FACTS and STORIES 11
Hallo liebe Leser, in diesem Heft ist das Titelthema: KUNST. Wenn man sich die Kunstgeschichte anschaut, dann hatten viele der größten Künstler wohl seelische Probleme! Jeder Musiker, jeder Maler, und jeder Schauspieler weiß, dass Kunst heilen kann! Sogar Sport ist Kunst, denn Artist heißt ja in der englischen Sprache Künstler. Und meiner Meinung nach ist guter Journalismus auch Kunst. Doch gerade die Mainstream-Presse zeichnet ein negativ verzehrtes Bild von Menschen mit seelischen Erkrankungen. Doch es gibt auch viele Künstler, die gesund sind, auch die kommen zu Wort und Bild. So z.B. Andreas Alt, der Altmeister vom PLOP-Fanzine, welches gerade den 40 Geburtstag feiert, und auch auf das legendäre mosaik wird eingegangen. Aber der Bericht über die Digedags, die Abrafaxe und Anna, Bella und Caramella findet ihr nur in der Print-Version. Euer Christian Kaiser Leiter der Mad Artists, Herausgeber von FACTS & STORIES
Hallo liebe Leser,
in diesem Heft ist das Titelthema: KUNST. Wenn man sich die Kunstgeschichte anschaut, dann hatten viele der größten Künstler wohl seelische Probleme!
Jeder Musiker, jeder Maler, und jeder Schauspieler weiß, dass Kunst heilen kann! Sogar Sport ist Kunst, denn Artist heißt ja in der englischen Sprache Künstler. Und meiner Meinung nach ist guter Journalismus auch Kunst. Doch gerade die Mainstream-Presse zeichnet ein negativ verzehrtes Bild von Menschen mit seelischen Erkrankungen.
Doch es gibt auch viele Künstler, die gesund sind, auch die kommen zu Wort und Bild. So z.B. Andreas Alt, der Altmeister vom PLOP-Fanzine, welches gerade den 40 Geburtstag feiert, und auch auf das legendäre mosaik wird eingegangen. Aber der Bericht über die Digedags, die Abrafaxe und Anna, Bella und Caramella findet ihr nur in der Print-Version.
Euer Christian Kaiser
Leiter der Mad Artists,
Herausgeber von FACTS & STORIES
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April bis
Juni 2021
April - Juni
2021
# 11
# 11
www.facts-and-stories.de
Mit freundlicher Unterstützung von:
Landesverband
seelische
Gesundheit
M-V e.V.
Inhaltsverzeichnis
Seite 3:
Kunst in allen Facetten
von Christian Kaiser
Seite 4-5:
Eine kurze Geschichte der
Psychiatrie - Teil 2
von Mathias Krämer
Seite 6-7:
Claudias Seelenkunst
von Claudia Neuwirth
Seite 8-9:
Cordts Collagen
von Cordt Winkler
Seite 10-11:
Jimi Ducs: Der Schatz
von Christian Kaiser
Seite 12-15:
PLOP & mosaik -
2 Comiclegenden
von Christian Kaiser
Seite 16-22:
DAPHNE erstart
von Andreas Alt & Benedikt Franke
Seite 23-25:
ZEIT - GELD - BENZIN
von Suskas
Seite 26-31:
Hunter & Familie
von Christian Kaiser
Seite 32 -39
Die Akademie - Teil 1
Setting: Elikal Ialborcales
Text: Peter Burgfried
Seite 40-43
Thommy, der Delfin und
der Wal
von Christian Kaiser
Kunst in allen Facetten von Christian Kaiser
Hallo liebe Leser,
in diesem Heft ist das
Titelthema: KUNST.
Kunst ist etwas, was uns
von den Tieren unterscheidet.
So glaubt man.
Doch es gibt Tiere, die in
Gefangenschaft angefangen
haben, zu malen oder
ähnliches. Und eigentlich
ist die gesamte Natur und
das gesamte Universum ein einziges
Kunstwerk!
Wenn man sich die Kunstgeschichte anschaut,
dann hatten viele der größten
Künstler wohl seelische Probleme!
Jeder Musiker, jeder Maler, und jeder
Schauspieler weiß, dass Kunst heilen kann!
Sogar Sport ist Kunst, denn Artist heißt ja
in der englischen Sprache Künstler. Und
meiner Meinung nach ist guter
Journalismus auch Kunst. Doch gerade die
Mainstream-Presse zeichnet ein negativ
verzehrtes Bild von Menschen mit
seelischen Erkrankungen.
Menschen mit seelischen Problemen
haben oft verborgene Talente, aber durch
die Pillen werden sie antriebslos. Doch sie
müssen sie halt oft nehmen, und viele
mögen das aufgrund der Nebenwirkungen
nicht. Das ist problematisch, deshalb finde
ich, dass gerade in meiner Heimat
Mecklenburg-Vorpommern mehr die
Ansicht: „So viel wie nötig und so wenig wie
möglich“, vertreten und gelebt werden
sollte. Teilweise leidet man sogar darunter,
dass die künstlerischen Fähigkeiten
teilweise verschwinden, doch in den
Therapien, in den Kliniken, Tagesstätten,
Werkstätten und Selbsthilfegruppen wie
den Mad Artists lernt man das wieder und
es entstehen tolle Werke.
Ich hoffe, es geht euch nicht auf die
Nerven, dass es so oft um Menschen mit
psychischen Problemen geht, aber es gibt
halt wenige Zeitschriften, die so
konsequent wie wir dieses Thema
behandeln. Und dass muss meine Meinung
nach sein!
Ich glaube an meine Freunde von den Mad
Artists, denn wir können alle die Welt
verändern! Dazu müssen wir nur mehr tun
als reden, wir müssen handeln! Und ich bin
stolz auf die Fridays For Future–Bewegung
und zähle mich sogar dazu. Deshalb
möchte ich zusammen mit den Mad Artists
die Bewegung unterstützen. Und es gibt
auch schon eine ganze Weile die Artists For
Future, die wir gern unterstützen!
Informiert euch und macht mit!
Euer Chr!s
3
Eine kurze Geschichte der Psychiatrie - Teil 2
von Mathias Krämer
Vom Tollhaus über das Irrenhaus
zur Anstaltspsychiatrie
Das christliche Mittelalter brach massiv mit dem
humanen Umgang des Altertums und des
islamischen Mittelalters mit psychisch kranken
Menschen.
Vom 12. Jh. bis zum 18. Jh. wurden zahlreiche
Krankheiten, z.B. Schizophrenie oder Epilepsie,
auf eine Besessenheit durch Teufel oder Strafen
Gottes für begangene Sünden zurückgeführt.
Diese glaubte man nur mit einem sog.
Exorzismus (= Teufelsaustreibung) vertreiben
zu können. Entsprechend erfolgte die
Behandlung von Krankheiten nun
weitestgehend nicht mehr durch Ärzte, sondern
durch Teufelsaustreibungsrituale der Kirchen.
Manche Betroffene wurden zudem als Hexen
oder Zauberer von der Inquisition verfolgt.
Insbesondere vom 15. bis 17. Jhd. wurden
zahlreiche von ihnen gefoltert oder verbrannt.
Das damalige Geschehen wird heute oft als ein
Hexenwahn der damaligen Gesellschaft
beschrieben.
