BOLD THE MAGAZINE No.52
HOFFNUNG EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN
HOFFNUNG
EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN
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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 52<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
HOFFNUNG<br />
JOHN KRASINSKI<br />
IM INTERVIEW<br />
STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO<br />
MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE // 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE<br />
KATAR: WEG IN DIE MODERNE // MIT DEM MINI DURCH ISLAND
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6 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />
CONTENTS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
UND <strong>THE</strong>MEN<br />
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 52<br />
LIFESTYLE<br />
MOTION<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Exklusiv im Interview:<br />
John Krasinski<br />
FASHION<br />
8<br />
Zwischen Gletschern<br />
und Vulkanen:<br />
Mit dem MINI auf Islands<br />
Ringstraße 1<br />
46<br />
HOFFNUNG<br />
JOHN KRASINSKI<br />
IM INTERVIEW<br />
STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO<br />
MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE // 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE<br />
KATAR: WEG IN DIE MODERNE // MIT DEM MINI DURCH ISLAND<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 52<br />
John Krasinski<br />
Foto: J. Bettman (AUGUST)<br />
Lena Hoschek<br />
Antoinette’s Garden<br />
Kids & Women<br />
ART<br />
Sehenswert:<br />
Zuflucht und Hoffnung<br />
Formento + Formento<br />
Vorschau Ausstellungen:<br />
Kosmopolitische Übungen und<br />
Street Art in Zeiten von Corona<br />
Hörenswert:<br />
Sting und<br />
Lana Del Rey<br />
TRAVEL<br />
60<br />
16<br />
27<br />
28<br />
DESIGN<br />
Legende und<br />
britische Designikone:<br />
Jaguar feiert den 60. Geburtstag<br />
des legendären E-Type<br />
Vereinte Gegensätze:<br />
Movement that inspires<br />
Interview mit Karim Habib<br />
(Senior Vice President und Leiter<br />
des globalen Kia-Designzentrums)<br />
Medizin für Männer:<br />
Mletzko – Energie, Stil und<br />
ganz viel Porsche<br />
Cool Stuff<br />
Begehrenswert<br />
30<br />
54<br />
66<br />
72<br />
Katar:<br />
Mit Kunst und Sport<br />
auf dem Weg in die Moderne<br />
38<br />
DIE LETZTE SEITE<br />
Impressum<br />
82
<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong><br />
CAST<br />
PODCAST<br />
48 STUNDEN BASEL<br />
NEUE EPISODE<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>CAST.EU
JOHN<br />
KRASINSKI<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
AUTOR & INTERVIEW: P. HEIDMANN
INTERVIEW / JOHN KRASINSKI<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />
Als Durchschnittsmensch in der Sitcom „The Office“ gelang ihm der Durchbruch, später wurde<br />
er in der Titelrolle der Thriller-Serie „Jack Ryan“ zum CIA-Agenten. Doch seine größten Erfolge<br />
feiert John Krasinski inzwischen als Regisseur. <strong>BOLD</strong> sprach mit dem Filmemacher über sein<br />
neustes Werk „A Quiet Place 2“, Hoffnung, Flusskrebse und Privates.<br />
Sympathisch, nett und eine Art Ruhepol<br />
zwischen deutlich raumgreifenderen Persönlichkeiten<br />
– das klingt nach einem angenehmen<br />
Büro-Kollegen, aber nicht nach<br />
jemandem mit dem Zeug zum Star. Doch<br />
Ausnahmen bestätigen bekanntlich die<br />
Regeln, und tatsächlich nutzte John Krasinski<br />
seine Rolle als Jim Halpert in „The Office“<br />
als Sprungbrett zu einer Film- und Fernsehkarriere,<br />
die längst zu den spannendsten in<br />
Hollywood gehört. Aber der Reihe nach.<br />
Bevor Krasinski 2005 im US-Remake der<br />
Comedy-Serie „The Office“ an der Seite von<br />
Steve Carell besetzt wurde und seinen Platz im<br />
Großraumbüro der Papiergroßhandelsfirma<br />
Dunder Mifflin Inc. einnahm, war er ein noch<br />
relativ unbeschriebenes Blatt. Geboren 1979<br />
in Boston, als jüngster von drei Söhnen eines<br />
Internisten und einer Krankenschwester,<br />
hatte er an der High School seine Liebe für<br />
Theaterstücke und Schauspielerei entdeckt.<br />
Am College trainierte er nicht nur eine<br />
Jugend-Basketballmannschaft, sondern stand<br />
auch mit einer Sketch-Comedy-Truppe auf<br />
der Bühne, es folgte ein Schauspielstudium.<br />
Doch in dem Beruf dann Fuß zu fassen gestaltete<br />
sich schwierig: Nach einem Umzug nach<br />
New York übernahm er Rollen in winzigen<br />
Theaterproduktionen, stand für Werbespots<br />
oder Gastauftritte, etwa in „Criminal Intent“,<br />
vor der Kamera und war Praktikant als Gag-<br />
Schreiber bei der Late Night-Talkshow von<br />
Conan O’Brien, doch die Miete zahlte vor<br />
allem der Kellner-Job. „The Office“ änderte<br />
dann alles. Die Sitcom, die in Deutschland<br />
nie viel Beachtung fand, aber in den USA<br />
neun Staffeln lang mit großem Erfolg lief<br />
und unter anderem mit dem Emmy und dem<br />
Golden Globe ausgezeichnet wurde, machte<br />
nicht nur Steve Carell oder Mindy Kaling zu<br />
Stars, sondern öffnete auch Krasinski ganz<br />
neue Türen. Noch während er als Jim Halpert<br />
(in dessen Büro-Romanze mit Jenna Fischers<br />
Pam) die Serien-Fans begeisterte, übernahm<br />
er erste Kinorollen, etwa in „Liebe braucht<br />
keine Ferien“ oder dem Musical „Dreamgirls“.<br />
Aus Neben- wurden bald Hauptrollen, zum<br />
Beispiel in „Lizenz zum Heiraten“, George<br />
Clooneys Regiearbeit „Ein verlockendes<br />
Spiel“ oder „Away We Go“ von Sam Mendes.<br />
In „Wenn Liebe so einfach wäre“ spielte er<br />
den angehenden Schwiegersohn von Meryl<br />
Streep, in „The Muppets“ sich selbst.<br />
Vor allem aber entdeckte John Krasinski<br />
seine Freude am Regieführen. Nicht nur bei<br />
„The Office“ konnte er drei Episoden inszenieren,<br />
sondern verfilmte 2009 mit „Brief<br />
Interviews With Hideous Men“ auch eine<br />
Kurzgeschichtensammlung von Kultautor<br />
David Foster Wallace als Kinofilm. Der<br />
Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen, genau<br />
wie 2016 bei der Familienkomödie „Die<br />
Hollars – eine Wahnsinnsfamilie“. Beim<br />
dritten eigenen Film aber platzte für den
12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JOHN KRASINSKI<br />
Filmemacher, der mit seinem Kumpel Matt<br />
Damon unter anderem auch das Drehbuch<br />
zu „Promised Land“ schrieb und mit seiner<br />
Produktionsfirma Sunday Night Productions<br />
außer Filmen auch Shows wie „Lip<br />
Sync Battle“ verantwortete, der Knoten.<br />
„A Quiet Place“, die ungemein spannende<br />
Geschichte über den Überlebenskampf einer<br />
Familie in einer von geräuschempfindlichen<br />
Alien-Monstern bevölkerten Welt, wurde<br />
2018 zum Überraschungserfolg. Weltweit<br />
spielte der Film mehr als 300 Millionen<br />
Dollar ein, Kritiker und Fans waren gleichermaßen<br />
begeistert, und eine Oscar-Nominierung<br />
(für den besten Tonschnitt) gab<br />
es auch noch. Krasinski übernahm neben<br />
der Regie auch die männliche Hauptrolle,<br />
außerdem war er an Drehbuch und Produktion<br />
beteiligt. Und die weibliche Hauptrolle<br />
spielte die Britin Emily Blunt, mit der er seit<br />
2010 verheiratet ist und zwei Töchter hat.<br />
Nun kommt am 24. Juni, mit über einem Jahr<br />
Corona-Verspätung und je nach Öffnung der<br />
Kinos, die mit Spannung erwartete Fortsetzung<br />
von „A Quiet Place“ auf die Leinwand.<br />
Krasinski selbst spielt, wie sich jeder denken<br />
kann, der den ersten Teil gesehen hat, nur<br />
noch eine kleine Rolle, doch Blunt ist natürlich<br />
ebenso wieder mit von der Partie wie ihre<br />
Filmkinder und die Aliens. Wir konnten mit<br />
dem in Brooklyn lebenden 41-Jährigen im<br />
Interview sprechen.<br />
Mr. Krasinksi, als vor drei Jahren „A Quiet<br />
Place“ in die Kinos kam, wie weit war da<br />
schon die Planung für eine Fortsetzung?<br />
Meinerseits war sie nicht existent, das kann<br />
ich Ihnen garantieren. Dass die Leute bei so<br />
vielen Filmen davon ausgehen, ein Sequel sei<br />
eine ausgemachte Sache, finde ich problematisch.<br />
Deswegen habe ich auch erst einmal<br />
abgewunken, als mich die Produzenten nach<br />
einer Fortsetzung fragten, und habe ihnen<br />
viel Glück dabei gewünscht. Dass der erste<br />
Teil ein derartiger Erfolg wurde, hat mich<br />
wirklich umgehauen. Als ich irgendwann<br />
dann doch ein wenig Ruhe zum Nachdenken<br />
und schließlich eine kleine Idee für eine Fortsetzung<br />
hatte, hatte man längst mit anderen<br />
Regisseuren und Autoren gesprochen, und<br />
so musste mich dann richtig um den Job<br />
bewerben!<br />
Was war denn die kleine Idee, die dem<br />
zweiten Film zugrunde liegt?<br />
Nun, im ersten Teil ging es für mich ja vor<br />
allem um die Intimität und die Stärke von<br />
Familie. Um das Versprechen, dass man als<br />
Eltern seinen Kindern gibt: Bleib in meiner<br />
Nähe, dann wird nichts passieren. Am Ende<br />
des Films wurde dieses Versprechen unweigerlich<br />
gebrochen, so wie es auch im echten<br />
Leben irgendwann gebrochen wird. Ob mit<br />
dem Kindergarten, zum Studium oder wenn<br />
es ans Heiraten geht – es gibt viele Momente,<br />
in denen man seine Kinder loslassen muss.<br />
Daran wollte ich mit „A Quiet Place 2“<br />
anknüpfen und im Grunde eine Metapher<br />
auf das Erwachsenwerden erzählen. Die<br />
halbwegs sichere Zone, das familiäre<br />
Sicherheitsnetz, ist weg, nun gilt es, draußen<br />
in der Welt zu überleben. Hätte ich nicht<br />
einen derart persönlichen Ansatz für die<br />
Geschichte gefunden, wäre ich niemals in der<br />
Lage gewesen, eine Fortsetzung schreiben zu<br />
können.<br />
Tatsächlich begegneten wir im ersten Film<br />
praktisch niemandem außer der Familie<br />
im Zentrum der Geschichte. Machten Sie<br />
sich damals schon Gedanken darüber, wie<br />
der Rest dieser postapokalyptischen Welt<br />
aussieht?<br />
Wer hat noch überlebt? Wie viele, und wie<br />
leben die nun? Solche Fragen habe ich mir<br />
natürlich auch gestellt, ohne dass ich damals<br />
schon eine Antwort darauf gehabt hätte.<br />
Allerdings war es bei „A Quiet Place“ eine<br />
ganz bewusste Entscheidung, den Radius<br />
unserer Familie nicht zu verlassen und<br />
auch keine Vorgeschichte zu erzählen oder<br />
eine Erklärung für die Anwesenheit dieser<br />
Monster zu liefern. Die Zuschauer sollten<br />
ganz unvermittelt in dieses Szenario hineingeworfen<br />
werden. Nur ganz am Ende habe<br />
ich bewusst mit den Feuern, die man in der<br />
Ferne sieht, zeigen wollen, dass da zumindest<br />
noch andere Menschen sind.<br />
Was den ersten Film so unheimlich macht,<br />
war nicht zuletzt die Tatsache, dass wir die<br />
meiste Zeit die Bedrohung nicht zu Gesicht<br />
bekamen. Stellte es eine visuelle Herausforderung<br />
für das Sequel dar, dass inzwischen<br />
alle wissen, wie diese Monster aussehen?<br />
Das ist ein interessanter Aspekt, der mich<br />
in der Tat beschäftigt hat. Mir hat es schon<br />
Spaß gemacht, in Zusammenarbeit mit den<br />
tollen Trickkünstlern von ILM diese Kreaturen<br />
nun in verschiedenen Situationen zu<br />
zeigen, in denen wir sie noch nicht gesehen<br />
hatten. Gleichzeitig finde ich nach wie<br />
vor, dass Zurückhaltung das tollste Mittel<br />
eines Regisseurs ist. Deswegen zeigen wir
Fotos: Paramount Pictures / J. Cournoyer
INTERVIEW / JOHN KRASINSKI<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />
die Monster auch dieses Mal nicht zu oft.<br />
Und nach wie vor nur dann, wenn es auch<br />
wirklich einen Grund gab und wir genau<br />
wussten, warum die Kreatur ausgerechnet<br />
zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort<br />
auftaucht.<br />
Wo wir gerade über diese Wesen sprechen,<br />
die ja offensichtlich aus dem Weltall auf der<br />
Erde gelandet sind: Die sind ja nicht unbedingt<br />
das, was man „intelligentes Leben“<br />
nennt, oder?<br />
Stimmt, das hatte ich auch ganz bewusst<br />
so gewählt. Fast in allen Filmen, die ich in<br />
meiner Jugend über außerirdische Wesen<br />
auf der Erde gesehen habe, ging es um intelligente,<br />
wenn nicht sogar hochintelligente<br />
Wesen. Aber mir gefiel immer der Gedanke,<br />
dass eben nicht alles intelligent ist, was<br />
auf die Erde kommt. Und ein Wesen auch<br />
