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Sportguide Bike 1/2020, vollständige Ausgabe

Bikeneuheiten, Radsportathleten, Radsport Events 2020, Jenny Rissveds, Nino Schurter, Julian Alaphilippe, Test Haibike Flyon, Test Lapierre Overvolt GLP II, test Rossignol E-Track Trail, Rennrad Bregenzerwald, Mountainbiken in Gröder, Mountainbiken Norwegen

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<strong>2020</strong> - Ein Jahr mit<br />

weiteren Veränderungen<br />

Editorial<br />

Die einzige Konstante im Leben<br />

ist die Veränderung. Diese<br />

Weisheit stammt nicht von<br />

mir, sondern vom griechischen Philosophen<br />

Heraklit aus der Antike. Dies bemerkt<br />

jeder, der sein Geschäft schon einige<br />

Jährchen führt, und insbesondere<br />

jeder Produzent, der seine Produkte<br />

laufend an die sich verändernden Bedürfnisse<br />

und Trends anpassen muss.<br />

<strong>Sportguide</strong> E-Paper<br />

Einige dieser Veränderungen betrifft<br />

die Erhältlichkeit und das Format des<br />

<strong>Sportguide</strong>s. Seit letztem Dezember bieten<br />

wir unseren Lesern an, unsere <strong>Ausgabe</strong>n<br />

online zu kaufen und dies zu<br />

einem günstigeren Preis. Mittlerweile<br />

sind zahlreiche unserer <strong>Ausgabe</strong> online<br />

kauf- und lesbar. Wir überlegen auch<br />

eine Erweiterung bei den Sprachen.<br />

Corona Virus<br />

Leider trifft uns auch eine gesellschaftlich<br />

weltweit schockierende Veränderung.<br />

Ich bin grundsätzlich kein Freund<br />

davon, dass Millionen von Artikeln in<br />

Asien produziert werden, um sie dann<br />

über riesige globale Transportwege in<br />

den Westen zu verschicken, nur weil<br />

sie dadurch günstiger sind. Nun erreicht<br />

uns, und das nicht zum ersten<br />

Male, wieder ein Virus aus China, der<br />

verheerenden Schaden anrichten wird,<br />

nicht nur weil Menschen krank werden<br />

oder sogar sterben. Nein, die Angst vor<br />

dem Virus hat zu Panik in der Politik<br />

und an den Börsen geführt, wie wir es<br />

noch nie erlebt haben. Die zahllosen<br />

Sportveranstaltungen, die nun abgesagt<br />

wurden oder ohne Zuschauer auskommen<br />

müssen, erleiden nun einen<br />

riesigen finanziellen Schaden. Vor<br />

allem aber wird die Industrie die Folgen<br />

des Corona Virus noch lange nach der<br />

Seuche zu spüren bekommen, da die<br />

Produktionsketten in China stillstehen<br />

und dies zu riesigen Ausfällen führen<br />

wird, welche die Hersteller, Importeure<br />

und Händler in Europa noch lange spüren<br />

werden.<br />

Wir haben unser Magazin auch verändert<br />

und arbeiten stetig dran zur Freude<br />

unserer Leser. Ich hoffe, es gefällt.<br />

Der Herausgeber<br />

Rolf Fleckenstein<br />

1


56<br />

Julian Alaphilippe<br />

Der kämpferischste Fahrer der Tour de<br />

France 2019 wird auch heuer neu<br />

angreifen. Im belgischen Team<br />

Deceuninck-Quick-Step steht der<br />

Franzose Julian Alaphilippe nach wie<br />

vor für Angriffslust pur...<br />

Jenny Rissveds<br />

Jenny Rissveds hat einen sehr harten Weg<br />

an die Weltspitze zurücklegen müssen.<br />

Nach einem sagenhaften Hoch kam der<br />

Absturz und 2019 das Comeback. Nun<br />

wartet die Olympiade, ist sie bereit?<br />

68<br />

Test Rossignol E-<br />

Track Trail<br />

Das Rossignol E-Track Trail funktioniert<br />

nach dem Prinzip „Aufsitzen und<br />

Spass haben”. Es sieht toll aus, bietet<br />

ein leichtes Handling und punktet mit<br />

einem soliden Setting.<br />

36<br />

84<br />

Test Haibike Flyon<br />

Power beim Motor, Power im Design, Power auf<br />

den Trails: Das Haibike Flyon steht für Power<br />

beim E-Mountainbiken. Mit seinem Motor mit 20<br />

Nm hat es die Aufmerksamkeit der <strong>Bike</strong>welt<br />

gewonnen, doch das Flyon überzeugt auch dank<br />

seines Designs und seiner Stabilität.<br />

2


MTB Gröden<br />

In den Dolomiten kann man eigentlich<br />

nichts falsch machen. Cir-Spitzen auf<br />

der einen Seite, Schlern und Sella-Stock<br />

auf der anderen Seite. Dazu noch<br />

fantastische Trails und ein bikender<br />

Sommelier garniert mit Craft-Bier.<br />

90<br />

Inhalt<br />

4 Dies&Das<br />

Allerlei Spannendes & Neues aus der<br />

Welt des Radsports & der <strong>Bike</strong>-Industrie<br />

6 ASSOS Equipe RS<br />

Neue Frühjahr-/Herbst-Linie<br />

für sportliche Fahrer<br />

12 TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />

2 Mal quer durch die Dolomiten<br />

15 Signature Trails Trophy<br />

Entdecke die besten Trails der Alpen<br />

16 Price <strong>Bike</strong>s<br />

Schweizer Qualität zum minimalen Preis<br />

22 Von Diavelo zu Protanium<br />

Von der Importeurin zur Herstellerin - eine<br />

180-Grad Wende<br />

24 <strong>Bike</strong>-Neuheiten<br />

Neueste E-Mountainbikes und E-Rennräder<br />

& Besonderheiten<br />

MTB Norwegen<br />

Das für Norwegen typische Jedermannsrecht,<br />

das Mountainbikern praktisch<br />

uneingeschränkte Freiheit bietet, sich<br />

seinen Pfad zu bahnen, wo es einem<br />

gefällt, macht Norwegen als Destination<br />

für <strong>Bike</strong>r attraktiv.<br />

98<br />

36 Test Haibike Flyon<br />

Power ohne Ende<br />

44 Nino Schurter<br />

Mr. Unbesiegbar<br />

50 Test Lapierre Overvolt GLP II<br />

leichtfüssige Balance-Königin<br />

56 Jenny Rissveds<br />

Der harte Weg zurück an die Spitze<br />

64 Olympiade, WM <strong>2020</strong><br />

Die <strong>2020</strong> grössten Radsport-Rennen der Welt<br />

68 Julian Alaphilippe<br />

Kämpfernatur<br />

76 Rennrad Bregenzerwald<br />

Entdecke zahllose verborgene Pässe<br />

84 Test Rossignol E-Track Trail<br />

Echt Easy-Going<br />

90 Mountainbiken in Gröden<br />

Im faszinierenden Reich der Dolomiten<br />

98 Mountainbiken Norwegen<br />

Ungeahnte Freiheiten im Land der Fjorde<br />

112 Impressum<br />

5


Dies&Das<br />

Supacaz<br />

Crazy Looks<br />

Wir haben die kalifornische Marke Supacaz<br />

schon letztes Jahr vorgestellt. Sie verbindet<br />

bei ihren Produkten hohe Funktionalität mit<br />

einem ästhetischen, sexy Look. Die Luftpumpe<br />

SuaveAir hat nicht nur Dampf, sondern<br />

sieht auch affenmässig aus. Preis für<br />

das einzigartige Stück $ 200. Doch Supacaz<br />

belässt es nicht bei der Pumpe, nein, die<br />

Kalifornier bieten auch Pedalen in der Farbe<br />

„Oil Slick (Ölteppich)” und andere Produkte.<br />

Die Farbe erinnert mich eher an Regenbogen.<br />

Supacaz verwandelt jeden gewöhnlichen<br />

Radartikel zu einer Besonderheit und<br />

das lieben nicht nur Tuning-Profis. In der<br />

Schweiz bei der GPR www.gprag.ch zu finden<br />

oder unter www.supacaz.com.<br />

4


Bontrager WaceCel<br />

Für einen<br />

besseren Schutz<br />

WaveCel ist eine revolutionäre Helmsicherheitstechnologie,<br />

die exklusiv bei<br />

Bontrager-Helmen erhältlich ist. Herkömmliche<br />

Schaumhelme wurden für<br />

den Schutz vor einem direkten, linearen<br />

Aufprall entwickelt. Aber WaveCel<br />

berücksichtigt, dass die meisten Unfälle<br />

mit Drehbewegungen und einem<br />

schrägen Aufprallwinkel ablaufen. Die<br />

WaveCel-Helme bieten bei fahrradtypischen<br />

Unfällen einen unglaublich<br />

effektiven Schutz vor Gehirnerschütterungen.<br />

Infos unter www.trekbikes.com.<br />

Cycology<br />

Exzentrisch<br />

Cycology ist ein echtes krasses Label, das seit 2011<br />

sein Unwesen treibt und seinen Angaben zufolge in<br />

London domiziliert ist. Charakteristisch für diese<br />

Marke sind echt exzentrische Sport- und <strong>Bike</strong>bekleidungen.<br />

Cycology spricht von Kreativität, ja sogar<br />

Besessenheit. Und umso etwas zu finden, muss man<br />

lange Wege gehen. Es ist nichts, was man im klassischen<br />

Radgeschäft finden wird, denn die verkaufen<br />

klassische und funktionelle Radbekleidung, die den<br />

Sportler unterstützen wollen. Hier gibt es keine<br />

Funktion, sondern nur einen Nutzen: Einen unglaublichen<br />

Style, der für die einen verrückt sein wird und<br />

für die anderen cool und ausgeflippt. Mir persönlich<br />

gefallen solche Artikel gut, denn sie heben sich vom<br />

Normalen ab. Ob ich es tragen würde? Leider finden<br />

sich unter reviews.io ziemlich arge Reklamationen und<br />

Bewertungen. Wer hat nun Recht: Die 125’000 Follower<br />

auf Facebook oder die Reviewer?<br />

5


ASSOS Equipe RS<br />

Neue Frühjahr-/<br />

Herbst-Linie für<br />

sportliche Fahrer<br />

Die richtige Körpertemperatur und ein gesundes<br />

Wohlbefinden auf dem Rad sind für Rennfahrer<br />

unabdingbar, wollen sie Höchstleistungen abrufen.<br />

Wenn es weder winterlich kalt noch sommerlich<br />

warm ist, dann ist weder eine allzu warme noch<br />

eine allzu leichte Bekleidung das Richtige. Die<br />

Schweizer Premiummarke ASSOS bringt auf diesen<br />

Frühling die neue Linie „Equipe RS” mit ausgesuchten<br />

Stücken für Frühling/Herbst auf den<br />

Markt, die mit neuen Features sportliche Fahrer<br />

dabei unterstützt, erfolgreich zu sein.<br />

von Rolf Fleckenstein


Kinder, Kinder, hilfe, hilfe,<br />

hilfe! Was ist bloss mit<br />

den Marketing-Leuten in<br />

der Textilindustrie los? Gleich,<br />

welche Marke man ins Auge<br />

fasst, immer bemächtigen sie sich<br />

selbst erschaffener Fachbegriffe,<br />

die kein Mensch versteht, um die<br />

Einzigartigkeit ihrer funktionellen<br />

Bekleidung zu erläutern. Doch<br />

die Verständlichkeit leidet unter<br />

dem Wirrwarr an unverständlichen<br />

Fachbegriffen. Da muss ein<br />

Laie vorher einen Fachkurs in<br />

Fachchinesisch für Bekleidungstechnologie<br />

absolvieren, will er die<br />

Detail-Angaben auf der Artikelbeschreibung<br />

verstehen können.<br />

Andererseits muss man den Entwicklern<br />

insbesondere bei der<br />

Marke ASSOS zugute halten, dass<br />

sie ein extrem feines Auge für Details<br />

bei der Radbekleidung haben,<br />

an denen sie solange feilen,<br />

bis ein Fortschritt entsteht. Diese<br />

ausgefuchste Spezialisten sorgen<br />

dafür, dass man sich bei Wind<br />

und Regen auf dem Rad fühlt, als<br />

läge man am Strand von Hawaii.<br />

Okay, jetzt übertreibe ich, aber<br />

diese Detailfokussierung hat einen<br />

guten Grund: Das Ziel ist es, die<br />

Radsportbekleidung zu optimieren<br />

und auf ein neues Level zu heben,<br />

um dafür zu sorgen, dass sich<br />

jeder Radfahrer in jeder Sekunde<br />

in seiner Bekleidung auf dem Rad<br />

wohlfühlt. Dies gilt insbesonders<br />

für den Premiumhersteller ASSOS<br />

aus der Schweiz, der diese Saison<br />

eine neue Frühjahr- und Herbstlinie<br />

präsentiert: Die Equipe RS für<br />

sportliche Fahrer. Ich habe mich<br />

durch die Fachbegriffe durchgewälzt<br />

und will versuchen, ihnen<br />

die neue Linie und ihre Eigenschaften<br />

verständlich zu erklären.<br />

Drücken Sie mir dazu die Daumen!<br />

8


Equipe RS: Spring/Fall Bib Shorts S9<br />

Rutschfest, atmungsaktiv,<br />

isolierend<br />

Wenn es zu kalt für Sommershorts ist und zu<br />

warm für lange Shorts, dann ist die neue<br />

Spring/Fall Bib Shorts S9, die für kühle Wetterbedingungen<br />

konzipiert ist, die richtige Wahl.<br />

Das A-Lock-Engineering ist das neue System der<br />

S9-Linie. Es handelt sich um eine Kombination<br />

der ErgoBox (Stoffpanel um den Einsatz), der<br />

RollBar (Träger, die bis zur ErgoBox reichen) und<br />

der Carbon Xbib (gelbe A-förmige Kreuzung), die<br />

für stabilen Halt sorgt und ein Verrutschen stoppt.<br />

Die Stoffpartie um die Oberschenkel besteht<br />

aus Osmos Heavy-Material. Deshalb ist die<br />

Innenseite sehr weich auf der Haut, isolierend<br />

und atmungsaktiv und die Aussenseite wirkt als<br />

Hülle und bewirkt einen leichten Kompressions-<br />

Effekt. Die Vorderseite wiederum wurde mit einer<br />

2-lagigen TwinDeck-Struktur aus dem sehr leichten<br />

und gut isolierenden Sphere Ultra-Material<br />

versehen. Sie schützt vor eisiger Luft ist aber<br />

noch atmungsaktiv. Der Gesässeinsatz in 3D-<br />

Basaltfarben ohne kratercooler Luftlöcher auf der<br />

Vorderseite wurde speziell für Rennen entwickelt.<br />

Equipe RS: Spring/Fall Aero Gilet<br />

Für den Wettkampf<br />

Zu viele Schichten führen zur Überhitzung, zu wenige<br />

Schichten zur Unterkühlung der Körpermitte. Hier ist oft<br />

weniger mehr. Das neue Aero Gilet ist für den Einsatz im<br />

Wettkampf konzipiert. Dabei wurden zwei Materialien<br />

verwendet: Für die Vorderseite das 3-lagige Softshell<br />

Material namens 2XS. Es schirmt Wind und Spirtzwasser<br />

ab und schliesst die Köperwärme ein. Für die Rückseite<br />

wurde der leichte und atmungsaktive PushPull-Soff verwendet.<br />

Dadurch kann der Körper gut atmen und der<br />

Schweiss wird leicht abtransportiert. Die Weste ist sehr<br />

leicht, aerodynamisch und nahtlos mit Armlingen oder<br />

anderen Kleidungsstücken kombinierbar.<br />

9


Equipe RS: Spring/Fall Aero SS Jersey<br />

Zum Schutz der Körpermitte<br />

Zu Beginn und am Ende der Rennsaison kann es wieder<br />

kühler werden und ein frischer Wind kann zusetzen.<br />

Das neue Spring/Fall Aero SS Jersey schützt dann die<br />

Körpermitte des Fahrers. Als Novum von ASSOS ist<br />

dieses Trikot mit zwei „Ventilen” an den Schultern<br />

ausgestattet, welche kühle Luft nach innen zwischen<br />

die beiden Stoffschichten verteilt. Das<br />

Trikot ist mit einem TwinDeck-Design versehen,<br />

das aus zwei Schichten besteht. Das<br />

Innenmaterial wärmt leicht, das Aussenmaterial<br />

ist dehnbar. Die Kombination der<br />

beiden macht das Trikot aerodynamisch<br />

und leicht isolierend. Die Ärmel bestehen<br />

aus SONIC-Material, einem elastischen<br />

Ripp-Stoff, der sich an die Arme anschmiegt und<br />

dank seiner aufgerauten Innenseite leicht isoliert.<br />

Ein nützliches Feature ist der 2-Wege-Reissverschluss,<br />

der es dem Fahrer ermöglicht, das Shirt<br />

beim Hals geschlossen zu halten, damit die kühle<br />

Luft nicht an die Brust gelangt, es aber am Bauch<br />

zu öffnen, um etwas Kühlung zu verschaffen.<br />

Equipe RS: Spring/Fall Jacket<br />

Noch wärmender<br />

Wenn das wärmende Jersey und Armlinge gegen die Kälte<br />

nicht mehr reichen, dann ziehen sich Rennfahrer das neue<br />

Spring Fall Jacket der Equipe RS-Kollektion über. Es<br />

besteht aus einer atmungsaktivenund schnelltrocknenden<br />

PushPull-Aussenschicht und dem Rhombus auf<br />

der Innenseite, einem weichen Polypropylen-<br />

Frottee, das den Schweiss abtransportiert<br />

und isoliert. Das Jacket hält deshalb definitiv<br />

die Kälte ab. Die beiden Ventile an<br />

der Schulter (wie beim Jersey) sorgen für<br />

Kühlung. Die einströmende Luft verteilt<br />

sich zwischen den Schichten, weshalb<br />

man nicht den Reissverschluss öffnen<br />

muss, um sich Kühlung zu verschaffen.<br />

Doch anders als beim Reissverschluss<br />

bleibt die Aero-dynamik erhalten. Die<br />

Ärmel sind aus SONIC-Material, das<br />

sich anschmiegt und isoliert. Die<br />

Ärmelabschlüsse sind offenkantig,<br />

damit man sie nahtlos mit Handschuhen<br />

kombinieren kann.<br />

10


Equipe RS: Schlosshund Rain Jacket Evo<br />

Weiter verbessert<br />

Das Konzept ist nicht völlig neu, sondern wurde weiterentwickelt. Hergestellt wird die Jacke aus dem<br />

Material Schloss Tex, ein rennerprobtes, wasserfestes 3L-Softshell-Material. Die Jacke verfügt über die<br />

racingFit-Passform. Die 3-lagige Membran nimmt Feuchtigkeit auf und die Zusammensetzung ist<br />

atmungsaktiv. Das gute Stück ist ein Leichtgewicht und wiegt nur 170 Gramm. Die Arm- und Halsabschlüsse<br />

sind versiegelt, um die Reibung zu minimieren. Die Jacke verfügt über Taschenschlitze, um an<br />

die Taschen des darunter liegenden Trikots zu gelangen. Der 2-Wege-Reissverschluss wurde überarbeitet<br />

und handschuhfreundlich konzipiert. Der neue waterBlock-Saum weist Wasser ab und verhindert ein<br />

Verrutschen der Regenjacke. Mit der neuen Farbversion Fluo Yellow ist der Fahrer bei Schlechtwetter<br />

und Dunkelheit besonders gut sichtbar.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei ihrem Fachhändler oder bei ASSOS unter www.assos.com.<br />

11


TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />

2 Mal quer durch die Dolomiten<br />

Freunde der TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye dürfen sich <strong>2020</strong> ganz<br />

besonders freuen. Das einzige Etappenrennen der Alpen<br />

ohne Zeitnehmung geht in diesem Jahr nämlich gleich zweimal<br />

über die Bühne. Im Juni und September treffen sich<br />

motivierte Mountainbiker und E-<strong>Bike</strong>r, um gemeinsam mit<br />

den erfahrenen Guides die extra fürs Event beschilderten<br />

Strecken in den Südtiroler Dolomiten zu erkunden. Dabei<br />

immer im Vordergrund: Spaß am <strong>Bike</strong>n, Naturerlebnis und<br />

gemeinschaftliches Miteinander.<br />

12


internationale Gruppe, die sich<br />

einmal im Jahr trifft, um mit dem<br />

Mountainbike durch die Alpen zu<br />

fahren und dabei Spaß und Abenteuer<br />

zu verbinden. <strong>2020</strong> bin ich<br />

wieder dabei und kann es jetzt<br />

schon kaum erwarten.“<br />

Auf den Spuren der Kaiserjäger<br />

Die erste TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />

<strong>2020</strong> findet vom 28. Juni bis 4. Juli<br />

statt. In 5 Etappen geht es dabei<br />

durch das Herz der Dolomiten,<br />

die von der UNESCO zum Weltnaturerbe<br />

erklärt wurden. Startpunkt<br />

ist wie bereits vergangenes<br />

Jahr der Südtiroler Ort Niederdorf.<br />

Von dort geht es über Cortina<br />

d’Ampezzo, Falcade, San<br />

Martino di Castrozza und den<br />

Kurort Levico Terme bis an den<br />

traumhaften Caldonazzo See.<br />

Highlights dieser Tour sind die<br />

Felstürme der Cinque Torri und<br />

die Tour auf den Strudelkopf mit<br />

Blick auf die berühmten Drei<br />

Zinnen. Herrliche Blicke bieten<br />

aber auch die typisch italienischen<br />

Täler und Orte der südlichen<br />

Dolomiten.<br />

Die TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />

ist ein Etappenrennen<br />

der etwas anderen Art.<br />

Alle TeilnehmerInnen erhalten<br />

Startnummern und es herrscht<br />

die für Rennen typische Atmosphäre<br />

vor. Der Unterschied ist<br />

jedoch, dass das Rennen ohne<br />

jeglichen Zeitdruck abläuft. Es<br />

geht immer um den Spaß am<br />

<strong>Bike</strong>n, um Naturerlebnisse und<br />

um gemeinschaftliches Miteinander.<br />

Auch die eine oder andere Einkehr<br />

in einer Almhütte gehört<br />

ganz selbstverständlich dazu. So<br />

verwandelt sich jede der fünf bis<br />

sechs Etappen zu einem Ganztageserlebnis<br />

unter Gleichgesinnten.<br />

Damit der Genussfaktor auch<br />

wirklich immer erhalten bleibt,<br />

gibt es bei jedem der zwei Termine<br />

eine „Classic“ und eine<br />

„Challenge“ Tour. So wählt jeder<br />

die für ihn passende Strecke.<br />

Martin Budweiser, Chef-Guide<br />

der TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye freut<br />

sich schon jetzt auf den nächsten<br />

Termin: „Eine eingeschworene,<br />

Highlights der Dolomiten<br />

Die zweite TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />

<strong>2020</strong> findet vom 13. bis 19. September<br />

statt. Die 6 Etappen dieser<br />

Rallye führen auf derselben<br />

Strecke wie vergangenes Jahr<br />

von Niederdorf in Südtirol bis an<br />

den wunderschönen Kalterer See.<br />

Entlang der Strecke passieren die<br />

TeilnehmerInnen die Orte St. Vigil,<br />

Arabba, Moena und Deutschnofen.<br />

Highlights der September-<br />

Tour sind unter anderem die<br />

Plätzwiese, die Armentara Wiesen,<br />

die Sellaronda und der<br />

„Signature Trail“ Carezza Trail.<br />

Gewohnte Qualität<br />

TeilnehmerInnen der TransTirol<br />

<strong>Bike</strong>Rallye erwartet eine Top<br />

13


Organisation durch das Team von<br />

FunActive Tours. Es besteht die<br />

Möglichkeit, sich entweder einem<br />

der erfahrenen MTB-Guides anzuschließen<br />

und sich durch die<br />

verschiedenen Landschaften und<br />

über die unterschiedlichen Trails<br />

führen zu lassen, oder auf eigene<br />

Faust loszutreten und dabei die<br />

Beschilderung, Streckenbeschreibung<br />

und/oder GPS-Daten zu nutzen.<br />

Darüber hinaus wird für Gepäcktransfer,<br />

Übernachtung sowie<br />

<strong>Bike</strong>-Service während der<br />

Touren gesorgt. Zum Abschluss<br />

gibt es noch eine tolle Abschlussfeier<br />

mit Tombola.<br />

Mit so vielen <strong>Bike</strong>-Leistungen und<br />

Dolomiten-Highlights wird die<br />

TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye <strong>2020</strong> bestimmt<br />

