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Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 012

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 012: Security / Wireless Security und Digitales Retrofit

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award

Schwerpunkt Ausgabe 012: Security / Wireless Security und Digitales Retrofit

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12 2021


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MIT WAGO EINFACH UND<br />

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Die WAGO Cloud bietet Ihnen die Möglichkeit, Daten von verschiedenen<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen zentral zu sammeln <strong>und</strong> zu analysieren. Darüber<br />

hinaus verwalten <strong>und</strong> überwachen Sie alle WAGO Controller inklusive<br />

Ihrer Daten <strong>und</strong> Applikationen. Die WAGO Cloud ist durch ihre einfache<br />

<strong>und</strong> benutzerfre<strong>und</strong>liche Bedienbarkeit für Anwender ohne tiefgehendes<br />

IT-Know-how entwickelt worden.<br />

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EDITORIAL<br />

ABSOLUTE SICHERHEIT<br />

GIBT ES NICHT<br />

Ist eine einh<strong>und</strong>ertprozentige Sicherheit überhaupt<br />

umsetzbar? Dazu hat der hiesige Safety-Experte<br />

Markus Schönbächler eine feste Meinung.<br />

«Wenn man in Göschenen in den Gotthardtunnel<br />

fährt», sagt er im Interview ab Seite 20, «hat man<br />

auch keine absolute Garantie dafür, dass man in Airolo<br />

wieder sicher herauskommt.» Neben der Normung<br />

ist es für ihn vor allem die Erfahrung des<br />

Konstrukteurs, die massgeblich zur Sicherheit von<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen beiträgt.<br />

So sind es auch eher gestandene Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenplaner, welche bislang die Vorteile der<br />

drahtlosen Übertragung sicherheitsrelevanter Signale<br />

nutzen. Ist unter diesen ausgerechnet ein Hersteller<br />

von Kabelverarbeitungsmaschinen, ist uns<br />

das eine Reise wert. Wir besuchten die Schleuniger<br />

AG in Thun, um uns die Geschichte einer modularen<br />

Maschine anzuhören, in der Sicherheitsthemen teilweise<br />

genauso umgesetzt wurden (ab Seite 28).<br />

Wenn es keine absolute Sicherheit gibt, ist es entschuldbar,<br />

wenn ein Schwerpunkt «Safety/Wireless<br />

Safety» ebenfalls Security-Themen abhandelt. So<br />

haben wir mit Max Klaus vom Nationalen Zentrum<br />

für Cybersicherheit NCSC darüber gesprochen, auf<br />

was zu achten ist, dass die Arbeit im Home Office<br />

nicht in einem Cyber-Fiasko (Seite 26) endet. Denn<br />

der verursachte Schaden von Attacken durchs<br />

Internet kann sehr schnell sehr grosse Ausmasse<br />

annehmen. Damit Ihnen das erspart bleibt, haben<br />

wir für Sie vorab die Beta-Version eines Online-<br />

Tools getestet, mit dem Sie ganz einfach <strong>und</strong> kostenlos<br />

die IT-Sicherheit (ab Seite 32) Ihres Unternehmens<br />

überprüfen können.<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

Der ewige Wandel gehört zum Leben. Doch<br />

es ist durchaus nicht so, dass der Mensch<br />

eine Neigung entwickelt hat, sich auch<br />

schnell oder gerne von etwas zu trennen.<br />

Auch im industriellen Umfeld können Trennungen<br />

unvermeidlich sein, obwohl man sie gerne aufheben<br />

oder zumindest hinausschieben möchte.<br />

Dazu zählt das Abschiednehmen von Maschinen,<br />

die zwar in die Jahre gekommen sind, sich aber<br />

durchaus noch bewähren <strong>und</strong> mit Sicherheit noch<br />

viele Jahre treu <strong>und</strong> robust ihre Dienste verrichten<br />

könnten –, wäre da nicht der Druck, sich dem Wandel<br />

unterzuordnen, dem digitalen momentan, <strong>und</strong><br />

Maschinen ans Internet der Dinge anzubinden.<br />

Wenn eine Bestandsmaschine aber die erforderlichen<br />

Daten dafür nicht bereitstellen kann, profitiert<br />

sie auch nicht von den Industrie-4.0-Anwendungen.<br />

Doch statt einer Investition in eine hochmoderne<br />

Ersatzmaschine kann es durchaus Sinn machen,<br />

sich in aller Ruhe mit dem digitalen Retrofit auseinandersetzen.<br />

Denn manchmal reicht bereits eine<br />

einfache Erfassung der Maschinendaten <strong>und</strong> schon<br />

ist der erste Industrie-4.0-Zauber da. Doch das digitale<br />

Retrofit macht natürlich nicht schon beim Erfassen<br />

von Prozessen Halt. Auch Zustandsüberwachungen<br />

mittels Datenanalyse <strong>und</strong> datengetriebene<br />

Modellierungen für die intelligente Zustandsüberwachung<br />

bis hin zur Automatisierung von «Aktionen»<br />

wie Prozessregelungen <strong>und</strong> -steuerungen: All<br />

das ist mit einem digitalen Retrofit erreichbar.<br />

Fazit: Auch wenn eine Maschine nicht mehr «fit<br />

genug ist für die Gegenwart», so kann ein digitales<br />

Retrofit sie wieder «fit für die Zukunft» machen.<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

#<strong>012</strong> 3


RUBRIKTITEL<br />

IMPRESSUM<br />

Das crossmediale Fachmagazin für<br />

Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leser-Service / Abonnement<br />

1 Jahr, CHF 75.– inkl. MwSt.<br />

T. +41 41 464 60 48<br />

abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/abo<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

von Technik <strong>und</strong><br />

Wissen erscheint<br />

am 7. Juli 2021<br />

Chefredaktion<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktion<br />

Luca Meister<br />

redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktionsadresse<br />

Redaktion Technik <strong>und</strong> Wissen<br />

Weidweg 49, 3032 Hinterkappelen<br />

Leitung Werbemarkt<br />

Roman Angermann<br />

Tel. +41 79 249 08 92<br />

roman.angermann@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Konzept & Layout<br />

Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />

Martin Kurzbein (Art Director)<br />

Stefanie Schildknecht-Lipp (Layout)<br />

info@medienart.ch<br />

Druck<br />

AVD Goldach AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach<br />

www.avd.ch<br />

Herausgeber<br />

Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />

Oberneuhofstrasse 5, 6304 Baar<br />

Tel. +41 41 464 60 46<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Geschäftsführung<br />

Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />

Markus Back (Chefredaktion Print)<br />

Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />

Erscheinungsweise<br />

5 × jährlich, 3. Jahrgang<br />

Auflage<br />

9000 Exemplare<br />

Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />

Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />

Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />

Jede Verwendung oder Verwertung<br />

bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />

Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />

sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />

Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

Die rechtlichen Bestimmungen für<br />

die Schaltung von Werbung entnehmen Sie<br />

den «Allgemeinen Geschäftsbedingungen»<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

4 #<strong>012</strong>


INHALT<br />

06<br />

Verkauf ist eine<br />

Herzensangelegenheit<br />

20<br />

Sicherheit ist<br />

Pflicht<br />

28<br />

Ganz nah <strong>und</strong> sicher am<br />

Geschehen<br />

56<br />

Digitales Retrofit reduziert<br />

Ausschuss<br />

Wer ist der neuen Verkaufsleiter<br />

Silvio Piller von der<br />

Schweizer Niederlassung von<br />

Schmidt Technology?<br />

Wir haben ihn interviewt.<br />

Wieso es keine vollkommene<br />

Sicherheit gibt <strong>und</strong> worauf<br />

es sonst noch ankommt, erklärt<br />

Safety-Spezialist<br />

Markus Schönbächler.<br />

Sie stellen Kabelverarbeitungsmaschinen<br />

her <strong>und</strong> setzen bei<br />

einer Neuentwicklung auf eine<br />

drahtlose Lösung. Ein Besuch<br />

bei der Schleuniger AG.<br />

Mit einem Retrofit des<br />

Maschinenparks ist es einer<br />

Firma gelungen, die Ausschussquote<br />

um über 90 Prozent<br />

zu reduzieren.<br />

03 Editorial<br />

34 Produkte<br />

#<strong>012</strong> 2021 Safety | Wireless Safety | Digitales Retrofit<br />

12 2021<br />

Titelbild<br />

Safety / Wireless Safety / Digitales Retrofit<br />

Cover-Gestaltung: Verena Snurer<br />

04 Impressum<br />

06 Ein Gespräch mit Silvio Piller<br />

von Schmidt Technology<br />

10 Wissenswertes<br />

14 Blickpunkt Forschung<br />

Schwerpunkt<br />

«Safety / Wireless Safety»<br />

16 Safety muss gelebt werden<br />

20 Sicherheit ist Pflicht<br />

26 Home-Office ohne<br />

Cyber-Fiasko<br />

27 Drei Methoden des Safety<br />

Engineerings<br />

28 Ganz nah <strong>und</strong> sicher<br />

am Geschehen<br />

32 Neuer Service für<br />

Digital Ignorants<br />

40 uptownBasel: Digitale<br />

Baustelle – reale Beispiele bitte!<br />

42 Technisches Englisch:<br />

Brush it up mit Hermle<br />

43 News in Zahlen<br />

44 Auf einen Kaffee mit<br />

Ulrich Claessen, Maxon Motor<br />

46 Kurznachrichten<br />

Schwerpunkt<br />

«Digitales Retrofit»<br />

50 Planen, planen, planen!<br />

52 Achtung Retrofit!<br />

56 Digitales Retrofit<br />

reduziert Ausschuss<br />

60 Die grosse Frage:<br />

Lohnt es sich noch?<br />

63 Ein Leitfaden für das<br />

Digitale Retrofit<br />

64 Produkte<br />

#<strong>012</strong> 5


RUBRIKTITEL<br />

Im Gespräch mit Silvio Piller von Schmidt Technology<br />

«VERKAUF IST FÜR<br />

MICH EINE HERZENS-<br />

ANGELEGENHEIT»<br />

Er liebt Italien ebenso wie die Alpen <strong>und</strong> lernte während seiner internationalen<br />

Tätigkeit viel über Menschen <strong>und</strong> Kulturen. Im Gespräch mit dem neuen Verkaufsleiter<br />

Silvio Piller von der Schweizer Niederlassung von Schmidt Technology.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Damian Byland (Fotos)<br />

Anfang des Jahres sind Sie zu Schmidt Technology<br />

gekommen, wo Sie die Nachfolge von Christoph<br />

Affolter angetreten haben. Was war die<br />

Motivation, sich dieser Aufgabe zu stellen?<br />

Ich bin Technologie-begeistert <strong>und</strong> das Sortiment von<br />

Schmidt Technology spiegelt meine Faszination dafür.<br />

Als gelernter Elektroniker sprechen mich die angebotenen<br />

Systeme mit ihren Steuerungen, mit ihren Kraft-Weg-<br />

Überwachungen, der verfügbaren Software, aber auch<br />

die Möglichkeiten zur Datenerfassung, extrem an.<br />

Sie waren zuvor im internationalen Vertrieb tätig.<br />

Inwieweit profitieren Sie von dieser Erfahrung in einem<br />

nationalen Markt?<br />

Verkauf ist eine Herzensangelegenheit <strong>und</strong> sollte zum<br />

Ziel haben, die bestmögliche Lösung zu einen attraktiven<br />

Preis zu finden. Das geht nur in Zusammenarbeit mit<br />

dem K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schafft die Basis für eine langjährige<br />

Partnerschaft, von welcher beide profitieren. In meiner<br />

langen internationalen Tätigkeit habe ich gelernt, die<br />

Energie aufzubringen, um wirklich gemeinsam die bestmögliche<br />

Lösung zu finden. Das andere ist die Mehrsprachigkeit<br />

in der Schweiz, bei der mir meine Erfahrung<br />

hilft, auf die verschiedenen Mentalitäten einzugehen.<br />

Weil Sie wissen, dass mit einem eher verschlossen<br />

wirkenden Asiaten anders zu verhandeln ist als beispielsweise<br />

mit einem heissblütigen Südländer oder einem<br />

kühlen Nordeuropäer!<br />

Genau. Die kulturellen Gepflogenheiten nimmt man mit<br />

<strong>und</strong> man hat es gelernt, mit denen verschiedenen Ausprägungen<br />

umzugehen. Der Skandinavier ist eher zurückhaltend<br />

<strong>und</strong> wirkt anfangs vielleicht etwas kühl, während<br />

der Südländer eher emotional ist. Das nimmt man mit<br />

<strong>und</strong> lernt so die Menschen besser einzuschätzen. Im<br />

Verkauf geht es oft darum, eine Person so gut wie möglich<br />

zu verstehen – <strong>und</strong> das Zuhören <strong>und</strong> das Verstehen habe<br />

ich während meiner internationalen Tätigkeit gelernt.<br />

Mit welcher Nationalität haben Sie am liebsten Geschäfte<br />

gemacht?<br />

Das ist noch schwer zu sagen, da ich in sehr vielen Ländern<br />

tätig war. Jede Kultur hat ihre Eigenheiten <strong>und</strong> ist auf<br />

ihre eigene Art <strong>und</strong> Weise spannend. Als sehr interessant<br />

habe ich die Russen empf<strong>und</strong>en. Sie wirken anfangs sehr<br />

distanziert <strong>und</strong> sind vielleicht auch in der Art des Ausdrucks<br />

sehr rau, weil die Sprache eine gewisse Härte mit<br />

sich bringt. Wenn man aber mit ihnen ins Gespräch geht,<br />

zeigt sich meist sehr schnell, was für warmherzige <strong>und</strong><br />

gr<strong>und</strong>anständige Menschen sich hinter dieser vermeintlichen<br />

Rauheit eigentlich verbergen. ››<br />

«Jede Kultur ist auf<br />

ihre eigene Art <strong>und</strong><br />

Weise spannend.»<br />

Silvio Piller<br />

6 #<strong>012</strong>


#<strong>012</strong> 7


RUBRIKTITEL<br />

Lesen Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />

was die Pressen von<br />

Schmidt Technology einzigartig<br />

macht <strong>und</strong> welche Branchen<br />

davon profitieren.<br />

Personen in Schlüsselpositionen<br />

werden nach ihrem Amtsantritt<br />

spätestens nach dem ersten Jahr<br />

um ein erstes Fazit gebeten.<br />

Welches Ziel haben Sie sich gesetzt?<br />

Mein persönliches Ziel ist es, den von<br />

meinem Vorgänger Christoph Affolter<br />

eingeschlagenen Weg erfolgreich<br />

fortzuführen. Und ich bin zuversichtlich.<br />

Mit den neuen Systemen haben<br />

wir die Möglichkeit, in neue Bereiche<br />

vorzudringen <strong>und</strong> so weiteres<br />

Wachstum an den Tag zu legen.<br />

Und von welchen Ergebnissen<br />

wollen Sie mir erzählen, wenn wir<br />

uns nochmals in fünf Jahren<br />

zum Gespräch treffen sollten?<br />

In fünf Jahren hoffe ich, dass bei<br />

einem erneuten Interview noch<br />

einige neue Kollegen mit am Tisch<br />

sitzen. Schmidt Technology hat<br />

das Potenzial, um im Schweizer<br />

Markt zu wachsen <strong>und</strong> sich noch<br />

besser zu etablieren. Ziel ist es,<br />

beim nächsten Treffen hier bereits<br />

zu zweit oder zu dritt zu sein.<br />

Das Mutterhaus von Schmidt<br />

Technology ist in St. Georgen im<br />

Schwarzwald. Was sollte man über<br />

dessen Geschichte unbedingt wissen?<br />

Schmidt Technology ist 1938 von<br />

den Brüdern Schmidt gegründet<br />

worden <strong>und</strong> ist seither fest in Familienhand.<br />

Das Unternehmen ist<br />

immer durch die Familie Schmidt<br />

geführt worden <strong>und</strong> hat durch diverse<br />

Neuausrichtungen, aber auch durch<br />

stetige Innovation, erfolgreich den<br />

Schritt ins nächste Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

geschafft <strong>und</strong> sich so als wichtiger<br />

Partner für die Industrie etabliert.<br />

8 #<strong>012</strong>


IM GESPRÄCH MIT SILVIO PILLER VON SCHMIDT TECHNOLOGY<br />

«Ich möchte Christoph Affolters<br />

eingeschla genen Weg<br />

erfolgreich fortsetzen.»<br />

Silvio Piller<br />

Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen den Regionen,<br />

in denen das Mutterhaus <strong>und</strong> Ihre Tochtergesellschaft<br />

angesiedelt sind. Welche könnte das sein?<br />

Ich vermute, dass Sie die Uhrenindustrie ansprechen,<br />

die an beiden Orten eine sehr lange Tradition hat. Im<br />

Schwarzwald sind es jetzt nicht unbedingt die Armbanduhren<br />

wie hier bei uns, aber dort wurden in der Vergangenheit<br />

Kuckucksuhren in grossen Mengen produziert.<br />

Schmidt Technology hat übrigens anfangs Präzisionsteile<br />

für die Uhrenindustrie gefertigt <strong>und</strong> wir hier bei Schmidt<br />

Technology Schweiz sind inzwischen ein wichtiger Partner<br />

für die Uhrenindustrie.<br />

Lassen Sie uns noch ein wenig über den Menschen<br />

Silvio Piller sprechen. Ihr Vorname könnte italienische<br />

Wurzeln vermuten lassen, ist dem so?<br />

Ja, das könnte man meinen, aber leider ist das nicht der<br />

Fall. Ich bin durch <strong>und</strong> durch ein waschechter Schweizer.<br />

Meine Mutter hat ihre Ferien gerne in Italien verbracht,<br />

von wo sie dann schlussendlich den Namen mitbrachte.<br />

Wieso leider nicht?<br />

Ich bin ein absoluter Italien-Fan! Ich verbringe meine<br />

Ferien sehr oft in Italien <strong>und</strong> liebe das schöne, süsse<br />

Leben mit gutem Essen, einem Glas Rotwein <strong>und</strong> viel<br />

Sonne. Das ist genau mein Ding.<br />

Haben Sie in Italien ein festes Reiseziel oder erk<strong>und</strong>en<br />

Sie das Land immer wieder aufs Neue?<br />

Ich habe gerne Abwechslung, weshalb wir schon sehr<br />

viel von Italien gesehen <strong>und</strong> erlebt haben. Wir haben<br />

bereits ganz Norditalien bereist, die Toskana bis Rom<br />

hinunter, aber noch nicht weiter. Die nächsten Reisen sind<br />

bis tief in den Süden geplant.<br />

Waren Sie auch schon auf den Inseln?<br />

Wir waren auf Sardinien. Die schroffen Felsen im azurblauen<br />

Meer, das je nach Tiefe <strong>und</strong> Lichteinfall auch mal<br />

smaragdgrün wirkt, sind ein w<strong>und</strong>erschöner <strong>und</strong> nicht<br />

zu vergessender Anblick.<br />

Wir sind hier in der Schweiz in der glücklichen Lage,<br />

dass man relativ schnell in Italien ist <strong>und</strong> man auch mal<br />

an einem Wochenende kurz über die Grenze kann.<br />

Wenn Corona vorbei ist, kann man das ja dann mal<br />

wieder machen. Ich freue mich bereits darauf.<br />

Was für Hobbies haben Sie sonst noch neben dem Reisen?<br />

Fremde Kulturen sehen <strong>und</strong> Kennenlernen ist ein Hobby<br />

von mir <strong>und</strong> meiner Frau. Und ansonsten mache ich halt,<br />

was man halt so macht, ein wenig Sport, ein wenig Biken<br />

<strong>und</strong> im Sommer in der Aare schwimmen.<br />

Sie wohnen in Bern. Inwieweit begeistern Sie die Alpen,<br />

die ja direkt vor Ihrer Haustüre liegen?<br />

Berge muss man als Schweizer natürlich gerne haben.<br />

Ich wohne in der Stadt <strong>und</strong> von da aus hat mein einen<br />

schönen Blick auf die Alpen. Wenn ich dann bei Sonnenschein<br />

die weissen Spitzen so funkeln sehe, juckt es<br />

mich schon, loszuziehen – im Winter mit den Ski <strong>und</strong> im<br />

Sommer mit Bergschuhen <strong>und</strong> dem Rucksack.<br />

Schmidt Technology GmbH | www.schmidttechnology.ch<br />

Zur Person<br />

Silvio Piller (45) arbeitete nach seiner<br />

Ausbildung zum Elektroniker zunächst<br />

einige Jahre als Servicetechniker,<br />

bevor er als 25-Jähriger in den<br />

Vereinigten Staaten von Amerika zwei<br />

Jahre lang als Application Engineer<br />

arbeitete. Nach der rückblickend sehr<br />

guten Erfahrung orientierte er sich<br />

in Richtung Verkauf, für den er sich<br />

mit verschiedenen Weiterbildungen<br />

qualifi zierte. Er arbeitete lang Jahre<br />

als Area Sales Manager <strong>und</strong> zuletzt<br />

als Verkaufs- <strong>und</strong> Marketingleiter<br />

eines KMU.<br />

#<strong>012</strong> 9


Wissenswertes<br />

Houssni Lamkaddam,<br />

Forscher im Labor<br />

für Atmosphärenchemie<br />

des PSI, an<br />

der Versuchsapparatur.<br />

Bild: PSI/Mahir<br />

Dzambegovic<br />

WOLKEN BILDEN EBENFALLS AEROSOLE<br />

Forschende des Paul Scherrer Instituts haben erstmals untersucht, wie chemische Reaktionen in Wolken das weltweite Klima<br />

beeinflussen können. Sie fanden heraus, dass Isopren stark zur Bildung von organischen Aerosolen in Wolken beitragen kann.<br />

Der am PSI entwickelte Versuchsaufbau erlaubt es, die<br />

Verteilung organischer Dämpfe an der Luft-Wasser-<br />

Grenzfläche unter atmosphärennahen Bedingungen<br />

genau zu untersuchen. Dazu sagt Houssni Lamkaddam, Forscher<br />

im Labor für Atmosphärenchemie: «Mit unserer Apparatur<br />

können wir nun simulieren, was in Wolken passiert.»<br />

In der Apparatur, einem Benetzungsreaktor, wird auf der<br />

Innenseite eines Quarzrohrs ein dünner Wasserfilm aufrechterhalten.<br />

In den Glaszylinder wird ein Gasgemisch eingeleitet,<br />

das unter anderem Isopren, Ozon <strong>und</strong> Hydroxylradikale<br />

enthält. Um den Glaszylinder herum sind UV-Lampen<br />

installiert, um für einen Teil der Experimente Tageslichtbedingungen<br />

zu simulieren.<br />

Bei den ersten Versuchen zeigte sich, dass sich bis zu<br />

70 Prozent der Isopren-Oxidationsprodukte im Wasserfilm<br />

lösen. Bei der anschliessenden wässrigen Oxidation der<br />

gelösten Substanzen entstanden erhebliche Mengen an<br />

sek<strong>und</strong>ären organischen Aerosolen. Aus diesen Analysen<br />

errechneten die Forscher, dass die chemischen Reaktionen,<br />

die in den Wolken ablaufen, für bis zu 20 Prozent des sek<strong>und</strong>ären<br />

organischen Aerosols im globalen Massstab verantwortlich<br />

sind.<br />

«Das ist ein wichtiger Beitrag, um die Vorgänge in der Atmosphäre<br />

besser zu verstehen», resümiert Urs Baltensperger,<br />

Forschungsleiter des Labors für Atmosphärenchemie.<br />

Die Strahlungsbilanz der Erde sei ein sehr wichtiger Faktor<br />

im ganzen Klimageschehen <strong>und</strong> damit auch beim Klimawandel.<br />

«Und Aerosole spielen dabei eine entscheidende<br />

Rolle», so der Atmosphärenforscher.<br />

Während Aerosole Wolkentröpfchen bilden, zeigt diese<br />

Arbeit, dass durch die wässrige Chemie organischer Dämpfe<br />

auch Wolken Aerosole bilden können, ein Prozess, der für<br />

Sulfataerosole bekannt ist, hier aber für die organische<br />

Fraktion gezeigt wurde. Der am PSI entwickelte Versuchsaufbau<br />

eröffnet die Möglichkeit, die Aerosolbildung in Wolken<br />

unter atmosphärennahen Bedingungen zu untersuchen,<br />

um diese Prozesse letztlich in Klimamodellen zu berücksichtigen.<br />

www.psi.ch<br />

10 #<strong>012</strong>


DEMOKRATEN ALS<br />

KONJUNKTURMOTOR<br />

Ökonomen aus Princeton haben<br />

sich mit der Frage befasst,<br />

wie sich die US-amerikanische<br />

Wirtschaft unter demokratischen <strong>und</strong><br />

republikanischen Präsidenten entwickelt<br />

hat. Die Ergebnisse sind eindeutig.<br />

Wenn ein Demokrat im Weissen<br />

Haus sass, wuchs die USA sei 1933 mit<br />

einer jahresdurchschnittlichen Rate<br />

von 4,5 Prozent, unter republikanischen<br />

Präsidenten hingegen nur mit 2,5 Prozent.<br />

Die sechs Präsidenten, unter denen<br />

die meisten Jobs entstanden sind,<br />

waren allesamt Demokraten – Roosevelt,<br />

Johnson, Carter, Truman, Kennedy<br />

<strong>und</strong> Clinton. Die vier Staatsoberhäupter<br />

mit der schlechtesten Performance<br />

hier gehörten alle der republikanischen<br />

Partei an – Eisenhower, beide Bushs<br />

<strong>und</strong> Trump. Trump war übrigens der<br />

erste Präsident seit Hoover, in dessen<br />

Amtszeit tatsächlich Arbeitsplätze verloren<br />

gingen.<br />

Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt<br />

beim deutschen ZVEI, hat sich mit<br />

diesen Zahlen auseinandergesetzt <strong>und</strong><br />

nach möglichen Erklärungen dafür gesucht.<br />

Er vermutet hierin den Pragmatismus<br />

der Demokraten, die aus seiner<br />

Sicht bereit waren, Lehren aus vergangenen<br />

Krisen zu ziehen <strong>und</strong> auszuprobieren,<br />

was funktioniert <strong>und</strong> was nicht. Im<br />

Gegensatz hierzu hingen ihre republikanischen<br />

Pendants häufiger Theorien an,<br />

denen sie Glauben schenken wollten.<br />

Echt besser!<br />

„ Alles aus einer Hand “<br />

System-Lösungen für Kabel <strong>und</strong><br />

Schaltschrank von Murrplastik.<br />

Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />

professionelles Kabelmanagement <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />

aus Kunststoff geht. Wir bieten Lösungen zu individuellen<br />

Herausforderungen in den Bereichen Energiekette, Kabelschutz,<br />

Kabelführung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Energiezuführung.<br />

