19.04.2021 Aufrufe

Kommunaljahrbuch 2020 Kirchanschöring

Kommunaljahrbuch 2020 der Gemeinde Kirchanschöring

Kommunaljahrbuch 2020 der Gemeinde Kirchanschöring

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kommunales Jahrbuch<br />

<strong>2020</strong><br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>


Vorwort des Bürgermeisters<br />

Vorwort<br />

Mit dem neuen <strong>Kommunaljahrbuch</strong> <strong>2020</strong> gibt es zum vierten Mal einen kompakten Rückblick über die<br />

kommunalen Angelegenheiten der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> des abgelaufenen Jahres. Wie im letzten<br />

Jahr werden wir dieses Jahrbuch an alle Haushalte verteilen und damit die Informationen durch die Bürgerversammlungen<br />

bestmöglich ergänzen.<br />

Betrachtet werden in diesem Jahrbuch aber nicht nur die Angelegenheiten, die die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

allein betreffen. Wir sind eingebettet in eine sehr aktive Region mit einer regen interkommunalen Zusammenarbeit.<br />

Diese ist auch notwendig, um den Herausforderungen des ländlichen Raums gerecht zu werden.<br />

Und dies gelingt uns offensichtlich sehr gut! Viele Besuchergruppen und Informationsfahrten in unserer Region<br />

und vor allem in die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> belegen dies. Das überregionale Interesse an unserer Art der<br />

Kommunalpolitik ist sehr groß und darauf sind wir stolz und es ehrt uns.<br />

Mit der Kommunalwahl im März gab es natürlich einen wichtigen Schwerpunkt für ein <strong>Kommunaljahrbuch</strong>.<br />

Wir können uns glücklich schätzen, so viele hochengagierte Kandidatinnen und Kandidaten zur Auswahl<br />

bekommen zu haben. Daraus wurde ein junges und sehr gut arbeitendes Gremium von den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Wählerinnen und Wählern ausgewählt. Vielen Dank auch allen, die mit dem Wechsel der Wahlperiode<br />

ihr Ehrenamt abgegeben haben. Ich hoffe, beim Durchblättern der Jahresberichte der letzten Jahre erkennt<br />

ihr, dass ihr wirklich stolz auf das gemeinsam Erreichte sein könnt.<br />

Doch nach der Kommunalwahl wurde das gesamte kommunalpolitische Handeln von der Corona-Pandemie<br />

überschattet. Viele geplante Maßnahmen mit den Bürgern mussten zurückgestellt werden und warten 2021<br />

auf einen „Neustart“. Aber noch viel einschneidender waren die Auswirkungen auf unser gesamtes Leben.<br />

Einschränkungen, die wir uns bis dahin nicht vorstellen konnten, prägten unser Miteinander in fast allen<br />

Lebensbereichen.<br />

Dennoch konnten viele Dinge im Jahr <strong>2020</strong> erreicht werden!<br />

Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben!<br />

Nehmen auch Sie sich gerne Zeit und stöbern Sie ein wenig in den kommunalpolitischen Geschehnissen des<br />

Jahres <strong>2020</strong>.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Euer Bürgermeister<br />

- Hans-Jörg Birner -<br />

2<br />

© alexx_60 / Adobe Stock


Ein Jahr wie kein anderes zuvor<br />

Ab Mitte März wurde unser gesamtes Leben beinahe komplett auf den Kopf gestellt.<br />

Wir wurden mit einer Situation konfrontiert, mit der unsere gesamte Gesellschaft in der jüngeren Geschichte<br />

bisher keinerlei Erfahrung hatte. Corona und die daraus abgeleiteten Maßnahmen und Regeln brachten<br />

unser Leben im wahrsten Sinne über Wochen und Monate teilweise fast vollkommen zum Erliegen.<br />

Auch wenn es über den Sommer dann wieder einige Lockerungen gab, so wurden gegen Ende des Jahres<br />

die Maßnahmen auf Grund des Infektionsgeschehens wieder verschärft.<br />

Über die Verhältnismäßigkeit von einzelnen Maßnahmen und der Qualität des Krisenmanagements in den<br />

vorgelagerten Ebenen der Kommunalpolitik wird man sicher noch lange diskutieren und vielleicht nach Ende<br />

der Pandemie erst wirklich einschätzen können, wie es denn hätte sein sollen. Und doch mussten wir uns als<br />

Kommune vor Ort mit den Auswirkungen dieser Maßnahmen auseinandersetzen.<br />

Schulen und Kindergärten wurden geschlossen, Ausgangssperren verhängt, das Rathaus musste teilweise<br />

komplett für Externe geschlossen werden, aber vor allem auch das soziale Leben kam teilweise vollkommen<br />

zum Erliegen. Wir wurden als Kommunalverwaltung mit völlig neuen Anforderungen konfrontiert und viele<br />

wichtige Termine konnten nicht stattfinden, das traf auch so liebgewonnene wie Trauungen, Geburtstagsgratulationen<br />

und Jubiläen.<br />

Vorwort des Bürgermeisters<br />

Aber auch unser soziales Leben, wie die für viele Menschen wichtigen Kontakte mit Freunden und Vereinskammeraden<br />

oder Nachbarn, musste massiv eingeschränkt werden. Dramatisch wurde es für mache Familien,<br />

wenn man sich nicht einmal mehr von seinem Liebsten in der Stunde des Todes verabschieden konnte.<br />

Viel konkret erfahrenes Leid brachten diese Monate mit sich. So wurden die Familien mit Kindern einer hohen<br />

Belastung unterzogen und mit der fehlenden Betreuungsmöglichkeit wurde es schwer, Arbeit, selbst Homeoffice,<br />

Kinder und den Distanzunterricht der Kinder unter einen Hut zu bringen. Vor allem den Kindern fehlte<br />

das Miteinander und der Austausch mit Gleichaltrigen. Die Wirtschaft stöhnte teilweise unter den massiven<br />

Einschränkungen und für viele ist die Zukunftsperspektive immer noch sehr unsicher.<br />

All das war, neben den vielen Erkrankten und Toten, eine massive Belastung für unsere Gesellschaft, auch<br />

vor Ort. Und wir wissen, dass wir all die Folgen, die wir erkennen und sehen, nur gemeinsam meistern können.<br />

Nehmen wir selbstverantwortlich Rücksicht und halten uns an Hygienevorschriften und Abstandsregeln und<br />

vor allem lassen wir unsere Gewerbetreibenden, unsere Händler und unsere Vereine vor Ort nicht im Stich!<br />

Wir brauchen sie alle für ein lebenswertes Leben bei uns in <strong>Kirchanschöring</strong> und der Region.<br />

Und so bildeten sich in diesem Bereich Helfergruppen, die Einkäufe organisierten und bei den Gastronomen<br />

konnte man Essen abholen oder liefern lassen – viele gute Ideen entstanden und eine Solidarisierung, wie sie<br />

wohl nur im ländlichen Raum erfolgen kann, konnte man erleben.<br />

Und doch machte sich mit der Zeit immer mehr Unruhe breit. Die große Politik tat sich oft schwer die getroffenen<br />

Entscheidungen zu erklären und oft waren diese in sich für viele nicht schlüssig und nachvollziehbar.<br />

Dazu kam noch das Problem, dass vieles angekündigt wurde und dann nicht in diesem Maß oder in der<br />

versprochenen Qualität geliefert wurde. Als Kommunen wurden wir ebenfalls oft vor vollendete Tatsachen<br />

gestellt und mussten immer wieder mit neuen Verordnungen und Auslegungen kämpfen.<br />

Die Gesamtsituation war für fast alle extrem belastend und wohl niemand beneidete die Entscheidungsträger.<br />

Und doch hat es den Anschein, dass es aus dieser Pandemie für die Zukunft viel zu lernen gibt.<br />

Für unsere Gemeinde bleibt für das Jahr <strong>2020</strong> im Zusammenhang mit Corona die Erinnerung an eine gesamtgesellschaftliche<br />

Situation, wie wir sie noch nie erlebt haben, in der wir viele Entbehrungen hinnehmen und<br />

auf sehr vieles verzichten mussten und dennoch auf Grund unserer starken ehrenamtlichen Struktur (Vereine,<br />

Nachbarschaftshilfen) und dem schon immer gelebten Zusammenhalt mit einer guten Basis aus der Krise<br />

kommen können. Vielleicht wird dadurch unser Blick nochmals ein wenig geschärft auf die Dinge, die uns<br />

wirklich wichtig sind: eine funktionierende sozialen Struktur.<br />

Ohne unsere sozialen Kontakte können wir auch mit noch so vielen Finanzmitteln kein zufriedenes Leben<br />

führen. Daher wird es zukünftig noch mehr die Aufgabe der Kommune und der gesamten Gesellschaft sein,<br />

diese sozialen Strukturen zu stärken und aufzubauen. Gerade dort finden Menschen Zuflucht aus ihrer Einsamkeit<br />

und können ihre Talente ausleben und Wertschätzung erfahren.<br />

Nehmen wir dieses Krisenjahr also auch zum Anlass bei all unseren Entscheidungen diesen Aspekt noch einmal<br />

mehr in den Mittelpunkt unserer Abwägung zu stellen und mutige Entscheidungen zu treffen!<br />

3


Leader-Aktivitäten<br />

Regionalinitiativen<br />

Aktivitäten der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach <strong>2020</strong><br />

LEADER ist ein europäisches Förderprogramm mit finanzieller Beteiligung des<br />

Freistaates Bayern zur Förderung des ländlichen Raums unter dem Motto<br />

„Bürger gestalten ihre Heimat“. Die LAG Traun-Alz-Salzach hat 90 Mitglieder,<br />

darunter 15 Gemeinden, hiervon zehn Gemeinden aus dem Landkreis<br />

Traunstein und fünf Gemeinden aus dem Landkreis Altötting.<br />

Gegründet wurde die Organisation 2014.<br />

Mit den Bürgern wurde eine Lokale Entwicklungsstrategie erarbeitet, welche drei Entwicklungsziele beinhaltet:<br />

Kultur, Tourismus und Freizeit<br />

Gestaltung des demographischen Wandels und Sicherung der Daseinsvorsorge<br />

Leben mit der Natur und gestalten der Kulturlandschaft<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> war auch für die LAG ein schwieriges Jahr. Die Corona-Pandemie hat in der Arbeit und bei der Projektrealisierung<br />

Spuren hinterlassen. In den Gemeinden und Vereinen war der Fokus auf den Schutz vor der Pandemie<br />

und die Einhaltung der entstehenden Maßnahmen das Hauptanliegen. Trotz dieser schwierigen Umstände<br />

konnten Projekte initiiert werden. Gerade in der Pandemiezeit war und ist es von besonderer Bedeutung, Bürgerund<br />

Projektinitiativen und die damit verbundene Vereinsarbeit zu unterstützen und zu fördern. Aus diesem Grund<br />

war die Förderung des Bürgerengagements die vorrangige Aufgabe. Es konnten sieben Kleinprojekte bewilligt werden.<br />

Kleinprojekte bedeuten eine Förderung für Vereine und Zusammenschlüsse von Bürgern bis zu einem Betrag<br />

von 2.500 Euro Netto. Dabei muss kein Eigenanteil geleistet werden, nur die Mehrwertsteuer ist nicht förderfähig.<br />

Folgende Kleinprojekte konnten gefördert werden:<br />

1. Die Initiative KuBa in <strong>Kirchanschöring</strong> mit einer Fahrt nach Nürnberg<br />

Die Jugendlichen sollen eine andere Art der Stadtführung erleben. Inhaltlich wird der Fokus dabei auf<br />

dem Thema Obdachlosigkeit liegen. In Verbindung mit dem Obdachlosenmagazin „Straßenkreuzer“ in<br />

Nürnberg wird die Stadtführung von einem Menschen geleitet, der selbst von Obdachlosigkeit betroffen ist.<br />

Schauplätze sind Anlaufstellen und Hilfeeinrichtungen für Betroffene, wie der Bahnhofsmission oder der<br />

Wärmestube. Dort werden obdachlose Menschen in kalten Winternächten aufgenommen. Eines der<br />

Hauptziele ist, den Jugendlichen einen realen Eindruck zu verschaffen und sich mit einem Thema auseinanderzusetzen,<br />

das offensichtlich sehr nah und gesellschaftlich brisant ist.<br />

2. Die Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> möchte mit Hilfe der Förderung über das Bürgerengagement neue, auf<br />

die Akustik abgestimmte Noten- und Trachtenschränke im Musikheim <strong>Kirchanschöring</strong> anschaffen.<br />

Dies ist notwendig, um die wertvollen Materialien professionell aufzubewahren. Die neuen Schränke<br />

müssen sich auch in den Proberaum einfügen und dürfen die Akustik nicht beeinträchtigen.<br />

3. „Initiative Kitzretter Garching“ - Anschaffung einer Wärmebilddrohne<br />

Ziel der Initiative ist, möglichst viele Kitze mittels verschiedener Maßnahmen zu retten und so vor dem grausamen<br />

Mähtod zu bewahren. Jagd und Landwirtschaft sollen hierbei Hand in Hand arbeiten und hiermit<br />

vor allem die Achtung vor unseren Wildtieren gestärkt werden.<br />

4. Vortrag von Ulrich Mück, Agraringenieur und Demeter-Berater für Landwirte im Landkreis Traunstein<br />

Das Thema des Vortrags ist: Was hat die Erhaltung und Zunahme der Biodiversität im Grünland mit extensiver<br />

Weidehaltung zu tun?<br />

Der Bayerische Bauernverband ist der Projektträger dieser Einzelmaßnahme. Dazu hat der Verband auch<br />

die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel mit ins Boot geholt. Hintergrund der Veranstaltung ist<br />

die teilweise kontrovers geführte Diskussion um Nutztierhaltung und Klimawandel.<br />

4


5. Gestaltung eines zentralen Dorfplatzes in Freutsmoos<br />

Die Bürgerinnen und Bürger wollen die Arbeiten für den Platz der Generationen ehrenamtlich selbst durchführen<br />

und somit ihren Ort attraktiver gestalten.<br />

6. Biokochkurs für Schulkinder „Gesundes aus unserer Region“ und Ernährungsworkshop für Lehrer<br />

Träger der Maßnahme ist der Förderverein Grundschule in Taching. Die Schülerinnen und Schüler der<br />

Grundschule Taching sollen an ein regionales, saisonales und gesundes Ernährungsverhalten durch ein<br />

Kochprojekt herangeführt werden.<br />

Leader-Aktivitäten<br />

7. Der TSV Tengling hat ein neues Sportheim errichtet. Eine Förderung wurde vom BLSV in Anspruch genommen.<br />

Die Einrichtung des Gemeinschaftsraumes, der allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht,<br />

war nicht über dieses Programm förderfähig.<br />

Über das Bürgerengagement wurde die Anschaffung eines Beamers inklusive Zubehör gefördert. Bei diesem<br />

Projekt lässt auch die hervorragende Zusammenarbeit mit ILE dokumentieren. Über den Kleinprojektefond<br />

von ILE wurde die Inneneinrichtung des Raumes gefördert, sodass der Verein die Kosten der Anschaffungen<br />

reduzieren konnte.<br />

Zwei weitere Projekte wurden vom Steuerkreis LEADER noch bewilligt.<br />

1. Die Inneneinrichtung des Vereinsheims in Törring. Der Maßnahmenträger ist die Stadt Tittmoning.<br />

In Törring wurde durch das Amt für Ländliche Entwicklung der Umbau des alten Schulhauses gefördert.<br />

In diesem Projekt ergänzen sich wiederum zwei Förderprogramme (ELER, LEADER).<br />

Dadurch kann der Eigenanteil maßgeblich reduziert werden.<br />

2. Mehrgenerationenplatz am Wall in Kirchweidach. Maßnahmeträger ist die Gemeinde Kirchweidach.<br />

Am Ortstrand von Kirchweidach soll ein generationenübergreifender Treffpunkt geschaffen werden, in<br />

dem zum einen der Drang bzw. das Bedürfnis nach Bewegung und Zusammenkunft erfüllt werden kann,<br />

darüber hinaus aber auch die Natur bewusst erlebbar werden soll.<br />

Das Projekt wurde im AEF Rosenheim eingereicht.<br />

In der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach hat am 10. Juli <strong>2020</strong> eine Mitgliederversammlung im Beisein der Staatsministerin<br />

Michaela Kaniber stattgefunden. Es wurden ein neuer Vorstand und ein neuer Steuerkreis gewählt.<br />

Konrad Schupfner, langjähriger Vorsitzender der LAG, hat seine Pension angetreten und wurde feierlich verabschiedet.<br />

Neuer Vorsitzender ist Andreas Bratzdrum, erster Bürgermeister von Tittmoning, Stellvertreter ist<br />

der erste Bürgermeister von <strong>Kirchanschöring</strong>, Hans-Jörg Birner.<br />

Es sei erwähnt, dass die drei Initiativen ILE mit der Umsetzungsbegleiterin Alexandra Huber, die Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel mit Marlene Berger-Stöckl und LEADER mit Elke Ott sehr gut zusammenarbeiten<br />

und einen regelmäßigen Austausch betreiben. So ist sichergestellt, dass es keine Doppelungen in<br />

den Projektideen gibt und man gemeinsam von der Zusammenarbeit profitiert. So können Förderprogramme<br />

optimal genutzt werden.<br />

Ideen für ein LEADER Projekt können auch in diesem Jahr eingereicht werden.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wird der Förderung des Bürgerengagements gewidmet. Das ist vor allem für die<br />

Vereine interessant.<br />

Der Zuschuss für Einzelprojekte des Bürgerengagements beträgt maximal, wie schon eingangs erwähnt,<br />

2.500 Euro zu 100 %. Nur die Mehrwertsteuer muss der Verein oder die Initiative selbst finanzieren.<br />

Für eine Beratung steht Elke Ott in der Geschäftsstelle LEADER<br />

Stadtplatz 60<br />

54529 Tittmoning<br />

Tel.: 08683 / 890 96 30<br />

E-Mail: leader@traun-alz-salzach.de<br />

gerne zur Verfügung.<br />

5


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion im Jahr <strong>2020</strong><br />

Zehn Gemeinden aus dem Rupertiwinkel arbeiten seit 2014 mit allen<br />

interessierten Landwirten z.B. an der Initiative für mehr heimisches Eiweißfutter<br />

oder der Biozertifizierung von Obstangern mit dem Landschaftspflegeverband<br />

Traunstein. Gemeinsam mit Leader und ILE<br />

schieben wir ökologische Projekte mit den Gemeinden an, vom<br />

Geschenkkorb aus der Ökomodellregion bis zum ökologischen Pflegekonzept für die Gemeindeflächen.<br />

Wichtige Partnerschaften zwischen Biobetrieben und Verarbeitern wurden auf den Weg gebracht: die<br />

„Waginger See Hoibe“ (heimisches Biobier der Brauerei Stein), der Anbau von Dinkel und Hafer für den<br />

Knuspermüslihersteller Barnhouse in Mühldorf, der Anbau von Laufener Landweizen für das Biobäckernetzwerk<br />

in der Region, von Emmer für die vegetarischen Spezialitäten von Soto in Bad Endorf und einiges<br />

mehr. Mehrere Verarbeiter haben sich biozertifizieren lassen, vom Laufener Schlachthof über die Brennerei<br />

Gramminger bis zur Bäckerei Wenig oder Huber, vom Biowirtenetzwerk bis zur Biosammelzertifizierung für<br />

Streuobst mit dem LPV. Wir vernetzen die heimischen Biodirektvermarkter mit den Bio- und Dorfläden, mit<br />

dem Lebensmitteleinzelhandel und über den neuen Verein „Ökogenuss Waginger See - Rupertiwinkel“,<br />

der eine regionale Ökokiste auf den Weg bringt. Heimische Bio- und Regionalspezialitäten waren Voraussetzung<br />

für die erfolgreiche touristische Bewerbung als Genussort (Waging und Fridolfing). Unter breiter<br />

Mitwirkung entstand ein Tourismuskonzept für die Ökomodellregion und, vom heimischen Biobier bis zum<br />

Waginger See Kas über das Laufener Landbrot aus Biolandweizen gibt es immer mehr Spezialitäten, die<br />

auch beim Gast sehr gut ankommen. Als jüngstes Projekt ist die Zusammenarbeit vom Tourismusverband<br />

Waginger See mit Oberösterreich und Salzburg zu Bioleuchttürmen im Aufbau. Biogenussradltouren und<br />

Ernährungsbildung, die durch den Magen geht, finden viele interessierte Teilnehmer.<br />

Ein großes Dankeschön für die breite Unterstützung an die beteiligten Betriebe, Fachleute, Gemeinden<br />

und Ehrenamtlichen – denn nur gemeinsam kommen wir dem Ziel „30% Bio in 2030“ näher!<br />

Nähere Informationen zu allen Projekten gibt es unter www.oekomodellregionen.bayern<br />

oder im Büro der Ökomodellregion unter 08681/ 400537 bzw. oekomodellregion@waging.de.<br />

Landwirtschaftsministerin wirbt im Januar für Bio-Netzwerk<br />

Kurz vor Corona saß unser interessiertes Publikum noch dicht gedrängt<br />

in der Verpackungshalle des Biobetriebs Lecker und lauschte<br />

aufmerksam den Vorträgen zu Inhaltsstoffen und Vorzügen des<br />

heimischen Biowintergemüses.<br />

Auch Ministerin Michaela Kaniber war zu den Vorträgen und der<br />

anschließenden Verkostung gekommen (erste Reihe dritte von rechts).<br />

Foto: Claudia Heid<br />

Wirsing, Schwarzwurzeln, Porree, Grünkohl, Steckrüben,<br />

Pastinaken ...<br />

Auf den Speisekarten bayerischer Gasthäuser<br />

sucht man die heimischen Wintergemüse nicht<br />

selten vergeblich. Das soll sich ebenso ändern wie<br />

das Wissen um die Vielfalt, die Qualität und die<br />

gesunden Inhaltsstoffe all dieser Produkte aus heimischer<br />

Erde. Die Ökomodellregion Waginger See<br />

- Rupertiwinkel hatte zusammen mit dem Biohof<br />

Lecker nach Laufen eingeladen, um zu informieren<br />

- und zum Probieren. Unter den über 80 interessierten<br />

Gästen war auch die bayerische Landwirtschaftsministerin<br />

Michaela Kaniber sowie eine<br />

ganze Reihe an Bürgermeistern der Region.<br />

Für Michaela Kaniber ist Bio längst mehr als nur ein<br />

Trend. Die Ministerin selbst hat dafür gesorgt und<br />

das Kabinett hat es beschlossen, dass staatliche<br />

Kantinen bis spätestens 2025 mindestens die Hälfte<br />

der eingesetzten Lebensmittel aus ökologischer<br />

oder regionaler Erzeugung einkaufen.<br />

6


Bis 2030 sollen 30 Prozent der Agrarflächen im Ökolandbau bewirtschaftet werden.<br />

Ihr Hintergrund: „Es geht um gesunde Ernährung, um Artenvielfalt, Biodiversität und um Tourismus.“ Die Ministerin<br />

hofft auf „Rückenwind für unsere bäuerlichen Direktvermarkter und Genusshandwerker“.<br />

Christine Lecker, die Frau des gastgebenden Hauses, stellte ausführlich die Produkte und angebotenen Speisen<br />

aus heimischem Wintergemüse vor. Das Biobier zu den leckeren Speisen kommt von der kleinen Laufener<br />

Braukuchl und von der Brauerei Stein.<br />

Als regionale Biobäckerei mit im Boot ist der Surheimer Betrieb Wahlich. Hier wird ohne Zusatzstoffe gebacken,<br />

z.B. mit Laufener Landweizen. Demnächst in einer neuen Backstube. Die soll mit Hilfe von Beteiligungen der<br />

Kunden geschaffen werden, die dafür Genuss-Rechte erhalten. Für all die heimischen Bioprodukte soll demnächst<br />

ein digitaler Marktplatz entstehen.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

SOR vom 5. Februar <strong>2020</strong>, Autor: Hannes Höfer<br />

Ein digitaler Marktplatz für Bioprodukte - Vereinsgründung<br />

„Die Angebote in der Region bündeln“ - Biobauer<br />

Sebastian Kettenberger brachte damit das Ziel<br />

des neuen Vereins „Ökogenuss Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

auf den Punkt. Jedes Mitglied hat das<br />

Recht, seine Produkte auf einer neu zu schaffenden<br />

Homepage anzubieten.<br />

Verbraucher können via Internet die gewünschten<br />

Waren auswählen, bestellen und sich direkt<br />

ins Haus liefern lassen. Der Einladung der Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel (ÖMR) zur<br />

Vereinsgründung im Kühnhausener Seewirt waren<br />

rund 50 Bauern, Direktvermarkter und Interessierte<br />

gefolgt. Über Ziele und Ausrichtung war man sich<br />

rasch einig. Gefördert von der bayerischen Staatsregierung<br />

und mit professioneller Unterstützung<br />

durch die TH Deggendorf mit dem Campus Grafenau<br />

soll eine Plattform „digitales Alpendorf“ solche<br />

Vorsitzender des neuen Vereins „Ökogenuss Waginger See“ ist<br />

Sebastian Kettenberger (vorne, Mitte). Seine Stellvertreter sind<br />

Hans Koch (links) und Stephan Scholz. Dahinter stehen die Beisitzer<br />

(von links) Jutta Staudt-Franzen, Michael Steinmaßl, Thomas Reese,<br />

Marlene Berger-Stöckl, Andreas Buchwinkler, Hermann Hofstetter,<br />

Yvonne Liebl und Hans Lecker<br />

Foto: Hannes Höfer<br />

Projekte unterstützen. Die Region um den Waginger See ist eines von fünf Pilotprojekten in Bayern.<br />

„Der Marktplatz im Internet ist groß und vielfältig“, hofft Kettenberger auf einen „neuen Kundenkreis“.<br />

Ins Haus gebracht werden sollen die Waren von Hans Lecker und seinem Team. Sein Laufener Biohof Lecker<br />

beliefert bereits jetzt rund 700 Kunden pro Woche zwischen Berchtesgaden, Chiemsee und Pfarrkirchen.<br />

Er wird die Waren auch mit den neuen Kunden abrechnen.<br />

ÖMR-Koordinatorin Marlene Berger-Stöckl erwartet die Fertigstellung der gemeinsamen Plattform bis April<br />

2021. Neben einer Mitgliedschaft als Bio-Lieferant ist eine Förder- und eine Premium-Fördermitgliedschaft<br />

möglich. In einem zweiten Schritt sollen auch größere Abnehmer wie Wirte mit ins Boot kommen. Darauf freut<br />

sich auch Gastgeber Alfred Wagner: „Das passt bei mir sehr gut ins Programm“, es gebe „tolle Bioprodukte<br />

aus der Region.“<br />

SOR vom 5. Februar <strong>2020</strong>, Autor: Hannes Höfer<br />

März - Aus Brot und Biobier wird das Fastenbrot<br />

Die Fastenzeit ist traditionell in Bayern die Zeit der starken Sprüche und des starken Bieres.<br />

Die starken Sprüche fallen zumeist wegen der Corona-Pandemie aus, umso wichtiger wird es, etwas für die<br />

geistige und körperliche Erbauung zu tun und dabei zugleich die hiesigen Landwirte und Ernährungshandwerker<br />

zu unterstützen. Das war die Idee hinter dem Zwicklbier-Brot, das in einer Zusammenarbeit zwischen der<br />

Schlossbrauerei Stein, 15 Biogerstenerzeugern, überwiegend aus den Landkreisen Altötting und Traunstein,<br />

7


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

und Bäckermeister Markus Huber aus Waging entstanden ist. Aus heimischem<br />

Biogetreide und heimischem Biobier entsteht so das Fastenbrot für die Aktionswochen.<br />

Für die Bauern bedeutet die Zusammenarbeit zwischen der Bäckerei und der<br />

Brauerei eine weitere Möglichkeit in der Region für Verarbeiter aus der Region zu<br />

produzieren.<br />

Biobier, Biodinkel und Bioemmer stecken im Fastenbrot von Bäcker Huber.<br />

Auch die Klostermönche haben früher gern Bier für ihre Fastenbrote verwendet.<br />

Foto: Amira Zaghdoudi<br />

Mai - Baumpatenschaften und Aufruf zur Biosammelzertifizierung<br />

Der Landschaftspflegeverband Traunstein bietet<br />

heuer im dritten Jahr eine Biosammelzertifizierung<br />

von Streuobstwiesen an. Mehrere Betriebe aus der<br />

Ökomodellregion haben sich bereits angeschlossen.<br />

Die Biosammelzertifizierung richtet sich an die Besitzer<br />

großer Obstwiesen (mindestens acht Bäume),<br />

ob Gemeinde, Privatbesitzer oder konventioneller<br />

Betrieb (Ökobetriebe können ihre Streuobstwiesen<br />

ohnehin biozertifizieren lassen). Sie macht Sinn,<br />

wenn der überwiegende Teil des Obstes nicht<br />

für den Eigenverbrauch verwertet, sondern zur<br />

Saftherstellung an Keltereien abgegeben wird.<br />

Die über den Landschaftspflegeverband zertifizierten<br />

Bioäpfel erzielen beim Verkauf an eine Kelterei<br />

mit Bioapfelsaftherstellung einen deutlich höheren<br />

Preis als konventionelles Obst. Voraussetzung für<br />

die Biozertifizierung ist eine Bewirtschaftung der<br />

Das Modell der Baumpatenschaften, wie es auch im Lapperanger<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> gepflegt wird, findet immer mehr Verbreitung.<br />

Mit Unterstützung der Pflegemaßnahmen von Ehrenamtlichen, die dafür<br />

das Obst ernten dürfen, kann es gelingen, trotz knapper Ressourcen der<br />

Bauhöfe weitere kommunale Streuobstwiesen anzulegen und so etwas<br />

für den Erhalt des wertvollen Lebensraums Streuobstwiese zu tun.<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Obstwiese nach den Kriterien der EU-Ökoverordnung (keine chemischen Pflanzenschutzmittel, keine Mineraldüngung)<br />

und des Landschaftspflegeverbandes (keine Gülle, landwirtschaftliche Nutzung des Unterwuchses<br />

durch Wiesenmahd oder Beweidung – kein Mulchen).<br />

Obstwiesenbesitzer, die an der Biosammelzertifizierung interessiert sind, können sich bis Anfang Juni beim<br />

Landschaftspflegeverband unter 0861/58539 oder bei der Ökomodellregion unter 08681/ 4005-37 melden.<br />

Auf Entdeckungsreise um den Waginger See - neues Magazin im Juli<br />

Dass es in der Ökomodellregion rund um den Waginger See eine Vielzahl interessanter Hotspots der Kulinarik<br />

zu entdecken gibt, zeigt das neue Genuss Magazin der Tourist-Info Waginger See.<br />

Erhältlich ist das Magazin in den Tourist-Infos in Waging am<br />

See, Petting, Fridolfing, Tittmoning und <strong>Kirchanschöring</strong> – oder<br />

auf der Webseite unter www.waginger-see.de/prospekte.<br />

Es gibt nicht nur Gästen, sondern auch Einheimischen Insider-<br />

Tipps einer neuen, entschleunigten Genießerkultur, die<br />

Nachhaltigkeit und Regionalität, Tierwohl und Artenvielfalt<br />

mit zukunftsweisenden Ansätzen in der Landwirtschaft und<br />

spannenden Erlebnissen verbindet.<br />

Maria Frisch aus Wonneberg steht vor ihren Ziegen auf der Wiese. Auch die Bäuerin<br />

taucht in dem Magazin der Tourist-Info auf.<br />

Foto: Tourist-Info Waginger See / Michi Namberger<br />

8


Es stellt in 19 Kurzreportagen heimische Landwirte und Gemüseerzeuger, Getreidebauern, Küchenchefs,<br />

Spirituosenbrenner und Kochenthusiasten vor.<br />

Eingebettet in eine einmalige Naturlandschaft werden bereits 13 Prozent der Flächen rund um den Waginger<br />

See ökologisch bewirtschaftet. Hier gedeihen in Vergessenheit geratene Getreidesorten wie Laufener Landweizen,<br />

Einkorn, Emmer und Purpurweizen oder Bio-Braugerste für die „Waginger See Hoibe“.<br />

Wie sich Genuss mit einer von Tierwohl bestimmten Aufzucht verbinden lässt, zeigen echte „Glücksschweine“<br />

oder die fast ausgestorbenen Schwäbisch-Hällischen Landschweine, die im Sommer auf dem Sauacker zwischen<br />

Kräutern und Gras viel Bewegung haben.<br />

Dass in der Region sogar Physalis, Ingwer und Süßkartoffeln sowie gut 50 verschiedene Obst- und Gemüsesorten<br />

in Bioqualität angebaut werden, demonstrieren Vertreter der Solidarischen Landwirtschaft oder Biobauern<br />

beim Besuch auf ihren Feldern.<br />

Der Blick in eine Familienbrennerei bei Taching zeigt den Produktionsvorgang von nicht weniger als 40 geistreichen<br />

„Schnapsideen vom Bauernhof“. Für den Erhalt der Artenvielfalt und alter Obstsorten arbeitet die<br />

Familie auch mit der Ökomodellregion und dem Landschaftspflegeverband zusammen.<br />

Nicht zuletzt durch die Vielzahl an Fotos, eingestreute Rezeptideen und umfangreiche Info-Kästen gibt das<br />

neue Genuss Magazin der Tourist-Info Waginger See eine Fülle von Anregungen, nach den coronabedingten<br />

Einschränkungen die Lebensfreude wiederzuentdecken.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Ein Vogelbett im Kornfeld<br />