wieder zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis.<br />

Anmelden kann man sich unter<br />

www.transtirol-bikerallye.com.<br />

14


Signature Trails Trophy<br />

Entdecke die besten Trails der Alpen<br />

Der Signature Trail ist DAS Aushängeschild<br />

der „Mountain <strong>Bike</strong><br />

Holidays“ Regionen. Locals kennen<br />

ihn wie ihre Westentasche,<br />

alle anderen Mountainbiker haben<br />

zumindest schon einmal von<br />

ihm gehört. Die brandneue<br />

Signature Trails Trophy ermöglicht<br />

es, genau diese MTB-Trails<br />

hautnah zu erleben. Ganz nebenbei<br />

sammelt man Punkte und hat<br />

so die Chance, attraktive Preise<br />

zu gewinnen.<br />

Das Repertoire der Signature<br />

Trails ist umfangreich. Es reicht<br />

von genussvollen Flowtrails, über<br />

abwechslungsreiche Naturtrails<br />

bis hin zu anspruchsvollen<br />

Downhill Tracks. Dabei verteilen<br />

sich die insgesamt 30 Trails über<br />

die schönsten <strong>Bike</strong>-Regionen in<br />

Österreich, Slowenien, Italien<br />

und der Schweiz und versprechen<br />

Abwechslung, verschiedene<br />

Schwierigkeitsgrade sowie herrliche<br />

Bergpanoramen. Das bedeutet,<br />

es gibt Trails sowohl für<br />

Anfänger als auch Profis.<br />

Das Prinzip der Signature Trails<br />

Trophy ist dabei ganz einfach:<br />

Mit dem Mountainbike erkundet<br />

man die Signature Trails der<br />

„Mountain <strong>Bike</strong> Holidays“ Regionen.<br />

Für jeden Trail, den man<br />

fährt, gibt es Punkte. Durch das<br />

Bewerten und Kommentieren der<br />

Trails im Signature Trails Trophy<br />

Konto kann man sein Punktekonto<br />

zusätzlich aufbessern. Je<br />

mehr Punkte man sammelt, desto<br />

attraktivere Preise gibt es zu<br />

gewinnen.<br />

Alle Signature Trails inklusive<br />

Foto- und Video-Storys, dazu<br />

passende Trails Packages, eine<br />

ausführliche Anleitung zum Ablauf<br />

der Trophy sowie die zu gewinnenden<br />

Preise und Belohnungen<br />

gibt’s auf www.signaturetrails.com.<br />

15


Price <strong>Bike</strong>s<br />

Schweizer Qualität<br />

zum minimalen Preis<br />

Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden, sind<br />

in der Regel teurer als Produkte aus dem Ausland.<br />

Günstige Produkte aus der Schweiz klingt wie ein<br />

Widerspruch. Die Schweizer <strong>Bike</strong>-Marke „Price”<br />

beweist jedoch seit Jahren, dass dies nicht der Fall<br />

sein muss. An ihrem heutigen Standort im zürcherischen<br />

Uster bauen die Macher von Price ihre <strong>Bike</strong>s<br />

von Hand zusammen, verwenden hochwertige,<br />

aufeinander abgestimmte Komponenten und<br />

lackieren sie auf Wunsch mit einer der 33 wählbaren<br />

Farben. Der Clou dabei ist, dass ein Price-<strong>Bike</strong> deutlich<br />

günstiger ist als ein vergleichbares <strong>Bike</strong> einer<br />

internationalen Marke.<br />

von Rolf Fleckenstein


Es ist kein gottgegebenes<br />

Naturgesetz, dass Produkte,<br />

die in der Schweiz hergestellt<br />

werden, in jedem Fall<br />

deutlich teurer sind oder sein<br />

müssen als vergleichbare Produkte<br />

aus dem Ausland. Den<br />

Beweis dafür, dass dies nicht so<br />

ist, haben die Macher der<br />

Schweizer Fahrradmarke „Price”<br />

längst erbracht.<br />

Die Geschichte der Marke „Price”<br />

beginnt vor über 20 Jahren im<br />

zürcherischen Mönchaltorf. Von<br />

Grund auf verfolgte man das Ziel,<br />

preislich attraktive <strong>Bike</strong>s anzubieten,<br />

um dem Markennamen<br />

gerecht zu werden, dies jedoch<br />

nicht auf Kosten der Qualität.<br />

Damit begann eine über 20-jährige<br />

Erfolgsgeschichte.<br />

Frei wählbare Komponentensets<br />

Nicht nur die Verwendung von<br />

Qualitätskomponenten zu günstigem<br />

Verbraucherpreis hat sich<br />

„Price” auf die Fahnen geschrieben,<br />

nein auch das „Baukasten-<br />

System” von „Price” lebt diese<br />

Philosophie. Der Kunde kann bei<br />

jedem Fahrradmodell aus verschiedenen<br />

Komponenten und<br />

ganzen Komponenten-Sets aussuchen<br />

und sich sein <strong>Bike</strong> nach<br />

Wunsch zusammenbauen lassen.<br />

Kein Beschiss bei den<br />

Komponenten<br />

Hersteller von Komponenten wie<br />

z.B. Shimano, Sram, usw. bieten<br />

in ihren Portfolios ganze Bremssets<br />

oder Schaltgruppen in verschiedenen<br />

Qualitäts- und Preisklassen<br />

an. die aufeinander abgestimmt<br />

sind. Leider gibt es in der<br />

<strong>Bike</strong>branche viele Marken, die<br />

aus Kostengründen nicht ganze<br />

Sets verwenden, sondern Komponenten<br />

von teuren Qualitätssets<br />

mit Komponenten von günstigeren<br />

Sets mischen, um den Profit<br />

zu erhöhen, ohne dies dem Kunden<br />

klar zu kommunizieren. Das<br />

ist unfair, da der Kunde dies oft<br />

gar nicht erkennt und häufig<br />

weist der Hersteller das auch<br />

nicht vollständig aus. Zum Beispiel<br />

verweist eine Fahrradmarke<br />

auf eine Shimano XT-Schaltung<br />

beim angebotenen Modell, die<br />

aber in Wahrheit eine billige<br />

Kurbel eines anderes Sets verwendet,<br />

eine günstigere Kette<br />

oder die Schalthebel eines billigeren<br />

Sets wie z.B. die von Deore.<br />

Die Folge ist, dass man ein <strong>Bike</strong><br />

mit einem minderwertigen Mischsatz<br />

erhält, der aber gegen aussen<br />

mit den Qualitätskomponenten<br />

verkauft wird.<br />

Es ist deshalb wirklich erfreulich<br />

zu hören, dass die Schweizer<br />

Marke „Price” diesen Beschiss bewusst<br />

nicht mitmacht, sondern<br />

einheitliche Komponenten des<br />

gleichen Sets verwendet, schliesslich<br />

sind diese Komponenten vom<br />

Hersteller perfekt aufeinander<br />

abgestimmt.<br />

18


Wunschfarbe gefällig?<br />

Price setzt die Fahrräder am heutigen<br />

Standort in Uster nicht nur<br />

zusammen, sondern verfügt auch<br />

über ein eigenes Lackwerk vor<br />

Ort, weshalb der Kunde bei jedem<br />

<strong>Bike</strong> aus 33 Farben frei auswählen<br />

kann, welche Farbe der Rahmen<br />

haben soll und dies für einen<br />

geringen Aufpreis oder ohne Aufpreis,<br />

wenn er eine der beiden<br />

Standard-Farben wählt.<br />

Made in Switzerland<br />

Trotz des englischen Namens<br />

handelt es sich bei „Price” um<br />

eine reine Schweizer Marke, die<br />

ihre <strong>Bike</strong>s selbst konzipiert und<br />

in den modernen Produktionshallen<br />

am heutigen Standort im<br />

zürcherischen Uster von Hand<br />

nach den Vorgaben der Kunden<br />

sorgfältig zusammenbaut. Hier<br />

arbeiten ausgebildete Schweizer<br />

Mechaniker zu Schweizer Löhnen.<br />

Wo möglich achtet der Hersteller<br />

darauf, dass Schweizer Produkte<br />

verwendet werden und einheimische<br />

Partner beigezogen, um den<br />

Werkplatz Schweiz zu stärken.<br />

Bilder unten: Ausgebildete Mechanikerinnen und Mechaniker stellen mit grösster Sorgfalt von Hand das Fahrrad<br />

bzw. E-<strong>Bike</strong> des Kunden in den modernen Produktionshallen in Uster zusammen.<br />

19


Bilder: Die 33 frei wählbaren<br />

Rahmenfarben werden von Hand in<br />

Uster aufgetragen; die Bestellung<br />

kann bequem online erfolgen.<br />

Trotz der zahlreichen Sonder-<br />

Aufwendungen, die der Schweizer<br />

Hersteller schultern muss (höhere<br />

Schweizer Löhne, höhere<br />

Schweizer Infrastrukturkosten,<br />

fairer Komponenten-Einbau, höhere<br />

Einkaufskosten, usw.) bietet<br />

„Price” seinen Kunden Fahrräder<br />

und E-<strong>Bike</strong>s zu Preisen an, die<br />

deutlich günstiger sind als diejenigen<br />

der oft grossmundigen<br />

Konkurrenz aus dem Ausland.<br />

Bei „Price” erhält der Kunde<br />

echte Schweizer Qualität zum minimalen<br />

Preis.<br />

Das Konzept von Price hat von<br />

Grund auf funktioniert und die<br />

Kunden, die zumindest davon<br />

wussten, haben reihenweise zugeschlagen,<br />

weshalb die Marke in<br />

der Vergangenheit stetig wuchs.<br />

Mit Engagements im Sport - als<br />

bekanntester Vertreter ist wohl<br />

Franco Marvulli zu nennen, der<br />

auf „Price” zahlreiche Siege bei<br />

Schweizer Meisterschaften oder<br />

dem Zürcher 6-Tage-Rennen einfuhr<br />

- wuchs die Bekanntheit der<br />

Marke. Der frühe Erfolg zwang<br />

die dahinter stehende Firma GPR<br />

AG von Mönchaltorf nach Nänikon<br />

und später nach Uster zu ziehen.<br />

Seit 2007 arbeiten die Macher<br />

von Price in einer eigenen<br />

Liegenschaft in Uster an ihren<br />

mitunter zahlreichen Modellen<br />

und vertreiben dabei auch hochwertige<br />

Komponenten namhafter<br />

Hersteller. Mit einem schweizweiten<br />

Netz von Fachhändlern erreicht<br />

„Price” in fast allen Regionen<br />

der Schweiz ihre Kunden.<br />

Wer Price bereits kennt, wundert<br />

sich nicht darüber, dass er für ein<br />

modernes E-Mountainbike mit<br />

hochwertigen Komponenten keine<br />

CHF 5’000.00 zu berappen hat,<br />

wogegen er bei namhaften Marken<br />

aus dem Ausland schnell einmal<br />

CHF 7’500.00 für ein gleichwertiges<br />

E-<strong>Bike</strong> hinblättern muss.<br />

Sie wollen mehr wissen? Schauen<br />

Sie nach bei www.price-bikes.ch.<br />

20


Bild: Price e-Pro STEPS ab CHF 4195.00<br />

Bild: Price e-allmountain ab CHF 5095.00<br />

Bild: Price e-marathon ab CHF 4895.00<br />

21


Markt: Von Diavelo zu Protanium<br />

Von der Importeurin zur Herstellerin -<br />

eine 180-Grad Wende<br />

Aus der Not eine Tugend machen, das ist die Kunst, welche Karin Vogelsanger<br />

beherrscht. Vor drei Jahren lernten wir sie und ihre Geschäftspartnerin Edith Preinfalk<br />

kennen, als sie damit begannen, die E-<strong>Bike</strong>-Marke Diavelo in die Schweiz zu importieren,<br />

ein bestehendes Importgeschäft liessen sie zurück. Nach rund 2 1/2 Jahren und etlichen<br />

Schwierigkeiten haben sie das Geschäft völlig umgekrempelt und starten nun in erster<br />

Linie als Produzent von E-<strong>Bike</strong>s für Drittfirmen unter der neuen Firma Protanium.<br />

von Rolf Fleckenstein<br />

Mit viel Elan waren die<br />

zwei Damen 2017 mit<br />

Diavelo gestartet, doch<br />

der Weg sollte steiniger werden<br />

als erhofft. Zu Einzelheiten äussert<br />

sich die frischgebackene Geschäftsführerin<br />

der neuen Protanium<br />

GmbH nicht, aber sie erzählt<br />

mir, dass sie als Importeurin<br />

der Marke Diavelo so manchen<br />

Kampf auszutragen hatte. Eine<br />

grosse Belastung für Nerven und<br />

Finanzen stellte ein Händler mit<br />

einem grossen und vertrauenserweckenden<br />

Namen dar, der ihr<br />

bis heute eine grosse (6-stellige)<br />

Summe schuldig blieb. Solche Geschichten<br />

können einem die Freude<br />

an der Arbeit echt vermiesen.<br />

Bilder: Karin Vogelsanger, Geschäftsführerin der Protanium GmbH (links)<br />

und das Team der Diavelo Schweiz AG anno 2017 (oben)<br />

Doch der Diavelo Schweiz fehlte<br />

von Anfang an auch ein starkes<br />

Netz von Fachhändlern, was in<br />

der Schweiz ein wichtiger Punkt<br />

für den erfolgreichen Vertrieb<br />

von Fahrrädern und E-<strong>Bike</strong>s ist.<br />

Der Jumbo-Markt alleine als Partner<br />

in allen Ehren wird sicherlich<br />

nicht reichen. Zudem setzte Diavelo<br />

zu sehr auf das Luxus-<br />

Modell „Pininfarina”, doch das<br />

geplante und wirtschaftlich interessante<br />

Segment der Elektro-<br />

Mountainbikes war zwar angedacht,<br />

aber nie in die Tat umgesetzt<br />

worden. So kann man vermuten,<br />

dass der Absatz schleppender<br />

verlief als erhofft und ein<br />

finanzieller Ausfall zusätzlich die<br />

mutmasslich schwierige Situation<br />

verschärfte.<br />

Doch wozu sind schlechte Erfahrungen<br />

nütze, wenn man es nicht<br />

versteht, diese in Kapital umzumünzen.<br />

Karin Vogelsanger scheint<br />

mit solchen Situationen umgehen<br />

zu können. Kurzerhand verstand<br />

sie es, ihren chinesischen Partner<br />

als Investor zu gewinnen, kaufte<br />

der Accell Group die Firma Protanium<br />

ab (Sachwerte, Marken)<br />

gründete dafür die neue Firma<br />

Protanium GmbH in Zürich, um<br />

inskünftig für andere <strong>Bike</strong>hersteller<br />

und Marken <strong>Bike</strong>s und E-<strong>Bike</strong>s<br />

in China und Portugal zu produzieren.<br />

Von der Importeurin anno<br />

2017 hat sie in Rekordzeit den<br />

Wandel zur Herstellerin geschafft.<br />

Respekt vor so viel Anpassungsfähigkeit.<br />

23


<strong>Bike</strong>-Neuheiten<br />

Bianchi<br />

Wieder im<br />

Schweizer Markt<br />

Die Traditionsmarke Bianchi, die in Italien 1885<br />

gegründet wurde, hat ruhmreiche Zeiten hinter<br />

sich und stand über Jahrzehnte für eine Qualität<br />

der allerersten Güte. Doch mindestens in den<br />

letzten 10 vergangenen Jahren, wenn nicht<br />

noch länger, war die Vorzeigemarke aus dem<br />

Schweizer Markt verschwunden. Nun vertritt<br />

die Firma Trendissima Sàrl in der französischen<br />

Schweiz die Marke wieder, auch wenn ich die<br />

Leute dort telefonisch nie erreichen konnte. Die<br />

neuen E-<strong>Bike</strong>s sind optisch eine Wucht, aber sie<br />

bitten auch heftig zur Kasse, besonders die heissen<br />

SUV-Modelle wie z.B. das E-SUV Racer mit<br />

CHF 11’699.00 oder das E-SUV Rallye mit CHF<br />

10’799.00 inkl. Shimano Steps E8000-Motor.<br />

Preislich geht es bis auf CHF 2’799.00 runter<br />

inkl. Bianchi-Motor mit 85 Nm.<br />

Cilo<br />

Erste Bilder<br />

Vor zwei Jahren haben wir einen grossen Bericht<br />

über die Schweizer Traditionsmarke Cilo und die beiden<br />

damaligen Macher, die dahinter standen und welche<br />

die Marke wieder lancieren wollten, publiziert. In<br />

der Zwischenzeit hat sich viel getan, ein Finanzinvestor<br />

ist eingestiegen und neue Leute sind mit am Ruder.<br />

Bereits letztes Jahr versprach man mir einen<br />

Prototypen, doch daraus wurde nichts. Dem Management<br />

fehlt es vermutlich an profunder Erfahrung als<br />

Hersteller, eine eigene Fabrik besteht nicht.<br />

Mittlerweile hat man einen starken<br />

Partner aufseiten der Produktion<br />

gefunden und die ersten Modelle<br />

sollen im März in die Läden kommen.<br />

Was man sieht, wirkt echt<br />

marktfähig, doch nun muss eine<br />

Werbekampagne her. Ein grosser<br />

Schritt ist getan, doch es braucht<br />

noch weitere Schritte. Ob die alte<br />

Marke wieder den Ruhm von früher<br />

erlangt? Im Moment ist das noch fraglich,<br />

doch ich drücke die Daumen.<br />

24


ANOTHER BEST DAY<br />

© AGENCY N-Z PROJECT<br />

Photo ©<br />

ENTDECKE<br />

DAS NEU UE<br />

E-TRACK<br />

TRAIL<br />

Für alle Abenteurer auf der Suche nach<br />

dem grösstmöglichen Nervenkitzel in den<br />

Bergen bietet das<br />

E-Track Trail höchste<br />

Leistungsfähigkeit, stabiles Handling<br />

und dank 150mm Federweg komfortable<br />

Fahreigenschaften. Die Shimano Steps<br />

E8000 Einheit mit<br />

einer integrierten 500<br />

Wh Batterie sorgt bergauf für genügend<br />

Power.<br />

E-TRACK TRAIL


Wheeler i-Riser Speed 45<br />

Einsatz leider beschränkt<br />

Eigentlich ist es sehr erfreulich, dass es Hersteller<br />

gibt, die den Mut haben, ein Elektro-Mountainbike<br />

auf den Markt zu bringen, das mit einer Motoren-<br />

Unterstützung bis 45 km/h ausgestattet ist. So ein<br />

Speed-E-Mountainbike verspricht doch viel Spass.<br />

Der Haken bei der Sache ist, dass man so ein schönes<br />

Offroadteil nicht im Wald benutzen kann, was<br />

im Klartext bedeutet, der Einsatz als Mountainbike<br />

ist kaum möglich, es sei denn auf Privatgrund.<br />

Sowohl das Waldgesetz, das Strassenverkehrsgesetz<br />

§43 Abs. 1, als auch die Signalisationsverordnung<br />

und die Verordnung über die technischen<br />

Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) schieben<br />

dem Unterfangen gesetzlicherseits einen<br />

Riegel vor. Es gibt 1001 gesetzliche Barrieren.<br />

Zudem sind nicht alle glücklich mit den Speed E-<br />

<strong>Bike</strong>s nicht einmal auf Velowegen, das ist schon<br />

länger ein politisches Thema. Im Endresultat<br />

bedeutet es bei heutiger Gesetzeslage: Ein Speed-<br />

E-MTB kann man auf Trails nur ohne Motor fahren!<br />

Ha, ha, wie witzig! In Deutschland ist es nicht<br />

besser, sondern eher noch strenger. Das ist der<br />

Grund, weshalb Hersteller kaum solche E-<strong>Bike</strong>s<br />

produzieren, denn wer sollte die kaufen. Zudem<br />

droht im Falle eines Unfalls oder Schadens der<br />

Regress der Versicherung auf den Fahrzeugführer.<br />

Das ist ärgerlich, aber solange sich niemand für<br />

eine Veränderung der Gesetzgebung stark macht,<br />

bleibt das vorerst so. Ein Mountainbike gehört auf<br />

natürlichen Untergrund und nicht auf die Strasse,<br />

das Modell hier ist aber fast „nur” auf der Strasse<br />

einsetzbar.<br />

Rafael Walter vom Productmanagement bei<br />

Intercycle hat uns erklärt, weshalb man sich dazu<br />

entschlossen hat, dieses E-Speed-MTB auf den<br />

Markt zu bringen. „Es ist wie bei den Nutzern von<br />

SUVs, die fährt man in der Stadt, weil sie mehr<br />

Komfort bieten und nicht des Terraines wegen.<br />

Unser Speed E-MTB richtet sich an eine Zielgruppe<br />

wie Pendler und Städter, die das E-MTB auf der<br />

Strasse und auf Velowegen einsetzen wie gesetzlich<br />

zugelassen. Dabei gibt es auch zahlreiche<br />

Velowege in der Schweiz, die nicht asphaltiert<br />

sind, sondern mit Kies oder anderem Material<br />

bedeckt. Auf solchen Untergründen ist unser i-<br />

Riser Speed 45 zusätzlich im Vorteil.”<br />

26


Colnago Arabesque<br />

Vintage-<br />

Schönheit<br />

Colnago ist eine der italienischen<br />

Fahrradschmieden, die sich dem<br />

Rennrad und der Qualität<br />

verschrieben haben und die<br />

eine Geschichte haben.<br />

Mountainbikes findet<br />

man aktuell nicht in der<br />

Kollektion. Nebst zwei<br />

neuen E-Rennrädern findet<br />

sich jedoch diese<br />

Rennrad-Schönheit im Stile<br />

der 70-er Jahre mit einem ultraschlanken<br />

Rahmen, waagrechtem<br />

Oberrohr, Schalthebeln am<br />

Unterrohr, Kabel, die entlang des<br />

Rahmens verlaufen, usw. Für<br />

Nostalgiker und Vintage-Freunde<br />

eine rundum gelungene Sache.<br />

Kompliment zu so viel Schönheit!<br />

BMC Alpenchallenge<br />

Rückfall in die E-<strong>Bike</strong>-Steinzeit?<br />

Die Marke, die gemäss Insidern zum Verkauf steht, hat sich<br />

erst spät (2018) dazu entschlossen, E-<strong>Bike</strong>s auf den Markt zu<br />

bringen zu teilweise völlig überteuerten Preisen (Trailfox<br />

AMP LTD / Speedfox AMP LTD für 12/13000 CHF), nun treten<br />

sie dieses Jahr mit E-Rennrädern auf, dessen Design an die<br />

Urzeit der E-<strong>Bike</strong>s erinnert. Vor 5-10 Jahren klebte man noch<br />

einen grossen Akku ans Rohr, das machen alle anderen Marken<br />

heute stilvoller. Wo ist die Leidenschaft für das E-<strong>Bike</strong> und<br />

ein schönes Design? Meiner Meinung nach ein Rückschritt.<br />

27


Polygon Xquarone DH9<br />

Abenteuer-DNA<br />

Wahrscheinlich werden im deutschsprachigen Raum nur<br />

wenige die indonesische Fahrradmarke Polygon kennen,<br />

denn nach Händlern und Distributoren kann man suchen,<br />

doch in der internationalen Downhillszene ist sie ein Begriff.<br />

Tracey Hannah, aktuelle Nummer 1 der UCI Weltrangliste<br />

bei den Downhill Damen fährt auf Polygon Sieg um Sieg<br />

ein. Die eigentümliche Form des Downhillers sagt schon<br />

alles. Doch das <strong>Bike</strong> ist nicht alleine als Racebike konzipiert,<br />

sondern soll alle jene ansprechen, die das Abenteuer auf den<br />

Trails suchen. Der Hersteller verspricht, dass der<br />

Einsatzbereich breiter sei, denn die Tretleistung und das<br />

Schaltverhältnis sollen mit einem Allmountainbike vergleichbar<br />

sein, bloss dass dem Fahrer oder der Fahrerin hier<br />

218 mm Federweg zur Verfügung stehen. Da kann man es<br />

mit dem 16 Kilo- und 27.5-Zoll-<strong>Bike</strong> ordentlich krachen lassen.<br />