keinen hohen IQ haben muss, um besonders<br />
tödlich zu wirken. Ich habe da immer<br />
besonders gerne an diese Geschichte gedacht<br />
von einer bestimmten Art Flusskrebs, die<br />
eher zufällig in einem Fluss landet, wo sie<br />
rein evolutionstechnisch eigentlich nicht<br />
zuhause ist. Zwei Jahre später hatte dieser<br />
Krebs quasi den ganzen Fluss übernommen<br />
und alles andere Leben vernichtet, einfach,<br />
weil er so ideale Bedingungen vorfand. So<br />
ähnlich stellte ich mir das für unsere Kreatur<br />
vor: ungeplant und ohne besondere Intelligenz<br />
auf der Erde gelandet, aber dort<br />
praktisch unaufhaltbar.<br />
Die Hauptrolle spielt natürlich auch in<br />
„A Quiet Place 2“ Ihre Ehefrau Emily<br />
Blunt. Verkompliziert es die Sache nicht<br />
manchmal, wenn sich Berufliches und<br />
Privates mischt?<br />
Nein, zumindest nicht in unserem Fall. Im<br />
Gegenteil, denn Emily ist eine der wenigen<br />
Schauspielerinnen, von denen ich sagen<br />
würde, dass sie dafür gemacht ist, auch als<br />
Regisseurin oder Produzentin erfolgreich<br />
zu sein. Das ist eher selten, denn für uns<br />
Schauspieler dreht sich normalerweise alles<br />
um uns, um diesen Moment, in dem wir<br />
vor der Kamera ganz präsent sein müssen.<br />
Emily dagegen hat ein bemerkenswertes<br />
Bewusstsein für all die anderen Vorgänge<br />
des Filmemachens, für die hunderten<br />
Jobs, die es da zu erledigen gilt. Ich glaube<br />
nicht, dass ich je eine so gute Zusammenarbeit<br />
erlebt habe wie die mit Emily. Und<br />
abends zuhause, bei einem Glas Wein noch<br />
einmal die Geschehnisse des Tages mit<br />
ihr rekapitulieren zu können, war einfach<br />
Gold wert, denn normalerweise kann das<br />
Regieführen ja ein recht einsamer Beruf sein.<br />
Oh je, nicht einmal abends nach Drehschluss<br />
war Abschalten angesagt?<br />
Doch, natürlich, meistens schon. Abschalten<br />
ist bitter nötig, und wenn wir abends zu<br />
unseren Töchtern nach Hause kamen, war<br />
„Paw Patrol“ natürlich wichtiger als „A Quiet<br />
Place“.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.paramount.de<br />
www.aquietplacemovie.com
Fotos (alle): Formento + Formento (teilweis als Ausschnitt zu sehen)
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 17<br />
ZUFLUCHT UND<br />
HOFFNUNG<br />
DAS KÜNSTLERDUO<br />
FORMENTO<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
Wie die Kunst mit der weltweit grassierenden Pandemie umgeht, wird sich in den<br />
kommenden Monaten und Jahren zeigen. Dass dies geschieht, steht aber so fest wie<br />
das Amen in der Kirche – um im Bild zu bleiben. Wir möchten in dieser Ausgabe eine<br />
kleine Auswahl der Arbeiten des Künstlerpaares Formento + Formento vorstellen, deren<br />
Serie „Hysterie“ bereits in den Jahren 2015 bis 2017 entstanden ist, aber erstaunliche<br />
Parallelen zur heutigen Zeit aufweist.<br />
Formento + Formento dazu: „Diese Serie spielt eigentlich nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />
als Amerika der Höhepunkt seiner Macht war, aber auch kurz davor stand, außer Kontrolle<br />
zu geraten. Dieser unsichere Zustand repräsentiert eine Welt, die wir heute – aus anderen<br />
Gründen – wieder kennen. Wir suchen in der Kunst nach Klarheit und – jetzt mehr denn<br />
je – nach Zuflucht und Hoffnung.“
18 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />
Die Bilder des Künstlerpaares Formento<br />
+ Formento erzählen ganze Geschichten;<br />
dabei geht es um Liebe, Eifersucht,<br />
Angst, Sehnsucht und Melancholie. Im<br />
Jahr 2005 trafen sich BJ und Richeille<br />
während der Arbeit für einen Job in<br />
South Beach (Miami, USA). Und es war<br />
Liebe auf den ersten Blick – bereits drei<br />
Monate später wurde in New York City<br />
geheiratet. Die sehr unterschiedlichen<br />
Talente der beiden machen ihre Arbeiten<br />
so besonders. Er lernte sein Handwerk<br />
bei den Großen der Fotografie. BJ assistierte<br />
Annie Leibovitz, Richard Avedon<br />
und Mary Ellen Mark. Sie kommt aus der<br />
Modebranche und leitete als Art Direktorin<br />
große Kampagnen-Shootings. BJ<br />
wurde 1964 in Honolulu geboren und<br />
studierte in den 1980er-Jahren Fotografie<br />
in San Francisco. Richeille, Jahrgang 1975,<br />
stammt aus London, wo sie auch Grafik<br />
Design studiert hat. Seit 2001 arbeitet BJ<br />
als selbständiger Fotograf und Richeille<br />
als Art Direktorin und Designerin.<br />
Formento + Formento sind bekannt für<br />
ihre erfinderische und stilisierte Fotografie,<br />
die das Unheimliche und Perverse<br />
erforscht und zweischneidige Allegorien<br />
mit zugrundeliegender Lyrik enthüllt.<br />
Unter dem Namen Formento + Formento<br />
inszeniert Richeille Formento Stile und<br />
Kunst, während BJ Formento beleuchtet<br />
und fotografiert. Die Bilder sind ein<br />
gegenseitiges Porträt – ein Austausch,<br />
in dem die Individualitäten der Künstler<br />
verschwimmen und Spuren aufeinander<br />
hinterlassen. Zusammen hat das Duo die<br />
faszinierende Fähigkeit, den Geist einer<br />
Zeit und eines Ortes aufzunehmen und<br />
filmische Fotografien mit einer Vision zu<br />
erstellen, die sich meist auf die Vergangenheit<br />
bezieht, aber zeitgemäß und<br />
höchst originell bleibt. Während der weltweiten<br />
Pandemie arbeiten die beiden<br />
Künstler viel zuhause, in der Insolation<br />
ihres geschützen Umfeldes. „Wir suchen<br />
in der Kunst nach Hoffnung und – jetzt<br />
mehr denn je – nach Zuflucht.“<br />
„Seit der Pandemie isolieren wir uns zu<br />
Hause. Da unsere Umgebung persönlicher<br />
und weniger öffentlich wird,<br />
versuchen wir, unsere Prioritäten neu<br />
zu kalibrieren und Wege zu finden, um<br />
beschäftigt zu bleiben, die Arbeit zu<br />
erkunden, die uns verankert und die uns<br />
in diesen schwierigen Zeiten gesund<br />
hält. Nach dem ersten Chaos waren<br />
wir aufgrund unserer Kreativität sehr<br />
produktiv und kathartisch.“<br />
„Unser Studio in Connecticut ist jetzt<br />
eine extravagante Inszenierung, die<br />
mit Silikon-Liebespuppen ein endloses<br />
Kaleidoskop der Selbstverwirklichung<br />
provoziert. Hier stellen wir Fragen wie:<br />
Wie wirkt sich das Verlangen auf unser<br />
Verhalten aus? Können wir Intimität<br />
in leblosen Objekten finden? Und was<br />
macht die Pandemie mit uns?“<br />
Hysteria<br />
Ein Bildband zur Serie und vieles mehr ist<br />
auf der Website der Künstler erhältlich.<br />
Formento + Formento<br />
www.formento2.com
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ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27<br />
Foto (Ausschnitt): G. Addi<br />
Foto (Ausschnitt): X. Tapies<br />
Wie kein anderer Künstler seiner Zeit hat<br />
Joseph Beuys (1921 - 1986) die Kunst mit<br />
gesellschaftlichen Prozessen verbunden<br />
und sie in einem universellen Anspruch<br />
der Politik, der Wissenschaft, der Philosophie<br />
und der Wirtschaft als schöpferisch<br />
wirkende Kraft verstanden. Die zentrale<br />
Idee von Beuys erweitertem Kunstbegriff<br />
ist mit dem Satz „Jeder Mensch ist<br />
ein Künstler“ auf den Punkt gebracht.<br />
Die aktuelle Ausstellung „Kosmopolitische<br />
Übungen mit Joseph Beuys“ in der<br />
Düsseldorfer Kunstsammlung NRW zeigt<br />
die Bedeutung von Joseph Beuys für die<br />
heutige Zeit – durch spannende Arbeiten<br />
junger, internationaler Kunstschaffender.<br />
Durch die aktuellen Positionen kann<br />
man, zu Beuys 100. Geburtstag, seine<br />
visionäre Kraft neu entdecken.<br />
Street Art und Urban Art spiegeln in<br />
Zeiten der Pandemie mit erstaunlich<br />
direkten Kunstwerken das politische und<br />
soziale Geschehen wider. Viele der weltweit<br />
bekanntesten Street-Art-Künstler<br />
wurden durch die Coronakrise zu bemerkenswerten<br />
Werken inspiriert – im<br />
Schweizer Midas Verlag erscheint gerade<br />
ein Buch mit einer aktuellen Übersicht<br />
über die internationalen Aktivitäten der<br />
Szene. Mit Werken von beispielsweise<br />
FAKE, Pøbel, Gnasher, Novy, SeiLeise,<br />
Ben Apache, Ragazzini. Im Zuge der<br />
Pandemie sind auch völlig neue Street-<br />
Artists aus verschiedenen Ländern und<br />
Metropolen aufgetaucht, u. a. aus Sao<br />
Paulo, Teheran oder Shanghai. Insgesamt<br />
enthält der Band 50 sehenswerte Statements<br />
der Graffitti-Artists.<br />
Kosmopolitische Übungen<br />
Bis: 15. August 2021<br />
Street Art in Zeiten von Corona<br />
128 Seiten, 2. Auflage<br />
Kunstsammlung NRW – K20<br />
www.kunstsammlung.de<br />
Midas Collection<br />
www.midas.ch
28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> HÖRENSWERT / NEUE MUSIK<br />
Über 100 Millionen verkaufte Tonträger<br />
und mehr als 15 Grammy Awards zeugen<br />
von der unaufhaltsamen musikalischen<br />
Karriere des Idols Sting. Kein Wunder also,<br />
dass der Leadsänger der Band „The Police“<br />
seine Fans weiter erfreut: Sein neues musikalisches<br />
Projekt „Duets“ ist auf CD und<br />
Vinyl erhältlich und beinhaltet die großartigsten<br />
Kollaborationen seiner Karriere,<br />
unter anderem mit: Mary J. Blige, Herbie<br />
Hancock, Eric Clapton, Annie Lennox,<br />
Charles Aznavour, Zucchero, Shaggy,<br />
Gashi und vielen mehr. Mit dem neuen<br />
Longplayer reist Sting nicht nur durch<br />
die Musikgeschichte, sondern auch durch<br />
verschiedene Genres. Dabei nimmt sich<br />
der britische Musikstar gern so zurück,<br />
dass nicht er selbst, sondern seine Duett-<br />
Partner im Vordergrund stehen.<br />
Lana Del Rey hatte in den vergangenen<br />
Wochen mit geheimnisvollen Posts auf<br />
ihren Social Media Kanälen erste Hinweise<br />
auf das neue Album gegeben. „Chemtrails<br />
Over The Country Club“ heißt nun das<br />
neue Werk der US-amerikanischen Ikone<br />
und ist bereits das siebte Studioalbum.<br />
Gemeinsam mit Jack Antonoff hat die<br />
Sängerin und Songwriterin ein atmosphärisch<br />
stimmungsvolles Werk produziert,<br />
das einmal mehr unterstreicht, was für<br />
eine außergewöhnliche Künstlerin sie ist.<br />
Hier zeigt sie sich als Geschichtenerzählerin,<br />
die das Pop-Korsett abstreift, um die<br />
feinen Nuancen ihrer Momentaufnahmen<br />
eindringlich zu inszenieren. Lana Del Rey<br />
gehört zu den einflussreichsten Künstlerinnen<br />
ihrer Generation – und dies weit<br />
über die Musik hinaus.<br />
Sting<br />
Album: „Duets“<br />
Lana Del Rey<br />
Album: „Chemtrails Over The Country Club“<br />
Universal Music<br />
www.universal-music.de<br />
Universal Music<br />
www.universal-music.de
LEGENDE UND<br />
BRITISCHE DESIGNIKONE<br />
JAGUAR FEIERT DEN<br />
60. GEBURTSTAG<br />
DES LEGENDÄREN E-TYPE<br />
AUTOR: R. LÖWISCH
32 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / LEGENDEN UND IKONEN<br />
Vor 60 Jahren stellte Jaguar ein Auto vor, das noch heute als einer der schönsten Sportwagen<br />
aller Zeiten gilt: den E-Type. Der flotte Brite war nicht nur ein essenzieller Teil von<br />
Londons Swinging Sixties, sondern beeinflusst bis heute den Automobilbau. Zumindest bei<br />
der Jaguar F-TYPE Heritage 60 Edition.<br />
Der Fußballstar George Best hatte einen.<br />
Leinwand-Größen wie Brigitte Bardot,<br />
Tony Curtis, Peter Sellers und Steve<br />
McQueen ebenfalls, die Schriftstellerin<br />
Françoise Sagan fuhr ihn stets barfuß.<br />
Sänger Roy Orbison und das Fürstenpaar<br />
Rainier und Gracia Patricia von Monaco<br />
besaßen ihn wie auch der zweifache<br />
Formel 1-Weltmeister Jack Brabham.<br />
Sogar der berühmte surrealistische Maler<br />
Salvador Dalì ließ sich mit ihm ablichten,<br />
und Roman-Detektiv Jerry Cotton jagte<br />
mit einem roten Exemplar durch die<br />
tiefen Straßencanyons von New York.<br />
Selbst der unvergleichliche Enzo Ferrari<br />
soll das Auto als „schönsten Wagen der<br />
Welt“ bezeichnet haben – welche eine<br />
Würdigung.<br />
Die Rede ist selbstverständlich vom<br />
Jaguar E-Type. Der das Glück hatte, just<br />
zu den beginnenden „Swinging Sixties“<br />
im März 1961 präsentiert zu werden.<br />
Seine sinnlich-aufgeladenen Formen und<br />
die mutigen Proportionen mit der ewig<br />
langen Motorhaube, dem kurzen Heck<br />
und der seitlich öffnenden Heckklappe<br />
trafen voll den Geschmack der jungen,<br />
hippen und solventen Londoner Society,<br />
die gerade begann, mit Design, Pop,<br />
Mode und Kunst zu experimentieren.<br />