Die Feldlerche gehört zu den bekanntesten Singvögeln in Deutschland. Dennoch ist sie in ihrem Bestand<br />

bedroht und steht deshalb auf der Roten Liste. Die Bio-Braugerstenlandwirte der Ökomodellregion Waginger<br />

See-Rupertiwinkel werden jetzt zu Vogelschützern, indem sie in ihren Getreidefeldern sogenannte Lerchenfenster<br />

schaffen.<br />

Bei einer Felderbegehung von Lerchenschutzfeldern mit den<br />

Biomalzlieferanten für die Brauerei Stein bezeichnete der<br />

Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Traunstein,<br />

Jürgen Sandner, die Feldlerche als „Charaktervogel unserer Kulturlandschaften“.<br />

Wer kennt sie nicht, wenn sie sich neben dem<br />

Spaziergänger unvermittelt aus dem Acker erhebt und in der Luft<br />

ihr Lied trällert? In der heutigen Landschaft, die durch eine oft<br />

intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist, ist die Feldlerche<br />

auf Rücksichtnahme durch die Landwirte angewiesen. Zum<br />

Brüten ihres Nachwuchses braucht sie nämlich wenig bewachsene,<br />

flache Böden, von höherem Bewuchs hält sie Abstand.<br />

Solche Flächen seien immer weniger zu finden, erläuterte Sandner<br />

auf dem Biobetrieb von Georg Planthaler bei Trostberg und anschließend<br />

auf zwei weiteren Betrieben in der Region.<br />

„Zudem sollten in der Nähe möglichst viele Wildkräuter blühen,<br />

die von reichlich Insekten besucht werden, mit denen sie den<br />

Nachwuchs füttern“, sagte Sandner. Auf Bio-Ackerflächen sei<br />

das oft auf gesamter Fläche, ganz ohne separate Blühstreifen,<br />

der Fall. Darum freue er sich, dass sich heuer sechs von siebzehn Braugerstenfeld mit Lerchenfenster (Mitte)<br />

Foto: Andreas Remmelberger / Ökomodellregion<br />

Biobraugerstenbauern der Ökomodellregion Waginger See-<br />

Rupertiwinkel an diesem Schutzprogramm der Lerche beteiligen und in ihren Kornfeldern „Lerchenfenster“<br />

angelegt haben. Was neben den Lerchenfenstern außerdem wichtig sei, sei der Verzicht auf das Striegeln zur<br />

Wildkrauteindämmung zwischen Anfang April und Mitte Mai, und bei späterem Striegeln ein ausreichender<br />

Abstand zum Lerchenfenster, denn das Gelege ist im angrenzenden Bestand versteckt.<br />

Das Lerchenfenster, das künftig auch auf Wintergetreide ausgeweitet soll, hat also nichts mit Glas zu tun, mit<br />

Aussicht aber unter Umständen schon. Denn es handelt sich einfach um eine rund 25 Quadratmeter große<br />

Brachfläche mitten im Getreideacker, also um eine Art Bett im Kornfeld für die Vögel.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

9


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Barnhouse baut regionales Anbauprojekt für Biodinkel und Biohafer aus<br />

Ziel unserer Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel war seit dem Start 2014 die Schaffung von Wertschöpfungspartnerschaften<br />

zwischen Biobauern vor Ort und in der Nähe ansässigen Bioverarbeitern.<br />

Die Müslifirma Barnhouse in Mühldorf war einer der ersten Verarbeiter, mit denen seit 2015 eine Einigung über<br />

die künftige Zusammenarbeit und den Bezug regionaler Biorohstoffe zum fairen Preis erzielt wurde.<br />

Gemeinsam mit weiteren Partnern wie der Ökomodellregion Isental (jetzt Mühldorfer Land) oder der Erzeuger-<br />

Verbraucher-Gemeinschaft Tagwerk wurde eine Erzeugergemeinschaft regionaler Biolandwirte für die<br />

Lieferung von Biodinkel und Biohafer gegründet, die sich bis zum Jahr <strong>2020</strong> auf 66 Mitglieder ausgeweitet hat.<br />

15 Betriebe davon stammen weiterhin aus dem Gebiet der Ökomodellregion Waginger See und z.T. auch<br />

aus der angrenzenden neuen Ökomodellregion Inn-Salzach.<br />

Mittlerweile wird bei den Markenmüslis der Firma ein 100%-Anteil an regionalem Biodinkel und -hafer erreicht.<br />

Die beteiligten Landwirte liefern somit 2.000 Tonnen Biohafer und 500 Tonnen Biodinkel aus der Region. Mit<br />

unterschiedlichsten Aktivitäten entwickelt der Knuspermüsli-Hersteller gemeinsam mit den Landwirten auf<br />

den Feldern den Bioanbau weiter und fördert die Artenvielfalt.<br />

Neue Verwertungschancen für Bioobst in der Ökomodellregion<br />

Streuobstwiesen prägen das Gesicht des Rupertiwinkels seit Jahrhunderten, sie tragen ein Stück weit zur<br />

Ernährungssouveränität bei und sind ein unersetzlicher Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.<br />

Beim Landschaftspflegeverband Traunstein gibt es für<br />

konventionelle Betriebe die Möglichkeit, die eigene<br />

Obstwiese biozertifiziert zu bewirtschaften und sich dazu<br />

an einer Sammelzertifizierung der Obstwiesenbesitzer zu<br />

beteiligen. Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> war entscheidend<br />

daran beteiligt, dass diese Möglichkeit auf Landkreisebene<br />

geschaffen wurde.<br />

Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel arbeitet<br />

an besseren Verarbeitungsmöglichkeiten für Bioobst,<br />

um die Wertschöpfung für Bioobst aus heimischem<br />

Anbau zu erhöhen.<br />

Ein solches Angebot gibt es jetzt neu in Kooperation mit<br />

der Schnapsbrennerei Gramminger, dem Sailerhof bei<br />

Zweireihige Biostreuobstwiese bei Schönhofen<br />

Foto: LPV / Jürgen Sandner<br />

Taching, der traditionell Streuobst annimmt: Wenn mindestens<br />

100 – 150 kg Bioobst einer einzigen Sorte verfügbar<br />

sind, kann daraus künftig ein sortenreiner Brand entstehen. Ob für Schnaps geeignete Apfelsorten,<br />

Zwetschgen oder späte Birnensorten, Kirschen, Quitten oder weitere Obstarten, wichtig ist, dass das Obst in<br />

bester Qualität angeliefert wird.<br />

„Unser Endprodukt kann nur so gut sein wie unser Ausgangsprodukt“, meint der junge Brenner Franz. Familie<br />

Gramminger hat sowohl ihren eigenen Obstgarten als auch ihre Brennerei biozertifizieren lassen und will mit<br />

sortenreinen Biobränden eine neue Qualitätslinie aufbauen.<br />

Auch die Ölmühle in Garting bei Schnaitsee ist inzwischen biozertifiziert, arbeitet mit der Ökomodellregion<br />

zusammen und bietet eine neue Verwertungsmöglichkeit für Biowalnüsse an. Heuer soll es erstmals ein<br />

regionales Biowalnussöl geben.<br />

„Beim Anbau unserer eigenen Ölfrüchte setzen wir schon länger auf Bio“, so Toni Lamprecht, Ölmüller in<br />

Garting, der auch selbst eine Landwirtschaft betreibt, „aber mit ausgewiesenen Bioprodukten in der Verarbeitung<br />

gehen wir jetzt neue Wege“.<br />

Eine Liste mit regionalen Keltereien, die für Bioobst höhere Preise bezahlen, kann beim LPV Traunstein angefordert<br />

werden.<br />

10


Biogenussradltour von Waging rund um St. Leonhard im September<br />

Im Rahmen der Bio-Erlebnistage <strong>2020</strong> in Bayern fand<br />

heuer zum fünften Mal eine Biogenussradltour durch die<br />

Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel statt.<br />

Von Waging aus startete die Tour mit sechs Radlergruppen<br />

in Richtung Wonneberg, um hier bäuerliche Betriebe<br />

der Ökomodellregion zu besuchen und die Vielfalt regional<br />

produzierter Lebens- und Genussmittel zu erfahren.<br />

Treffpunkt und Start war pünktlich um 9 Uhr am Bauernmarkt<br />

in Waging am See. Nach einer kurzen Einführung<br />

zum Biogemüseanbau am Stand von Hedwig Huber<br />

ging es mit den Fahrrädern in Richtung Wonneberg,<br />

zum Hof von Familie Huber in Aich. Landwirt Andreas<br />

Huber erklärte den Teilnehmern bei einem Rundgang<br />

Ein wunderschöner Tag mit Ausblick<br />

seine Arbeitsweise, die Schwierigkeiten des Anbaus von<br />

Foto: Jörg Bornmann<br />

Biogemüse, den Umgang mit Beikräutern und der Biodiversität.<br />

„Ich liebe Pflanzen und deshalb dürfen auf meinen Feldern auch Beikräuter, die für den Genuss<br />

ungeeignet sind, ihren Platz einnehmen“, so Andreas Huber. „Natürlich müssen wir bei der Überhandnahme<br />

einzelner Spezien eingreifen, aber immer mit entsprechenden biologischen Mitteln.“<br />

Am Huberhof in Zell erwartete uns bereits ein gutes, regionales Mittagessen mit Biolebensmitteln aus der Region.<br />

Nach dieser Stärkung zeigten uns Nici Braun und Thomas Reese ihren Biohof, der sich durch eine artgerechte<br />

Tierhaltung auszeichnet. Neben einer Pinzgauer Mutterkuhherde und der Pferdeherde in Offenstallhaltung<br />

hatten es den Besuchern besonders die Bioschweine des Huberhofes angetan. „Unsere hofeigenen Produkte<br />

werden direkt ab Hof vermarktet“, so Thomas Reese, und Nici Braun ergänzt: „Neben der Produktion von<br />

Biolebensmitteln und dem Tierwohl liegt uns auch am Herzen, Kindern die Wichtigkeit unserer Arbeit und der<br />

biologischen Lebensmittelproduktion näher zu bringen.“<br />

Durch die wunderschöne Landschaft am Wonneberg ging es weiter mit dem Fahrrad zu unserer nächsten Station,<br />

dem Biohof Frisch. Maria Frisch vermarktet bereits seit über 20 Jahren Ziegenkäse aus eigener Produktion.<br />

Von der Milch bis zum fertigen Käse, alle Schritte der Produktion finden am und auf dem Hof der Familie statt.<br />

Letzte Station waren die Weideflächen von Hans und Michi Weiß, die aus der Milch ihrer Schafe, in Kooperation<br />

mit der mobilen Käserei Chiemgau, einen kleinen Teil Schafskäse direkt am Hof produzieren und dann im<br />

Erdkeller reifen lassen.<br />

Ein schöner Tag in dieser lieblichen Voralpenlandschaft ging zu Ende und wir durften viel Neues über die Biolebensmittelproduktion<br />

der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel erfahren.<br />

Alle Verkaufsstellen unter www.waginger-see.de/kas.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

BioRegio-Coaching für die Chiemgau Lebenshilfe Werkstätten Traunreut<br />

„Mehr regionale Bio-Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung!<br />

Mehr frische Küche - wir sind dabei!“<br />

Unter diesem Slogan fand das 1. Beratungstreffen bzw.<br />

„Coaching“ mit dem Küchenteam der Chiemgau Lebenshilfe<br />

Werkstätten in Traunreut statt.<br />

Das BioRegio-Coaching richtet sich an alle Einrichtungen<br />

der Gemeinschaftsverpflegung innerhalb der<br />

von links: Dr. Jens Maceiczyk (Geschäftsführer Lebenshilfe); Irmgard<br />

Reischl (Fachzentrumsleitung AELF Ebersberg), Marlene Berger-Stöckl<br />

(Managerin Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel), Hubert Bittl<br />

(Biocoach), alle Lebenshilfe Traunreut: Christine Regens (Gruppenleitung<br />

Ausgabeküche), Andreas Hafner (Betriebsleitung Nordwerkstatt),<br />

Marc Kirst (Gruppenleitung Küche), Franz Lohmeyer (Betriebsleitung<br />

Oderbergwerkstatt), Tomo Pavic (Küchenleitung) Foto: Reischl<br />

11


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

27 staatlich anerkannten Ökomodellregionen in Bayern. Im Coaching werden Großküchen von Fachleuten<br />

dabei unterstützt, mehr regionale Biolebensmittel in ihren Speiseplan aufzunehmen. Dabei ist die Teilnahme<br />

für die Einrichtungen kostenfrei.<br />

Das Coaching erfolgt durch das Fachzentrum Ernährung und Gemeinschaftsverpflegung Oberbayern, in<br />

Zusammenarbeit mit der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel und einem erfahrenen Berater aus<br />

der Bio-Küchenpraxis. In Traunreut macht dies Hubert Bittl, selbst Küchenleiter einer Betriebsgastronomie mit<br />

1.500 Essen pro Tag in München und auch als Biomentor tätig.<br />

Irmgard Reischl, FZ Gemeinschaftsverpflegung<br />

Oktober: Bayerische Biorüben immer beliebter<br />

Mehrere kleine Betriebe aus der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel bringen bereits Erfahrungen<br />

mit dem Karottenanbau mit, aber der Feldgemüsebau bietet noch viel Potenzial für die Zukunft.<br />

Die Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel und die benachbarte Ökomodellregion Inn-Salzach<br />

unterstützen gemeinsam Neueinsteiger unter den Landwirten mit Praxiswissen. Ziel ist es, den Zugang der<br />

Verbraucher zu heimischen Biokarotten zu erleichtern und neue Perspektiven für die hiesige Landwirtschaft<br />

zu schaffen. In diesem Rahmen veranstalteten die Ökomodellregionen diesen Sommer zwei Feldexkursionen<br />

zum ökologischen Karottenanbau.<br />

Die erste Exkursion ging zum Hof von Familie Wichtlhuber in Tittmoning/Lohen.<br />

Die Jungbauern Alexander und Manuel bewirtschaften<br />

mit ihren Eltern gemeinsam den kleinen Betrieb. Auf den<br />

ökologisch bewirtschafteten Flächen wächst Dinkel, Futter für das<br />

Vieh und, seit <strong>2020</strong>, auch Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln.<br />

„Ich war neugierig und wollte den Karottenanbau dieses Jahr<br />

einfach mal ausprobieren“, erzählt Alexander. „Die Sätechnik<br />

habe ich mir von meinem Kollegen Hans Glück aus Grassach<br />

ausgeliehen. Das war eine große Hilfe für den Start. Denn teure<br />

Maschinen kaufen lohnt sich für uns Bauern erst, wenn wir ein<br />

paar Versuchsjahre Erfahrungen sammeln konnten.“<br />

Statt des Einsatzes chemisch synthetischer Pflanzenschutzmittel<br />

sei „Abflammen“ die Devise, so Gastreferentin Franziska Blind, zuständig<br />

für Biogemüsebau beim Anbauverband Naturland.<br />

Alexander Wichtlhuber (links) aus Tittmoning stieg<br />

heuer erstmals in den Anbau von Karotten und Feldgemüse<br />

ein. Daneben Beraterin Franziska Blind.<br />

Foto: Amira Zaghdoudi<br />

Das nächste Treffen fand am Biohof Glück in Tittmoning/Grassach<br />

statt, wieder mit einem Dutzend am Feldgemüsebau interessierter<br />

Bauern aus der Ökomodellregion. Bei Hans Glück ist die<br />

Karotte seit 30 Jahren fester Bestandteil seines Sortiments. Neben<br />

dem Abflammen greift Hans auf eine Bürste der Marke „Eigenbau“ zurück, die sich von Anfang an bewährt<br />

habe. „Ich bürste ab der zweiten Woche den Bereich zwischen den Reihen in den ersten zwei Zentimetern<br />

Bodentiefe, sodass das Unkraut ausgerissen wird. Danach habe ich ein feines sauberes Saatbeet und muss<br />

nur noch nahe der Karottenpflanzen hacken.“ Wenn Wetter und Unkrautregulierung gepasst haben, brauche<br />

er nicht mehr mit der Hand zu jäten.<br />

„Je vielfältiger und abgestimmter die Fruchtfolge ist, je mehr unterschiedliche Kulturen ihr auf eurem Acker<br />

anbaut, desto weniger Aufwand müsst ihr betreiben. Und der Ertrag passt auch!“, so Hans Glück zu den Teilnehmern.<br />

Der Erfolg gibt ihm recht – trotz steiniger Böden mit niedriger Bodenpunktzahl erntet Glück oft die<br />

größten Karotten.<br />

Wie denkt Familie Wichtlhuber nach den ersten Erfahrungen zur Vermarktung des Feldgemüses im Herbst?<br />

„Der Ertrag hat dieses Jahr bei den meisten Sorten gepasst. Wir werden unseren Biogemüseanbau auch im<br />

nächsten Jahr fortsetzen und etwas ausweiten“, so Jungbauer Alexander. „Das meiste Gemüse haben wir<br />

direkt vermarkten können, einen Teil haben wir in Abstimmung mit der Ökomodellregion auch über Bioläden,<br />

Geschäfte und über die Ökokiste vermarktet. Wir sind mit diesem ersten Jahr zufrieden.“<br />

12


Michi Steinmaßl, Biogemüse-Spezialist aus <strong>Kirchanschöring</strong>, meint dazu: „Mich freut es, wenn jetzt ein paar<br />

junge Landwirtsfamilien den Feld- und Biogemüsebau für sich entdecken. Das ist eine Chance für vielfältigere<br />

Betriebe auch in unserer Region – da müssen wir nur kurz über die Grenze schauen, was im Feldgemüsebau<br />

noch für Möglichkeiten grad für kleine Betriebe stecken. Wir müssen uns nicht vor Konkurrenz fürchten, der<br />

Bedarf in der Region ist noch lang nicht für alle gedeckt“.<br />

Michi Steinmaßl ist deshalb auch schon mit Junglandwirten im Gespräch und bei mehreren Höfen ehrenamtlich<br />

beratend tätig.<br />

Genussrechte machen es möglich: Neue Backstube für die Biobäckerei Wahlich<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Die Wahlichs sind guter Dinge. Mit der neu eingebauten,<br />

größeren und effizienteren Kühlanlage ist der Grundstein<br />

für die Erneuerung ihrer Backstube gelegt.<br />

Möglich wurde die Investition durch die Ausgabe von<br />

sogenannten Genussrechten. Mit diesem innovativen<br />

Projekt sind bis dato etwas über 50.000 € zusammengekommen.<br />

Daneben wurde die Surheimer Biobäckerei, mit Zustimmung<br />

der Gemeinde Saaldorf-Surheim, auch in das Programm<br />

der Kleinstunternehmerförderung des Amtes für<br />

Ländliche Entwicklung (ALE) aufgenommen, das weitere<br />

46.000 € beisteuert. Die Kombination dieser beiden<br />

Maßnahmen dürfte es laut ALE in Bayern so noch nicht<br />

gegeben haben.<br />

Statt Banken investieren Bürger: Barbara und Michael Wahlich<br />

vor ihrer neu eingebauten Kühlanlage. Dort können viel mehr<br />

Teiglinge als sonst reifen.<br />

Foto: Kleinert<br />

Den Stein ins Rollen brachte die Zusammenarbeit der Ökomodellregion mit Petra Wähning vom Amt für Ländliche<br />

Entwicklung, Beraterin für Genussrechte.<br />

Genussrechte sind eine solidarische Beteiligungsform, bei der Bürger eine festgelegte Summe für mindestens<br />

fünf Jahre in einen heimischen Betrieb investieren und dafür Zinsen in Form von Geld (1%) oder Naturalien<br />

(3% in Form eines Warengutscheins) erhalten. Ein Genussrecht hat den Wert von 500,- €, pro Person sind bis<br />

zu fünf Genussrechte erhältlich.<br />

Nach den ersten Gesprächen ging es Schlag auf Schlag. Das Bayerische Fernsehen meldete sich bei der<br />

Surheimer Biobäckerei, zu der ein Bioladen sowie ein kleines Cafe gehören. Die BR-Leute hatten von dem<br />

Projekt erfahren und wollten es gleich in der nächsten Sendung „mehr /wert“ im Rahmen des Beitrags „Neue<br />

Zinsmodelle: Genussrechte im Trend“ vorstellen. Obwohl die ganze Aktion bisher nur angedacht war, überlegten<br />

die Wahlichs nicht lange, sagten zu und so wurde der Sendetermin, es war der 21. November 2019,<br />

quasi zum „Erstausgabetag“ der Surheimer „Genussscheine“.<br />

Barbara Wahlich erzählt, das beste „Marketinginstrument“ sei bisher Mundpropaganda gewesen.<br />

Als Biobäckerei verbacken sie auch alte Kultursorten wie den extensiven Laufener Landweizen. Damit aus<br />

dieser alten und sehr bekömmlichen Getreidesorte künftig noch mehr Brot gebacken werden kann, sind die<br />

Wahlichs gerade dabei, Angebote für Investition Nummer zwei einzuholen: einen neuen Ofen mit doppelt<br />

so großer Backfläche. Das Genussrechte-Projekt konnte bis Jahresende erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Vorbild für die Zusammenarbeit der Gemeinde Saaldorf-Surheim mit dem ALE und der Bäckerei bezüglich<br />

des Genussrechtemodells war die erfolgreiche Zusammenarbeit der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beim<br />

Thema Ausgabe von Genussgutscheinen für die Erweiterung des Dorfladens von Michi Steinmaßl.<br />

Aus der Südostbayerischen Rundschau im november, Karin Kleinert<br />

13


Aktivitäten der ILE<br />

ILE-Aktivitäten im Jahr <strong>2020</strong><br />

In der „Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Waginger See -<br />

Rupertiwinkel“ haben sich die Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Petting, Taching am See und Wonneberg sowie<br />

der Markt Waging am See und die Stadt Tittmoning zu einer<br />

interkommunalen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.<br />

Diese Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

soll eine nachhaltige und ganzheitlich angelegte Zukunftsentwicklung der Region ermöglichen.<br />

Im Zuge der Erarbeitung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts im Jahr 2015 identifizierten<br />

die Kommunen neun Handlungsfelder und setzten Projekte fest, die in den folgenden Jahren umgesetzt<br />

wurden und werden.<br />

Die ILE wird mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.<br />

Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern steht der Arbeitsgemeinschaft fachlich begleitend<br />

zur Seite. Vorsitzender der ILE ist Bürgermeister Hans-Jörg Birner.<br />

Für die organisatorische Abwicklung ist seit Ende 2015 die Umsetzungsbegleiterin<br />

Alexandra Huber zuständig.<br />

E-Mail: ile@wagingersee-rupertiwinkel.de<br />

Telefon: +49 (0)8685 77 939-60<br />

ReferendarInnen der Ländlichen Entwicklung und<br />

Studierende der Geoinformatik besuchen die ILE am 17.02.<strong>2020</strong><br />

Die ökologische Aufwertung gemeindeeigener Flächen, darunter oftmals sogenannte „eh-da-Flächen“, ist<br />

wichtiger Bestandteil des Arten- und Lebensraumschutzes im ländlichen Raum. So können Kommunen das<br />

Thema Artenvielfalt nur in ihre Bevölkerung tragen, wenn sie auf den eigenen Flächen mit gutem Beispiel<br />

vorangehen. Gemeindeübergreifende Planungs- und Handlungsansätze, wie in der ILE Waginger See - Rupertiwinkel,<br />

mit denen die verfügbaren Kräfte gebündelt werden können, gewinnen daher zunehmend an<br />

Bedeutung.<br />

Die ILE Waginger See – Rupertiwinkel umfasst die Kommunen<br />

Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting, Taching am<br />

See und Wonneberg sowie den Markt Waging am See<br />

und die Stadt Tittmoning.<br />

Die Gemeinden haben sich hierbei zu einer interkommunalen<br />

Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen,<br />

die sich eine nachhaltige und ganzheitliche Zukunftsentwicklung<br />

zur Aufgabe gemacht hat.<br />

Ziel ist unter anderem, die Umsetzung der Bayerischen<br />

Biodiversitätsstrategie auf interkommunaler Ebene anzupacken.<br />

Am 17. Februar dieses Jahres fand unter der Leitung<br />

Die ExkursionsteilnehmerInnen am Haus der Begegnung<br />

Foto: M. Spranger, <strong>2020</strong> (ALE Oberbayern)<br />

von Guido Romor (ALE, Lehrbeauftragter für das Wahlpflichtfach<br />

Ländliche Entwicklung der Hochschule München)<br />

eine Exkursion für Studierende des 7. Semesters der Hochschule München und Referendar*innen der<br />

Ländlichen Entwicklung statt.<br />

Thema waren dabei die Regionalinitiativen am Waginger See. Unter dem verbindenden und koordinierenden<br />

Dach der Integrierten Ländlichen Entwicklung sind dies die Flurneuordnung Waginger - Tachinger See<br />

mit den Initiativen boden:ständig und Innen statt Außen, die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel,<br />

die LEADER Aktionsgruppe Traun-Alz-Salzach und die Tourismusregion Waginger See.<br />

14


Den Exkursionsteilnehmer*innen sollten Biodiversitätsprojekte der Gemeinden näher gebracht werden, darunter<br />

ein interkommunales Biotopverbundkonzept und das Ökologische Grünflächenpflegemanagement für<br />

Kommunen. Die Idee zum Grünflächenpflegemanagement entstand im Rahmen der Initiative Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel.<br />

Mit dem Kooperationsprojekt von Kommunen der LAG Traun-Alz-Salzach, der LAG Chiemgauer Seenplatte<br />

und der LAG Berchtesgadener Entwicklungsforum wollen die Gemeinden ihre Grünflächen ökologisch aufwerten<br />

und so auch für das Thema Artenvielfalt werben. Dabei ist die Erstellung eines Konzepts vorgesehen,<br />

das einen Pflegeplan für die naturnahe Umgestaltung kommunaler Freiflächen beinhaltet.<br />

Zu diesen zählen sämtliche gemeindeeigenen Grünflächen<br />

sowie Flächen, für deren Pflege die Gemeinden<br />

verantwortlich sind. In den ILE-Kommunen Waginger See<br />

umfassen diese Flächen rund 322 Hektar. Landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen sind dabei nur Teil des Pflegeplans,<br />

wenn sie aufgrund ihrer Lage – beispielsweise am<br />

Gewässerrand – für die Biotopvernetzung von Bedeutung<br />

sind. Kommunale Ausgleichsflächen werden mit<br />

ihren jeweiligen Pflegehinweisen in das Konzept aufgenommen.<br />

Derzeit arbeitet <strong>Kirchanschöring</strong> als Pilotgemeinde<br />

an der Entwicklung einer App, über die Aufträge<br />

zu Pflegearbeiten automatisiert und termingerecht<br />

an die Bauhöfe ausgesendet werden können.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner erläutert die Projekte im Haus<br />

der Begegnung<br />

Foto: M. Spranger, <strong>2020</strong> (ALE Oberbayern)<br />

Aktivitäten der ILE<br />

Beim Dorfrundgang in <strong>Kirchanschöring</strong> verwies Hans-Jörg Birner, Erster Bürgermeister von <strong>Kirchanschöring</strong>, auf<br />

eine weitere Besonderheit zum Thema Artenschutz: die alte Streuobstwiese „Lapperanger“ in der Dorfmitte,<br />

die zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Traunstein über Nachpflanzungen und Pflegemaßnahmen<br />

neu gestaltet wurde. Dabei gelang es, die Fläche über die Bauleitplanung als Freifläche zu sichern und<br />

als zentrale Grünstruktur zu erhalten. Unter den Obstbäumen entstand durch extensive Nutzung eine besonders<br />

artenreiche Wiese.<br />

Alleinstellungsmerkmal des Angers ist der Sonnwirtsapfel in der Mitte, eine alte Obstsorte, die als Zufallssämling<br />

auf dem Grundstück des Sonnenwirts in Backnang bei Stuttgart gefunden wurde. Der bis über den Winter<br />

hinaus haltbare Apfel ist multifunktional einsetzbar und eignet sich zum Saftpressen, Kochen, Backen und für<br />

Kompott.<br />

Über die Flurneuordnung Waginger See wurden auch ingenieurökologische Maßnahmen der Initiative<br />

boden:ständig zum Wasser- und Stoffrückhalt in der Landschaft umgesetzt. Die Funktionsweise der Anlagen<br />

wurden am Beispiel des Projekts in Ebing von der Projektleiterin Ursula Mesch (ALE Oberbayern) näher beschrieben.<br />

Insbesondere bei Starkregen flossen bisher große Wassermengen mit hoher Geschwindigkeit in den vorhandenen<br />

Graben, der sich im Laufe der Zeit stark vertieft hat. Jetzt wird bei größerem Wasserzufluss der überwiegende<br />

Teil des Wassers über einen Schacht in ein langgestrecktes Sickerbecken umgeleitet, dort zurückgehalten<br />

und breitflächig durch den Boden in Richtung des vorhandenen Grabens versickert. Die Beckensohle<br />

wurde mit Röhricht bepflanzt, um die Sickerleistung auf Dauer aufrecht zu erhalten und die Auskämmung<br />

partikulären Phosphors zu verbessern. Gleichzeitig wird gelöster Phosphor bei der Bodenpassage in den Braunerden<br />

gebunden.<br />

Über die artenreich eingesäten Beckenränder gelingt der Biotopverbund zu zwei angrenzenden großflächigen<br />

Streuobstwiesen, die im Rahmen der Bodenordnung neu angelegt wurden. Hier gelang es, in Zusammenarbeit<br />

von Ökomodellregion und Landschaftspflegeverband über 50 Obstbäume zu pflanzen und die<br />

Flächen nicht nur als Lebensraum, sondern auch für das Ökokonto der Gemeinde aufzuwerten.<br />

Ein Bericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern © Susanne Huber, Guido Romor<br />

15


Aktivitäten der ILE<br />

Erstes Oberbayerisches Netzwerktreffen zum Thema ILE-Umsetzbegleitung am 12.08.<strong>2020</strong><br />

Flächen sparen, bewahren und entwickeln – unter diesem Motto stand das erste Netzwerktreffen der oberbayerischen<br />

ILE-Umsetzungsbegleiter*innen am 12. August <strong>2020</strong> in München. Neue Initiativen und Ideen zum<br />

Flächenschutz und zur Biodiversität gibt es viele – allerdings müssen diese erst abgestimmt und sinnvoll in die<br />

Fläche gebracht werden, um wirksam zu werden. Es bedarf eines konzeptionellen Ansatzes, der passende<br />

Initiativen vernetzt und besonders die Abstimmung und Koordination aller Akteur*innen vor Ort herbeiführt.<br />

Die Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILEs) sind hierfür das geeignete Instrument.<br />

Die ILEs in Oberbayern liefern sowohl die Plattform als auch das richtige Netzwerk in den Kommunen, um<br />

regionale Potenziale vor Ort heben und wertvolle Grünstrukturen vernetzen zu können. Für die Konzepterstellung<br />

sind die Kooperation und v.a. die Kommunikation vor Ort entscheidende Erfolgsfaktoren. Beispiele<br />

aus den ILE-Regionen, in denen bereits gemeinsam etwas für den Biotopverbund geleistet wird, sind u.a. das<br />

interkommunale Ökokonto der ILE Achental, das Interkommunale Biotopverbundkonzept „Vernetzung von<br />

Lebensräumen“ und das LEADER-Kooperationsprojekt „Ökologisches Grünflächenpflegemanagement für<br />

Kommunen“ der ILE Waginger See-Rupertiwinkel.<br />

Am 12. August <strong>2020</strong> kamen zum ersten Mal die ILE-<br />

Umsetzungsbegleiter*innen der oberbayerischen ILEs<br />

- ILE im Achental, ILE Kulturraum Ampertal e.V., Auerbergland<br />

e.V., Zwischen Lech und Wertach, Limesgemeinden<br />

und ILE Waginger See - Rupertiwinkel - am<br />

Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern in München<br />

zusammen.<br />

Ziel war neben einem gegenseitigen Kennenlernen,<br />

sich mit den amtlichen Betreuer*innen über Aktivitäten<br />

in den ILE-Regionen, aber auch über die Initiativen<br />

boden:ständig, Innen statt außen sowie landbelebt, zu<br />

Möglichkeiten im Flächenschutz auszutauschen. Das<br />

Erstes Netzwerktreffen der Oberbayerischen ILE-<br />

Umsetzungsbegleiter*innen am 12.8.<strong>2020</strong> am ALE Oberbayern<br />

Foto: S. Patzer, <strong>2020</strong> (ALE Oberbayern)<br />

Treffen in der Sommerpause sollte dazu genutzt werden,<br />

Impulse zu setzen, um dann in den nächsten Monaten<br />

erste Projektideen zu entwickeln. Die Veranstaltung<br />

fand im Zeichen von „Flächen sparen, Flächen bewahren und Flächen entwickeln“ statt. Behördenleiter<br />

Peter Selz begrüßte die Teilnehmer*innen am Amt und führte zusammen mit Guido Romor, Sachgebietsleiter<br />

Landespflege, in die Veranstaltung ein. Das Treffen soll in Zukunft einmal im Jahr stattfinden.<br />

Vitalitäts-Check für die ILE-Kommunen - Projekt ist gestartet!<br />

Die Gemeinden der ILE Waginger See - Rupertiwinkel wollen ihre Region sowie ihre Stadt- und Ortskerne lebendig<br />

und attraktiv halten. Um zukunftsgerechte Siedlungsstrukturen mit angemessener Infrastrukturausstattung<br />

zu schaffen, wollen die ILE-Kommunen verstärkt eine aktive Innenentwicklung betreiben und in das kommunale<br />