Auch wenn die Zeit von Inquisition und
Hexenverfolgung schließlich im 18. Jahrhundert
endete, war die Lage der psychisch kranken
Menschen desolat. Wurden die Meisten von
Ihnen früher noch von ihren Familien oder
Dorfgemeinschaften versorgt, waren sie jetzt
oft aus diesen Zusammenhängen vertrieben. Als
sozial unerwünscht und mitunter gefährlich
angesehen, wurden sie zusammen mit
Straftätern, Prostituierten und Bettlern
außerhalb der Städte in sog. Asylen (oft auch
Tollhäuser genannt wegen der dort
herrschenden Unruhe) festgesetzt und
weggesperrt. Hierbei handelte es sich um reine
Verwahranstalten ohne jede Behandlung.
Pflegekräfte oder gar Ärzte gab es nicht. Wärter
waren zumeist ausgediente Soldaten. Nicht
selten vegetierten die Insassen in dunklen
Kerkern und an Ketten gefesselt vor sich hin.
Erst im Zuge der Aufklärung (ab 1700)
verbreitete sich die Einsicht, dass es sich bei den
4
„Irren“ um Kranke handelt. Sie wurden daher
in eigene Asyle überführt, in sog. „Irren-
Häuser“. Diese entstanden seit dem 18. Jh. in
ganz Europa. Damit findet wieder ein Wandel
statt, weg von den reinen Verwahranstalten hin
zu einem ärztlichen Behandlungsansatz. Zudem
beginnen die Ärzte ihre Erfahrung mit den
„Irren“ aufzuschreiben und zu systematisieren.
Damit entsteht die Psychiatrie als medizinische
Disziplin. Jedoch sollte man sich keiner Illusion
hingeben. Auch wenn es bereits erste
Überlegungen und Ansätze einer humane(re)n
Psychiatrie gab, waren die Zustände in den
meisten Häusern schlichtweg
menschenverachtend. Heilung durch Schmerz
bzw. Erschütterung der erkrankten Seele durch
Gewalt war die Behandlungsmethode der Zeit.
Dazu gehörten Auspeitschen, Zwangsstehen,
Fixierungen, Eintauchen in eiskaltes Wasser, das
Verabreichen von Abführ- und Brechmitteln,
der berüchtigte Drehstuhl (auf diesem wurde
der Patient bis zur Ohnmacht gedreht oder bis
Blut aus Mund oder Nase floss) und vieles
anderes, was wir heute als Folter bezeichnen
würden.
Einstellung und Verständnis zu psychischen
Störungen veränderten sich vor allem mit dem
humanen Menschenbild der Aufklärung, der
zunehmenden Verbreitung der Idee von
Menschenrechten und der französischen
Revolution (1789–1799). Bahnbrechend und
unbedingt in diesem Zusammenhang zu
erwähnen ist das Wirken von Tuke und Pinel.
Der englische Geschäftsmann William Tuke
(1732-1822) erfuhr eher zufällig durch seine
Teilnahme an einem Ausschuss zur
Untersuchung des Todes einer
Irrenhauspatientin von den dort herrschenden
unmenschlichen Bedingungen. Obwohl er
keinen medizinischen Hintergrund hatte, wurde
die Verbesserung der Lebensumstände von
psychisch Kranken von nun an seine
Lebensaufgabe. 1794 gründete Tuke „The
Retreat“, eine völlig neuartige Pflegeeinrichtung
für psychisch kranke Menschen. Revolutionär
war u.a. die Idee, weitestgehend auf Gewalt zu
verzichten (Schlagwort „no restraint“ = „kein
Zwang“). Insassen wurden nicht mehr
angekettet, konnten sich frei auf dem Gelände
bewegen und trugen auch keine (damals sonst
übliche) Anstaltskleidung. Auch wenn sein
Konzept zu dieser Zeit oft belächelt wurde,
wurden seine Ideen zum Grundstein der
modernen Psychiatrie.
Philippe Pinel (1745–1826) war Arzt und von
1794 der Leiter des Pariser „Hopital de da
Salpetriere“, der wohl bekanntesten
psychiatrischen Anstalt der damaligen Zeit. Er
ist berühmt dafür, die Insassen von ihren Ketten
befreit zu haben. Zudem schuf er ein neues
Behandlungskonzept, das von einer
systematischen ärztlichen Untersuchung, aber
auch Verständnis, Freundlichkeit, Milde,
Geduld, sinnvoller Arbeit,
Familienreintegration, einer engen ärztlichpflegerischen
Begleitung, Hygiene, viel Licht
und frischer Luft (sog. traitement moral“ [=
Behandlung mit Moral]) geprägt war. Mit diesen
damals unerhörten Ansätzen zeigte Pinel, dass
die Art der Unterbringung von psychisch
Kranken großen Einfluss auf deren
Krankheitsbild und -verlauf hat. Auch bedeutete
für ihn Heilung nicht ausschließlich die
Wiederherstellung von Leistungsfähigkeit.
Vielmehr ging es ihm auch um die Eingliederung
des Menschen in die Gemeinschaft. Damit gilt
Pinel als einer der ersten Vertreter der
Inklusionsidee.
Diese neuen Konzepte fanden im Laufe des 19.
Jh., vor allem auch im Zuge der bürgerlichen
Revolution von 1848, zunehmend Verbreitung.
In den deutschen Kleinstaaten unter anderem
dadurch, dass es in Mode kam, Psychiater und
(zukünftige) Anstaltsleiter zu Studienzwecken
in die modernsten europäischen Einrichtungen
zu schicken. Die Zeit war von einem
regelrechten Heilungsoptimismus geprägt.
Zahlreiche psychische Einrichtungen wurden
gegründet. Historiker sehen hier den Beginn der
modernen Psychiatrie.
Uneins war man sich damals jedoch hinsichtlich
der bestmöglichen Lage der Anstalten.
Einerseits wurde die Unterbringung der Kranken
fernab ihrer Heimat in ländlicher
Abgeschiedenheit gefordert (nicht aus Gründen
der Sicherheit der Gesellschaft wohlgemerkt,
sondern der besseren Heilungschancen wegen.
Man wollte die Kranken vor den hektischen
Einflüssen der Städte schützen und die heilende
Wirkung der Natur nutzen). Andererseits vertrat
man die Auffassung, dass eine Behandlung in
der gewohnten Umgebung der Patienten in sog.
„Stadtasylen“ erfolgen solle (wo man in
Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken
eine bessere wissenschaftliche Behandlung und
Forschung ermöglichen wollte und der Patient
in seinen sozialen Bezügen hätte bleiben
können). In den deutschen Kleinstaaten setzte
sich zunächst die erstere Idee durch. Bspw.
wurde 1842 in der badischen Ländlichkeit die
Heil- und Pflegeanstalt Illenau gegründet. Sie
galt als eine der modernsten und besten
Einrichtung ihrer Zeit. Sie war geprägt von
einem menschlichem Umgang, war frei von
Zwangsmaßnahmen und von einer familiären
Atmosphäre geprägt. So modern die Landasyle
im Einzelnen auch gewesen sein mögen, führten
sie aber auch dazu, dass die meisten Bürger nun
nicht mehr mit psychisch kranken Menschen in
Berührung kamen. Entsprechend konnten sich
Berührungsängste und Vorurteile verstärken.
In vielen Universitätsstädten entstehen in der
zweiten Hälfte des 19. Jh. auf akute
Erkrankungen ausgerichtete Psychiatrien.
