Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 012
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 012: Security / Wireless Security und Digitales Retrofit
Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkt Ausgabe 012: Security / Wireless Security und Digitales Retrofit
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12 2021
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EDITORIAL<br />
ABSOLUTE SICHERHEIT<br />
GIBT ES NICHT<br />
Ist eine einh<strong>und</strong>ertprozentige Sicherheit überhaupt<br />
umsetzbar? Dazu hat der hiesige Safety-Experte<br />
Markus Schönbächler eine feste Meinung.<br />
«Wenn man in Göschenen in den Gotthardtunnel<br />
fährt», sagt er im Interview ab Seite 20, «hat man<br />
auch keine absolute Garantie dafür, dass man in Airolo<br />
wieder sicher herauskommt.» Neben der Normung<br />
ist es für ihn vor allem die Erfahrung des<br />
Konstrukteurs, die massgeblich zur Sicherheit von<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen beiträgt.<br />
So sind es auch eher gestandene Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenplaner, welche bislang die Vorteile der<br />
drahtlosen Übertragung sicherheitsrelevanter Signale<br />
nutzen. Ist unter diesen ausgerechnet ein Hersteller<br />
von Kabelverarbeitungsmaschinen, ist uns<br />
das eine Reise wert. Wir besuchten die Schleuniger<br />
AG in Thun, um uns die Geschichte einer modularen<br />
Maschine anzuhören, in der Sicherheitsthemen teilweise<br />
genauso umgesetzt wurden (ab Seite 28).<br />
Wenn es keine absolute Sicherheit gibt, ist es entschuldbar,<br />
wenn ein Schwerpunkt «Safety/Wireless<br />
Safety» ebenfalls Security-Themen abhandelt. So<br />
haben wir mit Max Klaus vom Nationalen Zentrum<br />
für Cybersicherheit NCSC darüber gesprochen, auf<br />
was zu achten ist, dass die Arbeit im Home Office<br />
nicht in einem Cyber-Fiasko (Seite 26) endet. Denn<br />
der verursachte Schaden von Attacken durchs<br />
Internet kann sehr schnell sehr grosse Ausmasse<br />
annehmen. Damit Ihnen das erspart bleibt, haben<br />
wir für Sie vorab die Beta-Version eines Online-<br />
Tools getestet, mit dem Sie ganz einfach <strong>und</strong> kostenlos<br />
die IT-Sicherheit (ab Seite 32) Ihres Unternehmens<br />
überprüfen können.<br />
Markus Back, Chefredaktor Print<br />
Der ewige Wandel gehört zum Leben. Doch<br />
es ist durchaus nicht so, dass der Mensch<br />
eine Neigung entwickelt hat, sich auch<br />
schnell oder gerne von etwas zu trennen.<br />
Auch im industriellen Umfeld können Trennungen<br />
unvermeidlich sein, obwohl man sie gerne aufheben<br />
oder zumindest hinausschieben möchte.<br />
Dazu zählt das Abschiednehmen von Maschinen,<br />
die zwar in die Jahre gekommen sind, sich aber<br />
durchaus noch bewähren <strong>und</strong> mit Sicherheit noch<br />
viele Jahre treu <strong>und</strong> robust ihre Dienste verrichten<br />
könnten –, wäre da nicht der Druck, sich dem Wandel<br />
unterzuordnen, dem digitalen momentan, <strong>und</strong><br />
Maschinen ans Internet der Dinge anzubinden.<br />
Wenn eine Bestandsmaschine aber die erforderlichen<br />
Daten dafür nicht bereitstellen kann, profitiert<br />
sie auch nicht von den Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
Doch statt einer Investition in eine hochmoderne<br />
Ersatzmaschine kann es durchaus Sinn machen,<br />
sich in aller Ruhe mit dem digitalen Retrofit auseinandersetzen.<br />
Denn manchmal reicht bereits eine<br />
einfache Erfassung der Maschinendaten <strong>und</strong> schon<br />
ist der erste Industrie-4.0-Zauber da. Doch das digitale<br />
Retrofit macht natürlich nicht schon beim Erfassen<br />
von Prozessen Halt. Auch Zustandsüberwachungen<br />
mittels Datenanalyse <strong>und</strong> datengetriebene<br />
Modellierungen für die intelligente Zustandsüberwachung<br />
bis hin zur Automatisierung von «Aktionen»<br />
wie Prozessregelungen <strong>und</strong> -steuerungen: All<br />
das ist mit einem digitalen Retrofit erreichbar.<br />
Fazit: Auch wenn eine Maschine nicht mehr «fit<br />
genug ist für die Gegenwart», so kann ein digitales<br />
Retrofit sie wieder «fit für die Zukunft» machen.<br />
Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />
#<strong>012</strong> 3
RUBRIKTITEL<br />
IMPRESSUM<br />
Das crossmediale Fachmagazin für<br />
Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />
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Wissen erscheint<br />
am 7. Juli 2021<br />
Chefredaktion<br />
Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />
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Redaktion<br />
Luca Meister<br />
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Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />
Markus Back (Chefredaktion Print)<br />
Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />
Erscheinungsweise<br />
5 × jährlich, 3. Jahrgang<br />
Auflage<br />
9000 Exemplare<br />
Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />
Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />
Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />
Jede Verwendung oder Verwertung<br />
bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />
Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />
sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />
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4 #<strong>012</strong>
INHALT<br />
06<br />
Verkauf ist eine<br />
Herzensangelegenheit<br />
20<br />
Sicherheit ist<br />
Pflicht<br />
28<br />
Ganz nah <strong>und</strong> sicher am<br />
Geschehen<br />
56<br />
Digitales Retrofit reduziert<br />
Ausschuss<br />
Wer ist der neuen Verkaufsleiter<br />
Silvio Piller von der<br />
Schweizer Niederlassung von<br />
Schmidt Technology?<br />
Wir haben ihn interviewt.<br />
Wieso es keine vollkommene<br />
Sicherheit gibt <strong>und</strong> worauf<br />
es sonst noch ankommt, erklärt<br />
Safety-Spezialist<br />
Markus Schönbächler.<br />
Sie stellen Kabelverarbeitungsmaschinen<br />
her <strong>und</strong> setzen bei<br />
einer Neuentwicklung auf eine<br />
drahtlose Lösung. Ein Besuch<br />
bei der Schleuniger AG.<br />
Mit einem Retrofit des<br />
Maschinenparks ist es einer<br />
Firma gelungen, die Ausschussquote<br />
um über 90 Prozent<br />
zu reduzieren.<br />
03 Editorial<br />
34 Produkte<br />
#<strong>012</strong> 2021 Safety | Wireless Safety | Digitales Retrofit<br />
12 2021<br />
Titelbild<br />
Safety / Wireless Safety / Digitales Retrofit<br />
Cover-Gestaltung: Verena Snurer<br />
04 Impressum<br />
06 Ein Gespräch mit Silvio Piller<br />
von Schmidt Technology<br />
10 Wissenswertes<br />
14 Blickpunkt Forschung<br />
Schwerpunkt<br />
«Safety / Wireless Safety»<br />
16 Safety muss gelebt werden<br />
20 Sicherheit ist Pflicht<br />
26 Home-Office ohne<br />
Cyber-Fiasko<br />
27 Drei Methoden des Safety<br />
Engineerings<br />
28 Ganz nah <strong>und</strong> sicher<br />
am Geschehen<br />
32 Neuer Service für<br />
Digital Ignorants<br />
40 uptownBasel: Digitale<br />
Baustelle – reale Beispiele bitte!<br />
42 Technisches Englisch:<br />
Brush it up mit Hermle<br />
43 News in Zahlen<br />
44 Auf einen Kaffee mit<br />
Ulrich Claessen, Maxon Motor<br />
46 Kurznachrichten<br />
Schwerpunkt<br />
«Digitales Retrofit»<br />
50 Planen, planen, planen!<br />
52 Achtung Retrofit!<br />
56 Digitales Retrofit<br />
reduziert Ausschuss<br />
60 Die grosse Frage:<br />
Lohnt es sich noch?<br />
63 Ein Leitfaden für das<br />
Digitale Retrofit<br />
64 Produkte<br />
#<strong>012</strong> 5
RUBRIKTITEL<br />
Im Gespräch mit Silvio Piller von Schmidt Technology<br />
«VERKAUF IST FÜR<br />
MICH EINE HERZENS-<br />
ANGELEGENHEIT»<br />
Er liebt Italien ebenso wie die Alpen <strong>und</strong> lernte während seiner internationalen<br />
Tätigkeit viel über Menschen <strong>und</strong> Kulturen. Im Gespräch mit dem neuen Verkaufsleiter<br />
Silvio Piller von der Schweizer Niederlassung von Schmidt Technology.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Damian Byland (Fotos)<br />
Anfang des Jahres sind Sie zu Schmidt Technology<br />
gekommen, wo Sie die Nachfolge von Christoph<br />
Affolter angetreten haben. Was war die<br />
Motivation, sich dieser Aufgabe zu stellen?<br />
Ich bin Technologie-begeistert <strong>und</strong> das Sortiment von<br />
Schmidt Technology spiegelt meine Faszination dafür.<br />
Als gelernter Elektroniker sprechen mich die angebotenen<br />
Systeme mit ihren Steuerungen, mit ihren Kraft-Weg-<br />
Überwachungen, der verfügbaren Software, aber auch<br />
die Möglichkeiten zur Datenerfassung, extrem an.<br />
Sie waren zuvor im internationalen Vertrieb tätig.<br />
Inwieweit profitieren Sie von dieser Erfahrung in einem<br />
nationalen Markt?<br />
Verkauf ist eine Herzensangelegenheit <strong>und</strong> sollte zum<br />
Ziel haben, die bestmögliche Lösung zu einen attraktiven<br />
Preis zu finden. Das geht nur in Zusammenarbeit mit<br />
dem K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schafft die Basis für eine langjährige<br />
Partnerschaft, von welcher beide profitieren. In meiner<br />
langen internationalen Tätigkeit habe ich gelernt, die<br />
Energie aufzubringen, um wirklich gemeinsam die bestmögliche<br />
Lösung zu finden. Das andere ist die Mehrsprachigkeit<br />
in der Schweiz, bei der mir meine Erfahrung<br />
hilft, auf die verschiedenen Mentalitäten einzugehen.<br />
Weil Sie wissen, dass mit einem eher verschlossen<br />
wirkenden Asiaten anders zu verhandeln ist als beispielsweise<br />
mit einem heissblütigen Südländer oder einem<br />
kühlen Nordeuropäer!<br />
Genau. Die kulturellen Gepflogenheiten nimmt man mit<br />
<strong>und</strong> man hat es gelernt, mit denen verschiedenen Ausprägungen<br />
umzugehen. Der Skandinavier ist eher zurückhaltend<br />
<strong>und</strong> wirkt anfangs vielleicht etwas kühl, während<br />
der Südländer eher emotional ist. Das nimmt man mit<br />
<strong>und</strong> lernt so die Menschen besser einzuschätzen. Im<br />
Verkauf geht es oft darum, eine Person so gut wie möglich<br />
zu verstehen – <strong>und</strong> das Zuhören <strong>und</strong> das Verstehen habe<br />
ich während meiner internationalen Tätigkeit gelernt.<br />
Mit welcher Nationalität haben Sie am liebsten Geschäfte<br />
gemacht?<br />
Das ist noch schwer zu sagen, da ich in sehr vielen Ländern<br />
tätig war. Jede Kultur hat ihre Eigenheiten <strong>und</strong> ist auf<br />
ihre eigene Art <strong>und</strong> Weise spannend. Als sehr interessant<br />
habe ich die Russen empf<strong>und</strong>en. Sie wirken anfangs sehr<br />
distanziert <strong>und</strong> sind vielleicht auch in der Art des Ausdrucks<br />
sehr rau, weil die Sprache eine gewisse Härte mit<br />
sich bringt. Wenn man aber mit ihnen ins Gespräch geht,<br />
zeigt sich meist sehr schnell, was für warmherzige <strong>und</strong><br />
gr<strong>und</strong>anständige Menschen sich hinter dieser vermeintlichen<br />
Rauheit eigentlich verbergen. ››<br />
«Jede Kultur ist auf<br />
ihre eigene Art <strong>und</strong><br />
Weise spannend.»<br />
Silvio Piller<br />
6 #<strong>012</strong>
#<strong>012</strong> 7
RUBRIKTITEL<br />
Lesen Sie unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />
was die Pressen von<br />
Schmidt Technology einzigartig<br />
macht <strong>und</strong> welche Branchen<br />
davon profitieren.<br />
Personen in Schlüsselpositionen<br />
werden nach ihrem Amtsantritt<br />
spätestens nach dem ersten Jahr<br />
um ein erstes Fazit gebeten.<br />
Welches Ziel haben Sie sich gesetzt?<br />
Mein persönliches Ziel ist es, den von<br />
meinem Vorgänger Christoph Affolter<br />
eingeschlagenen Weg erfolgreich<br />
fortzuführen. Und ich bin zuversichtlich.<br />
Mit den neuen Systemen haben<br />
wir die Möglichkeit, in neue Bereiche<br />
vorzudringen <strong>und</strong> so weiteres<br />
Wachstum an den Tag zu legen.<br />
Und von welchen Ergebnissen<br />
wollen Sie mir erzählen, wenn wir<br />
uns nochmals in fünf Jahren<br />
zum Gespräch treffen sollten?<br />
In fünf Jahren hoffe ich, dass bei<br />
einem erneuten Interview noch<br />
einige neue Kollegen mit am Tisch<br />
sitzen. Schmidt Technology hat<br />
das Potenzial, um im Schweizer<br />
Markt zu wachsen <strong>und</strong> sich noch<br />
besser zu etablieren. Ziel ist es,<br />
beim nächsten Treffen hier bereits<br />
zu zweit oder zu dritt zu sein.<br />
Das Mutterhaus von Schmidt<br />
Technology ist in St. Georgen im<br />
Schwarzwald. Was sollte man über<br />
dessen Geschichte unbedingt wissen?<br />
Schmidt Technology ist 1938 von<br />
den Brüdern Schmidt gegründet<br />
worden <strong>und</strong> ist seither fest in Familienhand.<br />
Das Unternehmen ist<br />
immer durch die Familie Schmidt<br />
geführt worden <strong>und</strong> hat durch diverse<br />
Neuausrichtungen, aber auch durch<br />
stetige Innovation, erfolgreich den<br />
Schritt ins nächste Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
geschafft <strong>und</strong> sich so als wichtiger<br />
Partner für die Industrie etabliert.<br />
8 #<strong>012</strong>
IM GESPRÄCH MIT SILVIO PILLER VON SCHMIDT TECHNOLOGY<br />
«Ich möchte Christoph Affolters<br />
eingeschla genen Weg<br />
erfolgreich fortsetzen.»<br />
Silvio Piller<br />
Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen den Regionen,<br />
in denen das Mutterhaus <strong>und</strong> Ihre Tochtergesellschaft<br />
angesiedelt sind. Welche könnte das sein?<br />
Ich vermute, dass Sie die Uhrenindustrie ansprechen,<br />
die an beiden Orten eine sehr lange Tradition hat. Im<br />
Schwarzwald sind es jetzt nicht unbedingt die Armbanduhren<br />
wie hier bei uns, aber dort wurden in der Vergangenheit<br />
Kuckucksuhren in grossen Mengen produziert.<br />
Schmidt Technology hat übrigens anfangs Präzisionsteile<br />
für die Uhrenindustrie gefertigt <strong>und</strong> wir hier bei Schmidt<br />
Technology Schweiz sind inzwischen ein wichtiger Partner<br />
für die Uhrenindustrie.<br />
Lassen Sie uns noch ein wenig über den Menschen<br />
Silvio Piller sprechen. Ihr Vorname könnte italienische<br />
Wurzeln vermuten lassen, ist dem so?<br />
Ja, das könnte man meinen, aber leider ist das nicht der<br />
Fall. Ich bin durch <strong>und</strong> durch ein waschechter Schweizer.<br />
Meine Mutter hat ihre Ferien gerne in Italien verbracht,<br />
von wo sie dann schlussendlich den Namen mitbrachte.<br />
Wieso leider nicht?<br />
Ich bin ein absoluter Italien-Fan! Ich verbringe meine<br />
Ferien sehr oft in Italien <strong>und</strong> liebe das schöne, süsse<br />
Leben mit gutem Essen, einem Glas Rotwein <strong>und</strong> viel<br />
Sonne. Das ist genau mein Ding.<br />
Haben Sie in Italien ein festes Reiseziel oder erk<strong>und</strong>en<br />
Sie das Land immer wieder aufs Neue?<br />
Ich habe gerne Abwechslung, weshalb wir schon sehr<br />
viel von Italien gesehen <strong>und</strong> erlebt haben. Wir haben<br />
bereits ganz Norditalien bereist, die Toskana bis Rom<br />
hinunter, aber noch nicht weiter. Die nächsten Reisen sind<br />
bis tief in den Süden geplant.<br />
Waren Sie auch schon auf den Inseln?<br />
Wir waren auf Sardinien. Die schroffen Felsen im azurblauen<br />
Meer, das je nach Tiefe <strong>und</strong> Lichteinfall auch mal<br />
smaragdgrün wirkt, sind ein w<strong>und</strong>erschöner <strong>und</strong> nicht<br />
zu vergessender Anblick.<br />
Wir sind hier in der Schweiz in der glücklichen Lage,<br />
dass man relativ schnell in Italien ist <strong>und</strong> man auch mal<br />
an einem Wochenende kurz über die Grenze kann.<br />
Wenn Corona vorbei ist, kann man das ja dann mal<br />
wieder machen. Ich freue mich bereits darauf.<br />
Was für Hobbies haben Sie sonst noch neben dem Reisen?<br />
Fremde Kulturen sehen <strong>und</strong> Kennenlernen ist ein Hobby<br />
von mir <strong>und</strong> meiner Frau. Und ansonsten mache ich halt,<br />
was man halt so macht, ein wenig Sport, ein wenig Biken<br />
<strong>und</strong> im Sommer in der Aare schwimmen.<br />
Sie wohnen in Bern. Inwieweit begeistern Sie die Alpen,<br />
die ja direkt vor Ihrer Haustüre liegen?<br />
Berge muss man als Schweizer natürlich gerne haben.<br />
Ich wohne in der Stadt <strong>und</strong> von da aus hat mein einen<br />
schönen Blick auf die Alpen. Wenn ich dann bei Sonnenschein<br />
die weissen Spitzen so funkeln sehe, juckt es<br />
mich schon, loszuziehen – im Winter mit den Ski <strong>und</strong> im<br />
Sommer mit Bergschuhen <strong>und</strong> dem Rucksack.<br />
Schmidt Technology GmbH | www.schmidttechnology.ch<br />
Zur Person<br />
Silvio Piller (45) arbeitete nach seiner<br />
Ausbildung zum Elektroniker zunächst<br />
einige Jahre als Servicetechniker,<br />
bevor er als 25-Jähriger in den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika zwei<br />
Jahre lang als Application Engineer<br />
arbeitete. Nach der rückblickend sehr<br />
guten Erfahrung orientierte er sich<br />
in Richtung Verkauf, für den er sich<br />
mit verschiedenen Weiterbildungen<br />
qualifi zierte. Er arbeitete lang Jahre<br />
als Area Sales Manager <strong>und</strong> zuletzt<br />
als Verkaufs- <strong>und</strong> Marketingleiter<br />
eines KMU.<br />
#<strong>012</strong> 9
Wissenswertes<br />
Houssni Lamkaddam,<br />
Forscher im Labor<br />
für Atmosphärenchemie<br />
des PSI, an<br />
der Versuchsapparatur.<br />
Bild: PSI/Mahir<br />
Dzambegovic<br />
WOLKEN BILDEN EBENFALLS AEROSOLE<br />
Forschende des Paul Scherrer Instituts haben erstmals untersucht, wie chemische Reaktionen in Wolken das weltweite Klima<br />
beeinflussen können. Sie fanden heraus, dass Isopren stark zur Bildung von organischen Aerosolen in Wolken beitragen kann.<br />
Der am PSI entwickelte Versuchsaufbau erlaubt es, die<br />
Verteilung organischer Dämpfe an der Luft-Wasser-<br />
Grenzfläche unter atmosphärennahen Bedingungen<br />
genau zu untersuchen. Dazu sagt Houssni Lamkaddam, Forscher<br />
im Labor für Atmosphärenchemie: «Mit unserer Apparatur<br />
können wir nun simulieren, was in Wolken passiert.»<br />
In der Apparatur, einem Benetzungsreaktor, wird auf der<br />
Innenseite eines Quarzrohrs ein dünner Wasserfilm aufrechterhalten.<br />
In den Glaszylinder wird ein Gasgemisch eingeleitet,<br />
das unter anderem Isopren, Ozon <strong>und</strong> Hydroxylradikale<br />
enthält. Um den Glaszylinder herum sind UV-Lampen<br />
installiert, um für einen Teil der Experimente Tageslichtbedingungen<br />
zu simulieren.<br />
Bei den ersten Versuchen zeigte sich, dass sich bis zu<br />
70 Prozent der Isopren-Oxidationsprodukte im Wasserfilm<br />
lösen. Bei der anschliessenden wässrigen Oxidation der<br />
gelösten Substanzen entstanden erhebliche Mengen an<br />
sek<strong>und</strong>ären organischen Aerosolen. Aus diesen Analysen<br />
errechneten die Forscher, dass die chemischen Reaktionen,<br />
die in den Wolken ablaufen, für bis zu 20 Prozent des sek<strong>und</strong>ären<br />
organischen Aerosols im globalen Massstab verantwortlich<br />
sind.<br />
«Das ist ein wichtiger Beitrag, um die Vorgänge in der Atmosphäre<br />
besser zu verstehen», resümiert Urs Baltensperger,<br />
Forschungsleiter des Labors für Atmosphärenchemie.<br />
Die Strahlungsbilanz der Erde sei ein sehr wichtiger Faktor<br />
im ganzen Klimageschehen <strong>und</strong> damit auch beim Klimawandel.<br />
«Und Aerosole spielen dabei eine entscheidende<br />
Rolle», so der Atmosphärenforscher.<br />
Während Aerosole Wolkentröpfchen bilden, zeigt diese<br />
Arbeit, dass durch die wässrige Chemie organischer Dämpfe<br />
auch Wolken Aerosole bilden können, ein Prozess, der für<br />
Sulfataerosole bekannt ist, hier aber für die organische<br />
Fraktion gezeigt wurde. Der am PSI entwickelte Versuchsaufbau<br />
eröffnet die Möglichkeit, die Aerosolbildung in Wolken<br />
unter atmosphärennahen Bedingungen zu untersuchen,<br />
um diese Prozesse letztlich in Klimamodellen zu berücksichtigen.<br />
www.psi.ch<br />
10 #<strong>012</strong>
DEMOKRATEN ALS<br />
KONJUNKTURMOTOR<br />
Ökonomen aus Princeton haben<br />
sich mit der Frage befasst,<br />
wie sich die US-amerikanische<br />
Wirtschaft unter demokratischen <strong>und</strong><br />
republikanischen Präsidenten entwickelt<br />
hat. Die Ergebnisse sind eindeutig.<br />
Wenn ein Demokrat im Weissen<br />
Haus sass, wuchs die USA sei 1933 mit<br />
einer jahresdurchschnittlichen Rate<br />
von 4,5 Prozent, unter republikanischen<br />
Präsidenten hingegen nur mit 2,5 Prozent.<br />
Die sechs Präsidenten, unter denen<br />
die meisten Jobs entstanden sind,<br />
waren allesamt Demokraten – Roosevelt,<br />
Johnson, Carter, Truman, Kennedy<br />
<strong>und</strong> Clinton. Die vier Staatsoberhäupter<br />
mit der schlechtesten Performance<br />
hier gehörten alle der republikanischen<br />
Partei an – Eisenhower, beide Bushs<br />
<strong>und</strong> Trump. Trump war übrigens der<br />
erste Präsident seit Hoover, in dessen<br />
Amtszeit tatsächlich Arbeitsplätze verloren<br />
gingen.<br />
Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt<br />
beim deutschen ZVEI, hat sich mit<br />
diesen Zahlen auseinandergesetzt <strong>und</strong><br />