Flächenmanagement einsteigen bzw. dieses fortführen. Als Ausgangsbasis dafür soll eine vergleichbare<br />

Bestandsaufnahme und Bewertung für alle sieben ILE-Gemeinden geschaffen werden, die es ermöglicht,<br />

innovative Maßnahmen und Strategien für jede Gemeinde zu entwickeln, aber auch von der kommunalen<br />

Allianz insgesamt getragene Handlungsansätze voranzubringen. Dazu wird für die sieben Gemeinden aktuell<br />

der Vitalitäts-Check zur Innenentwicklung (VC) erstellt und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank<br />

befüllt.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger<br />

geworden. Zu den Herausforderungen gehören u.a. der demographische Wandel mit Überalterung der<br />

Gesellschaft, ein Bevölkerungsrückgang sowie ein Strukturwandel der Wirtschaft und der Landwirtschaft,<br />

die den ländlichen Raum verändern. Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme von Nahversorgungseinrichtungen<br />

(Bäcker, Metzger etc.) sowie weiterer Infrastruktureinrichtungen. Aber auch Vereine<br />

und gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und einen Rückgang der sich engagierenden<br />

Mitglieder.<br />

16


Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft die intensive Auseinandersetzung mit den Themen der<br />

Versorgung und Infrastrukturausstattung. Das gilt insbesondere auch für den zunehmenden Anteil älterer<br />

Personen und Hochbetagter in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter<br />

zu ermöglichen.<br />

Der Vitalitäts-Check ist ein Instrument der bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, das allen<br />

bayerischen Kommunen kostenlos zur Verfügung steht. Er ermöglicht eine übersichtliche Analyse von Gemeinden<br />

und Ortsteilen zu folgenden Themenbereichen:<br />

Aktivitäten der ILE<br />

Bevölkerungsentwicklung,<br />

Flächennutzung und Siedlungsstruktur (z.B. regionalypische Bauweise, Wohndichte)<br />

Bodenpolitik (z.B. Baulandpreise),<br />

Versorgung und Erreichbarkeit (z.B. Infrastruktur- und Daseinsvorsorgeeinrichtungen),<br />

bürgerschaftliches Engagement (z.B. Vereinsleben)<br />

Wirtschaft und Arbeitsmarkt (z.B. Beschäftigtenzahl)<br />

Aus diesen Ausgangsdaten lassen sich später Maßnahmen und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung<br />

und zum Flächensparen in einer Gemeinde ableiten. Diese können nicht punktuell stattfinden, sondern müssen<br />

gesamtheitlich für die ganze Gemeinde angesetzt und im interkommunalen Kontext betrachtet werden.<br />

Flächenmanagement-Datenbank und Vitalitäts-Check - Innenentwicklung mit Mehrwert<br />

Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung „Innen<br />

statt Außen“, also die Vitalisierung der Innenbereiche der Dörfer.<br />

Dazu ist eine genaue Kenntnis über Quantität, Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten der innerörtlichen<br />

Baulandpotenziale sowie der Interessen der Flächeneigentümer notwendig und eröffnet den Kommunen<br />

einen größeren Handlungsspielraum für ihre Siedlungsentwicklung. Neben der Einsparung von Planungs- und<br />

Erschließungskosten für neue Siedlungsgebiete am Ortsrand ergeben sich noch eine Reihe weiterer Faktoren,<br />

die für eine verstärkte Innenentwicklung sprechen:<br />

Bessere Ausnutzung technischer und sozialer Infrastrukturen und des Einzelhandels im Ort<br />

Verbesserung des Orts-/Stadtbildes durch Schließen von Baulücken und Vermeidung von Leerständen<br />

Umnutzung leerstehender Gebäude / Etablierung neuer Wohnformen und -angebote<br />

Innerörtliche Belebung und Verjüngung im Ortskern durch Zuzug / Verbleib junger Familien<br />

Erhaltung der Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand<br />

Vermeidung von Eingriffen in den Naturhaushalt und Boden als Wirtschaftsgrundlage<br />

Imageverbesserung durch vorausschauende, umweltbewusste Siedlungsentwicklung<br />

Mit Hilfe der kostenlos zur Verfügung stehenden bayerischen Flächenmanagement-Datenbank (FMD) ist es<br />

möglich, Flächenpotenziale, auf denen eine Bebauung bzw. Nutzung generell möglich wäre, zu erfassen<br />

und zu verwalten. Es können z.B. Baulücken, Brachflächen sowie leerstehende Wohngebäude und Hofstellen<br />

aufgenommen werden. Außerdem unterstützt die FMD die Kommunen bei der Dokumentation und Planung<br />

ihrer Innenentwicklung, indem sie es ermöglicht, die Aktivierung von Potenzialen zu dokumentieren sowie auf<br />

Basis statistischer Kennwerte den zukünftigen Bedarf an Wohnbauland abzuschätzen.<br />

Die Daten der Flächenmanagement-Datenbank können in den Vitalitäts-Check integriert werden, sodass<br />

die Innenentwicklungspotenziale und die Infrastrukturausstattung in einer Gemeinde und ihren Ortsteilen<br />

gegenübergestellt werden können.<br />

Als betreuendes Planungsbüro zum Aufbau des Vitalitäts-Checks zur Innenentwicklung und der Befüllung der<br />

Flächenmanagement-Datenbank wurde das Team von Baader Konzept aus Gunzenhausen im Fränkischen<br />

Seenland ausgewählt. Unter der Leitung von Frau Dr. Müller-Herbers wurde im Mai ein erstes Auftakt- und<br />

Kennenlerngespräch per Videokonferenz mit allen sieben ILE-Gemeinden und dem Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Oberbayern als Projektbegleitung und Fördermittelgeber veranstaltet.<br />

17


Aktivitäten der ILE<br />

Derzeit finden Schulungen zur Flächenmanagement-Datenbank in den einzelnen Gemeinden statt, sodass<br />

die Gemeinden ihre Innenentwicklungspotenziale (z.B. Baulücken, leerstehende Wohngebäude und Hofstellen)<br />

selbst vor Ort aufnehmen und diese in die Datenbank eingeben können. Zeitgleich werden vom Büro<br />

Baader Konzept u.a. die Daseinsvorsorgeeinrichtungen in den Ortsteilen erfasst und der Vitalitäts-Check für<br />

jede der sieben ILE-Gemeinde eingerichtet und befüllt.<br />

Weitere Informationen zum Vitalitäts-Check zur Innenentwicklung finden Sie hier:<br />

https://www.stmelf.bayern.de/landentwicklung/dokumentationen/059178/index.php<br />

Weitere Informationen zur Flächenmanagement-Datenbank finden Sie hier:<br />

https://www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/flaechenmanagement/fmdb/index.htm<br />

Ansprechpartner bei der ILE Waginger See – Rupertiwinkel<br />

Alexandra Huber<br />

ile@wagingersee-rupertiwinkel.de, 08685 / 77939-60<br />

Ansprechpartner beim Planungsbüro Baader Konzept<br />

Dr. Sabine Müller-Herbers<br />

Katja Horeldt<br />

Alexander Weiß<br />

k.horeldt@baaderkonzept.de, 09831 / 61 93-265<br />

Ein Bericht von Baader Konzept, 12.08.<strong>2020</strong><br />

Sächsischer Minister für Regionalentwicklung besucht ILE am 22.07.<strong>2020</strong><br />

Staatsministerin Michaela Kaniber besuchte am 22.07.<strong>2020</strong> zusammen mit ihrem Ministerkollegen Thomas<br />

Schmidt aus Sachsen die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Waginger See – Rupertiwinkel.<br />

Im Umfeld des Waginger Sees gab es bereits frühzeitig interkommunale Initiativen. Um eine ganzheitlich<br />

angelegte Zukunftsentwicklung der Region zu ermöglichen, haben sich Ende 2015 sieben Kommunen in dieser<br />

ILE zusammengeschlossen.<br />

Die ILE Waginger See – Rupertiwinkel umfasst die Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting, Taching am<br />

See und Wonneberg sowie den Markt Waging am See und die Stadt Tittmoning.<br />

1. Bürgermeister von <strong>Kirchanschöring</strong>, Hans-Jörg Birner, zugleich Vorsitzender der ILE und der Ökomodellregion,<br />

empfing die Gäste im Haus der Begegnung in <strong>Kirchanschöring</strong> und erläuterte das Zusammenwirken der<br />

Regionalinitiativen:<br />

Die Initiative boden:ständig hat die Verbesserung des<br />

Gewässerzustands des Waginger und Tachinger Sees<br />

zum Ziel. Es wurden Schlüsselmaßnahmen in Teileinzugsgebieten<br />

entwickelt und konkrete Maßnahmenvorschläge<br />

erarbeitet. Darauf aufbauend wurde<br />

2012 die Flurneuordnung Waginger-Tachinger See<br />

angeordnet und bereits Maßnahmen zum Stoffrückhalt<br />

in den fünf Seengemeinden durchgeführt.<br />

Bürgermeister Birner erläutert das Zusammenwirken<br />

der Regionalinitiativen<br />

Foto: Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Die Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel<br />

verfolgt das Ziel, mit einer Änderung der Landbewirtschaftung<br />

die Wasserqualität in der Region<br />

nachhaltig zu verbessern und den Land-<br />

18


wirten gleichzeitig neue Einkommensmöglichkeiten zu verschaffen. Inzwischen wurden zahlreiche<br />

Projekte wie die Erzeugung und Vermarktung von Bio-Braugerste, Biorindfleisch und Biokäse umgesetzt.<br />

Die Lokale Aktionsgruppe LEADER Traun-Alz-Salzach umfasst einen weiteren Bereich mit zus. beteiligten<br />

Kommunen. Ihre Haupthandlungsfelder sind Kultur, Tourismus und Freizeit sowie demographischer Wandel.<br />

Aktivitäten der ILE<br />

Besonders beeindruckt war Herr Staatsminister Schmidt<br />

von den Dorferneuerungsmaßnahmen und vom „Haus<br />

der Begegnung“, das bewusst als Veranstaltungsort ausgewählt<br />

wurde. Die Kombination von Wohnangeboten<br />

für Senioren und gemeinschaftlichen Einrichtungen bietet<br />

für die <strong>Kirchanschöring</strong>er eine neue soziale Mitte.<br />

Spannend sind auch die weiteren Pläne der Gemeinde<br />

für ein „anderes Wohnen“. So soll der Innerortsbereich<br />

von <strong>Kirchanschöring</strong> mit ortstypischen Bauten verdichtet<br />

werden. Hier können sich z.B. junge Familien zusammentun<br />

und gemeinsam flächensparend bauen.<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber besuchte am 22.07.<strong>2020</strong><br />

zusammen mit ihrem Ministerkollegen Thomas Schmidt aus<br />

Sachsen die ILE Waginger See - Rupertiwinkel<br />

Foto: Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber im Gespräch mit ihrem Ministerkollegen<br />

Thomas Schmidt und Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Foto: Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Bei der anschließenden Diskussion sah Staatsminister<br />

Schmidt die sächsischen Umsetzungskonzepte bestätigt.<br />

Er nimmt aber einige neue Ideen und Ansätze mit<br />

nach Sachsen. Staatsministerin Michaela Kaniber bedankte<br />

sich abschließend bei Bürgermeister Birner, dem<br />

„Motor“ der Zusammenarbeit in der Region Waging.<br />

Die interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der ILE<br />

Waginger See - Rupertiwinkel ist ein Vorzeigeprojekt mit<br />

bereits vielen umgesetzten Maßnahmen geworden.<br />

Text: Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

Projekte Regionalbudget <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Mit dem Regionalbudget wurde im Jahr <strong>2020</strong> ein neues Förderprogramm vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />

auf den Weg gebracht.<br />

Insgesamt 100.000 EUR an Fördergeldern standen der Region Waginger See – Rupertiwinkel für Kleinprojekte<br />

zur Verfügung. Dabei konnten sich Vereine, Privatpersonen, Gemeinden, Kirchen etc. um eine Förderung<br />

ihres Projektes bewerben, das maximal Kosten in Höhe von 20.000 EUR aufweisen durfte.<br />

Ziel dieser Förderung ist es, eine engagierte und eigenverantwortliche ländliche Entwicklung zu unterstützen<br />

und die regionale Identität zu stärken.<br />

Die Auswahl der Kleinprojekte erfolgte durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />

Akteure zusammensetzte, wobei unter anderem geprüft wurde, ob das Projekt mit den Handlungsfeldern des<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts der Region übereinstimmt.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> konnte mit Unterstützung des ILE-Regionalbudgets folgende Kleinprojekte<br />

umsetzen:<br />

19


Aktivitäten der ILE<br />

Barrierefreie Stellplätze<br />

Damit für Menschen mit Handicap die Teilnahme an<br />

Veranstaltungen am Sportgelände verbessert wird, wurden<br />

barrierefreie Stellplätze am Sportgelände und an<br />

der Hans-Straßer-Halle errichtet.<br />

Vereinshütten<br />

Die <strong>Kirchanschöring</strong>er Vereine benötigen für Vereinsfeste<br />

bzw. Veranstaltungen im Freien Hütten. Die Hütten<br />

können z.B. als Informationspunkt bei größeren Vereinsfesten<br />

genutzt werden. Sie werden über die Gemeinde<br />

verwaltet und stehen allen <strong>Kirchanschöring</strong>er Vereinen<br />

zur Verfügung.<br />

Foto: Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Ortseingangstafeln<br />

Abgestimmt mit anderen Kommunen der ILE Waginger See - Rupertiwinkel<br />

wurden neue, modern gestaltete und in Edelstahl ausgeführte<br />

Ortstafeln mit dem Regionalbudget gefördert.<br />

Somit erhielten die Ortseingänge ein modernes und langlebiges<br />

Erscheinungsbild.<br />

Foto: Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Sitzgelegenheit am Bienenhaus<br />

Im Jahr 2019 wurde ein von LEADER gefördertes Bienenhaus mit einem<br />

Vorplatz und einer Zuwegung mit Infotafeln errichtet.<br />

Mittlerweile wird dieser Weg nicht nur von den Imkern und den<br />

„offiziellen“ Besuchergruppen (z.B. Schulklassen) genutzt, sondern<br />

auch von vielen anderen Bewohnern und Besuchern des Ortes<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Gerade von älteren Menschen und Familien wurde die Anregung<br />

vorgebracht eine Sitzmöglichkeit mit Bänken und Tisch anzubringen,<br />

um an diesem reizvollen Platz mitten im Ort eine Rast machen<br />

zu können. Diese Sitzgruppe wurde mit dem Regionalbudget<br />

unterstützt.<br />

Foto: Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Barrierefreie Straßeneinmündungen<br />

Foto: Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Bei zwei Straßeneinmündungen im Dorfbereich <strong>Kirchanschöring</strong><br />

(Rathaus) wurden vor mehr als 20 Jahren im Bereich des Gehund<br />

Radweges Pflasterungen vorgenommen.<br />

Leider wurde damals neben der optischen Wirkung die Barrierefreiheit<br />

vernachlässigt. So werden diese Einmündungen von Radfahrern,<br />

Eltern mit Kinderwägen, Senioren mit Rollatoren oder<br />

Rollstuhlfahrern gemieden, bzw. teilweise auf die Kreisstraße ausgewichen.<br />

Das führt derzeit immer wieder zu gefährlichen Situationen.<br />

Mit dem neuen, barrierefreien Pflaster soll diese Situation abgestellt<br />

werden.<br />

20


Zusammenarbeit der Regionalinitiativen<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber lobt Arbeit der Regionalinitiativen<br />

Mit dem Ziel, die Region zukunftsfähig zu gestalten, haben<br />

sich viele der Kommunen rund um den Waginger<br />

See, im Rupertiwinkel und darüber hinaus zusammengeschlossen,<br />

um die Dinge gemeinsam anzupacken, ohne<br />

dabei auf ihre Eigenständigkeit und Identität verzichten<br />

zu müssen. Kurzum: Jeder beteiligt sich und profitiert<br />

vom großen Ganzen. Dazu arbeiten drei verschiedene<br />

Regionalinitiativen zusammen, die sich mit unterschiedlichen<br />

Aufgabengebieten und Projekten beschäftigen.<br />

Dass sie dabei erfolgreich agieren und schon sehr weit<br />

gekommen sind, wurde auf der Regionalkonferenz der<br />

Regionalinitiativen in Fridolfing deutlich. Denn dort präsentierten<br />

die Verantwortlichen der einzelnen Initiativen<br />

den Konferenzteilnehmern eine einzigartige Vielfalt an<br />

Handlungsfeldern und Vorhaben und ein breites Spektrum<br />

an Aufgaben.<br />

Als Hausherr begrüßte Fridolfings Bürgermeister Hans Schild<br />

die zahlreichen Bürgermeister und Gemeinderäte der Region<br />

sowie mehrere Vertreter des Amts für Ländliche Entwicklung<br />

Foto: Caruso<br />

LEADER, Ökomodellregion & ILE<br />

Die fallen in den Verantwortungsbereich von Bürgermeister Hans-Jörg Birner und seiner Amtskollegen aus Tittmoning,<br />

Konrad Schupfner, und aus Waging, Matthias Baderhuber, die die Umsetzung der Regionalinitiativen<br />

auf Marlene Berger-Stöckl, Elke Ott und Alexandra Huber übertragen haben.<br />

Die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,<br />

Michaela Kaniber, betont in ihrer Ansprache, welch<br />

beeindruckenden Entwicklungsschub die Region durch die<br />

Regionalinitiativen erlebt.<br />

Foto: Caruso<br />

So lobte Staatsministerin Michaela Kaniber, die für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten und damit auch für die<br />

ländliche Entwicklung verantwortlich ist, nicht nur das<br />

Engagement der Bürgermeister, sondern auch die der<br />

anderen beteiligten Gemeinden mit ihren Rathauschefs<br />

und aufgeschlossenen Gemeinderäten, „die planvoll<br />

Initiative um Initiative an Land gezogen und etabliert haben“.<br />

Die Region Waginger See - Rupertiwinkel bündle<br />

die Instrumente, die ihr Haus mit den Möglichkeiten der<br />

Dorferneuerung, der Integrierten Ländlichen Entwicklung,<br />

mit Leader und der Ökomodellregion biete. „Der beeindruckende<br />

Entwicklungsschub, der durch die Projekte<br />

angestoßen wurde, hat inzwischen alle überzeugt.“<br />

„Schon in früheren Jahren hat es ein langjähriges Zusammenarbeiten<br />

von Kommunen gegeben, wie etwa<br />

bei der Wasserversorgung oder den Schulen. Mit der<br />

Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel (ÖMR)<br />

sind weitere Gemeinden dazugekommen.“<br />

Mit dem Zusammenschluss zur Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) sei schließlich ein neuer Meilenstein<br />

gesetzt worden und mit der Gründung der LAG “Traun-Alz Salzach“ der Einstieg in die LEADER Welt gelungen,<br />

sagte die Ministerin. Nun lebe die Region diesen Dreiklang aus ILE, LEADER und Ökomodellregion. „Damit<br />

finden wir für jede Idee und jedes Projekt die beste Strategie.“<br />

Als gutes Beispiel seien die zahlreichen Aktionen der Ökomodellregion zu nennen. Dort sei vieles geschaffen<br />

worden. „Ein großer Erfolg war es, Lagermöglichkeiten für Biogetreideprodukte gemeinsam mit der Brauerei<br />

Stein in der Mussenmühle zu etablieren.“ Hervorzuheben sei auch die Kooperation mit Barnhouse und Byodo<br />

sowie das ständig wachsende Bio-Wirte-Netzwerk.<br />

21


LEADER, Ökomodellregion & ILE<br />

„Auch das Potenzial der Gemeinschaftsverpflegung für nachhaltige Kost haben Sie vor allen anderen erkannt,<br />

mit dem Sie in der Salzachklinik in Fridolfing mit gutem Beispiel vorangegangen sind“, hob Kaniber mit<br />

einem Dankeschön an den Hausherrn, Bürgermeister Hans Schild, hervor. Generell gelte es, die Ziele in der<br />

Kantinen- und Schulverpflegung höher zu schrauben, damit dort mehr Produkte aus regionalem und biologischem<br />

Anbau verwendet werden.<br />

Auch den Betrieben, die Lebensmittel verarbeiten und veredeln, komme eine große Bedeutung zu.<br />

Mit dem Biobäcker-Netzwerk habe man unter anderem erreicht, dass sich Bäckereien biozertifizieren lassen<br />

und mehr heimische Biorohstoffe verwenden, sagte Michaela Kaniber, ehe sie weitere Erfolge der ÖMR auflistete,<br />

„in der es geradezu wie im Bilderbuch läuft“. Da dies vor allem auf die unermüdlichen Anstrengungen<br />

der Projektmanagerin der Ökomodellregion, Marlene Berger Stöckl zurückzuführen ist, zollte ihr die Ministerin<br />

großes Lob für ihre Arbeit. „Sie ist die Speerspitze und kann Menschen überzeugen und zusammenbringen“.<br />

Die Projektmanagerin der Ökomodellregion Waginger See -<br />

Rupertiwinkel, Marlene Berger-Stöckl, stellt unter anderem<br />

ökologische Projekte mit Bürgern und Gemeinden vor, wie etwa<br />

das ökologische Pflegekonzept für kommunale Grünflächen.<br />

Foto: Caruso<br />

Das Lob der Ministerin galt auch der Umsetzungsbegleiterin<br />

der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE),<br />

Alexandra Huber, die in einem Projekt der ILE das hochaktuelle<br />

Thema Flächenverbrauch und Innenentwicklung<br />

aufgreift, das zur Stärkung der Ortskerne beitragen<br />

soll. „Mit dem Erstellen einer Flächenmanagement-<br />

Datenbank und einem Vitalitäts-Check wird der Frage<br />

nachgegangen, wie es sich vermeiden lässt, dass die<br />

dörflichen Zentren zunehmend veröden und die Besiedlung<br />

sich weiter auf bisher unbebaute Flächen an den<br />

Rändern ausdehnt.“<br />

Die Flächenmanagement-Datenbank ist ein Instrument<br />

zum Erfassen, Verwalten und Aktivieren von Innenentwicklungspotentialen.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> entwickle darauf aufbauend<br />

ein Projekt zur qualifizierten Bedarfsermittlung<br />

von Wohneigentum und eine auf die Kommune abgestimmte Siedlungsentwicklungsstrategie, „die die übrigen<br />

Gemeinden mit großem Interesse verfolgen“.<br />

Abschließend empfahl Staatsministerin Kaniber, „dass<br />

die Gemeinden ihre großartige Zusammenarbeit über<br />

Fördertöpfe, Fachbereiche und sonstige Grenzen hinweg<br />

weiter ausbauen sollen“. Bereits jetzt seien sie damit<br />

schon federführend in Bayern. Dazu trage vor allem<br />

Hans-Jörg Birner aus <strong>Kirchanschöring</strong> bei. „Er ist Vorreiter,<br />

das Gesicht der Region und mittlerweile in ganz Bayern<br />

bekannt“, würdigte sie.<br />

Ihr Lob galt auch Tittmonings Bürgermeister Konrad<br />

Schupfner, der dankend betonte: „Für uns als Vertreter<br />

der Kommunen ist es ein ganz ausgezeichnetes Signal,<br />

mit welch großem Interesse die Ministerin die Aktivitäten<br />

der kommunalen Aktionsgruppen verfolgt.“<br />

Dies sei auch Motivation, weiterhin Verantwortung zu<br />

übernehmen.<br />

Konrad Schupfner, 1. Vorsitzender der LAG Leader<br />

Traun-Alz-Salzachtal, hebt in seiner Rede<br />

die gute Koordination der Initiativen hervor,<br />

mit der eine sehr effektive Arbeit erzielt wird.<br />

Foto: Caruso<br />

Als Vorsitzender der LAG sei er, Schupfner, mit der Absicht gestartet, mit LEADER zusätzliche Fördermittel in die<br />

Region zu bringen, um Vorhaben mit LEADER-Mitteln zu realisieren.<br />

„Durch die gute Koordination unserer Aktionsgruppen sind wir sehr effektiv“, sagte Schupfner und übergab<br />

das Wort der Reihe nach an die Umsetzungsbegleiterinnen Marlene Berger-Stöckl, Alexandra Huber und Elke<br />

Ott.<br />

22


Nacheinander präsentierten sie die einzelnen Bau- und<br />

Kulturprojekte, die Tourismus-, Siedlungs- und Innovationsprojekte,<br />

die gemeinsamen Aktionen zur Förderung von<br />

Biolandwirtschaft samt Vermarktungsstrategien und<br />

Vorhaben, die dem Erhalt einer intakten Umwelt und<br />

des Waldes sowie der Artenvielfalt dienen. Darunter<br />

befanden sich sowohl Einzel- als auch Kooperationsprojekte.<br />

Den detaillierten Darstellungen konnte man<br />

auch entnehmen, wie die einzelnen Vorhaben finanziert<br />

und gefördert werden.<br />

LEADER, Ökomodellregion & ILE<br />

Elke Ott berichtete über die durchgeführten LEADER<br />

Projekte und über die sehr gute Zusammenarbeit der<br />

Initiativen.<br />

„Mehrheitlich sind Projekte im Bereich Tourismus und<br />

Daseinsvorsorge beantragt worden. Über eine Million<br />

Euro an Fördermitteln konnte in der Region durch Projekte<br />

Als 1. Vorsitzender der Integrierten Ländlichen Entwicklung<br />

Waginger See - Rupertiwinkel und Vorstandssprecher der<br />

Ökomodellregion freut sich Hans-Jörg Birner, „dass die<br />

Zusammenarbeit der Gemeinden nach den Kommunalwahlen<br />

im März wieder so gut weitergeht wie bisher“.<br />

Foto: Caruso<br />

gebunden werden. Bis Ende dieses Jahres können noch Projekte beantragt werden, und es stehen noch<br />

rund 300.000 Euro zur Verfügung“.<br />

Darüber hinaus stellte der wissenschaftliche Mitarbeiter am Technologie Campus Grafenau, einer Forschungseinrichtung<br />

der Technischen Hochschule Deggendorf (THD), Wirtschaftsinformatiker Matthias Oswald, die Inhalte<br />

des Digitalen Alpendorfs vor.<br />

Außerdem gab es einen Stand, an dem sich die Besucher informieren und mit den beiden weiteren Mitarbeitern<br />

beim Digitalen Alpendorf, Frank Edenharter und Nadja Kolbeck, ins Gespräch kommen konnten.<br />

Die Konferenzteilnehmer würdigten die Präsentationen mit großem Beifall. Zu den Teilnehmern, die Hans<br />

Schild zu Beginn dieser Veranstaltung in der Rupertihalle begrüßt hatte, gehörten die Bürgermeister und die<br />

Gemeinde- oder Stadträte aus Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Laufen, Petting, Saaldorf-Surheim, Taching am<br />

See, Teisendorf, Tittmoning, Waging am See und Wonneberg sowie einige Ehrengäste aus dem Referat für<br />

Ländliche Entwicklung.<br />

So konnte Schild neben der Staatsministerin auch Roland Spiller, den Leiter des Referats „Ländliche Entwicklung“<br />

im Landwirtschaftsministerium, begrüßen.<br />

Ein Gruß galt auch Katharina Niemeyer und Martina Kronast vom Bereich Zentrale Aufgaben, der organisatorisch<br />

dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern angegliedert ist, sowie Guido Romor und Ursula Mesch<br />

vom Amt für Ländliche Entwicklung, Oberbayern, LEADER-Koordinator Oberbayern-Süd Sebastian Wittmoser<br />

vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim und Alfons Leitenbacher von Traunsteiner<br />

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

© Montri / Adobe Stock<br />

23


Digitales Alpendorf<br />

Digitales Alpendorf <strong>2020</strong><br />

Seit Mitte 2018 darf sich die Region der Integrierten<br />

Ländlichen Entwicklung (ILE) Waginger See - Rupertiwinkel<br />

als „Digitales Alpendorf“ bezeichnen.<br />

In dem von der Bayerischen Staatsregierung geförderten<br />

Projekt werden in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern der ILE-Kommunen digitale Lösungen für verschiedene Lebensbereiche bedarfsgerecht<br />

entwickelt und erprobt. Ziel ist es, den ländlichen Raum für die Zukunft zu stärken. Das „Digitale Alpendorf“<br />

bildet dabei eine von fünf Modellregionen des Projekts „Digitales Dorf“. Drei davon werden vom<br />

Technologie Campus Grafenau, einer Forschungseinrichtung der Technischen Hochschule Deggendorf,<br />

betreut.<br />

Das digitale Herzstück des Projekts „Digitales Alpendorf“ bildet das „Dahoamimrupertiwinkel-<br />

Portal“. Das Portal fungiert als Informations- und Austauschplattform zwischen den Gemeinden<br />

und ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gemeinden untereinander.<br />

Informationen rund um das Projekt und die Ergebnisse der bereits umgesetzten Teilprojekte<br />

fi nden Sie unter: http://dahoamimrupertiwinkel.de/startseite-rupertiwinkel oder scannen Sie<br />

einfach den QR-Code mit Ihrem Smartphone ein!<br />

Auf der Plattform werden derzeit folgende Teilprojekte gesammelt präsentiert:<br />

Zukunftswohnen<br />

Nachhaltigkeit ist heute eines der bestimmenden<br />

Themen in der Gesellschaft und<br />

daher ein wichtiger Teil im „Digitalen Alpendorf“.<br />

Auch beim Bauen und Wohnen ist<br />

heutzutage durch die geschickte Auswahl<br />

an Materialien und Methoden eine nachhaltige<br />

und kosteneffi ziente Umsetzung von<br />

Neubau- und Sanierungsprojekten aller Art<br />

möglich. Um über diese umfassenden Möglichkeiten<br />

zu informieren, wurde das Projekt<br />

„Zukunftswohnen“ ins Leben gerufen.<br />

Auf einer Plattform werden Ihnen anhand<br />

von ausgewählten fachlichen Artikeln die<br />

verschiedensten Maßnahmen verständlich<br />

und anschaulich präsentiert. So können Sie<br />

sich beispielsweise zu Lebenszykluskosten<br />

und wie Sie durch nachhaltiges Bauen auf<br />

lange Sicht Geld einsparen informieren.<br />

Die Sanierung des „Knallerhofs“<br />

ist eines der Projekte, das wir Ihnen vorstellen / Foto: Franz Aicher<br />

Darüber hinaus geben wir Ihnen Einblicke in nachhaltige Baumaterialien, wie Sie generationengerecht bauen<br />

und wie eine vorrausschauende Planung auch Vorteile für Ihre Gesundheit mit sich bringen kann<br />

Als Inspiration für Ihre zukünftigen Bauvorhaben wurden bereits einige Beispielprojekte aus dem Rupertiwinkel<br />

zusammengetragen, die zeigen, wie nachhaltiges Bauen und Wohnen auch in der Praxis funktionieren<br />

kann. Diese Auswahl an Projekten wird fortlaufend ergänzt und immer neue Einblicke, Methoden, Materialien<br />

und innovative Ideen für Sie bereithalten. Der angehängte Baublog wird zu einigen ausgewählten Bau- und<br />

Sanierungsvorhaben live von der Baustelle berichten, damit Sie nachverfolgen können, wie die konkrete Umsetzungsphase<br />

abläuft, welche Hindernisse auf Sie zukommen könnten und wie diese letztendlich gemeistert<br />

werden. Sie lernen dabei sowohl von den begleitenden ExpertInnen, als auch von Menschen aus der Region.<br />

24


Findet Naturabenteuer<br />

Beispielfoto aus der Website „Findet Naturabenteuer“<br />

Lama-Wanderungen mit Tanja Adam und Robert Dorroch<br />

Foto: Axel Effner<br />

Vor der imposanten Kulisse der Berchtesgadener<br />

und Chiemgauer Alpen liegen,<br />

eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft,<br />

Waginger und Tachinger See und<br />

an deren Ufern zehn lebenswerte Orte.<br />

Der Rupertiwinkel ist eine vielseitige Gegend<br />

mit ursprünglicher Natur, gelebten<br />

Traditionen und ideenreichen Menschen,<br />

die beides schätzen. Wer mit ihnen auf<br />

Entdeckungstour geht, kann in der Ökomodellregion<br />

rund um die wärmsten Badeseen<br />

Oberbayerns echte Naturabenteuer<br />

finden.<br />

Zusammen mit Einheimischen ist es gelungen,<br />

besondere Mitmachaktionen sowie<br />

Erlebnisangebote zu identifizieren und auszuarbeiten.<br />

Geheimtipps, die zeigen, dass<br />

die Gegend voller Naturwunder steckt, die<br />

nur darauf warten, entdeckt zu werden.<br />

Auf der Plattform „Findet Naturabenteuer“ werden diese Geheimtipps und Erlebnisangebote gesammelt<br />

und aufbereitet. Anbieter können hier ihre Naturerlebnisse und Umweltbildungsangebote optisch ansprechend<br />

und nutzerfreundlich präsentieren. Dabei steht ein sanfter und naturverträglicher Tourismus im Fokus.<br />

Die Webseite bietet Gästen und Einheimischen einen Überblick über die vielfältigen Angebote an Abenteuern<br />

in der Region.<br />

Dabei werden die unterschiedlichsten Zielgruppen angesprochen: Neben Geschichts-, Sport-, Genussund<br />

Kulturinteressierten können BeobachterInnen, Wissensdurstige, MitgestalterInnen und Ruhesuchende<br />

ihr individuelles Naturabenteuer entdecken. Von mystischen Moorwanderungen, geheimnisvollen Nachtwächterführungen<br />

