DIE GEMEINDE JESU IN DER ZERREIẞPROBE 26 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2021</strong> Niko Derksen, Peter Schild 1 , Tobias Riemenschneider 1
»Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken — denn Er ist treu, der die Verheißung gegeben hat —, und lasst uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen …« Hebräer 10,23-25 Besorgt beobachten wir, dass Brüder, die einst mit Mut und Entschlossenheit die Wahrheit verteidigten, immer kompromissbereiter werden. <strong>Die</strong>se Kompromissbereitschaft tritt besonders deutlich zutage, wenn die Gemeinde Jesu in die Zerreißprobe gestellt wird und der Staat in die Ausübung <strong>des</strong> Gottesdienstes und in die Verkündigung <strong>des</strong> Wortes eingreift, wie es in der Kirchengeschichte immer wieder der Fall war. Der Staat und die Gemeinde sind zwei getrennte Herrschaftsbereiche Christi. Er hat dem Staat Autorität verliehen und festgelegt, wie weit dieser Herrschaftsbereich reicht, und Er hat die Gemeinde gebaut und ihr Seinen Willen offenbart. Sein Wort zu befolgen, ist unsere höchste Pflicht und Freude. Sofern der Staat uns nicht etwas gebietet oder verbietet, das in Konflikt mit der Heiligen Schrift steht, ist es auch die Anordnung Gottes, der Regierung gegenüber treuen Gehorsam zu leisten. Würde er uns jedoch etwas gebieten oder verbieten, das in Konflikt mit der Heiligen Schrift steht, so ist es unsere Pflicht, uns dem zu widersetzen. Darüber hinaus gilt es auch dem zu wehren, wenn der Staat Seinen Herrschaftsbereich überschreitet und in den Herrschaftsbereich der Gemeinde eingreift. Wie reagieren wir aber tatsächlich, wenn er diese gottgegebenen Grenzen missachtet? »Als Christen sollen wir der Staatsmacht gehorchen, doch als übergeordnetes Prinzip gilt, dass wir immer Gott gehorchen sollten. Wenn es einen Konflikt gibt zwischen dem, was die Staatsmacht befiehlt, und dem, was Gott verlangt, ist es unsere moralische Pflicht, der Staatsmacht nicht zu gehorchen.« 2 – R.C. Sproul (1939-2017) Heute sind viele Christen hin- und hergerissen; sie lassen sich orientierungslos von Nachrichten über die neuesten Geschehnisse berieseln. Es scheint, als ob nicht mehr die Wahrheit der Schrift – das Wort Gottes – ihr Denken, Reden und Handeln bestimme, sondern die Situation, in der sie sich gerade befinden. Gibt es in dem ewig gültigen Wort Gottes Orientierung und Wegweisung, an der wir unser Leben ausrichten können – unabhängig davon, was uns begegnet und was in der Welt um uns herum geschieht? »Mache meine Schritte fest durch Dein Wort, und lass nichts Böses über mich herrschen!« (Ps. 119,133). Das sei stets unser Gebet. 1 Pastoren der Evangelisch-Reformierten Baptistengemeinde Frankfurt 2 Aus: Der Römerbrief – Kommentar & Auslegung von R.C. Sproul voiceofhope.de | 27