nach möglichen Erklärungen dafür gesucht.<br />
Er vermutet hierin den Pragmatismus<br />
der Demokraten, die aus seiner<br />
Sicht bereit waren, Lehren aus vergangenen<br />
Krisen zu ziehen <strong>und</strong> auszuprobieren,<br />
was funktioniert <strong>und</strong> was nicht. Im<br />
Gegensatz hierzu hingen ihre republikanischen<br />
Pendants häufiger Theorien an,<br />
denen sie Glauben schenken wollten.<br />
Echt besser!<br />
„ Alles aus einer Hand “<br />
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Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />
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<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />
Auf Basis von VR-Demonstrationen lassen<br />
sich Roboterprogramme automatisch erstellen.<br />
Bild: Artiminds Robotics GmbH<br />
ABB UND ETH ERWEITERN<br />
PARTNERSCHAFT<br />
Im Rahmen der strategischen Initiative Robot X der ETH<br />
Zürich haben ABB <strong>und</strong> die ETH Zürich ihre Partnerschaft<br />
in der Robotikforschung intensiviert <strong>und</strong> die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgebaut. Ziel dieser<br />
Initiative ist es, die ETH Zürich als eine der weltweit<br />
führenden Forschungseinrichtungen im Bereich Robotik<br />
zu etablieren.<br />
Der ABB-Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation<br />
wird die ETH mit seiner Expertise in der Robotik<br />
unterstützen. Die Kompetenzen werden in einer Plattform<br />
zusammengeführt, um neue Talente auszubilden<br />
<strong>und</strong> Fachkräfte r<strong>und</strong> um den Globus zu gewinnen, die<br />
eine Reihe von Zukunftstechnologien, darunter die mobile<br />
Robotik, fördern <strong>und</strong> weiterentwickeln.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Partnerschaft ist die seit 2014 bestehende<br />
Zusammenarbeit. ABB hat das ursprünglich auf<br />
einen Zeitraum von zehn Jahren ausgelegte Engagement<br />
mit der ETH nun mit einer Spende in Höhe von<br />
CHF 2,5 Millionen zur Unterstützung der Robot X-Initiative<br />
erweitert.<br />
ROBOTER-UNTERSTÜTZUNG<br />
FÜR DEMENZERKRANKTE<br />
Ziel des Forschungsprojektes ILIAS ist es, ein<br />
Robotersystem zu entwickeln, das auf Basis<br />
des Imitationslernens die Lebensqualität demenzkranker<br />
Menschen steigert <strong>und</strong> sie aktiv im<br />
Alltag unterstützt. Initiatoren des Gemeinschaftsprojekts<br />
sind die Universität Bremen, Artiminds<br />
Robotics, Surromind Robotics <strong>und</strong> die Seoul National<br />
University.<br />
Damit Roboter Demenzkranke unterstützen können,<br />
müssen sie in der Lage sein, Interaktionen mit<br />
ihrer Umgebung basierend auf der Anweisung des<br />
Menschen selbstständig abzuleiten. Um Programme<br />
für diese Bewegungsabläufe <strong>und</strong> komplexen<br />
Manipulationsaufgaben automatisch zu generieren,<br />
greift das Forschungsprojekt auf den Ansatz<br />
des Imitationslernens zurück. Hierbei lernt der Roboter<br />
mittels künstlicher neuronaler Netze aus Beispielen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen. Die menschlichen Demonstrationen<br />
entstehen in der virtuellen Realität,<br />
um dem Roboter möglichst einfach <strong>und</strong> schnell<br />
eine grosse Anzahl an Aufnahmen bereitzustellen<br />
<strong>und</strong> seine Lernkurve zu beschleunigen.<br />
Basierend auf den bisherigen Ergebnissen des<br />
Gemeinschaftsprojekts wurde nun ein wichtiger<br />
Meilenstein erreicht. Das bei der internationalen<br />
Konferenz ICRA eingereichte Papier über Parameterinferenz<br />
wurde angenommen. ICRA ist eine der<br />
grössten wissenschaftlichen Veranstaltungen, die<br />
sich mit Forschungsergebnissen <strong>und</strong> neuen Ansätzen<br />
im Bereich Robotik <strong>und</strong> Automatisierung beschäftigt<br />
<strong>und</strong> soll im Mai 2021 in China stattfinden.<br />
www.artiminds.com<br />
www.abb.com<br />
12 #<strong>012</strong>
QUANTENVERSCHRÄNKTE<br />
PHOTONENPAAR-QUELLE<br />
Im Projekt «QuoAlA» beschäftigen sich Forscher<br />
des Fraunhofer IAF mit kompakten On-Chip-<br />
Quellen für verschränkte Photonen, die eine<br />
wichtige Komponente für die Realisierung quantentechnologischer<br />
Anwendungen, beispielsweise<br />
für hochpräzise Sensorik <strong>und</strong> sichere Quantenkommunikation,<br />
sind.<br />
Im Zentrum stehen gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen<br />
von auf AlGaAs-basierenden Photonen-Quellen<br />
<strong>und</strong> ihrer epitaktischen Herstellung. Ziel ist die<br />
Erzeugung von Photonenpaaren mit einer hohen<br />
Qualität der Verschränkung bei exakt definierter<br />
Wellenlänge. Angestrebt wird dabei eine Wellenlänge<br />
von 1550 nm). Die Forscher greifen dafür auf<br />
Erfahrungen des Fraunhofer IAF in der Epitaxie<br />
sowie der Prozesstechnologie zur Realisierung<br />
von Wellenleiterstrukturen in verschiedenen<br />
III/V-Halbleitermaterialien zurück.<br />
Das Halbleitermaterial AlGaAs verfügt über nichtlineare<br />
Eigenschaften. In einem Material mit nichtlinearen<br />
Eigenschaften kann bei hoher Lichtintensität<br />
aufgr<strong>und</strong> eines optischen Effektes ein Photon<br />
spontan in zwei Photonen zerfallen. Die zwei so<br />
entstandenen Lichtteilchen können quantenmechanisch<br />
verschränkt sein. Zudem ermöglichen<br />
AlGaAs-Bragg-Reflexions-Wellenleiter die Integration<br />
mit anderen optischen <strong>und</strong> elektronischen<br />
Komponenten auf Chipebene <strong>und</strong> bieten das Potential<br />
einer besonders kompakten Bauform.<br />
www.iaf.fraunhofer.de<br />
superkoMpakt<br />
& ModuLar<br />
MuLtiacHs-servosYsteM Mdd 2000<br />
■ HöcHste LeistungsdicHte<br />
- Bis zu 3 Achsen, Versorgung, Netzfilter, Bremswiderstand<br />
<strong>und</strong> Zwischenkreis in hochkompaktem Packaging<br />
- Baugröße 1: 75 x 240 x 219 mm, 3x 5A/15A<br />
Baugröße 2: 150 x 240 x 219 mm, 3x 10A/30A<br />
■ FLeXiBLes sYsteM<br />
- Versorgungs-/Achsmodule <strong>und</strong> Erweiterungs-Achsmodule<br />
beider Baugrößen kombinierbar<br />
- In Anreihtechnik werkzeuglos verbinden<br />
- Einkabellösung Hiperface DSL, viele Standard-Geber<br />
■ vieL saFetY & scHneLL startkLar<br />
- STO, SS1, SOS, SBC, SLS – alle SIL 3, PL e<br />
- Verkürzte Inbetriebnahmezeiten durch Auto-Tuning<br />
<strong>und</strong> vorgefertigte Motion-Softwarebausteine<br />
REM-Bild der Facette eines gespaltenen<br />
AlGaAs-Bragg-Reflexions-Rippenwellenleiters.<br />
Bild: Fraunhofer IAF<br />
#<strong>012</strong> 13<br />
www.sigmatek-automation.ch
KURZ & KNAPP<br />
BLICKPUNKT<br />
FORSCHUNG<br />
Universität Universität Göteborg, Göteborg, Schweden Schweden<br />
KI extrahiert KI extrahiert Details Details aus aus Mikroskopbildern<br />
Ein KI-Tool Ein bietet KI-Tool neue bietet Möglichkeiten neue Möglichkeiten für die Analyse für die Analyse von mit von mit<br />
Mikroskopen Mikroskopen aufgenommenen aufgenommenen Bildern. Dessen Bildern. neuronales<br />
Dessen neuronales<br />
Netz lernt Netz mit lernt Trainingsbildern, mit Trainingsbildern, die geforderten die geforderten Informationen Informationen<br />
aus dem aus Bild dem herauszuholen. Bild herauszuholen. «Damit ist «Damit es möglich, ist es möglich, schnell schnell<br />
mehr Details mehr aus Details Mikroskopbildern aus Mikroskopbildern zu extrahieren, zu extrahieren, ohne eine ohne eine<br />
komplizierte komplizierte Analyse Analyse mit traditionellen mit traditionellen Methoden Methoden erstellen erstellen<br />
zu müssen.» zu müssen.» Bereits wird Bereits das wird Tool das in der Tool Industrie in der Industrie genutzt, genutzt, um um<br />
in Echtzeit in Echtzeit unerwünschte unerwünschte Partikel Partikel zu erkennen, zu erkennen, die eigentlich die eigentlich<br />
hätten herausgefiltert hätten herausgefiltert werden sollen. werden sollen.<br />
Massachusetts Massachusetts Institute of Institute Technology, of Technology, USA USA<br />
Hologrammerzeugung in Echtzeit in Echtzeit<br />
Um ein computergeneriertes Um ein computergeneriertes Hologramm Hologramm<br />
herzustellen, herzustellen, braucht es braucht extrem es viel extrem viel<br />
Rechenleistung. Rechenleistung. Nun haben Nun Forscher haben Forscher am am<br />
MIT aber MIT eine aber auf eine Deep auf Learning Deep Learning basierende<br />
Methode Methode entwickelt, entwickelt, die Hologramme die Hologramme<br />
basieren-<br />
fast in Echtzeit fast in Echtzeit erzeugt. erzeugt. Doch damit Doch damit<br />
nicht genug: nicht Sie genug: setzen Sie für setzen die Berechnung<br />
für die Berechnung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung <strong>und</strong> Verarbeitung nicht einmal nicht einen einmal einen<br />
Supercomputer Supercomputer ein, sondern ein, sondern es reicht es ein reicht ein<br />
handelsüblicher handelsüblicher Laptop. Laptop.<br />
EPFL, Lausanne EPFL, Lausanne<br />
Phasenübergang präzise präzise<br />
bestimmt bestimmt<br />
Seltenerd-Nickelat-Oxide<br />
weisen einen weisen elektronischen<br />
einen elektronischen<br />
Phasenübergang Phasenübergang auf, der auf, der<br />
in zukünftigen in zukünftigen elektronischen elektronischen<br />
Geräten ausgenutzt Geräten ausgenutzt werden werden<br />
kann. Der kann. Übergang Der Übergang besteht besteht<br />
darin, dass darin, bei dass sinkender bei sinkender<br />
Temperatur Temperatur der elektrisch der elektrisch<br />
leitende leitende Zustand Zustand sich wandelt sich wandelt<br />
in einen in elektrisch einen elektrisch isolierenden<br />
Zustand. den Zustand. Wissenschaftler Wissenschaftler<br />
isolieren-<br />
konnten konnten nun erstmals nun erstmals den den<br />
Übergang Übergang mit nahezu mit atomarer nahezu atomarer<br />
Auflösung Auflösung präzise bestimmen.<br />
präzise bestimmen.<br />
Die dafür Die eingesetzte dafür eingesetzte Technik Technik<br />
dürfte ein dürfte wertvolles ein wertvolles Werkzeug Werkzeug<br />
für die Untersuchung für die Untersuchung <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Steuerung Steuerung des atomaren des atomaren<br />
Engineerings Engineerings dieser elektronischen<br />
Materialien schen Materialien sein.<br />
dieser elektroni-<br />
sein.<br />
14 #006 #<strong>012</strong>
Mehr Infos<br />
zu allen<br />
Forschungsthemen<br />
online unter<br />
TuWprint+<br />
Ludwig-Maximilians-Universität, München München<br />
Rasanter Rasanter Farbwechsel Farbwechsel bei neuem bei neuem Material Material<br />
Intelligentes Intelligentes Glas kann Glas durch kann Strom durch seine Strom Farbe seine ändern. Farbe ändern.<br />
Man kannte Man dies kannte bisher dies bei bisher anorganischen bei anorganischen elektrochromen elektrochromen<br />
Materialien. Materialien. Es zeigte Es sich zeigte aber sich nun, aber dass nun, auch dass synthetisch<br />
hergestellte tisch hergestellte organische organische Bausteine Bausteine diese Fähigkeit diese Fähigkeit<br />
auch synthe-<br />
besitzen. besitzen. Auch bei Auch ihnen bei kann ihnen eine kann elektrische eine elektrische Spannung Spannung<br />
den Farbwechsel den Farbwechsel bewirken, bewirken, <strong>und</strong> zwar <strong>und</strong> durch zwar Oxidation durch Oxidation<br />
oder Reduktion oder Reduktion des Materials. des Materials. Ein Forscherteam Ein Forscherteam hat jetzt hat jetzt<br />
eine Gitterstruktur eine Gitterstruktur entwickelt, entwickelt, deren Geschwindigkeit<br />
deren Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> Effizienz <strong>und</strong> Effizienz beim Farbwechsel beim Farbwechsel um ein Vielfaches um ein Vielfaches höher höher<br />
liegen als liegen bei den als anorganischen bei den anorganischen Verbindungen. Verbindungen.<br />
EMPA, Schweiz EMPA, Schweiz<br />
Das unsichtbare Das unsichtbare Schlüsselloch Schlüsselloch<br />
Schwere Schwere Zeiten für Zeiten Einbrecher für Einbrecher <strong>und</strong> Panzerknackerknacker:<br />
Empa-Forschende Empa-Forschende haben ein haben ein<br />
<strong>und</strong> Panzer-<br />
unsichtbares unsichtbares «Schlüsselloch» «Schlüsselloch» aus gedruckter, aus gedruckter,<br />
transparenter transparenter Elektronik Elektronik entwickelt. entwickelt. Nur Nur<br />
Eingeweihte Eingeweihte wissen, wo wissen, der Zugangscode<br />
wo der Zugangscode<br />
einzugeben einzugeben ist. Dabei ist. handelt Dabei es handelt sich um es sich um<br />
ein transparentes ein transparentes Trägermaterial, Trägermaterial, auf dem auf dem<br />
unsichtbare unsichtbare Schaltflächen Schaltflächen gedruckt gedruckt sind, sind,<br />
deren Position deren Position nur Eingeweihten nur Eingeweihten bekannt bekannt ist. ist.<br />
Southeast Southeast University, University, China China<br />
Material Material reagiert reagiert auf Veränderung auf Veränderung in Umgebung in Umgebung<br />
Pflanzen Pflanzen <strong>und</strong> Tiere <strong>und</strong> können Tiere schnell können auf schnell Veränderungen auf Veränderungen in ihrer in ihrer<br />
Umgebung Umgebung reagieren, reagieren, wie zum wie Beispiel zum Beispiel eine Venusfliegenfalle, eine Venusfliegenfalle, die die<br />
zuschnappt, zuschnappt, wenn eine wenn Fliege eine sie Fliege berührt. sie berührt. Um ähnliche Um ähnliche Aktionen Aktionen<br />
in weichen in weichen Robotern Robotern nachzubilden, nachzubilden, sind jedoch sind komplexe jedoch komplexe Mechanik Mechanik<br />
<strong>und</strong> Sensoren <strong>und</strong> Sensoren erforderlich. erforderlich. Jetzt berichten Jetzt berichten Forscher, Forscher, dass sie dass Schaltkreise<br />
aus kreise Flüssigmetall aus Flüssigmetall auf ein einziges auf einziges Stück weiches Stück weiches Polymer Polymer<br />
sie Schalt-<br />
gedruckt gedruckt haben <strong>und</strong> haben so ein <strong>und</strong> intelligentes so ein intelligentes Material Material geschaffen geschaffen haben, haben,<br />
das sich das unter sich Druck unter oder Druck mechanischer oder mechanischer Belastung Belastung zusammenrollt. zusammenrollt.<br />
#006 #<strong>012</strong> 15
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
«SAFETY MUSS<br />
GELEBT WERDEN»<br />
Mitarbeitende müssen ohne Angst um ihr Leben oder ihre Ges<strong>und</strong>heit Maschinen<br />
<strong>und</strong> Anlagen bedienen können. Im Experten-Gespräch geht es unter anderem darum,<br />
wie sich trotz dieser Anforderung Safety-Installationen wirtschaftlich realisieren<br />
lassen <strong>und</strong> auf was beim Einsatz von Safety-Geräten verschiedener Hersteller zu achten ist.<br />
Von Markus Back<br />
Sicherheitstechnik steht im<br />
Spannungsfeld zwischen<br />
der grösstmöglichen Sicherheit<br />
des Maschinenbedieners,<br />
maximaler Produktivität <strong>und</strong> Ergonomie<br />
des Arbeitsplatzes. Damit<br />
diese dem Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
jedoch einen Wettbewerbsvorteil<br />
bietet, müssen die Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
<strong>und</strong> Produktivität schon bei<br />
der Implementierung des Sicherheitskonzeptes<br />
berücksichtigt werden. Daher<br />
stellt sich die Frage, wie sich eine<br />
Installation trotz Safety-Anforderungen<br />
wirtschaftlich aufbauen lässt.<br />
Wirtschaftliche Safety-Installation<br />
«Wenn Überlegungen mit Blick auf die<br />
Sicherheit erst während oder nach<br />
Aufbau der Applikation angestellt<br />
werden, sind grössere Umbaumassnahmen<br />
die Konsequenz», warnt Moritz<br />
Frey. Daher rät er schon mit der<br />
Risikobeurteilung zu beginnen, sobald<br />
eine erste Idee der Applikation besteht.<br />
Diese könne dann als Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />
dienen <strong>und</strong> sukzessive<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Michael Mayer beobachtet sehr häufig,<br />
dass sich kaum Gedanken darüber<br />
gemacht werden, wie die Signale der<br />
Sicherheitsgeräte zur Steuerung kommen.<br />
Doch genau diese gedankliche<br />
Auseinandersetzung brauche es, um<br />
Kosten <strong>und</strong> Installationszeit zu sparen,<br />
da deren Schnittstellen mit unterschiedlichen<br />
Steckverbindungen <strong>und</strong><br />
Anschlussarten ausgestattet sind.<br />
«Dies erfordert von der Planung bis zur<br />
Montage einen erhöhten Aufwand,<br />
weil das Anschlussschema in Abhängigkeit<br />
der Verwendung variiert», sagt<br />
er. Dieser Aufwand lasse sich mit dezentralen<br />
Feldbusmodulen, kurzen<br />
Kabelwegen <strong>und</strong> genormter M12-Anschlusstechnik<br />
jedoch reduzieren.<br />
Von steuerungstechnischer Seite her<br />
argumentiert Beat Meili: «Es wird idealerweise<br />
eine Safety-Lösung gewählt,<br />
die sich direkt in die bestehende Steuerungslösung<br />
integrieren lässt. Somit<br />
entfällt die aufwendige Verdrahtung<br />
der separaten Safety-Hilfskontakte<br />
auf die Eingänge der bestehenden<br />
Steuerung <strong>und</strong> man spart Kosten.» Dadurch<br />
werde der Konstrukteur auch<br />
nicht vor die Entscheidung gestellt, ob<br />
16 #<strong>012</strong>
RUBRIKTITEL<br />
Michael Mayer<br />
Systemberater<br />
Murrelektronik AG<br />
Moritz Frey<br />
Technischer Verkauf<br />
Pilz Industrieelektronik GmbH<br />
«Mit M12-Anschlüssen<br />
<strong>und</strong> dezentralen Feldbusmodulen<br />
lässt sich bei<br />
der Installation aus dem<br />
Vollen schöpfen.»<br />
Michael Mayer, Murrelektronik AG<br />
Beat Meili<br />
Geschäftsführer<br />
Sigmatek Schweiz AG<br />
er jeden einzelnen Sicherheitskreis in<br />
die Steuerung einlesen oder aus Kostengründen<br />
mehrere Sicherheitsschalter<br />
in Serie schalten muss.<br />
Was dabei zu beachten ist!<br />
Damit die wirtschaftlich geplante Installation<br />
nicht in einem finanziellen<br />
Fiasko endet, rät Michael Mayer dazu,<br />
nicht mit exotischer Hardware zu arbeiten<br />
<strong>und</strong> stattdessen auf weit verbreitete<br />
Safety-Geräte zu setzen. Zudem<br />
empfiehlt er M12-Anschlüsse, weil<br />
diese eine grosse Auswahl an Adaptern<br />
<strong>und</strong> Verbindungsleitungen gewährleisten<br />
<strong>und</strong> so bei der Installation aus dem<br />
Vollen geschöpft werden könne.<br />
Dass Rappen-Spalterei meist zum<br />
Gegenteil führt, weiss auch Hans Doran:<br />
«Unnötige Kosten entstehen im<br />
Allgemeinen dann, wenn versucht<br />
wird, es möglichst günstig hinzukriegen.»<br />
Dieser Fehler passiere oft, wenn<br />
das gr<strong>und</strong>sätzliche Verständnis für<br />
Safety-Konzepte fehle. Für eine erste<br />
Implementierung der funktionalen Safety<br />
lohne es sich deshalb, professionelle<br />
Beratung einzuholen <strong>und</strong> sich<br />
auch die Zeit zu nehmen, um den Kontext<br />
<strong>und</strong> andere wichtige, weiche Faktoren<br />
zu verstehen.<br />
«Wichtig ist, dass für die Risikobeurteilung<br />
jede Gefahrenstelle einzeln <strong>und</strong><br />
ohne Schutzmassnahmen betrachtet<br />
wird», sagt Moritz Frey. Auf Basis der<br />
Risikobeurteilung entstünden dann<br />
ein individuelles Sicherheitskonzept<br />
sowie die Systemintegration. ››<br />
Prof. Hans Doran<br />
Leiter «Secure and Dependable<br />
Systems and Networks»<br />
ZHAW School of Engineering<br />
#<strong>012</strong> 17
«Das Design einer Applikation hat sehr<br />
hohen Einfluss auf die Sicherheit.»<br />
Moritz Frey, Pilz Industrieelektronik GmbH<br />
Kabellose Safety-Lösungen<br />
Mittlerweile sind auch kabellose Saftey-Lösungen<br />
erhältlich. «Das Hauptproblem<br />
bei drahtlosen Systemen in<br />
industriellen Umgebungen ist die Systemverfügbarkeit»,<br />
gibt Hans Doran zu<br />
bedenken. Um Ärger zu vermeiden, rät<br />
er daher ausschliesslich zum Einsatz<br />
zertifizierter Komponenten, um eine<br />
akzeptable Verfügbarkeit sicherzustellen,<br />
die Red<strong>und</strong>anz der Infrastruktur<br />
zu gewährleisten <strong>und</strong> um das Auslösen<br />
falscher Sicherheitsfunktionen<br />
aufgr<strong>und</strong> verlorener Signale zu vermeiden.<br />
Ein Anbieter solcher kabelloser Safety-Lösungen<br />
ist Sigmatek. «Wichtige<br />
Faktoren für deren Verwendung sind<br />
der Standort <strong>und</strong> die Umgebungsbedingungen<br />
von Maschinen <strong>und</strong> Anlagen»,<br />
sagt Beat Meili. Er empfiehlt daher, im<br />
Vorfeld der Umsetzung die Umgebung<br />
auf mögliche Störgrössen auszumessen<br />
<strong>und</strong> diese, wenn möglich, zu beseitigen.<br />
«Die Übertragung der sicherheitsrelevanten<br />
Daten erfolgt wie bei<br />
der kabelgeb<strong>und</strong>enen Technologie<br />
üblicherweise über einen Black Channel»,<br />
so Beat Meili: «Bei diesem Prinzip<br />
wird die Datenübertragung durch ein<br />
übergeordnetes, sicheres Kommunikationsprotokoll<br />
auf Integrität überwacht.<br />
Sollte die Verbindung unterbrochen<br />
werden, wird das vom betroffenen<br />
Teilnehmer bemerkt <strong>und</strong> er stellt die<br />
Kommunikation ein. So merken beide<br />
Teilnehmer, dass die Verbindung unterbrochen<br />
ist <strong>und</strong> beide gehen in den<br />
sicheren Zustand.»<br />
Funkstrecken hält Michael Mayer vor<br />
allem dann für attraktiv, wenn es zu<br />
aufwendig ist, ein Kabel von A nach B<br />
zu verlegen. Dies treffe meist auf sich<br />
bewegende Teile wie ein Kran oder Fördersysteme<br />
