LE-2-2021
LOGISTIK express Journal 2/2021
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LOGISTIK express 2/<strong>2021</strong> | S22<br />
Es ist längst höchste Eisenbahn!<br />
Österreich hat freiwillig erklärt, die EU-Klimaziele schon bis 2040 erreichen<br />
zu wollen. Warum das unmöglich ist, welche heißen Eisen die Politik endlich<br />
schmieden muss, wie es der Branche mit Corona geht und wie es um<br />
die Digitalisierung steht, erklärte Mag. Oliver Wagner, Geschäftsführer des<br />
Zentralverbandes Spedition & Logistik, im Gespräch mit Logistik express.<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
gegeben, die es zu meistern galt. Generell<br />
sei ein Umdenken zu bemerken: „Die Industrie<br />
überdenkt die Just-in-Time-Konzepte, die<br />
Logistikstandorte rücken wieder näher an<br />
die Produktion“, so Wagner. Es gilt, Ausfallsicherheit<br />
zu erreichen und das geht nun<br />
mal besser, wenn die Ersatzteile oder benötigte<br />
Bauteile nicht vor verschlossenen<br />
Grenzen oder gar auf anderen Kontinenten<br />
stehen.<br />
MAG. OLIVER WAGNER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
ZENTRALVERBANDES<br />
SPEDITION & LOGISTIK<br />
ANGELIKA GABOR<br />
REDAKTION<br />
LOGISTIK EXPRESS<br />
Seit über einem Jahr hat die Corona-Pandemie<br />
die Welt im Würgegriff.<br />
Ein ständiges Auf und Ab,<br />
Lockdowns und Lockerungen,<br />
Grenzschließungen und Öffnungen machen<br />
den „Reisebüros des Güterverkehrs“<br />
– also den Speditionen – das Leben schwer.<br />
Natürlich ist es für alle Branchen eine große<br />
Herausforderung, die Krise zu bewältigen.<br />
Dessen ist sich auch Wagner bewusst.<br />
„Trotz aller Widrigkeiten ist es gelungen, die<br />
Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />
Teilweise gab es täglich, wenn nicht sogar<br />
stündlich Änderungen bei den Grenzübergängen.<br />
Der freie Warenverkehr, ein<br />
Markenzeichen der Europäischen Union,<br />
war und ist zeitweilig einfach nicht gegeben.<br />
Zum Glück ist es ein Kerngeschäft der<br />
Logistik, solche Aufgaben zu lösen. Insgesamt<br />
waren diese Probleme für den Endverbraucher<br />
kaum spürbar.“ So habe es besonders<br />
nach dem ersten Lockdown Probleme<br />
Fahrermangel als Problem?<br />
Schon lange kämpft die Transportbranche<br />
mit dem Problem des Fahrermangels. So<br />
appellierte auch Ende 2020 Alfred Wolfram,<br />
Obmann des Fachverbandes Spedition und<br />
Logistik in der Wirtschaftskammer Österreich,<br />
an die Politik, die Rahmenbedingungen<br />
und das Image für den wichtigsten<br />
Partner der Speditionsbranche zu verbessern.<br />
Wagner sieht das genauso: „Besonders<br />
im ersten Lockdown gab es massive<br />
Probleme, weil Flotten und Fahrer aus Osteuropa<br />
und anderen Ländern sich natürlich<br />
ebenso im Lockdown befanden. Zwar hat<br />
sich die Situation gebessert, allerdings führen<br />
wir ständige Diskussionen, beispielsweise<br />
über Testmöglichkeiten für einpendelnde<br />
Fahrer“. Denn schon lange nimmt der<br />
Anteil ausländischer LKW-Fahrer in Österreich<br />
mangels österreichischen Fahrernachwuchses<br />
zu. Fällt Frachtraum weg, hat<br />
das natürlich negative Auswirkungen auf<br />
die gesamte Logistikkette.<br />
„Ein interessanter Nebeneffekt der Situation<br />
ist das Bemühen um Fahrerplattformen.<br />
Viele Busfahrer besitzen auch den LKW-Führerschein,<br />
und durch den Ausfall der Busreisen<br />
konnten etliche Busfahrer spontan zum<br />
Umstieg bewegt werden, um einen Job zu<br />
haben“, so Wagner. Leider sei die Position<br />
des Berufskraftfahrers durch die vielen Be-