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altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2021

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12 | <strong>altlandkreis</strong><br />

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Der nach wie vor im Bereich „Asyl“<br />

tätig ist?<br />

Ich betreue zwei Familien, eine aus<br />

Afghanistan, eine aus Nigeria, bin<br />

Mitglied im Schongauer Unterstützerkreis<br />

und habe in <strong>den</strong> vergangenen<br />

drei Jahren intensiv an einem<br />

Integrationskonzept <strong>für</strong> <strong>den</strong> Landkreis<br />

Weilheim-Schongau mitgearbeitet,<br />

das noch diesen Sommer<br />

verabschiedet wer<strong>den</strong> soll. Ich bin<br />

mit Martin Herzog und Lisa Hogger<br />

im Vorstand des Fördervereins<br />

Asyl im Oberland. Ich bin Teil eines<br />

Gesprächskreises mit dem Bayerischen<br />

Innenministerium, wo unter<br />

anderem auch Innenminister<br />

Herrmann, mit dem ich übrigens<br />

nicht verwandt bin, dabei ist. Im<br />

Moment arbeiten wir daran, wie<br />

man in bayerischen Asylunterkünften<br />

Internetverbindungen verbessern<br />

kann. Gerade <strong>für</strong> Familien in<br />

Zeiten des Homeschoolings ist das<br />

ganz wichtig. Und ich organisiere<br />

mit Lisa Hogger und Julia Poweleit<br />

Begegnungen und Fortbildungen<br />

<strong>für</strong> ehrenamtliche Flüchtlingshelfer<br />

in Oberbayern. Coronabedingt<br />

mussten wir hier leider eine Pause<br />

einlegen.<br />

Wie sieht’s inzwischen, fünf Jahre<br />

nach der starken Flüchtlingsbewegung,<br />

aus im Landkreis Weilheim-<br />

Schongau?<br />

<strong>Das</strong> größte Problem neben <strong>den</strong><br />

pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen<br />

ist: Adäquate Wohnungen<br />

<strong>für</strong> anerkannte Flüchtlinge<br />

sowie <strong>für</strong> Familien, die sich<br />

noch im Asylverfahren befin<strong>den</strong>,<br />

zu fin<strong>den</strong>. Wie soll es auf Dauer<br />

gutgehen, wenn drei Familien<br />

in einem Haus mit drei oder vier<br />

Zimmern, nur einer Dusche, einem<br />

Bad und einer Küche leben!? Deshalb<br />

appelliere ich immer wieder<br />

an die Bürger da draußen: Stellt<br />

leerstehende Häuser zur Verfügung.<br />

Natürlich trifft das Thema<br />

bezahlbarer Wohnraum auf viele<br />

zu. Aber Geflüchtete haben es auf<br />

dem Wohnungsmarkt besonders<br />

schwer. So wie die oft wohnen,<br />

Altar, Taufbecken und die bunten Fenster sind neu. Kreuz und Kanzel<br />

aus Altholz wur<strong>den</strong> in ihrem ursprünglichen Zustand belassen.<br />

will kein Deutscher wohnen. Wo<br />

Deutsche zu viert leben wür<strong>den</strong>,<br />

leben in Asylunterkünften oft bis<br />

zu 12 Personen zusammen.<br />

Wie viele Flüchtlinge sind derzeit in<br />

Weilheim-Schongau?<br />

400 sind im Asylverfahren,<br />

rund 800 weitere Menschen mit<br />

Fluchthintergrund sind entweder<br />

anerkannt, oder haben Klage<br />

erhoben, nachdem sie einen<br />

Negativbescheid vom Bundesamt<br />

bekommen haben. Wieder andere<br />

sind ausreisepflichtig, können<br />

aber aus diversen Grün<strong>den</strong> nicht<br />

abgeschoben wer<strong>den</strong>. Insofern:<br />

Die Zahl ist überschaubar und abnehmend.<br />

Allerdings leben einige der oben<br />

genannten Flüchtlinge seit acht (!)<br />

Jahren in einer Massenunterkunft.<br />

Wertvolle Zeit und viel Steuergeld,<br />

womit diese Menschen sicherlich<br />

hätten ausgebildet und fest integriert<br />

wer<strong>den</strong> können?<br />

Viele, die durften, haben Arbeit<br />

gefun<strong>den</strong>. Es gibt im Landkreis<br />

kaum ein größeres Restaurant, in<br />

dem bis Eintritt von Corona kein<br />

Asylbewerber als Spüler gearbeitet<br />

hat. Ich weiß nicht, ob das jemand<br />

schon genau ausgerechnet hat. Ich<br />

<strong>den</strong>ke: Allein volkswirtschaftlich<br />

betrachtet war die Flüchtlingsbewegung<br />

ein Gewinn. Deshalb<br />

plädiere ich schon lange: Lasst<br />

uns eine Altfallregelung <strong>für</strong> alle<br />

Flüchtlinge machen, die meinetwegen<br />

vor 2019 gekommen sind.<br />

Sie sollen hierbleiben und arbeiten<br />

dürfen. <strong>Das</strong> würde sowohl <strong>den</strong><br />

Flüchtlingen als auch der deutschen<br />

Wirtschaft und Kultur einen<br />

großen Push geben.<br />

Sie persönlich gelten seit jeher als<br />

weltoffen, waren in Südafrika, Namibia,<br />

Sambia, Botswana, Swasiland,<br />

Tansania, Nigeria sowie<br />

Papua-Neuguinea. Warum?<br />

Ich hatte schon immer Interesse<br />

an anderen Kulturen. Durch meine<br />

Frau kam ich 1991 das erste Mal<br />

nach Südafrika. Wir waren damals<br />

frischverliebt, als sie ins Auslandssemester<br />

ging – und ich dann mit.<br />

Damals hatten wir uns gedacht:<br />

Sollte sich die Gelegenheit mal ergeben,<br />

in Südafrika länger zu leben<br />

und arbeiten, wollen wir das tun.<br />

Dieser Traum ging in Erfüllung –<br />

sechs (!) Jahre Pretoria, die Verwaltungshauptstadt<br />

Südafrikas mit<br />

rund 750 000 Einwohnern?<br />

Ja. Dort war ich Pfarrer <strong>für</strong> eine<br />

Gemeinde, die sich zur Hälfte aus<br />

schwarzen, zur anderen aus weißen<br />

Lutheranern zusammensetzte.<br />

Ihre Wurzeln hatte die Gemeinde<br />

durch deutsche Auswanderer des<br />

19. Jahrhunderts. Viele leben ihren

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