zu. Wie Beat Meili empfiehlt<br />
er, Funkstrecken vor Ort ausgiebig<br />
zu testen <strong>und</strong> auszuschliessen,<br />
dass Metallstrukturen oder ähnliches<br />
Störungen verursachen können.<br />
Einsatz von Safety-Geräten<br />
verschiedener Hersteller<br />
«Es gibt praktisch keine Safety-Steuerungshersteller,<br />
die mit ihrem Produkte-Portfolio<br />
an Safety-Komponenten<br />
alle verschiedenen Funktionalitäten in<br />
einem Gesamtprojekt abdecken <strong>und</strong><br />
eine in eine Standard-Steuerung integrierte<br />
Lösung anbieten können», weiss<br />
Beat Meili. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sei es<br />
wichtig, dass der Projektbearbeiter bereits<br />
im Vorfeld bei der Auswahl der<br />
Safety-Komponenten darauf achte,<br />
dass diese untereinander kompatibel<br />
seien <strong>und</strong> im Zusammenspiel funktionierten,<br />
sodass der geforderte Sicherheitslevel<br />
erreicht werden könne.<br />
Dass der Einsatz von Komponenten<br />
verschiedener Hersteller die Berechnungen<br />
deutlich erschweren können,<br />
weiss Moritz Frey. Dies begründet er<br />
unter anderem mit den unterschiedlichen<br />
Einheiten <strong>und</strong> Normen, die die<br />
Hersteller für die Beschreibung ihrer<br />
Sicherheit verwendeten. Um diese Berechnungen<br />
einfacher zu gestalten,<br />
rät er zum Einsatz einer Berechnungssoftware,<br />
wie beispielsweise dem Safety<br />
Calculator PAScal von Pilz, der<br />
diese Fleissarbeit zum grossen Teil<br />
übernehme.<br />
«Der Schlüssel sind zertifizierte<br />
Komponenten <strong>und</strong> die Verwendung<br />
eines international anerkannten Kommunikationssystems<br />
mit zertifiziertem<br />
<strong>und</strong> zertifizierbarem Sicherheitskommunikationsprotokoll<br />
auf Black<br />
Channel-Basis», sagt Hans Doran. Sein<br />
Tipp: «Setzen Sie auf Komponenten,<br />
die bereits erfolgreich in anderen Ins-<br />
18 #<strong>012</strong>
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
tallationen verwendet wurden. Halten<br />
Sie die Innovationsschritte so klein<br />
wie nötig, aber nicht kleiner.»<br />
Einbindung von Sensoren<br />
mit OSSD-Signalen<br />
«Der Sensorik kommt bei der Umsetzung<br />
von sicheren Applikationen eine<br />
zentrale Rolle zu. Das reicht vom einfachen<br />
Sicherheitsschalter zur Überwachung<br />
von Positionen über Schutztürsysteme<br />
für trennende Schutzeinrichtungen<br />
bis hin zu Sensor-<br />
Technologien für die Flächen- <strong>und</strong><br />
Raumüberwachung», sagt Moritz Frey.<br />
Waren dem Anwender in der Vergangenheit<br />
fixe Kombinationen von<br />
Sensor <strong>und</strong> Auswertegerät vorgeschrieben,<br />
könne er nun dank standardisierten<br />
Output-Signal-Switching-<br />
Device-Ausgängen Sensoren an jedes<br />
Auswertegerät anschliessen.<br />
Damit dass allerdings funktioniert,<br />
so Beat Meili, müsse eine Safety-<br />
Steuerung auch OSSD-Signale unterstützen.<br />
Diese müsse nämlich in der<br />
Lage sein, die zwei OSSD-Ausgänge<br />
zeitversetzt abzuschalten, damit diese<br />
in der Pausenzeit des digitalen Ausgangs<br />
einen eingebauten Eingang aktivieren<br />
<strong>und</strong> rücklesen können. «Unsere<br />
Feldbusmodule MVK Safety <strong>und</strong><br />
Fusion haben genau diese Fähigkeit»,<br />
ergänzt Michael Mayer.<br />
Safety in MRK-Applikationen<br />
Welche Empfehlung geben die Experten<br />
Unternehmen, die MRK-Applikationen<br />
planen beziehungsweise<br />
umsetzen wollen? «Gehen Sie auf die<br />
Hersteller der Komponenten zu»,<br />
bringt es Michael Mayer auf einen kurzen<br />
Nenner. Ein Expertenrat der Hersteller<br />
von Robotern <strong>und</strong> Greifern sowie<br />
der Safety Komponenten könnten<br />
nämlich Synergien entwickeln <strong>und</strong><br />
eine Gesamtlösung bieten.<br />
«Der Zeitaufwand für die Integration<br />
von Sicherheitskonzepten in eine<br />
ganzheitliche Fabrikautomationsumgebung<br />
ist erheblich», weiss Hans Doran.<br />
Deshalb sollten Unternehmen<br />
pragmatisch die visionären Aspekte<br />
betrachten. So könnten diese feststellen,<br />
wie gegebenenfalls neue Ideen in<br />
die MRK-Komponenten integriert werden<br />
<strong>und</strong> wie sich diese auf die gesamte<br />
Fabrik auswirken <strong>und</strong> nicht nur auf<br />
die Produktionszelle, die derzeit geändert<br />
oder aufgerüstet werde.<br />
«Wenn man von MRK spricht, ist damit<br />
die Kollaborationsart 4 mit Leistungs-<br />
<strong>und</strong> Kraftbegrenzung gemeint,<br />
bei welcher der Mensch Zugang zum<br />
Kollaborationsraum hat, während der<br />
Roboter sich bewegt», erklärt Beat<br />
Meili. Weil bei diesen jedoch die Kontaktkräfte<br />
zwischen Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Roboter auf ein ungefährliches Mass<br />
begrenzt werden müssten, seien MRK-<br />
Anwendungen ohne Schutzzaun so<br />
langsam. «Diese reduzierte Geschwindigkeit<br />
führt oftmals zu keinem wirklich<br />
wirtschaftlichen Ergebnis, was<br />
auch der Gr<strong>und</strong> ist, weshalb sich MRK<br />
nur ganz langsam am Markt durchsetzen<br />
wird», glaubt Beat Meili.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> rät Moritz Frey zu<br />
einer gesamtheitlichen Betrachtung<br />
der MRK-Anwendung, denn das Design<br />
der Applikation habe sehr hohen<br />
Einfluss auf die Sicherheit. Wer sich<br />
hier gleich zu Beginn Gedanken zum<br />
Thema Safety mache, müsse später<br />
weniger integrieren <strong>und</strong> Nachbesserungen<br />
vornehmen. Als ein Beispiel<br />
Lesen Sie unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />
was unsere Experten<br />
bezüglich der Nachrüstung<br />
von Sicherheitstechnik<br />
an bestehenden<br />
Anlagen raten.<br />
nennt er die Positionierung des Roboters:<br />
«Kann der Roboterarm nicht auch<br />
am Boden montiert sein, statt auf gefährlicherer<br />
Kopfhöhe zu verfahren?»<br />
Im weiteren Verlauf könne eine gemeinsame<br />
Betrachtung der Bahnplanung<br />
Sinn machen. Um auf der sicheren<br />
Seite zu sein, empfiehlt er die<br />
Hinzunahme von Experten. «Die können<br />
sagen, ob die geplante Applikation<br />
überhaupt MRK-tauglich ist <strong>und</strong> welche<br />
der vier MRK-Methoden Sinn<br />
macht», sagt er.<br />
Schlussbetrachtung<br />
Abschliessend sagt Hans Doran zum<br />
Thema: «KMU stehen vor zahlreichen<br />
operativen Herausforderungen mit<br />
wenig Handlungsspielraum. Aber Initiativen,<br />
die sich nicht unmittelbar im<br />
Endergebnis widerspiegeln, sind im<br />
Allgemeinen unerwünscht. In Sachen<br />
Safety kann das lange Zeit gut gehen.<br />
Wenn aber etwas schief geht, wird es<br />
schnell teuer <strong>und</strong> schadet dem Ansehen,<br />
möglicherweise zieht es sogar<br />
rechtliche Konsequenzen nach sich.<br />
Mit dem Delegieren dieser Themen an<br />
eine bestimmte Person ist es nicht<br />
getan, vielmehr müssen sie gelebt<br />
werden.»<br />
Murrelektronik AG<br />
www.murrelektronik.ch<br />
Pilz Industrieelektronik GmbH<br />
www.pilz.ch<br />
Sigmatek Schweiz AG<br />
www.sigmatek-automation.ch<br />
ZHAW School of Engineering<br />
www.zhaw.ch<br />
#<strong>012</strong> 19
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
«SICHERHEIT<br />
IST PFLICHT»<br />
Eine einh<strong>und</strong>ertprozentige Sicherheit gibt es nicht! Wieso das so ist<br />
<strong>und</strong> worauf es sonst noch bei diesem Thema ankommt, erklärt<br />
der Schweizer Safety-Spezialist Markus Schönbächler im Gespräch.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Damian Byland (Fotos)<br />
Wenn man Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
befragt, wer einem in der Schweiz etwas über<br />
«Safety» erzählen kann, fällt auto matisch<br />
Ihr Name. Ist das reiner Zufall, dem Thema<br />
geschuldet oder der harten Arbeit Lohn?<br />
(lacht) Ich vermute, es ist ein Mix aus allem. Wir haben<br />
einen grossen K<strong>und</strong>enstamm <strong>und</strong> sind seit mittlerweile<br />
30 Jahren in der Nische «Safety» unterwegs. Die Firma<br />
war sicherlich eine der ersten Firmen hier in der Schweiz,<br />
die sich mit der Sicherheit an Maschinen <strong>und</strong> Anlagen<br />
intensiv befasste. Irgendwann kam ich dann hinzu <strong>und</strong><br />
habe später die Firma von ihrem Gründer Toni Mattle<br />
übernommen.<br />
Wie sind Sie überhaupt in diesem Themenumfeld gelandet?<br />
Nach meiner Ausbildung zum Elektromonteur bin ich für<br />
knapp ein Jahr zur Hochsee gefahren, wo ich die Sicherheit<br />
in einem anderen Sinn erfuhr. Wenn der nächste<br />
Arzt tausende von Seemeilen entfernt ist, geht man Dinge<br />
anders an <strong>und</strong> überlegt sich sehr viel genauer die möglichen<br />
Konsequenzen seiner Handlungen. Während dieser<br />
Zeit, kann ich rückblickend sagen, wurde mein Bewusstsein<br />
<strong>und</strong> mein Interesse an diesem Thema geweckt.<br />
Danach arbeitete ich viele Jahre bei Tetra Pak <strong>und</strong> absolvierte<br />
im Rahmen dieser Tätigkeit ein Studium in Process-<br />
Engineering in Schweden. Diesen Studiengang kannte man<br />
damals gar nicht in der Schweiz. Irgendwann entstand der<br />
Wunsch, selbst ein Geschäft aufzubauen oder eine Nachfolge<br />
anzutreten. Und der Rest der Geschichte ist bekannt.<br />
Nun ist die Sicherheitstechnik ja ein relativ komplexes<br />
Thema. Welche Normen sollte jeder Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbauer unbedingt kennen?<br />
20 #<strong>012</strong>
Zur Person<br />
Markus Schönbächler absolvierte vor seinem Studium<br />
zum Process Engineer eine Ausbildung als Elektromonteur.<br />
Dem Studium schlossen sich verschiedene Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />
an, darunter die zum Safety Engineer. Im Zuge<br />
einer typischen Nachfolgeregelung übernahm er 2008<br />
die Mattle Industrie-Produkte AG. In seiner Freizeit ist der<br />
57-Jährige ein begeisterter Hochsee-Segler, Skifahrer,<br />
Mountain-Biker <strong>und</strong> Bergwanderer. Zudem engagiert er sich<br />
als gewählter Fachrichter am Zürcher Handelsgericht.<br />
#<strong>012</strong> 21
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
«Die Maschinenrichtlinie<br />
ist das Mass der Dinge.»<br />
Markus Schönbächler<br />
Zweifellos die Maschinenrichtlinie EN/ISO 13849-1/2 sowie<br />
anderweitig spezifische Normen für den bestimmungsgemässen<br />
Gebrauch <strong>und</strong> Einsatz von Maschinen <strong>und</strong><br />
Anlagen, da sonst ihre Verkehrbringung nicht zulässig<br />
ist. Daher ist die Maschinenrichtlinie das Mass der Dinge<br />
<strong>und</strong> jedem in der Branche ein Begriff. Das ist auch das<br />
Schöne am Geschäft, dass man mit den Herstellern solcher<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen nicht darüber diskutieren muss,<br />
ob es Safety braucht oder nicht. Sicherheit ist Pflicht.<br />
SIL <strong>und</strong> PLe werden sehr oft im Zusammenhang mit<br />
funktionaler Sicherheit genannt. Was hat es mit diesen<br />
kryptischen Kürzeln genau auf sich?<br />
Es gehört beides zusammen. Funktionale Sicherheit<br />
bedeutet per Definition ein Prozess an der Maschine <strong>und</strong> es<br />
geht hierbei darum, dass die verbaute Sicherheit mechanisch<br />
oder elektrisch an einer Maschine <strong>und</strong> Anlage<br />
gemäss der Norm <strong>und</strong> Risikobetrachtung umgesetzt ist.<br />
Hierfür gibt es einen Risikographen, mit dem sich beurteilen<br />
lässt, wie gefährlich eine Maschine tatsächlich<br />
ist. Anhand dieser Risikobeurteilung müssen dann die<br />
entsprechende Sicherheitstechnik <strong>und</strong> Schutzmassnahmen<br />
ausgelegt beziehungsweise definiert werden.<br />
Was braucht es über die Kenntnis der Normen hinaus,<br />
um sichere Maschinen <strong>und</strong> Anlagen bauen zu können?<br />
Berufserfahrung! Wer schon viele Jahre konstruiert, lässt<br />
diese Normen fast schon automatisch in seine Entwürfe<br />
mit einfliessen <strong>und</strong> erkennt Lösungsansätze, die sich<br />
Berufseinsteigern so nicht unbedingt zeigen. Manchmal<br />
genügt es beispielsweise schon, am Prozess beteiligte<br />
Personen mit einer einfachen, mechanischen Lösung zu<br />
schützen. Um diese Lösung allerdings zu erkennen,<br />
braucht es sehr viel Erfahrung.<br />
Muss man selbst einmal eine Gefahrensituationen<br />
miterlebt oder vielleicht sogar durchlitten haben, um<br />
wirklich für das Thema «Sicherheit» sensibilisiert zu sein?<br />
Ich weiss nicht, ob es ein Ereignis braucht, um dafür<br />
sensibilisiert zu sein. Mir fällt dazu die Analogie mit<br />
den Lausbuben ein, die in ihrer Kindheit keinen Streich<br />
ausgelassen haben <strong>und</strong> später dann Polizisten werden.<br />
Bei mir ist es die Erfahrung, die mich sensibilisiert hat.<br />
Wenn ich heute zu einem Maschinenbauer sage, dieser<br />
Prozess ist gefährlich <strong>und</strong> ich würde es mir sehr gut<br />
überlegen, sage ich das nicht einfach so daher, sondern<br />
weil ich ganz genau weiss, was passieren könnte.<br />
22 #<strong>012</strong>
«<br />
Trotzdem können weder ich noch die verbaute Technik<br />
eine einh<strong>und</strong>ertprozentige Sicherheit garantieren. Das mit<br />
der Sicherheit ist ähnlich wie wen man in Göschenen in<br />
den Gotthardtunnel fährt! Es gibt keine Garantie dafür, dass<br />
man in Airolo wieder mit einh<strong>und</strong>ertprozentiger Sicherheit<br />
herauskommt. Unser Leben ist nicht wie die digitale Welt,<br />
in der es entweder Null oder Eins gibt. Wir Menschen bewegen<br />
uns immer wieder einmal in Grauzonen, doch wie man<br />
sich auf diese vorbereitet, kann ich nicht beantworten.<br />
Wenn Leitungen zu lang sind, lösen beispielsweise Leitungsschutzschalter<br />
nicht mehr zuverlässig aus. Inwieweit<br />
beschäftigt sie der Schleifenwiderstand bei Ihrer täglichen<br />
Arbeit?<br />
(lacht) Es ist natürlich ein ekelhaftes Gefühl, wenn man<br />
den Not-Stopp drückt <strong>und</strong> es passiert nichts! Da befinden<br />
wir uns aber auf der konstruktiven Seite, bei der ich davon<br />
ausgehen darf, dass den elektro-technischen Rahmenbedingungen<br />
Rechnung getragen wurde.<br />
NEU<br />
GEREGELT<br />
»<br />
Kann es nicht sein, dass diese physikalischen Gesetzmässigkeiten<br />
in der täglichen Hektik schlichtweg<br />
vergessen gehen?<br />
Der Bereich, in dem ich mich bewege, ist elektro-technisch<br />
sehr gut durchdacht <strong>und</strong> es gibt in diesem kaum Prozesse<br />
mit so grossen Distanzen. Aber theoretisch ist das schon<br />
möglich, wenn beispielsweise eine grosse Maschinenstrasse<br />
über mehrere Anlagen-Schnittstellen hinweggeht.<br />
Nun gibt es mittlerweile Sicherheits lösungen, die nicht<br />
mehr über Draht, sondern Funk kommunizieren.<br />
Auf welche Stolpersteine sollte bei der Implementierung<br />
solcher Lösungen geachtet werden?<br />
Wer sich mit seinem Mobiltelefon schon einmal in einem<br />
Raum bewegt hat, der von sehr viel Eisenbeton umgeben<br />
ist, weiss, dass die Empfangsqualität zurückgeht. Dieses<br />
Phänomen des faradayschen Käfigs kann auch Maschinen<br />
betreffen, die über ein Funkpanel bedient werden. Daher<br />
sollte man zunächst überprüfen, in was für einem Umfeld<br />
die Maschine steht, die über Funk betrieben werden soll.<br />
Gibt es zum Beispiel Dinge, die zwischen Sender <strong>und</strong><br />
Empfänger geraten könnten? Und wenn etwas dazwischen<br />
kommen kann, was genau ist es?<br />
Ein weiterer Aspekt ist, was neben der Maschine sonst<br />
noch so alles im Raum ist. Gibt es vielleicht weitere<br />
Maschinen oder Anlagen, die starke, elektro-magnetische<br />
Störfelder <strong>und</strong> Frequenzen auslösen könnten?<br />
Mit uns erreicht<br />
Ihre Maschine die<br />
nächste Generation<br />
MotionControl.<br />
Neu in der Schweiz<br />
mit Parkem <strong>und</strong><br />
Kann nicht schon ein vorbeifahrender Kran eine Störquelle<br />
sein?<br />
Wenn an diesem eine Stahlplatte hängt, kann diese eventuell<br />
das Signal schwächen. Hieraus ergibt sich die Frage,<br />
was eigentlich passiert, wenn das Signal abreisst? Gemäss<br />
Maschinenrichtlinie müsste dann die Maschine oder<br />
Anlage automatisch in einen Not-Stopp gehen. Daher muss<br />
man sich zuvor überlegen, was man so alles in seiner<br />
Parkem AG<br />
Täfernstrasse 37 | 5405 Baden-Dättwil<br />
+41 56 493 38 83 | parkem.ch
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
«Beim Einsatz von Funklösungen<br />
sollte zunächst das<br />
Umfeld überprüft werden.»<br />
Markus Schönbächler<br />
Halle bewegt. Wichtig ist ebenfalls<br />
zu wissen, ob sich ein Funksignal<br />
abschwächen lässt, wenn man ganz<br />
nah an der Maschine arbeitet <strong>und</strong><br />
ob das Gerät eine Warnmeldung gibt,<br />
wenn man sich aus dem Funkbereich<br />
entfernt?<br />
Nun gibt es ja Lösungen, die auf<br />
zwei Frequenzen senden. Ist das die<br />
erforderliche Red<strong>und</strong>anz beziehungsweise<br />
Sicherheit?<br />
Die Maschinenrichtlinie schreibt bei<br />
sicherheitsgerichteten Anwendungen<br />
eine Zweikanaligkeit vor, die auch<br />
bei Funklösungen gilt. Hierbei gibt es<br />
verschiedene Lösungsansätze. Einige<br />
Hersteller nutzen für das Sicherheitsprotokoll<br />
das 2,4- <strong>und</strong> das 5,0-GHz-<br />
Frequenzband <strong>und</strong> übertragen das<br />
Sicherheitssignal jeweils über beide<br />
Kanäle. Andere Hersteller hingegen<br />
nutzen nur eines der beiden Frequenzbänder<br />
<strong>und</strong> garantieren die Zweikanaligkeit<br />
im entsprechenden Daten-<br />
Protokoll.<br />
Wann empfiehlt es sich, solchen<br />
Wireless-Safety-Lösungen den Vorzug<br />
zu geben?<br />
Wenn man sich beispielsweise frei<br />
um eine Maschine herum bewegen<br />
können muss, ist es lästig, wenn man<br />
ständig ein Kabel hinter sich herziehen<br />
muss. Hier drängt sich eine Funklösung<br />
auf, weil man sich mit dieser<br />
einfach freier <strong>und</strong> flexibler bewegen<br />
kann. Diese gestattet es auch dem<br />
Maschinenbediener, näher am Prozess<br />
zu sein.<br />
Besteht bei einer Funk-Lösung nicht<br />
die Gefahr, von aussen manipuliert zu<br />
werden?<br />
Klar besteht diese Gefahr <strong>und</strong> jeder<br />
Hersteller von Funk lösungen ist sich<br />
24 #<strong>012</strong>
MVK FUSION<br />
dieser Tatsache auch bewusst. Daher definieren die Hersteller<br />
eigenständig, wie sie die Funk signale am sichersten<br />
über ihr Daten-Protokoll übertragen können. Da diese<br />
Protokolle zudem auf einer Punkt-zu-Punkt-Kommunikation<br />
aufbauen, sind diese gegen Cyber-Angriffe wenig<br />
bis gar nicht empfindlich. Ein grösseres Problem sehe<br />
ich da schon eher durch andere Frequenzbänder, die diese<br />
Funkverbindung <strong>und</strong> somit auch das Sicherheitssignal<br />
stören könnten.<br />
Wenn beispielsweise der Kollege in der Billig-Mikrowelle<br />
seine Spaghetti Bolognese vom Vortag aufwärmt…<br />
Zum Beispiel. In aller Regel sind es wirklich andere<br />
Frequenzbänder, die für die Störungen verantwortlich sind.<br />
Natürlich kann ein Cyber-Krimineller, der die entsprechende<br />
Software besitzt, die Kommunikation verfolgen. Eine<br />
Manipulation ist jedoch nicht möglich, da die Geräte durch<br />
die Punkt-zu-Punkt-Verbindung eindeutig miteinander<br />
kommunizieren. Zwar gibt es keine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />
Sicherheit, wie ich schon sagte, aber hierfür müsste der<br />
Cyber-Kriminelle schon sehr findig sein.<br />
Was für Argumente sprechen für eine verdrahtete Lösung?<br />
Eine verdrahtete Lösung, das ist aber mein rein persönliches<br />
Empfinden, ziehe ich immer vor. Bei dieser gibt es<br />
eindeutige Signale, es entfällt die Problematik mit den<br />
Störfrequenzen <strong>und</strong> es lässt sich die Sicherheit durch<br />
Drahtunterbruch überprüfen. Ein weiterer Punkt, der beim<br />
Funk gerne ausgeblendet wird, sind die hochfrequenten<br />
Signale. Es gibt keine Langzeiterfahrung <strong>und</strong> wir wissen<br />
nicht, wie diese Frequenzen, in denen wir uns bewegen,<br />
unsere Körper beeinflussen. Das heisst nicht, dass ich<br />
Funklösungen kategorisch ablehne, gebe diesen aber nur<br />
dann den Vorzug, wenn die Drahtlösung mit mehr Nachteilen<br />
verb<strong>und</strong>en wäre.<br />
Mattle Industrie-Produkte AG | www.mattle-ag.ch<br />
MVK Fusion ist die Einladung<br />
zur Standardisierung modularer<br />
Einheiten <strong>und</strong> öffnet die Tür<br />
zur Drei-in-ein-Modul-Strategie<br />
in IP67:<br />
1. Digitale Standard-Sensorik<br />
<strong>und</strong> -Aktorik<br />
2. Digitale sicherheitsgerichtete<br />
Sensorik <strong>und</strong> Aktorik<br />
3. IO-Link<br />
Ein Modul für alles!<br />
Überlegen<br />
Sie sich den<br />
kuriosesten<br />
Sicherheitsverstoss,<br />
der Ihnen einfällt.<br />
Jede Wette, er toppt<br />
nicht Markus Schönbächlers<br />
Erlebnis. Mehr zu diesem unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Laserscanner | Türschalter | DC-<br />
Motoren | Lichtgitter | Ventilinseln<br />
Schlüssel- <strong>und</strong> Wahlschalter | Greifer<br />