Entwicklungsingenieure stellen für verschiedenste Anwendungsbereiche<br />

innovative Universallösungen sowie k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Adaptionen bereit. „Made by Murrplastik“ steht<br />

für wirtschaftliche Einsätze, für mehr Langlebigkeit, höhere<br />

Robustheit <strong>und</strong> einfache Montage.<br />

Mit weit über 200 Patenten <strong>und</strong> einem internationalen<br />

Vertriebsnetz sind wir einer der weltweit führenden<br />

Systemanbieter: „R<strong>und</strong> ums Thema Kabel.“<br />

Kabelschutz<br />

Kennzeichnung<br />

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Energieketten<br />

Energiezuführung<br />

Kabelführung<br />

Leitungen<br />

STEGO<br />

Produktprogramm<br />

Murrplastik AG • Ratihard 40 • 8253 Willisdorf<br />

Tel.: +41 52 646 06 46 • Fax: +41 52 646 06 40<br />

www.murrplastik.ch<br />

Folgen Sie uns:


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Auf Basis von VR-Demonstrationen lassen<br />

sich Roboterprogramme automatisch erstellen.<br />

Bild: Artiminds Robotics GmbH<br />

ABB UND ETH ERWEITERN<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Im Rahmen der strategischen Initiative Robot X der ETH<br />

Zürich haben ABB <strong>und</strong> die ETH Zürich ihre Partnerschaft<br />

in der Robotikforschung intensiviert <strong>und</strong> die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgebaut. Ziel dieser<br />

Initiative ist es, die ETH Zürich als eine der weltweit<br />

führenden Forschungseinrichtungen im Bereich Robotik<br />

zu etablieren.<br />

Der ABB-Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation<br />

wird die ETH mit seiner Expertise in der Robotik<br />

unterstützen. Die Kompetenzen werden in einer Plattform<br />

zusammengeführt, um neue Talente auszubilden<br />

<strong>und</strong> Fachkräfte r<strong>und</strong> um den Globus zu gewinnen, die<br />

eine Reihe von Zukunftstechnologien, darunter die mobile<br />

Robotik, fördern <strong>und</strong> weiterentwickeln.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Partnerschaft ist die seit 2014 bestehende<br />

Zusammenarbeit. ABB hat das ursprünglich auf<br />

einen Zeitraum von zehn Jahren ausgelegte Engagement<br />

mit der ETH nun mit einer Spende in Höhe von<br />

CHF 2,5 Millionen zur Unterstützung der Robot X-Initiative<br />

erweitert.<br />

ROBOTER-UNTERSTÜTZUNG<br />

FÜR DEMENZERKRANKTE<br />

Ziel des Forschungsprojektes ILIAS ist es, ein<br />

Robotersystem zu entwickeln, das auf Basis<br />

des Imitationslernens die Lebensqualität demenzkranker<br />

Menschen steigert <strong>und</strong> sie aktiv im<br />

Alltag unterstützt. Initiatoren des Gemeinschaftsprojekts<br />

sind die Universität Bremen, Artiminds<br />

Robotics, Surromind Robotics <strong>und</strong> die Seoul National<br />

University.<br />

Damit Roboter Demenzkranke unterstützen können,<br />

müssen sie in der Lage sein, Interaktionen mit<br />

ihrer Umgebung basierend auf der Anweisung des<br />

Menschen selbstständig abzuleiten. Um Programme<br />

für diese Bewegungsabläufe <strong>und</strong> komplexen<br />

Manipulationsaufgaben automatisch zu generieren,<br />

greift das Forschungsprojekt auf den Ansatz<br />

des Imitationslernens zurück. Hierbei lernt der Roboter<br />

mittels künstlicher neuronaler Netze aus Beispielen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen. Die menschlichen Demonstrationen<br />

entstehen in der virtuellen Realität,<br />

um dem Roboter möglichst einfach <strong>und</strong> schnell<br />

eine grosse Anzahl an Aufnahmen bereitzustellen<br />

<strong>und</strong> seine Lernkurve zu beschleunigen.<br />

Basierend auf den bisherigen Ergebnissen des<br />

Gemeinschaftsprojekts wurde nun ein wichtiger<br />

Meilenstein erreicht. Das bei der internationalen<br />

Konferenz ICRA eingereichte Papier über Parameterinferenz<br />

wurde angenommen. ICRA ist eine der<br />

grössten wissenschaftlichen Veranstaltungen, die<br />

sich mit Forschungsergebnissen <strong>und</strong> neuen Ansätzen<br />

im Bereich Robotik <strong>und</strong> Automatisierung beschäftigt<br />

<strong>und</strong> soll im Mai 2021 in China stattfinden.<br />

www.artiminds.com<br />

www.abb.com<br />

12 #<strong>012</strong>


QUANTENVERSCHRÄNKTE<br />

PHOTONENPAAR-QUELLE<br />

Im Projekt «QuoAlA» beschäftigen sich Forscher<br />

des Fraunhofer IAF mit kompakten On-Chip-<br />

Quellen für verschränkte Photonen, die eine<br />

wichtige Komponente für die Realisierung quantentechnologischer<br />

Anwendungen, beispielsweise<br />

für hochpräzise Sensorik <strong>und</strong> sichere Quantenkommunikation,<br />

sind.<br />

Im Zentrum stehen gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen<br />

von auf AlGaAs-basierenden Photonen-Quellen<br />

<strong>und</strong> ihrer epitaktischen Herstellung. Ziel ist die<br />

Erzeugung von Photonenpaaren mit einer hohen<br />

Qualität der Verschränkung bei exakt definierter<br />

Wellenlänge. Angestrebt wird dabei eine Wellenlänge<br />

von 1550 nm). Die Forscher greifen dafür auf<br />

Erfahrungen des Fraunhofer IAF in der Epitaxie<br />

sowie der Prozesstechnologie zur Realisierung<br />

von Wellenleiterstrukturen in verschiedenen<br />

III/V-Halbleitermaterialien zurück.<br />

Das Halbleitermaterial AlGaAs verfügt über nichtlineare<br />

Eigenschaften. In einem Material mit nichtlinearen<br />

Eigenschaften kann bei hoher Lichtintensität<br />

aufgr<strong>und</strong> eines optischen Effektes ein Photon<br />

spontan in zwei Photonen zerfallen. Die zwei so<br />

entstandenen Lichtteilchen können quantenmechanisch<br />

verschränkt sein. Zudem ermöglichen<br />

AlGaAs-Bragg-Reflexions-Wellenleiter die Integration<br />

mit anderen optischen <strong>und</strong> elektronischen<br />

Komponenten auf Chipebene <strong>und</strong> bieten das Potential<br />

einer besonders kompakten Bauform.<br />

www.iaf.fraunhofer.de<br />

superkoMpakt<br />

& ModuLar<br />

MuLtiacHs-servosYsteM Mdd 2000<br />

■ HöcHste LeistungsdicHte<br />

- Bis zu 3 Achsen, Versorgung, Netzfilter, Bremswiderstand<br />

<strong>und</strong> Zwischenkreis in hochkompaktem Packaging<br />

- Baugröße 1: 75 x 240 x 219 mm, 3x 5A/15A<br />

Baugröße 2: 150 x 240 x 219 mm, 3x 10A/30A<br />

■ FLeXiBLes sYsteM<br />

- Versorgungs-/Achsmodule <strong>und</strong> Erweiterungs-Achsmodule<br />

beider Baugrößen kombinierbar<br />

- In Anreihtechnik werkzeuglos verbinden<br />

- Einkabellösung Hiperface DSL, viele Standard-Geber<br />

■ vieL saFetY & scHneLL startkLar<br />

- STO, SS1, SOS, SBC, SLS – alle SIL 3, PL e<br />

- Verkürzte Inbetriebnahmezeiten durch Auto-Tuning<br />

<strong>und</strong> vorgefertigte Motion-Softwarebausteine<br />

REM-Bild der Facette eines gespaltenen<br />

AlGaAs-Bragg-Reflexions-Rippenwellenleiters.<br />

Bild: Fraunhofer IAF<br />

#<strong>012</strong> 13<br />

www.sigmatek-automation.ch


KURZ & KNAPP<br />

BLICKPUNKT<br />

FORSCHUNG<br />

Universität Universität Göteborg, Göteborg, Schweden Schweden<br />

KI extrahiert KI extrahiert Details Details aus aus Mikroskopbildern<br />

Ein KI-Tool Ein bietet KI-Tool neue bietet Möglichkeiten neue Möglichkeiten für die Analyse für die Analyse von mit von mit<br />

Mikroskopen Mikroskopen aufgenommenen aufgenommenen Bildern. Dessen Bildern. neuronales<br />

Dessen neuronales<br />

Netz lernt Netz mit lernt Trainingsbildern, mit Trainingsbildern, die geforderten die geforderten Informationen Informationen<br />

aus dem aus Bild dem herauszuholen. Bild herauszuholen. «Damit ist «Damit es möglich, ist es möglich, schnell schnell<br />

mehr Details mehr aus Details Mikroskopbildern aus Mikroskopbildern zu extrahieren, zu extrahieren, ohne eine ohne eine<br />

komplizierte komplizierte Analyse Analyse mit traditionellen mit traditionellen Methoden Methoden erstellen erstellen<br />

zu müssen.» zu müssen.» Bereits wird Bereits das wird Tool das in der Tool Industrie in der Industrie genutzt, genutzt, um um<br />

in Echtzeit in Echtzeit unerwünschte unerwünschte Partikel Partikel zu erkennen, zu erkennen, die eigentlich die eigentlich<br />

hätten herausgefiltert hätten herausgefiltert werden sollen. werden sollen.<br />

Massachusetts Massachusetts Institute of Institute Technology, of Technology, USA USA<br />

Hologrammerzeugung in Echtzeit in Echtzeit<br />

Um ein computergeneriertes Um ein computergeneriertes Hologramm Hologramm<br />

herzustellen, herzustellen, braucht es braucht extrem es viel extrem viel<br />

Rechenleistung. Rechenleistung. Nun haben Nun Forscher haben Forscher am am<br />

MIT aber MIT eine aber auf eine Deep auf Learning Deep Learning basierende<br />

Methode Methode entwickelt, entwickelt, die Hologramme die Hologramme<br />

basieren-<br />

fast in Echtzeit fast in Echtzeit erzeugt. erzeugt. Doch damit Doch damit<br />

nicht genug: nicht Sie genug: setzen Sie für setzen die Berechnung<br />

für die Berechnung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung <strong>und</strong> Verarbeitung nicht einmal nicht einen einmal einen<br />

Supercomputer Supercomputer ein, sondern ein, sondern es reicht es ein reicht ein<br />

handelsüblicher handelsüblicher Laptop. Laptop.<br />

EPFL, Lausanne EPFL, Lausanne<br />

Phasenübergang präzise präzise<br />

bestimmt bestimmt<br />

Seltenerd-Nickelat-Oxide<br />

weisen einen weisen elektronischen<br />

einen elektronischen<br />

Phasenübergang Phasenübergang auf, der auf, der<br />

in zukünftigen in zukünftigen elektronischen elektronischen<br />

Geräten ausgenutzt Geräten ausgenutzt werden werden<br />

kann. Der kann. Übergang Der Übergang besteht besteht<br />

darin, dass darin, bei dass sinkender bei sinkender<br />

Temperatur Temperatur der elektrisch der elektrisch<br />

leitende leitende Zustand Zustand sich wandelt sich wandelt<br />

in einen in elektrisch einen elektrisch isolierenden<br />

Zustand. den Zustand. Wissenschaftler Wissenschaftler<br />

isolieren-<br />

konnten konnten nun erstmals nun erstmals den den<br />

Übergang Übergang mit nahezu mit atomarer nahezu atomarer<br />

Auflösung Auflösung präzise bestimmen.<br />

präzise bestimmen.<br />

Die dafür Die eingesetzte dafür eingesetzte Technik Technik<br />

dürfte ein dürfte wertvolles ein wertvolles Werkzeug Werkzeug<br />

für die Untersuchung für die Untersuchung <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Steuerung Steuerung des atomaren des atomaren<br />

Engineerings Engineerings dieser elektronischen<br />

Materialien schen Materialien sein.<br />

dieser elektroni-<br />

sein.<br />

14 #006 #<strong>012</strong>


Mehr Infos<br />

zu allen<br />

Forschungsthemen<br />

online unter<br />

TuWprint+<br />

Ludwig-Maximilians-Universität, München München<br />

Rasanter Rasanter Farbwechsel Farbwechsel bei neuem bei neuem Material Material<br />

Intelligentes Intelligentes Glas kann Glas durch kann Strom durch seine Strom Farbe seine ändern. Farbe ändern.<br />

Man kannte Man dies kannte bisher dies bei bisher anorganischen bei anorganischen elektrochromen elektrochromen<br />

Materialien. Materialien. Es zeigte Es sich zeigte aber sich nun, aber dass nun, auch dass synthetisch<br />

hergestellte tisch hergestellte organische organische Bausteine Bausteine diese Fähigkeit diese Fähigkeit<br />

auch synthe-<br />

besitzen. besitzen. Auch bei Auch ihnen bei kann ihnen eine kann elektrische eine elektrische Spannung Spannung<br />

den Farbwechsel den Farbwechsel bewirken, bewirken, <strong>und</strong> zwar <strong>und</strong> durch zwar Oxidation durch Oxidation<br />

oder Reduktion oder Reduktion des Materials. des Materials. Ein Forscherteam Ein Forscherteam hat jetzt hat jetzt<br />

eine Gitterstruktur eine Gitterstruktur entwickelt, entwickelt, deren Geschwindigkeit<br />

deren Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Effizienz <strong>und</strong> Effizienz beim Farbwechsel beim Farbwechsel um ein Vielfaches um ein Vielfaches höher höher<br />

liegen als liegen bei den als anorganischen bei den anorganischen Verbindungen. Verbindungen.<br />

EMPA, Schweiz EMPA, Schweiz<br />

Das unsichtbare Das unsichtbare Schlüsselloch Schlüsselloch<br />

Schwere Schwere Zeiten für Zeiten Einbrecher für Einbrecher <strong>und</strong> Panzerknackerknacker:<br />

Empa-Forschende Empa-Forschende haben ein haben ein<br />

<strong>und</strong> Panzer-<br />

unsichtbares unsichtbares «Schlüsselloch» «Schlüsselloch» aus gedruckter, aus gedruckter,<br />

transparenter transparenter Elektronik Elektronik entwickelt. entwickelt. Nur Nur<br />

Eingeweihte Eingeweihte wissen, wo wissen, der Zugangscode<br />

wo der Zugangscode<br />

einzugeben einzugeben ist. Dabei ist. handelt Dabei es handelt sich um es sich um<br />

ein transparentes ein transparentes Trägermaterial, Trägermaterial, auf dem auf dem<br />

unsichtbare unsichtbare Schaltflächen Schaltflächen gedruckt gedruckt sind, sind,<br />

deren Position deren Position nur Eingeweihten nur Eingeweihten bekannt bekannt ist. ist.<br />

Southeast Southeast University, University, China China<br />

Material Material reagiert reagiert auf Veränderung auf Veränderung in Umgebung in Umgebung<br />

Pflanzen Pflanzen <strong>und</strong> Tiere <strong>und</strong> können Tiere schnell können auf schnell Veränderungen auf Veränderungen in ihrer in ihrer<br />

Umgebung Umgebung reagieren, reagieren, wie zum wie Beispiel zum Beispiel eine Venusfliegenfalle, eine Venusfliegenfalle, die die<br />

zuschnappt, zuschnappt, wenn eine wenn Fliege eine sie Fliege berührt. sie berührt. Um ähnliche Um ähnliche Aktionen Aktionen<br />

in weichen in weichen Robotern Robotern nachzubilden, nachzubilden, sind jedoch sind komplexe jedoch komplexe Mechanik Mechanik<br />

<strong>und</strong> Sensoren <strong>und</strong> Sensoren erforderlich. erforderlich. Jetzt berichten Jetzt berichten Forscher, Forscher, dass sie dass Schaltkreise<br />

aus kreise Flüssigmetall aus Flüssigmetall auf ein einziges auf einziges Stück weiches Stück weiches Polymer Polymer<br />

sie Schalt-<br />

gedruckt gedruckt haben <strong>und</strong> haben so ein <strong>und</strong> intelligentes so ein intelligentes Material Material geschaffen geschaffen haben, haben,<br />

das sich das unter sich Druck unter oder Druck mechanischer oder mechanischer Belastung Belastung zusammenrollt. zusammenrollt.<br />

#006 #<strong>012</strong> 15


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

«SAFETY MUSS<br />

GELEBT WERDEN»<br />

Mitarbeitende müssen ohne Angst um ihr Leben oder ihre Ges<strong>und</strong>heit Maschinen<br />

<strong>und</strong> Anlagen bedienen können. Im Experten-Gespräch geht es unter anderem darum,<br />

wie sich trotz dieser Anforderung Safety-Installationen wirtschaftlich realisieren<br />

lassen <strong>und</strong> auf was beim Einsatz von Safety-Geräten verschiedener Hersteller zu achten ist.<br />

Von Markus Back<br />

Sicherheitstechnik steht im<br />

Spannungsfeld zwischen<br />

der grösstmöglichen Sicherheit<br />

des Maschinenbedieners,<br />

maximaler Produktivität <strong>und</strong> Ergonomie<br />

des Arbeitsplatzes. Damit<br />

diese dem Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />

jedoch einen Wettbewerbsvorteil<br />

bietet, müssen die Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

<strong>und</strong> Produktivität schon bei<br />

der Implementierung des Sicherheitskonzeptes<br />

berücksichtigt werden. Daher<br />

stellt sich die Frage, wie sich eine<br />

Installation trotz Safety-Anforderungen<br />

wirtschaftlich aufbauen lässt.<br />

Wirtschaftliche Safety-Installation<br />

«Wenn Überlegungen mit Blick auf die<br />

Sicherheit erst während oder nach<br />

Aufbau der Applikation angestellt<br />

werden, sind grössere Umbaumassnahmen<br />

die Konsequenz», warnt Moritz<br />

Frey. Daher rät er schon mit der<br />

Risikobeurteilung zu beginnen, sobald<br />

eine erste Idee der Applikation besteht.<br />

Diese könne dann als Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />

dienen <strong>und</strong> sukzessive<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Michael Mayer beobachtet sehr häufig,<br />

