altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2021
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ed. Beitrag 7304 Brenner<strong>2021</strong>Altl<br />
(Hochformat 45 x 200 mm, min. 6840 mm²<br />
tationen, deren Häufigkeit aus<br />
diesem untersuchten Gewebe in<br />
Prozentzahlen ausgedrückt wer<strong>den</strong>.<br />
„Daran erkennen bereits wir<br />
Bioinformatiker oft auf <strong>den</strong> ersten<br />
Blick, warum eine Behandlung<br />
bei Krebspatienten nicht mehr<br />
anschlägt – weil sich eben Mutationen<br />
entwickelt haben, die<br />
dem bereits verabreichten Medikament<br />
ausweichen konnten.“<br />
Thomas Wieland und sein Team<br />
heben solche Auffälligkeiten in<br />
Form von Markierungen und textlichen<br />
Hinweisen deutlich hervor,<br />
ehe sie ihre ausgewerteten Daten<br />
schließlich nach Cambridge,<br />
USA, weiterleiten. „Über eine<br />
Cloud mit schier unvorstellbar<br />
großem Datenvolumen.“ Dort in<br />
Übersee sitzen wiederum zahlreiche<br />
Experten, die anhand dieses<br />
Tumor-Datenprofils umfangreiche<br />
Recherchearbeiten anstellen und<br />
so endgültig herausfin<strong>den</strong>: Wie ist<br />
dieser Tumor behandelbar?<br />
Mit einem bereits zugelassenen<br />
Medikament? Erst, wenn auch<br />
diese Recherche-Arbeit vollumfänglich<br />
abgeschlossen ist, wird<br />
dieses Datenprofil an <strong>den</strong> behandeln<strong>den</strong><br />
Arzt zurückgeschickt –<br />
und der Patient so schnell wie<br />
möglich behandelt.<br />
Individuelle<br />
Behandlungen<br />
Wie wertvoll diese genetische<br />
Datenauswertung von Krebspatienten<br />
ist, kann Thomas Wieland<br />
an vielen Beispielen verdeutlichen.<br />
„Schwarzer Hautkrebs war<br />
vor einigen Jahren noch in <strong>den</strong><br />
allermeisten Fällen ein sicheres<br />
Todesurteil. Heute haben sich die<br />
Aussichten deutlich gebessert.“<br />
Einerseits, weil weitere, bessere<br />
Medikamente entwickelt wur<strong>den</strong>.<br />
Vor allem aber auch dank<br />
Erkenntnissen aus dieser hochmodernen<br />
Datenanalyse von Gewebeproben,<br />
wie sie in Penzberg<br />
praktiziert wird. Sie zeigt eindeutig<br />
auf, dass eine Krebserkrankung<br />
immer (!) individuell behandelt<br />
wer<strong>den</strong> muss, selbst dann, wenn<br />
es sich um die gleiche Art von<br />
Krebserkrankung handelt. „Unsere<br />
Analysen beweisen zum Beispiel,<br />
dass das Tumorbild einer Patientin<br />
mit Lungenkrebserkrankung<br />
manchmal dem Bild einer Brustkrebserkrankung<br />
näherkommt als<br />
dem Bild einer anderen Patientin<br />
mit Lungenkrebserkrankung.“<br />
Heißt: Früher wur<strong>den</strong> alle Lungenkrebspatienten<br />
gleich behandelt,<br />
was jedoch zu sehr unterschiedlichen<br />
Erfolgen, oder eben<br />
Misserfolgen führte. Dank der<br />
umfassen<strong>den</strong> Datenanalyse aber<br />
sehen Ärzte, welche, individuell<br />
auf <strong>den</strong> Patienten zugeschnittene<br />
Behandlungsmethode, wirklich<br />
zum Erfolg führen kann. Darüber<br />
hinaus liefern diese Datenprofile<br />
auch bahnbrechende Erkenntnisse<br />
zur Entwicklung neuer Krebsmedikamente.<br />
