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7. Naturparkmagazin "Ursprünglich"

Erfahren Sie wieder viel Neues aus dem Naturpark in der neuen 7. Auflage des Journals

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Ursprünglich<br />

Oberammergau · Bad Kohlgrub · Ettal · Saulgrub-Altenau · Unterammergau · Bad Bayersoien<br />

Naturpark Ammergauer Alpen<br />

<strong>7.</strong> Journal | Mai bis Oktober 2021<br />

www.ammergauer-alpen.de


© Titelfoto: Ammerdurchbruch, Daniela Blöchinger © Simon Bauer<br />

Florian Hoffrohne<br />

Geschäftsführer<br />

Naturparkregion<br />

Ammergauer Alpen<br />

Sehr geehrte Gastgeber,<br />

wir freuen uns, wenn Sie<br />

dieses Journal auch auf Ihren<br />

Gästezimmern auslegen.<br />

Bestellen könne Sie es<br />

kostenlos unter<br />

fl@ammergauer-alpen.de<br />

„ Verehrte Leser ... ”<br />

... die Corona-Pandemie und<br />

ihre Auswirkungen haben auch<br />

vor der Naturparkregion nicht<br />

haltgemacht. Die Verschiebung<br />

der Passionsspiele auf 2022,<br />

die Verlegung der geplanten<br />

Veranstaltungen im Rahmen<br />

des Jubiläums 150 Jahre Heilbad<br />

Bad Kohlgrub und über allem<br />

der lange Lockdown – das alles<br />

stellt die Naturparkregion, die<br />

Beherbergungsbetriebe, die<br />

Gemeinden und die Bevölkerung<br />

vor große Herausforderungen.<br />

Doch wir lassen uns nicht<br />

entmutigen und hoffen, bald<br />

wieder Gäste im Naturpark begrüßen<br />

und die Besonderheiten<br />

der Region „präsentieren“ zu<br />

dürfen. Unsere Gastgeber*innen,<br />

die Freizeiteinrichtungen,<br />

die Kulturverantwortlichen, unsere<br />

Ranger*innen, die Wanderführer*innen<br />

und viele mehr –<br />

alle freuen sich, Ihnen den Auf-<br />

enthalt in der Region so angenehm<br />

wie möglich zu gestalten.<br />

In der Region sind Sie mit der<br />

elektronischen Gästekarte oder<br />

der KönigsCard kostenlos mit<br />

Bus und Bahn unterwegs. Für<br />

dieses kontinuierlich erweiterte,<br />

kostenfreie Mobilitätsangebot<br />

wurde die Region 2020<br />

mit dem Fahrtziel Natur-Award<br />

ausgezeichnet. Des Weiteren<br />

stehen Elektroautos zur Verfügung<br />

(regulärer Stundentarif<br />

4,90 Euro, mit KönigsCard drei<br />

Stunden kostenlos), die man<br />

sich im Rahmen des neuen<br />

E-Carsharing-Projekts bis zu<br />

einem Jahr im Voraus ausleihen<br />

kann. Sie erkunden also auch<br />

ohne eigenes Fahrzeug bequem<br />

unser „Freiluft-Klassenzimmer“,<br />

den Naturpark Ammergauer<br />

Alpen.<br />

Auch im Jahr 2021 stehen an<br />

365 Tagen im Jahr die Fächer<br />

Wald, Fluss, Gebirge, Moor und<br />

Wiese auf dem Lehrplan. Almen,<br />

Bergmischwälder, Streuwiesen<br />

und Bergkiefernhochmoore –<br />

in kaum einer anderen Region<br />

Deutschlands konzentrieren<br />

sich auf engstem Raum so viele<br />

verschiedene Landschaftsformen<br />

und Kultureinrichtungen<br />

von Weltrang wie in der Naturparkregion<br />

Ammergauer Alpen.<br />

Wir bitten unsere Besucher,<br />

sich naturverträglich in der Region<br />

zu bewegen. Bitte bleiben<br />

Sie auf den markierten Wegen,<br />

nehmen Sie keine Pflanzen mit<br />

nach Hause und nutzen Sie die<br />

ausgewiesenen Parkplätze.<br />

So wird die einzigartige Natur<br />

geschützt und für die Zukunft<br />

erhalten.<br />

Wir freuen uns über Ihr Interesse<br />

an unserer Region und<br />

laden Sie ein, dieses Journal<br />

und Ihren Naturpark Ammergauer<br />

Alpen selbst zu erkunden!<br />

2


„ Inhalt ”<br />

© Simon Bauer Photography<br />

© Anton Brey<br />

Projekt Naturpark, Folge 4:<br />

Der Wildfluss...................... S. 4–13<br />

Mein Lieblingsplatz: Andrea<br />

Niedermayr stellt ihn vor......S. 18<br />

Der Meditationsweg: Jede Etappe<br />

ein Stück vom Glück.........S. 21–23<br />

Unsere Kräuter, Folge 7:<br />

Theresia Sperl ........................S. 26<br />

© Biehlerschokoladen<br />

© Matthias Neubauer<br />

© Wikipedia<br />

© Regionalverkehr Oberbayern<br />

© Matthias Neubauer<br />

© Marianne Sternkopf<br />

Biehlerschokoladen: Von der<br />

Bohne bis zur Tafel..........S. 28–29<br />

Hörnlegold: Obstbrände aus einer<br />

150 Jahre alten Destille.... S. 30–31<br />

Die Passion: Wir freuen uns auf<br />

nächstes Jahr.................... S. 32–35<br />

Ausgezeichnet: Der Fahrtziel-<br />

Natur-Award 2020...........S. 36–37<br />

Sehr geehrte Leser,<br />

aufgrund der aktuellen Corona-Lage<br />

finden Sie in diesem<br />

Heft keine gedruckten Veranstaltungshinweise,<br />

dafür<br />

aber diesen QR-Code zum<br />

aktuellen Veranstaltungskalender:<br />

Folgen Sie uns auf<br />

und auf<br />

oder nehmen Sie<br />

einfach direkt Kontakt<br />

mit uns auf:<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

Eugen-Papst-Str. 9a<br />

82487 Oberammergau<br />

Tel. +49 (0) 8822-922 740<br />

Fax +49 (0) 8822-922 745<br />

info@ammergauer-alpen.de<br />

www.ammergauer-alpen.de<br />

Wir raten Ihnen, vor der Reservierung,<br />

Kartenbestellung<br />

oder Anfahrt Ihren Termin<br />

zur Sicherheit zu überprüfen.<br />

© Felix Mittermeier (Pixabay)<br />

3


4<br />

„ Wasser ist die treibende Kraft<br />

der Natur ”Leonardo da Vinci


5<br />

© Matthias Neubauer


„ Der Naturpark – fünf Bereiche<br />

voller Vielfalt ”<br />

Folge 4 : Unsere Flüsse<br />

Die Ammer bei Saulgrub hat sich über Jahrtausende diesen beeindruckenden Felsendurchbruch, die sogenannte Scheibum, geschaffen.<br />

Sie steht bereits seit 1953 unter Naturschutz und ist Teil des Meditationswegs Ammergauer Alpen.<br />

Der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen gliedert sich in fünf verschiedene<br />

Landschaftstypen:<br />

Wiesen, Wälder, Moore, Flüsse<br />

und Gebirge. In den Ausgaben<br />

des Naturpark-Magazins stellen<br />

wir jeweils einen dieser<br />

Lebensräume vor. Nach dem<br />

Thema Moore im letzten Journal<br />

widmen wir uns dieses Mal<br />

unseren Flüssen. Oder besser:<br />

unserem Fluss. Denn in die<br />

Ammer fließt nahezu jeder<br />

Bach, der in den Bergen des<br />

Naturparks entspringt.<br />

Wir haben Michael Schödl,<br />

Alpenreferent des Landesbunds<br />

für Vogelschutz, zu den<br />

Besonderheiten der Ammer<br />

© Maximilian Renz<br />

und ihren Lebensräumen für<br />

zahlreiche Tierarten befragt.<br />

Herr Schödl, nur noch sehr<br />

wenige Alpenflüsse sind in ihrer<br />

Ursprünglichkeit erhalten.<br />

Die Bachforelle ist ein zu den Salmoniden zählender Raubfisch und eine<br />

Unterart der Forelle. Sie wird auch Flussforelle, Bergforelle oder Fario genannt<br />

Zählt die Ammer dazu?<br />

Teils, teils. Zwar gibt es, wie<br />

beispielsweise an Isar und Lech,<br />

keine riesigen Speicherseen<br />

und keine größeren Kraftwerke.<br />

Doch die Ammer ist auch in ihrem<br />

Oberlauf, der von Linderhof<br />

bis Bad Bayersoien durch<br />

den Naturpark Ammergauer<br />

Alpen fließt, abschnittsweise<br />

stark verbaut.<br />

Warum sieht man gar nicht so<br />

viel davon, außer um Oberund<br />

Unterammergau?<br />

Zwischen Altenau, Unter- und<br />

Oberammergau fällt der kanalartige<br />

Ausbau in der Tat ins<br />

6


© Ina Ludwig für Adobe Stock<br />

Auge. Hier wurde die Ammer<br />

schon vor rund 100 Jahren begradigt,<br />

durch Dämme eingeengt<br />

und an Stellen, an denen<br />

in der Folge eine Eintiefung<br />

stattfand, die Flusssohle gestützt.<br />

Weiter südlich, bei Graswang<br />

und im Naturschutzgebiet Ettaler<br />

Weidmoos wurde der Fluss<br />

früher gezähmt. Und schon seit<br />

der Klostergründung wurden<br />

Gräben angelegt, um im „Moos“<br />

Streuwiesen zu nutzen. Mit dem<br />

Bau der Ettaler Mühle (1701)<br />

wurde Wasser der Ammer und<br />

der Kleinen Ammerquellen in<br />

den Mühlbach geleitet.<br />

Die Ammer hat also heute<br />

ursprüngliche und weniger<br />

ursprüngliche Abschnitte?<br />

Zu Beginn ist die Ammer weitgehend<br />

natürlich erhalten. Ihr<br />

erstes Wasser bekommt sie an<br />

der Landesgrenze hinter Linderhof,<br />

Richtung Plansee. Dort fließen<br />

an dem gut 1.000 Meter<br />

hoch gelegenen kleinen Pass,<br />

wo sie als Autofahrer die Ser-<br />

© Klaus Pukall<br />

pentinen Richtung Österreich<br />

hinauffahren, einige Wildbäche<br />

aus den Gebirgsmassiven zusammen.<br />

Der entstehende Bach, hier<br />

heißt er noch Linder, fließt dann<br />

Das Karlszepter wird bis zu einem<br />

Meter groß und kommt in Deutschland<br />

fast nur noch am Alpenrand,<br />

besonders in den Ammergauer<br />

Alpen, vor<br />

rund sechs Kilometer trotz erster<br />

Sicherungen für die Staatsstraße<br />

relativ frei nach Linderhof.<br />

Auf den rund sieben Kilometern,<br />

vorbei an Graswang,<br />

versickert das Wasser den größten<br />

Teil des Jahres im sogenannten<br />

Lindergries, mächtigen Ansammlungen<br />

von Schotter, den<br />

weitere Bäche vom Berg herabbefördern.<br />

An den Großen und<br />

Kleinen Ammerquellen zwischen<br />

den Rahm-Höfen und<br />

der Ettaler Mühle kommt das<br />

Wasser wieder ans Tageslicht.<br />

Dann verläuft der rund 15 Kilometer<br />

lange, durchgehend<br />

begradigte und verbaute Abschnitt<br />

bis zu den naturnahen<br />

Ammerschleifen bei Altenau.<br />

Nun beginnt die Ammerschlucht,<br />

ein richtiger Canyon<br />

mit begrenzenden Steilwänden,<br />

Hang- und Schluchtwäldern.<br />

Sie zieht sich über insgesamt<br />

mehr als 20 Kilometer, aus dem<br />

Naturpark hinaus, bis Peißenberg.<br />

Dieser Abschnitt ist im<br />

Bereich des Naturparks weitgehend<br />

wild erhalten.<br />

Weitgehend wild?<br />

Am Kammerl nahe der Scheibum,<br />

westlich von Saulgrub,<br />

wird seit gut 120 Jahren Strom<br />

aus Wasserkraft gewonnen.<br />

Dieses Kleinkraftwerk beeinflusst<br />

die nachfolgende Wasserführung<br />

aber wenig, auch eine<br />

Fischtreppe gibt es. Nun, 2021<br />

ist leider noch ein neues Kleinkraftwerk<br />

geplant, allerdings<br />

nicht am Hauptfluss, sondern<br />

an der Halbammer.<br />

Haben sich in diesen Flussabschnitten<br />

besondere<br />

Lebensraumtypen gebildet?<br />

Ja, denn der Fluss steht ja auch<br />

in Wechselwirkung mit der umgebenden<br />

Landschaft. Auf dem<br />

schotterreichen ersten Abschnitt,<br />

wo das Wasser zeitweise ganz<br />

versickert, fühlen sich Insektenarten<br />

wohl, die eine solche vegetationsarme<br />

trockene Landschaft<br />

brauchen. In Fachkreisen,<br />

die uns um diese Flächen wirklich<br />

beneiden, spricht man von<br />

„natürlichen und naturnahen<br />

7


© Klaus Pukall<br />

Die Schnarrschrecke erzeugt mit ihren Hinterflügeln ein klapperndes Schnarren, das vermutlich gemeinsam mit<br />

den überraschend zu erkennenden roten Hinterflügeln zur Abschreckung von Fressfeinden dient<br />

kann der Fluss stark anschwellen.<br />

Würde man Verbauungen<br />

entfernen, wäre der Hochwasserschutz<br />

der Gemeinden nicht<br />

mehr gewährleistet. Dem Fluss<br />

mühsam abgerungene landwirtschaftliche<br />

Flächen würden<br />

überspült und verloren gehen.<br />

Eine Ammer, die sich dynamisch<br />

ausbreitet, würde auch<br />

wertvolle Lebensräume, die<br />

sich in den direkt angrenzenden<br />

Mooren gebildet haben und<br />

die aufgrund der Intensivierung<br />

der Landnutzung in ganz<br />

Deutschland eine große Bedeutung<br />

für den Artenschutz<br />

haben, aus dem Tritt bringen.<br />

Deshalb muss man sich auch<br />

© Betram Georgii<br />

Fließgewässern der Alpen und<br />

des Alpenvorlandes mit ihren<br />

Schotterbänken und Ufern mit<br />

krautiger Vegetation“. Die vom<br />

Aussterben bedrohte Gefleckte<br />

Schnarrschrecke und der Kiesbank-Grashüpfer<br />

leben hier.<br />

Die Wasseramsel ist eng an das<br />

Leben entlang schnell fließender,<br />

klarer Gewässer gebunden<br />

In wasserführenden Bereichen<br />

zeigen Strudelwürmer, Eintagsfliegen-,<br />

Stein- und Köcherfliegenlarven<br />

die gute Wasserqualität<br />

an. Dort, wo die Ammer<br />

in ihrem Kanal dann an<br />

Ober- und Unterammergau vorbeifließt,<br />

findet man in sauberem<br />

und sauerstoffreichem<br />

Wasser die Fischarten Forelle<br />

und Mühlkoppe, aber auch die<br />

Wasseramsel, die sich von den<br />

genannten Insektenlarven ernährt.<br />

Und die weitgehend wilde<br />

Ammerschlucht im Norden bildet<br />

dann den interessantesten<br />

Lebensraumkomplex?<br />

© Hans Joachim Fünfstück<br />

Das kann man so sagen. In einigen<br />

unzugänglichen Felswänden<br />

brütet der Uhu, die größte<br />

Eule der Welt. In den angrenzenden<br />

totholzreichen Waldpartien<br />

finden sich viele Spechtarten.<br />

In ihre verlassenen Nisthöhlen<br />

ziehen später Waldkäuze,<br />

Fledermäuse und Siebenschläfer<br />

ein. Und auf den Kiesbänken<br />

am Fluss, die hier aufgrund<br />

des Schluchtcharakters<br />

und der ständigen Geschiebeumlagerung<br />

nur wenig zuwachsen<br />

können, brütet der<br />

vom Aussterben bedrohte Flussuferläufer<br />

direkt am Boden,<br />

auf locker bewachsenem Kies.<br />

Wie würde die Ammer aussehen,<br />

hätte man sie im Bereich<br />

von Ober- und Unterammergau<br />

nicht verbaut?<br />

Das wäre eine kiesgeprägte und<br />

moorreiche Auenlandschaft, in<br />

der sich der Fluss über die Zeit<br />

zwischen den Berghängen hin<br />

und her umlagern würde. Mit<br />

einem Mosaik aus Weidenauwald,<br />

Feuchtwiesen, Altwasserarmen<br />

und Kiesflächen mit ganz<br />

unterschiedlichen Bewuchsstadien.<br />

Etwa so wie die Altenauer<br />

Schleifen auf ganz großem<br />

Maßstab.<br />

Könnte man Teile der Verbauungen<br />

nicht zurückbauen?<br />

Das macht man heute häufiger<br />

im Unterlauf beispielsweise<br />

zum Hochwasserschutz, wenn<br />

man den Platz hat, aber auch,<br />

um den Fluss seinen Lebensraum<br />

selbst gestalten zu lassen.<br />

Im gebirgigen Oberlauf der Ammer,<br />

wie sie durch den Naturpark<br />

fließt, haben die Verbauungen<br />

allerdings ihren Grund:<br />

die Konkurrenz um Raum im<br />

engen Tal. So entstand in den<br />

letzten Jahrhunderten eine vom<br />

Menschen gestaltete Kulturlandschaft.<br />

Bei Starkniederschlägen<br />

und Schneeschmelze<br />

Der Flussuferläufer fliegt recht schnell, gleichmäßig und niedrig über dem<br />

Wasser. Die Flügelschläge sind rasch und kurz, die Flügel sind abwärts gebogen.<br />

