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f+h fördern und heben 5/2021

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2884<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

05 Mai <strong>2021</strong><br />

LOGISTIK 4.0<br />

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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>f+h</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 10 Ausgaben <strong>und</strong> kostet € 140,- (Ausland € 150,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Konturenlehre. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 4 Wochen<br />

zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen <strong>und</strong> vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung <strong>und</strong> Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich <strong>und</strong> beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene <strong>und</strong> VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Gr<strong>und</strong>lage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />

„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

MEHR ALS EINE SHOW-<br />

EINLAGE?<br />

REGELN GELTEN<br />

AUCH FÜR TECH-<br />

MILLIARDÄRE<br />

Elon Musk ist kein Herr der leisen Töne. Und so übte der Tesla-Chef<br />

unlängst harsche Kritik am Genehmigungsverfahren<br />

für sein Elektroauto-Werk in Grünheide bei Berlin. 16 Monate<br />

nach dem Antrag gebe es noch keinen Zeitplan für die Erteilung<br />

einer endgültigen Genehmigung. Das ganze Tamtam<br />

gegen den hierzulande vorherrschenden Bürokratismus<br />

gleicht aber eher einer Showeinlage, die durch den Schulterschluss<br />

mit der Deutschen Umwelthilfe nahezu skurrile Bezüge<br />

bekommt. Unstrittig ist, dass Genehmigungsabläufe in<br />

Deutschland vielfach lange dauern. Holger Lösch, Hauptgeschäftsführer<br />

des BDI, spricht sogar davon, dass „komplexe<br />

<strong>und</strong> langwierige Verfahren mit mehrfachen Klageerhebungen<br />

<strong>und</strong> Gutachterschlachten schon<br />

bei überschaubaren Projekten die Regel<br />

geworden“ seien. Die im Rahmen<br />

der Verfahren gef<strong>und</strong>enen Konsenslösungen<br />

zahlen sich aber aus. Projekte wie in Grünheide<br />

bevorzugt zu behandeln, womöglich gar mit dem Hinweis<br />

auf die fragwürdige Öko-Bilanz von E-Autos, wäre falsch.<br />

Dann wären Entscheidungen wie im Brandenburger Sand an<br />

der Tagesordnung: Das Werk steht, die Genehmigung steht<br />

noch aus. Ein merkwürdig anmutendes Vorgehen. Ohne<br />

Wenn <strong>und</strong> Aber, tut Tesla dem deutschen Standort<br />

gut. Für derartige Ansiedlungen aber Umweltstandards<br />

zu opfern, ist die falsche<br />

Entscheidung. Unter Umständen beabsichtigt<br />

Tesla-Chef Musk mit seiner Kritik<br />

ohnehin etwas ganz Anderes: Vielleicht<br />

sucht er einen Sündenbock für<br />

den Fall, dass sich der Termin für den<br />

Produktionsstart nicht einhalten lässt.<br />

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Winfried Bauer<br />

– Chefredakteur –<br />

w.bauer@vfmz.de


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

03 Mehr als eine Showeinlage?<br />

PERSPEKTIVEN<br />

06 Mit Augmented Reality schnellere Reaktionszeiten<br />

sicherstellen<br />

10 „Videoinformationstechnologie“: Welche Potenziale<br />

erschließt sie der Intralogistik schon heute?<br />

26 Dynamische Routenzüge: Warum getaktet, wenn’s<br />

auch nach Bedarf geht?<br />

06<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

14 Lebensmittel zuverlässig sortiert <strong>und</strong> verpackt<br />

18 TITELSTORY Digitalisierte Prozesse stellen schnelle<br />

<strong>und</strong> fehlerfreie Auftragsabwicklung sicher<br />

22 Bestandslager mit LOGI-KIT einfach automatisieren<br />

24 Große Flächen schnell <strong>und</strong> effektiv reinigen<br />

28 Aisle Master Order Picker vereint das Beste aus<br />

zwei Welten<br />

30 Digitale Highlights<br />

32 Krane sicher bedienen – Fachgerechte Qualifikation<br />

ist unerlässlich<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

36 SERIE Was Sie über hochfeste Faserseile wissen<br />

sollten – Teil II<br />

14<br />

22<br />

4 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

10


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

40 Wer Infektionen am Arbeitsplatz nur manuell<br />

nachverfolgt, riskiert Betriebsschließungen<br />

42 F+H PERSÖNLICH Hans-Joachim Finger<br />

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41 Impressum<br />

43 Vorschau auf Heft 6/<strong>2021</strong><br />

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PERSPEKTIVEN<br />

MIT AUGMENTED REALITY SCHNELLERE<br />

REAKTIONSZEITEN SICHERSTELLEN<br />

Aufgr<strong>und</strong> der stetigen Weiterentwicklung in<br />

der Digitalisierung ergeben sich auch in der<br />

Logistikbranche neue Chancen. Schnelle<br />

Reaktionszeiten <strong>und</strong> dadurch kurze Anlagen-<br />

Stillstandszeiten sind ein wichtiger Erfolgsfaktor<br />

in der Intralogistik. Mit dem Pilotprojekt<br />

„Augmented Reality“ konnte das Unternehmen<br />

Gilgen Logistics einen weiteren Schritt in diese<br />

Richtung umsetzen. Anlagenbetreiber,<br />

Servicetechniker <strong>und</strong> Monteure lassen sich<br />

unabhängig vom Standort mit modernen<br />

Hilfsmitteln visuell anweisen <strong>und</strong> unterstützen.<br />

Digitalisierung in der Arbeitswelt ist für viele Unternehmen<br />

eine Selbstverständlichkeit geworden. In der<br />

Planung <strong>und</strong> im Engineering von Logistikanlagen ist die<br />

Digitalisierung bereits weit fortgeschritten. Die Anforderungen<br />

an Durchlauf- <strong>und</strong> Reaktionszeiten sowie der Einsatz von<br />

anspruchsvollen Technologien haben in den vergangenen Jahren<br />

zugenommen. So werden Augmented Reality (AR) im Lager vor<br />

allem bei Inventuren <strong>und</strong> beim Kommissionieren genutzt. Bei<br />

der Montage <strong>und</strong> beim Betriebsunterhalt von Logistikanlagen ist<br />

der Einsatz noch weniger bekannt. Wird z. B. der Montagefortschritt<br />

verzögert, hat dies Auswirkungen auf die Projektdurchlaufzeit.<br />

Die Intervention des Systemherstellers muss daher<br />

schnellstmöglich geschehen. In der Regel ist aber das Know-how<br />

eines Spezialisten notwendig, der jedoch vielfach z. B. am Firmensitz<br />

des Systemanbieters seinen Arbeitsplatz hat <strong>und</strong> demzufolge<br />

erst anreisen muss – wertvolle Zeit geht verloren. Bei weltweit<br />

installierten Systemen ist dies ein beachtlicher Faktor. Bei<br />

Anlagen im Echtbetrieb können die aus einem Anlagenstillstand<br />

resultierenden Kosten ebenfalls beträchtlich sein. Wird zusätz-<br />

6 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


01<br />

Augmented Reality im Spannungsfeld<br />

von Montage, K<strong>und</strong>endienst <strong>und</strong><br />

Anlagenbetreiber<br />

• Montage Hilfe<br />

• Problemlösung<br />

• Situationsanalyse<br />

• Montage<br />

Anweisungen<br />

• Zeichnungen/<br />

Unterlagen<br />

Gilgen<br />

Montage<br />

Gilgen<br />

K<strong>und</strong>endienst<br />

• Problemlösung<br />

• Situationsanalyse<br />

• Reparatur<br />

Anweisungen<br />

• Zeichnungen/<br />

Unterlagen<br />

• Wartungsunterstützung<br />

• Reparatur Anweisungen<br />

• Schulungen<br />

K<strong>und</strong>e<br />

lich noch berücksichtigt, dass das Personal für die Problemlösung<br />

vor Ort häufig nur eine kurze Zeit benötigt, wird deutlich,<br />

wie groß der Einfluss der Reisezeit auf die Ausfallzeit ist.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellen sich daher mehrere Fragen:<br />

Wie lassen sich Monteure, Servicetechniker, Inbetriebnahme-<br />

Teams <strong>und</strong> Anlagenbetreiber schnell <strong>und</strong> kompetent mit dem<br />

Know-how der Spezialisten vor Ort unterstützen? Wie können<br />

unnötige Serviceeinsätze <strong>und</strong> Leerfahrten vermieden werden?<br />

Der Einsatz von AR scheint hier vielversprechend zu sein, was<br />

das Unternehmen Gilgen Logistics veranlasste, ein Pilotprojekt<br />

zu starten.<br />

KONZEPTIONELLER RAHMEN<br />

Verfügbar sind heute bereits mehrere Anwendungen mit Mixed-<br />

Reality-Brillen oder Smartphones, um die gr<strong>und</strong>legenden Funktionalitäten<br />

zu nutzen. Live-Bildübertragung sind eine kostengünstige<br />

Möglichkeit. Sie sind jedoch nicht bedienerfre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> an der Anlage nicht praktikabel, da die Hände zum Arbeiten<br />

nicht frei sind. „Mit einer Augmented-Reality-Lösung können<br />

die Bedürfnisse des Systemanbieters <strong>und</strong> des Anlagenbetreibers<br />

gleichzeitig befriedigt werden“, erklärt Daniel Fricker, Leiter Entwicklung<br />

bei Gilgen Logistics, <strong>und</strong> sieht zahlreiche Anwendungsfälle:<br />

„Zum Beispiel für die Entwicklung, die Fertigung,<br />

den Aufbau <strong>und</strong> den Betrieb der Anlage lässt sich AR einsetzen.“<br />

Daraus ergeben sich mehrere positive Effekte. So können die<br />

Gilgen-Servicetechniker bei auftretenden Problemen direkt einen<br />

Spezialisten zu Rate ziehen, sei es bei Montageproblemen,<br />

weiterführenden Unterlagen, sich verändernden Umgebungssituationen<br />

oder notwendigen Entscheidungen. Der K<strong>und</strong>endienst<br />

kann bereits kurz nach Eingang eines Supportfalls die Situation<br />

vor Ort beurteilen <strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen einleiten.<br />

Eine anspruchsvolle Reparatur kann unter Anweisung ei-<br />

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Lager- <strong>und</strong> Logistikobjekte.<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

02<br />

Struktur der Pilot-Anwendung mit Hololens <strong>und</strong> Web-Applikation des Supporters<br />

Netzwerk-Server<br />

Gilgen Support<br />

WebRTC Signaling &<br />

DR2 Network Messages<br />

Web-Applikation<br />

3D-View<br />

Video Display<br />

Dark Rift 2<br />

Networking<br />

Server<br />

Node-dss<br />

WebRTC<br />

Signaling<br />

Server<br />

Data Display<br />

WebRTC Signaling &<br />

DR2 Network Messages<br />

Peer-To-Peer<br />

WebRTC Video<br />

Maintenance<br />

Data Exchange<br />

Mitarbeiter vor Ort mit Hololens<br />

nes Spezialisten durchgeführt werden, ohne dass dieser vor Ort<br />

anwesend sein muss. Der Anlagenbetreiber lässt sich bei Wartungen<br />

per Remote unterstützen oder kann Reparaturen nach Anweisungen<br />

des Spezialisten eigenhändig erledigen.<br />

Mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz <strong>und</strong> dem Computer Perception & Virtual<br />

Reality Lab des Instituts für Human Centred Engineering der<br />

Berner Fachhochschule, fand Gilgen Logistics Partner für die<br />

Entwicklung einer entsprechenden Lösung. Zudem wurde das<br />

Projekt durch die Innosuisse, der Schweizer Agentur für Innovationsförderung,<br />

unterstützt.<br />

Da die Basisfunktionen einer Mixed-Reality-Brille bereits heute<br />

eingesetzt werden, fokussierte sich das Projektteam auf das<br />

Markieren <strong>und</strong> Animieren von Bauteilen des Intralogistikelements.<br />

Damit markiert der Supporter die Komponenten des virtuellen<br />

3D-Modells, die in Farbe deutlich hervorgehoben werden.<br />

Mithilfe von Animationen kann dem Mitarbeiter vor Ort die<br />

Montagereihenfolge, Position oder Einstellung visuell eingeblendet<br />

werden.<br />

MÖGLICHES SZENARIO<br />

Der Mitarbeiter vor Ort sieht sich mit einem Anlagenproblem<br />

konfrontiert, das er ohne Unterstützung eines Spezialisten nicht<br />

lösen kann. Der Mitarbeiter setzt seine AR-Brille auf. Über das<br />

Mikrofon <strong>und</strong> Voice-Over-IP ist er mit einem Supporter verb<strong>und</strong>en,<br />

der das Live-Kamerabild der AR-Brille auf seinem Monitor<br />

sieht. Über einen Marker erkennt die Brille, um welchen Elementtyp<br />

es sich handelt <strong>und</strong> lädt die entsprechenden 3D-Daten<br />

vom Datenserver der Gilgen Logistics herunter. Anschließend<br />

wird das Element augmentiert, d. h. das virtuelle 3D-Modell wird<br />

über dem realen Element eingeblendet. Der Supporter hat das<br />

gleiche 3D-Modell auf seinem PC <strong>und</strong> kann nun dem Mitarbeiter<br />

vor Ort defekte Bauteile markieren, ein- <strong>und</strong> ausblenden, <strong>und</strong> ihn<br />

bei der Reparatur, Montage oder Störungsbehebung anleiten.<br />

Der Mitarbeiter hat jederzeit beide Hände zum Arbeiten frei.<br />

TECHNOLOGIE AUS GAME- UND STREAMING-<br />

INDUSTRIE<br />

Für dieses Pilotprojekt mussten mehrere neue <strong>und</strong> komplexe IT-<br />

Technologien verknüpft werden.<br />

Für den Datenaustausch sind mehrere Netzwerk-Server vonnöten.<br />

Einerseits wird damit der kontinuierliche Datenfluss für die<br />

3D-Synchronisierung sichergestellt. Da dieser Austausch mit einer<br />

geringen Latenz stattfinden muss, wird eine Software verwendet,<br />

die auch für Multiplayer Online Games eingesetzt wird.<br />

Andererseits ist eine Verknüpfung der beiden Clients (Hololens<br />

<strong>und</strong> Browser-App) erforderlich.<br />

Für die Echtzeitkommunikation bedient man sich der Technologie,<br />

wie sie aus Videokonferenz-Tools bekannt ist. Damit können<br />

der Webbrowser <strong>und</strong> die Hololens, direkt Video- <strong>und</strong> Audio-<br />

Streams austauschen. Die Hololens ist dabei über WLAN mit dem<br />

Internet verb<strong>und</strong>en.<br />

8 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

AUGMENTED REALITY MIT DER MICROSOFT<br />

HOLOLENS<br />

Gilgen nutzt für die Anwendung die Hololens-Brille von<br />

Microsoft. Diese AR-Brille blendet dem Träger 3D-Objekte in den<br />

real nicht existierenden Raum ein. Dies geschieht stereoskopisch<br />

(für beide Augen getrennt) <strong>und</strong> in Echtzeit. Der wichtigste Aspekt<br />

dabei ist, dass die Brille sehr schnell <strong>und</strong> präzise die Position <strong>und</strong><br />

Orientierung <strong>und</strong> damit auch die Blickrichtung des Trägers bestimmen<br />

kann. Die Hololens nimmt dabei den Raum mit einer<br />

3D-Tiefenkamera mit Infrarotsensoren wahr. Für die Generierung<br />

der 3D-Grafiken wird die Game Engine Unity verwendet.<br />

Die Identifikation der Gilgen-Maschine <strong>und</strong> die genaue Position<br />

mit der Hololens wird über einen QR-Code sichergestellt.<br />

Die in der Hololens einblendeten 3D-Objekte werden auch im<br />

Browser des Supporters angezeigt. Jedoch kann dieser das 3D-<br />

Modell frei bewegen. Das wichtigste Projektziel bestand darin,<br />

dass der Supporter in seiner 3D-Darstellung des betroffenen Anlagenbereichs<br />

ein Teil auswählen <strong>und</strong> hervor<strong>heben</strong> kann. Diese<br />

Auswahl wird an die Hololens übertragen. Der Supporter kann<br />

dem Mitarbeiter vor Ort so präzise Instruktionen geben, als wenn<br />

er neben ihm stehen würde.<br />

AUSBLICK<br />

„Das Projekt hat uns gezeigt, dass die Augmented Reality in der<br />

Intralogistik ein großes Effizienzpotenzial hat“, so Entwicklungsleiter<br />

Fricker abschließend. „Durch den Einsatz von Augmented<br />

Reality wird die Sicherheit <strong>und</strong> das Vertrauen des K<strong>und</strong>en im<br />

03 Daniel Fricker, Leiter Entwicklung bei Gilgen Logistics, bei der<br />

Live-Demonstration des AR-Einsatzes<br />

Umgang mit der Anlage erhöht. Mit dem Pilotprojekt konnten wir<br />

die Basis für weiterführende Projekte legen. Zum Beispiel bietet<br />

es Möglichkeiten bereits ab der Verkaufsverhandlung mit 1:1 Visualisierungen.<br />

AR ist für uns mehr als nur eine Spielerei, sondern<br />

wird Teil des Gesamtkonzepts.“<br />

Fotos/Grafiken: Gilgen Logistics<br />

www.gilgen.com/ar<br />

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70FÖRDERTECHNIK<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> 2019/10 9


PERSPEKTIVEN<br />

„VIDEOINFORMATIONSTECHNOLOGIE“:<br />

WELCHE POTENZIALE ERSCHLIESST SIE<br />

DER INTRALOGISTIK SCHON HEUTE?<br />

Die Videoüberwachung befindet<br />

sich derzeit mitten in einem<br />

spannenden Entwicklungssprung:<br />

Moderne Lösungen sind<br />

durchweg IP-basiert <strong>und</strong> somit<br />

komplett in digitale Systeme<br />

integrierbar. Mit der immer<br />

weiter gehenden Integration<br />

von Künstlicher Intelligenz (KI)<br />

ergeben sich viele<br />

Anwendungsmöglichkeiten, die<br />

bis vor Kurzem noch nicht<br />

vorstellbar waren. Vor allem die<br />

Intralogistik kann mit dieser<br />

„Videoinformationstechnologie“<br />

Prozesse transparenter gestalten<br />

<strong>und</strong> bisher ungenutzte<br />

Potenziale ausschöpfen.<br />

Für Logistiker ist es wichtig, sich möglichst<br />

schnell einen umfassenden<br />

Überblick über die Vorgänge innerhalb<br />

der Halle, bei den Gefahrenübergängen<br />

<strong>und</strong> in vielen anderen Bereichen<br />

zu verschaffen. Mit Überwachungskameras<br />

lassen sich Abläufe in Echtzeit<br />

verfolgen oder im Nachhinein Ereignisse<br />

durch Aufzeichnungen objektiv beurteilen.<br />

Wichtig ist dabei die Bildqualität, um<br />

Vorgänge detailgenau nachvollziehen zu<br />

können <strong>und</strong> im Ernstfall gerichtsverwertbare<br />

Bilder zu erhalten. Ein weit verbreitetes<br />

Missverständnis ist dabei die Konzentration<br />

auf möglichst viele Megapixel. Anwender<br />

sollten vielmehr die Erkennbarkeit<br />

im Auge behalten, die in der weltweit gültigen<br />

Norm für Videoüberwachungsanlagen<br />

DIN EN 62676-4 genau festgelegt ist.<br />

Diese beschreibt die „Auflösungsdichte“<br />

in Pixel pro Meter (px/m) am zu überwachenden<br />

Objekt. So können Unternehmen<br />

bei einer Auflösungsdichte von z. B. mindestens<br />

250 px/m in Kombination mit ei-<br />

10 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


ner ausreichend hohen Bildrate davon ausgehen, dass ein Richter<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit das Videobild einer Person zur<br />

eindeutigen Identifizierung als Beweismittel anerkennen wird.<br />

DEN DATENSCHUTZ NICHT AUSSER ACHT<br />

LASSEN<br />

Videotechnik <strong>und</strong> Datenschutz verbindet hierzulande eine sensible<br />

