2021/05 |Unternehmen #77 | Ausgabe Mai 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv

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04.05.2021 Aufrufe

unternehmen [!] RESSORT 1 Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 77 | Mai 2021 | 3,00 € Alleine geht es nicht Friedrich Werdich gehört zu den 20 größten deutschen Schuhhändlern. Viel Zeit und Kraft steckt er in die Initiative „Handel steht zusammen“. BESSER ARBEITEN Wie Betriebe die Gesundheit der Mitarbeiter fördern können – und deren Effizienz. Seite 24 GUT VERPACKT Wie regionale Unternehmen mit nachhaltigen Lösungen die Plastikflut eindämmen. Seite 50 UMFRAGE Sechs Führungskräfte verraten, wie sie trotz Corona den Grill- Sommer genießen. Seite 54

unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> 77 | <strong>Mai</strong> <strong>2021</strong> | 3,00 €<br />

Alleine<br />

geht es nicht<br />

Friedrich Werdich gehört zu den 20 größten<br />

deutschen Schuhhändlern. Viel Zeit und Kraft<br />

steckt er in die Initiative „Handel steht zusammen“.<br />

BESSER ARBEITEN<br />

Wie Betriebe die Gesundheit der<br />

Mitarbeiter fördern können – und<br />

deren Effizienz.<br />

Seite 24<br />

GUT VERPACKT<br />

Wie regionale Unternehmen <strong>mit</strong><br />

nachhaltigen Lösungen die<br />

Plastikflut eindämmen.<br />

Seite 50<br />

UMFRAGE<br />

Sechs Führungskräfte verraten,<br />

wie sie trotz Corona den Grill-<br />

Sommer genießen.<br />

Seite 54


Deutschland zählt<br />

auf den Mittelstand.<br />

Der Mittelstand<br />

kann auf uns<br />

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bieten Ihnen das gesamte<br />

Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />

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unternehmen [!] EDITORIAL/INHALT 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Zahl der Umfragen hat inflationäre Ausmaße<br />

angenommen. Häufig stellen diese nur Momentaufnahmen<br />

dar. Daher darf man viele Ergebnisse<br />

nicht überbewerten. Dass jedoch sechs Monate<br />

vor der Bundestagswahl vier von fünf Familienunternehmern<br />

unzufrieden <strong>mit</strong> der Wirtschaftspolitik<br />

der Großen Koaltion sind, sollte Politikern<br />

von Union und SPD zu denken geben. Vor lauter<br />

Corona-Rettungspolitik blieben viele wichtige<br />

Themen außen vor. Hohe Steuern, Sozialabgaben<br />

und Strompreise werden zum Bremsklotz. Die internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit leidet. Bei der<br />

Corona-Politik reihen sich Fehleinschätzungen<br />

und Pannen aneinander. „Der innerstädtische<br />

Fachhandel ist in seiner Existenz bedroht“, warnt<br />

Schuhhändler Friedrich Werdich im Titelinterview<br />

(Seite 12). Die Pandemie trifft auch die Heidenheimer<br />

Opernfestspiele (Seite 8) <strong>mit</strong> Wucht<br />

und erfordert verstärkte Weiterbildung (Seite 34).<br />

Trotz Corona gibt’s aber auch schöne Wirtschaftsseiten,<br />

wie unsere Geschichten übers Golfen (Seite<br />

28), den Rollrasenhersteller Kerler (Seite 38)<br />

und unsere Grill-Umfrage (Seite 54) zeigen. Ich<br />

wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

8 Im Ausnahmezustand<br />

Die Opernfestspiele Heidenheim vor dem<br />

zweiten Pandemie-Sommer<br />

28 Gute Gründe fürs Golfen<br />

Warum der Sport so viele<br />

Menschen fasziniert<br />

50 Wieder die Plastikflut<br />

Unternehmen testen Alternativen zur<br />

allgegenwärtigen Verpackung<br />

TITELTHEMA<br />

12 Alleine geht es nicht<br />

Schuhhändler Friedrich Werdich<br />

im Gespräch<br />

VERANTWORTEN<br />

24 Arbeit ins rechte Licht rücken<br />

Wie Unternehmen <strong>mit</strong> guten Büros<br />

die Gesundheit der Mitarbeiter fördern<br />

34 Heute an morgen denken<br />

Warum es so wichtig ist, Mitarbeiter<br />

in der Krise weiterzubilden<br />

MACHEN<br />

38 Warten, bis Gras über die Sache<br />

wächst Rollrasenproduzent Kerler trotzt<br />

der internationalen Konkurrenz<br />

40 Per Klick zum Hofladen<br />

In der Krise gründet Jochen Braasch<br />

ein Portal für Lebens<strong>mit</strong>telerzeuger<br />

42 Smartes Marketing<br />

Die Hochschule Neu-Ulm ermöglicht<br />

auch kleinen Unternehmen<br />

Zugang zu Künstlicher Intelligenz<br />

48 Ein besonderes Gespür für Trends<br />

Der Logistiker Seifert produziert jetzt auch<br />

Schuhsohlen<br />

FINANZIEREN<br />

44 Finanzieren auf flexible Art<br />

Mehr Liquidität durch Leasing<br />

LEBEN<br />

54 Sommer-Feeling am Grill<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

74 Impressum<br />

54<br />

28<br />

24<br />

48<br />

50


4<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Die volle Ladung Fahrspaß?<br />

Bieten Ihnen die vollelektrischen Sportwagen<br />

des Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm.<br />

Setzen Sie Ihre Seele unter Strom – <strong>mit</strong> dem Taycan Cross Turismo.<br />

Ihr Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm freut sich auf Sie.<br />

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Sportwagen GmbH Donautal<br />

Steinbeisstraße 26<br />

89079 Ulm<br />

Tel. +49 731 94694-0<br />

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unternehmen [!] RESSORT 5<br />

ELEKTRISIERENDE ABENTEUER<br />

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN?<br />

ERLEBEN SIE MIT DEM NEUEN TAYCAN CROSS TURISMO.<br />

Mit dem Taycan, dem ersten volleketrischen Porsche, beweist die Marke,<br />

dass kompromissloses Sportwagen-Feeling und nachhaltiges Umweltmanagement<br />

Hand in Hand gehen. Im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm<br />

sorgt jetzt auch das vierte Mitglied der Taycan Familie für Hochspannung:<br />

der neue Taycan Cross Turismo.<br />

Unsere Ansprüche an neue Sportwagen-Generationen sind hoch. Zum<br />

einen müssen Verbrauch und Emissionen reduziert werden, zum anderen<br />

sollen die Kunden auch weiterhin in den Genuss des unvergleichlichen<br />

Porsche Fahrgefühls kommen.<br />

Die Highlights des Taycan Turbo S Cross Turismo:<br />

• bis zu 460 kW (625 PS) Leistung<br />

• bis zu 500 kW (680 PS) Overboost-Leistung bei Launch Control<br />

• 850 Nm maximales Drehmoment bei Launch Control<br />

• in 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h bei Launch Control<br />

• Höchstgeschwindigkeit 250 km/h<br />

• Performancebatterie Plus<br />

Der neue Taycan Cross Turismo vereint diese Eigenschaften auf perfekte<br />

Weise. Hinter seinem Steuer kann man dem Drang nach Freiheit ungezügelt<br />

nachgeben. Wie seine vollelektrischen Modellbrüder ist auch er ein<br />

faszinierender Sportwagen, der pure Emotion verkörpert. Und der seinem<br />

Fahrer die volle Ladung Fahrspaß garantiert – ganz ohne CO₂-Emissionen.<br />

Auch beim Exterieur setzt er auf selbstbewusste Statements: Die<br />

charakterstarken Akzente des Offroad Design Pakets und das prägnante<br />

Heck im Cross Turismo Design ermöglichen einen größeren Kofferraum<br />

und mehr Kopffreiheit im Fond.<br />

Wer auch abseits des Alltäglichen ein elektrisierendes Abenteuer sucht,<br />

kann sich ab sofort im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm von diesem<br />

spannenden Neuzugang begeistern lassen.<br />

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Der neue Elektrosportler ist ab sofort im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm<br />

in den folgenden vier Modellvarianten bestellbar:<br />

• Taycan Turbo S Cross Turismo<br />

• Taycan Turbo Cross Turismo<br />

• Taycan 4S Cross Turismo<br />

• Taycan 4 Cross Turismo<br />

Taycan 4 Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 28,1; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Taycan 4S Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 28,1; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Taycan Turbo Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 28,7; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Taycan Turbo S Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 29,4; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Stand: 03/<strong>2021</strong>


6<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Impfstoff <strong>mit</strong> Verzögerung<br />

Pandemie Der russische Konzern R-Pharm plant, am Standort in Illertissen die Impfstoffe<br />

Sputnik V und Astrazeneca herzustellen. Doch es gibt Starschwierigkeiten.<br />

Pharmaindustrie Der russische<br />

Pharmakonzern R-Pharm<br />

will im Sommer in Illertissen<br />

<strong>mit</strong> der Produktion des in Moskau<br />

entwickelten Corona-Impfstoffs<br />

Sputnik V beginnen. „Wir<br />

unternehmen alle Anstrengungen,<br />

da<strong>mit</strong> es im Sommer losgehen<br />

kann“, sagte zuletzt<br />

R-Pharm-Manager Alexander<br />

Bykow. In Illertissen könnten<br />

monatlich Millionen Dosen produziert<br />

werden. „Wir haben die<br />

Ausrüstung schon dort und die<br />

Kader“, sagte Bykow.<br />

Die ursprünglichen Zeitpläne<br />

des Pharmaunternehmens<br />

konnten nicht gehalten werden.<br />

Baurechtliche und immissionsschutzrechtliche<br />

Fragen mussten<br />

zunächst noch geklärt werden,<br />

auch die Herstellungserlaubnis<br />

von Seiten der Regierung<br />

von Oberbayern stand<br />

zuletzt noch aus.<br />

Die Produktion in Illertissen<br />

im Landkreis Neu-Ulm werde<br />

„<strong>mit</strong>telfristig“ anlaufen, erklärte<br />

ein Manager, der namentlich<br />

nicht genannt werden will.<br />

Wann das genau sein wird, ist<br />

jedoch offen. Aber der Corona-Impfstoff<br />

werde „kein One-<br />

Hit-Wonder“. Denn auch wenn<br />

Deutschland und Europa im<br />

Laufe des Jahres durchgeimpft<br />

sein werden, „wird Nachfrage in<br />

Ländern bestehen, die derzeit<br />

nicht so im Fokus stehen, etwa<br />

in Lateinamerika oder Afrika“.<br />

Und das umso mehr, da Sputnik<br />

V „relativ kostengünstig ist und<br />

eine stabile Lieferkette hat.<br />

Selbst wenn Corona-Impfstoff<br />

made in Illertissen „nicht vor<br />

der ersten Jahreshälfte 2022 verfügbar<br />

sein sollte – und wir werden<br />

garantiert schneller sein! –,<br />

wird der Sudan bis dahin nicht<br />

durchgeimpft sein“, erläutert<br />

der Manager.<br />

Letztlich gehe es vor allem<br />

um den Export, auch im Fall des<br />

Impfstoffs von Astrazeneca.<br />

Sputnik V wurde vom Gamaleja-Forschungszentrum<br />

für Epidemiologie<br />

und Mikrobiologie<br />

in Moskau entwickel und inzwischen<br />

in mehr als 50 Ländern<br />

zugelassen. [!]<br />

jkl<br />

Am Standort in Illertissen soll künftig der Impfstoff Sputnik V<br />

produziert werden. Foto: picture alliance/dpa/Sputnik/Iliya Pitalev<br />

Klaus Cierocki übernimmt bei Zwick Roell<br />

Industrie Wechsel an der Firmenspitze<br />

des <strong>mit</strong>telständischen<br />

Prüfmaschinenherstellers<br />

Zwick Roell: Jan Stefan Roell<br />

(66) hat im April im Zuge eines<br />

Generationswechsels das Unternehmen<br />

an den familienfremden<br />

Manager Klaus Cierocki<br />

(54) übergeben, der zuvor beim<br />

Autozulieferer Schaeffler tätig<br />

war. Mehr als 1000 Mitarbeiter<br />

im Werk in Ulm-Einsingen bekommen<br />

da<strong>mit</strong> einen neuen<br />

Chef. Der bisherige zieht sich<br />

aber nicht komplett aus dem<br />

Unternehmen zurück. Roell<br />

wechselt in den Aufsichtsrat.<br />

Der Umbruch kommt Roell zufolge<br />

für die Mitarbeiter nicht<br />

Jan Stefan Roell (links) hat die Geschäftsführung an Klaus Cierocki<br />

übergeben. <br />

Foto: Matthias Kessler<br />

überraschend, aber zum richtigen<br />

Zeitpunkt. „Wir haben eine<br />

gute Führungsmannschaft aufgebaut<br />

und sehen eine Wachstumsphase<br />

vor uns. Dazu brauchen<br />

wir neue Impulse.“ Der<br />

neue Chef habe bereits alle nationalen<br />

und internationalen<br />

Einheiten virtuell kennengelernt.<br />

Zwick Roell verzeichnete<br />

<strong>2021</strong> einen Umsatz von 223 Millionen<br />

Euro nach 236 Millionen<br />

im Vorjahr. „Wir sind nach wie<br />

vor profitabel, <strong>mit</strong> einer Nettorendite<br />

von etwa neun Prozent“,<br />

so Roell. Vor Corona habe das<br />

Umsatzziel 400 Millionen Euro<br />

in 2025 gelautet. Das müsse nun<br />

aber angepasst werden. [!] jkl


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 7<br />

Ein Coup nach dem anderen bei Teamviewer<br />

Werbevertrag Das Göppinger<br />

Software-Unternehmen Teamviewer<br />

wird nicht nur neuer<br />

Hauptsponsor des englischen<br />

Fußball-Erstligisten Manchester<br />

United, sondern kooperiert<br />

auch in der Formel 1. Die Partnerschaft<br />

<strong>mit</strong> dem Fußballklub<br />

ist auf fünf Jahre angelegt. Der<br />

Vertragspreis wird von der britischen<br />

Zeitung „The Guardian“<br />

auf 275 Millionen Euro geschätzt.<br />

Durch das Engagement<br />

soll die internationale Bekanntheit<br />

von Teamviewer gesteigert<br />

werden und dazu beitragen, das<br />

Göppinger IT-Unternehmen als<br />

globale Marke zu etablieren.<br />

Das Sponsoring soll das<br />

Wachstum der Billings – die<br />

Rechnungsstellungen für die<br />

kommenden zwölf Monate –<br />

auch über 2023 hinaus unterstützen<br />

und bei großen Unternehmenskunden<br />

für Teamviewer<br />

weiteres Wachstum generieren.<br />

Im laufenden Jahr sollen die<br />

Billings auf 585 bis 6<strong>05</strong> Millionen<br />

Euro zulegen.<br />

Wegen der steigenden Marketingausgaben<br />

wird bei Teamviewer<br />

eine bereinigte Gewinnmarge<br />

vor Zinsen, Steuern und<br />

Abschreibungen von 49 bis 51<br />

Prozent der Rechnungsstellungen<br />

erwartet. Bisher waren 57<br />

Prozent in Aussicht. Teamviewer<br />

sponsert künftig auch für fünf<br />

Jahre den Formel-1-Rennstall<br />

und das Formel-E-Motorsportteam<br />

von Mercedes, ebenso die<br />

Handballbundesligisten von<br />

Frisch Auf Göppingen für zwei<br />

Jahre. 2019 machte Teamviewer<br />

390,2 Millionen Euro Umsatz.<br />

Knapp die Hälfte der 1300 Mitarbeiter<br />

sind am Standort Göppingen<br />

beschäftigt.[!] rai<br />

Der Schriftzug des Göppinger Unternehmens Teamviewer ist auch<br />

in der Formel 1 zu sehen. <br />

Foto: Stephen Reuss/© Daimler AG<br />

Strassacker<br />

neue IHK-Chefin<br />

Göppingen Edith Strassacker ist<br />

neues Mitglied des 21-köpfigen<br />

Präsidiums der Industrie- und<br />

Handelskammer (IHK) in der<br />

Region Stuttgart. Die Süßener<br />

Unternehmerin vertritt dort als<br />

neu gewählte Präsidentin der<br />

IHK Göppingen ihre Bezirkskammer.<br />

Stellvertreter im Regionalpräsidium<br />

ist Sven <strong>Mai</strong>er<br />

aus Bad Boll. Der Geschäftsführer<br />

der „Traumfabrik“<br />

ist auch<br />

Edith<br />

Strassacker<br />

ist Präsidentin<br />

der IHK Göppingen.<br />

Edith Strassackers<br />

Vize in<br />

der Bezirkskammer<br />

Göppingen,<br />

zusammen <strong>mit</strong><br />

Wackler-Prokuristin<br />

Gabi<br />

Schwarz.<br />

Strassacker, geschäftsführende<br />

Gesellschafterin<br />

der gleichnamigen Kunstgießerei<br />

aus Süßen, tritt die Nachfolge<br />

des Göppinger Bankiers<br />

Wolf Martin an. Martin hatte 16<br />

Jahre die Geschicke der Bezirkskammer<br />

geleitet [!]<br />

rai<br />

Deinhard und<br />

Börsig gehen<br />

IHK Ulm Es gibt Unruhe in der<br />

Führungsetage der IHK Ulm.<br />

Mit Verwaltungschef Max-Martin<br />

Deinhard und seinem Stellvertreter<br />

und Kämmerer Ralf<br />

Börsig (55) verlassen gleich zwei<br />

Führungskräfte das Haus der<br />

Wirtschaft. Beide scheiden erst<br />

zum Jahresende aus, aber bisher<br />

gibt es keine Nachfolger. Um die<br />

Handlungsfähigkeit durchgängig<br />

zu garantieren, hat das Präsidium<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

unter Vorsitz von<br />

Präsident Jan Stefan Roell daher<br />

auf die Schnelle den Leiter des<br />

Geschäftsbereichs Innovation,<br />

Existenzgründung und Internationales,<br />

Jonas Pürckhauer, zum<br />

zweiten stellvertretenden Geschäftsführer<br />

bestellt. Er habe<br />

sich, so Roell, vor allem in der<br />

Corona-Krise bewährt.<br />

Während Deinhard bereits<br />

nach nur zwei Jahren zur IHK<br />

für Ostfriesland und Papenburg<br />

nach Emden wechselt, war Börsig<br />

28 Jahre im Haus und betreute<br />

zuletzt die Ressorts Finanzen,<br />

Recht und Personal. [!] kö<br />

Stillstand bei Schuler<br />

Personalabbau Die Salacher<br />

Emag-Gruppe plant den betriebsbedingten<br />

Abbau von 125<br />

der bislang 998 Stellen am<br />

Standort Salach. 30 älteren Beschäftigten<br />

werden Aufhebungsverträge<br />

angeboten. Die<br />

Geschäftsführung des Maschinenbauers<br />

begründet den<br />

Schritt <strong>mit</strong> dem, auch Corona-bedingten,<br />

Einbruch 2020.<br />

Kräfte müssten gebündelt und<br />

Kosten gesenkt werden. Die<br />

Zulieferer Der Göppinger Pressenbauer<br />

Schuler verzeichnete<br />

2020 ein Minus von 20 Prozent<br />

beim Auftragseingang. Das Geschäft<br />

sei laut Vorstandschef<br />

Domenico Iacovelli weitgehend<br />

zum Stillstand gekommen. 10 bis<br />

15 Prozent der Belegschaft des<br />

Automobilzulieferers sind derzeit<br />

in Kurzarbeit. Dank Kosteneinsparungen<br />

durch Restrukturierungsprozesse<br />

und Neueinführungen<br />

sieht Iacovelli gute<br />

Chancen, im laufenden Jahr wieder<br />

schwarze Zahlen schreiben<br />

zu können. 2022 werde die endgültige<br />

Wende hin zum Wachstum<br />

kommen. Ein wichtige Rolle<br />

soll dabei das Geschäft <strong>mit</strong><br />

Elektromobilität spielen. Schuler<br />

beschäftigt in Göppingen<br />

900 seiner weltweit 5100 Mitarbeiter.<br />

Ein weiterer Stellenabbau<br />

ist nicht geplant.[!]<br />

rai<br />

Emag streicht Jobs<br />

Hälfte seiner Maschinen stellt<br />

das Maschinenbauunternehmen<br />

im chinesischen Jintan her. Der<br />

Handelskonflikt zwischen den<br />

USA und China traf Emag daher<br />

hart. Die Gruppe hatte 2018<br />

noch einen Umsatz von 673 Millionen<br />

erzielt. 17 Prozent mehr<br />

als 2020. Das Maschinenbauunternehmen<br />

gehört zur Hälfte Familie<br />

Heßbrüggen, die anderen<br />

50 Prozent hält die chinesische<br />

Familie Pan. [!]<br />

rai


Volle Ränge wie hier bei der Premiere von Turandot sind bei den Opernfestspielen eigentlich die Regel. Foto: Oliver Vogel/Stadt Heidenheim<br />

Im Ausnahmezustand<br />

Kultur Die Opernfestspiele Heidenheim spielen längst in der ersten Liga. Der zweite<br />

Pandemie-Sommer stellt aber auch Intendant Marcus Bosch vor neue Herausforderungen.<br />

Seit 2009 ist Marcus<br />

Bosch Intendant der<br />

Opernfestspiele Heidenheim.<br />

Seine Devise:<br />

„Die Idee muss eins werden <strong>mit</strong><br />

der Person, sonst funktioniert es<br />

nicht.“ Sie beschreibt seine Motivation,<br />

sich neben der künstlerischen<br />

Leitung der Festspiele<br />

bei der Sponsorensuche zu<br />

engagieren, die Festspiele <strong>mit</strong><br />

immer neuen bürgernahen Formaten<br />

kreativ zu ergänzen und<br />

dabei den hohen künstlerischen<br />

Anspruch nicht aus den Augen<br />

zu verlieren.<br />

Sein Ziel, Heidenheim in der<br />

ersten Liga internationaler Festspieldestinationen<br />

zu positionieren<br />

hat er längst erreicht. International<br />

spielen die Opernfestspiele<br />

der schwäbischen<br />

Provinz längst in der Champions<br />

League. Bosch begeistert die<br />

Menschen in der Region und<br />

weit darüber hinaus. Aber auch<br />

Bürger, Stadtverwaltung und<br />

Sponsoren identifizieren sich<br />

<strong>mit</strong> „ihren“ Festspielen.<br />

Publikumszahl verdoppelt<br />

Mit einem überragenden Chor<br />

aus Tschechien, den Stuttgarter<br />

Philharmonikern und einem Ensemble,<br />

das Bosch unter den<br />

besten Solisten auswählt, verdoppelten<br />

sich die Publikumszahlen,<br />

das Budget stieg von<br />

700 000 Euro auf heute 2,4 Millionen<br />

Euro. Die 2011 gegründete<br />

Cappella Aquileia steht als besonderes<br />

Orchester für das<br />

künstlerische Renommee der<br />

Opernfestspiele Heidenheim.<br />

Als Flaggschiff und Markenbotschafter<br />

der „OH!“ tourt<br />

Marcus Bosch <strong>mit</strong> der Cappella<br />

Es ist ein<br />

Ritt auf der<br />

Rasierklinge. Noch<br />

muss ich nicht<br />

komplett absagen.<br />

Marcus Bosch<br />

Opernfestspiele Heidenheim<br />

Aquileia durch Europa, streamt<br />

Livekonzerte auf dem renommierten<br />

Musikportal Idagio und<br />

etablierte eine Reihe <strong>mit</strong> frühen<br />

Verdi-Opern als Alleinstellungsmerkmal<br />

der jährlich stattfindenden<br />

Festspiele.<br />

Bosch ist trotz seines ausgeprägt<br />

emotionalen Umgangs <strong>mit</strong><br />

der Musik ein Handwerker und<br />

auch ein Pragmatiker <strong>mit</strong> einer<br />

langjährigen Erfahrung als Mitorganisator<br />

von Festivals und<br />

für einige Jahre als Leiter der<br />

Festspiele im schweizerischen<br />

Haldenstein. „In der Schweiz<br />

habe ich privates Engagement<br />

kennen und schätzen gelernt<br />

und viele Erfahrungen <strong>mit</strong>genommen,<br />

die ich auch in Heidenheim<br />

umsetzen kann“, sagt<br />

Bosch von sich selbst.<br />

Inzwischen finden unter dem<br />

prägnanten Label „OH!“ auch<br />

ganzjährig hochkarätige Kon-


unternehmen [!] SPEZIAL 9<br />

Im vergangenen Jahr blieb der Rittersaal im Schloss Hellenstein Pandemie bedingt leer. Intendant Marcus Bosch hofft in diesem Sommer<br />

wieder auf Vorführungen vor Publikum.<br />

Foto: Marc Hörger<br />

zerte statt und während des<br />

zweimonatigen Festivalsommers<br />

gibt es für jeden der vier<br />

Spielorte – den Rittersaal von<br />

Schloss Hellenstein, das Festspielhaus,<br />

das Opernzelt und<br />

den Brenzpark – eigene Produktionen.<br />

Mit OH im Park, Klassik<br />

unter Sternen für wenig Eintritt,<br />

Klappstuhlkonzerten an unterschiedlichen<br />

Spielorten, etlichen<br />

Extras und der Idee <strong>mit</strong><br />

Gastspielen renommierter Orchester<br />

bei den Freiluft-Opern-Aufführungen<br />

den<br />

Reiz zu erhöhen, startet Bosch<br />

in die kommende Saison.<br />

Probenbeginn im <strong>Mai</strong><br />

Und <strong>mit</strong> der Zuversicht „das<br />

Mögliche möglich zu machen<br />

solange es geht“ trotzt er der<br />

Unsicherheit in der Pandemie.<br />

Die diesjährige Festspielsaison<br />

steht passenderweise unter dem<br />

Titel „Ausnahmezustand“.<br />

Bosch plant den Probenbeginn<br />

Ende <strong>Mai</strong>. „Es ist ein Ritt auf der<br />

Rasierklinge, aber ich bin noch<br />

nicht gezwungen hier komplett<br />

abzusagen.“<br />

Die zahlreichen populären<br />

Veranstaltungsformate folgen<br />

einem klaren Konzept, <strong>mit</strong> dem<br />

das Unternehmen Opernfestspiele<br />

die weichen Standortfaktoren<br />

stärken und so nicht zuletzt<br />

Sponsoren behalten, und<br />

neue gewinnen will. Mit dem<br />

zunehmenden Angebot hochkarätiger<br />

Konzerte werden Kosten<br />

quersubventioniert. Gleichzeitig<br />

positioniert Marcus Bosch<br />

seine Heimatstadt <strong>mit</strong> mehr als<br />

nur einem Alleinstellungsmerkmal<br />

ganz oben im Kalender von<br />

Festivalliebhabern.<br />

Das hat Strahlkraft und steigert<br />

die Attraktivität der Stadt<br />

und der Region. Das Publikum<br />

setzt sich zu jeweils einem Drittel<br />

aus überregionalem Publikum,<br />

internationalen Gästen sowie<br />

Besuchern aus dem Landkreis<br />

zusammen. Wer mehrere<br />

Tage bucht, kann neben der<br />

Open-Air-Oper im Schloss weitere<br />

Angebote aus dem Spielplan<br />

wahrnehmen und sich sein<br />

persönliches Paket zusammenstellen.<br />

Das Festival hat eine Eigenfinanzierungsquote<br />

von über<br />

60 Prozent aus Einnahmen und<br />

Sponsorengeldern. Dazu gründete<br />

Bosch den Gönnerclub <strong>mit</strong><br />

inzwischen 100 privaten Förderern.<br />

Hinzu kommen der Förderverein<br />

55 Aquileias und ein<br />

Kuratorium aus engagierten Un-


10<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Beeindruckende Entwicklung<br />

FOTOS: OLIVER VOGEL/STADT HEIDENHEIM<br />

Die Besucher bekommen imposante Bühnenbilder geboten.<br />

Noch unter dem Namen<br />

Schloss-Serenaden begannen<br />

1964 die heutigen Opernfestspiele<br />

in Heidenheim. 1977 erfolgte<br />

die erste Opernaufführung<br />

im Rittersaal von Schloss<br />

Hellenstein. Die offizielle Firmierung<br />

als Opernfestspiele<br />

Heidenheim fand dann im Jahr<br />

1988 statt.<br />

Das Festspiel-Budget beträgt<br />

inzwischen jährlich rund<br />

ternehmern, dem noch bis Ende Juli<br />

amtierenden Oberbürgermeister<br />

und einem früheren Geschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammer.<br />

Dem Kuratorium gehören etwa<br />

Unternehmen wie Hartmann, Voith<br />

und Zeiss an. Vorsitzende ist Britta<br />

Fünfstück, Geschäftsführerin bei der<br />

Hartmann Gruppe und leidenschaftliche<br />

Liebhaberin klassischer Musik.<br />

„Ein Highlight der Stadt“<br />

Nicht nur persönlich freut sich Fünfstück<br />

sich, im Kuratorium die Pläne<br />

für die Zukunft der Festspiele unterstützen<br />

zu können. „Als Heidenheimer<br />

Unternehmen sind wir stolz,<br />

dass <strong>mit</strong> der großartigen Qualität<br />

der Heidenheimer Opernfestspiele<br />

2,5 Millionen Euro. Über<br />

60 Prozent der Summe werden<br />

eigenfinanziert – eine einzigartige<br />

Quote. Insgesamt<br />

kümmern sich acht feste Mitarbeiter<br />

um die Organisation.<br />

Vor der Corona-Pandemie fanden<br />

pro Festpielzeit knapp<br />

20 000 Besucherinnen und<br />

Besucher zu den zahlreichen<br />

Aufführungen, an denen über<br />

die Saison bis zu 250 Personen<br />

<strong>mit</strong>wirkten.<br />

Zur Person<br />

Marcus Bosch Der<br />

künstlerische Leiter<br />

der Opernfestspiele<br />

fungiert als Chefdirigent<br />

der Norddeutschen<br />

Philharmonie<br />

Rostock und ist<br />

Vorsitzender der<br />

deutschen GMD-<br />

Konferenz.<br />

Gewöhnlich finden die großen<br />

Opern-Aufführungen im<br />

Rittersaal statt. Die Verdi-Reihe<br />

dagegen im Festspielhaus<br />

– <strong>mit</strong> CD-Mitschnitt und<br />

Übertragung im Deutschlandradio<br />

Kultur. Die Kinderoper<br />

wird im Zelt am Brenzpark<br />

aufgeführt. Im Sommer ist für<br />

zwei Monate Festspielzeit in<br />

Heidenheim. Im Juli finden<br />

dann die beiden großen<br />

Opernpremieren statt.<br />

und dem besonderen Ambiente des<br />

Open Airs im Schloss, ein Highlight<br />

der Stadt weit über die Stadt- und<br />

Landesgrenze Aufmerksamkeit erfährt.“<br />

Das Unternehmen Hartmann<br />

unterstützt die Opernfestspiele seit<br />

Jahren. „Kultursponsoring und speziell<br />

die Opernfestspiele sind fester<br />

Bestandteil des gesellschaftlichen<br />

Engagements des Unternehmens<br />

und nicht zuletzt auch ein wesentlicher<br />

Standortfaktor“, sagt Fünfstück.<br />

Das Unternehmen OH! ist eine<br />

hundertprozentige Tochter der<br />

Stadt, und <strong>mit</strong> Bernhard Ilg, seit 21<br />

Jahren Oberbürgermeister der Stadt,<br />

hatte Marcus Bosch einen verlässlichen<br />

Partner an seiner Seite. Ilg erkannte<br />

den Imagegewinn durch die<br />

Opernfestspiele, die Motivation und<br />

das kreative Potential und stattete<br />

das Projekt <strong>mit</strong> einem großzügigen<br />

Etat und personellen Ressourcen<br />

aus. Nur das Marketing übernimmt<br />

eine professionelle Agentur.<br />

Im Gegensatz zu der Zeit vor<br />

Bosch, finanzieren sich die Opernfestspiele<br />

seit zehn Jahren zu je einem<br />

weiteren Drittel über Sponsoren<br />

und den Ticketverkauf. „Es gab<br />

Überlegungen die Festspiele in eine<br />

GmbH oder AG auszulagern“, blickt<br />

Ilg zurück. „Aber da es primär ein<br />

saisonales Thema ist, macht es mehr<br />

Sinn, die vorhandenen Ressourcen<br />

der gesamten Stadtverwaltung zu<br />

nutzen.“<br />

Fällt das Festival<br />

aus, müssen wir<br />

Alternativen<br />

auf gewohnt hohem<br />

Niveau bieten.<br />

Bernhard Ilg<br />

Oberbürgermeister Heidenheim<br />

Im vergangenen Jahr fanden die<br />

Opernfestspiele aufgrund der Pandemie<br />

nicht statt. Ein Ausfallhonorar<br />

für alle Mitwirkenden und Vertragspartner<br />

in Höhe von 25 Prozent<br />

zahlte die Stadt trotzdem. Die Sponsoren<br />

blieben bei der Stange. „Sollte<br />

das Festival in diesem Jahr erneut<br />

ausfallen, müssten wir jedoch Alternativen<br />

auf dem gewohnt hohen Niveau<br />

bieten. Das Gerüst der Opernfestspiele<br />

muss bleiben, denn Kultur<br />

und Wirtschaft gehörten noch<br />

nie so eng zusammen“, sagt Ilg.<br />

Das sehen auch die Sponsoren<br />

aus der Wirtschaft so, die von einem<br />

Zweiklang aus Sport und Kultur profitieren,<br />

der nicht besser sein könnte.<br />

Der FC Heidenheim spielt in der<br />

Zweiten Bundesliga und der Baseballclub<br />

in der Bundesliga. Das Ostalb<br />

Highlanders Footballteam bietet<br />

Sport abseits des <strong>Mai</strong>nstreams und<br />

die Heidenheimer Fechter sind <strong>mit</strong><br />

einigen Mitgliedern im Bundeskader<br />

vertreten. Zusammen <strong>mit</strong> dem<br />

exzellenten Ruf der Festspiele ein<br />

signifikanter Wirtschaftsfaktor und<br />

ein Plus im Wettbewerb um Fachkräfte<br />

und Touristen. [!] <br />

<br />

Sigrid Balke


11


Führt das 126 Jahre alte Familienunternehmen in<br />

vierter Generation: Friedrich Werdich.