Ebenso wie fliegen kann er schwimmen, bis einen Meter tief tauchen<br />

und das bis 20 Sekunden lang. Am Boden wippt und knickst er ständig<br />

mit dem länglichen Hinterkörper auf und ab.<br />

Michael Schödl, Alpenreferent des<br />

Landesbunds für Vogelschutz<br />

immer die Frage stellen, ob<br />

und wo kleine kontrollierbare<br />

„Verbesserungen“ der Flussdynamik<br />

den hohen Aufwand<br />

und die damit verbundenen<br />

weiteren Eingriffe rechtfertigen.<br />

Wenn die Ammer nicht mehr<br />

ganz zum ursprünglichen<br />

Wildfluss werden kann,<br />

schützt man dann bestimmte<br />

Bereiche besonders?<br />

Ja. Entlang der Ammer wurden<br />

schon vor vielen Jahrzehnten<br />

Naturschutzgebiete ausgewiesen.<br />

In den 1990er-Jahren dann<br />

begann der besondere Schutz<br />

der Kiesbrüter. Aktuell stellen<br />

wir, mit Naturschutzwächter*-<br />

© Christian Ruch<br />

8


innen, den Naturparkranger*-<br />

innen und Ehrenamtlichen, jedes<br />

Jahr gelbe Tafeln auf, die<br />

auf gesperrte Gebiete auf den<br />

Kiesbänken hinweisen.<br />

Zur Brutzeit des Flussuferläufers<br />

darf man diese Zonen<br />

vom 15. April bis 15. Juli nicht<br />

betreten, denn die Gelege mit<br />

den grauen Eiern am Boden<br />

könnten Menschen und Hunde<br />

leicht zertreten.<br />

Die Ranger*innen des Naturparks<br />

kontrollieren hier regelmäßig,<br />

und auch für die Kajakfahrer*innen,<br />

die die sensible<br />

Ammerschlucht gerne befahren,<br />

gelten Regelungen: Die Ammer<br />

darf nur vom 1. Mai bis 15. Oktober<br />

befahren werden, nur tagsüber<br />

zwischen 9 und 1<strong>7.</strong>30 Uhr<br />

und nur ab einem Abflussmesswert<br />

von mindestens 6 m³/s<br />

(Messstation Peißenberg). Einund<br />

aussteigen sowie rasten<br />

darf man nur an festgelegten<br />

Stellen.<br />

Mehr: www.garmischweilheim.lbv.de/naturschutz/<br />

arbeitsgruppen/kiesbrueter<br />

Das Interview führte<br />

Christian Rauch<br />

Die hier heimische Sibirische Schwertlilie wird auch Wiesen-Schwertlilie<br />

oder Blaue Schwertlilie genannt<br />

© Stephan de Paly<br />

Übrigens ...<br />

... die Ammer fließt auf rund<br />

80 Kilometern von ihren<br />

Quellbereichen in den Ammergauer<br />

Alpen bis in den<br />

Ammersee. Unterhalb des<br />

Ammersees fließt die Amper<br />

weiter und mündet bei Moosburg<br />

in die Isar. Der rund 35<br />

Kilometer lange oberste Abschnitt<br />

der Ammer ab dem<br />

Beginn der Linder bis Bad<br />

Bayersoien liegt im Naturpark<br />

Ammergauer Alpen.<br />

Drei Hauptabschnitte kennzeichnen<br />

diesen Bereich:<br />

Ab der österreichischen<br />

Landesgrenze bis zu den<br />

Ammerquellen:<br />

Freier Flusslauf (Linder)<br />

und trockene Kiesabschnitte<br />

(Wasser versickert in den<br />

Griesen, in welchen die Bergbäche<br />

Schotter ablagern).<br />

• Lebensraum für seltene<br />

Spezialisten: kiesbankbewohnende<br />

Spinnen, Laufkäfer,<br />

Heuschrecken (v. a.<br />

Gefleckte Schnarrschrecke<br />

und Kiesbank-Grashüpfer).<br />

Flora: alpine Schwemmlingsfluren,<br />

Lavendelweidengebüsche,<br />

Silberwurz-<br />

Spaliere, Erika-Spirkewäl -<br />

der, Schlauchenzian, Raugras,<br />

südalpine Monte-<br />

Baldo-Segge, Fliegenragwurz,<br />

Alpen-Knorpellattich,<br />

Blaugrüner Steinbrech und<br />

Baumwacholder.<br />

Von den Ammerquellen über<br />

Ober- und Unterammergau bis<br />

Altenau:<br />

Weitgehend verbauter Flusslauf<br />

mit sauberem, schnell fließendem<br />

Wasser.<br />

• Lebensraum für Fischarten<br />

(Forellen, Mühlkoppen), Eisvogel,<br />

Wasseramsel, Gebirgsstelze.<br />

• Immer wieder grenzen hier<br />

unter Naturschutz stehende<br />

Moore an (Ettaler Weidmoos,<br />

Pulvermoos, Kochelfilz).<br />

Wiesenbrüter wie Braunkehlchen<br />

und Wachtelkönig<br />

profitieren dort vom Zusammenspiel<br />

zwischen Fluss,<br />

Streuwiesen und Moor.<br />

Sibirische Schwertlilien und<br />

das Karlszepter wachsen im<br />

Frühjahr.<br />

• Armleuchteralgen in den<br />

Quelltöpfen.<br />

Ammerschlucht ab Altenau,<br />

sie setzt sich nach der Naturparkgrenze<br />

über Rottenbuch<br />

bis Peißenberg fort:<br />

Entstanden ist sie vor Jahrzehntausenden,<br />

nachdem die<br />

Ammer ihren Lauf änderte.<br />

Statt wie zuvor über den Ettaler<br />

Sattel in das Loisachtal, wo ein<br />

Eiszeitgletscher den Weg versperrte,<br />

suchte sie nun ihren<br />

Weg nach Norden. Ab Altenau<br />

grub sie sich durch den Molasse-<br />

Höhenrücken, der bei der Entstehung<br />

der Alpen gebildet worden<br />

war. Dabei entstand die bis<br />

über 70 Meter tiefe Ammerschlucht.<br />

Ein Highlight ist die sogenannte<br />

Scheibum bei Saulgrub, wo<br />

der Wildfluss von den Felswänden<br />

auf nur neun Meter Breite<br />

„zusammengedrückt“ wird.<br />

Von einer Aussichtsplattform<br />

am Wanderweg hat man den<br />

besten Blick.<br />

• Lebensraum für Kiesbankbrüter<br />

(Flussuferläufer) und<br />

seltene Vogelarten (Uhu,<br />

Wasseramsel, Gänsesäger,<br />

fünf Spechtarten). Für Biber,<br />

Fledermäuse, Schalenwild,<br />

viele Libellen/Schmetterlinge,<br />

Gelbbauchunke, Erdkröte,<br />

Ringelnatter und<br />

Kreuzotter.<br />

• Flora: auf Molassesandsteinwänden<br />

und Nagelfluhbänken,<br />

u.a. Almrausch, Aurikel,<br />

Traubensteinbrech, Alpenmaßliebchen.<br />

„Alpine“ Gesellschaften<br />

wie Buntreitgrashalden,<br />

Rostseggenbestände,<br />

Blaugrashalden,<br />

Stengelfingerkraut-Felsfluren<br />

und Blasenfarn-Felsgesellschaften.<br />

In der Peripherie<br />

Heckenkirschen-Buchenwald,<br />

voralpiner Tannen-Kalkbuchenwald,<br />

Eiben-Steilhangwald,<br />

lichter Weißseggen-<br />

Buchenwald mit Frauenschuh,<br />

Grauerlen-Quellwald.<br />

Wildbäche:<br />

• Von den Bächen, die aus den<br />

Gebirgsmassiven des Naturparks<br />

fließen, münden fast<br />

alle in die Linder/Ammer.<br />

Sehenswert ist der Kühalpenbach,<br />

der zwischen Notkar-<br />

spitze und Kienjoch durch<br />

eine lange Felsschlucht<br />

fließt und zwei bis zu 50<br />

Meter hohe Wasserfälle<br />

aufweist. Die Schleifmühlenlaine<br />

mit kleiner Klamm<br />

und Scherenauer Laine<br />

westlich von Unterammergau<br />

boten die Wasserkraft<br />

für die Jahrhunderte<br />

lang währende Wetzsteinmacherei.<br />

• Die Bäche und Ammerzuflüsse<br />

bieten Lebensraum<br />

für spezialisierte Wirbellose,<br />

zum Beispiel wurden<br />

allein an der unteren Halbammer<br />

mindestens 29 Käfer-<br />

und 17 Köcherfliegenarten<br />

nachgewiesen. Im<br />

Bereich der Bäche blühen<br />

der Fetthennensteinbrech,<br />

das Schluchtweidengebüsch<br />

und die Gesellschaft<br />

der Kurzährigen Segge.<br />

Dort, wo die Bäche Hänge<br />

anreißen, gedeihen europaweit<br />

geschützte Relikt-<br />

Spirkenwälder, Wundklee-<br />

Mergellöwenzahn-, Buntreitgras-<br />

und Davallseggenfluren.<br />

Wandern am Wasser:<br />

Unter www.naturparkammergauer-alpen.de/<br />

wildflusslandschaft finden<br />

sich weitere Informationen<br />

zur Ammer, zu den Bächen<br />

sowie viele Wandertipps in<br />

Flussnähe.<br />

9


© Myriams-Fotos für Pixabay<br />

„ Summ Summ ”<br />

Der Bienenweg in<br />

Bad Kohlgrub<br />

In Bad Kohlgrub entsteht ein<br />

neuer spannender Lehrpfad für<br />

die ganze Familie: der Bienenweg.<br />

Der Lehrpfad ist ein 5,2 km<br />

langer Rundweg, der am Kurpark<br />

in Bad Kohlgrub startet.<br />

Er verläuft familienfreundlich<br />

auf Teerstraßen und Feldwegen,<br />

außerdem müssen nur<br />

80 Höhenmeter überwunden<br />

werden. Der Weg kann auch<br />

gut mit Kinderwagen begangen<br />

werden.<br />

Schon Albert Einstein wusste<br />

1949: „Wenn die Biene einmal<br />

von der Erde verschwindet, hat<br />

der Mensch nur noch vier Jahre<br />

zu leben. Keine Bienen mehr,<br />

keine Bestäubung mehr, keine<br />

Pflanzen mehr, keine Tiere<br />

mehr, keine Menschen mehr.“<br />

Die Honigbiene kennt wohl<br />

jeder und hat schon von ihrem<br />

süßen Honig gekostet, aber<br />

neben ihnen gibt es auch noch<br />

etwa 500 verschiedene Wildbienenarten<br />

in Deutschland.<br />

Wenn sie von Pflanze zu Pflanze<br />

fliegen, um deren Nektar zu<br />

saugen, tragen sie Pollen in<br />

ihrem Haarkleid mit sich. Auf<br />

diese Weise werden die Pflanzen<br />

mit dem Pollen einer anderen<br />

Pflanze bestäubt. Ohne<br />

diese Bestäubung gäbe es bald<br />

keine Blumen, Gemüse oder<br />

Kräuter mehr. Mittlerweile gilt<br />

die Hälfte aller Arten als gefährdet,<br />

und 31 von ihnen sind sogar<br />

vom Aussterben bedroht.<br />

Zwei Bad Kohlgruber Imker<br />

hatten die Idee, einen Lehrpfad<br />

ganz den Bienen zu widmen,<br />

und haben sich für die Planung<br />

an den Naturpark Ammergauer<br />

Alpen gewandt. Die fachliche<br />

Betreuung bleibt bei den Imkern,<br />

wohingegen der Obstund<br />

Gartenbauverein Bad Kohlgrub<br />

die Finanzierung des Wegs<br />

übernimmt und mit einer Streuobst-Spalierhecke<br />

unterstützt.<br />

Der Weg wird vom Bauhof Bad<br />

Kohlgrub gepflegt, und die<br />

Schule Bad Kohlgrub hat ein<br />

Insektenhotel gebaut. Das gesamte<br />

Konzept des Bienenwegs<br />

wurde in Zusammenarbeit<br />

mit Studenten der Technischen<br />

Universität München<br />

entwickelt.<br />

Der Standort in Bad Kohlgrub<br />

kommt nicht von ungefähr,<br />

denn hier wurde der Bienenforscher<br />

Martin Lindauer geboren,<br />

welcher bedeutend zur<br />

Erforschung des Verhaltens der<br />

Bienen untereinander beigetragen<br />

hat.<br />

Auf den sieben verschiedenen<br />

Stationen wird zum Mitmachen<br />

angeregt und Lehrreiches<br />

über das Leben der<br />

Bienen vermittelt. Die „Kinderbiene“<br />

gibt den Jüngsten Aufgaben<br />

zum Forschen und Entdecken,<br />

die „Gärtnerbiene“ gibt<br />

Tipps für einen bienenfreundlichen<br />

Garten und die „Wissenschaftlerbiene“,<br />

informiert über<br />

das Leben und Wirken des kleinen<br />

Insekts.<br />

An der Sinnesstation „Sehen“<br />

kann durch Facettenaugen geschaut<br />

werden, um die Umwelt<br />

einmal so wie aus den Augen<br />

der Bienen wahrzunehmen. Im<br />

Gegensatz zu uns Menschen<br />

sehen Bienen nämlich im ultravioletten<br />

Bereich, wodurch sie<br />

den Pollengehalt einer Blüte<br />

erkennen können. An einer anderen<br />

Station können die Düfte<br />

von verschiedenen Blüten erraten<br />

werden. Für Bienen ist<br />

das Produzieren eigener Düfte<br />

nämlich eine wichtige Art der<br />

Kommunikation untereinander.<br />

Wie diese verschiedenen Sinne<br />

mit dem für die Bienen bekannten<br />

Schwänzeltanz zusammenhängen,<br />

erfährt man<br />

nach und nach auf dem Weg.<br />

Als Highlight gibt es eine<br />

Schaubeute am Wiesmahdstadl<br />

zu bestaunen, wo man<br />

durch eine Scheibe dem Bienenvolk<br />

beim Arbeiten im<br />

Stock zusehen kann. Durch die<br />

interaktiven Elemente bleibt<br />

der Weg spannend, und ganz<br />

nebenbei lernt man vieles über<br />

das Verhalten der fleißigen Insekten<br />

und was man für ihren<br />

Schutz beitragen kann.<br />

© Javier Garcia Iglesias Design<br />

10


„ Unterwegs mit Rangern ”<br />

Kostenlose Naturpark-<br />

Führungen<br />

Streuwiesen, Almen, Bergmischwälder<br />

und Bergkiefernhochmoore.<br />

In kaum einer anderen<br />

Region konzentrieren sich auf<br />

engstem Raum so viele verschiedene<br />

Landschaftsformen<br />

wie im Ammertal.<br />

Unterwegs mit den Ranger*<br />

innen gibt es viel über die Besonderheiten<br />

im Naturpark zu<br />

erfahren. Dabei durchstreifen<br />

Interessierte an der Seite der<br />

Naturpark-Ranger*innen das<br />

22.738 Hektar große Areal.<br />

Jede Tour hat dabei einen eigenen<br />

Schwerpunkt: So bringen<br />

die Expert*innen Licht in die<br />

Geschichte des Moores, schärfen<br />

auf dem Wiesmahdweg<br />

das Bewusstsein für die jahrhundertelange,<br />

wertvolle Arbeit<br />

der Landwirte oder tauchen<br />

an der Ammer in den Lebensraum<br />

„Wildflusslandschaft“ ein.<br />

Darüber hinaus geben sie<br />

wichtige Tipps, wie man sich<br />

unterwegs naturverträglich<br />

verhält. Die Ausflüge dauern<br />

maximal vier Stunden, kommen<br />

mit wenig Höhenmetern<br />

aus, und einige von ihnen<br />

sind besonders für Familien<br />

geeignet.<br />

• Details zu den Führungen in<br />

der gedruckten Broschüre<br />

oder auf: www.naturparkammergauer-alpen.de<br />

• Treffpunkt immer um 13 Uhr<br />

• Einfache Wanderungen<br />

zwischen 4 und 11 km<br />

• Zwischen 0 und 300 Höhenmeter<br />

• Alle Führungen sind gratis<br />

• Wettergerechte Kleidung,<br />

Regen- und Sonnenschutz,<br />

Getränke und Brotzeit, evtl.<br />

Wanderstöcke<br />

• Teilweise spezielle Familienführungen<br />

© Simon Bauer Photography<br />

14 Übernachtungsbetriebe<br />

konnten zu<br />

offiziellen Naturpark-<br />

Gastgebern ausgezeichnet<br />

werden!<br />

Der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen engagiert sich für nachhaltigen<br />

Tourismus und Klimaschutz.<br />

Um diese Werte an die<br />

Gäste weiterzugeben, wurde<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Verband der deutschen Naturparke<br />

(VDN) das bundesweite<br />

Projekt „Aktiv für den Naturpark“<br />

weiterentwickelt. Das<br />

Projekt wurde um die Kriterien<br />

Klimaschutz und CO2-Einsparung<br />

im Tourismus erweitert.<br />

Die zertifizierten Naturpark-<br />

Gastgeber haben sich dem Ziel<br />

verschrieben, die Kulturlandschaft<br />

im Naturpark Ammergauer<br />

Alpen zu erhalten und<br />

für Gäste erlebbar zu machen.<br />

„ Ausgezeichnete Naturpark-Gastgeber ”<br />

Sie sind damit gewissermaßen<br />

Botschafter des Schutzgebiets.<br />

Egal ob Hotel, Ferienwohnung<br />

oder Bauernhof: Naturpark-Gastgeber<br />

stehen für einen<br />

umweltverträglichen und<br />

nachhaltigen Aufenthalt. Allen<br />

Unterkünften gemein ist die<br />

naturnahe Lage inmitten der<br />

vielfältigen Landschaft des Naturparks<br />

Ammergauer Alpen,<br />

welcher Teil des zweitgrößten<br />

Naturschutzgebiets Deutschlands<br />

ist.<br />

Neben Nachhaltigkeit wird<br />

auch der Klimaschutz bei den<br />

Unterkünften großgeschrieben.<br />

Die Gastgeber können Sie zu<br />

allen Themen rund um den Naturpark<br />

wie Veranstaltungen,<br />

Naturführungen und kulturelle<br />

Highlights beraten.<br />

In der Naturparkecke in jeder<br />

Unterkunft können Sie sich<br />

zusätzlich informieren. Hier finden<br />

Sie u. a. Broschüren und<br />

Kartenmaterial für Ihre nächste<br />

Tour in der Naturparkregion.<br />

Die Unterstützung regionaler<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

ist für unsere Naturpark-Gastgeber<br />

selbstverständlich und<br />

lädt zum Genießen und Entdecken<br />

ein.<br />

© Nina Helmschrott<br />

11


© Nina Helmschrott„<br />

Das<br />

Tageswerk des Team Ammertal ”<br />

• Ehrenamtliches Engagement<br />

• Naturschutz auf der Fläche<br />

• Leidenschaft für die Ammergauer<br />

Alpen<br />

• Gemeinsam etwas bewegen<br />

Das Feuer lodert trotz strömenden<br />

Regens. Die geschwendeten<br />

Äste und Bäume knacken<br />

in der Glut. Die Stimmung ist<br />

mystisch auf einer der Almen<br />

im Naturpark Ammergauer Alpen.<br />

Die Jacken und Schuhe der<br />

Teilnehmer*innen und Ranger*<br />

innen sind schon gut nass, aber<br />

die Stimmung ist noch immer<br />

spitze.<br />

Die Sonne brennt, das Heu<br />

duftet, der Hang ist steil. Die<br />

Arbeit mit dem Heurechen in<br />

Juni 2021<br />

Juli 2021<br />

einem der vielen Biotope des<br />

Naturparks Ammergauer Alpen<br />

erfüllt einen mit Demut, Respekt<br />

und Freude. Die Motorsägen<br />

knattern, Bäume fallen,<br />

das Team arbeitet Hand in Hand<br />

auf einer der Skitourenrouten<br />

im Naturpark.<br />

Im Jahr 2020 hat der Naturpark<br />

Ammergauer Alpen mit<br />

ca. 80 freiwilligen Teilnehmer*<br />

innen Moore entbuscht, zugewachsende<br />

Almen und Skitourenrouten<br />

wieder freigestellt<br />

oder Magerrasen gemäht.<br />

Auch für 2021 sind wieder<br />

Projekte des Teams Ammertal<br />

geplant! Seid dabei, wenn in<br />

echter Handarbeit draußen in<br />

der Natur etwas bewirkt wird<br />

August 2021<br />

September 2021<br />

und man am Ende des Tages<br />

erschöpft und zufrieden auf das<br />

Tageswerk blickt:<br />

Oktober 2021<br />

Für eine Anmeldung und genauere<br />

Informationen bitte<br />

mit Naturpark-Rangerin Deniz<br />

Göcen Kontakt aufnehmen:<br />

© Deniz Göcen<br />

12. Juni<br />

Wegebau<br />

am Zahn<br />

24. Juli<br />

Wiesmahd<br />

am Leiernhof<br />

Ende August<br />

Wiesmahd eines<br />

Biotops<br />

4. September<br />

Schwenden<br />

der Scheinberg<br />

Aufstiegsroute<br />

Ende September<br />

Bau von<br />

Streudrischerl im<br />

Pulvermoos<br />

2. Oktober<br />

(Ausweichtermin<br />

9. Oktober)<br />

Biber-Aktion<br />

Bad Bayersoien<br />

dg@ammergauer-alpen.de<br />

Tel. +49 (0) 8822-922 74 67<br />

www.naturpark-ammergaueralpen.de/mitmachen<br />

Der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen e. V. freut sich auf Deine<br />