Britishness wurde plötzlich cool und<br />
trendy. Die öffentliche Reaktion auf das<br />
zunächst allein für Testfahrten im Umfeld<br />
der Messe von England in die Schweiz<br />
gebrachte E-Type Coupé war so überwältigend,<br />
dass Jaguar ein zweites Vorserienauto,<br />
einen Roadster, der von Testfahrer<br />
Norman Dewis pilotiert wurde, über<br />
Nacht von Coventry zum Genfer Salon in<br />
Renntempo nachkommen ließ. Trotzdem<br />
verstand Jaguar zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht, was für einen Hype sie mit<br />
dem Beau losgetreten hatten.<br />
Denn der allererste, auf dem Genfer Salon<br />
1961 ausgegebene Flyer „Announcing the<br />
Jaguar E-Type“ war nur ein schlichtes Textblatt,<br />
das den „fortschrittlichsten Sportwagen<br />
der Welt“ verbal zu beschreiben<br />
versuchte. Jaguars Bekanntheitsgrad<br />
durch die XK-Sportwagen, durch die im<br />
Rennsport international erfolgreichen<br />
C- und D-Types und die attraktiven<br />
Limousinen à la Mk II gestattete es, den<br />
neuen „Grand Touring“ mit dezenter<br />
Zurückhaltung anzukündigen. Alles<br />
Weitere übernahm allerdings das Auto<br />
selbst: Sein Dasein auf dem Jaguar-Stand<br />
zeigte mehr Wirkung als es der schönste<br />
Prospekt hätte erreichen können.<br />
Hinzu kam, dass Jaguar Gründer Sir<br />
William Lyons ein sparsamer Mensch<br />
war und nur ungern Geld für Reklame<br />
ausgab. Seine Autos würden Begehr-
Fotos: Jaguar und JDHT (unten rechts)
34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / LEGENDEN UND IKONEN<br />
lichkeit allein durch ihre Präsenz wecken,<br />
meinte er, und damit hatte er Recht: „Ein<br />
Jaguar muss innovativ, aufregend und<br />
stets unverwechselbar sein. Ein Jaguar<br />
muss die Menschen dazu bringen, beim<br />
Vorbeifahren den Kopf nach ihm umzudrehen,<br />
weil er eine so starke Ausstrahlung<br />
hat. Das Design eines Jaguar muss<br />
unabhängig von allen Modeströmungen<br />
zeitlos bleiben und noch nach Jahren<br />
so begeistern wie am Tag seiner ersten<br />
Vorstellung.“<br />
Das traf auf den E-Type voll zu. Sein<br />
Glück war zudem, dass er zu einer Zeit<br />
kam, als in seinem Geburtsland Modernität<br />
und Hedonismus gefeiert wurde mit<br />
einem Epizentrum namens Soho, einem<br />
Londoner Stadtteil. Hier ließen sich ab<br />
den 1950er Jahren besonders viele Jamaikaner<br />
nieder und lieferten die Basis für<br />
den Aufbau eines urbanen Nachkriegs-<br />
London mit einer neuen Art von Jugendkultur<br />
in Sachen Musik, Mode, Fotografien<br />
und Filmen, begleitet von einer Revolte<br />
gegen das Establishment. Besonders<br />
die Carnaby Street – gebaut 1685 und<br />
benannt nach dem Karnaby House in der<br />
Gegend (damals noch mit K) – mutierte<br />
zum Treffpunkt der jungen Kreativen.<br />
Der erste Modeladen eröffnete bereits<br />
1957. Im April 1966 machte die berühmte<br />
„Lady Jane“ dort ihre Türen auf, die erste<br />
reine Frauen-Modeboutique. Für Publicity<br />
sorgte der Gag, dass zur Eröffnung<br />
drei Tage lang wechselnde und lebende<br />
Models im Schaufenster leicht bekleidet<br />
Klamotten und Accessoires zeigten. Es<br />
folgten berühmte Boutiquen, bei denen<br />
allein schon die Namen für Aufmerksamkeit<br />
sorgten wie „Domino Male“, „Tre<br />
Camp“ und „I was Kitcheners Valet“. Es galt:<br />
Hauptsache auffallen, egal wie. Boutiquebesitzer<br />
Irvine Sellar zum Beispiel war<br />
sich nicht zu schade, zur Eröffnung seines<br />
Ladens „Tom Cat“ in der Carnaby Street<br />
auf einer Vespa zu posieren nebst Model<br />
Christine Spooner und einem echten<br />
Geparden. Gern gesehener Gast war hier<br />
unter anderem Sänger Tom Jones, der<br />
sich – wie viele andere – vom Leben in<br />
der Carnaby Street inspirieren ließ.<br />
Und wer dort oder über die King‘s Road<br />
im Jaguar E-Type defilierte, setzte damit<br />
nicht nur ein Fashion-Statement, sondern<br />
zeigte auch ganz offen: „Schaut her, ich<br />
hab’s geschafft!“ Auf dem Stand in Genf<br />
gingen schon kurz nach der Enthüllung<br />
500 Bestellungen für den E-Type ein. Kein<br />
Wunder, war er doch nur halb so teuer<br />
wie ein Aston Martin DB4 oder Ferrari<br />
250 GT – in Deutschland wurden umgerechnet<br />
25.000 Mark gefordert.<br />
Es war eine rebellische und freizügige<br />
Epoche, die da anbrach. Der Piratensender<br />
Radio Caroline sendete Musik<br />
von zwei auf See ankernden Senderschiffen<br />
und auf der London Motor Show<br />
scheuten sich Autohersteller nicht davor,<br />
Modells neben ihren Neuheiten posieren<br />
zu lassen, die viel leichter als nur leicht<br />
bekleidet waren. Da passte der E-Type,<br />
purer Sex auf Rädern, perfekt dazu. Sein<br />
Design wurde ersonnen von Malcolm<br />
Sayer, ein vom Flugzeugbauer Bristol zu<br />
Jaguar gekommener Aerodynamiker. Für<br />
passenden Vortrieb sorgte ein Reihensechszylinder<br />
mit 3,8 Litern Hubraum,<br />
drei SU-Vergasern und 265 PS, was ein<br />
Spitzentempo von 240 km/h erlaubte.<br />
Da der Jaguar nur 1168 Kilo wog, benötigte<br />
der Sportler für den Sprint von 0 auf<br />
100 km/h nur knapp sieben Sekunden.<br />
Man konnte ihn als Coupé und als Cabrio<br />
kaufen, wobei die geschlossene Variante<br />
1000 Mark mehr kostete. Kurz: Das Auto<br />
war eine Sensation. Wie auch das, was<br />
rund um seine Geburt in Soho und bald<br />
auch den angrenzenden Londoner Stadtteilen<br />
passierte. Ganz Swinging London<br />
wurde einer der größten Fashionhotspots<br />
der Welt. Hier zeigte ein Christian Dior<br />
seine neuesten Kollektionen, zum Beispiel<br />
im West End 1966. Auch Mary Quant<br />
gehört als Erfinderin von Minirock und<br />
Hot Pants zu den ganz wichtigen Zeitzeugen<br />
mit Boutique in der King’s Road –<br />
klar wurde ihr Bubischnitt von Starcoiffeur<br />
Vidal Sassoon persönlich geschnitten.<br />
Das androgyne Klappermodell Twiggy<br />
war der wohl berühmteste Kleiderständer<br />
jener Zeit und trug als erste den Miniskirt,<br />
eine der prägenden Klamotten der 60er<br />
– natürlich besaß auch sie einen E-Type.<br />
Zu den ersten Supermodels gehört auch<br />
Jean Shrimpton, die auf allen Magazinen<br />
von Vogue, Harper’s Bazaar bis zu Vanity<br />
Fair prangte (2012 nennt die „Time“ sie<br />
eine der 100 einflussreichsten Fashionikonen<br />
aller Zeiten). Sie wurde oft abgelichtet<br />
von Starfotograf David Bailey. Der<br />
Londoner Künstler bannte die Swinging<br />
Sixties besonders beeindruckend auf<br />
Filmrollen: Der Mann nahm jeden vor die
DESIGN / LEGENDEN UND IKONEN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 35<br />
Linse, der in den 1960ern irgendetwas<br />
darstellte in der Öffentlichkeit. Regisseur<br />
Michelangelo Antonioni baute ihm mit<br />
seinem Film „Blowup“ 1966 ein Denkmal,<br />
da der Protagonist David Hemmings auf<br />
dem Leben von Bailey basierte. Das zeitgenössische<br />
„it“-Paar waren übrigens<br />
Beatle Paul McCartney und die Schauspielerin<br />
Jane Asher. Als passender<br />
Meilenstein der Popkultur der 60er gilt<br />
das Beatles Album „Sgt. Pepper’s Lonely<br />
Hearts Club Band“, dessen Cover die<br />
damalige Pop-Art-Ikone Peter Blake schuf.<br />
Die Launch-Party fand mitten in Swinging<br />
London statt, nämlich in Manager Brian<br />
Epstein’s Apartement in der Chapel Street.<br />
Schon ein Jahr vorher überzeugten die<br />
Rolling Stones mit ihrem Album „Aftermath“,<br />
in dem sie alles psychodramatische<br />
um Liebe, Sex, Enttäuschung, Kraft,<br />
Dominanz, Hass, Obsession, Gesellschaft<br />
und Starkult thematisierten.<br />
Zu den britischen Mitgliedern der wichtigen<br />
Kunstszene gehörten aber auch<br />
Pop-Künstler David Hockney und der<br />
Kunsthändler und Galerist Robert Fraser,<br />
Spitzname „Groovy Bob“. Ab 1962 gab es<br />
eine Galerie in der Duke Street, hier zeigte<br />
und promotete er eine Menge Arbeiten<br />
wichtiger britischer und amerikanischer<br />
Künstler. Bei den Designern gehörte Ossie<br />
Clark zur Hautevolee, der unter anderem<br />
von Yves Saint Laurent und Tom Ford stark<br />
beeinflusst wurde.<br />
Ein gutes Beispiel von typischem „Swinging-TV“<br />
der 1960er Jahre (1961 bis 1969)<br />
gilt die Serie „The Avengers“, die bei uns<br />
als „Mit Schirm, Charme und Melone“<br />
lief. Spielte Patrick Macnee den konservativen<br />
und sehr britischen, aber immer<br />
humorvollen Gentleman John Steed, so<br />
verkörperten Diana Rigg als Emma Peel,<br />
Honor Blackman als Cathy Gale und Linda<br />
Thorson als Tara King die intelligenten,<br />
stylishen und durchsetzungsfähigen<br />
Co-Protagonisten. Während die Avengers<br />
allerdings nur gegen erdachte Bösewichte<br />
angingen, regierten im East End<br />
(London) die beiden echten Gangsterbosszwillinge<br />
Ronald und Reginald Kray<br />
– die Starfotograf David Bailey natürlich<br />
auch verewigte. Allerdings wurden<br />
beide wegen Mordes 1969 verurteilt und<br />
verschwanden für den Rest ihres Lebens<br />
hinter Gittern. „Was so alles geschieht, in<br />
der Carnaby Street ...“ war ein passendes<br />
Liedchen von Schlagersternchen Peggy<br />
March, auch wenn sie es erst 1970<br />
trällerte, als sich die Swinging Sixties so<br />
langsam verabschiedeten.<br />
Der Jaguar E-Type setzte derweil dank<br />
cleverer Modellpflege seine Erfolgsstory<br />
fort. Bereits im Frühjahr 1966 erschien<br />
– vor allem auf Wunsch der amerikanischen<br />
Klientel – ein um fünf Zentimeter<br />
verlängertes Coupé, der E-Type 2+2 für<br />
die Kleinfamilie. Im März 1971 betrat<br />
dann der ultimative E-Type die Bühne:<br />
Die mit einem 5,3 Liter-V12 ausgestattete<br />
Serie III. Einen Zwölfzylinder gab<br />
es damals sonst nur noch bei Ferrari<br />
und Lamborghini. Dazu kam ein nach<br />
wie vor exzellentes Preis-Leistungsverhältnis:<br />
„Jaguar hat es fast geschafft, einen<br />
Ferrari zum halben Preis anzubieten,“<br />
stellte das amerikanische Fachblatt Car &<br />
Driver fest. In 14 Jahren erlagen mehr als<br />
72.500 Käufer den Reizen der Raubkatze.<br />
Mehr als respektabel, hatte Jaguar doch<br />
ursprünglich nur eine Kleinauflage von<br />
1.000 Stück angedacht. Doch auch nach<br />
dem Produktionsstopp im Oktober 1974<br />
sorgte der E-Type für Furore: Seit 1996<br />
ziert ein stahlblauer E-Type Roadster<br />
als auto-mobiles Kunstwerk die Dauerausstellung<br />
des New Yorker Museum of<br />
Modern Art.<br />
Als laut Hersteller legitimer Nachfolger des<br />
E-Type feierte der Jaguar F-TYPE auf dem<br />
Pariser Salon 2012 seine Weltpremiere.<br />
Der Sportwagen ist noch heute – wie der<br />
E-Type damals – als Coupé und Cabriolet<br />
zu haben. Daneben stellte Jaguar 2015<br />
sechs nagelneue E-Type Lightweight auf<br />
die Räder – weil sie schon in den sechziger<br />
Jahren geplant waren, aber nie<br />
gebaut wurden. Preis pro Stück: 1,4 Millionen<br />
Euro. Hintergrund: 1963 sollten<br />
18 „Special GT E-Type“ entstehen, und<br />
ein zum Glück übereifriger Mitarbeiter<br />
vergab auch gleich 18 Fahrgestellnummern<br />
dafür. Allerdings wurden nur zwölf<br />
Stück tatsächlich produziert – elf sind<br />
heute noch existent. Die Autos – gefertigt<br />
in der Motorsportabteilung und alle mit<br />
einem S in der Chassisnummer versehen<br />
– waren für die Teilnahme an GT-Rennen<br />
homologiert und waren immerhin 114<br />
Kilo leichter als die Basis, der E-Type<br />
Roadster. Ihren Nimbus verdanken die<br />
Leichtbauten übrigens ihre ständigen<br />
Einsätze als Hochzeitsautos: Graham<br />
Hill, Jackie Stewart, Roy Salvadori und
DESIGN / LEGENDEN UND IKONEN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />
Briggs Cunningham sollen in den Alu-<br />
Dosen ihr Ja-Wort gegeben haben.<br />
Aber auch der originale E-Type lebt<br />
weiter. Seit 2018 können sich Liebhaber<br />
innerhalb des „Reborn“ genannten<br />
Programms einen E-Type zusammen mit<br />
den Jaguar-Classic-Experten in Essen-<br />
Kettwig ein für eine Restaurierung geeignetes<br />
Spenderfahrzeug aussuchen, das in<br />
der Folge dann regelrecht „neu geboren“<br />
wird. Jaguar Classic legt außerdem<br />
zum 60. Geburtstag des E-Type am 15.<br />
März 2021 sechs zusammengehörige<br />
Paare der limitierten „E-Type 60 Collection“<br />
auf. Die zwölf Modelle werden auf<br />
Basis der existierenden 3,8-Liter-E-Type<br />
