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Highway Ausgabe 03/21

Deutschlands beliebtestes Cannabismagazin

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DAS CANNABIS-MAGAZIN<br />

WWW.HIGHWAY420.DE<br />

<strong>03</strong>/<strong>21</strong> #32<br />

MAI/JUNI 20<strong>21</strong><br />

DE 2,60 €<br />

AT 2,99 €<br />

CH 4,20 SFR<br />

DEUTSCHLAND<br />

VS. SEEDS<br />

SENSI-SEEDS-BUST:<br />

DIE ANALYSE<br />

VON BTM-Anwalt<br />

BJÖRN SCHÜLLER<br />

DER<br />

THC-TESTER<br />

PURPLE PRO<br />

IM CHECK<br />

ZUVERLÄSSIGE<br />

THC- & CBD-TESTs in<br />

SEKUNDENSCHNELLE?<br />

NACH DEM<br />

HANFBAR-<br />

URTEIL<br />

WIE GEHT ES FÜR<br />

DIE Deutsche<br />

CBD-BRANCHE<br />

WEITER?<br />

STILL<br />

SMOKING<br />

CANNABIS-<br />

LEGENDE<br />

TOMMY CHONG<br />

IM INTERVIEW<br />

HOMESTORY<br />

EIN SpazierGANG<br />

DURCH DAS<br />

HANFFELD DER<br />

GREEN PIONEERS<br />

DIE KLEINSTE BONG DER WELT? DAS MARIHUANA-MINIATUR-WUNDERLAND


2 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong><br />

Samenwahl


Alternativ-Cover und Lesetipps<br />

MAI/JUNI 20<strong>21</strong><br />

S. 30 | Purpl Pro im Test<br />

S. 40 | Tommy Chong<br />

Paddy Schmidt<br />

Chefredakteur<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

die ersten Monate des denkwürdigen Jahres 20<strong>21</strong> sind geschafft<br />

und die ersten zarten Outdoor-Pflänzchen haben bereits das<br />

Licht der Welt erblickt – trotz deutschem Zoll, der in den vergangenen<br />

Monaten einige Tausend Sendungen mit Cannabissamen<br />

abfangen konnte. Schade, dass während der wohl noch<br />

ein Momentchen andauernden Illegalisierung von Weed in der<br />

Bundesrepublik aller Wahrscheinlichkeit nach niemals offizielle<br />

Zahlen der Samenbanken über ihre Verkäufe nach Deutschland<br />

publik gemacht werden können. Wovon man allerdings<br />

ausgehen kann: der Zoll würde sich, sollte so ein Fall eintreten,<br />

vermutlich schämen, mit lediglich ein paar Zehntausend hochgenommenen<br />

Samen an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch<br />

dieses Jahr werden wieder Tonnen über Tonnen über Tonnen<br />

feinstes Gras in Deutschland und den anderen Ländern Europas<br />

angebaut und die Regierungen können nichts dagegen tun.<br />

Ganz davon abgesehen, dass sie ganz andere Probleme haben,<br />

die derzeit angegangen werden müssen. Genaugenommen ist<br />

der Anbau und Konsum von Cannabis ja nicht mal ein Problem,<br />

aber ja...<br />

Wir von der <strong>Highway</strong>-Redaktion weisen ja auch immer<br />

gerne auf anstehende Wahlen hin, so natürlich auch auf<br />

die im September stattfindende Bundestagswahl, wo man dann<br />

schön rätseln darf, wen man als Cannabisfreund überhaupt<br />

wählen kann, da die regelrechten Weed-Hasser von CDU/<br />

CSU und der AfD ja nicht nur aus diesen Gründen unwählbar<br />

sind, aber auch nicht untergegangen werden sollte, dass SPD<br />

und Grüne bisher immer nur leere Versprechungen (aka Lügen)<br />

zur Cannabisthematik und angeblichen Legalisierungsbemühungen<br />

unters Volk gebracht haben. Da fragt man sich<br />

glatt, ob es daran liegt, dass die beiden noch übrig gebliebenen<br />

Groß-Parteien Linke und FDP nur deshalb in Sachen Cannabis<br />

noch nicht der schamlosen Lügen überführt wurden, weil<br />

sie bislang mangels Regierungsbeteiligungen keine Gelegenheiten<br />

hatten, ihre cannabisaffinen Wähler zu enttäuschen. Die<br />

furchtbare „Hanfpartei“, die vor ein paar Jahren im Kleinstrahmen<br />

rumgeisterte ist immerhin inzwischen offenbar aufgelöst,<br />

somit kann sich da wenigstens niemand beim Wählen vertun<br />

und seine Stimme dadurch verschenken.<br />

Aber nicht nur die Bundesregierung und die<br />

quatschige Bundesdrogenbeauftragte Danuta Dösig, äh Daniela<br />

Ludwig, sind Reif für einen Wechsel, auch die alte<br />

<strong>Highway</strong>-Website hatte nach fünf Jahren Dauerbereitschaft<br />

ausgedient – so langsam haben sich die Klebestreifen an den<br />

kleineren und größeren Reparaturen an der Seite dann doch<br />

schon abgelöst. Daher haben wir vergangenen Monat endlich<br />

unsere neue Website vorgestellt: www.highway420.de – die Adresse<br />

ist somit noch einfacher zu merken als die alte. Dass die<br />

neue URL allerdings nicht die einzige Verbesserung ist, könnt<br />

ihr euch dort jederzeit selbst anschauen.<br />

Eure <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />

S. 48 | Besuch bei den Green Pioneers<br />

Das <strong>Highway</strong>-Team bedankt sich bei dem<br />

Patron der <strong>Ausgabe</strong> <strong>03</strong>/20<strong>21</strong>: Daniel P.<br />

A<br />

ZAHLEN, BITTE!<br />

225.120 83 %<br />

Strafverfahren<br />

eröffnete die Polizei<br />

in Deutschland im<br />

Jahr 2019 wegen<br />

Cannabis<br />

davon richteten sich<br />

gegen Konsumenten,<br />

obwohl die Polizei<br />

behauptet, vor allem<br />

Händler zu verfolgen<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 3


INHALT <strong>03</strong>/<strong>21</strong> Mai/Juni 20<strong>21</strong><br />