Unterstützung!<br />

12


„ Lehrer- und Lehrerinnenfortbildungen<br />

in der Naturparkschule ”<br />

© Nina Helmschrott<br />

Durch schulhausinterne Fortbildungen<br />

zum Thema „Biber<br />

im Ammertal“ konnten die<br />

Lehrkräfte für Lerneinheiten<br />

im Klassenzimmer „Naturpark“<br />

begeistert werden.<br />

Seit zwei Jahren arbeiten die<br />

Fachberaterin für Umwelterziehung<br />

im Landkreis Garmisch-<br />

Partenkirchen Barbara Kappelmeier<br />

und Naturpark-Koordinatorin<br />

Nina Helmschrott an dem<br />

Projekt Naturparkschule.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit<br />

von Naturpark und Grundschulen<br />

werden wichtige Themen<br />

aus der Naturparkregion<br />

wie Land- und Forstwirtschaft,<br />

biologische Vielfalt, Natur und<br />

Landschaft sowie Kultur und<br />

Handwerk regelmäßig im Unterricht<br />

oder auch in Exkursionen<br />

oder an Projekttagen behandelt.<br />

Dazu werden auch<br />

außerschulische Partner wie<br />

Förster*innen, Landwirte oder<br />

Imker*innen einbezogen. Die<br />

Schüler*innen lernen auf diese<br />

Weise ihre Heimatregion kennen<br />

und werden für das Einzigartige<br />

dieser Region begeistert<br />

und sensibilisiert.<br />

Bei schönem spätherbstlichem<br />

Wetter waren an drei Terminen<br />

die Lehrkräfte der Schulen Oberammergau,<br />

Bad Kohlgrub/Unterammergau<br />

und Altenau/Bad<br />

Bayersoien mit Naturführer und<br />

Biberberater Markus Gerum im<br />

Naturpark auf Spurensuche.<br />

Biberrutsche, Damm und Futterfloß<br />

– trotz frostiger Temperaturen<br />

waren alle beeindruckt<br />

von der Baukunst der Biber.<br />

Auch aktuelle Themen wie die<br />

Entnahme der Biber mit Fallen<br />

konnten vor Ort besichtigt und<br />

besprochen werden.<br />

Die Meinung der Landwirte<br />

zu diesem Thema wurde nicht<br />

außer Acht gelassen: Kreisobmann<br />

des Bayerischen Bauernverbands<br />

Klaus Solleder wurde<br />

im Vorfeld über Probleme in der<br />

Landwirtschaft befragt, die<br />

durch Biber verursacht wurden.<br />

Die Lehrkräfte waren nach<br />

dieser Fortbildung nicht nur<br />

über die weitere Zusammenarbeit<br />

mit dem Naturpark erfreut,<br />

sondern können ihre Begeisterung<br />

für das Thema Biber<br />

in nächster Zeit auch an die<br />

Kinder mit bereitgestelltem<br />

Material weitergeben.<br />

Die Klasse 3/4 aus Bad Bayersoien<br />

hat die Chance schon ge-<br />

Naturpark und Nationalpark – beide Wort klingen recht ähnlich,<br />

inhaltlich geht es hier aber um zwei völig unterschiedliche Arten<br />

von Schutzgebieten:<br />

Ziele<br />

Eigentumsverhältnisse<br />

Rechtsgrundlage<br />

Naturpark<br />

• Erhalt der<br />

bäuerlichen<br />

Kulturlandschaft<br />

• Förderung<br />

naturverträglicher<br />

Landnutzung<br />

• Nutzung als<br />

Erholungsraum<br />

• Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Meist gemischt:<br />

Privat-, Staatsund<br />

Körperschaftsflächen<br />

Bayerisches<br />

Naturschutzgesetz<br />

Art. 15<br />

nutzt und die Biberspuren direkt<br />

vor Ort erkundet.<br />

Nationalpark<br />

• Schutz der Dynamik<br />

von natürlichen und<br />

naturnahen Lebensgemeinschaften<br />

• Keine wirtschaftsbestimmte<br />

Nutzung,<br />

„Natur Natur sein<br />

lassen“<br />

• Erholungsnutzung,<br />

soweit der Schutzzweck<br />

es zulässt<br />

• Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Forschung<br />

In Deutschland meist<br />

nur Staatswaldgebiet<br />

Bayerisches Naturschutzgesetz<br />

Art. 13<br />

13


Eine Fantasiegeschichte, ausgedacht<br />

von der Klasse 3/4 der<br />

Grundschule Bad Bayersoien.<br />

An einem Freitag im Frühlingsmonat<br />

März erkundete die Klasse<br />

3/4 das Biberrevier in Saulgrub.<br />

Es gab eine Menge zu entdecken:<br />

einen Jägerstand, eine<br />

grüne Kiste mit Apfeln, angenagte<br />

Bäume und sogar einen<br />

Biberdamm.<br />

He, wer hüpft denn da durchs<br />

Moos? Warzi, der große Grashüpfer,<br />

lockte uns in Richtung<br />

Bach. „Kommt mit!“, rief er und<br />

purzelte die Biberrutsche hinab.<br />

Plötzlich war er weg. Max hinterher.<br />

„Hilfe, helft mir“, schrie<br />

er ängstlich. Romeo: „Macht<br />

eine Kette, wir ziehen ihn raus!“<br />

Das klappte nicht. Im Gegenteil,<br />

ein Strudel zog uns in eine<br />

andere Welt.<br />

Wo sind wir? Was ist das?<br />

Ein Strauß Zweige mit Ostereiern<br />

aus Rinde geschmückt,<br />

selbst genagte kleine Möbel …,<br />

Johanna entdeckte ein Osternest<br />

voller Äpfel und Karotten<br />

auf dem Tisch. „Eine Biberburg“,<br />

rief Lara, „aber wo sind die Bewohner?“<br />

Da kam die Bibermutter und<br />

die ganze Familie hinterher.<br />

„Wer seid ihr und was wollt<br />

ihr hier?“, fragte Bibima mit<br />

zitternder Stimme. „Wir sind<br />

Schüler und wollten das Revier<br />

erkunden, da fielen wir in den<br />

Bach. Wohnt Warzi bei euch?<br />

Psst. Hört mal, das ist er doch.“<br />

Im Hintergrund zirpte Warzi<br />

den Biberkindern Witze. Die<br />

wollten wir auch hören. Nach<br />

und nach quetschten wir uns<br />

alle an den Bibertisch. Es wurde<br />

ein richtig gemütlicher Vormittag,<br />

und die Bibervorräte<br />

schrumpften.<br />

„ Eine geheimnisvolle Biberwanderung ”<br />

„Wie geht es euch denn und<br />

habt ihr es auch so gemütlich?“,<br />

fragte Bibervater Bernd. „Och,<br />

bei uns ist gerade dieses blöde<br />

Virus“, meinte Ida. „Was ist<br />

das?“, fragte ein Biberkind. „Das<br />

Virus macht krank, ist sehr ansteckend<br />

und man kann daran<br />

sterben.“ „Und wie schützt ihr<br />

euch?“ „Wir binden uns einen<br />

komischen Fetzen über den<br />

Mund und die Nase“, erklärte<br />

Toni und zog so ein Teil aus<br />

der Hosentasche. „Außerdem<br />

darf man sich nicht mit vielen<br />

Freunden treffen und soll zu<br />

Hause bleiben.“<br />

„Oh, das ist ja schrecklich,<br />

da ist sicher vielen langweilig,<br />

oder sie sind einsam“, meinte<br />

Bibima. Doch da hatte Bobo,<br />

das Biberkind, eine Idee:<br />

„Bastelt doch kleine Osternester<br />

für alle und stellt sie<br />

vor die Haustüren dieser<br />

Menschen, das macht ihnen<br />

vielleicht Freude!“<br />

Begeistert von dieser Idee<br />

sagten wir der Biberfamilie<br />

„pfiadeich“ und verließen den<br />

Bau so, wie wir gekommen<br />

waren. Der Strudel beförderte<br />

uns ans andere Ufer des Bachs,<br />

und dort kraxelten wir die<br />

Biberrutsche wieder hinauf.<br />

Als wir zurückkamen, wussten<br />

wir nichts mehr von den<br />

Bibern. Dafür bastelten wir<br />

gleich Osternester. Und die<br />

füllen wir jetzt mit Hasengirlanden,<br />

Schokoeiern und …<br />

Konfetti.<br />

© Die kinder der 3. und 4. Klasse der Grundschule Bad Bayersoien<br />

Die Schaukäserei Ettal<br />

Im Naturpark Ammergauer Alpen<br />

Schaukäserei Ettal<br />

Mandlweg 1<br />

82488 Ettal<br />

Tel. +49 (0) 88 22 / 92 39 26<br />

www.schaukaeserei-ettal.de<br />

Im Schaukäserei-Laden:<br />

Große Auswahl unserer<br />

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Käsesemmeln, Butterund<br />

Käsebrezn, Kuchen<br />

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MILCHBASIS<br />

www.gq-bayern.de<br />

14


„ Der Naturpark Karwendel ”<br />

© S. Pilloni<br />

In jeder Ausgabe<br />

dieses Journals wird<br />

zukünftig ein Schutzgebiet<br />

außerhalb der Ammergauer<br />

Alpen vorgestellt, um einen<br />

Eindruck von der großen Vielfalt<br />

an schützenswerten Landschaftsräumen<br />

zu bekommen.<br />

Der größte Naturpark<br />

Österreichs!<br />

Der Naturpark Karwendel umfasst<br />

beinahe das gesamte Karwendelmassiv<br />

und ist mit einer<br />

Fläche von 727 km² das größte<br />

Tiroler Schutzgebiet und der<br />

größte Naturpark Österreichs.<br />

Aufgrund seiner Topografie<br />

verfügt das Karwendel über einen<br />

überdurchschnittlich hohen<br />

Anteil an natürlichen Lebensräumen<br />

wie Urwäldern und<br />

Wildflüssen und beherbergt<br />

eine hohe Anzahl europaweit<br />

bedeutender Tier- und Pflanzenarten,<br />

wie beispielsweise<br />

Steinadler, Weißrückenspecht<br />

und Frauenschuh.<br />

Seit Jahrhunderten prägen<br />

Alm-, Forst- und Jagdwirtschaft<br />

als klassische alpine Nutzungsformen<br />

das Gebiet. Die alpintouristische<br />

Erschließung begann<br />

in der zweiten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts und bietet in<br />