Serie 1 neu aufgebaut und gemäß den<br />
Spezifikationen der exklusiven 60-Jahre-<br />
Jubiläumsedition komplett restauriert.<br />
In authentischen Farben erinnern sie an<br />
die spektakuläre Weltpremiere des ikonischen<br />
Sportwagens am 15. März 1961 in<br />
Genf.<br />
Aus Anlass des diamantenen Jubiläums<br />
des E-Type hat Jaguar jetzt außerdem<br />
das Sondermodell „F-TYPE 60 Heritage<br />
Edition“ herausgebracht. Jedes in Handarbeit<br />
aufgebaute Exemplar ist in Sherwood<br />
Green lackiert – eine originale E-Type-<br />
Farbe, die Jaguar seit den Sechzigerjahren<br />
nicht mehr für ein Neufahrzeug im<br />
Programm geführt hat. Aber auch das mit<br />
zweifarbigem Windsor-Leder in Caraway/<br />
Ebony ausgeschlagene Interieur bleibt<br />
ausschließlich dem exklusiven Kundenkreis<br />
der Sonderedition vorbehalten.<br />
Die erste SV Bespoke Limited Edition<br />
basiert auf dem 575 PS starken F-TYPE R.<br />
Sechzig Exemplare werden produziert;<br />
als Cabriolet und Coupé, mit exklusiven<br />
Akzenten in glänzend Schwarz und<br />
Chrom sowie diamantgedrehten 20-Zoll-<br />
Schmiedefelgen in glänzend Schwarz. Als<br />
Verbeugung vor der Vergangenheit teilt<br />
sich die Edition E-Type 60 Embleme mit<br />
sechs aufeinander abgestimmten Paaren<br />
auf Basis originaler und komplett restaurierter<br />
3,8-Liter-E-Types, die Jaguar Classic<br />
als Hommage an die beiden Standfahrzeuge<br />
des Genfer Salons aufbaut. Preise:<br />
157.900 Euro für das Coupé und 164.400<br />
Euro für das Cabriolet.<br />
Ob der F-TYPE jemals das Standing des<br />
E-Type erreichen wird, ist fraglich. Kein<br />
Wunder, gilt der E-Type doch noch heute<br />
als einer der schönsten und begehrtesten<br />
Sportwagen aller Zeiten. Übrigens:<br />
Auch der Design-Papst Raymond<br />
Loewy besaß einen E-Type. Doch ausgerechnet<br />
er, der den Slogan „Häßlichkeit<br />
verkauft sich schlecht“ erfand, beging<br />
den Fehler, sein Exemplar mit einer<br />
anderen, nach eigenen Vorstellungen<br />
entworfenen Karosserie zu versehen. Als<br />
Loewy sein modifiziertes, vom Original<br />
stark abweichendes Coupé eines Tages<br />
abstoßen wollte, erhielt er prompt die<br />
Bestätigung: Hässlichkeit verkauft sich<br />
schlecht!<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.jaguar.de
KATAR<br />
MIT KUNST UND SPORT<br />
AUF DEM WEG<br />
IN DIE MODERNE<br />
AUTOR & FOTOGRAF: M. WINCKLER
TRAVEL / KATAR<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />
Katar ist ein Emirat im Arabischen Golf mit rund zweieinhalb Millionen Einwohnern. Die<br />
an Saudi Arabien grenzende Halbinsel ist 160 Kilometer lang und bis zu 85 Kilometer breit.<br />
2022 richtet Katar die Fußball-Weltmeisterschaft aus.<br />
Von Katar (Qatar) werden die meisten<br />
schon mal gehört haben, denn der<br />
Wüstenstaat hat den Zuschlag für die<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2022 bekommen.<br />
Dem Großereignis könnte eigentlich<br />
nur noch die Corona-Pandemie im<br />
Wege stehen, sollte sie bis dahin nicht<br />
„Katar hat große touristische Wachstumspotenziale“,<br />
sagt Ingo Burmester, Chef für<br />
die Region Central Europe des nach TUI<br />
zweitgrößten Reiseveranstalter Deutschlands,<br />
vor rund 80 Journalisten aus der<br />
Bundesrepublik im Strandresort Sharq<br />
Village & Spa.<br />
eingedämmt sein und weiter wüten. Die<br />
Bauarbeiten an den Stadien und sonstiger<br />
Infrastruktur liegen den Angaben zufolge<br />
voll im Plan. Geld genug ist sowieso da.<br />
Katar ist ein märchenhaft reiches Land.<br />
Was an dem Emirat ansonsten interessant<br />
ist, warum es unbedingt eine Reise wert<br />
ist, wissen vergleichsweise wenige. Denn<br />
die meisten, die mit Qatar Airways, mehrfach<br />
ausgezeichnet als eine der besten<br />
Airlines der Welt, nach Doha fliegen,<br />
steigen am Hamad International Airport<br />
um und jetten weiter nach Ost-, Süd- und<br />
Südostasien oder auf Inseln im Indischen<br />
Ozean vor Afrika wie Mauritius oder die<br />
Seychellen.<br />
Das Fünf-Sterne-Haus liegt nur 15 Minuten<br />
vom Flughafen entfernt. Die Anlage ist<br />
wie ein arabisches Dorf gebaut. Die<br />
Gäste wohnen in zweigeschossigen, weiß<br />
getünchten Gebäuden mit begrüntem<br />
Innenhof und mehreren großzügigen<br />
Zimmern oder Suiten mit Balkonen und<br />
Terrassen. Vom Infinitypool und dem<br />
Privatstrand schweift der Blick bis zur<br />
Wolkenkratzer-Skyline in der West Bay. Es<br />
gibt mehrere Bars und Restaurants mit<br />
ausgezeichneter arabischer Küche. Nur<br />
die Kellner scheinen bisweilen überfordert<br />
zu sein. Der Standort direkt am Meer ist<br />
geradezu ideal, sieht man vom Fluglärm<br />
zu Hauptverkehrszeiten ab. Bedeutende<br />
Ungeachtet der umstrittenen Vergabe der<br />
Fußball-WM an Katar hat die „New York<br />
Times“ das Land 2019 auf ihre Liste von 52<br />
Destinationen gesetzt, die man gesehen<br />
Museen, die zu den architektonischen<br />
Ikonen der Stadt zählen, und das alte<br />
Zentrum sind mit dem Auto nur wenige<br />
Minuten entfernt. Die West Bay mit ihren<br />
haben sollte. Und DER Touristik hat im Wolkenkratzern beeindruckt dagegen<br />
Herbst 2019, wenige Monate bevor das<br />
neuartige Corona-Virus sich vom chinesischen<br />
Wuhan aus zu einer Pandemie<br />
vor allem aus der Ferne. Abends wirkt das<br />
Viertel wie ausgestorben. Neben einigen<br />
Luxushotels, in deren Bars und Ballsälen<br />
ungeahnten Ausmaßes ausweitete, sich das Nachtleben konzentriert, beherbergen<br />
dort seinen Sommerkatalog vorgestellt.<br />
die Hochhäuser Firmen, Ministe-<br />
rien und Verwaltung. Katar ist eine islamische<br />
Erbmonarchie auf einer Halbinsel<br />
im Arabischen Golf mit nur einer Landesgrenze<br />
zu Saudi-Arabien. Das dank Öl und<br />
großen Erdgasvorkommen maßlos reiche<br />
und erst seit 1971 unabhängige Emirat ist<br />
nur halb so groß wie Hessen. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Kopf von 97.000<br />
US-Dollar ist eines der höchsten der Welt.<br />
Von den zweieinhalb Millionen Einwohnern<br />
leben rund 850.000 in Doha. Nur<br />
rund 300.000 Bewohner des Staats sind<br />
Kataris. Die Mehrheit der Bevölkerung<br />
sind ausländische Gastarbeiter vor allem<br />
aus Asien. Ein Drittel stammt aus Indien<br />
und Pakistan, etwa ein Fünftel sind Nepali.<br />
Die Kataris sind wahabitische Sunniten.<br />
Der in Saudi Arabien entwickelte Wahabismus<br />
ist eine besonders orthodoxe<br />
Form des sunnitischen Islam, der jedoch<br />
im täglichen Leben in Katar bei weitem<br />
nicht so extrem konservativ erscheint<br />
wie in Saudi Arabien. So tragen katarische<br />
Frauen in der Öffentlichkeit mehrheitlich<br />
eine schwarze, bodenlange Abaya<br />
und ein Kopftuch, verschleiern ihr Gesicht<br />
aber nur selten. Auch arabische Frauen<br />
im Souq al Waqif sieht man in Doha auf<br />
den Terrassen von Cafés und Restaurants<br />
auch ohne männliche Begleitung Wasserpfeifen<br />
rauchen.<br />
Unweit unseres Hotels beginnt die<br />
Corniche, eine neun Kilometer lange,<br />
mehrspurige, bis zur West Bay führende<br />
Uferstraße an der Doha Bay. Von Süden<br />
kommend glitzert rechts das Meer im<br />
Sonnenschein. Auf beiden Seiten der
42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / KATAR<br />
Corniche sind Grünanlagen, Blumenbeete,<br />
Parks und Wege angelegt, auf denen<br />
Spaziergänger flanieren, Scater und Jogger<br />
unterwegs sind, Väter im traditionellen,<br />
bodenlangen, weißen Männergewand<br />
Dischdascha mit ihren Jungs und Töchtern<br />
Ball spielen und an Fitnessgeräten trainiert<br />
wird. Hier gebe es auch öffentliche Handy-<br />
Ladestationen unter freiem Himmel, sagt<br />
unsere Reiseleiterin, die namentlich nicht<br />
genannt werden möchte. Unvorstellbar,<br />
dass jemand ein Smartphone klauen<br />
würde. „Katar ist absolut sicher“, betont sie.<br />
Mein Blick huscht während der Autofahrt<br />
auf der Corniche immer wieder von der<br />
linken Seite, wo nur rund einen Kilometer<br />
vom Hotel entfernt das einer Wüstenrose<br />
aus Sand nachempfundene Nationalmuseum<br />
steht und darauf das alte<br />
Zentrum mit dem Bazar folgt, nach rechts<br />
zum Meer mit dem alten Fischereihafen<br />
mit Hunderten von Daus, aus Holz gefertigten<br />
Fisch- und Handelsschiffen, und<br />
dem Museum für Islamische Kunst, das<br />
wie eine Skulptur aufragt. Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite folgen dann der<br />
weiße Palast des Emirs, der Al Bidda Park<br />
und die weiße Post, bis die Straße schließlich<br />
an der Skyline vorbeiführt.<br />
Die Architektur des im März 2019 eröffneten<br />
Nationalmuseums zieht mich in<br />
ihren Bann, sie fasziniert mich jedes Mal,<br />
wenn ich daran vorbeifahre oder das<br />
Museum besuche. Auf einer Länge von<br />
250 Metern erstreckt sich ein unaufdringliches,<br />
fast filigran wirkendes Gebäude aus<br />
539 wild ineinander verkeilten, zu allen<br />
Seiten nach unten und oben strebenden,<br />
sandfarbenen Scheiben wie die einer<br />
kristallinen Wüstenrose. Solche bizarren<br />
Gebilde entstehen in der Wüste, wenn<br />
Mineralien direkt unter der Oberfläche des<br />
lockeren Sandbodens flache Salzpfannen<br />
auskristallisieren. Dieses Naturphänomen<br />
hat sich der französische Architekt Jean<br />
Nouvel zum Vorbild genommen, als er<br />
den Auftrag erhielt, das Nationalmuseum<br />
zu konstruieren. Vom Konzept bis zur<br />
Fertigstellung vergingen 18 Jahre. 12<br />
Galerien mit geneigten Flächen führen<br />
den Besucher durch die Geschichte des<br />
Emirats, teils mit Ausblicken aufs Meer.<br />
Die Ausstellung informiert über erste<br />
Siedlungen während der Steinzeit und<br />
reicht von Exponaten zu Geologie und<br />
Tierwelt des Landes, Archäologie, Handel<br />
und Kultur bis hin zu Objekten der<br />
Gas- und Erdölförderung. Großformatige,<br />
wandfüllende Projektionen illustrieren die<br />
Ausstellungsstücke in Schaukästen und<br />
Vitrinen.<br />
Ein Architekturkritiker hat den Franzosen<br />
Nouvel angesichts dieses Meisterwerks<br />
als Lieblingsarchitekten der Golfstaaten<br />
im Wettbewerb um ausgefallene Kunstschauplätze<br />
bezeichnet. Nouvel hat den<br />
2017 eröffneten Louvre in Abu Dhabi<br />
konstruiert, ein opulenter, mit einer metallischen<br />
Kuppel überspannter Kunstpalast.<br />
Mit dem Nationalmuseum in Qatar hat<br />
der Künstler sein zweites großes Projekt<br />
in dem Emirat realisiert. Bereits 2012 hat<br />
Nouvel in der West Bay den Doha Tower<br />
fertiggestellt, auch bekannt als Burj Doha.<br />
Der 238 Meter hohe, phallische Turm ist<br />
mit einer schimmernden Maschrabiyya<br />
überzogen - ein typisches Element der<br />
arabischen Architektur, die hier die Funktion<br />
der natürlichen Kühlung und Zierde<br />
erfüllt. Der Doha Tower steht in einer<br />
Phalanx von Wolkenkratzern, die internationale<br />
Aufmerksamkeit auf sich ziehen<br />
und erst in den vergangenen 15 Jahren<br />
entstanden sind. Als erstes Gebäude<br />
der West Bay wurde das Sheraton<br />
Grand Doha Resort errichtet, das einer<br />
Pyramide ähnlich aufragt und als<br />
Veranstaltungsort für Kongresse und<br />
gesellschaftliche Anlässe wie Hochzeiten<br />
beliebt ist.<br />
Wir folgen der Corniche vom Nationalmuseum<br />
weiter Richtung Skyline und<br />
biegen nach wenigen Minuten kurz vor<br />
dem alten Fischereihafen zum Museum<br />
für Islamische Kunst ab. Eine Palmenallee<br />
führt zu dieser weiteren, 2008 eröffneten<br />
Architekturikone des Landes, die<br />
auf einer Halbinsel direkt am Wasser pyramidenähnlich<br />
als moderne Skulptur wie<br />
eine Luftspiegelung thront. Entworfen<br />
hat das Museum Ieoh Ming Pei, ein 1917<br />
geborener US-Amerikaner chinesischer<br />
Abstammung. Er hat unter anderem die<br />
gläserne Pyramide des Louvre in Paris<br />
und den Erweiterungsbau des Historischen<br />
Museums in Berlin geschaffen. In<br />
arabischer Baukunst unerfahren, wollte<br />
er den Auftrag zum Bau des Museums<br />
erst ablehnen, besann sich dann aber<br />
und reiste zum Taj Mahal nach Indien,<br />
zu den Pyramiden in Ägypten und ins<br />
spanische Cordoba, um sich inspirieren<br />
zu lassen. Seine Eindrücke spiegeln sich<br />
in der Architektur des Museums wider.