Für USD 5499.00 ist das einzigartige Stück zu haben.<br />

Mehr Infos unter www.polygonbikes.com.<br />

28


Exess<br />

Powerbike erstmals<br />

25er Version<br />

Die Marke Exess im deutschen<br />

Göllheim produziert seit einigen Jahren<br />

E-Mountainbikes für die Motocross-<br />

Strecke. Der Motor mit 160 Nm schiebt<br />

das E-<strong>Bike</strong> beim Treten bis auf 60-70<br />

km/h an. Wie uns der Geschäftsführer<br />

Jürgen Schulz von der zuständigen<br />

Firma S-TECH Racing GmbH erklärt,<br />

sind die E-<strong>Bike</strong>s aus gesetzlichen und<br />

versicherungstechnischen Gründen<br />

nicht für den Strassenverkehr oder den<br />

Einsatz auf Trails zugelassen. Wer es<br />

trotzdem tut, trägt das entsprechende<br />

Risiko. Schon 2017 überlegte man eine<br />

25 km/h-Version, nun soll sie diesen<br />

Sommer tatsächlich auf den Markt kommen.<br />

Man darf gespannt sein.<br />

Canyon: Grand Canyon:ON AL 9.0<br />

Endlich im E-<strong>Bike</strong>-Markt<br />

Es hat einige Zeit gedauert, bis der deutsche Direktvertriebler<br />

Canyon auf das „E-<strong>Bike</strong>-Pferd” gesetzt hat.<br />

Und dass da konzeptionell und von den Leistungsdaten<br />

her noch Luft nach oben ist, zeigt ein Blick auf<br />

das aktuelle E-<strong>Bike</strong>-Sortiment. Wir stellen hier ein<br />

optisches gelungenes E-Hardtail vor, das Grand<br />

Canyon:ON AL 9.0, welches mit einem Shimano<br />

Steps E8000-Motor mit max. 70 Nm und einem 504<br />

Wh-Akku von Shimano ausgestattet ist. Die Fox<br />

34 Rhythm Federgabel mit 120 mm Federweg<br />

und die Shimano 4-/2-Kolben-Bremsanlage<br />

gehören zu den Stärken des E-MTBs wie auch<br />

die vom Lenker aus bedienbare Sattelstütze.<br />

Das Gewicht ist mit rund 22 kg okay. Beim<br />

Schaltwerk wird ein Mischsatz aus verschiedenen<br />

Komponentensets verwendet, na ja. Die<br />

grösste Stärke von Canyon ist sein Preis von CHF<br />

3’549.00. Was die Ausstattung anbelangt insbesondere<br />

beim Motor, Akku und Schaltwerk gibt es noch<br />

Steigerungspotential vom aktuellen Look der Trailund<br />

Allmountain-E-<strong>Bike</strong>-Modelle ganz zu schweigen.<br />

29


Pinarello Maat<br />

Bahn-Wundermaschine<br />

Pünktlich auf die Olympiade <strong>2020</strong> hin, präsentiert<br />

Pinarello seine neue Wunderwaffe für Bahnrekorde:<br />

Das Pinarello Maat mit dem asymmetrischen Carbon<br />

Torayca T1100 1K-Rahmen. In Anlehnung an den<br />

Pinarello Bolide HR-Rahmen, der für Bradley Wiggins<br />

Stundenrekord entwickelt wurde, ist er in erster Linie<br />

als Plattform für Ausdauer- und Sprintfahrer gedacht.<br />

Wie der Dogma F12-Straßenrahmen verfügt auch der<br />

MAAT über ein radikal asymmetrisches Rahmendesign<br />

und eckige Kettenstreben, die laut Pinarello „den beim<br />

Treten erzeugten asymmetrischen Kräften optimal entgegenwirken,<br />

um ein symmetrisches Verhalten beim<br />

Fahren des Fahrrads zu gewährleisten“. Das Pinarello<br />

Maat verkörpert eine Maximierung von Design,<br />

Kinematik und Ingenieurskunst. Entwickelt wurde das<br />

Maat mit Einbeziehung der italienischen Nationalmannschaft,<br />

um Athleten der Disziplinen Omnium, Madison<br />

und Sprintrennen zum Sieg zu verhelfen. Design<br />

geglückt. Erfolge?<br />

Husqvarna Exteme Cross 10<br />

E-Downhiller<br />

So etwas sieht man eher seltener, ein<br />

Downhill-<strong>Bike</strong> mit Elektromotor.<br />

Motocrosser kennen die exotische<br />

Marke schon lange. Die noch junge<br />

Firma Pexco, die heute zur Pierer-<br />

Gruppe gehört, bringt seit jüngerer Zeit<br />

Husqvarna E-<strong>Bike</strong>s auf den Markt.<br />

Solch ein massives Teil Downhillern<br />

zur Verfügung zu stellen, soll sie offensichtlich<br />

dazu motivieren, das Ding<br />

uphill einzusetzen. Das Design gefällt,<br />

das Setting stimmt - 200 mm Federgabel<br />

von Fox, 10-Gang-Schaltung und<br />

4-Kolben-Bremsanlage von Shimano -,<br />

doch beim Motor hätte man auch einen<br />

stärkeren als den Shimano Steps E8000<br />

wählen können. Das 26 Kilo-Teil ist<br />

eine coole Sache. Wer greift zu?<br />

30


Trek Domane+ LT9<br />

Karbon E-Renner<br />

Auch Trek bringt dieses Saison<br />

Elektro-Rennräder auf den Markt,<br />

darunter das Luxusmodell Domane+<br />

LT9 in drei speziellen Farben. Es ist<br />

das Highend-Karbon-Modell mit<br />

Rahmen, Gabel und Rädern aus<br />

Karbon. Zusätzlich ist das edle Stück<br />

mit einer elektronischen Dura Ace<br />

Di2-Schaltung und einem leichten<br />

Fazua Motor ausgestattet. Die hochwertige<br />

Ausstattung wirkt sich positiv<br />

auf das Gewicht aus - 10.7 kg ohne<br />

Motor und 13.6 kg mit Motor gemäss<br />

Angaben des Herstellers - dafür negativ<br />

auf den Preis: CHF 12’499.00.<br />

31


Whistle<br />

Ein Riesenschritt nach vorne<br />

Vor bereits sechs Jahren haben wir in unserem E-<strong>Bike</strong> Guide die Marken Carraro, Whistle und Atala<br />

vorgestellt, die im deutschsprachigen Raum wiederum nicht sehr bekannt sind. Die traditionellen italienischen<br />

Fahrradmarken kennt man eher in Italien. Die Marken, die von der Firma Atala geführt werden,<br />

gehören zur holländischen Accell Gruppe. Wer die aktuelle Palette anschaut, staunt nicht schlecht, wie<br />

aus dem hässlichen Entlein von früher ein anschaulicher Schwan geworden ist. Als Beispiel zeigen wir<br />

das neue E-Rennradmodell Flow Alloy mit Aluminiumrahmen, Karbongabel, Shimano Ultegra-Satz und<br />

Fazua Elektromotor und einem Design, das sprachlos macht. Kompliment! Von den zahlreichen<br />

Elektro-Enduro- und Allmountain-Modellen namens „B-Rush” mit hochwertigen Shimano- und Fox-<br />

Kompenten und leistungsfähigem Bosch-Motor ganz zu schweigen.<br />

32


R Raymon<br />

Junge Marke<br />

Susi Puello und ihr Ehemann<br />

Felix waren lange Zeit<br />

Geschäftsführer der deutschen<br />

Marke Haibike. Im Zuge der<br />

Veränderungen der Accell<br />

Groupe, zu der die deutsche<br />

Winora Gruppe mit ihrer<br />

Marke Haibike gehört, haben<br />

sich unterschiedliche Auffassungen<br />

aufgetan,welche das<br />

Ehepaar bewog, neue Wege zu<br />

gehen. Entstanden ist dabei die<br />

Firma Pexco und die Marke R<br />

Raymon, die seit 2017 tätig ist.<br />

Heute gehört die Firma zur<br />

mächtigen Pierer-Gruppe. Es<br />

verwundert daher nicht, dass<br />

die Marke mit staatlichen<br />

78 Fahrrädern und eindrucksvollen<br />

74 E-<strong>Bike</strong>-Modellen<br />

aufwartet. Das Design:1a.<br />

34


Wilier e903 TRN<br />

Eigenwillig<br />

Wilier ist eine kleine italienische Marke aus<br />

der Provinz Vicenza in der Region Venetien<br />

mit sehr eigenwilligen Konzepten und Designs.<br />

Leider kennen sie nur wenige <strong>Bike</strong>r im<br />

deutschsprachigen Europa. Leider tun weder<br />

der Hersteller noch der Importeur etwas dafür,<br />

die Bekanntheit der Marke zu steigern. Das<br />

Modell e903 TRN ist das neue Elektro-<br />

Allmountainbike mit einer 150 mm Federung<br />

von RockShox in der 29 Zoll-Grösse, die für<br />

ihre Traktions-Vorteile im Gelände bekannt<br />

ist. Ein Shimano Steps-Motor unterstützt den<br />

Fahrer nebst der 12-Gang-Schaltung von<br />

Shimano, bei welcher ein Mischset vorliegt.<br />

Der Hersteller spricht von 23.7 kg, was absolut<br />

kompetitiv ist. Die abgebildete Farbmischung<br />

gefällt, es gibt aber noch eine zweite<br />

Farbvariante. Wie es sich fährt, muss ein Test<br />

zeigen. Erst dann kann man sich über den<br />

Preis von € 5’200.00 auslassen.<br />

Pivot Shuttle<br />

Bequem und leicht<br />

Das Pivot Shuttle ist nicht ganz neu,<br />

bereits vor drei Jahren wurde das<br />

Modell vorgestellt, nun hat es einige<br />

Änderungen erfahren und ein zweite,<br />

leicht günstigere Ausführung erhalten.<br />

Das Shuttle sieht aus wie ein normales<br />

Enduro-<strong>Bike</strong>, denn die Geometrie ist<br />

bewusst dieselbe. Die Sitzposition ist<br />

bequem aufrecht. Die amerikanische<br />

Edelmarke aus Tempe/Arizona verwendet<br />

einen Karbonrahmen, wodurch das<br />

E-Allmountainbike deutlich leichter<br />

wird. Das 29er E-<strong>Bike</strong> gibt’s in der<br />

Version „Team XTR” mit leichter 12-<br />

Gang XTR-Schaltung von Shimano<br />

oder in der Version „Race XT” mit einer<br />

11-Gang XT-Schaltung für $ 10’499<br />

bzw. $ 7’899. Bei beiden unterstützt ein<br />

Shimano Steps E8000-Motor.<br />

35


Test Haibike Flyon<br />

Power ohne Ende<br />

Power beim Motor, Power im Design,<br />

Power auf den Trails: Das Haibike Flyon<br />

steht für Power beim E-Mountainbiken.<br />

Mit seinem integrierten TQ-Motor mit<br />

max. 120 Nm hat es die Aufmerksamkeit<br />

der <strong>Bike</strong>welt gewonnen, doch das Flyon<br />

überzeugt vor allem auch dank seines<br />

fantastischen Designs und seiner<br />

erstaunlichen Stabilität.<br />

von Rolf Fleckenstein


Nur wenige E-Mountainbikes<br />

geniessen eine solch<br />

grosse Aufmerksamkeit,<br />

wie sie aktuell dem Haibike Flyon<br />

geschenkt wird. Das gesamte<br />

Konzept, seine Architektur und<br />

seine Leistung, beeindruckt E-<br />

<strong>Bike</strong>-Fans auf der ganzen Welt<br />

genau wie mich. Umso gespannter<br />

war ich auf einen Test dieses E-<br />

<strong>Bike</strong>s. Vor allem die 120 Nm und<br />

was sie bedeuten, interessierten<br />

mich, als auch das Verhalten des<br />

Flyons auf den Trails. Noch vor<br />

wenigen Jahren musste man sich<br />

als E-<strong>Bike</strong>-Fahrer mit 40-50 Nm<br />

Drehmoment herumschlagen und<br />

alle Vertreter der E-<strong>Bike</strong>-Marken<br />

jubelten, wie grossartig das sei,<br />

doch in Wahrheit mangelte es an<br />

befriedigender Leistung und Ausdauer.<br />

Es gibt seit einigen Jahren<br />

Motorenkits und E-<strong>Bike</strong>s, die mit<br />

160 Nm und 70 Stundenkilometer<br />

unterwegs sind, doch sind sie nicht<br />

für den Verkehr zugelassen. Nun<br />

bietet Haibike mit dem Flyon ein<br />

auf Strassen und Trails zugelassenes<br />

E-<strong>Bike</strong> mit 120 Nm und<br />

damit das stärkste E-<strong>Bike</strong> im<br />

Markt. Wie wird sich die Power<br />

von 120 Nm bei dem E-<strong>Bike</strong> entfalten,<br />

das mit seinen rund 28 kg<br />

zu den schwersten gehört?<br />

Ein echtes E-<strong>Bike</strong><br />

Und tatsächlich, wer das Haibike<br />

Flyon am Sattel heben will, merkt,<br />

wie schwer es ist, insbesondere<br />

sein Hinterbau. Von seiner Gewichtsklasse<br />

ist es kein Fahrrad<br />

mehr, sondern eher ein Mofa.<br />

Und bereits an diesem Punkt wird<br />

klar, dass die Marke etwas wirklich<br />

Neues geschaffen hat. Beim<br />

Haibike Flyon handelt es sich<br />

nicht wieder um ein Fahrrad, an<br />

welchem ein Elektromotor angeklebt<br />

wurde. Offensichtlich hat<br />

man bei den Machern der Marke<br />

verstanden, dass ein E-<strong>Bike</strong> eine<br />

eigene neue Fahrzeugklasse ist,<br />

die auch ein ganz eigenes Design<br />

benötigt. Genau dies ist beim Haibike<br />

Flyon vortrefflich gelungen.<br />

Der Motor und der Rahmen sind<br />

eins! Und etwas, das so viel Kraft<br />

38


hat, darf und muss auch etwas<br />

Gewicht haben, das sorgt schliesslich<br />

für die notwendige Stabilität.<br />

Sicherlich die Verteilung des Gewichtes<br />

ist für das Verhalten des<br />

E-<strong>Bike</strong>s fast noch wichtiger.<br />

Sportlicher als gedacht<br />

Einmal aufgesessen merke ich zu<br />

meiner Überraschung, dass man<br />

sportlich gestreckt auf dem Haibike<br />

Flyon sitzt. Ganz offensichtlich<br />

richtet sich das E-MTB an<br />

eine sportliche Zielgruppe, die<br />

weiss, was es bedeutet, mit einem<br />

E-MTB sportlich auf Trails unterwegs<br />

zu sein. Also nichts für Omas<br />

und Opas, die gemütlich durch<br />

den Wald trödeln wollen. Nun bin<br />

ich gespannt. Ich stelle gleich einmal<br />

die höchste Stufe des Motors<br />

ein, um jetzt den Motor und dessen<br />

Stärke zu testen, doch der<br />

Parkplatz und die Strasse sind sicherlich<br />

nicht das richtige Gelände<br />

dazu. Eine ungewohnte Power<br />

entwickelt der erste Pedaltritt<br />

- ach, das war's, was die Entwickler<br />

damit meinten! - doch ehrlich,<br />

es ist auch sehr schnell Schluss<br />

auf der Strasse, denn man ist im<br />

Nu über der 25 km/h-Marke und<br />

bei 28 km/h spürt man, dass die<br />

Unterstützung nicht mehr da ist,<br />

man kann treten, wie man will.<br />

Auf der Strasse wird einem bewusst,<br />

dass der Motor seine unglaubliche<br />

Power gar nicht voll<br />

ausleben kann, man ist blitzschnell<br />

über dem Speedlimit, ein<br />

Speed-E-<strong>Bike</strong> könnte die Wucht<br />

des Motors besser ausleben. Doch<br />

auf Trails in der Natur ist ein<br />

Speed-E-<strong>Bike</strong> nichts, da würden<br />

sich Viele den Hals brechen, abgesehen<br />

davon, dass so ein E-<br />

<strong>Bike</strong> für diesen Einsatz gesetzlich<br />

gar nicht zugelassen ist. Doch den<br />

Berg hinauf, erweist sich das Stahlpferd<br />

als Kampfmaschine, auch<br />

die steilste Neigung hoch bewege<br />

ich mich je nach Pedaleinsatz<br />

zwischen 18 und 24 km/h Geschwindigkeit.<br />

Nach 3-4 km ständiger<br />

Steigung beginnt der Puls<br />

langsam stärker zu schlagen und,<br />

wow, es geht noch weiter hoch.<br />

39


Oh diese Zentralschweiz und ihre<br />

Hügel und Berge! Ich bin froh, als<br />

ich nach gefühlten 1000 Höhenmetern<br />

in ein Waldstück einbiegen<br />

kann, um die Flyon Powermaschine<br />

auf den Trails zu testen.<br />

Unglücklicherweise ist es am frühen<br />

Vormittag im Februar in der<br />

Höhe nicht nur frisch, sondern die<br />

Steine und Wurzeln sind leicht<br />

vereist, weshalb massive Rutschgefahr<br />

besteht. Ich darf es jetzt<br />

also nicht zu bunt treiben. Doch<br />

zu meiner Überraschung verhält<br />

sich das Flyon sehr ruhig, es fährt<br />

sich sehr stabil und auch Sprünge<br />

in der Luft sind ruhig, das Flyon<br />

schluckt Schläge mühelos und<br />

behält die Ruhe, dafür verantwortlich<br />

sicher das grosse Gewicht.<br />

Die Trails bergwärts sind<br />

kein Problem, der Motor entwikkelt<br />

auf der stärksten Stufe nach<br />

Handbuch im besten Falle 840%<br />

Unterstützung, das ist Rekord<br />

und so fühlt es sich an, auch wenn<br />

man nicht das Gefühl für eine 8-<br />

fache Kraft der eigenen Tretkraft<br />

verspürt. Dabei haben die Ingenieure<br />

darauf geschaut, dass das<br />

Flyon dank Anti-Squat uphill nicht<br />

absackt. Bergaufwärts kann das<br />

Haibike Flyon immer, solange man<br />

tritt, vielleicht nicht die Eiger Nordwand<br />

hoch, aber sein Einsatzradius<br />

ist gross. Bergab zeigen sich<br />

die 150 mm meines Allmountain-<br />

Modells (Allmtn 8.0) als völlig ausreichend,<br />

auch wenn Modelle mit<br />

180 mm als Freeride-E-<strong>Bike</strong>s zur<br />

Auswahl stehen und den Einsatz<br />

im Downhillbereich möglich machen.<br />

Das Haibike Flyon ist auf<br />

den Trails kein Seiltänzer, kein<br />

Trail-Motorrad, mit dem man<br />

über die Steine tänzelt, sondern<br />

eine schwere Powermaschine, die<br />

sich wie ein zweirädriger Panzer<br />

sicher durchs Gelände pflügt.<br />

Unsicherheiten sind nicht auszumachen.<br />

Dabei hilft natürlich<br />

auch das massive Karbon-Chassis<br />

für die vorteilhafte Steifigkeit des<br />

E-MTBs. Bergauf verhindert das<br />

Gewicht des Haibike Flyons, dass<br />

man allzu leicht in den Wheelie-<br />

Modus übergeht, das scheint eher<br />

40


schwierig, wenn solches denn<br />

überhaupt ein Bedürfnis ist. Das<br />

wuchtige Gewicht des Flyons ist<br />

nur in besonderen Situation ein<br />

Thema, beispielsweise, wenn man<br />

im Gelände unfreiwillig stecken<br />

bleibt und man das E-<strong>Bike</strong> über<br />

ein Hindernis heben muss oder<br />

wenn man in die Gondel einsteigt<br />

und das Flyon festmachen muss.<br />

Abgesehen von diesen Ausnahmesituationen<br />

ist das Gewicht des<br />

Haibike Flyon nie ein Thema,<br />

sondern es scheint sich beim<br />

<strong>Bike</strong>n sogar positiv auszuwirken.<br />

sollte sich die Marke überlegen,<br />

eine Speed-Version mit 45 km/h<br />

für diese Linie auf den Markt zu<br />

bringen, damit man den Motor<br />

auf der Strasse voll ausleben kann.<br />

Das Nonplusultra bildet das grosszügige<br />

Display, das per Touchscreen<br />

leicht bedient wird und<br />

über die eConnect App Funktionen<br />

wie einen Diebstahlschutz<br />

mit GPS-Verfolgung, das Absenden<br />

eines Notsignals bei Stürzen<br />

oder das Aufzeichnen von Tourdaten<br />

anbietet. Moderner geht's<br />

nicht. Wer über das nötige Kleingeld<br />

verfügt, darf sich darüber<br />

freuen, ab diesem Frühjahr ein<br />

Haibike Flyon-Modell erwerben<br />

zu können.<br />

Stabiles Powerbike<br />

Alles in allem muss man den<br />

Machern bei Haibike dankbar<br />

sein, dass sie rund drei Jahre an<br />

der Entwicklung eines neuen E-<br />

<strong>Bike</strong>s gearbeitet haben, um den<br />

Konsumenten so ein Prachtsteil<br />

hinzustellen. Das Haibike Flyon<br />

ist ein visueller Genuss, das Design<br />

versprüht masslose Kraft,<br />

damit liegt das Flyon klar an der<br />

Spitze aller E-MTBs, wenngleich<br />

Design immer auch Geschmacksache<br />

ist. Die pure Kraft, mit welcher<br />

der Motor das E-MTB anschiebt,<br />

beglückt jeden E-<strong>Bike</strong>fahrer.<br />

Diese Power braucht es<br />

aber auch, um das höhere Gewicht<br />

spielend hochzuschieben.<br />

Auf den Trails zeigt sich das Haibike<br />

Flyon souverän, gut lenkbar,<br />

stabil, ruhig und sicher und überzeugt<br />

mit einer hervorragenden<br />

Federung. Es ist kein Seiltänzer<br />

sondern ein Runner, der Höhen<br />

schnell erklimmt und Abfahrten<br />

sicher meistert. Abgesehen von<br />

Ausnahmesituation ist das höhere<br />

Gewicht kein Nachteil, sondern<br />

sogar ein Vorteil insbesondere<br />

auf den Trails. Nachdem<br />

sich eine Trekking-Modellreihe<br />

unter den vier Linien von Haibike<br />

Flyon befindet, die vor allem auf<br />

der Strasse ihren Einsatz findet,<br />

41


Bild: Nduro 10.0<br />

Bild: Nduro 5.0<br />

Bild: Nduro 8.0<br />

Bild: Allmtn 8.0<br />

Bild: Allmtn 10.0<br />

Bild: Allmtn 5.0<br />

42


Bild: AllTrail 6.0<br />

Bild: AllTrail 5.0<br />

Bild: Adventr 6.0<br />

Bild: Adventr 5.0<br />

Haibike Flyon - Modellübersicht<br />

Segment Modell Federung Motor/Akku Preis<br />

Fully<br />

Freeride<br />

Fully<br />

Allmountain<br />

Hardtail<br />

Trekking<br />

Nduro 10.0 180 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 10’999.00<br />