ihrer heutigen Ausprägung mit<br />

mehr als 50 bewirtschafteten<br />

Hütten und Almen zahlreiche<br />

Möglichkeiten für unterschiedliche<br />

Formen des Alpinismus.<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

und Besonderheiten<br />

• Größtes Tiroler Schutzgebiet<br />

• Größter Naturpark Österreichs<br />

• Hohe Naturnähe im Bereich<br />

der Wälder und Flüsse<br />

• Großer Ahornboden als<br />

einzigartige Kulturlandschaft<br />

• Wildflusssystem Isar<br />

• 340 Quellen mit ausgezeichneter<br />

Wasserqualität<br />

• 1305 Pflanzenarten und mehr<br />

als 3035 Tierarten<br />

• Größte Steinadlerdichte der<br />

Alpen<br />

• 150-jährige Alpingeschichte<br />

Besucherzahlen<br />

900.000 bis 1,1 Mio. Besucher<br />

pro Jahr<br />

Unsere Arbeit am Beispiel der<br />

alpinen Wildflüsse<br />

Die Arbeit zum Schutz der Wildflüsse<br />

im Karwendel hat bereits<br />

eine jahrzehntelange Tradition.<br />

Der Geschäftsführer und Biologe<br />

Hermann Sonntag war selbst<br />

als blutjunger Student zum<br />

Schutz des allseits bekannten<br />

Flussuferläufers ausgerückt.<br />

Inzwischen umfasst die Naturschutzarbeit<br />

neben ausgewählten<br />

Artenschutzprojekten den<br />

Schutz der natürlichen Dynamik,<br />

punktuelle Renaturierungen<br />

und – immer wichtiger –<br />

intensive Besucherlenkung für<br />

alle Erholungssuchenden –<br />

vom Mountainbiker bis zur<br />

Wassersportlerin.<br />

www.karwendel.org<br />

info@karwendel.org<br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

© Albrecht<br />

Die Arbeitsschwerpunkte des<br />

Naturparks liegen in den Bereichen<br />

Naturschutz, Erholung<br />

& Tourismus, Umweltbildung<br />

sowie Wissen & Forschung.<br />

15


Ihre Anreise mit<br />

der Bahn, dem<br />

Auto oder Flugzeug<br />

Eine der wohl aussichtsreichsten<br />

Zugstrecken an den Alpenrand<br />

bietet die Anreise per Bahn<br />

von München mit Umstieg in<br />

die Ammergau-Bahn in Murnau.<br />

Diese Fahrt dauert nur knapp<br />

zwei Stunden. Bahnreisende<br />

aus Richtung Innsbruck nehmen<br />

den Zug über Garmisch-<br />

Partenkirchen bis Oberau. Hier<br />

steigen sie um in die Regionalbusse<br />

Richtung Füssen.<br />

Barrierefreie Bahnsteige<br />

Die Bahnsteige Bad Kohlgrub<br />

und Saulgrub sind barrierefrei<br />

zugänglich und ohne fremde<br />

Hilfe zu erreichen. Der Zugang<br />

in Altenau, Unter- und Oberammergau<br />

ist nur teilweise barrierefrei<br />

möglich. Aufgrund des<br />

Höhenunterschieds zum Bahnsteig<br />

sind diese Bahnhöfe für<br />

Rollstuhlfahrer nur bedingt geeignet.<br />

Mit dem Pkw sind wir<br />

von München über die A 95 und<br />

die B 23 in ca. einer Stunde zu<br />

erreichen. Aus Norden und Westen<br />

empfiehlt sich die Anreise<br />

über die A 96, Landsberg a. Lech<br />

sowie die B 23. Für Urlauber mit<br />

langem Anreiseweg liegen die<br />

Flughäfen München (130 km),<br />

Innsbruck (75 km) oder Memmingen<br />

(115 km) am nächsten.<br />

Der Münchner Flughafen bietet<br />

davon die besten Weiterreisemöglichkeiten<br />

mit dem ÖPNV.<br />

Kostenfrei mobil<br />

Wir möchten, dass Sie in Ihrem<br />

Urlaub im Naturpark Ammergauer<br />

Alpen auch ohne eigenes<br />

Auto mobil sind! Übernachtungsgäste<br />

erhalten daher bei<br />

der Anmeldung von den meisten<br />

Gastgebern die „Kur- und<br />

Gästekarte“ im Scheckkartenformat.<br />

Damit sind zahlreiche<br />

Leistungen vergünstigt oder sogar<br />

kostenlos: Im Naturpark und<br />

im Blauen Land fahren Übernachtungsgäste<br />

der beiden Regionen<br />

mit der elektronischen<br />

Gästekarte kostenlos mit dem<br />

Regionalbus und den Zügen der<br />

DB-Regio. Die Gästekarte/Plastikkarte<br />

gilt für den Regionalbus<br />

im gesamten Niederlassungsgebiet<br />

West und für die<br />

Zugstrecke von Oberammergau<br />

nach Murnau sowie zwischen<br />

Garmisch-Partenkirchen und<br />

Uffing.<br />

Seit Februar 2020 wurde der<br />

Gültigkeitsbereich nochmals<br />

erweitert. Die elektronische<br />

Gästekarte gilt nun auch auf<br />

allen Linien der RBA und des<br />

RVA im Gebiet des Allgäu<br />

Mobil-Bereichs.<br />

Einen Überblick<br />

über alle Mobilitätsangebote<br />

inkl.<br />

Fahrplänen und Streckennetz<br />

bekommen Sie unter:<br />

www.ammergauer-alpen.de/<br />

Nachhaltig-und-mobil<br />

Einige Gastgeber sind „Königs-<br />

Card“-Partnerbetriebe. Bei<br />

diesen erhalten Sie statt der<br />

„Gästekarte“ die „KönigsCard“ –<br />

ebenfalls eine Plastikkarte, die<br />

weitere Gratisleistungen beinhaltet.<br />

Beide Karten werden<br />

für Sie ohne Kosten bei den<br />

Gastgebern ausgegeben und<br />

sind käuflich nicht zu erwerben.<br />

Mit der KönigsCard, die während<br />

Ihres Aufenthalts auch am<br />

An- und Abreisetag gültig ist<br />

(Anreisetag ab 12 Uhr und am<br />

Abreisetag bis 12 Uhr), können<br />

über 200 Freizeitangebote in<br />

den Regionen Allgäu, Tirol und<br />

Oberbayern gratis genutzt werden.<br />

Sie können aus verschiedenen<br />

Kategorien Ihre Wunschaktivitäten<br />

wählen:<br />

• Seilbahnen und Lifte<br />

• Bäder und Badeseen<br />

• Museen und Kultur<br />

• Freizeit- und Naturerlebnis<br />

• Sport und Wandern<br />

• Kinder- und Familienprogramm<br />

23 ausgewählte<br />

Regionen<br />

dürfen sich<br />

„Fahrtziel Natur“<br />

nennen.<br />

Dahinter verbirgt<br />

sich eine<br />

Kooperation<br />

von BUND,<br />

NABU, VCD<br />

und der Deutschen<br />

Bahn,<br />

die für umweltfreundliche<br />

Mobilität<br />

und nachhaltigen<br />

Naturtourismus<br />

steht.<br />

Die Mitgliedschaft<br />

des<br />

Naturparks<br />

Ammergauer<br />

Alpen im Kreis<br />

der Fahrtziel-<br />

Naturpartner<br />

darf man ohne<br />

Übertreibung<br />

als Ritterschlag<br />

werten, denn<br />

sie bescheinigt<br />

der Region<br />

hohes<br />

Engagement bei der Entwicklung<br />

von Angeboten zur<br />

nachhaltigen Mobilität. Ziel<br />

von Fahrtziel Natur ist es, u. a.<br />

den touristischen Verkehr in<br />

sensiblen Naturräumen vom<br />

privaten Pkw auf öffentliche<br />

Verkehrsmittel zu verlagern.<br />

Im Jahr 2020 wurde der Naturpark<br />

Ammergauer Alpen mit<br />

dem „Fahrtziel Natur-Award<br />

2020“ ausgezeichnet: Ausschlaggebend<br />

war das kontinuierlich<br />

erweiterte Mobilitätsangebot,<br />

das Urlaubern die<br />

kostenlose Nutzung von Bus<br />

und Bahn im weiten Umkreis<br />

ermöglicht (siehe auch den<br />

Artikel auf den Seiten 36–37).<br />

Ausgezeichnet für nachhaltige Mobilität<br />

16


„ E-Carsharing<br />

für die Naturparkregion ”<br />

Weil wir unsere Heimat lieben –<br />

endlich umweltfreundliche,<br />

CO2-freie Mobilität.<br />

Einfach anmelden, einsteigen und<br />

losfahren – ohne Fixkosten und<br />

ohne Kaution:<br />

Profil anlegen<br />

unter https://ammer-loisachenergie.moqo.de<br />

MOQO-App laden<br />

im App-Store oder bei<br />

Google Play<br />

Führerschein validieren<br />

Bequem online per PostID oder<br />

in allen Tourist-Informationen<br />

der Naturparkregion<br />

ab<br />

4,90 E<br />

pro Std.<br />

© Simon Bauer<br />

Losfahren<br />

Falls nötig ist unser Kundenservice<br />

rund um die Uhr für<br />

Sie da: +49 (0) 241-95 78 83 66<br />

Gäste mit KönigsCard können die Fahrzeuge<br />

einmal während ihres Aufenthalts drei Stunden<br />

lang (mit 60 Frei-Kilometern) kostenlos fahren!<br />

Weil wir unsere Heimat lieben:<br />

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17


pfad. Wer mehr über die Entstehung<br />

und Bedeutung des<br />

Moores für die Region wissen<br />

möchte, ist hier genau richtig.<br />

Ein weiteres Highlight ist der<br />

Vogellehrpfad. Ganz in der Nähe<br />

des Moorlehrpfads wird die<br />

Vogelwelt des Hochmoores<br />

Groß und Klein nähergebracht.<br />

Mithilfe sogenannter „Ting-<br />

Stifte“ – diese können am Fischerhäusl<br />

am See oder in der<br />

Kur- und Tourist-Information<br />

ausgeliehen werden – werden<br />

Vogelstimmen hörbar.<br />

Man merkt: Der Soier See<br />

hat so viele Facetten, es ist<br />

kaum möglich, alles an einem<br />

Tag zu erleben. Also, mehrmalige<br />

Besuche sind ausdrücklich<br />

erlaubt.<br />

Mein Tipp: Das Weisenblasen<br />

am Soier See. Zwei Musiker*<br />

innen der Blaskapelle Bad Bayersoien<br />

lassen Mittwochabend<br />

in einem Kahn auf dem Soier<br />

See ihre Flügelhörner erklingen.<br />

Machen Sie doch einen<br />

schönen Spaziergang um den<br />

Soier See und lauschen bei Sonnenuntergang<br />

den romantischen<br />

Weisen (coronabedingte<br />

Anpassungen an der Veranstaltung<br />

sind möglich).<br />

© Simon Bauer Photography<br />

„ Mein Lieblingsplatz ”<br />

Andrea Niedermeyr stellt ihren<br />

Lieblingsplatz vor: der Soier<br />

See mit Barfußparcours.<br />

Das Paradies liegt direkt vor<br />

der Haustür. Zumindest denke<br />

ich mir das regelmäßig, wenn<br />

ich zu meiner Runde um den<br />

Soier See aufbreche. Speziell<br />

in den Morgen- und Abendstunden,<br />

wenn am See noch<br />

Ruhe herrscht bzw. einkehrt,<br />

sorgen die Sonnenstrahlen, oft<br />

in Verbindung mit Nebelschwaden,<br />

für eine sehr mystische<br />

Stimmung. Ideal, um zu entspannen<br />

und Kraft zu tanken.<br />

Mein Weg führt mich vorbei<br />

an einer großen Liegewiese<br />

an der Südseite des Sees. Hier<br />

befindet sich der Badebereich<br />

inkl. Bootsverleih und Einkehrmöglichkeit.<br />

Das Fischerhäusl<br />

mit kleinem Biergarten liegt<br />

direkt am See.<br />

Kurz nach dem Fischerhäusl<br />

werden meine Schuhe regelmäßig<br />

„links liegen gelassen“.<br />

Hier beginnt nämlich ein Barfußpfad,<br />

der rund um den Moorsee<br />

führt. Speziell für Kinder<br />

ist es eine wahre Freude, die<br />

unterschiedlichen Elemente<br />

(unter anderem Kiesel, Sand,<br />

Rindenmulch oder einfach nur<br />

kühles Nass) mit den Füßen zu<br />

erfühlen. Wobei natürlich nicht<br />

nur Kinder dazu eingeladen<br />

sind, sich der Schuhe zu entledigen.<br />

Man wird überrascht<br />

sein, wie gut es tut, den Füßen<br />

etwas Frischluft zu ermöglichen.<br />

Vorbei an Balancierstrecken<br />

und einer Fühlstrecke mit verschiedenen<br />

Materialien führt<br />

der Weg weiter um den See.<br />

Eine besondere Station auf<br />

dem Barfußparcours ist das<br />

Moortretbecken. Bad Bayersoien<br />

ist bekannt für „sein“<br />

Moor, hier kann man es hautnah<br />

erleben.<br />

An den beiden Liegen „im<br />

Naturkino“ lege ich regelmäßig<br />

eine Pause ein und genieße<br />

den Blick über den See – einfach<br />

traumhaft.<br />

Wem der Weg um den See<br />

nicht gereicht hat, für den gibt<br />

es ganz in der Nähe noch weitere<br />

interessante Ziele. Am östlichen<br />

Rand des Sees liegt ein<br />

kleiner, aber feiner Moorlehr-<br />

ZUR PERSON<br />

© privat<br />

Andrea Niedermeyr, 46 Jahre<br />

jung, verheiratet, zwei Kinder –<br />

Kilian und Lukas. Seit 2017 angestellt<br />

bei der Ammergauer<br />

Alpen GmbH im Gästeservice.<br />

Nach ihrer Ausbildung arbeitete<br />

sie zehn Jahre in der Kurund<br />

Tourist-Information Bad<br />

Bayersoien. Nach der Geburt<br />

ihrer Kinder blieb sie einige<br />

Jahre zu Hause, bis sie 2017 als<br />

Teilzeitkraft bei den Ammergauer<br />

Alpen anfing.<br />

Großen Spaß macht ihr seit<br />

30 Jahren das Musizieren in der<br />

Blaskapelle Bad Bayersoien.<br />

In Bad Bayersoien gibt es zahlreiche<br />

Möglichkeiten, um sich<br />

rundum wohlzufühlen.<br />

18


Sie auf Ihrem Weg zu Gesundheit und Lebensglück zu begleiten und dabei<br />

unsere Erde zu bewahren, das ist der Sinn unserer Arbeit.<br />

GESUNDHEITSZENTRUM<br />

FERIENWOHNUNGEN<br />

HOLZBILDHAUEREI<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

SEMINARRÄUME<br />

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Mühlstr. 1 · 82433 Bad Kohlgrub<br />

Tel. +49 (0) 8845-70 00<br />

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www.haus-sebaldus.de<br />

Sich von Anfang an<br />

wohlfühlen<br />

Familiär, freundlich, einladend –<br />

so empfängt Sie das Kur- & Vitalhotel<br />

Sonnen. Genießen Sie die<br />

himmlische Ruhe auf der obersten<br />

Sonnenterrasse Bad Kohlgrubs.<br />

Wir verwöhnen Sie mit der<br />

Tiefenwärme unserer dickbreiigen<br />

Moorbäder in der Holzwanne.<br />

Unser gesamtes Angebot finden<br />

Sie auf unserer Internetseite oder<br />

fordern Sie unseren Hausprospekt<br />

an!<br />

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Sonnenstraße 92 a<br />

82433 Bad Kohlgrub<br />

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Fax +49 (0) 8845-747 71 22<br />

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Drei Mehrtageswanderungen führen durch die schönsten Ecken des<br />

Pfaffenwinkels. Startpunkt aller drei Touren ist der Hohe Peißenberg.<br />

Sprudelnde Quellen<br />

Die Nordschleife mit einer Länge von 96 km verbindet auf 7 Etappen den Hohen Peißenberg<br />

mit den Klöstern Wessobrunn, Andechs und Polling, durchquert dabei den Paterzeller<br />

Eibenwald ebenso wie die einzigartige Hardtlandschaft nördlich von Weilheim.<br />

Spiegelnde Wasser<br />

Auf der Ostschleife führen 8 Tagesetappen mit einer Gesamtlänge von 118 km zu den<br />

bedeutenden Klosterorten Polling, Bernried und Benediktbeuern. Landschaftlich geprägt ist<br />

die Route vom Starnberger See und den Osterseen sowie den unzähligen Seen und Weihern<br />

am Weg, in denen man sich und sein Leben wie im Spiegel betrachten kann.<br />

Wilde Flüsse<br />

Ammer und Lech prägen die Landschaft im Westen. Die etwas<br />

kürzeren, aber hügeligeren und anspruchsvolleren 6 Tagesetappen<br />

mit 76 km verbinden Highlights wie die wild-romantische<br />

Ammerschlucht, den Brettleweg durch das Wiesfilz oder die<br />

Besteigung des Auerbergs mit den Klosterorten Rottenbuch,<br />

Steingaden und Schongau und den bedeutendsten Kirchen der<br />

Region allen voran das UNESCO Welterbe Wieskirche.<br />

Tourismusverband Pfaffenwinkel<br />

Bauerngasse 5 · 86956 Schongau · Tel. 0 88 61 / 211 3200<br />

info@pfaffen-winkel.de · www.pfaffen-winkel.de<br />

www.heilige-landschaft.de<br />

19


© Andreas Gruhle<br />

© Andreas Gruhle<br />

© Hanspeter Schöne © Ute Oberhauser<br />

© Andreas Gruhle<br />

Foto: © Birgit Pössinger<br />

„ Sechs Richtige ”<br />

Bad Bayersoien Am Eingangstor des Naturparks Ammergauer Alpen liegt<br />

eingebettet in die Voralpenlandschaft der Kur- und Ferienort Bad Bayersoien.<br />

Das junge Moorheilbad ist der einzige Ort im Ammertal mit einem traumhaften<br />

See. Er speist sich aus dem umliegenden Moor, aus dem auch das<br />

örtliche Naturheilmittel gewonnen wird. Rund um den Soier See gibt es u. a.<br />

einen Naturlehrpfad, ein Moortretbecken und einen Barfußparcours. Im Kurort<br />

gibt es vom kleinen Sonnenuhren-Park bis zum Museum im Bierlinghaus<br />

allerhand zu entdecken.<br />

Bad Kohlgrub 2021 feiert Bad Kohlgrub ein besonderes Jubiläum: Seit<br />

150 Jahren trägt Kohlgrub den Zusatz Bad und ist ein anerkanntes Heilbad.<br />

Kennenlernen kann man das Naturheilmittel bei Anwendungen wie Moorbädern<br />

und Moorpackungen oder auch in der Natur, z. B. am Moorlehrpfad.<br />

Bis heute wird das alpine Bergkiefernhochmoor vor Ort abgebaut und nach<br />

seiner Nutzung renaturiert. Der Moorkurort mit seinen zahlreichen Weilern<br />

verteilt sich über mehrere Höhenlagen: von den Ausläufern des Murnauer<br />

Mooses auf 650 m bis zum Gipfel des Hinteren Hörnles auf 1.548 m.<br />

Ettal – Graswang – Linderhof Wie an einer Perlenschnur aufgereiht<br />

liegt Ettal mit seinen Ortsteilen Graswang und Linderhof. Bereits 1330 hat<br />

das romantisch gelegene „e-tal“ Kaiser Ludwig den Bayern dazu bewogen,<br />

hier ein Kloster zu stiften, eingerahmt von Bergen und Wäldern inmitten<br />

des Naturparks Ammergauer Alpen.<br />

Auch König Ludwig II. von Bayern hat den Zauber und die Ursprünglichkeit<br />

des Graswangtals erkannt und hier seine „Sehnsucht nach dem Paradies“<br />

mit Schloss Linderhof und seinen Parkanlagen verwirklicht.<br />

Oberammergau Seine Bekanntheit verdankt Oberammergau sicher drei<br />

Aspekten: der traditionsreichen Holzschnitzkunst, den Lüftlmalereien an den<br />

Häuserfassaden und den – seit fast vier Jahrhunderten kontinuierlich aufgeführten<br />

– Passionsspielen. Der Ort am Fuße des Hausbergs Kofel bietet nicht<br />

nur hochkarätige Kultur, sondern auch eine vielfältige Infrastruktur. Von Freizeitaktivitäten<br />

wie dem Erlebnisbad WellenBerg, zwei Bergbahnen, einem<br />

Museum, bis zum breit aufgestellten Einzelhandel – nicht nur für Gäste, auch<br />

für Einheimische – ist der Ort das lebendige Zentrum des Ammertals.<br />

Saulgrub – Altenau – Wurmansau Eingebettet in den Naturpark Ammergauer<br />

Alpen liegt die Gemeinde Saulgrub mit seinen Ortsteilen Altenau<br />

und Wurmansau. Hier verbinden sich Kulturgüter wie die rund 2.000 Jahre<br />

alte Römerstraße mit Naturschönheiten wie dem Ammerdurchbruch Scheibum,<br />

dem Panoramablick vom Wetzsteinrücken oder den Ammerschleifen.<br />

In den gemütlichen Dörfern erlebt man noch bayerische Lebensfreude und<br />

typisch alpenländische Herzlichkeit. Sportliche Gäste wählen zwischen bergigen,<br />

aber auch flachen Strecken für ausgedehnte Rad- oder Wandertouren.<br />

Unterammergau Kunstvoll bemalte Bauernhäuser prägen das Ortsbild.<br />

Dank zahlloser Aktivitäten, wie einem Ausflug zum Erlebnisberg Steckenberg,<br />

ist das Dorf besonders für einen Familienurlaub geeignet.<br />

Unterammergau war über Jahrhunderte geprägt durch das alte Handwerk<br />

der Wetzsteinmacherei: Eine kleine Wanderung durch die Schleifmühlklamm,<br />

in der früher die rund 50 Wetzsteinmühlen standen und heute wieder eine<br />

Schaumühle betrieben wird, gehört daher zum Pflichtprogramm.<br />

20


„ Meditationsweg Ammergauer Alpen –<br />

der Weg ist das Ziel ”<br />

© Simon Bauer Photography<br />

21


Die neue, bearbeitete Auflage<br />

unserer Meditationsweg-<br />

Broschüre finden Sie in<br />

unserem Online-Shop unter<br />

www.ammergauer-alpen.shop<br />

oder Sie<br />

scannen<br />

einfach<br />

diesen<br />

QR-Code:<br />

Der Meditationsweg wurde 2020<br />

neu beschildert. Folgen Sie dem<br />

Symbol des brennenden Herzens.<br />

1924<br />

1953<br />

Detailinformationen zum Weg unter:<br />

www.meditationsweg.bayern<br />

oder direkt mit diesem QR-Code:<br />

1<br />

22


„ Unterwegs auf dem<br />

Meditationsweg Ammergauer Alpen ”<br />

Als er 2009 bei seiner Entwicklung<br />

mitwirkte, ahnte Körpertherapeut<br />

Norbert Parucha noch<br />

nicht, wie perfekt der Wanderweg<br />

in Zeiten von „Corona“<br />

passen würde. Zu Menschen,<br />

die raus aus den Städten möchten,<br />

aufs Land und in die Berge,<br />

um dort die Natur zu genießen.<br />

Der Meditationsweg Ammergauer<br />

Alpen, mit dem Symbol<br />

eines brennenden Herzens ausgeschildert,<br />

führt über 85 Kilometer<br />

vom UNESCO Weltkulturerbe<br />

der Wieskirche bis zu<br />

Schloss Linderhof im Graswangtal.<br />

Ursprünglich wurde der Weg<br />

konzipiert, um die Kraftorte der<br />

Naturparkregion Ammergauer<br />

Alpen miteinander zu verbinden.<br />

Mit dem Begriff Kraftorte<br />

sind Plätze gemeint, die eine<br />

besondere Ausstrahlung haben.<br />

15 Stationen wurden ausgewählt,<br />

darunter die „Scheibum“,<br />

ein wildromantisches Flusstal<br />

der Ammer, der Aussichtsberg<br />

Hörnle bei Bad Kohlgrub, der<br />

Soier See bei Bad Bayersoien,<br />

das Passionstheater Oberammergau<br />

und Kloster Ettal.<br />

„An den Stationen informieren<br />

Tafeln über die spirituelle<br />

Bedeutung des jeweiligen<br />

Ortes, laden zu Körper- und<br />

Atemübungen ein und geben<br />

meditative Impulse, um sich<br />

selbst neu zu begegnen“, sagt<br />

Parucha. Er lebt selbst in den<br />

Ammergauer Alpen, ist Körpertherapeut<br />

und führt schon seit<br />

© Elfie Courtenay<br />

zwei Jahrzehnten Wanderer<br />

auf den Pilgerpfaden Europas.<br />

Ob mit oder ohne Führung,<br />

der Meditationsweg Ammergauer<br />

Alpen ist flexibel. In 14<br />

Etappen geteilt, wählen sich<br />

viele Wanderer nur ein Teilstück<br />

des Wegs aus. Denn es gibt<br />

beides: lebhaftere Abschnitte,<br />

die durch Dörfer führen, in denen<br />

man rasten und einkehren<br />

kann, und ruhige Passagen in<br />

intakter Natur. Ebenso wechseln<br />

sich flache, gemütliche<br />

Etappen mit anstrengenderen<br />

Bergstrecken ab. „Vielen fällt es<br />

schwer, erst einmal runterzukommen“,<br />

erklärt Wanderführer<br />

Parucha. Ob es klappt, liegt<br />

an jedem selbst. Im Naturpark<br />

Ammergauer Alpen findet man<br />

zumindest die besten Voraussetzungen.<br />

Wer hier auf Entdeckungstour<br />

gehen will, kann<br />

ein mehrtägiges Pauschalangebot<br />

nutzen und sich allein<br />

auf den Meditationsweg begeben.<br />

Buchbar ist das Paket ab dem<br />

Frühjahr über:<br />

www.ammergauer-alpen.de<br />

sowie über die Tourist-Informationen<br />

der Region.<br />

Pauschale Meditationsweg<br />

• 5 Übernachtungen in einer<br />

Unterkunft nach Wahl<br />

(ab 360 Euro )<br />

• pro Person das Buch<br />

„Meditatives Wandern“<br />

von Norbert Parucha<br />

• pro Person eine Wanderkarte<br />

• pro Person eine Broschüre<br />

zum Meditationsweg<br />

• pro Person ein Ammergauer-Alpen-T-Shirt<br />

• pro Person ein Brillenputztuch<br />

Außerdem werden unter Anleitung<br />

von Norbert Parucha<br />

mehrtägige Arrangements zu<br />

gesonderten Terminen angeboten.<br />

Etwas Besonderes<br />

Unser Chalet bietet viel Platz für<br />

sechs Personen (siebte Person<br />

mit Beistellbett möglich).<br />

Zwei große Schlafzimmer mit<br />

Doppelbetten, ein Schlafzimmer<br />

mit zwei Einzelbetten. Das Haus<br />

verfügt über zwei Badezimmer,<br />

eines davon (ca. 10 m 2 ) mit Eckbadewanne<br />

und sehr großer Dusche<br />

(1,2 x 1,2 m), eine vollausgestattete<br />

Küche, großem Ess-<br />

bereich sowie einem Wohnbereich<br />

mit 75 Zoll Smart-TV und<br />

schnelles Internet (100 Mbit).<br />

Das Haus mit Sonnenterrasse<br />

(Süd und Westseite) inkl. Carport<br />

und großer Garage steht Ihnen<br />

exklusiv zur Verfügung.<br />

Anzeige<br />

Chalet Fend<br />

Lamplstr. 25, 82433 Bad Kohlgrub<br />

Tel. +49 (0) 8845-25 64 91 05<br />

pauline@chalet-fend.de<br />

www.chalet-fend.de<br />

Bayerische<br />

Gemütlichkeit<br />

Die komfortablen Einzel- und<br />

Doppelzimmer sind großzügig,<br />

hell und freundlich eingerichtet.<br />

Am Morgen erwartet Sie ein<br />

Frühstücksbüfett mit regionalen<br />

Produkten. Die attraktive Königs-<br />

Card ist eine kostenlose Zusatzleistung<br />

unseres Betriebs.<br />

In unserer hauseigenen Massagepraxis<br />

erwartet Sie ein um-<br />

fangreiches Wellnessangebot.<br />

Diverse Behandlungen auf Krankenkassen-Zulassung<br />

möglich.<br />

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Gästehaus<br />

Enzianhof<br />

Ettalerstraße 33<br />

82487 Oberammergau<br />

Tel. +49 (0) 8822-215<br />

info@enzianhof.de<br />

www.enzianhof.de<br />

23


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© Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten<br />

„ Ab ins Grüne:<br />

Ganz Oberbayern an einem Ort erleben ”<br />

Das Ensemble des Berchtesgadener Zwiehofs im Museum: rechts das Wohnhaus vom Marosen-Lehen, dahinter der Stallstadel, gefolgt vom Getreidekasten.<br />