Beziehung. Intelligente Datenschutzfunktionen, wie das<br />

automatische Verpixeln von Personen oder private Zonen, die<br />

komplett geschwärzt sind, gehören inzwischen zum Standard-<br />

Repertoire von modernen Videosicherheitssystemen. Nur im<br />

Bedarfsfall lassen sich diese mithilfe des 4-Augen-Prinzips auf<strong>heben</strong>,<br />

indem z. B. der Lagerleiter <strong>und</strong> ein Mitglied des Betriebsrats<br />

die Aufnahmen gemeinsam sichten. Anwender sind zudem<br />

gut beraten, sensible Flächen wie Pausenbereiche zu markieren,<br />

sodass Mitarbeiter komplette Transparenz darüber haben, wo<br />

aufgezeichnet wird <strong>und</strong> wo nicht.<br />

ECHTZEITKONTROLLE ÜBER FRACHTGÜTER<br />

Auch das notorische Problem der Fehlplatzierung von Sendungen<br />

lässt sich bereits heute durch Videounterstützung verbessern:<br />

Systeme verknüpfen die Aufzeichnungen der Überwachungskameras<br />

automatisch <strong>und</strong> „framegenau“ mit Scan-<br />

Events <strong>und</strong> Paketstücknummern. Lagerleiter können so Videosequenzen<br />

schnell zuordnen <strong>und</strong> durch automatisierte<br />

Recherchen die fraglichen Packstücke rasch lokalisieren. Ganz<br />

ähnlich verhält es sich mit Sendungen, die in einem Materialflusslayout<br />

eines Distributionszentrums i. d. R. mehrere Scanpunkte<br />

durchlaufen. Sofern eine Sendung einen Scanpunkt innerhalb<br />

einer bestimmen Zeit nicht erreicht, gibt die Materialflusssteuerung<br />

einen Alarm aus <strong>und</strong> erstellt ein Ticket. Da auch<br />

hier Scan-Events <strong>und</strong> Videobilder zeitsynchronisiert werden<br />

können, kann ein befugter Mitarbeiter auch hier zeitnahe Recherchen<br />

anstellen <strong>und</strong> auf den Videobildern sehen, was die Ursache<br />

des Problems ist, ob es zu Warenschw<strong>und</strong> kam etc. Dadurch<br />

verringert sich der Zeitaufwand bei der Verfolgung von<br />

Packstücken um ein Vielfaches.<br />

„ON-THE-FLY“: VERZÖGERUNGSFREIE<br />

VOLUMENVERMESSUNG<br />

Die manuelle Vermessung von Packstücken ist immer noch einer<br />

der ineffizientesten Logistik-Prozesse. Dabei gilt es vor allem<br />

Fehl- oder Falschangaben zu identifizieren <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />

möglichst zeitsparend zu gestalten. So benötigt z. B. eine Spedition<br />

mit 1,8 Millionen Packstücken jährlich schon bei einer<br />

Nachvermessung von nur zehn Prozent aller Packstücke fast<br />

3 000 St<strong>und</strong>en Arbeitszeit nur für die manuelle Vermessung. Statische<br />

Lösungen verzögern die Prozessabläufe, da das Flurförderzeug<br />

pausieren muss. Dynamische Lösungen, bei denen u. a.<br />

3D-Tiefenbildkameras zum Einsatz kommen, erlauben eine verzögerungsfreie<br />

Messung bei Geschwindigkeiten von bis zu<br />

10 km/h (2,77 m/s). Intelligente Lösungen ordnen hier automatisch<br />

die ermittelten Volumendaten den Scandaten zu <strong>und</strong> übertragen<br />

diese ins Warehouse Management System (WMS). Zudem<br />

können Logistikunternehmen die Systeme mit bereits vorhandenen<br />

Handscannern oder fest installierten Scansystemen<br />

sowie Wägesystemen verbinden.<br />

EFFIZIENTES YARD MANAGEMENT UND<br />

DIN-KONFORMES SCHADENMANAGEMENT<br />

Neben der Sicherheit ist die visuelle Kontrolle <strong>und</strong> Dokumentation<br />

der Vorgänge ein wichtiger Zweitnutzen von Kamerasystemen<br />

im Außenbereich. Stichwort Videounterstützung beim Yard<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

01 Eine Aufnahme der Überwachungskamera „Panomera W8“:<br />

Vereinigung von 360°-R<strong>und</strong>umblick (o.) <strong>und</strong> Detailansichten (u.), um<br />

unterschiedliche Prozesse nachzuverfolgen<br />

02 Videobasierte Systeme zur Volumenberechnung sind flexibel. Sie<br />

vermessen Packstücke <strong>und</strong> unterschiedliche Verpackungsmaterialien<br />

mit hoher Präzision<br />

Management, Schadensmanagement <strong>und</strong> Beweissicherung bei<br />

Unfällen. Wie auch im Innenbereich ist hier die detailgenaue<br />

Nachvollziehbarkeit von Vorgängen <strong>und</strong> die Gerichtsverwertbarkeit<br />

der Bilder ebenfalls von größter Wichtigkeit. Kamerasysteme,<br />

die es ermöglichen, ein möglichst großes Areal abzudecken, ohne<br />

dass sie die nötige Mindestauflösungsdichte unterschreiten, sind<br />

hier klar im Vorteil. Sie schaffen die Voraussetzungen dafür, auch<br />

beim Yard Management möglichst große Zusammenhänge lückenlos<br />

zu erfassen, was mit zunehmender Anzahl von Überwachungskameras<br />

<strong>und</strong> Bildschirmen schwierig wird.<br />

WENIGER FALSCHALARME – MEHR SICHERHEIT<br />

Im Außenbereich ist die hohe Anzahl von Falschalarmen beim<br />

Perimeterschutz ein ebenfalls häufig anzutreffendes Problem.<br />

Moderne Videosysteme arbeiten hier inzwischen mit KI-unterstützter<br />

Objektklassifizierung <strong>und</strong> geben nur noch die relevanten<br />

Vorfälle als Alarme weiter – z. B., wenn sie mit einer definierten<br />

Wahrscheinlichkeit einen menschlichen Eindringling oder ein<br />

Fahrzeug erkennen. Dies entlastet sowohl das Wachpersonal bei<br />

der Echtzeit-Videoüberwachung als auch Notruf- <strong>und</strong> Serviceleitstellen,<br />

die sich bei einem nachts ausgelösten Alarm auf die<br />

Überwachungskameras in Zustellbasen aufschalten <strong>und</strong> weitere<br />

Maßnahmen ergreifen können. Gleichzeitig erhöht sich die objektive<br />

Sicherheit durch eine verbesserte Aufmerksamkeit: Wenn<br />

es Alarm gibt, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit relevant.<br />

VIDEOANALYSE IST NICHT GLEICH<br />

VIDEOANALYSE<br />

Das Anwendungsgebiet am Perimeter ist nur ein Beispiel für das<br />

sich rasant entwickelnde Feld der KI-basierten Videoanalytik.<br />

Hier entstehen in schneller Folge neue Lösungen – von Personenzählung<br />

über Objektklassifizierung verschiedenster Art bis<br />

hin zum Erkennen von Gefahrenmomenten. Einen Aufschwung<br />

erhält das Thema aktuell durch pandemiebedingte Hygienekonzepte,<br />

wenn Videoinformationssysteme z. B. überprüfen sollen,<br />

ob Personen beim Betreten eines Areals eine M<strong>und</strong>-Nasen-Bedeckung<br />

korrekt tragen oder ob die maximale Personenanzahl in einem<br />

bestimmen Bereich überschritten wird.<br />

Unabhängig von der Anwendung unterschätzen Entscheider<br />

jedoch häufig, was die Gr<strong>und</strong>voraussetzung für eine gute Videoanalyse<br />

ist, nämlich eine gute Datenqualität. Diese ist in der Videoinformationstechnik<br />

gleichzusetzen mit der Bildqualität. Genauso<br />

wichtig ist die Güte der eingesetzten KI bzw. der neuronalen<br />

Netzwerke wie auch der zugr<strong>und</strong>eliegende Datensatz, mit<br />

dem sie angelernt wurden. Aus diesen Gründen sind Logistik-<br />

Verantwortliche gut beraten, bei der Auswahl ihrer Kamerasysteme<br />

<strong>und</strong> KI-Anwendungen entsprechende Informationen beim<br />

Hersteller einzuholen, sowohl zu den Grenzen des Systems als<br />

auch zu konkreten Mindest- oder Maximalwerten. Dazu gehören<br />

z. B. Angaben zum Mindestabstand oder einer Mindestauflösung.<br />

So sind Logistikunternehmen – neben z. B. einer sicheren Gerichtsverwertbarkeit<br />

der Videoaufnahmen – auch gut gerüstet für<br />

aktuelle <strong>und</strong> vor allem auch zukünftige Analyseaufgaben.<br />

ABER BITTE WIRTSCHAFTLICH VERTRETBAR<br />

Vor allem bei den engen Margen in der Logistik steht Rentabilität<br />

immer im Vordergr<strong>und</strong>. Dabei gilt: Je weniger Kameras ein Logistikunternehmen<br />

einsetzt, desto weniger Kamerabilder muss der<br />

Bediener sichten, <strong>und</strong> umso geringer fallen die Personalkosten<br />

aus. Das Gleiche gilt für die Investitionen in Infrastruktur wie<br />

Netzwerk sowie Montagepunkte <strong>und</strong> Verkabelung. Es gibt Systeme,<br />

etwa die Multifocal-Sensortechnologie, bei denen mehrere<br />

Objektive <strong>und</strong> Kamerasensoren gleicher oder unterschiedlicher<br />

Brennweite in einer optischen Einheit zu einem homogenen Gesamtbild<br />

kombiniert werden. Dadurch können die Bediener ein<br />

großes Areal mit einer definierten Mindestauflösung erfassen<br />

<strong>und</strong> beliebig viele Detailaufnahmen per Mausklick betrachten.<br />

Diese Kombination von Überblick <strong>und</strong> Detail ermöglicht es Logistikunternehmen,<br />

selbst komplexe Zusammenhängen besser<br />

zu erkennen <strong>und</strong> zu verfolgen. Es geht also weniger um den Preis<br />

einer einzelnen Kamera, sondern um die damit einhergehenden<br />

Gesamtbetriebskosten <strong>und</strong> den „Return on Investment“ – vor allem<br />

auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen offenen<br />

<strong>und</strong> versteckten „Gewinne“ durch weniger Warenabfluss, ein<br />

besseres Schadensmanagement, einen verbesserten Service <strong>und</strong><br />

optimierte Prozesse.<br />

Fotos: Dallmeier<br />

www.dallmeier.com<br />

03 Mit aussagekräftigen Kamerabildern lassen sich Schäden<br />

nachvollziehen, die „Schuldfrage“ objektiv klären <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />

schützen<br />

12 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


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TRANSPORTANLAGEN RYLL ENTWICKELT INDIVIDUELLE LÖSUNGEN<br />

FÜR PRODUKTION, VERPACKUNG, LAGERUNG UND VERSAND<br />

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Effiziente Produktion senkt Kosten,<br />

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unterstützt K<strong>und</strong>en aus den unterschiedlichsten<br />

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Auch komplexe Prozesse stellen dabei<br />

aufgr<strong>und</strong> von Erfahrung <strong>und</strong> Knowhow<br />

kein Problem dar.<br />

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Jedes Produkt muss nach seiner<br />

Herstellung verpackt <strong>und</strong> weitertransportiert<br />

werden. Ryll entwickelt dafür in enger Abstimmung mit<br />

seinen K<strong>und</strong>en effiziente Förderanlagen, die exakt auf die<br />

jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das Lösungsspektrum<br />

reicht über den Transport von<br />

Folienverpackungen über PET-Flaschen<br />

<strong>und</strong> Glasflaschen bis hin zu Dosen,<br />

Eimern, Trays <strong>und</strong> Kartons.<br />

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Nach Produktion <strong>und</strong> Verpackung gilt<br />

es, die Waren zu kommissionieren <strong>und</strong><br />

zu versenden. Auch hier unterstützt<br />

Transportanlagen Ryll mit bedarfsgerechten<br />

Lösungen, die sich für die<br />

Lagerhaltung <strong>und</strong> den Versand ideal<br />

eignen. Lösungsschwerpunkte sind das<br />

Kommissionieren <strong>und</strong> Packen, sowie das Transportieren von<br />

Kunststoffkisten, Paletten, Um- <strong>und</strong> Versandkartons.<br />

www.ryll-online.de<br />

LINAK BRINGT ELEKTRISCHEN LINEAR-ANTRIEB MIT IO-LINK AUF DEN MARKT<br />

Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen Linak als erster Hersteller weltweit einen<br />

elektrischen Linear-Antrieb mit integrierter IO-Link-Kommunikation zur Marktreife<br />

gebracht. Als ersten Antrieb mit IO-Link-Kompatibilität wurde aufgr<strong>und</strong> der Kompaktheit<br />

der LA25 ausgewählt. Da sich die komplette Elektronik im Antrieb befindet, ist die<br />

Integration in ein IO-Link-Netzwerk <strong>und</strong> der Austausch von Daten einfach. Dies stellt eine<br />

maximale Betriebszeit sicher, denn zusammen mit den verfügbaren Status- <strong>und</strong> Diagnosedaten,<br />

ermöglicht es dem Bediener schnell auf jedes Ereignis zu reagieren. Somit<br />

werden Verzögerungen im Produktionsprozess vermieden. Ferner lässt sich der Aktuator<br />

wie alle anderen Komponenten im Netzwerk direkt von der SPS aus konfigurieren.<br />

Für Linak begann die IO-Link-Reise in der Schweizer Niederlassung, als ein K<strong>und</strong>e eine<br />

Anfrage für eine lineare Bewegungslösung für eine Verpackungsmaschine stellte – möglichst<br />

IO-Link-kompatibel. Dies war der Ausgangspunkt, um das Potenzial von IO-Link zu<br />

erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gemeinsam mit dem K<strong>und</strong>en den neuen Antrieb zu entwickeln.<br />

www.linak.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

LEBENSMITTEL ZUVERLÄSSIG<br />

SORTIERT UND VERPACKT<br />

14 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Automatisierte Prozesse in Materialfluss <strong>und</strong><br />

Lager sind auf zuverlässige Informationen zur<br />

Steuerung der Abläufe angewiesen. Mithilfe von<br />

Bildverarbeitungssystemen lassen sich die<br />

entsprechenden Angaben zuverlässig gewinnen<br />

– so auch in zwei hochautomatisierte<br />

Lebensmittelverpackungslinien in einem Werk<br />

der Unilever-Unternehmen Knorr <strong>und</strong> Lipton in<br />

Istanbul.<br />

Die industrielle Bildverarbeitung hat sich seit Jahren als<br />

wirksames Werkzeug für die Verpackungskontrolle von<br />

Produkten aller Art erwiesen. Dies gilt auch für die Verpackung<br />

von Lebensmitteln, einem boomenden Bildverarbeitungsmarkt.<br />

Das türkische Unternehmen Kibele-Pims entwickelt<br />

<strong>und</strong> implementiert in diesem Bereich schlüsselfertige<br />

Systeme für K<strong>und</strong>en aus aller Welt. So hat das Unternehmen z. B.<br />

für die Lebensmittelhersteller Knorr <strong>und</strong> Lipton an deren gemeinsamen<br />

Standort in Istanbul zwei vollautomatisierte Anlagen<br />

entwickelt <strong>und</strong> in Betrieb genommen, auf denen die Produkte erkannt,<br />

sortiert <strong>und</strong> anschließend von Robotern auf Paletten gestapelt<br />

werden.<br />

Für Knorr hat der Systemanbieter eine Anlage realisiert, deren<br />

Aufgabe es ist, die über ein Transportband aus der Produktion<br />

kommenden, in kleinen Chargen verpackten Suppen, Saucen<br />

<strong>und</strong> weitere Produkte zunächst nach ihrer Sorte zu erkennen <strong>und</strong><br />

die identifizierten Produktarten dann zu der jeweils zugeordneten<br />

Packstation zu be<strong>fördern</strong>. Auf diese Art <strong>und</strong> Weise werden die<br />

Kartons sortenrein auf 17 Stationen verteilt, dort von drei auf<br />

Linearachsen installierten Kuka-Robotern auf Paletten gesetzt<br />

<strong>und</strong> mit Folie gestretcht, sobald eine Palette komplett gebildet ist.<br />

Anschließend gelangen die Ladungsträger automatisiert in den<br />

Versandbereich.<br />

SORTIERUNG PER BILDVERARBEITUNG<br />

„Bildverarbeitungssysteme spielen in dieser Anwendung eine<br />

entscheidende Rolle, denn ohne sie wäre eine zuverlässige Lösung<br />

nicht realisierbar“, betont Erdal Basaraner, der für Kibele-<br />

Pims maßgeblich an der Entwicklung der beiden Anlagen beteiligt<br />

war. „In der Ausführung für Knorr sind 19 Kameras im Einsatz:<br />

Am Anfang jeder Packstation liest je eine Kamera Barcodes<br />

auf den Kartons, anhand derer die Klassifizierung der Produktsorte<br />

<strong>und</strong> die Zuordnung an das richtige Transportband geschieht.<br />

Zugleich werden die ankommenden Kartons an dieser<br />

Stelle auf eventuelle Schäden an den Verpackungen überprüft.<br />

Fehlerhafte Kartons durchlaufen das Eingangstransportband<br />

komplett <strong>und</strong> werden am Ende gesammelt, um manuell beurteilt<br />