Sensoren | Sicherheitsschalter | etc.<br />
www.murrelektronik.ch
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
«Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden<br />
ist sehr wichtig. Ihr kommt bei<br />
der Arbeit im Home Office noch mehr<br />
Bedeutung zu.»<br />
Max Klaus, stellvertretender Leiter Operative am NCSC<br />
Erfahren Sie im Interview<br />
unter www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch,<br />
auf was zu achten<br />
ist, damit das Arbeiten<br />
von zu Hause aus nicht im<br />
Cyber-Fiasko endet.<br />
26 #<strong>012</strong>
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
SAFETY ENGINEERING<br />
Das Fraunhofer Institut für Kognitive Systeme IKS ging 2019 aus der Neuorientierung<br />
des Fraunhofer-Instituts für Eingebettete Systeme <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />
ESK hervor. Es hat sich auf drei Methoden des Safety Engineerings spezialisiert, die hier<br />
kurz vorgestellt werden. Die QR-Codes führen zu detaillierten Lesebeispielen.<br />
Wer Systeme konzipiert,<br />
plant <strong>und</strong> umsetzt,<br />
möchte dabei grösstmögliche<br />
Sicherheit erzielen.<br />
Dabei ist jedem Ingenieur bewusst,<br />
dass es sich bei Sicherheit<br />
niemals um absolute Sicherheit handelt.<br />
Absolute Sicherheit ist ein Ideal,<br />
das für jedes Projekt angesetzt wird,<br />
ein Risiko oder eine Unsicherheit<br />
bleibt jedoch immer. Mit Hilfe der Methoden<br />
im Safety Engineering ist es jedoch<br />
möglich, diesem Ideal so nahe<br />
wie möglich zu kommen <strong>und</strong> die Unsicherheiten<br />
zu minimieren, indem Sicherheitslücken<br />
geschlossen <strong>und</strong> kritische<br />
Systeme so gut wie möglich<br />
abgesichert werden. Safety Engineering<br />
ist in diesem Zusammenhang<br />
auch nicht als ein abgeschlossenes<br />
Bündel aus Massnahmen zu sehen,<br />
sondern als ein Ansatz für die kontinuierliche<br />
Evaluierung <strong>und</strong> Verbesserung<br />
der Sicherheit. Anwenden lassen sich<br />
die Methoden des Safety Engineering<br />
übrigens in nahezu allen Branchen.<br />
Safety by Design<br />
Ein wichtiges Ziel für<br />
Safety Engineers besteht<br />
darin, systemimmanente<br />
Gefahren<br />
so früh wie möglich<br />
im Prozess zu identifizieren <strong>und</strong> Safety<br />
bereits in der Entwicklung zu berücksichtigen.<br />
So arbeitet Yuan Liao<br />
vom Fraunhofer IKS im Rahmen des<br />
European Training Network for Safer<br />
Autonomous Systems an einem Safety-by-Design-Ansatz<br />
für autonome<br />
Systeme. Diese müssen sich insbesondere<br />
in sicherheitskritischen Bereichen<br />
selbstständig anpassen können.<br />
Um Fehlfunktionen zu vermeiden,<br />
forscht er an der Entwicklung KI-basierter<br />
Algorithmen zur Verbesserung<br />
der autonomen Fähigkeiten unter<br />
gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit.<br />
Adaptive Safety<br />
Eine weitere Methode<br />
von Sicherheitsingenieuren<br />
ist es, Systeme<br />
so zu planen, dass<br />
diese über Sicherheitsreserven<br />
verfügen. So werden zum<br />
Beispiel bei einer Produktionsanlage<br />
typischerweise kontinuierlich unterschiedliche<br />
Parameter überwacht, um<br />
im Falle eines Fehlers die Notabschaltung<br />
einer Maschine einzuleiten <strong>und</strong><br />
so letztendlich einen sicheren Zustand<br />
zu erreichen. Damit nicht jeder Fehler<br />
zu einem kompletten Stillstand führt,<br />
forscht das Fraunhofer IKS an adaptive<br />
safety, also an adaptiven Sicherheitskonzepten.<br />
Mit solchen Konzepten lassen<br />
sich verschiedene Eskalationsstufen<br />
festlegen, innerhalb derer die<br />
Sicherheitsmechanismen greifen sollen.<br />
In einer Industrieanlage wird dann<br />
beispielsweise nur ein bestimmter Bereich<br />
einer Maschine gestoppt oder die<br />
Geschwindigkeit eines autonomen<br />
Systems verringert. Dadurch bleibt der<br />
Minimalbetrieb des Systems erhalten.<br />
Safety Engineering<br />
in Echtzeit<br />
Doch Safety Engineering<br />
ist nicht nur in<br />
der Konzeption <strong>und</strong><br />
Planung wichtig,<br />
sondern sorgt auch für einen sicheren<br />
<strong>und</strong> fortlaufenden Betrieb der Systeme.<br />
Komplexe, autonome Systeme,<br />
stellen dabei eine besondere Herausforderung<br />
dar, da sie sich kontinuierlich<br />
weiterentwickeln. Um dem zu begegnen<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig ein sicheres<br />
Systemverhalten gewährleisten zu<br />
können, forscht João-Vitor Zacchi am<br />
Fraunhofer IKS an einer dynamischen<br />
Sicherheitsstrategie durch Echtzeit-<br />
Safety-Contracts. Mit ihnen können<br />
sich interagierende autonome Systeme<br />
gegenseitig abstimmen. Die Handlungen<br />
von autonomen Systemen <strong>und</strong><br />
Abweichungen vom beabsichtigten<br />
Verhalten werden damit besser vorhersehbar.<br />
(bac)<br />
Fraunhofer-Institut für Kognitive<br />
Systeme IKS | www.iks.fraunhofer.de<br />
#<strong>012</strong> 27
Das kabellose Safety-Panel erlaubt es dem<br />
Maschineneinrichter ganz nah am Geschehen<br />
<strong>und</strong> dabei doch sicher zu sein.<br />
Kabelloses Bedienpanel HGW 1033<br />
Die Wireless-Technologie des HGW 1033 beseitigt nicht nur lange HMI-Kabel als<br />
Stolperfalle, sondern ist durch OPC-UA-Kommunikation zukunftssicher. Geführte<br />
Magnet-Haltepunkte ermöglichen ein einfaches Entnehmen bzw. Einhängen in der<br />
Ladestation, wobei der Verbindungsstecker ein automatisches Laden garantiert.<br />
Das hochaufl ösende 10,1-Zoll-Multitouchdisplay (800 × 1200 Pixel) macht das<br />
Bedienen noch intuitiver, während die drei Dreh-Encoder das Einrichten von<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen deutlich erleichtern. In der TÜV-zertifi zierten Ausführung<br />
1033-32 gewährleisten ein aktiv-leuchtender Not-Stopp, Zustimmtaster <strong>und</strong><br />
Schlüsselschalter in der Griffeinheit die nötige Sicherheit des Maschinenbedieners<br />
im industriellen Umfeld. Die Qualität der Funkübertragung wird durch zwei<br />
Antennen für 2,4 bzw. 5 GHz gewährleistet.<br />
28 #<strong>012</strong>
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
GANZ NAH UND<br />
SICHER AM<br />
GESCHEHEN<br />
Wenn ein Hersteller von Kabelverarbeitungsmaschinen<br />
in einer Neuentwicklung auf eine drahtlose<br />
Lösung setzt, ist das eine Reise wert. Zu Besuch<br />
bei der Schleuniger AG in Thun.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />
Selbst Michael Zbinden<br />
kann sich nicht ein Lächeln<br />
verkneifen, wenn er auf<br />
diese Kuriosität angesprochen<br />
wird. «Auf den ersten Blick mag<br />
das wirklich überraschen», sagt der<br />
Teamleiter für Software-Entwicklung<br />
bei der Schleuniger AG in Thun. «Weil<br />
bei uns aber der Anwender im Zentrum<br />
steht», fährt er fort, «legen wir<br />
sehr grossen Wert auf die Bedienbarkeit<br />
<strong>und</strong> Ergonomie unserer Anlagen.»<br />
Und genau dieses K<strong>und</strong>enversprechen<br />
erforderte bei der Entwicklung<br />
der neuen Plattform, einer Verarbeitungsmaschine<br />
von Hochvoltkabeln<br />
für die Elektromobilität, eine andere<br />
Herangehensweise als bislang. Ihr<br />
modularer Aufbau ermöglicht es nämlich<br />
dem Anwender, diese durch den<br />
Austausch einzelner Fertigungssegmente<br />
äusserst zügig für neue Aufgaben<br />
anzupassen. Dazu entnimmt er<br />
einfach die nicht mehr benötigten<br />
Einheiten <strong>und</strong> ersetzt diese durch andere<br />
Module.<br />
Argumente für mobiles Panel<br />
Da die von Gr<strong>und</strong> auf neuentwickelte<br />
Maschine reine sowie vorkonfektionierte<br />
Kabel verarbeitet, variiert deren<br />
Länge je nach Fertigungstiefe. «Dadurch<br />
war schnell klar, dass es neben<br />
dem verbauten Hauptbediengerät ein<br />
weiteres, mobiles Bediengerät braucht»,<br />
so Michael Zbinden: «Das erleichtert<br />
die Kalibrierung der Module <strong>und</strong> den<br />
Austausch von Werkzeugen.» Beide Tätigkeiten,<br />
sagt er, erfordern eine grosse<br />
Nähe zum Geschehen, da der Maschineneinrichter<br />
einzelne Arbeitsschritte<br />
mit Tastendruck quittieren müsse.<br />
Nun ginge diese Bestätigung ja auch<br />
mit einem kabelgeb<strong>und</strong>enen Panel,<br />
wieso also ein kabelloses? Da die Maschine<br />
je nach Fertigungstiefe eben<br />
extrem lang werden kann, hätte es<br />
auch eines entsprechend langen Kabels<br />
bedurft. Doch das, sagt der 31-Jährige,<br />
sei eine gefährliche Stolperfalle<br />
<strong>und</strong> könne, wenn es irgendwo hängen<br />
bleibt, beschädigt werden. Die Verwendung<br />
eines kürzeren Kabels hätte<br />
hingegen den Verbau mehrerer Anschlussbuchsen<br />
bedurft, was für die<br />
Verantwortlichen aber keine wirkliche<br />
Alternative war. «Jedes Umstecken<br />
hätte den Not-Stopp aktiviert<br />
<strong>und</strong> ein Zurücksetzen der Maschine<br />
erfordert», erklärt Michael Zbinden:<br />
#<strong>012</strong> 29
SAFETY / WIRELESS SAFETY<br />
Die Werkzeuge lassen sich einfach wechseln<br />
<strong>und</strong> so die Kabelbearbeitungsmaschine sehr<br />
einfach auf neue Anforderungen anpassen.<br />
Michael Zbinden an<br />
der von Gr<strong>und</strong> auf neu<br />
entwickelten, automatisierten<br />
Plattform.<br />
Sie ist modular aufgebaut<br />
<strong>und</strong> soll die für<br />
die Elektromobilität<br />
benötigten Kabel fertigen.<br />
Lesen Sie unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
das Interview mit Michael<br />
Zbinden zur HGW-1033-<br />
Anwendung. In diesem<br />
äussert er sich auch zum<br />
Thema «Hochfrequente<br />
Funksignale».<br />
30 #<strong>012</strong>
«Mit dem<br />
Wireless-Panel<br />
haben wir<br />
alle Probleme<br />
gelöst.»<br />
Michael Zbinden, Teamleiter<br />
Software-Entwicklung<br />
«Mit der mobilen Version haben wir<br />
alle diese Probleme einfach gelöst.»<br />
Sicherheitsniveau bis SIL 3/PLe<br />
Kabelgeb<strong>und</strong>ene Lösungen sind bei sicherheitstechnischen<br />
Anwendungen<br />
unter anderem wegen der Drahtbrucherkennung<br />
erste Wahl. Dennoch überzeugte<br />
das Sicherheitskonzept des<br />
Sigmatek-Panels HDW 1033 Michael<br />
Zbinden auf Anhieb. Dieses baut nämlich<br />
über das Black-Channel-Prinzip<br />
eine exklusive Punkt-Punkt-Verbindung<br />
auf, wobei zwischen der Sicherheitsanwendung<br />
<strong>und</strong> der Kommunikationsschicht<br />
ein Sicherheitsprotokoll<br />
integriert wird. Das gewährleistet<br />
nicht nur das angestrebte Sicherheitsniveau<br />
bis SIL 3/PLe, sondern erkennt<br />
Übertragungsfehler <strong>und</strong> korrigiert diese<br />
oder leitet eine Fehlerreaktion ein.<br />
Etwas Kreativität bedurfte indes die<br />
Integration des HGW 1033. Das Gerät<br />
verfügt aus Sicherheitsgründen über<br />
ein Linux-basiertes Betriebssystem,<br />
das User-Interface der Schleuniger AG<br />
arbeitet jedoch in einer Windowsbasierten<br />
Umgebung. «Für unsere Anwendung<br />
haben wir einfach den Hauptrechner<br />
per VNC-Anbindung mit dem<br />
mobilen Panel verb<strong>und</strong>en», so Michael<br />
Zbinden <strong>und</strong> erklärt den sich daraus ergebenden<br />
Vorteil: «Damit können wir<br />
das User-Interface auf beiden Geräten<br />
vollumfänglich bedienen.»<br />
Sigmatek Schweiz AG<br />
www.sigmatek-automation.ch<br />
Sicher <strong>und</strong> robust –<br />
eine unschlagbare Lösung.<br />
Schläge, Vibrationen <strong>und</strong> Kollisionen lassen sich selbst in einer hochmodernen<br />
Fertigung nicht immer vermeiden. Auch Temperaturschwankungen<br />
<strong>und</strong> Staub zählen zu den typischen Herausforderungen. Gut, dass die<br />
Licht gitter von Pilz einiges einstecken können. Denn die neue PSENopt II<br />
Familie wurde entwickelt, um die Maschinenverfügbarkeit auch unter<br />
anspruchsvollen Bedingungen sicherzustellen. Angefangen vom Finger- <strong>und</strong><br />
Handschutz, überzeugt das robuste System auch beim Körperschutz – als<br />
ers tes Typ-3-Licht gitter weltweit <strong>und</strong> bis zur höchsten Sicherheitskategorie<br />
(PL e). Zusammen mit den konfi gurierbaren sicheren Kleinsteuerungen<br />
PNOZmulti 2 von Pilz sichern Sie sich eine unschlagbare Lösung.<br />
Schleuniger AG<br />
www.schleuniger.com<br />
Pilz GmbH & Co. KG<br />
www.pilz.ch
32 #<strong>012</strong><br />
RUBRIKTITEL
NEUER SERVICE FÜR<br />
DIGITAL IGNORANTS<br />
Wem Soziale Medien seltsam erscheinen oder wer bereits mit der Installation eines<br />
Druckertreibers hoffnungslos überfordert ist, an den richtet sich der Sec-O-Mat.<br />
Mit ihm lässt sich kostenlos die IT-Sicherheit des eigenen Unternehmens optimieren.<br />
Von Markus Back<br />
Ich bin ein Digital Ignorant. Dieser<br />
ist keineswegs eine Gegenbewegung<br />
zum Digital Immigrant noch<br />
ein missgebildeter Digital Native! Er<br />
ist vielmehr der Prototyp eines digitalen<br />
Verweigerers. Bei mir äussert sich<br />
das so: Den Computer für das Schreiben<br />
meiner Artikel finde ich super.<br />
Selbst die E-Mail ist eine geniale Erfindung,<br />
erspart sie mir doch das Abschlecken<br />
von Couverts <strong>und</strong> Briefmarken<br />
<strong>und</strong> den trübsinnigen Weg zur<br />
Post. Das war es aber dann auch schon.<br />
Alles andere Digitale ist mir relativ<br />
egal, wie beispielsweise die Synchronisation<br />
meines Mobiles mit meinem<br />
E-Mail-Account. Bricht um Himmelswillen<br />
der Dritte Weltkrieg aus, wenn<br />
ich nicht in harter Echtzeit eingehende<br />
Nachrichten beantworte? Vermutlich<br />
eher nicht! Ein anderes Beispiel<br />
sind Apps. Die sind toll <strong>und</strong> sehr hilfreich<br />
– für andere! Ich schiebe bereits<br />
seit Jahren die Registrierung meiner<br />
Apple-ID erfolgreich vor mir her.<br />
Digital Ignorants besonders gefährdet<br />
Aber wieso dieser ganze Sermon? Weil<br />
digitale Verweigerer wie ich besonders<br />
anfällig für Angriffe aus dem Internet<br />
sind! Digital Natives haben selbstverständlich<br />
Kaspersky oder wie sie alle<br />
heissen installiert <strong>und</strong> verschicken<br />
vertrauliche Dokumente natürlich nur<br />
über sichere <strong>und</strong> verschlüsselte Verbindungen.<br />
Was auch für viele Immigrants<br />
gilt, ist uns total egal. Entweder,<br />
weil wir die Notwendigkeit nicht sehen,<br />
wir lieber in der Sonne sitzen <strong>und</strong><br />
ein Bier trinken, uns die Zeit dafür zu<br />
schade ist oder alle drei!<br />
Nun ist das mit der digitalen Ignoranz<br />
so eine Sache. Wenn wir mit unserer<br />
gelebten Unkenntnis anderen<br />
schaden, stört uns das nicht sonderlich.<br />
Schliesslich haben wir ja keine<br />
Ahnung! Aber diese Sorglosigkeit fällt,<br />
wenn es dumm zugeht, auf einen<br />
selbst zurück – in Form abgefischter<br />
Kenn- <strong>und</strong> Passwörter, gesperrten Dateien<br />
auf dem PC oder sonstigem Horror<br />
in Nullen <strong>und</strong> Einsen.<br />
Cyber-Schutz leicht gemacht<br />
Deshalb hat jetzt das deutsche B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Energie die «Transferstelle IT-Sicherheit<br />
im Mittelstand» (TISiM) eingerichtet.<br />
Sie adressiert vor allem kleinere<br />
<strong>und</strong> mittlere Unternehmen, aber<br />
auch Handwerksbetriebe, Freiberufler<br />
<strong>und</strong> Selbstständige, da hier meine<br />
Spezies besonders häufig vertreten ist.<br />
Das hehrere Ziel der Behörde, uns beziehungsweise<br />
unsere Unternehmen<br />
vor den im www lauernden Gefahren<br />
zu schützen. Uns, schliesst im Falle<br />
ausdrücklich die Schweiz mit ein, da<br />
es auch hier genügend digitale Dödels<br />
gibt, die von einem solchen Service<br />
profitieren können.<br />
Der Service selbst ist schnell erklärt.<br />
TISiM stellt aus bestehenden Angeboten<br />
einen passgenauen Plan für mehr<br />
IT-Sicherheit zusammen <strong>und</strong> schafft<br />
so wirksame Befähigungsstrukturen<br />
zur Erhöhung der Umsetzungsbereitschaft<br />
von Massnahmen der IT-Sicherheit.<br />
Klingt kompliziert, da Beamtendeutsch,<br />
ist es aber nicht.<br />
Aktionsplan mit Handlungstipps<br />
Das zentrale Tool ist der Sec-O-Mat. Er<br />
startet mit einer Unternehmensbefragung,<br />
in der angegeben werden kann,<br />
in welchen Bereichen eines Unternehmens<br />
IT-Sicherheit zum Einsatz kommen<br />
sollte. Nach Anklicken ein paar<br />
ganz weniger vorgegebener Antworten,<br />
die sich selbst bei grösstem Desinteresse<br />
nicht falsch beantworten lassen,<br />
gibt es erste Handlungsempfehlungen.<br />
Diese Handlungsempfehlungen werden<br />
in einem Aktionsplan näher beschrieben<br />
<strong>und</strong> lassen sich als PDF<br />
herunterladen. Diese empfohlenen Aktionen<br />
berücksichtigen die Unternehmensgrösse<br />
<strong>und</strong> die verfügbaren<br />
Ressourcen, so dass selbst eine Drei-<br />
Mann-Bude mit relativ wenig Aufwand<br />
ihre IT-Sicherheit massiv erhöhen<br />
kann. Die Handlungsempfehlungen<br />
lassen sich in einer persönlichen Merkliste<br />
nachtragen, so dass der Fortschritt<br />
in der Umsetzung der Massnahmen dokumentiert<br />
ist.<br />
Transferstelle IT-Sicherheit<br />
im Mittelstand | www.tisim.de<br />
www.sec-o-mat.de<br />
#<strong>012</strong> 33
Produkte<br />
Alle Leiterarten<br />
werkzeuglos verbinden<br />
Der Durchgangsverbinder der Serie<br />
221 mit Hebel eignet sich für alle<br />
Leiterarten von 0,2 bis 4 Quadratmillimeter.<br />
Die schlanke Lösung gestattet<br />
dank Hebeltechnologie einen werkzeuglosen<br />
Leiteranschluss <strong>und</strong> bietet<br />
eine sichtbare <strong>und</strong> sichere Leiterkontaktierung.<br />
Wo Mehrpoligkeit<br />
gefragt ist, bieten Adapter individuelle<br />
Freiheitsgrade für den modularen,<br />
flexiblen Aufbau von bis zu fünf<br />
lagefixierten Polen in einem Adapter<br />
– ganz gleich, ob mit oder ohne<br />
Zugentlastung, auf Tragschienen mit<br />
Rastfuss, zum Verschrauben, Kleben,<br />
Anbinden oder Aufhängen.<br />
Wago Contact SA | www.wago.ch<br />
M12-A-Steckverbinder<br />
mit Strom- <strong>und</strong> Signalkontakten<br />
Binder erweitert sein Programm an umspritzten<br />
M12-Steck verbindern in A-Kodierung, die Strom- <strong>und</strong><br />
Signalkontakte bereitstellen. Die ersten Ausführungen<br />
werden mit neun Kontakten bestückt sein, wobei die<br />
beiden vergoldeten Stromkontakte bei 63 V bis 12 A<br />
strombelastbar sind <strong>und</strong> die sieben ebenfalls vergoldeten<br />
Signalkontakte bei 12,5 V eine Stromtragfähigkeit<br />
von 0,5 A aufweisen. Die Leiter für die Stromversorgung<br />
sind in einem mit Polyurethan (PUR) umspritzten<br />
Kabelsteckverbinder eingesetzt <strong>und</strong> weisen einen<br />
Querschnitt von 0,75 Quadratmillimeter auf. Die IP67-<br />
Steckverbindung ist für anspruchsvolle Outdoor-Anwendungen<br />
konzipiert worden, wodurch der Einsatz in einem<br />
Temperaturbereich von -25 bis 85 °C möglich ist.<br />
Binder Swiss AG | www.binder-connector.com/ch-de<br />
34 #<strong>012</strong>
IP67-EtherCAT-I/O für die Fördertechnik<br />
Kompakter Sicherheitsdrehgeber<br />
Der Singleturn-Magnet-Drehgeber TRK 38 hat<br />
einen Durchmesser von 38 Millimetern <strong>und</strong><br />
wurde speziell für sicherheitsgerichtete Anwendungen<br />
entwickelt. Mit seiner Länge von ebenfalls<br />
38 Millimetern eignet er sich ideal für die<br />
Montage in beengten Bauräumen. Trotz dieser<br />
kompakten Abmessungen erfasst er sicherheitsgerichtet<br />
Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit <strong>und</strong><br />
erfüllt dabei die Anforderungen von SIL 2 (IEC<br />
61508) <strong>und</strong> Performance Level d (EN 13849). Die<br />
Positions auflösung beträgt 16 Bit pro Umdrehung.<br />
Die zertifizierte EtherCAT-FSoE-Schnittstelle<br />
gewährleistet die Übertragung der sicherheitsgerichteten<br />
Signale an eine übergeordnete<br />
Steuerung beziehungsweise an ein Sicherheitsrelais.<br />
Mit der EtherCAT-Box EP7402 lassen sich die Steuerungsarchitektur<br />
<strong>und</strong> Verkabelung von Rollenbahnsystemen<br />
deutlich effizienter gestalten. Der kompakte Motor-Controller<br />
für BLDC-Motoren eignet sich mit Schutzart IP 67 ideal für<br />
Förderaufgaben in der Intralogistik <strong>und</strong> Montagetechnik<br />
sowie in der Verpackungs-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Getränkeindustrie.<br />
Der EP7402 bietet zwei Ausgänge mit integriertem<br />
Motion-Controller für den direkten Anschluss von 24-VDC-<br />
Rollenmotoren oder anderen BLDC-Motoren (bis 3,5 A). Über<br />
acht zusätzliche digitale I/O lassen sich beispielsweise<br />
Lichtschranken anschliessen oder es kann ohne die zentrale<br />
Steuerung eine Kommunikation zwischen verschiedenen<br />
Modulen realisiert werden. Die EtherCAT-Box übernimmt die<br />
komplette Steuerung des Rollenmotors unabhängig vom<br />
Hersteller des Förderers oder des Motors. Die Motoransteuerung<br />
erfolgt dabei sensorlos.<br />
Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.ch<br />
TWK-Elektronik GmbHG | www.twk.de<br />
Beschichtungspulver für Lebensmitteltechnik<br />