Links unten eine Mühle aus Unterlandtal<br />

TEXT<br />

Stefanie Maute, Melanie Bauer<br />

Wer einen spannenden Tag in<br />

großartiger Natur verbringen<br />

möchte, ist in Südbayerns größtem<br />

Freilichtmuseum am richtigen<br />

Ort. Die über 60 historischen<br />

Gebäude sind samt ihrer<br />

Einrichtung original erhalten<br />

und wurden in einer nach alten<br />

Vorbildern gepflegten Kulturlandschaft<br />

wieder aufgebaut –<br />

neben den Häusern erwarten<br />

die Besucher*innen Gärten,<br />

Wälder und Weiden mit alten<br />

Tierrassen.<br />

Für große und kleine Museumsgäste<br />

gibt es stets etwas<br />

Besonderes zu entdecken!<br />

Spielerisch lernen Kinder zum<br />

Beispiel durch spannende Rätselrallyes<br />

und die App „Actionbound“<br />

Wissenswertes über<br />

Almen und Mühlen oder sie vergnügen<br />

sich an der über 60 m<br />

langen Waldkugelbahn. Handwerksvorführungen<br />

zeigen alte,<br />

fast vergessene Techniken, z. B.<br />

wenn der Wetzsteinmacher vor<br />

Ort ist. Während der Ferien gibt<br />

es zusätzlich Programme und<br />

Angebote für Familien.<br />

Sonntags zwischen 11 und 12.30<br />

Uhr beantworten drei Kulturvermittler*innen<br />

bei den „Museumsgesprächen“<br />

Fragen und<br />

machen auf Besonderheiten<br />

in den historischen Gebäuden<br />

und im Museumsgelände auf-<br />

Das Wohnhaus des Marosen-Lehens an seinem ursprünglichen Standort im Jahr 1906<br />

merksam. Zur entspannten<br />

Pause laden die Glentleitner<br />

Wirtschaft & Brauerei mit<br />

Aussichtsterrasse im Eingangsgebäude<br />

ein, sowie das Salettl<br />

mit Biergarten und der Kramerladen.<br />

© Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten<br />

24


Neue Attraktionen in der<br />

Saison 2021<br />

Gleich im Frühjahr wird an der<br />

Glentleiten ein neues historisches<br />

Gebäude eröffnet: das<br />

Wohnhaus vom „Marosen-<br />

Lehen“ aus dem Berchtesgadener<br />

Land. Das Gebäude war<br />

ursprünglich Teil eines sogenannten<br />

Zwiehofs – eine für das<br />

Berchtesgadener Land typische<br />

Hofanlage aus mindestens zwei<br />

Gebäuden, bei der Wohnen und<br />

Wirtschaften nicht unter einem<br />

Dach vereint waren. Das Haus<br />

ist bereits über 400 Jahre alt<br />

und wurde 1592 als hölzerner<br />

Blockbau errichtet. Damit gehört<br />

es zu den ältesten Häusern<br />

im Museum! Die Hofstelle<br />

selbst wird aber sogar schon<br />

1387 erstmals erwähnt. Seine<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

betrieben vor allem Viehwirtschaft<br />

und bauten bis um 1900<br />

auch Getreide an, allerdings<br />

aufgrund der niedrigen Erträge<br />

nur für den Eigenbedarf. Da die<br />

Landwirtschaft allein das Auskommen<br />

der Familie nicht sichern<br />

konnte, mussten die Bergbauern<br />

auch immer noch im<br />

Nebenerwerb etwas dazuverdienen.<br />

Zum Beispiel waren die Leute<br />

vom Marosen-Lehen zusätzlich<br />

als Gadel- oder Schachtelmacher<br />

© Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten<br />

tätig, ein für das Berchtesgadener<br />

Land typisches Handwerk.<br />

Im Museum wird das Haus, das<br />

bis 1988 bewohnt war, zusammen<br />

mit einem Stallstadel aus<br />

dem 18. Jahrhundert, einem Getreidekasten<br />

aus dem frühen<br />

16. Jahrhundert und einer Hofmühle<br />

das Ensemble „Berchtesgadener<br />

Zwiehof“ bilden.<br />

„Sauberkeit zu jeder Zeit!“<br />

heißt es ab August in der diesjährigen<br />

Sonderausstellung über<br />

Hygiene auf dem Land. Das<br />

Thema ist gerade hochaktuell,<br />

es wird aber deutlich, dass Maßnahmen<br />

und Fragen zur Sauber-<br />

keit schon seit dem 19. Jahrhundert<br />

eine immer wichtigere<br />

Rolle spielten – auch auf dem<br />

Land.<br />

Die Tankstelle aus Unterwössen am ursprünglichen Standort im Jahr 1964<br />

Die Sonderschau geht der<br />

Frage nach, was denn mit „sauber“<br />

eigentlich gemeint ist,<br />

und beleuchtet unterschiedliche<br />

Aspekte: das Wäschewaschen<br />

ebenso wie die Verbesserung<br />

in der Wasserversorgung,<br />

das Sauberhalten des<br />

Stalls (Stichwort Tierhygiene),<br />

die medizinische Versorgung<br />

der Landbevölkerung, die Vorratshaltung<br />

und vieles mehr.<br />

Ein Highlight ist sicher ein voll<br />

eingerichteter Frisörsalon aus<br />

den 1950er-Jahren.<br />

Auf einen weiteren Gebäude-<br />

Neuzugang darf man sich dann<br />

im Herbst freuen: Eine ehemalige<br />

Gasolin-Tankstelle aus den<br />

1950er-Jahren befindet sich<br />

gerade im Aufbau. Sie wird<br />

das bei weitem jüngste Architekturexponat<br />

im Freilichtmuseum<br />

Glentleiten sein und steht<br />

beispielhaft für den Wandel in<br />

der Mobilität nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg.<br />

Alle Informationen zu Veranstaltungen,<br />

Kinderprogrammen<br />

und Kursen finden sich jeweils<br />

aktuell auf der Homepage von<br />

Südbayerns größtem Freilichtmuseum<br />

(www.glentleiten.de).<br />

Freilichtmuseum Glentleiten<br />

des Bezirks Oberbayern<br />

An der Glentleiten 4<br />

82439 Großweil<br />

Tel. +49 (0) 8851-18 50<br />

www.glentleiten.de<br />

Öffnungszeiten<br />

19. März bis 11. November,<br />

von Juni bis einschließlich<br />

September sowie an Feiertagen,<br />

Kirchweih und während<br />

der bayerischen Ferien auch<br />

montags geöffnet.<br />

Die aktuell gültigen Öffnungszeiten<br />

finden Sie unter<br />

www.glentleiten.de<br />

25


„ Kräuter im Ammertal ”<br />

Folge 7:<br />

Löwenzahn –<br />

die Kraftquelle<br />

im Frühling<br />

Theresia Sperl erklärt, was in<br />

der weitverbreiteten Pflanze<br />

alles steckt.<br />

Sie garniert Salate, Suppen und<br />

Brotzeiten mit Gänseblümchen<br />

oder in Olivenöl geschwenkten<br />

Brennnesselsamen. Sie verfeinert<br />

Torten und Obstsalat mit<br />

Veilchenblüten.<br />

Doch eine Pflanze hat es<br />

Theresia Sperl besonders angetan:<br />

der Löwenzahn. Aus der<br />

Familie der Korbblütler stammend<br />

kennt jeder das Kraut mit<br />

den gezackten grünen Blättern,<br />

langen Stilen und der gelben<br />

Blüte, die schließlich zur Pusteblume<br />

wird.<br />

„Vom Löwenzahn kann man<br />

alles essen“, sagt die Bad Kohlgruberin,<br />

die ihre Ausbildung<br />

zur Kräuterpädagogin an der<br />

Landwirtschaftsschule Weilheim<br />

gemacht hat. „Die Wurzel<br />

kann ich als Magenbitter ansetzen,<br />

die Blätter fein schneiden<br />

und sie unter Blattsalate<br />

mischen.“ Und aus den Blüten<br />

läst sich feines Blütengelee<br />

oder Honig zubereiten.<br />

In ihrer Ausbildung hat die<br />

Kräuterpädagogin einmal eine<br />

Art Kaffee aus Löwenzahnwurzeln<br />

hergestellt. Klein geschnitten,<br />

getrocknet, geröstet und<br />

gemahlen ist der „Blümchenkaffee“<br />

sehr gesund und ohne<br />

Koffein.<br />

„Aber viel lieber ist mir ein<br />

schmackhafter Smoothie“, sagt<br />

sie. Das gemixte Getränk bekommt<br />

dank Löwenzahn eine<br />

grüne Farbe und ist ideal, um<br />

den Körper nach dem Winter<br />

wieder auf Trab zu bringen.<br />

Gut gedeiht der Löwenzahn<br />

im eigenen Garten. Theresia<br />

Sperl lässt in ihrem das ganze<br />

Jahr über ein paar kräftige Wur-<br />

zeln im Gemüsebeet immer<br />

wieder frisch austreiben. Im<br />

Frühjahr deckt sie sie zusammen<br />

mit den ersten Salatpflanzen<br />

und anderen Kräutern<br />

mit einem Vlies zu. So kann sie<br />

schon zeitig die ersten Salatblätter,<br />

Brennnesseltriebe, Gänseblümchen<br />

und Löwenzahnblätter<br />

ernten.<br />

Wer keinen eigenen Garten<br />

hat, kann sich in der freien Natur<br />

bedienen. „Leider kommen<br />

bei vielen Menschen heutzutage<br />

Bedenken auf, wenn es<br />

darum geht ‚Grünzeug‘ für Salat<br />

oder Smoothie draußen zu<br />

pflücken. Trauen Sie sich ruhig!“<br />

Natürlich darf man nur Wildpflanzen<br />

sammeln, die man<br />

kennt und die nicht geschützt<br />

sind. Beim Löwenzahn besteht<br />

da keine Gefahr – und man sollte<br />

nur auf Wiesen sammeln,<br />

die unbelastet sind. Theresia<br />

Sperl empfiehlt eine Magerwiese.<br />

Es kann auch eine Viehweide<br />

sein. „Dann sollte aber<br />

nicht ein Spazierweg mit vielen<br />

Hunden vorbeiführen und es<br />

sollten gerade keine Rinder<br />

darauf weiden“, weiß die Bad<br />

Kohlgruberin, die mit ihrer Familie<br />

selbst eine kleine Landwirtschaft<br />

mit Ferienwohnungen<br />

betreibt. Und Wiesen mit<br />

viel Gülle mag der Löwenzahn<br />

zwar, der menschliche Magen<br />

aber umso weniger.<br />

Ob Salatzutat oder Smoothie:<br />

Löwenzahn sollte man möglichst<br />

frisch verzehren, damit<br />

die wichtigen Inhaltsstoffe voll<br />

enthalten sind. Im Löwenzahn<br />

steckt 40-mal so viel Vitamin A<br />

wie in Kopfsalat! „Vitamin A ist<br />

wichtig für unsere Sehschärfe,<br />

für den Aufbau der Haut und<br />

der Knochen“, betont Sperl.<br />

„Seine Bitterstoffe sind für Leber<br />

und Galle sehr hilfreich.“<br />

Auch von Vitamin C und E,<br />

Calcium, Magnesium und Eisen<br />

steckt im Löwenzahn deutlich<br />

mehr.<br />

Ebenso sind die Stängel des<br />

Löwenzahns genießbar, obwohl<br />

viele von uns in der Kindheit<br />

gesagt bekommen haben,<br />

sie seien giftig. Allenfalls können<br />

empfindliche Personen<br />

Hautreizungen erleben. „Die<br />

Geschichte mit der Giftigkeit<br />

kommt wohl daher, weil die<br />

Flecken vom weißen Saft in<br />

der Kleidung für immer blieben“,<br />

sagt Theresia Sperl und<br />

lacht.<br />

Zu viel konsumieren sollte<br />

man keine unserer heimischen<br />

Heilpflanzen. Und wenn man<br />

den Verzehr nicht gewohnt ist,<br />

Theresia Sperl<br />

sollte man langsam beginnen.<br />

„Mit ein paar Blättchen am<br />

Anfang.“<br />

TIPP:<br />

Löwenzahn-Smoothie,<br />

für ca. 0,8 Liter:<br />

• 2 Handvoll frischer Grünkohl<br />

oder Brennnesselblätter<br />

• 10 Löwenzahnblätter und je<br />

nach Jahreszeit fünf Löwenzahnblüten<br />

• 1 Teelöffel Kurkuma<br />

• 1 Esslöffel Leindotteröl<br />

• Saft von einer ungespritzten<br />

Zitrone mit etwas Schale<br />

• Halbe Gemüsegurke<br />

• 1 Banane oder 2 Datteln<br />

• 300–500 ml Wasser, je<br />

nachdem, wie dickflüssig<br />

man den Smoothie mag<br />

© angieconscious für Pixelio<br />

© privat<br />

26


Sicherheit geben.<br />

Den Menschen im Blick.<br />

Klinik Oberammergau<br />

Zentrum für Rheumatologie, Orthopädie und Schmerztherapie<br />

In der Klinik Oberammergau helfen wir unseren Patienten, alle Kräfte zu mobilisieren,<br />

wieder Mut zu fassen und neue Perspektiven zu sehen – ambulant und stationär:<br />

◼ Abteilung für Internistische Rheumatologie<br />

◼ Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie<br />

◼ Rehabilitation – Orthopädie und Rheumatologie<br />

◼ Geriatrische Rehabilitation<br />

◼ Abteilung für Anästhesie und interventionelle Schmerztherapie<br />

Und wir wollen mehr sein als Ihr Gesundheitspartner.<br />

Wir wollen, dass Sie sich bei uns wohlfühlen.<br />

Fast wie zu Hause.<br />

Ihre Hausarztpraxis in der Klinik Oberammergau<br />

Dr. med. univ. Neele Walter, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Jeannine Wimmer, Fachärztin für Allgemeinmedizin / spezielle Schmerztherapie<br />

Sprechzeiten:<br />

Montag bis Freitag: 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr<br />

Montag und Donnerstag: 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Telefonische Terminvergabe: +49 (0) 8822 914-292<br />