<strong>und</strong> nach Möglichkeit nochmals verpackt zu werden.“<br />

Entsprechend dem vorgegebenen Stapelbild setzen die Roboter<br />

die unbeschädigten Kartons auf die Paletten. Im Anschluss<br />

werden die Ladungsträger an zwei zusätzlichen Kameras vorbeigeführt,<br />

mit denen die Anzahl der Paletten, die Verfallsdaten <strong>und</strong><br />

erneut die Art des Produkts aufgezeichnet werden. Diese Informationen<br />

werden dann an eine Etikettiermaschine gesendet, die<br />

die zugehörigen Transportetiketten druckt, sie auf den Paletten<br />

anbringt <strong>und</strong> sie damit für den Versand freigibt.<br />

01 Für die Knorr- <strong>und</strong><br />

Lipton-Sortierlinien nutzt<br />

Kibele-Pims „Genie Nano M1920“-<br />

Flächenkameras von Teledyne Dalsa<br />

Zuverlässiger Partner<br />

für zukunftssichere<br />

Logistikprozessautomation<br />

In einer sich rasant verändernden Welt benötigen<br />

Sie einen zuverlässigen Partner, der Ihnen hilft,<br />

die Erwartungen Ihrer K<strong>und</strong>en zu übertreffen.<br />

Vanderlande kennt die Komplexität, die mit einem<br />

erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben<br />

wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen<br />

definiert – Evolutions.<br />

> vanderlande.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 15


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Bei der Auswahl der richtigen Kameras für diese Anwendung entschieden<br />

sich Basaraner <strong>und</strong> seine Kollegen für die Verwendung<br />

der „Genie Nano M1920“-Flächenkameras von Teledyne<br />

Dalsa. Dieses Modell erfüllte alle zuvor von Kibele-Pims festgelegten<br />

Anforderungen in Bezug auf die Auflösung <strong>und</strong> die<br />

Geschwindigkeit. Basaraner: „Darüber hinaus wussten wir<br />

aus unseren früheren Erfahrungen mit der Flächenkamera-Serie,<br />

dass auch die rauen Bedingungen im Lager diesen<br />

Produkten nichts anhaben können.“<br />

Auf vier industriellen Bildverarbeitungs-PCs des Typs<br />

Geva 312T, die mit der Bildverarbeitungssoftware Inspect<br />

ausgestattet sind, werden alle Bilder mithilfe von Produkten<br />

des kanadischen Herstellers ausgewertet. Drei dieser Geva-<br />

PCs verarbeiten die Bilder der 17 Kameras im Förderbandbereich,<br />

der vierte berechnet die Daten der beiden Kameras am Ende<br />

der Knorr-Linie. Aufgr<strong>und</strong> des integrierten Touchscreens lässt<br />

sich jede Geva-312T-Workstation auch als grafische Benutzeroberfläche<br />

verwenden. Darüber hinaus nutzt der Anlagenbauer<br />

die PCs zur Speicherung der vollständigen Produktdaten <strong>und</strong> der<br />

Daten der Ladungsträger. Somit lassen sich an dieser Stelle eine<br />

Vielzahl von Berichten erstellen <strong>und</strong> diese ggf. an die Server des<br />

Lebensmittelproduzenten weiterleiten.<br />

LANGJÄHRIGES VERTRAUEN<br />

Das Vertrauen von Kibele-Pims in Teledyne Dalsa als festem Partner<br />

für das Bildverarbeitungsequipment basiert laut Basaraner<br />

auf einer langen Historie: „Für die Realisierung diverser Anlagen<br />

hatten wir in der Vergangenheit schon unterschiedliche Anforderungen<br />

an die Bildverarbeitungssysteme, die wir integrieren wollten.<br />

Je nach Art des Inspektionsprozesses kamen dabei bereits<br />

Flächen- <strong>und</strong> Zeilenkameras oder Röntgenkameras zum Einsatz,<br />

um die jeweiligen Aufgabenstellungen zu lösen. Von Teledyne<br />

Dalsa können wir praktisch jede Vision-Technologie beziehen, die<br />

zur Realisierung der Applikationen notwendig ist. Neben den<br />

Kameras führt unser Partner auch qualitativ hochwertige Bilderfassungskarten,<br />

Industrie-PCs oder auch Software-Pakete wie<br />

Inspect <strong>und</strong> Sherlock, im Programm.<br />

Die langjährigen Erfahrungen aus<br />

dieser Vielzahl von Anwendungen<br />

nutzt Teledyne Dalsa bei der Entwicklung<br />

neuer Produkte.“<br />

ZUVERLÄSSIGE LÖSUNGEN<br />

Etwa ein Jahr vor der Anlage für<br />

Knorr hatte Kibele-Pims bereits ein<br />

anderes System am Standort integriert,<br />

auf dem zehn verschiedene<br />

Teesorten von Lipton vorsortiert<br />

<strong>und</strong> verpackt werden. Diese Variante<br />

ist der Knorr-Anlage ähnlich <strong>und</strong><br />

besteht aus zehn Linien, fünf Robotern<br />

von Universal Robots, zwölf Genie<br />

Nano-Kameras <strong>und</strong> drei Geva-<br />

312T-Workstations. Mit den Ergebnissen<br />

beider Sortierstraßen ist Basaraner<br />

zufrieden: „Die Sortierung<br />

02 Alle Bilder der Linie werden mit vier<br />

industriellen Geva-312T-Bildverarbeitungs-<br />

PCs <strong>und</strong> der Bildverarbeitungssoftware Inspect<br />

von Teledyne Dalsa ausgewertet<br />

ERDAL BASARANER, GENERAL<br />

MANAGER / GCC & EUROPEAN<br />

OPERATIONS COORDINATOR,<br />

KIBELE PIMS A.S.<br />

Wir beziehen die komplette Bildverarbeitungshard-<br />

<strong>und</strong> -software schon seit vielen<br />

Jahren von Teledyne Dalsa<br />

der Lebensmittel fand vor der Umstellung auf die vollautomatisierten<br />

Lösungen manuell statt <strong>und</strong> war eine anstrengende Aufgabe.<br />

Im neuen Setup kommt bei der Knorr-Linie im Durchschnitt<br />

alle 1,5 Sek<strong>und</strong>en ein Karton an, bei der Lipton-Anlage alle<br />

zwei Sek<strong>und</strong>en.“ Im Vergleich zur manuellen Sortierung bedeute<br />

dies eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> weniger<br />

Fehler bei der korrekten Verpackung der Lebensmittel.<br />

Die Systeme von Kibele-Pims sind für die Bewältigung<br />

von Aufgaben konzipiert, bei<br />

denen die Bildung von sortenreinen<br />

Paletten das Ziel ist. Aktuell arbeitet<br />

der Anbieter an der Entwicklung von<br />

Systemen, mit denen verschiedene<br />

Arten von Lebensmitteln auf einem<br />

Ladungsträger palettiert werden<br />

können. Die damit realisierbaren<br />

Konzepte erschließen auch für kleinere<br />

Einzelhändler die Chance, ihre<br />

Verpackungsabläufe zu automatisieren.<br />

„Für diese nächste Systemgeneration<br />

werden wir sicherlich wieder<br />

auf Bildverarbeitung von Teledyne<br />

Dalsa vertrauen“, ist Basaraner aufgr<strong>und</strong><br />

der Erfahrungen mit dem kanadischen<br />

Partner von Kibele-Pims<br />

überzeugt.<br />

Fotos: Aufmacherfoto, Personenfoto<br />

Kibele-Pims, 01 <strong>und</strong> 02 Teledyne Dalsa<br />

www.teledyneimaging.com<br />

www.kibele-pims.com<br />

16 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

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SENSIBLER INHALT SICHER VERPACKT<br />

Die Behälter aus lebensmittelechtem<br />

Kunststoff von Auer Packaging eignen sich für<br />

die Lagerung von festen, flüssigen oder<br />

pastösen Stoffen. Dazu trägt auch die<br />

Verschließmechanik mit Einrandverschlusssystem<br />

<strong>und</strong> Deckelhebeschutz bei. Das<br />

Sortiment umfasst mehr als 30 Größen an<br />

Kunststoffeimern mit <strong>und</strong> ohne Deckel in den<br />

Varianten r<strong>und</strong>, rechteckig <strong>und</strong> oval. Beim<br />

r<strong>und</strong>en Eimer stehen 20 Größen zwischen<br />

0,55 <strong>und</strong> 32 l zur Wahl. Der Eimer oval fasst ein Volumen von<br />

18,8 l. Platzsparend präsentiert sich der Eimer rechteckig, der in<br />

zehn Größen mit einem Volumen zwischen 2,6 <strong>und</strong> 22 l<br />

angeboten wird. Neben der Standardfarbe Weiß sind auch<br />

Sonderfarben möglich. Zudem lassen sich durch das Inmould-<br />

Labelling-Verfahren kratzgeschützte Bedruckungen auf<br />

Eimer-Außenwand <strong>und</strong> Deckel <strong>und</strong> haptische<br />

Oberflächen realisieren.<br />

Das Schraubdosensortiment überzeugt durch<br />

das benutzerfre<strong>und</strong>liche Design. Die lebensmittelechten<br />

weißen Dosen sind wasserdampfdicht<br />

<strong>und</strong> lassen sich stapeln. Vor<br />

äußeren Einflüssen wird der Inhalt durch den<br />

separaten Innendeckel bzw. die im Zweikomponentendeckel<br />

integrierte Abdichtung<br />

geschützt. Neben den sechs Standardfarben<br />

der Deckel sind auch Sonderfarben möglich. Die Schraubdosen<br />

Basic <strong>und</strong> die Schraubdosen mit Komfortgriff sind in jeweils<br />

acht Größen mit einem ISO-Volumen von 0,3 bis 2,5 l lieferbar.<br />

Der Komfortgriff erleichtert nicht nur das Öffnen <strong>und</strong> Schließen,<br />

sondern dient auch als Tragegriff.<br />

www.auer-packaging.de<br />

MOBILE VERLADERAMPE IN SONDERAUSFÜHRUNG<br />

Die Mobile Verladerampe vom Typ Butt BK 517-SO hat im Bereich des Übergangs von der<br />

Auffahrschrägen zur Waagerechten vier zusätzliche Knickpunkte. Aufgr<strong>und</strong> der „abger<strong>und</strong>eten“<br />

Fahrfläche lässt sich die Verladerampe aus dem Hause Butt von Flurförderzeugen<br />

mit geringer Bodenfreiheit <strong>und</strong> geringer Steigfähigkeit befahren. Konzipiert ist die<br />

Spezial-Verladerampe (Gesamtlänge: 17 500 mm, Gesamtbreite: 2 300 mm, Fahrbreite:<br />

1 960 mm) für eine Traglast von 5 000 kg. Für eine Optimierung der Fahrfläche ist die<br />

Verladerampe mit einer hochabriebfesten Kor<strong>und</strong>-Beschichtung belegt. Beidseitige<br />

Steckgeländer stellen einen gefahrlosen Personenverkehr sicher. Zur weiteren Ausstattung<br />

gehören eine elektro-hydraulische Höhenverstellung einschließlich Ampelsicherung.<br />

www.butt.de<br />

DOPPELTIEF.<br />

KOMBI-TELESKOPTISCH.<br />

PRÄZISE UND SCHNELL<br />

IN JEDER SITUATION.<br />

Jetzt konfigurieren: www.dambach-components.de<br />

Präzise – perfekte Abstimmung von<br />

Riemenförderern <strong>und</strong> Teleskop<br />

Hochdynamisch – formschlüssiger<br />

Antrieb für Kleinteilelagerung<br />

Flexibel – hohe Einlagertiefe <strong>und</strong><br />

Nutzlasten bis zu 100 kg<br />

Sicher – sanfter Transport <strong>und</strong><br />

adaptierbare Oberfläche mit Grip


DIGITALISIERTE PROZESSE<br />

STELLEN SCHNELLE UND FEHLERFREIE<br />

AUFTRAGSABWICKLUNG SICHER<br />

Das Unternehmen Pepperl+Fuchs hat mit dem<br />

Intralogistik-Spezialisten SSI Schäfer ein<br />

intelligentes Digitalisierungs- <strong>und</strong><br />

Automatisierungskonzept für das<br />

Distributionszentrum in Katy im B<strong>und</strong>esstaat<br />

Texas/USA entwickelt. Nachdem das kurz zuvor<br />

fertig gestellte Gebäude im Jahr 2017 durch den<br />

Hurrikan Harvey beschädigt wurde, beschlossen<br />

die Partner, das System zu verbessern <strong>und</strong><br />

widerstandsfähiger gegen derartige Ereignisse<br />

zu machen. Das Ergebnis ist ein zukunftsfähiges<br />

Distributionszentrum, das alle Prozesse vom<br />

Wareneingang über die Auftragsbearbeitung bis<br />

hin zur Wartung mithilfe von Echtzeitdaten<br />

optimiert. Quelle dieser Daten sind r<strong>und</strong> 1 000 in<br />

den Lager- <strong>und</strong> Materialflusssystemen<br />

installierte Sensoren.<br />

Pepperl+Fuchs ist eines der führenden Unternehmen in den<br />

Bereichen Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung von Sensoren <strong>und</strong><br />

Automatisierungskomponenten für verschiedene Industrien.<br />

In der Intralogistik sorgen die Sensorlösungen des Anbieters<br />

für sichere Prozessabläufe, schnelle Durchlaufzeiten <strong>und</strong><br />

die optimale Nutzung von Lagerplätzen. Zum Spektrum der potenziellen<br />

Anwendungen gehören die Identifikation, Positionierung<br />

sowie der Kollisionsschutz <strong>und</strong> die Datenübertragung.<br />

Als die Automatisierungsexperten ein neues Distributionszentrum<br />

in den USA benötigten, entschied sich das Unternehmen für<br />

die Metropolregion Houston im B<strong>und</strong>esstaat Texas. Der ausgewählte<br />

Standort Katy befindet sich in der Nähe des Hafens von<br />

Houston, dem zweitgrößten Seehafen der USA <strong>und</strong> einem wichtigen<br />

Hauptumschlagzentrum der Öl- <strong>und</strong> Gasindustrie. Strategisch<br />

gesehen, ist das Distributionszentrum somit am idealen<br />

Standort platziert, um Abnehmer mit Technologien für den elektrischen<br />

Explosionsschutz zu versorgen. Der nahe gelegene Flughafen<br />

ist zugleich ein wichtiges Drehkreuz für den Luftverkehr.<br />

Auf einer Fläche von 10 000 m 2 realisierte das Unternehmen<br />

zusammen mit SSI Schäfer als Partner für die Intralogistik eine<br />

hoch automatisierte Anlage. Doch kurz vor der Eröffnung des<br />

neuen Logistikzentrums, riss Hurrikan Harvey im August 2017<br />

Teile des Hallendachs vom Gebäude <strong>und</strong> beschädigte dabei<br />

auch das Automatische Kleinteilelager. Extreme Regenfälle <strong>und</strong><br />

eine Sturmflut vom Atlantik überfluteten in Houston damals<br />

zahlreiche Häuser <strong>und</strong> Straßen. Das eindringende Wasser führte<br />

auch im Distributionszentrum zu massiven Schäden, sodass<br />

die Anlage im Prinzip ein zweites Mal errichtet werden musste.<br />

Mit dem Wiederaufbau verband das Projektteam gleichzeitig<br />

das Ziel, das System zu verbessern <strong>und</strong> widerstandsfähiger ge-<br />

18 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

01<br />

01+02+03 Zahlreiche Sensoren von Pepperl+Fuchs<br />

übermitteln ihre Daten in Echtzeit an die Software-Systeme<br />

Wamas <strong>und</strong> Wamas Lighthouse zur Anlagensteuerung <strong>und</strong><br />

Erhebung von Leistungskennzahlen<br />

gen derartige Ereignisse zu machen. Mittlerweile lässt sich mit<br />

Fug <strong>und</strong> Recht konstatieren, dass der Standort zu den technologisch<br />

fortschrittlichsten Fulfillment Centern in Nordamerika gehört.<br />

Doch der Reihe nach.<br />

VOLL DIGITALISIERTES LOGISTIKZENTRUM<br />

Ziel des Neubaus war es, Aufträge mit hoher Geschwindigkeit<br />

fehlerfrei abwickeln zu können, um die K<strong>und</strong>en schnell mit den<br />

gewünschten Produkten zu versorgen. Um mithilfe geeigneter<br />

Management- <strong>und</strong> Analysetools einen ganzheitlichen Blick auf<br />

die Abwicklungsprozesse zu ermöglichen, sollten alle Prozesse<br />

digitalisiert werden. Als Automatisierungsanbieter wollte<br />

Pepperl+Fuchs, dass in der Anlage die eigenen Sensortechnologien<br />

zum Einsatz kommen. Nach diesen Zielvorgaben <strong>und</strong> der<br />

sorgfältigen Aufnahme aller Bedürfnisse erarbeitete SSI Schäfer<br />

ein Lager- <strong>und</strong> Materialflusskonzept mit einem hohen Digitalisierungsgrad.<br />

Nadine Schuchmann, Logistics Process Manager von<br />

Pepperl+Fuchs, lobt die Zusammenarbeit: „Wir haben<br />

SSI Schäfer als unseren Partner ausgewählt, weil wir wussten,<br />

dass sie professionell arbeiten. Zudem wollten wir fortschrittliche<br />

Technologien, zum Beispiel Wamas Lighthouse, nutzen, um<br />

unsere Systeme zu überwachen <strong>und</strong> zukünftig erfolgreich zu<br />

bleiben.“<br />

Die komplette Intralogistikanlage umfasst mehr als 28 000<br />

Stellplätze, darunter sowohl manuell bediente Regale für Paletten<br />

<strong>und</strong> Langgut als auch ein Automatisches Kleinteilelager mit<br />

Regalbediengeräten vom Typ SSI Miniload für Kartonware, halbautomatische<br />

Kommissionierarbeitsplätze sowie eine Fördertechnikanlage.<br />

Die installierte Logistiksoftware Wamas verbindet<br />

alle Intralogistik-Komponenten der Anlage zu einem intelligenten<br />

System. Sie verwaltet <strong>und</strong> steuert alle eingeb<strong>und</strong>enen Prozesse<br />

von der Auftragsbearbeitung über Warenbewegungs- <strong>und</strong> Ressourcenoptimierung<br />

bis hin zur Bereitstellung <strong>und</strong> Analyse von<br />

Logistikkennzahlen über Wamas Lighthouse.<br />

02<br />

03<br />

Im neuen Distributionszentrum erfassen ca. 1 000 Sensoren aus<br />

dem Hause Pepperl+Fuchs Daten über alle relevanten Prozesse<br />

<strong>und</strong> übermitteln diese an die Logistiksoftware, darunter zum<br />

Beispiel 2D-Scanner zur Kontrolle bei der „Put to Light“-Kommissionierung<br />

oder Abstandssensoren der automatischen Fördertechnikanlage.<br />

Als zentrale Informationsplattform visualisiert<br />

Wamas Lighthouse die komplette Anlage inklusive Materialfluss,<br />

analysiert Leistungskennzahlen <strong>und</strong> leitet diese an die<br />

verschiedenen Anwendergruppen <strong>und</strong> Entscheidungsträger<br />

weiter. Die durch dieses digitale Echtzeit-Abbild der operativen<br />

Leistung erreichte Transparenz bildet die Basis für schnelle Entscheidungen,<br />

um Engpässe zu vermeiden oder proaktiv präventive<br />

Wartungsmaßnahmen <strong>und</strong> andere wichtige Tätigkeiten an<br />

der Anlage anzustoßen.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 19


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

FEHLERFREIE UND SCHNELLE PROZESSE IM AKL<br />

Der Wareneingangsprozess startet schon weit vor dem Eintreffen<br />

eines Produkts. Mit der Logistiksoftware Wamas weiß das Team<br />

von Pepperl+Fuchs schon im Voraus genau, was an den Toren ankommen<br />

wird. Bei mehr als 300 eingehenden Sendungseinheiten<br />

pro Tag lässt sich wertvolle Zeit im Wareneingang sparen, wenn<br />

das Team die Vereinnahmung der Produkte bereits vorbereiten<br />

kann. Sobald eine Lieferung eintrifft, werden die Paletten oder<br />

Pakete aufgelöst <strong>und</strong> jeder Karton gescannt <strong>und</strong> per automatischer<br />