TRAVEL / KATAR<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />
Die Sammlung umfasst Werke aus 13<br />
Jahrhunderten islamischen Kunstschaffens.<br />
Das Haus könne von daher als<br />
einziges Museum für Islamische Kunst<br />
für sich in Anspruch nehmen, Exponate<br />
aus der gesamten islamischen Welt zu<br />
präsentieren, sagt die deutsche Direktorin<br />
Julia Gonnella, die das Museum<br />
seit zweieinhalb Jahren leitet und zuvor<br />
am Museum für Islamische Kunst in<br />
Berlin beschäftigt war. Die ausgestellten<br />
Schätze hat Saud Al-Thani, ein Cousin<br />
des Emirs, für zwei Milliarden US-Dollar<br />
in der ganzen Welt aufgekauft und nach<br />
Katar gebracht.<br />
Ein weiteres herausragendes Bauwerk<br />
zeitgenössischer Architektur ist die 2017<br />
eröffnete Nationalbibliothek in der Educational<br />
City, die mehrere Universitäten<br />
vereint. Das lichtdurchflutete Gebäude<br />
des niederländischen Architekten Rem<br />
Koolhaas hat die Form einer Muschel<br />
durch ein Dach, das zwei diagonal zugewandten<br />
Blättern Papier nachgebildet ist.<br />
Im Innern prägen tribünenartig aufsteigende<br />
Bücherregalreihen das Bild. Die<br />
wertvolleren und alten Bücher befinden<br />
sich in dem vom Erdgeschoss aus einsehbaren<br />
Untergeschoss.<br />
Der Besuch der Educational City lohnt<br />
auch, weil hier gegenüber dem Sidra<br />
Medicine Hospital, einem modernen Krankenhaus<br />
für Frauen und Kinder, Damien<br />
Hirst sein Gesamtkunstwerk „The Miraculous<br />
Journey“ installiert hat. Das aus 14 in<br />
einer Reihe aufgestellten riesigen Bronzeskulpturen<br />
bestehende Werk zeigt die<br />
natürliche „Reise“ von der Befruchtung<br />
einer Eizelle bis zur Geburt eines Kindes<br />
und dürfte in dieser Art in der konservativen<br />
islamischen Welt einzigartig sein.<br />
So ging nach der ersten Enthüllung 2013<br />
ein Aufschrei der Empörung durch Katar,<br />
aber der Emir sah keine Unvereinbarkeit<br />
der Skulpturen mit dem Koran. Dennoch<br />
wurden sie während des Baus des Krankenhauses<br />
wieder verhüllt und erst<br />
2018 der Öffentlichkeit übergeben. Die<br />
Schwester des Emirs, Sheika al Mayassa<br />
Hamid bin Khalifa al-Thani, hat das Kunstwerk<br />
für rund 20 Millionen US-Dollar<br />
erworben.<br />
Katar hinterlässt den Eindruck, den Spagat<br />
zwischen Tradition und Moderne zu meistern.<br />
Die Menschen halten an ihren Traditionen,<br />
Sitten und Gebräuchen wie Kamelrennen,<br />
der Zucht edler Pferde und der<br />
Falknerei fest und bewahren alte Gebäude<br />
wie die im Bazar. Der Souk – mit seinen<br />
nach Zünften und Branchen geordneten,<br />
labyrinthähnlichen Gassen, arabischen<br />
und persischen Restaurants – zählt zu<br />
den schönsten Bazaren auf der Arabischen<br />
Halbinsel. Hier werden Parfüms feilgeboten,<br />
dort Textilien, um die Ecke reiht<br />
sich ein Gewürzhändler an den anderen.<br />
Die Läden quellen über von Kardamon<br />
und Zimt, Kreuzkümmel und Pfeffer,<br />
Muskat und Kurkuma, Safran und Nelken,<br />
Walnüssen und Mandeln. Ein paar Meter<br />
weiter befindet sich das Eingangstor zum<br />
Vogelmarkt, wo Singvögel und Papageien<br />
angeboten werden. Aber auch Hunde<br />
und Katzen werden hier verkauft. Falken<br />
warten in mehreren darauf spezialisierten<br />
Geschäften auf ihre neuen Besitzer. In der<br />
Altstadt gibt es eine Klinik nur für Falken.<br />
Die Falkenverkäufer heißen auch Touristen<br />
willkommen und erzählen gerne von der<br />
arabischen Tradition der Falknerei. Überhaupt<br />
sind alle Händler im Bazar freundlich<br />
und unaufdringlich.<br />
Am Vorabend unserer Abreise fahren wir<br />
in die Wüste hinaus, vorbei an gigantischen<br />
Erdgasförderanlagen. Mit Jeeps<br />
geht es dann Sanddünen bergauf und<br />
bergab zu einem Camp am Meer, wo wir<br />
unter dem leuchtenden Sternenhimmel<br />
arabisch gewürzte und marinierte Hühnchen<br />
und Lammspieße genießen. Katar<br />
bietet einen faszinierenden Einblick in<br />
eine arabische Monarchie, die ihr kulturelles<br />
Erbe bewahrt, in unermesslichem<br />
Reichtum schwelgt und sich auf eine<br />
Zukunft vorbereitet, in der Erdgas- und<br />
Ölquellen allmählich versiegen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.visitqatar.qa<br />
EMPFEHLUNG HOTEL:<br />
Sharq Village & Spa Ritz Carlton Hotel<br />
www.ritzcarlton.com<br />
REISEVERANSTALTER:<br />
DER Touristik<br />
www.dertouristik.com<br />
BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />
www.qatarairways.com
ZWISCHEN<br />
GLETSCHERN UND<br />
VULKANEN<br />
MIT DEM MINI<br />
AUF ISLANDS RINGSTRASSE 1<br />
AUTOR: K. SPECHT / FOTOGRAF: B. FILSER
MOTION / ROADTRIP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 49<br />
Um die landschaftliche Vielfalt des Inselstaats im Nordatlantik zu erleben, bietet sich<br />
eine Rundreise im Automobil an. Das Straßennetz ist dünn, für manche Ausflüge ist<br />
Allradantrieb unbedingt empfehlenswert. Auf einer Entdeckungstour zu Fjorden, Seen,<br />
Gletschern, Geysiren und Vulkanen kann der MINI Cooper S Countryman ALL4 sein<br />
Talent als robuster Allrounder für jedes Terrain unter Beweis stellen.<br />
Ein Land voller Gegensätze am nordwestlichen<br />
Rande Europas: Der Inselstaat<br />
im Nordatlantik ist für seine heißen<br />
Quellen ebenso bekannt wie für seine<br />
riesigen Eisfelder. Traditionelle Pferdezucht<br />
wird dort noch immer ebenso<br />
erfolgreich betrieben wie eine international<br />
bedeutende Aluminium-Produktion.<br />
Als Wirtschaftszweig hat in der jüngsten<br />
Vergangenheit auch der Tourismus an<br />
Stellenwert gewonnen. Die ursprüngliche<br />
Natur unweit des Polarkreises, die<br />
faszinierende Vielfalt der Landschaft und<br />
der Kontrast, den aktive Vulkane und<br />
schneebedeckte Gletscher bilden, locken<br />
Besucher aus aller Welt an.<br />
Aufgrund des warmen Golfstroms ist<br />
das Klima in Island milder als in anderen<br />
Regionen dieser Breitengrade. Die Winter<br />
sind hier vergleichsweise mild und die<br />
Sommer eher kühl. In den letzten Jahrzehnten<br />
macht sich die globale Erwärmung<br />
durch einen leichten Anstieg<br />
der durchschnittlichen Temperaturen<br />
bemerkbar, was am Rückzug einzelner<br />
Gletscherzungen bis hin zum völligen<br />
Abschmelzen kleinerer Gletscher (zum<br />
Beispiel der heute verschwundene Okjökull)<br />
zu beobachten ist. Am wärmsten ist<br />
es hier in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte<br />
September.<br />
Ein Wochenend-Trip reicht nicht aus,<br />
um die wichtigsten Attraktionen Islands<br />
zu erkunden. Erst auf einer Rundreise<br />
erschließt sich der besondere Reiz der<br />
Insel. Doch Islands Straßennetz ist dünn.<br />
Vor allem im Landesinneren sind viele<br />
Orte nur über Schotterpisten erreichbar.<br />
Auch Islands wichtigste Straßenverbindung,<br />
die Ringstraße 1, macht da keine<br />
Ausnahme: Im Umkreis der Hauptstadt<br />
Reykjavik ist sie als mehrspurige<br />
Schnellstraße ausgebaut, einige andere<br />
Abschnitte der Hringvegur sind dagegen<br />
nicht einmal asphaltiert. Deshalb erweist<br />
sich der MINI Cooper S Countryman<br />
ALL4 als ideales Allround-Talent für ein<br />
Island-Abenteuer zwischen Gletschern<br />
und Vulkanen. Sein Allradsystem ALL4<br />
verteilt die Kraft seines 178 PS (131 kW)<br />
starken Vierzylinder-Ottomotors mit MINI<br />
TwinPower Turbo Technologie auf jedem<br />
Untergrund und in jeder Fahrsituation<br />
bedarfsgerecht zwischen den Vorderund<br />
Hinterrädern. Die Bodenfreiheit von<br />
16,5 Zentimetern sorgt auch auf groben<br />
Unebenheiten für ausreichend Spielraum.<br />
Und unter der großen Heckklappe<br />
des Fünftürers steht ein Stauvolumen<br />
zwischen 450 und 1.390 Litern zur Verfügung,<br />
so dass sich das für eine längere<br />
Tour erforderliche Gepäck mühelos<br />
unterbringen lässt.
50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ROADTRIP<br />
Die Ringstraße 1 führt über rund 1.350<br />
Kilometer mal mehr, mal weniger nah an<br />
Islands Küste entlang. Ausgangspunkt ist<br />
der Fähranleger in Seyðisfjörður, wo der<br />
MINI Cooper S Countryman ALL4 erstmals<br />
isländischen Boden befährt. Auf<br />
dem Weg in südlicher Richtung folgt<br />
der Straßenverlauf über rund 200 Kilometer<br />
exakt dem von zahlreichen Fjorden<br />
geprägten Verlauf der Küste. Dort gerät<br />
schon bald der Vatnajökull ins Blickfeld.<br />
Mit einer Oberfläche von mehr als 8.000<br />
Quadratkilometern ist er der größte Gletscher<br />
Europas. Der Vatnajökull bildet das<br />
Zentrum des gleichnamigen Nationalparks,<br />
zu dem darüber hinaus malerische<br />
Flusslandschaften, Wasserfälle und aktive<br />
Vulkane gehören.<br />
Im weiteren Verlauf der Strecke führen<br />
Abstecher ins Landesinnere über unbefestigte<br />
Straßen, durch Schotterwüsten<br />
und unwirklich erscheinende Landschaften<br />
aus erkaltetem Lavagestein. In<br />
der Nähe der Ortschaft Selfoss lohnt es<br />
sich, die Ringstraße 1 zu verlassen und<br />
etwa 60 Kilometer in nördlicher Richtung<br />
zu fahren, um ein spektakuläres Naturschauspiel<br />
zu beobachten. Der zweistufige<br />
Wasserfall Gullfoss bildet gemeinsam<br />
mit den benachbarten Geysiren den<br />
„Goldenen Ring“, der zu den wichtigsten<br />
Sehenswürdigkeiten Islands zählt. Nach<br />
der Rückkehr auf die Hringvegur ist<br />
bald schon die Inselhauptstadt Reykjavik<br />
erreicht. Mehr als 60 Prozent der<br />
insgesamt rund 350.000 Isländer leben<br />
dort und in der angrenzenden Region.<br />
Reykjavik ist eine moderne Metropole<br />
mit einer lebhaften Kunst- und Musikszene<br />
und zwei besonderen Wahrzeichen:<br />
Das Geothermie-Kraftwerk Perlan<br />
liegt gemeinsam mit Restaurants und<br />
Freizeiteinrichtungen unter einer großen<br />
Glaskuppel und nutzt heißes Wasser aus<br />
tieferen Erdschichten, um nicht nur die<br />
Wohnhäuser der Stadt, sondern auch<br />
die Gehwege der wichtigsten Einkaufsstraßen<br />
zu beheizen. Ein ähnlich spektakuläres<br />
Beispiel für die moderne Architektur<br />
Islands ist die auf einem Hügel<br />
im Zentrum der Stadt errichtete evangelisch-lutherische<br />
Pfarrkirche Hallgrímskirkja.<br />
Sie wurde bereits in den<br />
1930er-Jahren entworfen, aber erst rund<br />
50 Jahre später fertiggestellt. Besonders<br />
auffällig sind die an Basaltsäulen erinnernden<br />
Betonpfeiler der Frontseite. Eine<br />
Aussichtsplattform auf dem 74,5 Meter<br />
hohen Turm der Kirche ermöglicht es<br />
Besuchern, weit über die Stadtgrenzen<br />
hinaus in die isländische Naturlandschaft<br />
zu blicken.<br />
Auch auf dem nördlichen Abschnitt der<br />
Ringstraße 1 prägt der Kontrast zwischen<br />
den eisigen Gletscherflächen und den<br />
heißen Quellen, deren Wasser aus dem<br />
vulkanischen Erdinneren aufsteigt, die<br />
Landschaft. Island liegt auf dem sogenannten<br />
Mittelatlantischen Rücken.<br />
Direkt unter der Insel stoßen die nordamerikanische<br />
und die eurasische<br />
Erdplatte aufeinander. Daher dringt<br />
neben heißem Thermalwasser ständig<br />
auch geschmolzenes Gestein an die<br />
Oberfläche, wo es die Landschaft permanent<br />
verändert. Bei einem Abstecher
MOTION / ROADTRIP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />
auf die von zahlreichen Fjorden zerklüftete<br />
Halbinsel Vestfirðir bringt der MINI<br />
Cooper S Countryman ALL4 die Vorteile<br />
seines Allradantriebs zur Geltung. Die<br />
raue Küstenlandschaft dieser arktischen<br />
Region im äußersten Nordwesten Islands<br />
ist zumeist nur über unbefestigte Schotterpisten<br />
zu erreichen. Der Weg in das<br />
ganz im Westen gelegene Fischerdorf<br />
Reykhólar führt vorbei an massiven Bergformationen<br />
vulkanischen Ursprungs. Für<br />
Entspannung nach der anstrengenden<br />
Tour wird in einem der in dieser Region<br />
weit verbreiteten und zu jeder Jahreszeit<br />
angenehm warmen Naturbäder gesorgt.<br />
Ebenso wie die atemberaubende Natur<br />
ist auch die Geschichte der Insel, als Stützpunkt<br />
für Handel und Fischerei, in nahezu<br />
jedem Ort präsent. In Sauðárkrókur lohnt<br />
sich ein Tankstopp am Gemischtwarenladen<br />
Verzlun H. Júlíusson, der bis<br />
heute den alten Charme des frühen 20.<br />
Jahrhunderts ausstrahlt. Die Kleinstadt<br />