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

„Kleine Betriebe<br />

stehen vor der Pleite“<br />

Werdich Der modische Fachhandel droht wegen der Lockdowns auf der Strecke zu bleiben,<br />

sagt Familienunternehmer Friedrich Werdich. Er gehört zu den 20 größten Schuhhändlern<br />

Deutschlands. Im Ton moderat, in der Sache klar schildert er die Lage der Branche, falsche<br />

Weichenstellungen der Politik und warum Handel für Innenstädte so wichtig ist.<br />

Lassen Sie uns Corona für einen Moment vergessen.<br />

Mit welcher Stimmung startet ein Schuhhändler die<br />

beginnende Frühjahrs- und Sommersaison?<br />

Friedrich Werdich: Bei Mode und Schuhen geht es<br />

darum, Lebensfreude auszudrücken und sich den<br />

Jahreszeiten gerecht zu kleiden. Nach einem tristen,<br />

farblosen Winter freut sich jeder Schuhhändler<br />

auf die bunten Farben und die Leichtigkeit, die<br />

der Frühling <strong>mit</strong>bringt.<br />

Wie ist Ihre Gefühlslage aktuell?<br />

Ich durchlebe ein Wechselbad der Gefühle. Ich<br />

freue mich über alles, was wir für unsere Kunden<br />

tun dürfen und bin dafür dankbar.<br />

Aber die Rahmenbedingungen machen<br />

uns zu schaffen, ähnlich vermutlich<br />

wie meinen Großeltern<br />

nach dem Krieg. Anders als damals<br />

haben wir den Vorteil, dass die Infrastruktur<br />

auch nach Corona bestehen<br />

bleiben wird. Wir können<br />

also nahtlos anknüpfen. Trotzdem<br />

hat der Handel vierzehn schwere<br />

Monate hinter sich, die Spuren<br />

hinterlassen haben.<br />

Was erwarten Sie für die nächsten Monate?<br />

Ich hoffe sehr, dass die Impfkampagne nun Fahrt<br />

aufnimmt, sodass wir uns zumindest im zweiten<br />

Halbjahr wieder über „normalere“ Zustände freuen<br />

dürfen.<br />

Wie verkraftet der stationäre Schuhhandel die Situation?<br />

Die monatelangen Schließungen sind für den Handel<br />

eine betriebswirtschaftliche Katastrophe. Der<br />

gesamte modische Einzelhandel ist ausgezehrt.<br />

Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?<br />

Der Einzelhandel hat ein großes Problem: Er hat<br />

keine Lobby. Spätestens Corona hat uns gezeigt,<br />

dass wir zusammenstehen müssen, auch <strong>mit</strong> der<br />

Gastronomie. Das eine funktioniert ohne das andere<br />

nicht.<br />

Ein Großteil der<br />

Bevölkerung<br />

sieht nicht, wie<br />

dramatisch die<br />

Lage ist.<br />

Wie sehr belastet Corona den innerstädtischen<br />

Handel finanziell?<br />

Von 100 Euro Umsatz bleiben in „normalen“ Jahren<br />

am Ende zwischen zwei und vier Prozent übrig.<br />

Von dieser Marge müssen wir aber nicht nur leben,<br />

sondern auch sämtliche Zukunftsinvestitionen<br />

stemmen. Das ist ein sehr schmaler Grat.<br />

Wie sieht es bei Ihnen im Unternehmen aus?<br />

Wir gehören <strong>mit</strong> 38 Filialen bundesweit zu den 20<br />

größten Schuhhändlern. Rund ein Viertel der genutzten<br />

Immobilien sind in Besitz der Vertriebsgesellschaft<br />

oder eines Gesellschafters. Bei den restlichen<br />

Filialen drückt uns die Miete<br />

ordentlich. Schon im ersten<br />

Lockdown sind wir auf unsere<br />

Vermieter zugegangen. Allerdings<br />

ist die Bereitschaft nicht sehr ausgeprägt,<br />

den Händlern entgegenzukommen.<br />

Wobei man eines<br />

nicht vergessen darf: Manchen Immobilienbesitzern<br />

sind durch Finanzierungspläne<br />

die Hände gebunden.<br />

Wird die Lage des Fachhandels falsch eingeschätzt?<br />

Ich glaube, ein Großteil der Bevölkerung kann nicht<br />

einschätzen, wie dramatisch die Lage ist. Vergangenes<br />

Jahr haben die Bundesminister Altmaier und<br />

Scholz gesagt: Die Bazooka ist geladen. Das hat in<br />

der Bevölkerung den Eindruck ver<strong>mit</strong>telt, dass der<br />

Fachhandel gut unterstützt wird. Dass aber die Novemberhilfen<br />

erst im März – und selbst dann äußerst<br />

schleppend – ausgezahlt werden, ist eine Zumutung.<br />

Besonders kleine Betriebe stehen vor der<br />

Pleite. Das macht mich wütend.<br />

Wie stark haben Sie von Kurzarbeit Gebrauch gemacht?<br />

Von unseren 500 Mitarbeitern waren rund 480 in<br />

Kurzarbeit. Manche Verwaltungsbereiche haben wir<br />

aufrechterhalten müssen. Beispielsweise kaufen wir<br />

die Ware rund sechs Monate bevor sie in unseren<br />

Regalen steht. Was unsere Mitarbeiter/innen in den<br />

Zur Person<br />

Friedrich Werdich<br />

ist nach eigener Beschreibung<br />

ein Techie,<br />

der das neue iPhone<br />

braucht und die neueste<br />

Technik. Die einstündige<br />

Fahrt vom<br />

Büro in Dornstadt in<br />

sein Leutkircher Zuhause<br />

legt er <strong>mit</strong> einem<br />

Tesla Model 3 zurück.<br />

Werdich (48, ledig)<br />

ist in Kempten<br />

aufgewachsen. Dort<br />

studierte er auch Betriebswirtschaft.<br />

Entgegen<br />

der ursprünglichen<br />

Planung stieg er<br />

1998 doch ins Familienunternehmen<br />

ein,<br />

zunächst rund neun<br />

Monate als Fachberater<br />

in den Filialen.<br />

Nach und nach übernahm<br />

er weitere Aufgaben<br />

von seinem Vater<br />

und zwei Großcousins.<br />

Heute führt er<br />

das Unternehmen gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> dem familienfremden<br />

Geschäfstführer<br />

Jörg<br />

Riemer. Zum Ausgleich<br />

treibt Werdich<br />

viel Sport, unter anderem<br />

Laufen, Radeln,<br />

Schwimmen und<br />

Stand-up-Paddling.


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Familienunternehmer<br />

Friedrich Werdich kritisiert<br />

den Schlingerkurs der<br />

Politik, der die Unsicherheit<br />

vergrößert: „Nichts ist<br />

planbar!“<br />

geschlossenen Filialen angeht, sind wir dankbar für<br />

das Instrument der Kurzarbeit. Hätte der Staat uns<br />

das nicht so unkompliziert an die Hand gegeben,<br />

hätten wir viele Mitarbeiter freistellen müssen.<br />

Wie viele Mitarbeiter sind aktuell noch in Kurzarbeit?<br />

Infolge der coronabedingten Zwangsschließung leider<br />

noch ein großer Teil. Trotz der Möglichkeit von<br />

„Click & Meet“ haben wir in manchen Städten, in<br />

denen die Kundenfrequenz noch niedrig ist, Kernzeiten<br />

eingeführt. Das bedeutet für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an diesen Standorten immer<br />

noch Kurzarbeit. Das ist für viele eine sehr<br />

schwierige Situation. Viele Kolleginnen und Kollegen<br />

arbeiten seit vielen Jahren bei uns, haben unheimlich<br />

viel Know-how und stehen loyal zu uns,<br />

auch in der Krise.<br />

Wie groß ist Ihr Verständnis für die Politiker?<br />

Auch die arbeiten an der Belastungsgrenze. Wir<br />

alle beschäftigen uns seit mehr als einem Jahr <strong>mit</strong><br />

der Pandemie in schärfster Form. Doch es herrscht<br />

große Unsicherheit. Das ist das Schlimmste, was<br />

dem Markt und den Marktteilnehmern passieren<br />

kann. Nichts ist planbar. Daraus entsteht eine Situation,<br />

in der Verbraucher sich zurückhalten und<br />

Unternehmen Investitionen zurückstellen. Dieser<br />

Effekt wird leider durch den Schlingerkurs der Politik<br />

verstärkt.<br />

Wie könnte ein Ausweg aussehen?<br />

Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik auf<br />

ein Konzept verständigt, das meinetwegen auch<br />

strikt durchdekliniert wird. Schließlich müssen wir<br />

die Pandemie gemeinsam überwinden. Da<strong>mit</strong> wäre<br />

allen geholfen. Die Bürger brauchen ein Ziel, auf<br />

das sie hinarbeiten können – und der Fachhandel<br />

eine Basis, um verlässlich zu planen.<br />

Findet der stationäre Einzelhandel auf Länder- und<br />

Bundesebene das nötige Gehör?<br />

Der Anteil des Einzelhandels am Bruttosozialprodukt<br />

ist vergleichsweise gering. Das bekommt man<br />

in Corona-Zeiten deutlich zu spüren. Wenn die<br />

deutsche Autoindustrie ein Problem hat, findet sie<br />

sofort an der obersten Spitze Gehör. Wir haben <strong>mit</strong><br />

dem Branchenverband und dem Handelsverband<br />

in Baden-Württemberg sehr gute Vertretungen in<br />

Berlin.<br />

Aber?<br />

Man muss wissen, dass der HDE auch den Lebens<strong>mit</strong>telhandel<br />

vertritt. Der hat tolle Monate hinter<br />

sich, weil in der Pandemie mehr Zuhause gekocht<br />

wird. Das gönnen wir auch allen Marktteilnehmern.<br />

Mittlerweile ist auch Amazon Mitglied. Der HDE<br />

muss daher ein großes Spektrum abdecken. Deshalb<br />

ist es wichtig, dass sich der stationäre modische<br />

Fachhandel organisiert, Interessen bündelt und<br />

an geeigneter Stelle auch kommuniziert.<br />

War das der Grund, die Initiative „Handel steht zusammen“<br />

zu gründen?<br />

Die entstand vor allem aus einer Ohnmacht heraus.<br />

Nach dem ersten Lockdown März 2020 hatten wir<br />

glücklicherweise einen Sommer, der ein Stück weit<br />

von Leichtigkeit geprägt war. Der zweite Lockdown<br />

in Herbst und Winter war für uns Händler psychologisch<br />

ein weiterer Schlag. Still zu halten und<br />

nichts zu tun, war für mich keine Option. Ich will<br />

im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dafür tun,<br />

da<strong>mit</strong> unser Unternehmen und unsere Branche gut<br />

durch die Pandemie kommen. Damals bin ich an<br />

meinem Wohnort in die Bürgerfragestunde des<br />

Landtagsabgeordneten Raimund Haser und habe<br />

ihm eine Stunde lang die Situation des Fachhandels<br />

geschildert – ohne große Erwartungen zu hegen.<br />

Wie ging das weiter?<br />

Kurze Zeit später hat Herr Haser ein Gespräch <strong>mit</strong><br />

der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin<br />

Dr. Hoffmeister-Kraut ermöglicht. In der Vorbereitung<br />

haben wir uns überlegt, welche Unternehmen<br />

in der Region typisch für einen guten, bestenfalls<br />

familiengeführten Fachhandel stehen. Dazu<br />

gehört die Mode Reischmann aus Ravensburg <strong>mit</strong><br />

1000 Mitarbeitern, unser Unternehmen <strong>mit</strong> 500 Mitarbeitern,<br />

die Parfümerie Bittel <strong>mit</strong> 200 Angestellten<br />

aus Ravensburg, aber auch der Leder- und Spiel-


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

warenhändler Benjamin Rupp aus Wangen, der Modeeinzelhändler<br />

Michelberger & Binder aus Bad<br />

Wurzach und das Modehaus Kolesch aus Biberach.<br />

Also das gesamte Spektrum des Fachandels.<br />

Ja, vom ganz Kleinen bis zum Großen. Vor dem Gespräch<br />

<strong>mit</strong> Frau Hoffmeister-Kraut kannten wir<br />

Händler uns nicht persönlich. Wir haben im Voraus<br />

einen gemeinsamen Fragenkatalog abgestimmt.<br />

Der Termin war sehr konstruktiv. In der Folge wollten<br />

wir das Thema auch auf Bundesebene heben.<br />

Dort konnten wir wiederholt <strong>mit</strong> Herrn Bareiß,<br />

Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, und<br />

Herrn Fabig vom Finanzministerium sprechen. Die<br />

Sorgen des Handels hier vorzutragen war und ist<br />

wichtig, weil die Politiker naturgemäß viel zu weit<br />

weg sind von der Materie.<br />

Wie kam es zur großen Resonanz auf die Initiative?<br />

Anfänglich haben wir nur um Unterstützung der<br />

örtlichen Händler gebeten. Um Weihnachten herum<br />

– das war wieder eine Phase der Ohnmacht –<br />

haben wir die Homepage handelstehtzusammen.de<br />

aufgebaut. Bis heute haben wir 17 000 Unterstützer,<br />

rund die Hälfte davon sind Unternehmen. „Handel<br />

steht zusammen“ spricht <strong>mit</strong>tlerweile für Firmen<br />

<strong>mit</strong> insgesamt deutlich mehr als 100 000 Mitarbeitern.<br />

Das gibt uns in den Gesprächen <strong>mit</strong> der Politik<br />

einen größeren Stellenwert.<br />

Wo lagen bisher Ihre Schwerpunkte?<br />

Zunächst einmal haben wir eine klare Programmatik<br />

aufgestellt. Dabei geht es in erster Linie um die<br />

Hilfen für Unternehmen, die in vielen Fällen nicht<br />

ankamen. Vor allem ist aber auch die Ausgestaltung<br />

in vielen Fällen ungenügend und ungerecht.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Unternehmer betreibt<br />

einen Laden in seiner eigenen Immobilie. Jeden<br />

Tag steht er vor Kunden, zahlt sich selbst aber<br />

keinen Unternehmerlohn aus, sondern lebt vom Gewinn.<br />

Dieser darf sich in Bezug auf die Corona-Hilfen<br />

kein Gehalt ansetzen, weil er es ja bisher auch<br />

nicht getan hat Dieser fleißige Unternehmer durfte<br />

sich in den ersten Entwürfen der Hilfe kein Gehalt<br />

ansetzen. Aktuell besteht wenigstens die Chance,<br />

dass der Unternehmerlohn knapp bis zu der der<br />

gesetzlichen Pfändungsfreigrenze in Höhe von 1180<br />

Euro angesetzt werden kann. Viel zu wenig aber<br />

wenigstens eine Anerkennung seiner Leistung.<br />

Welcher Ansatz wäre besser?<br />

Die Regeln<br />

für Corona-<br />

Hilfen sind<br />

ungerecht und<br />

ungenügend.<br />

making<br />

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reflecting<br />

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16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

„Die zwangsgeschlossenen<br />

Betriebe müssen für die<br />

erlittenen Schäden<br />

entschädigt werden“, sagt<br />

Friedrich Werdich,<br />

Mitbegründer der Initiative<br />

„Handel steht zusammen“.<br />

Grundsätzlich wollen wir natürlich alle für uns<br />

selbst sorgen können. Da die Situation aber ist, wie<br />

sie ist, sollten wir nicht von Hilfen, sondern von<br />

Entschädigungen sprechen. Der Unterschied ist<br />

enorm. Hilfen orientieren sich an Reglementierungen<br />

auf europäischer Basis und diese gleichen die<br />

erlittenen Schäden keinesfalls aus. Entschädigungen<br />

befänden sich in einem anderen Rahmen. Die<br />

geschlossenen Betriebe müssen für die erlittenen<br />

Schäden infolge der Zwangsschließung entschädigt<br />

werden.<br />

Gehören geschlossene Läden und Innenstädte <strong>mit</strong><br />

deutlich weniger Passanten zu den dauerhaften<br />

Kollateralschäden der Pandemie?<br />

Das ist eindeutig so. Dabei ist es empirisch nachweisbar,<br />

dass der Einzelhandel bei den Infektionsketten<br />

keine wesentliche Rolle spielt. Man sieht das<br />

auch daran, dass keiner unserer Mitarbeiter sich in<br />

den Filialen angesteckt hat. Ähnlich sieht es bei unseren<br />

Netzwerkpartnern aus. Die meisten Infektionen<br />

passieren im privaten Umfeld. Das spricht dafür,<br />

dass die Hygienekonzepte wie Desinfektion,<br />

Einlassbeschränkungen, Masken und Plexiglaswände<br />

gut funktionieren. Aussagekräftiger aber als unsere<br />

Erfahrungen sind die Evaluationen der Berufsgenossenschaft<br />

sowie der Krankenkassen.<br />

Wie sind deren Ergebnisse?<br />

Diese ergeben, dass die Ansteckungsraten im Einzelhandel<br />

unterproportional sind. Im Übrigen stuft<br />

auch das RKI die Ansteckungsgefahr im Einzelhandel<br />

als sehr gering ein.<br />

Was bedeutet das?<br />

Viele Händler können eine solche<br />

Krise zeitlich nur sehr begrenzt<br />

aushalten. Wir haben der Politik<br />

daher die Entschädigung nach<br />

dem Rohertragsverfahren vorgeschlagen.<br />

Das wäre gerecht, unbürokratisch<br />

und so<strong>mit</strong> schnell umsetzbar.<br />

Leider ist dieses am Finanzministerium<br />

gescheitert. Eines unserer Kernthemen<br />

bleibt deshalb, Druck zu erzeugen, dass die<br />

versprochenen Hilfen wenigstens ankommen.<br />

Auch das RKI<br />

stuft die Gefahr<br />

von Ansteckungen<br />

im Handel als<br />

gering ein.<br />

Gibt es dafür einen weiteren Beleg?<br />

Ja, täglich finden im deutschen<br />

Einzelhandel rund 50 Millionen<br />

Kundenkontakte statt. 80 Prozent<br />

davon im Lebens<strong>mit</strong>telhandel und<br />

Drogerien. Nun wissen wir alle,<br />

dass Lebens<strong>mit</strong>telmärkte in den<br />

vergangenen zwölf Monaten eher<br />

stärker als weniger frequentiert waren. Sie blieben<br />

durchgehend offen. Ich verstehe, dass die Politik<br />

ein Mahnmal für die Bevölkerung braucht, aber<br />

wenn das der Fachhandel sein soll, dann muss dieser<br />

Schaden auch von der Gesellschaft getragen<br />

werden. Das passiert derzeit leider nicht in einem<br />

ausreichenden, fairen Maß.<br />

Verändert Corona die Art des Schuhkaufs?<br />

Ja und nein. Die Onlineriesen waren ja schon vorher<br />

da. Natürlich gibt es einen kurzfristigen Effekt.<br />

Kunden haben ja trotz Corona einen Bedarf. Aber<br />

nehmen Sie das Beispiel Kinderschuhe. Ein gutes<br />

Beispiel um aufzuzeigen, wie bedeutsam es ist, dass


unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />

Schuhe richtig passen müssen. Die erforderliche<br />

Kundenberatung kann nur der Fachhandel gewährleisten.<br />

Was im Übrigen allgemein für den Schuhkauf<br />

anzumerken ist.<br />

Was läuft da anders?<br />

Bei ihren Kindern achten die Menschen darauf, dass<br />

die Schuhe gut passen. Das ist im Übrigen auch für<br />

Erwachsenenfüße wichtig, aber bleiben wir bei den<br />

Kleinen. Wir freuen uns darüber, dass im Lockdown<br />

viele unserer Kunden treu geblieben sind und in<br />

unserem Onlineshop gekauft haben. Für die Zeit<br />

nach Corona gibt es verschiedene Annahmen. Die<br />

meisten gehen davon aus, dass neun von zehn Kunden<br />

nach der Pandemie wieder in den stationären<br />

Fachhandel zurückkommen.<br />

Was machen Corona und die Zwangsschließungen<br />

dauerhaft <strong>mit</strong> den Innenstädten?<br />

Wir sehen Handel in Zukunft als vernetztes Modell.<br />

Es wird uns weiterhin stationär geben, <strong>mit</strong> guten<br />

Konzepten, einem Erlebnis für Kunden und persönlicher<br />

Beratung. Daneben muss aber auch unsere<br />

digitale Kompetenz steigen.<br />

Was meinen Sie da<strong>mit</strong>?<br />

Es geht zum einen um die Sichtbarkeit im Internet,<br />

zum anderen um die dahinterliegende Logistik. In<br />

erster Linie geht es bei beiden Kanälen darum, den<br />

Wunsch des Kunden zu erfüllen. Das kann zum Beispiel<br />

auch durch ein erweitertes Warenregal passieren.<br />

Der Kunde bekommt die Ware dann direkt<br />

vom Zentrallager oder sogar vom Hersteller zuge-<br />

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18<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Wurzeln im Allgäu und Filialen von Lörrach bis München<br />

Friedrich Werdich führt das Schuhhaus in vierter Generation. Ohne Schuhe-Pflege geht er morgens nicht aus dem Haus.<br />

Mit 38 Filialen und einem Onlineshop gehört<br />

das Familienunternehmen Werdich zu<br />

den 20 größten deutschen Schuhhändlern.<br />

Die Filialen reichen von Lörrach bis München<br />

und von Leonberg über Göppingen und Ulm<br />

bis Lindau. Firmensitz des Unternehmens ist<br />

Dornstadt (Alb-Donau-Kreis). Mit 500 Mitarbeitern<br />

erwirtschaftet das Unternehmen<br />

einen Jahresumsatz in <strong>mit</strong>tlerer zweistelliger<br />

Millionenhöhe, der allerdings im Coronajahr<br />

2020 um 25 Prozent schrumpfte.<br />

Die Wurzeln reichen ins Jahr 1895 zurück.<br />

Damals gründete Johann Baptist Werdich<br />

<strong>mit</strong> seiner Frau Wilhelmine das Einzelhandels-Unternehmen<br />

Werdich. 1937 eröffnete<br />

Johann Werdich die erste Filiale in Ulm. Das<br />

Stammhaus in Wangen war bis zum Jahr<br />

2000 auch die Firmenzentrale, die seither in<br />

Dornstadt ist. Die Immobilien von einem<br />

Viertel der Schuhgeschäfte befinden sich in<br />

der Hand des Unternehmens oder eines der<br />

drei Gesellschafterstämme. Zur Firmenphilosophie<br />

gehört unter anderem, dass Filialleiter<br />

als Unternehmer agieren sollen, die<br />

selbstständig Mitarbeiter einstellen und<br />

entwickeln.<br />

Der<br />

Fachhandel<br />

erhöht die<br />

Qualität der<br />

Innenstädte.<br />

schickt. Am Ende des Tages muss es dem Fachhandel<br />

gelingen, den Kunden ein besonderes Einkaufserlebnis<br />

zu bieten und durch beste Logistik möglichst<br />

alle Warenwünsche erfüllen zu können.<br />

Was ist <strong>mit</strong> dem stationären Handel in der City?<br />

Die kulturellen Wurzeln unserer gesellschaftlichen<br />

Entwicklung gehen auf die Marktplätze der Städte<br />

zurück. Es wäre schlimm, dieses Kulturgut aufzugeben.<br />

Ich bezweifle stark, dass Innenstädte funktionieren,<br />

wenn sie nur noch aus Gastronomie und<br />

Wohnen bestehen. Dort, wo es so ist, sinkt die<br />

Wohnattraktivität erheblich.<br />

Wie groß ist Ihre Sorge um die Arbeitsplätze?<br />

Die innerstädtischen Arbeitsplätze von den bundesweit<br />

3,1 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel<br />

spielen eine große Rolle. Wenn diese wegfallen<br />

würden, wäre das furchtbar. Wir bieten auch Jobs,<br />

die Quereinsteiger schnell übernehmen können. Ein<br />

großer Teil der Beschäftigten nutzt Teilzeitmodelle.<br />

Ich glaube nicht, dass sich diese Arbeitsplätze<br />

1:1 in der Industrie oder anderen Branchen schaffen<br />

lassen.<br />

Was brennt Ihnen beim Kulturgut Innenstadt am<br />

meisten auf der Seele?<br />

Die Investitionsfähigkeit. Wir errichten Immobilien,<br />

halten diese durch unsere Mietzahlungen in<br />

Stand und entwickeln sie. Der Fachhandel erhöht<br />

die Qualität der Innenstädte. Es muss in der Innenstadt<br />

eine Wertschöpfung stattfinden, um das Kulturgut<br />

pflegen zu können. Um die Innenstädte attraktiv<br />

zu halten, braucht es außerdem Infrastruktur<br />

in Form von bezahlbaren Parkplätzen und öffentlicher<br />

Verkehrsanbindung, welche die<br />

Erreichbarkeit zu jeder Zeit sichern. Auch dafür<br />

braucht es Investitionen.<br />

Die Ordersaison für den Sommer ist vorbei: Wie lassen<br />

sich für rund 40 Filialen Schuhe unter maximaler<br />

Unsicherheit bestellen?<br />

Gute Frage! Wir sprechen immer von Spiegelsaisons,<br />

denn wir kaufen beispielsweise direkt nach<br />

dem Ende der Herbst/Wintersaison im Januar bereits<br />

wieder neue Ware für die „Spiegelsaison“<br />

Herbst Winter des neuen Jahres. Dazu müssen wir<br />

einschätzen, wie sich die Konsumstimmung bis dahin<br />

entwickelt, aber auch wie zum Beispiel das Wetter<br />

sein wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />

Mode selbst. Die kann sich innerhalb eines halben<br />

Jahres auch noch einmal verändern. Bei Schuhen<br />

rechnen wir <strong>mit</strong> sechs Monaten Bestellvorlauf. Das<br />

hängt einerseits <strong>mit</strong> der Produktion an sich zusammen,<br />

aber auch <strong>mit</strong> den Materialien. Leder etwa ist<br />

ein Naturprodukt und braucht eine gewisse Zeit


unternehmen [!] TITELTHEMA 19<br />

zum Gerben. Dieses Jahr haben wir zusätzlich das<br />

Problem, dass wir die nicht verkauften Bestände<br />

aus dem vergangenen Frühjahr berücksichtigen<br />

müssen.<br />

Was machen Sie <strong>mit</strong> der ganzen Ware aus der Vorsaison,<br />

von wie vielen Tausend Paar Schuhen sprechen<br />

wir?<br />

Ich kann keine genaue Zahl nennen. Es sind deutlich<br />

mehr als sonst. Wir haben glücklicherweise<br />

zwei große Lagerflächen, die sind zwar voll – aber<br />

noch funktioniert es. Umso wichtiger ist es für uns,<br />

dass wir online weiter verkaufen und einen Ausblick<br />

auf geregelte Verhältnisse bekommen. Diese<br />

Ware kommt irgendwann auf den Markt.<br />

Graut Ihnen vor dieser Zeit und den fast unausweichlich<br />

erscheinenden Preisaktionen?<br />

Ich glaube nicht, dass man dem ausweichen kann.<br />

Insbesondere im Modegeschäft. Wieder ein Beispiel<br />

für die schlechte Ausgestaltung der Überbrückungshilfe<br />

III. Im Mode-Handel können Händler Saisonware,<br />

die diese belastet, angeben. Und zwar <strong>mit</strong> der<br />

Differenz aus Einkaufskosten und dem vermuteten<br />

Abgabepreis.<br />

Was ist die Folge?<br />

Händler, die zu wenig Lagerkapazität haben, werden<br />

die Ware sogar zum Einkaufspreis oder darunter<br />

verkaufen, einfach um Flächen freizubekommen:<br />

entweder ins Ausland oder an sogenannte Aufkäufer.<br />

Diese bieten die Ware nach dem Lockdown weit<br />

unterhalb des eigentlichen Wertes an und werden<br />

so zur Konkurrenz des Händlers, der sie im Voraus<br />

verkauft hat. Das setzt sehr ungünstige Mechanismen<br />

in Gang. Die Preisspirale dreht sich nach unten,<br />

die Margen sinken weiter.<br />

Wie wichtig sind eigentlich Schuhe für den ersten<br />

Eindruck?<br />

Sehr wichtig. Schuhe sagen viel über den Charakter<br />

eines Menschen aus, über sein Qualitätsbewusstsein<br />

und die praktizierte Pflege. Ich persönlich zelebriere<br />

ein schönes Ritual, indem ich jeden Tag,<br />

bevor ich das Haus verlasse meine Schuhe pflege,<br />

so bleiben sie jahrelang schön.<br />

Wie schnell schauen Sie Ihrem gegenüber auf die<br />

Schuhe?<br />

Sofort, das kann ich auch im Privatleben nicht ausschalten.<br />

Tatsächlich liebe ich es in der Stadt Menschen<br />

zu beobachten und zu sehen, in welchen<br />

Schuhen sie durchs Leben gehen. Das Qualitätsbewusstsein<br />

ist sehr unterschiedlich. Manche legen<br />

großen Wert auf ihre Fußbekleidung, andere wenig.<br />

Für die meisten sind Schuhe nur ein Accessoire,<br />

Händler <strong>mit</strong> Lager-Problemen<br />

werden Ware billig<br />

abgeben und dafür einen<br />

Ausgleich vom Staat<br />

erhalten. „Das setzt<br />

ungünstige Mechanismen<br />

in Gang“, betont Friedrich<br />

Werdich.


20<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Im Gespräch am Firmensitz<br />

in Dornstadt: Schuhhändler<br />

Friedrich Werdich<br />

und Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter Unternehmen[!].<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen<br />

[!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Matthias Kessler<br />

wie ein Gürtel. Das ist aber eigentlich die falsche<br />

Herangehensweise.<br />

Warum?<br />

Ein guter Schuh ist Lebensqualität. Sie sind den<br />

ganzen Tag da<strong>mit</strong> unterwegs. Schlechtes oder falsches<br />

Schuhwerk kann viel kaputt machen, vor allem<br />

bei Kindern aber auch bei Erwachsenen. Es<br />

wirkt sich zum Beispiel direkt auf die Bein- und Rückenmuskulatur<br />

aus.<br />

,Zeigt her Eure Füße, zeigt her Eure<br />

Schuh‘: Welche weit verbreiteten,<br />

aber falschen Schuhmythen gibt<br />

es?<br />

Ich kenne wenige. Eines fällt mir<br />

aber immer wieder auf: Eltern neigen<br />

manchmal dazu, Kinderschuhe<br />

zwei Größen zu groß zu kaufen.<br />

Eine Größe ist okay, denn die Kleinen<br />

brauchen Platz zum Abrollen<br />

der Zehen. Ich verstehe auch die Verhaltensweise:<br />

Eltern haben ja manchmal das Gefühl, dass sie alle<br />

acht Wochen Schuhe kaufen müssen, weil die Füße<br />

ihrer Kinder so schnell wachsen. Trotzdem ist es<br />

immens wichtig, keine viel zu großen Schuhe anzuziehen.<br />

Ansonsten sind Fehlstellungen programmiert.<br />

Ein guter<br />

Schuh besteht<br />

aus 120 bis 180<br />

Teilen und wird von<br />

Hand gefertigt.<br />

Wie viele Schuhe haben Sie Zuhause im Schuhschrank?<br />

Vielleicht 50 Paar. Meine Lieblingsschuhe trage ich<br />

mehrere Jahre. Es gibt Studien darüber, wer wie<br />

viele Schuhe kauft. Frauen liegen bei vier bis sechs<br />

Paar pro Jahr. Herren nur bei einem bis zwei Paaren.<br />

Momentan sind ja Sneakers im Trend. Sneaker<br />

der großen Sportmarken bestehen in der Regel aus<br />

einer simplen aufgeschäumten Sohle <strong>mit</strong> einem<br />

Synthetik-Oberteil. Das ist schnell und einfach produziert<br />

und lässt sich teilweise<br />

automatisieren.<br />

Und bei einem guten Schuh?<br />

Ein guter Schuh besteht aus 120<br />

bis 180 Einzelteilen, die liebevoll<br />

von Menschen in handwerklicher<br />

Arbeit gefertigt wurden. Das ist<br />

Qualität, die richtig gepflegt lange<br />

hält. Ich schätze Schuhwerk,<br />

gefertigt in handwerklicher<br />

Schuhmacherqualität, gerne auch noch <strong>mit</strong> einer<br />

klassischen Ledersohle. Ledersohlen sind härter im<br />

Auftritt, dafür aber atmungsaktiv und aus natürlichem<br />

Material. Außerdem bin ich ein Freund von<br />

spitzen Leisten und Schuhformen und generell von<br />

auffälligen Schuhen. Das hängt wohl <strong>mit</strong> meinem<br />

Beruf zusammen.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

21<br />

Die Digitalisierung aktiv <strong>mit</strong>gestalten<br />

Der neue B.A.-Studiengang Digitales Management<br />

und Technologien an der HNU bietet<br />

Fachkräften, aus einem kaufmännischen oder<br />

auch IT-orientierten Umfeld, die Möglichkeit<br />

sich auf eine Führungsposition im Bereich<br />

Digitalisierung vorzubereiten und sich betriebswirtschaftlich<br />

weiterzubilden. Hier ein<br />

Gespräch <strong>mit</strong> Studiengangleiter Herr Professor<br />

Dr. Daniel Schallmo, warum dies eine spannende<br />

Chance für Arbeitskräfte und für die<br />

Unternehmen bedeutet:<br />

Herr Professor Dr. Schallmo, welche Vorteile<br />

bietet der B.A.-Studiengang Digitales Management<br />

und Technologien aus Ihrer Sicht?<br />

Der B.A. Digitales Management und Technologien<br />

bietet drei wesentliche Vorteile:<br />

Erstens werden die Studierenden bezüglich<br />

eines topaktuellen Themas im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> der Digitalisierung qualifiziert – dies<br />

ist sowohl für die Studierenden als auch für die<br />

Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind,<br />

sehr interessant. Zweitens wurde der Studiengang<br />

so konzipiert, dass er für Berufstätige <strong>mit</strong><br />

einem qualifizierenden Abschluss neben dem<br />

Beruf studierbar ist, d.h. die Veranstaltungen<br />

finden meist freitags und samstags statt. Die<br />

Ver<strong>mit</strong>tlung von Lerninhalten und der Austausch<br />

der Studierenden erfolgt in diesem<br />

Studiengang verstärkt online und virtuell. Die<br />

Präsenzzeit an der Hochschule Neu-Ulm beträgt<br />

pro Semester nur ca. acht Tage. Drittens<br />

wird neben fachlichen Inhalten auch die praktische<br />

Anwendung in Form von Fallstudien,<br />

Gruppenarbeiten und Tools berücksichtigt;<br />

ferner bietet der Studiengang die Möglichkeit<br />

einer Vernetzung der Studierenden untereinander<br />

und eine Exkursion ins Ausland.<br />

Weshalb ist das Thema der Digitalisierung für<br />

Berufstätige und Unternehmen so wichtig?<br />

Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der<br />

Professor Dr. Daniel Schallmo, Studiengangleiter<br />

B.A. Digitales Management und Technologien und<br />

Professor für Digitale Transformation und<br />

Entrepreneurship an der HNU<br />

Foto: HNU<br />

Gesellschaft, insbesondere Unternehmen.<br />

Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue<br />

Vernetzungschancen und ermöglicht die Zusammenarbeit<br />

zwischen verschiedenen Akteuren,<br />

die beispielsweise Daten austauschen und<br />

so Prozesse initiieren. Die Digitalisierung umfasst<br />

dabei mehrere Aspekte, beispielsweise<br />

die Messung der digitalen Reife, der digitalen<br />

Strategie, der digitalen Transformation und der<br />

digitalen Implementierung. Für Unternehmen<br />

ist es wichtig, sich <strong>mit</strong> dem Thema professionell<br />

auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Das Konzept unseres Studiengangs<br />

sieht vor, neben der fachlichen Qualifikation die<br />

praktische Anwendung und den Transfer in die<br />

Unternehmenspraxis zu ermöglichen. Dies ist<br />

ein Vorteil für alle Beteiligten: die Studierenden<br />

arbeiten an realen und relevanten Projekten<br />

und die Unternehmen erhalten wertvolle Impulse<br />

für die Digitale Transformation.<br />

In welchem Berufsfeld kann man nach dem<br />

erfolgreichen Abschluss des Studiengangs<br />

tätig werden und was ist das Spannende<br />

daran?<br />

Üblicherweise kann man eine Führungsposition<br />

als Digital Manager, Digital Professional,<br />

Business Developer oder Digital Consultant<br />

übernehmen. Diese Berufsfelder stellen eine<br />

Schnittstelle zwischen der Unternehmensleitung<br />

und einzelnen Abteilungen dar. Die<br />

bisherige Ausbildung und Tätigkeit kommt<br />

den Absolventinnen und Absolventen dabei<br />

zugute, da sie über eine relevante Praxiserfahrung<br />

verfügen. Besonders spannend ist<br />

dabei die Möglichkeit, den digitalen Wandel<br />

aktiv <strong>mit</strong>zugestalten und so<strong>mit</strong> den immer<br />

stärker werdenden wirtschaftlichen Erfordernissen<br />

und dem dynamischen Veränderungsprozess<br />

gerecht zu werden.<br />

Staatlich anerkannte Fachberufe<br />

B.A. Digitales Management und<br />

Technologien:<br />

· Informatikkaufmann/-frau<br />

· Fachinformatiker/in<br />

· Systeminformatiker/in<br />

· Industriekaufmann/-frau<br />

· Kaufmann/-frau für Büromanagement<br />

Interessante Weiterbildungsangebote<br />

an der HNU:<br />

· MBA Digital Leadership und<br />

IT-Management<br />

· Zertifikatskurs Data Science<br />

· Zertifikatskurs Wirtschaftsmediation<br />

· Alle Infos: www.hnu.de/zfw<br />

Zentrum für Weiterbildung der HNU<br />

Hochschule Neu-Ulm<br />

Wileystraße 1<br />

D-89231 Neu-Ulm<br />

+49(0)731-9762-2525<br />

www.hnu.de/zfw


22<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Corona-Prämie<br />

für Beschäftigte<br />

Sonderzahlung Der Zeppelin<br />

Konzern zahlt seinen Beschäftigten<br />

<strong>mit</strong> dem <strong>Mai</strong>-Gehalt eine<br />

Corona-Prämie aus, für Vollzeitkräfte<br />

beläuft sie sich in<br />

Deutschland auf 600 Euro. Auszubildende<br />

erhalten 200 Euro.<br />

Es sollen alle der weltweit rund<br />

10 000 Mitarbeiter eine Sonderzahlung<br />

erhalten. Der Konzern<br />

<strong>mit</strong> Sitz in Friedrichshafen erwirtschaftete<br />

2020 einen Umsatz<br />

von 3,3 Milliarden Euro.<br />

Neuer Leiter für<br />

KI-Institut<br />

Nachfolge Professor Dr. Markus<br />

Schneider ist neuer Leiter<br />

des Instituts für Künstliche Intelligenz<br />

der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

(RWU).<br />

Er übernimmt das Amt von<br />

Wolfgang Ertel, der dem Institut<br />

seit seiner Gründung vorstand.<br />

Schneider promovierte<br />

an der Universität Ulm in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> der RWU, war als<br />