dass sich kaum Gedanken darüber<br />

gemacht werden, wie die Signale der<br />

Sicherheitsgeräte zur Steuerung kommen.<br />

Doch genau diese gedankliche<br />

Auseinandersetzung brauche es, um<br />

Kosten <strong>und</strong> Installationszeit zu sparen,<br />

da deren Schnittstellen mit unterschiedlichen<br />

Steckverbindungen <strong>und</strong><br />

Anschlussarten ausgestattet sind.<br />

«Dies erfordert von der Planung bis zur<br />

Montage einen erhöhten Aufwand,<br />

weil das Anschlussschema in Abhängigkeit<br />

der Verwendung variiert», sagt<br />

er. Dieser Aufwand lasse sich mit dezentralen<br />

Feldbusmodulen, kurzen<br />

Kabelwegen <strong>und</strong> genormter M12-Anschlusstechnik<br />

jedoch reduzieren.<br />

Von steuerungstechnischer Seite her<br />

argumentiert Beat Meili: «Es wird idealerweise<br />

eine Safety-Lösung gewählt,<br />

die sich direkt in die bestehende Steuerungslösung<br />

integrieren lässt. Somit<br />

entfällt die aufwendige Verdrahtung<br />

der separaten Safety-Hilfskontakte<br />

auf die Eingänge der bestehenden<br />

Steuerung <strong>und</strong> man spart Kosten.» Dadurch<br />

werde der Konstrukteur auch<br />

nicht vor die Entscheidung gestellt, ob<br />

16 #<strong>012</strong>


RUBRIKTITEL<br />

Michael Mayer<br />

Systemberater<br />

Murrelektronik AG<br />

Moritz Frey<br />

Technischer Verkauf<br />

Pilz Industrieelektronik GmbH<br />

«Mit M12-Anschlüssen<br />

<strong>und</strong> dezentralen Feldbusmodulen<br />

lässt sich bei<br />

der Installation aus dem<br />

Vollen schöpfen.»<br />

Michael Mayer, Murrelektronik AG<br />

Beat Meili<br />

Geschäftsführer<br />

Sigmatek Schweiz AG<br />

er jeden einzelnen Sicherheitskreis in<br />

die Steuerung einlesen oder aus Kostengründen<br />

mehrere Sicherheitsschalter<br />

in Serie schalten muss.<br />

Was dabei zu beachten ist!<br />

Damit die wirtschaftlich geplante Installation<br />

nicht in einem finanziellen<br />

Fiasko endet, rät Michael Mayer dazu,<br />

nicht mit exotischer Hardware zu arbeiten<br />

<strong>und</strong> stattdessen auf weit verbreitete<br />

Safety-Geräte zu setzen. Zudem<br />

empfiehlt er M12-Anschlüsse, weil<br />

diese eine grosse Auswahl an Adaptern<br />

<strong>und</strong> Verbindungsleitungen gewährleisten<br />

<strong>und</strong> so bei der Installation aus dem<br />

Vollen geschöpft werden könne.<br />

Dass Rappen-Spalterei meist zum<br />

Gegenteil führt, weiss auch Hans Doran:<br />

«Unnötige Kosten entstehen im<br />

Allgemeinen dann, wenn versucht<br />

wird, es möglichst günstig hinzukriegen.»<br />

Dieser Fehler passiere oft, wenn<br />

das gr<strong>und</strong>sätzliche Verständnis für<br />

Safety-Konzepte fehle. Für eine erste<br />

Implementierung der funktionalen Safety<br />

lohne es sich deshalb, professionelle<br />

Beratung einzuholen <strong>und</strong> sich<br />

auch die Zeit zu nehmen, um den Kontext<br />

<strong>und</strong> andere wichtige, weiche Faktoren<br />

zu verstehen.<br />

«Wichtig ist, dass für die Risikobeurteilung<br />

jede Gefahrenstelle einzeln <strong>und</strong><br />

ohne Schutzmassnahmen betrachtet<br />

wird», sagt Moritz Frey. Auf Basis der<br />

Risikobeurteilung entstünden dann<br />

ein individuelles Sicherheitskonzept<br />

sowie die Systemintegration. ››<br />

Prof. Hans Doran<br />

Leiter «Secure and Dependable<br />

Systems and Networks»<br />

ZHAW School of Engineering<br />

#<strong>012</strong> 17


«Das Design einer Applikation hat sehr<br />

hohen Einfluss auf die Sicherheit.»<br />

Moritz Frey, Pilz Industrieelektronik GmbH<br />

Kabellose Safety-Lösungen<br />

Mittlerweile sind auch kabellose Saftey-Lösungen<br />

erhältlich. «Das Hauptproblem<br />

bei drahtlosen Systemen in<br />

industriellen Umgebungen ist die Systemverfügbarkeit»,<br />

gibt Hans Doran zu<br />

bedenken. Um Ärger zu vermeiden, rät<br />

er daher ausschliesslich zum Einsatz<br />

zertifizierter Komponenten, um eine<br />

akzeptable Verfügbarkeit sicherzustellen,<br />

die Red<strong>und</strong>anz der Infrastruktur<br />

zu gewährleisten <strong>und</strong> um das Auslösen<br />

falscher Sicherheitsfunktionen<br />

aufgr<strong>und</strong> verlorener Signale zu vermeiden.<br />

Ein Anbieter solcher kabelloser Safety-Lösungen<br />

ist Sigmatek. «Wichtige<br />

Faktoren für deren Verwendung sind<br />

der Standort <strong>und</strong> die Umgebungsbedingungen<br />

von Maschinen <strong>und</strong> Anlagen»,<br />

sagt Beat Meili. Er empfiehlt daher, im<br />

Vorfeld der Umsetzung die Umgebung<br />

auf mögliche Störgrössen auszumessen<br />

<strong>und</strong> diese, wenn möglich, zu beseitigen.<br />

«Die Übertragung der sicherheitsrelevanten<br />

Daten erfolgt wie bei<br />

der kabelgeb<strong>und</strong>enen Technologie<br />

üblicherweise über einen Black Channel»,<br />

so Beat Meili: «Bei diesem Prinzip<br />

wird die Datenübertragung durch ein<br />

übergeordnetes, sicheres Kommunikationsprotokoll<br />

auf Integrität überwacht.<br />

Sollte die Verbindung unterbrochen<br />

werden, wird das vom betroffenen<br />

Teilnehmer bemerkt <strong>und</strong> er stellt die<br />

Kommunikation ein. So merken beide<br />

Teilnehmer, dass die Verbindung unterbrochen<br />

ist <strong>und</strong> beide gehen in den<br />

sicheren Zustand.»<br />

Funkstrecken hält Michael Mayer vor<br />

allem dann für attraktiv, wenn es zu<br />

aufwendig ist, ein Kabel von A nach B<br />

zu verlegen. Dies treffe meist auf sich<br />

bewegende Teile wie ein Kran oder Fördersysteme<br />

zu. Wie Beat Meili empfiehlt<br />

er, Funkstrecken vor Ort ausgiebig<br />

zu testen <strong>und</strong> auszuschliessen,<br />

dass Metallstrukturen oder ähnliches<br />

Störungen verursachen können.<br />

Einsatz von Safety-Geräten<br />

verschiedener Hersteller<br />

«Es gibt praktisch keine Safety-Steuerungshersteller,<br />

die mit ihrem Produkte-Portfolio<br />

an Safety-Komponenten<br />

alle verschiedenen Funktionalitäten in<br />

einem Gesamtprojekt abdecken <strong>und</strong><br />

eine in eine Standard-Steuerung integrierte<br />

Lösung anbieten können», weiss<br />

Beat Meili. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sei es<br />

wichtig, dass der Projektbearbeiter bereits<br />

im Vorfeld bei der Auswahl der<br />

Safety-Komponenten darauf achte,<br />

dass diese untereinander kompatibel<br />

seien <strong>und</strong> im Zusammenspiel funktionierten,<br />

sodass der geforderte Sicherheitslevel<br />

erreicht werden könne.<br />

Dass der Einsatz von Komponenten<br />

verschiedener Hersteller die Berechnungen<br />

deutlich erschweren können,<br />

weiss Moritz Frey. Dies begründet er<br />

unter anderem mit den unterschiedlichen<br />

Einheiten <strong>und</strong> Normen, die die<br />

Hersteller für die Beschreibung ihrer<br />

Sicherheit verwendeten. Um diese Berechnungen<br />

einfacher zu gestalten,<br />

rät er zum Einsatz einer Berechnungssoftware,<br />

wie beispielsweise dem Safety<br />

Calculator PAScal von Pilz, der<br />

diese Fleissarbeit zum grossen Teil<br />

übernehme.<br />

«Der Schlüssel sind zertifizierte<br />

Komponenten <strong>und</strong> die Verwendung<br />

eines international anerkannten Kommunikationssystems<br />

mit zertifiziertem<br />

<strong>und</strong> zertifizierbarem Sicherheitskommunikationsprotokoll<br />

auf Black<br />

Channel-Basis», sagt Hans Doran. Sein<br />

Tipp: «Setzen Sie auf Komponenten,<br />

die bereits erfolgreich in anderen Ins-<br />

18 #<strong>012</strong>


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

tallationen verwendet wurden. Halten<br />

Sie die Innovationsschritte so klein<br />

wie nötig, aber nicht kleiner.»<br />

Einbindung von Sensoren<br />

mit OSSD-Signalen<br />

«Der Sensorik kommt bei der Umsetzung<br />

von sicheren Applikationen eine<br />

zentrale Rolle zu. Das reicht vom einfachen<br />

Sicherheitsschalter zur Überwachung<br />

von Positionen über Schutztürsysteme<br />

für trennende Schutzeinrichtungen<br />

bis hin zu Sensor-<br />

Technologien für die Flächen- <strong>und</strong><br />

Raumüberwachung», sagt Moritz Frey.<br />

Waren dem Anwender in der Vergangenheit<br />

fixe Kombinationen von<br />

Sensor <strong>und</strong> Auswertegerät vorgeschrieben,<br />

könne er nun dank standardisierten<br />

Output-Signal-Switching-<br />

Device-Ausgängen Sensoren an jedes<br />

Auswertegerät anschliessen.<br />

Damit dass allerdings funktioniert,<br />

so Beat Meili, müsse eine Safety-<br />

Steuerung auch OSSD-Signale unterstützen.<br />

Diese müsse nämlich in der<br />

Lage sein, die zwei OSSD-Ausgänge<br />

zeitversetzt abzuschalten, damit diese<br />

in der Pausenzeit des digitalen Ausgangs<br />

einen eingebauten Eingang aktivieren<br />

<strong>und</strong> rücklesen können. «Unsere<br />

Feldbusmodule MVK Safety <strong>und</strong><br />

Fusion haben genau diese Fähigkeit»,<br />

ergänzt Michael Mayer.<br />

Safety in MRK-Applikationen<br />

Welche Empfehlung geben die Experten<br />

Unternehmen, die MRK-Applikationen<br />

planen beziehungsweise<br />

umsetzen wollen? «Gehen Sie auf die<br />

Hersteller der Komponenten zu»,<br />

bringt es Michael Mayer auf einen kurzen<br />

Nenner. Ein Expertenrat der Hersteller<br />

von Robotern <strong>und</strong> Greifern sowie<br />

der Safety Komponenten könnten<br />

nämlich Synergien entwickeln <strong>und</strong><br />

eine Gesamtlösung bieten.<br />

«Der Zeitaufwand für die Integration<br />

von Sicherheitskonzepten in eine<br />

ganzheitliche Fabrikautomationsumgebung<br />

ist erheblich», weiss Hans Doran.<br />

Deshalb sollten Unternehmen<br />

pragmatisch die visionären Aspekte<br />

betrachten. So könnten diese feststellen,<br />

wie gegebenenfalls neue Ideen in<br />

die MRK-Komponenten integriert werden<br />

<strong>und</strong> wie sich diese auf die gesamte<br />

Fabrik auswirken <strong>und</strong> nicht nur auf<br />

die Produktionszelle, die derzeit geändert<br />

oder aufgerüstet werde.<br />

«Wenn man von MRK spricht, ist damit<br />

die Kollaborationsart 4 mit Leistungs-<br />

<strong>und</strong> Kraftbegrenzung gemeint,<br />

bei welcher der Mensch Zugang zum<br />

Kollaborationsraum hat, während der<br />

Roboter sich bewegt», erklärt Beat<br />

Meili. Weil bei diesen jedoch die Kontaktkräfte<br />

zwischen Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Roboter auf ein ungefährliches Mass<br />

begrenzt werden müssten, seien MRK-<br />

Anwendungen ohne Schutzzaun so<br />

langsam. «Diese reduzierte Geschwindigkeit<br />

führt oftmals zu keinem wirklich<br />

wirtschaftlichen Ergebnis, was<br />

auch der Gr<strong>und</strong> ist, weshalb sich MRK<br />

nur ganz langsam am Markt durchsetzen<br />

wird», glaubt Beat Meili.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> rät Moritz Frey zu<br />

einer gesamtheitlichen Betrachtung<br />

der MRK-Anwendung, denn das Design<br />

der Applikation habe sehr hohen<br />

Einfluss auf die Sicherheit. Wer sich<br />

hier gleich zu Beginn Gedanken zum<br />

Thema Safety mache, müsse später<br />

weniger integrieren <strong>und</strong> Nachbesserungen<br />

vornehmen. Als ein Beispiel<br />

Lesen Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />

was unsere Experten<br />

bezüglich der Nachrüstung<br />

von Sicherheitstechnik<br />

an bestehenden<br />

Anlagen raten.<br />

nennt er die Positionierung des Roboters:<br />

«Kann der Roboterarm nicht auch<br />

am Boden montiert sein, statt auf gefährlicherer<br />

Kopfhöhe zu verfahren?»<br />

Im weiteren Verlauf könne eine gemeinsame<br />

Betrachtung der Bahnplanung<br />

Sinn machen. Um auf der sicheren<br />

Seite zu sein, empfiehlt er die<br />

Hinzunahme von Experten. «Die können<br />

sagen, ob die geplante Applikation<br />

überhaupt MRK-tauglich ist <strong>und</strong> welche<br />

der vier MRK-Methoden Sinn<br />

macht», sagt er.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Abschliessend sagt Hans Doran zum<br />

Thema: «KMU stehen vor zahlreichen<br />

operativen Herausforderungen mit<br />

wenig Handlungsspielraum. Aber Initiativen,<br />

die sich nicht unmittelbar im<br />

Endergebnis widerspiegeln, sind im<br />

Allgemeinen unerwünscht. In Sachen<br />

Safety kann das lange Zeit gut gehen.<br />

Wenn aber etwas schief geht, wird es<br />

schnell teuer <strong>und</strong> schadet dem Ansehen,<br />

möglicherweise zieht es sogar<br />

rechtliche Konsequenzen nach sich.<br />

Mit dem Delegieren dieser Themen an<br />

eine bestimmte Person ist es nicht<br />

getan, vielmehr müssen sie gelebt<br />

werden.»<br />

Murrelektronik AG<br />

www.murrelektronik.ch<br />

Pilz Industrieelektronik GmbH<br />

www.pilz.ch<br />

Sigmatek Schweiz AG<br />

www.sigmatek-automation.ch<br />

ZHAW School of Engineering<br />

www.zhaw.ch<br />

#<strong>012</strong> 19


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

«SICHERHEIT<br />

IST PFLICHT»<br />

Eine einh<strong>und</strong>ertprozentige Sicherheit gibt es nicht! Wieso das so ist<br />

<strong>und</strong> worauf es sonst noch bei diesem Thema ankommt, erklärt<br />

der Schweizer Safety-Spezialist Markus Schönbächler im Gespräch.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Damian Byland (Fotos)<br />

Wenn man Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />

befragt, wer einem in der Schweiz etwas über<br />

«Safety» erzählen kann, fällt auto matisch<br />

Ihr Name. Ist das reiner Zufall, dem Thema<br />

geschuldet oder der harten Arbeit Lohn?<br />

(lacht) Ich vermute, es ist ein Mix aus allem. Wir haben<br />

einen grossen K<strong>und</strong>enstamm <strong>und</strong> sind seit mittlerweile<br />

30 Jahren in der Nische «Safety» unterwegs. Die Firma<br />

war sicherlich eine der ersten Firmen hier in der Schweiz,<br />

die sich mit der Sicherheit an Maschinen <strong>und</strong> Anlagen<br />

intensiv befasste. Irgendwann kam ich dann hinzu <strong>und</strong><br />

habe später die Firma von ihrem Gründer Toni Mattle<br />

übernommen.<br />

Wie sind Sie überhaupt in diesem Themenumfeld gelandet?<br />

Nach meiner Ausbildung zum Elektromonteur bin ich für<br />

knapp ein Jahr zur Hochsee gefahren, wo ich die Sicherheit<br />

in einem anderen Sinn erfuhr. Wenn der nächste<br />

Arzt tausende von Seemeilen entfernt ist, geht man Dinge<br />

anders an <strong>und</strong> überlegt sich sehr viel genauer die möglichen<br />

Konsequenzen seiner Handlungen. Während dieser<br />

Zeit, kann ich rückblickend sagen, wurde mein Bewusstsein<br />

<strong>und</strong> mein Interesse an diesem Thema geweckt.<br />

Danach arbeitete ich viele Jahre bei Tetra Pak <strong>und</strong> absolvierte<br />

im Rahmen dieser Tätigkeit ein Studium in Process-<br />

Engineering in Schweden. Diesen Studiengang kannte man<br />

damals gar nicht in der Schweiz. Irgendwann entstand der<br />

Wunsch, selbst ein Geschäft aufzubauen oder eine Nachfolge<br />

anzutreten. Und der Rest der Geschichte ist bekannt.<br />

Nun ist die Sicherheitstechnik ja ein relativ komplexes<br />

Thema. Welche Normen sollte jeder Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbauer unbedingt kennen?<br />

20 #<strong>012</strong>


Zur Person<br />

Markus Schönbächler absolvierte vor seinem Studium<br />

zum Process Engineer eine Ausbildung als Elektromonteur.<br />

Dem Studium schlossen sich verschiedene Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />

an, darunter die zum Safety Engineer. Im Zuge<br />

einer typischen Nachfolgeregelung übernahm er 2008<br />

die Mattle Industrie-Produkte AG. In seiner Freizeit ist der<br />

57-Jährige ein begeisterter Hochsee-Segler, Skifahrer,<br />

Mountain-Biker <strong>und</strong> Bergwanderer. Zudem engagiert er sich<br />

als gewählter Fachrichter am Zürcher Handelsgericht.<br />

#<strong>012</strong> 21


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

«Die Maschinenrichtlinie<br />

ist das Mass der Dinge.»<br />

Markus Schönbächler<br />

Zweifellos die Maschinenrichtlinie EN/ISO 13849-1/2 sowie<br />

anderweitig spezifische Normen für den bestimmungsgemässen<br />

Gebrauch <strong>und</strong> Einsatz von Maschinen <strong>und</strong><br />

Anlagen, da sonst ihre Verkehrbringung nicht zulässig<br />

ist. Daher ist die Maschinenrichtlinie das Mass der Dinge<br />

<strong>und</strong> jedem in der Branche ein Begriff. Das ist auch das<br />

Schöne am Geschäft, dass man mit den Herstellern solcher<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen nicht darüber diskutieren muss,<br />

ob es Safety braucht oder nicht. Sicherheit ist Pflicht.<br />

SIL <strong>und</strong> PLe werden sehr oft im Zusammenhang mit<br />

funktionaler Sicherheit genannt. Was hat es mit diesen<br />

kryptischen Kürzeln genau auf sich?<br />

Es gehört beides zusammen. Funktionale Sicherheit<br />

bedeutet per Definition ein Prozess an der Maschine <strong>und</strong> es<br />

geht hierbei darum, dass die verbaute Sicherheit mechanisch<br />

oder elektrisch an einer Maschine <strong>und</strong> Anlage<br />

gemäss der Norm <strong>und</strong> Risikobetrachtung umgesetzt ist.<br />

Hierfür gibt es einen Risikographen, mit dem sich beurteilen<br />

lässt, wie gefährlich eine Maschine tatsächlich<br />

ist. Anhand dieser Risikobeurteilung müssen dann die<br />

entsprechende Sicherheitstechnik <strong>und</strong> Schutzmassnahmen<br />

ausgelegt beziehungsweise definiert werden.<br />

Was braucht es über die Kenntnis der Normen hinaus,<br />

um sichere Maschinen <strong>und</strong> Anlagen bauen zu können?<br />

Berufserfahrung! Wer schon viele Jahre konstruiert, lässt<br />

diese Normen fast schon automatisch in seine Entwürfe<br />

mit einfliessen <strong>und</strong> erkennt Lösungsansätze, die sich<br />

Berufseinsteigern so nicht unbedingt zeigen. Manchmal<br />

genügt es beispielsweise schon, am Prozess beteiligte<br />

Personen mit einer einfachen, mechanischen Lösung zu<br />

schützen. Um diese Lösung allerdings zu erkennen,<br />

braucht es sehr viel Erfahrung.<br />

Muss man selbst einmal eine Gefahrensituationen<br />

miterlebt oder vielleicht sogar durchlitten haben, um<br />

wirklich für das Thema «Sicherheit» sensibilisiert zu sein?<br />

Ich weiss nicht, ob es ein Ereignis braucht, um dafür<br />

sensibilisiert zu sein. Mir fällt dazu die Analogie mit<br />

den Lausbuben ein, die in ihrer Kindheit keinen Streich<br />

ausgelassen haben <strong>und</strong> später dann Polizisten werden.<br />

Bei mir ist es die Erfahrung, die mich sensibilisiert hat.<br />

Wenn ich heute zu einem Maschinenbauer sage, dieser<br />

Prozess ist gefährlich <strong>und</strong> ich würde es mir sehr gut<br />

überlegen, sage ich das nicht einfach so daher, sondern<br />

weil ich ganz genau weiss, was passieren könnte.<br />

22 #<strong>012</strong>


«<br />

Trotzdem können weder ich noch die verbaute Technik<br />

eine einh<strong>und</strong>ertprozentige Sicherheit garantieren. Das mit<br />

der Sicherheit ist ähnlich wie wen man in Göschenen in<br />

den Gotthardtunnel fährt! Es gibt keine Garantie dafür, dass<br />

man in Airolo wieder mit einh<strong>und</strong>ertprozentiger Sicherheit<br />

herauskommt. Unser Leben ist nicht wie die digitale Welt,<br />

in der es entweder Null oder Eins gibt. Wir Menschen bewegen<br />

uns immer wieder einmal in Grauzonen, doch wie man<br />

sich auf diese vorbereitet, kann ich nicht beantworten.<br />

Wenn Leitungen zu lang sind, lösen beispielsweise Leitungsschutzschalter<br />

nicht mehr zuverlässig aus. Inwieweit<br />

beschäftigt sie der Schleifenwiderstand bei Ihrer täglichen<br />

Arbeit?<br />

(lacht) Es ist natürlich ein ekelhaftes Gefühl, wenn man<br />

den Not-Stopp drückt <strong>und</strong> es passiert nichts! Da befinden<br />

wir uns aber auf der konstruktiven Seite, bei der ich davon<br />

ausgehen darf, dass den elektro-technischen Rahmenbedingungen<br />

Rechnung getragen wurde.<br />

NEU<br />

GEREGELT<br />

»<br />

Kann es nicht sein, dass diese physikalischen Gesetzmässigkeiten<br />

in der täglichen Hektik schlichtweg<br />

vergessen gehen?<br />

Der Bereich, in dem ich mich bewege, ist elektro-technisch<br />

sehr gut durchdacht <strong>und</strong> es gibt in diesem kaum Prozesse<br />

mit so grossen Distanzen. Aber theoretisch ist das schon<br />

möglich, wenn beispielsweise eine grosse Maschinenstrasse<br />

über mehrere Anlagen-Schnittstellen hinweggeht.<br />

Nun gibt es mittlerweile Sicherheits lösungen, die nicht<br />

mehr über Draht, sondern Funk kommunizieren.<br />

Auf welche Stolpersteine sollte bei der Implementierung<br />

solcher Lösungen geachtet werden?<br />

Wer sich mit seinem Mobiltelefon schon einmal in einem<br />

Raum bewegt hat, der von sehr viel Eisenbeton umgeben<br />

ist, weiss, dass die Empfangsqualität zurückgeht. Dieses<br />

Phänomen des faradayschen Käfigs kann auch Maschinen<br />

betreffen, die über ein Funkpanel bedient werden. Daher<br />

sollte man zunächst überprüfen, in was für einem Umfeld<br />

die Maschine steht, die über Funk betrieben werden soll.<br />

Gibt es zum Beispiel Dinge, die zwischen Sender <strong>und</strong><br />

Empfänger geraten könnten? Und wenn etwas dazwischen<br />

kommen kann, was genau ist es?<br />

Ein weiterer Aspekt ist, was neben der Maschine sonst<br />

noch so alles im Raum ist. Gibt es vielleicht weitere<br />

Maschinen oder Anlagen, die starke, elektro-magnetische<br />

Störfelder <strong>und</strong> Frequenzen auslösen könnten?<br />

Mit uns erreicht<br />

Ihre Maschine die<br />

nächste Generation<br />

MotionControl.<br />

Neu in der Schweiz<br />

mit Parkem <strong>und</strong><br />

Kann nicht schon ein vorbeifahrender Kran eine Störquelle<br />

sein?<br />

Wenn an diesem eine Stahlplatte hängt, kann diese eventuell<br />

das Signal schwächen. Hieraus ergibt sich die Frage,<br />

was eigentlich passiert, wenn das Signal abreisst? Gemäss<br />

Maschinenrichtlinie müsste dann die Maschine oder<br />

Anlage automatisch in einen Not-Stopp gehen. Daher muss<br />

man sich zuvor überlegen, was man so alles in seiner<br />

Parkem AG<br />

Täfernstrasse 37 | 5405 Baden-Dättwil<br />

+41 56 493 38 83 | parkem.ch


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

«Beim Einsatz von Funklösungen<br />

sollte zunächst das<br />

Umfeld überprüft werden.»<br />

Markus Schönbächler<br />

Halle bewegt. Wichtig ist ebenfalls<br />

zu wissen, ob sich ein Funksignal<br />

abschwächen lässt, wenn man ganz<br />

nah an der Maschine arbeitet <strong>und</strong><br />

ob das Gerät eine Warnmeldung gibt,<br />

wenn man sich aus dem Funkbereich<br />

entfernt?<br />

Nun gibt es ja Lösungen, die auf<br />

zwei Frequenzen senden. Ist das die<br />

erforderliche Red<strong>und</strong>anz beziehungsweise<br />

Sicherheit?<br />

Die Maschinenrichtlinie schreibt bei<br />

sicherheitsgerichteten Anwendungen<br />

eine Zweikanaligkeit vor, die auch<br />

bei Funklösungen gilt. Hierbei gibt es<br />

verschiedene Lösungsansätze. Einige<br />

Hersteller nutzen für das Sicherheitsprotokoll<br />

das 2,4- <strong>und</strong> das 5,0-GHz-<br />

Frequenzband <strong>und</strong> übertragen das<br />

Sicherheitssignal jeweils über beide<br />

Kanäle. Andere Hersteller hingegen<br />

nutzen nur eines der beiden Frequenzbänder<br />

<strong>und</strong> garantieren die Zweikanaligkeit<br />

im entsprechenden Daten-<br />

Protokoll.<br />

Wann empfiehlt es sich, solchen<br />

Wireless-Safety-Lösungen den Vorzug<br />

zu geben?<br />

Wenn man sich beispielsweise frei<br />

um eine Maschine herum bewegen<br />

können muss, ist es lästig, wenn man<br />

ständig ein Kabel hinter sich herziehen<br />

muss. Hier drängt sich eine Funklösung<br />

auf, weil man sich mit dieser<br />

einfach freier <strong>und</strong> flexibler bewegen<br />

kann. Diese gestattet es auch dem<br />

Maschinenbediener, näher am Prozess<br />

zu sein.<br />

Besteht bei einer Funk-Lösung nicht<br />

die Gefahr, von aussen manipuliert zu<br />

werden?<br />

Klar besteht diese Gefahr <strong>und</strong> jeder<br />

Hersteller von Funk lösungen ist sich<br />

24 #<strong>012</strong>


MVK FUSION<br />

dieser Tatsache auch bewusst. Daher definieren die Hersteller<br />

eigenständig, wie sie die Funk signale am sichersten<br />

über ihr Daten-Protokoll übertragen können. Da diese<br />

Protokolle zudem auf einer Punkt-zu-Punkt-Kommunikation<br />

aufbauen, sind diese gegen Cyber-Angriffe wenig<br />

bis gar nicht empfindlich. Ein grösseres Problem sehe<br />

ich da schon eher durch andere Frequenzbänder, die diese<br />

Funkverbindung <strong>und</strong> somit auch das Sicherheitssignal<br />

stören könnten.<br />

Wenn beispielsweise der Kollege in der Billig-Mikrowelle<br />

seine Spaghetti Bolognese vom Vortag aufwärmt…<br />

Zum Beispiel. In aller Regel sind es wirklich andere<br />

Frequenzbänder, die für die Störungen verantwortlich sind.<br />

Natürlich kann ein Cyber-Krimineller, der die entsprechende<br />

Software besitzt, die Kommunikation verfolgen. Eine<br />

Manipulation ist jedoch nicht möglich, da die Geräte durch<br />

die Punkt-zu-Punkt-Verbindung eindeutig miteinander<br />

kommunizieren. Zwar gibt es keine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />

Sicherheit, wie ich schon sagte, aber hierfür müsste der<br />

Cyber-Kriminelle schon sehr findig sein.<br />

Was für Argumente sprechen für eine verdrahtete Lösung?<br />

Eine verdrahtete Lösung, das ist aber mein rein persönliches<br />

Empfinden, ziehe ich immer vor. Bei dieser gibt es<br />

eindeutige Signale, es entfällt die Problematik mit den<br />

Störfrequenzen <strong>und</strong> es lässt sich die Sicherheit durch<br />

Drahtunterbruch überprüfen. Ein weiterer Punkt, der beim<br />

Funk gerne ausgeblendet wird, sind die hochfrequenten<br />

Signale. Es gibt keine Langzeiterfahrung <strong>und</strong> wir wissen<br />

nicht, wie diese Frequenzen, in denen wir uns bewegen,<br />

unsere Körper beeinflussen. Das heisst nicht, dass ich<br />

Funklösungen kategorisch ablehne, gebe diesen aber nur<br />

dann den Vorzug, wenn die Drahtlösung mit mehr Nachteilen<br />

verb<strong>und</strong>en wäre.<br />

Mattle Industrie-Produkte AG | www.mattle-ag.ch<br />

MVK Fusion ist die Einladung<br />

zur Standardisierung modularer<br />

Einheiten <strong>und</strong> öffnet die Tür<br />

zur Drei-in-ein-Modul-Strategie<br />

in IP67:<br />

1. Digitale Standard-Sensorik<br />

<strong>und</strong> -Aktorik<br />

2. Digitale sicherheitsgerichtete<br />

Sensorik <strong>und</strong> Aktorik<br />

3. IO-Link<br />

Ein Modul für alles!<br />

Überlegen<br />

Sie sich den<br />

kuriosesten<br />

Sicherheitsverstoss,<br />

der Ihnen einfällt.<br />

Jede Wette, er toppt<br />

nicht Markus Schönbächlers<br />

Erlebnis. Mehr zu diesem unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Laserscanner | Türschalter | DC-<br />

Motoren | Lichtgitter | Ventilinseln<br />

Schlüssel- <strong>und</strong> Wahlschalter | Greifer<br />

Sensoren | Sicherheitsschalter | etc.<br />

www.murrelektronik.ch


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

«Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden<br />

ist sehr wichtig. Ihr kommt bei<br />

der Arbeit im Home Office noch mehr<br />

Bedeutung zu.»<br />

Max Klaus, stellvertretender Leiter Operative am NCSC<br />

Erfahren Sie im Interview<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch,<br />

auf was zu achten<br />

ist, damit das Arbeiten<br />

von zu Hause aus nicht im<br />

Cyber-Fiasko endet.<br />

26 #<strong>012</strong>


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

SAFETY ENGINEERING<br />

Das Fraunhofer Institut für Kognitive Systeme IKS ging 2019 aus der Neuorientierung<br />

des Fraunhofer-Instituts für Eingebettete Systeme <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />

ESK hervor. Es hat sich auf drei Methoden des Safety Engineerings spezialisiert, die hier<br />

kurz vorgestellt werden. Die QR-Codes führen zu detaillierten Lesebeispielen.<br />

Wer Systeme konzipiert,<br />

plant <strong>und</strong> umsetzt,<br />

möchte dabei grösstmögliche<br />

Sicherheit erzielen.<br />

Dabei ist jedem Ingenieur bewusst,<br />

dass es sich bei Sicherheit<br />

niemals um absolute Sicherheit handelt.<br />

Absolute Sicherheit ist ein Ideal,<br />

das für jedes Projekt angesetzt wird,<br />

ein Risiko oder eine Unsicherheit<br />

bleibt jedoch immer. Mit Hilfe der Methoden<br />

im Safety Engineering ist es jedoch<br />

möglich, diesem Ideal so nahe<br />

wie möglich zu kommen <strong>und</strong> die Unsicherheiten<br />

zu minimieren, indem Sicherheitslücken<br />

geschlossen <strong>und</strong> kritische<br />

Systeme so gut wie möglich<br />

abgesichert werden. Safety Engineering<br />

ist in diesem Zusammenhang<br />

auch nicht als ein abgeschlossenes<br />

Bündel aus Massnahmen zu sehen,<br />

sondern als ein Ansatz für die kontinuierliche<br />

Evaluierung <strong>und</strong> Verbesserung<br />

der Sicherheit. Anwenden lassen sich<br />

die Methoden des Safety Engineering<br />

übrigens in nahezu allen Branchen.<br />

Safety by Design<br />

Ein wichtiges Ziel für<br />

Safety Engineers besteht<br />

darin, systemimmanente<br />

Gefahren<br />

so früh wie möglich<br />

im Prozess zu identifizieren <strong>und</strong> Safety<br />

bereits in der Entwicklung zu berücksichtigen.<br />

So arbeitet Yuan Liao<br />

vom Fraunhofer IKS im Rahmen des<br />

European Training Network for Safer<br />

Autonomous Systems an einem Safety-by-Design-Ansatz<br />

für autonome<br />

Systeme. Diese müssen sich insbesondere<br />

in sicherheitskritischen Bereichen<br />

selbstständig anpassen können.<br />

Um Fehlfunktionen zu vermeiden,<br />

forscht er an der Entwicklung KI-basierter<br />

Algorithmen zur Verbesserung<br />

der autonomen Fähigkeiten unter<br />

gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit.<br />

Adaptive Safety<br />

Eine weitere Methode<br />

von Sicherheitsingenieuren<br />

ist es, Systeme<br />

so zu planen, dass<br />

diese über Sicherheitsreserven<br />

verfügen. So werden zum<br />

Beispiel bei einer Produktionsanlage<br />

typischerweise kontinuierlich unterschiedliche<br />

Parameter überwacht, um<br />

im Falle eines Fehlers die Notabschaltung<br />

einer Maschine einzuleiten <strong>und</strong><br />

so letztendlich einen sicheren Zustand<br />

zu erreichen. Damit nicht jeder Fehler<br />

zu einem kompletten Stillstand führt,<br />

forscht das Fraunhofer IKS an adaptive<br />

safety, also an adaptiven Sicherheitskonzepten.<br />

Mit solchen Konzepten lassen<br />

sich verschiedene Eskalationsstufen<br />

festlegen, innerhalb derer die<br />

Sicherheitsmechanismen greifen sollen.<br />

In einer Industrieanlage wird dann<br />

beispielsweise nur ein bestimmter Bereich<br />

einer Maschine gestoppt oder die<br />

Geschwindigkeit eines autonomen<br />

Systems verringert. Dadurch bleibt der<br />

Minimalbetrieb des Systems erhalten.<br />

Safety Engineering<br />

in Echtzeit<br />

Doch Safety Engineering<br />

ist nicht nur in<br />

der Konzeption <strong>und</strong><br />

Planung wichtig,<br />

sondern sorgt auch für einen sicheren<br />

<strong>und</strong> fortlaufenden Betrieb der Systeme.<br />

Komplexe, autonome Systeme,<br />

stellen dabei eine besondere Herausforderung<br />

dar, da sie sich kontinuierlich<br />

weiterentwickeln. Um dem zu begegnen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig ein sicheres<br />

Systemverhalten gewährleisten zu<br />

können, forscht João-Vitor Zacchi am<br />

Fraunhofer IKS an einer dynamischen<br />

Sicherheitsstrategie durch Echtzeit-<br />

Safety-Contracts. Mit ihnen können<br />

sich interagierende autonome Systeme<br />

gegenseitig abstimmen. Die Handlungen<br />

von autonomen Systemen <strong>und</strong><br />

Abweichungen vom beabsichtigten<br />

Verhalten werden damit besser vorhersehbar.<br />

(bac)<br />

Fraunhofer-Institut für Kognitive<br />

Systeme IKS | www.iks.fraunhofer.de<br />

#<strong>012</strong> 27


Das kabellose Safety-Panel erlaubt es dem<br />

Maschineneinrichter ganz nah am Geschehen<br />

<strong>und</strong> dabei doch sicher zu sein.<br />

Kabelloses Bedienpanel HGW 1033<br />

Die Wireless-Technologie des HGW 1033 beseitigt nicht nur lange HMI-Kabel als<br />

Stolperfalle, sondern ist durch OPC-UA-Kommunikation zukunftssicher. Geführte<br />

Magnet-Haltepunkte ermöglichen ein einfaches Entnehmen bzw. Einhängen in der<br />

Ladestation, wobei der Verbindungsstecker ein automatisches Laden garantiert.<br />

Das hochaufl ösende 10,1-Zoll-Multitouchdisplay (800 × 1200 Pixel) macht das<br />

Bedienen noch intuitiver, während die drei Dreh-Encoder das Einrichten von<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen deutlich erleichtern. In der TÜV-zertifi zierten Ausführung<br />

1033-32 gewährleisten ein aktiv-leuchtender Not-Stopp, Zustimmtaster <strong>und</strong><br />

Schlüsselschalter in der Griffeinheit die nötige Sicherheit des Maschinenbedieners<br />

im industriellen Umfeld. Die Qualität der Funkübertragung wird durch zwei<br />

Antennen für 2,4 bzw. 5 GHz gewährleistet.<br />

28 #<strong>012</strong>


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

GANZ NAH UND<br />

SICHER AM<br />

GESCHEHEN<br />

Wenn ein Hersteller von Kabelverarbeitungsmaschinen<br />

in einer Neuentwicklung auf eine drahtlose<br />

Lösung setzt, ist das eine Reise wert. Zu Besuch<br />

bei der Schleuniger AG in Thun.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />

Selbst Michael Zbinden<br />

kann sich nicht ein Lächeln<br />

verkneifen, wenn er auf<br />

diese Kuriosität angesprochen<br />

wird. «Auf den ersten Blick mag<br />

das wirklich überraschen», sagt der<br />

Teamleiter für Software-Entwicklung<br />

bei der Schleuniger AG in Thun. «Weil<br />

bei uns aber der Anwender im Zentrum<br />

steht», fährt er fort, «legen wir<br />

sehr grossen Wert auf die Bedienbarkeit<br />

<strong>und</strong> Ergonomie unserer Anlagen.»<br />

Und genau dieses K<strong>und</strong>enversprechen<br />

erforderte bei der Entwicklung<br />

der neuen Plattform, einer Verarbeitungsmaschine<br />

von Hochvoltkabeln<br />

für die Elektromobilität, eine andere<br />

Herangehensweise als bislang. Ihr<br />

modularer Aufbau ermöglicht es nämlich<br />

dem Anwender, diese durch den<br />

Austausch einzelner Fertigungssegmente<br />

äusserst zügig für neue Aufgaben<br />

anzupassen. Dazu entnimmt er<br />

einfach die nicht mehr benötigten<br />

Einheiten <strong>und</strong> ersetzt diese durch andere<br />

Module.<br />

Argumente für mobiles Panel<br />

Da die von Gr<strong>und</strong> auf neuentwickelte<br />

Maschine reine sowie vorkonfektionierte<br />

Kabel verarbeitet, variiert deren<br />

Länge je nach Fertigungstiefe. «Dadurch<br />

war schnell klar, dass es neben<br />

dem verbauten Hauptbediengerät ein<br />

weiteres, mobiles Bediengerät braucht»,<br />

so Michael Zbinden: «Das erleichtert<br />

die Kalibrierung der Module <strong>und</strong> den<br />

Austausch von Werkzeugen.» Beide Tätigkeiten,<br />

sagt er, erfordern eine grosse<br />

Nähe zum Geschehen, da der Maschineneinrichter<br />

einzelne Arbeitsschritte<br />

mit Tastendruck quittieren müsse.<br />

Nun ginge diese Bestätigung ja auch<br />

mit einem kabelgeb<strong>und</strong>enen Panel,<br />

wieso also ein kabelloses? Da die Maschine<br />

je nach Fertigungstiefe eben<br />

extrem lang werden kann, hätte es<br />

auch eines entsprechend langen Kabels<br />

bedurft. Doch das, sagt der 31-Jährige,<br />

sei eine gefährliche Stolperfalle<br />

<strong>und</strong> könne, wenn es irgendwo hängen<br />

bleibt, beschädigt werden. Die Verwendung<br />

eines kürzeren Kabels hätte<br />

hingegen den Verbau mehrerer Anschlussbuchsen<br />

bedurft, was für die<br />

Verantwortlichen aber keine wirkliche<br />

Alternative war. «Jedes Umstecken<br />

hätte den Not-Stopp aktiviert<br />

<strong>und</strong> ein Zurücksetzen der Maschine<br />

erfordert», erklärt Michael Zbinden:<br />

#<strong>012</strong> 29


SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />

Die Werkzeuge lassen sich einfach wechseln<br />

<strong>und</strong> so die Kabelbearbeitungsmaschine sehr<br />

einfach auf neue Anforderungen anpassen.<br />

Michael Zbinden an<br />

der von Gr<strong>und</strong> auf neu<br />

entwickelten, automatisierten<br />

Plattform.<br />

Sie ist modular aufgebaut<br />

<strong>und</strong> soll die für<br />

die Elektromobilität<br />

benötigten Kabel fertigen.<br />

Lesen Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

das Interview mit Michael<br />

Zbinden zur HGW-1033-<br />

Anwendung. In diesem<br />

äussert er sich auch zum<br />

Thema «Hochfrequente<br />

Funksignale».<br />

30 #<strong>012</strong>


«Mit dem<br />

Wireless-Panel<br />

haben wir<br />

alle Probleme<br />

gelöst.»<br />

Michael Zbinden, Teamleiter<br />

Software-Entwicklung<br />

«Mit der mobilen Version haben wir<br />

alle diese Probleme einfach gelöst.»<br />

Sicherheitsniveau bis SIL 3/PLe<br />

Kabelgeb<strong>und</strong>ene Lösungen sind bei sicherheitstechnischen<br />

Anwendungen<br />

unter anderem wegen der Drahtbrucherkennung<br />

erste Wahl. Dennoch überzeugte<br />

das Sicherheitskonzept des<br />

Sigmatek-Panels HDW 1033 Michael<br />

Zbinden auf Anhieb. Dieses baut nämlich<br />

über das Black-Channel-Prinzip<br />

eine exklusive Punkt-Punkt-Verbindung<br />

auf, wobei zwischen der Sicherheitsanwendung<br />

<strong>und</strong> der Kommunikationsschicht<br />

ein Sicherheitsprotokoll<br />

integriert wird. Das gewährleistet<br />

nicht nur das angestrebte Sicherheitsniveau<br />

bis SIL 3/PLe, sondern erkennt<br />

Übertragungsfehler <strong>und</strong> korrigiert diese<br />

oder leitet eine Fehlerreaktion ein.<br />

Etwas Kreativität bedurfte indes die<br />

Integration des HGW 1033. Das Gerät<br />

verfügt aus Sicherheitsgründen über<br />

ein Linux-basiertes Betriebssystem,<br />

das User-Interface der Schleuniger AG<br />

arbeitet jedoch in einer Windowsbasierten<br />

Umgebung. «Für unsere Anwendung<br />

haben wir einfach den Hauptrechner<br />

per VNC-Anbindung mit dem<br />

mobilen Panel verb<strong>und</strong>en», so Michael<br />

Zbinden <strong>und</strong> erklärt den sich daraus ergebenden<br />

Vorteil: «Damit können wir<br />

das User-Interface auf beiden Geräten<br />

vollumfänglich bedienen.»<br />

Sigmatek Schweiz AG<br />

www.sigmatek-automation.ch<br />

Sicher <strong>und</strong> robust –<br />

eine unschlagbare Lösung.<br />

Schläge, Vibrationen <strong>und</strong> Kollisionen lassen sich selbst in einer hochmodernen<br />

Fertigung nicht immer vermeiden. Auch Temperaturschwankungen<br />

<strong>und</strong> Staub zählen zu den typischen Herausforderungen. Gut, dass die<br />

Licht gitter von Pilz einiges einstecken können. Denn die neue PSENopt II<br />

Familie wurde entwickelt, um die Maschinenverfügbarkeit auch unter<br />

anspruchsvollen Bedingungen sicherzustellen. Angefangen vom Finger- <strong>und</strong><br />

Handschutz, überzeugt das robuste System auch beim Körperschutz – als<br />

ers tes Typ-3-Licht gitter weltweit <strong>und</strong> bis zur höchsten Sicherheitskategorie<br />

(PL e). Zusammen mit den konfi gurierbaren sicheren Kleinsteuerungen<br />

PNOZmulti 2 von Pilz sichern Sie sich eine unschlagbare Lösung.<br />

Schleuniger AG<br />

www.schleuniger.com<br />

Pilz GmbH & Co. KG<br />

www.pilz.ch


32 #<strong>012</strong><br />

RUBRIKTITEL


NEUER SERVICE FÜR<br />

DIGITAL IGNORANTS<br />

Wem Soziale Medien seltsam erscheinen oder wer bereits mit der Installation eines<br />

Druckertreibers hoffnungslos überfordert ist, an den richtet sich der Sec-O-Mat.<br />

Mit ihm lässt sich kostenlos die IT-Sicherheit des eigenen Unternehmens optimieren.<br />

Von Markus Back<br />

Ich bin ein Digital Ignorant. Dieser<br />

ist keineswegs eine Gegenbewegung<br />

zum Digital Immigrant noch<br />

ein missgebildeter Digital Native! Er<br />

ist vielmehr der Prototyp eines digitalen<br />

Verweigerers. Bei mir äussert sich<br />

das so: Den Computer für das Schreiben<br />

meiner Artikel finde ich super.<br />

Selbst die E-Mail ist eine geniale Erfindung,<br />

erspart sie mir doch das Abschlecken<br />

von Couverts <strong>und</strong> Briefmarken<br />

<strong>und</strong> den trübsinnigen Weg zur<br />

Post. Das war es aber dann auch schon.<br />

Alles andere Digitale ist mir relativ<br />

egal, wie beispielsweise die Synchronisation<br />

meines Mobiles mit meinem<br />

E-Mail-Account. Bricht um Himmelswillen<br />

der Dritte Weltkrieg aus, wenn<br />

ich nicht in harter Echtzeit eingehende<br />

Nachrichten beantworte? Vermutlich<br />

eher nicht! Ein anderes Beispiel<br />

sind Apps. Die sind toll <strong>und</strong> sehr hilfreich<br />

– für andere! Ich schiebe bereits<br />

seit Jahren die Registrierung meiner<br />

Apple-ID erfolgreich vor mir her.<br />

Digital Ignorants besonders gefährdet<br />

Aber wieso dieser ganze Sermon? Weil<br />

digitale Verweigerer wie ich besonders<br />

anfällig für Angriffe aus dem Internet<br />

sind! Digital Natives haben selbstverständlich<br />

Kaspersky oder wie sie alle<br />

heissen installiert <strong>und</strong> verschicken<br />

vertrauliche Dokumente natürlich nur<br />

über sichere <strong>und</strong> verschlüsselte Verbindungen.<br />

Was auch für viele Immigrants<br />

gilt, ist uns total egal. Entweder,<br />

weil wir die Notwendigkeit nicht sehen,<br />

wir lieber in der Sonne sitzen <strong>und</strong><br />

ein Bier trinken, uns die Zeit dafür zu<br />

schade ist oder alle drei!<br />

Nun ist das mit der digitalen Ignoranz<br />

so eine Sache. Wenn wir mit unserer<br />

gelebten Unkenntnis anderen<br />

schaden, stört uns das nicht sonderlich.<br />

Schliesslich haben wir ja keine<br />

Ahnung! Aber diese Sorglosigkeit fällt,<br />

wenn es dumm zugeht, auf einen<br />

selbst zurück – in Form abgefischter<br />

Kenn- <strong>und</strong> Passwörter, gesperrten Dateien<br />

auf dem PC oder sonstigem Horror<br />

in Nullen <strong>und</strong> Einsen.<br />

Cyber-Schutz leicht gemacht<br />

Deshalb hat jetzt das deutsche B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Energie die «Transferstelle IT-Sicherheit<br />

im Mittelstand» (TISiM) eingerichtet.<br />

Sie adressiert vor allem kleinere<br />

<strong>und</strong> mittlere Unternehmen, aber<br />

auch Handwerksbetriebe, Freiberufler<br />

<strong>und</strong> Selbstständige, da hier meine<br />

Spezies besonders häufig vertreten ist.<br />

Das hehrere Ziel der Behörde, uns beziehungsweise<br />

unsere Unternehmen<br />

vor den im www lauernden Gefahren<br />

zu schützen. Uns, schliesst im Falle<br />

ausdrücklich die Schweiz mit ein, da<br />

es auch hier genügend digitale Dödels<br />

gibt, die von einem solchen Service<br />

profitieren können.<br />

Der Service selbst ist schnell erklärt.<br />

TISiM stellt aus bestehenden Angeboten<br />

einen passgenauen Plan für mehr<br />

IT-Sicherheit zusammen <strong>und</strong> schafft<br />

so wirksame Befähigungsstrukturen<br />

zur Erhöhung der Umsetzungsbereitschaft<br />

von Massnahmen der IT-Sicherheit.<br />

Klingt kompliziert, da Beamtendeutsch,<br />

ist es aber nicht.<br />

Aktionsplan mit Handlungstipps<br />

Das zentrale Tool ist der Sec-O-Mat. Er<br />

startet mit einer Unternehmensbefragung,<br />

in der angegeben werden kann,<br />

in welchen Bereichen eines Unternehmens<br />

IT-Sicherheit zum Einsatz kommen<br />

sollte. Nach Anklicken ein paar<br />

ganz weniger vorgegebener Antworten,<br />

die sich selbst bei grösstem Desinteresse<br />

nicht falsch beantworten lassen,<br />

gibt es erste Handlungsempfehlungen.<br />

Diese Handlungsempfehlungen werden<br />

in einem Aktionsplan näher beschrieben<br />

<strong>und</strong> lassen sich als PDF<br />

herunterladen. Diese empfohlenen Aktionen<br />

berücksichtigen die Unternehmensgrösse<br />

<strong>und</strong> die verfügbaren<br />

Ressourcen, so dass selbst eine Drei-<br />

Mann-Bude mit relativ wenig Aufwand<br />

ihre IT-Sicherheit massiv erhöhen<br />

kann. Die Handlungsempfehlungen<br />

lassen sich in einer persönlichen Merkliste<br />

nachtragen, so dass der Fortschritt<br />

in der Umsetzung der Massnahmen dokumentiert<br />

ist.<br />

Transferstelle IT-Sicherheit<br />

im Mittelstand | www.tisim.de<br />

www.sec-o-mat.de<br />

#<strong>012</strong> 33


Produkte<br />

Alle Leiterarten<br />

werkzeuglos verbinden<br />

Der Durchgangsverbinder der Serie<br />

221 mit Hebel eignet sich für alle<br />

Leiterarten von 0,2 bis 4 Quadratmillimeter.<br />

Die schlanke Lösung gestattet<br />

dank Hebeltechnologie einen werkzeuglosen<br />

Leiteranschluss <strong>und</strong> bietet<br />

eine sichtbare <strong>und</strong> sichere Leiterkontaktierung.<br />

Wo Mehrpoligkeit<br />

gefragt ist, bieten Adapter individuelle<br />

Freiheitsgrade für den modularen,<br />

flexiblen Aufbau von bis zu fünf<br />

lagefixierten Polen in einem Adapter<br />

– ganz gleich, ob mit oder ohne<br />

Zugentlastung, auf Tragschienen mit<br />

Rastfuss, zum Verschrauben, Kleben,<br />

Anbinden oder Aufhängen.<br />

Wago Contact SA | www.wago.ch<br />

M12-A-Steckverbinder<br />

mit Strom- <strong>und</strong> Signalkontakten<br />

Binder erweitert sein Programm an umspritzten<br />

M12-Steck verbindern in A-Kodierung, die Strom- <strong>und</strong><br />

Signalkontakte bereitstellen. Die ersten Ausführungen<br />

werden mit neun Kontakten bestückt sein, wobei die<br />

beiden vergoldeten Stromkontakte bei 63 V bis 12 A<br />

strombelastbar sind <strong>und</strong> die sieben ebenfalls vergoldeten<br />

Signalkontakte bei 12,5 V eine Stromtragfähigkeit<br />

von 0,5 A aufweisen. Die Leiter für die Stromversorgung<br />

sind in einem mit Polyurethan (PUR) umspritzten<br />

Kabelsteckverbinder eingesetzt <strong>und</strong> weisen einen<br />

Querschnitt von 0,75 Quadratmillimeter auf. Die IP67-<br />

Steckverbindung ist für anspruchsvolle Outdoor-Anwendungen<br />

konzipiert worden, wodurch der Einsatz in einem<br />

Temperaturbereich von -25 bis 85 °C möglich ist.<br />

Binder Swiss AG | www.binder-connector.com/ch-de<br />

34 #<strong>012</strong>


IP67-EtherCAT-I/O für die Fördertechnik<br />

Kompakter Sicherheitsdrehgeber<br />

Der Singleturn-Magnet-Drehgeber TRK 38 hat<br />

einen Durchmesser von 38 Millimetern <strong>und</strong><br />

wurde speziell für sicherheitsgerichtete Anwendungen<br />

entwickelt. Mit seiner Länge von ebenfalls<br />

38 Millimetern eignet er sich ideal für die<br />

Montage in beengten Bauräumen. Trotz dieser<br />

kompakten Abmessungen erfasst er sicherheitsgerichtet<br />

Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit <strong>und</strong><br />

erfüllt dabei die Anforderungen von SIL 2 (IEC<br />

61508) <strong>und</strong> Performance Level d (EN 13849). Die<br />

Positions auflösung beträgt 16 Bit pro Umdrehung.<br />

Die zertifizierte EtherCAT-FSoE-Schnittstelle<br />

gewährleistet die Übertragung der sicherheitsgerichteten<br />

Signale an eine übergeordnete<br />

Steuerung beziehungsweise an ein Sicherheitsrelais.<br />

Mit der EtherCAT-Box EP7402 lassen sich die Steuerungsarchitektur<br />

<strong>und</strong> Verkabelung von Rollenbahnsystemen<br />

deutlich effizienter gestalten. Der kompakte Motor-Controller<br />

für BLDC-Motoren eignet sich mit Schutzart IP 67 ideal für<br />

Förderaufgaben in der Intralogistik <strong>und</strong> Montagetechnik<br />

sowie in der Verpackungs-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Getränkeindustrie.<br />