Datenübermittlung in Wamas gebucht. Das System weist<br />

daraufhin jeder Einheit einen Lagerplatz zu. Dabei verwendet die<br />

Software unterschiedliche Tablar-Konfigurationen, um den vorhandenen<br />

Lagerplatz optimal zu nutzen.<br />

Nach dem Einscannen <strong>und</strong> der Eingabe bestimmt das System,<br />

ob das Produkt direkt eingelagert oder zunächst zur Inspektion in<br />

die Qualitätssicherung gebracht wird. Ein Scanner an der Scan-<br />

Brücke erfasst vor der Einlagerung die im Barcode hinterlegten<br />

Informationen des jeweiligen Produkts, um sicherzustellen, dass<br />

sich auch das richtige Produkt auf dem Tablar befindet. Zusätzlich<br />

wird jedes Tablar während des Förderprozesses gewogen<br />

<strong>und</strong> mit den Daten im System abgeglichen. Ist alles korrekt, geht<br />

die Ware zu einem der 27 720 Lagerplätze im AKL, das sich im<br />

hinteren Teil der Anlage in einem gesicherten Bereich befindet.<br />

Drei Regalbediengeräte vom Typ SSI Miniload sorgen hier für eine<br />

schnelle <strong>und</strong> sichere Ein- <strong>und</strong> Auslagerung mit einem Durchsatz<br />

von 388 Tablaren pro St<strong>und</strong>e bzw. aktuell rd. 1 875 pro Tag.<br />

Das Lagersystem inklusive Regalbediengeräte mit Lastaufnahmemitteln<br />

für die doppelttiefe Ein- <strong>und</strong> Auslagerung wurde nach<br />

den Anforderungen des Betreibers mit energieeffizienten Technologien<br />

sowie dem Fokus auf eine durchgehend digitale Datenerfassung<br />

konzipiert. Dabei kam der Blick in die Zukunft keineswegs<br />

zu kurz: So lässt sich das System bedarfsgerecht erweitern.<br />

TECHNOLOGIEN FÜR EINE HOHE<br />

KOMMISSIONIERQUALITÄT<br />

Der Hauptzweck des Systems ist jedoch die schnelle <strong>und</strong> fehlerfreie<br />

Abwicklung der K<strong>und</strong>enbestellungen. Dazu hat SSI Schäfer<br />

verschiedene „Ware zum Mann“-Arbeitsplätze installiert, die<br />

über die Fördertechnikanlage automatisch mit den benötigten<br />

Produkten aus dem AKL beliefert werden. Für eine anhaltend<br />

hohe Leistung <strong>und</strong> Qualität wird der Kommissionierer von verschiedenen<br />

Technologien unterstützt. So sind die vier „Put to<br />

Light“-Arbeitsplätze mit 2D-Laserscannern verb<strong>und</strong>en, damit<br />

das Personal anhand eines leuchtenden Lichtspot erkennen<br />

kann, welches Produkt kommissioniert werden soll, während<br />

der Sensor jedes entnommene Produkt überprüft. Auf diese Weise<br />

lassen sich Aufträge schnell <strong>und</strong> fehlerfrei kommissionieren.<br />

Auch in diesem Bereich wurde bereits eine Erweiterung konzeptionell<br />

berücksichtigt. So lassen sich nachträglich zwei Arbeitsplätze<br />

ergänzen.<br />

04 Blick auf das Automatische Kleinteilelager während der Hochlaufphase<br />

des Logistikzentrums. Im mittlerweile problemlos laufenden<br />

Betrieb übernehmen drei Regalbediengeräte vom Typ SSI Miniload das<br />

Handling der Ladungsträger<br />

05<br />

05 An den aktuell vier „Put to Light“-Arbeitsplätzen wird dem<br />

Bediener per Bildschirm angezeigt, welches Produkt er kommissionieren<br />

soll. Um Fehler auszuschließen, wird das entnommene Produkt<br />

via 2D-Lidar-Sensor überprüft<br />

04<br />

20 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

Für Colin Ankers, Director of Operations von Pepperl+Fuchs,<br />

spielten solche Details eine große Rolle: „Wir haben uns aus<br />

mehreren Gründen für ein AKL entschieden. Der wichtigste<br />

Gr<strong>und</strong> war die Reaktionsgeschwindigkeit bei K<strong>und</strong>enanfragen,<br />

die es uns nun ermöglicht, Materialien in einem Bruchteil der<br />

bisher benötigten Zeit zu kommissionieren <strong>und</strong> zu verpacken.<br />

Und nicht zu vergessen: Wir sind nun in der Lage, fehlerfreie Sendungen<br />

auf den Weg zu den K<strong>und</strong>en zu bringen.“<br />

Neben den „Put to Light“-Arbeitsplätzen ist eine Kommissionierstation<br />

für interne Arbeitsaufträge Bestandteil der Anlage. An<br />

dieser Station werden den Mitarbeitern über Lichtsignale das<br />

Kommissionierfach sowie über ein Display die Anzahl der zu entnehmenden<br />

Ware angezeigt, welche für die „Just in Time“-Montage<br />

benötigt werden. Auch die Steuerung dieses Prozesses findet<br />

mithilfe von Wamas statt.<br />

Nach der Kommissionierung gelangen die Artikel zur weiteren<br />

Bearbeitung in den Konsolidierungsbereich. In den vorhandenen<br />

vier Bereichen wird zunächst geprüft, ob der korrekte Artikel kommissioniert<br />

wurde <strong>und</strong> ob zur Komplettierung des Auftrags noch<br />

Teile aus dem manuellen Bereich benötigt werden. Sobald für einen<br />

Auftrag alle Artikel vorliegen, folgt die Verpackung in einer<br />

Transporteinheit. In dieser Phase wird das Gewicht der Versandeinheit<br />

erfasst, von Wamas das Versandetikett erstellt <strong>und</strong> die Kartons<br />

werden automatisch verschnürt sowie zum Versand geschickt.<br />

EINE ATTRAKTION FÜR DIE KUNDEN<br />

Das neue Distributionszentrum zeichnet sich nicht nur durch die<br />

zum Einsatz kommenden Technologien aus. Auch optisch ist die<br />

Anlage eine Augenweide. Zahlreiche Fenster sorgen in den manuellen<br />

Bereichen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Bei der<br />

Lackierung der Anlagenteile hat sich SSI Schäfer am Corporate<br />

Identity von Pepperl+Fuchs orientiert. So sind die Systeme der Lager-<br />

<strong>und</strong> Materialflusstechnik in einem Grünton lackiert, der der<br />

Unternehmensfarbe entspricht. Das Fulfillment Center steht übrigens<br />

auch potenziellen K<strong>und</strong>en offen, um sich ein Bild vom AKL-<br />

System <strong>und</strong> von der Software Wamas zu machen. Im Rahmen eines<br />

Betriebsr<strong>und</strong>gangs lassen sich die Lager- <strong>und</strong> Materialflusstechnik<br />

<strong>und</strong> die Sensorik im Einsatz in Augenschein nehmen. Als digitales<br />

Highlight können sich die Besucher über eine mobile Tablet-App<br />

bestimmte Elemente näher ansehen <strong>und</strong> Informationen erhalten.<br />

Mit dem Aufbau einer widerstandsfähigen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> vorausschauender<br />

Wartung hochverfügbaren Infrastruktur <strong>fördern</strong><br />

Pepperl+Fuchs <strong>und</strong> SSI Schäfer eine nachhaltige Industrialisierung<br />

sowie Innovationen für die Digitalisierung der Lagerlogistik.<br />

Die Anlage überzeugt durch minimalen Energieverbrauch <strong>und</strong><br />

maximale Leistung. Damit ist eines der fortschrittlichsten Distributionszentren<br />

in Nordamerika entstanden, mit dem sich<br />

Pepperl+Fuchs bestens für die digitale Zukunft <strong>und</strong> sich verändernde<br />

K<strong>und</strong>enwünsche gerüstet sieht. Auch im Hinblick auf<br />

Nachhaltigkeit blickt Schuchmann zufrieden auf die Partnerschaft<br />

mit dem Intralogistik-Spezialisten: „SSI Schäfer ist unser Systemintegrator<br />

<strong>und</strong> Partner für Nachhaltigkeit. Mit der intelligenten<br />

Gestaltung der Fördertechnik <strong>und</strong> dem Systemlayout sind wir in<br />

der Lage, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.“<br />

Fotos: SSI Schäfer<br />

www.ssi-schaefer.com | www.pepperl-fuchs.com<br />

WWW.VARIOGATE.COM<br />

info@haagh-protection.com<br />

VARIOGATE<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 21


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

BESTANDSLAGER MIT LOGI-KIT<br />

EINFACH AUTOMATISIEREN<br />

Brownfield-Ansätze für automatisierte<br />

Logistiklösungen rücken bei steigender<br />

Ressourcenknappheit von Fläche <strong>und</strong> Personal<br />

zunehmend in den Fokus. Die Nutzung<br />

vorhandener Infrastruktur kann durchaus<br />

attraktiver als ein Neubau sein. Vorhandene<br />

Gebäude stellen jedoch andere Anforderungen<br />

an die Technik als übliche Greenfield-Lösungen.<br />

Diese Anforderungen greift das Unternehmen<br />

Dambach auf <strong>und</strong> beantwortet die sich daraus<br />

ergebenden technischen Fragen mit dem<br />

Automatisierungskonzept LOGI-KIT.<br />

Staplerbetriebene Bestandslager für Paletten, ob Breit- oder<br />

Schmalgang, verfügen i. d. R. über einen geringen Automatisierungsgrad.<br />

Viele Betreiber wollen diese Art der Lagerung<br />

aber nicht missen, bietet sie doch eine vermeintlich<br />

unerreichbare Flexibilität – im Abdecken von Auftragsspitzen<br />

durch zusätzliches Personal oder in der Lagernutzung durch Anpassung<br />

der Fachhöhen im Regal. Erkauft wird diese vermeintliche<br />

Flexibilität durch einen ungünstigen Raumnutzungsgrad<br />

<strong>und</strong> einen hohen Personaleinsatz bei oftmals abnehmender Produktivität.<br />

Viele Betreiber stehen im Spannungsfeld zwischen<br />

dem „Internet of Things“ (IoT) auf der Anforderungsseite, wo<br />

Automatisierung per se vorausgesetzt wird, <strong>und</strong> der „High Risk<br />

Automation“ als Investitionsfaktor auf der Betreiberseite. Falsche<br />

technische <strong>und</strong> organisatorische Mythen scheinen i. Allg. gegen<br />

eine Automatisierung zu sprechen.<br />

AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG ERFÜLLT<br />

VIELFÄLTIGES ANFORDERUNGSSPEKTRUM<br />

Mit der einfachen Automatisierungslösung LOGI-KIT gelingt der<br />

Spagat durch Automatisierung bereits bestehender Lager. Technisch<br />

ermöglicht wird dies durch ein neues Fahrwerkskonzept<br />

<strong>und</strong> einem Regalbediengerät mit konsequenter Leichtbauweise.<br />

22 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Zum Leistungsumfang des Automatisierungskonzepts LOGI-KIT<br />

gehören auch ein Materialflussrechner <strong>und</strong> eine<br />

Visualisierungssoftware<br />

Die Belastung der Bodenplatte des Lagers liegt dadurch teilweise<br />

sogar unter der eines Staplerbetriebes. Die geringen dynamischen<br />

Seitenkräfte, bedingt durch die obere Führung des Regalbediengeräts,<br />

lassen sich i. d. R. problemlos vom Regal abfangen.<br />

Darüber hinaus wirkt sich die Leichtbauweise positiv auf den<br />

Energieverbrauch aus.<br />

LOGI-KIT bietet unterschiedliche Lagerkonzepte, mit denen<br />

sich Aufgabenstellungen wie wahlfreier Zugriff oder maximale<br />

Stellplatzdichte abbilden lassen.<br />

Lager mit wahlfreiem Zugriff sind gekennzeichnet durch eine<br />

hohe Artikelvielfalt bei geringer Anzahl von Paletten eines Artikels.<br />

Klassische einfach tiefe per Stapler bediente Lager erlauben<br />

die Positionierung der untersten Palette direkt auf dem Hallenboden.<br />

Die Automatisierung solch eines Lagers führt bislang<br />

zwangsläufig zum Verlust dieser Eigenschaft. Ursächlich hierfür<br />

ist das ungünstigere untere Anfahrmaß eines Regalbediengeräts<br />

gegenüber dem eines Staplers. Der daraus resultierende Stellplatzverlust<br />

liegt nicht selten im zweistelligen Prozentbereich.<br />

Die Regalbediengeräte des LOGI-KIT können mit ihrer Schwenkschubgabel<br />

in Verbindung mit einer ausgeklügelten Bahnkurvensteuerung<br />

Ladungsträger ebenfalls direkt auf dem Hallenboden<br />

abgeben – sogar in der Gasse, genau wie ein Stapler. Die Umschlagsleistung<br />

solch eines Regalbediengeräts liegt deutlich über<br />

der eines manuell bedienten Schmalgangstaplers.<br />

Zusätzlich bietet LOGI-KIT eine einfache, menügeführte Möglichkeit<br />

Fachhöhen nachträglich zu verändern. Auch Strukturänderungen<br />

sind denkbar, weil für jedes Regal Zusatzebenen angelegt<br />

werden, die sich bei Bedarf aktivieren lassen. Da eine<br />

nachträglich eingeführte zusätzliche Regalebene massiv ins<br />

überlagerte Lagerverwaltungssystem eingreift, sind solche Änderungen<br />

allerdings eher selten.<br />

Alle zuvor genannten Aspekte betreffen Lager, bei denen kein zusätzlicher<br />

Platzbedarf besteht, eine Automatisierung also<br />

vornehmlich nur zum Ziel der Kostenersparnis, der Leistungserhöhung<br />

bzw. Erhöhung der Prozesssicherheit <strong>und</strong> Nachverfolgbarkeit<br />

ins Auge gefasst wird. Mit LOGI-KIT gelingt es aber auch,<br />

bei gleicher Gr<strong>und</strong>fläche die Anzahl der Stellplätze deutlich zu<br />

erhöhen.<br />

Ein mit einem Dambach Compact Shuttle (DCS) ausgerüstetes<br />

LOGI-KIT-Regalbediengerät erlaubt es, den Wunsch nach maximaler<br />

Verdichtung der Palettenstellplätze zu erfüllen. Hierzu<br />

wird die vorhandene Gebäudeinfrastruktur des Lagers genutzt<br />

<strong>und</strong> ein neues Regal als Kanallager installiert. Die Aufteilung wird<br />

an die Artikelstruktur des Betreibers angepasst <strong>und</strong> die Zugriffszeit<br />

so artikelbezogen optimiert. Die Regale lassen sich z. B. unterschiedlich<br />

tief ausführen oder in unterschiedliche Zonen in<br />

der Tiefe aufteilen <strong>und</strong> können so eine ABC-Klassifizierung<br />

abbilden.<br />

INTELLIGENTE STELLPLATZVERWALTUNG<br />

INKLUSIVE<br />

Bei Bedarf kann LOGI-KIT auch eine intelligente Stellplatzverwaltung<br />

mitbringen. Dies ist vor allem für Betreiber interessant,<br />

deren Warenwirtschaftssystem ein Kanallager nicht verwalten<br />

kann. Dieses intelligente System bietet Optimierungsmöglichkeiten,<br />

die meistens auch ein kanallagerfähiges Lagerverwaltungssystem<br />

nicht leisten kann. Artikel mit häufigem<br />

LOGI-KIT BIETET KONZEPTE, MIT<br />

DENEN SICH VIELFÄLTIGE<br />

AUFGABEN ABBILDEN LASSEN<br />

Zugriff werden gezielt auf den ersten Plätzen im Kanal abgestellt,<br />

Artikel mit geringer Zugriffsrate eher auf den tieferen Positionen.<br />

Mit der Zeit stehen dadurch häufig benötigte Artikel<br />

auf den vorderen Plätzen <strong>und</strong> sind zeitnah im Zugriff. In Verbindung<br />

mit einem entsprechenden zeitlichen Vorlauf können<br />

damit z. B. alle zu einem Batch gehörenden Paletten in zeitlich<br />

direkter Abfolge ausgelagert werden. Bei der Kanalvariante<br />

von LOGI-KIT ist es also nicht mehr so wichtig, Kanäle sortenrein<br />

zu füllen, was bei großem Artikelspektrum auch nicht<br />

möglich ist.<br />

Fotos: Dambach<br />

www.dambach-lagersysteme.de<br />

Rauscher F.X. Lagertechnik GmbH | Kapellengasse 17 | 86381 Krumbach | Germany<br />

+49 8282 620920-0 | Fax +49 8282 620920-25<br />

www.rauscher-fx.de | info@rauscher-fx.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 23


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

GROSSE FLÄCHEN SCHNELL<br />

UND EFFEKTIV REINIGEN<br />

Mit Blick auf großflächige Produktions- <strong>und</strong><br />

Logistikhallen hat das Unternehmen Hako die<br />

Aufsitzmaschinen der Scrubmaster B400-R-Linie<br />

neu ins Programm genommen. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Möglichkeit die bereits mit zahlreicher<br />

Ausstattung verfügbaren Geräte um Optionen zu<br />

ergänzen, lässt sich für die jeweilige Anwendung<br />

die Maschine individuell konfigurieren.<br />

Mit einer überzeugenden Gesamtperformance lassen<br />

sich mit den neuen Aufsitzmaschinen der Scrubmaster<br />

B400-R-Linie von Hako in groß dimensionierten<br />

Produktions- <strong>und</strong> Logistikhallen gute Reinigungsergebnisse<br />

realisieren. Dazu tragen die langen Arbeitseinsätze aufgr<strong>und</strong><br />

der maximierten Batteriekapazität, die Flächenleistung<br />

von bis zu 14 000 m 2 /h sowie das Volumen des Frisch- <strong>und</strong><br />

Schmutzwassertanks von 400 l bei. Der Betreiber kann zwischen<br />

den Arbeitsbreiten von 123 <strong>und</strong> 155 cm <strong>und</strong> zahlreichen Optionen<br />

für mehr Effizienz, Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Hygiene wählen.<br />

Überhaupt erfüllt die neue Maschinen-Linie alle Kriterien einer<br />

ergonomischen, rückenschonenden <strong>und</strong> ermüdungsfreien Arbeitsplatzgestaltung<br />

– weswegen sie auch mit dem Gütesiegel des<br />

Aktion Ges<strong>und</strong>er Rücken e. V. (AGR) ausgezeichnet wurde. Ein effizienterer<br />

Umgang mit Reinigungschemie wird mithilfe der Onboard-Dosierung<br />

erreicht. Hohe Anforderungen an die Hygiene<br />

lassen sich mit der antibakteriellen Tankausstattung Hako-Antibac<br />

erfüllen.<br />

DREI VARIANTEN DECKEN BREITES<br />

ANWENDUNGSSPEKTRUM AB<br />

Kombinierte Verschmutzungsgrade mit auf dem Hallenboden<br />

liegendem <strong>und</strong> angetrocknetem Grobschmutz stellen die professionelle<br />

Reinigungstechnik vor Herausforderungen. Für derartige<br />

Einsätze bietet der Hersteller mit den Maschinenvarianten<br />

Scrubmaster B400 RH <strong>und</strong> Scrubmaster B400 RM zwei kombinierte<br />

Kehr- <strong>und</strong> Scheuersaugmaschinen an.<br />

Der Scrubmaster B400 RH mit automatischer Hochentleerung<br />

hat einen 150-l-Kehrgutbehälter, der Scrubmaster B400 RM mit<br />

manueller Grobschmutzentleerung sammelt das Kehrgut in zwei<br />

24 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Behältern mit einem Volumen von jeweils 44 l. In Kombination<br />

mit der Staubabsaugung sorgt der innovative<br />

Dust Stop an den Seitenbesen für ein staub- <strong>und</strong> feinstaubreduziertes<br />