Cannabis-Miniaturen<br />

von Levelheady<br />

Seite 22<br />

Grow-REPORT:<br />

Seite 36<br />

HERZ OG<br />

Seite 36<br />

Grow-Report<br />

CANNABIS<br />

AUS DEM<br />

Seite 18<br />

ROYAL GORILLA Seite 24<br />

DEUTSCHLAND VS. SEEDS<br />

Seite 26<br />

IM TEST:<br />

PURPL<br />

PRO<br />

KÜHL-<br />

SCHRANK?<br />

THC<br />

AUS<br />

CBD<br />

GEWIN-<br />

NEN?<br />

Seite 30<br />

Seite 28<br />

SEITE 40<br />

TOMMY CHONG –<br />

STILL SMOKING<br />

S. 48 BEsuch bei DEN Green Pioneers<br />

4 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong><br />

Nachrichten<br />

2 Kiffer, 2 Meinungen<br />

Zugestellt!<br />

High & Low<br />

Comic<br />

Sortenportrait<br />

Goodies, Watchlist<br />

Zitate, PinNwand<br />

Impressum, Bildnachweise<br />

06<br />

08<br />

10<br />

12<br />

12<br />

20<br />

54<br />

56<br />

58<br />

RUBRIKEN


Steigere deinen Ertrag durch<br />

die Kraft der Natur, konzentriert<br />

in deinem Substrat<br />

Keep it Organic


Nachrichten-Überblick <strong>03</strong>/<strong>21</strong> (auswahl)<br />

Seite 08 – ProSiebenSat.1 Media steigt ins Hanf-Business ein<br />

Seite 09 – Zoll fängt 5.800 Briefe mit Sensi-Seeds-Samen ab<br />

Seite 10 – Es ist geschafft: New York legalisiert Cannabis<br />

Seite 10 – NFL erwägt Cannabis-Medizin für Spieler<br />

Seite 11 – Mexiko legalisiert Cannabis<br />

Seite 12 – Angezeigt: Künstler ecken mit Cannabis-Installation an<br />

Seite 16 – BGH-Urteil zu CBD & HanFbar-Prozess-Finale<br />

Seite 17 – Ostdeutsche Ärzte verschreiben kaum Marihuana


HIGH with a VIEW<br />

FOTO DER<br />

AUSGABE<br />

Eine riesige Reklametafel<br />

für Cannabisprodukte<br />

ziert den Times Square<br />

in New York City im<br />

Jahr 2019. Erst kürzlich<br />

hat die US-Metropole<br />

nach einigem Hick-Hack<br />

endlich die Cannabis-<br />

Legalisierung beschlossen<br />

(siehe Seite 10)<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 7


Gesellschaft<br />

Millionen-Invest: ProSiebenSat.1<br />

Media steigt ins<br />

Hanf-Business ein<br />

Unterföhring – Für das deutsche<br />

Cannabisunternehmen<br />

Sanity Group läuft es momentan<br />

offenbar ziemlich<br />

rund. Nachdem bereits Fußball-Weltmeister<br />

Mario Götze,<br />

Black-Eyed-Peas-Sänger<br />

Will.i.am, Model Stephanie<br />

Giesinger sowie Bitburger investiert<br />

sind, steigt nun der<br />

nächste Hochkaräter ein. Die<br />

ProSiebenSat.1 Media SE hat<br />

mithilfe ihrer Investmenttochter<br />

SevenVentures laut Berichten<br />

gerade einen einstelligen Millionenbetrag<br />

locker gemacht.<br />

Das Geld soll allerdings nicht<br />

in Banknoten den Besitzer<br />

wechseln, sondern in Form von<br />

Media-Leistungen.<br />

„Wir sehen großes<br />

Potenzial in den Marken der<br />

Sanity Group und sind überzeugt,<br />

dass wir mit unserem<br />

Presseschau<br />

Obdachlose „feiern Drogen-Party“:<br />

„Augsburger<br />

Allgemeine“ hetzt mal<br />

wieder<br />

Drebkau – Ah, die gute alte<br />

„Augsburger Allgemeine“: kaum<br />

eine Lokalpostille schafft es so<br />

zuverlässig, den kritischen Cannabisenthusiasten<br />

auf die Palme<br />

zu bringen. In der Klärgrube<br />

für Textbausteine, die sich Lokaljournalismus<br />

schimpft, noch<br />

negativ aufzufallen, ist jedenfalls<br />

schon ein Kunststück. Und<br />

tatsächlich, auch eine aktuelle<br />

Meldung der „Augsburger Allgemeinen“<br />

von einer „Corona-Drogen-Party<br />

im Obdachlosenheim“<br />

macht neugierig. Welcher Abgrund<br />

aus blutverkrustetem<br />

Fixer-Besteck und frevelhafter<br />

Rock-n-Roll-Musik mag sich<br />

hinter dieser bemerkenswerten<br />

Überschrift wohl auftun? Als<br />

CSU-treuer Weißwurst-Zuzler<br />

hat man wohl schon immer<br />

vermutet, dass in den entsprechenden<br />

Heimen hinter zugezogenen<br />

Vorhängen der Love Parade<br />

Konkurrenz gemacht wird.<br />

Auf Kosten des Steuerzahlers<br />

versteht sich. Gut, dass sich die<br />

Media-Investment und umfassenden<br />

Know-how dabei helfen<br />

können, Vertrauen am Markt zu<br />

schaffen und das weitere Wachstum<br />

voranzutreiben”, heißt es in<br />

der entsprechenden Pressemitteilung<br />

von SevenVentures-Chef<br />

Florian Hirschberger. Als langjähriger<br />

Beobachter des europäischen<br />

Cannabusiness mag man<br />

sich vielleicht fragen, was die<br />

Investoren gerade an der Marke<br />

Vaay, das Herzstück der Sanity<br />

Group, derart fasziniert, wo es<br />

doch schon seit Jahren unzählige<br />

ähnliche Produkte auf dem<br />

boomenden CBD-Sektor gibt.<br />

Ob es einzig an der omnipräsenten<br />

Werbekampagne der<br />

letzten Monate liegt, mit ihren<br />

knalligen Farben und den fetten<br />

schwarzen Lettern? Dank<br />

der Media-Partnerschaft dürfte<br />

in dieser Beziehung jedenfalls<br />

noch einiges auf uns zukommen.<br />

Oder spielt vielleicht doch<br />

die CDU-Herkunft des Gründers<br />

(Finn Age Hänsel war<br />

Vorsitzender der Jungen Union<br />

Flensburg) und sein entsprechendes<br />

Netzwerk eine Rolle?<br />

unerschrockenen Lokalreporter<br />

aus Augsburg endlich einmal der<br />

Sache annehmen und die Öffentlichkeit<br />

aufklären.<br />

Na ja, ganz so dramatisch,<br />

wie sich die Headline liest,<br />

hat sich der „Fall“ dann aber<br />

doch nicht entwickelt. Denn<br />

was die „Augsburger“ eine „Party“<br />

nennt, geht anderswo noch<br />

nicht einmal als Pärchen-Abend<br />

durch. Ganze drei Seelen hielten<br />

sich in dem Zimmer auf. Dazu<br />

passt, dass sich die gefundenen<br />

„Drogen“ bei genauerem Hinsehen<br />

als geringe Menge Cannabis<br />

entpuppten. „Corona:<br />

Drei Obdachlose rauchen einen<br />

Joint in Heim-Zimmer“ – das<br />

klingt als Überschrift aber auch<br />

einfach nicht schmissig genug,<br />

oder? Jetzt mal Spaß beiseite:<br />

warum bloß muss man inmitten<br />

einer Jahrhundertkrise unter<br />

einem derart fadenscheinigen<br />

Aufhänger Stimmung gegen die<br />

Schwächsten der Gesellschaft<br />

machen? Doch auch die Exekutive<br />

gibt sich keine Blöße: eine Anzeige<br />

wegen Verstoßes gegen das<br />

Betäubungsmittelgesetz für den<br />

Bewohner des Zimmers wurde<br />

bereits aufgesetzt, Geldbußen für<br />

die Missachtung des Infketionsschutzgesetzes<br />

warten zusätzlich<br />

auch noch auf seine Gäste.<br />

2 KIFFER, 2 Meinungen<br />

THEMA: SAMEN im WEB BESTELLEN<br />

CONTRA – Tausende von Cannabissamen-Sendungen<br />

nach Deutschland<br />

wurden nun also vom deutschen<br />

Zoll beschlagnahmt (siehe<br />

Seite 26), beinahe Hunderttausend<br />

Cannabispflanzen werden nun niemals<br />

das Licht der Welt erblicken. So<br />

wie es aussieht wohl vor allem Einzelgänger-Pflanzen,<br />

die in kleinen<br />

Zelten um die Quadratmetergröße<br />

herum angebaut worden wären. Oh<br />

Schreck, oh weh! Da ist dem deutschen<br />

Staat aber mal ein Kunststück<br />

gelungen, nachdem seit mindestens<br />

20 Jahren Cannabissamen nach<br />

Deutschland geschickt werden.<br />

Gut, man kann es als lächerlich<br />

empfinden, wenn lediglich<br />

5.800 solcher Sendungen vom Zoll<br />

als großer Erfolg gefeiert werden<br />

(mal davon abgesehen, dass gewerbliche<br />

Schwarmarkt-Grower doch in<br />

aller Regel auf Stecklinge zurückgreifen,<br />

mit der Aktion also maximal<br />

wieder ein paar Eigenversorger zurück<br />

auf eben diesen Schwarzmarkt<br />

gedrängt werden), aber für die 5.800<br />

Empfänger ist das natürlich erst<br />

einmal ein Schock. Die deutschen<br />

Mühlen mahlen zwar langsam, was<br />

einerseits gut ist, da somit das Zelt<br />

in aller Ruhe abgebaut werden kann,<br />

sollten Liefer- und Grow-Adresse<br />

dieselbe sein, aber schlecht, da nun<br />

vermutlich monatelang Ungewissheit<br />

herrscht: kommen die überhaupt<br />

gucken? Gibt es eine Anzeige?<br />

Falls ja, ist das schlimm?<br />

Und aus diesem Grund<br />

sage ich – und das schon seit vielen<br />

Jahren: „Freunde, seid ihr denn<br />

wahnsinnig? Ihr könnt doch keine<br />

Samen im Internet bestellen!“<br />

Es steht doch eure Adresse vorne<br />

drauf! Und selbst, wenn es die<br />

Adresse von Tante Gerda ist, die<br />

weltoffen und tolerant zugesagt<br />

hat, eure Samen in Empfang zu<br />

nehmen... was ist denn, falls doch<br />

mal die Polizei zur Hausdurchsuchung<br />

kommt und das Porzellan<br />

zerdeppert? Da wird es mit einem<br />

Blumenstrauß für Tante Gerda<br />

aber nicht getan sein! Meiner Meinung<br />

nach ist es deutlich weniger<br />

riskant, sich im Holland-Urlaub<br />

einmal mit Samen für ein paar Jahre<br />

einzudecken und diese an geeigneter<br />

Stelle zu verstecken – oder,<br />

falls man eh immer dieselbe Sorte<br />

anbaut, ein Mutterzelt aufzustellen<br />

und die Sache vollständig in die eigene<br />

Hand zu nehmen.<br />

- Gregor Fröhlich<br />

PRO – Mir doch egal! So sehe ich<br />

das. Und warum? Ich kenne einfach<br />

Hunderte Personen, die, ohne<br />

jemals irgendwie Probleme bekommen<br />

zu haben, im Internet Cannabissamen<br />

bestellt haben. Klar, man<br />

sollte nicht an die Adresse liefern<br />

lassen, wo man dann auch anbauen<br />

möchte, nur für den Fall der Fälle<br />

(oder für Paranoide auch einfach,<br />

um besser schlafen zu können),<br />

aber deswegen überhaupt nicht im<br />

Internet bestellen? Die Leute bestellen<br />

ja auch zu Zehntausenden<br />

Weed im Darknet, das funktioniert<br />

ja offenbar auch prächtig. Wieso<br />

dann bitte nicht Samen bestellen –<br />

die sind in den Absender-Ländern<br />

nicht mal illegal und sind auch für<br />

beispielsweise Drogenhunde überhaupt<br />

nicht zu ermitteln. Und der<br />

Tipp von Kollege Fröhlich nebenan<br />

im Textblock, mal eben nach<br />

Holland zu fahren... das wird man<br />

wohl nicht ernsthaft in Erwägung<br />

ziehen, wenn man in Berlin oder<br />

München wohnt und bloß ein paar<br />

Samen für den Eigengebrauch erwerben<br />

möchte.<br />

Wer garantiert denn außerdem,<br />

dass die Chance, im Auto<br />

oder Zug damit erwischt zu werden,<br />

nicht höher als bei der Bestellung<br />

per Post ist? Oder lieber andersrum<br />

formuliert: wer garantiert mir denn,<br />

dass die Chance, bei einer Bestellung<br />

per Post erwischt zu werden,<br />

nicht noch niedriger als bei einer<br />

persönlichen Beschaffungsfahrt ist?<br />

Außerdem hat man dann ja selbst<br />

noch Cannabissamen über die<br />

Grenze gebracht, wie sieht es denn<br />

da mit den Strafen überhaupt aus?<br />

Wird die Einfuhr nicht noch höher<br />

bestraft? Und wie ist die Chance<br />

eigentlich im Verhältnis dazu, mit<br />

dem Flugzeug abzustürzen? In den<br />

Urlaub fliegt doch auch jeder.<br />

Nein, nein, nein, wir<br />

haben das Jahr 20<strong>21</strong>. Ich will im<br />

Internet bestellen können, was auch<br />

immer ich will. Cannabis wird hoffentlich<br />

in ein paar Jahren auf der<br />

ganzen Welt erlaubt sein. In meiner<br />

Welt ist es das schon jetzt. Ich mach<br />

mir ja auch keine Sorgen, wenn ich<br />

einen Joint auf der Straße rauche.<br />

Sollte ich also als einer von Millionen<br />

Menschen auf der Welt mal<br />

irgendwann drei Samen im Internet<br />

bestellen wollen, dann gehe ich einfach<br />

davon aus, dass das schon gut<br />

gehen wird.<br />

- Christian Fromm<br />

8 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


BUST<br />

Zoll erwischt 5.800 Briefe<br />

mit Samen: Sensi Seeds<br />

stellt Versand nach<br />

Deutschland ein<br />

Amsterdam – Die bekannte niederländische<br />

Cannabissamenbank<br />

mit Sitz in Amsterdam, Sensi<br />

Seeds, hat ihren Online-Shop<br />

vorerst für Kunden aus Deutschland<br />

geschlossen. Nachdem<br />

die Samenbank Dinafem, ein<br />

weiterer Top-Player auf dem<br />

Samen-Markt, ihre Dienste im<br />

letzten Jahr wegen Steuerstreitigkeiten<br />

auf Druck der spanischen<br />

Regierung bis auf Weiteres einstellen<br />

musste, ist dies der zweite<br />

heftige Schlag für das europäische<br />

Cannabusiness innerhalb<br />

von nur wenigen Monaten. Der<br />

Kölner Zoll hatte Anfang März<br />

gemeldet, insgesamt 70.000 Cannabissamen<br />

aus den Niederlanden<br />

abgefangen zu haben. Die<br />

per Brief verschickten Samen<br />

verteilten sich auf 5.800 Einzelbestellungen<br />

mit privaten Empfängern<br />

in ganz Deutschland.<br />

„Eine Fläche von rund zehn<br />

Bundesligafußballfeldern<br />

hätte<br />

man mit<br />

der Menge<br />

an Samen<br />

bepflanzen<br />

können. Bei<br />

einem angenommenen<br />

Durchschnittsertrag<br />

von<br />

100 Gramm<br />

pro Cannabispflanze<br />

hätte die<br />

Gesamtmenge<br />

Marihuana<br />

bei<br />

knapp sieben<br />

Tonnen<br />

mit einem Straßenverkaufswert<br />

von fast 70 Millionen Euro gelegen“,<br />

so Jens Ahland, Sprecher<br />

des Hauptzollamts Köln. Leute,<br />

die Ahnung von der Materie haben,<br />

wissen, dass es sich dabei<br />

um eine Milchmädchenrechnung<br />

handelt, aber geschenkt.<br />

Viel interessanter: aus zuverlässigen<br />

Quellen ist inzwischen<br />

durchgesickert, dass tatsächlich<br />

ein Großteil der abgefangenen<br />

Sendungen aus dem Hause Sensi<br />

Seeds stammen sollen. Beunruhigend<br />

ist das Statement des<br />

Zolls, nach dem gegen die einzelnen<br />

Besteller bereits Strafverfahren<br />

eingeleitet wurden. Wer<br />

also im Laufe des noch jungen<br />

Jahres 20<strong>21</strong> Samen bestellt, aber<br />

komischerweise noch immer<br />

nicht erhalten hat, sollte sich<br />

Sensi-Seeds-Ladengeschäft in Amsterdam<br />

vielleicht Gedanken machen.<br />

Es könnte sein, dass ein böser<br />

Brief oder sogar Schlimmeres ins<br />

Haus steht. Sensi Seeds, gegründet<br />

1985, ist eins der wichtigsten<br />

Cannabis-Unternehmen der Welt<br />

und nach eigenen Angaben der<br />

weltgrößte kommerzielle Samenproduzent<br />

außerhalb des Nutzhanf-Segments.<br />

Mehr zu diesem<br />

Fall ab Seite 26.<br />

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Legalisierung<br />

Es ist geschafft:<br />

New York legalisiert<br />

Cannabis<br />

New York – Zuletzt häuften sich die<br />

vielversprechenden Cannabis-News<br />

aus dem US-Bundesstaat New York<br />

in immer höherer Schlagzahl. Der<br />

süße Duft der Freigabe lag also<br />

schon länger in der Luft, doch auf<br />

dem Weg dahin gab es noch einige<br />

Stolpersteine zu überwinden. Nachdem<br />

Gouverneur Andrew Cuomo,<br />

der eine Cannabis-Legalisierung<br />

immer wieder auf die politische Tagesordnung<br />

gesetzt hatte, in der Vergangenheit<br />

einige Rückschläge in<br />

Sachen Freigabe einstecken musste,<br />

konnte man sich Ende März endlich<br />

einigen: in Zukunft soll jeder New<br />

Yorker über <strong>21</strong> Jahre die Möglichkeit<br />

haben, ganz legal Cannabisprodukte<br />

zu erstehen und sie auch in<br />

club-ähnlichen Locations in Ruhe<br />

konsumieren dürfen. Auch der Eigenanbau<br />

von bis zu sechs Pflanzen<br />

wird gestattet sein. Neben der Austrocknung<br />

des Schwarzmarkts versprechen<br />

sich die Befürworter von<br />

der Gesetzesänderung Steuereinnahmen<br />

in Höhe von 1,2 bzw. 4,2<br />

Milliarden US-Dollar bis 2023 bzw.<br />

2027. Doch auch die soziale Komponente<br />

steht im Fokus: „Für mich<br />

Forschung<br />

Beruht das „Runner’s<br />

High“ beim Laufen auf dem<br />

Endocannabinoidsystem?<br />

geht es hier um viel mehr als nur um<br />

Einnahmen: es geht darum, in das<br />

Leben der Menschen zu investieren,<br />

die geschädigt wurden”, so die Abgeordnete<br />

der Demokraten Crystal<br />

Peoples-Stokes, die zur Speerspitze<br />

der New Yorker Legalisierungs-Bewegung<br />

zählt.<br />

Böse Zungen behaupten<br />

übrigens, dass die langersehnte Legalisierung<br />

überraschenderweise<br />

auch den Belästigungsvorwürfen,<br />

die seit einigen Monaten gegen<br />

Gouverneur Cuomo im Raum<br />

stehen, zu verdanken sei. So eine<br />

Cannabislegalisierung sei natürlich<br />

ein aufmerksamkeitsstarkes<br />

Thema, das die Presselandschaft in<br />

Wallung versetze und dementsprechend<br />

geeignet ist, gesellschaftliche<br />

Debatten in andere Bahnen zu lenken,<br />

so die Vermutung spitzzüngiger<br />

politischer Beobachter. Die vielen<br />

Menschen, die seit Jahrzehnten<br />

unter der Verbotspolitik zu leiden<br />

hatten, darunter überproportional<br />

viele Angehörige von Minderheiten,<br />

wird aber wohl vor allem eines<br />

interessieren: wann die Regelung<br />

in Kraft tritt. Denn es könnte<br />

durchaus noch ein Jahr vergehen,<br />

bis diese praktisch umgesetzt werden<br />

kann. Im lediglich die George-Washington-Brücke<br />

entfernten<br />

Nachbarstaat New Jersey ist Cannabis<br />

übrigens seit Februar dieses<br />

Jahres legal.<br />

Hamburg – Endocannabinoide<br />

sind besser geeignet als Endorphine,<br />

um das „Runner’s High“<br />

beim Menschen zu erklären. Das<br />

ist das Ergebnis von Forschern<br />

des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.<br />

Das Runner’s<br />

High beschreibt ein Wohlgefühl<br />

während einer Ausdauerbelastung,<br />

besonders dem Laufen<br />

– daher auch der Name –, das<br />

durch Euphorie und Angstreduzierung<br />

gekennzeichnet ist. Es ist<br />

eine weit verbreitete Annahme,<br />

dass die Freisetzung von körpereigenen<br />

Opioiden wie etwa Endorphinen<br />

hinter dem Runner’s<br />

High steckt. Bewegung führt jedoch<br />

zur Freisetzung von zwei<br />

Klassen von Belohnungsmolekülen:<br />

den Opioiden, aber auch den<br />

Endocannabinoiden. Bei Mäusen<br />

konnte von dem Hamburger<br />

Forscher-Team bereits zuvor aufgezeigt<br />

werden, dass die Kernmerkmale<br />

des Runner’s Highs<br />

von Cannabinoidrezeptoren,<br />

nicht aber von Opioidrezeptoren<br />

abhängen. In einer neuen Studie<br />

zeigten nun 63 Teilnehmer eine<br />

erhöhte Euphorie und verringerte<br />

Ängstlichkeit nach 45 Minuten<br />

Laufen auf einem Laufband<br />

in einem moderaten Intensitätsbereich.<br />

Das Laufen führte<br />

zu höheren Plasmaspiegeln der<br />

Endocannabinoide Anandamid<br />

und 2-Arachidonoglycerol. Eine<br />

Opioid-Blockade verhinderte<br />

die Entwicklung von Euphorie<br />

nicht. Die Autoren schlussfolgerten,<br />

dass ihre „Studie darauf<br />

hinweist, dass die Entwicklung<br />

eines Runner’s Highs beim Menschen<br />

nicht von der Opioid-Signalisierung<br />

abhängt, sondern<br />

Endocannabinoide starke Kandidaten<br />

für eine Erklärung des<br />

Auftretens beim Menschen sind,<br />

wie sie zuvor auch bei Mäusen<br />

gezeigt wurde“.<br />

Sport<br />

NFL erwägt Cannabis-<br />

Medizin für Spieler<br />

New York – Während in Deutschland<br />

Cannabispatienten bzw. die,<br />

die es noch werden wollen, gerne<br />

mal von Ärzten und Krankenkassen<br />

drangsaliert werden, ist man in den<br />

USA diesbezüglich schon deutlich<br />

weiter. Kein Wunder, gibt es Cannabis<br />

auf Rezept in vielen US-Bundesstaaten<br />

doch schon seit den<br />

90er-Jahren. Jetzt denkt sogar die<br />

National Football League (NFL), die<br />

Profiliga im American Football und<br />

umsatzstärkste Sportliga der Welt,<br />

über Opioid-Alternativen bei der<br />

Behandlung verletzter Spieler nach.<br />

Verletzungen gehören für NFL-Profis<br />

aufgrund der Körperbetontheit<br />

des Sports leider zur Tagesordnung.<br />

Da viele Spieler aufgrund der straffen<br />

Trainingspläne und des hohen<br />

Konkurrenz- und Leistungsdrucks<br />

darauf verzichten, ihren Körper<br />

vernünftig auszukurieren, bevor es<br />

wieder aufs Spielfeld geht, schleicht<br />

sich bei vielen mit der Zeit eine<br />

Schmerzmittel-Abhängigkeit ein.<br />

Beispielsweise berichtet der ehemalige<br />

Quarterback Jim MacMahon<br />

davon, dass er in seiner aktiven Zeit<br />

täglich um die Hundert opioidhaltige<br />

Pillen schlucken musste, um einigermaßen<br />

auf dem Damm zu sein.<br />

Die NFL denkt nun darüber<br />

nach, auch Cannabis-Präparate<br />

zur Behandlung der Spieler zuzulassen,<br />

in der Hoffnung, unerwünschte<br />

Suchtwirkungen minimieren zu<br />

können. Nachdem in der Vergangenheit<br />

Cannabis bereits von der<br />

NFL-Dopingliste gestrichen wurde<br />

und Spieler es zumindest privat nutzen<br />

können, könnten entsprechende<br />

Präparate nach erfolgreichen Tests<br />

auch ganz offiziell von den Sportmedizinern<br />

der NFL eingesetzt werden.<br />

Fraglich bleibt allerdings, wo die<br />

NFL im „Schmerzmanagement“<br />

den Schwerpunkt setzen wird:<br />

„Wenn es ein Medikament gibt, das<br />

verursacht, dass ein Spieler ein paar<br />

Prozentpunkte an Geschwindigkeit,<br />

Kraft oder ähnlichem verliert, dann<br />

ist das ein erheblicher Nachteil dieses<br />

Medikaments”, so der Chef-Mediziner<br />

der Liga. Die NFL ist und<br />

bleibt halt ein Milliardenzirkus, da<br />

kann es sich kein Team erlauben,<br />

dass ein Spieler das Ei mal ein paar<br />

Zentimeter weniger weit schmeißt.<br />

Dann doch lieber „gesund“-spritzen.<br />

Das sieht man in der Deutschen<br />

Fußball-Bundesliga bestimmt<br />

ähnlich.<br />

Zugestellt!<br />

Lieber<br />

Herbert Reul,<br />

Ihre optische Ähnlichkeit<br />

mit der Kreatur<br />

„Gollum“ war ja schon<br />

immer augenfällig.<br />

Dass Sie scheinbar<br />

ebenfalls lange Jahre<br />

unter einem Stein oder<br />

in irgendeiner Höhle<br />

im Wald zugebracht haben,<br />

ist neu. Jedenfalls<br />

kann man sich Ihr letztes<br />

Cannabis-Statement<br />

nicht anders erklären:<br />

„Lebensgefährlich<br />

hoher Wirkstoffgehalt“?In<br />

Cannabis?<br />

Tja, da hat wohl<br />

jemand einfach ein<br />

halbes Jahrhundert<br />

wissenschaftlicher<br />

Forschung geflissentlich<br />

überlesen!<br />

Kurz nach Ihrem<br />

Ausspruch sind Sie an<br />

Corona erkrankt. Bloß<br />

ein Zufall oder vielleicht<br />

doch Karma? Wie auch<br />

immer, ängstlich waren<br />

Sie bestimmt nicht:<br />

denn wer glaubt, dass<br />

Cannabis tödlich ist,<br />

der weiß wahrscheinlich<br />

auch, dass Corona<br />

nichts weiter ist als<br />

eine harmloser<br />

Schnupfen.<br />

Sie können ja mit ihren<br />

CDU-Kollegen eine<br />

neue Bewegung initiieren.<br />

Unser Namensvorschlag:<br />

„Bündnis<br />

Querdenken 420“.<br />

Herzlichst,<br />

<strong>Highway</strong><br />

10 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


GESELLSCHAFT<br />

Das Weiße Haus stellt<br />

jetzt auch Kiffer ein –<br />

ODER ETWA DOCH NICHT?<br />

Washington, D.C. – Die USA<br />

gelten bekanntlich als Initiatoren<br />

des sogenannten „War on<br />

Drugs“, dessen Auswirkungen<br />

spätestens seit den 80er-Jahren<br />

auf der ganzen Welt spürbar<br />

sind. Da ist es nur konsequent,<br />

dass die Amis, frei nach dem<br />

Verursacherprinzip, auch die<br />

ersten sind, die den ganzen<br />

Quatsch wieder richtigstellen.<br />

Und das bedeutet eben im Einzelnen<br />

nicht nur, dass man sich<br />

sein Weed ganz normal im Geschäft<br />

kaufen kann oder das Millionen<br />

von Cannabisfreunden<br />

nicht mehr kriminalisiert werden.<br />

Ein solcher Umschwung<br />

zieht zwangsläufig viele weitere<br />

Anpassungen nach sich, darunter<br />

eben auch solche, die sich<br />

auf den ersten Blick vielleicht<br />

überraschend lesen. So wie diese:<br />

der Amtssitz des amerikanischen<br />

Präsidenten und das<br />

demokratische Zentrum der Vereinigten<br />

Staaten (manche würden<br />

vielleicht sogar behaupten:<br />

der westlichen Welt), das Weiße<br />

Haus in Washington, D.C., hat<br />

nun eine solche Reform in Angriff<br />

genommen: ab sofort gilt<br />

früherer Cannabiskonsum nicht<br />

mehr als Ausschlusskriterium<br />

für Bewerber. Die Lockerung gilt<br />

ausschließlich für Cannabisprodukte.<br />

„Präsident Joe Biden ist<br />

bestrebt, die besten Leute in die<br />

Regierung zu bringen – vor allem<br />

junge Leute, deren Engagement<br />

für den öffentlichen Dienst in<br />

diesen Positionen vertieft werden<br />

kann und die für die kommenden<br />

Jahrzehnte Führungsrollen in<br />

unserem Land spielen können“,<br />

so ein Mitarbeiter des Weißen<br />

Hauses. Man wolle außerdem sicherstellen,<br />

„dass talentierte und<br />

anderweitig gut qualifizierte Bewerber<br />

mit begrenztem Marihuana-Konsum<br />

nicht davon abgehalten<br />

werden, dem amerikanischen<br />

Volk zu dienen.” Für die Ohren<br />

drangsalierter und diskriminierter<br />

Kiffer, etwa aus Deutschland,<br />

müssen solche Äußerung von<br />

höchster Regierungsstelle wie<br />

Musik klingen. Es scheint, als<br />

traue man Cannabiskonsumenten<br />

jenseits des großen Teichs<br />

eine ganze Menge mehr zu als<br />

im „alten Europa“.<br />

...so zumindest berichteten<br />

wir Anfang März auf unserer<br />

Website. Doch dann, kaum<br />

zwei Wochen später, mussten<br />

wir in der renommierten „New<br />

York Times“ lesen, dass nur wenige<br />

Tage nach diesen Aussagen<br />

der Biden-Administration fünf<br />

Menschen aus ihren Positionen<br />

im Weißen Haus entlassen wurden<br />

– weil sie irgendwann einmal<br />

in ihrem Leben Marihuana<br />

geraucht haben! Laut einem Bericht<br />

von „The Daily Beast“ wurden<br />

sogar Dutzende junger Menschen<br />

aus ihren Jobs gedrängt<br />

oder zu Hilfsarbeiten degradiert.<br />

Das Weiße Haus bestand in einer<br />

Twitter-Nachricht in Antwort<br />

auf diese Anschuldigung darauf,<br />

lediglich fünf Menschen entlassen<br />

zu haben. Andere mussten<br />

jedoch unterschreiben, nie wieder<br />

Gras zu rauchen. Ein Dutzend<br />

Beamter wurde zu Heimarbeit<br />

verdonnert – solange bis sie<br />

keine Kiffer mehr sind, wie auch<br />

immer das funktionieren soll...<br />

„Marihuana ist in einer Reihe<br />

von Bundesstaaten legal, aber<br />

auf Bundesebene halt immer<br />

noch illegal“ verteidigte sich Jen<br />

Psaki, die Sprecherin des Weißen<br />

Hauses auf Nachfrage eines<br />

Reporters und fügte hinzu, dass<br />

in Bezug auf die fünf Menschen,<br />

die nicht mehr beschäftigt sind,<br />

„für die meisten dieser“ (also vermutlich<br />

drei von fünf) „ebenfalls<br />

andere Sicherheitsbedenken bestanden“.<br />

Zudem führte sie aus,<br />

dass diese Personen ebenfalls in<br />

vorherigen US-Administrationen<br />

durch die Background-Checks<br />

gefallen wären. Und: „Wenn Marihuana<br />

auch auf Bundesebene<br />

legal wäre, wäre dies anders.“<br />

GESELLSCHAFT<br />

Türkischer Influencer:<br />

4 Jahre Haft für<br />

satirischen Weed-Clip<br />

Istanbul – Ömer Aslan versteht die<br />

Welt nicht mehr. Der Influencer, der<br />

in der Türkei unter dem Pseudonym<br />

„Porçay“ für seine witzigen Videos<br />

bekannt ist und über 230.000 Instagram-Follower<br />

aufweisen kann,<br />

wurde nun von einem türkischen Gericht<br />

zu vier Jahren und zwei Monaten<br />

Haft verurteilt. Stein des Anstoßes<br />

war ein parodistisches Video aus dem<br />

Jahr 2018, in dem Aslan über Cannabiskonsum<br />

rappt. Ziel war es seinen<br />

Angaben nach, der zeitgenössischen<br />

türkischen Hip-Hop-Szene, insbesondere<br />

dem Künstler Ezhel, in Sachen<br />

Drogenverherrlichung den Spiegel<br />

vorzuhalten. Leider konnten offenbar<br />

weder Staatsanwaltschaft noch Richter<br />

über das Gezeigte lachen und auch<br />

der Satire-Faktor erschloss sich den<br />

Behörden wohl nicht. Vielmehr sahen<br />

sie eine gefährliche Verharmlosung<br />

illegaler Drogen gegeben. Extrem humorlos<br />

zeigten sie sich offenbar auch<br />

bei der Festlegung des Strafmaßes.<br />

Nach der Verkündung versammelten<br />

sich Anhänger Aslans unter dem<br />

Hashtag „#freeporçay“, um gegen das<br />

Urteil zu protestieren. Der Anwalt des<br />

Verurteilten bezeichnete das Vorgehen<br />

der Justiz als „unglaublich“, „sogar für<br />

türkische Verhältnisse“<br />

Legalisierung<br />

Mexiko legalisiert<br />

Mexiko-Stadt – Um dem Schwarzmarkt<br />

endlich zumindest in der<br />

Hinsicht das Wasser abzugraben<br />

und auch zumindest einige Tote<br />

zu verhindern, macht das mexikanische<br />

Parlament beim Thema<br />

Cannabis-Legalisierung nun<br />

ernst. Nachdem der medizinische<br />

Gebrauch nun schon seit 2016<br />

anerkannt ist, hat die Abgeordnetenkammer<br />

Mitte März mit 316<br />

zu 129 für einen Gesetzentwurf<br />

gestimmt, der auch die Freigabe<br />

des Freizeit-Konsums reguliert.<br />

Neben der medizinischen Nutzung<br />

erwies sich ein Urteil des Obersten<br />

Gerichtes als wichtiger Schritt<br />

auf dem Weg zur vollständigen<br />

Freigabe: die Richter urteilten,<br />

dass die Cannabis-Prohibition den<br />

verbrieften Persönlichkeitsrechten<br />

der Bevölkerung unvereinbar gegenüberstehe.<br />

Das Verbot sei demnach<br />

ungültig und so beauftragte<br />

das Oberste Gericht die gewählten<br />

Volksvertreter, eine gerechtere<br />

Lösung zu finden, was somit nun<br />

geschehen ist. Nach dem neuen<br />

Gesetzentwurf, der durch die Abgeordneten<br />

bestätigt wurde, wird<br />

allen Mexikanerinnen und Mexikanern<br />

erlaubt sein, 28 Gramm<br />

Marihuana sowie bis zu sechs<br />

Cannabispflanzen im Eigenanbau<br />

zu besitzen.<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 11


Gesellschaft<br />

Erst gefördert, dann angezeigt:<br />

Künstler ecken mit<br />

Cannabis-Installation an<br />

Graz – Wenn es nicht so verdammt<br />

lächerlich wäre, man müsste eigentlich<br />

heulen: in Graz konnte<br />

man gerade wieder sehr schön<br />

beobachten, wie Behörden wegen<br />

ein paar Cannabispflanzen verrückt<br />

spielen – dabei waren diese<br />

noch nicht einmal zum Rauchen<br />

gedacht. Denn die besagten Gewächse,<br />

sieben Stück an der Zahl,<br />

waren kein Teil einer illegalen Anlage<br />

– dann könnte man das Ganze<br />

ja noch irgendwie verstehen, wenn<br />

auch nicht billigen. Aber nein, es in<br />

diesem Fall handelte sich um eine<br />

gesellschaftskritische Kunstinstallation<br />

des Künstlers Herr Schimpl<br />

und der Künstlerin k.ada, die sogar<br />

eine Förderung des entsprechenden<br />

Kulturressorts erhalten hatte.<br />

Zudem waren die Pflanzen noch<br />

HIGH<br />

LOW<br />

HIGH & LOW – Gewinner & Verlierer<br />

Hanfbar<br />

Die Hanfbar-Betreiber Marcel<br />

Kaine und Bardia Hatefi haben<br />

den Kampfgeist, den die Branche<br />

nötig hat. Auch wenn sich die tatsächliche<br />

Tragweite des BGH-Urteils<br />

erst noch herauskristallisieren<br />

muss. Und mit florierender Hanfbar<br />

stehen wohl auch die Chancen<br />

besser, dass Hatefi das Mic<br />

wieder an den Nagel hängt. Eine<br />

Win-win-Situation für uns alle.<br />

Jibbit<br />

Die Welt ist wieder voll im Krypto-Hype:<br />

Bitcoin und Hunderte<br />

andere Coins und Tokens sind<br />

plötzlich 5-, 20- oder 100-mal<br />

so viel Wert wie noch vor einem<br />

Jahr. Jibbit, ein Token mit Cannabisthematik<br />

aus Deutschland,<br />

ist praktisch das einzige Projekt<br />

weltweit, das trotz alledem nicht<br />

vom Hype profitieren konnte.<br />

Somit bestätigt sich unsere Vermutung<br />

von 2018: das Projekt ist<br />

und bleibt eine Totgeburt.<br />

Installation Olivia Alonso Gough „Transparadox“<br />

nicht einmal so richtig zu sehen, lediglich<br />

ihr Schattenspiel im Windhauch<br />

des Ventilators zeichnet sich<br />

ab. „Transparadox – Anleitung für<br />

den Gebrauch der gesundheitsfördernden<br />

Dosis“, so der etwas<br />

kryptische Name des Werks, das<br />

im Grazer Schlossbergstollen aufgebaut<br />

und wochenlang neugierigen<br />

Besuchern zur Begutachtung<br />

zugänglich war.<br />

Da war die Welt im<br />

Kulturressort offenbar noch in<br />

Ordnung, doch plötzlich lagen die<br />

Nerven blank. Grund der aufkommenden<br />

Panik: eine Gemeinderätin<br />

der FPÖ (in etwa das österreichische<br />

Pendant zur deutschen<br />

AfD) sah sich durch die Cannabis-Kunst<br />

derartig provoziert und<br />

in ihrer Freiheit eingeschränkt,<br />

