Kreuzfahrt Kapstadt - Genua 2014
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Casablanca bedeutet auf Deutsch „Das<br />
Weiße Haus“ und ist die größte<br />
Stadt Marokkos. Sie liegt südlich der<br />
Hauptstadt Rabat direkt an der Atlantikküste.<br />
Es leben in der Region über<br />
7,2 Millionen Menschen und damit<br />
gehört die Region Casablanca zu den<br />
dicht besiedelten Gebieten des Landes.<br />
Die Großstadt ist das wichtigste Handelsund<br />
Industriezentrum Marokkos und gleichzeitig<br />
der größte Hafen Nordafrikas.<br />
Casablanca wurde von den Karthagern gegründet und<br />
hieß damals noch Anfa. In Laufe der Jahrhunderte gab<br />
es wechselnde Herrscherverhältnisse in dieser Gegend.<br />
Muslimische Berber-Dynastien gründeten einen<br />
wichtigen Umschlagplatz für Getreide. Solange das zu<br />
ihrem Vorteil geschah, duldeten die Clans aber auch<br />
Piraten Stützpunkte in den geschützten Buchten von<br />
Anfa. Die Portugiesen, denen die Piraten öfters ihre<br />
Handelsschiffe aufbrachten, versuchten wiederholt die<br />
Stadt einzunehmen. Erst im Jahr 1575 wurde die Stadt<br />
von Don Ferdinands besetzt und erhielt den Namen<br />
Casa Branca. 180 Jahre lang beherrschten die portugiesischen<br />
Seefahrer dieses Gebiet, bis ein starkes<br />
Erdbeben die Stadt verwüstete und die Besetzer abzogen.<br />
Im Laufe einiger Jahrzehnte baute der Berber-Sultan<br />
Muhammad bin Abdallah die Infrastruktur wieder<br />
auf. Er versah die Stadt mit einer theologischen Schule,<br />
öffentlichen Bädern und einer Moschee. Gegen Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts schließlich ließen sich spanische<br />
Händler in der Stadt nieder und nannten sie Casablanca.<br />
Die Einwohnerzahl wuchs im Jahr 1900 auf 20.000.<br />
Die Moschee Hassan II wurde anlässlich des 60. Geburtstags<br />
des alten marokkanischen Königs Hassan II.<br />
im Jahr 1993 eröffnet. Sie ist die fünftgrößte Moschee<br />
der Welt und bietet Platz für 25.000 Personen.<br />
Das Minarett ist mit 210 Metern Höhe<br />
das höchste religiöse Bauwerk in Afrika.<br />
Die nach dem Vater des heutigen Königs<br />
Mohamed VI. benannte Moschee war von<br />
Anfang an umstritten. Zuerst war die Begeisterung<br />
groß, für den König ein solches<br />
Bauwerk zu errichten, aber die Kosten liefen<br />
den Erbauern davon. Es kam soweit,<br />
dass sogar eine Steuer für die Finanzierung<br />
eingehoben wurde. 25.000 Arbeiter<br />
und 10.000 Handwerker arbeiteten sechs<br />
Jahre lang an der Fertigstellung.<br />
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Casablanca<br />
Der ganze Komplex wurde von einem französischen<br />
Architektenteam geplant und erstreckt sich über<br />
90.000 m². Der Standtort in unmittelbarer Nähe zur<br />
Atlantikküste auf einer kleinen Anhöhe, sowie in einer<br />
Linie zwischen Hafen und Leuchtturm erlaubten eine<br />
Realisierung mit besonderen Perspektiven. Die Gebetshalle<br />
hat eine Dachkonstruktion die sich öffnen lässt<br />
und eine Fußbodenheizung. Ein grüner Laserstrahl<br />
weist in der Nacht die Richtung nach Mekka. Ein Glasboden<br />
in einem Bereich der Moschee gibt den Blick auf<br />
das Meer frei. Die Grundstrukturen wurden aus Beton<br />
hergestellt und mit Mosaikelementen aus Marmor und<br />
Fliesen verziert. Die Decken wurden mit Zedernholz,<br />
aus dem Mittleren Atlas stammend, verkleidet. 56 Glas-<br />
Kronleuchter zieren die Ornament-Holzdecken. Die<br />
Baukosten betrugen 700 Millionen US-Dollar.<br />
Casablanca wurde mit dem gleichnamigen Film<br />
für immer unsterblich gemacht, hat aber mit dem<br />
Filmklischee nichts gemein. In den diversen Reiseführern<br />
wird die Stadt zwar die modernste Metropole Marokkos<br />
genannt, aber diese Einordnung war nicht mit<br />
europäischen Maßstäben zu messen. In den Basaren<br />
und Märkten herrschte orientalische Farbenvielfalt und<br />
eine in jeder Hinsicht betörende Duftwolke begleitete<br />
uns Besucher. Neben hunderte Jahre alter nordafrikanischer<br />
Tradition war das Straßenbild und das Alltagsleben<br />
ebenso von Jugend und moderner Art Deko geprägt.<br />
Zwar war hier alles ein bisschen größer als zum<br />
Beispiel in Rabat, der Hauptstadt von Marokko, aber<br />
nicht nur die Straßen, Hotels und Verwaltungsgebäude,<br />
sondern auch die Slums und die Armut.<br />
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