Der EP7402 bietet zwei Ausgänge mit integriertem<br />

Motion-Controller für den direkten Anschluss von 24-VDC-<br />

Rollenmotoren oder anderen BLDC-Motoren (bis 3,5 A). Über<br />

acht zusätzliche digitale I/O lassen sich beispielsweise<br />

Lichtschranken anschliessen oder es kann ohne die zentrale<br />

Steuerung eine Kommunikation zwischen verschiedenen<br />

Modulen realisiert werden. Die EtherCAT-Box übernimmt die<br />

komplette Steuerung des Rollenmotors unabhängig vom<br />

Hersteller des Förderers oder des Motors. Die Motoransteuerung<br />

erfolgt dabei sensorlos.<br />

Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.ch<br />

TWK-Elektronik GmbHG | www.twk.de<br />

Beschichtungspulver für Lebensmitteltechnik<br />

Ob in Dosiersystemen, an Förderbändern von Abfüllanlagen oder aber auch in der<br />

Etikettiertechnik: überall finden sich Bleche <strong>und</strong> Teile, die Reibung <strong>und</strong> Verschleiss<br />

ausgesetzt sind. Deren Lebensdauer lässt sich nun mit dem Beschichtungsmaterial<br />

IC-05 Tribo-Kunststoff verlängern. Dieses wird auf sensible <strong>und</strong> kleine Lagerstellen<br />

sowie auf Gleitflächen aufgesprüht. Er ist durch seine blaue Farbe optisch detektierbar<br />

<strong>und</strong> für den Einsatz in der Lebensmitteltechnik zugelassen. Im Test erreichte<br />

der Werkstoff eine vierfach höhere Lebensdauer als das Beschichtungspulver IC-01.<br />

Igus GmbH | www.igus.ch<br />

#<strong>012</strong> 35


PRODUKTE<br />

Einschalten <strong>und</strong> loslegen<br />

Mit seiner geringen Einbautiefe eignet sich das Multi -<br />

touch-Bediengerät C80 für besonders kompakte Maschinen,<br />

bei denen Platz im Schaltschrank wertvoll ist. Der<br />

harddisk- <strong>und</strong> lüfterlose Betrieb macht es zudem besonders<br />

wartungsarm. Da alle notwendigen Software-Pakete<br />

bereits vorinstalliert sind, lässt es sich ausserdem sehr<br />

einfach <strong>und</strong> schnell in Betrieb nehmen. I/O, Achsen<br />

<strong>und</strong> Safety-Komponenten können direkt ans Panel angeschlossen<br />

werden. Zusätzliche Steuerungen sind nicht<br />

notwendig. Der Anwender muss das Power Panel C80 nur<br />

einschalten <strong>und</strong> seine Applikation darauf übertragen.<br />

Angeboten wird das Gerät mit klarer oder entspiegelter<br />

Glasoberfläche <strong>und</strong> in vier Widescreen-Formaten<br />

(7,0, 10,1, 12,1 <strong>und</strong> 15,6 Zoll) <strong>und</strong> einem 4:3-Format (5,7 Zoll).<br />

B&R Industrie-Automation AG | www.br-automation.ch<br />

Software komfortabel aktualisieren<br />

Mit dem Update Tool im Engineering Tool Lasal können Programmänderungen, die Ablauf,<br />

Visualisierung, Regelung & Co betreffen, gesammelt <strong>und</strong> auf einer Oberfläche im Machine<br />

Manager durchgeführt werden: Einfach die entsprechenden Befehle eintragen, Parameter<br />

setzen, bei Bedarf kommentieren <strong>und</strong> dann auf Knopfdruck aktualisieren. Aus Sicht des<br />

Qualitätsmanagements lassen sich damit – gesichert, ohne Fehlerquellen <strong>und</strong> reproduzierbar<br />

– Maschinenapplikationen in die Steuerungen einspielen. Im Ersatzteilfall kann so<br />

der Auslieferzustand einfach installiert werden. Der Prozess läuft automatisch ab <strong>und</strong> liefert<br />

zum Schluss eine Ergebnisdatei (Logdatei). Das sichert nicht nur die Qualität, sondern<br />

reduziert den zeitlichen Aufwand. Dies gilt speziell für Multi-CPU-Applikationen, bei denen<br />

sich Programme somit zentral von einem Punkt in alle CPU der Maschine einspielen lassen.<br />

Sigmatek Schweiz AG | www.sigmatek-automation.ch<br />

36 #<strong>012</strong>


Smarte Füllstandmessung<br />

Mit dem Cloud-Service Netilion Inventory<br />

erhalten die Nutzer des Füllstandsensors<br />

Micropilot FWR30 zusätzliche Funktionen<br />

spezifisch für Lageranwendungen. Diese<br />

ermöglichen eine optimierte Bestandskontrolle<br />

<strong>und</strong> helfen bei der Bewertung von<br />

Lagerbeständen <strong>und</strong> einer vorrausschauenden<br />

Bedarfsplanung. Über ein Dashboard<br />

lassen sich aktuelle <strong>und</strong> historische Daten<br />

ansehen, ebenso aber Schwellenwerte<br />

<strong>und</strong> Benachrichtigungen, Volumenberechnung,<br />

eine Verbrauchshistorie sowie eine<br />

Forecast-Funktion. Die Nutzer erhalten so<br />

einen genauen Überblick über ihre Bestände<br />

<strong>und</strong> die Notwendigkeit zur Nachbestellung.<br />

Um die manuellen Kontrollprozesse auf<br />

ein Minimum zu beschränken <strong>und</strong> Prozesse<br />

zu automatisieren, kann eine Benachrichtigungsfunktion<br />

genutzt werden. Beim<br />

Erreichen bestimmter Grenzwerte erhalten<br />

die entsprechenden Anwender eine E-Mail.<br />

Endress + Hauser | www.endress.com<br />

Spezialisten für<br />

Ihre Applikation<br />

MID-Energiezähler<br />

Um den Energieverbrauch zu optimieren, ist eine<br />

umfassende Energiemessung notwendig. Wago<br />

hat hierfür jetzt neue Energiezähler im Portfolio,<br />

die zahlreiche Vorteile bieten. Die Anbindung<br />

erfolgt über Push-in Cage Clamp mit Hebel, was<br />

den Anschluss erleichtert <strong>und</strong> die Anschlusszeit<br />

deutlich verkürzt. Die Geräte haben eine Breite<br />

von 72 Millimetern bei Direktmessung <strong>und</strong> sogar<br />

von nur 35 Millimetern in der Version für<br />

Stromwandler. Dies spart jede Menge Platz im<br />

Schaltschrank ein.<br />

Über 50 Jahre Erfahrung <strong>und</strong> unser tiefes<br />

Applikationswissen haben uns zu Spezialisten<br />

in unseren Fokusindustrien gemacht.<br />

Mehr Informationen unter: www.leuze.ch<br />

Wago Contact SA | www.wago.ch<br />

#<strong>012</strong> 37


PRODUKTE<br />

Ultraschall <strong>und</strong> Licht<br />

in einem Sensor<br />

Der Gabelsensor GSX kombiniert die<br />

Detektionsprinzipien Ultraschall <strong>und</strong><br />

Licht in einem Gehäuse, wodurch er<br />

sehr flexibel einsetzbar ist. Er erkennt<br />

positionsgenau eine hohe Vielfalt<br />

von Etiketten, unabhängig von deren<br />

Material <strong>und</strong> Beschaffenheit. Das<br />

erhöht den Maschinendurchsatz <strong>und</strong><br />

vermeidet Sillstandzeiten. Selbst<br />

Etiketten aus inhomogenen Cavitated-BOPP-Material<br />

lassen sich durch<br />

das optische Funktionsprinzip sicher<br />

erkennen. Besonders eignet er sich<br />

für Applikationen, in denen verschiedene<br />

Arten von Etiketten erkannt<br />

werden müssen. Konfiguriert wird<br />

der Sensor über eine IO-Link Schnittstelle.<br />

Zudem lässt sich mit Hilfe<br />

einer Rezepturverwaltung eine<br />

Formatumstellung bei Rollenwechsel<br />

realisieren, wodurch ein erneutes<br />

Teachen beim Rollenwechsel auf ein<br />

anderes Etikettenformat entfällt.<br />

Leuze electronic AG<br />

www.leuze.com/gsx<br />

Mehrachssystem für sichere<br />

Automatisierungslösungen<br />

Das Mehrachssystem System One CM vereint Steuerung,<br />

Versorgungseinheit, Servodrives <strong>und</strong> integrierter Sicherheitstechnik<br />

in einem Gerät. Damit bietet es einen hohen<br />

Integrationsgrad über alle Ebenen hinweg, die sich in<br />

kompakter Baugrösse <strong>und</strong> gesteigerter Performance<br />

hinsichtlich Dynamik <strong>und</strong> Präzision spiegeln. Die 1-, 2-<br />

<strong>und</strong> 3-achsigen Servordrive-Module liefern bis 210 A<br />

Dauerstrom <strong>und</strong> verfügen über EtherCAT <strong>und</strong> Profinet.<br />

Sie werden von einer Versorgungseinheit mit oder ohne<br />

Netzrückspeisung bis 100 kW Leistung versorgt. Die<br />

Maschinensteuerung Motion One CM ist mit verschiedenen<br />

Prozessoren lieferbar <strong>und</strong> basiert auf Linux <strong>und</strong><br />

Codesys V3. Als Feldbus-Master dient EtherCAT <strong>und</strong> für<br />

die Anbindung als Slave an weitere Systeme sorgen<br />

zusätzlich Profinet <strong>und</strong> Ethernet IP. OPC-UA wird auch<br />

unterstützt. Das Programmier- <strong>und</strong> Engineeringtool<br />

ermöglicht zudem die Simulation von Steuerung, Antrieben<br />

<strong>und</strong> Kinematiken.<br />

Parkem AG | www.parkem.ch<br />

38 #<strong>012</strong>


Embedded-PC mit AMD-Prozessoren<br />

Herzstück der Embedded-PC CX20x3 sind AMD-Ryzen-<br />

Prozessoren, womit nun eine Hardware zur Verfügung steht,<br />

die sich mit der Automatisierungssoftware TwinCAT 2 <strong>und</strong><br />

TwinCAT 3 nutzen lässt. Die Baureihe eignet sich für 32- <strong>und</strong><br />

64-bit-Systeme, wobei als Betriebssystem Microsoft Windows<br />

10 IoT Enterprise 2019 LTSC oder TwinCAT/BSD eingesetzt<br />

werden kann. Verfügbar sind der lüfterlose Embedded-PC<br />

ohne rotierende Bauteile <strong>und</strong> V1202B-CPU (2,3 GHz Taktfrequenz,<br />

zwei Cores) <strong>und</strong> der CX2043 mit kugelgelagertem <strong>und</strong><br />

drehzahlüberwachtem Lüfter sowie V1807B-CPU (3,35 GHz<br />

Taktfrequenz, vier Cores). Die Basisausstattung der CX20x3<br />

umfasst zwei unabhängige Gbit-Ethernet-Schnittstellen,<br />

vier USB-3.1-Gen.-2- sowie eine DVI-D-Schnittstelle. Das<br />

Gr<strong>und</strong>modul beinhaltet neben CPU <strong>und</strong> Chipsatz auch einen<br />

8 GByte grossen Arbeitsspeicher.<br />

Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.ch<br />

Drehstrommotoren Baureihe DR..<br />

Effizient, leistungsstark <strong>und</strong> weltweit<br />

einsetzbar<br />

.................................................................................................<br />

Mit den Motorbaukästen DR../DRN/DR2.. setzen wir<br />

Millionen von Antriebskombinationen um <strong>und</strong> bewegen<br />

die unterschiedlichsten Anlagen <strong>und</strong> Maschinen, weltweit.<br />

Wir bieten Ihnen für jede Anforderung den optimalen<br />

Drehstrommotor: 2-, 4-, 6- <strong>und</strong> 8-polige Motoren,<br />

mit Leistungen von 0,09 kW bis 375 kW <strong>und</strong> in den<br />

Wirkungsgradklassen IE1 bis IE4.<br />

www.imhof-sew.ch


RUBRIKTITEL<br />

DIGITALE BAUSTELLE –<br />

REALE BEISPIELE BITTE!<br />

Durch das Building Information Modeling (BIM) hält die Baubranche Schritt mit der<br />

Digitalisierung. Doch ein digitales 3D-Modell des Bauwerks ist nicht gleich ein digitaler<br />

Gebäudezwilling, vielmehr der erste Schritt. Auch uptownBasel ist auf den Weg in<br />

die digitale Zukunft <strong>und</strong> sammelt die ersten realen Anwendungsfälle auf der Baustelle.<br />

Von Eugen Albisser<br />

BIM klingt gut, bedeutet aber einen grossen Aufwand<br />

vor allem in der Planung, in Zusammenarbeit mit den<br />

Planungspartner <strong>und</strong> am Schluss sollte man es auch<br />

anwenden können, sonst bringt das Ganze nicht<br />

viel!» Das Zitat von Hans-Jörg Fankhauser, Architekt <strong>und</strong><br />

Projektentwickler uptownBasel, bringt es auf den Punkt. Das<br />

Erstellen eines Gebäudes mit BIM ermöglicht am Schluss ein<br />

effizienteres Bauen, eine höhere Qualität <strong>und</strong> Transparenz<br />

der Schnittstellen. Doch dafür müssen alle beteiligten Partner<br />

<strong>und</strong> Planer an einem Strang ziehen. Besteht danach von<br />

einem Gebäude ein digitales Abbild, kann die Anwendung<br />

ausgehend von der Bauphase in den Betrieb transferiert<br />

werden. BIMtoFM, Prozessoptimierung im Betrieb, interdisziplinärer<br />

Datenaustausch <strong>und</strong> prädiktive Instandhaltung<br />

sind nur einige der zu nennenden Stich worte. Doch beginnen<br />

wir vorne <strong>und</strong> beleuchten die Anwendung vom digitalen Gebäudemodell<br />

in der Planungs- <strong>und</strong> Ausführungsphase eines<br />

Bauwerkes. Der erste <strong>und</strong> bereits gut erforschte Anwendungsfall<br />

eines gemeinsamen 3D-Modells aller Projekt- & Planungspartner<br />

stellt die relativ rasche <strong>und</strong> qualitativ hochwertige<br />

Überprüfung der Kollisions freiheit dar. «Durch die steigende<br />

Intensität der technischen Ausstattung von modernen Büro- &<br />

Industriegebäuden ist eine Planung ohne BIM praktisch unmöglich»,<br />

so Hans-Jörg Fankhauser.<br />

Zur Rubrik<br />

Die fortlaufende Rubrik «Kollaboratives<br />

Arbeiten» entsteht in Zusammenarbeit mit<br />

uptownBasel <strong>und</strong> wird von ihr fi nanziell<br />

unterstützt. Die Rubrik beschreibt die<br />

Möglichkeiten, welche sich Industriefi rmen<br />

bieten im Zeitalter der Digitalisierung: vom<br />

kollaborativen Arbeiten bis zur vollkommen<br />

vernetzten Produktion.<br />

Folge 8 in der <strong>Ausgabe</strong> #013:<br />

OT/IT Security Operation Center (SOC)<br />

Innovations-Campus<br />

uptownBasel<br />

In Arlesheim entsteht auf einem 70 000 m 2 grossen Areal ein<br />

campusartig konzipiertes Gelände, in dem Firmen die Zukunft<br />

des industriellen Arbeitens realisieren können. uptownBasel<br />

konzentriert sich auf aktuelle Themen wie Elektromobilität,<br />

Batterietechnologie, Digital Health, personalisierte Medizin,<br />

Additive Manufacturing, Datacenter <strong>und</strong> Data Analytics.<br />

Die Gesamtheit der positiven Eigenschaften des Standorts<br />

Arlesheim soll Unternehmen mit hohen Qualitätsstandards<br />

in Bezug auf Corporate Responsibility <strong>und</strong> technologie -<br />

orien tierte Unternehmen mit wissensintensiver Produktion<br />

sowie Dienstleitungsunternehmen mit hohem Fachkräfteanteil<br />

anziehen.<br />

Besteht nun das digitale 3D-Modell eines Bauwerks, machen<br />

die Partner von uptownBasel einen nächsten Schritt<br />

zur digitalen Baustelle <strong>und</strong> zeigen damit wie Bauunternehmen<br />

die Chancen der Digitalisierung direkt vor Ort auf der<br />

Baustelle nutzen können.<br />

Erste modulare Vorfertigung durch Bouygues E&S<br />

In einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Bouygues<br />

Energies & Services, Hilti Schweiz <strong>und</strong> Fankhauser Architektur<br />

AG wurde eine End-to-end-Lösung für digitales Bauen<br />

direkt auf der Baustelle angewendet. Dafür hat Bouygues<br />

E&S die schweizweit erste digitalisierte BIM basierte modulare<br />

Vorfabrikation von ganzen Haustechnik-Elementen mit<br />

dem Bohrroboter von Hilti Schweiz kombiniert. Das bedeutet,<br />

die modularen Einheiten der Haustechnikleitungen werden<br />

direkt vor Ort auf der Baustelle vorfabriziert <strong>und</strong> durch<br />

die Kombination mit dem Bohrroboter von Hilti millimetergenau<br />

an der Decke montiert. Damit ergibt sich neben verbesserten<br />

Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter auch eine<br />

Effizienz- <strong>und</strong> Qualitätssteigerung.<br />

40 #<strong>012</strong>


RUBRIKTITEL<br />

KOLLABORATIVES<br />

ARBEITEN<br />

Möglich macht diese Ausführung der<br />

semi-autonome Bohrroboter Jaibot von<br />

#007<br />

Hilti. Der Bohrroboter führt die an ihn<br />

übertragenen Arbeiten auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

von BIM-Daten aus. Er ist selbständig in der<br />

Lage, sich in Innenräumen akkurat auszurichten,<br />

Löcher zu bohren <strong>und</strong> diese für die verschiedenen Gewerke<br />

zu markieren. Mit dem Jaibot wird die nächste Stufe<br />

der Präzision <strong>und</strong> Effizienz auf der Baustelle erreicht.<br />

Die digitale Zukunft der Baubranche<br />

Wie man sieht, gibt es keinen Fortschritt ohne Innovation.<br />

Die neuen Kompetenzen sind Vernetzungskompetenzen, IT<br />

<strong>und</strong> Datenverarbeitung. Vernetzung zwischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Planungspartner, um gemeinsam mit Co-Creation<br />

neue Ziele zu erreichen. Es geht im Wesentlichen um vernetzte<br />

Planung mit ausgeklügelter Software <strong>und</strong> dies von<br />

Beginn weg. Nebst der benötigten Fachkompetenz braucht<br />

es auch einen Bauherr, der mit Mut <strong>und</strong> Offenheit neue Wege<br />

geht <strong>und</strong> damit eine Plattform bietet, damit neue Methoden<br />

getestet werden können. Genau dies stellt das Projekt uptownBasel<br />

zur Verfügung <strong>und</strong> zeigt am Gebäude 1 vorbildlich,<br />

wie gemeinsam der Weg in die digitale Zukunft der<br />

Baubranche beschritten werden kann.<br />

uptownBasel | www.uptownbasel.ch<br />

Fankhauser Architektur: Digitales Gebäudemodell<br />

Digitalisierung auf der Baustelle: Die modularen Einheiten der Haustechnikleitungen (Bild Mitte) werden direkt vor Ort auf der Baustelle<br />

vorfabriziert <strong>und</strong> durch die Kombination mit dem Bohrroboter von Hilti (Bild rechts) millimetergenau an der Decke montiert.<br />

#<strong>012</strong> 41


TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />

BRUSH IT UP!<br />

Das neue Bearbeitungszentrum<br />

MPA 42 von Hermle<br />

Was die neue MPA 42 von Hermle zustande bringt,<br />

klingt paradox: Statt mit weniger verlassen<br />

die Rohlinge den Arbeitsraum der Zerspanungsmaschine<br />

mit deutlich mehr Masse.<br />

Wie das funktioniert, verrät das Kürzel «MPA»:<br />

Es steht für das Metall-Pulver-Auftrag-Verfahren,<br />

dass Hermle vor r<strong>und</strong> sieben Jahren zur Marktreife<br />

gebracht hat.<br />

Mit der neuen Maschinengeneration gewinnt der<br />

generative Fertigungsprozess deutlich an Präzision<br />

<strong>und</strong> Schnelligkeit.<br />

Die neue MPA 42 steht bei der Hermle Maschinenbau<br />

GmbH (HMG) in Ottobrunn.<br />

Das h<strong>und</strong>ertprozentige Tochterunternehmen<br />

der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG agiert<br />

seit 2009 vom bayerischen Aussenposten aus<br />

<strong>und</strong> hat sich mit den Jahren zu einem Dienstleister<br />

für die additive Fertigung entwickelt.<br />

Geschäftsführer Rudolf Derntl öffnet die Türen<br />

der Schallschutzumhausung der MPA 42, hinter<br />

der sich ein stark modifiziertes 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />

vom Typ C 42 U versteckt.<br />

The new machining centre<br />

MPA 42 by Hermle<br />

What happens in the new Hermle MPA 42 seems<br />

to be paradox at first: The blanks leave the working<br />

area of the cutting machine with a mass volume<br />

that has not become smaller but significantly<br />

larger.<br />

The name «MPA» indicates how this feat is<br />

achieved: It stands for Metal-Powder-Application,<br />

a process developed and launched on the market<br />

by Hermle about seven years ago.<br />

The new generation of machines significantly<br />

increases the precision and speed of the generative<br />

manufacturing process.<br />

The new MPA 42 runs in the Ottobrunn premises<br />

of Hermle Maschinenbau GmbH (HMG).<br />

Since 2009, the wholly owned subsidiary of<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG has been<br />

operating from its Bavarian outpost, developing<br />

over the years into a service provider for additive<br />

manufacturing.<br />

Managing Director Rudolf Derntl opens the doors<br />

of the so<strong>und</strong>proofing enclosure of the MPA 42<br />

which houses a heavily modified 5-axis machining<br />

centre of type C 42 U.<br />

Neben der Spindel ragt eine Düse in den Arbeitsraum,<br />

eine Sprüheinheit für Kühlschmiermittel<br />

fehlt dagegen.<br />

Next to the spindle, a nozzle projects into the<br />

working area but no cooling lubricant spraying<br />

device is to be seen.<br />

Wie würden Sie den Text übersetzen? Versuchen Sie es, Absatz<br />

für Absatz. Der deutsche Text in dieser «Brush it up»-Rubrik<br />

wie auch die englische Übersetzung stammen – abgesehen von<br />

ein paar Anpassungen – von einer Pressemitteilung der Firma<br />

Hermle. Bild/Picture: Hermle<br />

42 #<strong>012</strong>


RUBRIKTITEL<br />

NEWS IN<br />

ZAHLEN<br />

Gesucht: IT-Spezialist. Nicht einer, sondern mehrere Millionen! Und Starrag schreibt<br />

wieder mal Verlust. Nicht viel, aber dennoch. Und in Korea gewann ein Curling-Roboter<br />

nach Anfangsschwierigkeiten locker gegen ein Topteam. Zu solchen Nachrichten<br />

gehören Zahlen, sie erst lassen uns die Welt besser einordnen. Hier sind ein paar neue<br />

