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Die Kraft des Evangeliums 1/2021

Eine Ausgabe vom Missionswerk Voice of Hope

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Wiederum scheint es mir – und ich bin glücklich,<br />

sagen zu dürfen, dass ich hierin mit vielen treuen<br />

Brüdern auf einer Linie bin –, dass es keinen neutestamentlichen<br />

Beleg für die episkopale Sichtweise<br />

der Gemeindeleitung (z. B. örtliche Kirchensitzungen,<br />

regionale Presbyterien, größere Synoden,<br />

Generalversammlungen) gibt. Tatsächlich war dies<br />

eine Idee, die erst mehrere Jahrhunderte nach dem<br />

ersten Jahrhundert Eingang fand und die von einem<br />

Mann namens Cyprian von Karthago in Umlauf<br />

gesetzt wurde. Wiederum können wir leicht<br />

erkennen, wie diese Kirchenstruktur aufkam. In<br />

der Kirche entstanden Probleme, Schwierigkeiten<br />

traten zutage, und man empfand die Notwendigkeit<br />

einer Kirchenzucht, eines Gremiums, welches<br />

über strittige Fragen entscheiden sollte. Und wenn<br />

man einmal auf diesem Kurs startet, befindet man<br />

sich schon auf dem Weg zur bischöflichen Verfassung.<br />

Oft hat man von denjenigen unter uns, die<br />

nicht für ein »Bischofsgremium« sind, gesagt, dass<br />

wir sehr wohl Vorsteher schätzen würden, allerdings<br />

örtliche Vorsteher! Vielleicht könnte in diesem<br />

Vorwurf ein wenig Wahrheit liegen. In dem<br />

Augenblick, wo wir Gemeindezucht auszuüben<br />

beginnen, benötigen wir einen gewissen Maßstab,<br />

eine gewisse Befugnis und Abordnung, sodass Gemeindezucht<br />

umgesetzt werden kann. Und nur<br />

aufgrund dieses Erfordernisses wurde die episkopale<br />

Idee überhaupt ins Leben gerufen. Seither<br />

aber hat sich auch die römisch-katholische Kirche<br />

große Mühe gegeben, die bischöfliche Verfassung<br />

direkt auf den Apostel Petrus zurückzuführen.<br />

4. DIE KIRCHE UNTER DER<br />

LEITUNG DES PAPSTES<br />

Das führt mich dann weiter zur römisch-katholischen<br />

Auffassung, die im Grunde genommen die<br />

logische Weiterentwicklung der episkopalen Sicht<br />

ist. Wir wollen Folgen<strong>des</strong> darüber sagen: <strong>Die</strong>se Ansicht<br />

ist von daher gesehen absolut logisch und konsequent.<br />

Wenn man wirklich für die bischöfliche<br />

Verfassung der Kirche plädiert, dann ist die logische<br />

Folgerung, dass ein Episkopat, also ein Bistum 1 ,<br />

über allen anderen steht, <strong>des</strong>sen Amtsinhaber endgültige<br />

Autorität hat. Wenn er ex cathedra spricht,<br />

gilt er als unfehlbar, und je<strong>des</strong> seiner Worte ist ganz<br />

gewiss von Gott. Das ist der Anspruch, den die Katholiken<br />

erheben. Sie behaupten, dass der Papst<br />

nicht nur der Oberste Bischof, sondern auch der<br />

direkte Nachfolger <strong>des</strong> Apostels Petrus und folglich<br />

auch der »Stellvertreter Christi auf Erden« sei.<br />

Wir wollen uns jetzt nicht in die Argumente<br />

gegen all diese Behauptungen vertiefen – es gibt<br />

zahlreiche Bücher, die Ihnen eine ausführliche<br />

Antwort bieten können. <strong>Die</strong> wesentliche Antwort<br />

liegt jedoch darin, dass die Lehre der römisch-katholischen<br />

Kirche historisch gesehen völlig unbegründet<br />

ist. Ich stelle hiermit nicht einfach eine<br />

leere Behauptung auf; dies ist etwas, was bewiesen<br />

werden kann.<br />

5. GEMEINDE UNTER DER<br />

LEITUNG EINER PRESBYTERIA-<br />

NISCHEN DENOMINATION<br />

<strong>Die</strong> nächste Form der Gemeindeleitung ist die<br />

presbyterianische Auffassung. <strong>Die</strong> Presbyterianer<br />

gingen von der Annahme aus, dass die örtliche<br />

Gemeinde in sich selbst eine Einheit ist, dass<br />

Gemeinden aber aus formellen Gründen, um der<br />

Ordnung willen und zur Vermeidung von Chaos<br />

gut daran tun, einen Gemeindeverband zu bilden,<br />

welcher von allen anerkannt wird und nach dem<br />

sie sich alle richten wollen. Einige Gemeinden<br />

kamen also zusammen und bildeten eine presbyterianische<br />

Denomination. Wenn ich »einige<br />

Gemeinden« sage, dann meine ich damit nicht,<br />

dass die ganze Gemeinschaft der Gemeinden zusammenkam,<br />

sondern dass jede Ortsgemeinde in<br />

einem festgelegten Gebiet Abgeordnete – einen<br />

Prediger und einen Ältesten – entsandte und diese<br />

dann alle zusammenkamen und ein Presbyterium<br />

bildeten. Dann kamen sie verbindlich darin überein,<br />

dass jede Ortsgemeinde zu den Entscheidungen<br />

<strong>des</strong> Presbyteriums stehen solle. Danach gingen<br />

sie einen Schritt weiter und ließen einige der<br />

Ältesten aus dem Presbyterium in einer Hauptversammlung<br />

(oder Synode) zusammenkommen.<br />

Aus jedem Presbyterium kamen also Älteste, die<br />

dann die Hauptversammlung bzw. Synode bildeten,<br />

und die Ältesten einigten sich darauf, sich an<br />

die Beschlüsse der Synode zu halten. Das ist nun<br />

der Kern <strong>des</strong> presbyterianischen Systems, worauf<br />

die Kirchenstruktur in der presbyterianischen<br />

Kirche seit der Zeit von John Knox und der reformierten<br />

Denomination beruhte.<br />

1 Amtsbereich eines katholischen Bischofs<br />

voiceofhope.de | 23

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