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MiETER Journal - Stadt und Land

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NOStALGiSCHeS<br />

Wer kennt die alten <strong>Stadt</strong>tore noch?<br />

Dem Namen nach sind den Berlinern das „Hamburger Tor“, das „Oranienburger Tor“ oder das<br />

„Rosenthaler Tor“ wohl vertraut. Wie diese <strong>Stadt</strong>tore einst ausgesehen haben, weiß wohl kaum einer<br />

mehr, weil sie im Lauf der Zeiten verschw<strong>und</strong>en sind.<br />

Als einziges <strong>Stadt</strong>tor ist das<br />

„Brandenburger Tor“ erhalten<br />

geblieben. In der heutigen<br />

Form, die Carl Gotthard Langhans<br />

1789 nach Athener Vorbild entworfen<br />

hatte, ist es etwas über 200 Jahre alt.<br />

Noch zu Lebzeiten Friedrichs des<br />

Großen sah das Brandenburger Tor<br />

ganz anders aus <strong>und</strong> ähnelte mehr<br />

einem Parktor. Der Durchlass – von<br />

zwei Pfeilerbauten flankiert – hatte<br />

seitlich ein Haus für den Steuerbeamten<br />

<strong>und</strong> den Torschreiber sowie ein<br />

Wachlokal <strong>und</strong> ein Spritzenhaus.<br />

Daniel Chodowiecki hat die Ansicht<br />

1764 in einer Radierung festgehalten.<br />

Vor der Waldkulisse des Tiergartens<br />

sieht man einen Soldaten mit<br />

geschultertem Gewehr.<br />

14<br />

Berlin <strong>und</strong> Cölln hatten<br />

drei gemeinsame Zugänge<br />

Die Städte des Mittelalters sicherten<br />

sich nach außen mit Mauern <strong>und</strong><br />

den dazugehörigen Toren. Jede Erweiterung<br />

des <strong>Stadt</strong>gebiets führte zu<br />

neuen Mauerumfassungen <strong>und</strong> auch<br />

neuen <strong>Stadt</strong>toren.<br />

Als Berlin <strong>und</strong> Cölln sich im<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>ert zusammenschlossen,<br />

bauten sie zwischen 1260 <strong>und</strong> 1280<br />

die erste gemeinsame <strong>Stadt</strong>mauer.<br />

Diese mittelalterliche Befestigung<br />

hatte drei Zugänge: das Spandauer Tor<br />

im Norden, das Oderberger Tor (später<br />

Georgentor genannt) im Osten <strong>und</strong><br />

Von Karl von Gontard gebaut, das Oranienburger Tor.<br />

Das Brandenburger Tor ist als einziges <strong>Stadt</strong>tor in Berlin erhalten geblieben.<br />

Hamburger Tor von G. Ch. Unger.<br />

das Stralauer Tor im Südosten. Später<br />

hatten die Mauern ihre militärische<br />

Schutzfunktion verloren, erfüllten<br />

aber einen gewinnbringenden Zweck.<br />

Wer in die Residenzstadt wollte,<br />

hatte sich hier auszuweisen <strong>und</strong> möglicherweise<br />

für die Einfuhr von Waren<br />

Zoll bzw. eine Akzise (Verkehrssteuer)<br />

zu entrichten. Im Jahre 1826 gab es<br />

r<strong>und</strong> um Berlin immerhin noch 14<br />

<strong>Stadt</strong>tore, wie:<br />

■ Das Neue oder<br />

Neustädtische Tor<br />

von 1658 in der Höhe<br />

des Festungsgrabens.<br />

■ Das Oranienburger<br />

Tor, das Karl<br />

von Gontard mit dazugehörigemWach<strong>und</strong><br />

Steuerhaus gebaut<br />

hatte. Es stand<br />

einst etwa dort, wo<br />

Chaussee- <strong>und</strong> Hannoversche<br />

Straße zusammentreffen.<br />

Rosenthaler Tor: Auch ein Werk Ungers.<br />

■ Das Hamburger Tor lag im Bereich<br />

der August- <strong>und</strong> der Hamburger<br />

Straße. Erbaut hat es Georg Christian<br />

Unger (1743 – 1799), Baumeister<br />

Friedrichs des Großen.<br />

■ Das Rosenthaler Tor. Auch dieses<br />

<strong>Stadt</strong>tor ist ein Werk Ungers. Der<br />

U-Bahnhof Rosenthaler Platz in der<br />

Brunnenstraße erinnert an die einstige<br />

Lage des Tors.<br />

■ Das Spandauer Tor. Es entstand zu<br />

Beginn des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

■ Das Leipziger Tor von 1683, entworfen<br />

von Johann Arnold Nering<br />

(1659 – 1695).<br />

■ Das Potsdamer Tor, eine Konzeption<br />

von Karl Friedrich Schinkel,<br />

war von zwei dorischen Tempelchen<br />

eingerahmt.<br />

Außer dem Brandenburger Tor ist<br />

in Berlin noch ein Akzisehaus erhalten<br />

geblieben. Es befindet sich auf der<br />

Lohmühleninsel im <strong>Land</strong>wehrkanal,<br />

wenige h<strong>und</strong>ert Meter vom Schlesischen<br />

Tor entfernt. n<br />

StADt UND LAND • Mieter <strong>Journal</strong> Nr. 31 • Dezember 2010

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