Softwareentwickler bei Bosch SI<br />

und als Algorithmiker bei der<br />

ifm Snytron GmbH tätig.<br />

Glasverpackung<br />

ist im Trend<br />

Hersteller In allen für die Verallia<br />

Deutschland AG geografisch<br />

relevanten Märkten hat die<br />

Pandemie Auswirkungen auf die<br />

Nachfrage. Der Glashersteller<br />

aus Bad Wurzach erkennt aber<br />

weiterhin den langfristigen<br />

Trend, der bei Verbrauchern zur<br />

zunehmenden Beliebtheit von<br />

Glasverpackungen führt. 2020<br />

lag der Umsatz bei rund 555 Millionen<br />

Euro.<br />

Waldner<br />

strukturiert neu<br />

Boehringer Ingelheim steckte 3,7 Milliarden Euro in die Forschung.<br />

Boehringer investiert wie nie zuvor<br />

Geschäftsführung Die Unternehmensgruppe<br />

Waldner aus<br />

Wangen im Allgäu strukturiert<br />

die Geschäftsführung teils neu.<br />

Jochen Früh, Geschäftsführer<br />

der Waldner Holding und Finanzchef<br />

Stephan Schaale werden<br />

zusätzlich die Geschäftsführung<br />

der Waldner Laboreinrichtungen<br />

übernehmen. Neu ins<br />

Unternehmen kommt Markus<br />

Bieg als technischer Gesamtleiter<br />

und Prokurist. Insgesamt beschäftigt<br />

die in den Bereichen<br />

Forschung, Bildung, Pharmazie<br />

und Industrie tätige Unternehmensgruppe<br />

weltweit rund 1400<br />

Mitarbeiter. Der Umsatz liegt<br />

bei 250 Millionen Euro.<br />

Käufer für<br />

Illerplastic<br />

Insolvenz Das Elchinger Unternehmen<br />

Gugelfuß hat den insolventen<br />

Fensterbauer Illerplastic<br />

aus Illertissen gekauft. 125 Stellen<br />

konnten da<strong>mit</strong> gerettet werden,<br />

fast 100 weitere Arbeitsplätze<br />

gehen verloren. Das Geschäftsfeld<br />

Glas- und Metallbau<br />

wird ganz abgewickelt. Illerplastic<br />

hatte nach mehreren verlustreichen<br />

Jahren Anfang <strong>2021</strong><br />

Insolvenz beantragt. Gugelfuß<br />

beschäftigte <strong>mit</strong> einem Umsatz<br />

von rund 45 Millionen Euro bislang<br />

rund 300 Mitarbeiter.<br />

DHL baut neues<br />

Paketzentrum<br />

Logistik Die Deutsche<br />

Post-Tochter DHL baut in<br />

Neu-Ulm für 17 Millionen Euro<br />

ein rund 3500 Quadratmeter<br />

großes Paketzentrum. Der<br />

neue Standort für Express-<br />

Versand wird über direkte<br />

Be- und Entlademöglichkeiten<br />

für 72 Zustellfahrzeuge<br />

gleichzeitig und eine moderne<br />

Foto: Boehringer Ingelheim<br />

Boehringer Ingelheim hat innerhalb eines Jahres so<br />

viel in Forschung und Entwicklung investiert wie<br />

noch nie in der 136-jährigen Geschichte des biopharmazeutischen<br />

Unternehmens: 3,7 Milliarden Euro –<br />

sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem wurden<br />

die Bemühungen zur Erforschung möglicher Therapien<br />

im Zusammenhang <strong>mit</strong> Covid-19 forciert. 2020 erwirtschaftete<br />

Boehringer Ingelheim <strong>mit</strong> seinen<br />

52 000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 19,57 Milliarden<br />

Euro. Der Standort Biberach ist das weltweit<br />

größte Forschungs- und Entwicklungszentrum des<br />

Unternehmens.<br />

Sortieranlage für 3000 Paketen<br />

pro Stunde verfügen. Im<br />

Frühjahr 2022 soll das neue<br />

Gebäude in Betrieb gehen.<br />

Vetter jetzt<br />

viermal in Asien<br />

Pharmazulieferer Nach Singapur,<br />

Japan und Südkorea, eröffnet<br />

die Vetter Pharma-Fertigung<br />

aus Ravensburg eine vierte Repräsentanz<br />

in der Asien-Pazifik-Region<br />

– und zwar in Shanghai.<br />

China gilt als der zweitgrößte<br />

Medikamentenmarkt. Die Leitung<br />

übernimmt Jason Zhong.<br />

Vetter ist ein Spezialist in der<br />

Fertigung von aseptisch vorgefüllten<br />

Injektionssystemen, beschäftigt<br />

mehr als 5000 Mitarbeiter<br />

und machte 2019 einen<br />

Umsatz von 669 Millionen Euro.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

23<br />

Zöllner GmbH „der Hygienespezialist“<br />

Wenn es sauber und hygienisch rein sein<br />

soll, haben wir die passenden Produkte<br />

und Lösungen für Ihre Ansprüche. Unsere<br />

vielfältigen Serviceleistungen durch unser<br />

qualifiziertes Personal runden ein breites<br />

Angebotsspektrum <strong>mit</strong> Produkten führender<br />

Hersteller ab.<br />

Luftreiniger OSP1<br />

Von der Natur inspiriert. Unsere Atmosphäre<br />

hat einen selbstreinigenden Prozess, bei<br />

dem durch die UV-Strahlung der Sonne<br />

Hydroxyl-Radikale erzeugt werden. Diese<br />

Hydroxyl-Radikale entfernen toxische Substanzen<br />

wie Benzol oder Methan aus der Atmosphäre.<br />

Dieser Prozess läuft seit vielen<br />

Jahrtausenden in der Troposphäre unseres<br />

Planeten ab.<br />

Der OSP1 Luftreiniger behandelt die Raumluft<br />

nach demselben Prinzip. Die erzeugten Radikale<br />

vernichten im Inneren der Reaktionskammer<br />

nahezu alle organischen Bestandteile<br />

wie Bakterien, Viren, Pilzsporen, Löse<strong>mit</strong>telreste,<br />

usw.<br />

Die Vorteile des OSP1:<br />

Silver Guard textile – die innovative Hygienelösung<br />

für den täglichen Bedarf und die<br />

ultimative Hygiene-Visitenkarte für jeden Kellner,<br />

Restaurantfachkraft.<br />

Silver Guard textile<br />

Silberhandschuhe<br />

Silberputztücher<br />

Aufbewahrungsbeutel<br />

Das Material ist vom IZSVe zertifiziert (ISO<br />

18184:2019). Coronaviren sowie sämtliche<br />

Mikroorganismen werden innerhalb von nur<br />

wenigen Sekunden nach Kontakt inaktiviert.<br />

Die Stoffe bestehen aus metallisiertem Polyamid,<br />

<strong>mit</strong> einem Gehalt von 20% reinem Silber.<br />

Diese Textilien enthalten kein Nanosilber<br />

und sind ausgezeichnet <strong>mit</strong> Ökotex Standard<br />

100 in Klasse 1 und so<strong>mit</strong> qualifiziert für längeren<br />

Kontakt auf Babyhaut.<br />

Diese hochwertigen silberhaltigen Textilien<br />

eignen sich ganz speziell für Hotel – u. Gastronomiebereiche,<br />

Juweliere, Golfclubs, sowie<br />

alle hygienerelevanten Anwendungen. Besonders<br />

interessant sind die Silberhandschuhe,<br />

die sich bereits in einigen Ländern fest etabliert<br />

haben, speziell als Schutzhandschuh<br />

bei Einkaufswagen etc. Die Textilien sind<br />

waschbar.<br />

Unser Sortiment beinhaltet verschiedene<br />

weitere Lösungen, um professionelle Hygiene<br />

sicherstellen zu können. Gerne beraten<br />

wir Sie zu diesen und weiteren Produkten<br />

und helfen Ihnen die richtige Auswahl zu<br />

treffen.<br />

Mehrfachwirkung: Kombination aus<br />

UV-C+Hydroxyl-Radikalen<br />

Wirksam auch bei UV-resistenten Bakterien<br />

und Viren<br />

Bakterienhemmende Beschichtung<br />

Wirksam gegen Pilze und Pollen<br />

Geruchsreduktion<br />

Geringe Umwälzung für effizientere Reinigung<br />

(80m³/h), keine Zugluft –<br />

Keine Einstellungen nötig – selbstregulierend<br />

Höhere Wirksamkeit bei gleicher elektrischer<br />

Leistung (90W nominal). Ungefährer<br />

jährlicher Energieverbrauch: ˜780 kWh<br />

(24/7) ˜190 kWh (8h/Tag)<br />

Keine laufenden Kosten außer Strom und<br />

AddPure<br />

Kein Filter, kein Filterwechsel<br />

Schnelltank-System für AddPure<br />

Betrieb <strong>mit</strong> einer Tankfüllung: 3-4 Wochen<br />

(24/7) – 2-3 Monate (8h/Tag)<br />

Typische Haltbarkeit des<br />

UV-C-Leucht<strong>mit</strong>tels 9000h<br />

Keine Anreicherung von Keimen im Gerät<br />

Keine Emission schädlicher Stoffe<br />

Keine giftigen Rückstände, AddPure-Flasche<br />

recyclebar<br />

Zöllner GmbH<br />

Im Feldle 14-16<br />

89174 Altheim<br />

Tel: 07340 / 96 798-63<br />

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nur<br />

53 €<br />

im Monat<br />

(60 Monate)


Arbeit ins rechte<br />

Licht rücken<br />

Büro Alnatura macht es, Brainpool auch: Die Zahl<br />

der Unternehmen wächst, bei denen die<br />

Raumgestaltung einen neuen Arbeitsstil und die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter fördern soll.<br />

Die Alnatura Arbeitswelt in<br />

Darmstadt ist ein beeindruckendes<br />

Gebäude. In die<br />

komplett aus Lehm gefertigte<br />

Fassade sind Heizspiralen eingearbeitet,<br />

die bei Bedarf über eine<br />

geothermische Wärmepumpe gespeist<br />

werden. Auf dem Dach befindet<br />

sich eine über 480 Quadratmeter<br />

große Photovoltaikanlage. Das<br />

klimaneutrale Bauwerk, das Platz für<br />

500 Mitarbeiter bietet, ermöglicht<br />

Tageslichtnutzung in allen Stockwerken<br />

durch großzügige Raumhöhe<br />

und lichtoptimierte Gebäudegeometrie<br />

<strong>mit</strong> einem offenen Dachfirst.<br />

„Uns ging es ja nicht nur allein<br />

um einen neuen physischen Standort,<br />

sondern wir wollten <strong>mit</strong> dieser<br />

Umgebung auch die Grundlage für<br />

neue Arbeitsweisen ermöglichen.“<br />

So erklärt die Markenverantwortliche<br />

des Bio-Großhändlers, Tina<br />

Wir wollten <strong>mit</strong><br />

dieser Um gebung<br />

die Grundlage für<br />

neue Arbeitsweisen<br />

ermöglichen.<br />

Tina Schneyer<br />

Alnatura-Markenverantwortliche<br />

Schneyer, den Ursprung des Konzepts.<br />

„Alles hier ist auf Dialog ausgelegt.“<br />

Rückzugsmöglichkeiten fürs<br />

ungestörte Arbeiten gibt es aber<br />

auch, <strong>mit</strong> Sesseln, die über hohe Außenwände<br />

verfügen, wo Telefonate<br />

geführt oder kleinere Besprechungen<br />

abgehalten werden können.<br />

„Wir haben hier keine festzugeordneten<br />

Schreibtische, nur feste<br />

Bereiche“, erklärt Schneyer. Das soll<br />

Auch dank eines offenen Dachfirsts ist am Alnatura-Firmensitz Tageslichtnutzung<br />

in allen Stockwerken möglich. <br />

Fotos: Lars Gruber


unternehmen [!] VERANTWORTEN 25<br />

Während der Arbeit ist ein Blick ins Grüne möglich.<br />

auch Kreativität und Flexibilität<br />

fördern, wenn es um Lösungen<br />

im Job geht. Zur Anlage gehören<br />

unter anderem ein vegetarisches<br />

Restaurant, Pachtgärten für die<br />

Belegschaft sowie ein Waldorf-Kindergarten.<br />

Schneyer<br />

sieht die Besonderheit im „Citizen-Office-Konzept“<br />

– nach dem<br />

ein Arbeitsort wie ein kleines<br />

Dorf konzipiert ist – <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Zonen für unterschiedliche<br />

Tätigkeiten. Dafür<br />

wurde das Darmstädter Unternehmen<br />

2020 von der Bundesregierung<br />

<strong>mit</strong> dem Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreis Architektur<br />

ausgezeichnet.<br />

Starre Tische ausrangiert<br />

Aber nicht nur die Bio-Branche<br />

legt verstärkt Wert auf ein nachhaltiges<br />

und gesundes Arbeitsumfeld.<br />

Das Personal des Medienunternehmens<br />

Banijay<br />

Deutschland etwa hat die Möglichkeit<br />

geschaffen, kostenlos<br />

bis zu achtmal die Woche an Online<br />

Yoga-Kursen teilzunehmen,<br />

um sich so fit zu halten. Und<br />

beim TV-Produzenten Brainpool<br />

wurden 150 höhenverstellbare<br />

Tische für alle Mitarbeiter<br />

angeschafft.<br />

Da<strong>mit</strong> liegt das Kölner Unternehmen<br />

im Trend wie das Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />

der Architektenkammer<br />

Baden-Württemberg<br />

René Pier bestätigt. „Es gibt eine<br />

klare Tendenz hin zu motorisch<br />

verstellbaren Tischen, wenn es<br />

um die Gestaltung eines gesunden<br />

Arbeitsplatzes geht. Es gibt<br />

praktisch kein Unternehmen<br />

mehr, das starre Tische erwirbt.“<br />

Da<strong>mit</strong> sollen Beweglichkeit<br />

und Agilität gefördert werden.<br />

Starres Sitzen sei ungesund,<br />

ebenso ständig zu stehen,<br />

ein Wechsel dagegen ideal.<br />

Der Stuttgarter Innenarchitekt<br />

verweist auf die Corona-Pandemie.<br />

„Das hat ein Thema<br />

wie Gesundheit von einem<br />

privaten in den öffentlichen Bereich<br />

gerückt.“ Mit der Zunahme<br />

von Homeoffice müssten Bürolandschaften<br />

zudem mehr <strong>mit</strong><br />

den Bedingungen Zuhause <strong>mit</strong>halten<br />

können.<br />

„Vor allem jüngere Menschen<br />

haben ein erhöhtes Bewusstsein“,<br />

sagt Pier. „Angesichts des<br />

Fachkräftemangels spielen zudem<br />

die Zusatzangebote rund<br />

um einen nachhaltigen und gesunden<br />

Arbeitsplatz eine immer<br />

größere Rolle.“ Dennoch ist das<br />

Bewusstsein für Gesundheit am<br />

Arbeitsplatz dem Geschäftsführer<br />

des Instituts für Baubiologie<br />

und Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim,<br />

Winfried Schneider,<br />

zufolge immer noch zu wenig<br />

beleuchtet – auf Arbeitnehmerund<br />

Arbeitgeberseite. „Bei unseren<br />

Untersuchungen stoßen<br />

wir oft auf Mängel.“ Gesundheitsschädliche<br />

Emissionen aus<br />

Möbeln, Bodenbeläge, die Lö-<br />

EINFACH<br />

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26<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Schlüsselfaktoren Gesundheit und Wohlbefinden<br />

Frischluftzufuhr in Büroräumen steigert die laut der Havard Universität die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten.<br />

FOTOS: © NOR GAL/© TANAWAT TECHAPANIT/© ANDREY_POPOV/© UKRAINE/ALLE SHUTTERSTOCK.COM<br />

Eine Umfrage zur Arbeitsplatzgestaltung<br />

des weltweit agierenden Unternehmens im<br />

Bereich Workplace Experience und Facility<br />

Management ISS kam zu einer klaren Antwort:<br />

Entscheidend ist in Betrieben ein starker<br />

Fokus auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.<br />

Die Befragten waren sich sicher,<br />

dass die Förderung dieser beiden Bereiche<br />

am Arbeitsplatz dazu beiträgt, die Rentabilität<br />

des Unternehmens durch eine gesteigerte<br />

Produktivität zu verbessern.<br />

Dazu passen die Erkenntnisse des Harvard<br />

Center für Gesundheit: Eine überdurchschnittliche<br />

Belüftung von Büroräumen <strong>mit</strong><br />

natürlicher Luft von außen, verbessert dem<br />

Institut der US-amerikanischen Privatuniversität<br />

zufolge die kognitiven Fähigkeiten<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch<br />

die Reduzierung der Schadstoffe um bis zu<br />

40 Prozent.<br />

sungs<strong>mit</strong>tel abgeben, oder Klimaanlagen,<br />

die Schimmelpilze an die<br />

Raumluft abgeben. Dabei könne<br />

man häufig <strong>mit</strong> einfachen Maßnahmen<br />

für Verbesserungen sorgen.<br />

Vor einigen Jahren seien etwa an<br />

einem neuen Standort eines Unternehmens<br />

im nordrhein-westfälischen<br />

Velbert im ersten Jahr vermehrt<br />

Klagen aus der Belegschaft<br />

über Nackenverspannungen, Kopfschmerz,<br />

Übelkeit, Atemreiz,<br />

Schwindel gekommen, berichtet der<br />

Architekt. Die Krankmeldungen seien<br />

auf ein bisher nicht gekanntes<br />

Maß angestiegen.<br />

Die Menschen<br />

wollen gesehen,<br />

gehört und<br />

wahrgenommen<br />

werden.<br />

Michael Lück<br />

Unternehmensberater<br />

Experten schaffen Abhilfe<br />

Messungen belegten dann in dem<br />

Gebäude starke elektrische und magnetische<br />

Felder. Die Ursache:<br />

Kunststoffschreibtische, Stahlrohrstühle,<br />

Synthetikteppiche und<br />

dampfdichte Vinylschaumtapeten.<br />

Hinzu kamen ungeerdete elektrische<br />

Geräte, Kabel, die die Tische<br />

derart unter Spannung setzten, dass<br />

die Mitarbeiter bei Berührungen bis<br />

zu 40 Volt Spannung aufbauten. An<br />

den Arbeitsplätzen kam es zu bis zu<br />

2500 Nanotesla magnetischer Flussdichte.<br />

Nachdem Experten Abhilfe<br />

geschafften hatten, sank die Zahl der<br />

Krankmeldungen um etwa 40 Prozent.<br />

Zwischen 1994 und 2000 beschäftigte<br />

sich die Pro-Klima-A-Studie<br />

<strong>mit</strong> dem „Sick Building Syndrom“ in<br />

Deutschland. Das Fazit dieser und<br />

anderer Studien zeigt: Persönliche<br />

Faktoren, die Tätigkeit und die Benutzerfreundlichkeit<br />

des Arbeitsplatzes<br />

sind genauso entscheidend<br />

für das Auftreten des Sick-Building-Syndroms<br />

wie die Einflüsse des<br />

Bürogebäudes. „Die Zufriedenheit<br />

am Arbeitsplatz ist stark davon abhängig,<br />

wie sehr der Einzelne individuell<br />

auf seinen Arbeitsplatz einwirken<br />

kann – über Sonnenschutz,<br />

Beleuchtung, Temperatureinstellung<br />

oder Luftzufuhr“, stützt Schneider<br />

das Ergebnis der Studie.<br />

Der Kölner Unternehmensberater<br />

Michael Lück hat die Beobachtung<br />

gemacht, dass es nicht ausreicht,<br />

nur auf die physische Umgebung<br />

zu achten. „Die Menschen wollen<br />

gesehen, gehört, wahrgenommen<br />

werden“, ist Lück überzeugt. „Wenn<br />

die Führungskräfte dafür kein Gespür<br />

haben, dann nützen auch die<br />

schönsten Möbel nichts.“ Über<br />

Hardware könne man solche Softskills<br />

nicht ver<strong>mit</strong>teln, dazu gehöre<br />

eine entsprechende Unternehmenskultur.<br />

„Wenn Arbeitgeber schon darüber<br />

nachdenken, wie sie ihren Mitarbeitern<br />

ein optimales Arbeitsumfeld<br />

bieten, werden sie in den meisten<br />

Fällen auch eine entsprechende<br />

Firmenkultur verwirklichen wollen“,<br />

sagt Lück. Und der Geschäftsführer<br />

des Instituts für Baubiologie<br />

ergänzt: „Allein wenn Arbeitnehmer<br />

den Eindruck erhalten, dass der Arbeitgeber<br />

sich um ihr Wohlergehen<br />

kümmert und dafür investiert, erhöht<br />

sich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.“<br />

[!] Wilfried Urbe<br />

Zur Person<br />

Winfried Schneider<br />

Der Architekt<br />

übernahm 2010 die<br />

Geschäftsführung<br />

des Instituts für<br />

Baubiologie und<br />

Nachhaltigkeit IBN.<br />

Er setzt sich für eine<br />

nachhaltige Bauweise<br />

ein.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

27<br />

Geben Sie Viren keine Chance!<br />

Aerosolforscher sind sich darüber einig,<br />

dass sich das Corona Virus vor allem über<br />

die Luft und so<strong>mit</strong> fast ausnahmslos in geschlossenen<br />

Räumen überträgt. Dr. Peter<br />

Kulitz ist Geschäftsführer der ESTA Apparatebau<br />

in Senden. Neben Absaug- und<br />

Filteranlagen für die Industrie und das<br />

Handwerk zählen auch mobile Luftreiniger<br />

für den öffentlichen und gewerblichen Bereich<br />

zum Produktsortiment. Im Gespräch<br />

erklärt der Unternehmer, warum eine gute<br />

Luftqualität an Arbeitsplätzen und in Innenbereichen<br />

heute und in Zukunft eine<br />

wichtige Rolle spielt.<br />

Herr Dr. Kulitz, viele Mitarbeiter sind im<br />

Home-Office, die praktizierten „Notbremsen“<br />

ermöglichten es bisher nur wenigen<br />

Unternehmen, ihre Verkaufsflächen zu öffnen.<br />

Könnten Luftreiniger hier Abhilfe<br />

schaffen?<br />

Ein klares „Ja“. Die Gesellschaft für Aerosolforschung<br />

(GAef) hatte Mitte April an die<br />

Bundesregierung eindringlich appelliert,<br />

dass der Schutz in Innenräumen verstärkt<br />

werden müsse, unter anderem durch den<br />

Einsatz von Raumluftreinigern. Dies betrifft<br />

nicht nur Schulen, Büros und Altenheime,<br />

sondern praktisch alle Einrichtungen <strong>mit</strong> Publikumsverkehr.<br />

Es gilt, gezielt die Maßnahmen<br />

zu ergreifen, welche die Infektionsgefahren<br />

am wirkungsvollsten reduzieren.<br />

Während einige Bundesländer bereits die<br />

Anschaffung von Luftreinigern für Schulen<br />

subventioniert haben, wird die Wirtschaft im<br />

Hinblick auf den Schutz gegen Viren und<br />

Bakterien weitestgehend sich selbst überlassen,<br />

wiewohl staatliche Förderung eine<br />

ausgezeichnete Präventivmaßnahme wäre<br />

und viele Einbußen für die Betriebe und Folgekosten<br />

für den Staat vermeiden würde.<br />

Manche Betriebe, wie zum Beispiel Restaurants,<br />

haben bereits in Luftreiniger investiert<br />

und sind trotzdem im Lockdown. Ist das betriebswirtschaftlich<br />

nicht ein schlechter Return<br />

on Investment?<br />

In der Gastronomie, im Einzelhandel und Kultursektor<br />

ist das leider der Fall. Selbst bei<br />

Vorhandensein schlüssiger Schutzkonzepte,<br />

wie Maskenpflicht, Schnelltests, Luftreinigern,<br />

Plexiglasscheiben und Quadratmeterbeschränkungen,<br />

haben sie jenseits des<br />

5-Stufenplans bislang wenig Öffnungsperspektiven.<br />

Hier muss die Politik dringend liefern,<br />

anstatt im pauschalen und undifferenzierten<br />

Dauerlockdown zu erstarren. Und<br />

dazu gehört es, Risikogruppen maximal zu<br />

schützen und andererseits diejenigen Unternehmen<br />

und Betriebe wieder arbeiten zu lassen,<br />

die in umfassende Schutzkonzepte investieren.<br />

Warum investieren dennoch mehr und mehr<br />

Unternehmen in die mobilen Virenfilter?<br />

Wir haben viele Kunden aus der freien Wirtschaft,<br />

die sich trotz Home-Office-Gebots,<br />

Luftreiniger für ihre Großraumbüros, Konferenzräume<br />

und Verkaufsflächen angeschafft<br />

haben. Für sie hat es allerhöchste Priorität,<br />

infektionssichere Innenbereiche für<br />

ihre Mitarbeiter und Kunden zu ermöglichen.<br />

Auch im Interesse ungestörter Betriebsabläufe<br />

leisten sie ihren Beitrag zum Gesundheitsschutz<br />

und ver<strong>mit</strong>teln Sicherheit.<br />

Was geschieht <strong>mit</strong> den Luftreinigern, wenn<br />

wir alle geimpft sind?<br />

Sie bleiben wirksam, denn reine Luft ist ein<br />

Grundbedürfnis von uns Menschen. Die Corona-Pandemie<br />

lehrt uns jeden Tag aufs<br />

Neue, wie wichtig eine gute Lufthygiene in Innenbereichen<br />

ist, wenn man sich die bisheri-<br />

„Reine Luft ist ein Grundbedürfnis“ sagt Dr. Peter<br />

Kulitz.<br />

gen Gruppen- und Clusterinfektionen anschaut.<br />

Eine aerosolhaltige Luft wirksam zu<br />

filtern und das in Kombination <strong>mit</strong> Stoßlüften,<br />

bleibt trotz Impffortschritt gerade auch<br />

im Hinblick auf hochinfektiöse Mutationen<br />

das genau richtige Mittel im Kampf gegen Viren.<br />

Hinzu kommt, dass die Mobilreiniger<br />

auch für Grippe- und Erkältungserreger bestens<br />

geeignet sind, was den betrieblichen<br />

Krankenstand nachhaltig reduzieren kann.<br />

Auch Allergiker profitieren von der pollenund<br />

feinstaubärmeren Luft. Luftreiniger sind<br />

mehr als ein „Nice-to-have“, sie bieten einen<br />

dauerhaften Zusatznutzen.<br />

www.virbox.de<br />

Stand des Interviews: 20.04.<strong>2021</strong><br />

Die VirBox ergänzt den Infektionsschutz wirkungsvoll in Büros und Konferenzräumen.<br />

Fotos:ESTA<br />

ESTA Apparatebau GmbH & Co. KG<br />

Gotenstraße 2-6<br />

D-89250 Senden<br />

Tel +49 (0)7307 804-0<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@esta.com<br />

Internet: www.esta.com


28<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

MONTAGE: © SINGJAISTOCKER/© KLETR/© PHAIAPIROM/©KASARP STUDIO/© GREY_AND; ALLE SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gute Gründe,<br />

um Golf zu<br />

spielen<br />

Die Ausrüstung beisammen?<br />

Auf dem Golfplatz warten<br />

Konzentration und<br />

Entspannung, Enttäuschung<br />

und Glücksgefühle.<br />

Freizeit Bewegung an der frischen Luft, Koordination und<br />

Konzentration: Zwei Experten erklären, warum der Sport so viele<br />

Menschen fasziniert und wie er sich verändert hat.<br />

Die Sonne senkt sich auf die<br />

hellgrüne Wiese. Zwei<br />

Schwäne strampeln sich<br />

aus dem kleinen See in die<br />

Luft, der Wind lässt die Baumkronen<br />

sanft schaukeln. Natur, soweit<br />

das Auge reicht, nur ein paar Strommasten<br />

stören die Idylle. Selbst<br />

wenn es meist beschnittenes Gras<br />

auf einem Golfplatz ist: Gerade noch<br />

am Schreibtisch sitzen und dann<br />

<strong>mit</strong>ten im Grünen zu stehen, ist eine<br />

der schönsten Seiten dieses Sports.<br />

Die nächste Spiel-Gruppe ist weit<br />

entfernt, kein Verkehr ist zu hören.<br />

Für den Blick aufs Handy fehlt die<br />

Zeit. Denn Golf ist ein bewegungsintensiver<br />

Sport. Zwischen sieben<br />

und zehn Kilometer sind<br />

18-Loch-Plätze lang. Und nach der<br />

Golf-Etikette müssen sie zügig bespielt<br />

werden. Das Spiel selbst kann<br />

sogar meditativ sein, die Gedanken<br />

haben Ausgang. Manche Golfer gehen<br />

auf den Platz, wenn sie etwas<br />

umtreibt – und kommen <strong>mit</strong> einer<br />

Lösung zurück.<br />

Vom Teenager bis zum Rentner<br />

Luis Meyer aus Neu-Ulm ist der Faszination<br />

des Sports früh erlegen. Er<br />

war elf Jahre alt, als er in einem<br />

Familienurlaub spontan den<br />

Umgang <strong>mit</strong> dem Schläger<br />

und dem maximal 45,93<br />

Gramm schweren BalI ausprobierte.<br />

Der Grund: Zu dem<br />

Hotel gehörte ein Golfplatz. Dank<br />

Erfahrung im Feldhockey sei ihm<br />

die Koordination von Ball und<br />

Schläger nicht schwer gefallen.<br />

„Es macht Spaß, wenn man den<br />

Ball fliegen sieht, und lässt einen<br />

nicht mehr los – ich wollte<br />

weiterspielen“, erzählt<br />

der heute 24-jährige Golftrainer.<br />

Schnell entwickelte<br />

sich daraus<br />

eine Leidenschaft.<br />

Meyer absolvierte<br />

eine Ausbildung zum<br />

Fully Qualified PGA<br />

Golf professional und arbeitet<br />

seit knapp drei Jahren<br />

– wie er sagt – „in seinem<br />

Traum beruf“: Er trainiert Golfschüler<br />

– vom Teenager bis zum<br />

Rentner.<br />

Auf dem Golfplatz wird aber<br />

nicht nur Golf gespielt. Das war<br />

schon immer so. Wenn Golfer nicht<br />

gerade eine Solorunde absolvieren,<br />

laufen sie gemeinsam über den Platz<br />

und unterhalten sich. Kein Netz wie


unternehmen [!] SPEZIAL 29<br />

FOTO: © 2015 OLIMPIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gedanklich abschalten in der Natur: Golf ist ein bewegungsintensiver Sport.<br />

beim Tennis trennt die Spielenden.<br />

Kein Ballmangel wie beim<br />

Fußball lässt die Beteiligten<br />

wild hinter dem Spielgerät herrennen.<br />

Und keine Leistungsunterschiede<br />

trennen die Sportler<br />

räumlich wie beim Marathon.<br />

„Angeregte Gespräche“<br />

Beim Golf gibt es stattdessen<br />

trotz des Gebots, zügig zu spielen,<br />

immer wieder Möglichkeiten<br />

zum angeregten Gespräch:<br />

Wenn die vorausspielende<br />

Gruppe (Flight) etwas länger<br />

braucht, ein Mitspieler Mühe<br />

hat, den Ball final ins Loch zu<br />

bringen (Put) oder man zu Fuß<br />

oder im Golfwagen (Cart) die<br />

nächste Bahn ansteuert. Dann<br />

wird gerne auch übers Business<br />

geredet – so lautet zumindest<br />

das Klischee.<br />

Manche Golfspieler, so heißt<br />

es, sollen sogar vor allem aus<br />

geschäftlichen Gründen den<br />

Schläger schwingen. „Das war<br />

vielleicht früher so”, betont<br />

Thomas Lander. Der Golf-Experte<br />

und Referee-Ausbilder<br />

spielt seit 18 Jahren Golf. „Heute<br />

sind Gespräche wie ,Meine<br />

Firma macht übrigens...’ nicht<br />

mehr üblich.”<br />

Die Sportart ermöglicht allerdings,<br />

potenzielle Mitarbeiter<br />

oder Geschäftspartner besser<br />

kennenzulernen. Eine<br />

18-Loch-Runde kann sich viereinhalb<br />

Stunden oder länger<br />

hinziehen – genug Zeit, sich ein<br />

Bild über den möglichen künftigen<br />

Personalchef oder die potenziellen<br />

Kooperationspartner<br />

zu machen. Die Frage „Könnten<br />

Sie mich viereinhalb Stunden in<br />

Eine 18-Loch-<br />

Runde kann<br />

sich viereinhalb<br />

Stunden oder<br />

länger hinziehen.<br />

meinem Büro besuchen?”, würde<br />

dagegen vermutlich öfters<br />

verneint werden.<br />

Das Wirtschaftsmagazin „Capital“<br />

hat vor über zehn Jahren<br />

einmal nachgefragt und festgestellt:<br />

Fast zwei Drittel aller Unternehmen<br />

in Deutschland nutzen<br />

Sport zur „Eröffnung neuer<br />

Geschäftsbeziehungen“. Darunter<br />

waren freilich auch Einladungen<br />

ins Fußballstadion. Sieben<br />

von zehn Führungspositionen<br />

in deutschen Unternehmen<br />

sollen damals <strong>mit</strong> golfspielenden<br />

Mitarbeitern besetzt gewesen<br />

sein.<br />

Doch Business-Golf ist nicht<br />

immer erwünscht. Partner, die<br />

am vierten Loch schon alle vermeintlichen<br />

Vorteile ihres Unternehmens<br />

aufgezählt haben<br />

und „zufällig“ Investoren benö-


30 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />

IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in un<strong>mit</strong>telbarer Stadtnähe entspannte Zeit im<br />

Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende<br />

Fotos: S. Müller, New Golf Club<br />

Urlaub dahoam<br />

Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der<br />

9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm<br />

bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen<br />

und draußen. Auch Events für Teams werden<br />

angeboten.<br />

Wer stadtnah und in lockerer Atmosphäre<br />

Golf spielen möchte, der ist auf der Driving<br />

Range und dem Platz des New Golf Club in<br />

Neu-Ulm<br />

genau<br />

richtig. Hier sind<br />

alle willkommen,<br />

denn der Platz<br />

bietet<br />

beste<br />

Bedingungen:<br />

Nicht nur für<br />

Anfänger, sondern auch fortgeschrittene Golfer<br />

fühlen sich hier schnell heimisch. Und <strong>mit</strong><br />

den flexiblen Tarifmodellen gehören Argumente<br />

wie „zu wenig Geld“ oder „keine Zeit“<br />

der Vergangenheit an. „Wir bieten Golf für alle,<br />

gerade jungen Menschen soll die finanzielle<br />

Hürde genommen werden, um in den Sport<br />

einzutreten“, meinen die Trainer Luis Meyer<br />

und Mark Philipp Lindner. Auch Golfanfänger<br />

sind herzlich willkommen. Die Driving Range<br />

kann auch ohne Mitgliedschaft genutzt<br />

werden. Zudem steht das kompetente Trainerteam<br />

zur Verfügung und bietet vielfältige<br />

Aktivitäten an, wie zum Beispiel Schnupperkurse,<br />

Platzreifekurse, aber auch<br />

Eignungstests und Regelabende. Der<br />

Schwer punkt der Trainertätigkeit liegt neben<br />

der Ver<strong>mit</strong>tlung von golfspezifischem Wissen<br />

auf dem Spaß am Spiel.<br />

Ein Teambuilding-Event bleibt<br />

lange in guter Erinnerung<br />

Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend<br />

ein Teambuilding-Event machen, auch<br />

in Coronazeiten. Denn man übt zwar für sich<br />

allein – und kann so die Abstände gut einhalten<br />

–, trotzdem entsteht in den kleinen<br />

Gruppen von 4 bis 8 Spielern ein Gemeinschaftsgefühl.<br />

Es ist wie eine gemeinsame<br />

Auszeit, ein Kennenlernen fernab von der Berufswelt,<br />

das bringt Mitarbeiter näher zusammen.<br />

Es fördert die Kommunikation<br />

ebenso wie die Kooperation. Beim Spiel motiviert<br />

man sich gegenseitig, man hat Spaß<br />

und Spannung. „Los geht es bei uns am frühen<br />

Morgen <strong>mit</strong> einer Tasse Starbucks-Kaffee.<br />

Danach gehen wir gemeinsam raus. Die<br />

ersten Tage finden auf der Übungsanlage<br />

statt, um die Basics kennenzulernen“, so Luis<br />

Meyer. „Wir erklären die Regeln und zeigen<br />

worauf es ankommt“, ergänzt Mark Philipp<br />

Lindner. „Wir machen mehrere Einheiten auf<br />

der Range, und dann geht es auf den Platz.<br />

So bekommt man ein Gefühl für den Ball.“<br />

Diese Events sind Veranstaltungen, die allen<br />

Beteiligten Spaß machen und lange positiv in<br />

Erinnerung bleiben. „Das sieht man auch hier


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

31<br />

„Ein Teambuilding-Event<br />

schweißt die Mitarbeiter<br />

zusammen.“<br />

in Neu-Ulm: Viele die vor Jahren den Kurs gemeinsam<br />

gemacht haben, sieht man heute<br />

noch zusammen spielen.“<br />

Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze<br />

der Welt – fast wie PlayStation 6<br />

Der Platz bietet beste Bedingungen für alle<br />

Spielstärken. Auch im Winter oder bei schlechtem<br />

Wetter kann man im neuen Golfgebäude<br />

sein Golfspiel praktizieren und verbessern.<br />

Die Möglichkeit, an einem von sechs Golfsimulatoren<br />

auf den schönsten Plätzen der Welt<br />

zu spielen und dabei die Daten der Schwunganalyse<br />

zu nutzen, verbindet den Spaß <strong>mit</strong> zusätzlichen<br />

Trainingseffekten. Dabei kann man<br />

am Simulator virtuell auf Reisen gehen, ob bei<br />

strahlender Sonne in Pebble Beach in Kalifornien,<br />

auf dem Valderrama Course in Spanien<br />

oder auf dem altehrwürdigen Old Course in St.<br />

Andrews/Schottland. Der Golfer sucht sich<br />

seinen Lieblingsplatz aus, den Rest macht der<br />

Computer in hochauflösender Qualität, quasi<br />

die „Next Generation“ von PlayStation oder<br />

X-Box. Als Trainer steht neben Luis Meyer und<br />

Mark Philipp Lindner auch Urgestein Willi Hofmann<br />

zur Verfügung. Hofmann ist seit 1959<br />

Trainer und gründete die erste Golfakademie<br />

in Deutschland. Den Tipps und Analysen des<br />

Dietenheimers vertrauen auch Sportstars<br />

und Schauspieler, die für einige Trainerstunden<br />

von überall her anreisen.<br />

New Golf Club<br />

Gründungsjahr des Clubs: 2014<br />

Mitglieder: aktuell 1040<br />

Platz: 9 Löcher, Par 36<br />

Greenfee: 9-Loch, 20-40 Euro<br />

Greenfee: 18-Loch, 40-80 Euro<br />

Benutzung der Driving Range: kostenlos<br />

New Golf Lounge<br />

3 TrackMan Simulatoren und<br />

FullSwing Simulatoren<br />

Kontakt:<br />

New Golf Club/Lounge<br />

Kammer-Krummen-Straße 100<br />

89233 Neu-Ulm<br />

Tel: 0731 - 70 53 33 15<br />

New Golf Club<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@newgolfclub.de<br />

Website: www.newgolfclub.de<br />

Training New Golf Club & Lounge<br />

Trainer:<br />

Willi Hofmann<br />

Mark Philipp Lindner<br />

Luis Meyer<br />

Preise:<br />

25min 25€, 55min 50€


32<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Mehr als 651 000 Sportler und 720 Anlagen<br />

bedauere das schon etwas”. Gleichzeitig,<br />

so Lander, werde die Sprache<br />

auf dem Golfplatz <strong>mit</strong>unter rauer.<br />

Zudem werde das Regelwerk oft<br />

nicht beherrscht und nicht beachtet”,<br />

beklagt Golf-Experte Lander.<br />

Regel-Abende von Clubs gebe es immer<br />

seltener. „Was in Privatspielen<br />

am Nach<strong>mit</strong>tag noch hinnehmbar<br />

ist, hat in Turnieren nichts zu suchen,<br />

übliche Verstöße werden aber<br />

auch in Wettbewerbe hineingetragen.”<br />

Verstöße<br />

werden seltener<br />

sanktioniert. Die<br />

Etikette gibt es<br />

nicht mehr.<br />

Golfen gewinnt an Beliebtheit. Der Frauenanteil ist auf 34 Prozent gestiegen.<br />

tigen oder sich als Kooperationspartner<br />

aufdrängen, sind genauso<br />

verpönt wie laute geschäftliche Gespräche,<br />

permanentes Handy-Klingeln<br />

oder Business-Fachgespräche,<br />

die andere Mitspieler ausschließen.<br />

Wie im sonstigen Leben gilt es,<br />

herauszufinden, ob der Gesprächspartner<br />

an einem Gespräch über<br />

Probleme bei den Ausfuhren in<br />

Nicht-EU-Staaten interessiert ist<br />

oder ob er einfach nur Golf spielen<br />

und von der Arbeit abschalten will.<br />

Doch längst nicht alle Golfspieler<br />

machen sich solche Gedanken.<br />

Golf gilt zwar als Gentleman-Sportart,<br />

die sich durch Ehrlichkeit, Integrität<br />

und Höflichkeit auszeichnet.<br />

Die Anzahl der Golfspieler<br />

in Deutschland hat sich in den<br />

vergangenen zehn Jahren stetig<br />

erhöht – auf zuletzt mehr<br />

als 651 000. Davon sind vier<br />

Fünftel 41 Jahre und älter. In<br />

dieser Altersgruppe stehen<br />

322 000 Männer rund 198 000<br />

Frauen gegenüber. Zahlenmäßig<br />

die größte Altersgruppe<br />

bilden die Ü-61-Jährigen<br />

(275 000)<br />

Gleichzeitig spielen nach<br />

den Angaben des Deutschen<br />

Golf-Verbands aber auch<br />

42 000 Kinder und Jugendliche<br />

Golf. Die Größe der 720<br />

Zur Person<br />

Thomas Lander<br />

spielt seit 1993 Golf.<br />

Er ist Referee-Beauftragter<br />

des Hamburger<br />

Golf-Verbands,<br />

bildet Referees und<br />

Clubspielleiter aus.<br />

Fragen zu Regeln<br />

beantwortet er unter<br />

rules@lgvhh.de<br />

Golf-Anlagen zwischen Flensburg<br />

und Friedrichshafen variiert<br />

erheblich. Das Spektrum<br />

reicht vom Übungsgelände bis<br />

hin zu Anlagen <strong>mit</strong> mehreren<br />

Plätzen. In Baden-Württemberg<br />

gibt es 87 Golfplätze: 20<br />

<strong>mit</strong> 9 Löchern, 50 <strong>mit</strong> 18 Löchern<br />

und 17 <strong>mit</strong> 27 Löchern.<br />

© WAVEBREAKMEDIA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die Etikette verbietet laute derbe<br />

Flüche, das Werfen des Schlägers,<br />

das laute Sprechen während des Puttens<br />

und vieles mehr. In vielen Clubs<br />

sind noch heute Jeans, Jogginghosen,<br />

Spaghettiträger für Frauen und verkehrt<br />

herum aufgesetzte Baseball<br />

Caps verboten.<br />

Doch die Zahl der Spielerinnen<br />

und Spieler, die die strenge Golf-Etikette<br />

akzeptieren, sinkt. „Verstöße<br />

werden seltener sanktioniert“, weiß<br />

Lander. „Die Etikette gibt es nicht<br />

mehr, sondern es gibt Regeln, die<br />

Fehlverhalten bestrafen”, sagt der<br />

Experte. Auf Golfplätzen interessiere<br />

es kaum jemanden mehr, wenn<br />

Jeans-Hosen getragen werden, „ich<br />

Thomas Lander<br />

Landessportwart in Hamburg<br />

Das Schummeln ist dabei ein großes<br />

Thema. Eine Umfrage in den<br />

USA unter den Trägern der Golftaschen<br />

(Caddies) im Profigolf ergab<br />

einmal, dass ein Drittel der Caddies<br />

Spieler beim Manipulieren beobachtet<br />

hat. Das liegt wohl nicht nur an<br />

der Fülle der Möglichkeiten, sich<br />

Vorteile zu verschaffen und am üblichen<br />

Fehlen von Schiedsrichtern.<br />

Ein verschlagener Ball ist im hohen<br />

Gras schnell verbotenerweise ersetzt.<br />

Von Mark Twains Erkenntnis dagegen<br />

halten immer weniger Spieler<br />

etwas: „Es ist besser, Ehrungen<br />

zu verdienen und nicht geehrt zu<br />

sein, als geehrt zu sein und es nicht<br />

zu verdienen.“ Der ehemalige<br />

US-Präsident Donald Trump geht<br />

als hemmungsloser Schwindler in<br />

die Geschichte ein und ist ein denkbar<br />

schlechtes Vorbild.<br />

Prinzipiell sind golfspielende Manager<br />

nach Datenlage die besseren<br />

Chefs. Dabei müssen sich Manager<br />

<strong>mit</strong> einem nicht so hohen Spielniveau<br />

nicht grämen: Bei einem Vergleich<br />

von Golf-Handicaps amerikanischer<br />

Vorstandsvorsitzender <strong>mit</strong><br />

der Börsenperformance der jeweiligen<br />

Unternehmen hat sich herausgestellt,<br />

dass ein niedrigeres Handicap<br />

immer auch <strong>mit</strong> einer besseren<br />

Performance des jeweiligen Unternehmens<br />

verbunden war. Der kürzeste<br />

Golf-Witz heißt ja: „Ich kann<br />

es!” [!]<br />

<br />

Thomas Veitinger


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

33<br />

Warum Golf spielen?<br />

Häufig wird man von Nichtgolfern gefragt, was<br />

an diesem Sport so faszinierend sein soll. Eugen<br />

Schlegel, Vizepräsident und Sponsoren-/Marketingbeauftragter<br />

des Golfclubs Donau-Riss,<br />

nennt einige der schönsten Vorteile des Golfspiels.<br />

1. Golf ist ein Sport für jedes Alter<br />

Viele Sportarten sind nicht unbedingt geeignet,<br />

sie noch im fortgeschrittenen Alter zu beginnen.<br />

Beim Golf ist das etwas ganz anderes. Man wird<br />

den Ball natürlich nicht mehr so weit schlagen<br />

wie ein Jugendlicher, aber durch das sogenannte<br />

Handicap-System, in dem die Spielstärken<br />

berücksichtigt werden, können alle Alters- und<br />

Spielstärkeklassen zusammenspielen. Der große<br />

Vorteil: Beim Golf spielt man nicht gegeneinander,<br />

sondern gegen den Platz.<br />

2. Golf ist kommunikativ<br />

Kaum eine andere Sportart ist so kommunikativ<br />

wie Golf. Spielt man auf fremden Plätzen, wird<br />

man in einem Flight unbekannten Personen zugeteilt.<br />

Aus solchen zufälligen Begegnungen haben<br />

sich oft schon Freundschaften entwickelt.<br />

Kommt man alleine auf den Golfplatz, findet sich<br />

schnell jemand, <strong>mit</strong> dem man zusammen auf die<br />

Runde gehen kann.<br />

Eugen Schlegel vom Golfclub Donau-Riss.<br />

3. Golf ist ein Sport in der Natur<br />

Ein beeindruckendes Alpenpanorama, eine frische<br />

Prise Meer? Alles kein Problem, das gibt es<br />

auf den über 800 Golfplätzen in Deutschland<br />

oder auf den vielen tausend Plätzen weltweit.<br />

4. Golf ist Wohltat für Körper und Seele<br />

Welcher Golfer hat nicht schon oft gesagt: Diese<br />

Runde heute war eine gute Ablenkung von den<br />

sonstigen Belastungen des Lebens, sie hat mich<br />

entspannt und Erholung gegeben? Der gesunde<br />

Mix aus mehreren Faktoren macht dies aus. Golf<br />

Foto: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

fördert die Beweglichkeit, Kraft, vor allem Koordination,<br />

Konzentration und nicht zuletzt auch<br />

Ausdauer.<br />

Alle die nicht wissen, ob Golf das Richtige für<br />

sie ist, können den Golfsport im Golfclub<br />

Donau-Riss kennenlernen. Eugen Schlegel, Vizepräsident<br />

und Sponsoren-/Marketingbeauftragter<br />

des Golfclub Donau-Riss: „Bei uns gibt es<br />

Schnupperkurse, die Golflehrer bringen den<br />

Golfsport näher und weisen in die verschiedenen<br />

Abschlagtechniken ein. Der nächste Step ist<br />

dann der Einsteigerkurs. Dieser dauert zwei Tage<br />

und endet <strong>mit</strong> der Platzreife. Als besonderes<br />

Schmankerl kann ich unseren Kurzplatz empfehlen.<br />

Das ist eine 4-Loch-Anlage, diese kann in<br />

einem Jahresabo oder tageweise zu günstigen<br />

Konditionen gebucht werden. Für Betriebe sind<br />

Schnupperkurse und Kurzplatz-Tickets eine optimale<br />

Gelegenheit, um für Mitarbeiter und Kunden<br />

eine besondere Veranstaltung zu bieten.“<br />

Kontakt und Info<br />

Golfclub Donau-Riss e. V. Ehingen-Rißtissen<br />

Herrschaftslüssen 1<br />

89584 Ehingen-Rißtissen<br />

Telefon: 0 73 92 / 7 00 69 95<br />

<strong>Mai</strong>l: info@golfclub-donau-riss.de


34<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Heute an morgen denken<br />

Weiterbildung Viele Betriebe streichen in der Corona-Krise Lehrgänge. Das Beispiel der<br />

Firma Hilscher aus Dornstadt zeigt, warum das nicht sinnvoll ist. Ein Erfahrungsbericht..<br />

Kurzarbeit war im vergangenen<br />

Jahr aufgrund<br />

der Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie<br />

auch für den Werkzeugbauer<br />

Max Hilscher aus Dornstadt<br />

unausweichlich. „Nicht in einem<br />

übertriebenen Maße“, sagt Geschäftsführerin<br />

Maria Hilscher<br />

rückblickend. Aber die rund<br />

60 Mitarbeiter des Mittelständlers<br />

im Alb-Donau-Kreis waren<br />

zeitweise bis zu 15 Prozent in<br />

Kurzarbeit. „Als Zulieferer im<br />

Automotivebereich haben wir<br />

die Folgen der Corona-Pandemie<br />

deutlich zu spüren bekommen“,<br />

sagt Hilscher. Um die Zukunft<br />

des Unternehmens zu sichern,<br />

musste Hilscher neue<br />

Unternehmensfelder in den<br />

Blick nehmen und den Kundenstamm<br />

erweitern.<br />

„Wir haben dann eine Anfrage<br />

aus dem Eisenbahnbereich<br />

bekommen“, berichtet Hilscher.<br />

Um den Auftrag annehmen zu<br />

können, fehlte dem Unternehmen<br />

jedoch eine spezielle<br />

Schweißer-Qualifizierung. „Diese<br />

Zertifizierung wurde vom<br />

Kunden gefordert. Ansonsten<br />

hätten wir den Auftrag nicht bekommen“,<br />

sagt Hilscher.<br />

Lohnkosten teils erstattet<br />

Von der Möglichkeit der Weiterbildung<br />

trotz Kurzarbeit<br />

wusste die Geschäftsführerin<br />

bereits. „Die Arbeitsagentur informiert<br />

uns regelmäßig über<br />

Angebote.“ Also stellte das Unternehmen<br />

einen Antrag zur finanziellen<br />

Unterstützung bei<br />

der Agentur. Die umfasste jeweils<br />

60 Prozent der Lohnkosten<br />

für die Zeit der Fortbildung<br />

und der Schulungskosten. „Allein<br />

der Zuschuss für die Qualifizierung<br />

an der Schweißtechnischen<br />

Lehranstalt in Ulm belief<br />

sich auf 1500 Euro.“<br />

Der Stimmung im Unternehmen<br />

habe dieser Schritt gut getan.<br />

„Es ging in die richtige Richtung<br />

und hat uns den Auftrag gesichert.“<br />

Die Sorge, die Hilscher<br />

im Hinblick auf die Weiterbildung<br />

umtrieb, galt vor allem der<br />

Gesundheit des Schweißers und<br />

Besonders im Bereich<br />

Digitalisierung, die in der<br />

Pandemie weiter Fahrt<br />

aufgenommen hat, gibt<br />

es Weiterbildungsbedarf<br />

in den Betrieben.<br />

FOTO: © PETERSCHREIBER.MEDIA/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] VERANTWORTEN 35<br />

ihrer anderen Mitarbeiter. Während<br />

des Lehrgangs sei die Corona-Gefährdung<br />

im Betrieb<br />

und für den Mitarbeiter natürlich<br />

höher gewesen. „Es gab ja<br />

mehr Kontaktpersonen.“ Auch<br />

weil der Mitarbeiter während<br />

der dreiwöchigen Schulung im<br />

vergangenen Dezember auch ab<br />

und zu in den Betrieb kommen<br />

musste. Inzwischen sei die Situation<br />

eine andere. Im Betrieb<br />

werden alle Mitarbeiter regelmäßig<br />

getestet. „Diese Sicherheit<br />

hatten wir Ende des vergangenen<br />

Jahres noch nicht.“<br />

Dass sich das Unternehmen<br />

auch aufgrund der Fortbildung<br />

ein weiteres Themenfeld erschließen<br />

konnte, sieht Hilscher<br />

als Chance. Bislang sei ihr Unternehmen<br />

ganz gut durch die<br />

Krise gekommen. „Wir wursteln<br />

uns ganz gut durch. Aber es bedeutet<br />

etwas, einen Laden durch<br />

diese Krise zu führen.“<br />

Die Krise als Chance zu sehen<br />

und gerade dann die Qualifizierung<br />

von Mitarbeitern voranzutreiben,<br />

haben in der Pandemie<br />

nicht alle Betriebe gemacht.<br />

Viel mehr hat bundesweit<br />

ein Großteil der <strong>mit</strong>telständischen<br />

Firmen Weiterbildungsangebote<br />

in der Corona-Krise<br />

zusammengestrichen. Laut einer<br />

Studie der staatlichen Förderbank<br />

KfW lag die Weiterqualifizierung<br />

bei der Hälfte aller<br />

Mittelständler, das waren rund<br />

1,89 Millionen Unternehmen, im<br />

vergangenen Jahr auf Eis.<br />

Nicht alles geht digital<br />

„Vielen Unternehmen mangelt<br />

es an Geld, Zeit und Planungssicherheit“,<br />

erklärt KfW-Chefvolkswirtin<br />

Fritzi Köhler-Geib<br />

die derzeitige Situation. Hinzu<br />

komme, dass nicht alle Fortbildungsinhalte<br />

als digitale Angebote<br />

angeboten werden können.<br />

Arbeit am Objekt: Fortbildungen im handwerklichen Bereich lassen<br />

sich nur in Präszenz-Veranstaltungen in Werkstätten absolvieren.<br />

FOTO: AXEL WEISS/HILSCHER<br />

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Weiterbildung in Krisenzeiten –<br />

wichtiger denn je.<br />

Die pandemiebedingte Disruption hat alles<br />

verändert. Die VUCA-Welt ist nicht mehr länger<br />

ein Theorem, sondern Realität. Konsequenterweise<br />

hat die VWA reagiert und ihr<br />

Bildungsangebot an neue Bedarfe angepasst.<br />

Der Arbeitsmarkt benötigt Fachkräfte, die über<br />

fundiertes Fachwissen verfügen, gleichzeitig<br />

ganzheitlich denken und innovationsfähig sind.<br />

Deshalb steht für die VWA, neben der Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

von richtungsweisendem Wissen, immer<br />

auch das Aneignen von übertragbaren Kompetenzen<br />

und eine direkte Praxisanwendung im<br />

Vordergrund.<br />

Gemeinsames Lernen motiviert und bereichert.<br />

Die Lehr- und Studiengänge der VWA<br />

sind daher als optimale Mischung aus Online<br />

und vor Ort Terminen konzipiert.<br />

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36<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Zertifiziert und allgemein gefragt<br />

Weiterbildung im Wohnzimmer anstatt im Schulungsraum, auch das ist Pandemie-Alltag.<br />

Die Fördermöglichkeiten<br />

der Arbeitsagentur für Qualifizierungen,<br />

die während Kurzarbeit<br />

beginnen, wurden zum<br />

Januar <strong>2021</strong> erweitert. Betriebe<br />

können bis Mitte 2023 für<br />

Beschäftigte, die in Kurzarbeit<br />

sind und sich gleichzeitig qualifizieren,<br />

zusätzlich zum Kurzarbeitergeld<br />

die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge<br />

erstattet<br />

bekommen. Wird für<br />

Arbeitsausfälle Kurzarbeitergeld<br />

gezahlt, kann dafür aber<br />

nicht auch noch ein Zuschuss<br />

zum Arbeitsentgelt gewährt<br />

werden.<br />

Um für die Weiterbildung<br />

von der Agentur für Arbeit Zuschüsse<br />

zu erhalten, müssen<br />

die Unternehmen drei Punkte<br />

beachten. „Die Qualifizierungsmaßnahme<br />

muss in der<br />

Regel mindestens 120 Stunden<br />

umfassen“, erläutert Mathias<br />

Auch, Vorsitzender Geschäftsführer<br />

der Agentur für Arbeit<br />

Ulm. Die Maßnahme sowie der<br />

Träger müssen nach der Akkreditierungs-<br />

und Zulassungsverordnung<br />

Arbeitsförderung<br />

zertifiziert sein. „Und<br />

die Beschäftigten müssen<br />

durch die Weiterbildung überwiegend<br />

Kenntnisse oder Fähigkeiten<br />

erwerben, die auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

gefragt sind.“<br />

FOTO: © MT-R/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Vielen Betrieben<br />

mangelt es in<br />

der Krise an Geld,<br />

Zeit und<br />

Planungssicherheit.<br />

Fritzi Köhler-Geib<br />

KfW-Chefvolkswirtin<br />

Zudem braucht es dafür die nötige<br />

Infrastruktur am Arbeitsplatz. Von<br />

den Unternehmen, die auf Kurzarbeit<br />

angewiesen waren, bildete<br />

knapp jedes fünfte seine Mitarbeiter<br />

weiter, wie eine Auswertung des<br />

Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung<br />

(Kofa) zeigt. Dabei gab es<br />

demzufolge kaum Unterschiede<br />

zwischen kleinen, <strong>mit</strong>telständischen<br />

oder großen Unternehmen, fasst Susanne<br />

Seyda vom Institut der deutschen<br />

Wirtschaft zusammen.<br />

Das sei durchaus überraschend.<br />

Denn vor der Krise sei das Weiterbildungsangebot<br />

stark von der Unternehmensgröße<br />

abhängig gewesen.<br />

So haben laut Seyda vor der Krise<br />

nahezu alle großen Unternehmen<br />

ihren Beschäftigten Weiterbildung<br />

angeboten. Bei kleinen Unternehmen<br />

lag die Quote bei rund 87 Prozent.<br />

Dafür investierten diese <strong>mit</strong><br />

1384 Euro pro Mitarbeiter laut der<br />

Kofa-Erhebung 2019 rund 200 Euro<br />

mehr als große Unternehmen.<br />

Einen Grund für das gewachsene<br />

Engagement der kleinen und <strong>mit</strong>tleren<br />

Unternehmen sieht Seyda im


unternehmen [!] VERANTWORTEN 37<br />

spürbar werdenden Fachkräftemangel.<br />

Daher seien Betriebe teils auch<br />

in der Krise bereit, zu investieren,<br />

um die Beschäftigten zu halten. „Zudem<br />

erkennen kleine Unternehmen<br />

zunehmend auch personalpolitische<br />

Motive für Weiterbildung“, erklärt<br />

Seyda. Den größten Bedarf sehen die<br />

Unternehmen selbst vorrangig im<br />

Bereich Digitalisierung. Knapp die<br />

Hälfte der Mittelständler hatte in<br />

diesem Bereich zu Beginn des Jahres<br />

laut der KfW-Umfrage einen erheblichen<br />

Bedarf.<br />

Die langfristigen Entwicklungen<br />

auch in Pandemiezeiten nicht aus<br />

dem Blick zu verlieren, ist Mathias<br />

Auch zufolge der richtige Ansatz.<br />

„Auch wenn die Pandemie derzeit<br />

alles dominiert, so sind Themen wie<br />

demografischer Wandel, Fachkräftemangel<br />

und Transformationsprozesse<br />

in der Wirtschaft allenfalls in<br />

den Hintergrund gerückt“, sagt der<br />

Chef der Agentur für Arbeit Ulm.<br />

Verschwunden seien sie jedoch<br />

Wer nicht<br />

abgehängt<br />

werden will, sollte an<br />

die Zeit nach der<br />

Pandemie denken.<br />

Mathias Auch<br />

Chef der Agentur für Arbeit Ulm<br />

nicht. „Im Gegenteil: Digitalisierung<br />

und Strukturwandel haben durch die<br />

Pandemie eher noch an Fahrt gewonnen.“<br />

Das sei auch im Tagesgeschäft<br />

spürbar. Seit Jahresbeginn ziehe der<br />

Fachkräftebedarf insbesondere im<br />

Verarbeitenden Gewerbe wieder an.<br />

„Kurzum: Wer nicht abgehängt werden<br />

will, sollte schon heute an die<br />

Zeit nach der Pandemie denken.“ Es<br />

könne sich lohnen trotz der fraglos<br />

schwierigen Rahmenbedingungen<br />

gerade jetzt in Weiterbildung zu investieren,<br />

ist Auch überzeugt.<br />

Unterstützung gerade für Betriebe,<br />

die ihre Mitarbeiter aufgrund<br />

von Auftragseinbrüchen in Kurzarbeit<br />

schicken müssen, gibt es von<br />

Seiten der Agentur für Arbeit. „Es<br />

waren einige Formulare auszufüllen,<br />

um den Antrag bei der Agentur einreichen<br />

zu können.“ Die Unternehmerin<br />

Maria Hilscher ist aber überzeugt:<br />

„Der Aufwand hat sich gelohnt.“<br />

[!] <br />

Julia Kling<br />

Zur Person<br />

Mathias Auch Der<br />

Wirtschafts- und<br />

Geschichtswissenschaftler<br />

ist seit 2017<br />

Chef der Agentur für<br />

Arbeit Ulm. Davor<br />

war er in der Agentur<br />

Nagold-Pforzheim<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender.<br />

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Kurzarbeit an einer Weiterbildung teilnehmen, wurden erweitert und<br />

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FOTO: © VIRRAGE IMAGES/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die Nachfrage nach Rollrasen steigt stetig. Die Familie Kerler aus Amtzell ist einer von bundesweit rund 80 Produzenten.<br />