Nduro 8.0 180 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 8’499.00<br />

Nduro 5.0 180 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’499.00<br />

AllMtn 10.0 150 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 10’999.00<br />

AllMtn 8.0 150 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 8’499.00<br />

AllMtn 5.0 150 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’299.00<br />

AllTrail 6.0 140mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’299.00<br />

AllTrail 5.0 140 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 5’999.00<br />

Adventr 6.0 120mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’299.00<br />

Adventr 5.0 120mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 5’999.00<br />

43


Nino Schurter<br />

Mr. Unbesiegbar<br />

Acht gewonnene Weltmeisterschaften und ein kompletter olympischer<br />

Medaillensatz: Wer denkt, das MTB-Ass Nino Schurter könnte sich<br />

langsam zur Ruhe setzen, der irrt. Heuer will er in Tokio sein<br />

Olympiagold und in Albstadt seinen WM-Titel verteidigen.<br />

von Henning Heilmann<br />

Nino nimmersatt? Auch<br />

nach acht WM-Siegen im<br />

Crosscountry will Schurter<br />

weiter rasant die Regenbogenfarben<br />

verteidigen. An der<br />

Olympiade in Tokio will er die<br />

Goldmedaille verteidigen. Wer<br />

kann Nino Schurter dabei überhaupt<br />

stoppen? Vielleicht nur die<br />

Absage grosser Sportveranstaltungen<br />

im Zuge des Coronavirus.<br />

Schon früh war Nino Schurter<br />

hungrig auf Siege. So holte er sich<br />

in sämtlichen Nachwuchskategorien<br />

im Mountainbiken die<br />

Schweizer-Meistertitel: 2002 bei<br />

den Kadetten, 2004 bei den Junioren,<br />

2005, 2006, 2007 und 2008<br />

bei den Espoirs (U23). Bei den<br />

Junioren-Weltmeisterschaften<br />

gewann er 2003 die Silbermedaille,<br />

und schon 2004 holte er<br />

den Titel. Die Stiftung Schweizer<br />

Sporthilfe zeichnete Schurter daher<br />

2004 als Nachwuchsathleten<br />

des Jahres aus. Ein Jahr darauf<br />

wurde er bei der Mountainbike-<br />

Weltmeisterschaft in Livigno in<br />

der Kategorie U23 Dritter.<br />

2008 gewann Nino bei den Sommerspielen<br />

in Peking seine erste<br />

Olympiamedaille: Bronze. Absalon<br />

und Péraud, die Franzosen, die<br />

ihn damals überholten, sind heute<br />

nicht mehr am Start, auch der damalige<br />

Vierte Christoph Sauser<br />

Bilder: Das 8. WM-Gold im kanadischen Mont Sainte Anne 2019 (links,<br />

Bildquelle imago images/CTK) und der Sieg beim 6. Weltcuprennen 2019 in<br />

Vallnord, Andorra (Bildquelle: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool).<br />

fährt nicht mehr. Doch nun hatte<br />

die Stunde von Sausers Teampartner<br />

Jaroslav Kulhavý geschlagen.<br />

2012 setzte er sich bei<br />

der Olympiade in London Schurter<br />

mit einer Sekunde Vorsprung<br />

vor die Nase, sodass sich Nino mit<br />

Olympia-Silber begnügen musste.<br />

Auf dem heissen Sand von Rio<br />

war es 2016 endlich soweit, Nino<br />

setzte sich von Kulhavý ab und<br />

gewann das ersehnte Olympia-<br />

Gold mit deutlichem Vorsprung.<br />

Stets fokussiert<br />

Dass Nino ein Mountainbike-<br />

Wettbewerb nach dem anderen<br />

gewinnt, das liegt an seinem unbezwingbaren<br />

Willen und an dem<br />

kompromisslosen, minutiös geplanten<br />

Training. Nino fokussiert<br />

sich auf jede MTB-Saison und<br />

45


jedes Rennen von Neuem. „Ich<br />

bin sehr dankbar, dass ich heute<br />

wieder so einen tollen Tag hatte<br />

und dass ich die Regenbogenstreifen<br />

eine weitere Saison tragen<br />

kann“, erklärte 2019 in Mont<br />

Sainte-Anne in Kanada. Schritt<br />

für Schritt, Stein für Stein. „Man<br />

glaubt, man kann sich daran gewöhnen,<br />

eine Weltmeisterschaft<br />

zu gewinnen. Aber ich muss sagen,<br />

dieser Sieg fühlte sich genauso<br />

gut an wie alle sieben zuvor“,<br />

beschrieb der stolze Scott-<br />

SRAM-Fahrer seine Gefühle, als<br />

er das oberste Treppchen erneut<br />

betrat. <strong>2020</strong> ist Nino Schurter<br />

dank seinem strengen Wintertrainingsprogramm<br />

schon wieder<br />

voll in Form. Das ist auch zwingend<br />

notwendig: Am 15. März<br />

tritt er bei den Cape Epic an, den<br />

„Man glaubt, man<br />

sich daran gewöhnen,<br />

eine Weltmeisterschaft<br />

zu<br />

gewinnen.”<br />

Nino Schurter<br />

46


Titel von 2019 gemeinsam mit<br />

Lars Forster zu verteidigen: 647<br />

Kilometer und 15’550 Höhenmeter<br />

gilt es, schon zu Saisonstart zu<br />

absolvieren.<br />

Weiter hungrig<br />

Nino hat die Lust, zu gewinnen,<br />

noch nicht verloren, auch den<br />

Spass daran nicht. Allerdings ist<br />

Albstadt nicht das allerbeste<br />

Bilder: Schurter holt sich den Sieg<br />

des Weltcuprennen in Vallnord /<br />

Andorra 2019 (links,Quelle: imago<br />

images/CTK); Schurter im Kampf<br />

mit Mathieu van der Poel beim<br />

Weltcup in Nove Mesto 2019 (rechts<br />

oben, Quelle: imago images/CTK);<br />

Schurter beim Weltcup Lenzerheide<br />

2019 (rechts unten, Quelle: imago<br />

images/Rolf Simeon)<br />

Pflaster, seinen WM-Sieg zu verteidigen<br />

und erneut auf dem<br />

obersten Treppchen zu stehen.<br />

2019 wurde er beim Weltcup-<br />

Auftakt hier nur sechster, stattdessen<br />

triumphierte Mathias<br />

Flückiger auf Platz 1. Auch wenn<br />

das Kalkül nicht immer aufgeht:<br />

Schurter ist ein gewiefter Taktiker,<br />

der Risiken und Kräfte dosiert<br />

einsetzt und es auch versteht,<br />

sich die Schwächen seiner<br />

Gegner zunutze zu machen. So<br />

nutzte er gezielt Julien Absalons<br />

Schwachstellen im Sprint aus,<br />

der sich bis an sein Karriereende<br />

an Schurter die Zähne ausbiss.<br />

Die Rivalen<br />

Wer sind die grössten Rivalen für<br />

Schurters erneutes WM- und Olympia-Gold?<br />

Ausgerechnet Landsmann<br />

Mathias Flückiger ist ihm<br />

dabei dicht auf den Fersen, der<br />

heuer auch bei der WM in<br />

Albstadt und in Tokio bei den<br />

Sommerspielen antritt. Jaroslav<br />

47


Bilder: Auf Olympia-Gold musste erlange<br />

warten, 2016 in Riowar es soweit<br />

(Bildquelle: imago images /<br />

Action Plus, PanoramiC) Das 7. und<br />

8. WM-Gold im 2018 / 2019 (rechts<br />

oben, Bildquelle imago images/CTK)<br />

Kulhavý, tschechischer Olympiasieger<br />

2012 und Zweiter von Rio<br />

2016, will sich die Goldmedaille<br />

in Japan zurückerobern. Auch der<br />

WM-Dritte von 2019 Stephane<br />

Tempier, erst jüngst von Bianchi<br />

zu Trek Factory gewechselt, wird<br />

<strong>2020</strong> ein Wörtchen bei den grossen<br />

Saisonsiegen auf dem Mountainbike<br />

mitreden wollen. Die<br />

Konkurrenz schläft nicht, aber<br />

ebenso wenig der Dominator<br />

Nino Schurter.<br />

Echter Kerl<br />

Als Schweizer Mountainbike-<br />

Trumpf rast Nino Schurter nicht<br />

nur riskant die Trails hinunter,<br />

sondern ist auch ein echter Kerl,<br />

der mit seiner politischen Meinung<br />

nicht hinterm Berg hält. Dem US-<br />

Präsidenten Donald Trump zeigte<br />

er 2019 sehr deutlich, was er von<br />

seiner Regierung hält: Vor dem<br />

Weissen Haus streckte er den<br />

blanken Hintern in die Kamera.<br />

Auf eine Audienz bei ihm kann er<br />

gern verzichten.<br />

Im Bündner Oberland aufgewachsen,<br />

zog es Nino schon immer hinaus<br />

in die Natur. Das Mountainbiken<br />

faszinierte schon seinen<br />

Vater, der ihn mit auf die Trails<br />

nahm. Den Grossteil seiner Jugend<br />

verbrachte er seine Frei-zeit<br />

48


auf dem Mountainbike. 2003 gelang<br />

ihm der Schritt in Thomas<br />

Frischknechts professionelle Mannschaft,<br />

dem SCOTT-SRAM Mountainbike<br />

Racing Team, dem er<br />

heute noch angehört und bei dem<br />

er seine grossen Erfolge feierte.<br />

Erfolge, die ihm keiner mehr nehmen<br />

kann. Ebenso wenig wie<br />

seine Partnerin Nina, welcher der<br />

Topathlet 2014 das Ja-Wort gab.<br />

Mit seiner typischen Mischung<br />

aus Titelgier und Geistesblitz<br />

wird Nino Schurter auch noch<br />

viele weitere Siege für sein Team<br />

und für die Eidgenossen rund um<br />

die Welt einfahren.<br />

Steckbrief<br />

Name<br />

Nino Schurter<br />

Geburtsdatum<br />

13. Mai 1986<br />

Geburtsort<br />

Tersnaus<br />

Nationalität<br />

Schweiz<br />

Körpermasse<br />

173 cm, 67 kg<br />

Zivilstand<br />

Seit 2014 verheiratet<br />

mit Nina Schurter<br />

Team<br />

SCOTT-SRAM MTB<br />

Racing-Team<br />

49


50<br />

Bild: Das Highend-Modell Lapierre Overvolt GLP II Team


Test Lapierre Overvolt GLP II<br />

Die leichtfüssige<br />

Balance-Königin<br />

Die Franzosen sind ein stolzes Volk und<br />

streben immer danach, Produkte zu erfinden,<br />

die unvergleichlich einzigartig sind.<br />

Vielleicht versteht man das neue Konzept<br />

nicht auf Anhieb, doch den Akku über dem<br />

Motor zu platzieren anstatt ihn im Unterrohr<br />

einzubauen, verschafft dem Lapierre Overvolt<br />

GLP II eine bis dato nicht gekannte zentrale<br />

Gewichtsverteilung, was dem Fahrer eine<br />

maximale Agilität gewährt. Das Konzept verleiht<br />

dem E-<strong>Bike</strong> die Leichtigkeit und Balance<br />

im Gelände wie bei einer professionellen<br />

Trailmaschine.<br />

von Rolf Fleckenstein<br />

51


Als ich heute in Alpnach<br />

ankam, um das Lapierre<br />

Overvolt GLP II zu testen,<br />

hatte ich keine Vorstellung<br />

davon, was mich erwarten würde.<br />

Was war der Gedanke hinter der<br />

Konstruktion der beiden GLP-<br />

Modelle, wodurch sollten sie sich<br />

von den übrigen E-MTBs unterscheiden?<br />

Eingestuft wurden sie<br />

bei anderen Magazinen als Race-<br />

E-<strong>Bike</strong>s.<br />

Einzigartiges Rahmen-Konzept<br />

Im Moment basieren die meisten<br />

E-MTBs auf dem patentierten In-<br />

Frame-Konzept, bei welchem der<br />

Akku im Unterrohr verbaut ist.<br />

Das gilt auch für Lapierre und<br />

seine „Overvolt”-Serie. Schauen<br />

Sie nur einmal genau hin, bei<br />

zahlreichen E-MTBs unterschiedlichster<br />

Marken sieht man dasselbe<br />

Konzept: In einem grossen<br />

Unterrohr ist ein herausnehmbarer<br />

Akku verbaut. Genau deshalb<br />

ähneln sich die E-MTBs verschiedenster<br />

<strong>Bike</strong>-Marken so sehr, es<br />

ist das gleiche <strong>Bike</strong>-Konzept. Die<br />

Ausnahme bilden die Modelle<br />

”Overvolt GLP II Team” und<br />

„Overvolt GLP II Elite” der französischen<br />

Marke Lapierre. Bei<br />

der Entwicklung dieses neuen<br />

Modelltyps war wie gewohnt der<br />

mehrfache MTB-Downhill-Weltmeister<br />

Nicolas Vuilloz federführend,<br />

der mit seinem Team das<br />

GLP-Konzept - GLP steht für Gravity<br />

Logic Project (orientiert sich<br />

also an der Schwerkraft) - entwickelt<br />

hat. Sein Ziel war es, ein<br />

E-MTB zu bauen, das wirklich<br />

Fun macht und spielerisch zu fahren<br />

ist. Die optimale Gewichtsverteilung<br />

lag offensichtlich im<br />

Fokus der Entwickler. Um dies zu<br />

erreichen, hat man sich vom bestehenden<br />

In-Frame-Konzept gelöst<br />

und eine zentrale Gewichtsverteilung<br />

angestrebt, indem der<br />

Motor und der Akku zentral positioniert<br />

werden. Dadurch verlagert<br />

sich die Gewichtsverteilung<br />

von den Rädern auf die Mitte des<br />

Rahmens, wodurch die Räder „entlastet”<br />

werden und das <strong>Bike</strong> an<br />

Stabilität und Agilität gewinnt.<br />

Diese Rahmenkonzept zentriert<br />

nicht nur das Gewicht des <strong>Bike</strong>s -<br />

schliesslich liefern Motor und Akku<br />

das grösste Gewicht -, sondern<br />

es macht das E-MTB auch leichter,<br />

denn bereits der verwendete<br />

500 Wh-Akku ist 1.3 kg leichter<br />

als der üblicherweise verwendete<br />

625 Wh-Akku im Unterrohr. Zum<br />

einen wurde also das Gesamtgewicht<br />

durch diese neue Konstruktion<br />

deutlich reduziert und zum<br />

anderen die Gewichtsverteilung<br />

52


Bilder: Der Kern des Konzeptes beim Overvolt GLP II ist die Platzierung<br />

eines offenen Akkus oberhalb des Motors im Zentrum des E-<strong>Bike</strong>s. Dieses<br />

