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LE-2-2021

LOGISTIK express Journal 2/2021

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ereits mehrmals über längere Zeiträume<br />

hinweg schließen, weshalb Kaufinteressierte<br />

seitdem auf E-Commerce oder alternative<br />

Vertriebskanäle ausweichen müssen.<br />

anonymen Welt zu bewahren. Viele Unternehmen<br />

im Modemarkt haben diesen Trend<br />

mittlerweile erkannt und ihr Geschäftsmodell<br />

darauf ausgerichtet oder aufgebaut.<br />

Die Coronakrise beschleunigte sowohl die<br />

Informalisierung als auch die Digitalisierung<br />

der Branche. Ein anderer relevanter Trend ist<br />

die ökologische und soziale Nachhaltigkeit<br />

von Fashionlabels und ihrem Sortiment. Die<br />

Konsumentenseite fordert hier zunehmend ein<br />

aktives Engagement der gesamten Modeindustrie<br />

in Bezug auf ihren ökologischen Fußabdruck<br />

und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

an den Produktionsstandorten.<br />

Ich glaube, dass uns diese Trends – Informalisierung,<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit<br />

– auch nach der Coronakrise begleiten und<br />

langfristig zu einer Transformation der gesamten<br />

Branche führen werden.<br />

HV: Welche Rolle spielen Themen wie Marktkonnektivität,<br />

Differenzierung und Sustainable<br />

Fashion am österreichischen Modemarkt?<br />

Willibald Kofler: All die genannten Themen<br />

gewinnen im globalen Modemarkt rasant an<br />

Bedeutung, insbesondere im deutschsprachigen<br />

Raum. Unsere Studie zeigt, dass der<br />

Wunsch nach Informationstransparenz ein<br />

wesentlicher Treiber für die Konnektivität in<br />

der Fashionindustrie ist.<br />

Vor allem die Jungen – üblicherweise unter 30<br />

Jahren – legen großen Wert auf die Digitalisierung<br />

des stationären Einkaufserlebnisses. Die<br />

Anwendungsgebiete sind vielfältig: Werbung<br />

auf Social Media zur Kaufanbahnung, digitale<br />

Check-Outs vor Ort oder automatisierte<br />

Chatbots beim Kundensupport nach dem<br />

Einkauf.<br />

Gleichzeitig spielt auch der Wunsch nach<br />

Individualisierung und Differenzierung eine<br />

zunehmend wichtige Rolle im Modemarkt.<br />

Durch Personalisierung der Produkte versuchen<br />

KonsumentInnen, Einzigartigkeit in einer<br />

HV: Es war überall in den Medien zu lesen:<br />

Gerade die Modebranche erlitt durch die<br />

Coronakrise massive Umsatzeinbrüche. Wie<br />

und wann wird sich die Fashion-Branche erholen?<br />

Wird sie sich denn überhaupt erholen?<br />

Willibald Kofler: Tatsächlich stellt die Coronakrise<br />

einen massiven Einschnitt in die finanzielle<br />

Erfolgsgeschichte der Modebranche<br />

dar – dies lässt sich natürlich auch mit Zahlen<br />

belegen: Zwischen 2016 und 2019 wuchs der<br />

weltweite Umsatz der Bekleidungsindustrie<br />

von ca. 1.400 auf fast 1.600 Milliarden Euro,<br />

was einem Anstieg von fast 15% entspricht.<br />

Die Pandemie hat dieses Wachstum der letzten<br />

Jahre gestoppt, aber unseren Prognosen<br />

zufolge sollte die Branche 2023 wieder das<br />

Vorkrisenniveau erreichen.<br />

Allerdings hat Corona tiefgreifende Veränderungsprozesse<br />

angestoßen, welche die<br />

Zukunft der Modeindustrie nachhaltig prägen<br />

werden. Erstens ist absehbar, dass die Gesellschaft<br />

aufgrund von Einkommensverlusten<br />

und einem stärkeren Bewusstsein für Nachhaltigkeit<br />

ihre Konsumausgaben voraussichtlich<br />

in Zukunft insgesamt eher reduzieren wird.<br />

Zweitens zeigen unsere Analysen, dass die<br />

Channel-Verschiebungen weg vom stationären<br />

Einzelhandel und hin zu mehr E-Commerce<br />

auch nach der Pandemie bestehen<br />

bleiben, da mittlerweile ein „Gewöhnungseffekt“<br />

an die neue Einkaufsnormalität eingetreten<br />

ist.<br />

HV: Mit welchen Strategien können österreichische<br />

Fashion-Unternehmen der CO-<br />

VID19-Krise begegnen? In anderen Worten:<br />

Welche Lösungsansätze sieht PwC Strategy&<br />

konkret, um Modeunternehmen wieder fit zu<br />

machen und eine identitätsgerechte, konsumentenorientierte<br />

Strategie maßzuschneidern?<br />

JULIA GERBER<br />

COMMUNICATIONS<br />

MANAGER MARKETING<br />

PR & KOMMUNIKATION<br />

HANDELSVERBAND

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