Ob in Dosiersystemen, an Förderbändern von Abfüllanlagen oder aber auch in der<br />
Etikettiertechnik: überall finden sich Bleche <strong>und</strong> Teile, die Reibung <strong>und</strong> Verschleiss<br />
ausgesetzt sind. Deren Lebensdauer lässt sich nun mit dem Beschichtungsmaterial<br />
IC-05 Tribo-Kunststoff verlängern. Dieses wird auf sensible <strong>und</strong> kleine Lagerstellen<br />
sowie auf Gleitflächen aufgesprüht. Er ist durch seine blaue Farbe optisch detektierbar<br />
<strong>und</strong> für den Einsatz in der Lebensmitteltechnik zugelassen. Im Test erreichte<br />
der Werkstoff eine vierfach höhere Lebensdauer als das Beschichtungspulver IC-01.<br />
Igus GmbH | www.igus.ch<br />
#<strong>012</strong> 35
PRODUKTE<br />
Einschalten <strong>und</strong> loslegen<br />
Mit seiner geringen Einbautiefe eignet sich das Multi -<br />
touch-Bediengerät C80 für besonders kompakte Maschinen,<br />
bei denen Platz im Schaltschrank wertvoll ist. Der<br />
harddisk- <strong>und</strong> lüfterlose Betrieb macht es zudem besonders<br />
wartungsarm. Da alle notwendigen Software-Pakete<br />
bereits vorinstalliert sind, lässt es sich ausserdem sehr<br />
einfach <strong>und</strong> schnell in Betrieb nehmen. I/O, Achsen<br />
<strong>und</strong> Safety-Komponenten können direkt ans Panel angeschlossen<br />
werden. Zusätzliche Steuerungen sind nicht<br />
notwendig. Der Anwender muss das Power Panel C80 nur<br />
einschalten <strong>und</strong> seine Applikation darauf übertragen.<br />
Angeboten wird das Gerät mit klarer oder entspiegelter<br />
Glasoberfläche <strong>und</strong> in vier Widescreen-Formaten<br />
(7,0, 10,1, 12,1 <strong>und</strong> 15,6 Zoll) <strong>und</strong> einem 4:3-Format (5,7 Zoll).<br />
B&R Industrie-Automation AG | www.br-automation.ch<br />
Software komfortabel aktualisieren<br />
Mit dem Update Tool im Engineering Tool Lasal können Programmänderungen, die Ablauf,<br />
Visualisierung, Regelung & Co betreffen, gesammelt <strong>und</strong> auf einer Oberfläche im Machine<br />
Manager durchgeführt werden: Einfach die entsprechenden Befehle eintragen, Parameter<br />
setzen, bei Bedarf kommentieren <strong>und</strong> dann auf Knopfdruck aktualisieren. Aus Sicht des<br />
Qualitätsmanagements lassen sich damit – gesichert, ohne Fehlerquellen <strong>und</strong> reproduzierbar<br />
– Maschinenapplikationen in die Steuerungen einspielen. Im Ersatzteilfall kann so<br />
der Auslieferzustand einfach installiert werden. Der Prozess läuft automatisch ab <strong>und</strong> liefert<br />
zum Schluss eine Ergebnisdatei (Logdatei). Das sichert nicht nur die Qualität, sondern<br />
reduziert den zeitlichen Aufwand. Dies gilt speziell für Multi-CPU-Applikationen, bei denen<br />
sich Programme somit zentral von einem Punkt in alle CPU der Maschine einspielen lassen.<br />
Sigmatek Schweiz AG | www.sigmatek-automation.ch<br />
36 #<strong>012</strong>
Smarte Füllstandmessung<br />
Mit dem Cloud-Service Netilion Inventory<br />
erhalten die Nutzer des Füllstandsensors<br />
Micropilot FWR30 zusätzliche Funktionen<br />
spezifisch für Lageranwendungen. Diese<br />
ermöglichen eine optimierte Bestandskontrolle<br />
<strong>und</strong> helfen bei der Bewertung von<br />
Lagerbeständen <strong>und</strong> einer vorrausschauenden<br />
Bedarfsplanung. Über ein Dashboard<br />
lassen sich aktuelle <strong>und</strong> historische Daten<br />
ansehen, ebenso aber Schwellenwerte<br />
<strong>und</strong> Benachrichtigungen, Volumenberechnung,<br />
eine Verbrauchshistorie sowie eine<br />
Forecast-Funktion. Die Nutzer erhalten so<br />
einen genauen Überblick über ihre Bestände<br />
<strong>und</strong> die Notwendigkeit zur Nachbestellung.<br />
Um die manuellen Kontrollprozesse auf<br />
ein Minimum zu beschränken <strong>und</strong> Prozesse<br />
zu automatisieren, kann eine Benachrichtigungsfunktion<br />
genutzt werden. Beim<br />
Erreichen bestimmter Grenzwerte erhalten<br />
die entsprechenden Anwender eine E-Mail.<br />
Endress + Hauser | www.endress.com<br />
Spezialisten für<br />
Ihre Applikation<br />
MID-Energiezähler<br />
Um den Energieverbrauch zu optimieren, ist eine<br />
umfassende Energiemessung notwendig. Wago<br />
hat hierfür jetzt neue Energiezähler im Portfolio,<br />
die zahlreiche Vorteile bieten. Die Anbindung<br />
erfolgt über Push-in Cage Clamp mit Hebel, was<br />
den Anschluss erleichtert <strong>und</strong> die Anschlusszeit<br />
deutlich verkürzt. Die Geräte haben eine Breite<br />
von 72 Millimetern bei Direktmessung <strong>und</strong> sogar<br />
von nur 35 Millimetern in der Version für<br />
Stromwandler. Dies spart jede Menge Platz im<br />
Schaltschrank ein.<br />
Über 50 Jahre Erfahrung <strong>und</strong> unser tiefes<br />
Applikationswissen haben uns zu Spezialisten<br />
in unseren Fokusindustrien gemacht.<br />
Mehr Informationen unter: www.leuze.ch<br />
Wago Contact SA | www.wago.ch<br />
#<strong>012</strong> 37
PRODUKTE<br />
Ultraschall <strong>und</strong> Licht<br />
in einem Sensor<br />
Der Gabelsensor GSX kombiniert die<br />
Detektionsprinzipien Ultraschall <strong>und</strong><br />
Licht in einem Gehäuse, wodurch er<br />
sehr flexibel einsetzbar ist. Er erkennt<br />
positionsgenau eine hohe Vielfalt<br />
von Etiketten, unabhängig von deren<br />
Material <strong>und</strong> Beschaffenheit. Das<br />
erhöht den Maschinendurchsatz <strong>und</strong><br />
vermeidet Sillstandzeiten. Selbst<br />
Etiketten aus inhomogenen Cavitated-BOPP-Material<br />
lassen sich durch<br />
das optische Funktionsprinzip sicher<br />
erkennen. Besonders eignet er sich<br />
für Applikationen, in denen verschiedene<br />
Arten von Etiketten erkannt<br />
werden müssen. Konfiguriert wird<br />
der Sensor über eine IO-Link Schnittstelle.<br />
Zudem lässt sich mit Hilfe<br />
einer Rezepturverwaltung eine<br />
Formatumstellung bei Rollenwechsel<br />
realisieren, wodurch ein erneutes<br />
Teachen beim Rollenwechsel auf ein<br />
anderes Etikettenformat entfällt.<br />
Leuze electronic AG<br />
www.leuze.com/gsx<br />
Mehrachssystem für sichere<br />
Automatisierungslösungen<br />
Das Mehrachssystem System One CM vereint Steuerung,<br />
Versorgungseinheit, Servodrives <strong>und</strong> integrierter Sicherheitstechnik<br />
in einem Gerät. Damit bietet es einen hohen<br />
Integrationsgrad über alle Ebenen hinweg, die sich in<br />
kompakter Baugrösse <strong>und</strong> gesteigerter Performance<br />
hinsichtlich Dynamik <strong>und</strong> Präzision spiegeln. Die 1-, 2-<br />
<strong>und</strong> 3-achsigen Servordrive-Module liefern bis 210 A<br />
Dauerstrom <strong>und</strong> verfügen über EtherCAT <strong>und</strong> Profinet.<br />
Sie werden von einer Versorgungseinheit mit oder ohne<br />
Netzrückspeisung bis 100 kW Leistung versorgt. Die<br />
Maschinensteuerung Motion One CM ist mit verschiedenen<br />
Prozessoren lieferbar <strong>und</strong> basiert auf Linux <strong>und</strong><br />
Codesys V3. Als Feldbus-Master dient EtherCAT <strong>und</strong> für<br />
die Anbindung als Slave an weitere Systeme sorgen<br />
zusätzlich Profinet <strong>und</strong> Ethernet IP. OPC-UA wird auch<br />
unterstützt. Das Programmier- <strong>und</strong> Engineeringtool<br />
ermöglicht zudem die Simulation von Steuerung, Antrieben<br />
<strong>und</strong> Kinematiken.<br />
Parkem AG | www.parkem.ch<br />
38 #<strong>012</strong>
Embedded-PC mit AMD-Prozessoren<br />
Herzstück der Embedded-PC CX20x3 sind AMD-Ryzen-<br />
Prozessoren, womit nun eine Hardware zur Verfügung steht,<br />
die sich mit der Automatisierungssoftware TwinCAT 2 <strong>und</strong><br />
TwinCAT 3 nutzen lässt. Die Baureihe eignet sich für 32- <strong>und</strong><br />
64-bit-Systeme, wobei als Betriebssystem Microsoft Windows<br />
10 IoT Enterprise 2019 LTSC oder TwinCAT/BSD eingesetzt<br />
werden kann. Verfügbar sind der lüfterlose Embedded-PC<br />
ohne rotierende Bauteile <strong>und</strong> V1202B-CPU (2,3 GHz Taktfrequenz,<br />
zwei Cores) <strong>und</strong> der CX2043 mit kugelgelagertem <strong>und</strong><br />
drehzahlüberwachtem Lüfter sowie V1807B-CPU (3,35 GHz<br />
Taktfrequenz, vier Cores). Die Basisausstattung der CX20x3<br />
umfasst zwei unabhängige Gbit-Ethernet-Schnittstellen,<br />
vier USB-3.1-Gen.-2- sowie eine DVI-D-Schnittstelle. Das<br />
Gr<strong>und</strong>modul beinhaltet neben CPU <strong>und</strong> Chipsatz auch einen<br />
8 GByte grossen Arbeitsspeicher.<br />
Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.ch<br />
Drehstrommotoren Baureihe DR..<br />
Effizient, leistungsstark <strong>und</strong> weltweit<br />
einsetzbar<br />
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Mit den Motorbaukästen DR../DRN/DR2.. setzen wir<br />
Millionen von Antriebskombinationen um <strong>und</strong> bewegen<br />
die unterschiedlichsten Anlagen <strong>und</strong> Maschinen, weltweit.<br />
Wir bieten Ihnen für jede Anforderung den optimalen<br />
Drehstrommotor: 2-, 4-, 6- <strong>und</strong> 8-polige Motoren,<br />
mit Leistungen von 0,09 kW bis 375 kW <strong>und</strong> in den<br />
Wirkungsgradklassen IE1 bis IE4.<br />
www.imhof-sew.ch
RUBRIKTITEL<br />
DIGITALE BAUSTELLE –<br />
REALE BEISPIELE BITTE!<br />
Durch das Building Information Modeling (BIM) hält die Baubranche Schritt mit der<br />
Digitalisierung. Doch ein digitales 3D-Modell des Bauwerks ist nicht gleich ein digitaler<br />
Gebäudezwilling, vielmehr der erste Schritt. Auch uptownBasel ist auf den Weg in<br />
die digitale Zukunft <strong>und</strong> sammelt die ersten realen Anwendungsfälle auf der Baustelle.<br />
Von Eugen Albisser<br />
BIM klingt gut, bedeutet aber einen grossen Aufwand<br />
vor allem in der Planung, in Zusammenarbeit mit den<br />
Planungspartner <strong>und</strong> am Schluss sollte man es auch<br />
anwenden können, sonst bringt das Ganze nicht<br />
viel!» Das Zitat von Hans-Jörg Fankhauser, Architekt <strong>und</strong><br />
Projektentwickler uptownBasel, bringt es auf den Punkt. Das<br />
Erstellen eines Gebäudes mit BIM ermöglicht am Schluss ein<br />
effizienteres Bauen, eine höhere Qualität <strong>und</strong> Transparenz<br />
der Schnittstellen. Doch dafür müssen alle beteiligten Partner<br />
<strong>und</strong> Planer an einem Strang ziehen. Besteht danach von<br />
einem Gebäude ein digitales Abbild, kann die Anwendung<br />
ausgehend von der Bauphase in den Betrieb transferiert<br />
werden. BIMtoFM, Prozessoptimierung im Betrieb, interdisziplinärer<br />
Datenaustausch <strong>und</strong> prädiktive Instandhaltung<br />
sind nur einige der zu nennenden Stich worte. Doch beginnen<br />
wir vorne <strong>und</strong> beleuchten die Anwendung vom digitalen Gebäudemodell<br />
in der Planungs- <strong>und</strong> Ausführungsphase eines<br />
Bauwerkes. Der erste <strong>und</strong> bereits gut erforschte Anwendungsfall<br />
eines gemeinsamen 3D-Modells aller Projekt- & Planungspartner<br />
stellt die relativ rasche <strong>und</strong> qualitativ hochwertige<br />
Überprüfung der Kollisions freiheit dar. «Durch die steigende<br />
Intensität der technischen Ausstattung von modernen Büro- &<br />
Industriegebäuden ist eine Planung ohne BIM praktisch unmöglich»,<br />
so Hans-Jörg Fankhauser.<br />
Zur Rubrik<br />
Die fortlaufende Rubrik «Kollaboratives<br />
Arbeiten» entsteht in Zusammenarbeit mit<br />
uptownBasel <strong>und</strong> wird von ihr fi nanziell<br />
unterstützt. Die Rubrik beschreibt die<br />
Möglichkeiten, welche sich Industriefi rmen<br />
bieten im Zeitalter der Digitalisierung: vom<br />
kollaborativen Arbeiten bis zur vollkommen<br />
vernetzten Produktion.<br />
Folge 8 in der <strong>Ausgabe</strong> #013:<br />
OT/IT Security Operation Center (SOC)<br />
Innovations-Campus<br />
uptownBasel<br />
In Arlesheim entsteht auf einem 70 000 m 2 grossen Areal ein<br />
campusartig konzipiertes Gelände, in dem Firmen die Zukunft<br />
des industriellen Arbeitens realisieren können. uptownBasel<br />
konzentriert sich auf aktuelle Themen wie Elektromobilität,<br />
Batterietechnologie, Digital Health, personalisierte Medizin,<br />
Additive Manufacturing, Datacenter <strong>und</strong> Data Analytics.<br />
Die Gesamtheit der positiven Eigenschaften des Standorts<br />
Arlesheim soll Unternehmen mit hohen Qualitätsstandards<br />
in Bezug auf Corporate Responsibility <strong>und</strong> technologie -<br />
orien tierte Unternehmen mit wissensintensiver Produktion<br />
sowie Dienstleitungsunternehmen mit hohem Fachkräfteanteil<br />
anziehen.<br />
Besteht nun das digitale 3D-Modell eines Bauwerks, machen<br />
die Partner von uptownBasel einen nächsten Schritt<br />
zur digitalen Baustelle <strong>und</strong> zeigen damit wie Bauunternehmen<br />
die Chancen der Digitalisierung direkt vor Ort auf der<br />
Baustelle nutzen können.<br />
Erste modulare Vorfertigung durch Bouygues E&S<br />
In einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Bouygues<br />
Energies & Services, Hilti Schweiz <strong>und</strong> Fankhauser Architektur<br />
AG wurde eine End-to-end-Lösung für digitales Bauen<br />
direkt auf der Baustelle angewendet. Dafür hat Bouygues<br />
E&S die schweizweit erste digitalisierte BIM basierte modulare<br />
Vorfabrikation von ganzen Haustechnik-Elementen mit<br />
dem Bohrroboter von Hilti Schweiz kombiniert. Das bedeutet,<br />
die modularen Einheiten der Haustechnikleitungen werden<br />
direkt vor Ort auf der Baustelle vorfabriziert <strong>und</strong> durch<br />
die Kombination mit dem Bohrroboter von Hilti millimetergenau<br />
an der Decke montiert. Damit ergibt sich neben verbesserten<br />
Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter auch eine<br />
Effizienz- <strong>und</strong> Qualitätssteigerung.<br />
40 #<strong>012</strong>
RUBRIKTITEL<br />
KOLLABORATIVES<br />
ARBEITEN<br />
Möglich macht diese Ausführung der<br />
semi-autonome Bohrroboter Jaibot von<br />
#007<br />
Hilti. Der Bohrroboter führt die an ihn<br />
übertragenen Arbeiten auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
von BIM-Daten aus. Er ist selbständig in der<br />
Lage, sich in Innenräumen akkurat auszurichten,<br />
Löcher zu bohren <strong>und</strong> diese für die verschiedenen Gewerke<br />
zu markieren. Mit dem Jaibot wird die nächste Stufe<br />
der Präzision <strong>und</strong> Effizienz auf der Baustelle erreicht.<br />
Die digitale Zukunft der Baubranche<br />
Wie man sieht, gibt es keinen Fortschritt ohne Innovation.<br />
Die neuen Kompetenzen sind Vernetzungskompetenzen, IT<br />
<strong>und</strong> Datenverarbeitung. Vernetzung zwischen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Planungspartner, um gemeinsam mit Co-Creation<br />
neue Ziele zu erreichen. Es geht im Wesentlichen um vernetzte<br />
Planung mit ausgeklügelter Software <strong>und</strong> dies von<br />
Beginn weg. Nebst der benötigten Fachkompetenz braucht<br />
es auch einen Bauherr, der mit Mut <strong>und</strong> Offenheit neue Wege<br />
geht <strong>und</strong> damit eine Plattform bietet, damit neue Methoden<br />
getestet werden können. Genau dies stellt das Projekt uptownBasel<br />
zur Verfügung <strong>und</strong> zeigt am Gebäude 1 vorbildlich,<br />
wie gemeinsam der Weg in die digitale Zukunft der<br />
Baubranche beschritten werden kann.<br />
uptownBasel | www.uptownbasel.ch<br />
Fankhauser Architektur: Digitales Gebäudemodell<br />
Digitalisierung auf der Baustelle: Die modularen Einheiten der Haustechnikleitungen (Bild Mitte) werden direkt vor Ort auf der Baustelle<br />
vorfabriziert <strong>und</strong> durch die Kombination mit dem Bohrroboter von Hilti (Bild rechts) millimetergenau an der Decke montiert.<br />
#<strong>012</strong> 41
TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />
BRUSH IT UP!<br />
Das neue Bearbeitungszentrum<br />
MPA 42 von Hermle<br />
Was die neue MPA 42 von Hermle zustande bringt,<br />
klingt paradox: Statt mit weniger verlassen<br />
die Rohlinge den Arbeitsraum der Zerspanungsmaschine<br />
mit deutlich mehr Masse.<br />
Wie das funktioniert, verrät das Kürzel «MPA»:<br />
Es steht für das Metall-Pulver-Auftrag-Verfahren,<br />
dass Hermle vor r<strong>und</strong> sieben Jahren zur Marktreife<br />
gebracht hat.<br />
Mit der neuen Maschinengeneration gewinnt der<br />
generative Fertigungsprozess deutlich an Präzision<br />
<strong>und</strong> Schnelligkeit.<br />
Die neue MPA 42 steht bei der Hermle Maschinenbau<br />
GmbH (HMG) in Ottobrunn.<br />
Das h<strong>und</strong>ertprozentige Tochterunternehmen<br />
der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG agiert<br />
seit 2009 vom bayerischen Aussenposten aus<br />
<strong>und</strong> hat sich mit den Jahren zu einem Dienstleister<br />
für die additive Fertigung entwickelt.<br />
Geschäftsführer Rudolf Derntl öffnet die Türen<br />
der Schallschutzumhausung der MPA 42, hinter<br />
der sich ein stark modifiziertes 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
vom Typ C 42 U versteckt.<br />
The new machining centre<br />
MPA 42 by Hermle<br />
What happens in the new Hermle MPA 42 seems<br />
to be paradox at first: The blanks leave the working<br />
area of the cutting machine with a mass volume<br />
that has not become smaller but significantly<br />
larger.<br />
The name «MPA» indicates how this feat is<br />
achieved: It stands for Metal-Powder-Application,<br />
a process developed and launched on the market<br />
by Hermle about seven years ago.<br />
The new generation of machines significantly<br />
increases the precision and speed of the generative<br />
manufacturing process.<br />
The new MPA 42 runs in the Ottobrunn premises<br />
of Hermle Maschinenbau GmbH (HMG).<br />
Since 2009, the wholly owned subsidiary of<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG has been<br />
operating from its Bavarian outpost, developing<br />
over the years into a service provider for additive<br />
manufacturing.<br />
Managing Director Rudolf Derntl opens the doors<br />
of the so<strong>und</strong>proofing enclosure of the MPA 42<br />
which houses a heavily modified 5-axis machining<br />
centre of type C 42 U.<br />
Neben der Spindel ragt eine Düse in den Arbeitsraum,<br />
eine Sprüheinheit für Kühlschmiermittel<br />
fehlt dagegen.<br />
Next to the spindle, a nozzle projects into the<br />
working area but no cooling lubricant spraying<br />
device is to be seen.<br />
Wie würden Sie den Text übersetzen? Versuchen Sie es, Absatz<br />
für Absatz. Der deutsche Text in dieser «Brush it up»-Rubrik<br />
wie auch die englische Übersetzung stammen – abgesehen von<br />
ein paar Anpassungen – von einer Pressemitteilung der Firma<br />
Hermle. Bild/Picture: Hermle<br />
42 #<strong>012</strong>
RUBRIKTITEL<br />
NEWS IN<br />
ZAHLEN<br />
Gesucht: IT-Spezialist. Nicht einer, sondern mehrere Millionen! Und Starrag schreibt<br />
wieder mal Verlust. Nicht viel, aber dennoch. Und in Korea gewann ein Curling-Roboter<br />
nach Anfangsschwierigkeiten locker gegen ein Topteam. Zu solchen Nachrichten<br />
gehören Zahlen, sie erst lassen uns die Welt besser einordnen. Hier sind ein paar neue<br />
Zahlen aus der Welt der Technik <strong>und</strong> Industrie.<br />
18<br />
PROZENT<br />
Die vorausschauende Wartung<br />
scheint an Fahrt zu gewinnen, wie eine<br />
neue Studie zeigt. Der Nutzungsgrad<br />
steigt, auch weil die positiven Ergebnisse<br />
nicht aus bleiben. Gerade Maschinenstillstandszeiten<br />
lassen sich oft um<br />
18 Prozent verringern <strong>und</strong> die Wartungs-<br />
<strong>und</strong> Servicekosten ebenfalls.<br />
-600 000<br />
FRANKEN<br />
Der Schweizer Werkzeugmaschinen-Hersteller Starrag ist im<br />
abgelaufenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Knapp zwar,<br />
aber es enstand ein Verlust von 0,6 Millionen Franken.<br />
Und dies nach einem Gewinn von 6,9 Millionen im Jahr 2019.<br />
950<br />
MILLIMETER<br />
Yumi ist nicht mehr allein. Denn ABB hat<br />
sein Portfolio der kollaborativen Roboter<br />
erweitert. Der sechsachsige GoFa CRB 15 000<br />
hat eine Reichweite von 950 mm <strong>und</strong> eine<br />
Geschwindigkeit von bis zu 2,2 m/s. Er<br />
hat eine 4,5 kg höheren Traglast als Yumi,<br />
der Lasten bis 0,5 kg heben kann.<br />
150 000<br />
ÜBERWACHUNGSKAMERAS<br />
So viele Überwachungskameras haben Hacker also angezapft.<br />
Und zwar in Gefängnissen, Schulen, Krankenhäusern <strong>und</strong><br />
auch in Produktionsbetrieben. Zwar «nur» in den USA, aber es zeigt:<br />
Firmen, die nachlässig mit Sicherheit umgehen, dürften überall<br />
auf der Welt gefährdet sein.<br />
3:1<br />
ENDRESULTAT<br />
Nun haben auch die Curler Konkurrenz<br />
von Robotern bekommen.<br />
Der selbstlernende Curly passte sein<br />
zuerst noch unbehol fenes Spiel<br />
nach <strong>und</strong> nach an <strong>und</strong> gewann<br />
dann locker. Den ersten offiziellen<br />
Wettkampf gewann Curly nämlich<br />
in Korea mit drei Siegen in<br />
vier Matches gegen Koreas bestes<br />
Damencurling-Team.<br />
20 000 000<br />
IT-SPEZIALISTEN<br />
Die Digitalziele der EU sind ambitioniert. Unter anderem soll der<br />
Marktanteil bei der Chipproduktion verdoppelt werden. Auch<br />