verfügt über einen Fischereihafen und<br />
gilt außerdem als Hochburg des Islandpferdes.<br />
Nirgendwo sonst auf der Insel<br />
sind mehr Zuchtbetriebe ansässig als in<br />
der Region rund um Sauðárkrókur.<br />
Schwefelgasfeldern der Umgebung. Und<br />
auch Europas mächtigster Wasserfall<br />
ist im Norden Islands zu entdecken. Die<br />
Wassermassen des Dettifoss stürzen auf<br />
einer Breite von rund 100 Metern etwa<br />
ebenso tief hinab in eine Schlucht. Die<br />
grandiose Landschaft und die zahlreichen<br />
Möglichkeiten, Natur von ihrer ursprünglichsten<br />
Seite zu erleben, machen Island<br />
zu einem außergewöhnlich attraktiven<br />
Reiseziel. Und bei allem sportlichen<br />
Temperament, das den MINI Cooper S<br />
Countryman ALL4 auszeichnet, animiert<br />
die Schönheit der Insel vor allem zum<br />
„Entschleunigen“. Nur auf dem Rückweg<br />
zum Anleger von Seyðisfjörður sollten<br />
es die Reisenden mit dem entspannten<br />
Bummeln nicht übertreiben und besser<br />
pünktlich an Bord rollen. Denn die<br />
Fähre, die Island mit dem Rest Europas<br />
verbindet, verlässt den Hafen nur einmal<br />
pro Woche.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.mini.de<br />
www.visiticeland.com<br />
Islands abwechslungsreiche Natur hat<br />
auch nach mehr als 1.000 Kilometern<br />
auf der Ringstraße 1 und zahlreichen<br />
Ausflügen auf unbefestigtes Terrain<br />
immer wieder Überraschungen zu<br />
bieten. Nahe Reykjahlið lädt das bläulich<br />
schimmernde Geothermalwasser in<br />
der Jarðböð-Höhle zum Baden ein. Ein<br />
ähnlich unvergleichliches Erlebnis ist<br />
ein Spaziergang auf den dampfenden<br />
FÄHRE:<br />
www.smyrilline.de<br />
HOTELS:<br />
Brimnes Hotel & Cabins<br />
www.brimnes.net<br />
Hotel Rangá<br />
www.hotelranga.is
VEREINTE<br />
GEGENSÄTZE<br />
MOVEMENT<br />
THAT INSPIRES<br />
AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH
DESIGN / KIA<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 57<br />
Der koreanische Autobauer Kia stellt sich neu auf – auch beim Design. Jüngstes Beispiel:<br />
der erste vollelektrische Kia namens EV6. <strong>BOLD</strong> sprach mit Karim Habib, Senior Vice<br />
President und Leiter des globalen Kia-Designzentrums in Namyang (Korea), über die<br />
künftigen Schwerpunkte seiner Arbeit und Kias erstes Elektroauto, das noch in diesem<br />
Jahr auf den Markt kommt.<br />
Wird Kias neuer Designchef Karim Habib<br />
auf die Historie von Kia angesprochen,<br />
hält er jene für noch nicht so alt. Im<br />
Vergleich zu Daimler zum Beispiel hat<br />
er recht – nach koreanischem Selbstverständnis<br />
allerdings nicht. Deswegen<br />
zuerst ein kurzer historischer Überblick:<br />
Kia wurde bereits 1944 gegründet. Schon<br />
acht Jahre später begann die Fahrradproduktion,<br />
1961 startete Kia mit dem<br />
Motorrad C-100 und dem Kleinlaster<br />
K-360 die koreanische Fahrzeugindustrie.<br />
1971 etablierte Kia seinen Lkw „Titan“ als<br />
Synonym für alle Lastwagen. Zwei Jahre<br />
später entwickelte Kia den ersten koreanischen<br />
Benzinmotor und baute seinen<br />
ersten Serien-Pkw, den Brisa, dessen Pick-<br />
Up-Version drei Jahre später zum ersten<br />
Exportauto wurde. 1976 war die Firma<br />
stark genug, um Asia Motors zu übernehmen,<br />
und zwei Jahre später baute Kia<br />
den ersten koreanischen Dieselmotor.<br />
1979 begann die Internationalität mit<br />
dem Lizenzbau von Peugeot 604 und<br />
Fiat 132. 1993 wurde der Sportage auf<br />
die Räder gestellt, ein früher SUV. Im<br />
gleichen Jahr startete Kia in Deutschland<br />
mit dem Sephia – ein mäßigschicker<br />
Kompaktwagen, allerdings mit<br />
guter Ausstattung und niedrigem Preis.<br />
1998 lag es dann allerdings eher an der<br />
Finanzkrise als am Sephia, dass Kia Insolvenz<br />
anmelden musste und so unter die<br />
Fittiche von Hyundai kam. Ein Jahr später<br />
schrieb man schon wieder schwarze<br />
Zahlen, und spätestens als Kia offizieller<br />
Partner der Fußball-WM 2010 wurde (und<br />
in den folgenden Jahren Partner diverser<br />
großer Fußballturniere blieb), war Kia<br />
aus dem Mauerblümchendasein herausgewachsen<br />
und schaffte erstmals einen<br />
weltweiten Absatz von zwei Millionen<br />
Autos. 2011 stellte Kia das erste serienmäßige<br />
koreanische Elektroauto vor, den<br />
Ray EV. Fünf Jahre später vermeldete der<br />
Konzern neue Absatzrekorde für Deutschland:<br />
mehr als 60.000 Stück im Jahr, weltweit<br />
mehr als drei Millionen Einheiten. Kia<br />
wuchs 2017 in Deutschland sogar doppelt<br />
so stark wie der Gesamtmarkt, erzielte den<br />
dritten Absatzrekord in Folge und war<br />
bereits Nummer zwei im Hybridmarkt.<br />
Und die Marke hatte schon lange vorher<br />
genug Strahlkraft, um Markenbotschafter<br />
wie Rafael Nadal an Land zu ziehen, mit<br />
dem 2018 bereits eine 15 Jahre lange<br />
Zusammenarbeit gefeiert wurde. Im gleichen<br />
Jahr stieß übrigens Stardesigner<br />
Karim Habib zu Kia.<br />
Und nun ist alles neu bei den Koreanern:<br />
Ende 2020 beschloss der Konzern<br />
den „Plan S“ (wie „Shift“), die Strategie
58 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / KIA<br />
bis zum Jahr 2025. Er setzt auf den<br />
Wandel vom Autohersteller zum Mobilitätsanbieter,<br />
der bis 2025 etwa elf Elektrofahrzeuge<br />
im Portfolio hat und einen<br />
Marktanteil von 6,6 Prozent weltweit am<br />
Elektroauto anpeilt. Ab 2026 soll pro Jahr<br />
eine Million Öko-Autos abgesetzt werden,<br />
davon die Hälfte Elektroautos. Bis Ende<br />
2025 will Kia rund 25 Milliarden Dollar<br />
investieren.<br />
Gemeinsam mit der neuen Ausrichtung<br />
der Marke hat Kia auch seine Designphilosophie<br />
präzisiert unter der Überschrift<br />
„Opposites United“, übersetzt „Vereinte<br />
Gegensätze“. Laut Kia ist sie inspiriert<br />
„von den Gegensätzlichkeiten, die sich in<br />
der Natur und im Menschsein finden. Im<br />
Mittelpunkt der Designphilosophie steht<br />
eine neue optische Identität, die mit kontrastierenden<br />
Kombinationen von scharf<br />
gezeichneten Stilelementen und plastischen<br />
Formen positive Kräfte und natürliche<br />
Energie hervorruft.“<br />
Die Philosophie basiert auf fünf Designsäulen,<br />
die Kia so erklärt: „Bold for Nature“<br />
(Mut zur Natur) basiert auf der Wechselwirkung<br />
mit der Natur und ist geprägt<br />
durch die Details, Formen und Proportionen,<br />
die sowohl in der natürlichen als<br />
auch in der menschlichen Welt zu finden<br />
sind. Diese Designsäule schafft organische,<br />
aber dennoch technische Strukturen<br />
und Oberflächen für Fahrzeuginnenräume.<br />
Außendesigns zeichnen sich durch<br />
eine Kombination von klaren und einfachen<br />
Linien mit kraftvollen, sich ständig<br />
verändernden Oberflächen aus.<br />
„Joy for Reason“ (Freude aus Vernunft)<br />
konzentriert sich auf die Atmosphäre<br />
und das Ambiente der Kia-Fahrzeuge.<br />
Künftige Designs werden das Emotionale<br />
mit dem Rationalen verschmelzen<br />
und dadurch Fahrzeuge schaffen, die<br />
die Insassen entspannen und inspirieren<br />
und so deren Stimmung beeinflussen.<br />
Auswirken wird sich diese Designsäule<br />
auch auf die Verwendung neuer organischer<br />
Materialien sowie mutigerer Farben,<br />
die ein Gefühl von Jugendlichkeit und<br />
Spielfreude vermitteln.<br />
„Power to Progress“ (Kraft zum Fortschritt)<br />
knüpft an die aktuellen Designstärken<br />
der Marke an. Durch die Nutzung<br />
und den Ausbau der Fähigkeiten und<br />
Kompetenzen, die in der jüngsten Ära des<br />
designorientierten Wandels der Marke<br />
erlernt wurden, werden sich die Designs<br />
und Layouts der Kia-Produkte weiterentwickeln.<br />
Künftige Designs werden auf<br />
Erfahrung und Kreativität zurückgreifen,<br />
um Neues zu erfinden und Innovationen<br />
zu schaffen.<br />
„Technology for Life“ (Technologie zum<br />
Leben) greift neue Technologien und<br />
Innovationen auf, um positive Wechselwirkungen<br />
zwischen Mensch und<br />
Maschine zu fördern. Die künftigen Fahrzeuge<br />
der Marke werden durch Design<br />
und Innovation sowie Fortschritte bei der<br />
Beleuchtung, der Atmosphäre und der<br />
Konnektivität ein neuartiges Nutzererlebnis<br />
(UX) bieten – und so den Kunden<br />
dabei unterstützen, sich auf sein Auto<br />
einzulassen.<br />
„Tension for Serenity“ (Spannung für<br />
Ausgeglichenheit) ruft die Spannung<br />
zwischen entgegengesetzten Kräften<br />
und kreativen Kontrasten hervor und<br />
erkennt das gestalterische Gleichgewicht,<br />
das durch zwei gegensätzliche Kräfte<br />
entsteht. Diese Säule liefert eindrucksvolle<br />
Designkonzepte, die scharf gezeichnete,<br />
hochtechnische Details nutzen, um Oberflächenspannung<br />
zu erzeugen – und die<br />
eine harmonisierte, zukunftsorientierte<br />
Designvision verwirklichen.<br />
Die Philosophie umsetzen soll Kias neuer<br />
Chefdesigner Karim Habib. Habib war<br />
schon bei BMW und Infinity Designchef<br />
und hat auch bei Mercedes im Design gearbeitet.<br />
Der im Libanon geborene Kanadier,<br />
der fließend Englisch, Französisch,<br />
Deutsch und Italienisch spricht, studierte<br />
Maschinenbau an der McGill University in<br />
Montreal sowie Transportation Design am<br />
Art Center College of Design in Pasadena,<br />
Kalifornien. <strong>BOLD</strong> sprach mit Habib über<br />
die künftigen Schwerpunkte seiner Arbeit<br />
und Kias erstes Elektroauto, den EV6.<br />
Herr Habib, wie sieht die Umsetzung<br />
der neuen Designphilosophie in der<br />
Praxis aus?<br />
Wir wollen, dass unsere Produkte ein instinktives<br />
und natürliches Erlebnis bieten und<br />
damit das tägliche Leben unserer Kunden<br />
verbessern. Unser Ziel ist es, die physische<br />
Erfahrung unserer Marke zu gestalten und<br />
originelle, ideenreiche und spannende Elektrofahrzeuge<br />
zu kreieren. Die Ideen unserer<br />
Designer und die Zielsetzung der Marke
DESIGN / KIA<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />
sind enger miteinander verbunden denn je.<br />
Unsere Kunden stehen dabei im Mittelpunkt<br />
und beeinflussen jede Entscheidung, die wir<br />
treffen.<br />
Ist gutes Design bei einem reinen Elektroauto<br />
wichtiger als beim Verbrenner?<br />
Die Möglichkeiten, die dem Designer bei<br />
Elektroautos offenstehen, sind wesentlich<br />
größer als beim Verbrenner. Ein Elektroauto<br />
erlaubt eine ganz andere Ergonomie, einen<br />
flachen Unterboden, ein viel dünneres Armaturenbrett.<br />
Design im puren industriellen<br />
Wortsinn wird somit tatsächlich wichtiger,<br />
die Verantwortung der Designer wird größer.<br />
Das ist eine sehr positive Entwicklung – auch<br />
für mich.<br />
Wie spiegelt sich das im EV6 nieder?<br />
Als erstes reines Elektromodell von Kia ist der<br />
EV6 ein Musterbeispiel für ein progressives,<br />
den Menschen in den Mittelpunkt stellendes<br />
Design, kombiniert mit elektrischer Antriebskraft.<br />
Unser Ziel war es, mit dem EV6 ein<br />
unverwechselbares, wirkungsvolles Design<br />
zu kreieren, indem wir ausgefeilte Hightech-Elemente<br />
mit puren und großzügigen<br />
Volumen kombinieren, während wir zugleich<br />
den einzigartigen Raum eines futuristischen<br />
Elektrofahrzeugs bieten.<br />
Welche Details des EV6 werden wir<br />
künftig in Kia-Modellen wiederfinden?<br />
Details kann ich nicht verraten. Wir sprechen<br />
in Sachen neuer Designphilosophie<br />
nicht über bestimmte Linien oder Details.<br />
Wir reden über ein Konzept. Sie werden bei<br />
künftigen Modellen familienähnliche Dinge<br />
entdecken, aber nichts, was man eins zu eins<br />
von einem Auto zum anderen übernommen<br />
haben wird. Ein Beispiel: Die „Tigernase“ ist<br />
ein wichtiger Teil unsere „Geschichte“ und sie<br />
wird auch ein Teil unserer Zukunft sein.<br />
Der Kia K8, Ihre neue große Limousine,<br />
unterscheidet sich im Design stark vom<br />
EV6. Warum?<br />
Stimmt, der K8 ist ganz anders. Trotzdem sind<br />
beide Modelle nach der gleichen Design-<br />
Philosophie entstanden. Der K8 besitzt<br />
ebenfalls kontrastierende Elemente, und er<br />
probiert neue Technologien aus, auch innen.<br />
Wir nutzen aber nicht alles Neue in jedem<br />
Auto – wir nutzen es, wenn es Sinn macht.<br />
Hyundai, der Mutterkonzern, geht<br />
einen ganz anderen Weg in Sachen<br />