Klinik Oberammergau<br />

Zentrum für Rheumatologie, Orthopädie und Schmerztherapie<br />

D-82487 Oberammergau | Telefon: + 49 (0) 8822 914-0<br />

www.klinik-oberammergau.de<br />

Ein Stück Leben.<br />

www.wz-kliniken.de<br />

WZ_21/03-004


„ Von Südamerika nach Oberbayern ”<br />

© Für alle Fotos: Biehlerschokoladen<br />

„BEAN TO BAR“ im Naturpark<br />

Ammergauer Alpen.<br />

Von außen ganz unscheinbar,<br />

innen ein Highlight für Schokoladenliebhaber<br />

und die, die<br />

es noch werden wollen. In Bad<br />

Kohlgrub hat Harald Biehler<br />

(s)ein „Schokoladenparadies“<br />

aufgebaut. Schokoladentafeln,<br />

Pralinen und Trinkschokoladen<br />

aus nachhaltigem Anbau, verfeinert<br />

mit Vollrohrzucker, Kokosblütenzucker<br />

oder Birkenzucker,<br />

verschiedene Schokoladen-<br />

und Pralinenkurse – hier<br />

ist für jeden Geschmack etwas<br />

dabei.<br />

Wir haben Harald Biehler besucht,<br />

um zu erfahren, was die<br />

Schokoladenmanufaktur Biehler<br />

so besonders macht. Er hat uns<br />

ausführlich Rede und Antwort<br />

gestanden.<br />

Wie kommt man darauf, eine<br />

Schokoladenmanufaktur ins<br />

Leben zu rufen und dann auch<br />

noch im eher beschaulichen<br />

Bad Kohlgrub?<br />

Ja, das fragen wir uns auch<br />

(lacht). Vielleicht weil es für<br />

uns der einfachste Weg war.<br />

In Bad Kohlgrub bin ich aufgewachsen,<br />

mit meiner Familie<br />

lebe ich hier und nach der Meisterschule<br />

wollte ich mich selbstständig<br />

machen. Im Jahr 2000<br />

wurden uns sehr schöne Räume<br />

in Bad Kohlgrub angeboten<br />

und so haben wir hier ein Café<br />

mit Konditorei eröffnet.<br />

Schon dort haben wir länderreine<br />

Schokoladentafeln im Sortiment<br />

gehabt. Wir fanden es<br />

spannend, die unterschiedlichen<br />

Charaktere der Schokoladen,<br />

der verschiedenen Anbaugebieten<br />

zu schmecken.<br />

Zu der Zeit haben wir wie viele<br />

andere Konditoreien und Chocolatiers<br />

Schokoladenmassen<br />

von namhaften Anbietern verwendet.<br />

Man kauft kiloweise die fertigen<br />

Schokoladen, schmelzt<br />

sie und füllt sie in Formen. Je<br />

mehr wir uns aber mit dem<br />

Thema Schokolade beschäftigt<br />

haben, desto mehr haben wir<br />

uns Gedanken über die vor-<br />

handenen Zutaten in den angebotenen<br />

Schokoladenmassen<br />

gemacht. Warum sind z. B.<br />

Emulgatoren oder raffinierter<br />

Zucker darin? Geht es auch<br />

ohne? Oder mit besseren Zuckerarten?<br />

Und es geht. 2010 haben wir<br />

das Café abgegeben und angefangen,<br />

reine Schokoladen<br />

ohne Sojalezithin herzustellen.<br />

Die ersten Versuche habe ich<br />

mit 100 % Kakaomassen und<br />

mit Vollrohrzucker gestartet.<br />

Bis ich einen zarten Schmelz<br />

hinbekommen habe, hat es etwas<br />

Durchhaltevermögen gebraucht.<br />

Aber zum Schluss hat<br />

sich der Aufwand gelohnt. Nun<br />

beziehen wir Kakaobohnen aus<br />

Süd- und Mittelamerika.<br />

Was ist das Besondere an<br />

Ihrer Herangehensweise?<br />

Wo sind die Unterschiede zu<br />

anderen Anbietern?<br />

Das Besondere ist die „Bean to<br />

bar-Methode“. Der „Bean to<br />

bar“-Begriff bedeutet Produktion<br />

von der Bohne bis zur Tafel.<br />

Wir beziehen kleine, aromatische<br />

Edelkakaobohnen, deren<br />

Anteil ca. 6 % der Welternte ist.<br />

28


Der Rest ist Konsumkakao, der<br />

von der Industrie verarbeitet<br />

wird. Dort ist die Ergiebigkeit<br />

wichtiger als der Geschmack.<br />

Wir bekommen die fermentierten,<br />

getrockneten Edelkakaobohnen<br />

in Säcken geliefert.<br />

Per Hand werden diese aussortiert,<br />

gereinigt, schonend<br />

geröstet, gebrochen, separiert<br />

zu Kakaonibs und anschließend<br />

ca. zwei bis drei Tage auf Granitsteinen<br />

zur Schokolade gemahlen.<br />

Zugegeben wird bei<br />

uns nur Vollrohr-, Kokos- oder<br />

Birkenzucker. Bei Vollmilchschokolade<br />

kommt noch Milchpulver<br />

dazu.<br />

Unsere Schokolade besteht<br />

aus zwei oder drei Grundzutaten.<br />

Alles verläuft in Handarbeit,<br />

und verwendet werden<br />

nur hochwertige Zutaten. Kein<br />

Sojalezithin, kein Malzextrakt<br />

und – ganz klar – keine Aromen!<br />

Woher kommen die Zutaten<br />

im Detail, und wird jeder<br />

Arbeitsschritt in Bad Kohlgrub<br />

erledigt?<br />

Die Bauern in Süd- oder Mittelamerika<br />

ernten die reifen Kakaofrüchte<br />

auf den Plantagen,<br />

entnehmen die Bohnen, fermentieren<br />

diese in Bananenblättern,<br />

waschen und trocknen<br />

sie. In Säcke abgefüllt werden<br />

sie nach Amsterdam oder Hamburg<br />

verschifft. Ein Sack wiegt<br />

zwischen 50 und 80 kg. Von<br />

dort werden die von uns bestellten<br />

Mengen an uns geliefert.<br />

Die Zuckerarten bekommen<br />

wir von einem Biogroßhändler.<br />

Jeder Arbeitsschritt<br />

der „Bean to bar“-Produktion<br />

wird in unserer Manufaktur in<br />

Bad Kohlgrub in Handarbeit<br />

erledigt.<br />

Wie prüfen Sie, dass Sie auch<br />

tatsächlich die Qualität bekommen,<br />

die Sie sich vorstellen?<br />

Waren Sie bereits in Südamerika,<br />

um z. B. der Ernte<br />

beizuwohnen oder die Bauern<br />

vor Ort kennenzulernen?<br />

Unsere Kontaktperson ist ein<br />

Südamerikaner und sucht für<br />

uns die besten Bohnen. Bis jetzt<br />

haben wir immer eine Top-<br />

Qualität geliefert bekommen.<br />

Selbst waren wir aus Zeitgründen<br />

noch nicht vor Ort. Sobald<br />

es wieder möglich ist, sicher zu<br />

reisen, werden wir unsere Bauern<br />

persönlich kennenlernen.<br />

Was macht Ihnen bei der<br />

Arbeit am meisten Spaß? Was<br />

ist der spannendste Arbeitsschritt?<br />

Der spannendste Augenblick<br />

entsteht, wenn aus Kakaonibs<br />

zwischen den Granitsteinen<br />

langsam eine cremige Schokoladenmasse<br />

entsteht. Dazu<br />

riecht es unwiderstehlich gut.<br />

Es fasziniert uns jedes Mal aufs<br />

Neue.<br />

Wie läuft der Verkauf?<br />

Zu unseren Kunden zählen Menschen,<br />

die Wert auf gesunde<br />

Ernährung legen, reinen Genuss<br />

möchten und nachhaltiges Handeln<br />

unterstützen. Die Kunden,<br />

die direkt bei uns im Laden<br />

einkaufen, kommen aus dem<br />

Umkreis von ca. 100 km. Zu<br />

weiteren Kunden gehören zahlreiche<br />

Kurgäste, die uns kennengelernt<br />

haben und die mitt-<br />

lerweile über das ganze Jahr<br />

verteilt online bestellen.<br />

Wo gibt es die Produkte außer<br />

direkt im Laden noch?<br />

Wir schätzen sehr alle liebevoll<br />

und professionell geführten<br />

Chocolaterien, Hotels, Kaffeeröstereien<br />

und Geschäfte, die<br />

wir mit unseren Schokoladen<br />

beliefern. Mit allen Geschäftskunden<br />

pflegen wir einen persönlichen<br />

Kontakt.<br />

Was ist Ihre Lieblingssorte bzw.<br />

Ihr Lieblingsprodukt? Gibt<br />

es einen Verkaufsschlager?<br />

Was ist das ausgefallenste<br />

Produkt?<br />

Meine Frau mag sehr gerne die<br />

55 % Ecuador Vollmilchschokolade<br />

mit Mandelnougat, meine<br />

Tochter die 64 % Kolumbien<br />

Zartbitterschokolade mit Kaffee<br />

(2018 hat sie es bis ins Weltfinale<br />

auf dem Chocolateaward<br />

in London aus 850 Teilnehmer<br />

unter die letzten 10 geschafft),<br />

und mein Favorit ist 80 % Panama<br />

mit Sauerkirschen.<br />

Der Verkaufsschlager ist unsere<br />

Zuckerfreie 100 % Ecuador<br />

Schokolade pur oder auch mit<br />

Datteln und Feigen – beide<br />

kommen sehr gut an.<br />

Das ausgefallenste Produkt<br />

ist wahrscheinlich unsere weiße<br />

Schokolade mit Curry & Cranberry<br />

– und als Bruchschokolade<br />

offen in der Theke ist es<br />

bestimmt unsere Sorte Algen-<br />

Zitronen. Eine großartige Kombination<br />

aus salzigen Meeresalgen<br />

und getrockneten, aromatischen<br />

Zitronen von der<br />

Amalfiküste.<br />

Zu den Kursen, wie sehen hier<br />

die Planungen für die Zukunft<br />

aus?<br />

Die Nachfrage nach Kursen ist<br />

groß, und wir werden sie wieder<br />

anbieten, sobald es möglich<br />

ist. Schokoladenverkostungen<br />

sind auch in den Hotels<br />

sehr gut durchzuführen. Auch<br />

Firmen nutzen gerne so ein<br />

Event für ihre Mitarbeiter.<br />

Zum Abschluss: Was war das<br />

schönste, lustigste, außergewöhnlichste<br />

Erlebnis, seit sie<br />

den Beruf gewählt haben?<br />

Lachen müssen wir heute noch,<br />

als kurz nach der Eröffnung<br />

unserer Manufaktur ein kleiner<br />

Junge in Tracht die Ladentüre<br />

mit dem Spruch: „i bin a Koigruba<br />

und wui wissn, wos iar<br />

do macht“ öffnete, sich umschaute,<br />

einen Schokolutscher<br />

kaufte und zufrieden wieder<br />

ging.<br />

www.biehlerschokoladen.de<br />

Das familiäre Haus für<br />

Ihre Gesundheit<br />

Tel. 08845 - 74720<br />

www.kurbad-st-martin.de<br />

Caroline Schedler Prentstraße 9 82433 Bad Kohlgrub<br />

29


„ Das Bad Kohlgruber „Hörnlegold“ ”<br />

© Hans-Dieter Budde<br />

„Hörnlegold“: Manch einer wird<br />

vermuten, dass unzählige Arbeiter<br />

Tag und Nacht in den<br />

Tiefen von Bad Kohlgrubs Hausberg<br />

Hörnle schufteten, um an<br />

die gelb leuchteten Nuggets<br />

zu gelangen. Aber weit gefehlt.<br />

Das „Hörnlegold“ sind Obstbrände<br />

(z. B. Apfel-, Birnen-,<br />

Kirsch- und Zwetschgenschnaps)<br />

und stammt aus dem Bauch<br />

einer 150 Jahre alten Destille,<br />

die in einem noch älteren Gebäude<br />

– dem 1521 erbauten<br />

Jager-Jörgl-Anwesen in Bad<br />

Kohlgrub – steht.<br />

„Was Guat’s“ verkündet ein<br />

Schild vielversprechend direkt<br />

über der schweren Holztür,<br />

die ins Innere des denkmalgeschützten<br />

Hauses führt, das<br />

heute der Gemeinde gehört.<br />

Zuvor war Georg Steigenberger,<br />

auch als Jager Jörgl bekannt,<br />

der Besitzer. Im Jahr 1919 kaufte<br />

er eine 50 Jahre alte Destille<br />

samt 300 Liter Brennrecht aus<br />

Uffing am Staffelsee, baute diese<br />

in seinem ehemaligen Kuhstall<br />

ein und begann, Hochprozentiges<br />

zu brennen. Was gar<br />

nicht so einfach war, denn von<br />

dort gab es keinen direkten Anschluss<br />

an den Hauskamin. Ein<br />

sogenannter „Fuchs“ brachte<br />

die Lösung, indem er den Rauch<br />

unter dem Boden von Stall und<br />

Hausgang in den Kamin schleuste.<br />

Als das Problem gelöst war,<br />

sorgte Jager Jörgl für 300 Liter<br />

Alkohol pro Jahr und ließ sich<br />

auch gern in die Brennkessel<br />

© Mathias Neubauer<br />

schauen. Davon kann auch Hans<br />

Schedler berichten, der heute<br />

über das flüssige Gold wacht.<br />

„Wir durften im 3. Grundschuljahr<br />

(1962) den Jager Jörgl besuchen<br />

und uns die Destille anschauen.<br />

Und an einem Glaserl<br />

nippen.“ Heute unvorstellbar.<br />

Die Schnaps-Produktion kam<br />

mit dem Tod von Georg Steigenberger<br />

im Jahr 1971 zum Erliegen.<br />

Der Obst- und Gartenbauverein<br />

Bad Kohlgrub wollte,<br />

dass es wieder so wie früher<br />

wird und nahm die Destille<br />

2003 erneut in Betrieb. „Die<br />

Anlage ist in einem top Zustand“,<br />

erzählt Hans Schedler,<br />

der auch gerne Führungen und<br />

Verkostungen für Gruppen<br />

(nach Voranmeldung) gibt. Es<br />

wird genau darauf geachtet<br />

die Anlage bestmöglich zu<br />

hegen und zu pflegen, damit<br />

sie noch lange ihren Dienst<br />

verrichten kann. Daher wurden<br />

2002 die Brennkessel im Auftrag<br />

des Obst- und Gartenbauvereins<br />

mit Klinkersteinen neu<br />

ummauert.<br />

Eine große Rendite wirft das<br />

Schnapsbrennen zwar nicht ab,<br />

aber man will die alte Tradition<br />

nicht aufgeben. Damit das alte<br />

Brennrecht nicht verfällt, werden<br />

alle dafür notwendigen<br />

behördlichen Schritte wie die<br />

Anmeldungen des Brennvorgangs<br />

und der Menge beim<br />

Hauptzollamt exakt eingehalten.<br />

Die Anlage besteht aus zwei<br />

Kupferkesseln: einem Rohbrand-<br />

30


kessel und einem Feinbrandkessel.<br />

Während der Rohbrandkessel<br />

von einem Wasserbad<br />

umhüllt ist, damit das Obstbrenngut<br />

nicht anbrennt, ist<br />

das Besondere am Feinbrandkessel,<br />

dass man zwischendurch<br />

Proben nehmen und sie<br />

auf dem Handrücken verreiben<br />

kann. „Dadurch lässt sich das<br />

Brandergebnis steuern.“ Zehn<br />

Stunden braucht die Anlage,<br />

um 18 Liter Schnaps herzustellen,<br />

derzeit werden jährlich<br />

ca. 130 Liter erzeugt. „Jedes<br />

Mal aufs Neue ist die Spannung<br />

groß, wie das Destillat am Ende<br />

schmeckt“, so Hans Schedler.<br />

Das geeignete Rohmaterial<br />

aus Äpfeln, Birnen, Zwetschgen<br />

und Quitten stammt hauptsächlich<br />

aus den Ammergauer<br />

Alpen und wird von den Mit-<br />

gliedern des Obst- und Gartenbauvereins<br />

gespendet, handverlesen<br />

eingemaischt und<br />

dann gebrannt.<br />

Hans Schedler, der bis zu<br />

seiner Pension Briefzusteller<br />

war, hat sich das Brennen selbst<br />

beigebracht. Dabei wird er von<br />

seinen Kollegen Friedl Kronacker<br />

und Josef Reindl unterstützt.<br />

„Da wir alle drei schon<br />

im gesetzten Alter sind, freuen<br />

wir uns natürlich über mögliche<br />

Nachfolger. Das liegt uns sehr<br />

am Herzen, damit die Tradition<br />

auch in Zukunft fortgeführt<br />

werden kann“, sagt Hans Schedler,<br />

dem seine Arbeit eine Menge<br />

Spaß macht. Aber bis dahin,<br />

ist noch Zeit. Viel Zeit auch, um<br />

Neues auszuprobieren.<br />

„Vor rund zwei Jahren haben<br />

wir zwei Sorten Gin entwickelt,<br />

„ Wandern wie die Profis –<br />

die Ausrüstung ist schon da! ”<br />

die sich echt sehen lassen können.“<br />

Und Prämierungen gab<br />

es auch schon, in Gold und Silber,<br />

und zwar vom „Südostbayerischen<br />

Verband der Obstund<br />

Kleinbrenner“. Seither dürfen<br />

die Brände das Siegel „Wir<br />

brennen für Bayern“ tragen.<br />

Wer wissen möchte, wie es<br />

schmeckt, schaut im Jager-Jörgl<br />

Haus vorbei. Dort ist auch der<br />

Hofladen untergebracht, der<br />

neben Hochprozentigem weitere<br />

selbst gemachte Produkte<br />

anbietet. Wer also in der Naturparkregion<br />

zu Gast ist, sollte<br />

sich einen Besuch im Hofladen<br />

nicht entgehen lassen. Ein echtes<br />

Hörnlegold als Erinnerung<br />

an den Aufenthalt im Naturpark<br />

– einfach ideal!<br />

Öffnungszeiten: freitags von<br />

15 bis 18 Uhr.<br />

Anschrift: Jager-Jörgl Haus,<br />

Lüßweg 1 in Bad Kohlgrub.<br />

Tipp: Musikalischer Frühschoppen<br />

am ersten Sonntag im Mai<br />

in der Brennerei (coronabedingt<br />

sind Anpassungen möglich)<br />

www.ogv-bad-kohlgrub.de<br />

© Mathias Neubauer<br />

© Roland E. Richter<br />

„Best of Wandern Testcenter“<br />

beheimatet. Ab der Sommersaison<br />

2021 finden Interessierte<br />

eines der beiden Testcenter<br />

in Oberammergau. (Der genaue<br />

Standort war zu Druckschluss<br />

noch nicht bekannt.<br />

Dieser wird zeitnah auf der<br />

Webseite bekannt gegeben:<br />

www.ammergauer-alpen.de/<br />

testcenter).<br />

Daneben wird es weiterhin<br />

das Testcenter in der Kur- und<br />

Tourist-Information Bad Bayersoien<br />

geben.<br />

Bereits 2007 hat sich die Ammergauer<br />

Alpen GmbH mit<br />

zwölf weiteren, bedeutenden<br />

Destinationen und derzeit elf<br />

führenden Outdoormarken zu<br />

„Best of Wandern“ zusammengeschlossen<br />

und sich damit<br />

höchsten Qualitätsstandards<br />

verpflichtet.<br />

In den „Best of Wandern<br />

Testcentern“ können sich Interessierte<br />

einen Tag lang kostenlos<br />

modernes Outdoor-Equipment<br />

ausleihen. So kann man<br />

mit modernen Markenwanderschuhen<br />

und Trekkingstöcken<br />

ins Wandern reinschnuppern,<br />

bei widrigem Wetter einen echten<br />

Trekkingschirm in Sturm<br />

und Regen testen, im Winter<br />

mit Schneeschuhen oder Spikes<br />

durch den Naturpark stapfen<br />

oder mit einem Fernglas der<br />

Extraklasse auf Entdeckertour<br />

gehen. Technisch ausgereifte<br />

Wanderrucksäcke und Kindertragen<br />

sowie moderne und<br />

nachhaltig produzierte Outdoorjacken<br />

ergänzen das vielfältige<br />

Angebot.<br />

Das kostenfreie Testen richtet<br />

sich an alle Interessierten, die<br />

Urlaub im Naturpark Ammergauer<br />

Alpen machen – unabhängig<br />

davon, ob sie individuell<br />

oder in einer Gruppe wandern,<br />

ob eine Einzelperson oder mehrere<br />

das Angebot nutzen möchten.<br />

Der Service gilt für den Tag<br />

der Wanderung. In der Regel<br />

wird das Equipment nach der<br />

Wanderung am Nachmittag im<br />

Testcenter wieder abgegeben.<br />

In der Naturparkregion Ammergauer<br />

Alpen sind zwei<br />

Kur- und Tourist-Information<br />

Bad Bayersoien<br />

Dorfstr. 45<br />

Tel. +49 (0) 8845-703 06 20<br />

Mo–Fr 9–12 und 13–17 Uhr,<br />

Sa 9–12 Uhr<br />

Tipp: Im Sommer sind an der<br />

Kur- und Tourist-Information<br />

Bad Bayersoien als auch an der<br />

Kur- und Tourist-Information<br />

Bad Kohlgrub E-Bikes im Verleih<br />

(gegen Gebühr).<br />

31


„ Wir werden spielen ”<br />

© Gabriela Neeb<br />

32


Die Bärte sind abrasiert, das<br />

Oberammergauer Passionsspiel<br />

2020 ist um zwei Jahre<br />

verschoben. Doch das Team<br />

um Spielleiter Christian Stückl<br />

steckt schon wieder mitten in<br />

den Planungen – der Kartenvorverkauf<br />

läuft.<br />

Ein Interview mit Spielleiter<br />

Christian Stückl<br />

Die coronabedingte Absage<br />

war zunächst ein Schock. Herr<br />

Stückl, wann haben Sie wieder<br />

neuen Mut gefasst?<br />

Ich wusste zunächst nicht genau,<br />

wie ich reagieren sollte.<br />

Für uns war klar, es würde nicht<br />

ausreichen, das Spiel auf 2021<br />

zu verschieben: 450.000 Karten<br />

zuerst zurückzubuchen und<br />

dann wieder zu verkaufen, ist<br />

einfach nicht machbar innerhalb<br />

dieser kurzen Frist. Das<br />

Passionsspiel auf 2022 zu legen,<br />

war dann der richtige Schritt.<br />

Im Augenblick sind wir optimistisch,<br />

dass wir 2022 vor vollem<br />

Haus spielen können. Der Vorverkauf<br />

ist wieder sehr gut angelaufen.<br />

Vielleicht hat sich die<br />

Situation auch schon ein wenig<br />

gelöst, wenn ich im Januar 2022<br />

wieder mit den Proben auf der<br />

Bühne beginne.<br />

Wie gehen Sie mit der Masse<br />

an Mitwirkenden um?<br />

Das ist ein schwieriger Punkt.<br />

Den aktuellen Auflagen nach<br />

benötigt ein Schauspieler zehn<br />

Quadratmeter – somit würden<br />

in Oberammergau nur 80 Darsteller<br />

gleichzeitig auf der Bühne<br />

stehen können. Man kann<br />

sich natürlich vorstellen, die<br />

Passion mit weniger Leuten zu<br />

spielen. Um 1900 haben etwa<br />

650 mitgespielt – heute haben<br />

wir mit Kindern rund 2.400.<br />

Aber es würde das Passionsspiel<br />

völlig verändern, denn<br />

wir müssten das Spielrecht anpassen,<br />

und so könnten nicht<br />

alle Oberammergauer, die sich<br />

auf 2020 gefreut haben, mitwirken.<br />

Müssen Sie die Inszenierung<br />

komplett neu planen und<br />

überarbeiten?<br />

Die Planung ist eine Herausforderung,<br />

denn welche Auflagen<br />

dann gelten, ist noch nicht absehbar.<br />

Eines steht jedoch fest:<br />

Wir werden spielen, das Gelübde<br />

erfüllen und die Tradition<br />

der Passionsspiele fortführen.<br />

Fließt auch die aktuelle weltpolitische<br />

Situation mit in Ihre<br />

Gedanken ein?<br />

Es reicht mir nicht mehr, dass<br />

Jesus schöne Worte sagt. „Warum<br />

versteht ihr meine Worte<br />

nicht? Warum verändert ihr<br />

euch nicht?“ Das sind fast flehende<br />

Jesus-Sätze, eine Wut<br />

auf die Welt. Seine Mission ist<br />

eigentlich eine gescheiterte<br />

Mission, denn nach 2000 Jahren<br />

Christentum haben wir seine<br />

Botschaften immer noch nicht<br />

umgesetzt. In der aktuellen<br />

Krise gehen fast alle anderen<br />

Themen unter. Ich habe nicht<br />

das Gefühl, dass Corona uns<br />

besser macht, dass wir mehr<br />