Chronisch Kranke verbleiben im Regelfall
dagegen in der Anstaltspsychiatrie der Heil- und
Pflegeanstalten. An den medizinischen
Fakultäten wird Psychiatrie ein Lehrfach mit
eigenen Lehrstühlen. In diesem Zusammenhang
unbedingt zu erwähnen ist Wilhelm Griesinger
(1817-1868). Er war ab 1865 der erste deutsche
Inhaber eines Psychiatrielehrstuhls. Sein 1845
erschienenes Psychiatrielehrbuch war über
Jahrzehnte maßgebend. Griesinger gilt als einer
der Begründer der wissenschaftlichen
deutschen Psychiatrie. Diese war nunmehr
medizinisch orientiert und nicht mehr moralisch.
Fortsetzung folgt…
5
Claudias
Seelen-Kunst
Meiner Mutter hat es das Herz
gebrochen.
Mein Leben war früh geprägt von
Traurigkeit, Einsamkeit und einem
Gefühl des Andersseins.
Viel zu früh begann ich mit dem Kiffen
(mit 16), trotz meines vorangegangenen
Deutschaufsatzschwur es nie zu
tun, war es viel zu verlockend und zu
schön. Eine Flucht aus der rauhen Welt
in einen sanfteren Zustand. Zumindest
war es das eine Weile, dann kam der
Rückstoss. Eine unerklärliche übermächtige
Traurigkeit überkam mich,
ich war 21 und sie wurde von Tag zu
Tag schlimmer, bis mir eines Tages
eine Sicherung durchbrannte und ich
begann Stimmen zu hören.
C N
Ich bin Autodidaktin und liebe es
einfach zu zeichnen. Dieses Hobby
begleitet mich bis auf eine ungewollte
Pause seit ich einen Stift gerade halten
kann. Von 2003 bis 2006 litt ich unter
Depressionen und Wahnzuständen.
Doch ganz von vorn...-
Geboren wurde ich am 23.08.1983 in
Heidelberg und wuchs in einem
kleinen Örtchen im Rhein-Neckar Kreis
auf. Als ich 7 Jahre alt war, nahmen
sich die beiden Brüder meiner Mutter
innerhalb einer Woche das Leben und
nichts war mehr wie zuvor.
Ja, meine Eltern selbst überfordert von
der Situation unternahmen lange
nichts.
Diese erwähnten 3 Jahre waren ein
langer Leidensweg. In letzter Minute,
könnte man sagen, wurde ich
behandelt und fand zurück zu mir und
konnte dem Leben wieder die Stirn
bieten.
Langsam fand ich zurück zu meinen
alten Hobbys. Schizophrenie besteht
nicht nur aus positiv- Symptomen, also
einem zuviel wie Stimme hören,
sondern auch negativ- Symptomen
also einem weniger sprich ich hatte
keine Interessen mehr , war zu
6
zerfahren um etwas anzufangen und
zu beenden. Ich lag wochenlang nur im
abgedunkelten Zimmer und grübelte
meinen Gedanken hinterher und ging
nicht aus dem Haus. Einer Psychologin,
die mich einmal fragte was ich da
wochenlang gemacht hatte
antwortete ich ich hätte Gedanken
gelesen.
So weit weg war ich von der
Wirklichkeit. Nach der Behandlung
begann wieder zu malen und zu
zeichnen und konnte so meine
Geschichte verarbeiten und
ausdrücken. Ich arbeite daran meine
figürlichen Zeichnungen dynamisch zu
gestalten.
Ich drücke damit meine fantasievolle
Seite aus ohne viele Worte zu
benutzen.
Ich habe oft das Problem, wenn ich
Menschen kennenlerne meine
Geschichte überhaupt erzählen zu
dürfen. Zu oft verbiete ich es mir
selbst, aus Selbstschutz, man
entwickelt da relativ schnell Sensoren
wem man diese seine Geschichte
erzählen kann und wem nicht.
Es gibt viele Vorurteile und
Verallgemeinerungen über
psychische Erkrankungen.
B: C N
B: C N - Kunst kann erhebend sein
7
Ich denke aber auch, dass es
sehr schwierig ist solche
Erlebnisse und Lebens-
Geschichten zu verstehen ohne
selbst Erfahrungen in dieser
Richtung gemacht zu haben.
Wichtig ist zu wissen, dass diese
Geschichte zu mir gehört, mich
aber nicht ausmacht.
Mit meinen Bildern möchte ich
meine düsteren Erfahrungen
künstlerisch aufbereitet ausdrücken
und auch schöne,
Ideen und Seiten des Lebens
zeigen.
Claudia Neuwirth
Autor: Cordt Winkler
Besonders heftig war es, als sich mein
Tüdelüt während eines Süditalien-Urlaubs
gemeldet hat. Ohne Hab und Gut bin ich
barfuß durch's halbe Land geirrt und
schließlich in einer Klinik in der Toskana
wieder zu mir gekommen.
C W - F: C P
KUCKUCK!
Mein Name ist Cordt und ich habe schon
so manche Zeit im Kuckucksnest
verbracht. Ich bin Buchautor und
Schreibtrainer und unterstütze Menschen
mit einem Kuckuck im Kopf sowie ihre
Angehörigen rund um ihre stürmischen
Krisenzeiten.
Nebenbei habe ich die Weltformel
entdeckt und Bundeskanzler war ich
natürlich auch. Kein einfacher Job. Anders
ausgedrückt: mit Psychosen kenne ich
mich aus.
Tüdelüt!
Ich spreche lieber von Tüdelüt statt von
Schizophrenie. Schon mein Vater hatte so
viele psychotische Episoden, dass ich bald
aufgehört habe mitzuzählen.
Ich kann mich gut erinnern, wie hilflos und
allein meine Mutter in diesen Situationen
war. Mit Anfang 20 hat man mir die
gleiche Diagnose verkündet.
Worte finden
Ein autobiografisches Sachbuch zu
veröffentlichen, hat mich dahin gebracht,
wo ich heute stehe. Schreiben und Worte
zu finden hat eine ungeheure Macht. Ich
biete Schreibkurse an und komme mit
anderen Menschen bei Lesungen ins
Gespräch.
Wenn auch Du ein Profi für mentale
Unwetter bist, hast Du schon so manchen
Sturm überstanden. Darauf kannst Du
stolz sein. Du hast das Recht gesehen zu
werden und selbstbewusst mit Deinen
Erfahrungen umzugehen.
Stürme bewältigen
Auch Angehörige wissen, was ich mit
Tüdelüt, Kuckuck im Kopf und
stürmischen Zeiten meine. Du hast Deine
ganz eigenen Herausforderungen und
Erlebnisse sammeln müssen.
Ich habe selbst erlebt, wie psychotische
Krisen eine ganze Familie aus dem
Gleichgewicht bringen können, zu
Sprachlosigkeit und Überforderung
führen.
Mein Anliegen ist es daher, Angehörigen
in diesen Stürmen zur Seite zu stehen,
Worte für das Erlebte zu finden und zu
erkennen, dass ein gutes Leben trotz
Einschränkungen möglich ist.
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Cordts Collage www.cordtwinkler.com
Wenn ich mein Bild betrachte, dann sehe ich
Menschen, die durch eine Bibliothek joggen,
Menschen, die angezogen duschen, Menschen,
die Eis angeboten bekommen, während sie eine
Leiter aus einem Tal hochklettern, Wein und
Papageien sowie einen Berggipfel und ein
iPhone.
Wenn ich mein Bild betrachte, dann spüre ich,
dass es farbenfroher geworden ist, als ich
dachte und das verspielte und fröhliche daran
strahlt auf mich ab. Die erhabene, ernste
Bibliothek beruhigt mich, vermittelt aber auch
Arbeit, vor der ich Respekt habe.