FOTO: © ANTPKR/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Warten, bis Gras über<br />

die Sache wächst<br />

Kerler Anbau und Ernte von Rollrasen bergen einige<br />

Herausforderungen. Am westlichen Tor zum Allgäu trotzt ein<br />

Familienunternehmen der Konkurrenz aus dem Ausland.<br />

Bleibt der<br />

Rasen zu lange<br />

auf dem Feld,<br />

wird die Ernte<br />

unmöglich.<br />

Dominik Kerler<br />

Unternehmer<br />

Ruhige, gleichmäßige<br />

Kreise und schön langsam<br />

in die Ecken – so<br />

wird richtig Rasen gemäht.<br />

Gar nicht so einfach,<br />

wenn links und rechts jeweils<br />

drei Meter Mähwerk am Rasentraktor<br />

hängen. Nein, hier geht<br />

es nicht um die Durchschnitts-Wiese<br />

rund ums Eigenheim,<br />

sondern um Rollrasen.<br />

40 Hektar, um genau zu sein.<br />

Familie Kerler aus Amtzell<br />

bei Wangen im Allgäu baut<br />

großflächig Rollrasen an – und<br />

das birgt einige Herausforderungen.<br />

„Nach der Aussaat dauert<br />

es 14 bis 18 Monate bis die<br />

Wurzeln fest sind und der Rasen<br />

geerntet werden kann“, erklärt<br />

Dominik Kerler. Wie heißt<br />

es so schön? Das Gras wächst<br />

eben nicht schneller, wenn man<br />

daran zieht. Für die Kerlers bedeutet<br />

das: Von 40 Hektar kann<br />

aktuell immer nur die Hälfte abgeerntet<br />

werden.<br />

Hauptsaison ist von April an<br />

– dann geht’s rund. „Organisation<br />

ist das A und O in unserem<br />

Betrieb“, erklärt Kerler. Denn:<br />

Innerhalb von 24 Stunden nach<br />

der Ernte muss der Rasen verarbeitet<br />

werden. Im Sommer<br />

muss er bis zur Abholung oder<br />

Auslieferung dringend im Schatten<br />

stehen – eine längere Lagerung<br />

ist unmöglich. Wird zu viel<br />

geerntet, geht ein Teil kaputt.<br />

Wird zu wenig geerntet, kann<br />

nicht geliefert werden. Bleibt<br />

der Rasen zu lange auf dem Feld,<br />

kann sich das Wurzelwerk zu<br />

sehr verdichten und eine Ernte<br />

unmöglich machen. „Die Kunst<br />

ist, immer genug Material zu haben,<br />

dass wir alle Kunden bedienen<br />

können,“ sagt Dominik Kerler.<br />

Er ist nach seinem Vater<br />

Markus, Großvater Benedikt<br />

und Ur-Großvater Karl die vierte<br />

Unternehmer-Generation.<br />

Schnelligkeit bedeutet logistischen<br />

Aufwand. Manche Betriebe<br />

liefern den Rasen daher<br />

selbst aus. Für weitere Strecken<br />

oder größere Aufträge arbeitet<br />

Familie Kerler <strong>mit</strong> drei Speditionen<br />

zusammen. Auch eine Abholung<br />

direkt vor Ort ist möglich.<br />

Dominik Kerler könnte sich<br />

für die Zukunft einen zusätzlichen<br />

Online-Shop gut vorstellen.<br />

Die Kunden kommen aus einem<br />

Radius von bis zu 200 Kilometern<br />

– auch aus der Schweiz<br />

und Vorarlberg – was in Coro-


unternehmen [!] MACHEN 39<br />

na-Zeiten nicht einfach ist. „Die<br />

Grenzschließungen haben wir<br />

deutlich gespürt“, sagt Kerler.<br />

1999 gab es die ersten Anbauversuche<br />

von seinem Vater Markus.<br />

Er hatte Rollrasen in Italien gesehen<br />

und war sofort an der Sache<br />

interessiert. Zu dieser Zeit<br />

war der Betrieb eine Landwirtschaft<br />

<strong>mit</strong> Schweinemast und<br />

Milchkühen. Heute konzentriert<br />

sich alles auf Rollrasen. Über die<br />

Jahre ist der Maschinenpark<br />

kontinuierlich angewachsen.<br />

„Das Rollrasen-Geschäft ist<br />

am Anfang sehr kapitalintensiv“,<br />

erklärt Kerler. Abgesehen<br />

von der Technik seien die Vorleistungen<br />

auf dem Feld hoch:<br />

Saatgut, Dünger, Mäher, Ernte –<br />

und das alles bevor auch nur ein<br />

Quadratmeter Gras verkauft<br />

wurde. Wenn man großes Pech<br />

hat, hält der Rasen am Ende<br />

nicht zusammen und kann nicht<br />

verwendet werden.<br />

Nichts für Langschläfer<br />

Mehr als 300 000 Euro hat allein<br />

die Ernte-Maschine gekostet.<br />

„Fiele sie während der<br />

Hochsaison aus, wäre das der<br />

Super-Gau“, sagt Kerler. Daher<br />

hat die Familie in eine zweite,<br />

kleinere Ersatz-Maschine investiert.<br />

Zudem wird dafür gesorgt,<br />

dass immer viele Ersatzteile<br />

auf Lager sind. Weltweit<br />

gibt es nur eine Handvoll Hersteller,<br />

die diese spezielle Art<br />

der Traktoren anbieten.<br />

Wer Rollrasen verkaufen<br />

will, darf kein Langschläfer<br />

sein: Im Hochsommer geht es<br />

um 4 oder 5 Uhr morgens aufs<br />

Feld. Außer der Familie inklusive<br />

dem 81-jährigen Großvater,<br />

gibt es einen Teilzeit-Mitarbeiter<br />

und mehrere Mini-Jobber.<br />

Für Kunden im Direktverkauf<br />

kostet der Quadratmeter zwi-<br />

Führt das Familienunternnehmen<br />

in der vierten Generation:<br />

Dominik Kerler.<br />

FIRMENFOTO<br />

Im Schnitt 30 Hektar Anbaufläche<br />

Spezielle Traktoren und Erntemaschinen machen den<br />

Rollrasen-Anbau anfangs kapitalintensiv.<br />

Der Deutsche Rollrasen<br />

Verband e.V. hat derzeit 47<br />

Mitglieder. Schätzungsweise<br />

25 bis 30 weitere Produzenten<br />

gibt es in Deutschland.<br />

In Baden-Württemberg sind es<br />

ca. sieben. Im Schnitt bewirtschaften<br />

diese rund 30 Hektar.<br />

Bei Pfeiffer Fertigrasen aus<br />

Willich in Nordrhein-Westfalen<br />

sind es über 250 Hektar. Den<br />

Verband gibt es seit 2004.<br />

„Die Nachfrage ist wesentlich<br />

größer als das, was in Deutschland<br />

produziert wird“, sagt<br />

Verbandsreferent Prof. Martin<br />

Bocksch. Europaweit sind<br />

Großbritannien und die<br />

Niederlande die Hauptproduzenten.<br />

FOTOS: FIRMENFOTO KERLER<br />

Die Nachfrage<br />

war in den<br />

letzten drei Jahren<br />

hoch, aber die<br />

Witterung schwierig.<br />

Martin Bocksch<br />

Deutscher Rollrasen Verband<br />

schen vier und zehn Euro. Die<br />

Rollen sind 40 Zentimeter auf<br />

2,5 Meter groß. 52 Stück passen<br />

auf eine Palette.<br />

„In den vergangenen drei<br />

Jahren war die Nachfrage nach<br />

Rollrasen sehr gut, aber die<br />

Witterung schwierig“, erklärt<br />

Prof. Martin Bocksch vom<br />

Deutschen Rollrasen Verband.<br />

„Es gibt immer mehr Probleme<br />

bei der Aussaat. Ohne zusätzliche<br />

Bewässerung geht es an vielen<br />

Standorten nicht mehr. Rasen<br />

mag eigentlich keine Extreme.<br />

Ganzjährig zwölf bis 15<br />

Grad und viel Regen, da fühlt<br />

er sich wohl.“Mit der Lage ihres<br />

Betriebs im Alpenvorland haben<br />

die Kerlers einen Standortvorteil:<br />

Sie können auf künstliche<br />

Bewässerung verzichten.<br />

Der heimische Rasen, so Kerler,<br />

sei an die Klima-Bedingungen<br />

gewöhnt, bei Konkurrenz-Ware<br />

aus den Niederlanden<br />

könne es Probleme geben.<br />

In Deutschland könne man ohnehin<br />

nur <strong>mit</strong> hochwertigen<br />

Gräsern arbeiten, „Kunststoffnetze<br />

sind hier nicht erlaubt“,<br />

sagt Rasen-Experte Bocksch. In<br />

den Niederlanden werden sie<br />

teilweise nach der Aussaat ausgelegt.<br />

„Sie verbleiben im Boden<br />

und halten die Grassoden<br />

so zusammen.“<br />

Den Sommer über wird es<br />

den Kerlers nicht langweilig.<br />

Sie ernten und mähen den Rasen<br />

täglich. Die ruhenden Felder<br />

müssen nur zwei Mal in der<br />

Woche gemäht werden. Spezielle<br />

Reifen schonen den Rasen.<br />

Und wenn doch mal nicht<br />

gründlich gemäht wurde oder<br />

etwas kaputt geht? Dann heißt<br />

es abwarten – bis Gras über die<br />

Sache gewachsen ist. [!]<br />

<br />

Julia Rizzolo


40<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Egal ob Rettich oder Delikatesse:<br />

Die Plattform Gustoregio<br />

listet die Kontaktdaten von<br />

zahlreichen Lebens<strong>mit</strong>telerzeugern<br />

in ganz Baden-Württemberg.<br />

FOTO:GUSTOREGIO<br />

Per Klick zum Hofladen<br />

Gustoregio In jeder Krise steckt auch eine Chance. Jochen Braasch nimmt diesen Spruch<br />

wörtlich. In<strong>mit</strong>ten der Pandemie gründet er ein Online-Portal für Lebens<strong>mit</strong>telerzeuger und<br />

Gastronomen. Da<strong>mit</strong> hilft er nicht nur sich, sondern auch einer gebeutelten Branche.<br />

Frühjahr im Jahr 2020: Das<br />

Coronavirus ist längst in<br />

Deutschland angekommen.<br />

Der erste bundesweite<br />

Lockdown steht vor der<br />

Tür. Und von einem Tag auf den<br />

anderen müssen neben Frisören<br />

und Fitnessstudios auch Einzelhändler,<br />

Restaurants und Cafés<br />

ihre Türen schließen. Für viele<br />

ein Schock – zunächst auch für<br />

Jochen Braasch. Der 61-Jährige<br />

betreibt damals Stadt- und Mittagstischportale<br />

in Kirchheim<br />

und Göppingen.<br />

„Mit der Schließung der Gastronomie<br />

ist mir ein großer Teil<br />

meiner Kunden und Einnahmen<br />

weggebrochen“, erinnert er sich<br />

ein Jahr später. Gleichzeitig fiel<br />

dem Marketingexperten auf,<br />

dass viele Gastronomen und Lebens<strong>mit</strong>telerzeuger<br />

der Region<br />

im Internet gar nicht oder<br />

schlecht auffindbar waren. „Die<br />

neu eingerichteten Liefer- und<br />

Abholangebote sind dadurch oft<br />

untergegangen.“<br />

Das muss sich ändern, befand<br />

Braasch und entwarf gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> Programmierer Jörg Meyer<br />

ein Online-Portal, auf dem Anlaufstellen<br />

für Lebens<strong>mit</strong>tel in<br />

ganz Baden-Württemberg<br />

schnell und einfach auffindbar<br />

sein sollten – und zwar von<br />

Hofläden über Wochenmärkte<br />

bis hin zu Restaurants. Und so<br />

kam es, dass Braasch im <strong>Mai</strong><br />

2020, <strong>mit</strong>ten in einer weltweiten<br />

Krise, das Unternehmen<br />

Gustoregio gründete. In das<br />

Projekt investierte er rund<br />

70 000 Euro.<br />

Angst hatte<br />

ich nicht. Im<br />

Gegenteil, ich<br />

habe mich auf den<br />

Neuanfang gefreut.<br />

Jochen Braasch<br />

Gustoregio-Gründer<br />

Auf die Frage, ob ihm die Situation<br />

keine Angst gemacht<br />

habe, antwortet der Kirchheimer<br />

<strong>mit</strong> einem Achselzucken.<br />

„Im Gegenteil, ich habe mich auf<br />

den Neuanfang gefreut“, sagt er<br />

rückblickend. Schließlich sei<br />

das bei ihm bisher immer geglückt.<br />

Und wahrlich, im<br />

„Sich-neu-erfinden“ ist Braasch<br />

geübt.<br />

Vom Feld in die Agentur<br />

Nach dem Abitur ergriff er zunächst<br />

den Beruf des Landwirts,<br />

nach etwa zehn Jahren – <strong>mit</strong> 28<br />

– schulte er dann zum Kommunikationselektroniker<br />

um und<br />

zog kurze Zeit später der Liebe<br />

wegen nach Hamburg. Dort<br />

gründete der Hobbyfotograf<br />

2002 seine erste eigene Agentur.


unternehmen [!] MACHEN 41<br />

Sein Angebot: Weg vom klassischen<br />

Printanzeigen-Verkauf,<br />

hin zum Werbeplatz im Internet.<br />

Als es Braasch 2009 zurück<br />

in die Heimat zieht, baut er das<br />

digitale Stadtportal Kirchheimer.info<br />

auf und ruft sogenannte<br />

Mittagstischportale für Kirchheim,<br />

Göppingen und weitere<br />

Städte ins Leben. Dort können<br />

sich Bürgerinnen und Bürger informieren,<br />

welche Bäckereien,<br />

Restaurants oder Cafés spezielle<br />

Angebote fürs Mittagessen<br />

bereithalten.<br />

Komplett neues Terrain betrat<br />

der Kommunikator <strong>mit</strong> Gustoregio<br />

also nicht. „Gastronomen<br />

gehören schon lange zu<br />

meiner Kundschaft. Neu hinzu<br />

kamen Erzeuger und Einzelhändler“,<br />

erklärt Braasch, der<br />

selbst am liebsten auf dem Wochenmarkt<br />

einkauft. Diesen bietet<br />

das Internet-Portal, das bereits<br />

seit September vergangenen<br />

Jahres online steht, eine zunächst<br />

kostenfreie Plattform,<br />

auf welcher Händler, Erzeuger<br />

oder Restaurants sich und ihre<br />

Angebote präsentieren können.<br />

Händler oder Restaurants,<br />

die darüber hinausgehende<br />

Leistungen wie etwa einen ausführlichen<br />

Beschreibungstext zu<br />

ihrem Unternehmen oder auch<br />

Fotos einfügen wollen, können<br />

ein kostenpflichtiges Premiumabo<br />

abschließen. Dadurch erscheint<br />

der Betrieb in der Suche<br />

dann auch unter den ersten Einträgen.<br />

Außerdem bietet<br />

Braasch das Erstellen einer professionellen<br />

Website oder eines<br />

eigenen Onlineshops an.<br />

Seit September 2020 online<br />

Für die eigentliche Zielgruppe<br />

des Portals, die Endverbraucher,<br />

sprich die Konsumenten, ist die<br />

Nutzung kostenfrei. Inzwischen<br />

sind bereits rund 80 Prozent aller<br />

Hofläden und Wochenmärkte<br />

in Baden-Württemberg<br />

Braasch zufolge in dem Portal<br />

auffindbar. Die einzelnen Datensätze,<br />

die der Unternehmer zu<br />

großen Teilen persönlich anlegt,<br />

sind untereinander verknüpft.<br />

Ruft ein Nutzer beispielsweise<br />

den Wochenmarkt Ulm auf,<br />

so sieht er neben Veranstaltungsort<br />

und Öffnungszeiten<br />

Wie<br />

komplex die<br />

Programmierung<br />

des Portals ist, habe<br />

ich unterschätzt.<br />

Große Auswahl<br />

Gustoregio Ziel des Online-Portals<br />

ist es, dass sich<br />

Besucherinnen und Besucher<br />

über Anbieter regionaler<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel aus ganz<br />

Baden-Württemberg und<br />

deren Angebote informieren<br />

können. Dazu zählen<br />

unter anderem Bäckereien,<br />

Metzgereien, Bioläden,<br />

Feinkostläden, Brennereien,<br />

Hofläden und Wochenmärkte<br />

sowie Gastronomiebetriebe<br />

jeder Art. Weitere<br />

Informationen unter<br />

www.gustoregio.de.<br />

Gusto Regio-Gründer<br />

Jochen Braasch.<br />

FOTO: GUSTOREGIO<br />

auch die teilnehmenden Marktbeschicker.<br />

Von deren Detailseite<br />

kann er sich wiederum auf<br />

das Mittagstisch-Angebot weiterleiten<br />

lassen und andersherum.<br />

Das Konzept kommt an. Aktuell<br />

verzeichnet die Internetseite<br />

bereits fünfstellige Besucherzahlen<br />

pro Monat. Bis September<br />

sollen weitere Funktionen<br />

wie etwa eine<br />

standortbasierte Umkreissuche<br />

und Filteroptionen hinzukommen.<br />

Auch ein Genuss-Kalender<br />

für kulinarische Feste und<br />

Events hat Braasch bereits in<br />

Planung. Insgesamt hat der<br />

Gründer für sein neuestes Projekt<br />

weit mehr Entwicklungszeit<br />

benötigt, als er anfangs dafür<br />

einkalkulierte. „Wie komplex<br />

die Programmierung eines solch<br />

umfangreichen Portals ist, habe<br />

ich ehrlich gesagt unterschätzt“,<br />

gibt der Gründer zu. Ursprünglich<br />

sollte Gustoregio bereits<br />

zum Start im vergangenen<br />

Herbst <strong>mit</strong> allen Funktionen<br />

ausgestattet sein.<br />

Pläne für eigenes TV-Format<br />

Die Verzögerung machte sich<br />

auch finanziell bemerkbar. Ohne<br />

kurzfristig verfügbare Corona-Hilfen<br />

für Selbstständige sowie<br />

Unterstützung aus dem familiären<br />

Umfeld, wäre Gusto<br />

Regio womöglich schon vor<br />

dem offiziellen Startschuss die<br />

Puste ausgegangen.<br />

Inzwischen schaut der 61-Jährige,<br />

der selbst großen Wert auf<br />

frische regionale Lebens<strong>mit</strong>tel<br />

legt, aber optimistisch in die Zukunft<br />

und hat große Ziele: „Meine<br />

Vision ist es, Gustoregio zu<br />

einer bundesweiten Marke aufzubauen“,<br />

sagt er selbstbewusst.<br />

Denkbar seien dann auch auf die<br />

jeweiligen Regionen zugeschnittene<br />

Printprodukte oder gar ein<br />

TV-Format.<br />

„Zunächst aber genügt es mir,<br />

wenn ich einen Teil dazu beitragen<br />

kann, dass qualitativ hochwertige<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel wieder<br />

mehr wertgeschätzt werden“,<br />

sagt Braasch. Wichtig ist ihm zudem,<br />

dass auch diejenigen, die<br />

die Lebens<strong>mit</strong>tel für die Konsumenten<br />

erzeugen, vertreiben<br />

und verarbeiten, Wertschätzung<br />

erfahren. [!] Ronja Gysin


42<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Wilke Hammerschmidt, Andrea Kimpflinger und Andreas Bayer (von li.) wollen, dass auch kleine Unternehmen von Big Data profitieren.<br />

Smartes Marketing<br />

Technologiezentrum Mit einem neuen Angebot eröffnet die Hochschule Neu-Ulm auch<br />

kleineren und <strong>mit</strong>tleren Unternehmen Zugang zu Künstlicher Intelligenz und zur<br />

Auswertung von Big Data.<br />

Zuhause in den Wohnzimmern<br />

und im Alltag<br />

der Verbraucher hat<br />

sich Künstliche Intelligenz<br />

(KI) vielerorts schon breit<br />

gemacht. Vom Sprachassistenten<br />

auf dem Smartphone oder<br />

in der Wohnung bis hin zu Produktempfehlungen<br />

im Online-Shop.<br />

„In Unternehmen<br />

aber werden KI-Lösungen noch<br />

sehr zögerlich eingesetzt“, hat<br />

Bitkom-Präsident Achim Berg<br />

festgestellt. Über KI wird zwar<br />

viel geschrieben und gesprochen,<br />

doch nur vier Prozent der<br />

Firmen nutzen beispielsweise<br />

die Hilfe von KI für personalisierte<br />

Werbung, nur drei Prozent<br />

für das Beantworten von<br />

Kundenanfragen und ebensoviele<br />

für Buchungen von Kunden.<br />

Kein Wunder, dass Bitkom-Chef<br />

Berg an die Unternehmen<br />

appelliert, sich <strong>mit</strong> KI<br />

auseinanderzusetzen. Das sei<br />

eine „Querschnitts- und Zukunftstechnologie,<br />

die sich für<br />

Anwendungen in praktisch allen<br />

Unternehmensbereichen“<br />

eigne. Das sehen auch Andrea<br />

Kimpflinger, Wilke Hammerschmidt,<br />

und Andreas Bayer von<br />

der Hochschule Neu-Ulm<br />

(HNU) so.<br />

Mit dem neu gegründeten<br />

Technologietransferzentrum<br />

(TTZ) wollen sie kleinere und<br />

<strong>mit</strong>tlere Unternehmen dabei unterstützen,<br />

die Technologie zu<br />

nutzen. Bisher häuften vor allem<br />

Big Player wie Amazon und<br />

Google Datenberge an, um sie<br />

systematisch auszuwerten, sagt<br />

Mit Big Data<br />

kann der<br />

Mittelstand seine<br />

Geschäftsmodelle<br />

optimieren.<br />

Wilke Hammerschmidt<br />

Professor Hochschule Neu-Ulm<br />

Wilke<br />

Hammerschmidt,<br />

HNU-Professor und<br />

wissenschaftlicher Leiter des<br />

TZZ: „KI ist eine Schlüsseltechnologie<br />

des 21. Jahrhunderts“.<br />

Noch steht das in Günzburg<br />

eingerichtete Zentrum am Anfang.<br />

Anschubfinanziert vom<br />

Bayerischen Wissenschaftsministerium<br />

soll es Erkenntnisse<br />

aus der Forschung ins reale<br />

Wirtschaftsleben transferieren.<br />

Hammerschmidt sagt: „Big Data<br />

und Künstliche Intelligenz eröffnen<br />

dem deutschen Mittelstand<br />

die Möglichkeit bestehende Geschäftsmodelle<br />

zu optimieren,<br />

zu ergänzen und neue zu entwickeln.“<br />

Voraussetzung sind so<br />

programmierte Computer, dass<br />

diese von (riesigen) Datenmengen<br />

lernen können. Zu den An-


unternehmen [!] MACHEN 43<br />

Kooperation <strong>mit</strong> Unternehmen<br />

FOTOS: MARC HÖRGER<br />

wendungsfeldern von KI zählt<br />

der Bereich des Marketing, also<br />

die Verkaufsförderung. Sie erlaube<br />

beispielsweise die Vorhersage<br />

von Kundenabwanderungen<br />

oder eine gezieltere Kundenansprache.<br />

Labels für Kunden vergeben<br />

Eine der Folgen von KI kennt jeder,<br />

der online Waren und Dinestleistungen<br />

bestellt: So können<br />

sich beispielsweise die Preise<br />

für ein Flug-Ticket permanent<br />

verändern. „Das kann auf viele<br />

weitere Wirtschaftsbereiche<br />

übertragen werden“, sagt Andreas<br />

Bayer, kaufmännischer<br />

Leiter des TZZ. Betreiber großer<br />

Websites werteten automatisiert<br />

die Seiten der Konkurrenz<br />

aus. Das erlaube, die eigenen<br />

Preise flexibel an die Nachfrage<br />

anzupassen. Amazon halte<br />

auf diese Weise die Mitbewerber<br />

„klein“.<br />

Wenn Versicherungsunternehmen<br />

große Datenmengen im<br />

Internet auswerten, gewinnen<br />

sie Einsichten fürs eigene Marketing.<br />

Etwa in welchen Situationen<br />

Menschen Bedürfnisse für<br />

Versicherungen entwickeln und<br />

wie sie das kommunizieren. Mit<br />

Hilfe von KI lassen sich nach<br />

seinen Worten Warnsignale erkennen,<br />

wenn Kunden kurz<br />

davor stehen, abzuwandern.<br />

In einem solchen Fall sind es<br />

Kundendaten <strong>mit</strong> hunderten<br />

Merkmalen, die einem Analysemodell<br />

zugrunde gelegt werden.<br />

„Man nimmt einen Teil der Daten<br />

und vergibt Labels – Bestandskunde,<br />

Ex-Kunde, keine<br />

Interaktion in einem bestimmten<br />

Zeitraum.“ Diese Daten würden<br />

anschließend einem Machine-Learning-Algorithmus<br />

übergeben.<br />

Dieser, so Bayer, finde bei<br />

den abgewanderten Kunden<br />

Muster, welche man dann auf<br />

andere Kunden anwenden könne.<br />

Das Unternehmen kann<br />

dann gezielte Maßnahmen zur<br />

Kundenbindung ergreifen.<br />

Das Marketing habe es zugleich<br />

<strong>mit</strong> immer heterogeneren<br />

Zielgruppen zu tun. Daher sei<br />

eine möglichst personalisierte<br />

und genaue Ansprache wichtig,<br />

zum Beispiel <strong>mit</strong> individueller<br />

Werbung, erläutert TTZ-Co-Leiterin<br />

Andrea Kimpflinger. Die<br />

HNU-Professorin ist Expertin<br />

für Unternehmenskommunikation.<br />

Möglich sei dies ebenfalls<br />

<strong>mit</strong> Hilfe von Algorithmen. Aus<br />

dem Datenmaterial würden Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede<br />

identifiziert, die es erlauben,<br />

Kunden in Gruppen zu unterteilen.<br />

In der Folge könnten Kunden<br />

entsprechend ihrer Gruppenzugehörigkeit<br />

und Interessen<br />

angesprochen werden, bei<br />

Bedarf auch automatisiert.<br />

Drei Faktoren haben laut<br />

Bayer diese Entwicklung beschleunigt:<br />

Die Hardware sei<br />

schneller und günstiger geworden.<br />

Dadurch seien komplexe<br />

Berechnungen möglich geworden.<br />

Es seien gewaltige Datenmengen<br />

entstanden, die die Basis<br />

für die Berechnungen sind.<br />

Hinzu kämen die Fortschritte<br />

bei den Algorithmen und Machine-Learning-Tools.<br />

Ein Teil<br />

der Daten<br />

ist in den<br />

Unternehmen<br />

bereits vorhanden.<br />

Andreas Bayer<br />

Kaufmännischer Leiter des TTZ<br />

Ein Teil der Daten sei in den<br />

Unternehmen bereits vorhanden.<br />

Häufig werden diese laut<br />

Bayer weiter angereichert: Social<br />

Media, Website-Analysedaten,<br />

Open Data bildeten üppige<br />

Quellen. Erst allmählich würden<br />

die Potenziale auch von kleineren<br />

Unternehmen erkannt und<br />

in Machine-Learning-Modellen<br />

eingesetzt.<br />

Dies betreffe nicht nur den<br />

Online-Handel, der per Algorithmus<br />

beispielsweise Empfehlungen<br />

an die Besteller generiert.<br />

Auch im B2B-Geschäft<br />

habe ein Unternehmen, das datengestützte<br />

Verfahren und Entscheidungen<br />

einsetzt, Vorteile:<br />

„Insofern sollten sich alle Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> dem Thema beschäftigen,<br />

um keine Wettbewerbsnachteile<br />

zu haben“, lautet<br />

seine Empfehlung.[!]<br />

<br />

Thomas Vogel<br />

Die TTZ-Verantwortlichen bieten Seminare, Wolkshops und<br />

Auftragsforschung für Unternehmen an.<br />

Das Technologietransferzentrum<br />

Big Data und KI im<br />

Marketing (TTZ) der Hochschule<br />

Neu-Ulm hat im November<br />

2020 seine Arbeit aufgenommen.<br />

Seine Geschäftsstelle<br />

ist in Günzburg, die<br />

Stadt übernimmt dafür die<br />

Miet- und Betriebskosten. 4,3<br />

Mio. Euro schießt das Bayerische<br />

Staatsministerium für<br />

Wissenschaft und Kunst zu.<br />

Die Finanzierung ist so bis<br />

Ende 2023 gesichert – <strong>mit</strong> der<br />

Aussicht auf weitere finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

Auftrag des TTZ ist es, Wissen<br />

über KI und Big Data Firmen<br />

verfügbar zu machen. Infos unter<br />

www.ttz-bigdatamarketing.de<br />

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44<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

In der Krise heißt es:<br />

<strong>Ausgabe</strong>n senken und<br />

Liquidität schonen.<br />

Finanzieren auf flexible Art<br />

Liquidität In unsicheren Zeiten gilt es, das Betriebskapital zu optimieren. Leasing<br />

kombiniert <strong>mit</strong> gutem Controlling spielt hier seine Stärken aus: Tipps aus der Praxis.<br />

Die Corona-Pandemie<br />

hat Alfons Bromkamp<br />

eine Sonderkonjunktur<br />

beschert. Der geschäftsführende<br />

Inhaber des<br />

Servicedienstleisters Triple S<br />

Manufaktur hat in Bochum,<br />

nicht weit weg vom Stammsitz,<br />

vor Kurzem einen zweiten<br />

Standort <strong>mit</strong> 150 hochmodernen,<br />

voll vernetzten Arbeitsplätzen<br />

aufgebaut. Zur Finanzierung des<br />

Projektes hat der Firmeneigentümer<br />

mehrere Partner <strong>mit</strong> ins<br />

Boot genommen – unter anderem<br />

die NRW.Bank und seine<br />

Hausbank.<br />

Leasing<br />

eröffnet<br />

Spielräume, um<br />

schneller Chancen<br />

zu realisieren.<br />

Matthias von Daacke<br />

Blanco-Group<br />

Die gesamte technische Infrastruktur<br />

hat Bromkamp jedoch<br />

geleast. „Unser Leasingpartner,<br />

<strong>mit</strong> dem wir bereits seit Jahren<br />

zusammenarbeiten, ist sehr flexibel<br />

auf unsere Finanzierungsbedürfnisse<br />

eingegangen und<br />

hat unseren neuen Business-Case<br />

besser begriffen als<br />

die Banken“, erzählt der Unternehmer.<br />

Für Matthias von Daacke,<br />

Managing Director und Head of<br />

Global Controlling bei der Blanco<br />

Group, einem Hersteller von<br />

Großkücheneinrichtungen und<br />

Klinikmöbeln aus Obererdingen,<br />

hat Leasing seine unbestrittenen<br />

Stärken: „Bonität des Leasingnehmers<br />

vorausgesetzt,<br />

kann es finanzielle Spielräume<br />

eröffnen, um insbesondere bei<br />

skalierbaren Geschäftsmodellen<br />

schneller Chancen zu realisieren.“<br />

Seit die deutsche Wirtschaft<br />

nach dem harten Lockdown im<br />

vergangenen Frühjahr langsam<br />

wieder Fuß fasst, erlebt Leasing<br />

einen Aufschwung. Ein Beleg<br />

dafür: Zu Jahresbeginn ist der<br />

Ifo-Geschäftsklimaindex für die<br />

Leasing-Branche entgegen dem<br />

Trend des Gesamtindex gestie-


unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

45<br />

Was tun wenn es finanziell klemmt?<br />

Zur Person<br />

Claudia Conen ist seit<br />

2020 Hauptgeschäftsführerin<br />

des Bundesverband<br />

deutscher Leasing-Unternehmen.<br />

Zuvor war sie in<br />

leitenden Funktionen beim<br />

Bundesverband Öffentlicher<br />

Banken und in der KfW<br />

Bankengruppe tätig.<br />

gen. Zudem schaut die Branche<br />

zuversichtlich auf die kommenden<br />

Monate.<br />

Nutzungsabhängige Raten<br />

Investitionsgüter- und Leasingkonjunktur<br />

sind in Deutschland<br />

eng <strong>mit</strong>einander verknüpft. Fast<br />

55 Prozent aller außenfinanzierten<br />

Investitionen haben die Unternehmen<br />

im Jahr 2020 per<br />

Leasing realisiert. „Leasing<br />

nimmt da<strong>mit</strong> eine Spitzenposition<br />

als Alternative zum klassischen<br />

Bankkredit ein“, sagt<br />

Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin<br />

des Bundesverband<br />

deutscher Leasing-Unternehmen<br />

(BDL). Sie sieht für das<br />

Wiederanlaufen der Wirtschaft<br />

die Leasing-Branche als essentiell<br />

an. „Viele Unternehmen zögern<br />

derzeit bei ihren Investitionsplänen<br />

wegen der Unsicherheit<br />

über die Konjunkturentwicklung,<br />

aber auch aufgrund<br />

Wenn ihr Leasingvertrag keine Stundung zulässt, müssen klamme Firmen an die Reserven.<br />

Viele Firmen haben in der Pandemie<br />

<strong>mit</strong> Umsatzrückgängen<br />

zu kämpfen. Was ist, wenn die<br />

Liquidität nicht reicht, um die<br />

monatliche Leasingrate zu zahlen?<br />

Der Leasingverband hatte<br />

der Regierung im vergangenen<br />

Jahr dafür ein garantieabgesichertes<br />

Stundungsmodell vorgeschlagen,<br />

da<strong>mit</strong> die Leasingbranche<br />

ihre Kunden schnell<br />

und unkompliziert unterstützen<br />

von Liquiditätsengpässen und<br />

Schulden durch Hilfskredite.“<br />

Für Firmen, die in dieser Situation<br />

dennoch investieren<br />

wollen, stellt Leasing eine gute<br />

Lösung dar, weil es die Möglichkeit<br />

bietet, liquiditätsschonend<br />

zu investieren. „Nach dem ‚Payas-you-earn‘-Prinzip<br />

lassen sich<br />

die Leasing-Raten aus den erwirtschafteten<br />

Erträgen des Investitionsobjekts<br />

bestreiten“,<br />

erläutert Conen. Die Branche<br />

bietet zudem seit einigen Jahren<br />

nutzungsabhängige Leasingkonzepte<br />

wie „Pay-per-Use“ an. Da-<br />

kann. Der Punkt dabei: Leasing-Gesellschaften<br />

benötigen<br />

eine Absicherung der Stundungen,<br />

da sie den Leasinggegenstand<br />

selbst bei einem Kreditinstitut<br />

fristenkongruent refinanzieren.<br />

Die Politik ist den Forderungen<br />

nicht nachgekommen. „Daher<br />

hängt es vom Vertrag und der individuellen<br />

Kundenbeziehung ab,<br />

Viele Betriebe<br />

zö gern wegen<br />

der Un si ch erheit<br />

derzeit bei ihren<br />

Investitions plänen.<br />

Claudia Conen<br />

BDL-Hauptgeschäftsführerin<br />

ob eine Leasing-Gesellschaft<br />

Stundungen anbietet oder anbieten<br />

kann“, sagt BDL-Hauptgeschäftsführerin<br />

Claudia Conen.<br />

Soweit möglich können betroffene<br />

Firmen alternativ die Sonderprogramme<br />

der staatlichen Förderbank<br />

KfW oder die Corona-Hilfsprogramme<br />

nutzen, um<br />

Leasing-Raten zu bedienen.<br />

bei wird die Rate in Abhängigkeit<br />

von der Nutzung etwa einer<br />

Maschine berechnet – ein Mehrwert<br />

gerade in unsicheren Zeiten.<br />

Und <strong>mit</strong> Sale-and-lease-back-Transaktionen<br />

lassen<br />

sich stille Reserven in Anlagen,<br />

Maschinen oder Immobilien aktivieren<br />

– was Unternehmen<br />

derzeit verstärkt nutzen, um für<br />

zusätzliche Liquidität zu sorgen.<br />

„Liquiditätssicherung ist das<br />

oberste Ziel“, betont Controler-Experte<br />

von Daacke. „Liquiditätssteuerung<br />

hat einen sehr<br />

großen Stellenwert, da die Li-


46<br />

RESSORT FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

unternehmen [!]<br />

quidität den Handlungsspielraum<br />

bestimmt. Das reicht vom<br />

Stresstest bei radikal sinkenden<br />

Umsätzen bis zur Finanzierung<br />

von Zukunftsprojekten.“<br />

Nachholbedarf bei IT<br />

Die Corona-Pandemie hat zudem<br />

gezeigt, wie wichtig es ist,<br />

flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen<br />

zu reagieren.<br />

„Leasing bietet eine gute Möglichkeit,<br />

zu planbaren monatlichen<br />

Kosten nicht nur aktuelle<br />

Geräte einzusetzen, sondern<br />

auch additive Services – etwa<br />

Wartung oder Instandhaltung –<br />

in Anspruch zu nehmen“, sagt<br />

Sven Matthiesen, Regional-Manager<br />

für Süddeutschland beim<br />

Technologiedienstleister<br />

CHG-Meridian in Weingarten.<br />

Auch wenn Leasinggegenstand<br />

Nummer eins unangefochten<br />

immer noch das Kfz ist<br />

– IT-Ausrüstungen holen auf.<br />

„Beim IT-Leasing haben viele<br />

Unternehmen ihre Leasing-Verträge<br />

eher verlängert als in neue<br />

Hardware zu investieren. Hier<br />

sehen wir einen Nachholbedarf<br />

auf die Branche zukommen,<br />

denn die Pandemie hat die Lücken<br />

bei der Digitalisierung<br />

sichtbar gemacht“, prognostiziert<br />

BDL-Geschäftsführerin<br />

Conen. Für sie gibt es im IT-Bereich<br />

wegen der hohen Effektivität<br />

kaum Alternativen zum<br />

Leasing. „Alles andere ist wenig<br />

effektiv und führt häufig zur<br />

Überalterung der Ausstattung.<br />

Dies geht dann einher <strong>mit</strong> Mängeln<br />

in der IT-Sicherheit.“<br />

Die Lackmann Fleisch- und<br />

Feinkostfabrik im südbadischen<br />

Bühl zum Beispiel hat nach dem<br />

Lockdown im Jahr 2020 einen<br />

Webshop für den Online-Verkauf<br />

ihre hochwertigen Fleischprodukte<br />

an B2B-Kunden aufgebaut.<br />

Investitionskosten: In Krisenzeiten ist eine gute Zusammenarbeit von Firmenchefs <strong>mit</strong> Controllern<br />

