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altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2021

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Georg Krötz präsentiert seinen edlen Bressehahn,<br />

Irmgard Gruber zeigt eine wertvolle Bressehenne.<br />

Blutführung in höchster Qualität<br />

weckt wiederum Begehrlichkeiten<br />

bei ihm zuhause in Rott. „Die<br />

Anfragen von Hobbyzüchtern <strong>für</strong><br />

Bruteier nimmt jährlich zu, gehen<br />

aus ganz Deutschland, immer<br />

häufiger aus ganz Europa, bis aus<br />

Portugal, Dänemark, Luxemburg,<br />

Rumänien, Ungarn und England<br />

bei uns ein“, sagt Krötz, der aufgrund<br />

der hohen Nachfrage kaum<br />

noch hinterherkommt, deshalb vor<br />

rund einem Jahr Irmgard Gruber<br />

aus Vilgertshofen mit ins Boot geholt<br />

hat – auch sie hält nun reinrassige<br />

Bressehühner und vertreibt<br />

an interessierte Kun<strong>den</strong> brut- und<br />

versandtaugliche Eier. Damit gemeint:<br />

Stabile Schale, gleichmäßige,<br />

schöne Form mit deutlich sichtbarer<br />

Spitze sowie einem Gewicht<br />

von ca. 60 bis 65 Gramm.<br />

Spezialfutter<br />

auf Biobasis<br />

Am Mergelgrubweg in Rott sind<br />

Georg Krötz sowie seine Ehefrau<br />

Johanna selbst Chefkoch. „Mindestens<br />

einmal die Woche“, sagt<br />

er auf die Frage, wie oft er und<br />

seine Familie sich ein delikates<br />

Bressehuhn-Gericht wie Ossobuco,<br />

Saltimbocca oder Involtini<br />

gönnen. Um diese herausragende<br />

Fleischqualität – kein anderes<br />

Geflügel-Fleisch ist so zart, saftig<br />

und schmackhaft – tatsächlich<br />

auch auf <strong>den</strong> Teller zu bekommen,<br />

bedarf es nicht nur dieser französische<br />

Edelrasse an sich, sondern<br />

auch eine Aufzucht, Haltung und<br />

Schlachtung der Tiere auf höchstem<br />

Niveau. Genau so, wie es Georg<br />

Krötz <strong>für</strong> seinen Eigenbedarf<br />

beispielhaft betreibt. In einem<br />

Hightech-Brutkasten brütet Krötz<br />

die aus Frankreich geholten Eier<br />

bei 36,8 Grad und einer Luftfeuchtigkeit<br />

von 55 bis 58 Prozent, die<br />

letzten Tage bei einer Luftfeuchtigkeit<br />

von 85 bis 90 Prozent aus.<br />

Allein diese Brutkasten-Einstellungen<br />

sind somit eine Wissenschaft<br />

<strong>für</strong> sich. <strong>Das</strong> Licht der Welt<br />

erblicken die flauschigen Küken<br />

dann nach 21 Tagen. Letztlich hält<br />

Krötz nie mehr als 25 bis 30 Stück<br />

seiner edlen Bressehühner und<br />

-Hähne, garantiert ihnen so ausreichend<br />

Platz im großen Stall, der<br />

gezielt mit viel natürlichem Licht<br />

durchflutet wird. Als Streu <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Begehrte Ware: Für die Brut reinrassiger Bressehühner<br />

gehen Eier-Anfragen aus ganz Europa ein.<br />

Bo<strong>den</strong> verwendet er Parasitenresistenten<br />

Rin<strong>den</strong>mulch. Zu trinken<br />

gibt’s frisches Leitungswasser,<br />

zugefüttert wird ausschließlich<br />

hochwertiges Qualitätsfutter auf<br />

Biobasis – Hühner bekommen<br />

Weizen sowie Lege-Korn, Hähne<br />

eine spezielle Mastfuttermischung,<br />

alles von einem Hersteller<br />

aus dem nahegelegenen Großaitingen<br />

bei Königsbrunn. Wer nun<br />

glaubt, die Tiere sind bereits nach<br />

wenigen Monaten übergewichtig<br />

und träge, der irrt sich gewaltig.<br />

Selbst der Laie erkennt beim Blick<br />

in <strong>den</strong> Hühnerstall von Georg Krötz<br />

auf Anhieb, wie gesund und munter<br />

seine Tiere sind: Kein Huhn ist<br />

zerrupft, keines abgemagert oder<br />

krummlaufend. Stattdessen stechen<br />

prachtvolle Federkleider in<br />

Dieses Bressehuhn bekommt eine Füllung unter die Haut, um anschließend<br />

in einem Bratschlauch bei niedriger Temperatur gegart zu wer<strong>den</strong>.<br />

Die langsam gewachsenen Tiere brauchen mehr Zeit beim Garen<br />

als konventionell gemästete Turbohendl aus der Industrie.<br />

reinweiß, tomatenrote, feinzackige<br />

Kämme sowie diese kräftigen,<br />

blauen Füße ins Auge, auf <strong>den</strong>en<br />

die Hühner und Hähne putzmunter,<br />

fast schon in athletischer Manier<br />

unterwegs sind.<br />

Stressfreie Schlachtung<br />

Im Idealfall draußen im Freien,<br />

was aufgrund der verordneten<br />

Stallpflicht wegen Geflügelpest-<br />

Gefahr seit Ende Januar bayernweit<br />

jedoch nicht möglich ist.<br />

Grundsätzlich steht <strong>den</strong> Bressehühnern<br />

von Georg Krötz nämlich<br />

ein riesiges Freilaufareal mit<br />

Gras, Humus und Gebüsch in<br />

Hanglage zur Verfügung, was <strong>den</strong><br />

Tieren noch mehr Freiheit und Bewegung<br />

ermöglicht. Selbst ein 5,8<br />

Kilogramm schwerer Hahn, <strong>den</strong><br />

Georg Krötz mal großgezogen hatte,<br />

strotze nur so voller Kraft und<br />

Bewegungsfreude. Darüber hinaus<br />

könnte auch die hauseigene<br />

Schlachtung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Eigenbedarf<br />

im Hause Krötz tiergerechter nicht<br />

ablaufen. Im tiefenentspannten<br />

Zustand wer<strong>den</strong> die Hühner und<br />

Hähne blitzartig durch einen gezielten,<br />

fachgerechten Schlag auf<br />

<strong>den</strong> Schädel betäubt, was zwei<br />

entschei<strong>den</strong>de Vorteile mit sich<br />

bringt: Die Tiere leben bis zum<br />

letzten Atemzug glücklich und<br />

zufrie<strong>den</strong>. Gleichzeitig bleibt die<br />

hohe Fleischqualität ohne Ausschüttung<br />

von Stresshormonen<br />

vollkommen erhalten. <strong>Das</strong>, kombiniert<br />

mit seinen inzwischen beachtlichen<br />

Kochkünsten, beschert<br />

Georg Krötz und seiner Familie<br />

ebenso fantastische Geflügel-<br />

Gerichte wie <strong>den</strong> Schönen und<br />

Reichen in international angesehenen<br />

Nobelrestaurants. Und<br />

zwar von einer Rasse, die es im<br />

Original in der Region nur an zwei<br />

Orten gibt: Auf dem Hof von Irmgard<br />

Gruber nähe Vilgertshofen.<br />

Und bei Georg Krötz, der diese<br />

Gourmet-Geflügel-Rasse einst aus<br />

Ostfrankreich nach Rott am Lech<br />

gebracht hatte.<br />

js<br />

mai / juni <strong>2021</strong> | 47

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