Konzept sorgt für eine zentrale Gewichtsverteilung und eine optimale<br />

Balance und Agilität der beiden E-Enduro-Modelle.<br />

für das Handling auf den Trails<br />

optimiert, welche nun perfekt ausbalanciert<br />

ist.<br />

Weiterentwicklung Modell <strong>2020</strong><br />

Im Unterschied zum letztjährigen<br />

Modell wurde die Umlenkwippe<br />

und die Ansteuerung des Hinterraddämpfers<br />

verändert und direkter<br />

konzipiert, was das E-<br />

Enduro optisch aggressiver und<br />

sportlicher macht und für zusätzliche<br />

Agilität sorgt. Zudem wurden<br />

Motor und Akku noch stärker<br />

gegen das Hinterrad geschoben,<br />

wodurch das Gewicht noch einmal<br />

stärker zentriert wurde. Das<br />

neue Design hat im Vergleich mit<br />

dem letztjährigen Modell nochmals<br />

klar gewonnen! Die Anordnung<br />

mit einem 29-Zoll-Reifen<br />

vorne und einem 27.5 Zoll-Reifen<br />

hinten sorgt bergauf für bessere<br />

Traktion. Die beiden Modelle GLP<br />

II werden von Lapierre in der<br />

schweren Enduro-Kategorie mit<br />

160 mm Federweg geführt, bringen<br />

aber lediglich 21.4 kg bzw. 22<br />

Kilo auf die Waage. Damit sind<br />

sie Leichtgewichte in ihrer Klasse.<br />

Lapierres andere E-MTB-Modelle<br />

im Segment Allmountain oder<br />

Trail wiegen schnell einmal 24<br />

und mehr Kilogramm. Elektro-<br />

Enduros anderer Marken sind<br />

auch mit 25 und mehr Kilogramm<br />

anzutreffen, was bedeutet, das<br />

Lapierre ein E-Enduro anbietet,<br />

das bis zu 15% leichter ist als diejenigen<br />

seiner Konkurrenz und<br />

das alles trotz seiner relativ breiten<br />

und damit schwereren Reifen<br />

von 2.5 -2.8 Zoll Breite.<br />

Erfahrung auf den Trails<br />

Das Gewicht und die optimale<br />

Reduktion dessen in allen Ehren,<br />

doch was ist auf den Trails wichtiger,<br />

geringeres Gewicht oder<br />

optimales Handling? Ganz sicher<br />

das Handling. Die Senkung des<br />

Gewichts verstärkt den Effekt,<br />

aber durch die Reduktion des<br />

Gewichtes auf die Räder und die<br />

Verlagerung dessen auf das Zentrum<br />

des <strong>Bike</strong>s entsteht ein E-MTB,<br />

das im Offroad-Bereich besonders<br />

agil und ausbalanciert ist wie<br />

kaum ein anderes. Bei der Fahrt<br />

fühlt sich das E-MTB fast wie ein<br />

Trail-Motorrad an. Man kann das<br />

E-MTB sehr sauber und kontrolliert<br />

über rutschige Steine und<br />

Wurzeln führen, Passagen durch<br />

Matsch, tiefen Dreck und Schnee<br />

auffangen, als wäre es nichts, und<br />

es auch im Schritttempo über gefährliche<br />

Stellen wie z.B. vereiste<br />

Steine und Wurzeln manövrieren<br />

und hat das E-<strong>Bike</strong> dennoch immer<br />

im Griff. Ich testete das E-<br />

Enduro auf verschiedenen Untergründen<br />

wie gesagt auf 20 cm tiefen<br />

Matsch, nassem Waldboden<br />

mit tiefen Furchen eines Traktors,<br />

giftigen Passagen mit vereisten<br />

Steinen - wir hatten heute Morgen<br />

noch 2.5 Grad Celsius - und<br />

rutschigen Wurzeln. Wo auch<br />

immer ich das E-<strong>Bike</strong> testete, leistete<br />

es hervorragende Arbeit, es<br />

war leicht und perfekt kontrolliert<br />

zu handeln. Dabei überzeugte<br />

die spürbar ausgewogene Gewichtsverteilung,<br />

was mir dabei<br />

half, mich sicher über unwegsame<br />

Kanten, Spitzen und Ecken<br />

des Bodens zu manövrieren, ich<br />

verlor nie die Balance. Aber man<br />

muss auf den Trails immer wieder<br />

mit den Motorstufen, den Gängen<br />

und der Sattelstütze spielen und<br />

fleissig rauf- und runter schalten,<br />

je nachdem ob es bergauf oder<br />

bergab geht und ob man schnell<br />

oder langsam durch die Passagen<br />

fahren kann und will. Gerade der<br />

neue Bosch-Motor hat auf seiner<br />

stärksten Stufe "Turbo" gewaltig<br />

Kraft und kann in der Natur je<br />

nach Bodenbeschaffenheit auch<br />

zu stark anschieben, was den<br />

Fahrer dazu zwingt, runter zu<br />

schalten, will er nicht einen unfreiwilligen<br />

Ausflug ins Gebüsch<br />

machen. Da ist die einfache Handhabung<br />

des Schaltvorganges sehr<br />

53


Bild: Das abgespeckte Modell Lapierre Overvolt GLP II Elite<br />

Lapierre Overvolt GLP II Team<br />

Lapierre Overvolt GLP II Elite<br />

Rahmen:<br />

Antrieb:<br />

Federgabel:<br />

Dämpfer:<br />

Schaltung:<br />

Bremsen/<br />

Scheiben:<br />

Lenker:<br />

Sattel:<br />

Räder:<br />

Radgrösse:<br />

Preis:<br />

Zubehör:<br />

New OVERVOLT 160mm Integrated<br />

BOSCH Carbone Boost<br />

New BOSCH Performance CX GEN4<br />

500Wh Powerpack Purion<br />

ROCKSHOX Lyrik Ultimate RCT3<br />

Charger 29'' Boost 15x110 160MM<br />

42MM Offset<br />

ROCKSHOX Super Deluxe Select+<br />

RT Trunnion 205x60MM<br />

SRAM AXS Eagle 12 Gänge, drahtlos<br />

SRAM G2 RSC 4 Kolben; SRAM<br />

Centerline 220mm/ 200mm<br />

LAPIERRE Alloy 6061DB W: 760mm<br />

R: 15mm Ø: 31.8mm<br />

LAPIERRE by Velo<br />

New LAPIERRE eAM+ Carbon vorne:<br />

622x30c/hinten: 584x35c J-bend<br />

29” vorne, 27.5” hinten<br />

€ 8’499<br />

BOSCH Charger 4A, zweite 300Wh<br />

Powerpack Batterie, Lapierre Rucksack<br />

Rahmen:<br />

Antrieb:<br />

Federgabel:<br />

Dämpfer:<br />

Schaltung:<br />

Bremsen/<br />

Scheiben:<br />

Lenker:<br />

Sattel:<br />

Räder:<br />

Grösse:<br />

Preis:<br />

Zubehör:<br />

New OVERVOLT 160mm Integrated<br />

BOSCH Carbone Boost<br />

New BOSCH Performance CX GEN4<br />

500Wh Powerpack Purion<br />

ROCKSHOX Lyrik RC Charger 29''<br />

Boost 15x110 160MM 42MM Offset<br />

ROCKSHOX Super Deluxe Select+<br />

RT Trunnion 205x60MM<br />

SRAM GX Eagle 12-Gang mechanisch<br />

SRAM Guide RE 4 Kolben; SRAM<br />

Centerline 220mm/ 200mm<br />

LAPIERRE Alloy 6061DB W: 760mm<br />

R: 15mm Ø: 31.8mm<br />

LAPIERRE by Velo<br />

New LAPIERRE eAM+ Alloy 32H<br />

vorne: 622x33c/hinten: 584x35c J-bend<br />

29” vorne, 27.5” hinten<br />

€ 5’999<br />

BOSCH Charger 4A<br />

54


Einsatzradius ziemlich hinaufschraubt.<br />

Etwas ist sicher, der<br />

Spass, den man als Fahrer mit<br />

dem <strong>Bike</strong> auf den Trails hat, ist<br />

ansteckend, davon hat man nicht<br />

so schnell genug. Alles in allem<br />

fühlt sich das Lapierre Overvolt<br />

GLP II auf den Trails sehr leicht<br />

und manövrierfreundlich an, es<br />

ist agil, ruhig, stabil, leicht kontrollierbar<br />

und so gut ausbalanciert,<br />

dass man nie das Gefühl<br />

hat, an irgendeiner Stelle überfordert<br />

zu sein. Vielmehr macht das<br />

E-Enduro auf den Trails immer<br />

Lust auf mehr.<br />

hilfreich. Die Kraft des Bosch-<br />

Motors ist so gross, dass man<br />

leicht ein Wheelie aus dem Stand<br />

machen könnte, wenn man<br />

wollte. Die Verringerung des Gewichtes<br />

beim Vorderrad durch<br />

die Zentrierung des Gewichtes<br />

macht dies möglich. Je nachdem,<br />

ob es rauf oder runter geht, verlagert<br />

man sein Gewicht und ändert<br />

laufend die Höhe der Sattelstütze,<br />

den Gang und die Motorenunterstützung.<br />

Mal ist mehr Power angesagt,<br />

ein ander Mal mehr<br />

"Piano, Piano". Bei all dem ständigen<br />

Manövrieren, Lenken, Schalten<br />

und Balancieren, fühlt es sich<br />

an, als wär man ein Motocrossoder<br />

Rallye-Fahrer, der laufend<br />

herum schaltet und bei jeder<br />

neuen Situation die beste Einstellung<br />

wählt, um das Hindernis<br />

optimal zu meistern. Das Overvolt<br />

GLP II spornt einen an, alles<br />

auszuprobieren, sich und seine eigenen<br />

Fähigkeiten auf die Probe<br />

zu stellen und auf Performance zu<br />

gehen. Es klingt jetzt fast etwas<br />

unglaubwürdig, aber man ist nach<br />

einem erfolgreich absolvierten<br />

Abschnitt fast ein bisschen stolz,<br />

wenn man alle verschiedenen<br />

Herausforderungen erfolgreich<br />

gemeistert hat. Man fühlt sich wie<br />

ein erfolgreicher Pilot, der eine<br />

Etappe mit Bravour absolviert<br />

hat. Tolles Gefühl! Man kann daher<br />

schon verstehen, dass die<br />

leichten Elektro-Enduros der Race-<br />

Abteilung zugeschrieben werden,<br />

wenngleich sich das Overvolt<br />

GLP II ganz klar an alle Freizeitfahrer<br />

wendet. Darüber hinaus<br />

gewährleistet die grosszügige<br />

Federung den Einsatz in praktisch<br />

jedem Gelände, was den<br />

GLP II Team oder GLP II Elite<br />

Wer sich das Luxusmodell GLP II<br />

Team für 8499 € leisten will, erhält<br />

dafür als Plus Karbonräder<br />

von Lapierre, eine SRAM AXS<br />

Eagle 12-Gang Wireless-Schaltung,<br />

die RockShox Lyrik Ultimate<br />

RCT3 Federgabel mit der<br />

Charger-Dämpfung, die noble<br />

SRAM G2 RSC 4-Kolben-Bremsanlage<br />

mit 220 mm/200 mm grossen<br />

Bremsscheiben, eine Gewichtsersparnis<br />

von 600 Gramm, ein Bosch-<br />

Ladegerät und einen zusätzlichen<br />

300 Wh-Akku, den man "bequem"<br />

im Rucksack mitführen kann und<br />

damit seine Reichweite deutlich<br />

von 500 Wh auf 800 Wh erhöhen.<br />

Für rund 2500 € weniger gibt's<br />

das GLP II Elite in Gelb/Schwarz<br />

mit mechanischer Schaltung,<br />

Aluminiumrädern, durchwegs etwas<br />

günstigeren Komponenten,<br />

ohne zusätzliche Batterie jedoch<br />

ebenfalls mit einem Bosch Ladegerät.<br />

Eines aber gilt für beide E-<br />

MTBs gleich: Sie garantieren einen<br />

Mordspass auf den Trails<br />

dank einer sagenhaften Agilität<br />

und einem beeindruckenden Vorzeigehandling.<br />

Power, Speed &<br />

Balance are top - so let's roll!<br />

55


Jenny Rissveds<br />

Der harte Weg<br />

zurück an die Spitze<br />

Lange galt die schwedische Mountainbikerin<br />

Jenny Rissveds als Vorzeige-Rennfahrerin, die<br />

Medaille um Medaille einfuhr. Doch ihr fragiles<br />

Wesen barg Gefahren. Unter dem Druck des<br />

Erfolges, den Partner, Öffentlichkeit und<br />

Verbände schon früh auf sie ausübten, schien<br />

sie zu zerbrechen, bis sie aus dem Sport ausstieg<br />

und während zweier Jahre nichts mehr damit zu<br />

tun haben wollte. Letztes Jahr meldete sie sich<br />

mit neuem, eigenen Team 31 zurück, arbeitete<br />

sich von Rennen zu Rennen hoch, bis sie den<br />

Weltcup Lenzerheide 2019 gewann. Ein<br />

Heulkrampf im Ziel war die Folge. Sie hat damit<br />

bewiesen, dass sie ein echter Champion ist,<br />

denn ein echter Champion gibt nie auf. Nun<br />

wartet die Olympiade auf sie. Kann und will sie<br />

ihren Titel verteidigen?<br />

von Rolf Fleckenstein


Es fühlt sich an, als wär<br />

kaum Zeit verstrichen, seit<br />

uns Jenny Rissveds vor<br />

sechs Jahren von unserem Cover<br />

der ersten <strong>Ausgabe</strong> 1/2014 anstrahlte.<br />

Damals war sie in Feierlaune,<br />

es ging ihr offensichtlich<br />

gut, damals fuhr sie noch für das<br />

Scott-Odlo Racing Team, eroberte<br />

Podest um Podest und die grössten<br />

Triumphe lagen noch vor ihr.<br />

Die Welt der Jenny schien noch<br />

völlig in Ordnung, doch eine dunkle<br />

Macht lauerte in der Ferne<br />

schon auf ihr Straucheln. Ihre Resultate<br />

zwischen 2011 und 2016<br />

sind ein Ausweis konstanten und<br />

wachsenden Erfolges im Mountainbikesport<br />

der jungen Schwedin:<br />

Mehrfache schwedische Meisterin<br />

in verschiedenen Disziplinen,<br />

zahllose Podestplätze und<br />

Siege im Weltcup, Führende der<br />

Weltcup-Rangliste, Bronzemedaille<br />

an der Weltmeisterschaft (U23)<br />

und anno 2016 dann ihre grössten<br />

Erfolge mit der Goldmedaille an<br />

der Weltmeisterschaft (U23) und<br />

Gold an der Olympiade 2016 in<br />

Rio de Janeiro, womit sie die<br />

höchstmöglichen Ziele ihres Sportes<br />

erreichte. Alles schien perfekt,<br />

das absolute Glück und das hätte<br />

doch nun so weitergehen können,<br />

Bilder: Cover <strong>Sportguide</strong> <strong>Bike</strong> 1/2014 (links oben), Jenny Rissveds beim<br />

Weltcup in Albstadt im Mai 2016 (oben, Quelle: imago images / Laci Perenyi);<br />

frisch gekürte U23-Weltmeisterin in Nove Mesto 3.07.2016 (rechts oben,<br />

imago images / CTK Photo); Olympiasieg am 20.08.2016 in Rio de Janeiro<br />

(rechts unten, imago images / Bildbyran)<br />

doch dann der Zusammenbruch<br />

und der Bruch mit dem internationalen<br />

Wettkampf.<br />

Der Bruch mit dem internationalen<br />

Mountainbikesport<br />

Zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaften<br />

und der Olympiade nahm<br />

man im Hintergrund immer wieder<br />

das nervtötende Gezeter wahr,<br />

wie sich der schwedische Nationalverband<br />

und Sponsoren, insbesondere<br />

das damalige Scott-<br />

Odlo Racing Team darum stritten,<br />

welche Sponsoren Jenny Rissveds<br />

an den internationalen Wettkämpfen<br />

zu repräsentieren hatten,<br />

z.B. welche Helmmarke und<br />

welches Outfit sie tragen durfte<br />

oder musste und dabei wurde<br />

rücksichtlos und mächtig Druck<br />

auf die zarte Sportlerin ausgeübt.<br />

Mit Anfang 20 ist man psychisch<br />

und mental noch nicht so stabil<br />

wie ein Mensch mit geraumer<br />

Lebenserfahrung, man ist beeinflussbar<br />

und man kann sich noch<br />

nicht so gut gegen den Druck, der<br />

von Dritten ausgeübt wird, wehren.<br />

Aufgrund der Ereignisse und<br />

der heftigen Reaktion von Jenny<br />

Rissveds - sie stieg aus dem Team<br />

von Scott-Odlo trotz ihrer riesigen<br />

Erfolge aus, was ja sehr viel<br />

über die Beziehung mit diesem<br />

Team aussagt - muss man den<br />

Verdacht haben, dass vonseiten<br />

der Sponsoren und Partner zu<br />

viel Druck auf die junge Sportlerin<br />

ausgeübt wurde, bis sie nicht<br />

mehr konnte, als die Reissleine zu<br />

ziehen.<br />

Burnout?<br />

Viele Informationen dringen von<br />

Jenny selbst über die schwierige<br />

Zeit nicht durch und ich denke, es<br />

wäre vermessen, von einer Betroffenen<br />

zu erwarten, dass sie die Hintergründe<br />

für ihre Reaktion und<br />

ihren Bruch mit dem Sport selbst<br />

professionell zu analysieren vermag.<br />

Aber wenn sich jemand von<br />

einer Gruppe abwendet, muss ein<br />

Konflikt zwischen beiden bestehen.<br />

Doch war da noch mehr?<br />

Heute spricht Jenny davon, dass<br />

man den Kindern helfen soll, sich<br />

entfalten zu können - liess man<br />

ihr diesen Freiraum auch? Und<br />

58


wie gross war der Druck, den sie<br />

sich sogar selbst gemacht hatte,<br />

um Gold zu erlangen. Heute spricht<br />

Jenny davon, dass Pausen notwendig<br />

sind und wie war es damals?<br />

Sowohl der Körper als<br />

auch die Psyche haben eine Belastungsgrenze,<br />

wenn man diese<br />

überschreitet, schadet man sich.<br />

Erlitt Jenny ein Burn-Out? Vieles<br />

spricht dafür, dass der Druck, der<br />

von aussen kam, der Auslöser für<br />

den Bruch mit dem Sport war,<br />

doch die Konstellation lässt vermuten,<br />

dass sich Jenny selbst auch<br />

keine Erholung und zwar eine<br />

psychische Erholung von diesem<br />

ewigen Siegeszwang gönnte, was<br />

zu einem Zusammenbruch geführt<br />

haben könnte. Letztlich reagiert<br />

auch jeder Mensch anders<br />

auf Druck und das Verhalten von<br />

Jenny Rissveds ist auch ein Ausdruck<br />

ihrer Persönlichkeit, wie<br />

sie in solchen Stresssituationen<br />

umgeht.<br />

Zu funktionieren wie eine Maschine,<br />

kann einen Menschen leer<br />

machen. Der Erfolg im Sport, der<br />

alles aus einem herausfordert,<br />

kann auch zerstörerisch sein, vor<br />

allem wenn man sich keine Erholung<br />

gönnt. Der Druck und der<br />

Ehrgeiz können derart die Kontrolle<br />

über einen Athleten gewinnen,<br />

dass man als Athlet vergisst,<br />

dass man nur ein Mensch ist, dass<br />

man Pausen braucht und das man<br />

sich anderen Dingen widmen<br />

muss, als sich isoliert dem Sport<br />

zu verschreiben und wie ein Sklave<br />

hinzugeben, sonst geht man<br />

daran zu Grunde. Jedes Training<br />

braucht Pausen, jeder sportliche<br />

Erfolg ebenso. Der Sport ist nicht<br />

alles.<br />

Gleich, welche Ursachen für ihren<br />

Bruch mit dem internationalen<br />

Wettkampfsport verantwort-<br />

59


lich sind oder wer gar schuld daran<br />

ist, Jenny Rissveds war verschwunden,<br />

hatte dem internationalen<br />

Mountainbikesport den Rükken<br />

gekehrt, war fast untergetaucht,<br />

das war tragisch, nicht nur für sie,<br />

sondern auch für ihre Fans. Doch<br />

den Sport gab sie nie auf, schliesslich<br />

wurde sie 2017 und 2018 wiederholt<br />

schwedische Meisterin im<br />

Cross Country. Sie nahm auch an<br />

anderen Rennen teil, doch den<br />

Weltcup, die Weltmeisterschaft<br />

und ein internationales Team mied<br />

sie. Auch dieses Verhalten ist ein<br />

klares Indiz dafür, dass die Zusammenarbeit<br />

mit ihrem ehemaligen<br />

Team so negativ für sie war,<br />

dass sie das Vertrauen verlor,<br />

dass es bei einem anderen Team<br />

besser sein könnte. Offensichtlich<br />

wollte sie solche Erfahrungen<br />

nicht noch einmal machen.<br />

stark macht? Sie riskiert sehr viel,<br />

ohne starkes Team zurück zu<br />

kommen, das macht die Rückkehr<br />

zum Erfolg noch schwieriger.<br />

Gerade als Olympiasiegerin<br />

riskiert sie, ihren guten Ruf zu<br />

verlieren, denn wenn sie es nicht<br />

schafft, Erfolg im internationalen<br />

Wettkampf zu haben, läuft sie<br />

Gefahr, dem öffentlichen Spott<br />

ausgesetzt zu werden.<br />

Am 26. Mai 2019 schaffte sie es im<br />

tschechischen Nove Mesto auf<br />

den bescheidenen Platz 33 und<br />

man musste sich fragen, ob sie es<br />

ohne internationales Team überhaupt<br />

schaffen könnte. Doch am<br />

7. Juli 2019 setzte sie mit dem 5.<br />

Platz in Vallnord/Andorra ein erstes<br />

Ausrufezeichen. Man musste<br />

mit ihr wieder rechnen. Nach einem<br />

weiteren Top 10-Platz, dem<br />

9. Rang im französischen Les Gets,<br />

Der beschwerliche Weg zurück<br />

Jenny hatte den Sport nie aufgegeben,<br />

das beweisen die Siege der<br />

schwedischen Meisterschaften anno<br />

2017 und 2018, doch der Weg<br />

ins internationale "Geschäft" musste<br />

sie neu aufgleisen. Man kann<br />

aufgrund der Krisensituation verstehen,<br />

dass sie nun ihren eigenen<br />

Weg gehen wollte und mit<br />

einem Team antreten, bei welchem<br />

ihr niemand reinredet und<br />

Vorschriften macht. Daher verwundert<br />

es nicht, als sie sich 2019<br />

im internationalen Wettkampfgeschehen<br />

mit ihrem eigenen<br />

"Team31" zurück meldet, ohne<br />

starken Rückhalt eines internationalen,<br />

finanziell starken Teams,<br />

das sie unterstützt. Der Name gründet<br />

auf den § 31 der UN Kinderrechtskonvention,<br />

der sich für<br />

das Recht des Kindes auf Ruhe,<br />

Freizeit, Spiel und Erholung einsetzt.<br />

Hatte man Jenny solche<br />

Rechte in ihrer Kindheit verwehrt,<br />

weshalb sie sich jetzt dafür<br />

60


holte sie am 4. August 2019 im italienischen<br />

Vale di Sole ihren ersten<br />

echten Podestplatz mit dem<br />

dritten Rang. Und nur eine Woche<br />

darauf schaffte sie, was wahrscheinlich<br />

kaum einer erahnt hätte,<br />

die Wiederholung des Weltcupsiegs<br />

in der Lenzerheide von<br />

vor drei Jahren und schob sich<br />

damit wieder auf den MTB-Thron<br />

bei der Frauen-Elite. Am 11. August<br />

2019 gewann Jenny Rissveds<br />

nach einem sportlichen Unterbruch<br />

von zwei Saisons wieder<br />

ein internationales Weltcuprennen,<br />

das erste Mal nach drei Jahren.<br />

Das grenzt fast an ein Wunder.<br />

Das letzte Mal feierte sie<br />

ihren Sieg ebenfalls in der Lenzerheide,<br />

doch das war am 10.<br />

Juli 2016 vor Annika Langvad<br />

und Jolanda Neff. Was für ein<br />

Comeback! Der Sieg in der Lenzerheide<br />

war ein echter Befreiungsschlag<br />

von dem mächtigen Druck,<br />

zu versagen und es nicht mehr an<br />

die Weltspitze zu schaffen. Es ist<br />

verständlich, dass sie nach all<br />

dem Leidensdruck, den sie mit<br />

sich herumschleppte und der ständigen<br />

Angst zu versagen, im Ziel<br />

zusammenbrach und einen Heulkrampf<br />

erlitt, bei dem all ihr Leid<br />

der vergangenen 2-3 Jahren aus<br />

ihr floss, doch am Ende stand sie<br />

strahlend wieder auf dem Podest<br />

und das ist eine wahre Freude.<br />

Mit diesem Sieg schreibt Jenny<br />

ein echtes Mountainbike-Märchen!<br />

Jenny ist wieder zurück!<br />

Wie geht es weiter?<br />

Mit dem Sieg, der ein wichtiger<br />

Durchbruch war, geht ein unendlich<br />

beschwerlicher und persönlich<br />

äusserst belastender Weg für<br />

Jenny Rissveds zu Ende, der im<br />

Herbst 2016 seinen Anfang nahm<br />

und mit dem Sieg im August 2019<br />

wieder endete. Das Comeback<br />

der schwedischen Mountainbike-<br />

Prinzessin ist vollends gelungen,<br />

doch wie nachhaltig ist es? Der<br />

sportliche Erfolg alleine füllt<br />

Jenny Rissveds heute nicht mehr<br />

aus, es gibt noch Wichtigeres im<br />

Leben als der Erfolg im Sport, das<br />

hat sie schmerzlich gelernt, aber<br />

der Erfolg im Sport kann dazu<br />

verhelfen, das Wichtigere zu unterstützen,<br />

anderen Menschen zu<br />

helfen und sie zu unterstützen.<br />

Sie nutzt ihre sportlichen Erfolge<br />

deshalb, um gemäss Ihrer politischen<br />

Botschaft nach § 31 anderen<br />

Kindern zu helfen. Doch die<br />

ehrgeizige Schwedin war nicht<br />

Bilder: Jenny Rissveds gelingt am<br />

11. August 2019 nach zwei Jahren<br />

Abwesenheit vomWeltcup der Sieg<br />

des Weltcups in der Lenzerheide:<br />

Einfach nur überwältigend! Es ist für<br />

einen Moment zu viel Glück, sie<br />

bricht in Tränen aus. (Quelle: imago<br />

images / CTK Photo & Rolf Simeon)<br />

61


umsonst Weltmeisterin und Olympiasiegerin,<br />

das hat sie nicht vergessen.<br />

Vielleicht sind die Umstände<br />

heute anders, aber die sportlichen<br />

Fähigkeiten hat sie nicht<br />

verloren und ihren Ehrgeiz auch<br />

nicht. Seit September 2019 ist sie<br />

wieder im Training, läuft in den<br />

Wald, legt eine harte Session im<br />

Gym hin und erholt sich dann<br />

auch wieder. Erstmals an der<br />

Cape Epic in Südafrika im März<br />

steigt sie wieder in die Saison ein.<br />

Für die titelverteidigende Olympiasiegerin<br />

steht der 28. Juli <strong>2020</strong> vor<br />

der Tür. Dann treten sie, Langvad<br />

„Die Cape Epic ist<br />

ein guter Teil des<br />

Gesamtplans für<br />

das olympische<br />

Jahr <strong>2020</strong>”<br />

Jenny Rissveds<br />

und die anderen weltbesten Cross-<br />

Country-Fahrerinnen in Tokio an,<br />

um für die Goldmedaille zu<br />

kämpfen. “Ich habe mit meinen<br />

Trainern und dem Rest des<br />

Teams ausführlich darüber gesprochen,<br />

wie das Absa Cape<br />

Epic während eines olympischen<br />

Jahres in meinen Zeitplan passen<br />

würde”, sagte die schwedische<br />

Cross-Country-Meisterin. “So wie<br />

wir es sehen, glauben wir, dass es<br />

ein wirklich guter Teil des Gesamtplans<br />

sein kann. Ich ändere<br />

nichts wirklich." Damit hat uns<br />

sympathische Blondine aus dem<br />

Norden etwas klar verraten: Die<br />

Olympiade steht auf Ihrem Programm<br />

und als Titelverteidigerin<br />

hat sie keine Lust zu verlieren.<br />

Doch wie stark ist ihr Wille zu<br />

siegen, wir wissen es nicht, weiss<br />

sie es selbst? Jenny Rissveds geht<br />

<strong>2020</strong> als neue, gereifte Athletin an<br />

den Start und sie hat nach wie vor<br />

das Zeug dazu, die Goldmedaille<br />

an der Olympiade <strong>2020</strong> in Tokio<br />

zu gewinnen. Wir sind gespannt,<br />

wie es ausgehen wird.<br />

Bilder: Jenny Rissveds (Quelle:<br />

Joakim Rissveds / Team 31)<br />

62


Olympiade, WM <strong>2020</strong><br />

Die <strong>2020</strong> grössten<br />

Radsport-Rennen der Welt<br />

<strong>2020</strong> ist der Kalender für Radsportprofis sowohl weltmeisterlich als<br />