Probleme bei der Parkplatzsuche?<br />

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unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

47<br />

wichtig, auch wenn es darum geht, den Umsatz wieder nach oben zu bringen.<br />

100 000 Euro, die Lackmann per<br />

Leasing gestemmt hat. „Uns war<br />

vorher nicht klar, dass auch Software<br />

über Leasing finanziert<br />

werden kann“, sagt Andreas<br />

Kempel, kaufmännischer Leiter<br />

beim Feinkostproduzenten.<br />

„Viele Hausbanken und andere<br />

Finanzpartner tun sich <strong>mit</strong><br />

der Finanzierung von Software<br />

schwer. Denn die Investition ist<br />

<strong>mit</strong> einem reinen Blick auf die<br />

Besicherung nur schwer auf die<br />

Beine zu stellen. Unser Leasingpartner<br />

hat neben der Werthaltigkeit<br />

der Anschaffung auch die<br />

unternehmerischen Aussichten<br />

der Investition in den Blick genommen.“<br />

Apropos: unternehmerische<br />

Aussichten. Solange viele Betriebe<br />

wegen der andauernden<br />

Pandemie weiter auf Sicht fahren,<br />

ist ein systematisches, umfassendes<br />

Controlling fast schon<br />

eine Art Lebensversicherung.<br />

„Controller sind in der aktuellen<br />

Situation noch mehr gefordert,<br />

in Szenarien zu denken<br />

und maßnahmen-orientiert zu<br />

operieren“, beschreibt von Daacke<br />

einen sinnvollen Ansatz.<br />

Sparring <strong>mit</strong> Controllern<br />

Dabei sieht er Controller für das<br />

obere Management als die Sparringspartner<br />

schlechthin an.<br />

„Risiken sind vor dem Hintergrund<br />

der sich durch die Pandemie<br />

ändernden Marktbedingungen<br />

neu zu bewerten. Das kann<br />

bis zur Konzeption neuer Geschäftsmodelle<br />

gehen aber auch<br />

einen Ausstieg aus bestehenden<br />

Geschäftsfeldern bedeuten“,<br />

sagt von Daacke. „Die gemeinsame<br />

Entwicklung von Zukunfts-Szenarien<br />

und deren<br />

nicht nur finanzielle Bewertung<br />

durch die Controller sollte die<br />

Basis für Entscheidungen bilden.“<br />

[!] <br />

Thomas Luther<br />

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Investitionen richtig finanzieren<br />

Bei der Finanzierung von Investitionen ist ein<br />

guter Durchblick im „Finanzdschungel“ unabdingbar:<br />

Hausbank, Großbank, Landesbank<br />

oder doch Privatbank? Oder ist es am<br />

Ende besser, das Eigenkapital zu schonen<br />

und eine Leasinggesellschaft anzusprechen?<br />

Wenn ja, welche? Stehen staatliche<br />

Förder<strong>mit</strong>tel für das Vorhaben bereit?<br />

Viele Unternehmen resignieren und versteifen<br />

sich <strong>mit</strong> der Zeit auf immer denselben Finanzpartner<br />

– weil es einfach und bequem ist. Das<br />

stellt Martin Eckert, Inhaber und Geschäftsführer<br />

der Eckert Corporate Finance GmbH, immer<br />

häufiger fest. Der Finanzökonom unterstützt<br />

Unternehmen bei der richtigen Finanzierung<br />

ihrer Vorhaben und macht sie „bankable“.<br />

Martin Eckert ist Inhaber und Geschäftsführer der<br />

Eckert Corporate Finance GmbH. Foto: Eckert<br />

Herr Eckert, nach dem Motto „Never change<br />

a running system“: Was ist denn daran verkehrt,<br />

bei Investitionen immer denselben<br />

Weg zu gehen?<br />

Wie in der privaten Vermögensallokation ist<br />

auch bei Unternehmen die Diversifikation im<br />

Finanzmix ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das<br />

Marktumfeld hat sich durch die Corona-Pandemie<br />

für viele Unternehmen grundlegend verändert.<br />

Bei der Finanzierung von Investitionen<br />

stehen sie häufig vor neuen Herausforderungen.<br />

Die restriktivere Kreditvergabe von Banken<br />

und anderen Finanzierern, zunehmende<br />

staatliche Regulierung sowie aufsichtsrechtliche<br />

Anforderungen erschweren die Rahmenbedingungen.<br />

Was sollten Unternehmen bei der Auswahl<br />

des richtigen Finanzierungspartners für ihre<br />

Investition beachten?<br />

Jeder Finanzpartner hat Stärken und Schwächen.<br />

Die Ratingsysteme der Banken sind unterschiedlich<br />

ausgelegt. Manche konzentrieren<br />

sich mehr auf die typischen GuV-<br />

Themen, sind also Ebit-getrieben, andere sind<br />

eher auf die klassischen Bilanzkennzahlen fokussiert.<br />

Hinzu kommen unterschiedliche<br />

„Soft fact“-Fragen, die es professionell zu<br />

beantworten gilt. Die Kommunikation im Finanzierungsprozess<br />

ist daher elementar, birgt<br />

aber gleichzeitig für Unternehmen ein hohes<br />

Fehlerrisiko, denn die Unterlagen müssen<br />

„bankable“ sein und die Gespräche auf Augenhöhe<br />

geführt werden. Darin liegt unsere<br />

Stärke, hier setzen wir an.<br />

Woher können Sie so gut „bänkisch“?<br />

Ich war 25 Jahre in leitenden Funktionen bei<br />

Groß- und Privatbanken tätig, zuletzt als Finanzvorstand<br />

einer Leasinggesellschaft. Dadurch<br />

bin ich in der Branche sehr gut vernetzt<br />

und weiß, wie Banken ticken. Andererseits<br />

stehe ich durch meine Tätigkeit im permanenten<br />

Dialog <strong>mit</strong> Unternehmern und ihren Bedürfnissen.<br />

Mein Antrieb und meine große<br />

Kompetenz bestehen darin, beide zusammenzuführen<br />

und Investitionen dadurch<br />

nachhaltigen Erfolg zu verleihen.<br />

www.eckert-cf.de


48<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Ein besonderes<br />

Gespür für Trends<br />

Wenn der Vater <strong>mit</strong><br />

dem Sohne: Beiratschef<br />

Harald Seifert und<br />

Digitalchef Julian<br />

Seifert.<br />

Seifert-Gruppe Erfolgreiche Firmen erfinden sich stetig neu.<br />

Warum der Ulmer Logistiker nicht nur Dienstleister für die<br />

Autoindustrie ist, sondern nun auch Schuhsohlen herstellt.<br />

FOTO: FIRMENFOTO<br />

Die Frage nach den Corona-Auswirkungen<br />

ist<br />

unvermeidlich. Die<br />

Pandemie hat die derzeit<br />

noch im Ulmer Donautal<br />

ansässigen Unternehmensgruppe<br />

Seifert Logistics (SLG) im<br />

vergangenen Jahr 4,7 Prozent<br />

ihres Umsatzes gekostet. Dieser<br />

sank um rund zehn Millionen<br />

Euro auf 200 Millionen Euro.<br />

Das ist etwas weniger als die<br />

Umsatz null,<br />

die Kosten<br />

liefen weiter.<br />

Wir haben in der<br />

Firma jeden Stein<br />

umgedreht.<br />

Harald Seifert<br />

Beiratsvorsitzender<br />

sechs Prozent Minus, welche die<br />

Bundesvereinigung Logistik für<br />

die gesamte Branche er<strong>mit</strong>telt<br />

hat. Harald Seifert kommentiert<br />

die Delle auf seine typische Art:<br />

„Wenn die Krise vorbei ist, stehen<br />

wir gestärkt bereit und können<br />

durchstarten.“<br />

Seifert hat schon so manche<br />

Krise erlebt. Am Ende stand sein<br />

Unternehmen tatsächlich immer<br />

besser da als vorher. Bei seinem<br />

Einstieg 1976 ins väterliche<br />

Fuhrunternehmen hatte die Firma<br />

fünf Mitarbeiter, heute sind<br />

es in der Gruppe rund 2000.<br />

2019 zog er sich aus dem operativen<br />

Geschäft zurück. „Vorsitzender<br />

des Beirats“ steht jetzt<br />

auf seiner Visitenkarte. An seinem<br />

Status als Vollblutunternehmer<br />

hat das nichts geändert.<br />

„Durchstarten“. Mit diesem<br />

Stichwort ist er schon beim


unternehmen [!] MACHEN 49<br />

nächsten Thema angelangt. Seifert<br />

verlegt den Hauptsitz vom<br />

Ulmer Donautal an die A8 in die<br />

Nähe des Containerbahnhofs im<br />

Norden der Stadt. Mit Kosten<br />

im <strong>mit</strong>tleren zweistelligen Millionenbereich<br />

sei dies die höchste<br />

Investition in der Firmengeschichte.<br />

Drohnen fliegen<br />

automa tisch<br />

durch die Lager<br />

und helfen bei der<br />

Inventur.<br />

Julian Seifert<br />

Digital-Chef der SLG<br />

FOTO: MIKE KÖNIG<br />

Eine Mitarbeiterin legt <strong>mit</strong> Terminal und Ringscanner fest, in welcher Reihenfolge Teile montiert werden.<br />

Von der Corona-Krise spricht<br />

Seifert bereits in der Vergangenheitsform.<br />

Im Lockdown vor einem<br />

Jahr mussten von heute auf<br />

morgen Werke schließen, in denen<br />

die SLG als Dienstleister tätig<br />

ist. „Umsatz null, während<br />

die Kosten zunächst weiter liefen.“<br />

Totaler Krisenmodus,<br />

Dreiviertel der Belegschaft in<br />

Kurzarbeit. „Wir haben im Unternehmen<br />

jeden Stein umgedreht“,<br />

sagt Seifert. Am Jahresende<br />

sei doch noch ein solides<br />

Ergebnis herausgekommen.<br />

Externe Geschäftsführer<br />

Seine offizielle Rolle ist die des<br />

Mitglieds im beratenden Beirat,<br />

ansonsten widmet er sich Sonderprojekten<br />

wie dem kürzlich<br />

gestarteten Neubau im Ulmer<br />

Norden. Noch so ein Meilenstein,<br />

oder wie Seifert sagt: „Ein<br />

alter Traum“ – und ein Schritt,<br />

das Unternehmen weiterzuentwickeln.<br />

An mehr als 40 Standorten<br />

ist die Gruppe heute präsent,<br />

großteils in der südlichen<br />

Hälfte Deutschlands und in Polen.<br />

An ihrer Spitze stehen jetzt<br />

externe Geschäftsführer. Axel<br />

Frey verantwortet das operative<br />

Geschäft, Marcel Vogelmann<br />

die Finanzen.<br />

Allein zwischen 2016 und<br />

2019 hat sich die Mitarbeiterzahl<br />

verdoppelt, die Umsätze überschritten<br />

die 200-Millionen-Euro-Schwelle.<br />

„Viele Dinge, die<br />

wir angepackt haben, sind gelungen“,<br />

sagt Harry Seifert. Das<br />

Unternehmen sei aus eigener<br />

Kraft gewachsen.<br />

Einer der Erfolgsbausteine<br />

ist, dass sich die SLG zum<br />

Dienstleister für die Autoindustrie<br />

entwickelt hat. In den 1980er<br />

Jahren begann der heute 65-Jährige<br />

da<strong>mit</strong>, über das Transportgeschäft<br />

hinaus margenstärkere<br />

Geschäftsfelder rund um die<br />

Kontraktlogistik zu erschließen.<br />

Mittlerweile erzielt die Gruppe<br />

da<strong>mit</strong> mehr als die Hälfte seines<br />

Umsatzes, Tendenz steigend.<br />

Seifert ist ein eng <strong>mit</strong> seinen<br />

Kunden verzahnter Dienstleister.<br />

Daher spielt die Nähe zur<br />

Autobahn eine wichtige Rolle.<br />

Die Nachbarschaft des Container-Bahnhofs<br />

habe für den Um-<br />

zug des Firmensitzes dagegen<br />

keinen Ausschlag gegeben. In<br />

seinem Amt als Ulmer IHK-Vizepräsident<br />

betont er, wie immens<br />

wichtig der Terminal für<br />

die regionale Wirtschaft ist.<br />

Die enge Kundenbindung<br />

rührt daher, dass Seifert Kunden<br />

aufzeigt, wie sie ihre Abläufe<br />

verbessern. In der Folge schnürt<br />

er Dienstleistungspakete, die<br />

von Logistik über Qualitätskontrolle<br />

und Montagearbeiten bis<br />

hin zur Lieferung nach<br />

dem „just-in-sequence“-Prinzip<br />

Unter den Top-100-Logistikern<br />

Ein Seifert-Mitarbeiterin kontrolliert die Oberflächen von<br />

Heckstoßfängern nach den Vorgaben der Kunden.<br />

Die Seifert-Logistik-Gruppe<br />

gehört laut Fraunhofer-Institut<br />

zu den Top 100 Logistikunternehmen<br />

in Deutschland. Gegründet<br />

wurde sie 1947 von<br />

Harald Seiferts Vater Franz in<br />

Ehingen-Berg. Harald Seifert<br />

stieg 1976 in den Betrieb ein,<br />

1983 übernahm der gelernte<br />

Speditionskaufmann die Geschäftsleitung<br />

und baute das<br />

Unternehmen seither zum<br />

umfassenden Logistik-Dienstleister<br />

aus.<br />

Julian Seifert (30) absolvierte<br />

in Hongkong und Sydney<br />

einen Masterstudiengang in<br />

Internationalem Management.<br />

Anschließend war der Betriebswirt<br />

in diversen Beratungsfirmen<br />

tätig, bevor er<br />

2020 nach Ulm zurückkehrte<br />

und im Unternehmen einstieg.<br />

FOTO: MIKE KÖNIG<br />

direkt ans Produktionsband reichen.<br />

Die Kunden kommen aus den<br />

Branchen Auto, Chemie, Baustoffe,<br />

Pharma, Papier und Konsumgüter.<br />

Die breite Aufstellung<br />

hilft, Schwankungen in einzelnen<br />

Bereichen auszugleichen.<br />

Mehr Tempo im Digitalen<br />

Mit Sohn Julian Seifert arbeitet<br />

die dritte Generation im Unternehmen.<br />

Er ist nach internationalem<br />

Studium und ersten Berufserfahrungen<br />

2020 ins Unternehmen<br />

eingetreten und verantwortet<br />

die Digitalisierung. Sie<br />

soll die Grundlage für den<br />

nächsten Wachstumsschub bilden.<br />

„So helfen Drohnen, die<br />

voll automatisch durch die Regalgebirge<br />

fliegen, beispielsweise<br />

bei der Inventur“, sagt Julian<br />

Seifert. Als Geschäftsbereichsleiter<br />

Spedition und Digitalisierung<br />

ist es seine Aufgabe,<br />

die Anwendung neuer digitaler<br />

Lösungen voranzutreiben. Auch<br />

ein Robotik-Projekt befinde sich<br />

in der Erprobungsphase.<br />

Dazu sucht Seifert Start-ups,<br />

die der Gruppe strategisch helfen<br />

können. Auf seine Initiative<br />

hat das Unternehmen vor zwei<br />

Jahren einen 3-D-Drucker angeschafft.<br />

Seinem Vater huscht bei<br />

diesem Stichwort ein Lächeln<br />

übers Gesicht: „Wenn mir damals<br />

jemand erzählt hätte, dass<br />

wir mal was <strong>mit</strong> orthopädischen<br />

Sohlen zu tun haben…“. Das<br />

3-D-Drucker-Projekt war der<br />

Einstieg in die Produktion – von<br />

Ersatzteilen und von Schuhsohlen.<br />

Und da<strong>mit</strong> ein weiterer Meilenstein<br />

in der steten Veränderung.<br />

[!] <br />

Thomas Vogel


50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

FOTO: © CHAIYAPRUEK YOUPRASERT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Flaschen über Flaschen: Anstatt recycelt zu werden, landen viele<br />

Plastikverpackungen im Meer. Alternativen schonen nicht nur die<br />

Rohstoffe, sondern auch die Umwelt.<br />

Wider die Plastikflut<br />

Verpackung Sie garantieren einen sicheren Transport und umhüllen Produkte in<br />

werbewirksamem Design. Die Umwelt jedoch ächzt unter der täglichen Menge an Plastik in<br />

unseren Supermärkten und Baufachzentren. Doch es gibt Lösungen.<br />

Sie sind da, reihen sich<br />

rechts und links von<br />

uns in den Regalen,<br />

formieren sich vor Kassen<br />

kunstvoll sortiert zu Stapeln<br />

oder liegen in Tiefkühlfächern<br />

bereit. Verpackungen sind aus<br />

unseren Läden, Super- und Baumärkten<br />

einfach nicht wegzudenken.<br />

Doch stehen sie nicht<br />

auch für einen gigantischen<br />

Müllberg? Die Antwort: Ja,<br />

schon. Doch der Widerstand der<br />

Endverbraucher wächst.<br />

„Die Problematik des Plastikmülls<br />

und die da<strong>mit</strong> einhergehende<br />

Umweltverschmutzung<br />

auch in den Weltmeeren ist im<br />

Bewusstsein der Bürgerinnen<br />

und Bürger angekommen“, sagt<br />

Martin Müller. Der Vorsitzende<br />

des Ulmer Initiativkreis nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

(UNW) erkennt einen klaren<br />

Trend: „Geschäfte, die unverpackte<br />

Waren anbieten, werden<br />

immer beliebter.“<br />

Doch ganz so einfach ist es<br />

nicht. Denn Verpackungen erfüllen<br />

durchaus ihren Zweck,<br />

bieten den Waren Schutz, halten<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel knackig und<br />

frisch und dienen zudem den<br />

Herstellern als Markenzeichen,<br />

die Lust auf mehr machen sollen.<br />

Müller, der das Institut für<br />

nachhaltige Unternehmensführung<br />

an der Universität Ulm leitet,<br />

freut sich darüber, dass sich<br />

bereits viele Unternehmen vorbildlich<br />

um grüne Verpackungen<br />

bemühen. „Andere Betriebe<br />

schlummern diesbezüglich<br />

jedoch leider noch im Tiefschlaf.“<br />

Der Wissenschaftler<br />

sieht hier noch deutlich Luft<br />

nach oben.“ Apropos Luft. Zuviel<br />

Sauerstoffzufuhr kann sich<br />

durchaus negativ auf Waren auswirken.<br />

Das weiß man bei der<br />

im Donautal ansässigen Seeberger<br />

GmbH nur zu gut.<br />

Gewicht von sechs Elefanten<br />

Der europäische Marktführer<br />

bei der Herstellung von Trockenfrüchten<br />

und Nüssen verschickt<br />

pro Jahr an die 110 Millionen<br />

Produkte in die weite<br />

Welt und achtet eigenen Angaben<br />

zufolge dabei akribisch auf<br />

eine nachhaltige Verpackung.<br />

Das Problem: Ganz ohne Kunst-


unternehmen [!] SPEZIAL 51<br />

stoff funktioniert das nicht.<br />

Noch nicht. Denn die Verpackungen<br />

dienen in erster Linie<br />

dem Zweck, den Inhalt vor Oxidation<br />

zu schützen. So werden<br />

Nüsse über Monate hinweg<br />

nicht ranzig und Früchte nicht<br />

braun.<br />

„Reine Papierverpackungen<br />

sind für uns leider keine Option,<br />

da sie keinerlei Schutz vor<br />

Luftfeuchtigkeit bieten“, sagt<br />

Joachim Mann. Doch es gebe andere<br />

Wege, die Umwelt zu<br />

schützen. Seit 2019 setzt Seeberger<br />

bei seinen Tüten auf wiederverwertbares<br />

Material. So konnten<br />

im vergangenen Jahr laut<br />

dem Ulmer Unternehmen rund<br />

90 Prozent der Produkte im<br />

Flachbeutel auf eine recyclebare<br />

Monoverbundfolie umgestellt<br />

werden.<br />

Der Sekundärrohstoff kann in<br />

Form von Rezyklaten wieder zu<br />

neuen Kunststoffprodukten weiterverarbeitet<br />

werden: „Da<strong>mit</strong><br />

verfolgen wir den Ansatz der<br />

durchgängigen Kreislaufwirtschaft“,<br />

erklärt der Leiter der<br />

Unternehmenskommunikation,<br />

der zudem auf eine deutliche<br />

Reduzierung des Materialeinsatzes<br />

hinweist: „In den vergangenen<br />

zwei Jahren konnten wir<br />

über 37 Tonnen Kunststoffe einsparen.<br />

Das entspricht ungefähr<br />

dem Gewicht von sechs ausgewachsenen<br />

afrikanischen Elefanten.“<br />

Verpackungen<br />

rein aus Papier<br />

bieten keinerlei<br />

Schutz vor<br />

Luftfeuchtigkeit.<br />

Joachim Mann<br />

Seeberger-Sprecher<br />

Fleisch im Schlauch<br />

70 Prozent weniger Plastik,<br />

komplett recycelbare Materialien:<br />

Auch Feneberg aus dem Allgäu<br />

setzt auf nachhaltige Verpackungen<br />

von frischen Produkten.<br />

Als erster deutscher Lebens<strong>mit</strong>teleinzelhändler<br />

hat die<br />

süddeutsche Supermarktkette<br />

die Produktion komplett umgestellt<br />

und bietet seine Hackfleischprodukte<br />

in den knapp<br />

80 Filialen nicht mehr in der bisher<br />

üblichen MAP-Schale, sondern<br />

ausschließlich in einem<br />

rückstandslos recycelbaren<br />

Schlauchbeutel an. Verpackung<br />

auf, Fleisch raus und die Folie<br />

kann ungewaschen in den gelben<br />

Sack wandern.<br />

Ein großer Schritt für das Unternehmen,<br />

denn die Feneberg-Metzgerei<br />

in Kempten verarbeitet<br />

pro Woche insgesamt<br />

20 Tonnen Hackfleisch für die<br />

Selbstbedienungstheken. Dazu<br />

zählen zum Beispiel Burgerpatties<br />

oder Cevapcici.<br />

Die Schlauchbeutel sind bis<br />

zu zehnmal dünner als konventionelle<br />

Schalen – und deutlich<br />

leichter. Dadurch spart Feneberg<br />

bis zu 80 Prozent Plastik<br />

pro Verpackungseinheit ein und<br />

bringt so auf das Jahr umgerechnet<br />

35,7 Tonnen weniger Kunststoff<br />

in Umlauf. Durch diese Materialersparnis<br />

und den reduzierten<br />

Einsatz von Lkw-Transporten<br />

lässt sich so auch der


52<br />

RESSORT SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zwischen Werbung, Hygiene und Nachhaltigkeit<br />

Zur Person<br />

Martin Müller Der<br />

habilitierte Wissenschaftler,<br />

leitet seit<br />

2015 das Institut für<br />

nachhaltige Unternehmensführung<br />

an<br />

der Universität Ulm<br />

und engagiert sich<br />

bereits seit über<br />

zehn Jahren im UNW.<br />

FOTO: © FRA TTA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Notwendig oder überflüssig? Der Verzicht auf Plastik ist nicht in allen Bereichen so einfach zu realisieren.<br />

Die Verpackungsindustrie befindet<br />

sich in einem großen Spannungsfeld.<br />

Davon ist der Vorsitzende<br />

des Ulmer Initiativkreis nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung Martin Müller<br />

überzeugt. Denn Verpackungen<br />

erfüllen Werbefunktionen und sind<br />

<strong>mit</strong> wertvollen Verbraucherinformationen<br />

versehen. Zudem müssen sie<br />

gesetzliche Hygieneanforderungen<br />

erfüllen und gewähren einen sicheren<br />

Transport etwa von Lebens<strong>mit</strong>teln.<br />

„Wer durch minderwertige Verpackungen<br />

kaputte oder verdorbene<br />

Waren und da<strong>mit</strong> zusätzlichen Müll<br />

verursacht, handelt alles andere als<br />

nachhaltig“, gibt der UNW-Chef zu<br />

bedenken.<br />

CO2-Ausstoß deutlich minimieren.<br />

Das geringere Verpackungsvolumen<br />

senkt darüber hinaus<br />

auch den Stromverbrauch für<br />

die Lagerung, Herstellung und<br />

die Kühlung der Produkte.<br />

100 Prozent recycelt<br />

Zurück im Donautal. Nicht weit<br />

von Seeberger entfernt treibt<br />

auch die Uzin Utz Group seit<br />

Jahren nachhaltige Verpackungslösungen<br />

voran. So hat<br />

der Spezialist für die Entwicklung<br />

und Herstellung von Produkten<br />

und Maschinen für die<br />

Bodenverlegung Kanister aus<br />

komplett recyceltem Kunststoffmaterial<br />

entwickelt. Die für die<br />

am Standort Ulm produzierten<br />

PU- und Dispersionsgrundierungen<br />

Kanister bestehen zu<br />

100 Prozent aus recyceltem<br />

Post-Consumer-Rezyklat, sogenanntem<br />

PCR-HDPE. Dieser<br />

Abfall wird gesammelt, gereinigt,<br />

sortiert und zu Granulat<br />

verarbeitet.<br />

Auch für Kim Cheng ist die<br />

Verwendung von Rezyklaten ein<br />

zentrales Thema. „Speziell beim<br />

Kunststoff können wir Kreisläufe<br />

nur schließen, wenn das Material<br />

nicht nur eingesammelt,<br />

sondern auch für neue Verpackungen<br />

Verwendung findet“,<br />

Weniger Verpackungsfolie: Der<br />

neue Seeberger-Flachbeutel für<br />

Walnuss-Kerne.<br />

erklärt die Geschäftsführerin<br />

des Deutschen Verpackungsinstituts<br />

(DVI): „Doch erst wenn<br />

es einen funktionierenden<br />

Markt gibt, kann sich der Kreis<br />

schließen.“<br />

Eines ist für die DVI-Chefin<br />

schon jetzt klar: „Die Verpackungswirtschaft<br />

und ihre Produkte<br />

sind systemrelevant.“ Hygiene,<br />

Gesundheit und Versorgungssicherheit<br />

der Bevölkerung<br />

haben auch zu Zeiten der<br />

Corona-Pandemie oberste Priorität.<br />

Und immer mehr Unternehmen<br />

zeigen, dass dies auch<br />

für die Umwelt gilt.[!] <br />

<br />

Stefan Loeffler


Anzeige 53<br />

Verladung einer Luftfracht, transportsicher verpackt direkt vom Firmengelände ins Flugzeug.<br />

Einmal um die Welt bitte,<br />

aber nachhaltig!<br />

Fotos: Allgaier<br />

Neu-Ulm. Die allgaier GmbH setzt in Sachen<br />

Transportverpackung seit jeher auf Holz und<br />

das aus guten Gründen. Aber warum ist das so,<br />

wenn doch andere Werkstoffe so viel moderner<br />

erscheinen? Bei Holz ist jedes Stück einzigartig<br />

und doch überall auf der Welt gleich. Das<br />

bringt viele Vorteile, denn Holz wird sowohl in<br />

Europa, als auch in Asien und auf allen anderen<br />

Kontinenten irgendwann wieder zu Erde, von<br />

ganz allein. Und wegen ihrer positiven CO 2<br />

-Bilanz<br />

gelten Holzpack<strong>mit</strong>tel aus ökologischer<br />

Sicht überhaupt als wahre Klimawunder. Manche<br />

unserer Verpackungen kommen zurück<br />

und werden wiederverwendet, andere bekommen<br />

sogar ein zweites Leben, z.B. als Tiny House<br />

oder Gartenmöbel.<br />

Optimale Verpackung an den Kunden<br />

angepasst<br />

Für den Kunden jedoch, geht es bei der Verpackung<br />

eher um Technik und um Kosten. Auch<br />

in diesen Punkten hat sich der Werkstoff Holz<br />

seit jeher behaupten können. Oft sind es besonders<br />

empfindliche, tonnenschwere oder<br />

meterlange Produkte, die sicher transportiert<br />

werden sollen. Hierfür konstruiert, kalkuliert<br />

und fertigt die allgaier GmbH jeweils die optimale<br />

Verpackung, angepasst an die Anforderungen<br />

des Kunden. Dabei lassen sich besonders<br />

leichte Verschläge für die Luftfracht genauso<br />

realisieren wie salzwasserfeste und<br />

korrosionsbeständige Kisten für den Schiffstransport.<br />

Transportgüter für die Luftfracht<br />

werden noch auf dem Firmengelände luftfrachtsicher<br />

gemacht und können dadurch direkt<br />

ins Flugzeug geliefert werden. Gleichermaßen<br />

werden Schiffscontainer vollständig<br />

transportfertig beladen, verplombt und <strong>mit</strong><br />

Überwachungstechnik versehen, zum Hafen<br />

gebracht. Dank eigener LKW-Flotte und jahrzehntelanger<br />

Transporterfahrung weiß man<br />

im Hause Allgaier worauf es beim Verpacken<br />

wirklich ankommt und auch wo man für den<br />

Kunden kostenintelligent Einsparungen vornehmen<br />

kann. Durch die Wiederinbetriebnahme<br />

des Güterbahnhofs auf dem Firmengelände<br />

wurde erst kürzlich das Portfolio an Transportmöglichkeiten<br />

komplettiert. Viele gute<br />

Gründe für die allgaier GmbH auch weiterhin<br />

<strong>mit</strong> Holz zu arbeiten und vielseitige Verpackungslösungen<br />

anzubieten, die nicht nur<br />

funktionieren, sondern auch nachhaltig sind.<br />

Die allgaier GmbH <strong>mit</strong> Hauptsitz in Neu-Ulm<br />

ist ein führender Anbieter vielfältiger logistischer<br />

Dienstleistungen aus den Bereichen<br />

Transport, Logistik, Verpackung und Industriemontage.<br />

Aktuell sind 650 Mitarbeiter an<br />

insgesamt 5 Standorten in Deutschland und<br />

Polen beschäftigt.<br />

Der Wirtschaftsstandort Ulm/Neu- Ulm ist für<br />

die allgaier GmbH von großer Bedeutung und<br />

durch persönliche Verbindung geprägt. Daher<br />

fördert allgaier die Region <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

Ausbildungsplätzen, gezielter Mitarbeiterentwicklung<br />

und sozialen Projekten.<br />

allgaier GmbH<br />

Max-Eyth-Str. 20<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Renate Reinhardt, Marketing<br />

Tel. 0731. 9 74 40.530<br />

renate.reinhardt@allgaier.com<br />

www.allgaier.com


54 RESSORT unternehmen [!] RESSORT<br />

unternehmen [!]<br />

Sommer-Feeling<br />

am Grill<br />

Umfrage Entspannte, zeitlose Abende, plaudern, genießen: Sechs Führungskräfte haben<br />

Stefan Loeffler ihre Erlebnisse erzählt und was bei Ihnen auf den Rost kommt.<br />

1) Was ist Ihre schönste Erinnerung an<br />

eine Grillparty?<br />

2) Wie sieht die Corona-Grillsaison<br />

<strong>2021</strong> bei Ihnen aus?<br />

3) Gas oder Holzkohle?<br />

4) Was legen Sie gerne auf den Rost?<br />

5) Was bekommen Vegetarier bei<br />

Ihnen serviert – „nur“ Salat?<br />

6) Mit was stoßen Sie <strong>mit</strong> Ihren Grillgästen<br />

an, wenn Corona vorbei ist?<br />

FOTO: © SWEET MARSHMALLOW/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] LEBEN 55<br />