Design. Auch bei Elektroautos? Oder<br />
wird ein Familienaussehen erkennbar<br />
sein?<br />
Die neue Designphilosophie gilt für jedes<br />
Produkt des Konzerns, aber die Ausführung<br />
ist jedem Designer freigestellt. Hyundai und<br />
Kia haben verschiedene Typen von Kunden in<br />
verschiedenen Segmenten in verschiedenen<br />
Teilen der Welt.<br />
Bei Elektroautos dominieren innen<br />
meistens riesige Bildschirme. Bei Kia<br />
auch?<br />
Bedienungsanforderungen ändern sich mit<br />
der Zeit – erst recht, wenn man an teilauto-<br />
nomes oder autonomes Fahren denkt. Und<br />
dann kommt es auch noch darauf an, wo<br />
man auf der Welt fährt und wie der Verkehr<br />
dort ist. Die Bildschirme erlauben es eigene<br />
Einstellungen zu konfigurieren und einen<br />
direkten Dialog mit dem Auto zu führen.<br />
Letztlich sind sowohl Bildschirme als auch<br />
normale Knöpfe relevant – es kommt auf den<br />
Wagen an, das Segment und den Markt.<br />
Autos der 1960er und -70er Jahre<br />
besaßen noch Persönlichkeit, heute<br />
sind sie sich alle ähnlich. Lässt sich die<br />
Zeit zurückdrehen?<br />
Ich liebe Autos der 60er und 70er Jahre<br />
und ich denke, Persönlichkeit von Autos ist<br />
mehr als nur wichtig. Die Plattformen, die<br />
die Ingenieure heute bauen, erlauben uns,<br />
flexibel zu sein. Gerade die neuen Elektro-<br />
Architekturen bieten viele Vorteile. Man muss<br />
keinen Motor irgendwohin packen, man<br />
hat die Freiheiten, wo man die Frontscheibe<br />
positioniert und was man mit der Heckscheibe<br />
macht. Die EVs können lange<br />
Radstände haben, große Räder, kurze Überhänge.<br />
Wenn man solche Gestaltungsfreiheiten<br />
auf der einen Seite hat und eine starke<br />
Marke auf der anderen, ist man in der Lage, in<br />
Zukunft ganz verschiedene Auto-Charaktere<br />
zu schaffen. Das jedenfalls ist Kias Vorhaben<br />
und die persönliche Mission von jedem von<br />
uns bei Kia.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.kia.de
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 61<br />
LENA<br />
HOSCHEK<br />
ANTOINETTE’S<br />
GARDEN<br />
FOTOGRAFIN: L. SPUMA<br />
Im Rahmen der Frühjahr/Sommer 2021 Kollektion<br />
„Antoinette´s Garden“ lanciert Hoschek erstmals eine Kollektion für Mädchen<br />
im Alter von 1 bis 6 Jahren, die Lenas Tochter Apollonia gewidmet ist.<br />
Das 2005 in Österreich gegründete Modelabel Lena Hoschek steht<br />
für Vintage inspirierte Mode, welche aus hochwertigsten Materialien in<br />
ausgesuchten und spezialisierten Fachbetrieben in Europa<br />
nachhaltig hergestellt wird.<br />
Unter den vielen Fans der Marke finden sich seit Jahren auch internationale<br />
Stars wie Dita Von Teese, Sarah Jessica Parker, Katy Perry und Lana Del Rey.<br />
Erhältlich ist Lena Hoschek bei über 60 Händlern weltweit<br />
sowie im eigenen Online-Shop.<br />
www.lenahoschek.com
66 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / REPORTAGE<br />
MEDIZIN<br />
FÜR MÄNNER<br />
ES GIBT DINGE IM LEBEN,<br />
DIE PRÄGEN EINEN<br />
AUTOR: R. LÖWISCH<br />
Die einen machen Sport, die anderen nehmen irgendwelche Mittelchen – aber was wirklich<br />
gegen vorzeitige Alterung hilft, ist ein Mletzko. Da ist nämlich alles drin, was jung hält:<br />
Energie, Stil und ganz viel Porsche.<br />
„Mit 13 Jahren sah ich ihn zum ersten Mal, auf dem Weg zur Schule – einen 911,<br />
2,7 RS, der vor dem Laden des Meller Apothekers ‚von Mletzko‘ stand. Vollkommen<br />
fasziniert von diesem Auto ahnte ich noch nicht, was mehr als 40 Jahre später Teil meines<br />
Lebens sein würde.“
DESIGN / REPORTAGE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />
Es ist nicht überliefert, ob der Apotheker<br />
Dr. Armin von Mletzko im niedersächsischen<br />
Melle den 13-jährigen Dirk damals<br />
überhaupt bemerkte. Aber der Schüler<br />
muss oft und lange vor dem Gebäude<br />
gestanden haben – zumindest, wenn<br />
das Auto des Herrn Doktor davorstand.<br />
Und das war oft. Ein Porsche. Natürlich<br />
nicht irgendeiner, sondern ein 2.7 RS. Der<br />
mit dem Bürzel. Der, für den Fans heute<br />
verdammt viel Geld auf den Tisch legen.<br />
Der, der das zweite Leben des Dirk Lührmann<br />
prägen sollte. Im ersten wurde zwar<br />
aus Dirk ein Herr Lührmann. Der aber, wie<br />
er heute erzählt, sich 30 Jahre lang in ein<br />
„Nuttenkostüm“ – bestehend aus Anzug<br />
und Krawatte – zwängte und so zum<br />
Makler für Fußgängerzonen wurde. Mit<br />
140 Mitarbeitern war seine Firma letztlich<br />
Marktführer in Deutschland. Bis ihm das<br />
alles nicht mehr erstrebenswert vorkam.<br />
Und sein Herz streikte. Und er in sich<br />
ging. Als er wieder herauskam, wusste<br />
er, was er mit dem Rest seines Lebens<br />
machen würde: Autos bauen. Mletzkos.<br />
Das war 2015. Kurz davor kappte er fast<br />
alle seine Immobilienkontakte, danach<br />
tat er – nichts. Oder fast nichts, denn mit<br />
einem Freund besuchte er rein aus Interesse<br />
den Restomod-Hersteller Singer in<br />
Kalifornien. Restomod? Das sind Autos<br />
in klassischem Gewand mit moderner<br />
Technik. Singer ist der wohl bekannteste<br />
Porsche-Umbauer, wenn es darum geht,<br />
in einen 911 Typ 964 allen erdenklichen<br />
Luxus und mehr Kraft zu pflanzen. Hoch<br />
beeindruckt von den Singer-Porsche kam<br />
es daraufhin zu einem Deal zwischen<br />
den beiden Männern: Wenn Lührmann<br />
selber ein Restomod bauen sollte, das<br />
auf einem Porsche basiert, dank Einsatz<br />
von viel Carbon leicht wird und viel Kraft<br />
besitzt, kauft der Kumpel ihm das Auto<br />
ab. Was es auch kosten möge. Lührmann<br />
schlug ein. Zu dem Zeitpunkt hatte der<br />
Ex-Makler nichts anderes als Zeit, den<br />
Willen zum Perfektionismus und etwas<br />
Schraubererfahrung. Schon früh fing er<br />
an, Autos zu kaufen und aufzumöbeln,<br />
angefangen mit einem R4. So werkelte<br />
er sich hoch bis zum BMW 635 CSI, mit<br />
dem er einst zum Makler-Bewerbungsgespräch<br />
vorfuhr, in der Tasche ein abgebrochenes<br />
Studium in Maschinenbau<br />
und zwei vollendete in Architektur und<br />
Wirtschaft. Sein Vorhaben, mit 30 den<br />
ersten Porsche zu besitzen, hat er übrigens<br />
nur um drei Jahre verpasst. Und<br />
jetzt wollte er einen der besten Retromods<br />
auf die Räder stellen, die auf dem<br />
Markt zu haben sein würden.<br />
Die Anfänge waren eher ernüchternd. Er<br />
machte eine kleine, aber feine Hinterhofwerkstatt<br />
in Osnabrück auf und kontaktierte<br />
drei Professoren der städtischen<br />
Fachhochschule – „die waren spezialisiert<br />
auf Leichtbau. Ich habe mit ihnen<br />
einen Dreijahresvertrag geschlossen,<br />
damit sie mich durch die gesamte Fahrzeugentwicklung<br />
begleiten“, erinnert<br />
sich Lührmann heute. 2018 wollte er<br />
das Ergebnis auf der Essener Oldtimermesse<br />
„Technoclassica“ präsentieren: Die<br />
Basis ein 964, fast die gesamte Karosserie<br />
aus Carbon und im F-Modell-Look,<br />
darunter hochmoderne Technik und
68 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / REPORTAGE<br />
einen gestärkten Motor. „Alles jederzeit<br />
vom TÜV begleitet, um bei der Zulassung<br />
keine Probleme zu bekommen“,<br />
ergänzt Lühmann. Der TÜV erwies<br />
sich bei der Entwicklung als perfekter<br />
Begleiter – die Professoren nicht. „Die<br />
haben nur Mist gemacht“, urteilt Lührmann<br />
hart. Sie hatten ihn knapp zwei<br />
Jahre begleitet, dann waren die ersten<br />
Carbonteile fertig. Aber die Passgenauigkeit<br />
war bescheiden: „Einer hat<br />
gesagt: ‚Jetzt drücken wir hier mal ganz<br />
fest drauf, schrauben das fest und dann<br />
zieht sich das.‘ Da wollte ich nicht mehr.“<br />
Lührmann nahm die Carbonentwicklung<br />
selbst in die Hand, auch dank des Netzwerkes,<br />
das er sich in den zwei Jahren<br />
aufgebaut hatte. Der Herstellername war<br />
auch schnell klar: natürlich „Mletzko“. Mit<br />
einem „newgen“ als Anhang, also „New<br />
Generation“.<br />
Heute hat Lührmann genau das, was er<br />
sich einst wünschte: „Wenige Angestellte,<br />
viel Spaß, kein Druck.“ Logisch, dass<br />
seine Mletzko ursprünglich Porsche 911<br />
waren. Und zwar Typ 964. „Es gibt viele<br />
Retro-Porsche, auch viele F-Modelle –<br />
ich wollte aber so etwas nicht nur nachbauen.“<br />
So begann die Arbeit mit vielen<br />
hundert Stunden Design am Computer.<br />
„Allein für den Bereich des hinteren<br />
Radlaufes am Übergang zum Schweller<br />
haben wir 50 Stunden gesessen,“ sagt<br />
Lührmann. „Der 964 hat eine eckige Form.<br />
Die muss man wieder schlank und puristisch<br />
und ästhetisch hinkriegen. Wenn<br />
man da etwas ändert, geht es bis oben<br />
in die Kotflügel. Leider bin ich Perfektionist,<br />
das macht mir das Leben schwer.“<br />
Übrigens: „Wir“, das sind vor allem er,<br />
sein Sohn Malte und sein Schwiegersohn<br />
Andre, die heute in der Firma mit<br />
drei Angestellten arbeiten und sie später<br />
einmal fortführen sollen.<br />
Nach dem Design ist der erste Schritt<br />
zum Mletzko, einen 964 zu strippen –<br />
selbst die hinteren Seitenteile werden<br />
herausgeschnitten. Das Gerippe wird<br />
bis auf die Türen ausnahmslos in Carbon<br />
neu eingekleidet. Natürlich besitzt der<br />
Mletzko einen Bürzel, aber neu designt<br />
und aerodynamisch im Computer<br />
berechnet. Die Ölklappe – eine Reminiszenz<br />
an den berühmten Ölklappen-911<br />
aus dem Baujahr 1972 – ist eine Folge<br />
der Detailverliebtheit des Dirk Lührmann.<br />
Alle Anbauteile sind selbstgemacht,<br />
nichts stammt aus dem Zubehörladen.<br />
Das betrifft mehrere hundert Teile, vom<br />
Außenspiegel über die Blinkergläser bis<br />
zum Waschwasserkasten. Jedes Teil wird<br />
vor der Verwendung vom TÜV abgenickt.<br />
Allerdings werden auch Teile von anderen<br />
Porsche-Modellen benutzt, zum Beispiel<br />
die Scheibenwischer und das Getriebe<br />
(mit überarbeiteter Übersetzung) vom<br />
993 und der Öltank vom Porsche Turbo.<br />
Die Bremsen vorn stammen vom 993<br />
Turbo, die hinten vom 964 Turbo, man<br />
kann aber auch eine Brembo-GT-Bremsanlage<br />
bekommen. Sogar die Fuchs-<br />
Felgen sind echt – auch wenn Fuchs sich<br />
erst nach acht Anrufen breitschlagen<br />
ließ, sie als 17-Zoll-Tiefbettfelge extra<br />
für Mletzko herzustellen. Der alte Kabelbaum<br />
flog raus, der neue wiegt gut 20<br />
Kilo weniger. Das ABS-System ist neu,<br />
das Fahrwerk auch – Öhlins oder Bilstein,<br />
je nach Wunsch. Das Gaspedal arbeitet<br />
elektrisch und stammt aus dem 997.<br />
Der Top-Hingucker aber ist der Sechszylinder<br />
– entwickelt in 5000 Stunden.<br />
„Ich wollte, dass man keine Kabel sieht“,<br />
erklärt Lührmann die makellose Optik<br />
der je nach Wunsch 3,9 oder vier Liter<br />
großen Aggregate. Durch Feinarbeit<br />
an Kurbelwelle, Ölpumpe, Titanpleuel,<br />
Zylinderkopf, Kolben, Zylinder, Motorengehäuse,<br />
Ventildeckel, Abgasanlage, und<br />
Ölheizungsanlage haucht Lührmann<br />
ihnen 345 oder 369 PS ein. Was sie zu<br />
den stärksten, vom TÜV abgesegneten<br />
964-Saugmotoren macht.<br />
Drei Mletzko gibt es bereits: den „Marrakesh“<br />
in Silber, den „Heartbeat“ in Rot<br />
und den „Spirit of O“ in Grün. Allen rennt<br />
ein Gepard unter der Fronthaube voraus,<br />
das Mletzko-Markenzeichen. Wir können<br />
den „Marrakesch“ entern, den hat sich<br />
Lührmann selbst verkauft. Auf dem<br />
Fahrersitz genossen schon zwei sehr<br />
namhafte Rennfahrer die Neukonstruktion<br />
und äußerten sich absolut wohlwollend,<br />
auch nachweisbar schriftlich. Da<br />
sie noch woanders unter Vertrag stehen,<br />
bleiben die Namen geheim – der Redaktion<br />
sind sie aber bekannt …<br />
Uns empfängt eine Orgie in Rottönen<br />
– Lührmann liebt es. Außerdem will<br />
er damit zeigen, was im Interieur alles<br />
möglich ist, eben auch Teppich bis zum<br />
Scheibenrahmen. Ja, der Mletzko fühlt<br />
sich an wie ein 911, und er sieht auch
DESIGN / REPORTAGE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71<br />
so aus wie einer. Mit den fünf Rundinstrumenten<br />
wirkt er vertraut, aber alles<br />
ist irgendwie anders. Lührmann wollte<br />
so wenig Knöpfe wie möglich, also den<br />
schönsten Purismus im Blick. Selbst der<br />
Kasten des Blinkerhebels wirkt anders.<br />
Ist er auch, nämlich neu im 3D-Drucker<br />
