren, unter an<strong>der</strong>em von Hansi H<strong>in</strong>terseer o<strong>der</strong><br />

Annemarie Moser-Pröll.<br />

114


115


46<br />

E<strong>in</strong>schusslöcher<br />

WEIDENWEG, GEGENÜBER DEM HAUS<br />

FRANZ-SEINER-GASSE 2<br />

Das ehemalige Städtische Wasserwerk <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Franz-Se<strong>in</strong>er-Gasse 2 (daran anschließend die<br />

sogenannte „Wolford-Halle“, heute Startup<br />

Center) wurde zur Zeit des großen Kriegsgefangenenlagers<br />

<strong>in</strong> Feldbach / Mühldorf (1914-1918)<br />

von <strong>der</strong> Militärbauleitung errichtet.<br />

Im historischen Teil war bis Ende 2020 <strong>der</strong> weltbekannte<br />

Textilhersteller Wolford mit e<strong>in</strong>em Verkaufsgeschäft<br />

untergebracht, viele Jahre lang gab<br />

es hier auch e<strong>in</strong>e Produktion. Das Gebäude geriet<br />

beim russischen Vorstoß gegen Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges im April / Mai 1945 <strong>in</strong> die Kampfl<strong>in</strong>ie<br />

und erhielt diverse E<strong>in</strong>schüsse im Putz. Diese<br />

wurden vor e<strong>in</strong>iger Zeit saniert und fast zur Gänze<br />

beseitigt. Als Mahnmal blieben e<strong>in</strong>ige von ihnen<br />

an <strong>der</strong> Ostseite zum Bahndamm h<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er<br />

Plexiglasscheibe erhalten.<br />

116


117


47<br />

Historische Brücken<br />

EUROPASTRASSE / WEIDENWEG<br />

In Feldbach und Mühldorf befand sich zur Zeit<br />

des Ersten Weltkrieges (1914-1918) e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

größten Kriegsgefangenenlager <strong>der</strong> Monarchie.<br />

Dieses wurde durch e<strong>in</strong>e Lagerbahn erschlossen,<br />

außerdem über e<strong>in</strong>e Feldbahn, die nach Westen<br />

über den Hauptplatz bis nach Unterweißenbach<br />

führte, nach Osten bis auf den Ste<strong>in</strong>berg. Die<br />

Anb<strong>in</strong>dung an die Ungarische Westbahn erfolgte<br />

über e<strong>in</strong>e Brücke über die Raab. Diese ist bis heute<br />

erhalten, ebenso die Brücke beim Abzweiger zum<br />

damaligen Sägewerk am Weidenweg (heute Firma<br />

Sopro) und jene über die Europastraße. Der Lagerbahnhof<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Peter-Rosegger-Straße ist heute für<br />

die Landesbahn nach Bad Gleichenberg <strong>in</strong> Verwendung.<br />

Die Remise und <strong>der</strong> Feldbahnhof des Lagers<br />

befanden sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Franz-Se<strong>in</strong>er-Gasse.<br />

118


119


48<br />

Sgraffito „Der Baumeister“<br />

GLEICHENBERGER STRASSE 60<br />

In <strong>der</strong> Gleichenberger Straße 60 bef<strong>in</strong>det sich<br />

das frühere Wohn- und Bürohaus von<br />

<strong>Stadt</strong>baumeister Karl Puchleitner (1923-2019).<br />

Das Sgraffito entstand im Jahr 1963 zur Zeit <strong>der</strong><br />

Errichtung des Gebäudes. Es zeigt e<strong>in</strong>en Zirkel, e<strong>in</strong><br />

Dreieck, e<strong>in</strong> Stück Ziegelmauer, den Grund und<br />

Boden, alles zusammen fachkundig <strong>in</strong> kunstvolle<br />

Verb<strong>in</strong>dung gebracht. Derart verweist es noch heute<br />

auf die Fähigkeiten von <strong>Stadt</strong>baumeister Karl<br />

Puchleitner und auf se<strong>in</strong> umfassendes Lebenswerk.<br />

1954 gründete er se<strong>in</strong> eigenes Bauunternehmen. Dieses<br />

bildete bis heute weit über 200 Lehrl<strong>in</strong>ge aus. Die<br />

zahlreichen von ihm errichteten Häuser und Objekte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region dokumentieren se<strong>in</strong><br />

großes handwerkliches Können und prägen maßgeblich<br />

das heutige Straßen-, Orts- und Landschaftsbild.<br />

120


121


49<br />

Inschrift über dem Schloss-Portal<br />

SCHLOSS HAINFELD<br />

Die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses<br />

Ha<strong>in</strong>feld geht auf das Jahr 1275 zurück.<br />

Se<strong>in</strong> heutiges Aussehen erhielt es im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Im Jahr 1835 erbte es <strong>der</strong> namhafte<br />