IT-Spezialisten braucht es vermehrt: 20 Millionen sollen es bis 2030<br />
sein, die Hälfte davon Frauen. Stand heute: 7,8 Millionen!<br />
#<strong>012</strong> #011 43
AUF EINEN KAFFEE BEI ULRICH CLAESSEN<br />
«ICH MUSSTE EINEN<br />
ETWAS KRUMMEN<br />
WEG GEHEN»<br />
Ulrich Claessen verantwortet seit 2007 als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
bei der Maxon-Gruppe. Zum Jahresende<br />
scheidet er altershalber aus dem Unternehmen aus<br />
<strong>und</strong> hat sich für die Zeit danach ein ehrgeiziges<br />
Ziel gesetzt.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />
Wie sehen denn Ihre Pläne für die Zeit nach<br />
maxon aus?<br />
Ich werde, wenn man mich zulässt, noch<br />
einmal studieren.<br />
Und in welche Richtung wollen Sie studieren?<br />
Da wollte ich mich eigentlich noch ein bisschen bedeckt<br />
halten. Es wird in Richtung eines biologischen Themas<br />
gehen, weil mich das sehr interessiert <strong>und</strong> ich meinen<br />
Wissenshorizont erweitern möchte. In meiner Schulzeit<br />
habe ich mich sehr für die Biologie interessiert.<br />
Wie landet man dann in der Mikroelektronik <strong>und</strong> bei<br />
Maxon? Erschien Ihnen das als die bessere Alternative,<br />
um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten?<br />
Das ist eine sehr scharfsinnige Frage. Ich habe Physik<br />
studiert <strong>und</strong> wollte eigentlich eine Hochschullaufbahn<br />
einschlagen. Aber in den 80-iger Jahren war das in<br />
Deutschland unmöglich <strong>und</strong> man musste sich fast schon<br />
entschuldigen, wenn man Physik studiert hatte. Selbst ABB<br />
sagte einmal, dass sie keine Physiker, sondern Ingenieure<br />
brauchen, die anpacken können. Das ist heute glücklicherweise<br />
nicht mehr so.<br />
Trotz dieser Ausgangslage haben Sie es zum CTO geschafft!<br />
Wenn Sie Physik studieren, gehen Sie nicht notwendigerweise<br />
in die Industrie. Ich musste etwas daraus machen <strong>und</strong><br />
bin dann diesen nach deutschen Begriffen nicht geradlinigen,<br />
sondern etwas krummen Weg über Siemens, ABB<br />
<strong>und</strong> CSEM zu Maxon gegangen. Aber das war mein Weg<br />
<strong>und</strong> er war schliesslich erfolgreich. Ich war jedes Mal ein<br />
Quereinsteiger, konnte so aber auch extrem viel mitnehmen<br />
<strong>und</strong> die notwendige Erfahrung für eine anspruchsvolle<br />
Führungsaufgabe im Bereich Innovation aufbauen.<br />
44 #<strong>012</strong>
RUBRIKTITEL<br />
Erfahren Sie unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />
wie viel Standard im<br />
Mars-Antrieb steckt <strong>und</strong><br />
was es für eine erfolgreiche,<br />
Standort-übergreifende<br />
F&E braucht.<br />
Was wollen Sie aus Ihrem zukünftigen Studium mitnehmen?<br />
Wenn Sie sich Roboter <strong>und</strong> Menschen ansehen, dann gibt<br />
es natürlich viele Parallelen. Sehr viele Bewegungsvorgänge<br />
sind beim Menschen extrem effizient gelöst <strong>und</strong> der<br />
Mensch benötigt für diese relativ wenig Energie, beispielsweise<br />
zum Gehen. Diese Parallelen zwischen Technik <strong>und</strong><br />
Biologie möchte ich besser verstehen lernen. Dann gibt<br />
es weitere Themen, die nicht genügend verstanden sind.<br />
Ich meine alle reden jetzt von Künstlicher Intelligenz...<br />
Die gibt es nicht.<br />
Die gibt es nicht?<br />
Das unterschreibe ich sofort! Beim Thema «Artificial<br />
Intelligence» kommt immer wieder die Frage, was wir<br />
eigentlich mit AI bei Maxon machen? Und dann sage<br />
ich, dass wir damit unsere vielen Motordaten auswerten<br />
<strong>und</strong> daraus enorm viel lernen können. Mehr ist da<br />
nicht, aber auch nicht weniger! Das Gehirn, das Gedächtnis<br />
<strong>und</strong> das Denken sind bis heute nur ansatzweise verstanden.<br />
In der Biologie vermute ich viele interessante Dinge,<br />
die weiter verfolgt werden sollten. Das möchte ich im<br />
eigenen Interesse zukünftig tun.<br />
maxon international ag | www.maxongroup.com<br />
Nein, das sind Algorithmen, die mit sehr viel Rechenleistung<br />
komplexe Aufgaben lösen. Ein Computer<br />
würde von sich aus niemals auf die Idee kommen, Dinge<br />
zu hinterfragen oder etwas besser zu machen.<br />
#<strong>012</strong> 45
Wissenswertes<br />
CLEVERE STEUERUNGS<strong>TECHNIK</strong> FÜR IMPRESSIONISTEN<br />
Juliet Haller, Amt für Städtebau, Zürich<br />
Tageslicht ist für die Wirkung impressionistischer Gemälde entscheidend. Daher regelt ein ausgeklügelter<br />
Algorithmus im Erweiterungsbau des «Kunsthaus Zürich» den Lichteinfall.<br />
Das zweite Obergeschoss des Erweiterungsbaus des<br />
«Kunsthaus Zürich» soll vor allem Werken impressionistischer<br />
Maler vorbehalten sein. Weil diese ihre<br />
Farbpalette unter freiem Himmel wählten, ist Tageslicht<br />
für die Wirkung ihrer Bilder entscheidend. Aber nicht nur<br />
deswegen, wie Mediensprecher Björn Quellenberg sagt:<br />
«Ober- <strong>und</strong> Seitenlicht entspricht auch den idealen Lichtverhältnissen,<br />
die von Künstlern in ihren Ateliers bevorzugt<br />
werden. Und last but not least fühlen sich Besucherinnen<br />
<strong>und</strong> Besucher bei natürlichem Licht sehr wohl.»<br />
Was sich banal liest, erwies sich bei der Umsetzung als<br />
echte Knacknuss, da das Tageslicht nämlich je nach Sonnenstand<br />
<strong>und</strong> Jahreszeit aus unterschiedlichen Winkeln<br />
aufs Gebäude fällt – die Kunstwerke aber immer im selben<br />
Licht erscheinen sollen. Daher ermittelte das Institut für<br />
Tageslichttechnik Stuttgart für jeden der knapp 40 Ausstellungssäle<br />
zunächst dessen Lichteinlässe <strong>und</strong> idealen Lux-<br />
Mittelwert.<br />
Diese Werte sind in einer Raumdatenbank hinterlegt,<br />
auf die ein Controller zugreift <strong>und</strong> die Lamellen <strong>und</strong> Markisen<br />
des Gebäudes ansteuert. Im Hintergr<strong>und</strong> gleichen<br />
sich derweil Aussensensoren, die neben der Lichtstärke<br />
den Sonnenstand erfassen, permanent mit den Lichtsensoren<br />
in den Ausstellungssälen ab <strong>und</strong> korrigieren bei Bedarf<br />
die Winkel der Lamellen <strong>und</strong> Markisen. Ist das einfallende<br />
Tageslicht zu schwach, um die Malereien wirkungsvoll<br />
zu inszenieren, dimmt die Steuerung so viel Kunstlicht als<br />
erforderlich hinzu.<br />
Von der Wirkung dieses Zusammenspiels können sich<br />
Interessierte während einer Preview-Phase zwischen dem<br />
24. April <strong>und</strong> 25. Mai 2021 überzeugen. Die offizielle Eröffnung<br />
des Erweiterungsbaus ist am 9. Oktober 2021. (bac)<br />
www.kunsthaus.ch<br />
46 #<strong>012</strong>
So macht Robotik<br />
jedem Manne Spass.<br />
Bild: Kuka<br />
KUKA ARBEITET<br />
AN ROBOTIK FÜR ALLE<br />
Die Corona-Pandemie schlug sich auch in den Büchern<br />
des Roboterherstellers Kuka nieder. Der Umsatz des<br />
Konzerns ging in 2020 um 19,4 Prozent auf 2573,5 Millionen<br />
Euro zurück, was unterm Strich zu einem Ergebnis<br />
von minus 94,6 Millionen Euro führte. Trotz dieses Verlustes<br />
zeigte sich CEO Peter Mohnen bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes<br />
zuversichtlich: «Automatisierung wird<br />
mittelfristig ein Gewinner dieser Krise sein.»<br />
Diese Zuversicht zieht er aus den während der Pandemie<br />
gesammelten Erfahrungen. In China, dem einzigen Markt, in<br />
dem im Vorjahr ein Wachstum erzielt wurde, punktete der<br />
Roboterhersteller nicht nur in den klassischen Anwendungen,<br />
sondern fasste auch in vielen neuen Anwendungen, wie<br />
dem Ges<strong>und</strong>heitswesen oder der 3C-Industrie, Fuss. Diese<br />
würden sich aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Automatisierung<br />
dynamisch weiterentwickeln <strong>und</strong> die Hersteller fordern: «In<br />
den kommenden Jahren werden immer mehr Menschen in<br />
immer mehr Bereichen mit Robotern arbeiten. Sie alle müssen<br />
schnell <strong>und</strong> intuitiv mit diesen Technologien umgehen<br />
können», glaubt Peter Mohnen.<br />
Damit Kuka diese Entwicklung nicht verpasst, will es die<br />
Voraussetzungen hierfür mit der Entwicklung eines neuen<br />
Betriebssystems schaffen. Dieses soll Teil eines ganzen Ökosystems<br />
sein <strong>und</strong> den Nutzern Zugang zu Programmen, Apps,<br />
Services <strong>und</strong> Zubehör bieten. Eine erste Vorschau auf dieses<br />
Betriebssystem der Zukunft will der Hersteller während der<br />
virtuellen Hannover Messe präsentieren. «Wir haben uns auf<br />
den Weg gemacht, Robotik für alle verfügbar zu machen. Die<br />
Eintrittsschwelle in Automatisierung wird erheblich sinken.<br />
Das ist unsere Mission bis 2030», so Peter Mohnen. (bac)<br />
www.kuka.com<br />
NSK ÜBERNIMMT B&K VIBRO<br />
Die Brüel & Kjær Vibro (B&K Vibro) ist ab sofort<br />
ein Unternehmen der NSK Ltd. Mit der<br />
Übernahme möchte NSK seine Kompetenz<br />
erweitern <strong>und</strong> die Möglichkeit bekommen,<br />
im Industriegeschäft mit anspruchsvollen Condition-Monitoring-Dienstleistungen<br />
zu wachsen.<br />
Damit soll das Angebot von NSK an hoch wertigen<br />
Antriebskomponenten um Systemlösungen <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen erweitert werden. Ziel sei es,<br />
aus K<strong>und</strong>ensicht die Produktivität von Maschinen<br />
<strong>und</strong> die Qualität der Produkte zu verbessern<br />
<strong>und</strong> so dem Konzept des «Smart Shop Floor» näherzukommen.<br />
Aus Sicht von Dr. Ulrich Nass, Vice President<br />
der NSK Ltd. <strong>und</strong> CEO von NSK Europe, kann NSK<br />
durch die Übernahme zum führenden Anbieter<br />
von CMS-Lösungen werden: «Wir werden die<br />
Expertise <strong>und</strong> die Reputation von Brüel & Kjær<br />
Vibro als Inkubator nutzen, um weltweit interessante<br />
Projekte für unsere K<strong>und</strong>en umzusetzen<br />
<strong>und</strong> ihnen CMS-Lösungen von hohem Nutzwert<br />
bereitzustellen.» In den kommenden Wochen<br />
werden Management-Teams von NSK <strong>und</strong> B&K<br />
Vibro eine Roadmap zur konkreten Umsetzung<br />
dieser Strategie erarbeiten.<br />
www.nskeurope.de<br />
#<strong>012</strong> 47
Das Innovationszentrum am<br />
neuen Standort in Beynost bei Lyon.<br />
Bild: maxon<br />
ETH-RAT<br />
VERABSCHIEDET<br />
GENDER STRATEGIE<br />
Der ETH-Rat verabschiedete<br />
in jüngster Sitzung eine Gender-Strategie<br />
für den ETH-<br />
Bereich. Diese hat zum Ziel, das<br />
Geschlechterverhältnis weiter zu<br />
verbessern <strong>und</strong> die Chancengleichheit<br />
von Frau <strong>und</strong> Mann in den Institutionen<br />
des ETH-Bereichs zu gewährleisten.<br />
Der ETH-Rat entschied<br />
zudem über die Mittelzuteilung für<br />
das Jahr 2022 <strong>und</strong> verabschiedete<br />
die konsolidierte Berichterstattung<br />
für das Jahr 2020, welche nun dem<br />
B<strong>und</strong>esrat vorgelegt wird.<br />
www.ethrat.ch<br />
INNOVATIONSZENTRUM<br />
FÜR MAXON FRANCE<br />
Der Antriebsspezialist mit Hauptsitz in der Schweiz<br />
investiert zehn Millionen Euro in ein Innovations<strong>und</strong><br />
Produktionszentrum der Vertriebsgesellschaft<br />
Maxon France in Beynost bei Lyon. Sowohl Umsatz als auch<br />
Belegschaft sollen in den nächsten Jahren stark wachsen.<br />
Maxons langjähriger Partner MDP, der vor sieben Jahren in<br />
die Gruppe integriert worden ist, heisst nun offiziell Maxon<br />
France. Gleichzeitig ist am neuen Standort in Beynost bei<br />
Lyon ein Innovations- <strong>und</strong> Produktionszentrum fertiggestellt<br />
worden.<br />
Das Gebäude mit einer Gesamtfläche von 4200 Quadratmetern<br />
bietet unter anderem Platz für 60 Büros, eine Mechatronik-Produktionshalle<br />
<strong>und</strong> ein Lager. Es entspricht hohen<br />
Umweltstandards, wurde zu 80 Prozent aus recycelbaren<br />
Materialien errichtet <strong>und</strong> ist mit Photovoltaikmodulen sowie<br />
einem Regenwasser-Rückgewinnungssystem ausgestattet.<br />
Das Kompetenzzentrum soll sich vor allem auf die Konzeption,<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Produktion von k<strong>und</strong>enspezifischen<br />
Antriebssystemen fokussieren. So soll dort unter anderem<br />
die neue Produktreihe der IDX-Kompaktantriebe für Industrie-,<br />
Robotik- <strong>und</strong> Logistikanwendungen entwickelt <strong>und</strong><br />
produziert werden.<br />
Die Investition in die Tochtergesellschaft bietet zahlreiche<br />
Chancen für den lokalen Markt. Maxon verfolgt das ambitionierte<br />
Ziel, bis 2030 in Frankreich einen Umsatz von 40<br />
Millionen Euro zu erzielen. Dies geht einher mit einem geplanten<br />
Ausbau der Belegschaft. Die Zahl der Mitarbeitenden<br />
bei Maxon France soll von heute 50 auf 100 verdoppelt<br />
werden.<br />
www.maxongroup.com<br />
48 #<strong>012</strong>
<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />
UR MIT NEUEM<br />
WESTEUROPA-CHEF<br />
Andrea Alboni leitet neu die Region Westeuropa<br />
für Universal Robots. Damit verantwortet<br />
er ebenfalls die gesamten Aktivitäten<br />
des Cobot-Pioniers in Deutschland, Österreich<br />
<strong>und</strong> Schweiz <strong>und</strong> damit in einem der wichtigsten<br />
Absatzmärkte des Unternehmens.<br />
Der Sales-Experte ist seit April 2019 bei UR <strong>und</strong><br />
hat bisher als Regional Sales Manager die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Kernmarktes Westeuropa<br />
vorangetrieben. Seit Juli 2020 verantwortete<br />
er zudem ad interim die operative Leitung der<br />
Region. Von Anfang an hatte er die Strategie <strong>und</strong><br />
Koordination der Serviceleistungen in den Ländern<br />
Deutschland, Österreich <strong>und</strong> Schweiz ausgebaut<br />
<strong>und</strong> das interne Team weiterentwickelt.<br />
In seiner neuen Position will er das Partnernetzwerk<br />
weiter stärken. Der geschäftliche Fokus<br />
soll dabei auf der Stärkung kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />
Unternehmen aus diversen Branchen wie Pharma<strong>und</strong><br />
Medizintechnik, Elektronik oder der Lebensmittelindustrie<br />
liegen.<br />
Bild: UR<br />
www.universal-robots.com<br />
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Vier Firmen geben Antworten auf drei Fragen zum digitalen Retrofit<br />
«PLANEN, PLANEN,<br />
PLANEN!»<br />
Vier Firmen sagen, was ihre Expertise auf dem Gebiet des digitalen<br />
Retrofits ist, über was sie einen Vortrag halten würden <strong>und</strong> geben einen Retrofit-Tipp.<br />
Die vier Firmen sind: Alfred Imhof, Brorep, Pilz <strong>und</strong> Siemens.<br />
Ihre Firma beschäftigt sich unter anderem mit dem<br />
digitalem Retrofit. Was ist Ihre Expertise?<br />
Alfred Imhof: Die SEW als Hersteller von Getriebemotoren<br />
<strong>und</strong> wir als Lieferant dieser Produkte kennen die Anforderungen<br />
r<strong>und</strong> um die Antriebstechnik bestens. In der<br />
Schweiz haben wir zudem ein Team, das sich mit diesem<br />
Thema auseinandersetzt. Meist ist es leider ein sich<br />
ankündigender Schaden, der durch unsere Experten<br />
analysiert wird. Für diese Analyse können wir aus einem<br />
Pool von Dienstleistungen schöpfen. Gerade bei diesen<br />
Fällen bietet sich ein digitaler Retrofit an, um zukünftig<br />
unerwartete Ausfälle zu vermeiden. Wir bieten unter dem<br />
Begriff Drive Radar verschiedenste Möglichkeiten an.<br />
Brorep: Mit über 30 Jahren Erfahrung sind wir der internationale<br />
Spezialist für Reparaturen, Umbauten sowie dem<br />
Retrofitting von Maschinen wie Kurvenmaschinen,<br />
Mehrspindel-Drehautomaten, CNC-gesteuerte Maschinen,<br />
Werkzeugmaschinen <strong>und</strong> vielem mehr. Zusätzlich bieten<br />
wir unseren K<strong>und</strong>en Sicherheitsoptimierungen an.<br />
Pilz: Wir haben mit unserer Abteilung «System Integration»<br />
Experten, die unter anderem Retrofit von Anlagen als<br />
Dienstleistung anbieten. Unser Fokus ist es, mit f<strong>und</strong>ierten<br />
Kenntnissen der Maschinensicherheit die Systemanforderung<br />
mit minimalen Kosten <strong>und</strong> Ausfallzeiten umzusetzen.<br />
Dieses Angebot wird durch «Industrie 4.0»-Produkte<br />
abger<strong>und</strong>et, so können K<strong>und</strong>en zum Beispiel nach getaner<br />
Arbeit mit einer Sicherheitssteuerung PSS4000, einem<br />
RevPi Core 3 <strong>und</strong> einer SecurityBridge von überall sicher<br />
auf die Anlage zugreifen.<br />
Siemens: Unsere Expertise liegt in der Kombination der<br />
langjährigen Erfahrung bei klassischen Retrofits, den<br />
Möglichkeiten der Digitalisierung <strong>und</strong> dem Zusammenspiel<br />
mit unseren Softwarelösungen.<br />
Bild: Siemens<br />
50 #<strong>012</strong>
DIGITALES RETROFIT<br />
Welches Ihrer Produkte oder Dienstleistungen aus dem<br />
Bereich «Digitaler Retrofit» würden Sie an einem Vortrag<br />
vorstellen?<br />
Alfred Imhof: Ich würde als Beispiel den digitalen Retrofit<br />
eines Grossgetriebes nehmen. Im Rahmen einer geplanten<br />
Revision des Getriebes können wir den Antrieb so weit<br />
ausstatten, dass zukünftig die Anforderungen an Predictive<br />
Maintenance erfüllt werden. Der Antrieb würde mit einer<br />
entsprechenden Sensorik erweitert werden. Dies kann ein<br />
Schwingungssensor, ein Öl-Sensor, eine Temperaturerfassung,<br />
eine einfache Ölstandsüberwachung oder die Kombination<br />
dieser Sensoren sein. Die Daten werden in einer Edge<br />
Processing Unit erfasst <strong>und</strong> gesammelt. Natürlich können<br />
aus einem Berg von Daten teilweise nur sehr rudimentäre<br />
Aussagen gemacht werden. Erst das Zusammenspiel der<br />
einzelnen Daten <strong>und</strong> die daraus erfolgte Analyse führt zum<br />
gewünschten Ergebnis einer genauen Zustandsbetrachtung<br />
<strong>und</strong> Vorhersage. Hier verbirgt sich unser gesammeltes<br />
Know-how über Getriebemotoren. Die Ergebnisse können<br />
dann in einer Visualisierung DriveRadar IoT Suite entsprechend<br />
dargestellt werden.<br />
Brorep: Ich würde über unsere Steuerung 2.0 «MODCTRL<br />
Cam, MODCTRL Speed, MODCTRL Stop» reden, die wir zu<br />
einem Retrofitting empfehlen. Was nämlich bisher unter<br />
den Namen VarioCam, VarioSpeed <strong>und</strong> VarioStop bekannt<br />
war, hat einen neuen Anstrich erhalten. Mit «MODCTRL»<br />
erreichen wir eine Produktionsoptimierung <strong>und</strong> können<br />
modular erweitern, <strong>und</strong> zwar bis zu 5 Achsen. Ein weiteres<br />
Plus ist der gesteckte Elektroschrank, der optionale<br />
Erweiterungen <strong>und</strong> mögliche Wartungen vereinfacht.<br />
Pilz: Wir haben das RevolutionPi RevPi Core 3 von der<br />
Firma Kunbus in unserem Sortiment, das deutlich heraussticht.<br />
Ausgerüstet mit dem Raspbian Betriebssystem<br />
haben sie einen Mini-Computer in der Anlage, der ein<br />
breites Spektrum von Möglichkeiten anbietet. So können<br />
Anwender zum Beispiel dank des vorinstallierten Node-<br />
RED Konfigurators spielend leicht die gesammelten Daten<br />
verarbeiten <strong>und</strong> dort hinleiten, wo sie gebraucht werden.<br />
Siemens: Ich würde über den digitalen Zwilling, also<br />
ein Abbild der Produktionsanlage oder sogar der ganzen<br />
Fabrik, referieren. Durch unsere digitalen Zwillinge können<br />
wir mittels Simulation unter anderem Inbetriebnahmezeiten<br />
verkürzen, die Produktivität einer Anlage steigern<br />
sowie die Qualität erhöhen.<br />
Haben Sie einen Tipp betreffend digitalem Retrofit?<br />
Alfred Imhof: Planen, planen, planen! Wir empfehlen generell<br />
vor Durchführung eines digitalen Retrofits in einer Anlage,<br />
Online haben wir die<br />
ausführlichen Antworten aufbereitet<br />
<strong>und</strong> mit weiteren<br />
Fragen an die vier Firmen versehen.<br />
Darunter: Wann lohnt sich ein<br />
Retrofit? Was sind die<br />
Herausforderungen? Was sind<br />
Beispiele erfolgreicher Retrofits?<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />
digitales-retrofit.html<br />
sich ein genaues Bild der installierten Antriebe zu erstellen.<br />
Nicht jede Anlage oder Produktionsstätte ist gleich zu<br />
betrachten. Bei der Betrachtung der Anlage spielen eine<br />
Vielzahl von Faktoren eine Rolle: geplante Verfügbarkeit,<br />
Laufzeit der Antriebe, Schichtmodell, Umgebungsbedingungen,<br />
Prozesse, Knowhow <strong>und</strong> nicht zuletzt auch die Kosten.<br />
Die besten Ergebnisse eines digitalen Retrofits werden<br />
erzielt, wenn bereits in der Planungsphase alle relevanten<br />
Parteien involviert sind. Wir bieten hier mit unserer<br />
Expertise auch gerne unsere Hilfe an.<br />
Pilz: Oftmals stösst man gerade bei älteren Anlagen an<br />
ein Verständigungsproblem der verschiedenen Steuerungen<br />
<strong>und</strong> Informationslieferanten. Dabei hilft es ungemein,<br />
wenn man ein universelles Übersetzungssystem hat,<br />
welches verschiedene Busprotokolle modular miteinander<br />
verbindet. Die Lösung dazu heisst «Modulare Gateways»<br />
von Kunbus. Die Kunbus Gateways bestehen aus zwei<br />
Modulen. Ein Modul dient als Slave für das eine Netzwerk,<br />
das andere Modul ist ein Slave im anderen Netzwerk.<br />