über abenteuerliche Plättenfahrten bis hin zu spannenden Kräuterwanderungen ist für<br />

jeden etwas dabei. Kulinarisches gibt es bei der Hofladen-Radtour, bei der man die nachhaltig produzierten<br />

Lebensmittel der Region in geselliger Runde genießt. Wer die Nähe der Tiere und den etwas anderen Spaziergang<br />

sucht, für den ist die Wanderung mit Lamas genau das richtige Abenteuer.<br />

Die Naturabenteuer bieten nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch einen echten Mehrwert: man entschleunigt,<br />

schmeckt, staunt und lernt nebenbei Leute kennen, die ihre Heimat und somit den Gesamteindruck<br />

der Region prägen.<br />

Digitales Alpendorf<br />

Biogenuss<br />

Mit der Gründung des Vereins „Ökogenuss<br />

Waginger See“ fiel ein wichtiger<br />

Startschuss bei der Umsetzung des Teilprojekts<br />

„Biogenuss“.<br />

Ziel des Vereins ist es, die Zusammenarbeit<br />

der regionalen Bioerzeuger zu verbessern<br />

und den Marktzugang vor allem für kleinere<br />

Betriebe zu erleichtern. Biobauer und<br />

Vorsitzender des Vereins Sebastian Kettenberger<br />

nannte als Ziel, vor allem die Bündelung<br />

der Angebote in der Region.<br />

Dieses Ziel soll mit der geplanten Biogenuss-<br />

Plattform erreicht werden.<br />

Zur besseren Vermarktung der zahlreichen<br />

regionalen Bioprodukte werden lokale<br />

Bio-Direktvermarktende auf der Biogenuss-<br />

Mit dieser Aussicht wächst das Biogemüse besonders gut.<br />

Felder vom Bio-Michi mit Blick auf die Berge. / Foto: Barbara Kohl - TCG<br />

25


Digitales Alpendorf<br />

Plattform ihre Waren anbieten können. Die Angebote der Erzeuger und Direktvermarkter sollen dabei übersichtlich<br />

und optisch ansprechend auf der Plattform präsentiert werden. Dank einer ausgereiften Lieferlogistik<br />

können die Bürgerinnen und Bürger der Plattform ihre nachhaltigen Lebensmittel bald direkt an der eigenen<br />

Haustüre in Empfang nehmen. Das Warenangebot lässt dabei kaum Wünsche offen. Die Plattform befindet<br />

sich derzeit bereits in der Umsetzung.<br />

Das Sozialbüro ist eines der zahlreichen Angebote<br />

zur Beratung beim Thema Pflege / Foto: Barbara Kohl - TCG<br />

Digitaler Pflegekompass<br />

Ein Pflegefall in der eigenen Familie stellt<br />

diese oftmals vor große Herausforderungen,<br />

gerade wenn LebensgefährtInnen, Eltern<br />

oder Großeltern plötzlich und ohne vorherige<br />

Anzeichen pflegebedürftig werden.<br />

Im Fall der Fälle müssen oft schnell alle notwendigen<br />

Informationen zusammengetragen<br />

werden. Ist eine Pflege zu Hause machbar<br />

oder bleibt nur der schwere Schritt des<br />

Umzugs in ein Pflegeheim als letzter Ausweg?<br />

Um Sie in solchen schwierigen Phasen zu<br />

unterstützen entsteht im „Digitalen Alpendorf“<br />

der „Digitale Pflegekompass“, welcher<br />

im ersten Halbjahr 2021 veröffentlicht<br />

werden soll. Der „Digitale Pflegekompass“<br />

wird Sie mit ersten Informationen rund ums<br />

Thema Pflege versorgen, zu großen Pflegewissensdatenbanken<br />

verlinken und die Angebote, die Ihnen in der Region zur Verfügung stehen, aufzeigen.<br />

Ein großes Ziel sollte es stets sein, dass Pflegebedürftige solange wie möglich in den eigenen vier Wänden<br />

oder zumindest bei der Familie wohnen können. Oft ist aber nicht bekannt, dass Kommunen und private<br />

TrägerInnen zahlreiche Angebote zur Unterstützung von Pflegebedürftigen und Pflegenden für Sie bereithalten.<br />

Daher werden wir Ihnen im „Digitalen Pflegekompass“ durch eine Suchfunktion Angebote zu beispielsweise<br />

Hilfe im Haushalt, Beratungen oder auch zur Freizeitgestaltung aufzeigen, durch die das Leben der<br />

Pflegebedürftigen und den Pflegenden zumindest etwas erleichtert werden kann. Sie können dann unkompliziert<br />

direkt mit den AnsprechpartnerInnen in Kontakt treten und alles weitere persönlich klären.<br />

Außerdem werden wir Ihnen Leitfäden zur Verfügung stellen, durch die Sie bei einem plötzlichen Pflegefall<br />

oder dem Tod eines geliebten Menschen begleitet werden. Um Sie weiterhin über alle wichtigen Neuigkeiten<br />

auf dem Laufenden zu halten, werden im „Digitalen Pflegekompass“ neueste Regelungen, interessante<br />

Fakten oder regionale Informationsveranstaltungen rund um das Thema Pflege laufend aktualisiert.<br />

Digitales Rathaus<br />

Blick auf das <strong>Kirchanschöring</strong>er Rathaus / Foto: Barbara Kohl - TCG<br />

Im Rahmen des Projekts “Digitales Dorf<br />

Spiegelau-Frauenau” wurde die Dahoam<br />

4.0®-Rathaus-App entwickelt und etabliert.<br />

Gemeindespezifische Informationen sind<br />

von überall und jederzeit per App abrufbar.<br />

Die BürgerInnen können zudem bequem<br />

online mit der Gemeindeverwaltung<br />

kommunizieren. Im „Digitalen Alpendorf“<br />

wird aktuell in den ILE-Kommunen die App<br />

bedarfsgerecht auf Übertragbarkeit überprüft<br />

und eingeführt. Gestartet wird in den<br />

Gemeinden <strong>Kirchanschöring</strong> und Tittmoning.<br />

Per App sollen neben den genannten<br />

Funktionen, Bekanntmachungen und<br />

26


Plakate sowie aktuelle Neuigkeiten abrufbar sein. Zudem ist eine „Wichtiges Melden“-Funktion geplant, die<br />

es dem Nutzenden ermöglicht beispielsweise einen Ast, der den Spazierweg blockiert oder eine kaputte Bank<br />

direkt an die Gemeinde zu melden und eine Mitteilung zu erhalten, sobald der Mangel beseitigt wurde. Als<br />

zusätzliche Funktionen sind ein Umfragetool und die Einbindung von Push-Benachrichtigungen angedacht.<br />

Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde<br />

Einwohner: 3.579<br />

Geburten: 34<br />

Sterbefälle: 29<br />

Geburten- / Sterbesaldo: +5<br />

Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeeinde<br />

Zuzüge: 179<br />

Wegzüge: 145<br />

Saldo Zuzüge - Wegzüge: +34<br />

Damit ergibt sich ein Bevölkerungswachstum von +39 (1,09 %)<br />

In den letzten 10 Jahren ist unsere Gemeinde um 436 (13,87 %) Mitbürger gewachsen<br />

Ausländeranteil: 318 (8,89 % der Gesamtbevölkerung)<br />

davon:<br />

Österreich: 124 (38,99 % der Ausländer; 3,46 % aller Einwohner)<br />

Restliches Europa: 129 (37,42 % der Ausländer; 3,32 % aller Einwohner)<br />

Somit:<br />

Europa:<br />

Nicht-Europa:<br />

243 (76,42 % der Ausländer; 6,79 % aller Einwohner)<br />

75 (23,58 % der Ausländer; 2,10 % aller Einwohner)<br />

Quelle: AKDB-Bewegungsstatistik<br />

© vovan / Adobe Stock<br />

27


Kommunalpolitik<br />

Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang<br />

Januar<br />

Haushalt <strong>2020</strong><br />

Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben (Angaben gerundet auf volle 1.000 €)<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

<strong>2020</strong><br />

(Ergebnis)<br />

(Ergebnis)<br />

(Ergebnis)<br />

(Ansatz)<br />

Grundsteuer A (9000.0001)<br />

39.000<br />

39.000 39.000 39.000<br />

Grundsteuer B (9000.0010)<br />

237.000 235.000 234.000 235.000<br />

Gewerbesteuer (9000.0030)<br />

4.927.000 5.196.000 4.200.000 5.300.000<br />

Gemeindeanteil Einkommensteuer (9000.0100)<br />

1.551.000 1.685.000 1.775.000 1.795.000<br />

Einkommenssteuerersatzleistungen (9000.0615)<br />

113.000 126.000 123.000 132.000<br />

Umsatzsteueranteil (9000.0120)<br />

230.000 302.000 295.000 301.000<br />

Pauschale Finanzzuweisungen<br />

nach Art. 7 FAG (9000.0611)<br />

58.000 58.000 58.000 60.000<br />

Anteil Grunderwerbssteuer (9000.0616)<br />

15.000 35.000 22.000 15.000<br />

Zuschuss Schülerbeförderung (2901.1716)<br />

50.000 45.000 45.000 45.000<br />

Straßenunterhaltszuschuss (6300.1710)<br />

113.000 123.000 123.000 133.000<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage <strong>Kirchanschöring</strong> (7000.1111)<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage Waging (7001.1111)<br />

147.000 147.000 173.000 176.000<br />

71.000 63.000 100.000 95.000<br />

Personalausgaben (Gr. 4)<br />

1.215.000 1.370.000 1.441.000 1.648.000<br />

Gewerbesteuerumlage einschl. pos.<br />

Solidarumlage (9000.8100)<br />

1.450.000 1.117.000 940.000 1.190.000<br />

Kreisumlage (9000.8321)<br />

3.296.700 4.051.000 3.004.000 2.935.000<br />

28


Das Volumen des Verwaltungshaushalts beträgt für das Jahr <strong>2020</strong> 10.317.700 €. Bei planmäßiger Abwicklung<br />

ist mit einer Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt in Höhe von 486.700 € zu<br />

rechnen. Nach den Vorschriften der kommunalen Haushaltsverordnung (KommHV-Kameral) muss die sog.<br />

Pflichtzuführung erwirtschaftet werden. D.h., die Zuführung muss mindestens so hoch sein, wie die im Vermögenshaushalt<br />

veranschlagten Tilgungsleistungen.<br />

Die Tilgungsleistungen für <strong>2020</strong> betragen nur 77.000 € (Haus für Kinder und Abwasser), so dass die tatsächliche<br />

Zuführung deutlich über der Pflichtzuführung liegt.<br />

Kommunalpolitik<br />

Da bei einem Gewerbetreibenden ein Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, ist bei diesem Betrieb mit keinen<br />

Gewerbesteuereinnahmen mehr zu rechnen. Es ist zudem mit einer Gewerbesteuerrückzahlung von über<br />

1,2 Mio. Euro im Haushaltsjahr <strong>2020</strong> zu rechnen. Im Rahmen der Haushaltsaufstellung muss aufgrund des<br />

Grundsatzes der Einheit (Art. 64 Abs. 1 Satz 1 GO) und Vollständigkeit aller Einnahmen und Ausgaben im Haushalt<br />

aufgenommen werden, welche im Haushaltsjahr <strong>2020</strong> zu erwarten sind. Die Rückzahlung der Gewerbesteuern<br />

ist gemäß Abgabenordnung zu verzinsen. Nach derzeitiger Rechtsgrundlage betragen die Zinsen (§<br />

238 AO) pro Monat einem halben Prozent. Das bedeutet eine jährliche Verzinsung in Höhe von 6 %.<br />

Daher wurde unter der Haushaltsstelle 0331.8412 ein Haushaltsansatz in Höhe von 370.000 € gebildet.<br />

Da in der Vergangenheit solide und wirtschaftlich gearbeitet wurde, kann in der anstehenden schwierigen<br />

zeit die Haushaltsführung in derselben Weise beibehalten werden. Jedoch erfordert die derzeitige Situation<br />

ein gewisses Maß an Zurückhaltung bei der Investitionsbereitschaft in den kommenden Jahren.<br />

Der Gesetzgeber hat mit § 2 b UStG einen Richtungswechsel eingeleitet, der auch die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

als juristische Person des öffentlichen Rechts betrifft. Für die steuerliche Bewertung kommt es zukünftig<br />

(ab 2021) auf den Inhalt der Tätigkeiten, die gesetzlichen oder vertraglichen Grundlagen und die Frage<br />

des Wettbewerbs an. Das Haushaltsscreening wurde derzeit noch nicht vollständig abgeschlossen, jedoch<br />

wurden bereits einige Haushaltsstellen im Finanzplan aufgenommen, bei welchen eine Versteuerung eindeutig<br />

vorzunehmen ist. Zudem ist insbesondere bei der Abrechnung der einzelnen Projekte zu berücksichtigen,<br />

dass die Ausgaben, welche im Haushaltsjahr <strong>2020</strong> getätigt noch getätigt werden, auch bei den Mitgliedsgemeinden<br />

abgerechnet und bezahlt werden müssen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> die bereits im Jahr <strong>2020</strong> bezahlte Steuer als Aufwand verbleibt.<br />

Zudem wurde eine sog. „Tax Compliance-Richtlinie“ erarbeitet, um eine vollständige, korrekte und zeitgerechte<br />

Erfüllung der steuerlichen Pflichten sicherzustellen. Diese Richtlinie ist bereits im Jahr <strong>2020</strong> wichtig, da<br />

das Festival im Grünen erstmals im Haushalt aufgenommen wurde.<br />

Gegenüber dem Haushalt 2019 kann dieses Jahr wieder ein Zuführung an den Vermögenshaushalt geleitet<br />

werden. Es ergaben sich gegenüber dem letzten Jahr im Wesentlichen folgende Änderungen:<br />

Für das Jahr <strong>2020</strong> wird mit Gewerbesteuereinnahmen von ca. 5,3 Mio. € gerechnet.<br />

Trotz des Wegfalls eines wichtigen Gewerbesteuerzahlers und der zu erwartenden Steuerrückzahlung von<br />

ca. 1,2 Mio. € ist mit einer Erhöhung des Gewerbesteueraufkommens zu rechnen.<br />

Bei der Haushaltsstelle für die Verzinsung von Steuererstattungen (0331.8412) wurde ein Betrag in Höhe<br />

von 370.000 € veranschlagt. Diese Verzinsung kann auf die Gemeinde im Falle einer Steuerrückzahlung<br />

zukommen.<br />

Die zu erwartenden Personalausgaben steigen gegenüber dem Haushaltsjahr 2019 ebenfalls.<br />

Der geltende Tarifvertrag sieht ab 1. März <strong>2020</strong> eine Erhöhung der Gehälter in Höhe von durchschnittlich<br />

1,06 % vor.<br />

Zudem läuft der geltende Tarifvertrag zum 31.08.<strong>2020</strong> aus. Ab diesem Zeitpunkt ist ebenfalls mit einer derzeit<br />

noch nicht bekannten prozentualen Erhöhung zu rechnen. Um den Fachkräftemangel vorzubeugen,<br />

bildet die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ab September <strong>2020</strong> zwei Auszubildende aus.<br />

29


Kommunalpolitik<br />

Der Schuldenstand für Kredit- und Wertpapiere<br />

je Einwohner von Gemeinden vergleichbarer<br />

Größen (3000 bis 5000 EWO) beträgt zum<br />

31.12.2018 beträgt 563 €.<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> wird für den Bau des Mietshauses im Baugebiet „<strong>Kirchanschöring</strong> Ost II“, ein Kredit in Höhe von<br />

voraussichtlich 1.400.000 € aufgenommen. Im Haushalt des Vorjahres wurde bereits eine Kreditermächtigung<br />

in Höhe von 600.000 € genehmigt. Im Haushaltjahr 2019 wurde lediglich ein Kredit in Höhe von ca. 51.000 €<br />

aufgenommen. Da die restliche Kreditermächtigung von 549.000 € für das Gebäude „<strong>Kirchanschöring</strong> Ost II“<br />

erforderlich sind, wird diese nicht in das nächste Haushaltsjahr übertragen, sondern erneut im Haushalt <strong>2020</strong><br />

veranschlagt.<br />

Da es sich hier z.B. um Gelder aus dem Kommunalen Wohnungsförderungsprogramm der Regierung und der<br />

staatlichen Wohnbauförderung handelt, dürfen nur Kommunen dieses Darlehen direkt in Anspruch nehmen<br />

(die Weiterleitung an die Wohnbaugesellschaft ist jedoch ausdrücklich erlaubt worden). Aus diesem Grund<br />

steigt die Schuldenbelastung der Gemeinde. Mit Zins- und Tilgungszahlungen wird die Gemeinde allerdings<br />

nicht belastet, da dies direkt über die Wohnbaugesellschaft abgewickelt wird.<br />

Aus dieser Übersicht lässt sich erkennen, dass die gemeindlichen Kredite Mitte des Haushaltsjahres 2023<br />

zurückgezahlt werden. Die 2023 noch vorhandenen Kredite betreffen allein die Wohnbaugesellschaft.<br />

Der Rücklagenstand der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beträgt zum 01.01.2019 6.384.851,55 € (in dieser Summe<br />

ist ein Sollüberschuss von 788.305,66 € enthalten). Der Stand zum 01.01.<strong>2020</strong> beträgt voraussichtlich<br />

5.314.683,66 €.<br />

Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts für das Haushaltsjahr <strong>2020</strong> müssen bei planmäßiger Abwicklung<br />

1.225.400,00 € aus den Rücklagen entnommen werden. Der Rücklagenstand reduziert sich daher bei planmäßiger<br />

Abwicklung zum Jahresende <strong>2020</strong> auf voraussichtlich 4.089.283,66 €.<br />

30


Der Fasching <strong>2020</strong><br />

Februar<br />

Kommunalpolitik<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> gab‘s noch Halligalli<br />

und Helau in und um<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

So besuchten die Schnalzer die<br />

Grundschule, der Elternbeirat<br />

des Haus für Kinder St. Elisabeth<br />

organisierte den Kinderfasching<br />

in der Hans-Straßer-<br />

Halle und auch die Alte Schule<br />

in Kirchstein wurde einen Tag<br />

lang für das wilde Faschingstreiben<br />

umfunktioniert.<br />

Und auch die Kindergartenkinder<br />

ließen es sich nicht nehmen<br />

und besuchten am Unsinnigen<br />

Donnerstag Bürgermeister<br />

Hans-Jörg Birner, stürmten das<br />

Rathaus und machten ihn um<br />

eine Krawatte ärmer.<br />

Wenn wir damals schon gewusst<br />

hätten was auf uns zu<br />

kommt, hätten wir wohl noch<br />

ausgiebiger und ausgelassener<br />

gefeiert!<br />

Schön war‘s!<br />

31


Kommunalpolitik<br />

67. Rupertigau-Preisschnalzen in der Roth<br />

Mit großem Applaus von den Zuschauern und aktiven<br />

Schnalzern wurde ihnen dafür gedankt.<br />

Zuschauer und Schnalzer in der gut besuchten und schön geschmückten<br />

Festhalle<br />

Nach 2011 erwarben sich die Rothler Schnalzer<br />

das Vertrauen in der Jahreshauptversammlung<br />

der Schnalzervereinigung und durften <strong>2020</strong> wieder<br />

dieses Riesenevent ausrichten.<br />

Am Samstag, den 15. Februar traten auf der wunderbar<br />

hergerichteten Schnalzerwiese an der<br />

Lodronhalle 78 Jugend-Passen an. Als Sieger ging<br />

die Pass Ainring I hervor. Die Rothler Jugend belegte<br />

mit Roth II den sehr guten 22. Platz und mit<br />

nur sieben Schnalzern holte Roth I den hervorragenden<br />

5. Platz. <strong>Kirchanschöring</strong> I wurde guter 15.<br />

und <strong>Kirchanschöring</strong> II landete auf dem 32. Platz.<br />

Ein Fernsehteam begleitete diesen schönen Tag<br />

und brachte hierzu einen guten Beitrag.<br />

Am darauffolgenden Sonntag hieß es für 140 Allgemein-Passen<br />

im fairen Wettkampf den verdienten<br />

Sieger zu krönen. Bei herrlichem Wetter kam<br />

eine große Zuschauerschar nach Kirchstein und<br />

säumte das Sportgelände wie eine Fußball-Arena<br />

um einen guten Blick auf die fast 1.300 Schnalzer<br />

von „drent“ und „herent“ zu erhaschen.<br />

Dank der vielen Helfer aus den Ortsvereinen und<br />

sogar Nachbarorten konnten die Rothler Schnalzer<br />

alle Besucher gut bewirtschaften und der Veranstaltung<br />

einen sehr guten Verlauf verschaffen. Die<br />

Lampodinger Feuerwehr sorgte den ganzen Tag<br />

für einen reibungslosen Ablauf um das Veranstaltungsgelände.<br />

Netter Besuch aus der Schweiz<br />

Bei der Siegerehrung wurden zwischen den Schweizern<br />

und den Rothlern noch Gastgeschenke ausgetauscht<br />

und auch angekündigt, dass die Rothler<br />

heuer zum Nikolaustag, ihrem Schnalzerhöhepunkt,<br />

einen Gegenbesuch machen werden. Vor der Siegerehrung<br />

bedankte sich Vorstand Andreas Wörndl<br />

nochmals bei allen Helfern, die diese Mammutleistung<br />

vollbrachten und betonte, dass das Schnalzen<br />

<strong>2020</strong> in der Roth unvergesslich bleiben werde. Bevor<br />

die Sieger gekrönt wurden, brachten Franz Hofmann,<br />

Georg Kamml, Albert Strohmeier und Hermann Langbauer<br />

noch das „Schnalzer-Lied“ zum Besten.<br />

Sieger vom 67. Rupertigau-Preisschnalzen wurde<br />

vor der Pass Ainring VI, Siezenheim II. Die Rothler<br />

Passen belegten sehr gute Plätze und wurden mit<br />

Roth I 47., Roth II belegte den 53. Platz und Roth III<br />

wurde den 102. Mit <strong>Kirchanschöring</strong> IV konnten wir<br />

aus der Gemeinde einen wunderbaren 10. Platz<br />

belegen.<br />

Es gab sogar einen ganz besonderen Besuch von<br />

einer Schnalzer-Pass aus der Schweiz, die, vor Beginn<br />

des Schnalzerwettbewerbs, ihre Tradition darboten.<br />

Die Schweizer schnalzen nämlich nur mit<br />

vier Mann in einem Karree und müssen in verschiedenen<br />

Takten ihr Können zeigen.<br />

Die Musikkapelle <strong>Kirchanschöring</strong> sorgte mit Kapellmeister<br />

Rüdiger Koslik für wunderbare Stimmung<br />

in der Festhalle bis ein unvergesslicher Tag<br />

zu Ende ging, der sogar im RTL-Fernsehprogramm<br />

(mit Untertitel) einen Platz fand.<br />

Text: Andreas Wörndl - Fotos: Alois Albrecht & A. Wörndl<br />

32


Preisgekröntes Modell kehrt nach über 100 Jahren nach <strong>Kirchanschöring</strong> zurück<br />

Modell eines Rupertiwinkler Bauernhauses - angefertigt von<br />

Georg Winkler ( 1871-1948 )<br />

Das Modell eines Rupertiwinkler Bauernhauses, angefertigt<br />

von Georg Winkler (1871 - 1948). Auf dem<br />

Landwirtschaftlichen Bezirksfest 1913 in Laufen wurde<br />

das Modell mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Bezirskamtvorsteher<br />

Dr. Robert Einhauser erwarb es,<br />

um das preisgekrönte Bauernhaus in dem neu zu<br />

gründenden Heimatmuseum in Laufen auszustellen.<br />

Georg Winkler<br />

wurde 1871 in Garching / Alz geboren und<br />

kam nach <strong>Kirchanschöring</strong>, um in der Bannmühle<br />

als Obersäger zu arbeiten.<br />

1906 heiratete er die Näherin Johanna<br />

Vorderauer aus Muttering.<br />

Er erbaute das Hohenleitner Haus in der Bannpointstraße<br />

und 1909 das Haus in der Achenstraße,<br />

in dem noch heute seine Nachkommen<br />

leben.<br />

Er war der Vater des gleichnamigen bekannten<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er Bildhauers, der von 1910<br />

bis 2002 lebte.<br />

Kommunalpolitik<br />

Es stellt ohne konkretes Vorbild einen, für unsere<br />

Gegend typischen, Hakenhof dar, der durch eine<br />

Widerkehr an einen ehemaligen Einfirsthof entstand.<br />

Nachdem der Platz im ehemaligen Bezirksamt Laufen<br />

knapp geworden war, wurden Ausstellungsstücke<br />

ausgelagert und verschwanden. So auch dieses<br />

Modell.<br />

Georg Marx aus <strong>Kirchanschöring</strong>, Ehemann der<br />

Enkelin des Erbauers Georg Winkler, entdeckte es<br />

im Schaufenster eines Antiquitätenhändlers in Laufen.<br />

Der Verein für Heimatpflege <strong>Kirchanschöring</strong> -<br />

Lampoding konnte es erwerben und Bruno<br />

Morbitzer hat es in aufwändiger Arbeit umfassend<br />

und originalgetreu restauriert.<br />

Familie Winkler (von links): Ludwig (1906-1936, verunglückt),<br />

Maria (spätere Feil, 1909-1993), Johanna Winkler (1869-1932),<br />

Georg Winkler (1871-1948), Georg (Bildhauer, 1910-2002) und<br />

Konrad (Pfarrer, 1908-1971). Ein weiterer Sohn, Hubert, verstarb<br />

1915 im Alter von 6 Monaten.<br />

Text: Heimatverein<br />

März<br />

Ein neuer Gemeinderat für <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Im März stand die Kommunalwahl auf dem Programm.<br />

Bei der Bürgermeisterwahl erhielt Hans-Jörg Birner bei einer Wahlbeteiligung von 69,75 % 1497 Stimmen.<br />

148 Stimmen entfielen auf andere vorgeschlagene Kandidaten. Der aktuelle Bürgermeister wurde somit mit<br />

91 % wiedergewählt.<br />

In der Gemeinderatswahl wurden insgesamt 27.097 Stimmen vergeben bei einer Wahlbeteiligung von 69,29 %.<br />

Der gewählte Kandidat Dr. med. Michael Hüller (Die Grünen) verzichtete nach der Wahl auf sein Mandat.<br />

Somit rückte Florian Tahedl aus derselben Gruppierung nach.<br />

Neun Sitze sind nun im Gemeinderat der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> mit neu gewählten Kandidaten besetzt<br />

und setzen sich in der neuen Periode für die Gemeinde ein. Herzlichen Dank dafür!<br />

33


Kommunalpolitik<br />

Für die einzelnen Parteien wurde folgende<br />

Stimmanzahl vergeben (siehe Grafi k).<br />

Daraus resultiert folgende Sitzverteilung für den<br />

neuen Gemeinderat:<br />

CSU<br />

-<br />

6 Sitze<br />

Grüne<br />

SPD<br />

FWG<br />

-<br />

-<br />

-<br />

3 Sitze<br />

2 Sitze<br />

5 Sitze<br />

Der neue <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemeinderat setzt sich zusammen aus den bisherigen Gemeinderäten:<br />

Andreas Albanbauer (FWG - 950 Stimmen)<br />

Sebastian Brüderl (CSU - 882 Stimmen)<br />

Franz Portenkirchner (FWG - 1.401 Stimmen)<br />

Florian Tahedl (Grüne - 609 Stimmen)<br />

Herbert Babinger (CSU - 1.684 Stimmen)<br />

Guido Hillebrand (SPD - 1.278 Stimmen)<br />

Gernot Straßer (SPD - 677 Stimmen) und<br />

sowie den neu gewählten Gemeinderäten, die im Anschluss mit Bild vorgestellt werden.<br />

Rudi Gaugler<br />

CSU<br />

896 Stimmen<br />

52 Jahre<br />

Matthias Hingerl<br />

CSU<br />

1.050 Stimmen<br />

30 Jahre<br />

Carolin Hufnagl<br />

Grüne<br />

747 Stimmen<br />

39 Jahre<br />

Sandra Klopsch<br />

FWG<br />

693 Stimmen<br />

44 Jahre<br />

Albert Reiter jun.<br />

CSU<br />

1.783 Stimmen<br />

50 Jahre<br />

Rupert Roider<br />

CSU<br />

986 Stimmen<br />

33 Jahre<br />

34


Kommunalpolitik<br />

Matthias Seidenfuß<br />

FWG<br />

734 Stimmen<br />

43 Jahre<br />

Dr. Katharina Stöckl-Bauer<br />

Grüne<br />

731 Stimmen<br />

35 Jahre<br />

Andreas Wörndl<br />

FWG<br />

668 Stimmen<br />

49 Jahre<br />

Herbert Babinger wurde mit 11:6 Stimmen als 2. Bürgermeister gewählt.<br />

Die Kommunalgremien sind folgendermaßen besetzt:<br />

Finanzausschuss:<br />

Herbert Babinger, Rupert Roider, Rudi Gaugler, Franz Portenkirchner,<br />

Matthias Seidenfuß, Andreas Wörndl, Dr. Stöckl-Bauer Katharina,<br />

Florian Tahedl, Guido Hillebrand<br />

Umwelt- und Bauausschuss: Albert Reiter jun., Herbert Babinger, Sebastian Brüderl,<br />

Franz Portenkirchner, Matthias Seidenfuß, Andreas Wörndl,<br />

Dr. Katharina Stöckl-Bauer, Florian Tahedl, Guido Hillebrand<br />

Rechnungsprüfungsausschuss: Rudi Gaugler, Sandra Klopsch (Vorsitz), Florian Tahedl, Gernot Straßer<br />

Familien- und Sozialausschuss: Matthias Hingerl, Rupert Roider, Andreas Albanbauer, Sandra Klopsch,<br />

Carolin Hufnagl, Gernot Straßer<br />

Verwaltungsrat Wohnbaugesellschaft-KU: Herbert Babinger, Rudi Gaugler, Matthias Seidenfuß, Andreas Wörndl,<br />

Dr. Katharina Stöckl-Bauer, Gernot Straßer<br />

Verbandsräte Wasservers. Achengruppe: Albert Reiter jun., Herbert Babinger, Matthias Hingerl, Franz Portenkirchner,<br />

Andreas Wörndl, Dr. Katharina Stöckl-Bauer, Guido Hillebrand<br />

Verbandsräte Schulverband Salzachtal: 1. BGM Hans-Jörg Birner, Andreas Albanbauer<br />

Als Landrat wurde Siegfried Walch wiedergewählt.<br />

Drei <strong>Kirchanschöring</strong>er sind seit der Wahl 2021 nun im Kreistag vertreten: Hans-Jörg Birner (29.847 Stimmen),<br />

Dr.med. Michael Hüller (19.408 Stimmen) sowie sein Sohn Simon Hüller (17.588 Stimmen).<br />

April<br />

Neues Leitungsteam in der Gemeindeverwaltung<br />

Mit dem 1. April ändert sich das Leitungsteam der Gemeindeverwaltung!<br />

Hinter dem Leiter der Verwaltung, dem 1. Bürgermeister, wird die Verwaltung in Fachbereichen organisiert.<br />

Die Vertretung des 1. Bürgermeisters im Amt nimmt die Geschäftsleitung wahr.<br />

Bisher war dafür Peter Schuster als Geschäftsleiter und Leiter eines Fachbereichs zuständig. Der weitere Fachbereich<br />

wurde von Sabine Strohhammer geführt.<br />

Da Peter Schuster mit dem 30. Juni in Pension geht, wird im Vorfeld bereits die zukünftige Organisationsstruktur<br />

eingeführt. Dadurch kann der ehemalige Geschäftsleiter seine offenen Vorgänge sauber abschließen und dem<br />

neuen Führungsteam steht für drei Monate ein kompetenter Ansprechpartner im Hintergrund zur Verfügung.<br />

35


Kommunalpolitik<br />

Die Leitung ist nun wie folgt organisiert:<br />

Sieglinde Gaugler geht in den Ruhestand<br />

Hilfe in der Coronazeit<br />

Momentan haben wir alle mit vielen Veränderungen zu kämpfen. Die Kinder sind von der Schule zuhause und<br />

sollen betreut werden - für berufstätige Eltern oft ein großes Problem. Eltern sollen Lehrer sein. Arbeitsstellen<br />

werden nach Hause verlegt und alte Menschen sollen nicht mehr zum Einkaufen gehen.<br />

Eine unglaubliche Solidarität ist innerhalb der Bevölkerung spürbar und immer mehr Menschen setzen sich für<br />

ihre Mitmenschen ein und schauen, wie sie einander helfen können. So erwächst aus dieser schweren Krise<br />

auch etwas Gutes.<br />

So liefen und laufen noch immer viele Fäden im Sozialbüro zusammen. Hierhin können sich Menschen wenden,<br />

die Unterstützung benötigen, die nicht über die Familie oder über Nachbarn abgeglichen werden kann.<br />