auch olympisch. Für MTB-Profis folgt auf die Crosscountry-WM im<br />

Juni schon im Juli die Olympiade.<br />

von Henning Heilmann<br />

Zur Mountainbike-Crosscountry-WM<br />

wird vom 25.<br />

bis 28. Juni <strong>2020</strong> ins schwäbische<br />

Albstadt eingeladen. Nach<br />

25 Jahren kämpfen Mountainbiker<br />

erstmals wieder in Deutschland<br />

um WM-Medaillen. 30’000<br />

Zuschauer werden heuer dazu erwartet.<br />

Wer sich von den Top-<br />

Athleten mitreißen lassen will,<br />

kann noch Tickets erwerben.<br />

Bei den Schweizer Herren kann<br />

sich neben Nino Schurter auch<br />

Mathias Flückiger auf der schwäbischen<br />

Alb Medaillenhoffnungen<br />

machen. Bei den Damen wäre<br />

Jolanda Neff, die 2019 Silber holte,<br />

für eine Medaille gut. Aber ob<br />

Sie sich bis dahin von ihrem Horrorsturz<br />

im Dezember erholen<br />

kann, steht in den Sternen.<br />

MTB olympisch in Japan<br />

Bei den Olympischen Sommerspielen<br />

in Japan kommt auf die Mountainbike-Elite<br />

am 27. und 28. Juli<br />

allerhand zu. Austragungsort ist<br />

der Izu Mountain <strong>Bike</strong> Course,<br />

ein Rundkurs, der es in sich hat:<br />

Immer wieder sehr steile Anstiege,<br />

Wurzeln, Dreck und Wald, bis<br />

zu 85 Meter Höhenunterschied,<br />

keine echten Flachabschnitte. Hinzu<br />

kommen technisch schwierige<br />

Steinfelder. Selbst Nino Schurter<br />

meinte bei der Erstinspektion, der<br />

Kurs sei zu hart. Die kurzen steilen<br />

Abschnitte werden ihm aber<br />

in die Hände spielen, da sie ihm<br />

64


esser liegen als seinem Konkurrenten<br />

Mathieu van der Poel, der<br />

lange Anstiege bevorzugt. Im Oktober<br />

testeten die Schweizer auf<br />

einem Testrennen den Kurs, Jolanda<br />

Neff und Nino Schurter<br />

siegten. Bei den Olympischen<br />

Sommerspielen in Rio holte das<br />

Schweizer Mountainbike-Ass Nino<br />

Schurter vor vier Jahren die 100.<br />

Goldmedaille für die Eidgenossen.<br />

Wird er daran anknüpfen<br />

Bilder: MTB Rennen Albstadt (links)<br />

mit der Siegerin 2019 Kate Courtney;<br />

Visualisierung des MTB Rennen an<br />

der Olympiade in Tokio (oben) und<br />

Downhill Weltcup in Saalfelden /<br />

Leogang (unten)<br />

und seinen kompletten olympischen<br />

Medaillensatz noch erweitern<br />

können? Wird es ihm auch<br />

gelingen, den neunten WM-Sieg<br />

einzufahren? In seinem Rennkalender<br />

sind jedenfalls beide Wettbewerbe<br />

eingetragen. Schon Mitte<br />

März ist Schurter bei den Cape<br />

Epic in Südafrika am Start und<br />

greift an.<br />

Downhill zurück in Leogang<br />

Die Downhill-WM findet von 4.-6.<br />

September im österreichischen<br />

Saalfelden-Leogang statt. Wer<br />

siegt in der Downhill-WM? Bei<br />

den Herren gelten Loïc Bruni und<br />

Troy Brosnan als Favoriten, bei<br />

den Damen werden heuer die<br />

Australierin Tracey Hannah und<br />

die britische Trek-Fahrerin Rachel<br />

Atherton hoch gehandelt. Bei den<br />

Deutschen macht sich heuer wieder<br />

Nina Hoffmann Medaillenhoffnungen.<br />

Mit von der Partie ist<br />

auch der Saalbacher Shootingstar<br />

der Downhill-Szene, Valentina<br />

„Vali“ Höll. Die 17-jährige<br />

fiebert ihrem ersten Jahr in der<br />

Elite-Klasse entgegen und ist bei<br />

der Heim WM in Leogang Österreichs<br />

größte Hoffnung auf eine<br />

Downhill-Medaille. „Natürlich<br />

werde ich mich so gut wie möglich<br />

vorbereiten, denn ich will<br />

Österreich stolz machen“, erklärt<br />

Vali Höll vollmundig.<br />

65


Die von der Downhill-WM 2012<br />

erprobte Speedster-Strecke im<br />

<strong>Bike</strong>park Leogang wird für die<br />

Downhill-WM noch großzügig<br />

adaptiert, rund eine Million Euro<br />

wurde in die Hand genommen,<br />

um mit neuen Trails und Lines erneut<br />

zu begeistern.<br />

Marathon-WM in der Türkei<br />

Die Mountainbike Marathon Weltmeisterschaften<br />

werden heuer<br />

vom 24. bis 25. Oktober im türkischen<br />

Sakarya ausgetragen. Hier<br />

steht die Schweiz, im Gegensatz<br />

zum Downhill, im ewigen Medaillenspiegel<br />

noch auf Platz 1. Ausdauer<br />

auf über 80 km liegt den<br />

eidgenössischen Fahrern besser<br />

als halsbrecherischer Downhill.<br />

Medaillenchancen bestehen für<br />

den amtierenden Schweizer Marathon<br />

Meister Urs Huber, als Favorit<br />

für Gold gilt aber eher der Kolumbianer<br />

Héctor Leonardo Páez,<br />

der das Rennen 2019 im schweizerischen<br />

Grächen schon einmal<br />

gewinnen konnte und der heuer<br />

schon im heißen Wüstensand die<br />

„Hero Dubai“ für sich entschied.<br />

Bei den Damen gilt die MTB-<br />

Marathon-Vorjahressiegerin Pauline<br />

Ferrand-Prévot und Partnerin<br />

von Julien Absalon aus Frankreich<br />

als Favoritin der Marathon-<br />

WM.<br />

Schweizer Straßenmeister 2019<br />

Sébastien Reichenbach, der in<br />

Martigny geboren ist. Auch bei<br />

„Flying Swisslander“ Marlen Reusser,<br />

Straßenmeisterin und Zeitfahrmeisterin<br />

2019, ist mit Medaillen<br />

bei der Heim-WM zu rechnen.<br />

Sie kündigte schon letztes Jahr<br />

an, in der Schweiz Gold zu wollen.<br />

Olympia-Straßenrennen<br />

Die Straßenrennen der Olympischen<br />

Spiele in Tokio finden am<br />

25. und 26. Juli <strong>2020</strong> statt und<br />

haben es in sich. Es sind nämlich<br />

rund 1’100 Höhenmeter mehr als<br />

beim letzten olympischen Kräftemessen<br />

auf den Straßen von Rio<br />

zu absolvieren. Die Herren starten<br />

am Samstag. Dabei müssen<br />

die Athleten ins Ziel 234 Kilometer<br />

und insgesamt 4’865 Höhenmeter<br />

überwinden. Highlights sind<br />

der Yamanaka-See und die Überquerung<br />

des Kagosaka-Passes,<br />

auf die eine 15 km lange Abfahrt<br />

folgt. Danach folgt ein Anstieg<br />

von über 14 Kilometern am Fuji,<br />

dem höchsten Berg Japans. Die<br />

Steigung in diesem Abschnitt be-<br />

Heim-WM auf der Strasse<br />

Die bereits 12. UCI-Straßen-Weltmeisterschaften<br />

in der Schweiz<br />

finden vom 20. bis 27. September<br />

in Aigle im Kanton Waadt und<br />

Martigny im Kanton Wallis statt.<br />

Start aller Rennen ist in Aigle. Je<br />

nach Kategorie und Disziplin führen<br />

die verschiedenen Strecken<br />

durch das Rhônetal, die Weinberge<br />

oder ins Gebirge. Alle Strassenrennen<br />

enden mit einem spannenden<br />

Rundkurs im Raum Martigny.<br />

Ein Heimspiel für den<br />

66


Bilder: Region und WM-Rennen in<br />

Martigny/Aigle (links); Kurs Zeitfahren<br />

Tokio (oben); Höhenprofile<br />

Zeitfahren Frauen, Zeitfahren<br />

Männer, Strassenrennen Frauen und<br />

Strassenrennen Männer (von oben<br />

nach unten)<br />

trägt durchschnittlich sechs Prozent.<br />

Mit dem Mikuni-Pass wird<br />

der letzte Streckenteil erreicht.<br />

Hier muss ein Anstieg mit 6,8 km<br />

Länge, 1’159 Höhenmetern und<br />

einer Steigung von über 10 Prozent<br />

absolviert werden, zum Teil<br />

sind sogar 20 Prozent Steigung zu<br />

überwinden. Schließlich führt das<br />

Rennen die Radathleten weiter<br />

ins Ziel im Fuji Speedway. Die<br />

Frauen treten auf 137 km an, bei<br />

denen 2’692 Höhenmeter zu bewältigen<br />

sind.<br />

Welche Medaillenhoffnungen gibt<br />

es beim olympischen Straßenrennen<br />

in Tokio? Jakob Fuglsang,<br />

der 2016 in Rio für Dänemark olympisches<br />

Silber holte, tritt auch<br />

heuer wieder an. Die schweren<br />

Bergetappen dürften dem Pyrenäen-Etappensieger<br />

der Tour 2019<br />

Simon Yates liegen, der ebenfalls<br />

am Start ist. Zu den weiteren großen<br />

Stars, die antreten, zählt<br />

Peter Sagan. Bei den Deutschen<br />

macht sich neben John Degenkolb<br />

auch Simon Geschke Hoffnungen.<br />

Österreichs Medaillenhoffnung<br />

ruht vor allem auf<br />

Patrick Konrad. Aus der Schweiz<br />

steht noch kein Radprofi fest.<br />

Wer holt olympisches Gold bei<br />

den Damen? Anna van der Breggen<br />

will ihr Gold verteidigen und startet<br />

heuer als große Favoritin in<br />

das Straßenrennen, denn nach<br />

Emma Johanssons Karriereende<br />

ist schon eine Konkurrentin weniger<br />

am Start.<br />

67


Julian Alaphilippe<br />

Kämpfernatur<br />

Der kämpferischste Fahrer der Tour de<br />

France 2019 wird auch heuer neu angreifen.<br />

Im belgischen Team Deceuninck-Quick-Step<br />

steht der Franzose Julian Alaphilippe nach<br />

wie vor für Angriffslust pur und seine Rote<br />

Rückennummer steht dem Klassiker-<br />

Spezialist und Puncheur, der besonders die<br />

harten Rennen in den Ardennen liebt, gut. Für<br />

viele Franzosen ist Alaphilippe inzwischen ihr<br />

neuer Hoffnungsträger, der sie vom langen<br />

Warten auf einen neuen Toursieger aus der<br />

Grande Nation erlösen könnte.<br />

von Henning Heilmann


Lange trug Alaphilippe bei<br />

der Tour de France 2019<br />

das Gelbe Trikot. Sechs<br />

Tage konnte er es zunächst verteidigen,<br />

bis ihn Bernal und<br />

Thomas erstmals einholten. Doch<br />

bald fuhr er wieder in Gelb. Insgesamt<br />

vierzehn Tage trug er das<br />

Gelbe Trikot, zwei Etappen der<br />

Tour konnte er für sich entscheiden.<br />

Klar, dass der flinke Franzose<br />

und Tour-Fünfte von 2019<br />

auch <strong>2020</strong> wieder bei der Tour angreifen<br />

will. Gleichzeitig riet er<br />

zuletzt in Interviews, den Ball<br />

flach zu halten. Er glaube nicht,<br />

die Erfolge von 2019 wiederholen<br />

zu können. Aber wehe, wenn er<br />

losgelassen.<br />

Wie alles begann<br />

Mit 13 Jahren entdeckte Julian<br />

Alaphilippe als Sohn eines Orchesterleiters<br />

aus der französischen<br />

Provinz das Radfahren.<br />

Immer häufiger tauschte er das<br />

Schlagzeug, das er heute noch<br />

gern spielt, gegen seine neue<br />

Liebe, das Velo ein. Als hyperaktives<br />

Kind war Alaphilippe immer<br />

auf Achse, sein Trainingsprogramm<br />

soll ihm nie genug gewesen<br />

sein. Auf dem Fahrrad war<br />

ihm keine Distanz zu weit, kein<br />

Pflaster zu hart, kein Wetter zu<br />

schlecht. Sein Cousin und Trainer<br />

Franck erklärte, dass er Julians<br />

Übereifer öfter stoppen musste.<br />

Später beim Militär landete Alaphilippe<br />

in einer Sportkompanie.<br />

Hier betrieb er Cyclocross, wo er<br />

seine ersten Erfolge feierte. Zwar<br />

führte Julians Weg zurück zum<br />

Strassenradsport, aber seine Stärken<br />

im welligen Gelände und sein<br />

Bild: Julian Alaphilippe beim Einzelzeitfahren<br />

der Tour de France 2019<br />

über 27.2 km am 19. Juli 2019<br />

(Quelle: imago images / Belga)<br />

71


litzschneller Antritt sollten sich<br />

später gerade bei den Ardennen-<br />

Klassikern als ein unersetzbarer<br />

Schatz herausstellen, sodass Alaphilippe<br />

heute den Ruf als einer<br />

der weltbesten Puncheure geniesst.<br />

Beginn als Profi<br />

In der Saison 2014 erhielt Alaphilippe<br />

seinen ersten Vertrag bei<br />

einem UCI World Team, der belgischen<br />

Mannschaft Omega Pharma-Quick-Step,<br />

Im Frühjahr 2015<br />

sorgte Alaphilippe bei den Ardennen-Klassikern<br />

für Aufsehen, indem<br />

er beim Wallonischen Pfeil<br />

und bei Lüttich–Bastogne–Lüttich<br />

die zweiten Plätze belegte. In der<br />

Saison 2016 verteidigte er seinen<br />

zweiten Rang beim Wallonischen<br />

Pfeil und wurde beim Olympischen<br />

Strassenrennen in Rio de<br />

Janeiro Vierter. 2017 gewann er<br />

im Einzelzeitfahren der 4. Etappe<br />

von Paris-Nizza sein erstes Rennen<br />

der UCI World Tour. Als Gesamtfünfter<br />

gewann er die Punkte-<br />

und die Nachwuchswertung.<br />

In der Lombardei-Rundfahrt wurde<br />

er zweiter hinter Vincenzo<br />

Nibali. 2018 gewann Alaphilippe<br />

mit dem Wallonischen Pfeil seinen<br />

ersten Klassiker. Bei der Tour<br />

de France konnte er zwei schwere<br />

72


Bergetappen für sich entscheiden.<br />

2019 fuhr Julian Alaphilippe erneut<br />

beim Wallonischen Pfeil als<br />

erster über die Ziellinie.<br />

Die Saison <strong>2020</strong><br />

Beim Klassiker Paris-Nizza zeigte<br />

sich Julian zuletzt noch nicht in<br />

seiner Topform. Wie kann sich<br />

Alaphilippe noch bis Juni auf die<br />

Tour de France vorbereiten?<br />

Bilder: Julian Alaphilippe des Teams<br />

Deceuninck - Quick-Step im gelben<br />

Trikot, der Kolumbianer Egan<br />

Bernal im weissen Jersey und der<br />

Brite Thomas Geraint, beide vom<br />

Team Ineos, auf der 19. Etappe der<br />

Tour de France 2019 von Saint-Jeande-Maurienne<br />

126.5 km nach Tignes<br />

(links oben); Alaphilippe bei der<br />

Ankunft der 15. Etappe der Tour de<br />

France 2019, von Limoux 185 km<br />

nach Foix Prat d’Albis (links unten);<br />

Enric Mas, Julian Alaphilippe und<br />

Dries Devenyns. alle vom Team<br />

Deceuninck-Quick-Step auf der 19.<br />

Etappe der TdF 2019 (rechts oben),<br />

(Quelle: imago images / Belga);<br />

Alaphilippe gewinnt die 21. Etappe<br />

der TdF 2019 bei Rambouillet (rechts<br />

unten, Quelle: imago images / Sirotti)<br />

Letztes Jahr gewann Julian<br />

Alaphilippe Mailand - San Remo,<br />

doch heuer fällt der Klas-siker<br />

erstmals seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg wegen dem Corona-<br />

Virus ganz aus. Dafür sieht es immerhin<br />

bislang so aus, dass heuer<br />

der belgische Radrennklassiker<br />

Wallonischer Pfeil am 22. April<br />

stattfindet, wo Alaphilippe seinen<br />

Titeln von 2018 und 2019 einen<br />

weiteren Sieg hinzufügen könnte,<br />

aller guten Dinge sind ja Drei.<br />

Auch an der Flandern-Rundfahrt<br />

am 5. April ist Alaphilippe heuer<br />

mit am Start. Das Criterium du<br />

Dauphine Ende Mai findet<br />

voraussichtlich ebenso statt. Bei<br />

dem vielleicht wichtigsten Vorbereitungsrennen<br />

zur Tour de<br />

France ist Alaphilippe auch seit<br />

vielen Jahren immer für einen<br />

Etappensieg oder eine Top-Platzierung<br />

gut.<br />

73


Bilder: Julian Alaphilippe auf der 18.<br />

etappe der TdF 2019 (links oben);<br />

Alaphilippe bei der 2. Etappe Paris-<br />

Nizza 9.03.<strong>2020</strong> (rechts) (Quelle:<br />

imago images / Panoramic<br />

International); Alaphilippe bei der<br />

Nacht des Rugby (links unten,<br />

Quelle: imago images / PanoramiC);<br />

Steckbrief<br />

Wird es Alaphilippe gelingen, sich<br />

an der Spitze einer neuen Generation<br />

französischer Radprofis zu<br />

behaupten, zu der auch Romain<br />

Bardet, Warren Barguil und Thibaut<br />

Pinot gehören? Die kommenden<br />

grossen Radrennen werden<br />

es zeigen.<br />

Mit 29 schweren Bergen und nur<br />

drei hügeligen Etappen ist die Tour<br />

de France <strong>2020</strong> nicht auf Alaphilippe<br />

zugeschnitten, stattdessen<br />

sind eher Kletterer gefordert. So<br />

schaut es nicht danach aus, als<br />

könnte der erste französische Toursieger<br />

nach Bernard Hinault 1985<br />

heuer Julian Ala-philippe heissen.<br />

Doch für Etap-pensiege ist er<br />

gut. "Seine grösste Qualität ist seine<br />

Explosivität“, erklärt Patrick<br />

Lefévère, Teamleiter bei Quick-<br />

Step. „Julian wird keine Tour,<br />

aber viele Rennen gewinnen.“<br />

Name<br />

Julian Alaphilippe<br />

Spitzname<br />

Loulou<br />

Geburtsdatum<br />

11. Juni 1992<br />

Geburtsort<br />

Saint-Amand-Montrond<br />

Nation<br />

Frankreich<br />

Körpermasse<br />

173 cm, 62 kg<br />

Disziplinen<br />

Strasse<br />

Team<br />

Deceuninck-Quick-Step<br />

Grösste Erfolge<br />

2016<br />

Nachwuchswertung Critérium<br />

du Dauphiné<br />

2017<br />

Eine Etappe, Punkte- und<br />

Nachwuchswertung Paris–<br />

Nizza<br />

2018<br />

Erster Rang Wallonischer<br />

Pfeil<br />

Zwei Etappen und<br />

Bergwertung Tour de France<br />

2019<br />

Erster Rang Wallonischer<br />

Pfeil<br />

Vierter Amstel Gold Race<br />

Eine Etappe und Bergwertung<br />

Critérium du Dauphiné<br />

Zwei Etappen und Rote<br />

Rückennummer Tour de<br />

France<br />

74


Rennrad Bregenzerwald<br />

Entdecke zahllose<br />

verborgene Pässe<br />

Der Bregenzerwald liegt in Vorarlberg, im äußersten<br />

Westen Österreichs. Das dortige<br />

Landschaftsbild ist geprägt von kleinen Dörfern<br />

und – allen voran – einer imposanten Bergkulisse.<br />

Man kann also bereits erahnen, dass<br />

Rennradfahrer hier vor allem eines erwartet:<br />

Pässe, Pässe und noch mehr Pässe.<br />

von Martin Budweiser


78


Seit vielen Jahren schon betreiben<br />

meine Frau und ich<br />

mit Leidenschaft den Rennradsport<br />

und haben dabei viele<br />

schöne Alpenpässe überquert.<br />

Ein gänzlich weißer Fleck auf unserer<br />

persönlichen Landkarte ist<br />

immer noch das Bundesland<br />

Vorarlberg. Eine ganz bestimmte<br />

Tour lockt uns nun endlich in den<br />

äußersten Westen von Österreich<br />

– die 3-Pässe-Fahrt in der Rennradregion<br />

Bregenzerwald.<br />

Spät abends sind wir gestern im<br />

Hotel Wirtshaus zum Gämsle in<br />

Schoppernau angekommen und<br />

haben uns noch von Isabella<br />

Felder, Chefin des Hauses, eine<br />

genaue Tourenbeschreibung geben<br />

lassen. 106 Kilometer Strekkenlänge<br />

und rund 2’600 Höhenmeter<br />

werden unseren aktuellen<br />

Trainingszustand auf die Probe<br />

stellen, sollten aber machbar<br />

sein. Beim reichhaltigen Frühstück<br />

fällt es uns nicht schwer, die<br />

Energiespeicher für die geplante<br />

Runde ordentlich anzufüllen.<br />

Die 3-Pässe-Fahrt<br />

Von Schoppernau geht es bereits<br />

nach fünf Kilometern bergauf. Es<br />

heißt also kräftig in die Pedale<br />

treten, am Weg zum Hochtannbergpass.<br />

Fast 900 Höhenmeter<br />

liegen schon hinter uns, als wir<br />

uns gut gelaunt in die erste<br />

Abfahrt stürzen. Dieses Vergnügen<br />

währt allerdings nur kurz,<br />

denn hinter dem berühmten<br />

Nobelskiort Lech am Arlberg<br />

geht es wieder bergauf Richtung<br />

Flexenpass. Auch dieser Berg ist<br />

rasch bezwungen – nun heißt es<br />

Rücklicht an und durch die Flexengalerie<br />

hinab ins wunderbare<br />

Klostertal. Isabella hat uns gestern<br />

noch den wertvollen Tipp mit<br />

der Lampe gegeben. Gerade im<br />

Tunnel wird man sonst von Autofahrern<br />

leicht übersehen. Parallel<br />

zur Arlberg-Schnellstraße führt<br />

uns die längste Abfahrt des Tages<br />

durch die Orte Klösterle und<br />

Dalaas bis nach Bludenz. Wir finden<br />

ein kleines Café im Zentrum<br />

der Stadt und beschließen, eine<br />

Mittagspause einzulegen. Cappuccino<br />

und Kuchen schmecken<br />

großartig, die Sonne scheint vom<br />

strahlend blauen Himmel – es<br />

fällt schwer, sich wieder auf den<br />

Sattel zu schwingen. Für die notwendige<br />

Motivation sorgt vor<br />

allem die grandiose Landschaft.<br />

79


80


Im Klostertal ragen links und<br />

rechts die Berge bis zu 2’000 m<br />

Höhe auf und sorgen für die Kulisse,<br />

die man sich von einer Rennradtour<br />

über Alpenpässe erwartet.<br />

Mehr als die Hälfte der Strecke<br />

haben wir zwar bereits geschafft,<br />

es stehen aber noch jede Menge<br />

Höhenmeter auf dem Programm.<br />

Auch Isabella hat uns leise vorgewarnt,<br />

dass der härteste Strekkenabschnitt<br />

erst nach Bludenz<br />

auf uns zukommen würde, wenn<br />

es durch den Biosphärenpark<br />

Großes Walsertal retour nach<br />

Schoppernau geht. Nach 500<br />

schweißtreibenden Höhenmetern<br />

erreichen wir die Anhöhe in der<br />

Ortschaft Raggal und stellen fest,<br />

dass diese Tour eigentlich 4-Pässe-Fahrt<br />

heißen müsste. Das ist<br />

das Problem, wenn man in einem<br />

Alpenland unterwegs ist – Hügel,<br />

wenn sie auch noch so steil und<br />

kräfteraubend sind, gelten hier<br />

einfach nicht als Pass und schon<br />

gar nicht als Berg. Ein Blick auf<br />

den Fahrrad-Computer verrät uns,<br />

dass jetzt immer noch 750 Höhenmeter<br />

vor uns liegen. Glücklicherweise<br />

leisten die Beine eine<br />

hervorragende Arbeit, wir finden<br />

abermals einen guten Rhythmus<br />

81


und bewältigen die Kehren hinauf<br />

zum Faschinajoch ohne Probleme.<br />

Nun haben wir also auch<br />

die letzte Bergwertung des Tages<br />

erfolgreich absolviert. Was jetzt<br />

noch folgt, ist pures Abfahrts-<br />

Vergnügen. Vorbei an den Liftanlagen<br />

des Skigebietes Damüls genießen<br />

wir den finalen Downhill<br />

nach Schoppernau bei überaus<br />

zügigem Tempo und beenden die<br />

3-Pässe-Fahrt über drei Berge<br />

und einen Hügel beim Hotel<br />

Wirtshaus zum Gämsle.<br />

Die Tannheimer Tal Runde<br />

Die Form stimmt also und wir<br />

haben noch eine weitere Nacht<br />

gebucht. Eine kleine Steigerung<br />

wäre morgen noch drin. Wieder<br />

beraten wir uns mit Gastgeberin<br />

Isabella Felder, die, wie könnte es<br />

anders sein, prompt den nächsten<br />

Vorschlag parat hat. Die „Tannheimer<br />

Tal“ Runde ist bei gleicher<br />

Höhenmeter-Anzahl deutlich länger<br />

als die heutige Tour, was bedeutet,<br />

dass mehr Flachpassagen<br />

zu erwarten sind. Außerdem führt<br />

sie in eine ganz neue Richtung<br />

und erst ganz am Ende treffen wir<br />

am Hochtannbergpass auf bekanntes<br />

Terrain. Herausforderung<br />

angenommen!<br />

Um auch morgen wieder bestens<br />

vorbereitet an den Start zu gehen,<br />

lassen wir uns das delikate 5-Gang<br />

Abendmenü so richtig schmekken.<br />

In Kombination mit einem<br />

Glas Rotwein stellt dieses eine<br />

ganz besondere Gaumenfreude<br />

dar. Pünktlich um 8.30 Uhr rollen<br />

wir vom Gämsle aus gemütlich<br />

hinab nach Mellau und weiter<br />

über Andelsbuch bis nach Egg.<br />

Mit dem 1’406 Meter hohen Riedbergpass<br />

steht nun der erste und<br />

gleichzeitig auch längste Anstieg<br />

des Tages auf dem Programm.<br />

Wir fühlen uns gut, die Beine sind<br />

Bilder: Das Wirtshaus Gämsle in Schoppernau lädt mit <strong>Bike</strong>kultur und schmackhaftem<br />