Siemens: Es ist wichtig, eine langfristige Strategie zu<br />
haben. Diese erarbeiten wir gemeinsam mit dem K<strong>und</strong>en,<br />
um zu sehen, wo welcher Digitalisierungsgrad sinnvoll<br />
ist <strong>und</strong> welcher Mehrwert aus den Daten eines digitalen<br />
Retrofits gezogen werden kann. Üblicherweise beginnen<br />
wir mit einem «Maturity Assessment» für die digitale<br />
Reifegradbeurteilung. Ganz wichtig dabei: Keine Digitalisierung<br />
ohne Security! Unternehmen sollten immer<br />
nach bestmöglichem Schutz für ihre Anlagen <strong>und</strong> Systeme<br />
streben, <strong>und</strong> zwar Anlagensicherheit, Netzwerksicherheit<br />
<strong>und</strong> Systemintegrität in einem mehrstufigen Sicherheitskonzept.<br />
Die Antwortgeber für die Firmen<br />
Nicolas Beutler, Werkstattleiter, BroRep AG | www.brorep.ch<br />
Marc Hartmeier, Head of Customer Service Digital Industries, Siemens | www.siemens.ch<br />
Moritz Frey, Technical Sales <strong>und</strong> Marketing, Pilz | www.pilz.com<br />
Ralf Dröschel, Leiter Applikationen <strong>und</strong> Service, Alfred Imhof | www.imhof-sew.ch<br />
#<strong>012</strong> 51
Auch der Einsatz einer neuen<br />
Technologie, welche die alte<br />
ersetzt, führt dazu, dass die<br />
Sachlage über eine Risikobeurteilung<br />
neu beurteilt werden muss.<br />
Bild: Michel Jarmoluk, Pixabay<br />
Sicherheitsaspekte <strong>und</strong> Risikobeurteilung bei einem Retrofit<br />
ACHTUNG<br />
RETROFIT!<br />
Wer wesentliche Veränderungen an einer Maschine oder Anlage vornimmt,<br />
muss diese neu beurteilen. Ein Interview mit Sicherheitsingenieur <strong>und</strong> Gerichtsexperte<br />
Thomas Amrein von der Beratungsfirma NSBIV <strong>und</strong> Zertifizierungsstelle SIBE Schweiz<br />
zum Thema «das Retrofit <strong>und</strong> die Sicherheitsaspekte».<br />
Von Eugen Albisser<br />
52 #<strong>012</strong>
DIGITALES RETROFIT<br />
Interview mit:<br />
Thomas Amrein, Sicherheitsingenieur<br />
<strong>und</strong> zertifizierter Gerichtsexperte beim NSBIV<br />
Herr Amrein, Sie sind beim NSBIV nicht nur<br />
als Sicherheitsingenieur eingestellt, Sie sind<br />
auch der Gerichtsexperte. Was muss man<br />
darunter verstehen?<br />
Als Sicherheitsingenieur berate ich Hersteller <strong>und</strong><br />
Betreiber von Maschinen, sodass diese sicherheitskonform<br />
vermarktet <strong>und</strong> betrieben werden. Der Hersteller muss<br />
sicherstellen, dass die gr<strong>und</strong>legenden Sicherheits- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutzanforderungen nach der europaweit<br />
geltenden Maschinenrichtlinie 2006/42 EG (MRL) erfüllt<br />
werden. Für den Betreiber gelten dann andere nationale<br />
Gesetze wie das Unfallversicherungsgesetz (UVG) <strong>und</strong> das<br />
Arbeitsgesetz (ArG). All diese gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
geben keine detaillierten Vorgaben bezüglich der Umsetzung<br />
<strong>und</strong> der zu treffenden Massnahmen. Lösungen nach<br />
Stand der Technik müssen angewendet werden. Als<br />
Sicherheitsingenieur muss ich entsprechend den Stand<br />
der Technik kennen <strong>und</strong> die K<strong>und</strong>en danach beraten.<br />
Angenommen ein Unfall würde passieren.<br />
Was geschieht dann?<br />
Kommt es zu einem Unfall im Zusammenhang mit einer<br />
Maschine, so werde ich durch eine Versicherung, durch<br />
die Staatsanwaltschaft oder eben durch ein Gericht als<br />
Gerichtsexperte beauftragt, auf Fragen zum Unfall einzugehen.<br />
Es handelt sich dabei nicht um rechtliche Fragen.<br />
Die Beantwortung solcher Fragen liegt in der Kompetenz<br />
der Richterin <strong>und</strong> des Richters.<br />
Als Gerichtsexperte habe ich den Stand der Technik<br />
zum Zeitpunkt des Unfalls darzulegen. Es ist meine<br />
Aufgabe, bezüglich der Maschinensicherheit allfällige<br />
Abweichungen vom Stand der Technik darzulegen.<br />
Sind Abweichungen vorhanden, so muss der kausale<br />
Zusammenhang zum Unfall abgeschätzt werden.<br />
Hatten Sie schon einmal einen Gerichtsfall, bei dem<br />
es um Retrofit einer Maschine oder Anlage ging?<br />
Nein. In diesem Bereich habe ich noch kein Gutachten<br />
erstellt.<br />
Beim Retrofit einer Maschine oder Anlage müssen gesetzliche<br />
Forderungen eingehalten werden oder anders gesagt,<br />
die umgebaute Maschine muss neu beurteilt werden –<br />
wobei es da vor allem um eine grosse Frage geht: Wurde<br />
eine wesentliche Änderung vorgenommen. Stimmt das?<br />
Dies ist korrekt. Handelt es sich um wesentliche Änderungen,<br />
so wird die Firma, welche das Retrofit plant <strong>und</strong><br />
umsetzt zum Hersteller. Die Maschine wird als neu<br />
betrachtet <strong>und</strong> muss den Stand der Technik zum Zeitpunkt<br />
des Retrofits erfüllen.<br />
Und bei kleinen Änderungen?<br />
Sind die Änderungen marginal, so gelten die gesetzlichen<br />
Bestimmungen des Betreibers (UVG <strong>und</strong> ArG). Zwar müssen<br />
auch hier gr<strong>und</strong>legende Sicherheitsanforderungen erfüllt<br />
werden. Die Maschine muss jedoch nicht den Stand der<br />
Technik zum Zeitpunkt des Retrofits erfüllen.<br />
Was gehört zu einer wesentlichen Änderung?<br />
Können Sie da Beispiele nennen?<br />
Von einer wesentlichen Änderung spricht man gr<strong>und</strong>sätzlich,<br />
wenn durch die Änderungen neue Gefährdungen<br />
hervorgerufen werden. Zum Beispiel wenn die ursprünglich<br />
vom Hersteller definierte «bestimmungsgemässe Verwendung»<br />
erweitert wird. Soll auf einer Tischkreissäge, welche<br />
für die Holzbearbeitung gebaut <strong>und</strong> angepriesen wird, neu<br />
Metall geschnitten werden, so ergeben sich neue Gefährdungen,<br />
welche vom Hersteller noch nicht berücksichtigt<br />
wurden. Auch die Erweiterung der Betriebsart mit einem<br />
#<strong>012</strong> 53
«Von einer wesentlichen Änderung<br />
spricht man gr<strong>und</strong>sätzlich, wenn<br />
durch die Änderungen neue Gefährdungen<br />
hervorgerufen werden.»<br />
Thomas Amrein<br />
Automatikbetrieb führt dazu, dass die bestimmungsgemässe<br />
Verwendung erweitert wurde.<br />
Und wenn man zum Beispiel einfach die Leistung einer<br />
Maschine erhöht?<br />
Das ist ein weiteres Kriterium: die Leistungserhöhung.<br />
Die Gefährdung <strong>und</strong> das resultierende Risiko können<br />
sich in einem solchen Fall stark verändern. Die Sachlage<br />
muss aus der Sicht der Firma, welche das Retrofit plant<br />
<strong>und</strong> umsetzt, neu beurteilt <strong>und</strong> dokumentiert werden.<br />
Auch der Einsatz einer neuen Technologie, welche die alte<br />
ersetzt, führt dazu, dass die Sachlage über eine Risikobeurteilung<br />
neu beurteilt werden muss. Als Beispiel kann<br />
hier der Einsatz eines regulierbaren Frequenzumformers<br />
anstelle eines alten Schaltgetriebes erwähnt werden.<br />
Keine wesentlichen Änderungen sind, wenn zur Instandhaltung,<br />
Reparatur Ersatzteile mit gleicher Funktion<br />
eingesetzt werden. Auch Anpassungen, welche lediglich<br />
das Anheben das Schutzniveaus oder das Annähern an<br />
den Stand der Technik bewirken, sind keine wesentlichen<br />
Änderungen.<br />
Wie können da Grenzen gezogen werden zwischen<br />
wesentlich <strong>und</strong> unwesentlich?<br />
Dies ist nicht immer ganz einfach. Die Kriterien sind oben<br />
beschrieben. Als Beratungsfirma NSBIV AG <strong>und</strong> Zertifizierungsstelle<br />
SIBE Schweiz (Notified Body 1247) empfehlen<br />
wir jedoch dringendst, dass die Entscheidung dokumentiert<br />
wird. Für unsere K<strong>und</strong>en haben wir ein entsprechendes<br />
Vorlagendokument erarbeitet, welches hilft, die<br />
Entscheidung korrekt nach den Kriterien umzusetzen <strong>und</strong><br />
als Nachweis rechtskonform zu dokumentieren.<br />
Es geht also schlussendlich um eine Risikobeurteilung.<br />
Wie geht man da genau vor <strong>und</strong> darf man sie selbst<br />
durchführen?<br />
Handelt es sich um eine wesentliche Änderung, so muss<br />
man unter anderem die Risikobeurteilung erstellen.<br />
Als Gr<strong>und</strong>lage dient die Norm EN ISO 12100. Natürlich kann<br />
das Vorgehen auch in einem unserer CE-Seminare erlernt<br />
werden.<br />
Als Basis für eine Risikobeurteilung muss eine klare<br />
Abgrenzung vorgenommen werden. Dazu gehört unter<br />
anderem eine Beschreibung der zur Maschine gehörenden<br />
Bauteile, die Bestimmung der Betriebsarten sowie bei<br />
komplexen Maschinen eine Aufteilung in Teilmaschinen.<br />
Und was muss alles erfasst werden?<br />
Systematisch sind alle möglichen Gefährdungen –<br />
also Betrachtung ohne Schutzmassnahmen – zu erfassen.<br />
Das Risiko muss über die Abschätzung des möglichen<br />
Personenschadens <strong>und</strong> der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
ermittelt werden. Angemessene, dem Stand der Technik<br />
entsprechende Massnahmen, sind umzusetzen. Kommt<br />
es zu einem Unfall, so dient die Risikobeurteilung als<br />
Nachweisdokument <strong>und</strong> kann den Hersteller entsprechend<br />
entlasten.<br />
Welche Herausforderungen gibt es bei einer solchen Risikobeurteilung?<br />
Können Sie mir ein Beispiel nennen, wo die<br />
Sachlage nicht ganz eindeutig ist, respektive immer wieder<br />
Schwierigkeiten bestehen in der Einordnung?<br />
Eine Herausforderung liegt zum Beispiel in der Beurteilung<br />
der Risiken. So können unterschiedliche Personen bei der<br />
Beurteilung zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen.<br />
Um lange Diskussionen <strong>und</strong> Fehleinschätzungen zu vermeiden,<br />
müssen einfache <strong>und</strong> klare Regeln für die Risikobeurteilung<br />
gewählt werden. Zudem müssen alle Gefährdungen<br />
– ohne die schlussendlich gewählten Schutzmassnahmen<br />
– in der Risikobeurteilung erfasst werden. Das<br />
Dokument muss ja wie bereits erwähnt als Nachweis für<br />
die getroffenen Sicherheitsmassnahem dienen.<br />
Sie haben nun bereits mehrmals erwähnt, dass etwas dem<br />
«Stand der Technik» entsprechen müsse <strong>und</strong> in einem<br />
Fachbericht von Ihnen las ich einmal auch den erweiterten<br />
Begriff auf dem «neusten Stand der Technik». Können<br />
Sie diesen Begriff oder vielleicht sogar diese beiden<br />
Begriffe genauer definieren?<br />
Der rechtliche Begriff «Stand der Technik» wird unter<br />
anderem in der Maschinenrichtlinie dazu genutzt,<br />
die anerkannten Regeln der Technik zum Zeitpunkt der<br />
54 #<strong>012</strong>
DIGITALES RETROFIT<br />
TOX ®<br />
ElectricDrive<br />
moves<br />
Inverkehrbringung zu definieren. Der Stand der Technik<br />
verändert sich im Laufe der Nutzungsdauer, ohne dass<br />
der Betreiber verpflichtet ist, die Maschine sicherheitstechnisch<br />
stetig nachzurüsten.<br />
Wenn ich den Begriff «neusten Stand der Technik»<br />
angewendet habe, so war dies lediglich, um zu betonen,<br />
dass sich der Stand der Technik zum Zeitpunkt eines<br />
Retrofits dem Stand der Technik gegenüber dem Zeitpunkt<br />
der erstmaligen Inverkehrbringung verändert hat.<br />
Wie sieht es eigentlich aus mit den technischen Unterlagen.<br />
Müssen diese ergänzt werden <strong>und</strong> muss man<br />
nach dem Retrofit eine neue Betriebsanleitung für die<br />
Anlage oder die Maschine schreiben?<br />
Korrekt! Die Technischen Unterlagen <strong>und</strong> die Betriebsanleitung<br />
sind bei einer wesentlichen Änderung gemäss<br />
den Erkenntnissen aus der Risikobeurteilung anzupassen.<br />
Es muss die neue EG-Konformitätserklärung sowie die<br />
neue Betriebsanleitung in der Sprache des Anwenders<br />
abgegeben werden.<br />
Was sollte man aus sicherheitstechnischer Sicht sonst<br />
noch wissen, bevor man eine Anlage oder eine Maschine<br />
umbaut?<br />
Die konforme Umsetzung nach den gr<strong>und</strong>legenden<br />
Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzmassnahme –<br />
nach Anhang I der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG –<br />
müssen erfüllt <strong>und</strong> nachweislich dokumentiert sein.<br />
Und wenn man damit überfordert ist oder dies noch<br />
nie gemacht hat, dann kann man auch bei einer Firma<br />
wie der NSBIV AG anklopfen.<br />
Das ist so. Gerade für Personen, welche diesen Nachweis<br />
zum ersten Mal ausführen, ist es sicher zielorientiert,<br />
eine entsprechende Beratung einzufordern. Wir von<br />
der NSBIV AG unterstützen unsere K<strong>und</strong>en über unser<br />
Coaching <strong>und</strong> unsere Vorlagendokumente während<br />
eines Projektes, sodass sie das Konformitätsverfahren<br />
anschliessend selbständig anwenden können.<br />
Die treibende Kraft<br />
der Industrie.<br />
tox-electricdrive.com<br />
NSBIV AG | www.nsbiv.ch
Kander-Paletten <strong>und</strong> Holzwerk AG<br />
DIGITALES RETROFIT<br />
REDUZIERT AUSSCHUSS<br />
Mit einem Retrofit des Maschinenparks ist es der Kander-Paletten <strong>und</strong> Holzbau<br />
AG in Reichenbach gelungen, die Ausschussquote um über 90 Prozent<br />
zu reduzieren. Die Betriebssicherheit der erneuerten Anlagen garantiert dabei<br />
das Wago-Connectivity-Portal.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)
DIGITALES RETROFIT<br />
Paletten sind ein gewöhnlicher<br />
Alltagsgegenstand. Entsprechend<br />
umkämpft ist der Markt.<br />
«Wem es ausschliesslich um<br />
den Preis geht, der kauft seine Ware<br />
in Polen ein», sagt Geschäftsführer<br />
Lukas Bettschen von Kander-Paletten.<br />
Daher produziert das von ihm in fünfter<br />
Generation geführte Familienunternehmen<br />
ausschliesslich für den<br />
heimischen Markt. «Es gibt zum Glück<br />
immer noch viele Unternehmen, denen<br />
es wichtig ist, ihre Produkte auf<br />
einer Schweizer Palette zu versenden»,<br />
sagt er. Diese Verb<strong>und</strong>enheit<br />
garantiert ihm einen jährlichen Absatz<br />
von r<strong>und</strong> 200 000 Euro- <strong>und</strong> Einwegpaletten.<br />
Allerdings ändert diese Treue nichts<br />
am Preisdruck! Daher stellte sich für<br />
ihn eines Tages die Frage, ob er den<br />
in die Jahre gekommenen Maschinenbestand<br />
erneuern <strong>und</strong> damit ein<br />
grosses finanzielles Wagnis eingehen<br />
oder diesen einfach auffrischen soll?<br />
«Da die Maschinen in einem sehr<br />
guten Zustand waren, haben wir uns<br />
für ein Retrofit entschieden», so Lukas<br />
Bettschen. Mit der Erneuerung beauftragte<br />
er den langjährigen Partner,<br />
die Schranz Elektronik GmbH aus<br />
Wimmis.<br />
Brecheisen wichtigstes Werkzeug<br />
«Vor dem Umbau musste vieles von<br />
Hand eingestellt werden, weshalb der<br />
Operator fast schon ein Spezialist sein<br />
musste, um Paletten bauen zu können»,<br />
erinnert sich Bruno Schranz.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des geringen Automationsgrades<br />
sei es mitunter auch zu Situationen<br />
gekommen, die es so eigentlich<br />
überhaupt nicht geben dürfte. «Wenn<br />
es ein falsches Brett einzog <strong>und</strong><br />
sich dieses verklemmte, stoppte der<br />
Motor erst, wenn der Schutzschalter<br />
aus löste», beschreibt er eine dieser Situationen:<br />
«Der Operator musste dann<br />
zunächst das verkantete Brett mit einem<br />
Brecheisen lösen <strong>und</strong> danach im<br />
Schaltschrank den Motorschutzschalter<br />
wieder zurücksetzen.»<br />
Da sich dessen Türe aber nur bei ausgeschaltetem<br />
Hauptschalter öffnen<br />
liess, wurde diese Schutzvorrichtung<br />
irgendwann einmal einfach ausgehebelt.<br />
Da nun aber die Türe immer einen<br />
Spalt offenstand, sammelte sich im<br />
Schaltschrank mit der Zeit immer<br />
mehr Sägemehl <strong>und</strong> Staub an. Das<br />
führte in der Folge zu Störungen, weshalb<br />
es neuer Hardware bedurfte.<br />
Die Kufen der Paletten sind unterschiedlich<br />
breit. Nach der Erneuerung<br />
der Anlage ist nun garantiert, dass<br />
die richtigen Klötze <strong>und</strong> Kufen vernagelt<br />
werden.<br />
Prüfung jedes Fertigungsschrittes<br />
Mit der Erneuerung des Schaltschranks<br />
verknüpfte Bruno Schranz<br />
gleich eine ganze Reihe von Automationsmassnahmen.<br />
Bevor Vor- <strong>und</strong><br />
Hauptnagler die einzelnen Klötze <strong>und</strong><br />
Latten zur Palette zusammenfügen,<br />
überprüft nun zunächst ein Wago-<br />
Controller, ob überhaupt, <strong>und</strong> wenn ja,<br />
die richtigen Bauteile bereitstehen?<br />
Diese Kontrolle verhindert nicht nur<br />
ein Verkanten falscher Hölzer, sondern<br />
garantiert zudem richtig zusammengesetzte<br />
Paletten. «Wenn früher<br />
eines der Magazine leer war, gab es<br />
keine Fehlermeldung», so Bruno<br />
Schranz: «Da wurde einfach leer nachgeschoben,<br />
was ebenfalls zu Ausschuss<br />
führte.»<br />
Neben der Bereitstellung der richtigen<br />
Bauteile überprüft die Steuerung<br />
inzwischen auch das Nagelbild. Das<br />
ist insofern wichtig, da die mittlere<br />
#<strong>012</strong> 57
DIGITALES RETROFIT<br />
In den letzten beiden<br />
Arbeitsschritten<br />
werden die Paletten<br />
mit einem Brenneisen<br />
gekennzeichnet<br />
<strong>und</strong> abschliessend<br />
die Ecken abgefräst.<br />
<strong>und</strong> breitere Kufe einer Europalette<br />
anders genagelt wird als die äusseren,<br />
schmaleren Kufen. Und sollte sich<br />
beim Einzug wiedererwarten doch<br />
einmal eines der Hölzer verkanten,<br />
steht die Maschine, lange bevor es den<br />
Schutzschalter auslöst. Zudem bleibt<br />
dem Operator der Einsatz mit dem<br />
Brecheisen erspart. Er kann nun den<br />
Motor rückwärtslaufen lassen, was oft<br />
schon genügt, um einen starrsinnigen<br />
Klotz aus seiner misslichen Lage zu<br />
befreien.<br />
Sicherer Fernzugriff<br />
Obwohl es im erneuerten Maschinenpark<br />
kaum noch zu Störungen kommt,<br />
ist dieser seit 2018 ans Connectivity-<br />
Portal von Wago angeb<strong>und</strong>en. Dieses<br />
erlaubt es Bruno Schranz jederzeit auf<br />
den Maschinenpark zuzugreifen. Den<br />
grossen Vorteil dieser Lösung sieht er<br />
in der direkten, aber dennoch geschützten<br />
Verbindung. Statt sich ins<br />
Netzwerk des Holzbearbeiters einzuloggen,<br />
trifft er sich mit dessen angeb<strong>und</strong>enen<br />
Geräten in der Cloud. Dort<br />
hat er auf alle relevanten Daten Zugriff,<br />
ohne dabei im LAN-Netzwerk seines<br />
K<strong>und</strong>en zu sein.<br />
Die Verbindung über die Cloud ist mit<br />
keinerlei Nachteilen verb<strong>und</strong>en. «Ich<br />
kann die Visualisierung aufrufen <strong>und</strong><br />
mit dieser interagieren, ich kann Programme<br />
ansehen <strong>und</strong> an diesen Korrekturen<br />
oder Änderungen durchführen<br />
<strong>und</strong> Updates für die Firmware der<br />
Wago-Controller aus der Ferne aufspielen.»<br />
Dabei begeistert ihm vor allem<br />
die Einfachheit, mit der das ge-<br />
58 #<strong>012</strong>
«Wir haben Zugriff auf alle<br />
Daten, ohne im LAN-Netzwerk<br />
des K<strong>und</strong>en zu sein.»<br />
Bruno Schranz, Geschäftsführer Schranz Elektronik GmbH<br />
Sämtliche Arbeitsschritte<br />
sind<br />
nach dem digitalen<br />
Retrofit visualisiert<br />
<strong>und</strong> erlauben es<br />
so dem Maschinenbediener,<br />
bei<br />
Störungen sofort<br />
zu reagieren.<br />
schieht. Er muss sich hierzu weder<br />
mit der Adressierung von Ports befassen<br />
noch irgendwelche Parameter<br />
aufwendig bearbeiten. «Ein Grossteil<br />
dieser Arbeiten ist im Controller hinterlegt,<br />
weshalb nur das VPN-Konfigurationsfile<br />
eingerichtet werden muss»,<br />
lobt er die einfache Bedienung. Wie<br />
leicht das geht, macht er an einem Beispiel<br />
deutlich: «Beim ersten Mal habe<br />
ich für die Einrichtung 90 Minuten benötigt,<br />
inzwischen ist das noch eine<br />
Angelegenheit von knapp einer Viertelst<strong>und</strong>e.»<br />
Hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Und wie ist Geschäftsführer Lukas<br />
Bettschen von der Kander-Paletten<br />
<strong>und</strong> Holzbau AG mit seiner aufgefrischten<br />
Anlage zufrieden? «Mit dem<br />
Retrofit konnten wir unsere Qualität<br />
deutlich verbessern», sagt er. Das bestätigen<br />
ihm auch seine Mitarbeiter,<br />
die im überholten Maschinenpark zur<br />
Höchstform auflaufen. Die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
ist aber nur ein Aspekt,<br />
ein anderer ist die deutlich ge-<br />
sunkene Fehlerquote. Mit dem<br />
digitalen Retrofit konnte das im Kanton<br />
Bern ansässige Unternehmen seine<br />
Ausschussquote um über 90 Prozent<br />
reduzieren.<br />
Wago Contact SA<br />
www.wago.ch<br />
Schranz Elektronik GmbH<br />
www.schranzelektronik.ch<br />
So entsteht eine<br />
Kander-Palette<br />
Für die Herstellung einer Palette<br />
braucht es Bretter <strong>und</strong> Klötze<br />
in verschiedenen Grössen, da die<br />
äusseren Kufen schmaler sind als<br />
die innere Kufe. Aus einem Magazin<br />
werden die Bretter auf die zuvor<br />
eingeschobenen Klötze aufgelegt<br />
<strong>und</strong> vernagelt. Anschliessend<br />
verlassen die Kufen den Vornagler<br />
<strong>und</strong> werden umgekehrt <strong>und</strong> mit einem<br />
Deckel versehen, der ebenfalls<br />