Dadurch erlebe ich ein etwas flaues Bauchgefühl.
Die Jogger vermitteln mir gute Laune
und selbst beim Anstieg der endlos
erscheinenden langen Leiter, spüre ich ein
Gefühl von Verbundenheit, denn ich werde mit
Wein belohnt, wenn ich oben ankomme. Und
auf halbem Weg wartet Eiscreme. Ein Jogger
balanciert über eine Stange in der Bibliothek.
Ganz schön gewagt. Er sollte nicht nach unten
sehen. Ich muss tief atmen bei dem Gedanken.
Das iPhone mit den verspielten Symbolen ist ein
Steuerungsinstrument und vermittelt mir
Sicherheit. Die Vögel sind sehr ästhetisch und
ich verbinde mit ihnen ein interessenloses
Wohlgefallen.
Wenn ich mein Bild betrachte, dann erkenne
ich, dass es ein paar Elemente gibt wie den
Regen oder das Steinmosaik, was neutral bis
negativ wirken könnte. Die vielen farbenfrohen
Elemente und Figuren vermitteln mir aber
insgesamt sehr viel Zuversicht.
Selbst durch die schönen Fenster der Bibliothek
fällt viel Licht, was mir die Arbeit erleichtert. Ich
bin überzeugt, dass die Vögel heimlich
miteinander sprechen können, wenn niemand
zuhört. Ich bin neugierig zu erfahren, was sie zu
erzählen haben. Alles in allem ist der Weg zum
Berggipfel sehr angenehm.
Cordt Wikler
Mal sehen,
was es heute
gibt. Normalerweise
lese ich dieses
Giftblatt ja nicht.
Aber heute mache
ich mal eine
Ausnahme, ich weiß
auch nicht,
warum...
EIN COOLES
GEWINN-
Spiel!
EINE WOCHE
Später:
Cool, ein Kreuzworträtsel
mit einer Gewinnmöglichkeit in
Höhe von 100.000 Euro! Und es geht auch noch um
UFOs! In welchem Jahr war der UFO- Absturz bei
Roswell, wollen die wissen. Das weiß doch
Jeder! Mal sehen, ob sich so einfach Geld
verdienen lässt. Ich freue mich
schon auf den Gewinn!
10
HEY GELBTEUFEL!
Du kennst dich doch Mega gut mit Geld aus.
Kannst Du mir sagen was ich mit den 100.000 EURO
Machen soll? Du bist der reichste Mann
den ich kenne, Dir fällt doch
bestimmt was ein!
ICH KÖNNTE DIR MEINE
Mosaik- und PLOP-Sammlung
Verkaufen. Da sind 100.00 Euro ein
Schnäppchen!
DAS
KLINGT IRGENDWIE
ETWAS ÜBERTEUERT. AUßERDEM HABE
ICH VON MEINEM OPA ALLE MOSAIKS UND
PLOP-HEFTE GEERBT UND DIE NEUEN
KAUFE ICH..
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Hunter & Familie
Zeichnunen und Text: Christian Kaiser
CHRISTOPH HUNTER SOLLTE FÜR EINEN
ZOO IM JAHRE 2006 MEHRERE TIERE IN
DEUTSCHLAND FANGEN UND NACH
BRASILIEN SCHAFFEN.
DOCH NACH SEINER RÜCKKEHR ENT-
WISCHTE IHM EIN FUCHS, DEN ER
SPÄTER ARNY NENNEN SOLLTE. ABER
DAS WAR NICHT ALLLES...
NACHDEM HUNTER DIESEM GOTT
VERDAMMTEN FUCHS ARNY IN DEN
NAHEGELEGENEN REGENWALD FOLG-
TE SAH ER EIN UFO.
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Heute geht es um
alles, es geht um das
Schicksal der Menschheit!
Alles wir sich entscheiden!
Wo bin ich,
was ist passiert?!
ICH BIN GLEICH AM
STÜTZPUNKT UND DORT WIRD DAS
GESPRÄCH MIT DEM PRÄSIDENTEN
BEGINNEN!
Hilfe!!!
Lass’ los!
WÄHREND HUNTER UND SEINE NEUER
FREUND CHUCI IN DIE HÖHLE FLIEHENFLOH
ICH AUF DIE WIPFEL DER BÄUME GEFLOHEN.
ICH BIN ÜBRIGENS CHICO. IN DER HÖHLE SAH
HUNTER EINEN GEIST EINES SCHAMANEN
UND SOGAR ALIENS.
DOCH WAS IHR NOCH NICHT WISST IST, DASS
HUNTER FRAU BONNIE MIT IHREM SOHN
27
GREG IM REGENWALD VERSCHOLLEN WAR
UND SIE BEI DEN INDIOS GELEBT HATTEN.
JETZT SOLLTEN SIE SICH ENDLICH WIEDER-
FINDEN!
NACH NEUNE JAHREN KAMEN SIE WIEDER
ZUSAMMEN!
HEY
HUNTER,
WIESO
HAUST DU
AB?
JETZT
LÄSST DU DICH MIT
DEM GEIST EINES
SCHAMANEN ALLEIN
UND GEHST NOCH
WEITER IN DIE
HÖHLE !
Der Tag der Wahrheit ist gekommen! Und ihr sollt sie in die Welt hinaus tragen!
Der Ursprung der Menschheit liegt bei den Göttern von den Sternen! Es
waren jedoch keine echten Götter. Sie spielten es uns nur vor! Denn nicht alle
von diesem Volk waren lichtvolle Wesen. Einige waren finstere Krieger, die uns
beherrschen wollten.
UNSER FREUND
GORRO HAT HEUTE
EIN TREFFEN MIT DEM
PRÄSIDENTEN DER
VEREINIGTEN
ST AA TE N V ON
Amerika.
DER BUSH
REpRäSEN-
TIERT NICHT DIE
JA, DAMALS WAR NOCH PRÄSIDENT BUSH JR. AN DER MACHT UND ER WAR BEI EINIGEN GENAUSO
UNBELIEBT WIE DER EHEMALIGE PRÄSIDENT TRUMP HEUTE.
WIR SOLL-
TEN UNS
ZEIGEN!
ICH GLAUB
ES NICHT WO BIN
ICH DENN HIER
REINGERATEN?
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DU BIST MEIN
SOHN. ICH KENNE
DICH AUS MEINEN
TRÄUMEN!
Hallo
Chuci!
SIE IST WEG! WO
IST DEIN BRUDER
CHICO? ACH DA
OBEN AUF DEM
BAUM!
HUNTER HATTE VISIONEN VON SEINER
FAMILIE GEHABT, GLAUBTE ABER ZUM
SCHLUSS NICHT MEHR DARAN UND HÖRTE
2000 AUF NACH IHNEN ZU SUCHEN.
Lass sie in
Ruhe!
ICH WAR MIT
GREG UND
HUNTER IN
DER STADT
DOCH ES
GESCHAH
ETWAS
SCHRECK-
LICHES. EIN
KOPFGELD-
JÄGER
BEDROHTE
EINE ARME
FAMILIE!
HUNTER WOLLTE SIE VERTEIDIGEN UND STELLTE SICH VOR SIE.
DOCH ES WURDE NOCH SCHLIMMER, DAS SCHWEIN SCHOSS! ICH
KONNTE ES NICHT GLAUBEN ABER HUNTER WÄRE FAST
VERBLUTET.