Frühstück jeden Rennradfahrer zu sich ein.<br />

locker, die gestrige Tour hat<br />

scheinbar keinerlei Nachwirkungen<br />

hinterlassen. Von Hittisau<br />

führt ein wunderbares Hochtal<br />

über die Grenze nach Deutschland<br />

und weiter zur Passhöhe.<br />

Überraschend steil präsentiert<br />

sich die Abfahrt auf Allgäuer<br />

Seite. Auch wenn zum Glück<br />

keine engen Kehren zu durchfahren<br />

sind, bin ich froh, in diesem<br />

Jahr auf eine Bremsscheibe umgestiegen<br />

zu sein. Meine Frau hat<br />

mit dem deutlich geringeren Körpergewicht<br />

und ihrer ausgezeichneten<br />

Fahrtechnik sowieso kein<br />

Problem mit diesem Streckenabschnitt.<br />

Im Tal angekommen geht<br />

82


ieten hat, reichen von entspannten<br />

Touren an den Bodensee und<br />

grenzüberschreitenden Runden<br />

nach Deutschland, Liechtenstein<br />

und in die Schweiz, bis hin zu<br />

wahren Königsetappen über<br />

traumhafte Alpenpässe mit mehreren<br />

tausend Höhenmetern. Mit<br />

Sicherheit lassen sich damit<br />

gleich mehrere Urlaubswochen<br />

füllen.<br />

es vorbei an der Burg Sonthofen<br />

ins Zentrum des gleichnamigen<br />

Ortes und anschließend wieder<br />

hinauf zum Oberjoch und wieder<br />

zurück nach Österreich, genauer<br />

gesagt ins Bundesland Tirol. Das<br />

Tannheimer Tal ist erreicht, am<br />

Haldensee zeigt der Tacho bereits<br />

100 Kilometer an. Der Magen<br />

knurrt und mittlerweile lässt auch<br />

die Beinmuskulatur erste Ermüdungserscheinungen<br />

erkennen.<br />

Wir absolvieren noch die kurze<br />

Abfahrt ins Lechtal und legen in<br />

Weißenbach eine ausgedehnte<br />

Mittagspause ein. Wie gestern<br />

herrschen auch heute wieder<br />

frühsommerliche Temperaturen –<br />

es hat einfach Qualität, wenn man<br />

im kurzen Rennrad-Dress im<br />

Gastgarten sitzen kann.<br />

Die nun folgenden 55 Kilometer<br />

geht es stets bergauf, zunächst<br />

noch gemächlich, dem Lech folgend,<br />

bis Steeg und danach immer<br />

steiler bis zum Dach der Tour<br />

am Hochtannbergpass. Auf meinem<br />

Radcomputer sehe ich, dass<br />

ich immer noch ein gutes Tempo<br />

fahre, aber locker fühlt sich das<br />

keineswegs mehr an. Die Beine<br />

schmerzen, der Schweiß läuft mir<br />

über das Gesicht, allein die Berge<br />

und meine Frau sind es zum wiederholten<br />

Male, die mich motivieren<br />

und antreiben. Das Schöne an<br />

den Alpenpässen ist, dass man<br />

auf den letzten Kilometern für gewöhnlich<br />

keine Anzeige mehr<br />

braucht. Die Straßen sind vollgeschrieben<br />

mit den Namen der<br />

Rennfahrer, die entweder kürzlich<br />

diese Bergwertung unter sich<br />

ausgemacht haben oder dies in<br />

Bälde tun werden. Dazu findet<br />

man auch Angaben zu den verbleibenden<br />

Metern zum „Gipfel“.<br />

Noch 500 m, noch 200 m, noch<br />

100 m – geschafft! Wir halten<br />

kurz inne, blicken über die traumhafte<br />

Region im Grenzland zwischen<br />

Tirol und Vorarlberg und<br />

freuen uns auf eine rasante<br />

Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt<br />

in Schoppernau.<br />

Für den nächsten Aufenthalt im<br />

Bregenzerwald werden wir definitiv<br />

mehr Zeit einplanen. Die<br />

vielen Möglichkeiten, die diese<br />

Rennrad-Region in Vorarlberg zu<br />

Bregenzerwald<br />

Region<br />

Im westlichen Zipfel Österreichs<br />

nahe der Schweizer und der<br />

Deutschen Grenze erstreckt sich<br />

die malerische Region und bietet<br />

Rennradlern viel Abwechslung.<br />

Distanzen: 180 km/2.5Std. von<br />

Zürich, 200 km/3 Std. von<br />

München und 174 km/2.5 Std.<br />

von Innsbruck entfernt.<br />

Rennrad Region<br />

22 Pässe kennzeichnen die<br />

Region klar als Eldorado für<br />

Höhenmeter-Freunde<br />

Rennrad Hotels<br />

Hotel Bären & Café Deli<br />

Platz 66, 6881 Mellau<br />

Tel. +43 5518 2207<br />

hotel@baerenmellau.at<br />

www.baerenmellau.at<br />

Hotel & Wirtshaus Gämsle<br />

Fr. Isabella Felder<br />

Hinterm Stein 309, 6886<br />

Schoppernau, Österreich<br />

Tel. +43 5515 30062<br />

hotel@gaemsle.at<br />

www.gaemsle.at<br />

Weitere Rennradregionen & -<br />

hotels bei ROADBIKE HOLIDAYS<br />

unter www.roadbikeholidays.com<br />

Adressen<br />

Bregenzerwald Tourismus GmbH<br />

Gerbe 1135, 6863 Egg,<br />

Vorarlberg, Österreich<br />

T +43 (0) 5512 23 65<br />

info@bregenzerwald.at<br />

www.bregenzerwald.at<br />

83


Test Rossignol<br />

E-Track Trail<br />

Echt Easy-Going<br />

Das Rossignol E-Track Trail funktioniert<br />

nach dem Prinzip „Aufsitzen und Spass<br />

haben”. Es sieht toll aus, bietet ein leichtes<br />

Handling und punktet mit einem soliden<br />

Setting. Man stellt den Motor an, tritt<br />

auf die Pedale und das Ding läuft wie von<br />

alleine. Das E-Track Trail von Rossignol<br />

ist durchwegs eine Runde Sache, um<br />

Spass auf den Trails zu haben.<br />

von Rolf Fleckenstein


Viele aktuelle E-<strong>Bike</strong>s und<br />

E-Mountainbikes wollen<br />

mit unglaublichen Eigenschaften<br />

wie z.B. einer sackteuren<br />

Ausstattung, einem Wahnsinns-Motor,<br />

grenzenloser eConnectivity<br />

oder anderen Features imponieren.<br />

Das will das Rossignol<br />

E-Track Trail nicht, es konzentriert<br />

sich auf das Wesentliche,<br />

nämlich dem Fahrer ein E-<strong>Bike</strong><br />

mit auf den Weg zu geben, das einfach<br />

zu handhaben ist, das gut abgestimmt<br />

ist und das auf den<br />

Trails Spass macht.<br />

Das stimmige Setting<br />

Als ich mich heute Morgen beim<br />

Treffpunkt einfinde, um das E-<strong>Bike</strong><br />

zu testen, steht mein Testbike<br />

schon geschniegelt und gestriegelt<br />

dort. Der erste Eindruck zaubert<br />

mir ein Lächeln ins Gesicht,<br />

denn das Design ist Rossignol<br />

echt gelungen: Farben, Proportionen,<br />

Schriftzug, so muss ein E-<br />

Mountainbike heutzutage aussehen<br />

und erst das mächtige Unterrohr,<br />

das macht echt was her. Ich<br />

heb das E-<strong>Bike</strong> am Sattel an, um<br />

es auf meine Seite zu drehen und<br />

denke mir, „Wow, wie leicht ist<br />

denn das Hinterrad”. Es fühlt sich<br />

an wie ein Fahrrad. Auch die Komponenten<br />

überzeugen, nichts Übertriebenes<br />

und nichts Billiges, kurzum<br />

ein gelungenes Set: Bei der<br />

Federung wurde eine ordentliche<br />

Federgabel von RockShox mit 150<br />

mm Federweg und ein gleichwertiger<br />

Dämpfer derselben Marke<br />

verbaut. Damit ist im Gelände genügend<br />

Komfort vorhanden, selbst<br />

leichte Sprünge liegen mit dem<br />

Allmountain-E-<strong>Bike</strong> drin. Bei den<br />

Bremsen setzt man auf ein Vier-<br />

86


Kosten auf Teufel komm raus zulasten<br />

des Käufers zu minimieren.<br />

Das ist ein klares Plus für das<br />

Rossignol E-Track Trail.<br />

Angenehmes Fahrgefühl<br />

Zuerst einmal den Motor einschalten.<br />

Der Knopf dazu befindet sich<br />

auf der oberen Unterseite des<br />

Oberrohrs. Knopf drücken und<br />

aufgesessen. Nein, halt, zurück,<br />

zuerst Sattelhöhe einstellen. Das<br />

E-Track Trail hat zwar eine vom<br />

Lenker aus bedienbare hydraulische<br />

Sattelstütze, sodass man<br />

während der Fahrt die Höhe des<br />

Sattels verändern kann, doch es<br />

glänzt auch mit einem praktischen<br />

Schnellspanner. Schnell ist<br />

die passende Einstellung gefunden.<br />

Nun aber aufgesessen. Sehr<br />

angenehm fühlt sich auf Anhieb<br />

die relativ aufrechte und deshalb<br />

auch komfortable Sitzposition an.<br />

Es stellt sich ein Gefühl von Gemütlichkeit<br />

und Freizeitspass ein.<br />

Kein Stress auf der Piste.<br />

kolben-Modell von Shimano mit<br />

hydraulischen Bremsscheiben, die<br />

mit ihren satten 203 mm Durchmesser<br />

starke Bremsleistung gewährleisten.<br />

Bei der Schaltung<br />

hat man sich für die SLX-Mountainbike-Schaltung<br />

von Shimano<br />

entschieden. Grosses Plus beim<br />

Rossignol E-Track Trail und seinem<br />

Setting: Die Komponentensets<br />

werden weitestgehend eingehalten<br />

und nicht mit Komponenten<br />

von günstigeren Sets gemischt.<br />

Feste Komponentensets<br />

von Herstellern wie z.B. Shimano<br />

SLX, Shimano XT, Shimano Deore,<br />

Shimano XTR, usw. sollten<br />

immer einheitlich verwendet und<br />

nicht mit anderen Sets gemischtwerden.<br />

Darunter leidet nämlich<br />

eine gut funktionierende Abstimmung.<br />

Viele <strong>Bike</strong>-Marken tun dies<br />

dennoch, um Kosten zu senken<br />

und den Profit zu erhöhen zulasten<br />

der Qualität des Settings. Es<br />

ist erfreulich zu sehen, dass<br />

Rossignol zu den Herstellern gehört,<br />

die mehr Wert darauf legen,<br />

dass der Käufer ein perfekt abgestimmtes<br />

Set bekommt als die<br />

Kraft mit Muse<br />

Trotzdem muss man hier auch<br />

nicht einschlafen, dafür sorgt der<br />

Steps E8000 Elektromotor von<br />

Shimano, der als stärkster Motor<br />

für E-MTBs von Shimano für den<br />

Einsatz in den Bergen konzipiert<br />

ist und den Fahrer mit max. 70<br />

Nm und 300% der Tretleistung im<br />

stärksten Boost-Modus unterstützt.<br />

Die unteren Stufen wirken sanft,<br />

schieben spürbar aber ohne allzu<br />

grossen Druck an. Das E-<strong>Bike</strong><br />

fühlt sich leicht an, als könnte<br />

man es auch ohne Motor fahren.<br />

Das vom Lenker aus leicht bedienbare<br />

Display ist relativ klein,<br />

schon fast etwas mickrig, dafür<br />

kann Rossignol nichts, das hat ja<br />

Shimano so entwickelt. Mir persönlich<br />

gefallen grössere Displays<br />

besser. Es muss jetzt nicht so gross<br />

wie ein Schminkspiegel sein, denn<br />

87


gute Agilität gewährt, die man bei<br />

engen Manövern schätzt. Die Federung<br />

verrichtet auch auf gröberem<br />

Untergrund wertvolle Dienste<br />

und schluckt unangenehme Schläge<br />

gut weg. Hier zahlt sich die<br />

Qualität der Komponenten aus.<br />

meistens schaut man bei der Fahrt<br />

ja eh nicht hin, aber bei einem<br />

Stopp ist man froh, wenn man<br />

leicht und flink suchen kann und<br />

da hilft ein grösseres Display.<br />

Rauf- und Runterschalten ist ein<br />

Kinderspiel, man braucht auf den<br />

Trails auch nicht immer die volle<br />

Leistung, je nachdem ob es steil<br />

nach oben geht oder gerade aus.<br />

Der Motor ist gefühlt leicht schwächer<br />

als der Elektro-Motor von<br />

Bosch, aber so unerheblich, dass<br />

nichts gegen den Shimano Steps<br />

spricht, denn die Unterstützung<br />

ist kraftvoll genug. Das E-<strong>Bike</strong> ist<br />

gut ausbalanciert, kaum Gewicht<br />

auf dem Hinterrad, etwas mehr<br />

auf dem Vorderrad, damit ist eine<br />

88


Spezifikationen<br />

Modell<br />

Grössen<br />

Radgrösse<br />

Rahmen<br />

Federgabel<br />

Dämpfer<br />

Schaltung<br />

Bremsen<br />

Motor<br />

Akku<br />

Zubehör<br />

Preis<br />

Rossignol E-Track Trail<br />

S, M, L, XL<br />

27.5”<br />

Felt E-Track Full Suspension 140 mm travel<br />

TockShox 35 Gold 150 mm, travel boost<br />

RockShox Deluxe R, Debonair 185X52.5 Trunnion mt<br />

Shimano SLX M7000, 11 Gänge<br />

Shimano MT520 hyraulisch, 203 mm Scheiben<br />

Shimano Steps E8000, 25 km/h, max. 70 Nm<br />

Shimano E8020, 504 Wh, integrierter Akkusatz<br />

Batterie Ladegerät<br />

CHF 5299.00<br />

Ein E-<strong>Bike</strong> für die Masse<br />

Was mir am E-Track Trail von<br />

Rossignol gut gefällt ist seine gute<br />

Abstimmung und seine einfache<br />

Handhabung. Motor starten, losfahren<br />

und das Teil funktioniert<br />

tadellos, sei es in Sachen Motorenunterstützung,<br />

sei es in Sachen<br />

Federung und Komfort oder sei es<br />

in Sachen Handling. Es ist kein E-<br />

Mountainbike, das Anforderung<br />

von Extremsportlern erfüllt, sondern<br />

ein E-Mountainbike für die<br />

grosse Masse der E-<strong>Bike</strong>-Fahrer.<br />

Nachdem die Sitzposition komfortabel<br />

aufrecht ist, würde ich<br />

persönlich einen etwas breiteren<br />

Lenker wählen, denn dadurch<br />

steigt die Lenkfreude und Agilität<br />

des E-<strong>Bike</strong>s, schliesslich hat man<br />

dadurch einen grösseren Hebel<br />

und kann das E-<strong>Bike</strong> leichter auf<br />

die Seite legen, aber so einen<br />

Lenker kann man ja auch kaufen.<br />

Bei allem anderen Punkten kann<br />

man getrost ein Häkchen machen,<br />

die Federung spricht sensibel an<br />

und schluckt Steine und Wurzelpassagen<br />

spielend, die Bremsen<br />

sind wirklich kraftvoll und der<br />

Motor schnurrt leise und effizient<br />

bei jedem Pedaltritt und hievt das<br />

E-<strong>Bike</strong> und mich problemlos in<br />

die Höhe.<br />

Fazit<br />

Das Rossignol E-Track Trail ist<br />

ein E-Mountainbike für die grosse<br />

Masse der E-Mountainbiker,<br />

dafür spricht das ansprechende<br />

Design, die hochwertigen Komponenten<br />

und die gute Abstimmung<br />

der Komponenten für einen<br />

alles in allem sehr fairen Preis.<br />

Wer kein Extremist oder Tüftler<br />

ist, wird mit diesem E-<strong>Bike</strong> viel<br />

Spass auf den Trails haben; für<br />

die meisten E-<strong>Bike</strong>r ist dieses praktische,<br />

schöne E-Mountainbike von<br />

Rossignol wie geschaffen für den<br />

Einsatz in der Freizeit.<br />

89


Mountainbiken in Gröden<br />

Im faszinierenden<br />

Reich der Dolomiten<br />

In den Dolomiten kann man eigentlich nichts<br />

falsch machen. Cir-Spitzen auf der einen Seite,<br />

Schlern und Sella-Stock auf der anderen Seite.<br />

Dazu noch fantastische Trails und ein bikender<br />

Sommelier garniert mit Craft-Bier. Das klingt<br />

schon fast zu genussreich, doch sind es die<br />

Zutaten eines einmaligen <strong>Bike</strong> Trips ins Val<br />

Gardena.<br />

Text: Norman Bielig, Fotos: David Karg


Wir sind mit unserem<br />

Guide Andrea schon<br />

sehr früh am Morgen<br />

am Grödner Joch verabredet. Er<br />

hat uns einen traumhaften Sonnenaufgang<br />

versprochen, und<br />

ehrlicherweise sind wir auch noch<br />

leicht verträumt. Aber gut. So<br />

schultern wir unsere <strong>Bike</strong>s und<br />

steigen an der Passhöhe hinter<br />

der Frara-Hütte gut 150 hm hinauf.<br />

Wir befinden uns unterhalb<br />

einer massiven Felswand mit<br />

freiem Blick auf die Passstraße,<br />

das Gadertal und die Cir-Spitzen.<br />

Vor allem der darunterliegende<br />

Trailverlauf hat es uns angetan.<br />

In zahlreichen Kurven schlängelt<br />

sich dieser zurück auf die Passhöhe<br />

und unsere Vorfreude steigt.<br />

Unseren Blick lenkt Andrea nun<br />

aber erst einmal wieder in Richtung<br />

Gadertal. Genau hinter dem<br />

Fanes-Sennes-Massiv steigt die<br />

92


Ab auf den Cir-Trail<br />

Nun ist es aber an der Zeit zu unserem<br />

eigentlichen Ziel zu radeln<br />

– dem Cir-Trail. Natürlich nicht<br />

ohne auf dem Weg einen kurzen<br />

Zwischenstopp an der Frara-Hütte<br />

einzulegen, um etwas Koffein<br />

zu tanken. Das typische italienische<br />

Passrestaurant ist der ideale<br />

Ort für eine kurze Pause. Schließlich<br />

kann man von hier aus das<br />

bunte Treiben am Pass am besten<br />

beobachten. Motorradfahrer, Autofahrer,<br />

Rennradler, Wanderer und<br />

Mountainbiker ganz gemischt und<br />

alle wohl gleich beeindruckt vom<br />

Panorama.<br />

Wir lassen uns bequem mit dem<br />

Lift bis knapp unter die Cir-<br />

Spitzen transportieren. Noch 100<br />

m einrollen und schließlich befinden<br />

wir uns mitten drin im<br />

Trailvergnügen. Was aus der Ferne<br />

schon spaßig aussah, stellt sich<br />

als genau das heraus. Eine wilde<br />

Kurverei mit zahlreichen Wellen,<br />

Anliegern und auch einigen<br />

Sprüngen. Der Trail verläuft dabei<br />

nicht stumpf über eine Skipiste,<br />

sondern nutzt die Umgebung.<br />

Immer wieder verschwindet<br />

der Trail hinter massiven<br />

Felsen oder kleineren Erhebungen.<br />

Im mittleren Teil wurden<br />

sogar einige Tables aufgebaut,<br />

die für ordentlich Airtime sorgen.<br />

Unsere erste Fahrt auf dem Cir-<br />

Trail verläuft noch zurückhaltend.<br />

Schließlich können unsere<br />

Augen nicht so recht vom Panorama<br />

ablassen. Wir brauchen sicher<br />

2-3 Fahrten, um uns wirklich<br />

ganz auf den Trail fokussieren zu<br />

können – und selbst dann müssen<br />

wir ab und an anhalten, um unser<br />

Staunen zu befriedigen.<br />

Sonne nun nach und nach in die<br />

Höhe und erwärmt unsere Gesichter.<br />

Er hatte nicht zu viel versprochen.<br />

Erst dieses orangene<br />

Leuchten, anschließend das helle<br />

Licht, welches sich in den Nadeln<br />

der Kiefern bricht.<br />

Wein & <strong>Bike</strong><br />

Zur zweiten Espresso-Pause des<br />

Tages erzählt uns Andrea ein wenig<br />

von seiner spannenden Jobmischung<br />

aus <strong>Bike</strong>guide und<br />

Sommelier. Im Winter arbeitet er<br />

direkt in der Gastronomie und im<br />

Sommer bietet er Weinverkostungstouren<br />

an. Besonders amerikanische<br />

Gäste nähmen dieses Angebot<br />

wahr, meint er. Im Grunde<br />

93


liegt es ja auch nah diese beiden<br />

Formen von Genuss miteinander<br />

zu mischen. Schließlich kommt<br />

das Thema Genießen mehr und<br />

mehr zurück ins Mountainbiken –<br />

wo es vor einigen Jahren noch um<br />

Schweiß und Qualen ging, wollen<br />

Mountainbiker heute Erlebnisse,<br />

Trails und eben auch lokalen Genuss.<br />

Was bietet sich da in Italien<br />

mehr an als Wein.<br />

Doch neben den leiblichen Genüssen,<br />

wollen wir die <strong>Bike</strong>nden<br />

nicht vergessen. Der Cir-Trail ist<br />

einer von zwei Trails, die unterhalb<br />

der Cir-Spitzen auf uns <strong>Bike</strong>r<br />

warten. In Richtung Wolken-stein<br />

verläuft noch ein zusätzlicher<br />

Flowtrail unter der Dantercepies-<br />

Bahn. Beiden Trails merkt man<br />

das handwerkliche Geschick ihrer<br />

Erbauer an. Der Linie des Berges<br />

folgend wurden diese Wege in<br />

den Untergrund gelegt. Handwerklich<br />

wird es auch zum Abschluss<br />

unseres Trailtages. Andrea nimmt<br />

uns mit nach St. Christina, wo seit<br />

2016 mittlerweile schon das Eguja-<br />

Bier gebraut wird. Man wollte der<br />

ladinischen Tradition und Kultur<br />

treu bleiben und so heißt das Bier<br />

eben nach dem Steinadler – diesem<br />

kräftigen und für Freiheit<br />

stehenden Tier, das hoch über<br />

dem Grödner Tal schwebt.<br />

Die Sellaronda, ein Klassiker<br />

Am nächsten Tag unseres <strong>Bike</strong>-<br />

94