dass sie kurzerhand Anzeige erstattete.<br />

Und anstatt einfach mal die<br />

Kirche im Dorf bzw. das Cannabis<br />

im Stollen zu lassen, hielt offenbar<br />

die nackte Panik in den zuständigen<br />

Amtsstuben Einzug. Rechtfertigungsschreiben<br />

an die Staatsanwaltschaft<br />

wurden verschickt und<br />

dazu beteuert, dass man nicht gewusst<br />

habe, dass echtes Cannabis<br />

zum Einsatz kommen würde. Eine<br />

Rückzahlung der erhaltenen Förderung<br />

durch die Künstler wurde<br />

in den Raum gestellt. Die Staatsanwaltschaft<br />

machte zu allem<br />

Überfluss einen auf Kunstkritiker<br />

und stellt die Kategorisierung der<br />

Installation als Kunstwerk generell<br />

in Frage: Ist das Kunst oder kann<br />

das weg? Künstler Herr Schimpl<br />

und k.ada werden sich vor Gericht<br />

zu dieser und weiteren Fragen äußern<br />

müssen. Vielleicht tun sie gut<br />

daran, sich mal mit den Betreibern<br />

der Österreicher Bushplanet-Shops<br />

zu beratschlagen. Diese betreiben<br />

in Wien auch die sogenannte Hemp<br />

Embassy. Dabei handelt es sich um<br />

eine Art Museum, in dem man<br />

Cannabispflanzen hinter dicken<br />

Glasscheiben beim Wachstum<br />

studieren kann. Nur mithilfe einer<br />

Sonderregelung, nach der die<br />

Pflanzen unmittelbar nach Beendigung<br />

der Ausstellungsphase unter<br />

Beobachtung vernichtet werden<br />

müssen, gelingt es dort, sich die österreichischen<br />

Behörden vom Hals<br />

zu halten.<br />

12 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Legalisierung<br />

Und noch ein US-<br />

Bundesstaat: New Mexico<br />

erlaubt das Kiffen<br />

Santa Fe – Jetzt geht es Schlag auf<br />

Schlag: mit New Mexico hat Anfang<br />

April ein weiterer US-Bundesstaat<br />

Cannabis auf eigene<br />

Faust für den Freizeitgebrauch<br />

legalisiert. Gouverneurin Michelle<br />

Lujan Grisham, eine Demokratin,<br />

sagte, sie unterschreibt das<br />

Gesetz, das auch Cannabis-Vorstrafen<br />

wegen Eigenbedarf zurücknimmt,<br />

um Arbeiter, Unternehmer<br />

und die Regierung von<br />

der neuen Industrie profitieren zu<br />

lassen, indem Arbeitsplätze und<br />

Steuereinnahmen geschaffen werden.<br />

„Und diejenigen, die durch<br />

den gescheiterten Krieg gegen<br />

Drogen in diesem Land geschädigt<br />

wurden, unverhältnismäßig<br />

viele farbige Gemeinden, werden<br />

von der intelligenten, fairen und<br />

gerechten neuen Herangehensweise<br />

unseres Staates an frühere<br />

neu überdacht<br />

werden. Frühere<br />

Drogenverurteilungen<br />

disqualifizieren<br />

auch nicht<br />

automatisch<br />

Bewerber für<br />

Marihuana-Geschäftslizenzen.<br />

Der Geruch von<br />

Marihuana oder<br />

der Verdacht auf<br />

Besitz sind auch<br />

keine Gründe<br />

mehr für die Polizei<br />

in New Mexico,<br />

um Menschen<br />

anzuhalten, zu<br />

verhaften oder zu<br />

durchsuchen.<br />

Das Gesetz<br />

wurde am<br />

Gouverneurin Grisham selben Tag verabschiedet,<br />

an<br />

dem Nachbarstaat<br />

Verurteilungen auf niedriger Ebene<br />

profitieren“, so Grisham weiter.<br />

Auch die Gefängnisstrafen<br />

von etwa Hundert Inhaftierten<br />

sollen in diesem Zusammenhang<br />

New York Marihuana für<br />

den Freizeitgebrauch legalisiert<br />

hat. Nach dem Gesetz in New<br />

Mexico ist es Personen über <strong>21</strong><br />

erlaubt, bis zu zwei Unzen Marihuana,<br />

knapp 57<br />

Gramm, zu besit-<br />

zen, und Einzelpersonen<br />

dürfen sechs<br />

Pflanzen<br />

anbauen,<br />

gemeinsame<br />

Haushalte<br />

sind auf zwölf<br />

Pflanzen<br />

begrenzt.<br />

Der Verkauf soll<br />

spätestens im April<br />

2022 beginnen und mit<br />

einem Steuersatz von 12 Prozent<br />

besteuert werden, der später auf<br />

18 Prozent ansteigt, zuzüglich<br />

den herkömmlichen Steuern.<br />

Die Industrie wird vom Staat<br />

reguliert und wird im Jahr 2023<br />

schätzungsweise 20 Millionen<br />

Dollar an Einnahmen für den<br />

Staat bringen, zuzüglich 10 Millionen<br />

Dollar für die lokalen Regierungen.<br />

Die Gesetzesvorlage<br />

in New Mexico wurde gegen die<br />

Einwände der Republikaner verabschiedet,<br />

aber nicht alle waren<br />

gegen die Legalisierung, einige<br />

stritten nur über die Details, einschließlich<br />

der Frage, wie die Industrie<br />

besteuert, lizenziert und<br />

reguliert werden soll.<br />

Politik<br />

„Das heutige Cannabis<br />

hat einen achtmal so<br />

hohen Reinheitsgehalt“<br />

– Ludwig verhöhnt Kiffer<br />

Kehl – In einer Online-Diskussionsrunde,<br />

zu der der Kehler<br />

CDU-Stadtverband eingeladen<br />

hatte, hat sich die Bundesdrogenbeauftragte<br />

Daniela Ludwig<br />

einmal mehr gegen eine Legalisierung<br />

positioniert – natürlich<br />

nicht ohne die ihr gebotene<br />

Plattform für ein bisschen Cannabis-Dämonisierung<br />

zu nutzen.<br />

Grundsätzlich kam dabei<br />

nicht viel Neues rum, Ludwig<br />

beschränkte sich auf das Wiederkäuen<br />

ihrer allseits bekannten<br />

Lieblingsphrasen wie „Wir<br />

haben kein Interesse, den zwei<br />

Volksdrogen Alkohol und Tabak<br />

noch eine dritte hinzuzufügen“<br />

oder „Cannabis wirkt unmittelbar<br />

aufs Gehirn“ (warum sollte<br />

man es sonst einnehmen?). Natürlich<br />

wurde auch wieder von<br />

der Stärke des heute verfügbaren<br />

Cannabis schwadroniert – mittlerweile<br />

eines der zentralen „Argumente“<br />

der Legalisierungsgegner.<br />

Noch immer hat sie<br />

allerdings nicht gemerkt, dass<br />

diese Annahme eigentlich eher<br />

für als gegen eine Regulierung<br />

spräche. Mal abgesehen davon,<br />

dass nicht wenige Experten anderer<br />

Meinung sind und auf den<br />

vermehrten Haschisch-Konsum<br />

in der Vergangenheit verweisen.<br />

So richtig rein reitet sich Drogen-Dani<br />

dann mit folgendem<br />

Ausspruch: „Das heutige Cannabis<br />

hat einen achtmal so hohen<br />

Reinheitsgehalt.“ Mal abgesehen<br />

davon, dass der genutzte Begriff<br />

„Reinheitsgehalt“ in Bezug<br />

auf den THC-Gehalt von Cannabis<br />

eher fragwürdig erscheint,<br />

muss man konstatieren, dass es<br />

wohl eher so ist, dass gerade<br />

heutzutage die Reinheit von illegal<br />

erworbenem Cannabis infrage<br />

zu stellen ist. So machten<br />

doch leider erst in den letzten<br />

Wochen gruselige Schlagzeilen<br />

über mit synthetischen Cannabinoiden<br />

kontaminiertes Marihuana<br />

die Runde. Auch das<br />

Basler Drug Checking fand aktuell<br />

in 26 von 29 eingereichten<br />

Marihuana-Proben synthethische<br />

Cannabinoide. Bezeichnend,<br />

dass Drug Checking in Deutschland<br />

noch immer illegal ist: in<br />

Verbindung mit den Unwägbarkeiten<br />

der Prohibitionspolitik<br />

eine extrem gefährliche Mixtur<br />

für Cannabisfreunde, der unsere<br />

Drogenbeauftragte nichts als<br />

stumpfe Ideologie entgegenzusetzen<br />

hat.<br />

Duisburg – Angesichts der andauernden<br />

Gegenüberstellung von Alkohol<br />

und Cannabis, die sowohl<br />

gleichdick. von Legalisierungsbefürwortern<br />

Raucherzubehör auf hohem Niveau<br />

als auch -gegnern immer wieder<br />

vorgebracht wird (mit unterschiedlichen<br />

Stoßrichtungen freilich)<br />

und die man durchaus als absurde<br />

Substanz-Rivalität bezeichnen<br />

Designed and Made in Austria<br />

Custom Logos and könnte, Designs entbehrt es nicht einer<br />

gewissen Ironie wie nah Cannabis-<br />

Grinder<br />

und Hopfengewächse sich ver-<br />

Design your own<br />

wandtschaftlich eigentlich stehen:<br />

denn botanisch gesehen sind sie<br />

sozusagen „Geschwister“ unter<br />

Wir von gleichdick. designen und produzieren unsere<br />

Grinder selbst. Deshalb können wir in kürzester<br />

14 Zeit HIGHWAY alle <strong>03</strong>/<strong>21</strong> eure Custom-Wünsche erfüllen.<br />

Cut don't Grind<br />

Die Grindermanufaktur


Presseschau<br />

Peinlicher Lokal-Journalismus:<br />

Gras für Hundert<br />

Euro das Gramm<br />

Wuppertal – Wow. Staatsanwaltschaft<br />

und Journalisten arbeiten mal wieder<br />

kräftig zusammen, um Deutschland<br />

und seine Bürger vorzuführen<br />

und Unsinn zu verbreiten. Die Soko<br />

„Kirmes“ (wohl nur Clowns am<br />

Start) hat auch mitgewirkt, in Wuppertal<br />

sieben Kilo Weed aufgetan<br />

und so den Stein ins Rollen gebracht,<br />

der die lächerliche Zeitungsmeldung<br />

verursachte, die in Auszügen oben<br />

im Bild zu sehen ist und die tatsächlich<br />

so bei der „Westdeutschen Zeitung<br />

Wuppertal“ gebracht wurde.<br />

In Wuppertal wird wohl also auf<br />

einmal Gras für Hundert Euro das<br />

Gramm gehandelt, behaupten also<br />

diese – man kann es nicht anders<br />

formulieren – Fake News der „Westdeutschen<br />

Zeitung“. Jeder, der kein<br />

76 Jahre alter Lokaljournalist ist,<br />

wird wissen, das dies nicht sein kann.<br />

Ja, man findet wahrscheinlich nicht<br />

mal einen einzigen, wie dringend<br />

auch immer suchenden Menschen<br />

in Deutschland, der einem Hundert<br />

Euro für ein Gramm Gras (egal mit<br />

welchem dazu ausgedachten Sortennamen)<br />

geben würde, aber dafür<br />

findet man dafür sicherlich Hundert<br />

Staatsanwälte, die Geschichten von<br />

Hundert Euro teurem Todes-Marihuana<br />

austauschen. Es ist einfach<br />

nur noch traurig. Aber für die Herren<br />

Staatsanwälte bestimmt ein einträgliches<br />

Geschäft… so wird aus<br />

Cannabis für wenige Zehntausend<br />

eben mal fast ein Million-Euro-Fund.<br />

Schwuppdiwupp.<br />

Was ist, wenn das dann<br />

auch noch der Hundert Jahre alte<br />

Richter glaubt und die mutmaßlichen<br />

Täter deswegen doppelt so<br />

lange in den Knast gehen? Wie kann<br />

das sein, dass in einem angeblichen<br />

Vorreiterland der westlichen Zivilisation,<br />

Deutschland, Zustände wie im<br />

Mittelalter herrschen? Sobald es um<br />

Drogen geht, dürfen sich Staatsangestellte<br />

Sachen aus der Nase ziehen,<br />

die offenbar ausgedacht, einfach<br />

nur unverschämt und mit einer Minute<br />

Google als glatte Lüge entlarvt<br />

werden können. Hierzulande werden<br />

Menschen verarscht, als wäre<br />

man wieder im Mittelalter: „Du bist<br />

eine Hexe, weg mit dir, du bist der<br />

Typ mit dem 100-Euro-Marihuana,<br />

weg mit dir, und du, der Ex-Soldat<br />

mit den 20.000 Schuss Munition im<br />

Garten, du bist cool.“ Noch schlimmer,<br />

dass die unfähigen Journalisten<br />

der „Westdeutschen Zeitung“<br />

natürlich sofort alles glauben, was<br />

der Oberstaatsanwalt vermutlich im<br />

Hundert-Euro-Vollsuff von sich gegeben<br />

hat.<br />

Wieso dürfen Menschen<br />

bei Zeitungen arbeiten, die selbst<br />

lächerlichste Aussagen nicht auf<br />

ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen?<br />

Was hat sich der zuständige<br />

Autor dabei gedacht? Wir stellen<br />

uns das so vor: „Oh, in Wuppertal<br />

kostet ein Gramm Gras im Durchschnitt<br />

vielleicht sechs oder, wenn<br />

es hochkommt, auf der Straße auch<br />

zehn Gramm, ja dann muss das ja<br />

ein krasses Gras sein, von dem der<br />

Staatsanwalt da erzählt, wenn das<br />

grob das Fünfzehnfache kostet.<br />

Komisch, dass wir davon noch nie<br />

etwas gehört haben, aber ist ja auch<br />

völlig scheißegal, wir sind hier ja<br />

nur im Lokalteil der Wuppertaler<br />

Westdeutschen Zeitung, den Müll<br />

liest ja eh keiner, geht ja nur um<br />

Drogen-Spastis, also scheiß drauf,<br />

schnell den Artikel zu Ende schreiben,<br />

danach muss ich nur noch<br />

die Klos putzen und dann hab ich<br />

schon Feierabend.“<br />

Dieser <strong>Highway</strong>-Artikel<br />

hier mit all den enthaltenen<br />

Beschimpfungen ist hundertmal<br />

mehr Journalismus als die gelogenen<br />

Meldungen der Staatsanwaltschaft<br />

wiederzukäuen und den<br />

Unkundigen und Unmündigen als<br />

Wahrheit zu verkaufen. Wer so etwas<br />

schreibt, wer so etwas durch<br />

die Qualitätskontrolle lässt, der hat<br />

seinen Beruf verfehlt. Wer als Journalist<br />

blind darauf vertraut, dass die<br />

Staatsanwaltschaft und die Polizei<br />

schon die Wahrheit erzählen werden,<br />

erst recht.<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 15


CBD<br />

BGH-Urteil & HanFbar-<br />

Prozess-Finale: CBD-<br />

Blüten dürfen verkauft<br />

werden, wenn...<br />

Leipzig – Es gibt kaum eine verwirrendere<br />

Rechtslage in Deutschland<br />

als die ums CBD-Gras. Wer darf<br />

wem wie wo was verkaufen? Ach,<br />

man weiß es nicht so richtig. Was in<br />

Berlin „geht“, kann in Köln schon<br />

„verboten“ sein, was schon immer<br />

in Deutschland legal ist, wird in Bayern<br />

im Jahr 20<strong>21</strong> auf einmal von der<br />

Polizei abgeholt und die Tankstelle<br />

nebenan verkauft dafür plötzlich<br />

CBD-Buds und CBD-Hasch an der<br />

Ladentheke. Und dann die ganzen<br />

Unterschiede zwischen CBD-Blüten<br />

und CBD-Ölen, zwischen offiziellen<br />

und inoffiziellen Nahrungsmitteln,<br />

Tee, Rauchwaren und Hundefutterzusätzen...<br />

hat schon jemand Novel<br />

Food gesagt? Wer bitte soll da<br />

durchblicken? Was man jedenfalls<br />

festhalten kann: besonders reizbar<br />

reagierten deutsche Staatsanwaltschaften<br />

in den letzten Jahren vor<br />

allem auf CBD-Blüten. Schon zerkleinerter<br />

Hanftee mit aufgedruckter<br />

Aufbrühanleitung gefällt einigen<br />

Ewiggestrigen nicht, aber bei offensiv<br />

angebotenen Blüten, auch wenn<br />

ohne – oder fast ohne – THC, hörte<br />

für viele der Spaß auf. Unter anderem<br />

die Hanfbar mit ihren Ladengeschäften<br />

in Braunschweig und Köln<br />

hat deswegen seit Jahren Ärger vor<br />

diversen deutschen Gerichten (wir<br />

berichten seit 2018 immer wieder).<br />

Hanfbar-Mitgründer Marcel Kaine<br />

wurde sogar wegen des Verkaufs<br />

von CBD-Blüten in Untersuchungshaft<br />

gesteckt! Schließlich wurden<br />

er und Mitbetreiber Bardia Hatefi<br />

vom Landesgericht Braunschweig<br />

zu Bewährungsfreiheitstrafen verurteilt.<br />

Doch die beiden ließen sich<br />

nicht unterkriegen und führten Gerichtsprozess<br />

um Gerichtsprozess.<br />

Wenn keine Seite klein beigibt, landet<br />

man bekanntlich schon mal am<br />

Bundesgerichtshof (BGH). Und dort<br />

wurde Ende März an der Leipziger<br />

Dependance nach der ganzen Zeit<br />

das letzte Wort in Sachen Hanfbar<br />

gesprochen. Und auf den ersten<br />

Blick erscheint das Urteil grandios:<br />

nach Ansicht des BGH darf Hanftee<br />

– also auch CBD-haltige Cannabisblüten,<br />

die den gesetzlich zulässigen<br />

THC-Wert von 0,2 Prozent nicht<br />

überschreiten – grundsätzlich an<br />

Endverbraucher zu Konsumzwecken<br />

verkauft werden, wenn eine Be-<br />

rauschung ausgeschlossen ist.<br />

„Das ist ein Meilenstein<br />

für die Branche, jetzt ist hoffentlich<br />

die Hexenjagd der Ermittlungsbehörden<br />

gegen kleine Ladenbesitzer<br />

vorbei“, freut sich Wenzel Cerveny,<br />

Vorsitzender des Cannabis Verbandes<br />

Bayern und Betreiber der Ladenkette<br />

Hanf – der etwas andere Bioladen, der<br />

wohl wie kein zweiter mit den Hanfbar-Betreibern<br />

mitfühlen konnte,<br />

sind seine mittlerweile elf Ladengeschäfte<br />

doch andauerndes Ziel von<br />

Drangsalierungen durch Polizei und<br />

Staatsanwaltschaft, die dort immer<br />

wieder Hanftee und ähnliche Waren<br />

beschlagnahmen. Mit dem BGH-Urteil<br />

geht für Wenzel Cerveny eine<br />

wichtige Forderung in Erfüllung, die<br />

er über Volksbegehren und Petitionen<br />

postulierte. „Der BGH hat in Sachen<br />

Hanftee Klarheit geschaffen.“<br />

Die junge Branche war in den letzten<br />

Jahren heftigen Repressionen durch<br />

die Ermittlungsbehörden ausgesetzt.<br />

Die Polizei hat bei Razzien bei kleinen<br />

Einzelhändlern Hanftee und<br />

andere Produkte konfisziert, die um<br />

die Ecke bei Drogerie-Discountern<br />

verkauft wurden. Doch nun ist „die<br />

Ungleichbehandlung hoffentlich<br />

vorbei“, so Wenzel Cerveny. Richtungsweisend<br />

ist für ihn die Klarstellung<br />

der bisher heiß diskutierten<br />

Passage zur Anlage I zu §1 Abs.1<br />

Betäubungsmittelgesetz (BtMG).<br />

Dort werden in Abschnitt b) in den<br />

Ausnahmen zu nichtverkehrsfähigen<br />

Betäubungsmitteln, also den erlaubten<br />

Fällen, Cannabispflanzen oder<br />

Pflanzenteile aufgeführt, „wenn sie<br />

aus dem Anbau in Ländern der Europäischen<br />

Union mit zertifiziertem<br />

Saatgut […] stammen, […] oder ihr<br />

Gehalt an Tetrahydrocannabinol<br />

0,2 Prozent nicht übersteigt und der<br />

Verkehr mit ihnen (ausgenommen<br />

der Anbau) ausschließlich gewerblichen<br />

oder wissenschaftlichen Zwecken<br />

dient, die einen Missbrauch zu<br />

Rauschzwecken ausschließen“.<br />

Der BGH stellte somit<br />

klar, dass – entgegen der ehemaligen<br />

Auffassung des Landesgerichts<br />

Braunschweig aus dem Januar<br />

2020 – die „Ausnahmevorschrift“<br />

der Abgabe (also der gewerbliche<br />

Handel) „an den Endabnehmer<br />

zu Konsumzwecken“ nicht grundsätzlich<br />

entgegenstehe. „Die Klarstellung<br />

war wichtig“, sagt Wenzel<br />

Cerveny: „Problematisch war bisher<br />

immer der Verkauf von Nutzhanf<br />

an Endkunden. Aus der Passage des<br />

ausschließlich gewerblichen Zwecks<br />

haben die Ermittlungsbehörden<br />

bisher eine Betäubungsmitteleigenschaft<br />

von Hanftee oder CBD-Blüten<br />

konstruiert.“ Denn entgegen<br />

Hanfbar-Betreiber Hatefi<br />

der Auffassung des Landgerichts<br />

Braunschweig verbiete die Ausnahmevorschrift<br />

nicht grundsätzlich den<br />

Verkauf an Endabnehmer zu Konsumzwecken.<br />

„Es reicht, wenn einer<br />

der Beteiligten gewerblich handelt“,<br />

sagte der Vorsitzende Richter Günther<br />

Sander in der Urteilsverkündung.<br />

Jedoch müsse ein Missbrauch<br />

ausgeschlossen sein. Das Landgericht<br />

Braunschweig hat laut Urteil<br />

nicht geprüft, „ob der Vorsatz der<br />

Angeklagten auch die Möglichkeit<br />

eines Missbrauchs der vertriebenen<br />

Pflanzenteile zu Rauschzwecken<br />

umfasste.“ Mit anderen Worten:<br />

das Landgericht hat die Prüfung<br />

versäumt, ob sich aus dem Hanftee<br />

etwa Brownies mit Rauschwirkung<br />

backen lassen. Der Vertreterin der<br />

Generalstaatsanwaltschaft, Sophie<br />

Korth, entfuhr während der Urteilsverkündung<br />

ein hörbarer Stoßseufzer.<br />

Die Revision der Staatsanwaltschaft<br />

hat laut BGH-Urteil<br />

zur Aufhebung der Strafaussprüche<br />

geführt. Der BGH-Senat sah einen<br />

Rechtsfehler in der Annahme des<br />

Landgerichts, die Angeklagten seien<br />

einem schuldmindernden (vermeidbaren)<br />

Verbotsirrtum erlegen. Das<br />

Gericht sah einen Unterschied gegeben,<br />

ob Hanftee in einem Ladenlokal<br />

verkauft oder etwa Marihuana<br />

in einer dunklen Bahnhofsgegend<br />

angeboten werde.<br />

Nun muss, dem BGH<br />

folgend, sichergestellt werden, dass<br />

ein Missbrauch zu Rauschzwecken<br />

auszuschließen ist. Nach Ansicht<br />

des Branchenverbands Cannabiswirtschaft<br />

könnte dies etwa über Abgabemengen,<br />

Beipackzettel, Hinweise<br />

www.mybrainmychoice.de<br />

auf den Produktverpackungen<br />

oder<br />

entsprechende<br />

Produktzubereitungen<br />

(zum Beispiel<br />

Teemischungen)<br />

erfolgen.<br />

Dem Verband<br />

zufolge müssen<br />

aufgrund<br />

des Urteils<br />

nun zahlreiche<br />

Verordnungen<br />

der<br />

Rechtsprechung<br />

angepasst<br />

werden,<br />

woraufhin<br />

Kontroll- und<br />

Verfolgungsdruck<br />

verringert<br />

werden<br />

müssten.<br />

Unter Juristen<br />

gab es allerdings einige unterschiedliche<br />

erste Einschätzungen<br />

zum Urteil, wie der Deutsche Hanfverband<br />

herausarbeitete: denn eher<br />

gedämpft zeigte sich Werner Siebers,<br />

einer der Anwälte der Hanfbar<br />

selbst, der das Urteil deutlich weniger<br />

optimistisch interpretierte als<br />

die meisten Stimmen aus der deutschen<br />

Cannabisbranche: „Na ja,<br />

die Revisionen gegen das Urteil des<br />

Landgerichts Braunschweig wegen<br />

Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

(Verkauf von Hanftee)<br />

durch meinen Kollegen Jan Funck<br />

und durch mich waren für unsere<br />

Mandanten durchaus erfolgreich,<br />

zumal der 6. Strafsenat in Leipzig<br />

durchaus den Argumenten der Verteidigung<br />

gefolgt ist – allerdings nur<br />

auf der Vorsatzebene. Das bedeutet,<br />

unsere Mandanten können weiter<br />

auf einen Freispruch hoffen, aber<br />

alle anderen, die spekuliert haben,<br />

mit diesem Urteil sei zukünftig<br />

der Verkauf von Tee aus Nutzhanf<br />

legal, müssen eine herbe Enttäuschung<br />

hinnehmen.“ Optimistischer<br />

sieht das hingegen beispielsweise<br />

Rechtsanwalt Kai-Friedrich<br />

Niermann, der mit diesen Worten<br />

zum Urteil zitiert wurde: „Solange<br />

der Missbrauch zu Rauschzwecken<br />

ausgeschlossen ist und Händler keinen<br />

Vorsatz im Hinblick auf einen<br />

möglichen Missbrauch haben, ist<br />

Abgabe und Besitz von jeglichen<br />

unverarbeiteten Nutzhanf-Produkten<br />

an Endkonsumenten nicht vom<br />

Betäubungsmittelgesetz erfasst.“<br />

Das Urteil ist nun also da – und<br />

kein Mensch weiß, was es bedeutet.<br />

Willkommen in Deutschland.<br />

16 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Medizin<br />

Cannabis könnte hilfreich<br />

bei Übelkeit und<br />

Erbrechen während der<br />

Schwangerschaft sein<br />

Ariel – Forscher der Universität<br />

Ariel in Israel präsentierten<br />

bereits vergangenes Jahr vier<br />

Fallberichte von Frauen mit<br />

Hyperemesis gravidarum (Übelkeit<br />

und Erbrechen während der<br />

Schwangerschaft), die von einer<br />

Behandlung mit Cannabis profitierten.<br />

Sie stellten fest, dass<br />

Hyperemesis gravidarum nur<br />

teilweise auf standardmäßige<br />

antiemetische Medikamente<br />

anspricht, es bei einem Einsatz<br />

von Cannabis jedoch zu einer<br />

hochsignifikanten Verbesserung<br />

der Symptome kam. Der Score<br />

des sogenannten PUQE (Pregnancy<br />

Unique Quantification<br />

of Emesis) verbesserte sich von<br />

einem Mittelwert von 14,5<br />

auf 7,5, zusätzlich zu einer<br />

Verbesserung der Lebensqualität.<br />

Die Autoren schrieben,<br />

dass diese „Ergebnisse darauf<br />

hindeuten, dass Cannabis<br />

bei Hyperemesis gravidarum<br />

wirksam sein könnte<br />

und in angemessen aussagekräftigen,<br />

kontrollierten<br />

Studien untersucht werden<br />

sollte, wobei mögliche fetale<br />

Risiken vollständig berücksichtigt<br />

werden sollten.“<br />

Hyperemesis gravidarum betrifft<br />

zwischen ein und zwei<br />

Prozent der schwangeren<br />

Frauen und ist durch schwere<br />

und langwierige Übelkeit<br />

und Erbrechen, Gewichtsverlust,<br />

Dehydration und<br />

Elektrolyt-Ungleichgewicht<br />

gekennzeichnet. Die meisten<br />

Frauen mit Hyperemesis<br />

gravidarum benötigen einen<br />

Krankenhausaufenthalt zur<br />

Rehydration und Ernährungsunterstützung.<br />

Medizin<br />

Cannabis auf Rezept:<br />

Ostdeutsche Ärzte<br />

lassen die Finger von<br />

Marihuana<br />

Köln – Seit dem Frühjahr 2017<br />

ist medizinisches Cannabis in<br />

Deutschland legal. Doch noch<br />

läuft beileibe nicht alles rund:<br />

Lieferengpässe, geizige Krankenkassen<br />

und übervorsichtige Ärzte<br />

machen es den Cannabispatienten<br />

und denen, die es noch werden<br />

wollen, nicht gerade einfach. Es<br />

gibt also definitiv noch Luft<br />

nach oben, wenn es um das<br />

Thema Cannabis auf Rezept<br />

geht. Cannamedical, das in<br />

Deutschland führende Medizinalcannabis-Unternehmen<br />

mit<br />

Sitz in Köln, kommt nach einer<br />

Auswertung eigener Daten außerdem<br />

zum Ergebnis, dass die Verteilung<br />

von Cannabis-Verschreibungen<br />

deutschlandweit noch<br />

sehr ungleich verteilt ist. Rund 96<br />

Prozent der verschreibenden Ärzte<br />

sind in Westdeutschland ansässig,<br />

wobei Bayern mit 31 Prozent an<br />

der Spitze der deutschen Bundesländer<br />

steht. Auf den weiteren<br />

Plätzen folgen Baden-Württemberg<br />

mit 18 und Nordrhein-Westfalen<br />

mit 17 Prozent. Die rote<br />

Laterne dagegen hält Sachsen-Anhalt<br />

mit 1,7 Prozent hoch. Die<br />

Auswertung der Datensätze von<br />

Cannamedical ergab darüber hinaus<br />

ein weitere interessante Zahl<br />

im Hinblick auf die deutsche<br />

Patientenschaft: 80 Prozent aller<br />

Medizinalcannabis-Nutzer sind<br />

männlichen Geschlechts. Häufige<br />

Verschreibungsgründe für medizinisches<br />

Cannabis sind Krankheiten<br />

wie Multiple Sklerose,<br />

Epilepsie, ADHS und chronische<br />

Schmerzen. Darüber hinaus wird<br />

es zur Linderung von Chemotherapie-Nebenwirkungen<br />

sowie in der<br />

Palliativ-Begleitung eingesetzt.


18 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 19


STRAIN-PORTRAIT<br />

WHITE<br />

RUSSIAN<br />

WHITE RUSSIAN<br />

WHITE RUSSIAN<br />

20 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Hm, jetzt einen leckeren<br />

Joint oder doch lieber<br />

eine Mische aus Wodka,<br />

Kaffeelikör und<br />

Sahne? Mit einem White<br />

Russian kann man beides haben,<br />

heißt so doch nicht nur der<br />

spätestens durch den Film „The<br />

Big Lebowski“ bekannt gewordene<br />

Cocktail aus den gerade genannten<br />

Bestandteilen, sondern<br />

auch die beliebte Cannabissorte<br />

der niederländischen Samenbank<br />

Serious Seeds. Bereits im<br />

Jahr 1996 konnte damit der High<br />

Times Cannabis Cup gewonnen<br />

werden – wenig erstaunlich, gehörten<br />

die beiden Elternpflanzen<br />

AK-47 und White Widow<br />

doch in den 1990er-Jahren zur<br />

absoluten Speerspitze der Cannabis-Strains.<br />

Zu dieser Zeit<br />

hat in Europa sicherlich jeder<br />

auch schon einmal White Russian<br />

geraucht, ob bewusst oder<br />

nicht, denn auch ein schlechter<br />

Sommer in diesen Breitengeraden<br />

kann diesem Strain nicht<br />

den Garaus machen, der so ein<br />

beliebter Outdoor-Kandidat ist.<br />

Drinnen liegt die Blütezeit nach<br />

drei bis vier Wochen vegetativer<br />

Phase bei neun Wochen, draußen<br />

liegt die Erntezeit in der zweiten<br />

Oktoberhälfte. Der Strain liegt<br />

bei Serious Seeds auch als selbstblühende<br />

Auto-Variante vor, die<br />

regelmäßig erneuert und verbessert<br />

wird, die unter einem Meter<br />

Höhe bleibt und nach zehn, elf<br />

oder zwölf Wochen Ernten mit<br />

etwa 17 Prozent THC abwirft,<br />

also in der Regel ein wenig unter<br />

den Werten der regulären Version<br />

bleibt. Das Zerstörungspotential<br />

des White Russians in Gras-<br />

Form ist natürlich sowieso nicht<br />

so verheerend wie beim Getränk,<br />

aber auch aus Weed-Perspektive<br />

kann man sagen, dass der White<br />

Russian eher energetisiert als fertigmacht,<br />

somit also auch gut für<br />

einen Einsatz am Tag, etwa zur<br />

Schmerzreduktion, geeignet ist.<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> <strong>21</strong>


Cannabis-Künstlerin „Levelheady“<br />

MEGHANS<br />

Marihuana-<br />

MINIATUR-<br />

WUNDERLAND<br />

Im neuesten Teil unserer Serie<br />

zum Thema Cannabis-Kunst<br />

geht es heute um Meghan<br />

McCalla, besser bekannt unter<br />

dem Künstlernamen Levelheady.<br />

Ihr Markenzeichen sind<br />

liebevoll von Hand modellierte Miniaturen<br />

mit Cannabis-Bezug. Ob<br />

Trays, Baggys, Joints oder Bongs:<br />

auf Levelheadys Instagram-Seite<br />

ist nichts so (groß), wie es auf den<br />

ersten Blick scheint. <strong>Highway</strong> heißt<br />

Euch nun willkommen im Marihuana-Miniatur-Wunderland<br />

von<br />

Levelheady. Aber passt bloß auf, wo<br />

Ihr hintretet!<br />

Woher kommt deine Faszination<br />

für Miniaturen?<br />

Es fing alles mit einem Stuhl an.<br />

Meine Faszination entstand schon<br />

in jungen Jahren, als mich meine<br />

Mutter in das National Museum<br />

of Toys and Miniatures in meiner<br />

Heimatstadt Kansas City, Missouri,<br />

mitnahm. Man könnte durchaus<br />

sagen, dass alles mit einem Miniaturmodell<br />

des Stuhls von Michele<br />

de Lucchi begann. Umgeben von<br />

einem ganzen Museum mit Skulpturen,<br />

die meist kolonial, viktorianisch<br />

oder georgianisch inspiriert<br />

waren, befand sich hier diese Glasvitrine<br />

mit modernen und radikal<br />

unkonventionellen Stühlen. Wir<br />

gingen oft in das Museum, und<br />

jedes Mal wollte ich mir nur diese<br />

nuancierten Versionen der Miniaturen<br />

ansehen.<br />

Was, glaubst du, liebe deine Fans<br />

und Kunden an Miniaturen? Und<br />

wie „nutzen“ sie die Miniaturen?<br />

Ist eher es etwas, das man sich in<br />

eine Vitrine stellt, oder wird es<br />

hauptsächlich als Schmuckstück<br />

verwendet?<br />

22 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Wo im Kiffer-Freundeskreis ansonsten<br />

eher mit dem fettesten Joint geprahlt<br />

wird, ist bei Cannabis-Künstlerin Megh<br />

McCalla alias Levelheady weniger mehr<br />

(Foto: Olivia Alonso Gough)<br />

Ich glaube, wir sind im Allgemeinen<br />

mit Dingen aufgewachsen, die<br />

für Erwachsene gemacht sind.<br />

Wenn Kinder etwas haben, das<br />

kleiner als „normal“ ist, ist das<br />

ein unmittelbarer Hinweis darauf,<br />

dass es speziell für sie gemacht<br />

wurde. Durch meine Arbeit sehe<br />

ich, dass etwas Magisches passiert,<br />

wenn die Materie des alltäglichen<br />

Cannabiskonsums in Miniaturform<br />

präsentiert wird. Es ist<br />

ein subtiler Vorgang, aber auch<br />

kraftvoll. Der Betrachter gerät in<br />

die Lage, sich wieder mit seinem<br />

inneren Kind zu verbinden. Es<br />

kann sich ein wunderbar tröstliches<br />

Gefühl einstellen, weil man<br />

sofort fühlt: „Das wurde für mich<br />

gemacht.“<br />

Sag mal, praktizierst du eigentlich<br />

Mikrodosing? Ist das nicht genau<br />

das Richtige für dich?<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 23


Wäre es nicht auch süß, es in Mikro-Baggies<br />

aufzubewahren? Ja! Ich<br />

bin ehrlich: Microdosing hat mein<br />

Leben ein Stück weit zum Positiven<br />

verändert. Ich unterstütze die<br />

Erforschung von Psychedelika in<br />

dieser Beziehung. In Bundestaaten<br />

wie Michigan, Kalifornien, Oregon<br />

und Colorado wird man für<br />

derartige Behandlungsansätze immer<br />

offener.<br />

Kooperierst du auch mit Firmen<br />

aus dem Cannabusiness? Ihr eigenes<br />

Produkt in einer Miniaturausgabe<br />

zu sehen, das wäre für viele<br />

bestimmt eine tolle Sache.<br />

Ja, mit ein Grund, warum ich es<br />

liebe, individuelle Miniaturskulpturen<br />

zu machen, ist, dass Kunst<br />

und Cannabis Dinge sind, die ich<br />

liebe und mit denen ich mich stark<br />

auseinandersetze. Das Gleiche<br />

erwarte ich auch von Geschäftsführern<br />

und potenziellen Geschäftpartnern:<br />

brennen sie wirklich für<br />

ihr Produkt? Das ist es, wonach<br />

ich suche. Ich kann das tun, was<br />

ich liebe und meine Zeit mit dem<br />

Schaffen verbringen. Im Gegenzug<br />

können Kooperationspartner eine<br />

individuelle Erinnerung erhalten,<br />

die einzigartig ist.<br />

Welches Kunstwerk ist der Verkaufsschlager<br />

in deinem Shop?<br />

Die Leute lieben die Miniatur-Backwoods-Packungen,<br />

was<br />

lustig ist, weil ich selbst überhaupt<br />

keinen Tabak rauche! (Anm. d.<br />

Red.: bei Backwoods handelt es<br />

sich um eine in den USA beliebte<br />

Zigarren-Marke für Blunts.)<br />

Welches deiner Kunstwerke ist<br />

das kleinste und wie klein ist es<br />

genau?<br />

Die kleinsten Dinge, die ich mache,<br />

sind immer Detailarbeiten<br />

für größere Stücke – so etwas wie<br />

der Schalter an der Torch oder der<br />

Feuerstein an den rergulären Feuerzeugen.<br />

Diese Teile erfordern genaue<br />

Präzisionsarbeit bis auf den<br />

Zehntelmillimeter.<br />

Von was würdest du in Zukunft gerne<br />

eine Miniaturversion erstellen?<br />

24 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Meine Vision geht mehr in Richtung<br />