Orientalist Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall.<br />

Dieser ließ im Schloss, im Park und entlang e<strong>in</strong>es<br />

Spazierweges auf den Ste<strong>in</strong>berg zahlreiche Tafeln<br />

mit Zitaten aus <strong>der</strong> westlichen und östlichen Weltliteratur<br />

o<strong>der</strong> Widmungen anbr<strong>in</strong>gen. Bis heute<br />

erhalten ist die <strong>in</strong> Arabisch gehaltene Inschrift über<br />

dem Schloss-Portal: „Gott schütze de<strong>in</strong>en Ruf, <strong>der</strong><br />

gut, das größte de<strong>in</strong>er Güter – geh sicher e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Hut, er ist <strong>der</strong> beste Hüter.“<br />

122


123


50<br />

Die Pyramide<br />

SCHLOSS HAINFELD, ALLEE RICHTUNG<br />

STEINBERG<br />

Am Fuß des Ste<strong>in</strong>berges, zwischen dem<br />

Waldrand und <strong>der</strong> L<strong>in</strong>denallee südlich von<br />

Schloss Ha<strong>in</strong>feld, bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e mit<br />

Moos bewachsene, etwa e<strong>in</strong>en Meter hohe<br />

Pyramide.<br />

Deren Standort bezeichnet den Ursprung e<strong>in</strong>er<br />

Quelle. Errichten ließ sie <strong>der</strong> berühmte Orientalist<br />

und erster Präsident <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong><br />

Wissenschaften Freiherr Joseph von Hammer-<br />

Purgstall. Dieser kam 1835 durch Erbschaft <strong>in</strong><br />

den Besitz des Schlosses. Zahlreiche Schrifttafeln<br />

zeugen von se<strong>in</strong>er großen Leidenschaft<br />

für die westliche und östliche Kultur und<br />

Literatur. Auf <strong>der</strong> Pyramide brachte er e<strong>in</strong>en<br />

Vers aus dem Koran und e<strong>in</strong> Zitat des griechischen<br />

Dichters P<strong>in</strong>dar an: „Wasser aber ist das<br />

Beste, des Horaz. O Quelle Bandusia!“<br />

124


125


Impressum<br />

„<strong>Spuren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>. Zeichen im öffentlichen<br />

Raum von Feldbach“ ist <strong>der</strong> um zusätzliche<br />

Stationen und e<strong>in</strong>e Zeitleiste erweiterte<br />

Bildband zu e<strong>in</strong>er Ausstellung am Feldbacher<br />

Hauptplatz (August bis November 2020).<br />

E<strong>in</strong>e Produktion <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach<br />

Konzept, Gesamtgestaltung und Texte:<br />

Dr. Michael Mehsner<br />

Fotos: <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach<br />

Gestaltung Ausstellungsplakate und Fol<strong>der</strong>:<br />

Florian Puchas<br />

Gestaltung Bildband: Daniel Kra<strong>in</strong>er<br />

Druckvorstufe, Druck: Druckhaus Scharmer GmbH,<br />

Europastraße 42, 8330 Feldbach, www.scharmer.at<br />

Auflage 2021<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

<strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Ke<strong>in</strong> Teil dieses Werkes darf <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form<br />

(durch Kopie, Fotografie, Mikrofilm o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach reproduziert o<strong>der</strong> durch<br />

Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet,<br />

vervielfältigt o<strong>der</strong> verbreitet werden.<br />

© <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>de Feldbach, Hauptplatz 13,<br />

8330 Feldbach, Telefon: 03152/2202-0,<br />

E-Mail: stadtgeme<strong>in</strong>de@feldbach.gv.at,<br />

Web: www.feldbach.at<br />

126


ZEICHEN IM ÖFFENTLICHEN<br />

RAUM VON FELDBACH<br />

Der Bildband „<strong>Spuren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>“<br />

dokumentiert e<strong>in</strong>e Auswahl von beson<strong>der</strong>en<br />

Zeichen im öffentlichen Raum von Feldbach.<br />

Ungeachtet ihres Alters, ihrer Größe o<strong>der</strong><br />

ihrer Wahrnehmbarkeit erzählen sie die<br />

Geschichte unserer <strong>Stadt</strong>.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!