Gewerbeimmobilie<br />

Bernd Mack Der Geschäftsführer<br />

des Sendener Autohauses<br />

Mack und Vizepräsident der IHK<br />

Regionalversammlung Neu-Ulm,<br />

lädt gerne auch spontan zu<br />

Grillpartys ein.<br />

Bei jedem Grillen herrscht<br />

1 Geselligkeit, Zeitlosigkeit und<br />

Entspanntheit. Daher erinnere<br />

ich mich an viele schöne Erlebnisse.<br />

Wie in jedem Jahr.<br />

2 Spontan.<br />

Holzkohle. Finde ich von<br />

3 der Atmosphäre gemütlicher.<br />

4 Würstchen.<br />

Nürnberger oder Rote.<br />

5Gemüse<br />

jeder Art.<br />

6Mit einem<br />

kühlen Bier.<br />

Eva Noller, seit <strong>Mai</strong> Baubürgermeisterin<br />

der Stadt Göppingen,<br />

backt als Zugabe zum vegetarischen<br />

Grillgut gerne eine<br />

Knoblauch-Tarte.<br />

1Im Corona-Jahr 2020 war<br />

zwar keine Grillparty möglich,<br />

aber <strong>mit</strong> Grillen und Essen<br />

im Garten haben meine Familie<br />

und ich im letzten Jahr ein paar<br />

wunderschöne lauschige Sommerabende<br />

<strong>mit</strong> wenigen Freundinnen<br />

und Freunden unter freiem<br />

Himmel verbracht.<br />

Vermutlich ähnlich – wir warten<br />

mal die Entwicklung und<br />

2<br />

die Corona-Verordnungen ab.<br />

3Holzkohle,<br />

ganz traditionell.<br />

4Grillkäse und Halloumi, Gemüse<br />

und Saitenwürstchen.<br />

5Wir sind Vegetarier. Auf jeden<br />

Fall Salat: Blattsalate,<br />

Kartoffelsalat, ich liebe auch<br />

herzhaften Nudelsalat. Ab und<br />

zu backe ich auch zur Ergänzung<br />

eine Knoblauch-Tarte.<br />

6Am liebsten <strong>mit</strong> einem feinen<br />

kühlen Rosé-Wein vom<br />

Kusterer.<br />

Sehr gut vermietete<br />

Gewerbeimmobilie in<br />

absoluter Bestlage in Ulm-<br />

Nord; direkt an der A8;<br />

derzeit komplett vermietet -<br />

Bruttomietrendite rd. 6,10 %;<br />

Büro/Produktions- und<br />

Lagerflächen; insg. rd.<br />

3.450 m² Nutzfläche; Bj.<br />

1997 + Anbau 2008; EBA,<br />

Heizwerk-Fernwärme;<br />

69,30 kWh; Wärme: 182,30<br />

kWh; Strom: 18,20 kWh<br />

€ 3.700.000<br />

Volksbank Immobilien<br />

Ulm I Biberach I Ravensburg GmbH<br />

Olgaplatz 1, 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 183-4200<br />

info@immo-voba.de<br />

www.immo-voba.de<br />

ZAR Zentrum für ambulante<br />

Rehabilitation<br />

Meine Stadt.<br />

Meine REHA.<br />

FOTO: GRILL: © NEW AFRICA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

HOLZKOHLE: © DERYABINKA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

ORtHOpädiE . KARdiOlOgiE<br />

Therapie?<br />

Bei uns!<br />

zar-ulm.de<br />

ZAR Ulm<br />

Pfarrer-Weiß-Weg 10<br />

89077 Ulm-Söflingen<br />

Tel. 0731. 964 293-100


56<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

1Witzige und schöne Erinnerungen<br />

habe ich viele. Voll<br />

Wehmut denke ich an die fröhliche<br />

ausgelassene Stimmung<br />

bei Bier und Grillwürsten.<br />

2Sie scheint ähnlich zu starten<br />

wie im Frühjahr 2020.<br />

Durch die fehlende Möglichkeit<br />

in Biergärten zu gehen, haben<br />

wir auf der Terrasse schon den<br />

Durchlaufkühler für frisches<br />

Fassbier und den Grill aufgebaut<br />

und hoffen sehnsüchtig auf<br />

schönes Wetter.<br />

Nichts davon. Wir sind ganz<br />

3 faule Griller und haben uns<br />

einen schönen Elektrogrill für<br />

die Terrasse angeschafft.<br />

Hans-Dieter Hilsenbeck Der<br />

Geschäftsführer des Lammbräus<br />

in Gruibingen, macht<br />

einen Bogen um vegetarische<br />

Würstchen.<br />

4Fleisch und Würste in allen<br />

Ausführungen vom örtlichen<br />

Metzger.<br />

Natürlich viel Salat. Aber<br />

5 wir haben auch Grillkäse bei<br />

uns im Haus. Um vegetarische<br />

Wurst und Fleisch mache ich einen<br />

Bogen.<br />

6Natürlich <strong>mit</strong> einem frischen<br />

Gruibinger<br />

1Auf einem Privatgrundstück<br />

eines Bekannten haben wir auf<br />

einer eigens erstellten Feuerstelle<br />

große Lagerfeuer bis tief in die<br />

Nacht gemacht. Die Glut war die<br />

Grundlage für den selbstgebauten<br />

Grill. Es gab Schweinesteaks,<br />

Würstchen und reichlich Bier<br />

<strong>mit</strong> guter Rockmusik.<br />

Es gibt das Grillen auf der<br />

2 Gartenterrasse und das auf<br />

der Wiese <strong>mit</strong> meinem Bruder,<br />

der sich einen Holzofen gebaut<br />

hat, auf dem man auch Pizza machen<br />

kann.<br />

Für Zuhause schwöre ich auf<br />

3 meinen exklusiven BBQ-<br />

Gasgrill <strong>mit</strong> drei Brennzonen.<br />

Oliver Heer Als gelerntem Koch<br />

gehen Oliver Heer, Geschäftsführer<br />

der NIC Systemhaus<br />

GmbH in Göppingen, die Ideen<br />

am Grill nie aus.<br />

Mir macht einfach die Abwechslung<br />

Spaß und ich<br />

4<br />

probiere gerne Neues aus. Sei es<br />

Kurz-Gebratenes oder Slow<br />

Cooking. Absoluter Favorit ist<br />

bei mir ein gutes Rinderfiletsteak.<br />

Auch ich probiere gerne mal<br />

5 Vegetarisches. Vom veganen<br />

Burger über Grillkäse zu Gemüse.<br />

Als gelernter Koch gehen mir<br />

die Ideen nie aus.<br />

6Zum Grillen gehört für mich<br />

immer auch ein schönes kaltes<br />

Bier einer lokalen Brauerei.<br />

An heißen Abenden darf es zur<br />

Abrundung auch ein Gin Tonic<br />

sein.<br />

1Im Jahr 1999, während meiner<br />

Post-Doc Zeit in New York,<br />

war ich bei einer Grillparty in<br />

Queens eingeladen. Damals waren<br />

die riesigen Gasgrills hier<br />

noch nicht so populär und haben<br />

mich schwer beeindruckt.<br />

An das wunderbare Ambiente<br />

<strong>mit</strong> Garten und Pool und die Offenheit<br />

der Amerikaner erinnere<br />

ich mich immer noch gerne.<br />

Als Mitbringsel hatte ich extra<br />

Mon Chéri aus Deutschland<br />

schicken lassen – die sind leider<br />

beim Transport ausgelaufen.<br />

Wir haben die Grillsaison an<br />

2 Ostern eröffnet – Corona-konform<br />

<strong>mit</strong> nur einem Gast.<br />

Julia Kipper-Albertini Die<br />

Geschäftsleiterin der Transferagentur<br />

InnoSÜD, hat die<br />

Grillsaison an Ostern eröffnet –<br />

Corona-konform <strong>mit</strong> nur einem<br />

Gast.<br />

3 Holzkohle!<br />

Lamm, Schweinebauch<br />

4 und Grillkäse.<br />

Ein leckerer Klassiker für<br />

5 Vegetarier und Fleischesser:<br />

Kartoffelsalat nach dem Rezept<br />

meiner Schwiegermutter aus<br />

dem Ruhrgebiet.<br />

Cyriakus, ein alkoholfreies<br />

6 Bier aus der Gegend und die<br />

Klassiker Sekt, Bier und Wein –<br />

gerne aus regionaler Produktion.<br />

Bilder von Geselligkeit, Genuss<br />

und Sommer entstehen<br />

1<br />

in meinem Kopf, wenn ich daran<br />

denke. Im Kreise der Familie<br />

oder <strong>mit</strong> Freunden hat das immer<br />

was. Als „Herr des Grills“ –<br />

sonst will das ja keiner machen<br />

– freue ich mich, wenn es meinen<br />

Gästen schmeckt und die<br />

Würstchen nicht verbrennen.<br />

Wenn ich ehrlich bin, hat die<br />

2 Grillsaison bei uns längst begonnen.<br />

Allerdings etwas anders<br />

als sonst, nicht in Shorts und<br />

Sommerkleid, sondern im April<br />

im Wintermantel und <strong>mit</strong> Glühwein<br />

und natürlich unter Einhaltung<br />

geltender AHA-Regeln.<br />

Erwin Settele Der Geschäftsführer<br />

der Settele GmbH & Co.<br />

KG aus Neu-Ulm hat die<br />

Grillsaison <strong>mit</strong> Glühwein<br />

eröffnet.<br />

Wir setzen auf Gas, denn<br />

3 wenn der Hunger kommt,<br />

muss es schnell gehen. Die<br />

Nachbarn danken es uns.<br />

Da gibt’s zwei Sachen: Steak<br />

4 und Dorade.<br />

Ich bin ja kein Unmensch.<br />

5 Ich könnte Ihnen jetzt von<br />

unseren neuesten vegetarischen<br />

Produkten vorschwärmen. Am<br />

besten selbst probieren.<br />

Zum Grillen darf ein eiskaltes<br />

Radler nicht fehlen. Das<br />

6<br />

kann durch ein gutes Glas Rotwein<br />

wunderbar ergänzt werden.<br />

FOTOS: WEIN: © MARIYANA M/SHUTTERSTOCK.COM; BIER: © R.CLASSEN/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] RESSORT 57<br />

Dranbleiben<br />

Das kommunikative Komplettpaket<br />

für die Coronazeit.<br />

Es gibt nichts Besseres als das persönliche Gespräch! Leider ist dies in<br />

der Coronazeit nur eingeschränkt möglich. Egal ob Patientenveranstaltung,<br />

b2b-Kongress oder Produktvorstellung – wir bieten Ihnen den bestmöglichen<br />

Ersatz. Wir unterstützen Sie bei Ihrer Kommunikation in Print, online und via<br />

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Was können wir für Sie tun?<br />

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58<br />

NAMEN 6 NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Straßenanalyse<br />

per Linienbus<br />

Forschung Eine Messbox, ein<br />

Smartphone und ein Linienbus<br />

– das sind die Zutaten für eine<br />

Analyse von Straßenzuständen.<br />

Zumindest laut dem Forschungsprojekt<br />

ERST der Hochschule<br />

Kempten, das in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> der Monalysis GmbH,<br />

der Haslach Bus GmbH und der<br />

Stadt Kempten läuft. Die Forschenden<br />

haben in zwei Linienbussen<br />

je eine Messbox und ein<br />

Smartphone installiert, die Beschleunigungsdaten<br />

erfassen<br />

und so Rückschlüsse auf die<br />

Straßenbeschaffenheit zulassen.<br />

Glückt das Vorhaben, werden<br />

die Ergebnisse durch kartenbasierte<br />

Dienste abrufbar sein.<br />

Nachhaltige<br />

Landwirtschaft<br />

Projekt Die Zeppelin Universität<br />

(ZU) übernimmt die wissenschaftliche<br />

Begleitung der Initiative<br />

Farm-Food-Climate Challenge.<br />

Dahinter steckt ein Projekt,<br />

das mehr als 100 Initiativen<br />

verbindet, die sich für nachhaltigere<br />

Lösungen in der Agrarund<br />

Ernährungsindustrie einsetzen.<br />

Forschungsgegenstand<br />

ist, wie Beziehungen, Kooperationen<br />

und Innovationsprozesse<br />

einen Beitrag zur Transformation<br />

des europäischen Agrarund<br />

Ernährungssektors leisten<br />

können.<br />

Bis in den<br />

Nanobereich<br />

Technologie Ein neues Rasterelektronenmikroskop<br />

der Firma<br />

Carl Zeiss ermöglicht es an der<br />

Technischen Hochschule Ulm<br />

nun, Oberflächen und Materialien<br />

bis in den Nanometerbereich<br />

zu betrachten. Materialeigenschaften<br />

können so besser<br />

erforscht werden. „Dass sich die<br />

Technische Hochschule Ulm für<br />

Zeiss als Technologiepartner<br />

entschieden hat, bestätigt die<br />

Leistungsfähigkeit unserer innovativen<br />

Technologien. Gerade<br />

im Bereich der technischen<br />

Sauberkeit kommt es auf wissenschaftlich<br />

fundierte aber<br />

Ein Forschungsteam möchte die Digitalisierung in Pferdeställen<br />

vorantreiben.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Künstliche Intelligenz<br />

im Pferdestall<br />

Können digitale Systeme das Tierwohl in Pferdebetrieben erhöhen?<br />

Das untersucht ein Forschungsteam der Hochschule für Wirtschaft und<br />

Umwelt Nürtingen-Geislingen in Kooperation <strong>mit</strong> der Universität Hohenheim.<br />

Unter anderem soll der Einsatz von Kamerasystemen im Stall<br />

getestet werden. Mithilfe künstlicher Intelligenz könnten diese das Verhalten<br />

der Tiere erlernen und im Fall von Abweichungen Alarm geben.<br />

Auch Roboter als Ausmisthilfen und digital gesteuerte Fütterungsanlagen<br />

werden im Rahmen des Projekts analysiert.<br />

auch praxisorientierte Mikroskopie-Anwendungen<br />

an“, sagt<br />

Robert Zarnetta von Zeiss.<br />

Mangelhaftes<br />

Angebot<br />

Energie Windparks, Stromnetz-Ausbau,<br />

Gebäudesanierungen:<br />

Die Transformation der<br />

Energiesysteme in Deutschland<br />

erfordert hohe Investitionen.<br />

Trotzdem ist das Angebot von<br />

Hausbanken zur Finanzierung<br />

der Energiewende mangelhaft,<br />

wie das Ergebnis eines Studienprojekts<br />

der Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HfWU) ergab.<br />

Nur etwa fünf Prozent der Hausbanken<br />

bieten ihren Kunden<br />

maßgeschneiderte Angebote,<br />

um in die deutsche Energiewende<br />

zu investieren.<br />

Gewerbepark<br />

abgelehnt<br />

Bürgerentscheid Donzdorfer<br />

Wähler haben in einem Bürgerentscheid<br />

am 28. Februar <strong>mit</strong><br />

67,3 Prozent gegen das Projekt<br />

Gewerbepark Lautertal gestimmt.<br />

Die Wahlbeteiligung lag<br />

bei 60,4 Prozent – das für die<br />

Gültigkeit notwendige Quorum<br />

wurde erreicht. Da<strong>mit</strong> wurde<br />

das von den Kommunen Donzdorf,<br />

Süßen, Gingen und Lauterstein<br />

geplante Vorhaben gestoppt.<br />

Das Interkommunale<br />

Gewerbegebiet wäre auf 28<br />

Hektar Fläche, ausschließlich<br />

auf Donzdorfer Gemarkung gelegen,<br />

entstanden. Etliche Firmen<br />

hatten ihr Interesse an Flächen<br />

angemeldet gehabt, unter<br />

anderem ein Werk für Brennstoffzellenherstellung.<br />

WMF baut 50<br />

Stellen ab<br />

Kaffeemaschinen Die WMF<br />

Group baut 50 Stellen der Sparte<br />

professionelle Kaffeemaschinen<br />

am Standort Geislingen ab.<br />

Es handelt sich überwiegend um<br />

Arbeitsplätze in der Verwaltung,<br />

die über ein Freiwilligenprogramm<br />

und eine Rentenbrücke<br />

bis Sommer abgebaut werden<br />

sollen. Die Stellenreduktion begründet<br />

das Unternehmen <strong>mit</strong><br />

der schwierigen Lage aufgrund<br />

der Pandemie: Die Kundengruppe<br />

in der Gastronomie leide<br />

enorm unter der derzeitigen Situation.<br />

Eine Betriebsvereinbarung<br />

schließt betriebsbedingte<br />

Kündigungen für alle WMF-Mitarbeiter<br />

am Standort Geislingen<br />

bis Ende 2024 aus. Die WMF<br />

Group ist seit 2016 eine Tochter<br />

des französischen Groupe<br />

SEB-Konzerns.<br />

Plus für die<br />

Kreissparkasse<br />

Bilanz Das Geschäftsjahr 2020<br />

hat die Kreissparkasse Göppingen<br />

<strong>mit</strong> einer Bilanzsumme in<br />

Höhe von 6,26 Milliarden Euro<br />

abgeschlossen. Das bedeutet einen<br />

Anstieg von rund 200 Millionen<br />

Euro, was einem Plus von<br />

3,4 Prozent entspricht. Der Zinsüberschuss<br />

lag bei 91,9 Millionen<br />

Euro und da<strong>mit</strong> 7,6 Millionen<br />

hinter dem Vorjahreswert.<br />

Das operative Ergebnis vor Bewertung<br />

sank von 2019 auf 2020<br />

um 4,6 Prozent auf 39,8 Millionen.<br />

Die Kundeneinlagen nahmen<br />

dagegen um 10,9 Prozent<br />

zu. Ende 2020 beschäftigte die<br />

KSK 10<strong>05</strong> Mitarbeiter, 70 weniger<br />

als vor einem Jahr. [!]


+15<br />

EXTRA-<br />

SEITEN<br />

spezial<br />

Wirtschaft in der<br />

Region Ehingen<br />

Unternehmen und Dienstleister<br />

aus Ehingen und Umgebung stellen sich vor.<br />

ZAHLREICHE BAUSTEINE<br />

Ehingen hat sich als<br />

Nachhaltige Stadt auf<br />

den Weg gemacht.<br />

Seite 66


Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann sieht eine starke Entwicklung, die die Stadt in den vergangenen Jahren genommen hat.<br />

Positiver Blick nach vorn<br />

Große Kreisstadt Ehingen Das Mittelzentrum im Herzen des Alb-Donau-Kreises will sich<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> den umliegenden Gemeinden entwickeln.<br />

Stolz blickt Oberbürgermeister<br />

Alexander<br />

Baumann auf die Entwicklung<br />

der Stadt<br />

Ehingen, vor allem in den vergangenen<br />

mehr als 20 Jahren,<br />

die er selbst an entscheidenden<br />

Stellen <strong>mit</strong>begleitet und -geprägt<br />

hat. „Damals haben wir<br />

noch die Basis-Infrastruktur<br />

aufgebaut, beispielsweise in der<br />

Abwasserbeseitigung die<br />

Kläranlage, alles unter Hinblick<br />

auf die finanziellen Engpässe<br />

der Stadt.“ Ehingen hatte in diesen<br />

Jahren noch Mittel aus dem<br />

Ausgleichsstock bekommen.<br />

Mittlerweile ist die Große Kreisstadt<br />

finanziell gut aufgestellt,<br />

dank der Wirtschaftskraft der<br />

Stadt. „Am 17. Dezember 2013<br />

haben wir die letzte Rate eines<br />

Darlehens zurück gezahlt, seither<br />

sind wir schuldenfrei“, sagt<br />

Baumann.<br />

Mobilkrane und Kirchtürme<br />

prägen die Silhouette<br />

Maßgeblichen Anteil an der<br />

Wirtschaftskraft hat natürlich<br />

das Unternehmen Liebherr, deren<br />

Produkte wie die Kirchtürme<br />

in der Innenstadt die Skyline<br />

Ehingens prägen. Denn weithin<br />

sichtbar recken sich auch die<br />

langen Arme der Mobilkrane<br />

über dem Firmengelände in die<br />

Höhe. Liebherr ist <strong>mit</strong> rund<br />

3600 Arbeitnehmern der größte<br />

Arbeitgeber in Ehingen und<br />

über die Stadt hinaus einer der<br />

wesentlichen Arbeitgeber in der<br />

Region. Dazu profitieren zahlreiche<br />

Dienstleister und Zulieferer<br />

<strong>mit</strong> ihren Arbeitsplätzen<br />

von dem Standort Ehingen des<br />

Unternehmens, das seine Spezialkrane<br />

in alle Welt liefert.<br />

Darüber hinaus weist die Stadt<br />

einen breiten Mittelstand auf.<br />

Darunter sind durchaus Firmen,<br />

die als „Hidden Champions“ in<br />

ihrer Sparte gelten.<br />

Baumann freut es, was aus der<br />

Konzernzentrale des ehemaligen<br />

Drogeriemarktkette Schlecker<br />

entstanden ist. Der Business-Park<br />

Ehingen Donau (BED)<br />

ist ein Erfolgsrezept, hat den<br />

Leerstand dort überwunden und<br />

<strong>mit</strong> Auslastungen bis 93 Prozent<br />

geglänzt. Der BED <strong>mit</strong> seiner<br />

ausgezeichneten Internetanbindung<br />

und Innovation-Lab ist<br />

auch ein Zentrum für Startups<br />

und Co-Working-Spaces geworden<br />

(siehe eigener Bericht).<br />

Baumann: „Wir wollten es mög-


unternehmen [!] SPEZIAL 61<br />

lich machen, dass sich Startups<br />

hier wohlfühlen.“<br />

Es ist eine der Kernaufgaben der<br />

Kommune, dass sie für Erweiterungen<br />

und Neuansiedlungen<br />

Gewerbegebiete ausweist und<br />

erschließt. Beispielsweise in<br />

jüngerer Zeit hat das Ehingen im<br />

Industriegebiet Berg für das Reparaturzentrum<br />

Liebherrs <strong>mit</strong><br />

mehreren Hektar getan. Baumann<br />

betont, dass zur Wirtschaftskraft<br />

in Ehingen sich eine<br />

aus „meiner Sicht sehr gut ausgeprägte<br />

Infrastruktur“ gesellt.<br />

„Wir sind beispielsweise Standort<br />

von allen Schularten, die es<br />

nach dem Schulgesetz gibt.“ In<br />

normalen Zeiten besuchen täglich<br />

rund 7000 Schüler die verschiedenen<br />

Bildungseinrichtungen.<br />

Das Ehinger Krankenhaus<br />

ist der größte<br />

der drei Klinikstandorte<br />

im<br />

Alb-Donau-<br />

Kreis, hinzu<br />

kommen Pflege-Einrichtungen<br />

verschiedener<br />

Träger.<br />

Im Einzelhandel<br />

bieten sich<br />

Wir sind<br />

Standort von<br />

allen Schularten,<br />

die es nach dem<br />

Schulgesetz gibt.<br />

Alexander Baumann<br />

Oberbürgermeister<br />

den Kunden<br />

große Märkte in verschiedenen<br />

Branchen genauso wie kleine<br />

Geschäfte in der attraktiven Innenstadt.<br />

Einen Naherholungswert für die<br />

Bürger und Magnet für Touristen<br />

stellt die laut Oberbürgermeister<br />

„herrliche Landschaft“<br />

dar, in der die Kernstadt <strong>mit</strong><br />

ihren zahlreichen Teilorten eingebettet<br />

liegt. 178 Quadratkilometer<br />

umfasst die Fläche der<br />

Stadt <strong>mit</strong> knapp 27 000 Einwohnern,<br />

sie ist da<strong>mit</strong> die größte<br />

Große Kreisstadt in Baden-<br />

Württemberg. Abwechslungsreich<br />

zeigt sie sich <strong>mit</strong> ihren<br />

Ebenen im Donautal und den<br />

Hügeln der Schwäbischen Alb,<br />

die im Raum Ehingen zu einem<br />

großen Teil als Biosphärengebiet<br />

ausgewiesen ist. „Sechs unserer<br />

17 Teilorte liegen in einem<br />

besonderen Bereich unter dem<br />

Gesichtspunkt Natur und<br />

Mensch im Zusammenspiel“,<br />

weiß Baumann. Die Situation sei<br />

dort anders als in Naturparks,<br />

die dünn besiedelt sind.<br />

Man habe in den vergangenen<br />

Jahren verstärkt in den Tourismus<br />

investiert, den Trend auch<br />

in der Verwaltung frühzeitig<br />

aufgegriffen. Man sei Mitglied in<br />

zahlreichen touristischen Vereinigungen<br />

und Verbänden. So<br />

gibt es seit Juli vergangenen Jahres<br />

die Alb-Card, <strong>mit</strong> der Gäste<br />

kostenlos Bus und Bahn fahren<br />

können sowie zu 125 Sehenswürdigkeiten<br />

und touristischen Ziele<br />

kostenfreien Zutritt haben. In<br />

Ehingen sind mehrere Hotels<br />

Parner der Alb-Card, man kann<br />

beispielsweise ins Freibad, in<br />

die städtische Galerie oder ins<br />

Museum, sofern es die Pandemie<br />

dann wieder zulässt. Man<br />

schaue auch auf Zertifizierungen,<br />

wie nun auch der Donauradweg,<br />

der dieses Siegel erhalten<br />

hat. Baumann nennt als weitere<br />

Beispiele<br />

den Besinnungsweg<br />

oder<br />

den Burgfelsenpfad.<br />

„Wenn solche<br />

Themenwege<br />

vom Deutschen<br />

Wanderverein<br />

aufgegriffen<br />

werden<br />

und republikweit<br />

vermarktet werden“, zeige<br />

sich das am Interesse der Erholungssuchenden.<br />

Sichtbares Beispiel<br />

dafür ist schon der Wohnmobilstellplatz,<br />

der in der Regel<br />

immer gut belegt ist.<br />

Im Zusammenspiel <strong>mit</strong> Nachbarn<br />

und Kreis profitieren<br />

Über den Begriff „Bierkulturstadt“<br />

lächele zwar mancher,<br />

aber er führe zu einer anderen,<br />

höheren Wahrnehmung, wenn<br />

man eine Affinität zur Brautradition<br />

und Geselligkeit habe.<br />

Um den Ansprüchen gerecht zu<br />

werden, gelte es neben der Vermarktung<br />

auch die Rad- und<br />

Wanderwege zu pflegen. Da<br />

komme auch das Zusammenspiel<br />

<strong>mit</strong> Nachbargemeinden<br />

und Alb-Donau-Kreis hinzu, zu<br />

denen man sehr gute Verbindungen<br />

pflege. „Vieles kann man<br />

erfolgreich nur gemeinsam erreichen.<br />

Wir haben keine Berührungsängste<br />

und profitieren gegenseitig<br />

davon.“ Auch Gäste<br />

würden sich nicht an Gemarkungsgrenzen<br />

orientieren. Des-<br />

Bauplätze heißbegehrt: Im Wohngebiet Rosengarten wird der fünfte<br />

Bauabschnitt derzeit erschlossen.<br />

Foto: Werner Gallbronner


62<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Vom Finanz- zum Oberbürgermeister<br />

Oberbürgermeister Alexander Baumann.<br />

Zur Person Seit 26 Jahren ist<br />

Oberbürgermeister Alexander<br />

Baumann (CDU) in Ehingen tätig,<br />

hat die Entwicklung der<br />

Stadt weg von den finanziellen<br />

Nöten in den 1990er Jahren hin<br />

zur zukunftsorientierten Großen<br />

Kreisstadt begleitet und<br />

<strong>mit</strong>bestimmt. 1995 als Finanzbürgermeister<br />

in den Dienst<br />

der Stadt eingetreten, wurde<br />

er 2010 zum Oberbürgermeister<br />

gewählt und 2018 im Amt<br />

bestätigt.<br />

Foto: Stadt Ehingen<br />

Gemeinsam gestalten Er<br />

mache den Job in der Summe<br />

wirklich gerne, sagt der<br />

58-Jährige. Er biete die Möglichkeit,<br />

„direkt etwas zu tun,<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> dem Gemeinderat<br />

zu gestalten und auch<br />

un<strong>mit</strong>telbar die Resonanz zu<br />

bekommen, die sich daraus ergibt.<br />

Er sei nicht „menschenscheu“<br />

und gehe gerne auf<br />

Leute zu, meint er. Genauso<br />

freut er sich, wenn sich die<br />

Bürger an ihn wenden.<br />

halb habe man auch kreisweit<br />

Radwege einheitlich ausgeschildert,<br />

schließlich ärgere es Radtouristen,<br />

wenn sie ständig nach<br />

anderen Hinweisen schauen<br />

müssten.<br />

Breitbandausbau bindet viele<br />

Investitionen<br />

Um die Stadt in die Zukunft zu<br />

führen, setzen die Verantwortlichen<br />

unter anderem auf den<br />

Breitbandausbau, was schon allein<br />

aufgrund der flächenmäßigen<br />

Größe hohe Investitionen<br />

und auch Arbeitskraft bindet.<br />

„Schaiblishausen und andere<br />

kleinere Orte wollten die großen<br />

Konzerne niemals anschließen“,<br />

meint Baumann. „Gleichwohl<br />

leben dort auch Menschen.<br />

Über Komm.Pakt.Net sind wir<br />

in der Lage,<br />

Wir planen in<br />

diesem Jahr<br />

120 Bauplätze im<br />

Ro sen garten zu<br />

verkaufen.<br />

auch diese<br />

Orte anzubinden.“<br />

Über die<br />

selbständige<br />

Kommunalanstalt,<br />

der acht<br />

Landkreise angehören,<br />

wurde<br />

in Ehingen<br />

nun vergangenes<br />

Jahr das<br />

Backbone-Netz fertig gestellt,<br />

130 Kilometer Leerrohre wurden<br />

verlegt, <strong>mit</strong> Kosten von 11,2<br />

Millionen Euro. Die Hälfte<br />

davon <strong>mit</strong> staatlichen Mitteln<br />

gefördert. Aktuell werden als<br />

nächster Schritt 67 Kilometer<br />

Glasfaser verlegt <strong>mit</strong> Kosten von<br />

25 Millionen Euro. „Zum Glück<br />

wurden dafür die Fördersätze<br />

erhöht“, sagt der Oberbürgermeister.<br />

Nur zwei Millionen<br />

davon muss Ehingen tragen,<br />

doch auch die Ausschreibung<br />

der einzelnen Pakete und die<br />

Abwicklung beschäftigt die Verwaltung<br />

sehr. Zum Glück seien<br />

alle Schulen schon vor der Pandemie<br />

am schnellen Netz gewesen<br />

und <strong>mit</strong> der entsprechenden<br />

Hardware ausgestattet.<br />

Für die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie will die Stadt immer<br />

bessere Voraussetzungen<br />

schaffen. So setzt sie seit Jahren<br />

Schwerpunkte bei der Kinderbetreuung.<br />

Mittlerweile gibt es<br />

ein eigenes Dezernat, für Schule,<br />

Bildung und Betreuung, das<br />

von Bürgermeister Sebastian<br />

Alexander Baumann<br />

Oberbürgermeister<br />

Wolf geleitet wird. „Vor zehn<br />

Jahren hatten wir rund 70 Erzieherinnen<br />

und Erzieher, heute<br />

sind es 150“, sagt Oberbürgermeister<br />

Baumann. Vor allem der<br />

Bereich der Kleinkindbetreuung<br />

werde weiter wachsen, momentan<br />

investiert die Stadt in vier<br />

Neu- und Ausbauten. Die Betreuung<br />

vom Kleinkind bis zum<br />

Grundschüler ist von morgens<br />

bis 17 Uhr schon durchgängig<br />

möglich.<br />

Die Nachfrage nach Bauplätzen<br />

ist ungebrochen hoch, die Zahl<br />

der Einwohner wächst entgegen<br />

der Prognose des statistischen<br />

Landesamts von 2012, unter anderem<br />

auch über Geschosswohnungsbau<br />

kämen jährlich rund<br />

200 Wohneinheiten dazu. Vor<br />

zehn Jahren wurden pro Baugenehmigung<br />

im<br />

Schnitt 1,5<br />

Wohneinheiten<br />

bewilligt,<br />

heute sind es<br />

3,1 Wohneinheiten.<br />

Seit<br />

2015 wurden<br />

217 Bauplätze<br />

verkauft, dazu<br />

kommen private<br />

Wohnbauvorhaben.<br />

„Wir planen in diesem<br />

Jahr 120 Bauplätze im Gebiet<br />

Rosengarten zu verkaufen“,<br />

erläutert der OB. Trotzdem gebe<br />

es eine Warteliste <strong>mit</strong> mehreren<br />

hundert Interessenten.<br />

Lebenswert mache Ehingen zum<br />

einen die vielfältige Kulturlandschaft,<br />

aber auch das starke gesellschaftliche<br />

Engagement der<br />

Bürger. Es gibt mehr als 200 Vereine<br />

<strong>mit</strong> über 24 000 Mitgliedern,<br />

allein acht Musikvereine.<br />

In der sozialen Agenda kann<br />

man sich projektbezogen ehrenamtlich<br />

engagieren., wie im Tafelladen,<br />

dem Reparaturcafé<br />

oder in der Stadtteilarbeit und<br />

Flüchtlingshilfe. So gibt die<br />

Stadt auch einen Ehrenamts-Rucksack<br />

an Firmen, den<br />

die an ihre Ruheständler weitergeben<br />

können. Er enthält kleine<br />

Aufmerksamkeiten, aber auch<br />

Infos, wo man sich ehrenamtlich<br />

engagieren kann. Baumann:<br />

„Dieses Engagement macht für<br />

mich den Wert einer Gesellschaft<br />

aus“ [!]<br />

<br />

Werner Gallbronner


Das Maximum<br />

auf acht Achsen.<br />

63<br />

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64<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zahlen, Daten<br />

& Fakten<br />

Ehingen Eine prosperierende Region:<br />

Die Einwohner- und die Beschäftigtenzahl<br />

steigt kontinuierlich.<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Quelle: Einwohnermeldeamt<br />

Kernstadt Teilorte<br />

20<strong>05</strong><br />

2010<br />

2020<br />

15.794 9.637<br />

15.547<br />

17. 383<br />

9.523<br />

25.431<br />

25.070<br />

9.579 26.962<br />

3,2%<br />

Arbeitslosenquote<br />

im Jahr 2019<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />

7776<br />

Einpendler<br />

in die Gemeinde<br />

Quelle: Statistisches Landesamt BW<br />

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000<br />

4,0%<br />

SWP GRAFIK EVA MARIA BITTNER; QUELLE: EINWOHNERMELDEAMT<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Quelle: Statistisches Landesamt BW<br />

20<strong>05</strong><br />

2010<br />

2020<br />

10.538<br />

12.027<br />

12.173<br />

0 3000 6000 9000 12000 15000<br />

SWP GRAFIK EVA MARIA BITTNER; QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BW<br />

Arbeitslosenquote im<br />

Jahr 2020<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />

6823<br />

Auspendler<br />

aus der Gemeinde<br />

Quelle: Statistisches Landesamt BW<br />

FOTO: EMMENLAUER SWP-GRAFIK: EVA MARIA BITTNER


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66<br />

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Bausteine<br />

Nachhaltige Stadt Von der<br />

Schaufensterbeleuchtung über E-Car-<br />

Sharing bis zur Photovoltaik. Ehingen hat<br />

viele Projekte angepackt.<br />

Erdverkabelung: Um das Stromnetz leistungsstärker zu machen,<br />

sind hohe Investitionen erforderlich.<br />

STADT EHINGEN<br />

Sehr unternehmungsfreudig<br />

ist Ehingen bei<br />

dem Thema „Nachhaltige<br />

Stadt“, gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> der Hochschule Biberach als<br />

wissenschaftlicher Begleiterin<br />

und den Unternehmen OEW,<br />

Ehinger Energie, Erdgas Südwest<br />

und der EnBW. „Wir hatten<br />

da schon in den vergangenen<br />

zehn Jahren viele Dinge auf<br />

dem Schirm“, sagt Oberbürgermeister<br />

Alexander Baumann.<br />

Das fange schon bei Themen an<br />

wie beispielsweise „wie gestalte<br />

ich eine Schaufensterbeleuchtung<br />

Energie-effizient“. Und<br />

geht da<strong>mit</strong> weiter, den Wasserdruck<br />

in den städtischen Leitungen<br />

über Photovoltaik zu erhöhen,<br />

wenn der Strom für die<br />

Pumpe durch Solarzellen erzeugt<br />

wird. In der Tiefgarage<br />

Tränkberg wurde der Energieverbrauch<br />

durch technische Optimierung<br />

um 50 Protzent gesenkt.<br />

Es sind kleine, aber auch<br />

größere Bausteine, die das gesamte<br />

Projekt immer weiter voranbringen.<br />

Global denken, lokal<br />

Handeln – <strong>mit</strong> diesem Grundsatz<br />

hat sich Ehingen im Jahr<br />

2012 auf den Weg in die nachhaltige<br />

Energiewelt gemacht.<br />

Hoher Anteil an regenerativer<br />

Energie<br />

So wurden <strong>mit</strong>tlerweile alle öffentlichen<br />

Gebäude der Stadt,<br />

die sich dafür eignen, <strong>mit</strong> Photovoltaik-Anlagen<br />

ausgestattet.<br />

Der erzeugte Strom wird dabei<br />

auch selbst genutzt, nicht nur als<br />

Ökostrom ins Netz eingespeist.<br />

Mit der Installation von insgesamt<br />

19 Photovoltaikanlagen auf<br />

kommunalen Liegenschaften<br />

hat die Stadt im Jahr 2020 über<br />

764 000 Kilowattstunden Strom<br />

produziert.<br />

Insgesamt werden in Stadt und<br />

Teilorten schon weit mehr als<br />

die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs<br />

regenerativ erzeugt.<br />

So haben im Jahr 2018 Photovoltaik-,<br />

Wasserkraft- und Biomasse-Anlagen<br />

fast 165 000 Megawattstunden<br />

eingespeist. „Das<br />

ist für ein Mittelzentrum wie<br />

Ehingen, das auch wichtiger<br />

Wirtschaftsstandort <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

Industrie- und Gewerbetrieben<br />

ist, ein beachtlicher<br />

Wert“, freut sich Oberbürgermeister<br />

Alexander Baumann.<br />

Umstellung der<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Dazu nutzt die Kommune Möglichkeiten,<br />