Geschäfte und Gaststätten machen das Beste aus ihrer Situation und stellen sich auf die neuen Gegebenheiten<br />

ein. Gaststätten liefern aus oder bieten Essen „to go“ an, Lebensmittelgeschäfte liefern an Menschen,<br />

die nicht aus dem Haus gehen dürfen.<br />

36


WER NICHTS FÜR ANDER TUT,<br />

TUT NICHTS FÜR SICH<br />

GOETHE<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

EXKLUSIVES KuBa<br />

ANGEBOT:<br />

SOZIALES IN ANSCHÖRING<br />

EINKAUFEN<br />

ABHOLUNGEN<br />

&<br />

BESTELLUNGEN<br />

ÜBERNEHMEN<br />

SOZIALBÜRO: ANJA STRAßER 08685/ 7793926<br />

RATSCHEN GEGEN<br />

DIE EINSAMKEIT<br />

MICHI: 0175/8670115<br />

BRUNO: 0171/9392273<br />

Außerdem beteiligten sich viele Geschäfte<br />

an der Unterstützung der Tafel<br />

und die Menschen konnten dort Spenden<br />

für diese Einrichtung abgeben.<br />

So entsteht in dieser schwierigen Situation<br />

auch viel Gutes und man spürt<br />

Solidarität an vielen Stellen.<br />

Jedem, der sich für andere einsetzt<br />

und versucht, diese Zeit<br />

ein bisschen schöner zu machen, sei<br />

ein Herzliches Dankeschön gesagt!<br />

Anschöring hoid zsamm!<br />

Kommunalpolitik<br />

Mai<br />

Viele Aufgaben für den neuen Gemeinderat<br />

Ein kurzer Überblick soll über die anstehenden Aufgaben, die den neuen Gemeinderat in der nächsten Zeit<br />

beschäftigen werden, informieren.<br />

Auch wenn aktuell vieles im Tagesgeschäft von den Maßnahmen zur Corona-Pandemie untergeordnet werden<br />

muss, ist es dennoch eine wichtige Aufgabe, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Den Kommunen<br />

wird eine besondere Bedeutung und Verantwortung zukommen, um unser Leben auch über diesen Sonderzustand<br />

hinaus bestmöglich zu gestalten. Es dürfen also wichtige Weichenstellungen nicht vernachlässigt<br />

oder auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Zudem gilt es die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich in die<br />

Zukunftsentscheidungen für unsere Gemeinde und unserer Region mit einzubinden.<br />

Dieser Überblick soll nur kurz anreißen und aufzeigen, dass eine spannende und richtungsweisende Zeit für die<br />

Gremien ansteht. Auch bitte ich, diese Liste nicht als abgeschlossen zu verstehen. Es gibt sicher noch weitere<br />

wichtige Themenfelder bzw. werden sich in den nächsten Monaten und Jahren noch neue Herausforderungen<br />

ergeben.<br />

Geothermie / Wärmeversorgung<br />

Die Geothermieanlage nimmt Gestalt an. Neben dem bergrechtlichen Genehmigungsprozess für die Bohranlage<br />

ist uns als Kommune das Bauleitverfahren für die zukünftige Kraftwerksanlage ein großes Anliegen.<br />

Dabei gilt es alle Belange der Bauleitplanung in Einklang zu bringen. Der große Vorteil gegenüber anderen<br />

Geothermiestandorten liegt in der Verfahrenshoheit durch die Kommune und die Einbindung aller relevanten<br />

Behörden und der Bürger. So soll ein wichtiges Element die aktive Bürgerbeteiligung sein. Wir hoffen, dass diese<br />

unter den gegebenen Corona-Vorgaben möglich sein wird. Mit der Geothermieanlage besteht auch die<br />

Möglichkeit der Wärmeversorgung für den Ort, die Gemeinde und die Region. Darüber wurde auch schon<br />

mehrfach berichtet. Nun starten auch hier die entsprechenden Untersuchungen und Gespräche, so dass wir<br />

hoffen, schon in nächster Zeit konkretere Aussagen tätigen zu können.<br />

Regionalwerk „Chiemgau-Rupertiwinkel gKU“<br />

Mit dem Regionalwerk soll für die Zukunft ein Partner entstehen, der die Kommunen bei ihren Energieprojekten<br />

unterstützt bzw. diese auch für sie durchführen kann. Aktuell wird die entsprechende Satzung für<br />

das gemeinsame Kommunalunternehmen der 16 beteiligten Kommunen von der Rechtsaufsicht überprüft.<br />

Nach den Satzungsbeschlüssen in den einzelnen Kommunen kann ab Spätsommer die Arbeit vom Regionalwerk<br />

aufgenommen werden.<br />

Sanierungskonzept Abwasseranlagen - Gebührenkalkulationen<br />

Eine wichtige Aufgabe in dieser Ratsperiode wird die Sanierung der Abwasseranlagen sein. Daraus werden sich<br />

auch Entwicklungen bei den Abwassergebühren ableiten. In den nächsten Monaten gilt es verschieden Sanierungskampagnen<br />

zu erarbeiten und diese dann bezüglich ihrer Auswirkung auf die Gebühren zu bewerten. Der<br />

37


Kommunalpolitik<br />

Gemeinderat wird dann eine Entscheidung treffen und die Maßnahmen in den Folgejahren umgesetzt.<br />

Straßensanierungen<br />

Neben den Abwasseranlagen sind die kommunalen Straßen wichtige Elemente der kommunalen Infrastruktur.<br />

Diese gilt es ebenso zu erhalten und bedarfsgerecht anzupassen. Diese Anpassung muss aber alle relevanten<br />

Aspekte berücksichtigen. Nicht jeder denkbare und mögliche Bedarf löst automatisch eine Ertüchtigung<br />

bzw. Verbreiterung von Straßen aus. Hier wird hat der Gemeinderat eine wichtige Abwägungsaufgabe.<br />

Weiterentwicklung der Kinderbetreuung<br />

Diesen Themenkomplex werden wir mit einer neuen Bürgerbeteiligungsform angehen: den Bürgerräten.<br />

Mit dem Wissen und der Kreativität Beteiligter werden Ideen entwickelt, die dann dem Gemeinderat<br />

als Grundlage für eine Entscheidung dienen werden, wie sich die Kinderbetreuung in unserer Kommune<br />

entwickeln soll. Wir sind hier schon sehr neugierig auf die Vorschläge aus diesem Prozess.<br />

Schulhausumbau, -sanierung<br />

Über dieses Thema wird zugegebenermaßen schon länger diskutiert. Es gab auch schon interessante Ansätze.<br />

Doch die Anforderungen in diesem Bereich als Schulaufwandsträger sind sehr dynamisch. Wir müssen<br />

uns hier nochmals grundlegend mit den Beteiligen über Raumprogramme und Anforderungsprofi le für unser<br />

Schulhaus zusammensetzen und gemeinsame, zukunftsfähige Wege fi nden. Hier spielen verschiedenste Aspekte<br />

in die Überlegungen hinein. Ursprünglich war „nur“ eine energetische Sanierung geplant, mittlerweile<br />

geht es aber um veränderte Nutzungskonzepte und Anforderungsprofi le an das Schulhaus.<br />

Ortsentwicklungskonzepte<br />

Die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum ist eine Aufgabe der Kommunen, die sogar in der bayerischen<br />

Verfassung festgeschrieben ist. Welche Art von Wohnraum nun die langfristig beste Art zu Wohnen ist,<br />

das gilt es herauszufi nden. Bei der Beantwortung dieser Frage spielen viele Faktoren eine Rolle und die Abwägung<br />

ist komplexer, als es auf dem ersten Anschein erscheint.<br />

Schon allein die Forderung nach einer staatlichen Obergrenze für die Flächenumwandlung erfordert neue<br />

und kreative Wege in diesem Bereich. Nur wenn es uns gelingt gute und zukunftsweisende Wohnkonzepte<br />

für alle Lebensphasen vor Ort, gemeinsam mit der Bevölkerung, zu entwickeln, werden wir auch in Zukunft<br />

noch die Planungshoheit in den Kommunen vor Ort besitzen. Gelingt uns hier keine Lösungsfi ndung vor Ort,<br />

wird es staatliche Vorgaben geben, die unseren Anforderungen vor Ort nur eingeschränkt gerecht werden<br />

und unsere kommunale Selbstbestimmung und Planungshoheit in diesem Bereich wird verloren gehen. Daher<br />

ist es eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Zeit hier gemeinsame Lösungen zu suchen und zu finden.<br />

Mit großzügiger Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung bekommen wir die Möglichkeit dies in der<br />

Region und vor allem in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> zu erarbeiten.<br />

Dies ist nur ein kurzer Abriss von anstehenden Aufgaben. Dazu kommen noch viele wichtige Handlungsfelder<br />

aus den Regionalkonzepten.<br />

38<br />

© Blickpixel / Pixabay


Alternativer Tag der Vereine<br />

Vertretungsweise für einen regulären Tag der Vereine im Kreise<br />

der <strong>Kirchanschöring</strong>er Ortsvereine legte Rupert Roider - 1. Vorstand<br />

des Vereins zur Förderung der Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong><br />

e.V. - eine Kranz am Kriegerdenkmal nieder und hielt eine<br />

Gedenkminute ab.<br />

Kommunalpolitik<br />

Die <strong>Kirchanschöring</strong>er Ortsvereine halten damit auch in den<br />

aktuellen schweren Zeiten die Tradition des gemeinsamen Gedenkens<br />

an die gefallenen und verstorbenen Vereinsmitglieder<br />

aufrecht.<br />

Text & Bild: Verein zur Förderung der Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> e.V.<br />

Das KuBa macht das Beste aus der Coronazeit<br />

Wir erinnern uns gut zurück, an den 13.3.<strong>2020</strong>, das war jener Freitag, als wir kurzfristig das FIFA-Turnier absagen<br />

mussten, 35 Teilnehmer zwischen 10 und 35 Jahren blieben zu Hause, Tränen flossen. Und das war nur der<br />

Anfang. Nach 15 Jahren in Folge, kein „Im Grünen“ im Juni.<br />

Am schmerzhaftesten, weil schon viele Menschen viel investiert hatten: Der kommende Veranstaltungs-<br />

Dreischlag mit „PLATTENABEND“, dem Musikprojekt „ANSCHÖRING MUKKT AUF“ und der Nacht der Musik mit<br />

BARI COMICS und REVEREND STOMP. Das wäre er gewesen, der Paukenschlag pünktlich zum Frühlingsbeginn<br />

um die Ausrichtung der „KuBa“ zu festigen. Bühnenveranstaltungen, Livekultur, Nachtkultur – für alle Menschen.<br />

Und nun? Streunen wir alleine durchs KuBa, wartend. Was haben wir geschmollt und geschimpft, wo der<br />

Stein grad so richtig im Rollen war. Außerdem: is ja auch bescheiden, wenn plötzlich tote Hose ist, vor allem<br />

für junge umtriebige Menschen. Allerdings sind wir uns bewusst, dass wir in einer bequemen Position sind.<br />

Wir hängen nicht mit privater Kohle oder ähnlichem drin, das unterscheidet uns von anderen Kulturstätten,<br />

denen da Wasser bis zum Hals und drüber hinaus steht, bei den miesen Perspektiven in diesem Gewerbe. Wir<br />

sind nur ein wenig ungeduldig, oder schon so vorfreudig?<br />

So nutzen wir aktuell die Zeit, um das KuBa zu präparieren<br />

für alles Kommende. So haben wir die Bühne auf den Stand<br />

einer professionellen, sehr schnuckligen Kleinkunstbühne gebracht<br />

und fix integriert.<br />

Außerdem haben wir technisch etwas nachgerüstet, um alle<br />

Art von Kunst in Zukunft drinnen als auch open air eine Bühne<br />

zu bieten. Die Acts beim „Im Grünen Weihnachtsmarkt“ waren<br />

also nicht das letzte Konzert open air.<br />

In der Zeit, in der wir gewerkelt haben, sind uns vor der Tür<br />

immer wieder einige Leute begegnet, „Wann macht´s euren<br />

Laden endlich wieder auf?“ oder „Des werd aber scho alles<br />

nachghoit, was jetz ausgfoin is, oder?“.<br />

Den Zuspruch und das Vertrauen verschiedenster Menschen bewegt uns. Auch die Unterstützung, die wir<br />

schon immer erfahren haben, war ein entscheidender Faktor, dass es so war, wie es eben war bisher. Deshalb<br />

werden wir nicht müde zu betonen: Wir sehen das „KuBa“ als Plattform. Wer etwas machen will, ein Buch<br />

vorlesen, für und mit anderen kochen, einen Workshop halten oder sich einfach nur gern mit engagieren will,<br />

kommt auf uns zu, ihr seid mehr als erwünscht. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!<br />

39


Kommunalpolitik<br />

Und noch was möchten wir loswerden: Wir haben es am eigenen<br />

Leib erfahren, wie unglaublich gut es uns geht, selbst in Zeiten<br />

einer Krise. Die Lebensqualität bleibt überdurchschnittlich hoch.<br />

Aber, sie leidet trotzdem. Und das gehörig, weil Isolation, ein<br />

Leben ohne Körperkontakt, ohne Freundeskreise, ohne Reise,<br />

nicht unserem Naturell als Menschen entspricht.<br />

Wie sehr haben uns die öffentlichen Plätze und Stätten schon gefehlt,<br />

die ein unter Leute sein ermöglichen. Ein lockerer Plausch<br />

mit Freunden, der Zauber einer neuen Begegnung, ein kurzer Flirt,<br />

einen Streit von Angesicht zu Angesicht beseitigen können, zusammen<br />

lachen und nicht zuletzt mal wieder richtig die Sau rauslassen,<br />

singen, tanzen, schreien, schwitzen. All das fehlt.<br />

Unterm Strich kommt aus unserer Sicht nur ein Ergebnis bei<br />

der ganzen Sache raus. Unser Verzicht ist vorübergehend.<br />

Es geht gerade um Bewusstsein, für sich, für sein nahes Umfeld<br />

und für die Zeit danach. Denn die wird kommen. Und<br />

da sollten wir uns wieder in die Arme fallen und den Fokus<br />

auf das legen, was uns verbindet, uns zum Lachen bringt,<br />

ebenso auf das was uns unterscheidet, wo wir anderer Meinung<br />

sind, das macht Vielfalt und eine angenehme Lebenskultur<br />

aus.<br />

Nur spalten sollten wir uns nicht lassen.<br />

Auf Bald, die KuBa_ner<br />

PS: Sobald sich etwas tut, erfahrt ihr es übers KuBa_Magazin, über facebook, instagram oder hoffentlich von<br />

jemandem, der euch davon erzählt!<br />

Text: Bruno Tschoner / Fotos: Michi Berger<br />

Peter Schuster verabschiedet sich in den Ruhestand<br />

Mit Geschäftsleiter Peter Schuster verabschiedet sich ein Urgestein<br />

der <strong>Kirchanschöring</strong>er Verwaltung in den Ruhestand.<br />

Seit 1981 war er in der Verwaltung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

tätig. So manches aktive Mitglied des aktuellen Gemeinderats<br />

war damals noch nicht einmal geboren.<br />

Bis 2012 kümmerte er sich als Kämmerer dabei um die kommunalen<br />

Finanzen und übernahm im Jahr 2012 die Geschäftsleitung.<br />

Neben den acht verschiedenen Gemeinderatsgremien konnte er<br />

mit vier verschiedenen Bürgermeistern zusammenarbeiten:<br />

Bis 1984 Gerhard Daiss; danach bis 2002 Hans Straßer; diesem folgte<br />

Albert Reiter und seit 2008 nun Hans-Jörg Birner.<br />

In diesen fast 40 Jahren erlebte und gestaltete Peter Schuster unsere Kommune mit. Er begleitete viele Entwicklungen<br />

und gab Anstöße für eine Kommunalpolitik, die derzeit als beispielhaft in Bayern gilt.<br />

Peter Schuster war ein wichtiger Ansprechpartner, als in den 80er-Jahren die Bürgerbeteiligung mit Bürgermeister<br />

Hans Straßer Einzug in die kommunalpolitische Arbeit fand, und war auch später neuem Denken und<br />

der Arbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber aufgeschlossen.<br />

Erfolgreich kann Kommunalpolitik nur sein, wenn die Vorgaben aus dem Gemeinderat und die Ideen des<br />

Bürgermeisters Rückhalt in der Verwaltung und vor allem in der Führungsebene haben. Diesen Rückhalt lieferte<br />

Peter Schuster und unterstützte die Entwicklung zusätzlich mit neuen Ideen und Denkanstößen.<br />

40


So geht die bundesweit beachtete Gemeinwohlbilanz der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> auf eine Idee von<br />

Peter Schuster zurück, als er bei einem Verwaltungsgespräch über einen Vortragsabend von Christian Felber<br />

in der Salzachhalle berichtete und die Frage stellte, ob so eine Bilanzierung nicht auch etwas für eine Gemeindeverwaltung<br />

wie <strong>Kirchanschöring</strong> sein könnte.<br />

Und so gab es viele Anstöße in vielen Gespräche über die Entwicklungsmöglichkeiten einer Kommune.<br />

Kommunalpolitik<br />

Neben vielen Erfolgen gab es aber auch schwierige Momente in einer so langen Dienstzeit, die es durchzustehen<br />

galt. Mit dem Amt eines Kämmerers oder Geschäftsleiters ist eine besondere Verantwortung verbunden,<br />

die sich auf der Vielfalt der Aufgaben begründet.<br />

Die Wechsel der Bürgermeister dürften wohl welche der größten Herausforderungen gewesen sein. Jeder für<br />

sich mit eigenen Zielen und Vorstellungen über die Entwicklung der Gemeinde.<br />

Jedes Mal musste sich die Verwaltung, und vor allem die Führungsebene, also auch Peter Schuster, neu ausrichten.<br />

Bürgermeister sind von Natur aus sehr fordernde Chefs, auf die es sich einzustellen gilt.<br />

Doch allen „seinen“ Bürgermeistern war Peter Schuster ein loyaler Mitarbeiter und unterstütze sie bei der Umsetzung<br />

ihrer Ideen.<br />

So prägte er mit seinen fast 40 Dienstjahren, bewusst oder unbewusst, die Kommunalpolitik der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> mit.<br />

Dafür einen herzlichen Dank von uns allen und auch von mir als amtierender Bürgermeister - persönlich ein<br />

herzliches „Vergelt‘s Gott“.<br />

Ferienprogramm muss leider ausfallen<br />

Juni<br />

Liebe Kinder,<br />

aufgrund der aktuellen Situation haben wir uns entschieden,<br />

dass das Ferienprogramm in diesem Jahr nicht in<br />

der gewohnten Form stattfinden kann. Bei den aktuell<br />

beschränkten Gruppengrößen ist es kaum möglich, ein<br />

vernünftiges Programm zu erstellen.<br />

Vielleicht finden wir noch gemeinsam mit unseren Vereinen<br />

und Veranstaltern eine Möglichkeit das Ferienprogramm<br />

in diesem Sommer in einer abgewandelten Form<br />

stattfinden zu lassen. Sollte dies der Fall sein, werden wir<br />

euch dies auf der Gemeindehomepage bekanntgeben.<br />

Euer Ferienteam <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Es tut uns sehr leid!<br />

© Plutmaverick / Adobe Stock<br />

Das Ende einer Ära - Günter Wimmer übergibt Jugendarbeit in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Fast 16 Jahre war Günter Wimmer verantwortlicher Jugendpfleger in <strong>Kirchanschöring</strong>. Insgesamt hat er 15 ´Im<br />

Grünen Festivals´ auf die Beine gestellt, den Skate-Park initiiert und zahllose Öffnungs- und Erlebnistage in den<br />

verschiedenen offenen Jugendtreffs durchgeführt. Für das wirklich einzigartige ´Im Grünen Festival´, welches<br />

der größte Kulturevent eines Jugendtreffs in Bayern ist, erhielten er und das ganze Team für <strong>Kirchanschöring</strong><br />

sogar den ´Deutschen Bürgerpreis´ im Jahr 2013 verliehen. Insgesamt waren in 15 Jahren ca. 30.000 Gäste<br />

und gut 120 Bands zu Gast.<br />

Seine Arbeit begann Günter Wimmer im alten ´Caritas-Haus´, das die Jugend fortan ´Carei´ nannte. Dieser<br />

rustikale erste Treff war sehr bald Dreh- und Angelpunkt der <strong>Kirchanschöring</strong>er Kids und viele dieser ersten<br />

Generation waren bis zuletzt immer noch gerne in den Jugendtreffs zu Gast und auch beim Festival voll<br />

41


Kommunalpolitik<br />

engagiert. Hier entstanden auch schon in Wimmers erstem Jahr die Pläne zum <strong>Kirchanschöring</strong>er Skate-Park,<br />

den er dann mit 25 jungen Skatboardern dem Gemeinderat vorstellte und den dieser dann auch beschloss.<br />

Immer noch ist der Skate-Park Treff vieler junger Leute und eine Skate-Szene hat sich hier über Jahre etabliert.<br />

Nach den Jahren im ´Carei´ zog der Jugendtreff in das alte Bahnhofsgebäude um, in das sogenannte ´Base´<br />

und Günter Wimmer leitete dort über Jahre die Geschicke der offenen Jugendarbeit. Zu einem späteren<br />

Zeitpunkt ging es nochmal ins alte Pfarrerhaus, die sogenannte ´Wohnung´ um dann im neu gebauten Bahnhofsgebäude<br />

ein neues Zuhause zu finden.<br />

Der neue Bahnhof wurde in das ´KuBa - Kultur am Bahnhof´ umbenannt und das Konzept wird nun immer<br />

mehr erweitert . Der Treff für alle Menschen wird von Bruno Tschoner und Michi Obermeier auf hervorragende<br />

Art und Weise geleitet.<br />

Wir freuen uns auf viele weitere Ideen aus der Schmiede des KuBa und sagen „Danke Günter, für deinen Einsatz!“<br />

Danke, Günter ...<br />

... für alles!<br />

Kindergarten in der Coronazeit<br />

Auch wir im Kindergarten mussten uns erst an die neue Situation<br />

gewöhnen. Die Notbetreuung wurde sofort umgesetzt und auch von<br />

einigen Eltern aus systemrelevanten Berufen in Anspruch genommen.<br />

Dabei waren bei den Kindern immer zwei bis drei Personen vom pädagogischen<br />

Personal dabei, je nach Anzahl der zu betreuenden Kinder.<br />

Wir Teammitglieder haben uns weiter um die Verschönerung des Eingangsbereiches,<br />

der Gänge sowie der einzelnen Gruppenräumen<br />

gekümmert. Dabei half das gesamte Team und so mancher entdeckte<br />

den Künstler in sich.<br />

Wir hoffen, es geht allen Kindern und ihren Familien gut und wir sehen<br />

uns hoffentlich bald alle gesund und munter im Haus für Kinder wieder.<br />

42


Plakataktion<br />

Was braucht man in Zeiten von Corona, in der alles trauriger und düsterer ist als sonst - Mut!<br />

Wir hoffen, wir konnten durch die Plakataktion etwas Farbe in den Alltag bringen und den Spaziergängern ein<br />

kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.<br />

Kommunalpolitik<br />

Erinnere die Welt nicht daran,<br />

dass sie krank ist und in Schwierigkeiten steckt.<br />

Erinnere sie daran, dass sie<br />

wundervoll und frei ist.<br />

- Mooji -<br />

Ein Weiser sagte einst:<br />

„Die wichtigsten<br />

Menschen sind nicht die,<br />

die den Kopf<br />

voller Wissen haben ...<br />

Es sind die,<br />

die ein Herz<br />

voller Liebe haben,<br />

Ohren,<br />

die bereit sind zuzuhören<br />

und Hände,<br />

die bereit sind zu helfen.<br />

(unbekannt)<br />

Mut<br />

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen<br />

Was keiner sagt, das sagt heraus<br />

Was keiner denkt, das wagt zu denken<br />

Was keiner anfängt, das führt aus<br />

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr‘s wagen<br />

Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein<br />

Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben<br />

Wenn alle mittun, steht allein<br />

Freut euch auf die Zeit danach,<br />

wenn wir wieder zusammensitzen,<br />

gemeinsam lachen, feiern, uns umarmen dürfen<br />

und uns an der Welt freuen,<br />

einfach deshalb, weil sie wundervoll ist.<br />

Wo alle toben, habt Bedenken<br />

Wo alle spotten, spottet nicht<br />

Wo alle geizen, wagt zu schenken<br />

Wo alles dunkel ist, macht Licht<br />

Franz von Assisi<br />

Idee für die Aktion: Alexandra Poller, Fotos: Oliver Freudenthaler, Umsetzung: Petra Obermeier<br />

43


Kommunalpolitik<br />

Schule in Coronazeiten<br />

Auch in der Schule ist alles anders, aber Schüler und Lehrer versuchen das Bestmögliche aus der Situation zu<br />

machen um dieses besondere Schuljahr zu meistern.<br />

44


G‘wandladen kann im Juni wieder öffnen<br />

Michaela Stockhammer (2.v.l.) und 2. Bürgermeister<br />

Herbert Babinger (rechts) mit dem G‘wandladen-Team (v.l.)<br />

Monika Riedel, Elisabeth Streitwieser, Erna Reschberger,<br />

Elke Conrady und Renate Peters.<br />

Nicht auf dem Bild ist Brigitte Löffler.<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Nach dreieinhalb monatiger Corona-Zwangspause<br />

kommt im Juni endlich wieder Leben in den<br />

G‘wandladen. Ein Ladenbesuch ist aber nur unter Einhaltung<br />

von strengen Hygiene- und Abstandsregeln<br />

möglich. Denn auch hier müssen die Mitarbeiterinnen<br />

dafür sorgen, dass die Ausbreitung des Coronavirus<br />

gebremst wird. So dürfen nur eine bestimmte Anzahl<br />

an Kunden gleichzeitig eingelassen werden, die natürlich<br />

alle einen Mund-Nasen-Schutz tragen.<br />

2. Bürgermeister Herbert Babinger sprach den Frauen<br />

„für das große ehrenamtliche Engagement“ im Namen<br />

der Gemeinde den Dank aus. „Ohne diesen freiwilligen<br />

und unentgeltlichen Einsatz könnten wir den<br />

Laden so gar nicht betreiben.“<br />

Trotz der Hygieneauflagen, die auch mit Mehrkosten<br />

verbunden sind, hat sich an den bisherigen Verkaufspreisen<br />

der äußerst günstigen Waren kaum etwas<br />

geändert. Menschen mit Berechtigungsscheinen bezahlen nach wie vor nur 1 Euro für ein erstandenes Teil.<br />

Der Reinerlös des Ladens kommt dem örtlichen Sozialfonds zugute, mit dem <strong>Kirchanschöring</strong> unschuldig in<br />

Not geratenen Mitbürgern schnell und völlig unbürokratisch unter die Arme greifen kann.<br />

Leider steht und fällt die Öffnung des G‘wandladens nach wie vor mit den vorherrschenden Inzidenzwerten.<br />

Kommunalpolitik<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

Juli<br />

Corona und Kommune<br />

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind<br />

selbstverständlich auch in unserer Gemeinde und<br />

unserem gesellschaftlichen Leben vor Ort zu spüren.<br />

Ich denke hier in diesen Tagen vor allem an unsere<br />

Feierlichkeiten und Feste im Sommer, die wir alle<br />

schmerzlich vermissen. Das große Fest der Blaskapelle<br />

wäre der Höhepunkt des Gemeindelebens in<br />

diesem Jahr geworden.<br />

Umso wichtiger ist es, die Möglichkeiten, die sich<br />

nun Schritt für Schritt wieder eröffnen, zu nutzen.<br />

Es wird Zug um Zug wieder kulturelle und gesellschaftliche<br />

Angebote geben können. Bitte unterstützen<br />

Sie unsere Vereine und Kulturschaffenden<br />

wo immer es geht. Besonders jetzt, wenn uns die<br />

gewohnten Angebote nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen, erkennen wir nochmals umso mehr den<br />

Wert der Arbeit unserer Vereine und Kulturschaffenden.<br />

Nehmen wir also die neuen Angebote an und<br />

halten wir uns an die Regeln, die uns die Hygienekonzepte<br />

der Veranstalter vorgeben. Gemeinsam<br />

werden wir den Weg durch diese Zeit schaffen,<br />

und dann mit umso mehr Freude und Begeisterung<br />

unser gesellschaftliches und kulturelles Leben genießen.<br />

Doch auch andere Infrastruktur vor Ort wird nun als<br />

wichtig und besonders hilfreich erkannt.<br />

Die Geschäfte, Läden und Wirtschaften in der<br />

Region sind für die Zukunft wichtig.<br />

Es ist erschreckend zu hören, dass Amazon im letzten<br />

Quartal den Umsatz um 28 % hat steigern können.<br />

Dies soll nicht als Anstoß zu einer Neiddiskussion<br />

verstanden werden. Aber diese 28 % mehr bei<br />

Amazon sind auf der anderen Seite ein Weniger<br />

für Händler und Geschäfte vor Ort.<br />

Es ist nachzuvollziehen, dass vieles im Lockdown<br />

nicht vor Ort zu erwerben war. Aber jetzt müssen<br />

wir uns wieder auf unsere Region, auf unsere Partner<br />

vor Ort konzentrieren. Jeder Euro, der auf dem<br />

Online-Weg an große Versandplattformen ausgegeben<br />

wird, fehlt an Wertschöpfung vor Ort und<br />

fehlt den Betrieben und Geschäften vor Ort um<br />

überleben zu können.<br />

45


Kommunalpolitik<br />

Diese Betriebe sichern aber unsere Nahversorgung,<br />

stellen Ausbildungsplätze zur Verfügung,<br />

versorgen uns auch mit Gütern aus der Region und<br />

sind wichtige soziale Pfeiler für unser gesamtgesellschaftliches<br />

Fundament.<br />

Es bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen,<br />

was er in welcher Form einkauft. Aber ich bitte<br />

Sie alle, vor dem nächsten Einkauf per Mausklick<br />

zu überlegen, ob der Einkauf nicht auch vor Ort<br />

möglich ist. Vielleicht nicht so bequem wie auf der<br />

Wohnzimmercouch - aber sicher nicht verbunden<br />

mit einem netten Gespräch und einer kompetenten<br />

Beratung vor Ort.<br />

Nehmen wir die aktuelle Situation zum Anlass unser<br />

Denken und Handeln zu überprüfen. Regionalität<br />

und gemeinschaftliche Verantwortung können<br />

Spaß machen und bringen einen echten Mehrwert<br />

für unsere Region. Mit unserem Einkaufsverhalten<br />

können wir eine positive Spirale in Gang<br />

setzen. Wenn mehr regionale Nachfrage einsetzt,<br />

werden auch mehr Angebote entstehen.<br />

Nutzen wir die aktuelle Situation auch als Chance<br />

für unsere Entwicklung vor Ort - geprägt von Gemeinwohl<br />

und einem positiven Signal für unsere<br />

Zukunft!<br />

Sollten Sie Ideen für eine Verbesserung der Angebote<br />

vor Ort haben oder selbst aktiv werden wollen,<br />

scheuen Sie sich nicht mit uns Kontakt aufzunehmen.<br />

Gemeinsam werden wir nach Wegen<br />

suchen, um neue Ideen umsetzen zu können!<br />

Text: 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Auch Brot muss wachsen<br />

Seit über zehn Jahren organisieren der Heimatverein und der Gartenbauverein<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> über das Jahr verteilt für die Schüler der dritten / vierten Klassen<br />

einige Aktionen zum Thema „Auch Brot muss wachsen“.<br />

Doch dieses Jahr war alles anders.<br />

Coronabedingt baute Franz Huber heuer ohne Mithilfe der Schüler im Frühjahr das<br />

Korn an. Niemand konnte sich damals vorstellen, welche Auswirkungen dieses Virus<br />

auf unser Leben haben werde.<br />

Gut eingeregnet ging die Saat dieses Jahr gut auf und wuchs sehr gut. So standen<br />

die Ähren Ende Juli zur Ernte bereit. Doch bedauerlicherweise fand zu dem Zeitpunkt<br />

normaler Schulbetrieb coronabedingt immer noch nicht statt. Die Kornernte durch<br />

die dritten Klassen musste leider entfallen.<br />

So trafen sich am 29. Juli <strong>2020</strong> abends einige Mitglieder des Gartenbauvereins und<br />

des Heimatvereins, um das Korn mit entsprechendem Abstand zueinander zu ernten.<br />

Während Andreas Geierstanger und Franz Huber das Korn mit der Sense mähten,<br />

banden andere das Korn zu Garben, die wiederum zu Kornmandln zusammengestellt und gebunden<br />

wurden, um so noch einige Tage zu trocknen. Franz Huber hat die Kornmandln dann „eingefahren“.<br />

Text: Katharina Stöwe<br />

Karl Straßer und Sepp Reschberger<br />

Franz Huber<br />

v.l.n.r.: Andreas Geierstanger, Franz Huber und<br />

Lukas Babinger<br />

46


Schnelles Internet<br />

August<br />

Die Entscheidung ist gefallen: Die Deutsche Telekom hat die öffentliche Ausschreibung für den Netzausbau<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> gewonnen. Rund 58 Haushalte können künftig mit maximalem Tempo im Internet surfen.<br />

Die Anschlüsse bieten eine Geschwindigkeit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde beim Herunterladen (Download).<br />

Beim Hochladen (Upload) sind es bis zu 200 MBit/s. Damit hat der Kunde einen Anschluss, der alle Möglichkeiten<br />

für digitale Anwendungen bietet: Video-Streaming, Gaming oder Arbeiten von zu Hause.<br />

Er eignet sich auch für Technologien wie Virtual Reality, Telemedizin und Smart Home. Die Telekom wird im<br />

Rahmen des Ausbaus über 20 Kilometer Glasfaserkabel/Speedpipes verlegen und fünf neue Glasfaser-Netzverteiler<br />

aufstellen. Die Leitung geht direkt ins Haus, die Signale werden optisch übertragen.<br />

„Die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an ihren Internetanschluss steigen ständig. Bandbreite ist heute<br />

so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, sagte Bürgermeister Hans-Jörg Birner bei der Vertragsunterzeichnung<br />

mit der Deutschen Telekom im Rathaus in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Kommunalpolitik<br />