Skulpturen und Komposition.<br />

Aber ich möchte noch nicht zu viel<br />

verraten. Es werden immer noch<br />

Miniaturen sein, aber der Rahmen<br />

wird ein anderer, größerer sein!<br />

tanz? Einfach gesagt: denken die<br />

Menschen in Missouri anders,<br />

vielleicht positiver über Cannabis,<br />

weil es zum Beispiel in Colorado<br />

oder Kalifornien erfolgreich<br />

legalisiert wurde?<br />

Du lebst im eher konservativen<br />

Bundesstaat Missouri. Ein Bundesstaat,<br />

der Cannabis entgegen<br />

dem landesweiten Trend noch<br />

nicht legalisiert hat. Wie fühlt<br />

es sich an, in der Nähe der Legalisierung<br />

zu sein, während man<br />

selbst in der Klemme steckt? Wie<br />

nimmst du als Cannabis-Enthusiast<br />

diese Situation wahr?<br />

Ich würde zwar nicht sagen, dass es<br />

komplett akzeptiert ist, aber auch<br />

hier wird es immer beliebter. Und<br />

auch politisch tut sich einiges. Missouri<br />

hat erst kürzlich Cannabis als<br />

medizinisch legal verabschiedet.<br />

Es war unglaublich, diese Entwicklung<br />

in meinem Heimatstaat mitzuerleben.<br />

Erhöht die Legalisierung in anderen<br />

US-Bundesstaaten die allgemeine<br />

gesellschaftliche Akzep-<br />

Ich glaube, dass mit der Legalisierung<br />

mehr Ressourcen und Informationen<br />

kommen. Das ist es letztendlich,<br />

was die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz erhöht. Wenn die Menschen<br />

mehr über die gesundheitlichen<br />

Vorteile von Cannabis lernen,<br />

sind sie eher bereit, die Pflanze als<br />

Medizin zu akzeptieren.<br />

Können deine Mini-Joints, Shatters,<br />

Rosins etc. tatsächlich konsumiert<br />

werden?<br />

Ich kann definitiv Joints und Blunts<br />

in dieser Größe drehen. Leider<br />

ist Cannabis landesweit immer<br />

noch verboten. Ich stelle sicher,<br />

dass alles, was ich an meine Unterstützer<br />

und Sammler verschicke,<br />

zu 100 Prozent legale Epoxidharze<br />

und Polymer-Tone sind. Alle Materialien,<br />

die ich verwende, werden<br />

so hergestellt, dass sie wie echte<br />

Blüten und Konzentrate aussehen.<br />

Sie sind aber nichts, dass man konsumieren<br />

wollen würde.<br />

Was würde passieren, wenn man<br />

in deiner Heimatstadt von der Polizei<br />

mit einem deiner Mini-Joints<br />

erwischt würde?<br />

In meiner Heimatstadt würde<br />

nichts passieren, da das Gesetz<br />

„Smarter and Safer Missouri Act“<br />

kürzlich verabschiedet wurde. Dieses<br />

entkriminalisiert den Gebrauch<br />

von Marihuana für Erwachsene<br />

über <strong>21</strong>. In konservativeren Gegenden<br />

könnte ich mir aber schon<br />

vorstellen, dass es zu der ein oder<br />

anderen lustigen Diskussion kommen<br />

könnte...<br />

Welche Rolle spielt der Cannabiskonsum<br />

bei der Arbeit? Benutzt<br />

du es auch während der Arbeit,<br />

für eine „ruhige Hand“ sozusagen,<br />

oder eher zur Entspannung,<br />

um den Kopf nach der Arbeit frei<br />

zu bekommen?<br />

Um meine Skulpturen schaffen zu<br />

können, braucht es einen langen<br />

Atem und tatsächlich eine ruhige<br />

Hand. Das kann ich durch Achtsamkeit<br />

erreichen. Als jemand,<br />

dessen Gehirn immer von einer Vision<br />

zur nächsten springt, habe ich<br />

festgestellt, dass Cannabis das beste<br />

Hilfsmittel ist, um meine Energie<br />

zu fokussieren und zu kanalisieren.<br />

Welche ist deine persönliche Lieblings-Cannabissorte?<br />

Ich habe nicht unbedingt eine<br />

Lieblingssorte. Ich bin in anderer<br />

Beziehung jedoch sehr wählerisch:<br />

ich rauche nämlich ausschließlich<br />

Rosin.<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 25


Massenhaft Sensi-Seeds-Sendungen abgefangen –<br />

wer ist betroffen, was geschieht mit Empfängern und Versendern?<br />

Erklärt<br />

Deutschland<br />

SAMENFIRMEN<br />

DEN KRIEG?<br />

26 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Der deutsche Zoll hat Anfang des Jahres 5.800 Cannabissamen<br />

abgefangen, die von den Niederlanden an deutsche Empfänger<br />

gesendet wurden, großteils wohl von Sensi Seeds versendet<br />

(wir berichten auf Seite 9). Die Aktion hat viele Fragen aufgeworfen,<br />

nicht nur für Empfänger und Lieferanten der Samen.<br />

Rechtsanwalt Björn Schüller aus Bremen hat sich daher für<br />

uns mit der Thematik auseinandergesetzt und beantwortet an<br />

dieser Stelle die wichtigsten Fragen zum Samen-Bust.<br />

Eine Einschätzung der aktuellen Lage durch<br />

Strafverteidiger und Gastautor Björn Schüller<br />

Strafverteidiger Björn Schüller<br />

In der letzten Zeit kam es<br />

zu vermehrten Beschlagnahmungen<br />

von Cannabissamen,<br />

die in den Niederlanden<br />

von Kunden aus<br />

Deutschland bestellt worden<br />

sind. So sollen ca. 5.800 Briefe<br />

(Stand April 20<strong>21</strong>) allein vom<br />

Hauptzollamt Köln abgefangen<br />

worden sein. Vollmundig rühmten<br />

sich die Ermittler, man hätte<br />

damit mehrere Fußballstadien<br />

mit Cannabis bepflanzen können.<br />

Erstaunlich an der Sache<br />

ist, dass die beschlagnahmten<br />

Briefe soweit ersichtlich hauptsächlich<br />

der Firma Sensi Seeds<br />

zuzurechnen und mutmaßlich<br />

auch von dieser direkt versendet<br />

worden sind. Diese hat zwischenzeitlich<br />

unter dem Druck<br />

laufender Ermittlungen den<br />

Versand von Cannabissamen<br />

nach Deutschland eingestellt. Es<br />

laufen aber auch Ermittlungen<br />

gegen andere Samenversender<br />

und Zwischenhändler. Dass hier<br />

so viele Sendungen von Sensi<br />

Seeds abgefangen worden sind,<br />

wirft natürlich die Frage auf, ob<br />

dazu technische Hilfsmittel eingesetzt<br />

worden sind. Der Einsatz<br />

von künstlicher Intelligenz und<br />

optischer Überwachung der Briefe<br />

ist hier naheliegend. Es ist ja<br />

nicht so kompliziert, einem Programm<br />

zu verklickern, dass Briefe<br />

mit einem bestimmten Format<br />

und einem bestimmten Absender<br />

rausgefischt werden sollen.<br />

Wenn jetzt auch von den anderen<br />

großen Samenbanken und<br />

Seedshops auffällig hohe Zahlen<br />

an Briefen abgefangen werden,<br />

dann liegt es nahe, dass der Zoll<br />

auf Technik setzt. Rechtlich gilt<br />

für die Besteller aus Deutschland<br />

Folgendes: die Einfuhr von<br />

Cannabissamen verstößt gegen<br />

BluRail<br />

> Grow Spectrum<br />

> Massiges Wachstum in der vegetativen Phase<br />

RAIL+<br />

> Full Spectrum+<br />

> Hoher Wirkungsgrad in der Blüte<br />

SOLaris<br />

> Full Spectrum<br />

> Der Sonne nachempfunden<br />

Mehr Informationen auf growking.de<br />

§ 29 BtMG (Betäubungsmittelgesetz).<br />

Cannabissamen, die in<br />

Seedshops und direkt bei den<br />

Samenbanken gekauft werden,<br />

sind selbst BtM (Betäubungsmittel).<br />

Es ist egal, dass sie keinen<br />

Wirkstoff enthalten. Es wird<br />

seitens der Ermittlungsbehörden<br />

unterstellt, dass die Samen zum<br />

illegalen Anbau bestimmt sind.<br />

Gelegentlich wird behauptet,<br />

dass man Cannabissa-<br />

LED SYSTEME<br />

FÜR LICHTINTENSIVE PFLANZEN<br />

GROWKING<br />

R<br />

LED LIGHTING TECHNOLOGY<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 27


Einblick in die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft<br />

Diesen Banner kriegen deutsche<br />

Sensi-Kunden zu sehen<br />

men legal bestellen könne. Es<br />

wird dann zum Beispiel auf den<br />

freien europäischen Warenverkehr<br />

oder darauf abgestellt, dass<br />

man die Samen ja nicht zum Anbau<br />

verkaufe. So etwas kann man<br />

häufig auf den Seiten von Samenhändlern<br />

lesen. Diese haben<br />

aber auch ein erhebliches wirtschaftliches<br />

Interesse daran,<br />

dass die Samen verkauft<br />

werden. Und es reicht zur<br />

Entschuldigung für die deutschen<br />

Kunden strafrechtlich<br />

nicht aus, dass sie aufgrund<br />

von solchen Informationen<br />

dachten, dass die Bestellung<br />

von Cannabissamen legal<br />

sei. Mit den rechtlichen Realitäten<br />

hier in Deutschland<br />

hat das also nichts zu tun.<br />

Wenn man Cannabissamen<br />

im Ausland bestellt hat und<br />

der Brief beschlagnahmt<br />

wurde, so läuft dies immer<br />

auf ein Strafverfahren nach<br />

§ 29 BtMG hinaus. Somit<br />

stellt sich die Frage, wie es<br />

dann weitergeht. In der Regel<br />

schickte der Zoll in solchen<br />

Fällen bis dato einen<br />

Anhörungsbogen und teilte mit,<br />

dass ein Ermittlungsverfahren<br />

läuft und dass man sich hierzu<br />

äußern könne. Dieser Moment<br />

ist der richtige, um einen Anwalt<br />

zu konsultieren.<br />

In einem solchen Ermittlungsverfahren<br />

stellen sich<br />

dann Beweisfragen. Nur der eigene<br />

Name auf einem beschlagnahmten<br />

Brief wird in den meisten<br />

Fällen kein ausreichender<br />

Beweis dafür sein, dass man die<br />

Samen auch selbst bestellt hat.<br />

Wenn der Zoll bzw. die federführende<br />

Staatsanwaltschaft hierauf<br />

hingewiesen wird, ist oft bis sehr<br />

oft die Einstellung des Verfahrens<br />

nach § 170 II StPO (Einstellung<br />

aus Mangel an Beweisen)<br />

zu erwarten. Der Brief könnte<br />

ja von jedermann bestellt worden<br />

sein, sogar in Schädigungsabsicht.<br />

Wenn die Samen dann<br />

mit Bargeld oder mit Bitcoin<br />

bezahlt worden sind, sind die Beweismittel<br />

der Ermittler an dieser<br />

Stelle regelmäßig erschöpft.<br />

Dennoch sehen einige Staatsanwaltschaften<br />

dann davon ab, dass<br />

Verfahren nach § 170 II StPO<br />

einzustellen. Wenn die Samen<br />

hingegen mit Banküberweisung<br />

bezahlt worden sind, dann wäre<br />

natürlich der Beweis erbracht,<br />

dass die Samen auch von einem<br />

selbst bestellt wurden. Die Prüftiefe<br />

der Staatsanwaltschaften ist<br />

aber häufig nicht so groß, sodass<br />

auf Überprüfung der Konten verzichtet<br />

wird. Hierzu müsste erst<br />

bei der BaFin erfragt werden,<br />

welche Konten geführt werden,<br />

das Gericht müsste zustimmen<br />

usw. Das ist unter dem Strich auf<br />

die Masse der Verfahren einfach<br />

zu viel Aufwand. Die Hauptstoßrichtung<br />

dieser ganzen Verfahren<br />

dürfte es ohnehin sein,<br />

den Seedbanks das Leben so<br />

schwer wie möglich zu machen.<br />

Von den Firmen aus<br />

den Niederlanden werden Kundendaten<br />

nicht in Erfahrung zu<br />

bringen sein, da die niederländischen<br />

Ermittler hier keine Amtshilfe<br />

für die deutschen Strafverfolgungsbehörden<br />

leisten. Es<br />

ist also nicht zu erwarten, dass<br />

Kundendaten bei Sensi Seeds<br />

oder den anderen Samenversendern<br />

vor Ort beschlagnahmt<br />

und zum Ausgangspunkt für<br />

weitere Ermittlungen gemacht<br />

werden. Die weitaus meisten<br />

der Verfahren kriegt man mit<br />

diesen Beweisfragen nach § 170<br />

II StPO eingestellt. Das hat den<br />

großen Vorteil, dass sich an eine<br />

Einstellung nach § 170 II StPO<br />

in der Regel auch keine fahrerlaubnisrechtlichen<br />

Weiterungen<br />

anschließen. Wenn anderweitig<br />

eingestellt wird (also etwa nach<br />

28 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


§ 153 StPO, § 153 a StPO oder<br />

§ 31 a BtMG) oder wenn das Verfahren<br />

im Strafbefehlsverfahren<br />

über wenige Tagessätze (20 bis<br />

30 Tagessätze sind in solchen<br />

Fällen nicht besonders ungewöhnlich)<br />

beendet wird, dann<br />

wird meistens die Fahrerlaubnisbehörde<br />

Nachricht erhalten und<br />

ein Eignungsverfahren einleiten.<br />

Die Fahrerlaubnisbehörde<br />

meldet sich dann mit der<br />

Aufforderung zu einer ärztlichen<br />

Begutachtung (Konsummusteranalyse<br />

mit Screening von<br />

Urin und/oder Haaren). Davor<br />

braucht man keine Angst zu<br />

haben. Bei einer solchen Untersuchung<br />

muss der THC-COOH-<br />

Wert auch nicht auf null sein.<br />

Wenn die Fahrerlaubnisbehörde<br />

sich meldet, muss der Konsum<br />

von Cannabis aber eingestellt<br />

werden. Mit folgender Argumentation<br />

wird man das Gutachten<br />

bestehen können: man raucht nur<br />

gelegentlich Cannabis. Man hat<br />

nie Phasen gehabt, in denen man<br />

täglich oder beinahe täglich Cannabis<br />

konsumierte. Man konsumiert<br />

nur am Wochenende. Man<br />

konsumiert nicht mittels Bong.<br />

Man betreibt nie Mischkonsum<br />

mit Alkohol. Andere Drogen<br />

hat man nie probiert. Alkohol<br />

trinkt man wenig, maximal zwei<br />

bis drei Bier, harte Sachen nicht.<br />

Haaranalysen sind häufig riskant,<br />

auch wegen der Gefahr falsch-positiver<br />

Ergebnisse. Sofern in den<br />

Haaren Abbaustoffe harter BtM<br />

und/oder zu hohe THC-COOH-<br />

Werte zu erwarten sind, sollte<br />

man besser Rücksprache mit einem<br />

spezialisierten Anwalt halten.<br />

Die Einstellung nach § 170<br />

II StPO wird nach anwaltlicher<br />

Intervention mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

zu erwarten sein<br />

als wenn man sich selbst darum<br />

kümmert. Wenn das Verfahren<br />

nicht nach § 170 II StPO, sondern<br />

anderweitig eingestellt<br />

worden ist, so gibt es gegen<br />

diese Entscheidung kein<br />

formales Rechtsmittel.<br />

Will heißen: der erste<br />

Schuss muss sitzen.<br />

Wenn es einen<br />

Strafbefehl<br />

des Amtsgerichts<br />

gibt,<br />

dann ist<br />

hiergegen<br />

der Einspruch<br />

statthaft.<br />

Dann kommt es zu<br />

einer Hauptverhandlung v o r<br />

dem Strafrichter.<br />

Es gibt keine festen zeitlichen<br />

Rahmen, in denen der Zoll bzw.<br />

die Polizei sich nach Beschlagnahme<br />

bei den aufgedruckten<br />

Empfängern meldet. Allerdings<br />

liegt die übliche Dauer bei ein bis<br />

drei Monaten, nachdem der Brief<br />

beschlagnahmt wurde. Wenn<br />

es länger dauert, kann dies ein<br />

Hinweis auf intensivere Ermittlungen<br />

sein. Fakt ist: die meisten<br />

Richter würden einen Antrag auf<br />

Hausdurchsuchung bei der Person<br />

durchwinken, auf deren Namen<br />

Cannabissamen bestellt und<br />

beschlagnahmt worden sind. Das<br />

gilt umso mehr, wenn etwa eine<br />

Stromanbieteranfrage auffällige<br />

Werte ergeben hat. Bei der Beschlagnahme<br />

der Kundendaten<br />

bei den Growshop-Busts vor ein<br />

paar Jahren reichte es für einen<br />

Durchsuchungsbeschluss, wenn<br />

man bloß ein paar Blumentöpfe<br />

bestellt hatte. Das heißt also, diese<br />

Beschlüsse werden im Zweifel<br />

sehr schnell erlassen. Auch<br />

wenn ich nicht glaube, dass es<br />

jetzt zu einer deutschlandweiten<br />

Durchsuchungswelle wie damals<br />

nach den Busts verschiedener<br />

Growshops und der damit<br />

verbundenen Beschlagnahme<br />

der Kundendateien kommt,<br />

so wäre ich doch vorsichtig,<br />

wenn ich Samen bestellt<br />

hätte und diese nicht<br />

angekommen wären.<br />

Das gilt umso mehr<br />

für diejenigen,<br />

die keine unbeschriebenen<br />

Blätter<br />

m e h r<br />

sind,<br />

also<br />

schon<br />

in der<br />

Vergangenheit<br />

Ermittlungsverfahren<br />

wegen<br />

BtM gegen<br />

sich laufen hatten.<br />

Es ist naiv, sich an<br />

eine Adresse Samen<br />

zu bestellen, wo größere<br />

Mengen BtM zu<br />

finden sind (etwa in Form<br />

eines auch nur mittelgroßen<br />

Grows). Ab 7,5 Gramm THC<br />

im beschlagnahmten Pflanzenmaterial<br />

droht ein Jahr Freiheitsstrafe<br />

aufwärts, vgl. § 29 a<br />

BtMG. Und die sind bei den<br />

heutigen THC-Gehalten vieler<br />

Sorten sehr schnell erreicht. Und<br />

natürlich gibt es dann auch mit<br />

der Führerscheinstelle Probleme.<br />

Auch an dieser Stelle soll nicht<br />

unerwähnt bleiben: Waffen und<br />

BtM sind eine unheilige Allianz.<br />

Wenn eine nicht geringe Menge<br />

THC und Verpackungsmaterial,<br />

Waagen und Geld in „szenetypischer<br />

Stückelung“ und eine Waffe<br />

in Griffnähe der BtM gefunden<br />

werden, dann drohen fünf Jahre<br />

aufwärts, vgl. § 30 a BtMG.<br />

Mir sind im Zusammenhang<br />

mit den Sensi-Seeds-Beschlagnahmen<br />

bereits Fälle bekannt, bei<br />

denen es zeitnah zu<br />

Durchsuchungen bei<br />

Betroffenen kam.<br />

Ob und nach<br />

w e l -<br />

chem<br />

Schlüssel<br />

(Stichprobenprinzip)<br />

da verfahren wird,<br />

ist mir nicht klar. Die<br />

meisten Verfahren dürften<br />

aber bereits aus Kapazitätsmangel<br />

bei den Ermittlern<br />

ohne Hausdurchsuchung enden.<br />

Gerade für die niederländischen<br />

Versender der Samen kann es<br />

aber strafrechtlich eng werden.<br />

Zwar ist der Versand nach niederländischen<br />

Recht legal, aber<br />

nach deutschem Recht ist der geschäftsmäßige<br />

Versand von Cannabissamen<br />

nach Deutschland als<br />

gewerbsmäßiges Handeltreiben<br />

und Einfuhr von und mit BtM zu<br />

qualifizieren, § 29 I, III BtMG.<br />

Und hier drohen den Inhabern<br />

und Geschäftsführen der Samenbanken<br />

und auch denen von<br />

Seedshops, gegen die ebenfalls<br />

ermittelt wird, dem Grunde nach<br />

Freiheitsstrafen von einem Jahr<br />

und mehr, vgl. § 29 III BtMG.<br />

Für spanische Versender gilt das<br />

Gesagte entsprechend. Und genau<br />

in diese Richtung, gegen den<br />

Geschäftsführer und den Inhaber<br />

von Sensi Seeds, ermitteln meiner<br />

Kenntnis nach die Hauptzollämter<br />

Frankfurt/Main, Köln,<br />

Münster sowie die Staatsanwaltschaften<br />

Dortmund, Koblenz und<br />

Potsdam.<br />

Ob die Ermittlungsbehörden<br />

mit dem Vorwurf des<br />

Handeltreibens durchkommen,<br />

wird sich zeigen. Meiner Ansicht<br />

nach spricht jedoch einiges<br />

dafür, dass dem so<br />

ist. Und wenn es an<br />

dieser<br />

Stelle zu entsprechenden<br />

Verurteilungen<br />

kommt, dann ist<br />

auch der Gedanke<br />

nicht fernliegend,<br />

dass man eine Samenbank<br />

nach der anderen<br />

und einen Samenversender<br />

nach dem anderen ins<br />

Visier nimmt und versuchen<br />

wird, den grenzüberschreitenden<br />

Saatguthandel so unter<br />

Kontrolle zu kriegen. Dazu muss<br />

man aber auch sagen, dass es<br />

manche Versender den deutschen<br />

Ermittlern mehr als leicht machen,<br />

wenn sie den Briefen auch<br />

noch Bestellscheine beilegen, aus<br />

denen sich ergibt, dass sie selbst<br />

den Inhalt versendet haben. Dasselbe<br />

gilt für Absenderstempel.<br />

Auch erklärt sich mir nicht so<br />

ganz, warum so viele Leute auf<br />

ihre Realnamen Bestellungen von<br />

Cannabissamen (und anderen<br />

BtM) aus dem Ausland vornehmen<br />

und diese auch noch mittels<br />

Banküberweisung bezahlen.<br />

Abschließend kann<br />

man aber sagen: niemand<br />

braucht sich wegen dieser Verfahren<br />

größere Sorgen machen.<br />

Strafrechtlich nicht und fahrerlaubnisrechtlich<br />

auch nicht. Da<br />

droht kein großer Ärger. Das gilt<br />

jedenfalls für die Besteller der<br />

Samen. Aber auf den Umstand,<br />

dass Hausdurchsuchungen nicht<br />

auszuschließen sind, ist dennoch<br />

mit Nachdruck hinzuweisen.<br />

Wer sich Cannabissamen auf die<br />

Adresse liefern lässt, wo er einen<br />

Grow durchzieht, der fährt<br />

schlichtweg mit viel zu hohem<br />

Risiko. Wenn die Wohnung sauber<br />

ist, besteht aber kein Grund<br />

für übersteigertes Kopfkino. Bei<br />

weiteren Fragen zum Thema können<br />

sich interessierte Leser gerne<br />

per Mail an mich wenden.<br />

Rechtsanwalt Björn Schüller<br />

Konsul-Smidt-Str. 8 R<br />

28<strong>21</strong>7 Bremen<br />

Telefon: 04<strong>21</strong> - 40898364<br />

kontakt@strafverteidiger-schueller.de<br />

www.strafverteidiger-schueller.de<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 29


PURPL PRO –<br />

DAS<br />

TESTLABOR<br />

auS DEMKOFFER<br />

30 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Alle Cannabiskonsumenten kennen die unzähligen Vergleiche untereinander,<br />

wenn es um den THC-Gehalt der eigenen Blüten geht:<br />

das beste und stärkste Haze – „bestimmt 30 Prozent THC“ – und<br />

dennoch wird man nicht high genug? In Wahrheit kann einem niemand<br />

genau sagen, wie viel THC sich in den Blüten befindet. Es sei<br />

denn, man kennt ein Labor, bei dem man Proben anonym einschicken<br />

und analysieren lassen kann. Doch ganz so einfach ist das<br />

dann doch nicht, zumindest, wenn man in Deutschland und nicht<br />

etwa in Kalifornien wohnt. Wäre es also nicht toll, wenn man eine<br />

genauso effektive Methode auch privat nutzen könnte, sozusagen<br />

ein mobiles Labor? Zu diesem Zweck werfen wir einen Blick auf<br />

den nun auch in Deutschland erhältlichen Purpl Pro. Das Gerät ist<br />

in der Cannabisindustrie mittlerweile weltweit verbreitet und vielen<br />

Enthusiasten bekannt. Der Purpl Pro kann einfach mit einem<br />

iOS- oder Android-Smartphone per Bluetooth verbunden werden<br />

und schon hat man durch diese Verbindung ein hochmodernes<br />

Cannabis-Potenzmesssystem zur Hand. Doch arbeitet das Gerät<br />

wirklich akkurat? Und wie funktioniert das Ganze überhaupt?<br />

Ein Artikel von Ico De Niroll<br />

Der Purpl Pro kommt in einem robusten<br />

und gut gepolsterten Koffer, in dem alle<br />

Bestandteile (Messegerät, Probenhalter,<br />

Grinder, Reinigungsbürste, Ladekabel<br />

und Kalibrierungs-Station) sicher und<br />

stoßfest verwahrt sind<br />

Der Purpl Pro ist ein<br />

robustes THC- und<br />

CBD-Wert-Testgerät im<br />

Taschenformat, das unbegrenzt<br />

und in weniger<br />

als zehn Sekunden genaue Laborergebnisse<br />

liefern kann. Das<br />

Gerät kann den CBD-Gehalt<br />

zwischen zwei und 15 Prozent<br />

messen, bei THC sind maximal<br />

30 Prozent feststellbar. Diese<br />

Obergrenze wird im Laufe der<br />

Zeit erhöht, sollten neue Strains<br />

mit höheren Konzentrationen<br />

flächendeckend verfügbar werden.<br />

Auch Extrakte-Messung<br />

sind für die Zukunft vorgesehen.<br />

Derzeit lassen sich Potenz-Messungen<br />

mit Cannabisblüten<br />

durchführen – und zwar so oft<br />

man will und ohne dass man die<br />

Probe (abseits des Zerkleinerns)<br />

dabei beschädigt. Diese kann<br />

also im Anschluss direkt verköstigt<br />

werden. Die Benutzung ist<br />

kinderleicht: zunächst lädt man<br />

sich die Purpl-Pro-App herunter<br />

und legt sich einen Account<br />

an. Anschließend verbindet man<br />

sein Smartphone via Bluetooth<br />

mit dem Gerät, registriert es und<br />

schon kann es losgehen. Als Erstes<br />

muss man das Gerät kalibrieren,<br />

hierfür legt man den Purpl<br />

Pro mit dem Sensor auf den mitgelieferten<br />

Kalibrierungspuck.<br />

Dieser Kalibrierungspuck ist für<br />

den ordnungsgemäßen Betrieb<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Er wird verwendet, um die optischen<br />

Sensoren vorzubereiten<br />

und zu initiieren. Dieses weiße<br />

Material des Pucks wurde spe-<br />

ziell hergestellt,<br />

um jede Farbe<br />

genau<br />

gleich<br />

stark zu reflektieren.<br />

Aus<br />

diesem<br />

Grund<br />

sollte man immer<br />

darauf<br />

achten,<br />

dass<br />

der<br />

Kalibrierungspuck<br />

nicht<br />

verschmutzt ist.<br />

Anschließend<br />

nimmt man das<br />

Gerät und steckt<br />

den<br />

sogenannten<br />

Probenhalter<br />

auf. Der<br />

Probenhalter<br />

dient dazu, die<br />

Blütenprobe optimal<br />

über dem<br />

Messfenster zu<br />

positionieren.<br />

Damit man die<br />

Probe möglichst<br />

einfach<br />

und<br />

ohne<br />

Verluste<br />

in den Probenhalter<br />

einführen<br />

kann, wurde<br />

speziell ein<br />

Trichteraufsatz<br />

für den SLX-Grinder, der dem<br />

Produkt beiliegt, entwickelt. Für<br />

eine Messung benötigt man ungefähr<br />

0,8 Gramm Blütenmaterial,<br />

das nach dem Testen weiterhin<br />

ganz normal genutzt werden<br />

kann. Nach dem Einfüllen des<br />

Blütenmaterials schließt man<br />

die Kappe des Probenhalters und<br />

drückt auf seinem Smartphone<br />

Im Zentrum jeder Messung: das Messgerät<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 31


auf „Measure now“. Nach wenigen<br />

Sekunden liegt dann das Ergebnis<br />

vor. Dieses kann man auf Wunsch<br />

in einer Datenbank abspeichern,<br />

sich Notizen dazu machen oder den<br />

genauen Verlauf mehrerer Messungen<br />

nachverfolgen. Ende 2020 wurde<br />

mit dem „+H20-Pack“ zudem<br />

ein optionales Upgrade veröffentlicht,<br />

das den Benutzern des Purpl<br />

Pros ermöglicht, ihre Testergebnisse<br />

um Messungen des Feuchtigkeitsgehalts<br />

und der Wasseraktivität zu<br />

ergänzen. Herkömmliche Methoden<br />

zur Messung von Feuchtigkeit<br />

und Wasseraktivität sind umständlich,<br />

zeitaufwendig und kostspielig.<br />

Mit dem Purpl Pro können diese<br />

Messungen so in Sekundenschnelle<br />

durchgeführt werden, ebenfalls<br />

ohne die Probe dabei unbrauchbar<br />

zu machen. So können Anwender<br />

den besten Zeitpunkt für die Ernte<br />

oder Markteinführung bestimmen,<br />

wichtige Erkenntnisse über die Produktzusammensetzung<br />

gewinnen,<br />

Schimmel und Pilzbefall besser<br />

kontrollieren und optimal positioniert<br />

sein, um die höchstmögliche<br />

Qualität zu erzielen.<br />

Entwicklung und Vertrieb<br />

Das Entwicklungsteam des Purpl<br />

Pros, Purpl Scientific, hat seinen<br />

Sitz in Finnland, dem Geburtsort<br />

der Handyindustrie. Purpl<br />

Scientific selbst ist ein Technologie-Unternehmen<br />

mit Sitz in den<br />

Staaten, das sich der Bereitstellung<br />

genauer sowie erschwinglicher<br />

Tools widmet, die Einblicke<br />

und Informationen über Produkte<br />

und Potenzen liefern. Der<br />

Purpl Pro ist 2019 in den Markt<br />

eingetreten, wobei der Schwerpunkt<br />

bislang auf Nordamerika<br />

lag. „Mit Purpl Pro haben wir<br />

unsere langjährige Erfahrung in<br />

landwirtschaftlichen Tests und<br />

Pflanzenanalysen konzentriert<br />

und so ist ein revolutionäres neues<br />

Produkt entstanden, das in<br />

die Hände jedes Kultivierenden,<br />

Herstellers, Vertreibers und Apothekenbesitzers<br />

gehört“, wird<br />

Geschäftsführer Chad Lieber<br />

zitiert. Ein Hauptziel für 2020<br />

war es, die Vertretung von Purpl<br />

Pro auf den schnell wachsenden<br />

europäischen Märkten zu erhöhen<br />

und eine Partnerschaft mit<br />

Delta 9 Analytics aus den Niederlanden,<br />

die den Europa-Vertrieb<br />

übernommen haben, hat<br />

dies in hohem Maße vorangetrieben.<br />

„Wir sind stolz darauf,<br />

den Purpl Pro in ganz Europa<br />

zu vertreiben. Dieses branchenverändernde<br />

Instrument wird<br />

Transparenz auf den gesamten<br />

Kontinent bringen“, verrät uns<br />

Olaf van Lonkhuizen, der Delta<br />

9 Analytics zusammen mit<br />

seinem Bruder Flynn gegründet<br />

hat. Insbesondere in den Niederlanden<br />

unterstützen sie Coffeeshop-Betreiber,<br />

die derzeit ein<br />

großes Problem beim Einkauf<br />

ihrer Ware haben. Viele Besitzer<br />

berichten davon, wie sich<br />

CBD-Blüten in den Shops verbreiten<br />

(und teilweise auch, dass<br />

besprühtes Cannabis ein immer<br />

größeres Problem darstellt). Das<br />

alles geht vor allem darauf zurück,<br />

dass man keine anständige<br />

Qualitätskontrolle vornehmen<br />

kann. Dies steht mit der aktuellen<br />

Gesetzeslage in den Niederlanden<br />

zusammen. Der Cannabisanbau<br />

in den Niederlanden<br />

ist offiziell illegal und so müssen<br />

Coffeshop-Besitzer ihren Vorrat<br />

zumeist bei Dealern kaufen, die<br />

heimlich indoor oder outdoor unter<br />

freiem Himmel anbauen, immer<br />

in der Gefahr, dass sich die<br />

niederländische Justiz zu einer<br />

Razzia entschließen könnte. Offizielle<br />

Analysen in einem Labor<br />

sind also nicht so einfach möglich<br />

bzw. sehr kostspielig. Auch<br />

deshalb bieten die zwei Brüder<br />

aus den Niederlanden unter anderem<br />

einen Ausprobier-Service<br />

für ihre Coffeeshop-Kunden an.<br />

Somit können Händler erste Einblicke<br />

erhalten und sich im Idealfall<br />

direkt von den Ergebnissen<br />

überzeugen lassen.<br />

Um schlechte oder gar<br />

gesundheitsschädliche Cannabisblüten<br />

von den Shops und der<br />

Straße fernzuhalten, sollte man<br />

mehr Wert auf die Kontrolle<br />

legen. Hier kann der Purpl Pro<br />

und seine einfach zu bedienende<br />

Technologie punkten und allen<br />

Nutzern einen Vorteil bringen,<br />

wenn es um die Qualität von Blüten<br />

oder auch der eigenen Pflanzen<br />

geht. Delta 9 Analytics selbst<br />

hat im vergangenen Jahr noch<br />

keinen eigenen Verkaufsshop<br />

gehabt und dennoch bereits über<br />

Hundert dieser 1.995 Euro teuren<br />

Geräte an zufriedene Kunden<br />

verkaufen können. Bislang<br />

lief dies alles über Social Media<br />

und den Support der Kunden,<br />

die über den Purpl Pro berichten<br />

und ihre Ergebnisse mit anderen<br />

Interessierten teilen. Das soll<br />

sich aber noch in diesem Jahr<br />

professionalisieren, denn die<br />

zwei Brüder haben weitere Projekte<br />

am Laufen, über die wir in<br />

Zukunft bestimmt noch berich-<br />

Links sieht man den Probenhalter, der zur Messung auf den Purpl Pro gestülpt wird<br />