Kehren <strong>und</strong> eine geringere Staubbelastung<br />

der Arbeitsumgebung.<br />

Als reine Scheuersaugmaschine ergänzt die Modellvariante<br />

Scrubmaster B400 R die Baureihe. Mithilfe der<br />

optionalen Quick-Connect-System-Schnittstelle lässt<br />

sich die Maschine mit weiteren Tools ausstatten, z. B.<br />

einem Leichtmüllsammler sowie einer Mopp- oder Besen-Kehreinheit.<br />

Hako steht für zielgenaue Lösungen ohne Kompromisse.<br />

Daher lassen sich die Maschinen mit vielen Optionen<br />

erweitern. Für mehr Sicherheit im Einsatz sorgen<br />

z. B. das Fahrerschutzdach, verschiedene Fahrer-<br />

Assistenzsysteme <strong>und</strong> die StVZO-Ausstattung. Der<br />

elektronisch modulierende X-AC-Front- <strong>und</strong> Heckantrieb<br />

(Option) sorgt während der Reinigungsfahrt vor<br />

allem auf Rampen <strong>und</strong> bei der Bewältigung von Steigungen<br />

von bis zu 15 Prozent für eine verbesserte Traktion.<br />

Für Sauberkeit bis in die kleinste Ecke kann ein<br />

On-board-Hochdruckreiniger an der Maschine angebracht<br />

werden.<br />

Ergänzt um Serviceleistungen zur Sicherstellung der<br />

Maschinenverfügbarkeit <strong>und</strong> attraktive Finanzierungsoptionen<br />

steht mit der neuen Scrubmaster B400-R-Linie<br />

ein Gesamtpaket für größte Flächen bereit.<br />

Die drei neuen Aufsitzmaschinen auf einen Blick: Scrubmaster B400 RM<br />

(Kombinations-Kehrsaug- <strong>und</strong> -Scheuersaugmaschine mit manueller<br />

Entleerung) sowie Scrubmaster B400 RH (Kombinations-Kehrsaug<strong>und</strong><br />

-Scheuersaugmaschine mit Hochentleerung) <strong>und</strong><br />

Scrubmaster B400 R (Scheuersaugmaschine)<br />

Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />

Individuelle Planung <strong>und</strong> Konstruktion<br />

direkt vom Hersteller – Made in Germany<br />

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Fotos: Hako<br />

www.hako.com<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

DYNAMISCHE ROUTENZÜGE:<br />

WARUM GETAKTET, WENN’S AUCH<br />

NACH BEDARF GEHT?<br />

Schneller <strong>und</strong><br />

individueller – aber<br />

bitte kostengünstig!<br />

Dieser Anforderung<br />

müssen viele Unternehmen gerecht werden.<br />

Vor allem die Intralogistik ist von der<br />

Massenindividualisierung <strong>und</strong> kürzeren<br />

Produktzyklen betroffen. Denn je stärker ein<br />

Produktprogramm schwankt, desto schwieriger<br />

gestaltet sich die Materialversorgung. Der Wunsch<br />

nach mehr Kontrolle <strong>und</strong> Effizienz in der<br />

Intralogistik ist groß.<br />

Um Materialflüsse transparent zu machen <strong>und</strong> zu optimieren,<br />

wird vielfach ein getakteter Routenzug eingesetzt.<br />

Getaktete Routenzüge sind i. d. R. einfach zu steuern.<br />

Wenn dann die ersten getakteten Routenzüge im Einsatz<br />

sind, stoßen etliche Unternehmen dennoch wieder an ihre Grenzen.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass bei vielen Unternehmen die Routenzüge<br />

schlecht ausgelastet sind. Und jeder schlecht eingesetzte<br />

Routenzug ist ein großer Kostenfaktor. Um alle Bedarfe bedienen<br />

zu können, gehen viele Unternehmen auf Nummer sicher <strong>und</strong><br />

halten einen Routenzug inklusive Fahrer als Back-up vor. Darüber<br />

hinaus werden allzu oft die Abfahrtszeitpunkte gar nicht oder auf<br />

„gut Glück“ geplant. Demzufolge kann es dazu kommen, dass sich<br />

Fahrzeuge gegenseitig behindern <strong>und</strong> generell der Überblick über<br />

die tatsächlichen Bedarfe fehlt. Das muss nicht sein! Mit dynamischen<br />

Routenzügen werden Sie „Herr der Lage“.<br />

WARUM DYNAMISCHE ROUTENZÜGE?<br />

Statt den Routenzug getaktet nach einem fixen Muster fahren zu<br />

lassen, wird der dynamische Routenzug auf Basis der anfallenden<br />

Transportaufträge bzw. Bedarfe losgeschickt. Der Bedarf be-<br />

stimmt also Route <strong>und</strong> Abfahrtszeitpunkt <strong>und</strong> nicht der Takt. Bei<br />

größeren Schwankungen im Tages- oder Wochenablauf ist eine<br />

dynamische Routenzugsteuerung sinnvoll, da sich so flexibel auf<br />

veränderte Bedarfe reagieren lässt oder sich Volumenschwankungen<br />

im Warenbestand einfach ausgleichen lassen. Und dies bei<br />

gleichzeitig hoher Auslastung der Routenzüge. Des Weiteren kann<br />

mit dynamischen Routenzügen schnell <strong>und</strong> adäquat auf Änderungen<br />

im Produktionsprogramm reagiert werden. Doch wie wird<br />

ein dynamischer Routenzug in der Praxis geplant <strong>und</strong> umgesetzt?<br />

IN SCHRITTEN ZUM DYNAMISCHEN<br />

ROUTENZUG<br />

Der Ablauf steht exemplarisch für die Neuplanung von dynamischen<br />

Routenzügen. Mit den gleichen Schritten kann auch ein<br />

bereits bestehender getakteter Routenzug durch einen dynamischen<br />

ersetzt werden. Dazu werden beide Szenarien aufgebaut<br />

<strong>und</strong> anhand von Kennzahlen miteinander verglichen. Das bessere<br />

Szenario gewinnt! Helfen können dabei digitale Werkzeuge wie<br />

die Software Ipolog, die eine schnelle Planung inklusive 3D-Visualisierung<br />

<strong>und</strong> Validierung mithilfe der Simulation ermöglicht.<br />

26 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

<br />

01 Auswertung dynamische Transportplanung: Transportmittelbedarf<br />

im Zeitverlauf<br />

02 Simulation Streckenplanung: Transportmittelsimulation<br />

<strong>und</strong> Streckenbelastung<br />

Ressourcen: Welche Ressourcen will ich überhaupt einsetzen?<br />

Zuerst wird definiert, welche Routenzüge <strong>und</strong> Trailer in Zukunft<br />

eingesetzt werden sollen. Außerdem muss bestimmt werden,<br />

welche Ladungsträger genutzt werden sollen, da Größe <strong>und</strong> Gewicht<br />

eine zentrale Rolle bei der Planung der Routenzüge spielen.<br />

Kennt ein Planer diese Stellgrößen, lässt sich der Routenzug<br />

passgenau gestalten.<br />

Prozesse: Welche Prozesse legen die Basis für den Materialfluss?<br />

Um einen Routenzug ideal auszulasten <strong>und</strong> dynamisch zu steuern,<br />

müssen die Prozesszeiten <strong>und</strong> Abläufe bekannt sein. Wie die<br />

Prozesse erfasst oder dokumentiert werden, ist dabei erst einmal<br />

zweitrangig. Gängige Methoden sind z. B. MTM oder Refa. Aus<br />

den vorab definierten Ressourcen <strong>und</strong> den Prozessbausteinen<br />

wird ein erster Standard-Materialfluss erstellt.<br />

Layout <strong>und</strong> Wegenetz (Streckennetz): Wie sieht die<br />

räumliche Situation vor Ort aus?<br />

Falls nicht schon vorhanden, muss ein Layout der Halle mit Materialflächen,<br />

baulichen Bedingungen z.B. Säulen <strong>und</strong> Wegen erstellt<br />

werden. Auf Basis dieses Layouts werden Haltepunkte, Zugangspunkte,<br />

Richtungen <strong>und</strong> Steigungen bestimmt <strong>und</strong> so das<br />

Wegenetz festgehalten. Sind noch keine Layoutdaten vorhanden,<br />

hilft ein einfacher Scan der Fabrikhalle.<br />

Aufträge (Logistisches Mengengerüst): Welche Teile<br />

werden im Materialfluss bewegt?<br />

Im Herzstück der Planung – dem logistischen Mengengerüst –<br />

werden Informationen zu den Artikeln in der Fabrik vereint. In<br />

Kombination mit den Teilebedarfen oder mithilfe eines konkreten<br />

Produktionsprogramms lässt sich der Materialfluss simulieren<br />

<strong>und</strong> die Anzahl an Routenzügen berechnen. In der Software<br />

Ipolog wird im Rahmen der dynamischen Transportmittelplanung<br />

im Zeitverlauf angezeigt, wie viele Routenzüge wann genau<br />

gebraucht werden.<br />

Klassischerweise nutzen die meisten Unternehmen für ihre Logistik-Planung<br />

Excel <strong>und</strong> Powerpoint – teilweise unterstützt durch<br />

CAD oder Visio. Dass ein Routenzug bei schwankenden Werten mit<br />

diesen Hilfsmitteln nur schwer abzubilden ist, ist kein Geheimnis.<br />

Der Aufwand <strong>und</strong> die Fehleranfälligkeit aufgr<strong>und</strong> der ständig anzupassenden<br />

<strong>und</strong> zu aktualisierenden Dateien ist beträchtlich. Bei<br />

der Betrachtung dynamischer Routenzüge wird dieser Sachverhalt<br />

verschärft. Der Einsatz von digitaler Planungssoftware ist daher unerlässlich.<br />

Diese kann automatisiert numerische Daten verarbeiten,<br />

bringt Layout <strong>und</strong> Prozesse zusammen <strong>und</strong> simuliert Szenarien.<br />

Und dies nicht erst im Nachgang, sondern während des Planungsprozesses.<br />

So wird im Vorfeld sichergestellt, dass sich der<br />

Einsatz eines dynamischen Routenzug-Systems lohnt.<br />

ANALYSE UND OPTIMIERUNG DYNAMISCHER<br />

ROUTENZÜGE<br />

Da die Berechnung einzelner Touren bei einem dynamischen<br />

Routenzug individuell stattfindet, ist hierfür keine gesonderte<br />

Optimierung erforderlich. Veränderungen im Materialflusslayout,<br />

neue Produkte oder neue Routenzugtechnologien, führen<br />

aber dazu, dass die Strecken regelmäßig angepasst werden müssen.<br />

Kennzahlen, z. B. der Auslastungsgrad der Routenzüge, ermöglichen<br />

dabei die Analyse <strong>und</strong> schrittweise Optimierung der<br />

Routen. Für jedes Szenario sollten dabei mehrere Kennzahlen<br />

berechnet <strong>und</strong> interpretiert werden. In der Software Ipolog lassen<br />

sich die simulierten Szenarien direkt über ein KPI Dashboard<br />

vergleichen. Werden Parameter daraufhin geändert, wird<br />

in der Software die Simulation <strong>und</strong> die dazugehörigen Kennzahlen<br />

auf Knopfdruck neu berechnet. Bei der Optimierung von<br />

Routenzügen sollte auch ein Blick auf die Streckenbelastung geworfen<br />

werden. In Ipolog können mithilfe einer Heatmap stark<br />

frequentierte Strecken identifiziert <strong>und</strong> optimiert werden. Eine<br />

Visualisierung in 3D schafft die Voraussetzungen dafür, Fehlplanungen<br />

frühzeitig zu erkennen. Auch einzelne Prozessschritte<br />

des dynamischen Routenzugs sollten im Detail betrachtet <strong>und</strong><br />

ggf. optimiert werden. In Zuge der Prozessplanung in Ipolog<br />

werden in einer Übersicht einzelne Tätigkeiten wie Be- <strong>und</strong> Entladen<br />

sowie Leerfahrten <strong>und</strong> Fahrten über den Zeitverlauf hinweg<br />

angezeigt. Benötigte Transportmittel lassen sich dann anhand<br />

ihrer Prozesszeiten, Leerfahrten <strong>und</strong> Bedarfe je Schicht<br />

auswerten <strong>und</strong> optimieren.<br />

Die Simulation verschiedener Szenarien <strong>und</strong> deren Bewertung<br />

anhand der richtigen Kennzahlen ist das A <strong>und</strong> O bei der Einführung<br />

dynamischer Routenzüge. Mit den richtigen Hilfsmitteln<br />

lassen sich iterativ Layout <strong>und</strong> Prozesse so weit optimieren – bis<br />

alles passt.<br />

Fotos: Ipolog<br />

www.ipolog.ai<br />

DER BEDARF SOLLTE DIE ROUTE<br />

UND DEN ABFAHRTSZEITPUNKT<br />

EINES ROUTENZUGS BESTIMMEN<br />

UND NICHT DER TAKT<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 27


RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

AISLE MASTER ORDER PICKER<br />

VEREINT DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN<br />

28 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

Von einem erfolgreichen Jahr 2020 konnte<br />

Martin McVicar während der unlängst durchgeführten<br />

Online-Pressekonferenz berichten. Wichtige Impulse für die<br />

zukünftige Geschäftsentwicklung verspricht sich der CEO von<br />

Combilift von der Markteinführung der Flurförderzeuge<br />

Aisle Master Order Picker (AME-OP).


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Alles andere als ein Hersteller von Standard-Flurförderzeugen<br />

ist das Unternehmen Combilift aus Monaghan/Irland.<br />

„Vielmehr verstehen wir uns als Problemlöser<br />

für die unterschiedlichen Aufgabenstellungen<br />

unserer K<strong>und</strong>en“, untermauert McVicar die Intension<br />

der täglichen Aktivitäten seiner Kollegen. Als<br />

Beispiel für derartige lösungsorientierte Entwicklungen<br />

nannte der Combilift-CEO ein System zur automatisierten<br />

Beladung von Seecontainern. „Mithilfe unseres Container-Slip-Sheet-Systems,<br />

oder kurz Combi-CSS, lässt<br />

sich ein Standard-Seecontainer innerhalb von sechs Minuten<br />

komplett beladen.“<br />

Der Ideenreichtum der Ingenieure auf der grünen Insel<br />

spricht sich in der Branche herum. Demzufolge konnte das<br />

Familien unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz<br />

von mehr als 300 Millionen Euro erwirtschaften. Mit 6 830 produzierten<br />

Einheiten konnte der Hersteller in 2020 ein neues Allzeithoch<br />

vermelden. In über 85 Ländern verrichten mittlerweile<br />

mehr als 57 000 Combilift-Geräte ihren Dienst, die Combilift seit<br />

der Firmengründung im Jahre 1998 am Markt absetzen konnte.<br />

Zu den Verkaufserfolgen soll nun auch die neueste Entwicklung<br />

der Ideenschmiede aus Monaghan beitragen: der Aisle Master<br />

Order Picker (AME-OP).<br />

IM ENGEN AUSTAUSCH MIT DEN KUNDEN<br />

Als Impulse, sich mit der Entwicklung eines Stand-Kommissionierstaplers<br />

zu beschäftigen, nennt McVicar das K<strong>und</strong>enfeedback<br />

<strong>und</strong> das rasante Wachstum des E-Commerce. „K<strong>und</strong>en, die<br />

unseren Schmalgang-Gelenkstapler Aisle Master bereits für den<br />

platzsparenden <strong>und</strong> effizienten Betrieb in ihrem Lager nutzen,<br />

fragten uns, ob wir dieses Modell weiterdenken könnten, um ihre<br />

Kommissionierung für die aus dem Online-Geschäft herrührenden<br />

Herausforderungen fit zu machen.“<br />

Entstanden ist vor diesem Hintergr<strong>und</strong> in den vergangen beiden<br />

Jahren ein Kommissionierstapler, der sich durch eine durchgehende<br />

Bedienerkabine auszeichnet. Aufgr<strong>und</strong> der niedrigen<br />

Einstiegshöhe von nur 280 mm hat das Lagerpersonal ohne Anstrengung<br />

Zugang zum Stapler – <strong>und</strong> dies von beiden Seiten. Im<br />

Vergleich zu einem Fahrersitzgerät wirkt sich dies günstig auf die<br />

Kommissionierzeiten aus.<br />

Ein zentrales Entwicklungsziel war ferner, dass die neuen Kommissioniergeräte<br />

alle wichtigen Merkmale des konventionellen<br />

Aisle Master bieten. So lässt sich der AME-OP ebenfalls u. a. im<br />

Freien einsetzen, wo er z. B. bei der Lkw-Be- <strong>und</strong> -Entladung hilfreiche<br />

Dienste leisten kann.<br />

Der AME-OP deckt das Tragfähigkeitsklassement von 1 500 bis<br />

2 500 kg ab <strong>und</strong> ist mit maximalen Hubhöhen von 12,1 m verfügbar.<br />

Die Arbeitsgangbreite beträgt nur 1 650 mm. Möglich machen<br />

dies die patentierte Kettenlenkung, die die Voraussetzungen für<br />

einen Knickwinkel von mehr als 205° schafft, sowie der Inline-<br />

Antriebsmotor <strong>und</strong> die Front-Antriebsachse.<br />

Individuell nach den Bedürfnissen des Lagerpersonals einstellbare<br />

Joysticks sorgen für komfortable <strong>und</strong> ergonomische Arbeitsbedingungen.<br />

Der Sicherheit des Lagerbetriebs zugutekommt<br />

MARTIN MCVICAR, CEO VON<br />

COMBILIFT<br />

Wir verstehen uns als Problemlöser<br />

für die unterschiedlichen Aufgabenstellungen<br />

unserer K<strong>und</strong>en<br />

das „Operator Presence Detection Floor Pad“: Sobald der Bediener<br />

den Stapler verlässt, fällt automatisch die Feststellbremse ein.<br />

Die Combilift-Geräte stehen für Qualität. Um diesem Anspruch<br />

Rechnung zu tragen, fand die Entwicklung der Software <strong>und</strong> der<br />

Schnittstellen für das Bedienerterminal in Eigenregie statt. Apropos<br />

Qualität: „Bevor wir ein neues Modell offiziell auf den Markt<br />

bringen, führen wir ausführliche Praxistests bei Betreibern durch“,<br />

so McVicar. „Dies war auch beim Aisle Master-OP der Fall.“<br />

Zu diesen Auserwählten gehörte das Unternehmen Sorted Logistics<br />

aus Christchurch/Neuseeland. Der Logistikdienstleister<br />

nutzt bereits zwei Straddle Carrier <strong>und</strong> 13 Schmalgang-Gelenkstapler<br />

aus dem Hause Combilift. „Im Februar 2020 hatte ich<br />

die Gelegenheit, die mir bis dato theoretisch vermittelten Potenziale<br />

der neuen Order Picker auch mit deren geistigen Vätern im<br />

Werk in Monaghan zu besprechen“, so Rewi Te Whatu, Direktor<br />

von Sorted Logistics. „Danach war ich vollkommen von der Leistungsfähigkeit<br />

der neuen Flurförderzeuge überzeugt <strong>und</strong> habe<br />

acht Kommissioniergeräte in Auftrag gegeben.“<br />

Die Serienproduktion der AME-OP ist mittlerweile angelaufen<br />

– „sodass dem Wachstum der weltweiten Combilift-Gerätepopulation<br />

nichts mehr im Wege steht“, wie McVicar zum Abschluss<br />

der Online-Pressekonferenz mit einem Schmunzeln bemerkt.<br />

<br />

Winfried Bauer<br />

Fotos: Combilift<br />

www.combilift.com<br />

www.wanko.de info@wanko.de +49 8654 4830<br />

Logistiksteuerung mit System<br />

Software für Lager, Transport <strong>und</strong> Telematik<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 29