ICH HABE
DIE WAFFE,
PECH GE-
HABT!
AAAARG!
ICH WIRBELTE DAS SCHWEIN DURCH DIE LUFT, ABER
ES WAR SCHON ZU SPÄT FÜR HUNTER!
29
WO
IST BONNIE, WO IST
GREG?!
SIE KOMMEN GLEICH HUNTER!
ES IST EIN WUNDER, DASS DU DAS ÜBERLEBT
HAST! ICH HATTE SCHON IMMER EINE SCHWÄCHE FÜR
DIE HÄRTEFÄLLE, DAS SIEHT MAN SCHON AN MEINEM
BRUDER CHUCI. WIR WERDEN FREUNDE, SO WIE
ICH MIT GREG UND BONNIE FREUNDSCHAFT
GESCHLOSSEN HABE!
GREG,
DER GROßE
GEIST, ODER GOTT,
WIE IHN HUNTER
NENNT, BESCHÜTZT
DEINEN VATER
UND UNS
ALLE!
ER IST BALD
AUßER LEBENS-
GEFAHR!
31
keiner der modernen, handelsüblichen
Karten verzeichnet ist.
Die Akademie für okkulte Angelegenheiten
liegt versteckt in den dichten Wäldern der
Insel Pendergast, die sich in den
internationalen Gewässern vor der
Westküste Kanadas befindet und Dank
eines magometrischen Tarnschirms auf
Ein altes Herrschafts-Gebäude, der
verlassene Sitz des Engländers Lord
Pendergast, der es vor etwa 200 Jahren vor
allem zu Erhohlungszwecken und als
Liebesnest nutze. Mit seinen dazugehörigen
Stallungen und einigen aus dem
Wald geschlagenen Feldern, sowie
Sportanlagen und einem Flugplatz, liegt es
irgendwo an der Ostseite des Bergrückens,
der sich in etwa nord-südlicher Ausrichtung
einmal über die Insel zieht.
32
Wer sich an dieser Akademie bewirbt, dem
sollte bewusst sein, dass die Rekruten nach
dem Unterricht wöchentlich 6 Stunden
Stalldienst, Feldarbeit, Küchendienst oder
Gebäudereinigung abzuleisten haben. Je
nachdem, was gerade ansteht. Hätte
Andrej das gewusst, hätte er sich zweimal
überlegt, sich einzuschreiben!
Stalldienst war ja noch ganz erträglich,
Feldarbeit kein Problem, aber in der Küche
stehen und Teller abwaschen, wie er das
hasste!
Das war sogar noch schlimmer, als mit dem
Feudel die Gänge zu wischen.
Um nicht völlig in Trübsal zu verfallen,
versuchte er, an etwas Erfreuliches zu
denken. Zum Beispiel daran, wie er morgen
seinen selbst entworfenen und selbst
gebauten Irritations - Granatwerfer auf
dem Übungsplatz ausprobieren würde! Am
liebsten an Paul Holland, diesem
hochnäsigen Schönling, der bereits an
seinem Doktor arbeitete und sich nur alle
paar Wochen an der Akademie blicken ließ,
um seine Arbeitsstunden am Stück
abzurackern und die jüngeren Stundenten
mit kompakt-Lehreinheiten zu quälen. Für
Andrejs Geschmack verstand Paul sich viel
zu gut mit dem süßen Marcel.
Wie oft hatte er die beiden schon trotz
ihres Altersunterschieds von 10 Jahren auf
der Dachterrasse oder im Wintergarten
angeregte Gespräche miteinander führen
sehen und jedes Mal, wenn er versucht
hatte, in die Unterhaltung einzusteigen,
war deren Dynamik irgendwie
eingeschlafen und man hatte sich höflich
verabschiedet.
„Mistkerl“ entwich es Andrej zwischen
zusammen gebissenen Zähnen hindurch
und seine geschlossene Faust sauste auf
den Stapel Teller nieder, den er noch
abzuwaschen hatte.
*
Creats Kopf rauchte. Er hatte seine
Stallarbeitsstunden für diese Woche
bereits hinter sich gebracht und sich heute
nach dem Unterricht von Prof. Strellton den
Laborschlüssel geben lassen, um noch
einige Experimente durchführen zu
können. Er war der Lösung zum greifen
nahe, das konnte er spühren. Vielleicht
noch zwei Jahre, vielleicht sogar nur eins,
oder ein glücklicher Zufall, wie er einst
Eddison zuteil wurde und dann würde er
die Formel abschließen können.
Aber jetzt brauchte er erstmal einen Tee!
Er überlegte kurz in die Caféteria zu gehen,
die um diese Zeit gerade noch geöffnet
hatte, verwarf den Gedanken aber schnell
wieder. 1 Dollar 50 für eine Tasse Tee, das
konnte er sich einfach nicht leisten. Seine
Kommilitonen dachten, er wäre reich.
Creat von Licht, der Erbe der Dynastie! Sie
sollten nicht erfahren, dass seine Familie
bei dem Aufstand alles verloren hatte und
er jeden Cent umdrehen musste.
Creat griff in seine Tasche und zog den
Schlüsselbund heraus, den ihm der
Professor so vertrauensvoll überlassen
hatte. Ein Grinsen huschte über sein
Gesicht, denn daran hing auch ein General-
Schlüssel. Creat beschloss, sich einen
Teebeutel aus der Vorratskammer zu
stibitzen und in der Caféteria um heisses
Wasser zu bitten.
Je näher er auf seinem Weg durch die
langen Gänge des Gebäudes, vorbei an der
Biblothek, vorbei an den Plenar-Säälen, der
Vorratskammer im Untergeschoss kam,
desto zögerlicher wurden seine Schritte.
Sollte er es wirklich tun?
33
Er schlich an der Küche vorbei, in der noch
Licht brannte und stand mit klopfendem
Herzen vor der eisernen Tür der
Vorratskammer, als es hinter ihm
schepperte und ein Schwall russischer
Schimpfworte aus der Küche zu ihm
hinüber schallte.
„Verdammte, scheissverfluchte Mistsauerei!“
Andrej kniete auf dem Boden und
war gerade dabei, die großen Scherben der
oberen drei Teller, die er versehentlich
zerschlagen hatte, aufzusammeln, als ein
Schatten über ihn fiel.
„Du blutest ja!“ Es war der kleine von Licht.
„Oh, Tatsächlich.“ Erst jetzt bemerkte
Andrej die kleine Schnittwunde in seiner
linken Hand.
Creats erster Gedanke war, Andrejs Hand
mit seiner Kravatte zu verbinden, aber
schon zwei Millisekunden später hatte er
eine bessere Idee. „Schnell, gib mir deine
Hand! Wir probieren aus, was wir bei
Meister Nebu gelernt haben.“ Andrej stand
auf. „Was du bei Meister Nebu gelernt
hast.“ sagte er lächelnd. „Mich lässt er
immernoch Pülverchen mischen.“
Ohne das zu kommentieren, nahm Creat
Andrejs verwundete Hand mit seiner
eigenen linken am Handgelenk. „Halte die
Hand jetzt so.“ sagte er und richtete seine
rechte Hand wie zum Gruß auf, was Andrej
ihm gleichtat. Creats linke Hand war jetzt
gespreizt und berührte nur noch mit ihrem
kleinen Finger Andrejs Handknöchel unter
dem Daumen. Creat legte seine rechte
Hand synchron auf Andrejs, die etwas
größer war.