Wovon übrigens alle<br />
Pharma-Konzerne weltweit, aber<br />
auch akademische Forschungseinrichtungen,<br />
profitieren. „Obwohl<br />
Foundation Medicine zur Roche-<br />
Gruppe gehört, arbeiten wir eigenständig<br />
und können so mit<br />
Forschungsinstituten und mehr als<br />
50 verschie<strong>den</strong>en Pharma-Konzernen<br />
weltweit zusammenarbeiten.“<br />
Vergangenes Jahr untersuchten<br />
Thomas Wieland und seine Mitarbeiter<br />
rund 8000 Gewebeproben<br />
von Krebspatienten aus ganz<br />
Bioinformatiker Thomas Wieland leitet das Projekt „Data4Life“.<br />
Europa. „Heuer wer<strong>den</strong> es – trotz<br />
Corona – deutlich mehr wer<strong>den</strong>.“<br />
Ab 2023 sind 70 000 Untersuchungen<br />
pro Jahr geplant, Ten<strong>den</strong>z steigend,<br />
„weshalb wir derzeit auch<br />
fleißig am Umbauen, Erweitern<br />
und Modernisieren sind“. Eine<br />
klare Regelung, welcher Patient<br />
mit welcher Krebsart aus welchem<br />
Krankenhaus eine umfangreiche<br />
Datenanalyse bekommt, ist Stand<br />
jetzt noch nicht definiert. „Überwiegend<br />
untersuchen wir schon<br />
die schwereren Fälle, wobei sich<br />
das zunehmend ändert, auch immer<br />
häufiger Patienten untersucht<br />
wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>en eine umfangreichere<br />
Diagnose und Behandlung<br />
erst noch bevorsteht“, sagt Thomas<br />
Wieland, der ständig auf der<br />
Suche nach neuen Mitarbeitern<br />
ist – und diesen Daten-Analyse-<br />
Prozess stets optimieren möchte.<br />
„Insgesamt dauert der Prozess,<br />
vom Eingang der Gewebeprobe<br />
bis zum Zurückschicken des fertigen<br />
Berichts, rund zehn Tage.“<br />
Sein Ziel: Sieben Tage, was mit<br />
weiteren Robotern, Sequenziermaschinen<br />
und Mitarbeitern sicherlich<br />
möglich sein wird.<br />
Umgang<br />
mit Datenschutz<br />
Neben <strong>den</strong> Untersuchungen und<br />
Auswertungen der Gewebeproben<br />
an sich, ist auch das Thema<br />
„Datenschutz“ ein immens wichtiger<br />
Begleiter im Arbeitsalltag<br />
von Thomas Wieland und seinen<br />
Mitarbeitern. „Erkrankung, Geburtsdatum<br />
und Patientennummer<br />
sind die einzige gemeinsame<br />
Sprache zwischen Patienten, Arzt<br />
und unserem Labor“, sagt der<br />
34-Jährige, der in Tirol seinen Bachelor<br />
und am King’s College in<br />
London seinen Master absolvierte,<br />
sowie am Helmholtz-Zentrum<br />
an der TU München promovierte.<br />
Und mit seiner Arbeit als Bioinformatiker<br />
nun einzig und allein ein<br />
Ziel verfolgt: Die Behandlung von<br />
Krebspatienten zu optimieren, sowie<br />
Forschung und Medikamenten-Entwicklung<br />
mit entschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Informationen zu füttern. In<br />
Kurzform: „Data4Life“.<br />
js<br />
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Beratungsstellenleiter<br />
Michael Brenner<br />
Freistraße 10<br />
86971 Peiting<br />
Tel. (08861) 2 562 997<br />
www.alh-peiting.de<br />
2. Beratungsstelle<br />
Grundacker 6a<br />
86946 Vilgertshofen-<br />
Pflugdorf<br />
Tel. (08194) 99 88 643<br />
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