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK 4.0<br />

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

GEBRACHT<br />

MANFRED WEBER,<br />

REDAKTEUR<br />

Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />

aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />

filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />

recherchieren Inhalte mit echtem<br />

Nutzwert für den Intralogistiker<br />

Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />

entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />

Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />

an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />

DAS PASSENDE PRODUKT ONLINE FINDEN<br />

Der neue Product Finder auf der Website von Dold liefert direkten<br />

<strong>und</strong> schnellen Zugriff auf das Schaltgerätesortiment mit mehr als<br />

10 000 Artikeln. Die nutzerfre<strong>und</strong>lichen Filterfunktionen unterstützen<br />

dabei, das passende Produkt rasch zu finden. Über eine<br />

Volltextsuche lässt sich das Sortiment eingrenzen. Die Suchergebnisse<br />

werden dynamisch angezeigt <strong>und</strong> können anhand der<br />

technischen Daten verglichen oder für einen späteren Besuch auf<br />

der Dold-Website auf die Merkliste gesetzt werden. Zusätzlich<br />

besteht die Möglichkeit, die Produktauswahl über diverse Filter wie<br />

Zulassung, Geräteabmessung, Kontaktbestückung oder Nennspannung<br />

weiter zu verfeinern. Wurde das passende Produkt gef<strong>und</strong>en,<br />

lässt sich dieses direkt in den Anfragekorb ablegen <strong>und</strong> eine<br />

unverbind liche Anfrage stellen.<br />

WWW.DOLD.COM<br />

TOURENPLANUNG AUTOMATISIERT<br />

Die LIS Logistische Informationssysteme AG hat in ihre<br />

Standard-TMS Winsped eine automatische Tourenplanung<br />

integriert. Diese Funktion ermöglicht es, eine<br />

große Anzahl an Sendungen per Knopfdruck auf die<br />

verfügbaren Fahrzeuge zu verteilen <strong>und</strong> somit die<br />

Touren planung zu beschleunigen. Hierbei wird mithilfe<br />

von mathematischen Algorithmen unter Beachtung<br />

von Ressourcen <strong>und</strong> festgelegten Bedingungen eine<br />

optimierte Kombination aus Aufträgen, Fahrzeugen<br />

<strong>und</strong> Strecken berechnet. Die automatische Tourenplanung<br />

ist in das Modul Grafische Disposition (GD)<br />

von Winsped integriert. Anwender, die über die GD<br />

verfügen, können die neue Funktion zusätzlich<br />

freischalten lassen.<br />

WWW.LIS.EU<br />

30 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

DER F+H WEBSITE<br />

IO-CONSULTANTS KONZIPIERT<br />

ERSATZTEILLOGISTIK VON BMW NEU<br />

io-consultants realisierte die Werkserweiterungen<br />

von BMW in Dingolfing <strong>und</strong> Wallersdorf<br />

MESSEGELÄNDE HANNOVER: SIEMENS<br />

BAUT 5G-NETZ MIT FOKUS AUF DIE INDUSTRIE<br />

Das Netz verbleibt dauerhaft in der Messehalle <strong>und</strong><br />

wird der Deutschen Messe zur Nutzung überlassen<br />

KERNKOMPETENZ GESTÄRKT<br />

Gilgen Logistics eröffnet im Raum Stuttgart ein<br />

Entwicklungszentrum für Regalbediengeräte<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />

fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />

auf unserer Internetpräsenz<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />

bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />

HÖCHSTE LEISTUNG FÜR<br />

IHR E-FAHRZEUG<br />

Stäubli Electrical Connectors präsentiert zweipoligen<br />

Hochvolt-Steckverbinder für den Einsatz in<br />

E-Fahrzeugen<br />

EINZELN ODER IM SCHWARM<br />

Safelog realisiert k<strong>und</strong>enspezifische<br />

FTS-Lösungen ohne Leitstandbindung<br />

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CONTENT<br />

nur online<br />

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ONLINEANGEBOT ERWEITERT<br />

Damit Anwender noch schneller ihre verschleißfeste<br />

Messerkantenrolle erhalten, hat Igus seinen Onlineshop<br />

um das Sortiment an Iglidur-Rollen aus Hochleistungspolymeren<br />

weiter ausgebaut. Mit dabei sind<br />

Messerkantenrollen aus dem blauen Werkstoff<br />

Iglidur A250. Das neue Tribopolymer zeichnet sich<br />

durch seine Verschleißfestigkeit bei hohen Bandgeschwindigkeiten<br />

aus <strong>und</strong> erfüllt die Anforderungen<br />

der FDA- <strong>und</strong> EU-Konformität. Für Sonderabmessungen<br />

kann der Anwender den Tribo-Cut CNC Service<br />

von Igus in Anspruch nehmen <strong>und</strong> auf das Programm<br />

der Halbzeuge oder auch auf Sonderabmessungen im<br />

Spitzguss zurückgreifen.<br />

WWW.IGUS.DE<br />

ANALYSEPLATTFORM<br />

AUSGEBAUT<br />

Proglove, Hersteller ergonomischer Wearables für die Industrie,<br />

erweitert die Analyseplattform Proglove Insight<br />

um neue Funktionen im Bereich Process Analytics für<br />

die Optimierung von Arbeitsabläufen <strong>und</strong> Schutz der<br />

Mitarbeiter. Mit der Erweiterung bietet das Unternehmen nun<br />

ein ganzes Ökosystem an Lösungen zur Effizienzsteigerung in<br />

der Werkshalle <strong>und</strong> will damit die Rolle der Arbeiter stärken.<br />

Die Lösung sammelt mithilfe der Erfassungskapazitäten der<br />

Mark-Scanner Daten, welche dann von Insight aufbereitet <strong>und</strong><br />

sich von Unternehmensmitarbeitern entsprechend ihrer Präferenzen<br />

abrufen lassen.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 31


KRANE SICHER BEDIENEN –<br />

FACHGERECHTE QUALIFIKATION IST UNERLÄSSLICH<br />

Die Becker Hebesysteme GmbH ist seit 30 Jahren<br />

bei der Sicherheitsberatung <strong>und</strong> seit vier Jahren<br />

verstärkt für die Ausbildung im Kranbetrieb sowie<br />

bei Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen für<br />

Krane <strong>und</strong> Hebezeuge tätig. Aktuell wollen die<br />

Sachverständigen auch einen Zusammenhang<br />

aufzeigen, zwischen dem derzeitigen<br />

Unfallgeschehen <strong>und</strong> dem vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Pandemie-Situation auf „Sparflamme“<br />

gestellten Aufwand bei Unterweisungen <strong>und</strong> der<br />

Sicherheitsausbildung.<br />

Seit vielen Jahren beschäftigen sich Burkard Becker <strong>und</strong> Dorothee<br />

Kunzmann von der Becker Hebesysteme GmbH – Sachverständigenbüro<br />

mit dem Thema „Sicheres Kranfahren“. In<br />

diesem Bereich bieten sie als Dienstleister den in den Unternehmen<br />

verantwortlichen Personen eine fachk<strong>und</strong>ige Beratung<br />

r<strong>und</strong> um das Bewegen von Lasten mithilfe von Krananlagen an. Oftmals<br />

kommen Gespräche in Folge von „Beinahe-Unfällen“ zustande.<br />

In der Regel beginnt das Beratungsgespräch mit einer gemeinsamen<br />

Betriebsbegehung mit den Verantwortlichen, bei dem die<br />

einzelnen Aufgabenstellungen <strong>und</strong> Schwierigkeiten beim Umgang<br />

mit den vorhandenen Krananlagen sowie den eingesetzten<br />

Anschlag- <strong>und</strong> Lastaufnahmemitteln erörtert werden. Im Falle<br />

von Beinahe-Unfällen wird gemeinsam rekonstruiert, wie es zu<br />

den Gefahrensituationen kommen konnte.<br />

Zu 95 Prozent zeichnet sich in diesen Gesprächen bereits ab,<br />

dass viele der Verantwortlichen die Gefahren durch den Istzustand<br />

der eingesetzten Arbeitsmittel unterschätzen. „Auf vorhandenen<br />

Mängel angesprochen stellen wir immer wieder<br />

fest: Manchen Betreibern ist überhaupt nicht bewusst, dass alle<br />

Lastaufnahmeeinrichtungen genauso wie die Krananlage<br />

selbst, mindestens einmal innerhalb von zwölf Monaten durch<br />

eine Sachk<strong>und</strong>ige Person geprüft werden müssen“, so die Sachverständigen<br />

Becker <strong>und</strong> Kunzmann. Sie verweisen in diesem<br />

Zusammenhang auf die DGUV Regel 100-500 Kapitel 2.8 „Lastaufnahmeeinrichtungen<br />

im Hebezeugbetrieb“ (Inhalt aus ehemaligen<br />

VBG 9a).<br />

In 90 Prozent aller Fälle hätten die Vorgesetzten <strong>und</strong> Verantwortlichen<br />

selbst keine oder nur begrenzte Kenntnis der gesetzlichen<br />

Anforderungen, ihrer eigenen Verantwortung sowie der daraus<br />

entstehenden Haftung. Becker: „Als Gutachter für Unfälle an<br />

Kranen <strong>und</strong> Hebezeugen werden wir immer wieder mit maroden<br />

Lastaufnahme- <strong>und</strong> Anschlagmitteln konfrontiert. Der leichtsinnige<br />

<strong>und</strong> unbedachte Umgang mit ihnen ist häufig die Ursache<br />

für Unfälle, die auch tödlich enden können.“<br />

32 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

UNWISSENHEIT SCHÜTZT VOR STRAFE NICHT<br />

Kommt es zu einem Unfallgeschehen, werden die für die Unfallaufnahme<br />

<strong>und</strong> Bearbeitung zuständigen Beauftragten (Gewerbeaufsicht,<br />

Berufsgenossenschaft, Sachverständiger oder/<strong>und</strong> Fachgutachter<br />

sowie Staatsanwalt) i. d. R. folgende Fragen stellen:<br />

■ Ist oder war der Bediener für die Tätigkeit beauftragt? (DGUV<br />

Gr<strong>und</strong>satz 309-003 _ 6.1 + 6.2)<br />

■ Gibt es für diese Tätigkeit eine Gefährdungsbeurteilung?<br />

(BetrSiV §3 1-3 + §4 1+2)<br />

■ Wurde der Bediener im Umgang mit dem Kransystem umfassend<br />

<strong>und</strong> ausreichend unterwiesen? (Ausbildung zum Kranführerschein<br />

gemäß DGUV G 309-003 <strong>und</strong> DGUV V 52 Krane,<br />

sowie die jährliche Unterweisung gemäß DGUV V 1, §4 / Unterweisung<br />

der Versicherten)<br />

■ Hat der Bediener Kenntnis der mit dem Unfall zusammenhängenden<br />

einschlägigen Vorschriften gemäß BetrSiV §12? (DGUV<br />

Vorschrift 52 für Krane, Betriebsanleitungen des Krans <strong>und</strong> der<br />

Lastaufnahmemittel <strong>und</strong> den Betriebsanweisungen des Unternehmers)<br />

■ Wurde der Bediener ausreichend in die zum Unfall führende<br />

Tätigkeit eingewiesen?<br />

01<br />

Können all diese Fragen nicht ausnahmslos mit „ja“ beantwortet<br />

werden, können der oder die Verantwortlichen, je nach der<br />

Schwere des Vorwurfs, zu einer Teilschuld oder gar zu Regressansprüchen<br />

herangezogen werden.<br />

BERICHTE AUS DEM KRANFÜHRERALLTAG<br />

LASSEN AUFHORCHEN<br />

Im Rahmen der Kranführerunterweisungen respektive der Ausbildung<br />

von Kranführern <strong>und</strong> Anschlägern bei Becker Hebesysteme<br />

werden den Teilnehmer zum Einstieg in die Materie zunächst<br />

folgende Fragen gestellt: Gibt es bereits Erfahrungen im Umgang<br />

01 Ungeprüftes Lastaufnahmemittel der Marke „Eigenbau“<br />

02 Keine bestimmungsgemäße Verwendung der Krananlage:<br />

Lastkette im Schnürgang<br />

02<br />

Arbeitssicherheit verlangt Wissen<br />

Seit über 40 Jahren erprobtes Schulungsmaterial<br />

macht's richtig!<br />

www.resch-verlag.com<br />

mit Krananlagen? Hat ein Teilnehmer schon einen Arbeitsunfall<br />

im Zusammenhang mit dem Transport von Lasten erlebt respektive<br />

war bei einem Beinahe-Unfall beteiligt?<br />

Auf die erste Frage antworten viele Schulungsteilnehmer, dass<br />

sie bereits seit Jahren als Kranführer tätig sind. Einige der älteren<br />

Teilnehmer erklären mit Stolz, dass sie bereits seit mehr als 40<br />

Jahren diese Aufgabe, auch ohne Kranführerschein, ausüben.<br />

Meist habe es nur eine kurze Einweisung gegeben („Hoch, runter,<br />

rechts, links, ist doch selbsterklärend“) <strong>und</strong> von einer Beauftragung<br />

sei ihnen auch meist nichts bekannt.<br />

Auf die Frage nach Erfahrungen mit Arbeitsunfällen wird in etwa<br />

jedem zweiten Seminar mit „ja“ geantwortet. Doch sind die<br />

Ereignisse, nach Aussagen der Teilnehmer, vielfach ohne physische<br />

Schäden für die Beteiligten abgegangen. Allerdings wurden<br />

die Vorgesetzten meistens nicht über die Geschehnisse inforwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 33


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

03 Burkard Becker <strong>und</strong> Dorothee Kunzmann sind als Sachverständige<br />

<strong>und</strong> Ausbilder in Sachen Krane <strong>und</strong> Hebezeuge umfassend zertifiziert<br />

miert <strong>und</strong> daraus resultierend auch keine Maßnahmen ergriffen,<br />

um ein potenzielles Unfallrisiko zu entschärfen. Die Unkenntnis<br />

der Vorgesetzten hat zur Folge, dass die vom Gesetzgeber für den<br />

Fall eines „Beinahe-Unfalls“ zwingend in der DGUV V1, der allgemeinen<br />

Unfallverhütungsvorschrift (Gr<strong>und</strong>sätze der Prävention),<br />

geforderte Vorgehensweise ausgehebelt wird. Im §3 dieser Unfallverhütungsvorschrift<br />

heißt es unter „Beurteilung der Arbeitsbedingungen“:<br />

(2) „Der Unternehmer hat Gefährdungsbeurteilungen<br />

insbesondere dann zu überprüfen, wenn sich die betrieblichen<br />

Gegebenheiten hinsichtlich Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

verändert haben.“ Als möglicher Anlass hierfür wird u. a.<br />

aufgezählt: nach Arbeitsunfällen oder nach Beinahe-Unfällen.<br />

Becker <strong>und</strong> Kunzmann empfehlen im Rahmen ihrer Gespräche<br />

allen Verantwortlichen, Vorgesetzten bzw. dem Unternehmer<br />

selbst, das unternehmerische Risiko soweit es geht zu minimieren<br />

<strong>und</strong> ihre Arbeitnehmer selbst auszubilden oder extern ausbilden<br />

zu lassen. „Dazu gehört selbstverständlich auch, dass die<br />

Vorarbeiter <strong>und</strong> Meister Kenntnis von der großen Verantwortung<br />

ihrer Kranführer <strong>und</strong> Anschläger haben. Das bedeutet aber auch,<br />

dass die Vorgesetzten selbst die Ausbildung zum Kranführer <strong>und</strong><br />

Anschläger besitzen, um bei Fehlverhalten sachk<strong>und</strong>ig einschreitet<br />

zu können“, so Kunzmann. Das wichtigste Gut eines Unternehmers<br />

sei die qualifizierte <strong>und</strong> immer aktuelle Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter. Becker: „Bei betrieblichen Unfällen,<br />

bei denen Mitarbeiter durch Verletzung zu Schaden kommen,<br />

entstehen für die Unternehmen alleine durch die verursachten<br />

Krankheitstage nicht unerhebliche Schäden. Auch die wirtschaftlichen<br />

Einbußen aufgr<strong>und</strong> von Sachschäden an Material, Werkzeugen<br />

<strong>und</strong> Maschinen lassen sich mithilfe gezielter Prävention<br />

respektive gesetzeskonformer Unterweisungen verhindern.“<br />

KRANFÜHRERAUSBILDUNG – FLEXIBEL<br />

UND PRAXISNAH<br />

Das Sachverständigenbüro Becker Hebesysteme bietet Industrieunternehmen<br />

die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter durch zertifiziertes<br />

<strong>und</strong> erfahrenes Schulungspersonal zum qualifizierten Kranführer<br />

ausbilden zu lassen. Dabei beschränkt sich die Ausbildung<br />

nicht auf die Vermittlung der gesetzlich notwendigen Vorgaben.<br />

Kunzmann: „Wir verbinden in unseren Schulungen <strong>und</strong> Seminaren<br />

kurzweilig <strong>und</strong> anschaulich das notwendige theoretische <strong>und</strong><br />

praktische Know-how eines Kranführers. Ausgiebig gehen wir auf<br />

die richtige Auswahl <strong>und</strong> Verwendung von Anschlag- <strong>und</strong> Lastaufnahmemitteln<br />

ein. Die Praktische Unterweisung findet an den<br />

betriebseigenen Kransystemen statt.“<br />

Die Dauer der Kranführerschulungen ist abhängig von den jeweiligen<br />

Anforderungen des Unternehmens an die Kranführer. Dies<br />

kann die Kranbedienung von einfachen teilkraftbetriebenen<br />

Krananlagen wie Schwenkkrane oder Hängebahnen mit Flursteuerung<br />

sein oder z. B. der gleichzeitige Betrieb von mehreren<br />

Kranen mit Funkfernsteuerungen im Tandembetrieb respektive<br />

auch das Wenden von tonnenschweren Werkzeugen mithilfe von<br />

Kranen mit mehreren Hubwerken.<br />

Der Gesetzgeber gibt als Richtwert für eine Kranführerschulung<br />

einen bis fünf Schulungstage an. Auszubildende werden bei<br />

Becker Hebesysteme in einem zweitägigen Seminar zum Kranführer<br />

geschult (erster Tag Theorie, zweiter Tag ausgiebiger Praxisteil).<br />

Der angehende Kranführer hat gemäß DGUV G 309-003<br />

(4) nach der Unterweisung seine theoretischen Kenntnisse <strong>und</strong><br />

praktische Fertigkeiten durch eine Prüfung nachzuweisen. „Das<br />

Alleinstellungsmerkmal unserer Kranführerschulungen ist“, berichten<br />

die beiden von der IAG (Institut für angewandten Arbeits<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz) Mainz, zertifizierten Ausbilder für Kranführer<br />

nicht ohne Stolz, „dass wir den ausländischen Seminarteilnehmern<br />

die Fragebogen für die theoretische Prüfung außer<br />

in Deutsch, auch in den Sprachen Englisch, Italienisch, Spanisch,<br />

Polnisch, Russisch, Ungarisch, Tschechisch, Türkisch sowie Rumänisch,<br />

Arabisch, Serbisch <strong>und</strong> Albanisch anbieten können. Somit<br />

können auch ausländische Mitarbeiter gesetzeskonform zu<br />

Kranführern ausgebildet werden. Neben den verschiedenen<br />

Kranführerausbildungen bieten wir den Unternehmern auch an,<br />

für sie die jährlich gemäß DGUV V1 vorgeschriebene Unterweisung<br />

für Kranführer, die eine rein theoretische Unterweisung ist<br />

<strong>und</strong> einen halben Tag dauert, durchzuführen.“<br />

KEINE AUSNAHMEN IN PANDEMIE-ZEITEN<br />

Die Becker Hebesysteme GmbH ist wie alle Unternehmen von<br />

den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. „Durch den<br />

ersten Lockdown wurden zunächst alle internen wie auch externen<br />

Schulungsmaßnamen gecancelt oder auf ungewisse Zeiten<br />

verschoben“, so die Sachverständigen. Aufgr<strong>und</strong> der gesetzlichen<br />

