altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2021

Aus der Modellbau-Stätte von Siegfried Hartmann
Ferngesteuerte Baumaschinen
im Wert eines Kleinwagens
Ingenried | Das professionell betriebene
Hobby von Siegfried
Hartmann lässt nicht nur Männerherzen
höherschlagen. Der Ingenrieder
verbringt nahezu jede freie
Minute damit, Baumaschinen und
landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge
im Maßstab 1:14 und 1:16 originalgetreu
nachzubauen. Noch besser:
Seine Maschinen können nicht
nur ferngesteuert fahren, sondern
vollumfänglich arbeiten. „So,
wie man es draußen auf großen
Baustellen oder aus Kiesgruben
kennt“, sagt er, grinst, macht sich
auf den Weg in Richtung Treppenabgang
und fügt währenddessen
noch auf humorige Art und Weise
an: „Die größte Baustelle im
Schongauer Altlandkreis, die haben
wir in unserem Keller.“ Was
genau Siegfried Hartmann damit
meint, wird klar, als er diese graue
Tür mit schwarzem Griff öffnet
und direkten Einblick gewährt – in
diesem 45 Quadratmeter großen
Raum, der sich dahinter verbirgt,
Im Erdgeschoss befinden sich Werkstätte und Ersatzteillager für das außergewöhnliche
Hobby von Siegfried Hartmann, hier an einer Raupe.
tut sich sprichwörtlich eine andere
Welt auf. Selbst Laien und
Anti-Baumaschinen-Menschen
kommen bei diesem Anblick ins
Staunen. „Andere halten Pferde,
wir machen halt sowas.“ Von einem
schmalen Streifen entlang
der linken Wand mal abgesehen,
ist der komplette Raum in eine
riesengroße Kiesgrube umfunktioniert
worden. Sandhaufen,
Baustraßen, Brücke, Seilbahn,
Almhütte sowie Waschplatz, Abstellplätze
und überall diese von
Hartmann selbstgebauten Baumaschinen,
die den echten verdammt
ähnlich sehen. Konkret gemeint
sind unter anderem Bagger, Kipper,
Radlader, Bulldogs, Tieflader,
Walzen und Raupen von namhaften
Herstellern wie Liebherr, Caterpillar
(CAT), Fendt, MAN, Scania
und Volvo. Deren Wert? „Darfst du
eigentlich gar nicht laut aussprechen.“
Siegfried Hartmann tut es
an diesem Dienstagnachmittag
trotzdem: Je nach Modell zwischen
3 200 und 11 000 Euro!
Im Schlafanzug an
die Drehbank
Inzwischen hat sich der 57-jährige
Modellbauliebhaber in einem seiner
drei Bürostühle niedergelassen,
die in diesem schmalen Gang
an der linken Wand stehen. Zwar
gibt es für alle seine Modellfahrzeuge
klassische Fernsteuerungen
– die kabellosen zum in die
Hand nehmen. Doch Hartmann
wäre seiner selbst nicht treu, hätte
er die Fernbedienung für seinen
Lieblingsbagger nicht direkt in
die Armstützen seines Bürostuhls
integriert: rechts und links jeweils
ein Joystick, ein paar Knöpfe dazu.
Läuft! Und wie. Der Dreiachs-Kipper
von MAN, der arschlinks zum
Volvo-Bagger steht, ist schon fast
vollbeladen mit Sand. Zwei Baggerschaufeln
noch, dann kann
Hartmanns Frau Marina, die selbst
ein Riesenfan von den Modellbaukünsten
ihres Mannes ist, die
Fernbedienung vom Lkw greifen,
und die volle Ladung drei Meter
weiter westlich wieder abladen.
Dort wartet bereits ein PS-starker
Radlader der Firma Volvo, der diese
Ladung Sand dann über eine
größere Fläche verteilen wird, sich
dabei tief in das weiche Geläuf
hineinfrisst mit den allradbetriebenen
Hartgummireifen, jedoch
ohne Probleme und ohne menschliche
Hilfe wieder herauskommt.
Warum? „Weil die Dinger rich-
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