32 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


ten werden. „Es kommen weitere<br />

Produkte in unser Portfolio, die<br />

im Zusammenhang mit der Qualitätskontrolle<br />

von Cannabisblüten<br />

stehen, darunter ein tragbares<br />

Mikroskop sowie ein neues<br />

Test-Kit, um synthetische Cannabinoide<br />

zu identifizieren und<br />

somit die Probleme von Konsumenten<br />

und Händlern lösen zu<br />

können. Wir möchten dadurch<br />

einen Beitrag zur Aufklärung<br />

leisten“, so Olaf van Lonkhuizen<br />

von Delta 9 Analytics.<br />

Wer sind die Nutzer des<br />

Purpl Pros?<br />

Das tägliche Überprüfen der<br />

eigenen Blüten kann für den<br />

ein oder anderen in der Cannabis-Community<br />

ein wichtiges<br />

Element werden, ohne dabei<br />

Proben an ein Labor senden zu<br />

müssen, jedoch sollte man beachten,<br />

dass die meisten Staaten<br />

für legale gewerbliche Aktivitäten<br />

nur Gaschromatographie<br />

oder Hochdruckflüssigkeitschromatographie<br />

als zertifizierte Methoden<br />

akzeptieren – dazu später<br />

mehr. Ungeachtet dessen ist der<br />

Purpl Pro jedoch ideal geeignet,<br />

wenn eine Potenz-Messung<br />

durchgeführt werden soll, für die<br />

keine Labortests von Drittanbietern<br />

erforderlich sind, oder die<br />

eingehende Qualität kontrolliert<br />

werden soll. Im Grunde eignet er<br />

sich für alle Personen, ob privat<br />

oder gewerblich, einfach für einen<br />

selbst oder zur Präsentation<br />

der eigenen Blüten. Somit ist das<br />

Gerät auch bereits in den Fokus<br />

von Endkonsumenten geraten,<br />

schließlich möchte man ja gerne<br />

wissen, was man bekommt und<br />

raucht. Handelt es sich um THC<br />

oder hat man etwa CBD-Blüten<br />

verkauft bekommen? Die genaue<br />

Wirksamkeit zu kennen, ist letztlich<br />

aber auch der Schlüssel zu<br />

einer angemessenen Dosierung.<br />

Für Lieferanten und Apotheker<br />

ist es ebenfalls wichtig zu wissen,<br />

wie sich Inhaltsstoffe seit<br />

der ersten Kontrolle verändert<br />

haben. Sie benötigen einen sofortigen<br />

Einblick in die Wirksamkeit<br />

und Zusammensetzung. Der<br />

Purpl Pro kann einen solchen<br />

liefern. Durch die sofortige Messung<br />

der Cannabinoide können<br />

Händler die Werte innerhalb einer<br />

Charge oder die Messung bis<br />

zur letzten Charge überprüfen<br />

und die Qualität bestätigen. Besonders<br />

geeignet und spannend<br />

ist das Gerät für den Prozess,<br />

bei dem alles beginnt, dem Anbau.<br />

Der Purpl Pro basiert auf<br />

der gleichen Technologie, die in<br />

der Landwirtschaft (und in der<br />

Pharmazie) verwendet wird, um<br />

sofort chemische Informationen<br />

bereitzustellen, die zur Optimierung<br />

der Ernte beitragen. Man<br />

erhält übrigens eine repräsentative<br />

Mischprobe, wenn man jeweils<br />

Teile der Pflanze von oben,<br />

der Mitte und unten nimmt.<br />

Außerdem empfiehlt es sich,<br />

verschiedene Pflanzen zu beproben,<br />

um herausfinden zu können,<br />

ob eventuell Unterschiede<br />

in der Aufzuchtanlage bestehen.<br />

„Unsere Produkte reduzieren<br />

somit das Rätsel und die bloße<br />

Vermutung von Wirksamkeit,<br />

Qualität und chemischer Zusammensetzung<br />

während des gesamten<br />

Lebenszyklus, vom Anbau<br />

bis zum Konsum. Wir sind eine<br />

fortschrittliche Technologieorganisation,<br />

die stolz darauf ist, die<br />

Komplexität zu vereinfachen“,<br />

so Chad Lieber von Purpl Scientific.<br />

Weltweit wurden bereits<br />

über 150.000 Tests mit dem Purpl<br />

Pro durchgeführt. Die Daten<br />

werden automatisch an die Server<br />

gesendet und dort ausgewertet.<br />

Diese Informationen werden<br />

dann genutzt, um das Gerät zu<br />

verbessern und die Software zu<br />

aktualisieren.<br />

Messwerte dank<br />

NIR-Spektroskopie<br />

Wie funktioniert das Ganze also<br />

nun? Und zwar verwendet der<br />

Purpl Pro zur Ermittlung der<br />

Cannabinoidwerte Nahinfrarotspektroskopie,<br />

bei der Licht<br />

auf die Probe gerichtet und das<br />

zurückgegebene Licht analysiert<br />

wird. Mittels Infrarotstrahlung<br />

werden kovalente Molekülbindungen<br />

in (zumeist) organischen<br />

Verbindungen angeregt. Die<br />

Identifizierung findet im Nahen<br />

Infrarot (NIR) statt, in diesem<br />

Teil des Lichtspektrums reagieren<br />

Moleküle auf bestimmte Bereiche<br />

des Lichts, um einen „molekularen<br />

Fingerabdruck“ zu<br />

erzeugen, der mit der Konzentration<br />

korreliert werden kann.<br />

Für quantitative Bestimmungen<br />

werden vorher Datensätze mit<br />

bekanntem Gehalt des zu ermittelnden<br />

Stoffes erstellt, dazu weiter<br />

unten mehr. In jedem Purpl<br />

Pro befindet sich ein Nahinfrarot-Spektrometer.<br />

Einfach aus-<br />

TILRAY INDICA THC STRONG<br />

Strain: Cheese Quake<br />

Analysezertifikat<br />

von 07/2020: 22,1 % THC<br />

Purpl-Pro-Durchschnitt:<br />

18,62 % THC<br />

AURORA 22/1 LUMINARIUM<br />

Strain: Dela Haze<br />

Analysezertifikat<br />

von 06/2020: <strong>21</strong>,7 % THC<br />

Purpl-Pro-Durchschnitt:<br />

<strong>21</strong>,53 % THC<br />

CANNAMEDICAL INDICA FORTE<br />

Strain: El Jefe<br />

Analysezertifikate von<br />

12/2020 + 02/20<strong>21</strong>:<br />

<strong>21</strong>,6% / 22,3 % THC<br />

Purpl-Pro-Durchschnitt:<br />

19,8 % THC<br />

FOUR20 PHARMA<br />

Strain: Gorilla Glue<br />

Analysezertifikat von<br />

09/2020: 20,8 % THC<br />

Purpl-Pro-Durchschnitt:<br />

<strong>21</strong>,1 % THC<br />

SPECTRUM THERAPEUTICS<br />

Strain: Sun-Grown Red No 4<br />

Analysezertifikat von<br />

04/2020: 22,4 % THC<br />

Purpl-Pro-Durchschnitt:<br />

23,1 % THC


gebenenfalls nach einem Kalibrationstransfer<br />

in vielen Bereichen<br />

der Produktion und Verarbeitung<br />

pflanzlicher Rohstoffe im Rahmen<br />

der Qualitätskontrolle und -sicherung<br />

zur Einsparung von Kosten,<br />

Material und Zeit ein großes Potenzial.<br />

Wie akkurat ist der Purpl Pro?<br />

gedrückt misst so ein Spektrometer<br />

die Intensität verschiedener<br />

Lichtfarben. Genau genommen<br />

bezieht sich „Farbe“ auf einen<br />

Lichtbereich, den Menschen<br />

zwar sehen können, aber verschiedene<br />

Spektrometer können<br />

alle Arten von Licht erfassen und<br />

messen, einschließlich dessen,<br />

was das menschliche Auge nicht<br />

sehen kann. Und wir Menschen<br />

selbst können nicht sehen, was<br />

für wirklich coole Dinge in diesem<br />

Licht passieren – verschiedene<br />

„Farben“ des Lichts ändern<br />

sich, wenn es auf bestimmte Moleküle<br />

trifft. THC-Moleküle absorbieren<br />

an bestimmten Stellen<br />

des NIR etwas Licht (das Licht<br />

ist röter, als unsere bloßen Augen<br />

sehen können). Wenn mehr<br />

THC vorhanden ist, absorbiert es<br />

mehr Licht. Wenn weniger THC<br />

vorhanden ist, absorbiert es weniger<br />

Licht. Basierend auf der<br />

Nahinfrarotspektroskopie, einer<br />

Technologie, die ursprünglich<br />

vor 70 Jahren für landwirtschaftliche<br />

Messungen entwickelt wurde<br />

und derzeit in nahezu jeder<br />

Branche zum sofortigen Testen<br />

mehrerer Produktattribute verwendet<br />

wird, zielt der Purpl Pro<br />

darauf ab, diesen bewährten Ansatz<br />

in die Cannabisindustrie zu<br />

bringen. Der Stand der Technik<br />

bei Potenztests ist die Laboranalyse<br />

repräsentativer Proben von<br />

Cannabisprodukten, entweder<br />

mittels Gaschromatographie<br />

(GC) oder Hochdruckflüssigkeitschromatographie<br />

(HPLC).<br />

Beide Techniken erfordern allerdings<br />

kostenintensive Instrumente,<br />

geschulte technische<br />

Bediener sowie häufige Wartung<br />

und Kalibrierung, um ein konsistentes<br />

Ergebnis zu erzielen. Diese<br />

Komplexität und diese Kosten<br />

haben zu Potenztests geführt,<br />

die jeweils Hunderte Euros kosten<br />

und in externen Labors mit<br />

einer Bearbeitungszeit von Tagen<br />

oder Wochen durchgeführt<br />

werden. Sowohl GC, HPLC<br />

als auch die NIR-Spektroskopie<br />

liefern Ergebnisse basierend<br />

auf Schätzungen. Die HPLC<br />

verwendet dazu etwa chemische<br />

Referenzstandards, die NIR-Spektroskopie<br />

wendet eine Referenzdatenbank<br />

an. Abweichungen<br />

zwischen HPLC-Ergebnissen sind<br />

häufig. Die Ergebnisse unterliegen<br />

der angewandten Analysemethode,<br />

der Gerätekalibrierung, der Probenvorbereitung,<br />

den Fähigkeiten<br />

des Bedieners und der Interpretation<br />

der Ergebnisse. Folglich ist<br />

die HPLC-Leistung menschlichen<br />

Fehlern ausgesetzt. Der Einsatz<br />

von NIR-basierten Untersuchungsverfahren<br />

bietet nach erfolgreicher<br />

Kalibrationsentwicklung und ge-<br />

Laut dem Hersteller wurden die<br />

Sensoren bei der Erstkalibrierung<br />

in zwei zertifizierten Laboren<br />

in Kalifornien und Oregon mit<br />

HPLC-Messungen durchgeführt.<br />

Zu diesem Zweck wurden insgesamt<br />

204 gehärtete Blütenproben<br />

analysiert. Jede Probe wurde gemahlen<br />

und zur besseren Homogenisierung<br />

in einem konischen<br />

Röhrchen gemischt und dann auf<br />

acht Purpl-Pro-Sensoren verteilt.<br />

Die Sensoren zeichneten mindestens<br />

vier und bis zu 30 Nahinfrarotspektren<br />

von jeder Probe<br />

auf. Die Proben wurden über den<br />

Sensoren gedreht, sodass jedes<br />

Probenaliquot auf allen Sensoren<br />

ausgewertet werden konnte. Insgesamt<br />

wurden so 35.293 Nahinfrarotspektren<br />

angefertigt. Nach<br />

dem Scannen im nahen Infrarot<br />

wurden die Reste der jeweiligen<br />

Blütenprobe in einem separaten<br />

konischen Röhrchen rekombiniert<br />

und zur Homogenisierung<br />

gemischt. Diese Proben wurden<br />

dann von einem Cannabis-Testlabor<br />

unter Verwendung von HPLC<br />

analysiert. Die Genauigkeit des<br />

Purpl Pros liegt im Bereich von<br />

34 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Illegales Cannabis im Check (je ein Testlauf)<br />

Schwarzmarkt<br />

Schwarzmarkt<br />

Guerilla-Grow<br />

Schwarzmarkt<br />

+/- 2 Prozent, statistisch gesehen<br />

beträgt sie +/- 1,89 Prozent bei<br />

THC und +/- 0,96 Prozent bei<br />

CBD. Der mittlere absolute Fehler<br />

(MAE) der Feuchtigkeitsvorhersage<br />

des +H20-Packs, für dessen<br />

Erstkalibrierung insgesamt 55 Blütenproben<br />

analysiert wurden, die<br />

10.926 Datesätze ergaben, beträgt<br />

2,4 Prozent. Für den kritischen<br />

Bereich von 10 bis 20 Prozent<br />

Feuchtigkeit beträgt der MAE 1,5<br />

Prozent. Diese Vorhersagefehler<br />

sind vergleichbar mit denen,<br />

die für die Labor-LOD-Analyse<br />

von Cannabisproben gemeldet<br />

Schwarzmarkt<br />

3% 18%<br />

Kleinzeug<br />

25% 14%<br />

Guerilla-Grow<br />

7% 11%<br />

Schwarzmarkt<br />

17% 22%<br />

werden. Der MAE der Wasseraktivitätsvorhersage,<br />

die sowohl<br />

auf Kalibrierungs- als auch auf<br />

Validierungsdatensätzen basiert,<br />

beträgt 0,02 Prozent. Wie bei der<br />

Feuchtigkeitsvorhersage sind diese<br />

Fehler mit denen vergleichbar, die<br />

für die Analyse der Wasseraktivität<br />

im Labor angegeben werden.<br />

Die Qualität von (medizinischem)<br />

Cannabis kann sehr<br />

variieren. Das bringt oft Unsicherheiten<br />

für Konsumenten/<br />

Patienten und ihre Verkäufer oder<br />

die Verordnenden mit sich. Von<br />

großer Bedeutung für eine erfolg-<br />

reiche und optimal durchgeführte<br />

Therapie ist ein detailliertes<br />

Wissen über die Inhaltsstoffe, vor<br />

allem der Cannabinoide. Die Zusammensetzung<br />

und die Konzentration<br />

der Inhaltsstoffe werden<br />

durch zahlreiche Faktoren beeinflusst.<br />

Cannabis ist ein heterogenes<br />

Naturprodukt. Die Varianz<br />

zwischen zwei oder mehr Blüten,<br />

selbst von derselben Pflanze, kann<br />

signifikant sein. Daher kann es<br />

hier zu Abweichungen von Charge<br />

zu Charge kommen. (Bei den<br />

Cannabinoiden von deutschem<br />

Apothekengras ist eine Toleranz<br />

von +/- 10 Prozent des auf dem<br />

Label angegebenen Werts zulässig<br />

– wenn 20 Prozent THC angegeben<br />

sind, darf das Cannabis also<br />

THC-Werte zwischen 18 und 22<br />

Prozent aufweisen.) Beim Testen<br />

sollte man daher immer einiges<br />

beachten, damit es nicht zu einer<br />

Kreuzkontamination der einzelnen<br />

Proben kommt. Hierzu gehört<br />

auch das gründliche Reinigen des<br />

mitgelieferten SLX-Grinders, des<br />

Probenhalters und natürlich des<br />

Sensors mittels Alkoholpads oder<br />

ähnlichem. Das richtige Zerkleinern<br />

der Blütenprobe ist ebenso<br />

wichtig, um eine ordnungsgemäße<br />

Homogenisierung der Probe zu ermöglichen.<br />

Außerdem sollte man<br />

die Blüten von Stängeln trennen<br />

und Ausschau nach Samen halten,<br />

die Messungen beeinflussen<br />

können. Auch sollte man sich<br />

während der Messungen Notizen<br />

darüber machen, in welchem Zustand<br />

sich die Blüten befinden.<br />

Weiterhin sollte man mehrere<br />

Messungen durchführen, um einen<br />

genauen Durchschnittswert<br />

ermitteln zu können.<br />

Obwohl sich der Purpl<br />

Pro eher an Grower und Händler<br />

richtet, waren wir Endkonsumenten<br />

von der <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />

natürlich dennoch sehr interessiert<br />

und begeistert von der Idee,<br />

als wir zum ersten Mal davon<br />

gehört hatten. Freundlicherweise<br />

bekamen wir ein Testgerät zur Verfügung<br />

gestellt und natürlich wurden<br />

sogleich einige Messungen<br />

durchgeführt und alle Ergebnisse<br />

erschienen uns absolut plausibel:<br />

das CBD-Gras enthielt viel CBD<br />

und kaum THC, das schwache<br />

Guerilla-Grow-Gras hatte sieben<br />

Prozent THC, das etwas bessere<br />

elf Prozent, Industrie-Kraut 18<br />

Prozent und das Zeug, das alle<br />

superdicht macht, 24 Prozent und<br />

so weiter und so fort. Mehrere<br />

Test von verschiedenen Blüten<br />

und Pflanzen lagen alle im absolut<br />

WEB-TIPP: CANNABIS-MEDIC.DE<br />

Das Forum www.cannabis-medic.de<br />

befasst sich seit nun bereits über<br />

drei Jahren mit dem Thema Cannabis<br />

als Medizin in Deutschland – von<br />

Patienten für Patienten und das<br />

kostenlos, ohne Werbung und anonym.<br />

Besonders das Thema Kostenübernahme<br />

bei den Krankenkassen<br />

findet dort einen Platz für Hilfe, Beratung<br />

und Erfahrungen. Außerdem<br />

werden aktuelle Studien, Nachrichten<br />

sowie Sorten aus der Apotheke<br />

immer aktualisiert und der Community<br />

zur Verfügung gestellt. Insgesamt<br />

sind bereits knapp 3.200<br />

Mitglieder bei cannabis-medic.<br />

de registriert und haben weit über<br />

50.000 Beiträge verfasst. Alle, die<br />

über ihre Erfahrungen mit medizinischem<br />

Cannabis berichten und<br />

über ihren Erfolg oder auch Risiken<br />

und Probleme informieren möchten,<br />

sind dort willkommen. Dazu<br />

gehören auch Menschen, die durch<br />

den Langzeitgebrauch von anderen<br />

Medikamenten Schäden erlitten haben.<br />

Das Forum bietet die Möglichkeit,<br />

sich gegenseitig im Sinn einer<br />

virtuellen Selbsthilfegruppe zu<br />

unterstützen und auszutauschen.<br />

Das Admin- und Moderatoren-Team<br />

besteht ebenfalls aus Patienten, die<br />

sich während ihrer privaten Freizeit<br />

um die Ordnung im Forum kümmern<br />

und allen Mitgliedern bei Rückfragen<br />

gerne zur Verfügung stehen.<br />

realistischen Rahmen. Um mehr<br />

zu erfahren und von einem großen<br />

Erfahrungsschatz mit dem<br />

Purpl Pro zu profitieren, wandten<br />

wir uns dann an das „Cannabis<br />

Medic Forum“ (siehe oben), wo<br />

bereits seit einem Jahr das robuste<br />

Gerät ausgiebig genutzt und<br />

besprochen wird und schon unzählige<br />

Messungen durchgeführt<br />

werden konnten. So wurden mit<br />

dem Purpl Pro auch einige Medizinal-Cannabisblüten<br />

aus der<br />

deutschen Apotheke ausführlich<br />

getestet. Insgesamt zeigt man<br />

sich bei Cannabis Medic sehr beeindruckt:<br />

die Ergebnisse waren<br />

stets akkurat und es gab kaum Abweichungen<br />

zu den angegebenen<br />

Werten bzw. keine Ergebnisse, die<br />

nicht realistisch erschienen. Einige<br />

Sorten wurden ausgiebig über<br />

einen längeren Zeitraum von Cannabis<br />

Medic getestet und mit den<br />

Analysezertifikaten der jeweiligen<br />

Hersteller verglichen. Die Ergebnisse<br />

möchten wir unseren Lesern<br />

natürlich nicht vorenthalten und<br />

präsentieren sie auf Seite 33.<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 35


Grow-Report<br />

HERZ OG<br />

Die Vorräte von Chuck Lore sollten mal wieder um eine<br />

neue Sorte bereichert werden und die Wahl fiel dieses<br />

Mal indicalastig aus, denn eine Herz OG Auto stand auf<br />

dem Programm. Wie bislang üblich wurde eine einzelne<br />

Pflanze angebaut, eine Praxis, die nach diesem Grow in<br />

Zukunft allerdings überdacht werden soll. Doch von Anfang<br />

an, denn zunächst begann alles wie immer immer:<br />

mit einem Samenkorn...<br />

Es war mal wieder an der<br />

Zeit: ein neuer Grow<br />

stand ins Haus. Dieses<br />

Mal wurde eine Herz OG<br />

Auto angebaut. Diese Sorte<br />

trägt ihren Namen nach einem<br />

Herzog ist ein deutscher (Weed-)<br />

Rapper aus Berlin, den wir in<br />

<strong>Highway</strong>-<strong>Ausgabe</strong> 02/2019 ausführlich<br />

vorgestellt und interviewt haben, genau<br />

wie die von ihm in Partnerschaft<br />

mit Exotic Seed herausgebrachte Sorte<br />

Herz OG. Diese liegt inzwischen<br />

auch als eine selbstblühende Version<br />

vor, die Chuck Lore in diesem Artikel<br />

angetestet hat. Herzogs erstes<br />

Album erschien 2008 und dieses Jahr<br />

wurde mit „Herzi“ das bereits siebte<br />

Soloalbum des Rappers veröffentlicht.<br />

Aktuelle Auskopplungen wie „Jeden<br />

Tag higher“ oder „Abgegrast“ können<br />

problemlos beispielsweise über YouTube<br />

angehört werden.<br />

deutschen Rapper (siehe unten),<br />

der in Zusammenarbeit mit dem<br />

Züchter Exotic Seed ein besonders<br />

potentes und leckeres Gras entwickelt<br />

hat. So verkünden es zumindest<br />

die Aussagen dieser Samenbank,<br />

die uns neugierig machten.<br />

Wir schauten uns also die Züchtung<br />

also etwas genauer an und<br />

waren ob der Auswahl der Eltern<br />

überrascht: es wurde eine originale<br />

Herz OG, die Larry OG und<br />

Kosher Kush als Vorfahren hat,<br />

mit einer Gorilla Glue #4 Auto<br />

und einer Black Lemon Auto gekreuzt.<br />

Alleine die Genetik lässt<br />

Indica-Freunde aufhorchen, die<br />

Wirkung des Krauts stellten wir<br />

uns vorab also ganz sicher als körperlich<br />

und recht nachhaltig vor.<br />

Zwar mögen wir diese oft stark sedierenden<br />

Sorten eigentlich nicht<br />

so gerne, aber aus Neugier orderten<br />

wir drei Samen, einzeln waren<br />

sie nicht erhältlich. Die Aufzucht<br />

erfolgte in einem Blumentopf<br />

mit rund fünfzehn Liter Inhalt in<br />

einem Land, in dem der Anbau<br />

einiger weniger Cannabispflanzen<br />

toleriert wird. Wir nahmen erneut<br />

die etwas stärkere Leuchte, weil<br />

wir es noch einmal mit mehr Licht<br />

versuchen wollten. 200 Watt Aufnahmeleistung<br />

war für die kleine<br />

Anbaufläche recht großzügig dimensioniert.<br />

Die photosynthetisch<br />

aktive Strahlung (PAR) in<br />

Bodenhöhe lag mit gemessenen<br />

750 µmol/(s∙m²) an der Grenze<br />

der Photonenstromdichte, die eine<br />

Cannabispflanze zum Großteil<br />

ohne Begasung verarbeiten kann.<br />

Die tägliche<br />

Lichtzufuhr<br />

stellten wir<br />

wie gehabt<br />

auf 18 Stunden<br />

ein,<br />

die meisten<br />

Grower von<br />

selbstblühenden Sorten geben<br />

diese Zeit als optimalen Wert an.<br />

Gedüngt wurde wie immer mit<br />

einem biologischen, durch Kompostierung<br />

gewonnenen Volldünger,<br />

der die Nährstoffe Stickstoff<br />

(N), Phosphor (P) und Kalium (K)<br />

im Verhältnis 13:7:53 (gerundet<br />

2:1:7) bereitstellte. Die Werte mögen<br />

manchen irritieren, besonders<br />

der hohe Anteil an Kalium. Nun<br />

zählt Cannabis ja zu den starkzehrenden<br />

Pflanzen, das ist das eine.<br />

Das andere ist, dass es sich um<br />

einen organischen Dünger handelte.<br />

Und bei solchen Düngern<br />

ist eine Überdüngung praktisch<br />

ausgeschlossen, denn im Boden<br />

lebende Mikroorganismen müssen<br />

die Elemente erst aufschließen,<br />

ehe die Pflanze sie aufnehmen<br />

kann. Das hat einen Vor- und einen<br />

Nachteil. Der Vorteil ist, dass<br />

die Nährstoffe meist in der richtigen<br />

Menge vorliegen. Von Nachteil<br />

ist, dass die Kleinstlebewesen<br />

eine gewisse Zeit benötigen, ehe<br />

sie die gewünschten Verbindungen<br />

bereitstellen. Mineraldünger wirkt<br />

hingegen sofort, kann aber auch<br />

schnell überdosiert werden.<br />

Schon nach vier Tagen<br />

öffnete sich das Samenkorn<br />

und der Keimling reckte sich<br />

dem Licht entgegen. Er wuchs<br />

recht schnell, allerdings neigte<br />

er zum Spargeln, was uns ob der<br />

doch recht üppigen Beleuchtung<br />

wunderte. Nach etwa einer Woche<br />

stand der Sämling selbständig<br />

und entwickelte sich weiter.<br />

Nach zwei Wochen hatte er eine<br />

Spannweite von 17 Zentimetern<br />

und eine Höhe von elf Zentimetern<br />

erreicht, das war ein eher verhaltenes<br />

Wachstum. Zu unserer<br />

Freude legte die Cannabispflanze<br />

in der kommenden Woche jedoch<br />

noch einmal gut zu. Sie lag mit 24<br />

Zentimeter Höhe und einer ebensolchen<br />

Spannweite im unteren<br />

Mittelfeld der bislang angebauten<br />

selbstblühenden Sorten. Die folgende<br />

Woche verdoppelte sich die<br />

Höhe der Pflanze dann beinahe.<br />

Sie war 47 Zentimeter hoch und<br />

auch die Spannweite hatte ein wenig<br />

zugelegt. Besonders erfreuten<br />

uns aber die Blütenstände, die sich<br />

gut sichtbar entwickelten.<br />

Zu unserer großen Verwunderung<br />

waren die großen Blätter<br />

bereits nach der fünften Woche<br />

welk und starben ab. Die Blüten<br />

wuchsen zwar weiterhin gut, aber<br />

der Allgemeinzustand war ungewöhnlich.<br />

Wir hofften inständig,<br />

dass die Pflanze die geschätzten<br />

36 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Do-it-yourself-Experte<br />

Chuck Lore<br />

Herz OG in seiner ganzen Pracht<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 37