Andrej spürte in seiner Handfläche ein
Zucken und dann ein Kribbeln, wie von
elektrischer Ladung. Als Creat seine
aufgelegte rechte Hand langsam und in
exakt waagerechter Richtung von Andrejs
Hand zurückzog, schien das Blut aus der
Wunde zwischen den beiden Händen hin
und her zu fließen. Bei einer Entfernung
von ca. 15 Centimetern hielt Creats Hand
inne und er schlug sie mit einem kräftigen
Klatsch und dem Wort: „SOLL!“ wieder auf
die Hand von Andrej.
Andrejs Hand war blutig, aber die Wunde
war geschlossen. „Ich wasch mir mal die
Hände.“ sagte er lahm.
„Ja, ich auch.“ hauchte Creat. Er schwitze.
Das war anstrengend gewesen.
„Verdammt, ich werde Ärger kriegen!“
sagte Andrej während er sich die Hände
wusch.
„Das waren die teuren Teller!“
„Was hälst du davon, wenn wir sie kleben?“
Creat hatte Lust dazu.
Das würde ihn entspannen.
„Kleben? Das sieht man doch!“ „Ach was!
Ich habe den Labor-Schlüssel! Wir können
die Bruchkanten mit Alcahest-Lösung
anwixen und dann im Isotonstrahl- Ofen
zusammenbacken. Dann wischen wir nur
schnell den Ruß ab und die Teller sehen
aus, wie neu!“
„Ruß abwaschen! Nimmt die Wascherei
denn kein Ende?“ dachte Andrej, aber er
schluckte seinen Frust herunter und sagte:
„Wenn das gelingt, dann schulde ich dir
etwas. Das tue ich sowieso schon, wegen
der Hand.“
„Eine Tasse Tee wäre nicht schlecht.“ sagte
Creat. „Aber die Caféteria hat jetzt schon
zu.“ fügte er mit Bedauern nach einem Blick
auf seine Uhr hinzu.
*
„So, so!“ dachte Alexander, „Mr. Holland
konnte sich also nicht eine halbe Stunde
früher von seiner Verabredung losreissen,
34
um mir die Maschine betankt zu
übergeben!“ eine grobe Unhöflichkeit, ihm
die Cessna knapp zur verabredeten Zeit mit
leerem Tank auf den Flugplatz der
Akademie zu stellen! Schließlich hatte auch
Alexander Termine, die er einhalten
musste!
„Für welche Strecke hat Paul so viel
Treibstoff verbraucht?“ ging es Alexander
durch den Kopf. „Der Tank reicht für fast
8.000 Kilometer. Einmal über Kanada und
den Atlantik, etwa bis nach Petersburg...
und offenbar hatte er einen Raucher an
Bord.“ wie ihm seine Nase
unmissverständlich mitteilte, während er
den Bordcomputer hochfuhr und versuchte
das Flugprotokoll aufzurufen. Er war nicht
verwundert, es gelöscht vorzufinden. Paul
hatte Geheimnisse. Er kokettierte sogar
damit.
„Hah! Paul hat hier drinnen gekifft!“ sagte
Sam, der rechts von Alexander im Cockpit
saß, lachend. Alexander sagte nichts dazu,
notierte aber nicht zum ersten Mal in
seinen Gedanken, wie nützlich Sams
Strassenerfahrung immer wieder sein
konnte. Paul hatte in der Eile das
Tankprotokoll vergessen. Er war mit vollem
Tank gestartet und hatte ihn dann nach ca.
48 Stunden nocheinmal befüllt. Schnell ließ
Alexander den Motor anspringen. Er hatte
es eilig.
Informanten warten nicht gern.
*
Yashiro schreckte aus seiner Meditation
auf, zu der er sich ein Stück vom
Universitätsgelände entfernt und in den
Wald zurückgezogen hatte, als die Cessna
206 in der Dämmerung über ihm vorbeizog.
Aber es war nicht nur das einmotorige
Leichtflugzeug, das ihn aus seiner Ruhe
gerissen hatte.
Als wäre etwas Schweres auf seinen Geist
nieder gesunken.
Er dachte an die Vision, von der Matteo ihm
berichtet hatte: Ein Hirsch mit
majestetischem Geweih, das Erklingen des
Jagdhorns und wie aus dem Gebüsch ein
Wolfsrudel, von den Jägern gehetzt, an
dem Hirsch vorbei rennt. War die
donnernde Cessna das Jagdhorn?
*
Als Paul in seiner Kammer angekommen
war, zog er mit zitternden Händen den
Brief aus der Tasche. Er verschloss die Tür
seiner Kammer und legte den ungeöffneten
Brief auf seinen Schreibtisch. Er wollte sich
noch etwas sammeln. Was würde ihn
erwarten?
*
Der Innenraum des Leihwagens roch nach
Desinfektionsmittel.
„Fahren wir nicht nach Manhatten? Ich
dachte, es geht in dein altes Revier!“ fragte
Alexander verwundert, als Sam vom
Flugplatz aus, die Richtung aus der Stadt
einschlug. „Weißt du, wenn ich sage: „Mein
Revier in New York!“ dann meine ich den
Staat und nicht die Stadt.“ Sagte Sam und
zwinkerte.
„Wir waren mehr so eine Art Kleinstadt-
Moped Gang, die reiche, alte Säcke
erpresst hat.“ „Hhm.“ Alexander verzog
den Mund. Es fiehl ihm schwer seine
Enttäuschung zu verbergen. „Aber der
Anführer warst du schon?“ „Ja, Mann!“
Sam fuhr auf der Landstrasse, in die sie
eingebogen waren, knapp am Tempolimit.
Nicht zu schnell, aber auch keinen
Kilometer zu langsam.
„Und mit was habt ihr die wohlhabenden,
älteren Herren erpresst?“
35
Sam schürzte die Lippen und zögerte einen
Moment.
„Ich hab meine Mädchen auf sie
losgelassen.“ sagte er dann. „Das waren
Teenager, wie wir alle und brauchten
dringend Geld. Wenn da dann was gelaufen
war, hatten wir Fotos, Videos und natürlich
die jungen Frauen als Zeugen... und zur Not
auch eine Eisenstange und das ganze Zeug.“
„Sowas hast du gemacht?!“
„Sowas hab ich gemacht.“
Sie hatten jetzt die erste Ampel an der
nächtlichen Landstraße erreicht. Dahinter
lag eine Tankstelle, dann began die Stadt.
„Aber anscheinend haben wir mit diesen
Spielchen finstere Mächte angelockt. Da
war ein Typ, der sagte er sei auf der
Durchreise. Der war sowieso unheimlich,
aber hatte das passende Auto, den teuren
Anzug, das ganze Gehabe. Hat seine
Adresse ausgepackt, von seiner Frau
erzählt. Alles, wie es sein sollte. Als er dann
mit Janine in unserem Waldstück
verschwunden ist, war es gar nicht so
einfach dran zu bleiben. Aber wir mussten
ja, denn wir brauchten die Fotos.
Dann hatten wir sie verloren und hörten
Janine plötzlich schreien.“
Sam bremste den Wagen aus und ließ ihn
auf den Parkplatz hinter einem Restaurant
rollen, das noch geöffnet hatte.