Vertragsunterzeichnung Telekom im August <strong>2020</strong><br />

Unser Bild zeigt (von links):<br />

Regionalmanager der Deutschen Telekom, Norbert Kreier,<br />

Georg Selbertinger (Telekom Technik)<br />

und <strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

„Wir haben mit der Telekom einen starken Partner an<br />

unserer Seite. So sichert sich unsere Gemeinde einen<br />

digitalen Standortvorteil und wird als Wohn- und Arbeitsplatz<br />

noch attraktiver.“<br />

„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Angebot die Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> überzeugen konnten“, sagt<br />

Norbert Kreier, Regionalmanager der Deutschen Telekom.<br />

„Wir legen heute den Grundstein für die digitale<br />

Zukunft in <strong>Kirchanschöring</strong>. Das Netz wird immer auf<br />

dem neuesten Stand sein. Dafür werden wir sorgen.“<br />

Die Telekom steigt nun in die Feinplanung für den Ausbau<br />

ein. Parallel wird eine Tiefbaufirma ausgewählt,<br />

Material bestellt und Baugenehmigungen eingeholt.<br />

Sobald alle Leitungen verlegt und alle Verteiler aufgestellt<br />

sind, erfolgt die Anbindung ans Netz der Telekom.<br />

Anschließend können die Kunden die neuen<br />

Anschlüsse buchen.<br />

Glasfaser gibt es nur gemeinsam<br />

Damit die Telekom Glasfaser ausbauen kann, müssen auch die Immobilienbesitzer mitmachen. „Glasfaser<br />

gibt es nur gemeinsam“, sagt Regionalmanager Norbert Kreier. „Für den Anschluss an das schnelle Netz<br />

brauchen wir eine Einverständniserklärung mit Unterschrift des Eigentümers. Sonst dürfen wir sein Haus nicht<br />

mit Glasfaser anschließen.“ Die Telekom kontaktiert deshalb die Eigentümer direkt, sobald die Kommune die<br />

notwendigen Kontaktdaten weitergegeben hat. Über den hochleistungsfähigen Internetanschluss dürfen<br />

sich die Bürger und Firmen freuen, die in „Gut Horn“, „Am Rehwinkel/Kronwitt“, „Güßhübel/Voglaich“ oder<br />

im Gewerbegebiet an der „Watzmannstraße“ leben oder arbeiten.<br />

„Die Gemeinde erhält insgesamt einen Zuschuss in Höhe von rund 1.101.727 Euro von der Regierung von<br />

Oberbayern. Die zuwendungsfähigen Kosten betragen etwa 1.392.189 Euro. Auf die Gemeinde entfallen also<br />

rund 290.000 Euro“, teilte Birner auf Nachfrage der Tageszeitung mit.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> habe bereits die erste und die zweite Ausbaustufe für den Breitbandausbau<br />

im Rahmen der Richtlinie zur Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen im Freistaat Bayern<br />

in Anspruch genommen. Hierzu sei für das gesamte Gemeindegebiet ein Markterkundungsverfahren vorgenommen<br />

worden. Für den weiteren, jetzigen Ausbau der sogenannten „weißen Flecken“ nehme <strong>Kirchanschöring</strong><br />

die aktuelle bayerische Breitbandrichtlinie mit dem „Höfebonus“ in Anspruch. Förderfähig seien damit<br />

nur Anwesen, die bislang über weniger als 30 Mbit/ Sekunde verfügen.<br />

Das vorgesehene Erschließungsgebiet, in dem die einzelnen unterversorgten Gemeindeteile und Anwesen<br />

dargestellt sind, seien in der nicht öffentlichen Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses schon vor mehreren<br />

Monaten vorgestellt worden.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

47


Kommunalpolitik<br />

September<br />

Neue Azubine<br />

Herzlich Willkommen in der Gemeindeverwaltung,<br />

liebe Martina Drechsler!<br />

Im September durften wir in unserem Kollegenkreis<br />

eine neue Azubine willkommen heißen.<br />

Martina Drechsler aus dem Ortsteil Roth hat am 1. September ihre dreijährige<br />

Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten mit Fachrichtung allgemeine innere<br />

Verwaltung des Freistaates Bayern und Kommunalverwaltung (VFA-K) begonnen.<br />

Liebe Martina, wir wünschen Dir alles Gute<br />

für Deine Ausbildungszeit in unserem Haus!<br />

Erster Bürger*innenrat stellt innovative Ergebnisse zur Kinderbetreuung vor<br />

Der erste <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürger*innenrat (v.l.n.r.): Karin Klinger, Anton Magreiter, Gertraud Hofmann, Bettina Gaiser,<br />

Sylvia Köberle, Sandra Lehmhofer, Robert Patz, Heribert Gschirr, Gabriele Hofmann, Helmut Schmid, Thomas Wallner,<br />

Christina Schuhbäck (nicht im Bild: Karina Obermayer, Stefan Windfellner)<br />

Foto: Tanja Schnetzer<br />

Am Samstag, den 26.09.20 fand in der Aula der<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er Grundschule der dritte Tag des<br />

ersten Bürger*innenrats zum Thema „Ausbau der<br />

Kinderbetreuung“ statt.<br />

Die 15 per Los ausgewählten Rät*innen stellten<br />

ihre an zwei Tagen erarbeiteten, innovativen wie<br />

zukunftsweisenden Ideen und Lösungen in einem<br />

Bürger*innen-Café weiteren interessierten<br />

Bürger*innen der Gemeinde vor. Alle konnten<br />

dann während der Vormittagsveranstaltung mitreden<br />

und mitdenken und in drei Diskussionsrunden<br />

in der Turnhalle die vorgestellten Konzepte<br />

bewerten und miteinander weiterentwickeln. So<br />

entstand am Ende ein buntes Bild, wie sich die<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er*innen zukünftig die Betreuung<br />

und Entwicklung ihrer Kinder vorstellen und die<br />

Weichen für ihre Jüngsten stellen wollen.<br />

48


Hans-Jörg Birner, <strong>Kirchanschöring</strong>s erster Bürgermeister,<br />

war durch die Gemeindwohlökonomie<br />

auf diese Idee gekommen und hatte den<br />

Bürger*innenrat als Bürger*innenbeteiligungsinstrument<br />

in seiner Gemeinde angeschoben.<br />

„Bürger*innenbeteiligung gibt es ja in allen möglichen<br />

Formen schon recht lang“, erklärte er seine<br />

Entscheidung für dieses neue Format, „der<br />

Bürger*innenrat ist eine besondere Methode, die<br />

es in unserer Region so noch nicht gibt. Er ist relativ<br />

neu, daher war es auch für uns eine ganz spannende<br />

Geschichte, ob er hier bei uns überhaupt<br />

funktioniert.“<br />

Sylvia Köberle, Christina Schuhbäck und Helmut<br />

Schmid, die als Bürger*innen an dem gesamten<br />

Prozess von zweieinhalb Tagen in drei Wochen<br />

teilgenommen haben, zeigten sich sehr zufrieden<br />

mit dem Ergebnis und erlebten die Arbeit mit den<br />

anderen Bürger*innen als respektvoll, kreativ und<br />

wichtigen Bestandteil gelebter Demokratie.<br />

„Ich wurde von der Gemeinde angeschrieben<br />

und habe mich sehr gefreut, auch ohne eigene<br />

Kinder am Bürger*innenrat zu diesem Thema teilnehmen<br />

zu dürfen“, sagt Christina Schuhbäck, „ich<br />

fand gut, dass nicht nur Menschen mit Kindern da<br />

waren, sondern Menschen aller Altersstufen, mit<br />

verschiedenen Berufen und eigenen Erfahrungen<br />

und Hintergründen.“<br />

Helmut Schmid, Vater von Kindern im Schulalter, ist<br />

ebenfalls überzeugt vom ersten <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Bürger*innenrat. „Man geht mit einer fertigen Meinung<br />

in den Bürger*innenrat und denkt, genau das<br />

will ich sagen“, beschreibt er schmunzelnd sein Erleben,<br />

„dann sagt ein anderer was. Dabei vergisst<br />

man die eigenen Gedanken wieder und denkt auf<br />

einmal etwas ganz Neues. Dann kommen weitere<br />

Ideen und Impulse, das ist Teil der Methode. Und<br />

so habe ich ein paar Mal meine Sicht komplett geändert.“<br />

Sylvia Köberle, Mutter mittlerweile erwachsener<br />

Kinder, ergänzt: „Was ich noch ganz wichtig an<br />

der Methode finde, ist, dass die Leute haben ausreden<br />

können. Das war am Anfang sehr schwer.<br />

Man brennt ja, man möchte was sagen. Wenn andere<br />

viele Ideen haben, muss man so lang warten<br />

(lacht). Das war am zweiten Tag schon einfacher,<br />

das war ein Lernprozess. Und es ist ja auch wichtig,<br />

dass jeder etwas sagen darf. Auch wenn einer<br />

eine andere Meinung hat, dann darf der das sagen.<br />

Das war ganz wichtig.“<br />

Der Bürger*innenrats-Prozess mit Dynamic Facilitation,<br />

einer dynamischen Moderationsform, basiert<br />

auf den Überlegungen des Amerikaners Jim<br />

Rough, der einen sog. „Wisdom Council“, also „Rat<br />

der Weisen“, entwickelt hat.<br />

Diese Art der Bürger*innenbeteiligung bietet einen<br />

Raum für das freie Fließen der Gedanken. Das<br />

Format eignet sich für alle Themen, die in einer<br />

Kommune und bei der Bevölkerung wichtig sind<br />

und brennen, wie z.B. die Entwicklung von Verkehrskonzepten,<br />

Ideen zur zukünftigen Mobilität,<br />

Konzepte für das Altwerden in der Zukunft, Beantwortung<br />

von Klimafragen, die Zukunft der Landwirtschaft<br />

oder auch die Integration der Meinungen<br />

von Kindern und Jugendlichen in bspw. einem<br />

eigenen Rat. Ziel ist immer die Lösungsfindung bei<br />

komplexen Fragestellungen und Aktivierung der<br />

Kreativität und Weisheit der Vielen. Auch wenn<br />

Situationen konfliktbeladen sind und es scheinbar<br />

keine Einigung geben kann, greift dieses Format<br />

und entwickelt zumeist einmütige Lösungen.<br />

„Durch die Methode war es ein respektvoller Umgang<br />

unter uns allen. Man hat sich immer wohlgefühlt<br />

und so gemerkt, dass die eigene Meinung<br />

trägt. Das hat den ganzen Denkprozess vereinfacht“,<br />

fügt Christina Schuhbäck an, „weil man<br />

nicht die Blockade gehabt hat, wenn ich jetzt was<br />

sage, dann denken alle, das passt nicht, also sage<br />

ich es lieber nicht. Doch jeder hat immer gesagt,<br />

was er denkt, was er fühlt und alle anderen haben<br />

es akzeptiert und zugehört. Und das hat diese extrem<br />

positive Dynamik entwickelt.“<br />

Der erste <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürger*innenratsprozess<br />

wurde von den Moderator*innen Tanja<br />

Schnetzer und Cordula Riener-Tiefenthaler sowie<br />

am dritten Tag auch mit Franz Galler begleitet.<br />

„Wir als Moderatorinnen öffnen den Raum, damit<br />

Menschen wieder denken dürfen und die Schranken<br />

in ihren Köpfen lösen“, erklärt Projektleiterin<br />

Tanja Schnetzer das Vorgehen, „wir sorgen dafür,<br />

dass der Raum offen bleibt, dass alles gesagt und<br />

gedacht werden darf.<br />

Es war ein unglaublich kreatives Miteinander hier<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong>, die Ideen sind gesprudelt. Man<br />

musste niemanden fordern, sondern es war eher<br />

die Frage „wann bin ich endlich dran“, es war ein<br />

energetisches Miteinander.“<br />

Cordula Riener-Tiefenthaler ergänzt: „Wenn ein<br />

Raum geschützt ist, können Menschen große Ideen<br />

miteinander entwickeln. Man muss ihnen nur<br />

den Raum zur Verfügung stellen. Es war heute im<br />

Kommunalpolitik<br />

49


Kommunalpolitik<br />

Bürger*innen-Café so spürbar, dass der Geist und<br />

die Verbindung, die in der gemeinsamen Arbeit<br />

zwischen den Bürger*innenräten entstanden ist,<br />

auch auf die Bürger*innen, die heute zum ersten<br />

Mal von den Ergebnissen gehört haben, übergesprungen<br />

ist.“ Durch die Methode entsteht ein Miteinander,<br />

das die Kreativität und Lösungskompetenz<br />

der Bürger*innen einholt.<br />

Austausch und Weiterentwicklung der Ideen im Bürger*innen-Café<br />

in der Turnhalle<br />

Foto: Tanja Schnetzer<br />

Die Frage, ob sie auch bei anderen Themen wieder<br />

an einem Bürger*innenrat teilnehmen würden,<br />

beantworten die drei Bürger*innenräte mit einem<br />

klaren „Ja, definitiv, weil das Format einfach super<br />

ist!“. Sie empfehlen es auch jedem anderen Bürger,<br />

denn ihrer Meinung nach ist das eine Möglichkeit<br />

zu gelebter Demokratie. „Wir hoffen, dass<br />

bei einem nächsten Mal noch viel mehr Menschen<br />

an einem Bürger*innenratsprozess und vor allem<br />

am dritten Tag teilnehmen werden, um sich mit ihren<br />

Ideen und ihrer Kreativität für <strong>Kirchanschöring</strong><br />

einzubringen“, erklärten Sylvia Köberle, Christina<br />

Schuhbäck und Helmut Schmid einmütig.<br />

Hans-Jörg Birner, der mit seiner Gemeinde schon<br />

oft neue Wege in der Regionalentwicklung gegangen<br />

ist, zeigte sich sehr zufrieden mit dem ersten<br />

Bürger*innenratsprozess in seiner Gemeinde.<br />

„Es sind sehr konkrete Empfehlungen zur Verbesserung<br />

von Verkehr und Infrastruktur sowie zur Gestaltung<br />

der Betreuungszeiten entstanden“, fasst<br />

er die Ergebnisse zusammen, „Darüber hinaus wurden<br />

Ideen für zukünftige, pädagogische Konzepte<br />

und vor allem die Vision eines „Campus für Kinder“<br />

mitten in unserem Dorf entwickelt. Ich halte viele<br />

Inhalte für umsetzbar und freue mich schon sehr<br />

auf die Umsetzung!“<br />

Die Ergebnisse des Prozesses werden die<br />

Bürger*innenräte nun noch in einer gemeinsamen<br />

Sitzung dem Gemeinderat vorstellen. Anschließend<br />

wird über die nächsten Schritte der Umsetzung<br />

beraten und entschieden. Das Projekt wurde<br />

vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert.<br />

Text: Alois Albrecht<br />

Goldenes Bücherei-Siegel<br />

Nachdem die Gemeindebücherei St. Michael vor zwei Jahren das Silberne Bücherei-Siegel des St. Michaelbundes<br />

erhalten hatte, wurde sie jetzt mit dem Goldenen Bücherei-Siegel ausgezeichnet.<br />

Dazu musste die Bücherei mindestens 14 von 15 Anforderungen erfüllen.<br />

Bewertungspunkte sind u.a. die Ausstattung der Bücherei, Öffnungszeiten, Medienetat, Medienbestand, Ausleihzahlen,<br />

EDV-Ausstattung, Veranstaltungen, Homepage, Fortbildungen der Mitarbeiter und die Zusammenarbeit<br />

mit Schule, Gemeinde und Pfarrei.<br />

Die neun ehrenamtlichen Mitarbeiter freuen sich, dass ihr Engagement gewürdigt wird.<br />

Herzlichen Dank für euer tolles Engagement,<br />

liebes Bücherei-Team!<br />

50


Bürgerbeteiligung<br />

Oktober<br />

Im Moment überlagert die CORONA-Pandemie mit all ihren Auswirkungen und Einschränkungen auf unser<br />

Handeln fast unser gesamtes gewohntes Leben.<br />

Trotzdem werde ich mich bewusst nicht diesem Thema widmen. Dazu wird bereits unendlich viel kommuniziert<br />

und ich kann auch keine wirklich neuen Erkenntnisse zu diesem Thema liefern.<br />

Aber ein Aspekt, der sicher auch beim Themenkomplex CORONA eine nicht unerhebliche Rolle spielt, ist die<br />

Kommunikation von Politik und Menschen; in meinem speziellen Fall jetzt auf der kommunalpolitischen Ebene,<br />

der Ebene einer Gemeinde wie <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren knapp 3.500 Einwohnern. Wir müssen uns auch<br />

Gedanken jenseits von CORONA machen und nicht alles davon überlagern lassen. Gerade jetzt heißt es, sich<br />

Gedanken über unsere Zukunft zu machen:<br />

Wie soll sie aussehen?<br />

Was ist uns als Gesellschaft in Zukunft wichtig?<br />

Was können wir vor Ort dazu beitragen, dass sich unser Leben in diese Richtung hinbewegt?<br />

Kommunalpolitik<br />

Aktives Handeln und Gestalten ist gerade jetzt ein Gebot der Stunde. Perspektiven gemeinsam zu erarbeiten<br />

und als Kommune dann aber auch versuchen die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit<br />

wir als Gesellschaft unsere Ziele erreichen können.<br />

Subsidiarität, dieses sperrige Wort, das nichts anderes bedeutet, die Ebene Dinge erledigen zu lassen, die<br />

am nächsten an diesen Aufgaben dran ist und diese am besten erledigen kann - genau diese Subsidiarität<br />

muss auch vor Ort gelebt werden. Und damit meine ich nicht nur das Einfordern von Subsidiarität gegenüber<br />

dem Staat durch die Kommunalverwaltung und den kommunalen Gremien, sondern zur Subsidiarität gehört<br />

genauso die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger.<br />

Unsere Gemeinde ist auf vielen Handlungsfeldern als innovativ bekannt und es besuchen uns viele Gruppen<br />

von Kommunalpolitikern, interessierte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Bayern oder auch politische Vertreter<br />

aus der Landespolitik, um sich von unserer Art von Politik zu machen inspirieren zu lassen. Das liegt sicher auch<br />

an unserem Selbstverständnis, wie wir unsere Politik vor Ort gestalten und miteinander umsetzen.<br />

Dieser Weg ist geprägt von viel Bürgerbeteiligung und damit auch Bürgerverantwortung. Dass es dieses Miteinander<br />

in unserer Gemeinde gibt, liegt an der langen Tradition von Bürgerbeteiligung und nachhaltigem<br />

Denken und Handeln in der Kommunalpolitik - lange bevor der Begriff „Nachhaltigkeit“ in politischen Reden<br />

seinen festen Bestandteil gefunden hat und populär wurde. Meine beiden Vorgänger, allen voran Hans Straßer,<br />

unterstützten und forderten immer schon die Meinung der Bürgerinnen und Bürger ein.<br />

Das war anfangs für den Gemeinderat sicher keine einfache Situation. Plötzlich gab es andere Gremien,<br />

Dorferneuerungsvorstand oder Agenda-21-Gruppen, die sich intensiv mit der Entwicklung des Dorfes, der<br />

Gemeinde und der Gesellschaft auseinandersetzten und eigene Ideen und Konzepte erarbeiteten. Ein gewisses<br />

Konkurrenzdenken und Abgrenzung war damals in den 80er und Anfang der 90er Jahre nur die wohl<br />

logische Konsequenz.<br />

Aber beide Seiten gaben zum Glück nicht auf und gingen aufeinander zu. Und nachdem der Gemeinderat<br />

und die Kommunalverwaltung diese neuen Gremien als Chance und Partner erkannt hatten und die neuen<br />

Gremien akzeptierten, dass es eben am Ende meistens der Gemeinderat war, der die finale Entscheidung zu<br />

treffen hatte - nachdem beide Seiten diese Spielregeln verstanden hatten, entwickelte sich ein fruchtbares<br />

Miteinander und viele Dinge in unserer Gemeinde konnten nur aufgrund dieser intensiven Beteiligung der<br />

Bürgerinnen und Bürger entstehen.<br />

In unterschiedlichen Handlungsfeldern wurden große Erfolge gefeiert: Die Bundesgoldmedaille 2004 beim<br />

Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ oder die Entwicklung des Konzepts für unser Haus der Begegnung und<br />

vieles mehr könnte man hier aufzählen.<br />

Ein entscheidender Erfolgsfaktor war immer die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern und das<br />

Einbinden der Ideen, die durch unterschiedlichste Beteiligungsformate gesammelt und eingearbeitet wer-<br />

51


Kommunalpolitik<br />

den konnten.<br />

Doch sollte man auch immer selbstkritisch auf die Erfolge blicken und überlegen, ob es nicht noch andere,<br />

bessere Möglichkeiten gäbe.<br />

Und so entdeckten wir im Rahmen unseres Gemeinwohlprozesses das Werkzeug der Bürgerräte. Wir hatten<br />

schon davon gehört, als wir uns in einer gemeindlichen Exkursion zu Baukultur und Flächensparen auf den<br />

Weg nach Vorarlberg gemacht hatten. Dort ist die Beteiligungsform über Bürgerräte mittlerweile sogar in der<br />

Landesverfassung verankert.<br />

Aktuell steht in unserer Kommune eine Art Neuaufstellung im Bereich der Kinderbetreuung an. Von der Krippe<br />

über den Kindergarten bis zum Hort gilt es, zukunftsfähige Konzepte zu erarbeiten. Dazu überlegen wir seit<br />

längerem unser über 50 Jahre altes Schulgebäude zu sanieren und an die Herausforderungen der Zukunft<br />

anzupassen. Zudem steht der Anspruch auf Betreuung von Grundschülern am Nachmittag vor der Tür und<br />

das Haus für Kinder kann die Kinderzahlen in Zukunft nicht mehr im notwendigen Maße aufnehmen. Es ist also<br />

an der Zeit das Thema „Kinderbetreuung“ als Gesamtkonzept zu erarbeiten und nicht jeden Handlungsstrang<br />

als isolierte Einzellösung zu betrachten.<br />

Und so wagten wir das Experiment einen Bürgerrat in <strong>Kirchanschöring</strong> einzusetzen. Mit der finanziellen Unterstützung<br />

durch das Amt für Ländliche Entwicklung konnten wir uns mit Tanja Schnetzer und Cordula Riener-<br />

Tiefenthaler erfahrene Unterstützung an Bord holen. Dazu wurde im Bürgerrat mit einer neuen, besonderen<br />

Moderationsmethode, der „dynamic facilitation“ gearbeitet.<br />

Bevor der Bürgerrat begonnen wurde, musste man Teilnehmer für diesen Rat finden. Doch dieses Mal wollte<br />

man eine andere Zusammensetzung des Bürgergremiums bekommen, als in den vorangegangenen Prozessen.<br />

Diese Bürgerbeteiligungsprozesse waren sehr erfolgreich. Wenn wir jedoch zurückblicken, waren es meist<br />

immer wieder die selben engagierten Personen, die diese Plattform der Beteiligung nutzten. Diesmal sollte es<br />

anders sein: Wir wollten eine Querschnitt unserer Bevölkerung bekommen und es sollten keine Funktionsträger<br />

oder direkt Beteiligte mit dabei sein. Der Bürgerrat sollte frei und ohne Vorgaben Ideen entwickeln können.<br />

Und so war der Bürgerrat für den Bürgermeister, die Verwaltungsmitarbeiter und die Leitungen der Schule und<br />

des Haus für Kinder tabu. Für den Bürgerrat wurden Einwohner der Gemeinde per Zufallsauswahl angeschrieben<br />

und aus den Rückmeldungen wurden die Mitglieder für den Bürgerrat ausgelost.<br />

So erhielten wir eine bunte Mischung aus allen Altersgruppen mit unterschiedlichen familiären Situationen,<br />

die nun eine Vision für eine Kinderbetreuung erarbeiten durften.<br />

Dieser Bürgerrat tagte an zwei halben Tagen in jeweils intensiven fünf Stunden und erarbeitete Ideen, erörterte<br />

Umsetzungsmöglichkeiten und befasste sich dann aber auch ein wenig mit der Realisierungsmöglichkeit<br />

der Ideen in einer Gemeinde wie <strong>Kirchanschöring</strong>. Auch wenn es meine Bitte am Anfang der beiden Termine<br />

war, sich nicht zu sehr von Hemmnissen abschrecken zu lassen, so waren die Ergebnisse am Ende doch erstaunlich<br />

„bodenständig“ - äußerst ambitioniert, aber nicht unmöglich.<br />

Jetzt wird der Ein oder Andere denken: Jetzt war der Bürgermeister also doch dabei! Nein - leider wurde ich<br />

jeweils nach der Begrüßung wieder freundlich aus dem Raum hinauskomplimentiert. Das ist mir jeweils sehr<br />

schwer gefallen, weil ich schon diese gute Stimmung und Dynamik spürte und gerne bei der Entwicklung der<br />

Ideen mit dabei gewesen wäre. Aber ein Bürgermeister muss sich auch mal zurückhalten können und auf die<br />

Kreativität und das gesammelte Wissen und den Ideenreichtum seiner Bürger vertrauen.<br />

Und ich darf sagen: Es hat sich mehr als gelohnt!<br />

Rund 100 Ideen und Anmerkungen wurden vom Bürgerrat formuliert und dann in einem erstaunlichen Prozess<br />

in einen gemeinsamen Konzeptvorschlag zusammengeführt. Dass dies überhaupt möglich war, liegt sicher<br />

an den zwei hervorragenden Moderatorinnen und dem besonderen Prozessablauf dem dieser Bürgerrat<br />

folgte.<br />

Auf jeden Fall konnten beim Bürgerratsforum, das den zwei Terminen folgte, bei denen der Bürgerrat unter<br />

sich geblieben war, ein erstaunliches Konzept vorgestellt werden. Bei diesem Termin waren nun Schulleitung<br />

und Bürgermeister sowie Verwaltung zugelassen und auch anwesend.<br />

Schon allein der Titel des Konzeptes ist erstaunlich und weckt große Hoffnungen und Erwartungen: Nicht weniger<br />

die Konzeptidee für einen Campus für Kinder wurde erarbeitet und nun mit den neuen Teilnehmern des<br />

Bürgerratsforums noch weiter ausgefeilt.<br />

52


Das Konzept wurde mittlerweile in einer gemeinsamen Kurzklausur dem Gemeinderat vorgestellt und von<br />

diesem als Konzeptidee auch abgesegnet. Die Eckpunkte sollen im Folgendem kurz dargestellt werden.<br />

Waldkindergarten, Hort<br />

Um den Bedarf an zwei weiteren Kindergartengruppen und einer Krippengruppe decken zu können, wurde<br />

folgender Lösungsansatz erarbeitet:<br />

Auslagerung des Horts in das Schulhaus<br />

Damit werden zusätzliche Räumlichkeiten für die Krippe im Haus für Kinder frei<br />

Für die zwei Kindergartengruppen soll ein Waldkindergarten eingerichtet werden. Als Ort wurde der vorhandene<br />

„Schulwald“ und das angrenzende Sportgelände gefunden. Diese Option hat den Gemeinderat<br />

überzeugt und wurde noch in der Klausur der Verwaltung als Arbeitsauftrag übergeben, um die weitere<br />

Abarbeitung für die Gremien vorzubereiten<br />

Kommunalpolitik<br />

Schulhausumbau<br />

Auch in diesem Bereich wurde hervorragende Vorarbeit geleistet:<br />

Integration einer Küche und Mensa. Es soll mit eigenem Küchenpersonal selbst gekocht werden. Die Kinder<br />

sollen soweit als möglich dabei eingebunden werden.<br />

Auslagerung des Horts in das Schulhaus<br />

Schaffung von „Lernlandschaften“ - neue Schulkonzepte<br />

Schaffung / Umnutzung von Räumen für die Zeit außerhalb des Schulunterrichts<br />

Anbau einer Mensa in Richtung Achenpark<br />

Öffnung für Hort und Mehrfachnutzung (Vereine) Richtung Achenpark<br />

...<br />

Arbeitswirklichkeit / Kinderbetreuung<br />

Hier wurde der Blick auf die Vereinbarkeit der Kinderbetreuungsangebote mit der „Arbeitswirklichkeit“ und<br />

den Bedarfen gelegt. Beispiele:<br />

Flexible Öffnungszeiten<br />

Ferienbetreuung<br />

Schließzeiten von Schule und Haus für Kinder angleichen<br />

„Flexibles Buchen“ für die Nachmittagsbetreuung<br />

Digitalisierung (Kommunikation, Informationen über Angebote, Buchungsmöglichkeiten)<br />

...<br />

Das Miteinander leben<br />

Beteiligung von Vereinen<br />

Neue Angebote schaffen<br />

Eine Plattform für neue Ideen und Angebote erarbeiten<br />

Sozialbüro der Gemeinde als „Drehscheibe“ nutzen (mit dem neuen Angebot sollte auch der Name abgeändert<br />

werden)<br />

...<br />

Verkehr und Infrastruktur<br />

Als ein zentrales Thema hat sich auch der Verkehr und die Infrastruktur rund um die Schule und das Haus für<br />

Kinder herausgestellt. Auch in diesem Bereich wurden viele Ideen entwickelt:<br />

Die Parkplätze und den Gehweg am Kindergarten optimieren<br />

Übergabe der Kinder an der Pforte<br />

Ausweitung des Kindergartenbusangebots (z.B. Hipflham)<br />

53


Kommunalpolitik<br />

Gemeinsame Treffpunkte abseits von Schule und Haus für Kinder mit der Organisation eines begleiteten<br />

„Schulwegs“<br />

Neue Querungshilfe für die Kreisstraße am Haus für Kinder<br />

30er-Zone im Ort<br />

...<br />

Die erarbeiteten Ideen und Konzepte wurden unter ein gemeinsames Motto gestellt<br />

Campus für Kinder<br />

Dieser Begriff soll nun zukünftig als Arbeitstitel dienen und damit die Kinderbetreuung als Gesamtkonzept<br />

gedacht und bearbeitet werden. Dabei sollen aber auch „ausgelagerte Bereiche“ wie der Raum für die<br />

Mutter-Kind-Gruppen in der Alten Schule Kirchstein und das KuBa - Kultur im Bahnhof mit einbezogen werden.<br />

Um diesem Begriff des „Campus für Kinder“ gerecht zu werden, wurde zudem noch vereinbart, die Ideen und<br />

Wünsche der Kinder mit einzubeziehen.<br />

Es werden für den Campus für Kinder jetzt entsprechende Arbeitsgruppen eingerichtet, die dankenswerter<br />

Weise von Mitgliedern des Bürgerrats begleitet werden. Damit soll auch in der nächsten Stufe der Konzeptentwicklung<br />

eine intensive Bürgerbeteiligung gewährleistet sein.<br />

Es geht darum, die Ideen zu konkretisieren, mit rechtlichen Möglichkeiten und Vorgaben abzugleichen und<br />

die Betroffenen (Schulleitung, Leitung Haus für Kinder, ...) mit in die Konzeptentwicklung einzubinden.<br />

Ursprünglich war geplant, diese Entwicklungsphase bis zur Sommerpause 2021 abzuschließen. Die aktuellen<br />

Rahmenbedingungen lassen jedoch erwarten, dass die Beteiligungsprozesse in nächster Zeit schwierig<br />

durchzuführen sein werden. Daher wird sich der Zeitplan der Entwicklung bei den CORONA-Einschränkungen<br />

anpassen müssen.<br />

Dennoch bitte ich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, die sich in die Konzeptentwicklung in den<br />

unterschiedlichen Arbeitsgruppen einbringen wollen, sich bereits jetzt in der Gemeindeverwaltung<br />

(Frau Sophia Reitschuh, Tel.: 08685 / 77 939 - 14 oder reitschuh-sophia@kirchanschoering.de) zu melden.<br />

Sobald es die Rahmenbedingungen zulassen, wird der nächste Schritt getan werden.<br />

Bitte bringen Sie sich ein - jede Idee ist hilfreich!<br />

text: 1. büRgeRmeiSteR HanS-JöRg biRneR<br />

54<br />

© Cleverpix / Pixabay


Abschied von H.H. Pfr. Msgr. Alois Holzner<br />

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus. Flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.<br />

Joseph Freiherr von Eichendorff<br />

Kommunalpolitik<br />

Nachruf<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> nimmt Abschied von<br />

H.H. Pfr. Msgr. Alois Holzner<br />

Sein unermüdlicher Einsatz und sein großes Engagement für die Gläubigen unserer<br />

Gemeinde wird uns allen in bester Erinnerung bleiben.<br />

Sein Tod macht uns sehr betroffen und wird bei allen, die ihn kennen<br />

und schätzen gelernt haben, eine große Lücke hinterlassen.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> wird ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />

Für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Hans-Jörg Birner<br />

Erster Bürgermeister<br />

© kesipun / Adobe Stock<br />

Nachruf<br />

Der Pfarrverband <strong>Kirchanschöring</strong> nimmt traurig Abschied von<br />

H.H. Pfr. Msgr. Alois Holzner<br />

Seit zwölf Jahren wirkte er als unermüdlicher Ruhestands-Seelsorger in unserem Pfarrverband.<br />

