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Wirtschafts-News I 2021 Wiesbaden

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6<br />

Mit Haltung durch die Krise<br />

Wie Zukunft jenseits der Floskel gelingen kann<br />

Ein Gastkommentar von Stefanie Maasland<br />

Seien wir ehrlich: Nach über einem Jahr in der<br />

Pandemie können wir das Wort „Corona“ kaum<br />

noch hören, ohne die Augen zu verdrehen. Keine<br />

der unzähligen Ansprachen, Talkshows oder<br />

Expertenrunden bringt echte Konzepte hervor,<br />

um der Situation im Hier und Jetzt sinnvoll zu<br />

begegnen. Stattdessen wechseln sich halbherzige<br />

Lockdowns mit sehnsuchtsvollen Lockerungen<br />

ab und tief im Inneren wissen wir, dass<br />

keine der symptomatisch ausgerichteten Maßnahmen<br />

ein wirksames Ausbrechen aus dem<br />

Kreislauf in Sicht bringt.<br />

Es ergibt keinen Sinn, Komfortzonen<br />

nachzutrauern.<br />

Diese Pandemie ist eine Tiefenkrise. Sie durchdringt<br />

alle Lebensbereiche und alle gesellschaftlichen<br />

Schichten. Mit Blick auf die Gesamtbevölkerung<br />

kann sich kaum jemand der<br />

Ansteckungsgefahr des Virus oder deren Auswirkungen<br />

nachhaltig entziehen. Die Intensität,<br />

in der die Krise Menschen und Branchen trifft,<br />

ist natürlich unterschiedlich. Doch allen gemeinsam<br />

ist der Verlust von Freiheit und Unabhängigkeit<br />

innerhalb der eigenen Komfortzone –<br />

wirtschaftlich, gesundheitlich und emotional.<br />

Niemandem steht hier die moralische Bewertung<br />

des individuellen Leids zu und auch nicht<br />

des Erfolgs, den Corona für einige Unternehmen<br />

und Vorhaben unbestritten mit sich bringt.<br />

Vergleiche bringen uns als Gesellschaft ohnehin<br />

keinen Schritt schneller aus dieser Krise.<br />

Denn es ist eben der Charakter einer Tiefenkrise,<br />

dass sie neben den Konsequenzen für<br />

den Einzelnen, auch umfassende gesellschaft-<br />

liche Umwälzungen zur Folge hat, denen es zu<br />

begegnen gilt. Disruption auf ganzer Linie, sozusagen.<br />

Dringend gesucht: Der Weg aus Orientierungslosigkeit<br />

und Chaos<br />

Disruptionen verunsichern und können zu Orientierungslosigkeit<br />

bis hin zum Chaos führen.<br />

Das passiert allerdings nur, wenn Gegenreaktionen<br />

ausbleiben und sich das toxische Momentum<br />

unserer – auch medial – überreizten<br />

Gesellschaft frei entfalten kann.<br />

Doch jede Bewegung, jeder Trend, ruft – wenn<br />

er stark genug ausgeprägt ist – einen balancierenden<br />

Gegentrend auf den Plan. So befördern<br />

beispielsweise die allgegenwärtigen Megatrends<br />

der Digitalisierung und Individualisierung<br />

einerseits die Dynamik des Medienkonsums in<br />

Geschwindigkeit und Vielfalt. Andererseits und<br />

gleichzeitig steigt das Verlangen nach linearen<br />

Sozio-Techniken, die konstruktiven Dialog und<br />

erkenntnisreichen Diskurs ermöglichen. Dies<br />

ist einer der Gründe, weshalb sich aktuell neben<br />

dem haptischen (Sach-)Buch auch audio-fokussierte<br />

Medien wie Podcasts und Plattformen<br />

wie >Clubhouse< wachsender Beliebtheit erfreuen.<br />

Der Schock als Blockadenlöser?<br />

Nun sind Krisen unbestritten besondere Trendverstärker.<br />

Und so erfährt auch die Wahrnehmung<br />

dieser Pandemie als zerstörerisches<br />

Ereignis, das überstanden werden muss, nach<br />

dem ersten Schock einen Gegentrend. Schließ-

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