GROW-PROTOKOLL<br />

Herz-OG-Blüte<br />

9.5. Tag der Aussaat<br />

13.5. Keimling durchbricht das Erdreich<br />

20.5. Sieben Zentimeter hoch, etwa<br />

acht Zentimeter Spannweite<br />

29.5. Elf Zentimeter hoch, 17 Zentimeter<br />

Spannweite<br />

5.6. 24 Zentimeter hoch, Spannweite<br />

ebenso, Blütenbildung wird deutlich<br />

12.6. 47 Zentimeter hoch, Spannweite<br />

29 Zentimeter, Blütenbildung schreitet<br />

fort<br />

19.6. 56 Zentimeter hoch, Spannweite<br />

unverändert, große Blätter allesamt<br />

welk, Blüten deutlich dicker<br />

26.6. Höhe und Spannweite unverändert,<br />

alle Blätter bis auf die in Blütennähe<br />

welk, Blütenstände relativ dicht<br />

und üppig<br />

3.7. Blüten glitzern silbern, Untersuchung<br />

unter dem Mikroskop ergab<br />

rund 85 Prozent trübe Trichomköpfe,<br />

Pflanze ist schneller als erwartet erntereif<br />

geworden<br />

11.7. Geschätzter Tag der Ernte<br />

11.7. Errechneter Tag der Ernte<br />

laut Samenbank<br />

3.7. Tatsächlicher Erntetag<br />

Zeit von Einsaat bis zur Ernte:<br />

55 Tage<br />

Zeit von sichtbarer Keimung<br />

bis zur Ernte: 51 Tage<br />

Erntevolumen (frisch, erste Wahl):<br />

29,7 Gramm<br />

Erntevolumen (getrocknet, erste Wahl):<br />

7,8 Gramm<br />

Ertrag je Tag Wachstum seit Keimung:<br />

0,15 Gramm<br />

feuchter mit in das Pflanzzelt gestellt,<br />

um damit Schimmelbefall<br />

vorzubeugen. Dieser sammelte<br />

das Wasser in einem Behälter, es<br />

war offensichtlich klar und gut.<br />

Allerdings handelte es sich um ein<br />

chemisch reines Kondensat, völlig<br />

ohne die Mineralien, die normalerweise<br />

in der Flüssigkeit gelöst<br />

sind. Und diese Spurenelemente<br />

fehlten der Pflanze nun, weil wir<br />

sie einige Male mit diesem Wasser<br />

gegossen hatten, konkret mangelte<br />

es an Chlor. Natürlich gossen wir<br />

von da an stets mit abgestandenem<br />

Leitungswasser, doch leider kam<br />

die Erkenntnis zu spät, die Cannabispflanze<br />

erholte sich nicht mehr<br />

und weitere Blätter starben ab.<br />

Betrübt realisierten wir, dass man<br />

eben nie auslernt, wir mussten<br />

unsere Bequemlichkeit mit einer<br />

schlechteren Ernte bezahlen.<br />

Zwei Wochen vor dem<br />

errechneten Erntetermin waren<br />

die meisten Blätter welk, nur die<br />

in Blütennähe zeigten eine grüne<br />

Farbe. Die Blüten selbst entwickelten<br />

sich allerdings weiterhin gut,<br />

immerhin. Besonders aber war der<br />

Duft der Pflanze, sie roch durch<br />

und durch lecker mit interessanten<br />

Aromen, die einen hohen Rauchgenuss<br />

versprachen. Genau sieben<br />

Tage später, also eine Woche vor<br />

dem errechneten und geschätzten<br />

Erntetermin, untersuchten wir<br />

die glitzernden Blüten. Und zu<br />

unserer Überraschung waren die<br />

meisten der gut gefüllten Trichome<br />

trübe, die Cannabispflanze<br />

konnte also geerntet werden. Beim<br />

Beschneiden fiel uns auf, dass die<br />

reifen Blüten ungemein harzhaltig<br />

waren. Unsere Hände waren<br />

klebrig und die Schere nach der<br />

Arbeit dick mit Harz überzogen.<br />

Leider war die Erntemenge eher<br />

bescheiden, frisch waren es gerade<br />

einmal 29,7 Gramm, getrocknet<br />

7,8 Gramm. Allerdings gab es<br />

keine zweite Wahl. Alles, was wir<br />

ernteten, war definitiv beste Qualität,<br />

ganz ohne den sonst üblichen<br />

Verschnitt.<br />

Alles in allem muss<br />

man leider doch festhalten, dass<br />

wir uns selbst um unsere Früchte<br />

weiteren drei Wochen bis zur Ernte<br />

durchhalten würde, überprüften<br />

verunsichert die Düngung, die<br />

Beleuchtung und hielten nach saugenden<br />

Insekten Ausschau. Doch<br />

alles schien bestens zu sein, wir<br />

konnten uns das plötzliche Absterben<br />

nicht erklären. Dabei war<br />

der Grund recht simpel, wie wir<br />

dann schließlich bemerkten. Denn<br />

wir hatten einen elektrischen Entder<br />

Arbeit gebracht hatten – zumindest<br />

um einen guten Anteil.<br />

Wirtschaftlich war unser Grow<br />

somit leider nicht: die Stromkosten<br />

betrugen rund 25 Cent<br />

je Kilowattstunde, alles in allem<br />

kamen etwa fünfzig Euro zusammen.<br />

Dazu kamen die anteiligen<br />

Kosten für die Leuchte, das waren<br />

weitere elf Euro. Dann noch neun<br />

Euro für das Samenkorn und fünf<br />

Euro pauschal für Erde, Dünger<br />

und Kleinteile. In der Summe<br />

also circa 75 Euro. Das war für<br />

die geringe Menge ein stolzer<br />

Preis, der uns zum Nachdenken<br />

anregte. Die Idee, bei kommenden<br />

Anzuchten zwei oder drei<br />

Pflanzen parallel anzuziehen,<br />

verwarfen wir jedoch wieder. Es<br />

wäre zwar aufgrund der Leistung<br />

der Leuchte möglich gewesen,<br />

aber der Platz in unserem kleinen<br />

Pflanzzelt ist für drei ausgewachsene<br />

Cannabispflanzen einfach<br />

zu bescheiden. Allerdings nahm<br />

uns ein anderer Gedanke ein. Im<br />

Schnitt brauchen automatische<br />

Sorten ja um die zehn Wochen,<br />

38 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


um nach der Einsaat zur Reife<br />

zu gelangen. Würden wir nun<br />

alle 24 Tage ein Samenkorn einsetzen,<br />

dann könnte die Pflanzleuchte<br />

nach einer gewissen Zeit<br />

fast ununterbrochen drei Pflanzen<br />

beleuchten. Damit wären<br />

die anteiligen Energiekosten je<br />

Ernte auf ein Drittel gesunken,<br />

die Anschaffungskosten ebenso.<br />

Sogleich nahmen wir einen Kalender<br />

und zeichneten auf, was<br />

wir im Kopf hatten.<br />

Unsere Leuchte wäre<br />

also für je drei Pflanzen zuständig,<br />

die allesamt in unterschiedlichen<br />

Wachstumsstadien<br />

wären. Also ein Keimling, eine<br />

Jungpflanze und eine reifere<br />

Pflanze, die kurz vor der Ernte<br />

steht. Und wenn alle 24 Tage<br />

gesät wird, dann kann auch alle<br />

24 Tage geerntet werden – eine<br />

verlockende Vorstellung. Wir<br />

rechneten also erneut aus, was<br />

uns bei diesem Vorgehen die<br />

knapp acht Gramm gekostet hätten<br />

und kamen auf Kosten von<br />

4,40 Euro je Gramm. Das wäre<br />

durchaus akzeptabel und darum<br />

beschlossen wir, es zumindest im<br />

laufenden Jahr wie ausgedacht<br />

zu praktizieren. Zum einen bekämen<br />

wir so unseren Wintervorrat<br />

zusammen und bräuchten in der<br />

kalten Jahreszeit nicht zusätzlich<br />

zu heizen. Zum anderen wäre<br />

eine schlechte Ernte kein Drama<br />

mehr, weil die anteiligen Kosten<br />

sich deutlich reduziert hätten.<br />

Für die Menschen, die sich gerade<br />

fragen, in welchem Abstand<br />

selbstblühende Pflanzen gesät<br />

werden müssen, wenn man nicht<br />

genau drei Exemplare hat, hilft<br />

eine Tabelle zur Übersicht (siehe<br />

rechts). Der im Verhältnis zur<br />

Anzahl geringere Flächenbedarf<br />

bei mehr Pflanzen hat seinen<br />

Grund darin, dass die Töpfe der<br />

kleinen und mittelgroßen Pflanzen<br />

dicht an dicht gestellt werden<br />

können. Die der größeren<br />

müssen aber weiter auseinander<br />

stehen, damit sie sich entwickeln<br />

können. Als Faustregel wurden<br />

für junge Pflanzen 0,05 bis 0,075<br />

Quadratmeter und für reife Gewächse<br />

0,25 bis 0,33 Quadratmeter<br />

zugrunde gelegt.<br />

Abschließend können<br />

wir jedenfalls festhalten, dass<br />

uns die Sorte Herz OG Auto sehr<br />

gefiel, der Geschmack war überzeugend<br />

und die Wirkung wie<br />

erwartet vorwiegend körperlich<br />

mit euphorisierender Nebenwirkung.<br />

Das Gras ist für uns jedoch<br />

Anzahl Pflanzen Einsaat + Ernte alle X Tage Fläche in m 2 (circa)<br />

1 72 0,25<br />

2 36 0,375<br />

3 24 0,5<br />

4 18 0,75<br />

6 12 1,0<br />

8 9 1,25<br />

9 8 1,25<br />

12 6 1,5<br />

18 4 1,75<br />

24 3 2,5<br />

36 2 3,75<br />

72 1 7,5<br />

nichts für den hellen Tag, weil es<br />

uns, besonders bei höherer Dosierung,<br />

fest und für längere Zeit<br />

ans Sofa band. Ärgerlich war der<br />

hohe Preis, den wir wegen unserer<br />

Dummheit zahlen mussten.<br />

Tabelle: Wann Auto-Pflanzen einsäen?<br />

Doch weil wir moderat konsumierten<br />

und den Plan gefasst<br />

hatten, in Zukunft wirtschaftlicher<br />

aufzuziehen, kamen wir gut<br />

darüber weg. Erneut hatten wir<br />

Wichtiges dazugelernt.<br />

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HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 39


Auf eine Tüte mit Cannabis-Legende Tommy chong<br />

STILL<br />

SMOKING<br />

40 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Tommy Chong bereitet sich standesgemäß auf das <strong>Highway</strong>-Interview vor<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 41


Wie kann man Corona am besten aushalten? Na klar,<br />

mit einem Joint und einer guten Unterhaltung. Optimaler<br />

Ansprechpartner für beide Belange ist mit Sicherheit<br />

Tommy Chong und so freuten wir uns in der<br />

<strong>Highway</strong>-Redaktion natürlich auf den Zoom-Termin<br />

mit der Kiffer-Legende schlechthin. Aus den vereinbarten<br />

30 Minuten wurden dann bald zwei Stunden voller<br />

Quatsch und vielem Lachen – ja, die Zeit verging sogar<br />

so schnell, dass wir komplett vergessen hatten, ihn nach<br />

seinen neuen CBD-Produkten zu fragen, die jetzt auch<br />

in Deutschland auf den Markt kommen. Dafür haben<br />

wir einiges über Arnold Schwarzenegger gelernt! Doch<br />

lest selbst...<br />

Tommy Chong nimmt auch mal ein Näschen<br />

Tommy, du wirst im Mai 83<br />

Jahre alt und bist eine der<br />

ersten Stoner-Berühmtheiten<br />

der Welt, wenn<br />

nicht sogar die erste.<br />

Wann hast du zum ersten Mal<br />

gemerkt, dass Marihuana nicht<br />

einfach nur Spaß macht, sondern<br />

dass mehr dahinter steckt?<br />

Das war schon direkt am Anfang<br />

meiner „Cannabis-Karriere“. Ich<br />

bin in Alberta, Kanada aufgewachsen.<br />

Da herrschte echt ein<br />

ziemlich konservatives und rassistisches<br />

gesellschaftliches Klima.<br />

Ich habe mich damals fürs<br />

Bodybuilding interessiert, da ich<br />

als Jugendlicher ziemlich schmal<br />

gebaut war. Und wie ich so in<br />

diese Welt abtauchte, entdeckte<br />

ich einen ganz neuen gesunden<br />

Lifestyle. Bodybuilding besteht<br />

im Grunde zu 85 Prozent aus der<br />

richtigen Ernährung. Ich habe<br />

mich damals gesund ernährt,<br />

habe mich von Alkohol ferngehalten<br />

und die Zigaretten, die<br />

ich hin und wieder rauchte, trieb<br />

ich mir mithilfe vom Marihuana<br />

aus. Zunächst war ich zwar durch<br />

die vielen Gerüchte, die darüber<br />

kursierten, verunsichert, doch<br />

ich fand dann auf eigene Faust<br />

heraus, dass sie nicht der Wahrheit<br />

entsprachen. Ich hab damals<br />

einfach mit ganz wenig angefangen<br />

und mich langsam an die<br />

Wirkung herangetastet. Aber für<br />

mich war es immer schon in erster<br />

Linie Medizin. Mehr als alles<br />

andere hat mir Marihuana aber<br />

geholfen, wenn es um das Thema<br />

Kreativität geht: ich arbeite ja<br />

nicht nur als Schauspieler. Ich bin<br />

auch Musiker, Künstler, Regisseur<br />

und Autor. Und all das habe<br />

ich meiner Liebe zum Cannabis<br />

zu verdanken.<br />

Haben sich deine Konsumformen<br />

von Cannabis im Laufe der<br />

Zeit gewandelt, etwa auch, um<br />

noch gesünder zu konsumieren?<br />

Ich war schon immer der Typ, der<br />

es einfach geraucht hat. Mit den<br />

ganzen Ölen und Extrakten bin<br />

ich erst warm geworden, nachdem<br />

ich auf das Rick-Simpson-Öl<br />

aufmerksam geworden bin. Rick<br />

Simpson hat ja laut eigenen Aussagen<br />

quasi in Eigenregie seinen<br />

Bauchspeicheldrüsen-Krebs, normalerweise<br />

ein Todesurteil, mit<br />

hochkonzentriertem Cannabisöl<br />

behandelt. Das hat angeblich so<br />

gut funktioniert, dass die Ärzte<br />

gar nicht glauben konnten, dass<br />

er vorher überhaupt erkrankt war.<br />

Das hat in Kanada, wo ich herkomme,<br />

hohe Wellen geschlagen.<br />

Dort gab es zu dieser Zeit so wie<br />

auch in den USA für Cannabis<br />

keine Mehrheit, die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz war damals einfach<br />

noch nicht so weit wie heute.<br />

Simpson hat Ärger mit der Justiz<br />

bekommen, nur weil er versucht<br />

hat, sich selbst zu heilen. Die haben<br />

ihm und seinen Anhängern<br />

viele Steine in den Weg gelegt.<br />

Das hat die kanadische Bevölkerung<br />

nicht verstanden. Er und<br />

sein Fall haben somit letztendlich<br />

viel dazu beigetragen, die<br />

Akzeptanz zu steigern. Und vor<br />

allem hat er das Thema Cannabis<br />

wieder auf die Tagesordnung gebracht.<br />

Im Zuge dieses Öl-Hypes<br />

wurde auch der US-Nachrichtensender<br />

CNN auf das Thema<br />

aufmerksam. Dr. Sunjay Gupta,<br />

medizinischer Experte des Senders<br />

und vormals ein Gegner<br />

der Legalisierung, gelang es, die<br />

Zuschauer mithilfe eines Videos<br />

eines krampfenden Säuglings für<br />

sich und für die Sache zu gewinnen.<br />

Nachdem man dem Baby<br />

Cannabisöl verabreicht hatte, trat<br />

eine unmittelbare Linderung der<br />

Beschwerden ein. Das war allerdings<br />

kein Rick-Simpson-Öl,<br />

sondern Charlotte’s-Web-Öl. Wie<br />

dem auch sei, die Bilder des gesundeten<br />

Kindes, das zum ersten<br />

Mal in der Lage war, seine Mutter<br />

zu umarmen, haben die Amerikaner<br />

sozusagen im Sturm erobert.<br />

Das hat die Legalisierungsbewegung<br />

extrem gestärkt. Und heute?<br />

Heute ist medizinisches Marihuana<br />

in fast allen US-Bundesstaaten<br />

legal und ein Staat nach dem<br />

anderen geht dazu über, auch die<br />

Freizeitnutzung zu erlauben.<br />

Du hast natürlich auch deinen<br />

Teil zur Cannabis-Bewegung<br />

und dementsprechend auch zu<br />

den Legalisierungsbemühungen<br />

in Nordamerika beigetragen.<br />

Was kannst du mit deiner Erfahrung<br />

vielleicht hiesigen Aktivisten<br />

empfehlen, um den Prozess<br />

in Deutschland anzukurbeln?<br />

Meiner Erfahrung nach haben<br />

tatsächlich gerade die Deutschen<br />

ein bisschen Weed nötig. Die<br />

Deutschen trinken zu viel Alkohol<br />

und davon werden sie sehr<br />

gemein und sehr still. Und wenn<br />

sie doch mal lachen, dann aus<br />

Schadenfreunde, weil jemandem<br />

etwas Blödes passiert ist, haha,<br />

nein Quatsch, im Ernst: als damals<br />

in Colorado legalisiert wurde,<br />

war ich einer der Ersten, der<br />

die Dispensarys besucht hat. Da<br />

drin sah es aus wie in diesen französischen<br />

Wallfahrtsorten – lange<br />

Schlangen von Versehrten, Beeinträchtigten<br />

und Kranken, die sich<br />

ihre Medizin besorgen wollten,<br />

hatten sich vor den Kassen gebildet.<br />

Cannabis ist in erster Linie<br />

eine Medizin, ein medizinisch anzuwendendes<br />

Produkt. Es macht<br />

keinen Sinn, über die Recreational-Schiene<br />

zu legalisieren.<br />

„Meiner<br />

Erfahrung<br />

nach haben<br />

gerade die<br />

Deutschen<br />

ein bisschen<br />

Weed nötig. “<br />

42 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Cannabis spielt in einer anderen<br />

Liga als Tabak oder Alkohol.<br />

Der medizinische ist definitiv<br />

der richtige Weg, um die Sache<br />

ans Laufen zu kriegen. Wenn du<br />

legalisieren willst, dann brauchst<br />

du keine langhaarigen Hippies,<br />

um die Skeptiker zu überzeugen.<br />

Finde jemanden, der krank ist.<br />

Jemanden, der jeden Tag konsumieren<br />

muss, um gesundheitlich<br />

klarzukommen, um sein Leben<br />

einigermaßen normal bestreiten<br />

zu können. Jemanden, der auf<br />

Cannabis angewiesen ist. Man<br />

muss sich ja nur mal die Kundenstatistiken<br />

der Dispensarys ansehen:<br />

man trifft dort mehr Großmütterchen<br />

als junge Leute. Viele<br />

von ihnen suchen dort etwas, das<br />

ihnen beim Einschlafen hilft. Früher<br />

haben sie abends ihr „medizinisches“<br />

Schnäpschen getrunken,<br />

nun nutzen sie dafür Cannabis.<br />

Meine Frau zum Beispiel nutzt<br />

diese THC-Strips, wenn sie Einschlafprobleme<br />

hat: sie nimmt einen<br />

halben – und zack, sie pennt<br />

sofort weg.<br />

Und im privaten Umfeld?<br />

Es ist sehr wichtig, niemals auf<br />

Leute herabzuschauen, nur weil<br />

sie eine andere Meinung zum<br />

Thema Cannabis haben. Auch<br />

wenn sie mit abgegriffenen<br />

Klischees und Stereotypen ankommen,<br />

behandele sie niemals<br />

wie einen Gegner, sondern wie<br />

diesen einen Freund, der es einfach<br />

nicht besser weiß. Ohne<br />

gegenseitigen Respekt wird es<br />

weder eine Lösung geben, noch<br />

eine vernünftige Debatte. Wir<br />

erziehen die Menschen, die ablehnend<br />

sind, die zweifeln, die<br />

es einfach nicht besser wissen.<br />

Und worauf kommt es beim<br />

Erziehen an? Darauf, ein gutes<br />

Beispiel zu geben. Ich erinnere<br />

mich etwa an meine Schulzeit:<br />

wenn ich zu einem Lehrer keinen<br />

guten Draht hatte, wenn<br />

er mir nicht sympathisch war,<br />

wenn ich ihn nicht respektiert<br />

habe, dann konnte er mir noch<br />

so viel erzählen. Für mich war<br />

das alles Bullshit, ich hab dann<br />

einfach dichtgemacht. Apropos<br />

Erziehung: als ich herausgefunden<br />

habe, dass einer meiner<br />

Söhne Zigaretten raucht, habe<br />

ich ihn damit konfrontiert und<br />

zu ihm gesagt: „Wenn du rauchen<br />

willst, dann rauch einen Joint.<br />

Gar kein Problem. Aber Finger<br />

weg vom Tabak!“ So hab ich das<br />

bei meinen Kindern stets gehalten.<br />

Und jetzt? Eines meine Kinder<br />

„Die Leute<br />

fragen mich<br />

immer, was mein<br />

Lieblings-Strain ist.<br />

Die Sache ist ganz<br />

simpel: meine<br />

Lieblingssorte<br />

heißt Weed.“<br />

raucht hin und wieder mal Marihuana,<br />

alle anderen nicht mal das.<br />

Sind die Zeiten heutzutage für<br />

Kiffer besser?<br />

Man muss sich ja nur mal vor<br />

Augen halten, woher die Ablehnung<br />

kommt, womit alles<br />

angefangen hat. Mit US-Präsident<br />

Richard Nixon, der der<br />

Welt im Schulterschluss mit<br />

der DEA den Drogenkrieg, den<br />

„War on Drugs“, erklärt hat.<br />

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HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 43


Rückblickend muss man leider<br />

auch sagen, dass das Cannabis-Verbot<br />

schon immer rassistisch<br />

motiviert war. Eine rassistische<br />

Gesetzgebung. Kennt ihr<br />

die Four Tops, eine Soul-Band<br />

aus den 60ern? Die waren mal<br />

in Vancouver auf Tour. Als sie<br />

gerade nicht da waren, fand<br />

ein Zimmermädchen einen Roach<br />

im Aschenbecher in deren<br />

Suite. Später am Abend hat die<br />

Polizei das Zimmer gestürmt<br />

und die Four Tops durften die<br />

Nacht in einer Zelle verbringen.<br />

Und dann gab es sogar noch ein<br />

Auftrittsverbot für ganz Kanada<br />

oben drauf. Und das wegen<br />

eines einzigen Joint-Stummels!<br />

Die USA haben sogar andere<br />

Nationen dafür bezahlt, ihre<br />

Cannabisbestände zu vernichten.<br />

Dazu habe ich auch eine<br />

witzige Anekdote auf Lager: es<br />

gibt da diese Insel in Mikronesien<br />

namens Palau. Dort gab<br />

es schon immer eine lebendige<br />

Cannabiskultur. Überhaupt, in<br />

Indien, Pakistan, auch im nahen<br />

Osten, in diesen Kulturen spielten<br />

Cannabiserzeugnisse schon<br />

immer eine wichtige Rolle, sei es<br />

in religiöser oder medizinischer<br />

Hinsicht. Aber ich schweife ab!<br />

Also, die US-Regierung gab der<br />

Regierung von Palau eine Milliarde<br />

US-Dollar pro Jahr, dafür,<br />

dass die ihre Cannabisfelder<br />

vernichteten. Doch die Insulaner<br />

waren schlau: sie bauten<br />

einfach doppelt so viel Cannabis<br />

an, aber nur die Hälfte der Ernte<br />

wurde wie abgemacht vernichtet.<br />

Man darf auch nicht vergessen,<br />

dass das Cannabis-Verbot<br />

schon immer Teil des Kriegs<br />

Arm gegen Reich gewesen ist.<br />

Es waren historisch gesehen<br />

immer vor allem die ärmeren<br />

Schichten, die Cannabis nutzten.<br />

Die „Unberührbaren“ in<br />

Indien zum Beispiel – oder auch<br />

illegale Einwanderer aus Mexiko.<br />

Die haben beim Grenzübertritt<br />

oft Marihuana bei sich, aber<br />

nicht bloß, um high zu werden.<br />

Es ist ihre Medizin, denn zum<br />

Arzt oder in den Drugstore können<br />

sie ja nicht. Also halten sie<br />

sich an das, was die Natur ihnen<br />

zur Verfügung stellt. Und es ist<br />

bares Geld wert, sie können ihren<br />

Beutel im Notfall ohne großen<br />

Aufwand zu Geld machen.<br />

Weed ist also doch The Healing<br />

of the Nation?<br />

Wisst ihr, warum die Leute, die<br />

in den Dispensarys arbeiten, so<br />

zufrieden sind? Warum sie nach<br />

einer langen Schicht noch immer<br />

lächeln? Weil sie wissen,<br />

dass sie etwas Gutes tun, für die<br />

Menschen, für das Land. Sie tragen<br />

mit dazu bei, die Lebensqualität<br />

einer Gesellschaft gravierend<br />

zu verbessern und das gibt<br />

ihnen ein gutes Gefühl. Aber es<br />

macht sie nicht nur glücklich, es<br />

macht sie auch reich. Wir sind<br />

Teil eines Goldrausches. Aber<br />

im Gegensatz zum Edelmetall<br />

hält das „grüne Gold“, um das<br />

es hier geht, nicht ewig. Es kann<br />

bis zu dreimal im Jahr neu ausgesät<br />

und geerntet werden. Und<br />

das jedes Jahr.<br />

Und was glaubst du, werden<br />

die Vereinigten Staaten dieses<br />

oder nächstes Jahr bundesweit<br />

legalisieren?<br />

Ja, ich glaube, es wird noch<br />

20<strong>21</strong> zumindest eine entsprechende<br />

Ankündigung geben. Joe<br />

Biden hatte sich im Wahlkampf<br />

bereits dahingehend geäußert.<br />

Und was die einzelnen Senatoren<br />

angeht: auch die wissen<br />

mittlerweile insgeheim alle, dass<br />

Tommy Chong, tiefenentspannt<br />

Tommy Chong und „Cheech & Chong“<br />

Tommy Chong wurde Ende der<br />

70er-Jahre einem internationalen<br />

Publikum bekannt, nachdem es<br />

ihm gemeinsam mit seinem Partner<br />

Richard „Cheech“ Marin gelang,<br />

eine beliebte Sketchreihe um zwei<br />

Dauer-Stoner von der Stand-up-<br />

Bühne auf die große Kinoleinwand<br />

zu hieven. Ganze fünf Nachfolger<br />

zog der erste „Cheech und Chong“-<br />

Teil nach sich und verschaffte den<br />

beiden Protagonisten im Laufe der<br />

Zeit einige Engagements in hochkarätigen<br />

Produktionen wie etwa<br />

in Robert Rodriguez’ Kultfilmen<br />

Desperado und From Dusk Till<br />

Dawn sowie Martin Scorseses Die<br />

Zeit nach Mitternacht. Chong<br />

hatte bereits Ende der Sechziger<br />

als Komponist und Gitarrist erste<br />

Achtungserfolge in der Unterhaltungsindustrie<br />

verzeichnen können.<br />

Mitte 2008 kam es im<br />

Rahmen einer Nordamerika-Tour<br />

zu einer Wiedervereinigung des<br />

dichten Duos. Spätestens Anfang<br />

der 2000er lernte Chong die Folgen<br />

des „War on Drugs“ am eigenen<br />

Leib kennen: er wurde in die<br />

fragwürdige polizeiliche Untersuchung<br />

um den Bong-Vertrieb eines<br />

seiner Söhne verwickelt, was trotz<br />

eines sauberen Vorstrafenregisters<br />

unerfreulicherweise mit einem<br />

neunmonatigen Gefängnisaufenthalt<br />

endete (siehe S.55). Heute<br />

lebt Chong mit seiner Frau in Los<br />

Angeles, Kalifornien, und gilt noch<br />

immer als einer der wichigsten<br />

US-Cannabis-Aktivisten.<br />

Viel Rauch um Nichts (1978)<br />

44 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


„ICH WAR<br />

SCHON<br />

IMMER DER<br />

TYP, der es<br />

einfach<br />

geraucht<br />

hat. “<br />

das Verbot Quatsch ist. Man<br />

muss doch nur mal schauen,<br />

wie viele US-Politiker und sogar<br />

DEA-Beamte nach ihrer Karriere<br />

in der legalen Cannabisindustrie<br />

neu durchstarten. Sie wissen,<br />

dass es lukrativ ist, aber sie<br />

wissen inzwischen auch, dass es<br />

kein Teufelskraut ist. Dazu trägt<br />

auch die Informationstechnologie<br />

ihren Teil bei: heutzutage<br />

hat jeder jederzeit über sein<br />

Smartphone mit nur ein paar<br />

Klicks Zugang zu allen möglichen<br />

Informationen. Das macht<br />

es einfach herauszufinden, wie<br />

schädlich Marihuana ist oder<br />

wie gesund. Früher hatte man<br />

diese Möglichkeiten nicht in<br />

dem Maß. Aber es steckt eben<br />

auch viel Geld im Schwarzmarkt-Handel,<br />

gerade in den<br />

USA mit ihrer privaten Gefängnisindustrie,<br />

ihren Bounty Hunters<br />

und ihren Kautionsbüros.<br />

Über Umwege verdienen eben<br />

auch die Politiker mit ihren blütenweißen<br />

Westen davon. Deshalb<br />

kommt es zuallererst auf<br />

den Wähler an. Wir, die Wähler,<br />

müssen die Politik erziehen.<br />

Noch mehr Rauch um<br />

überhaupt nichts (1980)<br />

Cheech & Chongs heiße<br />

Träume (1981)<br />

Cheech & Chong im<br />

Dauerstress (1982)<br />

Jetzt raucht überhaupt<br />

nichts mehr (1983)<br />

Jetzt raucht’s wieder<br />

tierisch (1984)