Trips steht für uns ein wahrer<br />

MTB-Klassiker auf dem Programm:<br />

die Sellaronda. Wir starten<br />

unsere Tour bei der Dantercepies-Bahn<br />

in Wolkenstein. An<br />

der Bergstation angekommen,<br />

ziehen wir uns erstmal eine Jacke<br />

über. Auf einer Seehöhe von<br />

knapp 2'300 Meter ist es so früh<br />

morgens noch richtig kalt – selbst<br />

wenn die Sonne bereits vom<br />

strahlend blauen Himmel lacht.<br />

Die erste Abfahrt über das<br />

Grödnerjoch Richtung Corvara<br />

führt über eine flüssige Freeride-<br />

Strecke, auf der nur einzelne<br />

schwierige Abschnitte den Flow<br />

unterbrechen. In Corvara steigen<br />

wir gleich wieder in die Gondel,<br />

um nach einer kurzen Abfahrt<br />

mit einem weiteren Sessellift auf<br />

eine wunderbare Hochebene zu<br />

gelangen, die zwischen Naturpark<br />

Fanes-Senes und Sella-Gebirgsstock<br />

traumhafte Ausblicke auf<br />

die schönsten Gipfel der Dolomiten<br />

bietet. Die Jacke haben wir<br />

mittlerweile wieder in unseren<br />

Rucksäcken verstaut, da die Temperaturen<br />

schon wieder weit in<br />

den zweistelligen Bereich gestiegen<br />

sind. Der wunderbare Jägersteig<br />

steht nun auf dem Programm.<br />

Der naturbelassene Pfad<br />

entlässt uns direkt am Passo<br />

Campolongo, wo nach Überque-<br />

MTB-Tipp<br />

Gröden<br />

RIDE • COLLECT • WIN<br />

Der Cir-Trail ist Teil der Signature<br />

Trails Trophy! Die Trophy entführt<br />

<strong>Bike</strong>r auf die schönsten Trails der<br />

Alpen. Dort sammeln sie Punkte<br />

und haben so die Chance auf<br />

tolle Preise.<br />

Mehr Infos dazu gibt’s unter<br />

www.signature-trails.com.<br />

95


ung der Straße schon der nächste<br />

Sessellift auf uns wartet.<br />

Abermals erreichen wir mühelos<br />

die Bergstation, um uns sogleich<br />

wieder ins Vergnügen zu stürzen.<br />

Unterschiedliche Varianten stehen<br />

am Weg nach Arabba zur<br />

Auswahl. Wir versuchen die<br />

Schwierigste und kommen ganz<br />

gut damit zurecht. Von der Porta<br />

Vescovo Bahn geht es auf zum<br />

Dach der Tour. Wir wurden zwar<br />

bereits vorgewarnt, dennoch sind<br />

wir erstaunt, als wir plötzlich direkt<br />

gegenüber der Marmolada<br />

stehen. Der höchste Dolomiten-<br />

Gipfel mit seinem mächtigen<br />

Gletscher ist ein echter Hingucker<br />

und wird wohl täglich<br />

hundertfach fotografiert. Wir machen<br />

uns jedoch gleich auf den<br />

Weg Richtung Pordoijoch. Der<br />

erste Teil der nun folgenden<br />

Abfahrt ist eine überaus steile,<br />

grobe Schotterstraße, die unsere<br />

Bremsen fast zum Glühen bringt.<br />

Als Belohnung folgt im Anschluss<br />

mit dem Weg Nr. 680, welcher in<br />

leichtem Auf und Ab am Hang<br />

entlang verläuft, ein weiteres<br />

Highlight der Sellaronda. Nun<br />

wird es Zeit für eine kurze Pause,<br />

die wir an der Rifugio Fodom einlegen,<br />

um bei strahlendem Sonnenschein<br />

Apfelstrudel und Espresso<br />

96


zu genießen, ehe wir, selbstverständlich<br />

mit Liftunterstützung,<br />

den Passo Pordoi bezwingen.<br />

Die Abfahrt nach Canazei kann<br />

wiederum auf mehreren Trails erfolgen.<br />

Im Fassatal angekommen<br />

stellt der gemütliche Radweg eine<br />

willkommene Abwechslung dar.<br />

Über diesen gelangen wir am<br />

Fluss entlang zur letzten Aufstiegshilfe<br />

des Tages in Cam-pitello<br />

di Fassa. Am oberen Ende<br />

der Col Rodella Bahn zeigt sich<br />

ein weiteres atemberaubendes<br />

Panorama. Langkofel, Plattkofel,<br />

Grohmannspitze, Zahnkofel –<br />

diese beeindruckenden Felsriesen<br />

wirken fast bedrohlich, strahlen<br />

aber auch jede Menge Energie<br />

aus. Diese Kraft kommt uns sehr<br />

gelegen, wartet doch zum<br />

Abschluss die größte Herausforderung,<br />

mit dem Downhill am<br />

„Ciampinoi Freeride Trail“.<br />

Das war’s für dieses Mal. Mit<br />

Sicherheit kehren wir aber ins<br />

Val Gardena zurück. Die Vielzahl<br />

an Aufstiegshilfen, die abwechslungsreichen<br />

Trails und vor allem<br />

die einzigartige Bergwelt der Dolomiten<br />

üben eine Anziehungskraft<br />

aus, der wir uns einfach<br />

nicht entziehen können.<br />

Gröden<br />

Region<br />

Gröden liegt in den Südtiroler<br />

Dolomiten und ist umgeben von<br />

zahlreichen Bergen und Almen.<br />

Die malerische Umgebung<br />

spricht jeden Outdoor-Freund an.<br />

Die Region ist geschaffen für<br />

jede Art von Bergsport. Zahlreiche<br />

wunderschöne Touren<br />

locken Mountainbiker Jahr für<br />

Jahr in die Region.<br />

Gröden ist rund 400 km/5. Std.<br />

von Zürich, 275 km/3.5 Std. von<br />

München und 120 km/2 Std. von<br />

Innsbruck entfernt.<br />

<strong>Bike</strong>-Hotels der Region<br />

<strong>Bike</strong>hotel Linder<br />

Via Nives 36, 39048 Selva (BZ)<br />

Südtirol - Italien<br />

Tel. +39 0471 795242<br />

info@valgardena-bike.com<br />

www.dolomites-mtb.com/de/<br />

Hotel Oswald<br />

Meisules Str. 140<br />

39048 Wolkenstein<br />

Südtirol - Italien<br />

Tel. +39 0471 795151<br />

info@hoteloswald.com<br />

www.hoteloswald.com/<br />

Hotel Digon<br />

Via Digon 22, 39046 Ortisei<br />

Südtirol - Italien<br />

Tel. +39 0471 797266<br />

info@hoteldigon.com<br />

www.hoteldigon.com<br />

Weitere <strong>Bike</strong>regionen & -hotels<br />

bei Mountain <strong>Bike</strong> Holidays unter<br />

www.bike-holidays.com<br />

Adressen<br />

Dolomites Val Gardena<br />

Südtirol / Italien<br />

Tel.: +39 0471 777777<br />

E-Mail: info@valgardena.it<br />

www.valgardena.it<br />

97


Mountainbiken Norwegen<br />

Ungeahnte Freiheiten<br />

im Land der Fjorde<br />

Nicht nur angesichts des sich seit Anfang Jahr<br />

weltweit ausbreitenden Coronavirus, das aus China<br />

stammt und Mittel- und Südeuropa erfasst hat,<br />

macht das nördlich gelegene Norwegen, das davon<br />

weitaus weniger betroffen ist, für Reisen attraktiv,<br />

sondern vielmehr das für Norwegen typische<br />

Jedermannsrecht, das Mountainbikern praktisch<br />

uneingeschränkte Freiheit bietet, sich seinen Pfad<br />

zu bahnen, wo es einem gefällt.<br />

von Rolf Fleckenstein


Bild: Das <strong>Bike</strong>n über riesige Grantifelsen<br />

wie man es von den Lofoten kennt oder<br />

wie hier in Narvik ist eine der zahlreichen<br />

Einzigartigkeiten Norwegens als<br />

<strong>Bike</strong>destination. (Quelle: Visitnorway /<br />

Kristin Folsland Olsen)


Wo im deutschsprachigen<br />

Europa zahlreiche<br />

"abgesteckte" Touren<br />

und Pfade bereit gestellt sind, auf<br />

denen sich Mountainbiker austoben<br />

dürfen und eine gefühlte<br />

Million Wald- Wiesen- und<br />

Verkehrsgesetzte restriktiv vorschreiben,<br />

was man alles nicht<br />

darf, stehen <strong>Bike</strong>rn in Norwegen<br />

Tür und Tor offen, um tatsächlich<br />

überall in der freien Natur zu<br />

biken, wo und wie man Lust hat.<br />

Das norwegische "Jedermannsrecht"<br />

ermöglicht dies.<br />

Das Jedermannsrecht: Uneingeschränkt<br />

die Natur geniessen<br />

Das Jedermannsrecht "allemannsretten"<br />

gilt ausschliesslich für die<br />

freie Natur, nicht für eingezäuntes<br />

Land. Jeder soll die freie Natur<br />

geniessen können, das ist Teil<br />

der norwegischen Kultur und seit<br />

1957 Teil der norwegischen Gesetze.<br />

Man kann sich in Norwegen<br />

frei in der Natur bewegen<br />

und das auch mit dem Fahrrad.<br />

Doch auch hier gelten ein paar<br />

wenige und eigentlich selbstverständliche<br />

Grundregeln. Man soll<br />

sich rücksichtsvoll und umsichtig<br />

verhalten, der Natur und der Umgebung<br />

keinen Schaden zufügen<br />

und die Landschaft hinterlassen,<br />

wie man sie selbst gerne vorfin-<br />

102


Bild: Der Lake Moskenes auf<br />

den Lofoten (Quelle: Visitnorway<br />

/ Manfred Stromberg)<br />

den würde. Selbstverständlich gibt<br />

es wie bei jeder Regel auch beim<br />

Jedermannsrecht Ausnahmen.<br />

Deshalb fragt man am besten die<br />

Einheimischen, wenn man nicht<br />

sicher ist, ob man ein Gebiet befahren<br />

darf.<br />

Der Preis der Freiheit<br />

Wo wenige Regeln bestehen, ist<br />

auch viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung<br />

gefragt. Wer sich<br />

im deutschsprachigen Europa in<br />

eine Ferienregion für <strong>Bike</strong>r aufmacht,<br />

findet eine perfekte Infrastruktur<br />

mit vorgefassten Touren<br />

und Anlagen vor, welche das Radler-Vergnügen<br />

zwar vorgeben,<br />

aber auch unterstützen. Wer sich<br />

ins Land der Fjorde aufmacht,<br />

findet sehr viel Natur und zwar<br />

eine ausserordentliche schöne<br />

Natur, frei, wild, ohne vorgestampfte<br />

Trails, doch Liftanlagen,<br />

um sich bequem in die Höhe hieven<br />

zu lassen, finden sich dafür<br />

nicht. Wer die Höhe nicht mit der<br />

Pedale erklimmen mag, weil es zu<br />

steil ist oder weil kein grosszügig<br />

angelegter Weg vorhanden ist,<br />

der muss sein <strong>Bike</strong> schieben und<br />

häufig genug auch auf die<br />

Schulter nehmen und in die Höhe<br />

tragen. Das kostet viel Schweiss<br />

und Kraft, der Lohn dafür ist<br />

grenzenlose Freiheit in einer un-<br />

103


erührten, wilden und faszinierenden<br />

Natur. Ich kenne keinen<br />

anderen Ort ausser den Lofoten<br />

(Inselgruppe im Norden Norwegens),<br />

an dem man eine Tour über<br />

eine riesige Granitfelslandschaft<br />

unternehmen kann, um von dort<br />

mit einem sagenhaften Blick aufs<br />

Meer ins Tal zu rollen. Man muss<br />

es schon eingestehen, Norwegen<br />

ist ein Naturschauspiel allererster<br />

Güteklasse. Mächtige Berge, weite<br />

Ebenen, grosse Wälder, Wasserfälle,<br />

die aus dem Nichts auftauchen,<br />

und dazu gesellen sich regelmässig<br />

sensationelle Panoramen<br />

wie aus einem Reiseführer<br />

und dies alles fern von jedem<br />

Massentourismus. Dieses Land<br />

ist geschaffen für <strong>Bike</strong>r und<br />

Naturliebhaber.<br />

Mountainbiken in Norwegen ist<br />

daher nicht für jedermann geeig-<br />

104


Bild: Was für eine Aussicht in<br />

Andalsnes (Quelle: Visitnorway /<br />

Mattias Fredriksson)<br />

net, auch wenn jeder das Recht<br />

dazu hat. Eine gute Fitness ist unbedingt<br />

Voraussetzung. Wer nicht<br />

in der Lage ist, 700-1000 Höhenmeter<br />

am Tag zu schaffen, kann<br />

kaum in den Genuss kommen,<br />

den grenzenlosen Downhill durch<br />

die unberührte Natur zu erleben.<br />

Wer in Gruppen reist, sollte darauf<br />

achten, dass alle Teilnehmer<br />

der Gruppe in etwa denselben<br />

Fitnesslevel haben und die Gruppe<br />

nicht von einem einzelnen<br />

Teilnehmer aufgehalten wird. In<br />

einer von Tourismus relativ unberührten<br />

Region frei unterwegs zu<br />

sein, macht natürlich deutlich<br />

mehr Spass in einer Gruppe, in<br />

der man sich bei Problemen auch<br />

gegenseitig helfen kann.<br />

Zahlreiche Hotspots<br />

Abgesehen davon, dass man als<br />

<strong>Bike</strong>r überall in der freien Natur<br />

105


106


1 Oslo<br />

2 Jotunheimen Nationalpark<br />

3 Rondanen Nationalpark<br />

4 Romsdalen<br />

7<br />

5 Hafjell<br />

6 Trysil<br />

7 Lofoten<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

1<br />

6<br />

Bild: <strong>Bike</strong>n in Romsdalen<br />

(Quelle: Visitnorway / Sverre<br />

Hjørnevik, Mattias Fredriksson)<br />

107


fahren kann, wo man Lust hat,<br />

bietet das Land zahlreiche bekannte<br />

Hotspots. Ein Land mit<br />

einer Fläche von über 385'000<br />

km2 - das also fast 10 Mal grösser<br />

ist als die Schweiz, etwa 5 Mal<br />

grösser als Österreich und etwa<br />

so gross wie Deutschland - bietet<br />

natürlich schier grenzenlose<br />

Möglichkeiten, seinen <strong>Bike</strong>urlaub<br />

dort zu verbringen. Es gibt verschiedene<br />

Reiseanbieter, die spezifische<br />

<strong>Bike</strong>reisen nach Norwegen<br />

anbieten und den Reisenden<br />

die Organisation der Reise und<br />

die Suche nach Hotsports abnehmen.<br />

Weil es so wenige<br />

Destinationen in Norwegen gibt,<br />

bei denen Liftanlagen bestehen,<br />

wollen wir hier die zwei folgenden<br />

hervorheben:<br />

Hafjell Park (hafjell.no)<br />

Der Hafjell Park ist die führende<br />

Destination in Norwegen, wenn<br />

man mit der Gondel in die Höhe<br />

gebracht werden will. 568 Meter<br />

geht es mit der Gondola in die<br />

Höhe. Dann warten 18 verschiedene<br />

Trails auf die Downhiller,<br />

die auf einer Länge von 25 km<br />

Anfängern und Profis gleichermassen<br />

die Möglichkeit bieten,<br />

108


Bilder: Der Trysil <strong>Bike</strong>park im Osten<br />

Nordwegens gehört zu den wenigen<br />

Anbietern des Landes mit Liftanlagen<br />

und ausgebauten Strecken; links sieht<br />

man den Magic Moose mit North Shore-<br />

Elementen.<br />

Norwegens will sich auch als<br />

<strong>Bike</strong>spot etablieren, dafür bietet<br />

es 100 km an Singletrails mit markierten<br />

Touren durch Berge und<br />

Wälder. Sehr beliebt ist der 7 km<br />

lange Magic Moose, der als Flow<br />

Trail mit North Shore-Elementen<br />

und Rampen nur so gespickt ist<br />

und dessen Benutzung völlig kostenlos<br />

ist. Der Fjelleskspressen-<br />

Lift hievt die Radfreunde samt<br />

ihren "Maschinen" den ganzen<br />

Sommer nach oben. Fahrtechnik-<br />

Spass zu haben. Sehr praktisch<br />

für Reisende: Es gibt Mountainbikes,<br />

die man mieten kann.<br />

Darüber hinaus bietet die Region<br />

viele Möglichkeiten, um beim<br />

Wandern die Natur zu erkunden<br />

oder per Rad die Region kennenzulernen.<br />

Trysil <strong>Bike</strong> Arena (trysil.com)<br />

Das grösste Wintersportgebiet<br />

109


kurse, Mieträder und Guides, welche<br />

Touristen durch die Region<br />

führen, gehören ebenfalls zum<br />

Angebot.<br />

Abgesehen von diesen liftunterstützten<br />

Hotspots gibt es zahllose<br />

Ziele, die man nennen könnte, die<br />

man als <strong>Bike</strong>reisender unbedingt<br />

ins Auge fassen sollte, sei es der<br />

Rondane Nationalpark, sei es eine<br />

Reise in den Jotunheimen Nationalpark,<br />

seien es die Lofoten -<br />

die Inselgruppe im Norden Norwegens<br />

-, sei es die Nordmarka,<br />

das riesige Waldgebiet in unmitelbarer<br />

Nähe der Hauptstadt Oslo<br />

oder seien es so traumhafte Fjord-<br />

Regionen wie Romsdalen und<br />

Fjørå. Es ist nicht schwierig, in<br />

Norwegen eine geeignete Destination<br />

für <strong>Bike</strong>r zu finden, sondern<br />

eher, sich für die eine oder<br />

andere zu entscheiden.<br />

Der Weg nach Norwegen ist vielleicht<br />

weiter, als man annehmen<br />

würde. Zürich liegt rund 1'700 km<br />

von Oslo entfernt, Hamburg noch<br />

etwa 800 km. Da liegt es nahe, das<br />

Flugzeug zu nehmen, doch wer<br />

Zeit und Lust hat, kann sich auch<br />

mit dem eigenen Auto aufmachen.<br />

110


DEIN URLAUBSFINDER<br />

HOTELS | DESTINATIONEN | RENNRADREISEN<br />

www.roadbike-holidays.com<br />

#myRoadbikeMoment<br />

Von Kiel setzt eine Fährt nach Oslo<br />

über. Angenehmerweise sprechen<br />

viele Norweger deutsch und englisch,<br />

wo es nicht geht, muss man<br />

sich mit Händen und Füssen verständigen.<br />

Die Norweger sind sehr<br />

hilfsbereit und freundlich. Den typischen<br />

roten Fischerhäusern, für<br />

die das skandinavische Land bekannt<br />

ist, wird man sicherlich begegnen,<br />

sie sind vereinzelt für<br />

Touristen sogar echt komfortabel<br />

umgebaut worden, wenngleich die<br />

Häuser in Norwegen nicht alle rot<br />

sind, sondern häufig genug weiss<br />

oder gelb. Die norwegische Küche<br />

bietet natürlich frischen Fisch,<br />

nichts aus der Tiefkühltruhe und


Impressum<br />

als Verpflegung empfehlen die<br />

Einheimischen getrocknete Fisch-<br />

Chips mitzunehmen, das sei ein<br />

perfekter Power-Food. Wer seine<br />

Reise im September oder Oktober<br />

antritt hat gute Chancen, eine<br />

Eigenheit des Nordens zu erleben:<br />

Die berühmten Polarlichter, die<br />

sich zu dieser Jahreszeit am häufigsten<br />

zeigen. Jeder, der davon<br />

träumt, sich mit seinem <strong>Bike</strong> frei in<br />

der Natur bewegen zu können und<br />

die Schönheit der Natur zu geniessen,<br />

dem muss eine Reise nach<br />

Norwegen ans Herz gelegt werden,<br />

hier wird er finden, wonach er<br />

schon lange sucht.<br />

Verlag:<br />

Rolf Fleckenstein Media<br />

Alte Landstr. 168,<br />

CH-8800 Thalwil, Schweiz<br />

Tel. +41-44-720 99 55<br />

Fax +41-44-721 00 35<br />

Email: info@sportguide.ch<br />

www.sportguide.ch<br />

Herausgeber<br />

Rolf Fleckenstein<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Henning Heilmann, Martin<br />

Budweiser, Norman Bielig,<br />

Sabrina Bromann, Rolf<br />

Fleckenstein<br />

Fotos, Bildquellen:<br />

Cover: Jenny Rissveds/imago<br />

images/CTK Photo<br />

Innenseiten:<br />

TransTirol<strong>Bike</strong> Rallye:<br />

www.wisthaler.com; Signature<br />

Trails Trophy: WOM Medien;<br />

Haibike: Winora Group;<br />

Rossignol: Stef Candé; Nino<br />

Schurter: imago images/CTK,<br />

Rolf Simeon, Action Plus<br />

PanoramiC; Red Bull Content<br />

Pool/Bartek Wolinski; Jenny<br />

Rissveds: imago images/ Laci<br />

Perenyi, Bildbyran, CTK;<br />

Joakim Rissveds/Team31;<br />

Olympiade/WM: imago images /<br />

Michal Cerveny, Saalfelden /<br />

Leogang Touristik/Moritz<br />

Ablinger; Alaphilippe: imago<br />

images / Belga, Sirotti,<br />

PanoramiC, Panoramic<br />

International; Bregenzer Wald:<br />

Bregenzer Wald Tourismus /<br />

Ludwig Berchtold, Boutiquehotel<br />

Bären; Gröden: David<br />

Karg; Norwegen: Visitnorway.com<br />

/ Sverre Hjørnevik,<br />

Mattias Fredriksson, Kristin<br />

Folsland Olsen, Manfred<br />

Stromberg, Gaute Bruvik<br />

Wo nicht gesondert erwähnt<br />

Bildarchive der Hersteller &<br />

Marken; Archiv Verlag Rolf<br />

Fleckenstein Media<br />

Inserate<br />

info@sportguide.ch<br />

Abos, Bestellungen<br />

info@sportguide.ch<br />

Druck<br />

Aumüller Druck GmbH<br />

93001 Regensburg<br />

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© Alle Beiträge und redaktionellen<br />

Inhalte sind urheberrechtlich<br />

geschützt und unterliegen dem<br />

ausschliesslichen Copyright des<br />

Verlages. Der Nachdruck oder<br />

die Wiedergabe auch nur auszugsweise<br />

ist nicht gestattet ausser<br />

mit einer schriftlichen<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

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