Mit seiner fröhlichen Art hat er vielen Menschen den Glauben näher gebracht und ist uns als<br />

väterlicher Ratgeber zur Seite gestanden. Viele Menschen werden sich daran erinnern,<br />

dass er mit ihnen Gottesdienste feierte, Taufen und Hochzeiten gestaltete und<br />

in traurigen Stunden mit der Hoffnung auf ewiges Leben zur Seite stand.<br />

In tiefer Dankbarkeit für sein unermüdliches Wirken und im Namen aller Gläubigen<br />

und Ehrenamtlichen im Pfarrverband <strong>Kirchanschöring</strong> ein<br />

Herzliches Vergelt`s Gott<br />

Der Herr schenke ihm, auf was er sein ganzes Leben vertraut hat.<br />

Pfr. Ludwig Westermeier<br />

und die Seelsorger im Pfarrverband<br />

Angelika Morsch, Verbundskirchenpflegerin<br />

Birgit Beirow-Judex, Pfarrverbandsratsvorsitzende<br />

Die Beerdigung fand in der Pfarrei Neumarkt - St. Veit statt.<br />

Gedenkgottesdienste finden im Pfarrverband zu einem späteren Zeitpunkt statt.<br />

55


Kommunalpolitik<br />

ABS38 <strong>2020</strong><br />

November<br />

Der Ausbau der Bahnstrecke ABS38, die mitten durch unser Gemeindegebiet bzw. Dorf <strong>Kirchanschöring</strong> führt,<br />

hat uns im Jahr <strong>2020</strong> bereits intensiv beschäftigt.<br />

Nach aktuell vorliegenden Informationen durch die Bahn sind folgende Maßnahmen geplant (Auszug aus<br />

den Informationen der Homepage der ABS38):<br />

Eines der Hauptziele beim Streckenausbau im Rahmen der ABS 38 ist die verbesserte Anbindung an das Nachbarland<br />

Österreich. Erreicht wird das durch die Öffnung der Strecke über Mühldorf (Oberbayern) nach Salzburg für den Zug-<br />

Fernverkehr. Der Ausbauabschnitt von Tüßling nach Freilassing bildet hierbei die Schnittstelle zum österreichischen<br />

Bahnnetz und grenzt im Süden an das Salzburger S-Bahn-Netz.<br />

In Zukunft sollen mit dem Ausbau nicht nur bessere Fernverkehrsverbindungen über Salzburg – etwa nach Wien –<br />

möglich werden, sondern auch der Regional- und Nahverkehr qualitativ und quantitativ ausgebaut werden.<br />

Konkret sind folgende Maßnahmen geplant:<br />

Durchgehend zweigleisiger Ausbau zwischen Tüßling und Freilassing und zweigleisige Durchbindung im Bahnhof<br />

Freilassing<br />

Elektrifizierung der zweigleisigen Strecke im Abschnitt Tüßling - Freilassing<br />

Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen<br />

Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h<br />

Anpassung vorhandener Eisenbahn- und Straßenüberführungen für den zweigleisigen Ausbau<br />

Verbreiterung vorhandener Eisenbahnüberführungen und Aufweitung bestehender Straßenüberführungen für das<br />

zweite Gleis<br />

Ersatzmaßnahmen für Bahnübergänge<br />

Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen (aktiv und passiv)<br />

Umbauarbeiten in den Bahnhöfen und Haltepunkten Garching (Alz), Kirchweidach, Tittmoning-Wiesmühl,<br />

Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Laufen, Freilassing<br />

Ausrüstung der Strecke mit DSTW -Technik; Verdichtung und Optimierung der Blockteilung zwischen Tüßling und<br />

Freilassing zur Erhöhung der Zugfrequenz<br />

Die ABS38 wird für den Ort <strong>Kirchanschöring</strong> einschneidende Änderungen bedeuten.<br />

Aus diesem Grund wurde auch eine Bürgerarbeitsgruppe gegründet, die gemeinsam mit Fachplanern<br />

Szenarien entwickelt hat, die einen Ausbau im Ortskern verträglicher erscheinen lassen. Wie nicht anders zu<br />

erwarten, rufen diese Vorschläge bei der Bahn keine Begeisterung hervor, da sie einen nicht unerheblichen<br />

Mehraufwand bedeuten würden.<br />

Für uns, die wir direkt von diesem massiven Ausbau betroffen sind, ist aber eine bestmögliche Berücksichtigung<br />

unserer Interessen von großer Bedeutung und wichtig für die Akzeptanz dieses Vorhabens in der<br />

Bevölkerung.<br />

So erging unter anderem ein Schreiben an das Bundesverkehrsministerium und auch ein Positionspapier an<br />

die Projektleitung der ABS38 (Juli <strong>2020</strong>):<br />

56


Wie besprochen erhalten Sie unser Positionspapier, das auf den Beratungen und Ergebnissen der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Bürgerarbeitsgruppe basiert:<br />

[1] Im Zusammenhang mit dem geplanten Bahn-Ausbauprojekt ABS 38 wurde, veranlasst auf Vorschlag der Gemeindeverwaltung,<br />

ein „Bürgerdialog“ angestoßen und durchgeführt.<br />

Ziel war und ist es insbesondere die betroffenen direkten Anlieger im Planungsprozess einzubeziehen. Hierbei<br />

sollten quasi losgelöst von den rein bahnveranlassten Planungen, die Sorgen, Wünsche und Anregungen der<br />

betroffenen Bürger, also der Vor-Ort-Lebenden, diskutiert und gehört werden.<br />

Kommunalpolitik<br />

[2] Grundsätzlich wird eingangs festgestellt bzw. festgehalten, dass sich die Gemeindebürger als auch die Kommunalvertreter<br />

mehrheitlich für die Stärkung des Bahnverkehrs aussprechen und somit hinter diesem Projekt stehen.<br />

Die Maßnahme ist vielmehr als Chance für die regionale/kommunale Entwicklungen zu verstehen; jetzt bietet sich<br />

Gelegenheit in einem gemeinsamen Planungsdialog die individuellen örtlichen Gegebenheiten mit zu entwickeln<br />

und z.B. infrastrukturelle Defizite zu kompensieren. Ziel muss es sein die Strukturen zu verbessern, nicht nur für die Bahn,<br />

sondern vor allem auch für die betroffenen Gemeindeteile unter Berücksichtigung aller Bürgerbelange.<br />

[3] Sowohl der zweigleisige Ausbau, die Elektrifizierung als auch die Steigerung der Zugbewegungen im Personen- als<br />

auch Güterverkehr werden im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsoffensive positiv bewertet.<br />

[4] Hierbei ist es wichtig die jeweiligen Bahnhöfe sowie Haltepunkte zu erhalten respektive zu stärken; insbesondere den<br />

Personenverkehr (Stichwort „30-min.-Takt“, S-Bahn-Charakter). Kurze übersichtliche Wege und ein kompromissloser<br />

barrierefreier Ausbau sind geboten. Die optimale Zusammenführung der örtlichen Busanbindungen (ÖPNV) hat<br />

oberste Priorität.<br />

[5] Die Planungen bzw. das Ausbauprojekt sind so zu gestalten, dass den betroffenen Bürgern als auch den folgenden<br />

Generationen der größtmögliche Schutz zu Teil wird. Dies betrifft sowohl die unmittelbaren immissionsschutzrechtlichen<br />

Wirkungen (Lärm/Schall, Erschütterung, Staub, Licht, Luft/Geruch etc.) als auch „weichere Faktoren“ wie Sichtbeziehungen/Sichtachsen,<br />

Landschaftsbild.<br />

Die Berücksichtigung natur- und artenschutzrechtlicher Belange erscheinen obligatorisch.<br />

Zudem ist sicherzustellen, dass durch die Maßnahme die Lebens-/Wohnqualität nicht verringert bzw. eingeschränkt<br />

werden. Eine negative Beeinflussung der Liegenschaften bzw. eine Grundstücksentwertung durch den Streckenausbau<br />

werden nicht toleriert.<br />

[6] Der derzeitige Planungsstand bzw. die Gestaltung der Ausbaustrecke sind nicht bekannt. Früheren Vorplanungen ist<br />

aber zu entnehmen, dass überwiegend ein bestandsorientierter Ausbau in Lage und Höhe vorgesehen ist.<br />

Grunderwerb für die Bahn ist in diesem Streckenabschnitt nicht oder nur ungeordnet erforderlich.<br />

Hierzu ist anzumerken, dass auf dieser Basis zahlreiche Negativbeispiele bereits bauausgeführt wurden.<br />

Eine z.B. einschneidende Trennung durch Lärmschutzeinrichtungen im städtebaulich dörflichen Umfeld erscheint<br />

weder zeitgemäß noch erstrebenswert.<br />

[7] Zudem sind bestehende querende Verkehrsbeziehungen, aller Verkehrsteilnehmer also auch und insbesondere die<br />

Geh- und Radwegbeziehungen in die Planungen miteinzubeziehen.<br />

[8] In Anlage 1 wird der favorisierte Lösungsvorschlag aus Sicht der Bürgerarbeitsgruppe erläutert.<br />

[9] Die Gemeindeverwaltung als auch die Bürgerinnen und Bürger appellieren an alle Projektverantwortlichen das<br />

bestmögliche Ergebnis für die Betroffenen gemeinsam zu verfolgen. Der monetäre Faktor muss und soll hierbei zwar<br />

Berücksichtigung finden, darf aber nicht das alleinige Entscheidungskriterium darstellen.<br />

Bei einem Projekt dieser Tragweite ist den Belangen der Bevölkerung der Vorrang zu geben.<br />

Für einen zielorientierten Planungsdialog stehen wir jederzeit gerne weiter zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Hans-Jörg Birner<br />

Erster Bürgermeister <strong>Kirchanschöring</strong><br />

57


Kommunalpolitik<br />

Von der Planungsgruppe wurden folgende Varianten erarbeitet:<br />

Die „Wunschvariante“ wäre eine Tunnellösung im Dorfbereich. Damit könnten die allermeisten Bedenken<br />

ausgeräumt und viele Belange berücksichtigt werden.<br />

Nicht weiter untersucht wurden die detaillierte technische Umsetzbarkeit und die finanzielle Auswirkung aller<br />

Varianten.<br />

Eine „abgespeckte“ Variante aus Sicht der Arbeitsgruppe ist die Ausbildung eines Troges für die Streckenführung<br />

der Bahn. Auch hier ergeben sich viele Vorteile im Gegensatz zur aktuellen Planungsvariante der Bahn.<br />

58


Die Variante 3 ist eine Kombination der Varianten 1 und 2 und versucht einen weiteren Weg aufzuzeichnen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Mittlerweile wurde in einem Webcast im Dezember <strong>2020</strong> die aktuelle Planung durch die Bahn vorgestellt.<br />

Diese Informationen können im Internet auf der Infoseite der ABS38 abgerufen werden.<br />

Die Vorschläge aus <strong>Kirchanschöring</strong> fi nden darin noch keine Berücksichtigung.<br />

Im Jahresverlauf gab es aber eine Vielzahl von Besprechungen und gemeinsam mit dem Landkreis Traunstein<br />

und der Gemeinde Fridolfi ng wurde auch auf politischem Weg die Forderung an die Bahn gestellt, eine auf<br />

den Vorschlägen der Kommunen basierende Planungsvariante zu erstellen, um eine saubere Diskussionsgrundlage<br />

zu erhalten.<br />

Im Moment liegen die beiden Positionen von Bahn und Kommune noch weit auseinander.<br />

Es wird hier noch ein großer Aufwand notwendig sein, um für unsere Gemeinde die bestmögliche Lösung zu<br />

erhalten. Dies gilt jedoch nicht nur für den Dorfbereich in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Auch alle weiteren Querungsbauwerke im Gemeindebereich gilt es zu betrachten.<br />

Die Welt braucht heute wieder<br />

Träumer, die denken<br />

und Denker, die träumen.<br />

Es ist an der Zeit,<br />

eine neue,<br />

solidarische,<br />

auf dem Prinzip nachhaltiger Entwicklung<br />

beruhende Wirtschaft zu begründen,<br />

die den Menschen ins Zentrum rückt.<br />

- Ignacio Ramonat -<br />

© cocoparisienne / Pixabay<br />

59


Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

Gemeindliche Unternehmen und Beteiligungen<br />

Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

Das Kommunalunternehmen „Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ist ein selbständiges<br />

Unternehmen in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts (Kommunalunternehmen) und führt den Namen „Wohnbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>“.<br />

Wohnbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> KU<br />

Aufgaben des Kommunalunternehmens sind die Planung, die Errichtung, die Verwaltung und die langfristige<br />

Vermietung von baulichen Anlagen, insbesondere von seniorengerechten Wohnungen.<br />

Zu den Aufgaben gehören auch die Einrichtung und Unterhaltung von Neben- und Hilfsbetrieben, die<br />

die Aufgaben des Kommunalunternehmens fördern und wirtschaftlich mit ihnen zusammenhängen.<br />

Zur Förderung seiner Aufgaben kann sich das Kommunalunternehmen an anderen Unternehmen beteiligen,<br />

wenn diese dem Unternehmenszweck dient. Dabei ist sicherzustellen, dass die Haftung des Kommunalunternehmens<br />

auf einen bestimmten Betrag begrenzt ist.<br />

Am 28. Januar 2016 wurde in der Sitzung des Gemeinderats das Kommunalunternehmen „Wohnbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>“ in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts (Kommunalunternehmen)<br />

durch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss gegründet.<br />

Damit gehört die „Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong>“ zur historisch gewachsenen Gruppe der rund 730<br />

kommunalen und öffentlichen Wohnungsunternehmen mit über 2,5 Millionen Wohnungen in Deutschland,<br />

die gut 5,2 Millionen Menschen ein Zuhause bieten. Sie versorgen breite Schichten der Bevölkerung mit guter<br />

Wohnqualität zu bezahlbaren Mieten und beziehen dabei auch jene Menschen mit ein, die sich aus eigener<br />

Kraft auf dem Wohnungsmarkt kaum selbst versorgen können.<br />

Diese Unternehmen sind in vielen Fällen auch Musterbeispiele für Innovation sowie betriebswirtschaftliche<br />

Effizienz und übernehmen damit Verantwortung weit über das Wohnen hinaus. Sie dienen ihren Städten als<br />

wohnungspolitisches Handlungsinstrument, um auch in der sozialen Stadtentwicklung Einfluss nehmen zu können.<br />

Gerade kommunale Unternehmen haben eine lenkende Funktion bei der Mietpreisentwicklung. Zum<br />

Tätigkeitsspektrum gehören weiter die Mitgestaltung der örtlichen Wachstumsprozesse sowie die Umsetzung<br />

der Energiewende in Neubau wie Modernisierung und das generationengerechte Bauen. All dies erfordert<br />

von den Unternehmen nicht nur praktische Lösungen, sondern auch eine solide Eigenkapitalbasis.<br />

Vor Ort ist dies der Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> Auftrag und Verpflichtung zugleich. Damit ist sie für<br />

die Kommune, der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, ein agiles Instrument der Daseinsvorsorge für den Wohnungsmarkt.<br />

Betrauung<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat gemäß Art. 83 Abs. 1, 11 Abs. 2, 106 Abs. 1 BV, Art. 57 Abs. 1 GO die<br />

gesetzliche Verpflichtung, in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die öffentlichen Einrichtungen zu schaffen<br />

und zu erhalten, die nach den Verhältnissen des Gemeindegebiets für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Wohl ihrer Einwohner erforderlich sind. Hierzu zählt insbesondere der Wohnungsbau.<br />

Diese Verpflichtung erfüllt die Gemeinde insbesondere mittels der Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> als<br />

kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts der Gemeinde nach Art. 89 ff. GO.<br />

Die Gemeinde trägt aufgrund ihrer Stellung als Anstaltsträgerin des KU nach §§ 9, 14 KUV (sog. Anstaltslast)<br />

die wirtschaftliche Verantwortung für die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung der Bevölkerung<br />

mit Wohnraum.<br />

60


Die Gemeinde hat die Wohnbaugesellschaft als Kommunalunternehmen für die Zukunft mit der Erbringung<br />

von Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse (DAWI) zwecks sozialen Wohnungsbaus für<br />

die breite Bevölkerung in der Gemeinde unter Beachtung der europarechtlichen Bestimmungen beauftragt.<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Das Unternehmen hat aufgrund § 16 der „Verordnung über Kommunalunternehmen“ (KUV) vom 19.3.1998,<br />

zuletzt geändert durch Verordnung vom 5.10.2007, einen Wirtschaftsplan aufzustellen. Er besteht aus dem<br />

Erfolgsplan und dem Vermögensplan.<br />

Nach Art. 91 Abs. 3 der Gemeindeordnung (GO) i.V. mit Art. 70 GO und § 19 der „Verordnung über Kommunalunternehmen’“<br />

(KUV) ist für das Unternehmen auch ein fünfjähriger Finanzplan (Investitionsprogramm) zu<br />

erstellen.<br />

Organe<br />

Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

Organe des Kommunalunternehmens sind<br />

1. der Vorstand<br />

2. der Verwaltungsrat<br />

Erstes Projekt: Haus der Begegnung<br />

Das „Haus der Begegnung“ <strong>Kirchanschöring</strong> - Projektbeschreibung<br />

Im Gebäude befinden sich 19 barrierefreie und seniorengerechte Wohnungen, davon zehn Appartements<br />

im Erdgeschoss innerhalb einer Ambulant betreuten Wohngemeinschaft (ABWG) und neun Wohnungen im<br />

Obergeschoss mit Gemeinschaftsraum und Wohlfühlbad. Diese Bewohner leben im Rahmen einer Seniorenhausgemeinschaft<br />

miteinander.<br />

Im Erdgeschoss befinden sich darüber hinaus ein Sozialbüro, eine Arztpraxis und ein öffentlich zugänglicher<br />

Gemeinschaftsraum. Dieser Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss steht allen Gemeindebürgern zu Verfügung.<br />

Ziele des Projektes<br />

Das Projekt "Haus der Begegnung" bietet eine passgenaue, quartiersspezifische Versorgungslösung, insbesondere<br />

für kleine, ländliche Gemeinden.<br />

Das "Haus der Begegnung" bildet innerhalb der Konzeption das soziale Zentrum und eine sichert eine bedarfsgerechte<br />

Versorgung der Menschen im Quartier.<br />

Zielsetzung ist ein selbstbestimmtes<br />

Leben im Alter bei gleichzeitiger<br />

Versorgungssicherheit, sowie ein bedarfsgerechtes<br />

Beratungsangebot<br />

für alle Bürger.<br />

Es stehen neun barrierefreie Seniorenwohnungen<br />

und eine ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaft mit zehn<br />

Plätzen für pflegebedürftige ältere<br />

Menschen zur Verfügung. Beratungsangebote<br />

und Veranstaltungsangebote<br />

über die zur Verfügung gestellte<br />

Begegnungsräume richten sich an<br />

die gesamte Gemeinde/Quartier.<br />

Mit allen Beteiligten abgestimmtes Konzept<br />

„Haus der Begegnung“ in <strong>Kirchanschöring</strong>:<br />

„Beraten-Pflegen-Wohnen-Begegnen“<br />

61


Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

Gesamtkonzept - Konkrete Maßnahmen<br />

Das „Haus der Begegnung“ wurde als passgenaue Lösung für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> konzipiert<br />

und umfasst die Elemente Unterstützung, Versorgungssicherheit, soziales Miteinander und Wohnen mit der<br />

Möglichkeit auf Gemeinschaft. Insgesamt gesehen ist hervorzuheben, dass die Verknüpfung von barrierefreiem<br />

Seniorenwohnen mit den unterschiedlichen sonstigen Nutzungen und Angeboten im Haus eine<br />

außergewöhnliche Atmosphäre des Wohlbefindens erzeugt. Sofern sich beispielsweise der Unterstützungsbedarf<br />

gravierend ändert, ermöglicht die unmittelbare Nähe der verschiedenen Wohn- und Nutzungsformen<br />

ein problemloses Umziehen innerhalb der Nutzungsbereiche im Haus und sorgt somit für eine bestmögliche<br />

Lebensqualität bei gleichzeitiger Beibehaltung sämtlicher gewohnten Sozialkontakte.<br />

Unterstützung<br />

Diese beginnt mit der nachbarschaftlichen Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander,<br />

wie zum Beispiel gemeinsames Einkaufen, gemeinsame Autofahrten, etc. Im besten Sinne also eine gute<br />

Nachbarschaft. Dies kostet nichts und bringt in der Regel sehr viel für die gefühlte Lebensqualität.<br />

Ergänzt wird dies durch das Angebot niederschwelliger Unterstützungsleistungen durch ambulante Dienste.<br />

Diese können ab Pflegegrad 1 beantragt werden und die Kosten hierfür werden von den Kostenträgern erstattet.<br />

Versorgungssicherheit<br />

Hier wird die gesamte Palette des Versorgungsbedarfs im Hinblick auf Pflege- und Betreuung abgebildet.<br />

In den einzelnen Seniorenwohnungen kann, je nach Bedarf und Wunsch, eine Unterstützung und Versorgung<br />

über, für jede Bewohnerin und jeden Bewohner frei wählbare, ambulante Dienstleister erfolgen.<br />

In der ambulant betreuten Wohngemeinschaft wird die Pflege und Betreuung rund um die Uhr ebenfalls<br />

durch einen ambulanten Dienst gewährleistet. Auch dieser ist frei wählbar, wird aber von den, im „Haus der<br />

Begegnung“ <strong>Kirchanschöring</strong> zehn Bewohnerinnen und Bewohnern, gemeinschaftlich ausgewählt. Es können<br />

Menschen der Pflegegrade 3 bis 5 betreut und gepflegt werden, eine palliative Versorgung ist bis zum<br />

Lebensende möglich. Die ambulant betreute Wohngemeinschaft ermöglicht somit grundsätzlich für jede<br />

Gemeindegröße die Möglichkeit, eine Wohn- und Lebensmöglichkeit für Tag und Nacht zu versorgende,<br />

schwer pflege- und betreuungsbedürftige Menschen, zu schaffen. Dies stellt eine wunderbare Möglichkeit<br />

dar, den Bürgerinnen und Bürgern die Sicherheit zu geben, auch im Pflegefall im gewohnten sozialen Umfeld<br />

bleiben zu können.<br />

Darüber hinaus können die Menschen des Quartiers/der Gemeinde jederzeit auch zuhause durch den ambulanten<br />

Dienst betreut und/oder beraten werden.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit der Vermittlung von niederschwelligen Unterstützungsangeboten von Akteuren<br />

aus dem Ort (z.B. Helfernetzwerk). In einem weiteren Schritt soll im Haus der Begegnung für mehrere Tage<br />

in der Woche eine niederschwellige Tagesbetreuung für Senioren angeboten werden. Diese schafft für die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenwohnungen und für die ganze Gemeinde die Möglichkeit, sich<br />

zu treffen, Kontakte zu knüpfen und bei größer werdendem Unterstützungs- und Pflegebedarf somit auch<br />

gestärkt zu werden, um möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben zu können.<br />

Zudem ermöglicht die Tagesbetreuung den Partnerinnen und Partnern oder sonstigen Angehörigen „Freizeiten“<br />

zu erhalten, um die eigenen Lebensaufgaben besser bewältigen zu können oder um ganz einfach<br />

einmal eine „Auszeit“ für eigene Bedürfnisse zu bekommen.<br />

Eine Arztpraxis und das Sozialbüro im Haus der Begegnung runden das Versorgungsangebot ab.<br />

Soziales Miteinander<br />

Im Haus der Begegnung ist ein Sozialbüro integriert, über das eine Mitarbeiterin der Gemeinde umfassende<br />

Beratungsleistungen erbringt und Unterstützungsangebote vermittelt.<br />

Weiteres zentrales Element des sozialen Aspektes sind die „Begegnungsräume“.<br />

Dies ist wörtlich zu nehmen, denn hier werden Räume und Ausstattung für Menschen aus der Gemeinde,<br />

Vereine und Gruppen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich bieten sie Möglichkeiten für Angebote, die sich<br />

sowohl an Mieter des Hauses, als auch an Gemeindebürger richten (z.B. Filmnachmittag, Informationsveranstaltungen).<br />

Externe Initiatoren/Moderatoren begleiten die Mieter des Hauses und unterstützen die Vernetzungsarbeit.<br />

62


Wohnen und Leben<br />

Das gesamte Haus der Begegnung ist barrierefrei nach DIN 18040 konzipiert.<br />

Im Rahmen der Seniorenhausgemeinschaft stehen neun bezahlbare Seniorenwohnungen mit einem eigenen<br />

Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Die ambulant betreute Wohngemeinschaft bietet Platz für zehn<br />

Mieter*innen und umfasst ebenfalls einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche, einen Gartenbereich,<br />

sowie weitere Räumlichkeiten für Hauswirtschaft, etc.<br />

Beteiligte und Partner<br />

Über die bedarfsgerechte pflegerische Versorgung hinaus wird das Angebot ergänzt durch ein Beratungsund<br />

Betreuungsangebot, welches durch die Vernetzung der Akteure aus dem Quartier realisiert wird:<br />

Ambulanter Dienstleister für Pflege und Betreuung<br />

Initiator / Moderator der ambulant betreuten Wohngemeinschaft<br />

Allgemeinarzt mit Praxis im Haus der Begegnung<br />

Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

örtlicher Helferkreis<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Sozialbüro der Gemeinde im Haus der Begegnung<br />

Verein Haus der Begegnung<br />

Umsetzung in die Praxis<br />

Das Projekt „Haus der Begegnung“ in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> nahm am 01.05.2018 die Nutzung und<br />

seinen Realbetrieb durch Einzug der ersten, teilweise auch schon leicht pflegebedürftigen, Mieterinnen und<br />

Mieter in die Seniorenwohnungen auf.<br />

Am 01.07.2018 zogen dann die ersten Bewohner in die ambulant betreute Wohngemeinschaft ein und auch<br />

die Arztpraxis wurde eröffnet.<br />

Das „Haus der Begegnung“ bildet die soziale<br />

Dorfmitte der Gemeinde indem es als Anlaufstelle<br />

für Menschen mit Beratungs- und Unterstützungsbedarf<br />

fungiert und für die älteren Menschen der<br />

Gemeinde und der Umgebung bezahlbaren barrierefreien<br />

Wohnraum zur Verfügung stellt.<br />

Es erfolgt die Vernetzung mit den örtlichen Akteuren<br />

vor Ort und bei Bedarf stehen pflegerische<br />

Unterstützung und Betreuung (ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaft und Seniorenhausgemeinschaft,<br />

Arztpraxis) zur Verfügung.<br />

Haus der Begegnung in zentraler Lage mitten in <strong>Kirchanschöring</strong> mit<br />

gemeinschaftsfördernder Gestaltung des Innenhofes<br />

Bildrechte Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> / Foto: luftbild-chiemgau.de<br />

Ganzheitlicher Ansatz<br />

Als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ist bei allen Projekten<br />

die Gesamtschau auf unsere nachhaltigen<br />

Entwicklungsziele wichtig. Aus diesem Grund<br />

sind beim „Haus der Begegnung“ nicht “nur“ das<br />

Schaffen von passendem Wohnraum für die ältere<br />

Bevölkerung und all die weiteren sozialen Aspekte<br />

von Bedeutung.<br />

Nachhaltigkeit im Umgang mit den Ressourcen in<br />

der Bauphase und im Betrieb wurden von Beginn<br />

an mitgedacht. So wurde z.B. bei der Dämmung<br />

auf Verbundwerkstoffe verzichtet, die Wandfarben<br />

sind konservierungsmittelfrei und als Bodenbelag<br />

wurde bewusst Linoleum ausgewählt.<br />

Biodiversität in der Außenanlagengestaltung: Innenhof „Haus der Begegnung“<br />

Bildrechte Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> / Foto: Birner privat<br />

63


Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

Der natürliche Designbelag besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und ist frei von PVC, Weichmachern<br />

sowie Synthese-Kautschuk.<br />

Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Gestaltung der<br />

Außenanlagen gelegt.<br />

Gemeinsames Mähen der Wiesen um das<br />

„Haus der Begegnung“.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner mit zwei Bewohnern des Hauses<br />

Bildrechte Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> / Foto: Susanne Aicher – vivita Pflegedienst<br />

Auf den allermeisten Flächen um das Haus wurden Blumenwiesen<br />

angelegt, die vom Verein Haus der Begegnung<br />

zweimal im Jahr gemeinsam mit Hausbewohnern mit<br />

der Sense gemäht werden. Damit leistet die Kommune,<br />

bzw. die kommunale Wohnbaugesellschaft einen wichtigen<br />

Beitrag zur Artenvielfalt und Biodiversität. Da im Haus<br />

auch ein ehemaliger Imker wohnt, hat der Imkerverein die<br />

Patenschaft übernommen und es wurden mit ihm zwei<br />

Bienenvölker im Garten angesiedelt.<br />

Energetisch wurde das Haus über dem gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Standard errichtet. Damit werden die Nebenkosten<br />

für die Bewohner gesenkt und der Auftrag zur Reduktion<br />

der Energieträger berücksichtigt.<br />

Für die Wärmeversorgung steht Nahwärme aus einem<br />

Hackschnitzelwerk zur Verfügung. Überdies wird auch die<br />

Stromversorgung im Haus von der Wohnbaugesellschaft<br />

übernommen. Dabei wird die gesetzliche Möglichkeit einer<br />

Mieterstromanlage genutzt. Mit einer 50KWp PV-Anlage<br />

und einem 40kWh Stromspeicher leistet die Anlage<br />

einen Beitrag zur Dezentralisierung der Energieversorgung.<br />

Fazit zum „Haus der Begegnung“<br />

Mit sechzehn Jahren Vorlaufzeit und sechzehn Monaten Bauzeit war der Entwicklungszyklus dieses Projektes<br />

sicher nicht typisch. Dennoch erkennt man allein daran, dass es sehr lange dauerte, bis die entsprechenden<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen, vor allem für eine Ambulant Betreute Wohngemeinschaft, geschaffen<br />

wurden. Nur dadurch war es am Ende überhaupt möglich, dieses Projekt der Bürger und der Kommune zu<br />

verwirklichen. Das Warten hat sich also gelohnt, denn jetzt haben wir eine soziale Dorfmitte, so wie wir es<br />

passgenau für uns erarbeitet haben.<br />

Als weiteres Fazit der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> kann<br />

die Hilfe von externen Experten bereits in der Konzeptund<br />

Planungsphase als Schlüssel zum Erfolg genannt<br />

werden. Die Ideen und die Entwicklung der Grundzüge<br />

gemeinsam mit den Bürgern war die Basis des Erfolgs.<br />

Die Hilfe in der Weiterentwicklung bis zur „Praxistauglichkeit“<br />

durch Stefan Mayer und sein Team waren aber der<br />

zwingend notwendige letzte Baustein zum Erfolg.<br />

Selten erfuhr ein Projekt in der Kommune auch noch<br />

nach Fertigstellung so viel Zuspruch und Anerkennung<br />

wie unser „Haus der Begegnung“.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner (links)<br />

sowie Konzeptentwickler und Planer Stefan Mayer freuen sich,<br />

dass das „Haus der Begegnung heute so gut angenommen wird.<br />

Bildrechte: Freigegeben für die Nutzung durch die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>;<br />

Foto: Caparol ©DUCKEK Pflegeheim <strong>Kirchanschöring</strong><br />

64


Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel - gKU<br />

Das gemeinsame Kommunalunternehmen „Regionalwerk<br />

Chiemgau Rupertiwinkel gKU“ ist ein selbständiges gemeinsames<br />

Unternehmen der Gemeinden Breitenbrunn am Chiemsee,<br />

Feichten an der Alz, Fridolfing, Halsbach, Kienberg, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Kirchweidach, Marquartstein, Obing, Pittenhart, Saaldorf-<br />

Surheim, Schnaitsee, Teisendorf und Tyrlaching sowie der Städte<br />

Laufen und Tittmoning in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts (gemeinsames Kommunalunternehmen). Das gemeinsame Kommunalunternehmen hat<br />

seinen Sitz in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Das Stammkapital beträgt 240.000 Euro (in Worten: zweihundervierzigtausend Euro). Jeder Beteiligte<br />

übernimmt auf das Stammkapital eine Stammeinlage in Höhe von 15.000 Euro. Neben der Stammeinlage<br />

leistet jeder Beteiligte eine weitere Bareinlage in Höhe von 15.000 Euro als Zuzahlung in die Kapitalrücklage<br />

des gemeinsamen Kommunalunternehmens.<br />

Aufgaben des gemeinsamen Kommunalunternehmens sind die Konzepterstellung, die Planung, die Errichtung,<br />

die Verwaltung, die Verpachtung und die Vermietung von technischen und baulichen Anlagen<br />

sowie die Erbringung von Dienstleistungen hierfür an juristische Personen des öffentlichen Rechts<br />

und private Dritte zur Erfüllung kommunaler Aufgaben der Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Kälte<br />

in den Gemeindegebieten der Beteiligten. Aufgabe des gemeinsamen Kommunalunternehmens<br />

ist weiter der Breitbandausbau; das gemeinsame Kommunalunternehmen erbringt dazu insbesondere<br />

Leistungen zum Breitbandausbau in den Gemeindegebieten seiner Trägergemeinden für die Trägergemeinden.<br />

Zu den Aufgaben gehört auch die Einrichtung und Unterhaltung von Neben- und Hilfsbetrieben, die<br />

die Aufgaben des gemeinsamen Kommunalunternehmens fördern und wirtschaftlich mit ihnen zusammenhängen.<br />

Zur Förderung seiner Aufgaben kann sich das gemeinsame Kommunalunternehmen an<br />

anderen Unternehmen beteiligen, wenn das dem Unternehmenszweck dient. Dabei ist sicherzustellen,<br />

dass die für Beteiligungen geltenden Vorschriften entsprechend abgewandt werden und die Haftung<br />

des gemeinsamen Kommunalunternehmens auf einen bestimmten Betrag begrenzt ist.<br />