Zahlen aus der Welt der Technik <strong>und</strong> Industrie.<br />

18<br />

PROZENT<br />

Die vorausschauende Wartung<br />

scheint an Fahrt zu gewinnen, wie eine<br />

neue Studie zeigt. Der Nutzungsgrad<br />

steigt, auch weil die positiven Ergebnisse<br />

nicht aus bleiben. Gerade Maschinenstillstandszeiten<br />

lassen sich oft um<br />

18 Prozent verringern <strong>und</strong> die Wartungs-<br />

<strong>und</strong> Servicekosten ebenfalls.<br />

-600 000<br />

FRANKEN<br />

Der Schweizer Werkzeugmaschinen-Hersteller Starrag ist im<br />

abgelaufenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Knapp zwar,<br />

aber es enstand ein Verlust von 0,6 Millionen Franken.<br />

Und dies nach einem Gewinn von 6,9 Millionen im Jahr 2019.<br />

950<br />

MILLIMETER<br />

Yumi ist nicht mehr allein. Denn ABB hat<br />

sein Portfolio der kollaborativen Roboter<br />

erweitert. Der sechsachsige GoFa CRB 15 000<br />

hat eine Reichweite von 950 mm <strong>und</strong> eine<br />

Geschwindigkeit von bis zu 2,2 m/s. Er<br />

hat eine 4,5 kg höheren Traglast als Yumi,<br />

der Lasten bis 0,5 kg heben kann.<br />

150 000<br />

ÜBERWACHUNGSKAMERAS<br />

So viele Überwachungskameras haben Hacker also angezapft.<br />

Und zwar in Gefängnissen, Schulen, Krankenhäusern <strong>und</strong><br />

auch in Produktionsbetrieben. Zwar «nur» in den USA, aber es zeigt:<br />

Firmen, die nachlässig mit Sicherheit umgehen, dürften überall<br />

auf der Welt gefährdet sein.<br />

3:1<br />

ENDRESULTAT<br />

Nun haben auch die Curler Konkurrenz<br />

von Robotern bekommen.<br />

Der selbstlernende Curly passte sein<br />

zuerst noch unbehol fenes Spiel<br />

nach <strong>und</strong> nach an <strong>und</strong> gewann<br />

dann locker. Den ersten offiziellen<br />

Wettkampf gewann Curly nämlich<br />

in Korea mit drei Siegen in<br />

vier Matches gegen Koreas bestes<br />

Damencurling-Team.<br />

20 000 000<br />

IT-SPEZIALISTEN<br />

Die Digitalziele der EU sind ambitioniert. Unter anderem soll der<br />

Marktanteil bei der Chipproduktion verdoppelt werden. Auch<br />

IT-Spezialisten braucht es vermehrt: 20 Millionen sollen es bis 2030<br />

sein, die Hälfte davon Frauen. Stand heute: 7,8 Millionen!<br />

#<strong>012</strong> #011 43


AUF EINEN KAFFEE BEI ULRICH CLAESSEN<br />

«ICH MUSSTE EINEN<br />

ETWAS KRUMMEN<br />

WEG GEHEN»<br />

Ulrich Claessen verantwortet seit 2007 als Mitglied<br />

der Geschäftsleitung die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

bei der Maxon-Gruppe. Zum Jahresende<br />

scheidet er altershalber aus dem Unternehmen aus<br />

<strong>und</strong> hat sich für die Zeit danach ein ehrgeiziges<br />

Ziel gesetzt.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />

Wie sehen denn Ihre Pläne für die Zeit nach<br />

maxon aus?<br />

Ich werde, wenn man mich zulässt, noch<br />

einmal studieren.<br />

Und in welche Richtung wollen Sie studieren?<br />

Da wollte ich mich eigentlich noch ein bisschen bedeckt<br />

halten. Es wird in Richtung eines biologischen Themas<br />

gehen, weil mich das sehr interessiert <strong>und</strong> ich meinen<br />

Wissenshorizont erweitern möchte. In meiner Schulzeit<br />

habe ich mich sehr für die Biologie interessiert.<br />

Wie landet man dann in der Mikroelektronik <strong>und</strong> bei<br />

Maxon? Erschien Ihnen das als die bessere Alternative,<br />

um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten?<br />

Das ist eine sehr scharfsinnige Frage. Ich habe Physik<br />

studiert <strong>und</strong> wollte eigentlich eine Hochschullaufbahn<br />

einschlagen. Aber in den 80-iger Jahren war das in<br />

Deutschland unmöglich <strong>und</strong> man musste sich fast schon<br />

entschuldigen, wenn man Physik studiert hatte. Selbst ABB<br />

sagte einmal, dass sie keine Physiker, sondern Ingenieure<br />

brauchen, die anpacken können. Das ist heute glücklicherweise<br />

nicht mehr so.<br />

Trotz dieser Ausgangslage haben Sie es zum CTO geschafft!<br />

Wenn Sie Physik studieren, gehen Sie nicht notwendigerweise<br />

in die Industrie. Ich musste etwas daraus machen <strong>und</strong><br />

bin dann diesen nach deutschen Begriffen nicht geradlinigen,<br />

sondern etwas krummen Weg über Siemens, ABB<br />

<strong>und</strong> CSEM zu Maxon gegangen. Aber das war mein Weg<br />

<strong>und</strong> er war schliesslich erfolgreich. Ich war jedes Mal ein<br />

Quereinsteiger, konnte so aber auch extrem viel mitnehmen<br />

<strong>und</strong> die notwendige Erfahrung für eine anspruchsvolle<br />

Führungsaufgabe im Bereich Innovation aufbauen.<br />

44 #<strong>012</strong>


RUBRIKTITEL<br />

Erfahren Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />

wie viel Standard im<br />

Mars-Antrieb steckt <strong>und</strong><br />

was es für eine erfolgreiche,<br />

Standort-übergreifende<br />

F&E braucht.<br />

Was wollen Sie aus Ihrem zukünftigen Studium mitnehmen?<br />

Wenn Sie sich Roboter <strong>und</strong> Menschen ansehen, dann gibt<br />

es natürlich viele Parallelen. Sehr viele Bewegungsvorgänge<br />

sind beim Menschen extrem effizient gelöst <strong>und</strong> der<br />

Mensch benötigt für diese relativ wenig Energie, beispielsweise<br />

zum Gehen. Diese Parallelen zwischen Technik <strong>und</strong><br />

Biologie möchte ich besser verstehen lernen. Dann gibt<br />

es weitere Themen, die nicht genügend verstanden sind.<br />

Ich meine alle reden jetzt von Künstlicher Intelligenz...<br />

Die gibt es nicht.<br />

Die gibt es nicht?<br />

Das unterschreibe ich sofort! Beim Thema «Artificial<br />

Intelligence» kommt immer wieder die Frage, was wir<br />

eigentlich mit AI bei Maxon machen? Und dann sage<br />

ich, dass wir damit unsere vielen Motordaten auswerten<br />

<strong>und</strong> daraus enorm viel lernen können. Mehr ist da<br />

nicht, aber auch nicht weniger! Das Gehirn, das Gedächtnis<br />

<strong>und</strong> das Denken sind bis heute nur ansatzweise verstanden.<br />

In der Biologie vermute ich viele interessante Dinge,<br />

die weiter verfolgt werden sollten. Das möchte ich im<br />

eigenen Interesse zukünftig tun.<br />

maxon international ag | www.maxongroup.com<br />

Nein, das sind Algorithmen, die mit sehr viel Rechenleistung<br />

komplexe Aufgaben lösen. Ein Computer<br />

würde von sich aus niemals auf die Idee kommen, Dinge<br />

zu hinterfragen oder etwas besser zu machen.<br />

#<strong>012</strong> 45


Wissenswertes<br />

CLEVERE STEUERUNGS<strong>TECHNIK</strong> FÜR IMPRESSIONISTEN<br />

Juliet Haller, Amt für Städtebau, Zürich<br />

Tageslicht ist für die Wirkung impressionistischer Gemälde entscheidend. Daher regelt ein ausgeklügelter<br />

Algorithmus im Erweiterungsbau des «Kunsthaus Zürich» den Lichteinfall.<br />

Das zweite Obergeschoss des Erweiterungsbaus des<br />

«Kunsthaus Zürich» soll vor allem Werken impressionistischer<br />

Maler vorbehalten sein. Weil diese ihre<br />

Farbpalette unter freiem Himmel wählten, ist Tageslicht<br />

für die Wirkung ihrer Bilder entscheidend. Aber nicht nur<br />

deswegen, wie Mediensprecher Björn Quellenberg sagt:<br />

«Ober- <strong>und</strong> Seitenlicht entspricht auch den idealen Lichtverhältnissen,<br />

die von Künstlern in ihren Ateliers bevorzugt<br />

werden. Und last but not least fühlen sich Besucherinnen<br />

<strong>und</strong> Besucher bei natürlichem Licht sehr wohl.»<br />

Was sich banal liest, erwies sich bei der Umsetzung als<br />

echte Knacknuss, da das Tageslicht nämlich je nach Sonnenstand<br />

<strong>und</strong> Jahreszeit aus unterschiedlichen Winkeln<br />

aufs Gebäude fällt – die Kunstwerke aber immer im selben<br />

Licht erscheinen sollen. Daher ermittelte das Institut für<br />

Tageslichttechnik Stuttgart für jeden der knapp 40 Ausstellungssäle<br />

zunächst dessen Lichteinlässe <strong>und</strong> idealen Lux-<br />

Mittelwert.<br />

Diese Werte sind in einer Raumdatenbank hinterlegt,<br />

auf die ein Controller zugreift <strong>und</strong> die Lamellen <strong>und</strong> Markisen<br />

des Gebäudes ansteuert. Im Hintergr<strong>und</strong> gleichen<br />

sich derweil Aussensensoren, die neben der Lichtstärke<br />

den Sonnenstand erfassen, permanent mit den Lichtsensoren<br />

in den Ausstellungssälen ab <strong>und</strong> korrigieren bei Bedarf<br />

die Winkel der Lamellen <strong>und</strong> Markisen. Ist das einfallende<br />

Tageslicht zu schwach, um die Malereien wirkungsvoll<br />

zu inszenieren, dimmt die Steuerung so viel Kunstlicht als<br />

erforderlich hinzu.<br />

Von der Wirkung dieses Zusammenspiels können sich<br />

Interessierte während einer Preview-Phase zwischen dem<br />

24. April <strong>und</strong> 25. Mai 2021 überzeugen. Die offizielle Eröffnung<br />

des Erweiterungsbaus ist am 9. Oktober 2021. (bac)<br />

www.kunsthaus.ch<br />

46 #<strong>012</strong>


So macht Robotik<br />

jedem Manne Spass.<br />

Bild: Kuka<br />

KUKA ARBEITET<br />

AN ROBOTIK FÜR ALLE<br />

Die Corona-Pandemie schlug sich auch in den Büchern<br />

des Roboterherstellers Kuka nieder. Der Umsatz des<br />

Konzerns ging in 2020 um 19,4 Prozent auf 2573,5 Millionen<br />

Euro zurück, was unterm Strich zu einem Ergebnis<br />

von minus 94,6 Millionen Euro führte. Trotz dieses Verlustes<br />

zeigte sich CEO Peter Mohnen bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes<br />

zuversichtlich: «Automatisierung wird<br />

mittelfristig ein Gewinner dieser Krise sein.»<br />

Diese Zuversicht zieht er aus den während der Pandemie<br />

gesammelten Erfahrungen. In China, dem einzigen Markt, in<br />

dem im Vorjahr ein Wachstum erzielt wurde, punktete der<br />

Roboterhersteller nicht nur in den klassischen Anwendungen,<br />

sondern fasste auch in vielen neuen Anwendungen, wie<br />

dem Ges<strong>und</strong>heitswesen oder der 3C-Industrie, Fuss. Diese<br />

würden sich aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Automatisierung<br />

dynamisch weiterentwickeln <strong>und</strong> die Hersteller fordern: «In<br />

den kommenden Jahren werden immer mehr Menschen in<br />

immer mehr Bereichen mit Robotern arbeiten. Sie alle müssen<br />

schnell <strong>und</strong> intuitiv mit diesen Technologien umgehen<br />

können», glaubt Peter Mohnen.<br />

Damit Kuka diese Entwicklung nicht verpasst, will es die<br />

Voraussetzungen hierfür mit der Entwicklung eines neuen<br />

Betriebssystems schaffen. Dieses soll Teil eines ganzen Ökosystems<br />

sein <strong>und</strong> den Nutzern Zugang zu Programmen, Apps,<br />

Services <strong>und</strong> Zubehör bieten. Eine erste Vorschau auf dieses<br />

Betriebssystem der Zukunft will der Hersteller während der<br />

virtuellen Hannover Messe präsentieren. «Wir haben uns auf<br />

den Weg gemacht, Robotik für alle verfügbar zu machen. Die<br />

Eintrittsschwelle in Automatisierung wird erheblich sinken.<br />

Das ist unsere Mission bis 2030», so Peter Mohnen. (bac)<br />

www.kuka.com<br />

NSK ÜBERNIMMT B&K VIBRO<br />

Die Brüel & Kjær Vibro (B&K Vibro) ist ab sofort<br />

ein Unternehmen der NSK Ltd. Mit der<br />

Übernahme möchte NSK seine Kompetenz<br />

erweitern <strong>und</strong> die Möglichkeit bekommen,<br />

im Industriegeschäft mit anspruchsvollen Condition-Monitoring-Dienstleistungen<br />

zu wachsen.<br />

Damit soll das Angebot von NSK an hoch wertigen<br />

Antriebskomponenten um Systemlösungen <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen erweitert werden. Ziel sei es,<br />

aus K<strong>und</strong>ensicht die Produktivität von Maschinen<br />

<strong>und</strong> die Qualität der Produkte zu verbessern<br />

<strong>und</strong> so dem Konzept des «Smart Shop Floor» näherzukommen.<br />

Aus Sicht von Dr. Ulrich Nass, Vice President<br />

der NSK Ltd. <strong>und</strong> CEO von NSK Europe, kann NSK<br />

durch die Übernahme zum führenden Anbieter<br />

von CMS-Lösungen werden: «Wir werden die<br />

Expertise <strong>und</strong> die Reputation von Brüel & Kjær<br />

Vibro als Inkubator nutzen, um weltweit interessante<br />

Projekte für unsere K<strong>und</strong>en umzusetzen<br />

<strong>und</strong> ihnen CMS-Lösungen von hohem Nutzwert<br />

bereitzustellen.» In den kommenden Wochen<br />

werden Management-Teams von NSK <strong>und</strong> B&K<br />

Vibro eine Roadmap zur konkreten Umsetzung<br />

dieser Strategie erarbeiten.<br />

www.nskeurope.de<br />

#<strong>012</strong> 47


Das Innovationszentrum am<br />

neuen Standort in Beynost bei Lyon.<br />

Bild: maxon<br />

ETH-RAT<br />

VERABSCHIEDET<br />

GENDER STRATEGIE<br />

Der ETH-Rat verabschiedete<br />

in jüngster Sitzung eine Gender-Strategie<br />

für den ETH-<br />

Bereich. Diese hat zum Ziel, das<br />

Geschlechterverhältnis weiter zu<br />

verbessern <strong>und</strong> die Chancengleichheit<br />

von Frau <strong>und</strong> Mann in den Institutionen<br />

des ETH-Bereichs zu gewährleisten.<br />

Der ETH-Rat entschied<br />

zudem über die Mittelzuteilung für<br />

das Jahr 2022 <strong>und</strong> verabschiedete<br />

die konsolidierte Berichterstattung<br />

für das Jahr 2020, welche nun dem<br />

B<strong>und</strong>esrat vorgelegt wird.<br />

www.ethrat.ch<br />

INNOVATIONSZENTRUM<br />

FÜR MAXON FRANCE<br />

Der Antriebsspezialist mit Hauptsitz in der Schweiz<br />

investiert zehn Millionen Euro in ein Innovations<strong>und</strong><br />

Produktionszentrum der Vertriebsgesellschaft<br />

Maxon France in Beynost bei Lyon. Sowohl Umsatz als auch<br />

Belegschaft sollen in den nächsten Jahren stark wachsen.<br />

Maxons langjähriger Partner MDP, der vor sieben Jahren in<br />

die Gruppe integriert worden ist, heisst nun offiziell Maxon<br />

France. Gleichzeitig ist am neuen Standort in Beynost bei<br />

Lyon ein Innovations- <strong>und</strong> Produktionszentrum fertiggestellt<br />

worden.<br />

Das Gebäude mit einer Gesamtfläche von 4200 Quadratmetern<br />

bietet unter anderem Platz für 60 Büros, eine Mechatronik-Produktionshalle<br />

<strong>und</strong> ein Lager. Es entspricht hohen<br />

Umweltstandards, wurde zu 80 Prozent aus recycelbaren<br />

Materialien errichtet <strong>und</strong> ist mit Photovoltaikmodulen sowie<br />

einem Regenwasser-Rückgewinnungssystem ausgestattet.<br />

Das Kompetenzzentrum soll sich vor allem auf die Konzeption,<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Produktion von k<strong>und</strong>enspezifischen<br />

Antriebssystemen fokussieren. So soll dort unter anderem<br />

die neue Produktreihe der IDX-Kompaktantriebe für Industrie-,<br />

Robotik- <strong>und</strong> Logistikanwendungen entwickelt <strong>und</strong><br />

produziert werden.<br />

Die Investition in die Tochtergesellschaft bietet zahlreiche<br />

Chancen für den lokalen Markt. Maxon verfolgt das ambitionierte<br />

Ziel, bis 2030 in Frankreich einen Umsatz von 40<br />

Millionen Euro zu erzielen. Dies geht einher mit einem geplanten<br />

Ausbau der Belegschaft. Die Zahl der Mitarbeitenden<br />

bei Maxon France soll von heute 50 auf 100 verdoppelt<br />

werden.<br />

www.maxongroup.com<br />

48 #<strong>012</strong>


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

UR MIT NEUEM<br />

WESTEUROPA-CHEF<br />

Andrea Alboni leitet neu die Region Westeuropa<br />

für Universal Robots. Damit verantwortet<br />

er ebenfalls die gesamten Aktivitäten<br />

des Cobot-Pioniers in Deutschland, Österreich<br />

<strong>und</strong> Schweiz <strong>und</strong> damit in einem der wichtigsten<br />

Absatzmärkte des Unternehmens.<br />

Der Sales-Experte ist seit April 2019 bei UR <strong>und</strong><br />

hat bisher als Regional Sales Manager die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Kernmarktes Westeuropa<br />

vorangetrieben. Seit Juli 2020 verantwortete<br />

er zudem ad interim die operative Leitung der<br />

Region. Von Anfang an hatte er die Strategie <strong>und</strong><br />

Koordination der Serviceleistungen in den Ländern<br />

Deutschland, Österreich <strong>und</strong> Schweiz ausgebaut<br />

<strong>und</strong> das interne Team weiterentwickelt.<br />

In seiner neuen Position will er das Partnernetzwerk<br />

weiter stärken. Der geschäftliche Fokus<br />

soll dabei auf der Stärkung kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />

Unternehmen aus diversen Branchen wie Pharma<strong>und</strong><br />

Medizintechnik, Elektronik oder der Lebensmittelindustrie<br />

liegen.<br />

Bild: UR<br />

www.universal-robots.com<br />

Wenn zwischen Ihnen <strong>und</strong> uns mehr entsteht:<br />

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Vier Firmen geben Antworten auf drei Fragen zum digitalen Retrofit<br />

«PLANEN, PLANEN,<br />

PLANEN!»<br />

Vier Firmen sagen, was ihre Expertise auf dem Gebiet des digitalen<br />

Retrofits ist, über was sie einen Vortrag halten würden <strong>und</strong> geben einen Retrofit-Tipp.<br />

Die vier Firmen sind: Alfred Imhof, Brorep, Pilz <strong>und</strong> Siemens.<br />

Ihre Firma beschäftigt sich unter anderem mit dem<br />

digitalem Retrofit. Was ist Ihre Expertise?<br />

Alfred Imhof: Die SEW als Hersteller von Getriebemotoren<br />

<strong>und</strong> wir als Lieferant dieser Produkte kennen die Anforderungen<br />

r<strong>und</strong> um die Antriebstechnik bestens. In der<br />

Schweiz haben wir zudem ein Team, das sich mit diesem<br />

Thema auseinandersetzt. Meist ist es leider ein sich<br />

ankündigender Schaden, der durch unsere Experten<br />

analysiert wird. Für diese Analyse können wir aus einem<br />

Pool von Dienstleistungen schöpfen. Gerade bei diesen<br />

Fällen bietet sich ein digitaler Retrofit an, um zukünftig<br />

unerwartete Ausfälle zu vermeiden. Wir bieten unter dem<br />

Begriff Drive Radar verschiedenste Möglichkeiten an.<br />

Brorep: Mit über 30 Jahren Erfahrung sind wir der internationale<br />

Spezialist für Reparaturen, Umbauten sowie dem<br />

Retrofitting von Maschinen wie Kurvenmaschinen,<br />

Mehrspindel-Drehautomaten, CNC-gesteuerte Maschinen,<br />

Werkzeugmaschinen <strong>und</strong> vielem mehr. Zusätzlich bieten<br />

wir unseren K<strong>und</strong>en Sicherheitsoptimierungen an.<br />

Pilz: Wir haben mit unserer Abteilung «System Integration»<br />

Experten, die unter anderem Retrofit von Anlagen als<br />

Dienstleistung anbieten. Unser Fokus ist es, mit f<strong>und</strong>ierten<br />

Kenntnissen der Maschinensicherheit die Systemanforderung<br />

mit minimalen Kosten <strong>und</strong> Ausfallzeiten umzusetzen.<br />

Dieses Angebot wird durch «Industrie 4.0»-Produkte<br />

abger<strong>und</strong>et, so können K<strong>und</strong>en zum Beispiel nach getaner<br />

Arbeit mit einer Sicherheitssteuerung PSS4000, einem<br />

RevPi Core 3 <strong>und</strong> einer SecurityBridge von überall sicher<br />

auf die Anlage zugreifen.<br />

Siemens: Unsere Expertise liegt in der Kombination der<br />

langjährigen Erfahrung bei klassischen Retrofits, den<br />

Möglichkeiten der Digitalisierung <strong>und</strong> dem Zusammenspiel<br />

mit unseren Softwarelösungen.<br />

Bild: Siemens<br />

50 #<strong>012</strong>


DIGITALES RETROFIT<br />

Welches Ihrer Produkte oder Dienstleistungen aus dem<br />

Bereich «Digitaler Retrofit» würden Sie an einem Vortrag<br />

vorstellen?<br />

Alfred Imhof: Ich würde als Beispiel den digitalen Retrofit<br />

eines Grossgetriebes nehmen. Im Rahmen einer geplanten<br />

Revision des Getriebes können wir den Antrieb so weit<br />

ausstatten, dass zukünftig die Anforderungen an Predictive<br />

Maintenance erfüllt werden. Der Antrieb würde mit einer<br />

entsprechenden Sensorik erweitert werden. Dies kann ein<br />

Schwingungssensor, ein Öl-Sensor, eine Temperaturerfassung,<br />

eine einfache Ölstandsüberwachung oder die Kombination<br />

dieser Sensoren sein. Die Daten werden in einer Edge<br />

Processing Unit erfasst <strong>und</strong> gesammelt. Natürlich können<br />

aus einem Berg von Daten teilweise nur sehr rudimentäre<br />

Aussagen gemacht werden. Erst das Zusammenspiel der<br />

einzelnen Daten <strong>und</strong> die daraus erfolgte Analyse führt zum<br />

gewünschten Ergebnis einer genauen Zustandsbetrachtung<br />

<strong>und</strong> Vorhersage. Hier verbirgt sich unser gesammeltes<br />

Know-how über Getriebemotoren. Die Ergebnisse können<br />

dann in einer Visualisierung DriveRadar IoT Suite entsprechend<br />

dargestellt werden.<br />

Brorep: Ich würde über unsere Steuerung 2.0 «MODCTRL<br />

Cam, MODCTRL Speed, MODCTRL Stop» reden, die wir zu<br />

einem Retrofitting empfehlen. Was nämlich bisher unter<br />

den Namen VarioCam, VarioSpeed <strong>und</strong> VarioStop bekannt<br />

war, hat einen neuen Anstrich erhalten. Mit «MODCTRL»<br />

erreichen wir eine Produktionsoptimierung <strong>und</strong> können<br />

modular erweitern, <strong>und</strong> zwar bis zu 5 Achsen. Ein weiteres<br />

Plus ist der gesteckte Elektroschrank, der optionale<br />

Erweiterungen <strong>und</strong> mögliche Wartungen vereinfacht.<br />

Pilz: Wir haben das RevolutionPi RevPi Core 3 von der<br />

Firma Kunbus in unserem Sortiment, das deutlich heraussticht.<br />

Ausgerüstet mit dem Raspbian Betriebssystem<br />

haben sie einen Mini-Computer in der Anlage, der ein<br />

breites Spektrum von Möglichkeiten anbietet. So können<br />

Anwender zum Beispiel dank des vorinstallierten Node-<br />

RED Konfigurators spielend leicht die gesammelten Daten<br />

verarbeiten <strong>und</strong> dort hinleiten, wo sie gebraucht werden.<br />

Siemens: Ich würde über den digitalen Zwilling, also<br />

ein Abbild der Produktionsanlage oder sogar der ganzen<br />

Fabrik, referieren. Durch unsere digitalen Zwillinge können<br />

wir mittels Simulation unter anderem Inbetriebnahmezeiten<br />

verkürzen, die Produktivität einer Anlage steigern<br />

sowie die Qualität erhöhen.<br />

Haben Sie einen Tipp betreffend digitalem Retrofit?<br />

Alfred Imhof: Planen, planen, planen! Wir empfehlen generell<br />

vor Durchführung eines digitalen Retrofits in einer Anlage,<br />

Online haben wir die<br />

ausführlichen Antworten aufbereitet<br />

<strong>und</strong> mit weiteren<br />

Fragen an die vier Firmen versehen.<br />

Darunter: Wann lohnt sich ein<br />

Retrofit? Was sind die<br />

Herausforderungen? Was sind<br />

Beispiele erfolgreicher Retrofits?<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />

digitales-retrofit.html<br />

sich ein genaues Bild der installierten Antriebe zu erstellen.<br />

Nicht jede Anlage oder Produktionsstätte ist gleich zu<br />

betrachten. Bei der Betrachtung der Anlage spielen eine<br />

Vielzahl von Faktoren eine Rolle: geplante Verfügbarkeit,<br />

Laufzeit der Antriebe, Schichtmodell, Umgebungsbedingungen,<br />

Prozesse, Knowhow <strong>und</strong> nicht zuletzt auch die Kosten.<br />

Die besten Ergebnisse eines digitalen Retrofits werden<br />

erzielt, wenn bereits in der Planungsphase alle relevanten<br />

Parteien involviert sind. Wir bieten hier mit unserer<br />

Expertise auch gerne unsere Hilfe an.<br />

Pilz: Oftmals stösst man gerade bei älteren Anlagen an<br />

ein Verständigungsproblem der verschiedenen Steuerungen<br />

<strong>und</strong> Informationslieferanten. Dabei hilft es ungemein,<br />

wenn man ein universelles Übersetzungssystem hat,<br />

welches verschiedene Busprotokolle modular miteinander<br />

verbindet. Die Lösung dazu heisst «Modulare Gateways»<br />

von Kunbus. Die Kunbus Gateways bestehen aus zwei<br />

Modulen. Ein Modul dient als Slave für das eine Netzwerk,<br />

das andere Modul ist ein Slave im anderen Netzwerk.<br />

Siemens: Es ist wichtig, eine langfristige Strategie zu<br />

haben. Diese erarbeiten wir gemeinsam mit dem K<strong>und</strong>en,<br />

um zu sehen, wo welcher Digitalisierungsgrad sinnvoll<br />

ist <strong>und</strong> welcher Mehrwert aus den Daten eines digitalen<br />

Retrofits gezogen werden kann. Üblicherweise beginnen<br />

wir mit einem «Maturity Assessment» für die digitale<br />

Reifegradbeurteilung. Ganz wichtig dabei: Keine Digitalisierung<br />

ohne Security! Unternehmen sollten immer<br />

nach bestmöglichem Schutz für ihre Anlagen <strong>und</strong> Systeme<br />

streben, <strong>und</strong> zwar Anlagensicherheit, Netzwerksicherheit<br />

<strong>und</strong> Systemintegrität in einem mehrstufigen Sicherheitskonzept.<br />