Vorgaben bezüglich Abstandsregeln bei Bildungsmaßnahmen<br />

vor Ort seien viele Betriebe bereits räumlich an ihre Grenzen<br />

gestoßen, sodass Schulungen praktisch nicht durchführbar<br />

waren. Darüber hinaus sei in diesen Krisenzeiten für viele Betriebe<br />

der finanzielle Aufwand für Kranausbildung oder Unterweisung<br />

zu hoch. Becker: „Die Ansicht einiger Unternehmen,<br />

dass sich ihre Mitarbeiter mithilfe von Medien im Selbstunterricht<br />

schulen <strong>und</strong> anschließend dokumentieren, wird gemäß<br />

DGUV V1 Paragraf 4 erfahrungsgemäß als nicht ausreichend angesehen.“<br />

In dem Zusammenhang weisen die Kranführerausbilder<br />

darauf hin, dass alle „Verhinderungsgründe“ auch in der<br />

Zeit von Corona im Falle eines Arbeitsunfalls keinerlei Rolle<br />

spielen. Die Rechtsauffassung sei hier eindeutig <strong>und</strong> die Regressforderungen<br />

von Berufsgenossenschaft <strong>und</strong>/oder den Versicherungsträgern<br />

könnten ggf. gnadenlos sein. „Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Covid-19-Pandemie halten wir uns seit Juni 2020 bei der Durchführung<br />

unserer Schulungen streng an die von der<br />

B<strong>und</strong>esregierung, zusammen mit dem RKI <strong>und</strong> den einzelnen<br />

B<strong>und</strong>esländern definierten Vorgaben <strong>und</strong> haben für unsere<br />

K<strong>und</strong>en ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet“, so Becker<br />

<strong>und</strong> Kunzmann. „Die gesetzlichen Vorgaben wie Desinfektion<br />

von Händen <strong>und</strong> Arbeitsmitteln, Mindestabstand zwischen allen<br />

Beteiligten sind für uns selbstverständlich. Darüber hinaus<br />

ergreifen wir ergänzende Maßnahmen wie die Verwendung einer<br />

CO 2<br />

-Ampel zur Überwachung der Luftqualität oder der Einsatz<br />

eines transportablen Luftfiltersystems.“<br />

Fotos: Becker Hebesysteme<br />

www.sicher-kranfahren.de<br />

34 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


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POWERFORCE: HEBEBAND AUS<br />

HOCHLEISTUNGSFASERN<br />

FACELIFT FÜR MILINE-REIHE:<br />

IP 65, OUTDOOR UND MEHR<br />

MARKTPLATZ<br />

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SpanSet bringt ein<br />

neues Hebeband<br />

aus Hochleistungsfasern<br />

auf den<br />

Markt. Hohe<br />

Schnittfestigkeit<br />

<strong>und</strong> geringe<br />

Dehnung des Gewebes<br />

erweitern das<br />

Einsatzspektrum.<br />

Hebebänder<br />

werden üblicherweise<br />

aus herkömmlichem<br />

Polyester gefertigt. SpanSet geht mit PowerForce nun einen<br />

neuen Weg. Erstmals verwendet das Unternehmen aus<br />

Übach-Palenberg für ein Hebeband das besonders schnitt<strong>und</strong><br />

abriebfeste hochmolekulare Polyethylen (HMPE). Der<br />

augenscheinlichste Vorteil: Das PowerForce Hebeband<br />

benötigt bei scharfen Kanten mit einem Radius von nur<br />

zwei Millimetern keinen zusätzlichen Schutz.<br />

Das ist vor allem für Praktiker eine gute Nachricht: Nicht immer<br />

ist sofort klar, ob ein zusätzlicher Kantenschutz<br />

angesagt ist, damit das Hebeband während des Einsatzes<br />

keinen Schaden nimmt. Um das herauszufinden, muss man<br />

Kantenradius <strong>und</strong> Dicke des Hebebandes messen.<br />

PowerForce vereinfacht die Angelegenheit. Solange die<br />

Kante einen Radius von zwei Millimetern nicht unterschreitet,<br />

geht es ohne Kantenschutz – obwohl das Band eine<br />

Dicke von drei Millimetern hat. Das erspart dem Anwender<br />

das lästige Hantieren mit Zusatzausstattung <strong>und</strong> beschleunigt<br />

den Hebeprozess.<br />

www.spanset.com<br />

Der Outdoor- <strong>und</strong><br />

der Indoor-Variante<br />

des frischen<br />

Miline-Modells von<br />

Microsyst gemein ist<br />

ein neues, staub<strong>und</strong><br />

wasserdichtes<br />

Gehäuse. Die<br />

Anzeigen für den<br />

Außeneinsatz erhalten außerdem neue Outdoor-Module <strong>und</strong><br />

Technikbausteine. Los geht’s bei 32 × 16 Pixeln, in standardisierten<br />

Schritten sind max. 128 × 48 Pixel möglich. Dies sorgt in<br />

Verbindung mit kontrastreicher <strong>und</strong> leuchtstarker LED-Technik<br />

selbst bei z. B. schlechter Witterung für Ableseentfernungen<br />

von bis zu 100 m.<br />

Die Kopplung mehrerer Anzeigen zur Vergrößerung der<br />

Visualisierungsfläche ist werksseitig berücksichtigt. Auch<br />

mehrseitige Anzeigen sind umsetzbar. Ein Mikrocontroller-System<br />

ermöglicht die Steuerung verschiedener Komponenten via<br />

Feldbus mit einer zentralen Software.<br />

Die Visualisierungsmöglichkeiten lassen keinesfalls auf ein<br />

Einstiegsmodell schließen: Schriften, Textattribute, Grafiken,<br />

Piktogramme, Bargraph, Bilder. Bis zu sieben Leuchtfarben, als<br />

Standschrift, scrollend oder mit Blickfunktion – komplett oder<br />

in Abschnitten. Ferner lässt sich die Hintergr<strong>und</strong>farbe nach<br />

Wunsch justieren oder zwischen verschiedenen Anzeigeinhalten<br />

wechseln.<br />

www.microsyst.de<br />

VOLUMEN!<br />

WINNER<br />

LÄSST MASCHINEN SEHEN.<br />

NACHHALTIGES VERPACKUNGSMATERIAL<br />

ERFÜLLT BREITES ANFORDERUNGSSPEKTRUM<br />

Das natürliche Verpackungsmaterial Fibrepak erfüllt die<br />

Anforderungen der Qualitätswerkzeuge „Gute Herstellungspraxis“<br />

<strong>und</strong> „Gefahrenanalyse <strong>und</strong> kritische Kontrollpunkte“<br />

für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt. Darüber hinaus<br />

strebt der Verpackungshersteller TEQ eine Konformitätserklärung<br />

für Materialien mit Lebensmittelkontakt an. Entsprechend<br />

behandelt, ist das statikfreie <strong>und</strong> stoßdämpfende<br />

Material über einen längeren Zeitraum feuchtigkeitsbeständig.<br />

Außerdem zeichnen sich Verpackungen aus dem Material<br />

durch Stapelbarkeit aus.<br />

www.fibrepak.eu<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />

Prof. Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />

Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SERIE<br />

WAS SIE ÜBER HOCHFESTE<br />

FASERSEILE WISSEN SOLLTEN – TEIL II<br />

Der erste Teil (siehe <strong>f+h</strong><br />

4/<strong>2021</strong>) der zweiteiligen Serie<br />

beschäftigte sich mit den für<br />

laufende Anwendungen zum<br />

Beispiel Krane oder<br />

Regalbediengeräte verfügbaren<br />

Seilkonstruktionen <strong>und</strong> der<br />

Normung. Im abschließenden<br />

Teil stehen die Themen<br />

theoretische Abschätzung der<br />

Lebensdauer von laufenden<br />

hochfesten Faserseilen sowie<br />

deren Überwachung <strong>und</strong><br />

Ablegereife im Fokus.<br />

01<br />

Biegewechsel bis Bruch [-]<br />

Einfluss der Seilkonstruktion <strong>und</strong> des Faserwerkstoffes<br />

auf die Seillebensdauer [4]<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Vectran<br />

Geflecht<br />

mit Mantel<br />

Dyneema<br />

Geflecht<br />

mit Mantel<br />

Vectran<br />

Wire Rope<br />

Construction<br />

Dyneema<br />

Wire Rope<br />

Construction<br />

Warrington-<br />

Seale 8-litzig<br />

(gerechnet)<br />

Bei Drahtseilen besteht seit Jahrzehnten die Möglichkeit,<br />

die Lebensdauer per Lebensdauerformel abzuschätzen<br />

[1], [2]. Die verfügbaren Methoden basieren auf einer Vielzahl<br />

an Biegeversuchen. Eine entsprechende Datenbasis<br />

ist für hochfeste Faserseile jedoch (noch) nicht vorhanden. Allerdings<br />

wurden einige Ansätze entwickelt, denen entweder die Lebensdauerformel<br />

von Feyrer oder völlig neue Ansätze zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen [3]. Auch der Autor hat solch einen neuen Ansatz erforscht,<br />

der ebenfalls in [3] aufgeführt ist.<br />

Am Institut für Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik (IFT) wurden in den<br />

vergangenen Jahren eine Vielzahl von Untersuchungen zum Thema<br />

Lebensdauer von hochfesten Faserseilen durchgeführt. Im Rahmen<br />

dieser Analysen fanden klassische Lebensdauerversuche auf Biegemaschinen<br />

<strong>und</strong> Untersuchungen hinsichtlich der Einflüsse auf die<br />

Lebensdauer eines hochfesten Faserseils statt. Im Folgenden werden<br />

einige Erkenntnisse aus diesen Arbeiten vorgestellt.<br />

EINFLUSS SEILKONSTRUKTION UND FASER<br />

Die Seilkonstruktion <strong>und</strong> der Faserwerkstoff sind mit die wichtigsten<br />

Einflussfaktoren auf die Seillebensdauer. In vom Autor<br />

durchgeführten Untersuchungen [5] wurden geflochtene <strong>und</strong><br />

gelegte Faserseile aus Dyneema <strong>und</strong> Vectran mit den gleichen<br />

Parametern (D/d=20 <strong>und</strong> Sicherheitsfaktor 3,5) im Biegeversuch<br />

getestet. In Bild 01 sind die Ergebnisse zusammengefasst.<br />

Die gelegte Konstruktion aus Vectran erreichte hierbei eine im<br />

Mittel um ca. 9,6-fach höhere Lebensdauer bis zum Bruch gegenüber<br />

der geflochtenen Konstruktion aus dem gleichem<br />

Werkstoff. Bei Dyneema war die Lebensdauer der gelegten Variante<br />

ca. 3,3-fach höher als die Lebensdauer der geflochtenen<br />

Konstruktion. Vergleicht man zusätzlich die Faserwerkstoffe<br />

untereinander, lässt sich feststellen, dass das Offene Geflecht


SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG <br />

aus dem Werkstoff Vectran eine ca.<br />

2,5-fach höhere Lebensdauer aufweist<br />

als das vergleichbare Dyneema-Seil. Bei<br />

der Seilkonstruktion Wire Rope Construction<br />

ergaben die Untersuchungen des<br />

Vectran-Seils eine ca. 7,4-fach höhere Lebensdauer.<br />

Seile aus dem Werkstoff<br />

Technora haben eine Lebensdauer, die<br />

erfahrungsgemäß zwischen diesen beiden<br />

Werkstoffen liegt. Je nach gewählter<br />

Seilkonstruktion kann die Faserseillebensdauer<br />

bei dieser Parameterkombination<br />

die von Drahtseilen her bekannten<br />

Werte erreichen.<br />

02<br />

Einfluss der Gegenbiegung auf die Seillebensdauer [5]<br />

Biegewechsel bis Bruch<br />

100.000<br />

10.000<br />

EINFLUSS GEGENBIEGUNG<br />

Der Einfluss der Gegenbiegung zeigt<br />

Bild 2. In [5] wurden zwei verschiedene<br />

Seilkonstruktionen mit dem Faserwerkstoff<br />

Vectran getestet: ein Offenes Geflecht<br />

<strong>und</strong> eine Kern-Mantel-Konstruktion mit<br />

gelegtem Kern, jeweils mit einem Seildurchmesser<br />

von 6 mm. In den Versuchen<br />

wurde eine konstante Seilzugkraft verwendet,<br />

variiert wurde der Achsabstand.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass der Achsabstand<br />

in den Grenzen, in denen er verändert<br />

wurde, keinen Einfluss auf die Lebensdauer<br />

hat. Generell ist allerdings davon<br />

auszugehen, dass sich die Lebensdauer<br />

der getesteten Faserseile durch<br />

Gegenbiegung um den Faktor 3 reduziert.<br />

EINFLUSS UMSCHLINGUNGS-<br />

WINKEL<br />

Der Einfluss des Umschlingungswinkels,<br />

mit dem ein Seil um eine Seilscheibe<br />

läuft, zeigt Bild 03. Hierbei lässt sich bei<br />

Faserseilen aus dem Werkstoff Vectran<br />

ein ähnliches Verhalten wie bei Drahtseilen<br />

beobachen. Bei größeren Umschlingungswinkeln<br />

verbleibt die Lebensdauer<br />

auf einem konstanten Niveau<br />

<strong>und</strong> fällt bei kleiner werdenden Winkeln<br />

zuerst ab. Bei einem Winkel von ca. 40°<br />

nimmt die Lebensdauer dabei ein Minimum<br />

an <strong>und</strong> steigt bei noch kleineren<br />

Winkeln wieder stark an. Bei geflochtenen<br />

Seilen aus Dyneema kann solch ein<br />

Einbruch der Lebensdauer bei kleineren<br />

Umschlingungswinkeln nicht beobachtet<br />

werden, jedoch steigt auch hier die<br />

Lebensdauer bei kleineren Winkeln<br />

stark an.<br />

EINFLUSS BIEGELÄNGE<br />

03<br />

04<br />

Biegewechsel bis Bruch<br />

1.000<br />

Achsabstand<br />

MegaTwin Gegenbiegung VectraOne Gegenbiegung MegaTwin Gleichsinnige Biegung VectraOne Gleichsinnige Biegung<br />

10d<br />

Einfluss des Umschlingungswinkels auf die Seillebensdauer<br />

[6]<br />

100.000<br />

10.000<br />

Bruchbiegewechselzahl N<br />

gerade – gebogen – gerade<br />

1.000.000<br />

100.000<br />

10.000<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120<br />

Umschlingungswinkel α<br />

30d<br />

Drahtseil Vectran Dyneema<br />

Einfluss der Gegenbiegung auf die Seillebensdauer [5]<br />

1.000<br />

10d 30d 60d 100d<br />

Biegelänge<br />

MegaTwin Vectran<br />

VectranOne<br />

Die Biegelänge lässt sich als eine statistische<br />

Größe ansehen. Fehlstellen, die<br />

durch die Faserherstellung <strong>und</strong>/oder die Seilherstellung bedingt<br />

sind, wirken sich lebensdauermindernd aus, da an diesen Fehlstellen<br />

die Fasern bzw. das Seil bevorzugt reißen werden. Hierbei<br />

gilt der Zusammenhang: Je größer die Biegelänge ist, desto größer<br />

wird die Wahrscheinlichkeit, dass Fehlstellen auf dieser Länge<br />

vorkommen werden. Des Weiteren berühren bei größeren Biegelängen<br />

die Litzenkuppen eines Seils öfters die Seilscheibe, sodass<br />

der Verschleiß zunimmt. Bild 04 zeigt die Ergebnisse für<br />

Biegeversuche mit unterschiedlichen Biegelängen zweier Vectran-Seile,<br />

ein Kern-Mantel-Seil <strong>und</strong> ein Offenes Geflecht. Je größer<br />

die Biegelänge, desto geringer fällt die Lebensdauer der Faserseile<br />

aus.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 37


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SERIE<br />

06<br />

Veränderung der Ellipsenhauptachse über die<br />

Seillebensdauer [10]<br />

05 Optimierung der Randerkennung für<br />

Seildurchmessermessung (oben ursprünglicher<br />

Algorithmus, unten optimierter<br />

Algorithmus) [10]<br />

ÜBERWACHUNG UND<br />

ABLEGEREIFE VON<br />

HOCHFESTEN FASERSEILEN<br />

Value of major ellipse axis [mm]<br />

10,8<br />

10,6<br />

10,4<br />

10,2<br />

Seile, hochfeste Faserseile <strong>und</strong> Drahtseile,<br />

9<br />

müssen im Betrieb überwacht <strong>und</strong> geprüft<br />

8,8<br />

werden. Für Drahtseile ist das wichtigste<br />

Kriterium die Anzahl an Drahtbrüchen<br />

auf einer bestimmten Bezugslänge. Die<br />

Drahtbrüche können dabei auf der Seilaußenseite<br />

<strong>und</strong> im Inneren des Seils auftreten.<br />

Für die Detektion der Innendrahtbrüche wird seit mehreren<br />

Jahrzehnten vor allem im Seilbahn- <strong>und</strong> Schachtförderbereich<br />

die magnetinduktive Seilprüfung (MRT) angewendet, die auch<br />

vermehrt Anwendung in der Fördertechnik findet [7].<br />

Für hochfeste Faserseile kommt diese Art der Zustandsbeurteilung<br />

aufgr<strong>und</strong> der nicht-leitfähigen Faserwerkstoffe allerdings<br />

nicht in Frage. Alternativen können das Röntgenverfahren <strong>und</strong><br />

die Magnetresonanztomographie umfassen, die jedoch nur in<br />

speziellen Fällen <strong>und</strong> wenig eingesetzt werden. Das Röntgenverfahren<br />

wird z. B. im Seilbahnbereich zur Bewertung von kritischen<br />

Tragseilbereichen in Stützenbereichen angewandt. Nachteile<br />

der beiden genannten Technologien sind vor allem der große,<br />

<strong>und</strong> auch für Menschen gefährliche, Aufwand <strong>und</strong> die geringen<br />

