23.04.2021 Aufrufe

altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ist das nicht mit dem Kümmern<br />

um eigentlich wildlebende Tiere.<br />

Die meisten Leute ändern ihre<br />

Meinung bereits dann, sobald sie<br />

hören, dass Tierkinder eben auch<br />

mitten in der Nacht alle zwei bis<br />

fünf Stun<strong>den</strong> (je nach Alter) ihr<br />

Fläschchen brauchen. Außerdem<br />

kann beim Umgang mit diesen<br />

sensiblen Tieren, allen voran<br />

beim Säugen, viel falsch gemacht<br />

wer<strong>den</strong>. „Wenn sich die Babys<br />

beispielsweise beim Trinken verschlucken,<br />

weil der Druck auf der<br />

Futterspritze zu hoch oder die Halteposition<br />

falsch ist, kommt es oft<br />

zu einer tödlichen Lungenentzündung.“<br />

Deshalb rät Sarah-Maria<br />

Schwarz Findern von verwaisten<br />

Tierbabys ausdrücklich von gutgemeinten<br />

Selbstversuchen ab.<br />

„Weil die leider viel zu oft unglücklich<br />

en<strong>den</strong>.“<br />

Korrektes Verhalten<br />

im Notfall<br />

Wer sich wirklich <strong>für</strong> das Thema<br />

„Aufzucht verwaister Tierbabys“<br />

interessiert, sollte immer Kontakt<br />

zu einer „Päppelstelle“ mit Erfahrung<br />

aufnehmen, im Idealfall<br />

dort in die Lehre gehen und erstmal<br />

üben, bevor eigenhändig zur<br />

Milchflasche gegriffen wird. Hinzu<br />

kommt, „dass es in Deutschland<br />

gesetzlich verboten ist, Wildtiere<br />

als Haustiere zu halten“, wie<br />

Die verwaisten Eichhörnchen-Babys brauchen alle zwei bis fünf Stun<strong>den</strong><br />

ein Fläschchen mit Spezial-Milch, verabreicht mit sanftem Druck.<br />

Sarah-Maria Schwarz ausdrücklich<br />

betont – und an dieser Stelle<br />

an die Fachpraxis ihrer Eltern<br />

mit Erlaubnis verweist. Was aber<br />

nicht heißt, dass man im Falle eines<br />

Fundes von alleingelassenen<br />

Eichhörnchen-Babys nicht helfen<br />

kann und soll als Privatperson.<br />

„<strong>Das</strong> Wichtigste ist zunächst einmal,<br />

das Findelkind mithilfe einer<br />

eingewickelten, lauwarmen<br />

Wärmflasche auf Körpertemperatur<br />

aufzuwärmen.“ Anschließend<br />

sollte jedoch unmittelbar Kontakt<br />

zu einem erfahrenen Tierarzt (im<br />

Idealfall mit Wildtiererfahrung)<br />

oder direkt zum bundesweit<br />

gültigen Eichhörnchen-Notruf<br />

(0700/ 20020012) aufgenommen<br />

wer<strong>den</strong>. In der Regel bekommen<br />

Ersthelfer dort eine detaillierte<br />

Anleitung, wie weiter vorgegangen<br />

wer<strong>den</strong> kann und soll,<br />

obendrein einen Kontakt einer<br />

naheliegen<strong>den</strong> Pflegestelle, wohin<br />

die geretteten Tierbabys gebracht<br />

wer<strong>den</strong> können. <strong>Das</strong> Gute<br />

bei Eichhörnchen-Babys im Vergleich<br />

zu anderen Wildtieren ist:<br />

„Man braucht keine Angst haben,<br />

dass die Tiermutter das Baby nach<br />

dem Menschenkontakt nicht mehr<br />

annimmt. <strong>Das</strong> ist zwar bei einigen<br />

Wildtieren wie beispielsweise Rehen<br />

der Fall, aber Eichhörnchenund<br />

Katzenmütter stört das nicht“,<br />

sagt Sarah-Maria Schwarz, die<br />

immer schon davon träumt, mal<br />

eine eigene, größere Station <strong>für</strong><br />

Tierwaisen zu eröffnen. „Da dieser<br />

Job jedoch nicht nur sehr zeitaufwändig,<br />

sondern auch kostspielig<br />

ist, wird daraus erst einmal nichts<br />

wer<strong>den</strong> – vielleicht, wenn ich mal<br />

in Rente bin“, sagt die hauptberufliche<br />

Grundschullehrerin mit<br />

einem Augenzwinkern. Bis dahin<br />

bleibt es also ein professionelles<br />

Hobby von ihr, an dem nicht nur<br />

sie selbst, sondern auch Tochter<br />

Nora und Ehemann Felix ihre helle<br />

Freude haben. Denn Eichhörnchen<br />

gehören zweifelsohne zu <strong>den</strong><br />

süßesten Nagetieren dieser Welt<br />

– noch dazu in Form von wenigen<br />

Wochen alten Babys namens Kamil,<br />

Casper und Ida.<br />

js<br />

Neugieriger Blick: Die meiste Zeit<br />

verbringen die „Racker“ in einem<br />

gemütlich-flauschigen Stoffbeutel.<br />

mai / juni <strong>2021</strong> | 53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!