Tommy im heimischen Garten in L.A.<br />

Es war ein langer, steiniger Weg<br />

für uns Cannabis-Aktivisten, doch<br />

wir machen in den letzten Jahren<br />

riesige Fortschritte. Nun haben<br />

die USA einen neue, demokratische<br />

Regierung unter Biden und<br />

Harris und es besteht die berechtigte<br />

Hoffnung auf eine landesweite<br />

Legalisierung. Momentan<br />

geht Nordamerika voran, aber ja,<br />

Europa wird nicht lange auf sich<br />

warten lassen. Man muss ja auch<br />

nur mal unsere Situation im Lockdown<br />

beleuchten. Dadurch, dass<br />

die Leute in der Öffentlichkeit<br />

weniger Alkohol trinken, gibt es<br />

gefühlt deutlich weniger Verbrechen.<br />

All diese alkoholinduzierten<br />

Vergehen, die leider normalerweise<br />

zu unserem Alltag gehören,<br />

fallen gerade zu einem großen<br />

Teil weg. Autounfälle unter Alkoholeinfluss,<br />

Schlägereien, von diesen<br />

Dingen hört man gerade nicht<br />

viel, oder? Marihuana-Konsumenten<br />

sind hingegen hervorragende<br />

Fahrer. Sie mögen vielleicht ein<br />

bisschen zu langsam unterwegs<br />

sein, aber sie benehmen sich im<br />

Straßenverkehr immerhin nicht<br />

wie Verrückte.<br />

Du haste eben angesprochen,<br />

ein gutes Vorbild zu sein, hilft<br />

der Legalisierung. Du selbst bist<br />

sowieso für viele Cannabis-Worker<br />

und Cannabis-Aktivisten ein<br />

Vorbild. Aber hast du eigentlich<br />

auch selbst ein Vorbild aus der<br />

Cannabis-Szene?<br />

Hm, ich kenne natürlich Snoop<br />

Dogg und Willie Nelson persönlich,<br />

die sind toll. Immer wenn<br />

ich mit Willie spreche, erzählt er<br />

mir zuerst einen Witz, aber einen<br />

wirklich guten. Und Snoop, wir<br />

haben immer viel Spaß zusammen.<br />

Es gibt viele gute Leute in<br />

der Cannabis-Szene. Aber die Bodybuilder-Szene<br />

hat mich immer<br />

noch ein Stück mehr beeindruckt.<br />

Bodybuilder sind faszinierend: sie<br />

sind, was sie sind. Sie ziehen sich<br />

nackt aus und stellen sich hin wie<br />

eine Statue. Irgendwie steckt darin<br />

eine große Ehrlichkeit, finde ich.<br />

Ich empfinde eine tiefe Verbindung<br />

zu Arnold Schwarzenegger,<br />

weil wir beide von ganz unten<br />

gekommen sind und gekämpft<br />

haben, um uns einen Namen zu<br />

machen. Ich beobachte ihn schon<br />

sehr lange. Arnold muss einer der<br />

cleversten Menschen sein, die ich<br />

überhaupt kenne. Ich meine, er hat<br />

„ICH GLAUBE,<br />

DIE LEGALI-<br />

SIERUNG AUF<br />

BundesEBENE<br />

WIRD NOCH<br />

DIESES JAHR<br />

ANGEKÜNDIGT. “<br />

46 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


Gut gealtert mit Weed<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Schweizer CBD-Unternehmen Alpinols<br />

ist Tommy Chong gerade<br />

im Begriff auch den europäischen<br />

Markt aufzurollen. Das Vollpektrum-Bio-Hanfsamenöl,<br />

dessen Verpackung<br />

mit Chongs illustriertem<br />

Konterfei verziert ist, ist wahlweise<br />

mit 10 bzw. 30 % CBD-Gehalt<br />

etwa im Shop auf der Website<br />

www.alpinols.com erhältlich<br />

es bis zum Gouverneur gebracht!<br />

Wenn er in den Vereinigten Staaten<br />

geboren worden wäre, hätte er<br />

gute Chancen gehabt, Präsident<br />

zu werden. Das muss man sich<br />

mal vorstellen! Bis zum heutigen<br />

Tag ist Arnolds Verstand scharf<br />

wie ein Messer. Ich erinnere mich<br />

noch, wie er damals nach Amerika<br />

gekommen ist. Ich war gerade<br />

selbst beim Training, als er zum<br />

ersten Mal in unserem Gym auftauchte.<br />

Ich habe ihn wachsen sehen.<br />

Als er ankam, hatte er nichts,<br />

absolut nichts. Und nun ist er hunderte<br />

Millionen Dollar schwer.<br />

Warum? Ich sage euch: viel davon<br />

hat mit Weed zu tun. Aufgrund<br />

seiner strengen Diät, die er als<br />

Bodybuilder halten musste, durfte<br />

Arnold keinen Alkohol trinken.<br />

Er tat nichts, was seinem Körper<br />

hätte schaden können. Also<br />

rauchte er eben Weed, wie alle anderen<br />

aus der Szene auch.<br />

Hast du auch mal mit Arnold zusammen<br />

gekifft?<br />

Ja. Die Bodybuilder haben sich<br />

immer bei irgendwem zuhause<br />

getroffen, um zu feiern. Sie hatten<br />

kein Geld, um ins Kino zu gehen<br />

oder ins Restaurant. Abgesehen<br />

davon macht ein Restaurantbesuch<br />

für einen Bodybuilder wegen<br />

des speziellen Ernährungsplans<br />

auch wenig Sinn. Man fand sie<br />

entweder im Gym, am Strand<br />

oder bei jemandem zuhause. Zum<br />

Beispiel bei Irvin „Zabo“ Koszewski<br />

(ebenfalls eine Bodybuilding-Legende)<br />

der gerne Pot-Partys<br />

schmiss. Die Jungs konnten<br />

an der Bong ziehen wie die Stiere.<br />

Kein Wunder, denn Übungen wie<br />

etwa Bankdrücken stärken auch<br />

die Lungen. Junge, sie zogen so<br />

hart, dass die Bong förmlich explodierten.<br />

Stellt euch das einfach<br />

mal bildlich vor: da sitzen also all<br />

diese ganzen weed-vernichtenden<br />

Muskelberge, Arnold, Zabo und<br />

die anderen, und dazwischen ho-<br />

cke ich, der schmächtige One-Toker,<br />

der nur einen winzigen Zug<br />

nimmt. Mann, haben die vielleicht<br />

blöd geguckt! Dann haben sie mir<br />

die Bong weggenommen.<br />

Haha, das klingt nach einem<br />

großen Spaß. Verrat uns doch<br />

noch zum Abschluss, was wir<br />

immer gerne zuletzt von unseren<br />

Interviewpartnern erfragen:<br />

welche ist deine Lieblingssorte?<br />

Die Leute fragen mich immer,<br />

was mein Lieblings-Strain ist.<br />

Die Sache ist ganz simpel: meine<br />

Lieblingssorte heißt Weed.<br />

.de<br />

VAPORIZER . BERATUNG<br />

. ZUBEHÖR . LITERATUR . WASSERFILTER . KRÄUTER . LIQUIDS<br />

Vaporisation ist die effektivste Methode Kräuter<br />

nahezu schadstofffrei zu konsumieren, deshalb eignet<br />

sie sich bestens zur medizinischen Anwendung.<br />

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HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 47


Zu besuch bei den drei „Green Pioneers“ in Fulda<br />

HANF AUS HESSEN<br />

Hanfanbau in Deutschland – eigentlich ein uralter Hut,<br />

aber dank furchtbarer politischer Entscheidungen in den<br />

letzten Jahrzehnten heutzutage fast schon eine Rarität.<br />

Umso schöner, dass auch junge Menschen sich zum legalen<br />

Hanfanbau hingezogen fühlen und diesen mit voller<br />

Inbrunst betreiben. Unser Reporter Mr. Haze Amaze<br />

durfte sich eine solche Unternehmung einmal vor Ort<br />

anschauen und berichtet in diesem Artikel davon.<br />

48 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 49


Wie wird eigentlich<br />

Hanf in Deutschland<br />

angebaut? Dies ist<br />

eine Frage, die ich<br />

mir schon öfter gestellt<br />

habe, und als sich die Gelegenheit<br />

ergab, einmal bei einem<br />

jungen deutschen Hanf-Unternehmen<br />

hereinzuschauen, war<br />

ich sogleich Feuer und Flamme.<br />

Eingeladen war ich bei den<br />

Green Pioneers, einem jungen<br />

CBD-Unternehmen mit eigenem<br />

Hanffeld im schönen Hessen,<br />

genauer gesagt in Malkes, einem<br />

Stadtteil von Fulda. Also auf<br />

ins Auto und hingedüst. Schon<br />

bald tauchte das Ortsschild Malkes<br />

vor mir auf und kaum hatte<br />

mein Navi seinen Satz vollendet,<br />

war ich auch schon wieder<br />

aus dem kleinen Dörfchen draußen.<br />

Verblüfft schaute ich in<br />

meinen Rückspiegel: in diesem<br />

170-Seelen-Dorf soll ein Cannabis-Unternehmen<br />

angesiedelt<br />

sein? Ich stieg aus meinem Auto<br />

und lief die restlichen Meter zu<br />

Fuß. Google Maps lotste mich<br />

schließlich vor ein großes Mehrfamilienhaus.<br />

Ein kleines an der<br />

Wand angebrachtes Logo verriet<br />

mir, dass ich hier richtig sein<br />

musste. Eine freundliche Dame<br />

öffnete mir die Tür. Nun stand<br />

ich in einem normalen Hausflur<br />

und war mir nicht mehr ganz so<br />

sicher, ob ich mich nicht doch in<br />

der Haustür geirrt hatte.<br />

Schließlich empfingen<br />

mich dann zwei der drei<br />

Gründer von Green Pioneers,<br />

Philipp und Kurt. Wir gingen in<br />

ein kleines Bürozimmer im Keller<br />

des Hauses, wo man schon<br />

deutlich besser erkennen konnte,<br />

dass ich bei den Green Pioneers<br />

angekommen war. Hier ist das<br />

Logo auf Fenstern, Wänden,<br />

Laptops und ihren T-Shirts zu<br />

sehen. „Herzlich willkommen in<br />

unseren bescheidenen Büroräumen,“<br />

begrüßt mich Philipp<br />

lächelnd. „Das ist Kurt, unser<br />

drittes Mitglied Marc konnte<br />

heute leider nicht kommen. Wir<br />

sind, wie man sieht, ein relativ<br />

kleines Start-up, aber wir haben<br />

uns direkt hohe Ziele gesetzt.<br />

Wir sehen uns auch nicht ausschließlich<br />

in der Rolle eines<br />

Unternehmens, sondern auch<br />

in der Rolle der Aktivisten. Das<br />

Thema Cannabis und CBD hat<br />

uns immer sehr interessiert und<br />

wir hatten auch schon länger den<br />

Gedanken, etwas in dieser Richtung<br />

auf die Beine zu stellen. Als<br />

wir dann von den Plänen der kanadischen<br />

Unternehmen hörten,<br />

die riesige Cannabisplantagen in<br />

Deutschland aufbauen wollen,<br />

dachten wir uns, so was können<br />

wir doch auch. Für einen Anbau<br />

im größeren Stil haben wir an<br />

unserem Standardort alles, was<br />

wir brauchen, da meine Familie<br />

in der Landwirtschaft tätig ist.“<br />

Kurt schaltet sich dazu<br />

und berichtet: „Sechs Hektar<br />

Anbaufläche, vier davon für die<br />

Saatgut-Gewinnung und zwei<br />

für Blätter und Blüten. Es war<br />

ein wunderschöner Anblick und<br />

machte richtig Spaß bei gutem<br />

Wetter durch dieses Feld zu streifen.“<br />

Und das glaube ich Kurt<br />

aufs Wort, als ich schließlich die<br />

endlos scheinenden Reihen aus<br />

Cannabispflanzen betrachte. „Wir<br />

haben die Sorte Futurola 75 ausgewählt,<br />

eine 50-50-Sorte zur Faser-<br />

und Samengewinnung. Daher<br />

haben die Pflanzen allesamt<br />

einen sehr langen, unbewachsenen<br />

Stamm und die Blüten sitzen<br />

wie bei einer Ähre ganz oben<br />

auf. Eigentlich dachten wir zuerst,<br />

dass diese Sorte nicht sonderlich<br />

viele Harzkristalle bilden<br />

könnte. Aber wir wurden positiv<br />

von den Pflanzen überrascht.<br />

Insgesamt haben wir ungefähr<br />

10.000 geschnürte Pflanzenbündel<br />

von diesem Feld getragen<br />

und am Ende eine getrocknete<br />

Ernte von rund 1,4 Tonnen Material<br />

erzielt.“<br />

Gedanklich fiel mir die<br />

Kinnlade auf den Boden, doch<br />

ich konnte die Fassung wahren.<br />

Aber wie genau bekommt man<br />

denn nun eine solch große Ernte<br />

von der verwurzelten Pflanze<br />

in einen Raum zum Trocknen?<br />

Denn jeder, der schon einmal<br />

mehr als eine einzelne Cannabispflanze<br />

geerntet hat, kann ein<br />

Lied davon singen, wie zeitaufwendig<br />

und anstrengend so eine<br />

Ernte werden kann. „Tatsächlich<br />

haben wir uns da anfänglich etwas<br />

verschätzt“, verrät Kurt:<br />

„Wir wollten das Feld ursprünglich<br />

in Handarbeit abernten, da<br />

wir keine passenden Gerätschaften<br />

zum Ernten von dieser spezifischen<br />

Nutzpflanze zur Verfügung<br />

hatten. Also haben wir<br />

eine Aktion gestartet und über<br />

zwei Wochen hinweg freiwillige<br />

Erntehelfer gesucht, wovon sich<br />

Gemeinsam ist allen „Pioneers“ die Liebe zum Hanf<br />

auch einige bei uns einfanden.<br />

Sogar ein Junggesellenabschied<br />

war gekommen. Wieso auch<br />

nicht? Wer auf Cannabis steht,<br />

hat auch Freude an der Ernte<br />

und packt motiviert mit an. Insgesamt<br />

hatten wir so um die fünfzig<br />

Helfer in dieser Zeit. Doch<br />

da wir auch so nicht wirklich<br />

vorangekommen sind, haben wir<br />

uns eine provisorische Erntemaschine<br />

selbst gebaut.“ Mit einem<br />

stolzen Grinsen zeigt er Bilder<br />

von einer Erntekonstruktion vor,<br />

die an einem Traktor angebracht<br />

wurde: „Alles Marke Eigenbau.“<br />

Ein sechs Hektar großes<br />

Hanffeld, durch das mehrere<br />

Dutzend Menschen laufen und<br />

sogar eine eigens konstruierte<br />

Ernte-Maschine, die an einem<br />

Traktor befestigt ist – ist das<br />

nicht ein gefundenes Fressen für<br />

„besorgte Mitmenschen“, die daraufhin<br />

die Polizei verständigen?<br />

„Wir hatten hier am Feld nicht<br />

einen einzigen unerfreulichen<br />

Polizeibesuch. Wir sind direkt<br />

mit kompletter Transparenz und<br />

Offenheit an das Thema herangegangen<br />

und von uns aus auf<br />

die unterschiedlichen Institutionen<br />

zugegangen: ‚Hallo, wir wollen<br />

ein Hanffeld anbauen. Wer<br />

etwas dagegen hat, sagt es uns<br />

bitte jetzt!‘ Und tatsächlich haben<br />

wir Tipps und Hilfestellungen<br />

anstatt Gegenwind erhalten.<br />

Für die Allgemeinheit haben wir<br />

direkt am Feld auch einen kleinen<br />

umzäunten Garten angelegt,<br />

in dem man sich informieren<br />

und die Pflanzen aus nächster<br />

Nähe betrachten kann. Es liegt<br />

uns schließlich auch sehr am<br />

Herzen, dass Hanf wieder in der<br />

Gesellschaft akzeptiert und etabliert<br />

wird. In diesem Garten können<br />

sich die Leute selbst davon<br />

überzeugen, dass es sich hierbei<br />

lediglich um eine gewöhnliche<br />

Pflanze handelt, die aber ein<br />

großes medizinisches Potenzial<br />

besitzt.“<br />

Na, das klingt doch für<br />

mich nach wahrer Aktivistenarbeit.<br />

Doch zurück zum Thema<br />

Ernte, denn noch immer will<br />

ich wissen, wie eine solch große<br />

Menge an Pflanzenmaterial<br />

getrocknet und weiterverarbeitet<br />

wird, da sie sehr viel Platz zum<br />

Trocknen und eine stetige Überwachung<br />

der Temperatur und<br />

Luftfeuchtigkeit im Trocknungsraum<br />

benötigt. Kaum hatte ich<br />

die Frage ausgesprochen, gingen<br />

wir aus dem kleinen Büro hinaus<br />

über einen Hof und standen vor<br />

50 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


einem großen hölzernen Schiebetor,<br />

wie man es von landwirtschaftlichen<br />

Gebäuden kennt.<br />

Kurt öffnete eine Tür und wir<br />

betraten eine große leere Halle.<br />

An der Decke waren Luftschleusen<br />

und große Ventilatoren angebracht<br />

und der Fußboden unter<br />

uns war komplett versiegelt.<br />

„Das hier ist unsere Trocknungshalle.<br />

Und diese Größe brauchen<br />

wir auch für die Mengen, die wir<br />

hier drinnen trocknen. Die Technik<br />

haben wir uns auch komplett<br />

selbst zusammengeschustert und<br />

jetzt können wir anhand eines<br />

Tablets genau analysieren, wie<br />

hoch die Temperatur und die<br />

Luftfeuchtigkeit an verschiedenen<br />

Stellen des Raums ist. Dementsprechend<br />

können wir gezielt<br />

mit verstärkter oder verringerter<br />

Umluft gegenwirken. Aber auch<br />

für die Trocknung haben wir<br />

schon wieder neue, verbesserte<br />

Pläne mit Containern und einer<br />

Heizanlage, die mit Biogas betrieben<br />

wird. Damit können wir<br />

die Trocknungszeit noch etwas<br />

reduzieren.“<br />

Nach einer kurzen<br />

Vorführung des Lüftungssystems<br />

geht es weiter in die „Extraktionskammer“,<br />

allerdings wird<br />

hier kein CBD extrahiert, sondern<br />

Speiseöl aus Hanfsamen.<br />

Eine Maschine presst das Öl aus<br />

den Samen und lässt es in einen<br />

großen Behälter laufen. Die ausgepressten<br />

Samen fallen vorne<br />

aus der Maschine heraus und<br />

plumpsen in eine Tonne. Beim<br />

dumpfen Aufprall eines zusammengepressten<br />

Samen-Blocks auf<br />

den Tonnenrand schießt mir ein<br />

Gedanke durch den Kopf: Moment<br />

mal, hieß es nicht, Green<br />

Pionieers ist ein CBD-Unternehmen?<br />

„Ja, das ist auch korrekt,<br />

nur dass wir uns in dem Bereich<br />

etwas anders positioniert haben:<br />

wir bauen hier nachhaltig und<br />

regional unsere Pflanzen an.<br />

Die Samen werden zu Speiseöl<br />

verarbeitet, da sie sowieso keinen<br />

nennenswerten CBD-Gehalt<br />

aufweisen. Unsere Blüten und<br />

Schnittreste schicken wir an ein Extraktionsunternehmen<br />

in Bayern,<br />

das daraus mittels CO ²<br />

-Extraktion<br />

ein hochwertiges CBD-Extrakt<br />

herstellt. Dieses vermischen wir<br />

dann wieder mit unserem selbst gepressten<br />

Speiseöl und bekommen<br />

so ein homogenes Produkt, das wir<br />

auf den Namen „Hanf Krafttropfen“<br />

getauft haben. Die Extraktion<br />

dürfen wir aufgrund betäubungsmittelrechtlicher<br />

Bestimmungen<br />

Die Green Pioneers, hier Kurt und Philipp, wollen hoch hinaus<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 51


Marc, Philipp und Kurt (v.l.n.r.) sind als Green Pioneers mit voller Leidenschaft dabei<br />

nicht selbst durchführen, deshalb<br />

mussten wir uns einen lizenzierten<br />

Partner suchen. Wir sind besonders<br />

stolz darauf, dass wir diesen<br />

kompletten Produktionsprozess<br />

vom Anbau bis in die Flasche in<br />

Deutschland realisieren konnten.“<br />

Aber wieso nicht einfach<br />

Blüten verkaufen? Aktuell<br />

schießen die CBD-Shops doch nur<br />

so aus dem Boden und viele davon<br />

haben oft mit Lieferengpässen zu<br />

kämpfen. Wäre es daher nicht sinnvoll<br />

die Blüten direkt zu verkaufen?<br />

„Na ja, auch hier gibt wieder einiges<br />

zu beachten. Einerseits ist es<br />

bestenfalls eine rechtliche Grauzone,<br />

wenn unverarbeitete Cannabisblüten<br />

mit CBD an Privatkunden<br />

abgegeben werden. Doch es gibt<br />

einen viel wichtigeren Aspekt.“<br />

Philipp reicht mir mit diesen Worten<br />

ein Glas<br />

mit einigen<br />

der geernteten<br />

Blüten:<br />

„Hier in<br />

Deutschland<br />

dürfen wir<br />

CBD-Cannabis<br />

nicht<br />

unter kontrollierten<br />

Bedingungen,<br />

also indoor,<br />

anbauen.<br />

Draußen<br />

wachsen die<br />

Pflanzen<br />

unterschiedlich<br />

gut oder<br />

schlecht,<br />

auch männliche<br />

Pflanzen<br />

dürfen<br />

nicht entfernt<br />

werden. Die<br />

Blüten haben<br />

somit alle<br />

eine unterschiedliche<br />

Qualität und<br />

beinhalten<br />

viele Samen.<br />

Somit ist der<br />

Wirkstoffgehalt<br />

in unseren<br />

Blüten<br />

sehr unterschiedlich. Viele Shops<br />

verkaufen ihre Produkte zwar mit<br />

ungefähren Angaben wie „zwei bis<br />

sechs Prozent“, das ist für Kunden,<br />

die auf einen einheitlichen<br />

CBD-Gehalt zu Dosierungszwecken<br />

angewiesen sind, allerdings<br />

suboptimal. Ein Sprung von zwei<br />

zu sechs Prozent ist schon ein<br />

ziemlich großer. Mit unserem Konzept<br />

können wir den Konsumenten<br />

ein Produkt anbieten, bei dem jeder<br />

Tropfen die exakt gleiche Wirkstoffmenge<br />

enthält. Das macht das<br />

Dosieren um ein Vielfaches einfacher<br />

und genauer.“<br />

Das klingt alles in allem<br />

schon sehr stimmig und die Jungs<br />

scheinen ihre Prozesse gut durchdacht<br />

zu haben. Und was sind die<br />

zukünftigen Ziele eines solchen<br />

jungen, aufstrebenden Start-ups?<br />

„Wir wollen auf jeden Fall unser<br />

Feld vergrößern – von sechs<br />

auf dreißig Hektar. Dazu werden<br />

wir unsere Trocknungsprozesse<br />

ebenfalls neu dimensionieren und<br />

optimieren. Unser Hauptaugenmerk<br />

liegt dabei auf den Aspekten<br />

Nachhaltigkeit, Regionalität und<br />

Transparenz. Wir wollen, dass<br />

die Konsumenten durchgehend<br />

Einsicht in die Prozessschritte haben,<br />

damit sie sich am Ende auch<br />

wirklich sicher sein können, was<br />

sie konsumieren. Zusätzlich sollen<br />

durch diese Transparenz und den<br />

regionalen Anbau Berührungsängste<br />

mit dem Thema Cannabis<br />

als solches vermindert werden.“<br />

Das alles klingt sehr ambitioniert<br />

und als ich die Frage stelle, wie<br />

lange das Ganze geplant und umgesetzt<br />

wurde bzw. die wievielte<br />

Ernte das sei, entgleiten mir bei<br />

der Antwort dann doch die Gesichtszüge:<br />

das ganze Projekt von<br />

der Idee bis zum ersten Versand<br />

des getrockneten Materials an<br />

den Extrakt-Hersteller haben die<br />

Jungs in gerade einmal einem<br />

einzigen Jahr auf die Beine gestellt.<br />

Auch das Feld hatten sie<br />

zum allerersten Mal bestellt und<br />

geerntet – und dann eben direkt<br />

ein Sechs-Hektarfeld. Respekt!<br />

Das alles ist nun schon<br />

über ein Jahr her und ich habe bei<br />

Philipp nachgehorcht, inwieweit<br />

die ambitionierten Ziele in den<br />

Zeiten der Pandemie umgesetzt<br />

werden konnten. Und tatsächlich<br />

haben die Jungs ihr Feld auf 32,5<br />

Hektar vergrößert, die Erntemenge<br />

mithilfe einer neuen Erntemaschine<br />

um das Siebenfache<br />

gesteigert, eine neue Trocknungsanlage<br />

in Betrieb genommen<br />

und sogar Studien zu ihrem Produkt<br />

durchgeführt. „Wir haben<br />

die Zeit der Corona-Pandemie<br />

also gut genutzt. Ich muss zugeben,<br />

zuerst hat sie uns natürlich<br />

schwer getroffen, wie jeden anderen<br />

auch. Aber wir haben diesen<br />

wirtschaftlichen Stillstand gut<br />

genutzt. Durch die neuen Zertifizierungen<br />

und Studien dürfen<br />

wir unser Produkt jetzt auch so<br />

bewerben, wie wir es wollen. Und<br />

das Beste ist, dadurch können wir<br />

sogar Online-Zahlung anbieten,<br />

was den meisten unserer Konkurrenten<br />

untersagt ist. Die meisten<br />

Online-Zahlungsdienstanbieter<br />

verweigern in der Regel grundsätzlich<br />

jegliche Geschäfte mit<br />

Unternehmen, die etwas mit<br />

Cannabis am Hut haben.” Neue<br />

Produkte sind auch bereits in<br />

der Entwicklungsphase und<br />

auch darüber hinaus gibt es<br />

noch viele Pläne. Wenn das mal<br />

kein Pioniergeist ist!<br />

52 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


HIGHWAYabo<br />

& MEHR<br />

inklUSIVE!


