Wirtschafts-News I 2021 Wiesbaden
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SPEZIAL<br />
Kulturwandel nach Corona<br />
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lich geht es ums Überleben in mannigfaltiger<br />
Hinsicht. Daher verwundert es nicht, dass die<br />
Vermächtnisstudie der ZEIT aus dem Herbst<br />
des letzten Jahres feststellt, dass rund 70% der<br />
repräsentativ Befragten überzeugt sind, dass<br />
man in der Krise „etwas Positives erkennen<br />
und in die Zukunft mitnehmen sollte.“ Fast 60%<br />
sagen, dass sie dies bereits tun.<br />
Kann die Corona-Pandemie also tatsächlich<br />
Blockaden lösen? Hoffentlich! Denn sie wirft<br />
uns auf den Kern unseres Menschseins zurück<br />
und wir stellen uns wieder die essenziellen<br />
Fragen: Wer sind wir eigentlich, wenn uns alle<br />
unsere wohlbekannten Rollen und Schemata<br />
als Unternehmer:in, Arbeiternehmer:in, Versorger:in,<br />
Freund:in und Partner:in genommen werden?<br />
Was ist unser Wesenskern und welchen Platz<br />
wollen wir in der Gesellschaft einnehmen?<br />
Die Wiederentdeckung von Selbstwirksamkeit<br />
und Verantwortung<br />
Dass gewinnbringende Antworten nicht „top<br />
down“ zu erwarten sind, dürfte spätestens nach<br />
der zweiten Infektionswelle und angesichts der<br />
Ausbreitung der neuen Mutationen klar sein.<br />
Auch die verzweifelte Hoffnung, dass wir „nach<br />
Corona“ gesellschaftlich möglichst da weiter<br />
machen können, wo wir aufgehört haben, ist<br />
eine Illusion ohne Wert. Zum einen, weil dieses<br />
Virus in absehbarer Zeit nicht verschwinden<br />
wird. Zum anderen, weil der tiefgreifende Wandel<br />
unserer Gesellschaft, die sich den Bedrohungen<br />
durch Klimawandel, Menschenfeindlichkeit<br />
und einem vor dem Kollaps stehenden<br />
Turbo-Kapitalismus entgegenstellt, schon lange<br />
vor Corona begonnen hat.