„Wir sind da.“
„Wir sind ein bißchen zu früh.“ bemerkte
Alexander und lehnte sich gemütlich in
seinem Beifahrersitz zurück. „Erzähl doch
noch ein bißchen. Wie ging es weiter?“
„Dann hörten wir Schüsse, während Janine
schrie und wir rannten darauf zu. Dann
sahen wir es: Ein Monster, ohne Augen, mit
36
dem Kopf voller Zähne! Es steckte
immernoch in dem maßgeschneiderten
Anzug des Mannes, für den wir es gehalten
hatten, aber seine Gliedmaßen waren völlig
verändert und ragten spinnenbeinartig
daraus hervor. Sie waren beinahe ganz
weiß, rosa und bläulich schimmernd, so als
wenn die Haut darüber durchsichtig wäre.
Mit einem seiner Arme hielt es Janine am
Handgelenk fest, während sie mit der
freien Hand bereits ihr halbes Magazin auf
das Monster abgefeueret hatte.
In seiner anderen Hand, hielt es ein
überdimensional großes Auge.
Peter war zwei Sekunden lang vor Grauen
erstarrt, dann ließ er die Kamera fallen, zog
wie Janine seine Halbautomatik und
begann auf das Monster zu feuern.
Mit mir selbst passierte etwas ganz
seltsames: Es war als wenn eine Blase in
mir platzte und Informationen strömten in
meinen Geist. Ich Kannte den Namen des
Dämons. Er hiess „Grigg“. tiefere Schicht.
Beinahe ein Insekt.
Ich ließ die Kamera an ihrem langen
Halteband in meine Hand gleiten und
began, sie über mir im Kreis zu schwingen.
Ich wusste nicht, warum ich das tat. Ich hob
die andere Hand mit der Handinnenfläche
gegen Grigg und sagte: „Grigg, du musst
jetzt nach Hause gehen! Überlass mir das
Mädchen. Sie gehört zu mir!“ Grigg schien
für eine Sekunde zu erstarren. Das Auge in
seiner Hand blinzelte. Dann ließ er von
Janine ab, die mit zitternden Knien zu
Boden stürzte, und floh. Peter musste
kotzen!
Hehehe.
Nach dieser Sache war nichts mehr wie
vorher.“
„Was denkst du, woher wusstest du was zu
tun war?“ harkte Alexander nach.
Sam zuckte die Schuktern. „Ich bin ein
Naturtalent würde ich sagen.“
Doch in Wirklichkeit dachte er etwas
anderes. Es war kein Geheimnis, dass ihn
ein hochklassiger Dämon auf die Zulassungs
Prüfung der Akademie vorbereitet hatte.
Und nicht nur Sam dachte, dass es vielleicht
sein Vater gewesen war. Lorass hatte das
stets geleugnet. Aber wann sagen
Dämonen schon die Wahrheit?
Sie blickten noch eine Weile gemeinsam
auf die Strasse. Ein Wagen hielt neben
ihrem. Ein Mann mit kurzärmligem Hemd,
Schlips und Anzughose stieg aus dem
Wagen und setzte sich auf die niedrige
Steinmauer, die den Parkplatz zum
Restaurant und zur Strasse hin begrenzte,
um sich eine Zigarette anzuzünden.
„Das ist er!“ sagte Alexander.
Der Mann hatte einen Aktenkoffer dabei.
Alexander und Sam stiegen aus dem Wagen
und schritten in Richtung Restaurant, auf
den Mann zu.
Sie bauten sich vor ihm auf. „Haben Sie
vielleicht ‘ne Zigarette?“
Der Mann lächelte. „Lassen sie uns doch in
das Restaurant gehen. Es ist jetzt fast leer
und ich habe hier ein paar Papiere und ein
paar Geschichten, die ich Ihnen gerne bei
einem guten Essen erzählen würde.
Aber erst das Geld!“
*
Paul nahm den Brieföffner und schlitze den
Umschlag mit einer routinierten Bewegung
auf.
Seine Hände waren ruhig, als er das
Schreiben heraus nahm. Das erste was ihm
auffiehl, war das wackelige, unsaubere
Schriftbild.
37
Dann begann er zu lesen:
„In meinem Gehirn sitzten zwischen dem
Okzipital- und Temporallappen links und
rechts des Kleinhirns zwei Zentral-
Implantate, die alles aufzeichnen, was ich
höre und sehe, deswegen kann ich mit
Ihnen über diese Dinge nicht reden und ich
darf diesen Brief nicht sehen. Bitte
entschuldigen Sie die Handschrift.
Ihre Vermutungen sind korrekt. Die Erde
umgibt ein 8-stufiger Schirm, den keine
Sonde jemals vollständig durchdrungen hat
und der der Erdenbevölkerung das Bild von
dem liefert, was Sie als Ihr Sonnensystem
kennen und allem anderen, was Sie das
Universum nennen. (Ich weiß, Sie sind von
nur 3 Stufen ausgegangen. Nun, Sie dürfen
wissen: Es sind 8.)
Wie Sie richtig vermutet haben, wurde die
innerste Stufe nachträglich angelegt, um
die wachsenden magischen Fähigkeiten der
Menschen zu hemmen und ihren okkulten
Betätigungen die Grundlage zu entziehen.
Dies geschah in der Hoffnung, dass die
kurzlebigen Menschen alles vergessen
haben würden, wenn diese nachträglich
unter dem ursprünglichen Schirm
angelegte Stufe beginnen würde zu
zerfallen, denn das dies nach Ablauf einer
Zeitspanne von etwa 10.000 Jahren
geschehen würde, war absehbar.
Wie Sie richtig erkannt haben, ist dieser
Zeitpunkt jetzt.
Sprechen Sie nicht mehr mit mir über diese
Dinge!
Was Sie mir sagen, das sagen Sie auch dem,
den die Menschen „Satan“ nennen.“
Und so endete der Brief.
„Aber dann ist sie es !“ entfuhr es Paul,
während er den Brief mit der rechten Hand
zerknüllte und mit der linken begann, ihn
in kleine Fetzen zu reissen, die er einen
nach dem anderen über eine am Fenster
stehende Kerze hielt und dann als glühende
Funken hinaus in die Nacht gleiten ließ.
*
„Sieh dir an, wie sie tuscheln!“ sagte Andrej
zu Creat, mit Blick auf Alexander und Sam,
die sich in eine der hinteren Sitzecken der
Mensa zurück gezogen hatten. „Da läuft
doch was!“
Creat blickte verträumt von seinem Tee
auf, den er auf keinen Fall zu schnell trinken
wollte. „Wie meinst du das?“ fragte er
doof. „Weisst du schon.“ erklärte Andrej.
„Wenn der wusste, wie sehr ich in Matteo
verliebt bin!“ dachte Creat und seuftzte.
„Aber das ist doch eine heisse Spur!“ gab
Alexander den Optimisten. „Das nennst du
eine heisse Spur? Ein paar dumme
Geschichten über den kleinen, aufsässigen
Sam Demòn und warum man ihn mit 5
Jahren in eine Anstanlt für schwer
erziehbare Kinder gesteckt hat! Nichts
weiter! Nur der Name eines Krankehauses
in Billspie: Saint Claire! Und um da was
rauszufinden werden wir bis zu den Ferien
warten müssen!“ Sam ließ frustriert den
Kopf hängen. Er hatte sich mehr von
diesem Kontakt versprochen. Im Laufe des
Gespräches hatte Sam einen der Erzieher
in seinem ersten Waisenhaus in dem
„Informanten“ zu erkennen geglaubt. Aber
er war sich nicht sicher. Als er Alexander
auf der Rückfahrt davon erzählte, sagte
Alexander nur: „Dein Erzieher weiß was er
will.“ und grinste.