Die Antwortgeber für die Firmen<br />

Nicolas Beutler, Werkstattleiter, BroRep AG | www.brorep.ch<br />

Marc Hartmeier, Head of Customer Service Digital Industries, Siemens | www.siemens.ch<br />

Moritz Frey, Technical Sales <strong>und</strong> Marketing, Pilz | www.pilz.com<br />

Ralf Dröschel, Leiter Applikationen <strong>und</strong> Service, Alfred Imhof | www.imhof-sew.ch<br />

#<strong>012</strong> 51


Auch der Einsatz einer neuen<br />

Technologie, welche die alte<br />

ersetzt, führt dazu, dass die<br />

Sachlage über eine Risikobeurteilung<br />

neu beurteilt werden muss.<br />

Bild: Michel Jarmoluk, Pixabay<br />

Sicherheitsaspekte <strong>und</strong> Risikobeurteilung bei einem Retrofit<br />

ACHTUNG<br />

RETROFIT!<br />

Wer wesentliche Veränderungen an einer Maschine oder Anlage vornimmt,<br />

muss diese neu beurteilen. Ein Interview mit Sicherheitsingenieur <strong>und</strong> Gerichtsexperte<br />

Thomas Amrein von der Beratungsfirma NSBIV <strong>und</strong> Zertifizierungsstelle SIBE Schweiz<br />

zum Thema «das Retrofit <strong>und</strong> die Sicherheitsaspekte».<br />

Von Eugen Albisser<br />

52 #<strong>012</strong>


DIGITALES RETROFIT<br />

Interview mit:<br />

Thomas Amrein, Sicherheitsingenieur<br />

<strong>und</strong> zertifizierter Gerichtsexperte beim NSBIV<br />

Herr Amrein, Sie sind beim NSBIV nicht nur<br />

als Sicherheitsingenieur eingestellt, Sie sind<br />

auch der Gerichtsexperte. Was muss man<br />

darunter verstehen?<br />

Als Sicherheitsingenieur berate ich Hersteller <strong>und</strong><br />

Betreiber von Maschinen, sodass diese sicherheitskonform<br />

vermarktet <strong>und</strong> betrieben werden. Der Hersteller muss<br />

sicherstellen, dass die gr<strong>und</strong>legenden Sicherheits- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutzanforderungen nach der europaweit<br />

geltenden Maschinenrichtlinie 2006/42 EG (MRL) erfüllt<br />

werden. Für den Betreiber gelten dann andere nationale<br />

Gesetze wie das Unfallversicherungsgesetz (UVG) <strong>und</strong> das<br />

Arbeitsgesetz (ArG). All diese gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

geben keine detaillierten Vorgaben bezüglich der Umsetzung<br />

<strong>und</strong> der zu treffenden Massnahmen. Lösungen nach<br />

Stand der Technik müssen angewendet werden. Als<br />

Sicherheitsingenieur muss ich entsprechend den Stand<br />

der Technik kennen <strong>und</strong> die K<strong>und</strong>en danach beraten.<br />

Angenommen ein Unfall würde passieren.<br />

Was geschieht dann?<br />

Kommt es zu einem Unfall im Zusammenhang mit einer<br />

Maschine, so werde ich durch eine Versicherung, durch<br />

die Staatsanwaltschaft oder eben durch ein Gericht als<br />

Gerichtsexperte beauftragt, auf Fragen zum Unfall einzugehen.<br />

Es handelt sich dabei nicht um rechtliche Fragen.<br />

Die Beantwortung solcher Fragen liegt in der Kompetenz<br />

der Richterin <strong>und</strong> des Richters.<br />

Als Gerichtsexperte habe ich den Stand der Technik<br />

zum Zeitpunkt des Unfalls darzulegen. Es ist meine<br />

Aufgabe, bezüglich der Maschinensicherheit allfällige<br />

Abweichungen vom Stand der Technik darzulegen.<br />

Sind Abweichungen vorhanden, so muss der kausale<br />

Zusammenhang zum Unfall abgeschätzt werden.<br />

Hatten Sie schon einmal einen Gerichtsfall, bei dem<br />

es um Retrofit einer Maschine oder Anlage ging?<br />

Nein. In diesem Bereich habe ich noch kein Gutachten<br />

erstellt.<br />

Beim Retrofit einer Maschine oder Anlage müssen gesetzliche<br />

Forderungen eingehalten werden oder anders gesagt,<br />

die umgebaute Maschine muss neu beurteilt werden –<br />

wobei es da vor allem um eine grosse Frage geht: Wurde<br />

eine wesentliche Änderung vorgenommen. Stimmt das?<br />

Dies ist korrekt. Handelt es sich um wesentliche Änderungen,<br />

so wird die Firma, welche das Retrofit plant <strong>und</strong><br />

umsetzt zum Hersteller. Die Maschine wird als neu<br />

betrachtet <strong>und</strong> muss den Stand der Technik zum Zeitpunkt<br />

des Retrofits erfüllen.<br />

Und bei kleinen Änderungen?<br />

Sind die Änderungen marginal, so gelten die gesetzlichen<br />

Bestimmungen des Betreibers (UVG <strong>und</strong> ArG). Zwar müssen<br />

auch hier gr<strong>und</strong>legende Sicherheitsanforderungen erfüllt<br />

werden. Die Maschine muss jedoch nicht den Stand der<br />

Technik zum Zeitpunkt des Retrofits erfüllen.<br />

Was gehört zu einer wesentlichen Änderung?<br />

Können Sie da Beispiele nennen?<br />

Von einer wesentlichen Änderung spricht man gr<strong>und</strong>sätzlich,<br />

wenn durch die Änderungen neue Gefährdungen<br />

hervorgerufen werden. Zum Beispiel wenn die ursprünglich<br />

vom Hersteller definierte «bestimmungsgemässe Verwendung»<br />

erweitert wird. Soll auf einer Tischkreissäge, welche<br />

für die Holzbearbeitung gebaut <strong>und</strong> angepriesen wird, neu<br />

Metall geschnitten werden, so ergeben sich neue Gefährdungen,<br />

welche vom Hersteller noch nicht berücksichtigt<br />

wurden. Auch die Erweiterung der Betriebsart mit einem<br />

#<strong>012</strong> 53


«Von einer wesentlichen Änderung<br />

spricht man gr<strong>und</strong>sätzlich, wenn<br />

durch die Änderungen neue Gefährdungen<br />

hervorgerufen werden.»<br />

Thomas Amrein<br />

Automatikbetrieb führt dazu, dass die bestimmungsgemässe<br />

Verwendung erweitert wurde.<br />

Und wenn man zum Beispiel einfach die Leistung einer<br />

Maschine erhöht?<br />

Das ist ein weiteres Kriterium: die Leistungserhöhung.<br />

Die Gefährdung <strong>und</strong> das resultierende Risiko können<br />

sich in einem solchen Fall stark verändern. Die Sachlage<br />

muss aus der Sicht der Firma, welche das Retrofit plant<br />

<strong>und</strong> umsetzt, neu beurteilt <strong>und</strong> dokumentiert werden.<br />

Auch der Einsatz einer neuen Technologie, welche die alte<br />

ersetzt, führt dazu, dass die Sachlage über eine Risikobeurteilung<br />

neu beurteilt werden muss. Als Beispiel kann<br />

hier der Einsatz eines regulierbaren Frequenzumformers<br />

anstelle eines alten Schaltgetriebes erwähnt werden.<br />

Keine wesentlichen Änderungen sind, wenn zur Instandhaltung,<br />

Reparatur Ersatzteile mit gleicher Funktion<br />

eingesetzt werden. Auch Anpassungen, welche lediglich<br />

das Anheben das Schutzniveaus oder das Annähern an<br />

den Stand der Technik bewirken, sind keine wesentlichen<br />

Änderungen.<br />

Wie können da Grenzen gezogen werden zwischen<br />

wesentlich <strong>und</strong> unwesentlich?<br />

Dies ist nicht immer ganz einfach. Die Kriterien sind oben<br />

beschrieben. Als Beratungsfirma NSBIV AG <strong>und</strong> Zertifizierungsstelle<br />

SIBE Schweiz (Notified Body 1247) empfehlen<br />

wir jedoch dringendst, dass die Entscheidung dokumentiert<br />

wird. Für unsere K<strong>und</strong>en haben wir ein entsprechendes<br />

Vorlagendokument erarbeitet, welches hilft, die<br />

Entscheidung korrekt nach den Kriterien umzusetzen <strong>und</strong><br />

als Nachweis rechtskonform zu dokumentieren.<br />

Es geht also schlussendlich um eine Risikobeurteilung.<br />

Wie geht man da genau vor <strong>und</strong> darf man sie selbst<br />

durchführen?<br />

Handelt es sich um eine wesentliche Änderung, so muss<br />

man unter anderem die Risikobeurteilung erstellen.<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage dient die Norm EN ISO 12100. Natürlich kann<br />

das Vorgehen auch in einem unserer CE-Seminare erlernt<br />

werden.<br />

Als Basis für eine Risikobeurteilung muss eine klare<br />

Abgrenzung vorgenommen werden. Dazu gehört unter<br />

anderem eine Beschreibung der zur Maschine gehörenden<br />

Bauteile, die Bestimmung der Betriebsarten sowie bei<br />

komplexen Maschinen eine Aufteilung in Teilmaschinen.<br />

Und was muss alles erfasst werden?<br />

Systematisch sind alle möglichen Gefährdungen –<br />

also Betrachtung ohne Schutzmassnahmen – zu erfassen.<br />

Das Risiko muss über die Abschätzung des möglichen<br />

Personenschadens <strong>und</strong> der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

ermittelt werden. Angemessene, dem Stand der Technik<br />

entsprechende Massnahmen, sind umzusetzen. Kommt<br />

es zu einem Unfall, so dient die Risikobeurteilung als<br />

Nachweisdokument <strong>und</strong> kann den Hersteller entsprechend<br />

entlasten.<br />

Welche Herausforderungen gibt es bei einer solchen Risikobeurteilung?<br />

Können Sie mir ein Beispiel nennen, wo die<br />

Sachlage nicht ganz eindeutig ist, respektive immer wieder<br />

Schwierigkeiten bestehen in der Einordnung?<br />

Eine Herausforderung liegt zum Beispiel in der Beurteilung<br />

der Risiken. So können unterschiedliche Personen bei der<br />

Beurteilung zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen.<br />

Um lange Diskussionen <strong>und</strong> Fehleinschätzungen zu vermeiden,<br />

müssen einfache <strong>und</strong> klare Regeln für die Risikobeurteilung<br />

gewählt werden. Zudem müssen alle Gefährdungen<br />

– ohne die schlussendlich gewählten Schutzmassnahmen<br />

– in der Risikobeurteilung erfasst werden. Das<br />

Dokument muss ja wie bereits erwähnt als Nachweis für<br />

die getroffenen Sicherheitsmassnahem dienen.<br />

Sie haben nun bereits mehrmals erwähnt, dass etwas dem<br />

«Stand der Technik» entsprechen müsse <strong>und</strong> in einem<br />

Fachbericht von Ihnen las ich einmal auch den erweiterten<br />

Begriff auf dem «neusten Stand der Technik». Können<br />

Sie diesen Begriff oder vielleicht sogar diese beiden<br />

Begriffe genauer definieren?<br />

Der rechtliche Begriff «Stand der Technik» wird unter<br />

anderem in der Maschinenrichtlinie dazu genutzt,<br />

die anerkannten Regeln der Technik zum Zeitpunkt der<br />

54 #<strong>012</strong>


DIGITALES RETROFIT<br />

TOX ®<br />

ElectricDrive<br />

moves<br />

Inverkehrbringung zu definieren. Der Stand der Technik<br />

verändert sich im Laufe der Nutzungsdauer, ohne dass<br />

der Betreiber verpflichtet ist, die Maschine sicherheitstechnisch<br />

stetig nachzurüsten.<br />

Wenn ich den Begriff «neusten Stand der Technik»<br />

angewendet habe, so war dies lediglich, um zu betonen,<br />

dass sich der Stand der Technik zum Zeitpunkt eines<br />

Retrofits dem Stand der Technik gegenüber dem Zeitpunkt<br />

der erstmaligen Inverkehrbringung verändert hat.<br />

Wie sieht es eigentlich aus mit den technischen Unterlagen.<br />

Müssen diese ergänzt werden <strong>und</strong> muss man<br />

nach dem Retrofit eine neue Betriebsanleitung für die<br />

Anlage oder die Maschine schreiben?<br />

Korrekt! Die Technischen Unterlagen <strong>und</strong> die Betriebsanleitung<br />

sind bei einer wesentlichen Änderung gemäss<br />

den Erkenntnissen aus der Risikobeurteilung anzupassen.<br />

Es muss die neue EG-Konformitätserklärung sowie die<br />

neue Betriebsanleitung in der Sprache des Anwenders<br />

abgegeben werden.<br />

Was sollte man aus sicherheitstechnischer Sicht sonst<br />

noch wissen, bevor man eine Anlage oder eine Maschine<br />

umbaut?<br />

Die konforme Umsetzung nach den gr<strong>und</strong>legenden<br />

Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzmassnahme –<br />

nach Anhang I der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG –<br />

müssen erfüllt <strong>und</strong> nachweislich dokumentiert sein.<br />

Und wenn man damit überfordert ist oder dies noch<br />

nie gemacht hat, dann kann man auch bei einer Firma<br />

wie der NSBIV AG anklopfen.<br />

Das ist so. Gerade für Personen, welche diesen Nachweis<br />

zum ersten Mal ausführen, ist es sicher zielorientiert,<br />

eine entsprechende Beratung einzufordern. Wir von<br />

der NSBIV AG unterstützen unsere K<strong>und</strong>en über unser<br />

Coaching <strong>und</strong> unsere Vorlagendokumente während<br />

eines Projektes, sodass sie das Konformitätsverfahren<br />

anschliessend selbständig anwenden können.<br />

Die treibende Kraft<br />

der Industrie.<br />

tox-electricdrive.com<br />

NSBIV AG | www.nsbiv.ch


Kander-Paletten <strong>und</strong> Holzwerk AG<br />

DIGITALES RETROFIT<br />

REDUZIERT AUSSCHUSS<br />

Mit einem Retrofit des Maschinenparks ist es der Kander-Paletten <strong>und</strong> Holzbau<br />

AG in Reichenbach gelungen, die Ausschussquote um über 90 Prozent<br />

zu reduzieren. Die Betriebssicherheit der erneuerten Anlagen garantiert dabei<br />

das Wago-Connectivity-Portal.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)


DIGITALES RETROFIT<br />

Paletten sind ein gewöhnlicher<br />

Alltagsgegenstand. Entsprechend<br />

umkämpft ist der Markt.<br />

«Wem es ausschliesslich um<br />

den Preis geht, der kauft seine Ware<br />

in Polen ein», sagt Geschäftsführer<br />

Lukas Bettschen von Kander-Paletten.<br />

Daher produziert das von ihm in fünfter<br />

Generation geführte Familienunternehmen<br />

ausschliesslich für den<br />

heimischen Markt. «Es gibt zum Glück<br />

immer noch viele Unternehmen, denen<br />

es wichtig ist, ihre Produkte auf<br />

einer Schweizer Palette zu versenden»,<br />

sagt er. Diese Verb<strong>und</strong>enheit<br />

garantiert ihm einen jährlichen Absatz<br />

von r<strong>und</strong> 200 000 Euro- <strong>und</strong> Einwegpaletten.<br />

Allerdings ändert diese Treue nichts<br />

am Preisdruck! Daher stellte sich für<br />

ihn eines Tages die Frage, ob er den<br />

in die Jahre gekommenen Maschinenbestand<br />

erneuern <strong>und</strong> damit ein<br />

grosses finanzielles Wagnis eingehen<br />

oder diesen einfach auffrischen soll?<br />

«Da die Maschinen in einem sehr<br />

guten Zustand waren, haben wir uns<br />

für ein Retrofit entschieden», so Lukas<br />

Bettschen. Mit der Erneuerung beauftragte<br />

er den langjährigen Partner,<br />

die Schranz Elektronik GmbH aus<br />

Wimmis.<br />

Brecheisen wichtigstes Werkzeug<br />

«Vor dem Umbau musste vieles von<br />

Hand eingestellt werden, weshalb der<br />

Operator fast schon ein Spezialist sein<br />

musste, um Paletten bauen zu können»,<br />

erinnert sich Bruno Schranz.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des geringen Automationsgrades<br />

sei es mitunter auch zu Situationen<br />

gekommen, die es so eigentlich<br />

überhaupt nicht geben dürfte. «Wenn<br />

es ein falsches Brett einzog <strong>und</strong><br />

sich dieses verklemmte, stoppte der<br />

Motor erst, wenn der Schutzschalter<br />

aus löste», beschreibt er eine dieser Situationen:<br />

«Der Operator musste dann<br />

zunächst das verkantete Brett mit einem<br />

Brecheisen lösen <strong>und</strong> danach im<br />

Schaltschrank den Motorschutzschalter<br />

wieder zurücksetzen.»<br />

Da sich dessen Türe aber nur bei ausgeschaltetem<br />

Hauptschalter öffnen<br />

liess, wurde diese Schutzvorrichtung<br />

irgendwann einmal einfach ausgehebelt.<br />

Da nun aber die Türe immer einen<br />

Spalt offenstand, sammelte sich im<br />

Schaltschrank mit der Zeit immer<br />

mehr Sägemehl <strong>und</strong> Staub an. Das<br />

führte in der Folge zu Störungen, weshalb<br />

es neuer Hardware bedurfte.<br />

Die Kufen der Paletten sind unterschiedlich<br />

breit. Nach der Erneuerung<br />

der Anlage ist nun garantiert, dass<br />

die richtigen Klötze <strong>und</strong> Kufen vernagelt<br />

werden.<br />

Prüfung jedes Fertigungsschrittes<br />

Mit der Erneuerung des Schaltschranks<br />

verknüpfte Bruno Schranz<br />

gleich eine ganze Reihe von Automationsmassnahmen.<br />

Bevor Vor- <strong>und</strong><br />

Hauptnagler die einzelnen Klötze <strong>und</strong><br />

Latten zur Palette zusammenfügen,<br />

überprüft nun zunächst ein Wago-<br />

Controller, ob überhaupt, <strong>und</strong> wenn ja,<br />

die richtigen Bauteile bereitstehen?<br />

Diese Kontrolle verhindert nicht nur<br />

ein Verkanten falscher Hölzer, sondern<br />

garantiert zudem richtig zusammengesetzte<br />

Paletten. «Wenn früher<br />

eines der Magazine leer war, gab es<br />

keine Fehlermeldung», so Bruno<br />

Schranz: «Da wurde einfach leer nachgeschoben,<br />

was ebenfalls zu Ausschuss<br />

führte.»<br />

Neben der Bereitstellung der richtigen<br />

Bauteile überprüft die Steuerung<br />

inzwischen auch das Nagelbild. Das<br />

ist insofern wichtig, da die mittlere<br />

#<strong>012</strong> 57


DIGITALES RETROFIT<br />

In den letzten beiden<br />

Arbeitsschritten<br />

werden die Paletten<br />

mit einem Brenneisen<br />

gekennzeichnet<br />

<strong>und</strong> abschliessend<br />

die Ecken abgefräst.<br />

<strong>und</strong> breitere Kufe einer Europalette<br />

anders genagelt wird als die äusseren,<br />

schmaleren Kufen. Und sollte sich<br />

beim Einzug wiedererwarten doch<br />

einmal eines der Hölzer verkanten,<br />

steht die Maschine, lange bevor es den<br />

Schutzschalter auslöst. Zudem bleibt<br />

dem Operator der Einsatz mit dem<br />

Brecheisen erspart. Er kann nun den<br />

Motor rückwärtslaufen lassen, was oft<br />

schon genügt, um einen starrsinnigen<br />

Klotz aus seiner misslichen Lage zu<br />

befreien.<br />

Sicherer Fernzugriff<br />

Obwohl es im erneuerten Maschinenpark<br />

kaum noch zu Störungen kommt,<br />

ist dieser seit 2018 ans Connectivity-<br />

Portal von Wago angeb<strong>und</strong>en. Dieses<br />

erlaubt es Bruno Schranz jederzeit auf<br />

den Maschinenpark zuzugreifen. Den<br />

grossen Vorteil dieser Lösung sieht er<br />

in der direkten, aber dennoch geschützten<br />

Verbindung. Statt sich ins<br />

Netzwerk des Holzbearbeiters einzuloggen,<br />

trifft er sich mit dessen angeb<strong>und</strong>enen<br />

Geräten in der Cloud. Dort<br />

hat er auf alle relevanten Daten Zugriff,<br />

ohne dabei im LAN-Netzwerk seines<br />

K<strong>und</strong>en zu sein.<br />

Die Verbindung über die Cloud ist mit<br />

keinerlei Nachteilen verb<strong>und</strong>en. «Ich<br />

kann die Visualisierung aufrufen <strong>und</strong><br />

mit dieser interagieren, ich kann Programme<br />

ansehen <strong>und</strong> an diesen Korrekturen<br />

oder Änderungen durchführen<br />

<strong>und</strong> Updates für die Firmware der<br />

Wago-Controller aus der Ferne aufspielen.»<br />

Dabei begeistert ihm vor allem<br />

die Einfachheit, mit der das ge-<br />

58 #<strong>012</strong>


«Wir haben Zugriff auf alle<br />

Daten, ohne im LAN-Netzwerk<br />

des K<strong>und</strong>en zu sein.»<br />

Bruno Schranz, Geschäftsführer Schranz Elektronik GmbH<br />

Sämtliche Arbeitsschritte<br />

sind<br />

nach dem digitalen<br />

Retrofit visualisiert<br />

<strong>und</strong> erlauben es<br />

so dem Maschinenbediener,<br />

bei<br />

Störungen sofort<br />

zu reagieren.<br />

schieht. Er muss sich hierzu weder<br />

mit der Adressierung von Ports befassen<br />

noch irgendwelche Parameter<br />

aufwendig bearbeiten. «Ein Grossteil<br />

dieser Arbeiten ist im Controller hinterlegt,<br />

weshalb nur das VPN-Konfigurationsfile<br />

eingerichtet werden muss»,<br />

lobt er die einfache Bedienung. Wie<br />

leicht das geht, macht er an einem Beispiel<br />

deutlich: «Beim ersten Mal habe<br />

ich für die Einrichtung 90 Minuten benötigt,<br />

inzwischen ist das noch eine<br />

Angelegenheit von knapp einer Viertelst<strong>und</strong>e.»<br />

Hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Und wie ist Geschäftsführer Lukas<br />