über Religiöses, über Gott nachdenken.<br />

Und derweil wachsen<br />

all die anderen Probleme, ohne<br />

dass wir wirklich fähig wären<br />

zu handeln.<br />

Identifikation oder Irritation –<br />

was ist Ihnen wichtiger?<br />

Eine klare Identifikationsfigur<br />

ist Jesus nicht. Er wirft Fragen<br />

auf und soll irritieren. Trotzdem<br />

muss man natürlich an der Figur<br />

dranbleiben können im Spiel.<br />

Ist Jesus immer noch rätselhaft<br />

für Sie?<br />

Der Kreuzweg<br />

Du denkst immer: Ein menschlicherer<br />

Jesus? – Ja. – Aber was<br />

bedeutet das eigentlich? Wie<br />

derb konnte Jesus werden, wie<br />

viel Humor hatte Jesus, wie stur<br />

war er? Wie würde Jesus heute<br />

reagieren: in einer Zeit, in der<br />

die Kluft zwischen Arm und<br />

Reich größer wird, in der die<br />

Flüchtlinge durch die Welt irren<br />

und ausgegrenzt werden, in der<br />

„die Liebe unter den Menschen<br />

kalt wird“? Vielleicht hat dieser<br />

Jesus, den wir versuchen zu<br />

greifen, auch wahnsinnig viel<br />

mit uns selbst zu tun. Deswegen<br />

ist ganz wichtig, dass alles,<br />

was Jesus sagt, im Hier und<br />

Jetzt verankert ist.<br />

Was ist Ihre Motivation, sich<br />

immer wieder neu mit dem<br />

Passionsspielstoff auseinanderzusetzen?<br />

Für mich ist die Auseinandersetzung<br />

mit den Spielern wichtig.<br />

Es macht mir Spaß, sie an<br />

die Geschichte heranzuführen,<br />

sie weiterzuführen, weiterzutreiben.<br />

Ich habe als Jugendlicher<br />

miterlebt, wie die katholische<br />

Kirche im Vorfeld des<br />

Passionsspiels Theologen und<br />

Priester nach Oberammergau<br />

geschickt hat, um Nachhilfeunterricht<br />

in religiösen Dingen<br />

zu geben. Die Spieler saßen<br />

dann bei uns im Wirtshaus mit<br />

einem Bier und haben sich<br />

irgendeinen Vortrag angehört.<br />

Das wollte ich nicht.<br />

Denken Sie jetzt schon an die<br />

Zukunft des Passionsspiels?<br />

An die nächste Generation?<br />

Ja, wir haben über drei, vier<br />

Passionen hinweg sehr viel<br />

Energie investiert. Alle haben<br />

total Spaß daran. Aber ich<br />

wünsche mir, dass jetzt einmal<br />

irgendjemand von den Jungen<br />

aufsteht, der den ideellen Wert<br />

weiterträgt. Wir im Leitungsteam<br />

haben alle um uns herum<br />

Leute, die wir dahingehend<br />

fördern. Das Passionsspiel hält<br />

die Oberammergauer zusammen.<br />

Also: Es wird weitergehen.<br />

Die Inszenierung<br />

Christian Stückl ist 15, als er<br />

1977 die „Reformprobe“ des<br />

Bildhauers Hans Schwaighofer<br />

miterlebt. Die Aufführung beruht<br />

auf der Passio Nova des<br />

Ettaler Benediktiner-Paters<br />

Ferdinand Rosner, dem barocken<br />

Passionsspieltext von<br />

1750. Stückl erlebt, wie man<br />

eine jahrtausendealte Geschichte<br />

völlig neu erzählen<br />

kann – wie eine ganz andere<br />

Bedeutung entsteht, einzig,<br />

indem man einen Text umschreibt.<br />

„Da habe ich erkannt,<br />

was Regie ist. Da habe ich gewusst,<br />

dass ich Regisseur werden<br />

will.“<br />

Die Suche nach einem Jesus,<br />

der den Zuschauer durch seine<br />

Emotionen, aber auch durch<br />

seine Konsequenz berührt, und<br />

die Arbeit an einem Text, der<br />

die große Aktualität der biblischen<br />

Geschichten offenbart,<br />

beschäftigen ihn auch während<br />

© Birgit Gudjonsdottir<br />

33


der Arbeit für seine vierte Pas<br />

sionsspielinszenierung. Dafür<br />

will er die Jesus-Figur noch<br />

stärker ausbauen – und den<br />

schwierigen Zugang mit jedem<br />

der beiden Darsteller gemeinsam<br />

finden. Hierfür wird er<br />

den Prolog-Sprecher, der in die<br />

„Lebenden Bilder“ überleitet,<br />

streichen – um die Musik für<br />

sich sprechen zu lassen und<br />

dem Publikum die Deutung der<br />

Geschichte zu überlassen. Den<br />

für 2020 angepassten Text wird<br />

Stückl bis zur Premiere 2022<br />

weiter überarbeiten. Zur allerersten<br />

Probe im Dezember 2021<br />

wird er – „das ist immer gleich“<br />

– alle Spieler in Sprechrollen,<br />

und haben sie auch nur den<br />

kleinsten Satz, zu einem großen<br />

gemeinsamen Lesen einladen.<br />

Die Musik<br />

Der Gedanke, etwas verändern<br />

zu wollen, entsteht 1980. Markus<br />

Zwink ist Bass-Solist, Christian<br />

Stückl singt im Chor, „und<br />

wir haben beide gedacht, dass<br />

das so eigentlich nicht weitergehen<br />

kann, weil’s gefühlt einfach<br />

eine Wiederholung von<br />

1970, 1960, 1950 war“. Sechs<br />

Jahre später dann die „fast erdrutschartige<br />

Wende“ – und endlich<br />

die Möglichkeit, selbst tätig<br />

zu werden. „Ich kann mich noch<br />

gut erinnern, wie ich 1990 eine<br />

Überleitung in einer Musiknummer<br />

neu geschrieben hab.<br />

Acht Takte nur, aber ich hab<br />

richtig Skrupel gehabt, das war<br />

alles so heilig und so vorgegeben<br />

und so bestimmt.“<br />

Der Befreiungsschlag folgt<br />

2000: „Da hatte ich das Gefühl,<br />

Während einer Musikprobe<br />

Blick von der Bühne in den Zuschauerraum<br />

okay, jetzt probier ich’s mal selber<br />

und vielleicht kann ich’s –<br />

mindestens genauso gut wie<br />

der Dedler.“ Der Oberammergauer<br />

Lehrer Rochus Dedler<br />

komponierte 1811 die Rezitative,<br />

Arien und Chöre, welche<br />

die „Lebenden Bilder“ begleiten.<br />

Mit den Textänderungen<br />

von 1815 schuf er noch einmal<br />

eine ganz neue Passionsspielmusik.<br />

An Dedlers Harmonien<br />

lehnt sich Zwink nun an und<br />

schafft durch Chorpassagen in<br />

hebräischer Sprache 2010 ein<br />

neues, kraftvolles Spannungsmoment,<br />

durch bestimmte<br />

Akkordzusammensetzungen<br />

orientalische Klänge. In diese<br />

Richtung will Zwink auch für<br />

2022 weiterdenken. Im Herbst<br />

2021 beginnt die Probenarbeit<br />

mit Chor und Orchester von<br />

Neuem.<br />

Die Bühne<br />

Stefan Hageneiers Karriere als<br />

© Sebastian Schulte<br />

Bühnenbildner beginnt während<br />

der Passionsspiele 1990. Der<br />

27-jährige Spielleiter Stückl<br />

entdeckt den 17-jährigen Engel-<br />

Darsteller in der Pause beim<br />

Zeichnen und lädt ihn ein, für<br />

seine Was-ihr-wollt-Inszenierung<br />

im Dorf die Bühne zu entwerfen.<br />

Zur Passion 2000 macht sich<br />

Hageneier „frei und naiv“ an<br />

die Arbeit. Obwohl es das erste<br />

Mal nach mehreren Jahrzehnten<br />

sein wird, dass jemand an<br />

der Passionsbühne rührt – „da<br />

war tatsächlich jeder Pinselstrich<br />

extrem wichtig“. Während<br />

er nächtelang malt und<br />

baut, entdeckt er, „was für ein<br />

unfassbarer kultureller und<br />

auch kunsthistorischer Schatz“<br />

in den Geschichten steckt. „Ich<br />

habe mich wahnsinnig gerne<br />

damit beschäftigt, aber auch<br />

sehr an die Dramaturgie gehalten,<br />

an den strengen Ablauf<br />

Prolog–Chor–, Lebendes Bild‘–<br />

Spielszene – der blieb ja unverändert<br />

und ist noch immer<br />

prägend für das Ganze.“<br />

Mit den leuchtend bunten<br />

„Lebenden Bildern“ der Spiele<br />

2010, angefüllt mit Ikonografie<br />

und Symbolik, schafft Hageneier<br />

moderne Andachtsbilder<br />

in einer völlig neuen Ästhetik,<br />

die nicht nur kunsthistorisch<br />

den großen Bogen ins Heute<br />

schlagen. Für 2022 hat er historische<br />

Darstellungen gefunden,<br />

die schier überquellen vor<br />

Figuren. Diese Menschenmasse<br />

von flüchtenden Israeliten<br />

ist für ihn eine wichtige und<br />

wirkungsvolle Vorgabe für die<br />

© Sebastian Schulte<br />

neuen Oberammergauer Bilder,<br />

die nun auf ihren Einsatz<br />

warten. Die Arbeiten am Bühnenbild<br />

waren 2020 bereits so<br />

gut wie abgeschlossen, sodass<br />

zur Premiere 2022 nur noch<br />

kleinere Anpassungen vorgenommen<br />

werden müssen.<br />

Die Kostüme<br />

Der große Aufwand, mit dem<br />

Stefan Hageneier sich auch den<br />

Farben und Mustern der Kostümstoffe<br />

widmet, ist den Dimensionen<br />

der Passionsspiele geschuldet:<br />

„Wenn so viele Menschen<br />

einzukleiden sind, dann<br />

entstehen auch andere Möglichkeiten,<br />

als dass man einfach<br />

nur den Stoff von der Rolle<br />

nimmt.“ Rund 1.500 neue Kostüme<br />

werden zu den Passionsspielen<br />

2022 benötigt – eine<br />

riesige Aufgabe.<br />

400 Quadratmeter Kelim –<br />

und das ist nur ein Bruchteil –<br />

sind aus der Türkei eingetroffen<br />

und wurden bereits weiterverarbeitet.<br />

Jetzt lagern die fertigen<br />

Kostüme im Keller des<br />

Passionstheaters, bis sie 2022<br />

endlich auf der Bühne zu sehen<br />

sein werden. Früher spielte man<br />

noch in geliehenen Kostümen,<br />

um 1700 beispielsweise vom<br />

Kloster Rottenbuch. Seit 1840<br />

besitzt die Gemeinde einen<br />

festen Bühnenfundus, errichtet<br />

aus den Beständen der aufgelösten<br />

Spiele von Mittenwald<br />

und Kohlgrub.<br />

1880 wurden die Kostüme<br />

am Münchner Hoftheater gefertigt<br />

– was wohl auch für die<br />

kunstvollen, naturalistisch-historisierenden<br />

Roben von 1890<br />

gilt. Kurioserweise ist aus dem<br />

Passionsjahr 1820 eine Quittung<br />

über acht Perücken erhalten<br />

– vor 200 Jahren scheint<br />

man es nicht so streng genommen<br />

zu haben mit dem Haarund<br />

Barterlass.<br />

Alle Mitwirkenden müssen<br />

2022 nochmals zur Anprobe<br />

erscheinen – einigen wird ihr<br />

Kostüm nicht mehr passen. Auf<br />

die Schneiderei kommen viele<br />

Anpassungen und eventuell<br />

auch ein paar Neuanfertigungen<br />

zu.<br />

Texte und Interview:<br />

Teresa Grenzmann<br />

34


Der Münchner Bergbus :<br />

ab Pfingsten 2021<br />

Wer kennt sie nicht? Die Bilder<br />

von überfüllten Parkplätzen<br />

und Autokolonnen, die sich in<br />

den letzten Jahren zunehmend<br />

an den Wochenenden im bayerischen<br />

Alpenraum bildeten.<br />

Die aktuelle Corona-Pandemie<br />

hat noch einmal die Augen<br />

geöffnet, wie groß die Sehnsucht<br />

der Menschen nach Natur,<br />

Erholung und physischen<br />

Ausgleich zu Homeoffice und<br />

Wohnung ist und wie sie versuchen,<br />

diese in den Bergen zu<br />

finden.<br />

Wildparker, Stau, CO2-Emissionen<br />

sowie die Lärmbelästigung<br />

durch die hohe Anzahl<br />

an Pkws setzten nicht nur den<br />

Einheimischen, sondern auch<br />

der Natur und Umwelt erheblich<br />

zu.<br />

Der Alpenverein München &<br />

Oberland reagiert deshalb auf<br />

diese Situation und bringt mit<br />

dem neuen Münchner Bergbus<br />

einen ersten großen Lösungsansatz<br />

zur Entschärfung dieser<br />

Probleme.<br />

„ In eigener Sache ”<br />

So bietet der Bus den Bergsportaktiven<br />

und Erholungssuchenden<br />

eine neue, nach-<br />

haltigere und umweltfreundlichere<br />

Alternative zur Anreise<br />

mit dem eigenen Pkw und trägt<br />

zur Entlastung der Verkehrssi-<br />

tuation bei. Die Fahrt mit dem<br />

Bus soll nicht länger dauern als<br />

mit dem eigenen Pkw und die<br />

Suche nach einem Parkplatz<br />

überflüssig machen: damit<br />

sollen Münchner Bergsportler<br />

eine sinnvolle Alternative zum<br />

eigenen Pkw bekommen.<br />

In einer ersten Pilotphase ab<br />

Pfingsten 2021 startet der Bus<br />

jeweils samstags und sonntags<br />

für acht bis zehn Wochen. Er<br />

verbindet die bayerische Landeshauptstadt<br />

mit ausgewählten<br />

Tourenzielen im Naturpark<br />

Ammergauer Alpen und im<br />

Chiemgau, welche mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln aktuell<br />

nur schwer erreichbar sind.<br />

Für die Umsetzung vor Ort<br />

arbeitet der Alpenverein eng<br />

mit dem Naturpark Ammergauer<br />

Alpen und allen beteiligten<br />

Gemeinden zusammen.<br />

WellenBerg<br />

Oberammergau<br />

Unser Meer<br />

in den Bergen!<br />

www.wellenberg-oberammergau.de<br />

35


„ In eigener Sache ”<br />

© Alle Fotos: Paul Meixner<br />

Ausgezeichnet nachhaltig: Der<br />

Naturpark Ammergauer Alpen<br />

erhält den Fahrtziel Natur-<br />

Award für klimafreundliche<br />

Mobilität.<br />

schlaggebend war das kontinuierlich<br />

erweiterte Mobilitätsangebot,<br />

das Urlaubern die<br />

kostenlose Nutzung von Bus<br />

und Bahn im weiten Umkreis<br />

ermöglicht. Basis hierfür: die<br />

elektronische Gästekarte bzw.<br />

die KönigsCard (beide kostenlos),<br />

die bei den Gastgebern vor<br />

Ort erhältlich sind. Diese attraktive<br />

Möglichkeit für Übernachtungsgäste,<br />

die Region ohne<br />

Zusatzkosten und ohne eigenes<br />

Auto zu erkunden, ist eine entscheidende<br />

Voraussetzung für<br />

die umweltschonende Anreise<br />

mit der Bahn.<br />

„Die Lage unserer Region ver-<br />

pflichtet“, sagt Florian Hoffrohne,<br />

Geschäftsführer der<br />

Ammergauer Alpen GmbH und<br />

meint damit die 227 km² große<br />

Kulturlandschaft, die seit 2017<br />

als jüngster Naturpark Bayerns<br />

bekannt ist. In kaum einer anderen<br />

Region konzentrieren<br />

sich auf engstem Raum so viele<br />

Der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen setzt schon lange auf<br />

Urlaub mit hohem Nachhaltigkeitsfaktor.<br />

Seit 2016 ist die<br />

Region Teil der Kooperation<br />

„Fahrtziel Natur“, deren Träger<br />

die Umweltverbände BUND,<br />

NABU und VCD sowie die Deutsche<br />

Bahn sind. Sie hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, umweltfreundliche<br />

Mobilität mit aktivem<br />

Naturerlebnis zu verbinden.<br />

Im Jahr 2020 wurde der Naturpark<br />

Ammergauer Alpen mit<br />

dem „Fahrtziel Natur-Award<br />

2020“ ausgezeichnet: Aus-<br />

36


Landschaftsformen wie hier,<br />

die Artenvielfalt der seltenen<br />

Tiere und Pflanzen ist deutschlandweit<br />

einmalig. „Unser Ziel<br />

ist es, die Kulturlandschaft der<br />

Ammergauer Alpen zu schützen,<br />

aber auch für Gäste erlebbar<br />

zu machen“, erklärt Florian<br />

Hoffrohne, für den umweltfreundlicher<br />

Urlaub bereits mit<br />

der Anreise beginnt.<br />

Über München ist die Naturparkregion<br />

Ammergauer Alpen<br />

komfortabel und schnell mit der<br />

Bahn zu erreichen. Auch im Urlaub<br />

selbst wird man sein Auto<br />

nicht vermissen: Der öffentliche<br />

Nahverkehr ist gut ausgebaut,<br />

Flyer mit allen Linienplänen,<br />

große Übersichtskarten<br />

an jeder Haltestelle sowie ein<br />

digitaler Tourenplaner helfen,<br />

um von A nach B zu kommen.<br />

„Wir haben in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich am<br />

Ausbau unseres Mobilitätskonzepts<br />

gearbeitet“, sagt Florian<br />

Hoffrohne, für den die Auszeichnung<br />

sowohl Bestätigung<br />

als auch Motivation ist. Wer sich<br />

in der Region oder im weiteren<br />

Umkreis von der einzigartigen<br />

Naturlandschaft und den kulturellen<br />

Highlights überzeugen<br />

möchte, kann mit der elektronischen<br />

Gästekarte sowie mit<br />

der KönigsCard Bus und Bahn<br />

kostenfrei nutzen. Umweltfreundlich<br />

unterwegs sind Gäste<br />

auch mit den Elektroautos,<br />

die man sich im Rahmen des<br />

neuen E-Carsharing-Projekts<br />

bis zu einem Jahr im Voraus<br />

ausleihen kann: Zehn Fahrzeuge<br />

(VW e-Golf und BMW i3)<br />

stehen im Ammertal per Onlinebuchung<br />

zur Verfügung. Der<br />

reguläre Stundentarif liegt bei<br />

4,90 Euro, Inhaber der Königs-<br />

Card bekommen drei Stunden<br />

pro Aufenthalt geschenkt.<br />

Einfach scannen und mehr<br />

erfahren:<br />

LUST AUF<br />

WAS NEUES?<br />

Weltweit einzigartig –<br />

Bergkiefern Hochmoorbäder im Johannesbad.<br />

Wir führen die gesundheitsfördernden Kultur<br />

des Moorbadens weiter. Hervorragende Erfolge<br />

erzielen wir unter anderem bei Regeneration<br />

im Knochen- und Gelenkbereich, bei<br />

Stoffwechselstörungen und Kinderwunsch.<br />

Mit fantastischen Kreationen werden Sie<br />

bei Ihrer Kur von unseren Therapeuten und unserem<br />

Küchenteam begleitet. Aktiv- oder Romantikurlaub –<br />

das Johannesbad macht Träume wahr.<br />

Immer eine Reise wert!<br />

Saulgruberstraße 6 | 82433 Bad Kohlgrub<br />

08845-840 | www.das-johannesbad.de<br />

02_05_03_JB_Inserat_RZ.indd 1 24.02.21 08:37<br />

37


„ Bogenschießen am Kolbensattel<br />

in Oberammergau ”<br />

© Fotos: AktivArena am Kolben GmbH & Co. KG<br />

NEU<br />

ab Sommer<br />

2021<br />

Abenteuer erleben mit Pfeil<br />

und Bogen am Kolbensattel in<br />

Oberammergau (für Kinder ab<br />

sechs Jahren).<br />

In der einmaligen Kulisse des<br />

Bergwaldes im Naturpark Ammergauer<br />

Alpen wurde ein interessantes<br />

Angebot geschaffen.<br />

Verteilt auf zwei Parcours<br />

sind 40 Ziele in die Landschaft<br />

integriert. Auf den Bogenschieß-<br />

Parcours wechseln sich Anspannung<br />

beim Bogenschießen<br />

mit der Ruhe der wildromantischen<br />

Bergwelt ab. Ein stetiger<br />

Wechsel zwischen Einatmen<br />

und Ausatmen, Anspannung<br />

und Loslassen, Anstrengung<br />

und Belohnung, Ruhe und Euphorie.<br />

Auf Kraftaufwand folgt<br />

Erholung und am Ende hoffentlich<br />

Zufriedenheit über das, was<br />

erreicht wurde.<br />

Entdecken auch Sie die<br />

Faszination des Instinktiven<br />

Bogenschießens auf unseren<br />

3D Parcours.<br />

Instinktives Bogenschießen<br />

bedeutet schießen ohne technische<br />

Hilfsmittel, sich wie die<br />

Indianer draußen in der Natur<br />

bewegen, etwas Neues, Abenteuerliches<br />

erleben und zugleich<br />

zu Konzentration, innerer Ruhe<br />

und Ausgeglichenheit finden.<br />

Bei fast jedem Wetter vermitteln<br />

wir die Grundlagen des<br />

instinktiven Bogenschießens,<br />

so dass Sie selbständig einen<br />

unserer spannenden und abwechslungsreichen<br />

Parcours<br />

nutzen können.<br />

Für den Spaß mit Pfeil und<br />

Bogen sind keine Vorkenntnisse<br />

erforderlich. Das Team des<br />

Bogenparks gibt jedem Schützen<br />

vor dem Start eine ausführliche<br />

Einweisung in die Handhabung<br />

und zu einem sicheren<br />

Umgang mit den Bögen.<br />

Die komplette Ausrüstung<br />

(Bögen, Pfeile, Köcher und<br />

Armschutz) werden den Schützen<br />

zur Verfügung gestellt. Im<br />

Bogenschieß-Parcours sind<br />

auch Linkshand-Bögen erhältlich.<br />

Eine Anmeldung ist nicht<br />

erforderlich (nicht zugelassen<br />

sind Compoundbögen, Jagdoder<br />

Bluntspitzen).<br />

Die Öffnungszeiten sind gleich<br />

wie bei der Kolbensesselbahn.<br />

Kinder können in Begleitung<br />

eines Erwachsenen ab sechs<br />

Jahren teilnehmen. Wir bieten<br />

ein interessantes Kursangebot<br />

und zahlreiche Ideen für Firmenevents<br />

und/oder Geburtstagausflüge.<br />

Besuchen Sie unsere<br />

Bogenparcours am Kolbensattel<br />

oder lassen Sie sich ein<br />

individuelles Programm mit<br />

viel Spaß, Spannung, Erholung,<br />

Stressabbau für Sich und Ihre<br />

Mitarbeiter gestalten.<br />

Die Anlage liegt etwas abseits<br />

von Bergstation, Berghütte<br />

und Alpine Coaster. Beginn<br />

und Ende sind am Kolbensattel.<br />

Die Parcours sind mit<br />

der Kolbensesselbahn, aber<br />

auch zu Fuß auf der Forststraße<br />

zum Kolbensattel, gut zu<br />

erreichen.<br />

Das Bogenschießen lässt<br />

sich sehr gut mit einer anschließenden<br />

Brotzeit auf der<br />

Kolbensattelhütte und einer<br />

unvergesslichen Abfahrt mit<br />

dem Alpine Coaster ins Tal<br />

verbinden.<br />

Auf Sie freut sich das<br />

Ammer-Bow Team<br />

Florian Bartl<br />

Tel. 01525-404 37 11<br />

www.ammer-bow.de<br />

38


KOLBENSATTELHÜTTE &<br />

ALPINE COASTER<br />

OBERAMMERGAU<br />

SOMMER PARADIES<br />

ABSTAND ZUM ALLTAG GEWINNEN<br />

• Spaß, Freude und Vergnügen haben<br />

• Sich was gönnen und genießen<br />

• Entspannen und Natur erleben<br />

• Zeit füreinander haben<br />

• Natur erleben, frische Kraft sammeln<br />

ALPINE COASTER - DIE SOMMERRODELBAHN<br />

Spaß, Freude und Vergnügen für die ganze Familie: von der<br />

Kolbensattelhütte geht es auf einer Länge von 2.600 Metern mit atemberaubenden<br />