gemacht, weil Lührmann ihn sieben<br />
Millimeter flacher als das Original haben<br />
wollte. Die Sitze sind perfekt, aber natürlich<br />
kann jeder aus diversen Modellen<br />
seinen Favoriten aussuchen. Lässt<br />
man sich Zeit, das Interieur zu entdecken,<br />
findet man hier und dort liebevolle<br />
Details. Wie zum Beispiel auf dem<br />
Schaltknauf: Statt der Gänge 1 bis 6 liest<br />
man darauf „OHYEAH“. Der Motor röchelt<br />
herrlich, und die viel zu kurze Fahrt<br />
ist eindrucksvoll. Im Marrakesh steckt<br />
die Vierliter-Variante, also haben wir<br />
369 PS zur Verfügung – und das für ein<br />
Auto, das mit 1145 Kilo knapp 200 Kilo<br />
weniger wiegt als ein 964 – der Sprint soll<br />
in weniger als fünf Sekunden gelingen.<br />
Anfahren ist überhaupt kein Problem<br />
und absolut sozialverträglich möglich,<br />
auch dank dem Zweimassenschwungrad<br />
aus dem 964. Überhaupt: Das Fahren<br />
birgt null Überraschungen. Man vergisst<br />
schnell, dass man hier ein Fast-Einzelstück<br />
für mehr als eine halbe Million<br />
Euro bewegt, so schnell kann man sich<br />
an diesen Neu-964 gewöhnen. Knapp<br />
400 Newtonmeter lässt schaltfaules<br />
Fahren zu, der Zwischenspurt drückt wie<br />
erwartet die Wirbelsäule in die Sitzlehne.<br />
Das Lenken geht leicht von der Hand<br />
– kein Wunder, sitzt vorne im Kofferraum<br />
doch eine elektrohydraulische<br />
Servopumpe. Man hat das Restomod<br />
jederzeit im Griff, ganz deutlich ist<br />
der Wagen auf Genuss und nicht auf<br />
Geschoss ausgelegt.<br />
Wer jetzt einen Mletzko haben will,<br />
braucht vor allem Geduld und Zaster.<br />
Rund acht Monate benötigen Lührmann<br />
und seine Mannschaft zur Vollendung, je<br />
nach individuellen Wünschen kann das<br />
auch länger dauern. Schon die Basis mit<br />
3,9-Liter-Boxer kostet und ein brauchbarer<br />
964-Spenderwagen nochmal obendrauf.<br />
Bis zu fünf Wagen sollen künftig<br />
pro Jahr entstehen. Übrigens: Wenn<br />
sich Dirk Lührmann zwischendurch mal<br />
ausruhen will, setzt er sich in einen seiner<br />
diversen „normalen“ Porsche und cruist<br />
durch die Gegend. Oder er donnert mit<br />
seinem Lancia Stratos oder dem noch<br />
extremeren Lancia Rally 037 herum.<br />
Aber dann zieht‘s ihn doch wieder<br />
zum Porsche.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.mletzko.com<br />
TECHNISCHE DATEN:<br />
Motor: Sechszylinder-Boxer<br />
Leistung: 345 PS / 369 PS<br />
Max. Drehmoment: 375 / 398 Nm<br />
Getriebe: Sechsgang-Handschalter<br />
Antrieb: Hinterräder<br />
Sprint 0-100 km/h: zw. 4 und 5 Sek.<br />
Höchstgeschwindigkeit: 273 km/h<br />
Basispreis: 595.000 Euro
BEGEHRENSWERT<br />
DER ALLESKÖNNER<br />
PHILIPS OLED+ 935 TV<br />
AUTORIN: Z. KHAWARY
Der beeindruckende Philips OLED+ 935 Fernseher ist mit integrierten Bowers<br />
& Wilkins Lautsprechern und der neuesten P5-Bildverarbeitung ausgestattet.<br />
Durch sein intelligentes, 4-setiges Ambilight wird der Filmabend zu einem<br />
intensiven Fernseherlebnis. Dank der klaren, intuitiven Handhabung des<br />
Android TV können die Zuschauer die Nutzeroberfläche nach ihren individuellen<br />
Wünschen gestalten.<br />
Das 4-seitige Ambilight, das es ausschließlich bei Philips Fernsehern gibt, lässt<br />
die Filmmomente beim OLED+ 935 noch unmittelbarer wirken. Die LEDs auf<br />
der Rückseite des Bildschirms reagieren auf das Bildgeschehen und leuchten<br />
so eindrucksvoll, dass es die Zuschauer in ihren Bann zieht. Der Philips P5<br />
Prozessor mit künstlicher Intelligenz ermöglicht die Darstellung lebensechter<br />
Details und Kontraste, satter Farben und fließender Bewegungen – als wäre<br />
man mitten im Geschehen.<br />
Der Philips OLED+ 935 bietet nicht nur die neueste Technologie, sondern auch<br />
ein schlichtes und zugleich elegantes Design aus Europa. Hochwertige Materialien,<br />
wie das verantwortungsbewusst produzierte, schottische Muirhead-Leder<br />
auf der Rückseite der Fernbedienung, verleihen jeder Komponente ein luxuriöses<br />
Finish. Die mit einem akustisch transparenten Wollmischgewebe von<br />
Kvadrat bespannten Lautsprecher runden das Heimkinoerlebnis ab. Sie lassen<br />
den klaren, detaillierten Dolby Atmos-Klang des integrierten Bower & Wilkins<br />
Soundsystems frei in den Raum fließen.
76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 77<br />
KING OF<br />
<strong>THE</strong> ROAD<br />
DER NEUE RETRO CRUISER<br />
VON JEEP E-BIKES<br />
AUTORIN: M. MAI<br />
Wer nicht auffallen möchte, sollte einen Bogen um das Jeep Cruise E-Bike CR 7005<br />
machen. Denn der Fahrrad-Bolide zieht die Blicke auf sich. Das E-Bike im Retro-Style<br />
erinnert mehr an ein Oldtimer-Moped als an ein modernes Elektro-Fahrrad. Dabei springt<br />
die Querstange des Aluminium-Rahmens sofort ins Auge. Sie erinnert an einen Tank und<br />
ist versehen mit dem Logo und dem Stern des Automobilherstellers Jeep, der für Freiheit<br />
und Abenteuer steht. Im Aluminium-Rahmen – diebstahlsicher integriert – befindet sich<br />
der entnehmbare 374,4 Wattstunden-Akku. Mit einer Akkuladung bringt es der Cruiser<br />
auf eine Reichweite von etwa 50 Kilometer, was reichlich Spielraum schafft, um ein paar<br />
Runden durch die Stadt zu drehen oder ins Büro zu cruisen.<br />
Neben den optischen Highlights zeichnet sich das Jeep Cruise E-Bike CR 7005 durch einen<br />
extrem hohen Fahrkomfort aus. Mit breiten 26 Zoll x 4,0 Laufrädern von Kenda ausgestattet<br />
lassen sich Bürgersteige und Kopfsteinpflaster bequem überrollen. Auch im leichten<br />
Gelände und auf matschigem oder sandigem Boden kommt der Cruiser so gut zurecht.<br />
Ausschlaggebend für das angenehme Fahrgefühl sind neben den Reifen der breite Sattel<br />
und die 7-Gang MEGARANGE Kettenschaltung von SHIMANO, die für eine feine Übersetzung<br />
beim Schalten sorgt. Auf längeren Touren oder bergauf unterstützt der 250 Watt-<br />
Heckmotor von Xiongda.
78 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
Im Retro-Look, aber mit modernem<br />
Antriebssystem durch die City cruisen:<br />
Für alle, die nun auf den Geschmack<br />
gekommen sind, bietet <strong>BOLD</strong> das Jeep<br />
Cruise E-Bike CR 7005 zum Aktionspreis<br />
für nur 2.099 Euro an, inklusive<br />
Bike-Helm von Bollé und Gratis-<br />
Versand. Beim Kauf von zwei Jeep<br />
E-Bikes erhalten Sie außerdem einen<br />
Partnerrabatt von weiteren 100 Euro.<br />
Das Angebot für alle <strong>BOLD</strong>-Leser auf<br />
einen Blick: Jeep Cruise E-Bike CR 7005<br />
zum Aktionspreis mit einer Gesamtersparnis<br />
von 948,90 Euro, Gratis-<br />
Helm von Bollé, Gratis-Versand und<br />
weiteren 100 Euro Partnerrabatt beim<br />
Kauf eines zweiten Jeep E-Bikes sowie<br />
komplette Ausstattung nach STVZO.<br />
Bestellmöglichkeiten:<br />
Online: www.jp-ebikes.de/<strong>BOLD</strong><br />
Telefon: +49 781 970 570 833<br />
E-Mail: bestellung@JP-ebikes.de<br />
(bei Telefon oder E-Mail Stichwort:<br />
<strong>BOLD</strong> nicht vergessen)<br />
Jetzt und hier gewinnen:<br />
Zudem verlosen wir 2 der schicken<br />
Retro-Flitzer unter den neuen <strong>BOLD</strong>-<br />
Abonnenten: Wer im Aktionszeitraum<br />
(Mai bis Juli 2021) ein <strong>BOLD</strong>-Jahres-<br />
Abonnement abschließt (www.boldmagazine.eu/abo),<br />
nimmt automatisch<br />
an der Verlosung teil und kann<br />
eines der zwei Jeep Cruise E-Bikes CR<br />
7005 gewinnen!
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />
Der Hamilton Khaki Aviation X-Wind<br />
Auto Chrono, der für Piloten konzipiert<br />
und für ein Leben voller Abenteuer<br />
ausgelegt wurde, kommt jetzt in<br />
neuem Gewand im Camouflage-Look<br />
und neuen Farbvarianten daher, die<br />
sich über Zifferblatt, Armband und<br />
Gehäuse erstrecken. Hamilton entwickelte<br />
die Khaki Aviation X-Wind<br />
Uhren in enger Zusammenarbeit mit<br />
Kunstflugmeistern wie dem Franzosen<br />
Nicolas Ivanoff, um Piloten eine einzigartige<br />
neue Funktion zu bieten, die für<br />
die präzise Navigation in großen Höhen<br />
besonders wichtig ist: die Möglichkeit,<br />
ihren korrekten Driftwinkel je nach<br />
Windrichtung zu berechnen. Dieses<br />
hochtechnische Hilfsmittel führte zu<br />
einer umfassenden Neukonzeption des<br />
Fliegerchronographen und bedurfte<br />
einer inneren drehbaren Lünette zur<br />
Anzeige des Seitenwindes und Driftwinkelberechnungen.<br />
Zudem wurde<br />
das Chronographenwerk H-21 mit<br />
einer nicht magnetischen Spiralfeder<br />
aus Silizium angepasst, einer erweiterten<br />
60-Stunden-Gangreserve und<br />
einer Wochentags- und Datumsanzeige<br />
ausgestattet.<br />
Ab April 2021 präsentiert sich Gillette<br />
in modernem Design und einer nachhaltigen<br />
Kartonpackung: plastikfrei und<br />
vollständig recycelbar. Zusätzlich werden<br />
alle insgesamt 5-Klingen- und Skin-<br />
Guard Sensitive Rasierer mit technologischen<br />
Veränderungen ausgestattet, die<br />
ein noch effizienteres und gründlicheres<br />
Rasurerlebnis ermöglichen.
80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
Mit dem Hybrid Luftreiniger und Luftbefeuchter<br />
H400 hat das Schweizer<br />
Familienunternehmen BONECO ein<br />
Produkt im Sortiment, das nicht nur<br />
für die ideale Luftfeuchtigkeit in den<br />
gewünschten Räumen sorgt, sondern<br />
mit seinem integrierten Filter auch die<br />
Luft von Partikeln reinigt. Durch die<br />
Minimierung der Allergenkonzentration<br />
können Beschwerden von Allergikern<br />
deutlich gelindert werden. Mit<br />
seinem integrierten Sensor misst er die<br />
Luftfeuchtigkeit in Echtzeit und passt<br />
die Verdunsterleistung automatisch<br />
an. Ein toller Zusatz: Dank dem integrierten<br />
Aromafach kann der Lieblingsduft<br />
mit verwendet und das Zuhause in<br />
ein angenehmes Flair getaucht werden.<br />
Der H400 ist bequem über einen Drehknopf<br />
oder via BONECO App zu<br />
bedienen. In den verschiedenen Modi<br />
(Hybrid, Purifier, Humifier) kann die<br />
Luftqualität den individuellen Wünschen<br />
und Bedürfnissen angepasst werden, und<br />
das Profil Sleep sorgt für einen angenehmen<br />
Schlaf in der Nacht. Highlight:<br />
Die meisten Komponenten des H400<br />
können bequem im Geschirrspüler gereinigt<br />
werden.<br />
Der Ultra Premium 44°N verbindet die<br />
Aromen der Côte d’Azur mit Hightech-<br />
Produktion – wie einer Ultraschall-<br />
Mazeration oder Vakuumdestillation<br />
– und mediterraner Eleganz: Im alten<br />
Stammsitz der Firma Roure Bertrand &<br />
Fils, die seit 1820 Rohstoffe für Parfumeure<br />
herstellte, entsteht heute der wohl<br />
perfekteste Gin der Welt: 44°N.
Die multifunktionalen next125 Sideboards sind klar, pur, ästhetisch und gleichzeitig<br />
mit vielen liebevollen Details ausstattbar, zum Beispiel mit dem als Tableau<br />
abgesenkten Ablagetray, dem Regaleinschub oder dem Unterschrankregal mit<br />
Auszügen. Die Sideboards sind mit komplett geschlossener Front oder teilsweise<br />
geöffneter erhältlich – zu haben sind sie in drei Höhen und vier Breiten.<br />
Als Oberflächen stehen Satinlack, Samtmattlack, Fenix-Schichtstoff und Furnier<br />
zur Wahl. Dank verschiedener Fußausführungen gibt es zudem die Möglichkeit,<br />
das Sideboard an jedes Wohn- oder Küchendesign anzupassen.
82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />
IMPRINT<br />
VERLAGSANSCHRIFT<br />
UND REDAKTION<br />
VERLAG /<br />
POSTANSCHRIFT<br />
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AUTOREN /<br />
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ISSN 2192-9378<br />
M. Kuhlmey<br />
MARKETING /<br />
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LIFESTYLE /<br />
FASHION DIRECTOR<br />
Z. Khawary<br />
SCHLUSSREDAKTION<br />
H. G. Teiner<br />
BILDREDAKTION<br />
S. Schuster<br />
LEKTORAT<br />
E. Briest<br />
J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,<br />
C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />
K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,<br />
C. Streng, P. Heidmann, M. Winckler<br />
ANZEIGENPREISE<br />
Preisliste: 30 | 2021<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
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Silber Druck oHG<br />
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<strong>THE</strong> SPIRIT OF NATURE<br />
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