„Aber bis dahin könnten wir von hier aus…“
began Alexander, als Marcel von Straaten
sich zu ihnen an den Tisch setzte.
„Worüber redet ihr?“ fragte er dreist. „Das
geht dich nichts an!“ sagte Sam. „Warum
nicht?“ erwiderte Marcel. „Weil das eine
Privatangelegenheit ist!“ Alexander sagte
nichts dazu. Er kannte Marcel bereits zu gut
und dessen Art seinen Kommilitonen
notfalls mit magischen Tricks ihre
Geheimnisse aus der Tasche zu ziehen.
„Eine Privatangelegenheit also….Was
familäres?“ „Verzieh dich Marcel!“ fuhr
Alexander ihn an. „Pass auf, wie du mit mir
redest! Meinem Vater gehört die
Akademie!“ drohte Marcel mit erhobenem
Zeigefinger, stand aber dennoch auf und
ging. Nur um einige Schritte später von
Andrej dazu eingeladen zu werden, sich zu
ihm und Creat an den Tisch zu setzen. „Wir
reden gerade über die Aufgabenstellung
von Proffessor Harting.“ fantasierte Andrej.
„Vielleicht kannst du uns helfen.“
„Levitation ist nicht so meins.“ lehnte
Marcel ab. „Ich muss mich auch umziehen
für die Küchenarbeit. Ich soll den Backofen
schrubben.“ entschuldigte er sich. „Ach ja.“
monierte Andrej, der heute
glücklicherweise für den Stalldienst
eingeteilt worden war und setzte sich
wieder zu Creat, der den letzten Schluck
Tee aus seiner Tasse schlürfte.
*
Während Therese noch an Paul Holland
dachte und ob es wohl richtig gewesen war,
ihn einzuweihen, stopfte sie sich die
Ohropax in die Ohren und schaltete den
Nano- Microphonchip aktiv, den sie Chdrr
bei ihrer letzten Begegnung mit ihm in
dessen Blutbahn hatte einspeisen können.
Nach Aktivierung wurden diese Chips
schnell abgebaut und das Microphon
würde jetzt noch etwa 30 Minuten senden.
Aber diese 30 Minuten waren vielleicht
sehr aufschlussreich. Wenn sie Glück hatte.
38
Denn Luzifers Liebling befand sich heute
Nachmittag auf einer Konferenz in
Shanghai.
Soviel hatte sie bereits heraus gefunden.
*
„Schönen guten Tag Herr Meròn. Sie
sprechen mit Alexander Adler vom
Detektiv-Büro Adler. Ich wurde damit
beauftragt, Informationen über die Person
zusammen zu tragen, die im Jahre 2001 den
Säugling Sam Demòn in dem Krankenhaus
St. Claire abgegeben hat und wir haben
erfahren, dass Sie dort im fraglichen
Zeitraum angestellt waren. Können Sie uns
weiterhelfen?“
„Unverschähmtheit! Was gehen Sie meine
Anstellungs Verhältnisse von vor 20 Jahren
an?! Guten Tag!“ und schon hatte Herr
Meròn wieder aufgelegt.
Das war jetzt schon der 34sigste Anruf, der
beim Abtelefonieren seiner Liste mehr oder
weniger ins Leere lief. Nur eine Person
hatte ihm bis jetzt wirklich nützliche
Informationen liefern können. Frau Gerda
Baptiste. Sie hatte 2001 auf der
Kinderstation von St. Claire gearbeitet und
Alexander die Namen einiger Kollegen, die
damals ebenfalls auf dieser Station tätig
waren, mitgeteilt. Somit hatte Alexander
jetzt quasi eine „heisse Liste“. Lang war sie
nicht. 7 Namen. 3 davon hatte er schon
erfolglos abtelefoniert. Herr Meròn war der
4. Es war gar nicht so einfach gewesen, den
kleinen von Licht dazu zu bewegen, die
Datenbank von St. Claire für ihn und Sam
zu hacken. „Nein. Soetwas mache ich
nicht!“ hatte Creat im Brustton der
Überzeugung verkündet. „Aber Creat, du
bist unsere einzige Hoffnung!“ hatte
Alexander ihm zu schmeicheln versucht.
„Es geht um weit mehr, als du dir vorstellen
kannst!“ blies Sam die Sache auf. „Ich weiß,
worum es geht, Sam. Mach dich nicht so
39
wichtig!“ erwiderte Creat patzig. „Aber
wenn er wirklich mein Vater ist, dann…“
Sam wusste selber nicht so genau, was
dann wäre.
„Ich könnte das ganz leicht heraus finden.“
sagte Creat mit vorgestrecktem Kinn und
gesenkten Liedern. „Ich bräuchte dafür nur
einen deiner Finger.“ „Vielleicht will ich
meine Finger aber gerne behalten!“ „Und
ich will vielleicht nicht kriminell werden!“
sagte Creat und war im Begriff, sich auf
seinem Bürostuhl umzudrehen, um sich
wieder seiner Forschungsarbeit
zuzuwenden.
„Aber Creat, ohne dich kommen wir einfach
nicht weiter!“ versuchte Alexander es
nocheinmal. Creat seuftzte. „Warum fragt
ihr nicht Yashiro? Der ist doch Japaner! Der
versteht bestimmt auch was davon.“ „Was
willst du damit sagen?“ schnellte Alexander
aus der Deckung. „Bist du etwa Rassist?“
„Ich Rassist? Nein, nein!“ „Aber du denkst,
Yashiro sollte etwas von Computern
verstehen, nur weil er Japaner ist? Creat,
das ist rassistisch!“ nahm Sam Alexanders
Faden auf. „Das habe ich so überhauptnicht
gesagt!“ protestierte Creat. „Doch, das hast
du!“ sagte Alexander und zog sein Handy
aus der Tasche, das er gewohnheitsmäßig
im Diktiermodus hatte laufen lassen,
spuhlte die Aufnahme 10 Sekunden zurück
und spielte sie Creat vor.
„Was Yashiro wohl dazu sagen würde? Oh,
oh, oh!“ fragte Sam mit gespielter
Besorgnis in den Raum, konnte sich dann
aber ein Grinsen nicht verkneifen.
Creat hatte vor Wut einen ganz roten Kopf
bekommen.
„Narrrgut.“ knurrte er. „Ich mach’s.
Aber zuerst löschst du die Aufnahme!“
Fortsetzung folgt...
Sehnsucht
DAS NÄCHSTE
HEFT ERSCHEINT
JULI 2021!
Sehnsucht nach Menschen,
die nach Liebe und Wahrheit streben.
Ich habe Sehnsucht nach Menschen, die Wärme und
Geborgenheit ausstrahlen.
Sehsucht nach Menschen, die
die Welt erhalten und schützen.
Ich habe Sehnsucht nach Menschen, die für Frieden und Freiheit
stehen.
Sehsucht nach Menschen, die
für Freude und Harmonie sind.
Ich habe Sehsucht nach Menschen, die für
Gerechtigkeit und Gutes auf dieser Welt kämpfen.
Ja, das ist meine Sehnsucht!
von Marco Körk
IMPRESSUM:
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Kreativgruppe Mad Artists. Es erscheint in unregelmäßigen
Abständen. Wir sind Mitglied im Landesverband seelische Gesundheit M-V e. V.
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Druck: print24.com · Friedrich-List-Str. 3 · 01445 Radebeul
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