Bettschen von der Kander-Paletten<br />

<strong>und</strong> Holzbau AG mit seiner aufgefrischten<br />

Anlage zufrieden? «Mit dem<br />

Retrofit konnten wir unsere Qualität<br />

deutlich verbessern», sagt er. Das bestätigen<br />

ihm auch seine Mitarbeiter,<br />

die im überholten Maschinenpark zur<br />

Höchstform auflaufen. Die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

ist aber nur ein Aspekt,<br />

ein anderer ist die deutlich ge-<br />

sunkene Fehlerquote. Mit dem<br />

digitalen Retrofit konnte das im Kanton<br />

Bern ansässige Unternehmen seine<br />

Ausschussquote um über 90 Prozent<br />

reduzieren.<br />

Wago Contact SA<br />

www.wago.ch<br />

Schranz Elektronik GmbH<br />

www.schranzelektronik.ch<br />

So entsteht eine<br />

Kander-Palette<br />

Für die Herstellung einer Palette<br />

braucht es Bretter <strong>und</strong> Klötze<br />

in verschiedenen Grössen, da die<br />

äusseren Kufen schmaler sind als<br />

die innere Kufe. Aus einem Magazin<br />

werden die Bretter auf die zuvor<br />

eingeschobenen Klötze aufgelegt<br />

<strong>und</strong> vernagelt. Anschliessend<br />

verlassen die Kufen den Vornagler<br />

<strong>und</strong> werden umgekehrt <strong>und</strong> mit einem<br />

Deckel versehen, der ebenfalls<br />

eine Zusammenstellung verschiedener<br />

Bretter ist. Dieser Deckel wird<br />

mit einem Greifarm aufs Unterteil<br />

gelegt <strong>und</strong> im Hauptnagler zusammengefügt.<br />

Zum Schluss wird in<br />

die Seitenteile die Kennzeichnung<br />

des Palettentyps eingebrannt <strong>und</strong><br />

die Ecken vor dem Stapeln abgefräst.<br />

#<strong>012</strong> 59


Zusatzinterview zum Artikel «Retrofit Kander Paletten» (Seite 56)<br />

DIE GROSSE FRAGE:<br />

LOHNT ES SICH NOCH?<br />

Im Anwenderbericht der Firma Kander Paletten war die Firma Schranz Elektronik<br />

zuständig für das Retrofit. In diesem Interview gibt Geschäftsführer Bruno Schranz<br />

preis, wie man bei einem digitalen Retrofit am besten vorgeht.<br />

Von Eugen Albisser (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)<br />

60 #<strong>012</strong>


DIGITALES RETROFIT<br />

Wie gehen Sie bei einem K<strong>und</strong>en wie Kander<br />

Paletten vor, um zu eruieren, wo man<br />

mit dem Retrofit beginnen soll <strong>und</strong> was<br />

man unbedingt erneuern soll?<br />

Es gibt gr<strong>und</strong>legend zwei Situationen, wie man zum<br />

Retrofit kommt.<br />

Die erste Situation: Man hat den K<strong>und</strong>en schon länger<br />

betreut <strong>und</strong> kennt die Anlage. In diesem Fall kommt die<br />

Initiative zum Retrofit oft von uns. Es kann dann zum<br />

Beispiel darum gehen, ein elektromechanisches Teil zu<br />

reparieren. Da empfiehlt man dem K<strong>und</strong>en vielleicht, einen<br />

bestimmten Teil der Steuerung mit einer SPS zu ersetzen.<br />

Da diese jeweils ganz andere Möglichkeiten bietet, erweitert<br />

man dies so weit, dass der K<strong>und</strong>e in diesem Anlageteil<br />

das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis hat. Wenn man nur<br />

Teile der Steuerung erneuert, schaut man darauf, dass<br />

spätere Erneuerungen schlussendlich zu einem zusammenhängenden<br />

<strong>und</strong> zusammenpassenden Ganzen führen, wie<br />

wenn man von Anfang an die ganze Anlage erneuert hätte.<br />

Und die zweite Situation?<br />

Die zweite Situation ist dann, wenn der K<strong>und</strong>e auf uns<br />

zukommt, weil er keinen Support für seine Anlagesteuerung<br />

mehr erhält oder er die Steuerung modernisieren<br />

möchte. In diesem Fall müssen wir uns ein genaues Bild<br />

über die Funktionen der Anlage machen. Wir schauen<br />

uns die Schemas an <strong>und</strong> finden heraus, wie die bisherige<br />

Steuerung die Aufgaben dieser Anlage gelöst hat. Oft fehlen<br />

die Schemas oder sind nicht mehr komplett. Da muss<br />

man sich dann Ablaufschemas erstellen, welche einem<br />

beim Neuaufbau als Vorlage <strong>und</strong> Gedankenstütze helfen.<br />

Wie sieht es aus mit den Erwartungen der K<strong>und</strong>en ins<br />

Retrofit?<br />

In beiden nun genannten Fällen ist es sicher sehr<br />

wichtig herauszufinden, was die Geschäftsleitung oder<br />

die Abteilungsleitung von der Erneuerung erwartet.<br />

Zum Beispiel eine Produktionssteigerung, eine Minimierung<br />

von Ausschuss, kürzere Stillstandzeiten oder ähnliches.<br />

Danach muss man aber auch mit den Operateuren<br />

der Anlage sprechen, um zu erfahren, welche Erwartungen<br />

sie haben, damit ihnen die Arbeit in Zukunft leichter<br />

von der Hand geht <strong>und</strong> was vorzusehen ist, damit sie die<br />

Erwartungen ihrer Vorgesetzten erfüllen können.<br />

Welche Lösungen wurden bei Kander Paletten in Sachen<br />

«Digitalem Retrofit» neu eingeführt <strong>und</strong> welche Aufgaben<br />

erledigen diese nun?<br />

Bei dieser Anlage handelte es sich grösstenteils um reine,<br />

mechanische Schützensteuerungen. In einigen Anlageteilen<br />

waren bereits SPS verbaut. Diese waren aber auch<br />

bereits in die Jahre gekommen <strong>und</strong> alle von unterschiedlichen<br />

Herstellern <strong>und</strong> inkompatibel. Daher haben wir in<br />

alle Anlageteile eigenständige Wago I/O-Controller eingebaut,<br />

welche mit den anderen Anlageteilen über Ethernet<br />

kommunizieren. So konnten wir die Hardwaresignalisierung<br />

unter den Anlageteilen beseitigen. Zudem können wir<br />

die Anlage sehr schön visualisieren <strong>und</strong> den Opera teuren<br />

jederzeit allfällige Fehler oder Gründe für einen Stillstand<br />

anzeigen. Die Anlage ist mit dem «Wago Connectivity<br />

Portal» verb<strong>und</strong>en, so dass wir für Software-Updates oder<br />

bei Störungen uns von überall, wo wir gerade im Einsatz<br />

sind, auf die Anlage verbinden können. Dies gewährleistet<br />

einen raschen <strong>und</strong> komfortablen Support.<br />

Die Ausschussquote reduzierte sich durch das Retrofit um<br />

unglaubliche 90 Prozent. Wie kommt so etwas zustande?<br />

Da es sich bei der vorherigen Steuerung um eine mechanische<br />

Schützensteuerung handelte, waren die Interaktionsmöglichkeiten<br />

der Operateure sehr beschränkt. Es gab auch<br />

keine Plausibilitätskontrolle, die bereits vor dem nächsten<br />

Schritt das Rohmaterial auf deren korrektes Zusammentreffen<br />

überprüfen konnte. So mussten meist falsche Kombinationen<br />

verarbeitet <strong>und</strong> später in den Ausschuss ausgeschieden<br />

werden, obwohl der Operateur dies kommen sah.<br />

Ein Entfernen der falschen Rohteile aus der Maschine<br />

dauerte länger als deren Verarbeitung <strong>und</strong> Aussortierung.<br />

Und wie funktioniert es heute?<br />

Heute machen die einzelnen Anlageteile immer spätestens<br />

einen Schritt vor dem Einschieben der Rohteile einen<br />

Plausibilitätstest. Falls die Teile, welche im nächsten<br />

Schritt zusammengefügt werden müssten, nicht passen,<br />

pausiert die entsprechende Station <strong>und</strong> signalisiert dies<br />

dem Operateur via Visualisierung. Der Operateur kann dann<br />

sehr einfach vor der Verarbeitung noch Teile tauschen.<br />

Dies führt zu praktisch keinem Ausschuss mehr. ››<br />

«Bei einem Retrofit<br />

muss man auch mit<br />

den Operateuren<br />

der Anlage sprechen,<br />

um zu erfahren,<br />

welche Erwartungen<br />

sie haben, damit<br />

ihnen in Zukunft die<br />

Arbeit leichter von<br />

der Hand geht.»<br />

Bruno Schranz<br />

#<strong>012</strong> 61


RUBRIKTITEL<br />

Bruno Schranz: Die erste Frage vor einem Retrofit<br />

muss sein: Ist meine Maschine mechanisch<br />

noch so gut, so einzigartig oder so speziell für<br />

meine Produktion, dass es sich lohnt, eine<br />

moderne digitale Steuerung zu adaptieren?<br />

Wird eine solche Quote bereits im Retrofit-Pflichtenheft<br />

als Ziel festgelegt oder welche Ziele werden darin normalerweise<br />

festgehalten?<br />

Da eine solche Quote von vielen Faktoren abhängt, kann<br />

eine genaue Zahl weder vorausgesagt noch festgelegt<br />

werden. Anhand der alten Fehlerquote <strong>und</strong> der zu treffenden<br />

Massnahmen bei der Automation <strong>und</strong> neuen Steuerung<br />

kann aber schon gesagt werden, ob eine kleinere oder<br />

beträchtliche Verbesserung erwartet werden kann. Daher ist<br />

es umso wichtiger, dass die Produktion nicht nur steuerungstechnisch,<br />

sondern auch mechanisch <strong>und</strong> ablauftechnisch<br />

genau beurteilt <strong>und</strong> allenfalls verbessert wird.<br />

In einem Pflichtenheft wird dann zusammengetragen<br />

welche Hardware gewählt wird, wie die Maschine genau<br />

zu funktionieren hat (Eckdaten, Timing Ablauf), welchen<br />

Automationsgrad die Software erfüllen muss <strong>und</strong> welche<br />

Eingriffsmöglichkeiten der Operateur hat. Für diese<br />

Eingriffe ist unter anderem eine genaue Visualisierung<br />

von Zuständen <strong>und</strong> allfälligen Fehlern oder Stillstandsgründen<br />

wichtig. Mit der Visualisierung können den<br />

ungeübten Operateuren auch gleich Fehlersuch- oder<br />

Lösungsvorschläge gemacht werden.<br />

Können Sie noch einen Tipp geben zum Thema «Digitales<br />

Retrofit»?<br />

Die erste Frage vor einem Retrofit muss sein: Ist meine<br />

Maschine mechanisch noch so gut, so einzigartig oder<br />

so speziell für meine Produktion, dass es sich lohnt, eine<br />

moderne digitale Steuerung zu adaptieren? Dies ist gerade<br />

bei älteren Produktionsmaschinen gegeben, welche schwere<br />

Arbeiten wie nageln, pressen oder schmieden verrichten.<br />

Auch für eine hohe Präzision sind die qualitativ hochwertigen<br />

Lagerungen <strong>und</strong> gusseisernen Maschinenbetten nach<br />

wie vor beliebt. Es ist oft so, dass die Maschine mechanisch<br />

noch einwandfrei funktioniert, aber niemand mehr die in die<br />

Jahre gekommene Steuerung reparieren kann.<br />

Welche Überlegungen kann man sich dann anstellen?<br />

Es lohnt sich dann sicher, genügend Zeit in die Überlegungen<br />

zu investieren, was man für Produktionsziele erwartet<br />

<strong>und</strong> was die Wünsche an die Bedienung <strong>und</strong> Komfort<br />

sind. Da ist auch eine gute Beratung des Steuerungsbauers<br />

wichtig. Einige Features sind unter Umständen gar nicht<br />

so teuer wie der Anwender sich vorgestellt hat. Gewisse<br />

Techniken kennt man vielleicht noch gar nicht. Andere<br />

Wünsche, welche zu hoch zu Buche schlagen, können vielleicht<br />

auch günstiger gelöst werden, wenn man Abstriche<br />

an unnötigen Spielereien macht.<br />

Das hört sich ganz nach einem vorsichtigen Herantasten<br />

an beim Abwägen von Kosten <strong>und</strong> Nutzen.<br />

Ja, das ist so. Man muss sich an den Spagat Kosten versus<br />

Nutzen herantasten. Oft ist es auch so, dass der K<strong>und</strong>e<br />

zu einem späteren Zeitpunkt, wenn er die Vorteile <strong>und</strong> den<br />

Nutzen der neuen Steuerung auch finanziell erfahren hat,<br />

sich noch für das eine oder andere Feature entscheidet.<br />

Dann ist es von Vorteil, wenn die Steuerung nicht schon<br />

aufs Letzte ausgereizt ist <strong>und</strong> sie noch genügend Ressourcen<br />

hat, um noch einige I/Os <strong>und</strong> Programmzeilen aufzunehmen.<br />

Schranz Elektronik GmbH | www.schranzelektronik.ch<br />

62 #<strong>012</strong>


DIGITALES RETROFIT<br />

EIN LEITFADEN<br />

FÜR DAS<br />

DIGITALE RETROFIT<br />

Der VDMA hat zusammen mit dem Fraunhofer Institut einen kompakten<br />

Leitfaden für den systematischen Einstieg ins digitale Retrofit erstellt mit einer<br />

Einführung ins Thema, konkreten Beispielen <strong>und</strong> Checklisten.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Zu einer modernen Produktion<br />

gehört, dass der vorhandene<br />

Maschinenpark grosszügig<br />

vernetzt ist. Noch ist dies aber<br />

selten der Fall. Einer von mehreren<br />

Gründen ist, dass in den Fabrikhallen<br />

meist Maschinen stehen, die noch<br />

nicht die erforderlichen Daten bereitstellen,<br />

um von Industrie-4.0-Anwendungen<br />

profitieren zu können. Da viele<br />

dieser Bestandsmaschinen durchaus<br />

noch einige produktive Jahre vor sich<br />

haben, macht die Investition in eine<br />

Neumaschine auch wenig Sinn.<br />

Der Druck aber, Schritt halten zu<br />

müssen mit der Digitalisierung, lässt<br />

Unternehmen wenig Spielraum; sie<br />

können nicht das Verfalldatum der<br />

Maschine abwarten, um die nächste<br />

Investition zu tätigen in eine Maschine,<br />

die sich vernetzen lässt. Daher hat<br />

sich das digitale Retrofit in den letzten<br />

Jahren als angemessene Alternative<br />

durchgesetzt, die schnell <strong>und</strong> mit geringen<br />

Kosten Maschinen «fit für die<br />

Zukunft» machen kann.<br />

Überblick über die Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Umsetzungsformen<br />

«Doch sowohl die Aufrüstung der Bestandsmaschinen<br />

mit Sensoren als<br />

auch die Vernetzung zwischen den<br />

Maschinen <strong>und</strong> mit Systemen stellt<br />

die Unternehmen vor grosse Herausforderungen»,<br />

schreibt Hartmut Rauen,<br />

der stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />

des VDMA (Verband Deutscher<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau), im Editorial<br />

zum «Leitfaden Retrofit für Industrie<br />

4.0».<br />

Das Ziel des Leitfadens beschreiben<br />

die Verfasser folgendermassen: «Wir<br />

wollen potenziellen Anwendern <strong>und</strong><br />

Anbietern von Industrie-4.0-Retrofit<br />

Lösungen einen systematischen Einstieg<br />

in das Thema bieten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />

zum Thema vermitteln. Dazu<br />

gibt der Leitfaden einen Überblick<br />

über die Möglichkeiten <strong>und</strong> Umsetzungsformen<br />

eines Retrofits für Industrie<br />

4.0 an einer vorhandenen Maschine<br />

mit dem Stufenmodell. In dem<br />

Stufenmodell werden die verschiedenen<br />

Ausprägungsgrade von Industrie-4.0-Retrofits<br />

vorgestellt, um eine<br />

übersichtliche Orientierung über die<br />

Umsetzungsformen zu bieten.»<br />

Das Stufenmodell <strong>und</strong> die Checklisten<br />

Unternehmen würden mit dem Stufenmodell<br />

den aktuellen Stand von<br />

bisherigen Massnahmen zum Industrie-4.0-Retrofit<br />

einordnen können<br />

<strong>und</strong> bekämen so auch Ideen für Erweiterungen,<br />

heisst es im Leitfaden. Ein<br />

separates <strong>und</strong> umfangreiches Kapitel<br />

in der Publikation bekam die Retrofit-<br />

Infrastruktur. Dort geht es vornehmlich<br />

um die Anbindung externer Sensorik,<br />

den Einsatz von Gateways für<br />

das Industrial Internet of Things, Erklärungen<br />

r<strong>und</strong> um die Kommunikationstechnologien<br />

<strong>und</strong> den Aufbau von<br />

Datenplattformen.<br />

Ein Leitfaden braucht selbstverständlich<br />

auch einige praxisorientierte<br />

Kapitel. Für die Publikation ist ein<br />

Plan zur Vorgehensweise bei einem<br />

Industrie-4.0-Retrofit ausgearbeitet<br />

worden; dazu sind auch mehrere<br />

Checklisten im Leitfaden zusammengestellt<br />

worden, unter anderem solche<br />

für die Anforderungen, für die Bestandesaufnahme<br />

<strong>und</strong> die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.<br />

Der Leitfaden kann über die<br />

VDMA-Seite kostenlos heruntergeladen<br />

werden:<br />

https://bit.ly/2PoGUXC<br />

#<strong>012</strong> 63


Produkte<br />

Optimierte Gewindebohrer<br />

Der gerade genutete Gewindebohrer<br />

CoroTap 200 mit Schälanschnitt <strong>und</strong> der<br />

spiral genutete Gewindebohrer CoroTap<br />

300 wurden speziell für die Bearbeitung<br />

von ISO P Werkstoffen entwickelt. Der<br />

CoroTap 200 ist für die Herstellung von<br />

Durchgangsbohrungen geeignet, bei<br />

denen die Späne nach vorne geschoben<br />

werden. Der CoroTap 300 ist ideal für<br />

Gr<strong>und</strong>lochbohrungen, bei denen die<br />

Späne nach hinten transportiert werden.<br />

Beide Versionen verfügen über eine<br />

neue Oberflächenbehandlung sowie eine<br />

überarbeitete Kantenverr<strong>und</strong>ung für<br />

eine verbesserte Gewindequalität. Dank<br />

weiterentwickelter Spannutform<br />

punkten beide Werkzeuge so mit einer<br />

höheren Gesamtleistung.<br />

Sandvik Coromant<br />

www.sandvik.coromant.com/de<br />

Intelligente Überwachung<br />

von Kühlschmierstoffen<br />

Der Liquidtool-Coolant-Manager wird mittels plugand-play<br />

in Betrieb genommen <strong>und</strong> überwacht<br />

den Zustand von Kühlschmierstoffen automatisch.<br />

Er verbindet intelligente Technologie<br />

<strong>und</strong> Sensorik zu einem Produkt,<br />

dessen Daten dank einer cloudbasierten<br />

Plattform jederzeit <strong>und</strong> von überall<br />

her abgerufen werden können. Der<br />

Sensor ist hierbei kompatibel mit<br />

Kühlschmierstoffen aller Hersteller<br />

<strong>und</strong> überwacht diese automatisch.<br />

Hierzu entnimmt er regelmässig<br />

Proben aus dem Maschinentank<br />

<strong>und</strong> speichert die erhobenen<br />

Werte in der Cloud, wodurch<br />

Abweichungen frühzeitig erkannt<br />

werden können.<br />

Liquidtool Systems AG<br />

https://liquidtool.com<br />

64 #<strong>012</strong>


Flexibel automatisieren<br />

Mehr Produktivität, höhere Liefertreue,<br />

entlastete Mitarbeiter: Es gibt<br />

viele gute Gründe für die Automatisierung<br />

der Fertigung. Ideal automatisieren<br />

lassen sich die 5-Achsen<br />

Bearbeitungszentren der Acura-EL-<br />

Baureihe (50 / 65 / 85), die r<strong>und</strong> um<br />

die Uhr automatisiert laufen können.<br />

Deren Konzept mit seitlicher Beladung<br />

ermöglicht die Automation einer<br />

Acura 50 EL <strong>und</strong> einer Acura 65 EL<br />

mit einem Palettenspeicher oder<br />

einer Roboterzelle. Müssen neue Teile<br />

eingefahren werden, kann eine<br />

Maschine die Aufträge abarbeiten,<br />

während die andere gerüstet wird.<br />

Das ist beispielsweise auch hilfreich,<br />

wenn auf die Schnelle ein Ersatzteil<br />

benötigt wird. Da immer mindestens<br />

eine Maschine automatisiert läuft,<br />

lässt sich die volle Leistungsfähigkeit<br />

einer Automation optimal ausnutzen.<br />

Newemag AG | www.newemag.ch<br />

Intuitiv bedienbare Cobot-Generation<br />

Die Cobot-Familien Gofa <strong>und</strong> Swifti bieten höhere Traglasten <strong>und</strong> Geschwindigkeiten <strong>und</strong> ergänzen<br />

das bisherige Cobot-Angebot, bestehend aus dem Zweiarm-Roboter Yumi <strong>und</strong> der einarmigen<br />

Yumi-Variante. Gofa <strong>und</strong> Swifti lassen sich intuitiv bedienen <strong>und</strong> sind innerhalb kürzester Zeit<br />

nach der Installation einsatzbereit, ohne dass ein spezielles Training erforderlich ist. Die vielseitigen<br />

Cobots der neuen Generation sind für den Einsatz in der Fertigung, in medizinischen Laboren, in<br />

Logistikzentren <strong>und</strong> Lagerhäusern ebenso geeignet wie für den Einsatz in Werkstätten <strong>und</strong> kleinen<br />

Produktionsbetrieben. Gofa arbeitet mit einer Geschwindigkeit von 2,2 m/s, hat eine Reichweite von<br />

950 mm <strong>und</strong> verfügt über eine Benutzerschnittstelle am Oberarm. Swifti erreicht eine Wiederholgenauigkeit<br />

von 0,01 mm bei einer Geschwindigkeit von 5 m/s <strong>und</strong> ist für Traglasten bis 4 kg ausgelegt.<br />

ABB Robotics Schweiz | www.abb.com/robotics<br />

#<strong>012</strong> 65


PRODUKTE<br />

Reiben mit nur einem Werkzeug<br />

Die Baureihen der Hochleistungsreibahle Fixream aus<br />

Vollhartmetall wird um die Variante Short Plus mit<br />

Kühlmittelaustritten erweitert. Mit ihr lassen sich<br />

Durchgangs- <strong>und</strong> Sacklochbohrungen bearbeiten,<br />

so dass nur noch ein Werkzeug vorgehalten werden<br />

muss. Dank patentierter R<strong>und</strong>schliff-Fase sind die<br />

Zylinderform der Bohrung sowie die R<strong>und</strong>heit um<br />

30 Prozent im Vergleich zu den bisher verfügbaren<br />

Fixream-Hochleistungsreibahlen verbessert. Die<br />

ungleich geteilte Schneidenaufteilung sorgt für<br />

einen ruhigen Lauf mit wenig Vibration, was zu<br />

besten Oberflächengüten führt. Durch die kurze<br />

Bauform wird das Hartmetall geschont <strong>und</strong> die<br />

Stabilität des Werkzeugs verbessert. Zudem ist die<br />

Lösung kostengünstiger als die lange Bauform.<br />

Mapal KG | www.mapal.com<br />

Baukasten für mobile Roboter<br />

Für das nahtlose Zusammenspiel von mobiler Robotik <strong>und</strong> IT stellt Bosch Rexroth ein modulares<br />

Robotik-Kit aus Soft- <strong>und</strong> Hardwarekomponenten vor. Der Baukasten beinhaltet eine infrastrukturfreie<br />

Lokalisierung sowie ein Modul für die Routenplanung <strong>und</strong> einen standardisierten Antrieb.<br />

Die Komponenten können unabhängig voneinander oder aber in Kombination erworben werden.<br />

Entwickler verringern damit ihren Engineering-Aufwand für unterschiedliche mobile Roboter<br />

deutlich. Über offene Schnittstellen zur IT <strong>und</strong> zu beliebigen Industriesteuerungen sowie vorbereiteten<br />

Sicherheitsfunktionen bis Performance Level (PL) d können sie so die Time-to-Market <strong>und</strong><br />

die Inbetriebnahmezeit beim Anwender reduzieren.<br />

Bosch Rexroth Schweiz AG | www.boschrexroth.ch<br />

66 #<strong>012</strong>


Modulares Bohrkronen-System<br />

Mit den einstellbaren Bohrkronen haben<br />

Anwender ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten<br />

– entweder für unterschiedliche<br />

Arten axialer Einstiche oder auch<br />

für Kernbohrungen. Die Besonderheit des<br />

Systems ist seine Justierbarkeit mittels<br />

Verzahnung. Je nach Einstellung kann der<br />

Bediener die Schneidenbreite volleffektiv<br />

oder halbeffektiv mit Überlappung der<br />

Schneideinsätze nutzen. Im ersten Fall<br />

entspricht die Nutbreite der Schneidenbreite.<br />

Im zweiten Fall entsteht eine breitere Nut.<br />

Auch die Simultanüberarbeitung zweier<br />

Einstiche mit unterschiedlichen Durchmessern<br />

ist möglich. Das modular aufgebaute<br />

Werkzeugsystem besteht aus einem Gr<strong>und</strong>halter<br />

mit Camfix-C6- oder HSK-63-Schnittstelle<br />

<strong>und</strong> Adaptern für die Systeme Heliface<br />

<strong>und</strong> Tangface. Für die Bearbeitung eines<br />

breiten Werkstoff-Spektrums lassen sich<br />

unterschiedliche Standard-Schneideinsätze<br />

in Breiten von 3 bis 6 mm einsetzen.<br />

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