Prüfgeschwindigkeiten.<br />

Außenliegende Drahtbrüche lassen sich visuell durch eine Person<br />

oder mithilfe eines Kamerasystems detektieren. Bei Seilbahnen<br />

z. B., ist eine regelmäßige Inspektion der Seile vorgeschrieben,<br />

durchgeführt von Bahnmitarbeitern über mehrere St<strong>und</strong>en<br />

in teils gefährlichen Umgebungen <strong>und</strong> im Freien. Das IFT hat zusammen<br />

mit der Automation bzw. Winspect GmbH ein visuelles<br />

Seilprüfgerät für eine derartige Anwendung entwickelt. Damit ist<br />

eine automatisierte Detektion von Außendrahtbrüchen <strong>und</strong><br />

07 Veränderung der Farbintensität über die Lebensdauer [11]<br />

10<br />

9,8<br />

9,6<br />

9,4<br />

9,2<br />

0 10 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Rope lifetime [%]<br />

sonstigen Fehlstellen wie Blitzschäden möglich. Darüber hinaus<br />

lassen sich Veränderungen der Schlaglänge <strong>und</strong> des Durchmessers<br />

feststellen [8]. Das Winspect-System ist heutzutage z. B. auch<br />

für Schachtförderanlagen verfügbar.<br />

Für hochmodulare Faserseile ist zurzeit keine automatisierte<br />

zerstörungsfreie Seilprüfung verfügbar. Die von Liebherr/Teufelberger<br />

<strong>und</strong> Manitowoc/Samson Ropes entwickelten Faserseile<br />

werden mithilfe einer visuellen Prüfung in Kombination mit einem<br />

Rope-Monitoring-System überwacht [9]. Um eine generelle<br />

Nachverfolgbarkeit sicherstellen zu können, wäre es jedoch vorteilhaft,<br />

die visuelle Prüfung mit einem softwarebasierten System<br />

durchzuführen. Dies war die Ausgangsidee das bei Seilbahnen<br />

erprobte Winspect-System für laufende hochfeste Faserseile in<br />

fördertechnischen Anlagen weiterzuentwickeln.<br />

In mehreren Forschungsprojekten <strong>und</strong> Studienarbeiten am IFT<br />

wurde die automatisierte visuelle Seilprüfung für Faserseile mit<br />

dem Winspect-System analysiert. Für diese Untersuchungen wurden<br />

eine oder mehrere Standardkameras des Winspect-Systems<br />

in Kombination mit der Standardbeleuchtung <strong>und</strong> der Standardaufzeichnungssoftware<br />

eingesetzt. Im Folgenden werden Auszüge<br />

der Ergebnisse zweier Projekte vorgestellt: Dem ZIM-geförderten<br />

Forschungsprojekt „Entwicklung einer bildgeb<strong>und</strong>enen Methode<br />

(CCD Kameratechnik) inklusive Beleuchtung <strong>und</strong> Analysesoftware<br />

zur Ablegereifeerkennung bei hochfesten Faserseilen“<br />

[10] <strong>und</strong> ein studentisches Projekt [11], das im Rahmen eines größeren,<br />

vom Land Baden-Württemberg finanzierten Forschungsprojekts<br />

durchgeführt wurde.<br />

Über die Versuchsdauer wurden mehrere Aufnahmen mit den<br />

Winspect-Kameras gemacht. Mit deren Hilfe ließen sich Aussagen<br />

über die Durchmesserreduktion <strong>und</strong> die Schlaglänge treffen,<br />

aber auch neue Ansätze untersuchen.<br />

Bild 05 zeigt ein Beispiel für die Durchmessermessung <strong>und</strong><br />

Bild 06 ein entsprechendes Diagramm solch einer Auswertung.<br />

In diesem Beispiel wurde nicht der Seildurchmesser erfasst, sondern,<br />

da die Kamera „von unten“ auf das Seil gerichtet war, die<br />

Hauptellipsenachse des Seils. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist die Linie im<br />

Diagramm ansteigend. Bei 80 Prozent steigt die Linie steiler an,<br />

was sich als Ablegezeitpunkt interpretieren lässt.<br />

Bild 07 zeigt die Entwicklung der Farbintensität über die Lebensdauer<br />

eines Offenen Geflechts <strong>und</strong> Bild 08 das entsprechen-<br />

38 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG <br />

08<br />

Colour intensity<br />

78<br />

76<br />

74<br />

72<br />

70<br />

68<br />

66<br />

64<br />

62<br />

60<br />

Verlauf der Änderung der Farbintensität über die<br />

Seillebensdauer [11]<br />

58<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Lifetime [%]<br />

[6] Brehm, R.: Untersuchung der Lebensdauer<br />

laufender hochmodularer Faserseile bei verschiedenen<br />

Umschlingungswinkeln auf Seilscheiben.<br />

Bachelorarbeit. Universität Stuttgart. Stuttgart.<br />

2017<br />

[7] Novak, G.: Die zerstörungsfreie Seilprüfung.<br />

Betriebliche Prävention 11.18, S. 443-447. Berlin,<br />

2018<br />

[8] Harrach, A.: Die Weiterentwicklung des<br />

Winpsect-Seilprüfgerätes vom Einsatz bei<br />

Seilbahnen bis zur Qualitätssicherung in der<br />

Produktion von Seilen. Tagungsband Stuttgarter<br />

Seiltage 2018. Stuttgart, 2018<br />

[9] Mupende, I.: Hochfestes Faserseil als Hubseil in<br />

Kranen mit Mehrlagenwicklung. Tagungsband<br />

Stuttgarter Seiltage 2018. Stuttgart, 2018<br />

[10] Hansch, M.: Entwicklung einer bildgeb<strong>und</strong>enen<br />

Methode zur Ablegereifeerkennung bei<br />

hochfesten Faserseilen. Tagungsband Stuttgarter<br />

Seiltage 2018. Stuttgart, 2018<br />

[11] Schnepf, B.: Bestimmung der Ablegereife<br />

laufender hochmodularer Faserseile. Bachelor<br />

Thesis University of Stuttgart. Stuttgart, 2020<br />

Autor: Dr.-Ing. Gregor Novak, Abteilungsleiter<br />

Seiltechnologie am Institut für Fördertechnik <strong>und</strong><br />

Logistik (IFT) der Universität Stuttgart<br />

Foto/Grafiken: Autor<br />

de Diagramm. In Bild 08 ist der Anstieg der Werte über die Lebensdauer<br />

als Funktion des RGB-Werts zu sehen. Nach einem<br />

steilen Anstieg zu Beginn, verlangsamt sich die Rate zum Ende<br />

der Lebensdauer hin. Der Wendepunkt der Linie (in diesem Beispiel<br />

bei ca. 50 Prozent) könnte dabei z. B. als Ablegezeitpunkt<br />

verwendet werden. <br />

(Ende)<br />

Teil I des Beitrags ist in <strong>f+h</strong> 4/<strong>2021</strong> erschienen.<br />

www.uni-stuttgart.de/ift<br />

Literaturhinweise:<br />

[1] Feyrer, K.: Drahtseile – Bemessung, Betrieb, Sicherheit. Heidelberg:<br />

Springer-Verlag, 2018<br />

[2] Steinbach, G.: Betriebsdauer in Seiltrieben – Berechnung der Biegewechselzahl<br />

– Methode „Leipzig“; Hebezeuge Fördermittel 5/2018, S. 34-35<br />

[3] Novak, G.: Die Abschätzung der Lebensdauer laufender hochmodularer<br />

Faserseile. In: Proceedings Stuttgarter Seiltage 2018. Stuttgart, 2018<br />

[4] Novak, G.: Entwicklung eines hochfesten Faserseiles für Regalbediengeräte.<br />

ZIM-Abschlussbericht. Stuttgart, 2014<br />

[5] Franck, B.: Biegeversuche an Faserseilen. Studienarbeit. Universität<br />

Stuttgart. Stuttgart. 2016<br />

E-PAPER<br />

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Digitale Revolution im<br />

PERSONALEINSATZ?<br />

Im Frühherbst 2020 wurden 179 Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte deutscher<br />

Unternehmen auf Basis eines Online-Fragebogens anonym befragt.<br />

Kernthemen waren die unternehmerische Herausforderungen des<br />

Personaleinsatzes unter Einfluss von Covid-19 sowie die Bedeutung<br />

der Digitalisierung im Bereich Personal <strong>und</strong> Einsatzplanung.<br />

37%<br />

nutzen eine Spezialsoftware für<br />

die Personaleinsatzplanung.<br />

69%<br />

glauben, dass Covid-19<br />

die Digitalisierung im Bereich<br />

Personal <strong>und</strong> Einsatzplanung<br />

weiter verstärkt.<br />

91%<br />

der Nutzer betrieblicher<br />

digitaler Lösungen zum<br />

Kontakt-Tracing halten<br />

sie für wichtig oder<br />

sehr wichtig.<br />

13%<br />

verwenden<br />

betriebliche<br />

digitale Lösungen<br />

zum Kontakt-Tracing.<br />

94%<br />

20%<br />

70%<br />

setzen durchgehend oder teilweise<br />

eine elektronische Zeiterfassung ein.<br />

davon können die<br />

Zeit mit mobilen<br />

Endgeräten erfassen.<br />

der Unternehmen ohne elektronische<br />

Zeiterfassung halten sie für sinnvoll.<br />

30%<br />

halten den Digitalisierungsgrad<br />

ihres Unternehmens für<br />

unzureichend oder stark rückständig.<br />

75%<br />

glauben, dass digitale<br />

Lösungen helfen,<br />

Personenkontakte im<br />

Betrieb zu reduzieren.<br />

85%<br />

beurteilen die<br />

Qualität des<br />

Infektionsschutzes als<br />

gut oder sehr gut.<br />

workforceplus.de<br />

Viele Unternehmen haben die seit vergangenem<br />

Sommer verfügbaren Lösungen zur digitalen<br />

Kontaktnachverfolgung bislang ignoriert.<br />

Stattdessen verlassen sie sich bei der<br />

Nachverfolgung von Kontakten nach Corona-<br />

Infektionen oftmals auf die Erinnerung ihrer<br />

Mitarbeiter. Dies ist riskant, denn übersehen sie<br />

Kontakte <strong>und</strong> es kommt zu größeren<br />

Ausbrüchen, kann es zu Quarantäneauflagen<br />

<strong>und</strong> Beschränkungen bis hin zu<br />

Betriebsschließungen kommen.<br />

So wie es aktuell aussieht, wird uns Corona noch eine Weile<br />

begleiten. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen.<br />

Vor allem dort, wo Mitarbeiter nicht einfach im Homeoffice<br />

arbeiten können, sollten sie sich nicht allein auf<br />

Abstandsregeln <strong>und</strong> Hygienemaßnahmen verlassen, sondern<br />

über Lösungen zur digitalen Nachverfolgung von Kontakten nach<br />

Corona-Infektionen nachdenken.<br />

Solche Lösungen, z. B. Corona Tracer oder Smartphone-Apps,<br />

sind zwar schon seit dem vergangenen Sommer verfügbar,<br />

schnell eingeführt <strong>und</strong> zuverlässig – dennoch setzen Unternehmen<br />

allzu häufig noch auf eine manuelle Nachverfolgung, bei der<br />

sich Mitarbeiter erinnern müssen, zu wem sie in den zurückliegenden<br />

zwei Wochen Kontakt hatten. Selbst unter Zuhilfenahme<br />

von Schicht- <strong>und</strong> Arbeitsplänen oder Anwesenheitslisten ist das<br />

ein zeitaufwändiges Unterfangen mit dem Risiko, Kontakte <strong>und</strong><br />

damit mögliche Ansteckungen zu übersehen. Kommt es zu weiteren<br />

Infektionen, drohen Kontrollen durch Ges<strong>und</strong>heitsämter <strong>und</strong><br />

sogar Betriebsschließungen.<br />

Auch die aktuelle „Studie zur Digitalisierung im Personaleinsatz<br />

<strong>und</strong> Infektionsschutz 2020“ von Inform bestätigt: Nur 13 Pro­<br />

40 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


zent der Unternehmen nutzen digitale Lösungen für das Kontakt-Tracing.<br />

Der geringe Anteil ist erstaunlich, da gleichzeitig<br />

etwa die Hälfte der Befragten solche Lösungen als wichtig<br />

oder sehr wichtig erachtet. Zudem stufen die<br />

Studienteilnehmer gerade die Nachverfolgung von Kontakten<br />

als besonders schwer umsetzbar ein. Dass dies<br />

nicht der Fall sein muss, belegen Corona Tracer: Die<br />

kleinen Geräte werden von den Mitarbeitern getragen<br />

<strong>und</strong> erfassen anonym alle Annährungen anderer Tracer<br />

unter zwei Metern – weitere Daten werden nicht aufgezeichnet.<br />

Im Infektionsfall lassen sich alle Begegnungen<br />

für die zurückliegenden zwei Wochen von einer Vertrauensstelle<br />

wie der Personalabteilung auslesen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

zuordnen. Damit genügen Corona Tracer den höchsten<br />

Anforderungen an den Datenschutz <strong>und</strong> helfen, Kontaktpersonen<br />

schnell zu ermitteln <strong>und</strong> zügig weitere Maßnahmen einzuleiten,<br />

etwa Corona-Tests zu veranlassen oder Mitarbeiter in Quarantäne<br />

zu schicken.<br />

Angesichts einer dynamischen Infektionsentwicklung, die zu<br />

weiteren Lockerungen, aber auch erneuten Verschärfungen der<br />

Corona-Maßnahmen führen kann, müssen Unternehmen geeignete<br />

Lösungen finden, um ihren Betrieb vor Ort aufrechtzuerhalten.<br />

„Eine digitale Kontaktnachverfolgung kann dabei ein entscheidender<br />

Bestandteil des Hygiene- <strong>und</strong> Sicherheitskonzepts<br />

sein, denn um die ges<strong>und</strong>heitlichen wie wirtschaftlichen Risiken<br />

zu reduzieren, ist eine schnelle Kontaktnachverfolgung im Unternehmen<br />

entscheidend“, so Dr. Jörg Herbers, Geschäftsführer <strong>und</strong><br />

Bereichsleiter Workforce Management bei Inform.<br />

Darüber hinaus helfen digitale Lösungen zur Reduzierung<br />

von Personenkontakten, das Infektionsrisiko zu minimieren:<br />

Mit einer spezialisierten Software für die Personaleinsatzplanung<br />

können Unternehmen z. B. Arbeitsschichten mit stets derselben<br />

Besetzung <strong>und</strong> mit gestaffelten Anfangszeiten planen,<br />

um Kontakte zu stetig wechselnden Kollegen <strong>und</strong> größere Mitarbeiteransammlungen<br />

in Umkleiden oder am Betriebseingang<br />

zu vermeiden. Auch eine mobile Zeiterfassung, Raumbuchungssysteme<br />

sowie ein digitales Besuchermanagement <strong>und</strong><br />

DR. JÖRG HERBERS, GESCHÄFTS-<br />

FÜHRER UND BEREICHSLEITER<br />

WORKFORCE MANAGEMENT<br />

BEI INFORM<br />

Eine digitale Kontaktnachverfolgung<br />

kann ein entscheidender Bestandteil des<br />

Hygiene- <strong>und</strong> Sicherheitskonzepts sein<br />

ein Zeitfenstermanagement für die Organisation von Pausenzeiten<br />

tragen zu einem besseren Infektionsschutz bei.<br />

Foto/Grafik: Inform<br />

www.inform-software.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 71. Jahrgang,<br />

ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />

HERAUSGEBER<br />

Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />

Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 68: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 140,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 150,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- <strong>und</strong> Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

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beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge <strong>und</strong><br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

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Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung <strong>und</strong> Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

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<strong>und</strong> Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- <strong>und</strong> Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD <strong>und</strong><br />

DVD <strong>und</strong> der Datenbanknutzung <strong>und</strong> das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

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an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 41


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

HANS-JOACHIM<br />

FINGER<br />

Mit welcher historischen Persönlichkeit<br />

würden Sie gerne essen gehen?<br />

Konrad Andenauer – selbstverständlich<br />

würde ich ihn um ein Feedback<br />

zur aktuellen (politischen) Lage<br />

bitten.<br />

Für welche drei Dinge in Ihrem Leben<br />

sind Sie am dankbarsten?<br />

Meine Kinder, ein besonderes „Geschenk“<br />

meiner Frau <strong>und</strong> dass ich in<br />

diesem Land aufgewachsen bin <strong>und</strong><br />

leben darf.<br />

Glauben Sie an W<strong>und</strong>er?<br />

Ja, für mich ist der Begriff vielschichtig:<br />

W<strong>und</strong>er gibt es fast überall <strong>und</strong> in<br />

vielen Lebenssituationen. Ich versuche<br />

diese bewusst im Alltag wahrzunehmen.<br />

Schenken Sie gerne? Wenn ja, was?<br />

Alles, was demjenigen Freude<br />

machen könnte, der beschenkt wird.<br />

Haben Sie eine Lebensphilosophie?<br />

Der Weg ist das Ziel | Wir schaffen<br />

einzigartiges!<br />

››<br />

ZUR<br />

PERSON<br />

Hans-Joachim Finger ist seit 2014<br />

bei Hubtex <strong>und</strong> agiert als<br />

Geschäftsführer Vertrieb <strong>und</strong><br />

Einkauf. Zuvor war er selbstständiger<br />

Unternehmensberater <strong>und</strong><br />

Trainer mit dem Fokus Vertrieb <strong>und</strong><br />

Einkauf sowie in der Automobilindustrie<br />

tätig.<br />

Ihr Arbeitsalltag in drei<br />

Schlagworten?<br />

Motivation – Kommunikation – Spaß.<br />

Was war die beste Entscheidung in<br />

Ihrer beruflichen Laufbahn?<br />

Das war die Entscheidung, meine<br />

berufliche Laufbahn <strong>und</strong> damit meinen<br />

Lebensmittelpunkt in die schöne<br />

Barockstadt Fulda zu verlegen.<br />

Was macht Ihnen an Ihrem Job am<br />

meisten Spaß?<br />

Neben der Kommunikation mit Menschen<br />

der zählbare Erfolg, der sich<br />

nach einer gemeinsamen Teamarbeit<br />

einstellt.<br />

42 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


IM NÄCHSTEN HEFT: 06/<strong>2021</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 11. 06. <strong>2021</strong><br />

ANZEIGENSCHLUSS: 26. 05. <strong>2021</strong><br />

01<br />

02 03<br />

VERNETZEN<br />

SIE SICH MIT<br />

01 Wie Künstliche Intelligenz Supply Chains agiler macht,<br />

werden wir Ihnen in der Juni-Ausgabe verraten<br />

Foto: Blue Yonder<br />

bit.ly/fuh-website<br />

bit.ly/fuh-e-paper<br />

bit.ly/fuh-facebook<br />

bit.ly/fuh-twitter<br />

bit.ly/fuh-linkedin<br />

bit.ly/fuh-xing<br />

bit.ly/fuh-instagram<br />

bit.ly/fuh-youtube<br />

DEM CHEFREDAKTEUR:<br />

Winfried Bauer<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

bit.ly/fuh-wb-linkedin<br />

bit.ly/fuh-wb-xing<br />

02 Mit drei Förderanlagen hat das Unternehmen Förster &<br />

Krause im neuen Logistikzentrum der Briloner Leuchten GmbH &<br />

Co. KG den Materialfluss auf Effizienz getrimmt<br />

Foto: Förster & Krause<br />

03 Mit sichtbarem Licht Fahrerlose Transportfahrzeuge<br />

steuern? Klingt spannend. Wir verraten Ihnen wie es geht<br />

Foto: SEW-Eurodrive<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/05 43


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de

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