eine Zusammenstellung verschiedener<br />
Bretter ist. Dieser Deckel wird<br />
mit einem Greifarm aufs Unterteil<br />
gelegt <strong>und</strong> im Hauptnagler zusammengefügt.<br />
Zum Schluss wird in<br />
die Seitenteile die Kennzeichnung<br />
des Palettentyps eingebrannt <strong>und</strong><br />
die Ecken vor dem Stapeln abgefräst.<br />
#<strong>012</strong> 59
Zusatzinterview zum Artikel «Retrofit Kander Paletten» (Seite 56)<br />
DIE GROSSE FRAGE:<br />
LOHNT ES SICH NOCH?<br />
Im Anwenderbericht der Firma Kander Paletten war die Firma Schranz Elektronik<br />
zuständig für das Retrofit. In diesem Interview gibt Geschäftsführer Bruno Schranz<br />
preis, wie man bei einem digitalen Retrofit am besten vorgeht.<br />
Von Eugen Albisser (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)<br />
60 #<strong>012</strong>
DIGITALES RETROFIT<br />
Wie gehen Sie bei einem K<strong>und</strong>en wie Kander<br />
Paletten vor, um zu eruieren, wo man<br />
mit dem Retrofit beginnen soll <strong>und</strong> was<br />
man unbedingt erneuern soll?<br />
Es gibt gr<strong>und</strong>legend zwei Situationen, wie man zum<br />
Retrofit kommt.<br />
Die erste Situation: Man hat den K<strong>und</strong>en schon länger<br />
betreut <strong>und</strong> kennt die Anlage. In diesem Fall kommt die<br />
Initiative zum Retrofit oft von uns. Es kann dann zum<br />
Beispiel darum gehen, ein elektromechanisches Teil zu<br />
reparieren. Da empfiehlt man dem K<strong>und</strong>en vielleicht, einen<br />
bestimmten Teil der Steuerung mit einer SPS zu ersetzen.<br />
Da diese jeweils ganz andere Möglichkeiten bietet, erweitert<br />
man dies so weit, dass der K<strong>und</strong>e in diesem Anlageteil<br />
das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis hat. Wenn man nur<br />
Teile der Steuerung erneuert, schaut man darauf, dass<br />
spätere Erneuerungen schlussendlich zu einem zusammenhängenden<br />
<strong>und</strong> zusammenpassenden Ganzen führen, wie<br />
wenn man von Anfang an die ganze Anlage erneuert hätte.<br />
Und die zweite Situation?<br />
Die zweite Situation ist dann, wenn der K<strong>und</strong>e auf uns<br />
zukommt, weil er keinen Support für seine Anlagesteuerung<br />
mehr erhält oder er die Steuerung modernisieren<br />
möchte. In diesem Fall müssen wir uns ein genaues Bild<br />
über die Funktionen der Anlage machen. Wir schauen<br />
uns die Schemas an <strong>und</strong> finden heraus, wie die bisherige<br />
Steuerung die Aufgaben dieser Anlage gelöst hat. Oft fehlen<br />
die Schemas oder sind nicht mehr komplett. Da muss<br />
man sich dann Ablaufschemas erstellen, welche einem<br />
beim Neuaufbau als Vorlage <strong>und</strong> Gedankenstütze helfen.<br />
Wie sieht es aus mit den Erwartungen der K<strong>und</strong>en ins<br />
Retrofit?<br />
In beiden nun genannten Fällen ist es sicher sehr<br />
wichtig herauszufinden, was die Geschäftsleitung oder<br />
die Abteilungsleitung von der Erneuerung erwartet.<br />
Zum Beispiel eine Produktionssteigerung, eine Minimierung<br />
von Ausschuss, kürzere Stillstandzeiten oder ähnliches.<br />
Danach muss man aber auch mit den Operateuren<br />
der Anlage sprechen, um zu erfahren, welche Erwartungen<br />
sie haben, damit ihnen die Arbeit in Zukunft leichter<br />
von der Hand geht <strong>und</strong> was vorzusehen ist, damit sie die<br />
Erwartungen ihrer Vorgesetzten erfüllen können.<br />
Welche Lösungen wurden bei Kander Paletten in Sachen<br />
«Digitalem Retrofit» neu eingeführt <strong>und</strong> welche Aufgaben<br />
erledigen diese nun?<br />
Bei dieser Anlage handelte es sich grösstenteils um reine,<br />
mechanische Schützensteuerungen. In einigen Anlageteilen<br />
waren bereits SPS verbaut. Diese waren aber auch<br />
bereits in die Jahre gekommen <strong>und</strong> alle von unterschiedlichen<br />
Herstellern <strong>und</strong> inkompatibel. Daher haben wir in<br />
alle Anlageteile eigenständige Wago I/O-Controller eingebaut,<br />
welche mit den anderen Anlageteilen über Ethernet<br />
kommunizieren. So konnten wir die Hardwaresignalisierung<br />
unter den Anlageteilen beseitigen. Zudem können wir<br />
die Anlage sehr schön visualisieren <strong>und</strong> den Opera teuren<br />
jederzeit allfällige Fehler oder Gründe für einen Stillstand<br />
anzeigen. Die Anlage ist mit dem «Wago Connectivity<br />
Portal» verb<strong>und</strong>en, so dass wir für Software-Updates oder<br />
bei Störungen uns von überall, wo wir gerade im Einsatz<br />
sind, auf die Anlage verbinden können. Dies gewährleistet<br />
einen raschen <strong>und</strong> komfortablen Support.<br />
Die Ausschussquote reduzierte sich durch das Retrofit um<br />
unglaubliche 90 Prozent. Wie kommt so etwas zustande?<br />
Da es sich bei der vorherigen Steuerung um eine mechanische<br />
Schützensteuerung handelte, waren die Interaktionsmöglichkeiten<br />
der Operateure sehr beschränkt. Es gab auch<br />
keine Plausibilitätskontrolle, die bereits vor dem nächsten<br />
Schritt das Rohmaterial auf deren korrektes Zusammentreffen<br />
überprüfen konnte. So mussten meist falsche Kombinationen<br />
verarbeitet <strong>und</strong> später in den Ausschuss ausgeschieden<br />
werden, obwohl der Operateur dies kommen sah.<br />
Ein Entfernen der falschen Rohteile aus der Maschine<br />
dauerte länger als deren Verarbeitung <strong>und</strong> Aussortierung.<br />
Und wie funktioniert es heute?<br />
Heute machen die einzelnen Anlageteile immer spätestens<br />
einen Schritt vor dem Einschieben der Rohteile einen<br />
Plausibilitätstest. Falls die Teile, welche im nächsten<br />
Schritt zusammengefügt werden müssten, nicht passen,<br />
pausiert die entsprechende Station <strong>und</strong> signalisiert dies<br />
dem Operateur via Visualisierung. Der Operateur kann dann<br />
sehr einfach vor der Verarbeitung noch Teile tauschen.<br />
Dies führt zu praktisch keinem Ausschuss mehr. ››<br />
«Bei einem Retrofit<br />
muss man auch mit<br />
den Operateuren<br />
der Anlage sprechen,<br />
um zu erfahren,<br />
welche Erwartungen<br />
sie haben, damit<br />
ihnen in Zukunft die<br />
Arbeit leichter von<br />
der Hand geht.»<br />
Bruno Schranz<br />
#<strong>012</strong> 61
RUBRIKTITEL<br />
Bruno Schranz: Die erste Frage vor einem Retrofit<br />
muss sein: Ist meine Maschine mechanisch<br />
noch so gut, so einzigartig oder so speziell für<br />
meine Produktion, dass es sich lohnt, eine<br />
moderne digitale Steuerung zu adaptieren?<br />
Wird eine solche Quote bereits im Retrofit-Pflichtenheft<br />
als Ziel festgelegt oder welche Ziele werden darin normalerweise<br />
festgehalten?<br />
Da eine solche Quote von vielen Faktoren abhängt, kann<br />
eine genaue Zahl weder vorausgesagt noch festgelegt<br />
werden. Anhand der alten Fehlerquote <strong>und</strong> der zu treffenden<br />
Massnahmen bei der Automation <strong>und</strong> neuen Steuerung<br />
kann aber schon gesagt werden, ob eine kleinere oder<br />
beträchtliche Verbesserung erwartet werden kann. Daher ist<br />
es umso wichtiger, dass die Produktion nicht nur steuerungstechnisch,<br />
sondern auch mechanisch <strong>und</strong> ablauftechnisch<br />
genau beurteilt <strong>und</strong> allenfalls verbessert wird.<br />
In einem Pflichtenheft wird dann zusammengetragen<br />
welche Hardware gewählt wird, wie die Maschine genau<br />
zu funktionieren hat (Eckdaten, Timing Ablauf), welchen<br />
Automationsgrad die Software erfüllen muss <strong>und</strong> welche<br />
Eingriffsmöglichkeiten der Operateur hat. Für diese<br />
Eingriffe ist unter anderem eine genaue Visualisierung<br />
von Zuständen <strong>und</strong> allfälligen Fehlern oder Stillstandsgründen<br />
wichtig. Mit der Visualisierung können den<br />
ungeübten Operateuren auch gleich Fehlersuch- oder<br />
Lösungsvorschläge gemacht werden.<br />
Können Sie noch einen Tipp geben zum Thema «Digitales<br />
Retrofit»?<br />
Die erste Frage vor einem Retrofit muss sein: Ist meine<br />
Maschine mechanisch noch so gut, so einzigartig oder<br />
so speziell für meine Produktion, dass es sich lohnt, eine<br />
moderne digitale Steuerung zu adaptieren? Dies ist gerade<br />
bei älteren Produktionsmaschinen gegeben, welche schwere<br />
Arbeiten wie nageln, pressen oder schmieden verrichten.<br />
Auch für eine hohe Präzision sind die qualitativ hochwertigen<br />
Lagerungen <strong>und</strong> gusseisernen Maschinenbetten nach<br />
wie vor beliebt. Es ist oft so, dass die Maschine mechanisch<br />
noch einwandfrei funktioniert, aber niemand mehr die in die<br />
Jahre gekommene Steuerung reparieren kann.<br />
Welche Überlegungen kann man sich dann anstellen?<br />
Es lohnt sich dann sicher, genügend Zeit in die Überlegungen<br />
zu investieren, was man für Produktionsziele erwartet<br />
<strong>und</strong> was die Wünsche an die Bedienung <strong>und</strong> Komfort<br />
sind. Da ist auch eine gute Beratung des Steuerungsbauers<br />
wichtig. Einige Features sind unter Umständen gar nicht<br />
so teuer wie der Anwender sich vorgestellt hat. Gewisse<br />
Techniken kennt man vielleicht noch gar nicht. Andere<br />
Wünsche, welche zu hoch zu Buche schlagen, können vielleicht<br />
auch günstiger gelöst werden, wenn man Abstriche<br />
an unnötigen Spielereien macht.<br />
Das hört sich ganz nach einem vorsichtigen Herantasten<br />
an beim Abwägen von Kosten <strong>und</strong> Nutzen.<br />
Ja, das ist so. Man muss sich an den Spagat Kosten versus<br />
Nutzen herantasten. Oft ist es auch so, dass der K<strong>und</strong>e<br />
zu einem späteren Zeitpunkt, wenn er die Vorteile <strong>und</strong> den<br />
Nutzen der neuen Steuerung auch finanziell erfahren hat,<br />
sich noch für das eine oder andere Feature entscheidet.<br />
Dann ist es von Vorteil, wenn die Steuerung nicht schon<br />
aufs Letzte ausgereizt ist <strong>und</strong> sie noch genügend Ressourcen<br />
hat, um noch einige I/Os <strong>und</strong> Programmzeilen aufzunehmen.<br />
Schranz Elektronik GmbH | www.schranzelektronik.ch<br />
62 #<strong>012</strong>
DIGITALES RETROFIT<br />
EIN LEITFADEN<br />
FÜR DAS<br />
DIGITALE RETROFIT<br />
Der VDMA hat zusammen mit dem Fraunhofer Institut einen kompakten<br />
Leitfaden für den systematischen Einstieg ins digitale Retrofit erstellt mit einer<br />
Einführung ins Thema, konkreten Beispielen <strong>und</strong> Checklisten.<br />
Von Eugen Albisser<br />
Zu einer modernen Produktion<br />
gehört, dass der vorhandene<br />
Maschinenpark grosszügig<br />
vernetzt ist. Noch ist dies aber<br />
selten der Fall. Einer von mehreren<br />
Gründen ist, dass in den Fabrikhallen<br />
meist Maschinen stehen, die noch<br />
nicht die erforderlichen Daten bereitstellen,<br />
um von Industrie-4.0-Anwendungen<br />
profitieren zu können. Da viele<br />
dieser Bestandsmaschinen durchaus<br />
noch einige produktive Jahre vor sich<br />
haben, macht die Investition in eine<br />
Neumaschine auch wenig Sinn.<br />
Der Druck aber, Schritt halten zu<br />
müssen mit der Digitalisierung, lässt<br />
Unternehmen wenig Spielraum; sie<br />
können nicht das Verfalldatum der<br />
Maschine abwarten, um die nächste<br />
Investition zu tätigen in eine Maschine,<br />
die sich vernetzen lässt. Daher hat<br />
sich das digitale Retrofit in den letzten<br />
Jahren als angemessene Alternative<br />
durchgesetzt, die schnell <strong>und</strong> mit geringen<br />
Kosten Maschinen «fit für die<br />
Zukunft» machen kann.<br />
Überblick über die Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Umsetzungsformen<br />
«Doch sowohl die Aufrüstung der Bestandsmaschinen<br />
mit Sensoren als<br />
auch die Vernetzung zwischen den<br />
Maschinen <strong>und</strong> mit Systemen stellt<br />
die Unternehmen vor grosse Herausforderungen»,<br />
schreibt Hartmut Rauen,<br />
der stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />
des VDMA (Verband Deutscher<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau), im Editorial<br />
zum «Leitfaden Retrofit für Industrie<br />
4.0».<br />
Das Ziel des Leitfadens beschreiben<br />
die Verfasser folgendermassen: «Wir<br />
wollen potenziellen Anwendern <strong>und</strong><br />
Anbietern von Industrie-4.0-Retrofit<br />
Lösungen einen systematischen Einstieg<br />
in das Thema bieten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />
zum Thema vermitteln. Dazu<br />
gibt der Leitfaden einen Überblick<br />
über die Möglichkeiten <strong>und</strong> Umsetzungsformen<br />
eines Retrofits für Industrie<br />
4.0 an einer vorhandenen Maschine<br />
mit dem Stufenmodell. In dem<br />
Stufenmodell werden die verschiedenen<br />
Ausprägungsgrade von Industrie-4.0-Retrofits<br />
vorgestellt, um eine<br />
übersichtliche Orientierung über die<br />
Umsetzungsformen zu bieten.»<br />
Das Stufenmodell <strong>und</strong> die Checklisten<br />
Unternehmen würden mit dem Stufenmodell<br />
den aktuellen Stand von<br />
bisherigen Massnahmen zum Industrie-4.0-Retrofit<br />
einordnen können<br />
<strong>und</strong> bekämen so auch Ideen für Erweiterungen,<br />
heisst es im Leitfaden. Ein<br />
separates <strong>und</strong> umfangreiches Kapitel<br />
in der Publikation bekam die Retrofit-<br />
Infrastruktur. Dort geht es vornehmlich<br />
um die Anbindung externer Sensorik,<br />
den Einsatz von Gateways für<br />
das Industrial Internet of Things, Erklärungen<br />
r<strong>und</strong> um die Kommunikationstechnologien<br />
<strong>und</strong> den Aufbau von<br />
Datenplattformen.<br />
Ein Leitfaden braucht selbstverständlich<br />
auch einige praxisorientierte<br />
Kapitel. Für die Publikation ist ein<br />
Plan zur Vorgehensweise bei einem<br />
Industrie-4.0-Retrofit ausgearbeitet<br />
worden; dazu sind auch mehrere<br />
Checklisten im Leitfaden zusammengestellt<br />
worden, unter anderem solche<br />
für die Anforderungen, für die Bestandesaufnahme<br />
<strong>und</strong> die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.<br />
Der Leitfaden kann über die<br />
VDMA-Seite kostenlos heruntergeladen<br />
werden:<br />
https://bit.ly/2PoGUXC<br />
#<strong>012</strong> 63
Produkte<br />
Optimierte Gewindebohrer<br />
Der gerade genutete Gewindebohrer<br />
CoroTap 200 mit Schälanschnitt <strong>und</strong> der<br />
spiral genutete Gewindebohrer CoroTap<br />
300 wurden speziell für die Bearbeitung<br />
von ISO P Werkstoffen entwickelt. Der<br />
CoroTap 200 ist für die Herstellung von<br />
Durchgangsbohrungen geeignet, bei<br />
denen die Späne nach vorne geschoben<br />
werden. Der CoroTap 300 ist ideal für<br />
Gr<strong>und</strong>lochbohrungen, bei denen die<br />
Späne nach hinten transportiert werden.<br />
Beide Versionen verfügen über eine<br />
neue Oberflächenbehandlung sowie eine<br />
überarbeitete Kantenverr<strong>und</strong>ung für<br />
eine verbesserte Gewindequalität. Dank<br />
weiterentwickelter Spannutform<br />
punkten beide Werkzeuge so mit einer<br />
höheren Gesamtleistung.<br />
Sandvik Coromant<br />
www.sandvik.coromant.com/de<br />
Intelligente Überwachung<br />
von Kühlschmierstoffen<br />
Der Liquidtool-Coolant-Manager wird mittels plugand-play<br />
in Betrieb genommen <strong>und</strong> überwacht<br />
den Zustand von Kühlschmierstoffen automatisch.<br />
Er verbindet intelligente Technologie<br />
<strong>und</strong> Sensorik zu einem Produkt,<br />
dessen Daten dank einer cloudbasierten<br />
Plattform jederzeit <strong>und</strong> von überall<br />
her abgerufen werden können. Der<br />
Sensor ist hierbei kompatibel mit<br />
Kühlschmierstoffen aller Hersteller<br />
<strong>und</strong> überwacht diese automatisch.<br />
Hierzu entnimmt er regelmässig<br />
Proben aus dem Maschinentank<br />
<strong>und</strong> speichert die erhobenen<br />
Werte in der Cloud, wodurch<br />
Abweichungen frühzeitig erkannt<br />
werden können.<br />
Liquidtool Systems AG<br />
https://liquidtool.com<br />
64 #<strong>012</strong>
Flexibel automatisieren<br />
Mehr Produktivität, höhere Liefertreue,<br />
entlastete Mitarbeiter: Es gibt<br />
viele gute Gründe für die Automatisierung<br />
der Fertigung. Ideal automatisieren<br />
lassen sich die 5-Achsen<br />
Bearbeitungszentren der Acura-EL-<br />
Baureihe (50 / 65 / 85), die r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr automatisiert laufen können.<br />
Deren Konzept mit seitlicher Beladung<br />
ermöglicht die Automation einer<br />
Acura 50 EL <strong>und</strong> einer Acura 65 EL<br />
mit einem Palettenspeicher oder<br />
einer Roboterzelle. Müssen neue Teile<br />
eingefahren werden, kann eine<br />
Maschine die Aufträge abarbeiten,<br />
während die andere gerüstet wird.<br />
Das ist beispielsweise auch hilfreich,<br />
wenn auf die Schnelle ein Ersatzteil<br />
benötigt wird. Da immer mindestens<br />
eine Maschine automatisiert läuft,<br />
lässt sich die volle Leistungsfähigkeit<br />
einer Automation optimal ausnutzen.<br />
Newemag AG | www.newemag.ch<br />
Intuitiv bedienbare Cobot-Generation<br />
Die Cobot-Familien Gofa <strong>und</strong> Swifti bieten höhere Traglasten <strong>und</strong> Geschwindigkeiten <strong>und</strong> ergänzen<br />
das bisherige Cobot-Angebot, bestehend aus dem Zweiarm-Roboter Yumi <strong>und</strong> der einarmigen<br />
Yumi-Variante. Gofa <strong>und</strong> Swifti lassen sich intuitiv bedienen <strong>und</strong> sind innerhalb kürzester Zeit<br />
nach der Installation einsatzbereit, ohne dass ein spezielles Training erforderlich ist. Die vielseitigen<br />
Cobots der neuen Generation sind für den Einsatz in der Fertigung, in medizinischen Laboren, in<br />
Logistikzentren <strong>und</strong> Lagerhäusern ebenso geeignet wie für den Einsatz in Werkstätten <strong>und</strong> kleinen<br />
Produktionsbetrieben. Gofa arbeitet mit einer Geschwindigkeit von 2,2 m/s, hat eine Reichweite von<br />
950 mm <strong>und</strong> verfügt über eine Benutzerschnittstelle am Oberarm. Swifti erreicht eine Wiederholgenauigkeit<br />
von 0,01 mm bei einer Geschwindigkeit von 5 m/s <strong>und</strong> ist für Traglasten bis 4 kg ausgelegt.<br />
ABB Robotics Schweiz | www.abb.com/robotics<br />
#<strong>012</strong> 65
PRODUKTE<br />
Reiben mit nur einem Werkzeug<br />
Die Baureihen der Hochleistungsreibahle Fixream aus<br />
Vollhartmetall wird um die Variante Short Plus mit<br />
Kühlmittelaustritten erweitert. Mit ihr lassen sich<br />
Durchgangs- <strong>und</strong> Sacklochbohrungen bearbeiten,<br />
so dass nur noch ein Werkzeug vorgehalten werden<br />
muss. Dank patentierter R<strong>und</strong>schliff-Fase sind die<br />
Zylinderform der Bohrung sowie die R<strong>und</strong>heit um<br />
30 Prozent im Vergleich zu den bisher verfügbaren<br />
Fixream-Hochleistungsreibahlen verbessert. Die<br />
ungleich geteilte Schneidenaufteilung sorgt für<br />
einen ruhigen Lauf mit wenig Vibration, was zu<br />
besten Oberflächengüten führt. Durch die kurze<br />
Bauform wird das Hartmetall geschont <strong>und</strong> die<br />
Stabilität des Werkzeugs verbessert. Zudem ist die<br />
Lösung kostengünstiger als die lange Bauform.<br />
Mapal KG | www.mapal.com<br />
Baukasten für mobile Roboter<br />
Für das nahtlose Zusammenspiel von mobiler Robotik <strong>und</strong> IT stellt Bosch Rexroth ein modulares<br />
Robotik-Kit aus Soft- <strong>und</strong> Hardwarekomponenten vor. Der Baukasten beinhaltet eine infrastrukturfreie<br />
Lokalisierung sowie ein Modul für die Routenplanung <strong>und</strong> einen standardisierten Antrieb.<br />
Die Komponenten können unabhängig voneinander oder aber in Kombination erworben werden.<br />
Entwickler verringern damit ihren Engineering-Aufwand für unterschiedliche mobile Roboter<br />
deutlich. Über offene Schnittstellen zur IT <strong>und</strong> zu beliebigen Industriesteuerungen sowie vorbereiteten<br />
Sicherheitsfunktionen bis Performance Level (PL) d können sie so die Time-to-Market <strong>und</strong><br />
die Inbetriebnahmezeit beim Anwender reduzieren.<br />
Bosch Rexroth Schweiz AG | www.boschrexroth.ch<br />
66 #<strong>012</strong>
Modulares Bohrkronen-System<br />
Mit den einstellbaren Bohrkronen haben<br />
Anwender ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten<br />
– entweder für unterschiedliche<br />
Arten axialer Einstiche oder auch<br />
für Kernbohrungen. Die Besonderheit des<br />
Systems ist seine Justierbarkeit mittels<br />
Verzahnung. Je nach Einstellung kann der<br />
Bediener die Schneidenbreite volleffektiv<br />
oder halbeffektiv mit Überlappung der<br />
Schneideinsätze nutzen. Im ersten Fall<br />
entspricht die Nutbreite der Schneidenbreite.<br />
Im zweiten Fall entsteht eine breitere Nut.<br />
Auch die Simultanüberarbeitung zweier<br />
Einstiche mit unterschiedlichen Durchmessern<br />
ist möglich. Das modular aufgebaute<br />
Werkzeugsystem besteht aus einem Gr<strong>und</strong>halter<br />
mit Camfix-C6- oder HSK-63-Schnittstelle<br />
<strong>und</strong> Adaptern für die Systeme Heliface<br />
<strong>und</strong> Tangface. Für die Bearbeitung eines<br />
breiten Werkstoff-Spektrums lassen sich<br />
unterschiedliche Standard-Schneideinsätze<br />
in Breiten von 3 bis 6 mm einsetzen.<br />
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