Man muss ja zugeben, dass<br />

amerikanische Nummernschildern<br />

im Allgemeinen Nummernschild<br />

optisch deutlich mehr hermachen<br />

Dekoration<br />

als die aus Deutschland bekannten,<br />

langweiligen schwarz-weißen<br />

etsy.com<br />

Zahlen- und Buchstabenkolonnen.<br />

Auf den US-Pendants hingegen<br />

kann man sich aus Gestalter-Perspektive so richtig austoben. Farbenfrohe<br />

Illustrationen, auffällige Typografie: hier wird jeder Zentimeter auf dem Blech<br />

genutzt, um für die entsprechende Region zu werben. Kein Wunder, dass so<br />

eine „Collage“ aus mehreren zerschnittenen Schildern, wie etwa die von Etsy-Verkäufer<br />

„TravelingSoulStudio“, richtig was her macht und sich an der<br />

Wand eines jeden Kifferzimmer sehen lassen kann.<br />

<strong>Highway</strong>-Leser der ersten<br />

Stunde mögen sich noch<br />

an unsere Rubrik namens PICK UP! HIGH5<br />

„High Five“ erinnern, in der jeweils<br />

fünf Fakten zu einem Cannabis-Thema<br />

grafisch aufbereitet z. B. bei rewe.de<br />

Schoko-Keks mit Hanfsamen<br />

wurden. Die Seite im Heft gibt es<br />

leider nicht mehr, doch auf das<br />

Wortspiel ist man nun auch beim Keks-Produzent Bahlsen gekommen. Also<br />

steht High5 jetzt eben im Süßigkeitenregal gleich neben den Butterkeksen.<br />

Wer das reguläre Pick Up! mag, wird sich auch mit der neuen Variante anfreunden<br />

können, die mit crunchy Hanfsamen in der Schoko-Schicht punkten<br />

kann. Ob das Traditionsunternehmen wohl auch an einer Anzeige im<br />

<strong>Highway</strong> interessiert wäre, wenn man schon so offen für Cannabis ist? Also<br />

bitte! Es prangen zwar fett die Hanfblätter auf der Packung, aber doch nur,<br />

damit das Geld der Kunden schneller fließen kann...<br />

BIOBIZZ<br />

Microbes Powder<br />

Mikroorganismen<br />

biobizz.com<br />

Biobizz World Wide Organics<br />

ist seit Jahrzehnten bekannt<br />

und beliebt auf dem<br />

Markt der hundertprozentig biologischen<br />

Produkte und bietet<br />

beständig innovative Lösungen<br />

für Grower an, die sowohl hohe<br />

Qualität als auch hohe Ernten<br />

erwarten. Zur Biobizz-Produktpalette<br />

gesellt sich nun Biobizz Microbes Powder, eine hochkonzentrierte<br />

Mischung aus aktiven Mikroorganismen, wie gehabt zu hundert Prozent<br />

biologisch. Diese Mischung besteht aus nützlichen Bakterien, Trichoderma<br />

und Enzymen, die die Nährstoffauflösung und -absorption erhöhen,<br />

was sich wiederum in mehr Biomasse äußert und zu besseren organoleptische<br />

Eigenschaften des Endprodukts führt. Biobizz Microbes Powder ist<br />

ab sofort bei allen Biobizz-Verkaufsstellen zu haben, im Zweifel einfach<br />

nachfragen.<br />

Aktivkohlefiltertips sind buchstäblich<br />

in aller Munde! Die<br />

Black Active Filter von Gizeh GIZEH BLACK<br />

überzeugen Cannabisfreunde ja<br />

Active Filter<br />

schon längere Zeit, von daher gab<br />

es an der „Rezeptur“ nichts zu beanstanden.<br />

Dafür hat sich bei der Ver-<br />

gizeh-online.de<br />

packung aber etwas getan: anstelle<br />

der bisher genutzen einfachen Lasche kommt nun ein praktischer Filterspender zum<br />

Einsatz – damit wird jeder der 34 Active Filter einzeln entnehmbar. So bleiben die<br />

Filter beispielsweise beim Transport in einem Rucksack gut geschützt – und die neue<br />

Schachtel verhindert herumfliegende Aktivkohlekrümel. Die „inneren Werte“ der<br />

Filter bieten die gewohnte Gizeh-Qualität: durch die Keramikkappen, mit denen sie<br />

an beiden Enden ausgestattet sind, lassen sie sich beidseitig eindrehen. Die verwendete<br />

Aktivkohle wird nachhaltig aus Kokosnussschale gewonnen.<br />

54 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


STONER WATCHLIST<br />

Das hier geht raus an alle<br />

gebeutelten Hanf-Unternehmer,<br />

denen noch<br />

das letzte Fitzelchen<br />

Hanf-Tee ohne Chance<br />

auf Entschädigung unter dem<br />

Hintern wegbeschlagnahmt wurde,<br />

an all die verunsicherten<br />

Endkonsumenten, die gerade<br />

mal wieder verzweifelt versuchen,<br />

zu erkennen, ob die hellen<br />

Pünktchen im gerade gekauften<br />

Schwarzmarkt-Marihuana<br />

einfach nur Trichome sind oder<br />

vielleicht doch „HM-DZ495-<br />

4MM-68674090“. An alle, die<br />

sich gerade Tausende von Euros<br />

für eine MPU vom Mund<br />

absparen müssen, weil sie vor<br />

Wochen ein paarmal zu oft an<br />

der Tüte gezogen haben: schaut<br />

euch diese Doku an! Nicht etwa,<br />

weil darin irgendwelche Patentlösungen<br />

angeboten würden.<br />

Sondern ganz einfach deshalb,<br />

weil es guttut zu sehen, dass es<br />

Menschen gibt, die unter noch<br />

abstruseren Anschuldigungen zu<br />

leiden haben bzw. hatten und<br />

sich dennoch nicht unterkriegen<br />

lassen. Und, weil es Hoffnung<br />

macht, zu sehen, wie schnell sich<br />

substanziell etwas zum Positiven<br />

ändern kann: klar, das geht nicht<br />

von heute auf morgen, aber die<br />

Tatsache an sich ist unbestreitbar.<br />

Noch Mitte der 2000er-Jahre<br />

wurden, wie einem dieser Film<br />

vor Augen hält, US-amerikanische<br />

Cannabis-Unternehmer<br />

derart drangsaliert, dass selbst<br />

einem Wenzel Cerveny die Ohren<br />

schlackern würden. Ein paar<br />

Jahre später gab es trotzdem die<br />

erste vollständige Legalisierung<br />

im Land, die sich zur Genugtuung<br />

aller Cannabisfreunde im<br />

Rückblick nur als der erste umgefallene<br />

Dominostein erwiesen<br />

hat. Und heute? Da ziehen<br />

US-Moderatoren live im TV am<br />

a/k/a Tommy Chong<br />

Tragikomödie<br />

USA<br />

Erscheinungsjahr: 2008<br />

Regie: Josh Gilbert<br />

Länge: 80 Minuten<br />

Mit Tommy Chong, Lou Adler,<br />

Jay Leno, Bill Maher, Cheech Marin<br />

Joint, da gibt es Gratis-Tüten als<br />

Belohnung für den Impfnachweis<br />

und die Verfechter des „War on<br />

Drugs“ geraten zusehends ins<br />

Hintertreffen. Die Dokumentation<br />

a/k/a Tommy Chong von<br />

Josh Gilbert erzählt die Ereignisse<br />

rund um die von der Drug<br />

Enforcement Agency (DEA)<br />

durchgeführten „Operation Pipe<br />

Dreams“ nach, im Zuge derer<br />

auch Cannabis-Legende Tommy<br />

Chong unter die Räder geriet.<br />

Wie es den Behörden letztendlich<br />

gelang, Chong für neun Monate<br />

ins Gefängnis zu stecken,<br />

gibt beredtes Zeugnis über<br />

gefährliche staatliche Willkür<br />

und führt den ansonsten so<br />

hoch gehaltenen Freiheits-Gedanken<br />

der amerikanischen<br />

Verfassung ad absurdum. Ziel<br />

der „Operation Pipe Dreams“,<br />

war es, der Cannabis-Culture<br />

einen Schlag zu versetzen,<br />

indem man die Betreiber von<br />

eigentlich legalen Headshops,<br />

Glasherstellern etc. durch<br />

Razzien und Beschlagnahmungen<br />

unter Druck setzte<br />

und so zumindest temporär<br />

ihrer Existenzgrundlage beraubte.<br />

Hmm, kommt das hier<br />

vielleicht irgendwem bekannt<br />

vor? Bong-Hersteller „Chong<br />

Glass“ und dem dazugehörigen<br />

Online-Vertrieb „Nice<br />

Dreams“, beide nicht einmal<br />

von Chong selbst gegründet<br />

und geführt, sondern von seinem<br />

Sohn Paris, fielen dabei<br />

eine für die Außendarstellung<br />

besonders wichtige Rolle zu:<br />

in Anbetracht des Promi-Status<br />

von Tommy Chong wollte<br />

man wohl ein medienwirksames<br />

Exempel statuieren. Verdeckte<br />

DEA-Agenten gaben<br />

sich als Kunden aus, um sich<br />

Bongs aus dem Hause Chong<br />

in einen restriktiven Bundesstaat<br />

senden zu lassen. Ein klarer<br />

Straftatbestand, weshalb man<br />

die Bestellung von Betreiberseite<br />

auch mit Hinweis auf die Gesetzeslage<br />

ablehnte. Da man Chong<br />

Glass/Nice Dreams so nicht festnageln<br />

konnte, ging man einen<br />

Schritt weiter, und schleuste erfolgreich<br />

DEA-Agenten als Hilfsarbeiter<br />

in den Wasserpfeifen-Vertrieb<br />

ein, die dann kuzerhand<br />

selbst die ursprünglich abgelehnte<br />

Warensendung ermöglichten.<br />

Unfassbar? Es kommt noch besser:<br />

Tommy Chong wurde als<br />

einziger Nicht-Vorbestrafter von<br />

mehreren Dutzend Beschuldigten<br />

der „Operation Pipe Dreams“<br />

mit neun Monaten Gefängnis bedacht.<br />

Und tatsächlich kommt es<br />

sogar noch besser: in den Akten<br />

machen die Staatsanwälte keinen<br />

Hehl daraus, dass Chongs<br />

hohes Strafmaß vor allem seiner<br />

Ausnahmestellung als Cannabis-Ikone<br />

zu verdanken sei. In<br />

diesem Zusammenhang wird sogar<br />

explizit der erste „Cheech und<br />

Chong“-Film und die darin vorkommende<br />

Verhohnepiepelung<br />

staatlicher Marihuana-Dämonisierung<br />

erwähnt. Puh, da ist aber<br />

jemand ganz schön nachtragend.<br />

Und außerdem spendabel, denn<br />

die ganze Aktion hat den amerikanischen<br />

Steuerzahler damals<br />

über 12 Millionen Dollar gekostet.<br />

Gut, dass derartige Auswüchse,<br />

zumindest in Nordamerika,<br />

langsam aber sicher der Vergangenheit<br />

angehören.<br />

Regisseur Gilbert unterfüttert<br />

seine nüchtern erzählte<br />

Doku mit zahlreichen Statements<br />

von prominenten Fürsprechern<br />

Chongs wie etwa den Talkmastern<br />

Bill Maher und Jay Leno, Hollywood-Schauspieler<br />

Peter Coyote<br />

und last but not least natürlich<br />

Richard „Cheech“ Marin. Dazwischen<br />

platziert er auch immer wieder<br />

intimere Szenen aus dem Alltag<br />

Chongs und seiner Frau Shelby, was<br />

die Diskrepanz zwischen dem Bild,<br />

das die Strafverfolgungsbehörden<br />

zeichneten, und der Realität noch<br />

unterstreicht. Und wie kommentierte<br />

Tommy Chong selbst das ganze<br />

Schlammassel? Der bezeichnete die<br />

beschlagnahmten Bongs auf seine<br />

unnachahmliche Weise als „die einzigen<br />

Massenvernichtungswaffen,<br />

die die Bush-Administration jemals<br />

gefunden hat“.<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 55


HÖRT, HÖRT!<br />

„Das Zeug ist reines Gift. Die Drogen haben<br />

extrem hohe Wirkstoffgehalte, das ist lebensgefährlich.“<br />

- Herbert Reul, CDU-Innenminister von NRW<br />

INSTAGRAM-<br />

PinNwand<br />

@dr.weed247<br />

@visualsbyb3ta<br />

@esoteric.420<br />

„An Drogen gehen Kulturen<br />

nur kaputt, wenn<br />

sie von außen kommen<br />

und mit dem gehörigen<br />

Gleichgültigkeits- und<br />

Vernichtungswillen eingesetzt<br />

werden: Siehe<br />

Feuerwasser! Die Indigenen<br />

mümmeln, kauen,<br />

schlucken und spritzen<br />

ansonsten seit 20.000<br />

Jahren irgendwelches<br />

Zeug zwecks Erleuchtung,<br />

Traum, Heilung<br />

oder Spaß.“<br />

Thomas Fischer,<br />

Der Spiegel<br />

„Der Humboldt-Fichtenmarder<br />

(Martes americana<br />

humboldtensis) ist ein<br />

zähes, kleines Raubtier,<br />

das sogar in Bienenstöcke<br />

eindringt, um dort<br />

honiggefüllte Waben und<br />

Larven zu fressen. Seine<br />

Hauptnahrung besteht<br />

allerdings aus Eidechsen<br />

und kleinen Nagetieren<br />

– doch diese Beute<br />

sorgt dafür, dass die<br />

Art in ihrem Fortbestand<br />

bedroht ist, wie<br />

ein Bericht des US-Bundesstaats<br />

Kalifornien<br />

mahnt. Denn diese Mäuse<br />

und Ratten sind selbst<br />

vergiftet, weil sie von<br />

den Betreibern illegaler<br />

Marihuanaplantagen im<br />

Norden Kaliforniens mit<br />

Pestiziden bekämpft werden.<br />

Die Fichtenmarder<br />

fressen tote oder sterbende<br />

Nager und nehmen<br />

dabei das Gift selbst<br />

auf, so dass sie direkt<br />

daran eingehen oder ihre<br />

Fortpflanzung gehemmt<br />

wird.“<br />

Daniel Lingenhöhl,<br />

Spektrum<br />

„Mexikos Parlament hat<br />

grünes Licht gegeben:<br />

Künftig kann sich jeder<br />

erwachsene Mexikaner das<br />

Haschisch für den Joint<br />

selbst zu Hause im Blumentopf<br />

anpflanzen oder<br />

ihn bei einem staatlich<br />

registrierten Händler<br />

kaufen. Erst einmal nur<br />

Marihuana, aber das ist<br />

ein guter Anfang. Raus<br />

aus der Illegalität,<br />

rein ins Steuersystem<br />

– das muss jetzt das<br />

Rezept sein. Und zwar<br />

nicht nur in Mexiko,<br />

auch in Deutschland und<br />

im Rest der Welt.“<br />

Tobias Käufer,<br />

Die Welt<br />

„Schon 1996 hat unsere<br />

SPD-Gesundheitsministerin<br />

Heide Moser ein<br />

schleswig-holsteinisches<br />

Modellprojekt zur Abgabe<br />

von Cannabis in Apotheken<br />

entwickelt. Das damalige<br />

Scheitern dieses Vorhabens<br />

zeigt, dass Alleingänge<br />

von Bundesländern<br />

in dieser Frage wenig<br />

Sinn ergeben.“<br />

Serpil Midyatli,<br />

SPD-Landesvorsitzende<br />

Nordfriesland<br />

„Mexikos Bilanz nach<br />

15 Jahren des Militäreinsatzes<br />

im Inland<br />

und des harten Bestrafens<br />

von Drogenkriminalität<br />

ist ernüchternd:<br />

Die Geschäfte<br />

der Kartelle florieren,<br />

ihre Macht ist<br />

ungebrochen.“<br />

Ines Eisele,<br />

Deutsche Welle<br />

„Das Basler Gesundheitsdepartement<br />

zieht<br />

eine positive Zwischenbilanz<br />

zum Pilotprojekt<br />

des stationären<br />

Drug Checkings<br />

im Kanton Basel-Stadt.<br />

In vielen untersuchten<br />

Proben konnten<br />

Verunreinigungen,<br />

Überdosierungen und<br />

Falschdeklarationen<br />

festgestellt werden.<br />

Dies war besonders<br />

bei den untersuchten<br />

Cannabisprodukten der<br />

Fall, wie das Gesundheitsdepartement<br />

am<br />

Donnerstag mitteilte.<br />

Bei 26 von 29 untersuchten<br />

Proben im Jahr<br />

2020 seien synthetische<br />

Cannabinoide<br />

festgestellt worden,<br />

die mit grossen Gesundheitsrisiken<br />

und<br />

ungewollten Wirkungen<br />

verbunden seien.“<br />

telebasel.ch<br />

– Das –<br />

Kack-Zitat<br />

der <strong>Ausgabe</strong><br />

„Weltweit haben sich<br />

nach sehr konservativen<br />

Schätzungen 192<br />

Millionen Menschen<br />

fürs Kiffen entschieden.<br />

Wie gesagt, ich<br />

gehöre nicht dazu.<br />

Aber die Freiheit<br />

ist immer auch die<br />

Freiheit des Anders-sich-Berauschenden.<br />

Was dem einen<br />

sein Pinot Grigio ist<br />

dem anderen sein Roter<br />

Afghane. Oder, wenn<br />

sich Firmen wie Alternative<br />

Medical Products,<br />

vormals German<br />

Cannabis Group, durchsetzen:<br />

sein Grüner<br />

Schwabe.“<br />

Alan Posener, Die Zeit<br />

56 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong>


WORTSALAT<br />

In diesem Buchstabensalat verstecken sich fünf Begriffe<br />

mit Cannabis-Bezug. Um welche Wörter handelt es sich?<br />

M<br />

S<br />

U<br />

C<br />

D<br />

P<br />

R<br />

D<br />

G<br />

L<br />

Q<br />

U<br />

X<br />

I<br />

F<br />

X<br />

Z<br />

F<br />

V<br />

Y<br />

I<br />

F<br />

I<br />

F<br />

R<br />

E<br />

S<br />

K<br />

N<br />

E<br />

N<br />

R<br />

I<br />

U<br />

X<br />

E<br />

M<br />

R<br />

I<br />

U<br />

P<br />

N<br />

Q<br />

Z<br />

Q<br />

L<br />

I<br />

U<br />

W<br />

U<br />

G<br />

N<br />

P<br />

R<br />

S<br />

G<br />

Q<br />

P<br />

O<br />

P<br />

C<br />

K<br />

E<br />

M<br />

D<br />

V<br />

B<br />

T<br />

L<br />

B<br />

D<br />

T<br />

SUCHBILD<br />

Cannabis unter dem Rasterelektronenmikroskop<br />

(eingefärbt)<br />

Fünf Fehler haben sich im unteren Bild eingeschlichen.<br />

Wer hat ein gutes Auge und spürt sie alle auf ?<br />

K<br />

Die Auflösungen gibt´s unten auf der nächsten Seite<br />

D<br />

F<br />

L<br />

T<br />

U<br />

V<br />

Y<br />

I<br />

C<br />

D<br />

E<br />

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B<br />

T<br />

D<br />

R<br />

N<br />

E<br />

N<br />

E<br />

P<br />

D<br />

K<br />

Q<br />

F<br />

H<br />

H<br />

T<br />

K<br />

H<br />

W<br />

K<br />

O<br />

P<br />

R<br />

W<br />

H<br />

G<br />

J<br />

C<br />

K<br />

R<br />

B<br />

R<br />

E<br />

E<br />

L<br />

A<br />

N<br />

D<br />

U<br />

B<br />

F<br />

C<br />

K<br />

X<br />

I<br />

V<br />

I<br />

B<br />

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R<br />

E<br />

O<br />

B<br />

R<br />

E<br />

E<br />

D<br />

E<br />

R<br />

P<br />

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W<br />

T<br />

D<br />

W<br />

K<br />

W<br />

M<br />

C<br />

Z<br />

U<br />

J<br />

W<br />

J<br />

O<br />

Z<br />

F<br />

V<br />

E<br />

Z<br />

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Q<br />

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D<br />

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H<br />

T<br />

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V<br />

S<br />

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K<br />

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O<br />

G<br />

U<br />

L<br />

C<br />

O<br />

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X<br />

G<br />

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U<br />

M<br />

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Q<br />

K<br />

J<br />

K<br />

C<br />

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R<br />

Z<br />

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X<br />

T<br />

X<br />

L<br />

R<br />

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N<br />

Q<br />

Q<br />

B<br />

B<br />

W<br />

W<br />

H<br />

R<br />

L<br />

I<br />

Z<br />

J<br />

K<br />

D<br />

P<br />

P<br />

P<br />

D<br />

C<br />

H<br />

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I<br />

C<br />

L<br />

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U<br />

M<br />

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Q<br />

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C<br />

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E<br />

E<br />

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A<br />

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A<br />

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C<br />

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C<br />

E<br />

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N<br />

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X<br />

E<br />

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S<br />

A<br />

Q<br />

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C<br />

K<br />

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I<br />

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P<br />

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G<br />

S<br />

R<br />

U<br />

L<br />

P<br />

S<br />

W<br />

K<br />

G<br />

Diese Wörter sind versteckt:<br />

Cannabis-Quiz<br />

1 Zucht 2 Zucken 3 Breeder<br />

4 Breeland 5 Kreuzung 6 Kreuzigung<br />

7 Cheechundchong 8 Cheetahman 9 Spliff<br />

10 Splice<br />

An dieser Stelle warten sieben knifflige Fragen zum<br />

Thema Cannabis auf die Leserschaft, mit denen das<br />

eigene Fachwissen unter Beweis gestellt werden kann.<br />

Quelle: http://suchsel.bastelmaschine.de<br />

Aus den richtigen Antworten ergibt sich dann das<br />

gesuchte Lösungswort. Viel Spaß!<br />

Wo wird nicht legalisiert?<br />

a) New York e) New Mexico g) Mexico z) Frankreich<br />

Welche Instanz kippte kürzlich das „Hanfbar“-Urteil?<br />

ü) BGH ä) BVG ö) BVB i) USB<br />

Wie lange saß Cannabis-Legende Tommy Chong hinter Gittern?<br />

p) 5 Jahre e) 10 Jahre s) 1 Jahr c) 9 Monate<br />

Wie heißt Tommy Chongs kongenialer Partner aus „Cheech & Chong“?<br />

a) Ricky Cheech h) Richard Marin j) Richard Dawkins l) Richie Rich<br />

Was genau misst der Purpl Pro?<br />

e) Nur THC u) Nur CBD t) THC & CBD o) Nur CBG<br />

Wo wird innerhalb Deutschlands am wenigsten Cannabis verschrieben?<br />

t) Westdeutschland m) Süddeutschland n) Norddeutschland<br />

e) Ostdeutschland<br />

Die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong> des <strong>Highway</strong>-Magazins<br />

ist ab dem 22. Juni 20<strong>21</strong><br />

am gut sortierten Kiosk und Im<br />

HEad-/GrowShop erhältlich!<br />

Wie heißt die neue URL des <strong>Highway</strong>-Magazins?<br />

t) highway.de e) high-way.de n) highway420.de y) high.de<br />

HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong> 57


FACHHäNDLER DEUtschland Growshop Headshop Grow- und Headshop<br />

PLZ (DE) Name Stadt Straße www.<br />

04105 Kif-Kif Leipzig Kurt-Schumacher-Str. 39 kif-kif.de<br />

06108 Ketama Damba Halle Ludwig-Wucherer-Str. 33 die-kraeuterhexe.de<br />

06110 Hanf-Box Halle Böllberger Weg 6 ak-seeds.com<br />

10178 Hanfmuseum Berlin Mühlendamm 5 hanfmuseum.de<br />

10243 Udopea Berlin Berlin Warschauerstr. 72 udopea.de<br />

10249 Klaus der Gärtner Berlin Strassmannstr. 1 klausdergärtner.de<br />

1<strong>03</strong>17 Buschmann-Shop Berlin Archibaldweg 26 buschmannshop.de<br />

10437 Kaya Foundation Berlin Schliemannstr. 26 kayagrow.de<br />

10969 Gras Grün Berlin Ritterstr. 43 grasgruen.de<br />

12049 Pegasus Berlin Mahlowerstr. 2 pegasus-unleashed.com<br />

1<strong>21</strong>09 Greenlight-Shop Berlin Ullsteinstr. 73 greenlight-shop.de<br />

12435 Verdampftnochmal Berlin Karl-Kunger-Str. 28 verdampftnochmal.de<br />

13347 Sun Seed Bank Berlin Amsterdamer Str. 23 sun-seed-bank.de<br />

18057 Pegasus Rostock Barnstorfer Weg 23 pegasus-unleashed.com<br />

24114 Flower-Power-Kiel Kiel Sophienblatt 80 flower-power-kiel.de<br />

26112 Fantasia Oldenburg Staulinie 16/17 fantasia-ol.de<br />

26954 Black Sheep Nordenham Atenser Allee 20 nicht vorhanden<br />

32052 Chalice Herford Herford Steinstr. 22 chalice-grow.de<br />

37124 U-Farm Rosdorf Hambergstr. 1 u-farm.de<br />

4<strong>21</strong><strong>03</strong> Halloween-Store Wuppertal Neumarktstr. 35 halloween-stores.de<br />

45127 Krazy8 Essen Viehofer Str. 28 nicht vorhanden<br />

45127 Weedzz Recklinghausen Münsterstr. 13-15 weedzz.de<br />

45879 Cheech Gelsenkirchen Kirchstr. 37 cheech-headshop.de<br />

49090 Chalice Osnabrück Osnabrück Kirksweg 8 chalice-grow.de<br />

52076 Skilled Staff Aachen Werkstr. 30 shop.skilledstaff.rocks<br />

58135 Imagro Hagen Swolinzkystr. 3 imagro.de<br />

58706 Green Gates Menden Neumarkt 11 www.green-gates.de<br />

59348 GBK – Gärtnereibedarf Kortmann Lüdinghausen Olfener Str. 112 gbk-shop.de<br />

6<strong>03</strong>11 Neutral Frankfurt am Main Fahrgasse 97 neutral-ffm.net<br />

60486 Mr. Nice Shop Frankfurt am Main Große Seestr. 36 mr-nice-shop.com<br />

60594 Bong Headshop Frankfurt am Main Elisabethenstr. <strong>21</strong> bong-headshop.de<br />

61348 Nasha Head- & Growshop Bad Homburg Obergasse 5 nasha-grow.de<br />

64283 Growshop Darmstadt Elisabethenstr. 34 growshopda.de<br />

65549 Green Life Limburg Limburg an der Lahn Frankfurter Straße 4a www.Green-Life.store<br />

66892 CBD K TOWN Bruchmühlbach-Miesau Kaiserstr. 109a nicht vorhanden<br />

68159 New Asia Headshop Mannheim F1, 10 (Nähe Paradeplatz) new-asia-headshop.de<br />

69254 Kalidad Malsch Am Bahnhof 6 kalidad.de<br />

70178 Ivory Stuttgart Marienstr. 32 ivory-stuttgart.de<br />

70178 Rauchbombe Stuttgart Tübinger Str. 85 rauchbombe-stuttgart.de<br />

73<strong>03</strong>7 Glasshouse Göppingen Jahnstr. 86 ghouse.de<br />

73<strong>03</strong>7 Nirwana Raucherladen Schrozberg Bahnhofstr. 13 nicht vorhanden<br />

76133 Glasgalerie Karlsruhe Zähringerstr. 49 nicht vorhanden<br />

76646 Planet Blunt Bruchsal Bannweideweg 4 planet-blunt.de<br />

76646 Das Gewächshaus Bruchsal Bannweideweg 4 sgwaechshaus.de<br />

77933 Hanfnah Lahr Werderstr. 28 hanfnah.de<br />

79102 Hanfnah Freiburg Schützenallee 3 hanfnah.de<br />

79540 Hanfnah Lörrach Basler Str. 86 hanfnah.de<br />

81677 Hanf – der etwas andere Bioladen München Einsteinstr. 163 hanfbioladen.de<br />

85077 Smart City Garden Manching Weberstr. 2 smartcitygarden.de<br />

90439 my420gadgets Nürnberg Schweinauer Str. 56 my420gadgets.de<br />

93047 Hempy’s Shop Regensburg Wahlenstr. 23 hempy.de<br />

93055 GrowArt Profitechnik Regensburg Auweg 42a growartprofitechnik.de<br />

94<strong>03</strong>2 Geko Passau Brunngasse 27 geko-garten.de<br />

94113 Geko Garten Tiefenbach Unterkaining 2 geko-garten.de<br />

94315 Hempy’s Shop Straubing Am Platzl 41 hempy.de<br />

97506 Karma Grafenrheinfeld Marktplatz 4 nicht vorhanden<br />

99734 Plantplanet Nordhausen Wallrothstr. 8b plantplanet.de<br />

Titel: <strong>Highway</strong>/Purpl Pro<br />

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Seite 9: Sensi Seeds<br />

Seite 12: Werner Schimpl<br />

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Seite 31, 32: Purpl Pro<br />

Seite 33: <strong>Highway</strong>, Adobe Stock/threedy<br />

BILDNACHWEISE HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong><br />

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Seite 36: Herzog<br />

Seite 37: Exotic Seeds<br />

Seite 40-41, 42, 44-45, 46, 47: Tommy Chong<br />

Seite 48-49, 50, 51, 52: Green Pioneers<br />

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Seite 57: Ted Kinsman<br />

Verlag<br />

Four Twenty Solutions GmbH<br />

Obergrünewalder Str. 3,<br />

4<strong>21</strong><strong>03</strong> Wuppertal<br />

Telefon: 0202/37909957<br />

Mail: info@highway-magazin.de<br />

Web: www.highway420.de<br />

Chefredakteur<br />

Paddy Schmidt (ViSdPR)<br />

Ehren-Chefredakteur der <strong>Ausgabe</strong><br />

Matthias Z.<br />

Autoren<br />

Mr. Haze Amaze<br />

Jörg Auf dem Hövel<br />

Leonardo Bardelle<br />

Steffen Dietrich<br />

Christian Fromm<br />

Gregor Fröhlich<br />

Mr. José<br />

Chuck Lore<br />

Lorenz Minks<br />

Ico De Niroll<br />

Fotografen<br />

siehe Bildnachweise auf dieser Seite<br />

Illustrationen & Layout<br />

John Ahrens<br />

Matthieu Lambert<br />

Paco Ramírez<br />

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Druck<br />

Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Straße 168<br />

341<strong>21</strong> Kassel<br />

Erscheinungsweise<br />

zweimonatlich<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass Erwerb, Verkauf und<br />

Besitz von Cannabis in den meisten Staaten nach wie vor<br />

illegal ist. Ebenfalls ist der Anbau von Cannabis in den<br />

meisten Staaten verboten und kann ohne Ausnahmegenehmigung<br />

mit empfindlichen Strafen belegt werden. Vorliegendes<br />

Magazin dient der Aufklärung und Information und soll<br />

keine Anleitung oder Aufforderung zum Konsum, Erwerb,<br />

Verkauf oder Anbau von illegalen Drogen darstellen.<br />

IMPRESSUM<br />

Nachdruckgenehmigungen<br />

Nachdruckgenehigungen für Texte, Fotos<br />

und Grafiken und Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken und Mailboxen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags. Ausgenommen sind die links<br />

aufgeführten Fotos und Grafiken mit<br />

Creative-Commons-Lizenzen. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Bilder,<br />

Dateien und Datenträger übernimmt der<br />

Verlag keine Haftung. Kürzungen von<br />

Leserbriefen und Beiträgen vorbehalten.<br />

58 HIGHWAY <strong>03</strong>/<strong>21</strong><br />

Wortsalat: ZUCHT, KREUZUNG, SPLIFF, CHEECHUNDCHONG, BREEDER<br />

Quiz-Lösungswort: „züchten“<br />

Suchbild-Lösung


Neu<br />

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