Strom zu sparen: So<br />

wurden vergangenes Jahr 346<br />

Lichtpunkte der Straßenbeleuchtung<br />

im Stadtgebiet Ehingen<br />

und dem Teilort Unterwilzingen<br />

auf LED-Technik umgerüstet.<br />

Auf knapp zwölf Kilometern<br />

Straßenlänge werden unter<br />

Volllast zukünftig nur noch 26<br />

Prozent der bisherigen Energiemenge<br />

benötigt – was jährlich<br />

113 464 Kilowattstunden Strom<br />

spart. Insgesamt sind <strong>mit</strong>tlerweile<br />

gut ein Drittel der Straßenbeleuchtung<br />

der Stadt umgerüstet.<br />

Durch zusätzliche Sanierungen<br />

von Ampelanlagen<br />

im Stadtgebiet – da kann der<br />

Energieverbrauch sogar um bis<br />

zu 93 Prozent gesenkt werden –<br />

werden rund 31 000 weitere Kilowattstunden<br />

Strom jährlich<br />

eingespart. Durch den Einsatz<br />

von LED-Lampen in Ampeln<br />

und Straßenleuchten will Ehingen<br />

den CO2-Ausstoß in den<br />

nächsten 20 Jahren um weitere


unternehmen [!] SPEZIAL 67<br />

10 895 Tonnen senken.<br />

Die Energieunternehmen<br />

kümmern sich darum, die<br />

Stromnetze leistungsfähiger zu<br />

machen. Wie hatte Jürgen Müller<br />

von der Netze BW – einer<br />

Tochter der EnBW – bei einer<br />

Veranstaltung gesagt: „Die Energiewende<br />

findet im Verteilnetz<br />

statt.“ Dezentral erzeugter<br />

Strom <strong>mit</strong> den einhergehenden<br />

Schwankungen im Stromfluss<br />

stellt die Netze vor Herausforderungen,<br />

für die sie ursprünglich<br />

nicht ausgelegt waren. Im<br />

Die Energiewende<br />

findet<br />

im Verteilnetz statt<br />

Jürgen Müller<br />

Netze BW<br />

Raum Ehingen hat die Netze BW<br />

allein in den vergangenen vier<br />

Jahren über sechs Millionen<br />

Euro in ihr 350 Kilometer langes<br />

Stromnetz investiert. Dabei<br />

wurde die Gelegenheit genutzt,<br />

Freileitungen gegen Erdkabel<br />

auszutauschen. Die sind bei<br />

Wetterereignissen weniger störanfällig.<br />

Das Netz der Firma hat<br />

auf der Mittelspannungsebene<br />

(20 000 Volt) bereits einen Erdkabelanteil<br />

von 65 Prozent.<br />

Auch die Ehinger Energie betreibt<br />

ein rund 350 Kilometer<br />

langes Verteilnetz, sie hat in der<br />

gleichen Zeit cirka 2,2 Millionen<br />

Euro investiert. Da<strong>mit</strong> liegt dort<br />

der erdverkabelte Anteil bereits<br />

jetzt bei mehr als 80 Prozent.<br />

Die Herausforderung im städtischen<br />

Bereich des Netzes bedingen<br />

intelligente kleinräumigere<br />

Lösungsansätze. So werden Erdkabel<br />

in Verbindung <strong>mit</strong> der<br />

Glasfaserkabelverlegung für den<br />

Breitbandausbau verlegt. In<br />

Neubaugebieten werden Flächen<br />

für den Ausbau <strong>mit</strong> später<br />

benötigten Trafostationen vorgehalten.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten<br />

wurden im Netzgebiet<br />

der Ehinger Energie hunderte<br />

PV-Anlagen in Betrieb genommen,<br />

allein im Jahr 2019 verzeichnete<br />

das Unternehmen einen<br />

Zubau von 2,5 Megawatt.<br />

Dieser Trend wird anhalten,<br />

denn ab 2022 gilt für jeden verpflichtend,<br />

dass bei einem Neubau<br />

eines Nichtwohngebäudes<br />

eine Photovoltaikanlage installiert<br />

werden muss.<br />

Aktiv <strong>mit</strong> dabei war die Stadt bei<br />

der vom Gemeindetag initiierten<br />

landesweiten Klimaschutzaktion<br />

„1000 Bäume für 1000<br />

Kommunen“. In tausend Städten<br />

und Gemeinden Baden-Württembergs<br />

sollten in den vergangenen<br />

beiden Jahren jeweils tausend<br />

Bäume gepflanzt werden.<br />

Ehingen hat zum einen rund 320<br />

neue Stadtbäume, darunter<br />

Obstbäume und Donau-<br />

Schwarzpappeln, gepflanzt. In<br />

dem <strong>mit</strong> 1700 Hektar riesigen<br />

Gebiet des Ehinger Forstreviers<br />

kamen viele tausend Pflanzungen<br />

dazu, darunter Stieleichen,<br />

Fichten, Douglasien und Spitzahorne.<br />

Die Kommune nutzt aber<br />

auch die Erträge aus dem Wald,<br />

hat <strong>mit</strong> einer Holzhackschnitzel-Heizung<br />

beim Gymnasium<br />

ein innerstädtisches Nahwärmenetz<br />

aufgebaut. Allein dieses<br />

spare jährlich rund 178 000 Liter<br />

Heizöl und 528 Tonnen CO2<br />

ein.<br />

Blühstreifen und<br />

Citystaubsauger<br />

Es sind aber wie oben erwähnt<br />

nicht nur die großen Bausteine<br />

<strong>mit</strong> hohen Investitionen, die zur<br />

Umstellung auf erneuerbare<br />

Energien, Reduziuerung des<br />

Energieverbrauchs und zur Sauberhaltung<br />

der Luft beitragen.<br />

Die Maßnahmen gehen hin bis<br />

zu Blühstreifen an den Straßen<br />

oder auch seit kurzer Zeit dem<br />

Angebot von E-Carsharing. Zwei<br />

Elektro-Autos stehen seit kurzem<br />

an der OEW-Ladesäule in<br />

der Gymnasiumstraße, die einfach<br />

per App gebucht werden<br />

können. Zwei E-Roller sollen<br />

demnächst dazu kommen.<br />

Auch die Stadt selbst stellt ihren<br />

Fuhrpark immer mehr auf elektrisch<br />

betriebene Fahrzeuge um.<br />

Eine der jüngeren Erwerbungen<br />

dort ist der Citystaubsauger, der<br />

elektrisch und sehr leise effizient<br />

den Schmutz von den Straßen<br />

holt. Wobei es nattürlich<br />

noch viel besser wäre, wenn der<br />

von Bürgern und Gästen erst gar<br />

nicht auf die Straße gelangen<br />

würde. [!] Werner Gallbronner<br />

Alle öffentlichen Gebäude, die sich dafür eignen, sind <strong>mit</strong> Photovoltaik-Anlagen<br />

ausgestattet.<br />

Foto: Stadt Ehingen<br />

Gemeinsam stark für<br />

unsere Region!<br />

Morgen<br />

kann kommen.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

www.donau-iller-bank.de<br />

Als zuverlässiger Partner bieten<br />

wir unseren Kunden den<br />

kompletten Service rund um<br />

ihre Finanzen.


68<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Viel Platz für Innovationen<br />

Business Park Ehingen Am Standort der ehemaligen Schlecker-Konzernzentrale bieten<br />

sich für Startups beste Bedingungen. Und nicht nur für diese.<br />

Eindrucksvoll, „was aus<br />

der ehemaligen Schlecker-Konzernzentrale<br />

erwachsen ist“, sagt<br />

Ehingens Oberbürgermeister<br />

Alexander Baumann. Nach der<br />

Insolvenz der früheren Drogeriemarkt-Kette<br />

2012 und dem<br />

dortigen jahrelangen Leerstand<br />

hat die Stadt als Mehrheitseigner<br />

<strong>mit</strong> Partnern 2014 die Business<br />

Park Gesellschaft gegründet<br />

und die Immobilie im Juni<br />

2015 gekauft. „Das war ein Wagnis,<br />

das wir eingegangen sind“,<br />

meint Baumann. Doch die Stadt<br />

wollte den Erhalt der Gebäude<br />

sichern und dort <strong>mit</strong>gestalten.<br />

Fünf Jahre später steht eine Erfolgsgeschichte.<br />

Rund 90 Prozent<br />

der Flächen sind vermietet,<br />

einzig im Bereich der Konferenzen<br />

ist die Nachfrage seit Beginn<br />

der Pandemie nachvollziehbar<br />

zurück gegangen.<br />

Büroraum für Gründer und<br />

gestandene Unternehmer<br />

Interessenten können dort ein<br />

kleines individuelles Einzimmer-Büro<br />

<strong>mit</strong> 23 Quadratmetern<br />

– dennoch in repräsentativen<br />

Geschäftsräumen – genauso<br />

mieten wie einen ganzen Flügel<br />

<strong>mit</strong> 600 Quadratmetern. Die<br />

dort vorhandene ausgezeichnete<br />

Glasfaseranbindung sorgt für<br />

eine problemlose Verbindung<br />

ins weltweite Datennetz. Es gibt<br />

Co-Working Spaces, wo man<br />

sich kurzzeitig Büroraum mieten<br />

kann, tage-, wochen- oder<br />

monatsweise. Unternehmensgründer<br />

finden auf einer eigenen<br />

Etage bezugsfertige Büros,<br />

wo sie für eine Anlaufzeit keine<br />

oder nur eine geringe Miete bezahlen<br />

müssen. Der Oberbürgermeister:<br />

„Wir wollen, dass<br />

sich Startups hier wohlfühlen.“<br />

Schließlich müssen es nicht immer<br />

die Metropolregionen<br />

Stuttgart oder München sein,<br />

auch dazwischen gibt es interessante<br />

Orte, ein Unternehmen<br />

BED: Der Business Park bietet Platz für Startups, Konferenzen oder<br />

auch für Home-Office <strong>mit</strong> guter Internetverbindung. Foto: gal<br />

Infos zum Business Park<br />

Flexibel aufgestellt Junge<br />

Unternehmen, klassische Unternehmen,<br />

Unternehmen im<br />

Health-Care-Bereich, Bildungseinrichtungen,<br />

Ämter, Schulen,<br />

Hochschulen und Seminaranbieter,<br />

alle können ihren individuellen<br />

Platz in den Räumen<br />

des Businesspark Ehingen Donau<br />

finden.<br />

Geschäftsführung Die Geschäftsführung<br />

der Business<br />

Park Ehingen Donau GmbH ist<br />

geteilt. Geschäftsführer sind<br />

Bettina Gihr seitens der Kommune<br />

als Mehrheitseignerin<br />

und Professor Michael Gaßner.<br />

Unterstützt werden sie von<br />

Florian Schraepler als Projektleiter.<br />

aufzubauen, wo sie <strong>mit</strong> offenen<br />

Armen empfangen werden.<br />

Denn die Region von Ulm bis<br />

Biberach hat sich als Ziel gesetzt,<br />

sich <strong>mit</strong>telfristig unter den<br />

wettbewerbs- und innovationsfreudigsten<br />

Räumen Europas zu<br />

positionieren.<br />

So gibt es auch ein Innovation-Lab,<br />

das Unternehmen, Organisationen<br />

und Fortbildungsgruppen<br />

beispielsweise für einen<br />

Kreativworkshop ein inspirierendes<br />

Arbeitsumfeld bieten<br />

will, <strong>mit</strong> flexibler Möblierung<br />

Wir dürfen<br />

über<br />

Digitalisierung<br />

nicht nur<br />

reden<br />

Alexander Baumann<br />

Oberbürgermeister<br />

und verschiedenem Kreativmaterial,<br />

das dort zur Verfügung<br />

gestellt wird.<br />

2019 hat sich die Stadt darum bemüht,<br />

Digitalisierungszentrum<br />

zu werden, von denen zehn in<br />

Baden-Württemberg gefördert<br />

werden. Eines davon ist die Digitalisierungsregion<br />

Ulm/<br />

Alb-Donau/Biberach <strong>mit</strong> der<br />

Zentrale in Ulm und einer Außenstelle<br />

in Ehingen, die ebenfalls<br />

im Business Park zu finden<br />

ist. „Wir dürfen über Digitalisierung<br />

nicht nur reden, sondern<br />

müssen auch schauen, dass die<br />

für kleine Handwerksbetriebe<br />

gelingt“, erläutert Baumann,<br />

dass das Digitalisierungszentrum<br />

Partner vor allem für kleine<br />

und <strong>mit</strong>telständische Unternehmen<br />

sein will bei der Erstellung<br />

von individuellen Konzepten<br />

und bei allen Fragen auf dem<br />

Weg zur digitalen Transformation<br />

[!] Werner Gallbronner


Anzeige 69<br />

Regional liegt im Trend<br />

Die Ehinger Energie ist der regionale Energieversorger<br />

für Ehingen und die Umgebung. An ihrem<br />

Firmensitz im Herzen Ehingens direkt an der<br />

Schmiech erzeugt sie seit über 120 Jahren nachhaltig<br />

Strom aus Wasserkraft. Um die Energiewende<br />

jetzt gemeinsam <strong>mit</strong> den Kunden aktiv zu<br />

gestalten, baut die Ehinger Energie den Bereich<br />

der erneuerbaren Energien weiter aus: Mit innovativen<br />

Photovoltaiklösungen, ergänzenden<br />

Speichersystemen und effizienten E-Ladestationen<br />

wird die Region fit für die Zukunft gemacht.<br />

Das Netz der Ehinger Energie liefert dazu eine<br />

stabile Infrastruktur, die <strong>mit</strong>tels intelligenter<br />

Netzsteuerung zu jeder Zeit eine hohe Versorgungssicherheit<br />

gewährleistet. Regionalität ist<br />

dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Deshalb<br />

engagiert sich die Ehinger Energie bei zahlreichen<br />

Projekten in der Region. So können Interessenten<br />

beispielsweise zu Blüten-Botschaftern<br />

werden: Beim Abschluss eines Tarifs für den<br />

Ehinger Strom Natur bekommen Kunden aktuell<br />

20 Quadratmeter Blühfläche in Ehingen geschenkt,<br />

um Bienen und anderen Tieren wertvolle<br />

Lebensräume zu bieten. Zusätzlich unterstützt<br />

die Ehinger Energie regionale Vereine und<br />

soziale Projekte, um einen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Entwicklung der Umgebung zu leisten. Bei<br />

der Versorgung der Region steht das Persönliche<br />

zu jeder Zeit im Vordergrund. Deshalb werden<br />

Kundennähe und die persönliche Beratung<br />

bei der Ehinger Energie großgeschrieben. So<br />

können die Kunden direkt vom umfangreichen<br />

Fachwissen profitieren und gemeinsam individuelle<br />

Lösungen gefunden werden.<br />

In vielen Bereichen des Lebens wird längst auf<br />

Regionalität geachtet – warum nicht auch bei<br />

der Wahl des Strom- und Gasversorgers? Ehinger<br />

Energie – weil’s nahe liegt.<br />

EHINGER ENERGIE<br />

GmbH & Co. KG<br />

Groggentalgasse 5<br />

89584 Ehingen<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@ehinger-energie.de<br />

www.ehinger-energie.de


70<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Ein starker Mittelstand<br />

Gewerbegebiete Das Mittelzentrum Ehingen und seine Nachbargemeinden werden<br />

getragen von innovativen Firmen. Ein Streifzug durch Gewerbegebiete.<br />

Zahlreiche Gewerbegebiete, wie in Munderkingen, befinden sich direkt an der Bundesstraße.<br />

FOTO: WERNER GALLBRONNER<br />

Es sind zum einen Global<br />

Player, allen voran die<br />

Firma Liebherr, denen<br />

die Region Ehingen ihre<br />

Wirtschaftskraft verdankt. Es<br />

sind aber auch die vielen <strong>mit</strong>telständischen<br />

Betriebe, die dazu<br />

beitragen. Darunter sind zahlreiche<br />

Firmen, die sich innovativ<br />

zeigen und den typisch<br />

schwäbischen (Er)findergeist an<br />

den Tag legen und da<strong>mit</strong> erfolgreich<br />

sind. Attraktiv sind die<br />

Standorte durch die gute Verkehrsanbindung<br />

über mehrere<br />

Bundesstraßen unter anderem<br />

an das Oberzentrum Ulm und<br />

die Autobahnen. Ein Streifzug<br />

durch Gewerbegebiete in Ehingen<br />

und die Gemeinden in der<br />

Nachbarschaft.<br />

Im Gewerbegebiet im Ehinger<br />

Norden findet sich die Firma<br />

Tries, die sich als Hersteller von<br />

Hydraulikelementen und Sondermaschinen<br />

international positioniert<br />

hat. Unweit von Tries<br />

sitzt die stetig expandierende<br />

Firma Kamo, die Systeme für<br />

Frischwarmwasser und Heizung<br />

verbaut, unter anderem im<br />

Grand Tower in Frankfurt,<br />

Deutschlands höchstem Wohnhochhaus.<br />

Im Ehinger Teilort Mundingen<br />

<strong>mit</strong> seinen wenigen hundert Einwohnern<br />

hat sich die Firma<br />

Mundal Fenster- und Fassadentechnik<br />

einen Namen gemacht<br />

<strong>mit</strong> Aufträgen für den Deutschen<br />

Reichstag in Berlin oder<br />

das Geldmuseum der Deutschen<br />

Bundesbank in Frankfurt. Sie beschäftigt<br />

125 Mitarbeiter auf<br />

6500 Quadratmetern Produktionsfläche.<br />

Lackierzentrum und<br />

Leberkäs-Drive-In<br />

Öpfingen hat nördlich der Bundesstraße<br />

311 schrittweise das<br />

Industrie- und Gewerbegebiet<br />

Burren ausgewiesen. Das ist<br />

nach verhaltener Nachfrage zu<br />

Beginn <strong>mit</strong>tlerweile sehr ge-


unternehmen [!] SPEZIAL 71<br />

Wichtigster Arbeitgeber expandiert<br />

fragt, neben Neuansiedlungen<br />

auch für Produktionserweiterungen<br />

und -auslagerungen aus<br />

dem Ort. Für Pendler und andere<br />

Verkehrsteilnehmer am augenscheinlichsten<br />

sind von der<br />

Straße aus zwei Firmen: Das Lackierzentrum<br />

Ott, das für den<br />

großen Kranhersteller in der<br />

Nachbarstadt tätig ist und der<br />

Leberkäs-Drive-In der örtlichen<br />

Metzgerei Weinbuch, die neben<br />

Bistro und Showroom ihre komplette<br />

Produktion dorthin verlagert<br />

und gläsern macht.<br />

In Rottenacker hat die Speditionsfirma<br />

Stöhr Logistik ihren<br />

Sitz, die eine Vorreiterrolle unter<br />

den Fuhrunternehmen in<br />

Hinsicht auf Klimaschutz einnehmen<br />

will. Zum einen setzt<br />

sie bei Neuanschaffungen auf<br />

Lkw, die <strong>mit</strong> Gas statt Diesel betrieben<br />

werden und auf Lang-<br />

Lkw. Zum anderen erzeugt sie<br />

einen guten Teil des in der Firma<br />

benötigten Stroms selbst<br />

über PV-Anlagen.<br />

Im Donauwinkel haben sich<br />

gleich zwölf Gemeinden zusammengeschlossen<br />

und bieten<br />

Platz im Interkommunalen Gewerbegebiet,<br />

direkt an der Bundesstraße<br />

311 bei Munderkingen.<br />

Ziel ist insgesamt zu reduzieren,<br />

wenn nicht jede Gemeinde ein<br />

Gewerbegebiet ausweist. Dabei<br />

sind Munderkingen, Emeringen,<br />

Emerkingen, Grundsheim, Hausen<br />

am Bussen, Lauterach, Oberstadion,<br />

Unterstadion, Rechtenstein,<br />

Obermarchtal, Untermarchtal<br />

und Unterwachingen.<br />

Munderkingens Bürgermeister<br />

Michael Lohner hat als Verbandsvorsitzender<br />

auch die Vermarktung<br />

des Gewerbegebietes<br />

übernommen. Es will vor allem<br />

Klein- und Mittelbetrieben in<br />

vielerlei Hinsicht eine gute Basis<br />

zur Entwicklung bieten [!]<br />

Werner Gallbronner<br />

Große Projekte Für raumgreifende<br />

Projekte stellt die Stadt<br />

Ehingen immer wieder Flächen<br />

in Gewerbe- und Industriegebieten<br />

zur Verfügung. So entsteht<br />

beispielsweise im Industriegebiet<br />

Berg derzeit auf einer<br />

Fläche von fünf Hektar ein<br />

neues Reparaturzentrum der<br />

Firma Liebherr, westlich des<br />

bestehenden Logistikzentrums.<br />

Nach Fertigstellung sollen<br />

dort künftig rund 100 Mitarbeiter<br />

Service- und Reparaturarbeiten<br />

für den ganzen<br />

süddeutschen Raum erledigen.<br />

Fassadenbau &<br />

Spenglerarbeiten<br />

■ Metallfassaden<br />

■ Sonderfassaden<br />

■ Dach & Wand<br />

■ HPL-Fassaden<br />

■ Sanierungen<br />

■ Flachdachabdichtung<br />

■ Abkanttechnik<br />

■ Schweißtechnik<br />

Berkacher Straße 78<br />

89584 Ehingen<br />

Tel. 0 73 91 / 70 39 - 0<br />

Fax 0 73 91 / 70 39 - 30<br />

www.banderitsch.de


72<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Ein Getränk <strong>mit</strong> Kultur<br />

Bierkulturstadt Es ist ein Markenname, der Touristen aus nah und fern in die Stadt an der<br />

Donau lockt. Die glänzt wieder <strong>mit</strong> fünf Brauereien.<br />

Natürlich dreht sich in<br />

der Bierkulturstadt<br />

Ehingen nicht alles<br />

ums Bier, kulturell hat<br />

die große Kreisstadt weit mehr<br />

zu bieten. Doch es ist ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

das die Stadt<br />

als Tourismusregion gekonnt<br />

vermarktet und das Zugkraft besitzt.<br />

„Uns war das Wort ‚Kultur’<br />

wichtig in dem Kontext“,<br />

sagt Michael Miller, Betreiber<br />

des Bierkulturhotels in der Innenstadt<br />

und <strong>mit</strong> dem Schwanen<br />

Besitzer einer der <strong>mit</strong>tlerweile<br />

wieder fünf Brauereien<br />

der Stadt. Schließlich gehe es<br />

bei der Bierkulturstadt um die<br />

Wertigkeit, um die Geschichte<br />

und um das Genießen.<br />

Beliebt bei den Touristen ist der<br />

14 Kilometer lange Bierwanderweg.<br />

Eigens für den gibt es seit<br />

einigen Jahren einen Wanderrucksack,<br />

den Bierkultur-Rucksack,<br />

den die teilnehmenden<br />

Gaststätten gegen Pfand verleihen<br />

und natürlich <strong>mit</strong> Flüssigem<br />

für unterwegs befüllen. Standardmäßig<br />

<strong>mit</strong> einem Sechser-Träger,<br />

wobei auch mehr<br />

reinpasst; gerne <strong>mit</strong> Flaschenbier<br />

für die Rast, aber natürlich<br />

auch <strong>mit</strong> antialkoholischen Getränken,<br />

je nach Wunsch.<br />

„Letzten Sommer, im zweiten<br />

Jahr, als er bekannter war, wurde<br />

er sehr gut angenommen“,<br />

berichtet Miller. Zeitweise habe<br />

man am Wochenende kurzfristig<br />

Rucksäcke von der Berg<br />

Brauerei – in der Regel das Ziel<br />

der von Ehingen aus startenden<br />

Wanderer – zurück holen müssen,<br />

um die Wünsche befriedigen<br />

zu können. Nun hofft Miller<br />

spätestens an Pfingsten auf<br />

Öffnungen auch im Gastrobereich,<br />

denn ohne diese würden<br />

dieses Jahr auch die Touristen<br />

nicht zum Wandern kommen.<br />

Die Idee zum Bierkulturstadt-Rucksack<br />

<strong>mit</strong> seiner traditionellen<br />

Aufmachung sei entstanden,<br />

da nicht alle Gastrobetriebe<br />

entlang des Bierwegs<br />

ständig offen haben könnten.<br />

Wichtig sei auch der Umweltaspekt,<br />

um den Wanderweg sauber<br />

zu halten.<br />

Immer wieder warten die Brauereien<br />

<strong>mit</strong> Neuheiten auf: So<br />

bringt der Schwanen – sonst auf<br />

Fassbier konzentriert – neben<br />

Bei der<br />

Bierkulturstadt<br />

geht’s um Wer tigkeit,<br />

Ge schichte<br />

und Genießen.<br />

Michael Miller<br />

Brauer<br />

dem Zwickel diese Saison ein<br />

zweites Flaschenbier heraus<br />

und bietet unter anderem Bierseminare<br />

an. Der Adler, der seine<br />

Brautradition erst vor kurzem<br />

wieder aufleben hat lassen<br />

durch das Fassweizenbier „Goldener<br />

Adler“, bietet Bierverkostung<br />

<strong>mit</strong> Bierbotschafter an. Die<br />

Berg Brauerei hat ein klimaneutral<br />

verpacktes Fünf-Liter-Partyfässle<br />

auf den Markt gebracht,<br />

die Berg-Bier-Radtour wurde<br />

vom ADFC <strong>mit</strong> vier Sternen prämiert.<br />

Info Berg Brauerei, Brauhaus<br />

Schwanen, Adler Brauerei, Rössle<br />

und Schwert sind die fünf Brauereien<br />

der Stadt, die <strong>mit</strong> dieser<br />

Dichte an Herstellern des Gerstensafts<br />

durchaus <strong>mit</strong> den fränkischen<br />

Hochburgen wetteifern<br />

kann. Sie stellen 53 verschiedene<br />

Biere her. Wer in die Geschichte<br />

der Ehinger Brautradition – erstmals<br />

im Jahr 1384 erwähnt und<br />

der zahlenmäßigen Hochphase<br />

von 21 Braustätten um 1890 – einsteigen<br />

will, dem sei der Audio-Bierrundgang<br />

empfohlen. [!]<br />

<br />

Werner Gallbronner<br />

Michael Miller auf<br />

dem Bierkistensofa<br />

<strong>mit</strong> Bierkultur-<br />

Rucksack.


Anzeige 73<br />

Wohn- und Arbeitsräume zum<br />

Wohlfühlen<br />

Thielemann erweitert sein Serviceangebot<br />

Wer schon einmal seine eigenen vier Wände gestaltet<br />

hat, weiß, wie komplex und kompliziert<br />

das ist: Bodenbelag, Wand- und Deckengestaltung,<br />

Gardinen, Sonnenschutz, Möbel, Licht und<br />

Dekoration – alles sollte harmonieren, da<strong>mit</strong><br />

man sich rundum wohlfühlt. Für Experten wie<br />

Christa und Andreas Thielemann sowie ihrem<br />

Team gehört es zum Arbeitsalltag, Wohnräume<br />

zu planen und neu zu gestalten. Farben, Formen,<br />

Materialien, Haptik und Raumakustik haben sie<br />

dabei immer fest im Blick.<br />

Um die Wohnträume ihrer Kunden zu realisieren,<br />

bietet der Raumausstatter aus Ehingen seit drei<br />

Jahren das sogenannte Homedesign an. „Uns<br />

ist es wichtig, dass wir die Innenraumplanung,<br />

egal ob für ein ganzes Haus oder nur für einen<br />

Raum, zusammen <strong>mit</strong> unseren Kunden durchführen.<br />

Wobei wir sehr darauf achten, dass ihre<br />

Bedürfnisse und ihr Geschmack berücksichtigt<br />

werden“, betont Christa Thielemann, Geschäftsführerin<br />

von Thielemann. Einen großen Teil der<br />

Leistungen übernimmt Thielemann selber. Falls<br />

zusätzlich Handwerker benötigt werden, kümmert<br />

sich das Unternehmen um die Koordination.<br />

„So entlasten wir unsere Kunden“, betont<br />

Andreas Thielemann. Ein weiterer Vorteil ist,<br />

dass das Raumausstattungsgeschäft schon lange<br />

<strong>mit</strong> zuverlässigen Fachbetrieben zusammenarbeitet,<br />

wodurch sich Kommunikationswege<br />

und Ausführungszeiten deutlich verkürzen.<br />

Auch Unternehmen steht Thielemann <strong>mit</strong> Planung<br />

und Baubegleitung zur Seite. Denn um<br />

Fachkräfte zu halten, spielt es im Gewerbe eine<br />

immer wichtigere Rolle, dass sich Mitarbeiter in<br />

ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen. Dafür bedarf<br />

es eines stimmigen Gesamtkonzeptes und einer<br />

professionellen Abwicklung, was dem Auftraggeber<br />

in der Regel nicht teurer kommt, da doppelte<br />

Arbeiten oder sogar Änderungsrückbauten<br />

vermieden werden.<br />

Thielemann<br />

Einrichten · Wohnen · Leben<br />

Lindenstraße 65<br />

89584 Ehingen<br />

T +49 7391 77013-0<br />

www.thielemann-gmbh.de<br />

Home Design<br />

Mit Struktur zum geschmackvollen Raum:<br />

Von der individuellen Innenraumplanung bis zur termingerechten Ausführung.<br />

Gönnen Sie sich jetzt ein gemütliches Zuhause<br />

oder ein Büro für mehr Energie. Wir unterstützen Sie dabei.<br />

EINRICHTEN WOHNEN LEBEN<br />

Lindenstraße 65 | 89584 Ehingen<br />

Tel. 07391 77013-0<br />

www.thielemann-gmbh.de


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NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Märklin-Chef<br />

rückt auf<br />

Spielwaren Märklin-Chef Florian<br />

Sieber hat am 1. <strong>Mai</strong> seinen<br />

Vater Michael Sieber an der<br />

Spitze des größten<br />

deutschen<br />

Spielzeugherstellers<br />

Samba-Dickie<br />

(rund<br />

700 Millionen<br />

Euro Umsatz)<br />

Florian<br />

Sieber bleibt<br />

weiter an der<br />

Spitze von<br />

Märklin.<br />

abgelöst. Der<br />

34-Jährige bleibt<br />

aber auch weiterhin<br />

an der<br />

Spitze des Göppinger<br />

Modelleisenbahnproduzenten,<br />

wo ihm<br />

wie bisher der technische Geschäftsführer<br />

Wolfrad Bächle<br />

zur Seite steht. Der Spielzeugkonzern<br />

aus Fürth hatte Märklin<br />

2013 aus der Insolvenz heraus<br />

übernommen.<br />

Fachkräfte von<br />

morgen finden<br />

Auch die Sparte Erdbewegung hat im Jahr 2020 deutlich an Umsatz verloren. Liebherr beschäftigt an<br />

den Standorten zwischen Ehingen, Lindenberg und Lindau 16 330 Mitarbeiter.<br />

Foto: Liebherr<br />

Liebherr blickt optimistisch auf <strong>2021</strong><br />

Trotz einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und<br />

Gewinn, blicken die Verantwortlichen der Liebherr International<br />

AG dank vielversprechenden Auftragseingängen<br />

optimistisch in die Zukunft. Die Firmengruppe<br />

erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von<br />

10,34 Milliarden Euro. Ein Rückgang um 1,4 Milliarden<br />

Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis lag bei 7<br />

Millionen Euro. 2019 waren es noch 429 Millionen<br />

Euro gewesen. Die Zahl der Beschäftigten blieb stabil.<br />

Von den weltweit 47 925 Mitarbeitern sind 3500<br />

am Standort in Ehingen tätig, knapp 3300 in Biberach<br />

und rund 2000 in Ochsenhausen.<br />

Bildungsmesse Im kommenden<br />

Jahr findet vom 17. bis 19. Februar<br />

die elfte Ulmer Bildungsmesse<br />

statt. Unternehmen können<br />

sich dort im direkten Austausch<br />

<strong>mit</strong> Schülerinnen und<br />

Schülern präsentieren und so<br />

Nachwuchskräfte für den eigenen<br />

Betrieb gewinnen. Die Möglichkeit<br />

zum persönlichen Gespräch<br />

Noch bis zum 30. Juni<br />

<strong>2021</strong> können sich interessierte<br />

Unternehmen als Aussteller online<br />

unter www.bildungsmesse-ulm.de<br />

anmelden.<br />

Österreicher<br />

übernimmt<br />

Mahler Die „Welt des Wohnens“<br />

(WDW) an der Neu-Ulmer Borsigstraße<br />

hat einen neuen Eigentümer.<br />

Der österreichische Unternehmer<br />

Klemens Hallmann<br />

hat <strong>mit</strong> seiner Holding die<br />

Mehrheit am Fachmarktzentrum<br />

von Mahler übernommen.<br />

Aktuell seien in der Immobilie<br />

rund 30 Mieter vertreten. Dazu<br />

zählen etwa Edeka, Opti Wohnwelt<br />

und Modepark Röther. Was<br />

Hallmann bezahlt hat, wurde<br />

nicht <strong>mit</strong>geteilt.<br />

Bund kauft sich<br />

bei Hensoldt ein<br />

Rüstungsindustrie Der Bund<br />

hat aus sicherheitspolitischen<br />

Gründen eine Sperrminorität<br />

von 25,1 Prozent am Rüstungshersteller<br />

Hensoldt gekauft. Die<br />

ehemalige Airbus-Radarsparte<br />

ist im September 2020 an die<br />

Börse gebracht worden. Mit der<br />

Sperrminorität will die Regierung<br />

den Zugriff „unfreundlicher<br />

Mächte“ auf Schlüsseltechnologien<br />

für den militärischen<br />

Einsatz zu verhindern. Die Firma<br />

<strong>mit</strong> Stammsitz in Taufkirchen<br />

beschäftigt 4000 ihrer<br />

weltweit 5500 Mitarbeiter in<br />

Deutschland.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout & Illustration)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Matthias Kessler (Titel +<br />

Titelinterview), Marc Hörger, Volkmar<br />

Könneke Werkfotos, PR, <strong>Archiv</strong><br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-<strong>Mai</strong>l c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 17.07.<strong>2021</strong><br />

Die Themen<br />

Guter Rat lohnt sich: Klare<br />

Regeln und Verträge für die<br />

Gesellschafterfamilie<br />

„Digitaler Zwilling“ – Was<br />

bringt das digitale Abbild eines<br />

Unternehmens?<br />

Mobile Räume<br />

Abfallentsorgung & Recycling<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss: 18.06.<strong>2021</strong><br />

www.swp-unternehmen.de


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Thomas Wolf,<br />

Spielzeugentwickler<br />

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