Investitionen, deren Summe einschließlich etwaiger Erweiterungsinvestitionen, über 50.000 Euro zzgl. USt.<br />

betragen oder betragen werden, sind in gesonderten Unternehmen (Projektgesellschaften) durchzuführen;<br />

der Verwaltungsrat kann einstimmig Ausnahmen beschließen.<br />

Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel - gKU<br />

Konzerne und globale Player bestimmen das Geschehen - oft auch vor Ort!<br />

Bereits vor mehr als vier Jahren, im Jahr 2015, erkannten wir in unserer Region, dem Rupertiwinkel, dass wir als<br />

Gemeinden wahrscheinlich alle zu klein sein werden, um bei dem Thema nachhaltige Energie und dezentrale<br />

Energiewende wirklich etwas Substanzielles bewirken zu können.<br />

Dazu kam noch das aufkommende Gefühl in der Gesellschaft, dass ein immer größer, immer mächtiger<br />

Werden und immer noch mehr Globalisierung, gerade in den Bereichen der Daseinsvorsorge für uns vor Ort,<br />

nicht der richtige Weg sein wird.<br />

Viele Entscheidungen im Bereich der Energieversorgung werden im Moment noch immer weiter entfernt<br />

getroffen und vor allem auf Entscheidungsgrundlagen und mit Zielen, die für uns nicht immer als richtig eingeordnet<br />

werden können. Dass dies so ist, liegt vor allem an der massiven Privatisierungswelle in den vergangenen<br />

Jahrzehnten. Die Mechanismen des Marktes wurden uns lange als die alleinseligmachende Antwort<br />

auf alle Fragen für viele Handlungsfelder und ursprünglichen Aufgaben der öffentlichen Hand angepriesen.<br />

Ich erinnere hier nur an Post, Bahn, Telekommunikation oder das Gesundheitswesen!<br />

Zug um Zug aber macht sich auch in der kommunalen Familie Unmut breit. Denn allzu oft sind wir es vor Ort,<br />

die sich mit den Mängeln des Marktes herumschlagen müssen. Ist man im Bereich der Daseinsvorsorge im<br />

Umfeld der Metropolen und größeren Städte auch nach der Privatisierung meist noch relativ gut versorgt,<br />

65


Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel - gKU<br />

weil eben hier genügend Marktpotenzial vorhanden ist, so schaut es in weiten Bereichen des ländlichen<br />

Raums schon problematischer aus.<br />

Ein aktuelles Beispiel hierzu ist in meinen Augen der Ausbau der Breitbandversorgung. Mittlerweile ist es so,<br />

dass ländliche Kommunen oft nicht einmal mehr Angebote bekommen, wenn sie entsprechende Ausbauausschreibungen<br />

veröffentlichen.<br />

Für die einschlägigen Anbieter ist der Markt eben nicht interessant genug. Und selbst wenn ein entsprechender<br />

Ausbau dann durchgeführt wird, muss dieser mit Millionen Euros an Fördergeldern des Staates und<br />

einem erheblichen finanziellen Aufwand der Kommunen erfolgen. Und am Ende hat die öffentliche Hand<br />

eine private Infrastruktur zu finanzieren. Eine Infrastruktur, die sich ohne die Privatisierungskampagnen vor<br />

vielen Jahren jetzt noch in öffentlicher Hand befände. Dann aber hätte die öffentliche Hand mehr Einfluss<br />

und könnte tatsächlich bestimmen und festlegen, wie der Ausbau stattzufinden habe. Wäre diese Privatisierungswelle<br />

nicht mit solcher Gründlichkeit vorangetrieben worden, dann wären die wichtigsten Elemente<br />

der Daseinsversorgung wahrscheinlich noch in öffentlicher Hand und wir alle wären weniger abhängig von<br />

Entscheidungen in den Vorstandsetagen von wenigen großen Marktteilnehmern.<br />

Die großen Vorteile der Privatisierung sind bei vielen von uns in vielen Bereichen eben nicht angekommen.<br />

Und so ergibt sich ein allgemeines Gefühl der Abhängigkeit im Bereich der Daseinsvorsorge, die ja eigentlich<br />

ein Kernelement des kommunalen Handelns sein sollte. Wie sollen denn Kommunen und der Staat für gleichwertige<br />

Lebensbedingungen sorgen können, wenn ihnen am Ende die entsprechenden Hebel fehlen und<br />

Stellschrauben nicht zur Verfügung stehen?<br />

Selbst wenn man wie jetzt über Förderkulissen dann die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen<br />

versucht, wenn aber die privaten Betreiber der Daseinsvorsorgeeinrichtungen andere Vorstellungen zum Geschäftsmodell<br />

haben, wird es schwierig!<br />

Und dieses Gefühl der Unzulänglichkeit spürt man auch in der Bevölkerung.<br />

Aber was kann man als kleine Gemeinde, eine von über 2000 in Bayern, schon machen?<br />

Genau hier setzt nun die Idee an: Alleine werden wir keine Chance haben uns im Bereich der Energie wirklich<br />

zukunftsfähig aufzustellen. Nur in einem kommunalen Verbund haben wir die Möglichkeit über solche Themen<br />

nachzudenken.<br />

Für mich entscheidend waren dabei<br />

die ersten Schritte im Bereich der Geothermie<br />

in unserer Gemeinde. Schnell<br />

wurde uns klar, dass wir hier eine<br />

Energiequelle vor Ort zur Verfügung<br />

haben könnten, die weit über den<br />

Bedarf einer Gemeinde wie <strong>Kirchanschöring</strong><br />

hinausgehen wird. Und wir<br />

machten uns intern schon Gedanken,<br />

wie wir als Kommune hier gestaltend<br />

tätig werden können. Doch das<br />

Aufsuchungsrecht schnappte uns<br />

schon damals die Salzburg AG weg.<br />

Dennoch ist es gelungen als kleine Kommune einen vernünftigen Kooperationsvertrag auszuhandeln. Wir<br />

wurden zwar anfangs nicht immer als Partner auf Augenhöhe wahrgenommen, aber Zug um Zug näherte<br />

man sich dann doch an.<br />

Was hat das aber jetzt mit einem Regionalwerk zu tun?<br />

Ich bin überzeugt, dass wir als Regionalwerk, einem Verbund von mehreren Kommunen, von Anfang an ein<br />

stärkeres Gewicht im gesamten Projektverlauf einbringen hätten können und vieles weniger mühsam abgelaufen<br />

wäre.<br />

66


Doch viel entscheidender ist die Erkenntnis, dass es sich bei Projekten wie diesem um Dimensionen handelt,<br />

die kleinere Kommunen nicht allein stemmen können, bzw. die aus dem Blickwinkel einer einzelnen<br />

Kommune selbst die bestehenden Möglichkeiten oft gar nicht erkennbar sind. Hierbei geht es nicht nur um<br />

die finanzielle Seite, sondern, wie im Fall der Geothermie, ist es die schiere Menge an Energie, die hier zur<br />

Verfügung stehen kann. Dieses Ausmaß ist für eine einzelne Kommune in unserer Region nicht bearbeitbar.<br />

Selbstverständlich gibt es auf Landkreisebene ambitionierte Klimaschutzziele und viele gute Ansätze. Doch<br />

die Umsetzung bleibt letztendlich den Kommunen überlassen. Dem Landkreis sind hier oft auch rechtlich die<br />

Hände gebunden.<br />

Wir hätten nun also folgende Situation:<br />

In absehbarer Zeit werden - aus unserer Einschätzung zum Glück - Geothermiestandorte erschlossen sein.<br />

Die sind jedoch oft nur auf eine Stromgewinnung ausgelegt und verfügen über Wärmekonzepte, die sich<br />

nur in einem räumlich ganz eng beschränkten Umkreis ohne nennenswerte Wärmesenke bewegen.<br />

Die Versorgung dieser geothermalen Wärme ist aber auch der Schlüssel zur Wärmewende. Ohne die Möglichkeit<br />

der Versorgung würde es in den meisten Fällen keine Bohrung geben - und ohne eine erfolgreiche<br />

Bohrung wird es keine Fernwärmenetze in der entsprechenden Dimension geben.<br />

Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel - gKU<br />

Irgendwann aber wird die Versorgung durch den Auslauf der Förderung unwirtschaftlich und die Betreiber<br />

werden alternative Nutzungsmöglichkeiten für die Energie suchen.<br />

Ohne das Engagement der Kommunen und der öffentlichen Hand wird dann diese Art der Energieversorgung,<br />

die Wärmeversorgung, wieder einmal dauerhaft in privater Hand bleiben. Die Interessen werden<br />

dabei oft durch die Investoren und die meist großen Energiekonzerne gesteuert.<br />

Darum benötigen wir als Kommunen jetzt<br />

ein starkes Werkzeug, um uns dieser Herausforderung<br />

stellen zu können. Nur gemeinsam<br />

wird es uns gelingen eine dezentrale<br />

Wärmewende vor Ort für unsere Bürgerinnen<br />

und Bürger zu etablieren, die nicht rein<br />

profitorientiert bestimmte Kennzahlen von<br />

Investoren erfüllen muss.<br />

Und man darf sich hier nicht scheuen, auch<br />

einmal etwas größer zu denken. Es geht<br />

nicht nur darum eine Wärmeversorgung<br />

direkt rund um die Wärmequellen zu errichten,<br />

sondern darum eine regional vernetzte<br />

Wärmeversorgung aufzubauen.<br />

Ein Vernetzen von großen Wärmequellen untereinander, um Redundanzen zu erreichen,<br />

eine Vernetzung mit großen Wärmesenken, wie z.B. großen Siedlungsgebieten oder Gewerbearealen<br />

und dann die Verteilung hinter diesen „Wärmeautobahnen“ in kleineren, lokalen, im besten Fall kommunalen<br />

Nahwärmenetzen.<br />

Das Ganze kann unter dem Dach des Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel passieren.<br />

Das ist im Moment sicher noch eine Art Vision und ein Fernziel. Doch jetzt haben wir mit dem Regionalwerk<br />

Chiemgau-Rupertiwinkel eine kommunale Plattform errichtet, mit der sich so etwas überhaupt erst einmal<br />

andenken lässt und entsprechende Strategien entwickelt werden können.<br />

67


Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel - gKU<br />

Das Regionalwerk soll sich aber nicht nur um Wärme aus Geothermieanlagen kümmern<br />

In der Machbarkeitsstudie, die der<br />

Gründung des Regionalwerks vorausgegangen<br />

ist, wurden aber noch viele<br />

weitere Handlungsfelder untersucht,<br />

die von den beteiligten Kommunen<br />

als Vorschläge eingebracht wurden.<br />

Ein zentraler Punkt war dabei von Anfang<br />

an auch die Unterstützung von<br />

Anlagenbetreibern von PV-Anlagen<br />

oder Biogasanlagen nach dem Auslaufen<br />

der EEG-Förderungen. Hier gilt<br />

es gemeinsam Lösungen zu finden,<br />

um diese Anlagen, die meist noch gut funktionieren, nicht vom Netz nehmen zu müssen.<br />

Eine wichtige Hilfestellung soll das Regionalwerk den beteiligten Kommunen auch bei der Erstellung von sogenannten<br />

Arealnetzen bieten. Gerade bei der energetischen Quartiersentwicklung ist das Wissen vor Ort<br />

sehr wichtig und kann über diese Plattform vielen Partnerkommunen zur Verfügung gestellt werden.<br />

Und der kommunale Aspekt kommt gerade hier besonders zum Tragen. Gilt es doch bei Quartiersentwicklungen<br />

städtebauliche und soziale Aspekte mit dem energetischen Ansatz zu verbinden. Hier eröffnet sich ein<br />

hochinteressantes Betätigungsfeld für nachhaltiges kommunales Handeln.<br />

Aber ebenso können Dienstleistungen,<br />

wie die Wartung<br />

kommunaler Anlagen, sei es<br />

Heizungen, Lüftungen oder<br />

andere technische Anlagen,<br />

mittelfristig vom Regionalwerk<br />

abgedeckt werden.<br />

Oder aber Unterstützung bei<br />

der Abrechnung von Mieterstromanlagen<br />

kann in Zukunft<br />

ein wichtiger Faktor für die<br />

Energiewende vor Ort werden.<br />

Damit können dann z.B.<br />

auch Mieter von PV-Anlagen<br />

auf den Dächern von Geschosswohnbauten profitieren und ein weiterer Baustein durch die Nutzung von<br />

großen Dachflächen für eine dezentrale Energieversorgung kann bereitgestellt werden.<br />

Aber auch die Errichtung von eigenen regenerativen Energiegewinnungsanlagen und der Verkauf von regionaler,<br />

regenerativer Energie ist Teil des angedachten Geschäftsmodells.<br />

Fazit<br />

Es handelt sich also um einen großen Strauß an Möglichkeiten für die beteiligten Kommunen, aus dem sie<br />

durch das neue Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel auswählen können.<br />

Aber auch dabei gilt, wie bei vielen unserer gemeinsamen Initiativen: Jeder kann - aber niemand muss!<br />

Jede Kommune entscheidet am Ende eben für sich selbst, welche Optionen für den eigenen Wirkungskreis<br />

aus dem Portfolio des Regionalwerks genutzt werden sollen.<br />

Der Charme dieser Idee liegt zudem bei der Wertschöpfung vor Ort, direkt bei den kommunalen Partnern.<br />

68


Vor Ort wird entschieden, was konkret gemacht wird. Vor Ort können wir über die strategische Ausrichtung<br />

dieses Regionalwerks entscheiden. Dabei entscheidet der Verwaltungsrat, ein Gremium, in dem jede beteiligte<br />

Kommune eine Stimme besitzt, ob die reinen finanziellen Kennzahlen über den Erfolg des Regionalwerks<br />

entscheidet. Oder ob nicht auch andere zukunftsorientierte Merkmale, wie z.B. Gemeinwohlkriterien oder die<br />

nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens nicht mindestens eine ebenbürtige Wertigkeit bei der Beurteilung<br />

des Unternehmenserfolges besitzen.<br />

Zugegeben war es bis zu diesem Meilenstein der offiziellen Gründung ein weiter Weg und es liegt noch eine<br />

weite Wegstrecke vor uns, bis wir all die Erwartungen erfüllen werden können, die im Moment auf das Regionalwerk<br />

Chiemgau Rupertiwinkel projeziert werden.<br />

Aber der Anfang ist gemacht und das Fundament ist angelegt!<br />

Als Verwaltungsratsvorsitzender des neuen Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel und <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Bürgermeister freut es mich, dass das gemeinsame Kommunalunternehmen zudem seinen Sitz bei uns in der<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat.<br />

Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel - gKU<br />

Jetzt liegt es an uns, die Chancen, die wir uns erarbeitet haben, zu nutzen und in den nächsten Jahren etwas<br />

Außergewöhnliches zu erschaffen.<br />

Wärmeversorgung aus der Geothermieanlage<br />

Immer wieder gibt es Anfragen über eine mögliche Wärmeversorgung von Gebäuden in und um den<br />

Ort <strong>Kirchanschöring</strong> aus der Wärme der zukünftigen Geothermieanlage.<br />

Dazu können wir leider nur eine etwas vage Aussage treffen:<br />

Grundsätzlich ist die Kommune bereit sich bzw. in Verbindung mit dem Regionalwerk Chiemgau -<br />

Rupertiwinkel gKU im Bereich der Nahwärmeversorgung zu engagieren.<br />

Die Bohrungen der Geothermie Rupertiwinkel GmbH müssen erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Aktuell läuft in Zusammenarbeit mit der Hochschule Amberg-Weiden im Rahmen des Energienutzungsplanes<br />

für den gesamten Landkreis Traunstein eine Detailuntersuchung für unseren relevanten<br />

Bereich über Potenziale und Wirtschaftlichkeit einer Umsetzung dieser Idee.<br />

Dieses mögliche Konzept soll in einer kooperativen Lösung mit dem aktuellen privaten Betreiber der<br />

Wärmenahversorgung umgesetzt werden.<br />

Wenn die offenen Punkte abgeklärt sind und klar ist, ob und wo eine Nahwärmeversorgung grundsätzlich<br />

möglich ist, werden wir umgehend darüber informieren.<br />

Grundsätzlich sollte eine Versorgung durch die Thermalwärme ab dem Jahr 2022 möglich sein – abhängig<br />

davon, ob die Bohrungen erfolgreich verlaufen.<br />

Foto: © paul / Adobe Stock<br />

69


Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Der Zusammenschluss mehrerer „Rupertiwinkel Gemeinden“ zu einem<br />

Wasserzweckverband ist aus der Not heraus entstanden. Wie in zahlreichen<br />

Gemeinden des damaligen Landkreises Laufen sind die Wasserversorgungsverhältnisse<br />

in den Jahren nach dem Krieg, insbesondere auch<br />

aufgrund der enorm trockenen Jahre 1947/1948, unerträglich geworden.<br />

Das Wasser für Mensch und Vieh musste damals mit Karren, Pferdegespannen<br />

aber teils auch schon mit Traktoren über große Entfernungen herangeführt<br />

werden, denn Leitungen gab es kaum auf dem Land. Der damalige Bürgermeister Stöckl aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />

war schon in den Jahren 1952/1953 einer der Vorsprecher im Landratsamt Laufen. So gründeten<br />

die Gemeinden <strong>Kirchanschöring</strong>, Lampoding und Petting am 4. September 1953 die Gruppenwasserversorgung<br />

Achengruppe, zu der sich am 22. September 1954 auch die Gemeinde Fridolfing „gesellte“.<br />

Der erste Bauabschnitt umfasste 20,5 Kilometer Hauptleitungen, 300 Hausanschlüsse und im Hochbau<br />

das Pumphaus Pettting und die beiden Hochbehälter Reschberg und Pöllerwald I. Die Bausumme für<br />

diese Maßnahme betrug 900.000 DM. Interessant war, dass in Tettenhausen nur sieben Anlieger für einen<br />

Anschluss bereit waren, sodass der Anschluss von Tettenhausen damals zurückgestellt wurde. Das Trinkwasser<br />

für die ersten Anwesen kam damals zu 100 % aus der Quelle in Petting.<br />

Wie sich die Achengruppe bis dato entwickelte, zeigen die jetzt über 400 km Leitungsnetz und 4.850 Hausanschlüsse.<br />

Auch die Tatsache, dass die Quelle Petting nunmehr 6,4 % zum Gesamtverbrauch beisteuert,<br />

zeigt, wohin sich die Achengruppe, die Besiedlung und die Gewerbebetriebe in der Region entwickelt<br />

haben. Fünf Brunnen und zwei Quellen sichern mittlerweile die Trinkwasserversorgung für eine Fläche von<br />

135 km 2 und über 14.500 Menschen. Auch die Qualität kann sich sehen lassen: Keine nachweisbaren<br />

Pfanzenschutzmittel, ein hoher Gehalt an Mineralstoffen und guter Geschmack sind die „Trümpfe“ des<br />

naturreinen, unbehandelten Grund- und Quellwassers der Achengruppe.<br />

Jederzeit Trinkwasser für die Region: Wasser ist Lebenselixier!<br />

Rund um die Uhr verfügbar und 365 Tage im Einsatz für Trinkwasser<br />

Schon während der 1. Corona Welle war in vielen Firmen die Rede von Kurzarbeit, Homeoffice oder leider<br />

auch in einigen Branchen ein Totalausfall der gewerblichen Arbeit. Die Wasserversorgung konnte sich letztes<br />

Jahr sicher nicht über mangelnde Arbeit beklagen. Weder in der Verwaltung, noch in der Technik.<br />

Es gilt folgende Herausforderung zu bewältigen: „Trinkwasser zu jeder Zeit, zu jeder Minute in bester Qualität<br />

zur Verfügung zu stellen“.<br />

Extremer Wintereinbruch<br />

Foto: © S.A.Sebastian Gnolfo / Adobe Stock<br />

Bilder wie aus Texas, auf denen man sieht, wie ein<br />

Wintereinbruch mit 10 cm Schnee und minus 20<br />

Grad Frost komplette Wasserversorgungen lahmlegt,<br />

sind uns zum Glück fremd.<br />

Als systemrelevantes Versorgungsunternehmen gilt<br />

es, bestmöglich auf äußere Einflüsse und „Störfeuer“<br />

vorbereitet zu sein.<br />

Dass die Corona-Krise allen Bürgern und auch dem<br />

Achengruppe-Team so einiges abverlangt, zeigten<br />

die letzten Monate. So manche Quarantänefälle,<br />

Homeoffice mit Kinderbetreuung, der schwer planbare<br />

Baustellenbetrieb und die Organisation der<br />

Arbeitsteams mit dem Ziel „coronafrei“ zu bleiben,<br />

sind so einige Beispiele für einen nicht alltäglichen<br />

Arbeitsalltag in der Wasserversorgung.<br />

70


Baustellen im Tiefbau<br />

Baustelle in Kühnhausen, Petting<br />

Während der 1. Welle, d. h. April bis Juni <strong>2020</strong>, wurden die Trinkwasserleitungen für einen großen Teil von Kühnhausen<br />

neu verlegt. Die alten Leitungen aus dem Jahr 1954-1955 waren in die Jahre gekommen und konnten<br />

im Zuge der Straßensanierung TS 23 in öffentlichen Straßengrund installiert werden.<br />

Auch einige Hausanschlüsse wurden saniert und in Kunststoffausführung neu verlegt. Ein großer Qualitätsvorteil,<br />

weil in den Anfangsjahren der Achengruppe Hausanschlussleitungen noch überwiegend in Stahl verlegt<br />

wurden und deshalb auch unter „Rostbefall leiden“, so Wassermeister Josef Stadler, der selbst in Kühnhausen<br />

wohnt. Insgesamt wurden in Kühnhausen über 1.400 Meter Leitungen neu installiert.<br />

Nachfolgend Fotos der Leitungsverlegung und Spülbohrungen in Kühnhausen:<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Da bewegt sich was in Petting: Leitungsverlegung und Spülbohrung<br />

Fotos: Achengruppe<br />

Erschließung Geothermie Rupertiwinkel<br />

Eine Geothermiebohrung benötigt, da das Verfahren vergleichbar ist wie mit einer horizontalen Spülbohrung,<br />

Wasser während des Bohrvorganges. Auch weil auf der Baustelle Sanitäranlagen, Brand- und Löschwasserschutz<br />

erforderlich waren, ist die <strong>Kirchanschöring</strong>er Geothermiebaustelle an die öffentliche Wasserversorgung<br />

angeschlossen worden.<br />

Die Kosten für die Erschließung musste, da es sich u. a. um eine Sondererschließung handelte, vom Vorhabenträger<br />

vollumfänglich getragen werden. Die Zusammenarbeit auf der Baustelle klappte gut und so installierte<br />

das Achengruppeteam über 350 Meter Hauptleitung bis zum Bohrgrundstück:<br />

Verlegung der Leitungen bis zum Bohrgrundstück<br />

Fotos: Achengruppe<br />

71


Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Sanierung Römerweg und Laufener Straße, Fridolfing<br />

Foto: Achengruppe<br />

Foto: Achengruppe<br />

Eine Herausforderung war die sehr enge Gasse „Römerweg, Fridolfing“. Dort wurde die hinter Häusern und in<br />

Privatgrundstücken verlaufende alte Hauptleitung und die dazugehörigen Hausanschlüsse neu verlegt.<br />

Überraschend war, dass dort nicht so wie vermutet, Quell- und Schichtenwasser angetroffen wurde. Teils stieß<br />

man sogar auf Mehlsand, welcher wiederum für die Sandbettung der Leitung verwendet werden konnte.<br />

Auch hier wurden über 350 Meter Leitungen neu verlegt.<br />

In der Laufener Straße war die Situation ähnlich. Die Hauptleitung verlief nicht in der Straße, sondern war damals<br />

auch aus Kostengründen nicht in die damalige „alte B20“ vergraben worden. Die Trasse war hinter den<br />

Häusern verlaufend und quer durch Privatgrundstücke gewählt worden.<br />

Auch dort wurden zwei Leitungsstränge erneuert und in der Summe über 500 Meter Leitungen saniert.<br />

Sanierung der Ortsdurchgangsleitung Tengling<br />

Schon während der Planungsphase der Straßensanierung St 2105<br />

entstanden, auch aufgrund der hervorragenden Kommunikation<br />

mit dem Straßenbauamt, die Ideen für eine neue Ortsdurchgangsleitung<br />

in Tengling.<br />

Für die Achengruppe als gemeinwohlorientierte Einrichtung<br />

erscheint es immer unbefriedigend, wenn sich nach Straßenneubau<br />

oder Sanierungsarbeiten diverse Versorgungsunternehmen<br />

an neuen Asphaltflächen „zu schaffen machen“ und in wenigen<br />

Jahren wieder ein sog. „Fleckerlteppich“ entstanden ist.<br />

Das vorausschauende Planen, Denken und Tun hat auch etwas<br />

mit Nachhaltigkeit, Ressourcen-, Material und CO 2<br />

-Einsparung<br />

zu tun.<br />

Wir sind uns als Wasserversorger der Verantwortung bewusst, mit<br />

diesen Elementen so sorgsam wie möglich umzugehen, weil ein<br />

„falsches Denken und Handeln“ für den Versorger, den Kommunen<br />

und die Bürger auch Mehrkosten verursacht und die<br />

Lebensdauer von Straßenoberflächen verkürzt wird. Hier ziehen<br />

die Achengruppe Verantwortlichen im Vorstand, im Ausschuss<br />

und Gremien mit seinen Verbandsräten immer wieder an einem<br />

Strang – Handeln und Tun sind die Devise.<br />

Das sollte kein Normalfall werden, denn, reparierte<br />

Streifen halten meist nicht so lange wie erwartet<br />

Foto: Achengruppe<br />

72


Baustellen im Hochbau<br />

Sanierung unseres Hochbehälters Reschberg (Baujahr 1954)<br />

Unser Hochbehälter „der ersten Stunde“ in Reschberg erstrahlt seit <strong>2020</strong> auch betreffend der Behälterkammern<br />

wieder in neuem Glanz. Wassermeister Josef Stadler machte sich schon seit Jahren Gedanken und<br />

hatte Pläne im Kopf, wie die „altehrwürdige Dame“ schonend, nachhaltig und lange haltbar saniert werden<br />

könnte.<br />

So hat man sich entschieden, die Innenkammern mit seiner in die Jahre gekommenen Weißzementbeschichtung<br />

mit PE-Platten auszukleiden. Dieser lebensmittelgerechte Werkstoff dient der Achengruppe auch als Leitungsmaterial<br />

und ist den Bürgern dadurch bekannt, wenn da und dort neben einer Straße die vorbereiteten,<br />

geschweißten blauen Leitungen liegen. Das Ergebnis der Sanierung kann sich sehen lassen:<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Hochbehälter Tengling – Sanierung oder Neubau?<br />

Der Hochbehälter in Tengling ist ein Bauwerk aus den 60er und 70er Jahren - in der Erstausführung vergleichbar<br />

mit dem Rundbehälterkammern in Reschberg.<br />

Aufgrund Kapazitätsengpässen, d. h. zu wenig Speichervorlumen in den 1970er Jahren, mussten die Behälterkammern<br />

erweitert werden. So entstand ein Speichervolumen von 1 Mio. Liter Trinkwasser. Aufgrund der<br />

verschachtelten und in die Jahre gekommenen Bausubstanz überlegen die Verantwortlichen einen Neubau<br />

und zwar in der Lage direkt neben dem alten Behälter. Sollte sich ein Neubau als nachhaltigste und wirtschaftlichste<br />

Lösung herausstellen, so sind für die Achengruppe folgende Kriterien beim Neubau wichtig:<br />

höchstmöglicher Nachhaltigkeitsstandard<br />

hinsichtlich der ökologischen und sozialen<br />

Kriterien<br />

Betrachtung der Lebenszykluskosten<br />

Ökologische Bewertung des Gesamtbaus,<br />

d.h. Auswahl der Materialien in<br />

Bezug auf Herstellung, dem Betrieb und<br />

dem Rückbau<br />

Wartungsaufwand für das Gebäude und<br />

die Behälterkammern sowie der installierten<br />

Technik<br />

Sanierung des Hochbehälters ein voller Erfolg<br />

Fotos: Achengruppe<br />

Energiebilanz beim Bau und im Betrieb<br />

Foto: Achengruppe<br />

73


Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Insbesondere das Raumklima ist für die Achengruppe von enormer Bedeutung. Immerhin befinden sich auch<br />

im neuen Behälter 1 Mio. Liter Wasser mit einer konstanten Temperatur von 10 – 12° C, Sommer wie Winter.<br />

D.h. besonders im Sommer kann dies zu einer der Bausubstanz schädlichen Raumfeuchte führen, welche<br />

entweder entfeuchtungstechnisch oder lüftungstechnisch berücksichtigt werden muss.<br />

Die falsche Planung kann hier enorme Energiekosten aber auch Schäden am Gebäude verursachen.<br />

Aus der Verwaltung<br />

Homeoffice – bestens möglich mit digitalen Kundenakten und digitaler Buchführung<br />

Die Achengruppe hat bereits vor über 10 Jahren damit begonnen, die Kundenakten, alte Skizzen und Pläne<br />

einzuscannen und digital vorzuhalten. Ebenso wurde die Finanzbuchhaltung auf digitale Belegform und das<br />

Leitungsplanwerk des Wassernetzes auf digitales Datenformat umgestellt.<br />

Werkleiter Wolfgang Grösch war mit dem damaligen Wassermeister Stefan Stadler bereits im Jahr 2004 mit<br />

einem GPS-Messgerät im Gelände unterwegs, um Leitungen digital einzumessen.<br />

Aufgrund des hohen Digitalisierungsstandards ist es möglich, dass während der Coronazeit MitarbeiterInnen<br />

der Achengruppe von zu Hause aus ihre Arbeit uneingeschränkt verrichten können.<br />

Homeoffice hat natürlich in der Technik ihre Grenzen. Kein Rohrbruch oder keine Hausanschlussleitungsverlegung<br />

kann von zu Hause aus verrichtet werden. Der Faktor „Fach- und Arbeitskraft“ hat weiterhin einen<br />

hohen Stellenwert für die Trinkwasserversorgung in der Region und für die Versorgungsqualität.<br />

Zu guter Letzt - aktuelle Wasserqualitätsinfo für den Versorgungsbereich <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Magnesium (Mg):<br />

Calcium (Ca):<br />

Nitrat (NO3):<br />

Härtebereich „hart“<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

22,2 mg/l<br />

109 mg/l<br />

23,2 mg/l<br />

20,3 °dH<br />

0,0 mg/l (alle Parameter unter der Bestimmungsgrenze)<br />

„Trinken Sie Wasser – und bleiben Sie gesund“<br />

Hans-Jörg Birner, Wolfgang Grösch<br />

und Ihr gesamtes Achengruppe Team<br />

Foto: © Jean Kobben / fotolia<br />

74


Ausblick des Bürgermeisters<br />

© kinkate / Pixabay<br />

Ausblick<br />

Das Jahr 2021 gehen wir im Vergleich zu allen vorherigen Jahren vorher mit vollkommen neuen und unbekannten<br />

Rahmenbedingungen an. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Jahrbuchs, März 2021, befi nden wir<br />

uns immer noch in den Fängen der Pandemie. Für den Spätsommer erscheint eine Rückkehr zu einigermaßen<br />

„normalem“ Leben wieder möglich zu sein.<br />

Zu unserem großen Bedauern musste nun auch das Musikfest, das ursprünglich im Jahr <strong>2020</strong> stattfi nden hätte<br />

sollen und auf August 2021 verschoben wurde, komplett abgesagt werden. Und auch noch weitere schöne<br />

Zusammenkünfte werden auch 2021 der Pandemie zum Opfer fallen.<br />

Wir alle hoffen, dass sich die mittel- und langfristigen Auswirkungen jedoch in Grenzen halten werden.<br />

Beginnend bei den Kommunalfi nanzen über die Angebote im Einzelhandel und den übrigen Betrieben bis<br />

hin zum Engagement und der Arbeit unserer Vereine - vieles erscheint im Moment sehr vage und unsicher.<br />

Der große Wunsch nach der alten und mittlerweile liebgewonnen Sicherheit, der uns wohlbekannten Freiheit<br />

und dem in einem funktionierenden sozialen Umfeld eingebettetem Leben ist überall zu spüren.<br />

Gerade als Kommune ist es jetzt unsere Aufgabe, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu stärken und<br />

zu schaffen. Unser Weg der Gemeinwohlorientierung ist in diesen Zeiten wichtiger denn je und wir können froh<br />

sein, uns frühzeitig mit diesen Themen auseinandergesetzt zu haben.<br />

War der kommunale Wirkungskreis schon immer ein wichtiges Element in der Gestaltung unseres direkten<br />

Lebensumfeldes, kommt uns als Kommune in dieser schwierigen Lage eine noch verantwortungsvollere Rolle zu.<br />

Doch auch unsere Vereine und sonstige gesellschaftliche Initiativen brauchen die Mithilfe von uns allen, um<br />

die hervorragende Arbeit nach den Einschränkungen der Pandemie wieder aufnehmen zu können und unser<br />

Leben wieder bunt, lebens- und liebenswert zu machen.<br />

Trotz all der Probleme und der verschiedensten Sichtweisen zur aktuellen Lage, schauen wir<br />

in<br />

die Zukunft und starten wir einen gemeinsamen Weg aus der Krise hin zu einem gemeinwohlorientiertem<br />

Gemeinwesen, einer Gemeinschaft in der wir füreinander da sind und jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass es<br />

uns allen gut geht!<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Pressegesetzes:<br />

1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Koordination, Satz & Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Juliane Reising<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Rathausplatz 2<br />

Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

75


76

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!