Ausblicken und abenteuerlichen Kurven ins Tal. Alpine Piloten<br />

können bei einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 40 km/h den Berg<br />

herab flitzen und legen dabei eine Höhendifferenz von 400 Metern zurück.<br />

KOLBENSATTELHÜTTE<br />

Sich was gönnen und genießen: in malerischer Umgebung auf einer<br />

Höhe von 1.270 m bei Oberammergau. Genießen Sie leckere, regionale<br />

und vitale Gerichte. Unsere Speisekarte bietet ihnen eine Auswahl an<br />

typisch bayrischen Schmankerln, kräftigen hausgemachten Suppen und<br />

einen „Kaiserschmarrn“, frisch zubereitet vom Feinsten. Von dort oben<br />

haben Sie einen wunderbaren Blick auf Oberammergau und die Berge<br />

des Naturparks.<br />

BOGENPARCOUR<br />

Entspannen und Natur erleben: Bogenschießen auf 2 Parcours mit je<br />

20 Zielen im dortigen Bergwald. Die Anlage ist etwas abseits von Berg station,<br />

Berghütte und Alpine Coaster. Der Beginn und Ende sind am Kolbensattel.<br />

Kaum eine Sportart ist so geeignet dafür, sich zu entspannen und die Alltagssorgen<br />

und Stress hinter sich zu lassen. Der stetige Wechsel zwischen<br />

Konzentration, Anspannung, Loslassen und Entspannung führt schnell zu<br />

innerer Ruhe.<br />

BERGABENTEUER KINDERSPIELPLATZ<br />

Zeit füreinander haben: mit den Kindern am Spurenkreisel, auf „Stachelbäumen“<br />

in der „Kinderburg“ und mit „Seilrutschen“ den Tag genießen und<br />

Abstand zum Alltag gewinnen. Die Kleinsten schaukeln oder spielen im<br />

Sandkasten direkt neben der Kolbensattelhütte.<br />

BERGWANDERN<br />

Natur erleben, frische Kraft sammeln: wandern Sie im gesunden Berg-<br />

und Waldklima im Naturpark der Ammergauer Alpen: gemütlich im Tal der<br />

Ammer, über aussichtsreiche Höhenwege oder ganz oben über die Gipfel<br />

der Ammergauer Alpen. Viele Wege führen zum Kolbensattel.<br />

kolbensattel.de und auf<br />

39


„ Das Herz im Blauen Land schlägt Kunst ”<br />

das Franz Marc Museum exquisites<br />

Kunsterleben rund um seinen<br />

Namensgeber präsentiert;<br />

zurück geht es über die Osterseen<br />

zum Museum Penzberg<br />

mit der Sammlung Campendonk.<br />

Die Rundtour kann von jedem<br />

Museums-Standort gestartet<br />

werden und lässt sich<br />

gut in drei bis fünf Tagesetappen<br />

bewältigen.<br />

Weitere Informationen gibt<br />

es unter www.museenlandschaft-expressionismus.de<br />

© Kirsten Luna Sonnenmann<br />

„KunstKulinarische<br />

Reisen“: Schmackhafte<br />

Symbiose<br />

Der kreative Geist, der schon<br />

vor über 100 Jahren die Künstler*innen<br />

des Blauen Reiter inspiriert<br />

hat, befruchtet munter<br />

weiter – und das nicht nur in<br />

der Kunst. Was in Murnau der<br />

eine auf die Leinwand bringt,<br />

zaubert der andere auf den<br />

Teller, und der nächste gießt<br />

es als süßen Traum in die passende<br />

Form. Arrangiert man all<br />

dies passend zueinander, entsteht<br />

das Gesamtkunstwerk<br />

„KuKuli“: eine inspirierende<br />

kunstkulinarische Reise durchs<br />

Blaue Land.<br />

Zu-Fuß-Termine:<br />

08.05./12.06./10.0<strong>7.</strong>/14.08./<br />

11.09./09.10.<br />

oder im kleinen Reisebus:<br />

30.04./04.06./03.09./01.10.<br />

So geht es bei diesen einzigartigen<br />

Genussrunden zu den<br />

Staffelseewirten, in deren Räume<br />

jeweils zwei anwesende<br />

Künstler*innen oder Künstlerpaare<br />

ihre Werke zeigen – die<br />

Touren werden künstlerisch geführt<br />

und begleitet.<br />

„Zamm kemma!“ ist das diesjährige<br />

Motto, wenn insgesamt<br />

18 Künstler*innen, die alle jeweils<br />

etwas Gegensätzliches<br />

verbindet, in acht Locations ihre<br />

Werke präsentieren.<br />

Wer in lockerer Atmosphäre<br />

den Genuss eines kreativen<br />

Fünf-Gänge-Menüs mit inspirierenden<br />

Bildern und Künstler*-<br />

innengesprächen verbinden<br />

möchte, sollte sich unbedingt<br />

rechtzeitig einen der limitierten<br />

Plätze reservieren. Die Teilnahmegebühr<br />

für die Busversion<br />

beträgt 130,- € pro Person bzw.<br />

250,- € bei einer Pärchen-Buchung<br />

– zu Fuß mit Fingerfood-<br />

Menü: 69,-/128,-€).<br />

Weitere Infos: Tourist Information<br />

Murnau, Tel. +49 (0)<br />

8841-476-240 oder auf<br />

www.kunstwirte.de<br />

Avantgarde in Farbe –<br />

Mit dem Rad auf<br />

Museums-Tour<br />

Die reichhaltige Kunst- und Naturlandschaft<br />

des bayerischen<br />

Oberlandes lässt sich auf der<br />

185 km langen Fahrrad-Rundtour,<br />

die das Lenbachhaus mit<br />

den weiteren vier idyllisch gelegenen<br />

Museen der MuSeen-<br />

Landschaft Expressionismus<br />

verbindet, gut auf zwei Rädern<br />

erobern.<br />

Erstmals kooperieren heuer die<br />

fünf Museen in der gemeinsamen<br />

Ausstellungsreihe „Avantgarde<br />

in Farbe“. Sie widmet<br />

sich, ausgehend von den beiden<br />

Künstlerkollektiven „Brücke“<br />

und „Blauer Reiter“, unter<br />

unterschiedlichsten Fragestellungen<br />

der expressionistischen<br />

Kunst.<br />

Beginnend im Lenbachhaus,<br />

das mit der weltweit größten<br />

Sammlung zum Blauen Reiter<br />

im März den Auftakt zu „Avantgarde<br />

in Farbe“ gibt, geht es<br />

zum Buchheim "Museum der<br />

Phantasie" an den Starnberger<br />

See, das in seinem Schwerpunkt<br />

Brücke-Künstler zeigt<br />

Über Murnau mit dem Schloßmuseum<br />

und seiner reichhaltigen<br />

Sammlung an Bildern von<br />

Gabriele Münter führt die Route<br />

weiter an den Kochelsee, wo<br />

© Schloßmuseum Murnau<br />

Infos zu geführten Radtouren:<br />

www.radtouren-oberbayern.de<br />

Hotel-Arrangements rund um<br />

Radeln, Kunst und Genuss:<br />

• Hotel Angerbräu – Wandern<br />

und Radeln im Blauen Land,<br />

www.angerbraeu.de<br />

• Hotel Post – Kunst im Blauen<br />

Land erleben,<br />

www.hotel-post-murnau.de<br />

• Hotel Griesbräu – Bier erleben<br />

und genießen,<br />

www.griesbraeu.de<br />

• Alpenhof Murnau<br />

www.alpenhof-murnau.com<br />

Fahrrad- und E-Bike-Verleih in<br />

Murnau<br />

• Oberland Sports, +49 (0)<br />

8841-998 89 63,<br />

www.oberland-sports.de<br />

• Radlstadl, +49 (0) 8841-<br />

402 22, www.radlstadl.de<br />

• STS Sport & Travel Service<br />

Reisebüro,<br />

+49 (0) 8841-62 72 03,<br />

www.sts-world.de<br />

• ERadel, 0160-237 34 78,<br />

www.eradel.de<br />

40<br />

Natur · Kunst · Kultur · Genuss erleben


Mit der elektronischen<br />

Gästekarte kostenfrei<br />

ins Blaue Land!<br />

Auch dieses Jahr ist die Bahnfahrt<br />

mit der elektronischen<br />

Gästekarte der Ammergauer<br />

Alpen und des Blauen Landes<br />

kostenfrei auf den Strecken<br />

Oberammergau – Murnau sowie<br />

Uffing – Garmisch-Partenkirchen<br />

möglich.<br />

Besuchen Sie die Region rund<br />

um den Künstlerort Murnau!<br />

Unser Tipp: Eine Wanderung<br />

auf dem Staffelsee-Rundweg.<br />

Auf ca. 21 Kilometern Länge<br />

führt sie ein Wanderweg rund<br />

um den idyllischen Staffelsee<br />

mit seinen sieben Inseln. In der<br />

Mooslandschaft am Obersee<br />

können Sie seltene Tier- und<br />

Pflanzenarten beobachten und<br />

genießen die Ausblicke über<br />

den See und in die Berge. Im<br />

Anschluss an die Wanderung<br />

bietet sich eine Rundfahrt mit<br />

dem Schiff auf dem Staffelsee<br />

an.<br />

Runden Sie den Tag mit einem<br />

Spaziergang in der malerischen<br />

Fußgängerzone in Murnau oder<br />

einem Besuch des Schlossmuseums<br />

sowie des berühmten<br />

Münter-Hauses ab.<br />

Anzeige<br />

Weitere Infos<br />

und Touren unter:<br />

Tel. +49 (0) 8841-47 62 40<br />

info@dasblaueland.de<br />

www.dasblaueland.de<br />

41


„ In eigener Sache ”<br />

© Simon Bauer<br />

© Simon Bauer<br />

Duftkissen, gefüllt mit echtem Ammergauer Heu<br />

Regionale Produkte<br />

für Zuhause<br />

Ettaler Heulikör<br />

© Simon Bauer<br />

gruber Manufaktur Wurm oder<br />

dem Kloster Ettal erhältlich.<br />

Dieses Angebot wird regelmäßig<br />

erweitert.<br />

Ebenfalls online erhältlich ist<br />

das Kochbuch Ammergauer<br />

Alpen-Genuss. Auf 120 bebilderten<br />

Seiten erwarten den<br />

Leser außergewöhnliche Geschichten<br />

von Menschen aus<br />

dem Ammertal, die mit Begeisterung<br />

hinter ihren regionalen<br />

Produkten stehen und natür-<br />

lich dazu passende Rezepte.<br />

Wanderer und Radfahrer<br />

finden im Onlineshop außerdem<br />

den Reiseführer für den<br />

Meditationsweg Ammergauer<br />

Alpen und ausführliches Kartenmaterial.<br />

Passionsartikel<br />

Sichern Sie sich Ihr Andenken<br />

an Passionsspiele, die (noch)<br />

Der Online-Shop des Naturparks<br />

Ammergauer Alpen (www.<br />

ammergauer-alpen.shop) präsentiert<br />

sich in überarbeitetem<br />

Look. Das neue Design, eine<br />

überarbeitete Angebotspalette<br />

sowie weitere Zahlungsmethoden<br />

versprechen ein genüssliches<br />

Stöbern in den Produkten<br />

der Ammergauer Alpen. Nun<br />

kann aus den Zahlungsweisen<br />

PayPal, Vorkasse und Bezahlung<br />

mit den gängigen Kreditkarten<br />

gewählt werden. Und<br />

natürlich ist die Darstellung<br />

auch für mobile Endgeräte optimiert.<br />

Im Shop sind regionale Produkte<br />

wie Duftkissen mit echtem<br />

Ammergauer Heu, Zirbenkissen,<br />

der Ettaler Heulikör und<br />

Teemischungen aus der Saulgar<br />

nicht stattgefunden haben.<br />

Diese Andenken besitzen Seltenheitswert,<br />

ähnlich wie Fehldrucke<br />

bei der Briefmarke. Wir<br />

haben Ihnen eine Auswahl an<br />

Artikeln in unserem Onlineshop<br />

eingestellt. Hierzu zählen unter<br />

anderem spezielle T-Shirts und<br />

Fleecejacken oder Schlüsselanhänger<br />

aus Original-Stoffen der<br />

Passionsspiele.<br />

Die Geschichte der Oberammergauer<br />

Passionsspiele – Ein Dorf<br />

begeistert die Welt. Gebundenes<br />

Buch, 180 Seiten, 28 Euro<br />

Zirbenkissen aus dem Naturpark ermöglichen ruhigeren Schlaf<br />

Raum für Bild 1<br />

Raum für Bild 2<br />

„Dein Geschenkgutschein „<br />

im Wert von E<br />

Raum für deinen Text<br />

Weitere Empfehlungen<br />

Verschenken Sie Urlaubsfreude<br />

aus dem Naturpark Ammergauer<br />

Alpen und dem Blauen Land.<br />

Ob aktiver Sporturlaub oder<br />

entspannte Wellnessauszeit<br />

mit kulinarischem Verwöhnprogramm<br />

– für jeden Anlass ist<br />

etwas dabei, z. B.:<br />

• Kulinarisches<br />

Regionale kulinarische<br />

Geschenke für Feinschmecker<br />

und Hobbyköche. Wir legen<br />

Wert auf heimische Küche<br />

und Erzeugnisse.<br />

• Ab in die Lüfte<br />

Begeben Sie sich in luftige<br />

Höhen – beispielsweise bei<br />

einem Tandemflug mit dem<br />

Gleitschirm.<br />

• Kultur und Kreatives<br />

Kultur wird im Naturpark<br />

Ammergauer Alpen großgeschrieben.<br />

Wer sich kreativ<br />

austoben will, ist bei einem<br />

Schnitzkurs bestens aufgehoben.<br />

Bekanntlich kommen<br />

die besten Holzschnitzer aus<br />

Oberammergau.<br />

• Wellness und Beauty<br />

Körper und Geist in Einklang<br />

bringen, die Seele baumeln<br />

lassen und den Alltag hinter<br />

sich lassen! Der Naturpark<br />

Ammergauer Alpen ist dafür<br />

bestens geeignet.<br />

• Sport, Action und Natur<br />

Bei zahlreichen Schnupperkursen<br />

kommen Freizeitsportler*innen<br />

voll auf ihre<br />

Kosten. Starten Sie ihr Bergerlebnis<br />

mit erfahrenen Bergführer*innen<br />

oder probieren<br />

Sie etwas ganz Neues aus!<br />

oder<br />

• Individuelle Wertgut scheine<br />

mit verschiedenen Dekors<br />

oder eigenen Motiven, ab<br />

20 Euro frei wählbar (siehe<br />

Abbildung links).<br />

42


„ Vorschau ”<br />

© Simon Bauer Photography<br />

© Simon Bauer Photography<br />

Die 8. Ausgabe dieses Journals<br />

erscheint im November 2021<br />

Wir im Naturpark: Landschaftsräume<br />

„Gebirge“<br />

Wir sind Naturpark: Ranger*innen<br />

bei der Arbeit<br />

Kultur-Highlight: Die Oberammergauer<br />

Passionsspiele 2022<br />

© Simon Bauer Photography<br />

© Thomas Bichler<br />

© Bernd Ritschel<br />

© König-Ludwig-Lauf<br />

© Foto: Arno Declair<br />

Kräuter, Folge 8: Das Beste der<br />

Zirbelkiefer, mit Barbara Raggl<br />

Gebirge im Naturpark: Touren in<br />

der (winterlichen) Bergwelt<br />

Altes Handwerk: Mit Händen<br />

geschaffen, für immer bewahrt<br />

König-Ludwig-Lauf: Hintergründe<br />

und Geschichte<br />

Die Gastgeber der Naturparkregion<br />

Ammergauer Alpen bieten<br />

für jeden Geschmack die passende<br />

Unterkunft.<br />

Kostenloses Infomaterial zu den<br />

Themen Sport-, Kultur-, Naturund<br />

Familienurlaub sowie unser<br />

Gastgeberverzeichnis „Mein<br />

Urlaubsplaner“ (Abb. ganz links)<br />

senden wir Ihnen auf Wunsch<br />

gerne zu:<br />

Tel. +49 (0) 8822-92 27 40,<br />

Montag bis Freitag 9–18 Uhr,<br />

Samstag 9–13 Uhr, Sonntag<br />

9–13 Uhr vom 21.6.–13.9.2021<br />

oder<br />

info@ammergauer-alpen.de,<br />

www.ammergauer-alpen.de/<br />

prospekte<br />

Kartenvorverkauf:<br />

Alle Tourist-Informationen<br />

im Ammertal verkaufen<br />

Karten von „München-Ticket”<br />

für über 4.500 Veranstaltungen<br />

im Großraum München.<br />

Wer direkt zu einem unserer<br />

Schalter kommt, kann sich<br />

seinen Wunschplatz vor Ort<br />

auswählen und das Ticket<br />

gleich mitnehmen.<br />

Eine telefonische Bestellung<br />

ist ebenfalls möglich:<br />

+49 (0) 8822-92 27 40<br />

Impressum<br />

© Herausgeber:<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

Eugen-Papst-Straße 9a<br />

82487 Oberammergau<br />

Tel. +49 (0) 8822-92 27 40<br />

Fax +49 (0) 8822-92 27 45<br />

info@ammergauer-alpen.de<br />

www.ammergauer-alpen.de<br />

Layout, PrePress,<br />

Gesamtkoordination:<br />

Brandl und Team Werbeagentur,<br />

München<br />

Redaktion:<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

(Florian Leischer)<br />

Norbert Brandl<br />

Christian Rauch<br />

Lektorat:<br />

Gerhard Seidl<br />

Anzeigenmanagement:<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

Druck:<br />

Wiesendanger Medien, Murnau<br />

Postskriptum:<br />

Dieses Journal ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Jegliche weitere<br />

Verwertung von Wort und Bild –<br />

auch auszugsweise – ohne schriftliche<br />

Zustimmung des Herausgebers<br />

ist unzulässig.<br />

Sämtliche Inhalte wurden sorgfältig<br />

recherchiert, eine Garantie<br />

für die Richtigkeit sowie eine<br />

Haftung sind dennoch ausgeschlossen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind<br />

die jeweiligen Betriebe verantwortlich.<br />

Irrtum und Änderungen<br />

vorbehalten.<br />

Stand: April 2021<br />

43


© Die Bergführer Ludwig Karrasch<br />

Kräuterwanderungen<br />

Ab 12 EUR<br />

Schnitzkurs in<br />

Unterammergau<br />

Ab 140 EUR<br />

SUP Kurs<br />

am Staffelsee<br />

Ab 39 EUR<br />

und vieles mehr -<br />

Tandemgleitschirmflüge,<br />

Waldbade-Seminare oder<br />

Schauspielführungen

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