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Roßbach, Juni 2011 „Trauerbilder? - Nur etwas ... - RK-Trauerdrucke

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<strong>Roßbach</strong>, <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>„Trauerbilder</strong>? - <strong>Nur</strong> <strong>etwas</strong> für Katholiken?!“<br />

Beschäftigt man sich mit dieser Art des Trauerdrucks, stellt sich schnell heraus, dass die landläufige<br />

Annahme heute nicht mehr richtig ist.<br />

Bezeichnungen wie Trauer-, Toten-, Sterbe-, Leichen-, Grab- oder Gedenkbilder sowie die<br />

verschiedenen Wortendungen -zettel, -bildchen, -karte und -kärtchen sind austauschbar und<br />

unterliegen vielmehr regionalen sprachspezifischen Besonderheiten. In den Niederlanden heißen sie<br />

Bidprentjes, im Englischen Funeral oder Memorial Cards. Die Ausbreitung in Westeuropa erfolgte von<br />

Nord nach Süd, ausgehend von den Niederlanden und Belgien über Frankreich nach Italien, Spanien<br />

und Portugal, über den Kanal nach England und Irland. Auswanderer nahmen den Brauch mit in die<br />

USA und nach Kanada. Im deutschsprachigen Raum wurden sie über den Niederrhein ins Rheinland,<br />

nach Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und Österreich gebracht.<br />

Häufig wird das 16. Jahrhundert als Entstehungszeitraum erwähnt. Allerdings sehen einige Forscher<br />

Vorläufer in den mittelalterlichen Totenroteln. Jene kamen um die Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts in<br />

Klöstern auf und verbreiteten sich im Früh- und Hochmittelalter über den ganzen westeuropäischen<br />

Raum. In den Totenroteln -damals noch eine Papierrolle- wurde vom Ableben eines Ordensmitglieds<br />

berichtet und dazu aufgefordert, für die arme Seele im Fegefeuer zu beten. Im Laufe der Zeit wandelte<br />

sich die Form von der Papierrolle hin zu kürzeren Mitteilungen auf einem Blatt. Ab jener Zeit wird von<br />

klerikalen Fürbittzetteln oder Totenzetteln gesprochen. Die Botschaften waren in lateinischer Sprache<br />

verfasst und handgeschrieben. Als angeblich ältester gedruckter Totenzettel deutscher Herkunft gilt<br />

ein Exemplar aus dem Jahre 1663, der für eine in Köln verstorbene Nonne verfasst wurde.<br />

In der frühen Neuzeit war der Brauch vorwiegend beim Klerus verbreitet. Kein Wunder, denn zu dieser<br />

Zeit war das Volk des Lesens und Schreibens nicht kundig. Gleichwohl gibt es Anhaltspunkte, dass<br />

der Adel den Usus schon früh übernommen hat. In der schriftlichen Todesmitteilung von Kaiser<br />

Friedrich III aus dem Jahre 1493 ist zugleich die Aufforderung enthalten, für die Seele des<br />

Verstorbenen zu beten. Auch für die Beisetzung von Prinz Otto, Herzog von Bayern, im Jahre 1498<br />

wurden „Leichenzettel“ gedruckt. Die Gesellen des Buchdruckers sollen dafür übrigens 18 Pfennige<br />

erhalten haben. Mit zunehmender Bedeutung des Bürgertums schlossen sich wohlhabende Familien<br />

der Sitte an. In einem Würzburger Archiv befindet sich ein gedruckter Totenzettel einer Bürgerin aus<br />

dem Jahre 1697, der darüber hinaus bereits in deutscher Sprache verfasst wurde. Die Neuzeit<br />

schließlich mit ihrem Wandel sorgte für eine rasche Verbreitung in allen Bevölkerungsschichten. Weil<br />

durch die Einführung der Schulpflicht immer mehr Menschen Lesen und Schreiben konnten, Papier<br />

durch die Erfindung der industriellen Fertigung aus Holz erschwinglich wurde und die<br />

Weiterentwicklung der Drucktechnik auch diesen bezahlbar machten, sind in den zahlreichen Archiven<br />

Totenzettel aus allen Bevölkerungsschichten zu finden.<br />

Martin Luther richtete sich mit seinen 95 Thesen 1517 gegen den Ablasshandel und die Lehre vom<br />

Fegefeuer der Katholischen Kirche. Die Protestanten lehnten fortan den Fürbittezettel ab. Im Zeitalter<br />

der Glaubensspaltung ist eine alternative Entwicklung erkennbar: Bei den Katholiken fand der<br />

Totenzettel weitere Verbreitung, bei den Protestanten die sogenannten Leichenpredigten. Um 1550<br />

soll bereits eine in gedruckter Form entstanden sein. Ausgehend vom mitteldeutschen Kerngebiet des<br />

Protestantismus breitete sich diese Strömung vor allem in der Barockzeit nach Norden und stark nach<br />

Osten bis in die Gebiete von Schlesien, Pommern und Polen aus. Der Inhalt umfasste nebst einem<br />

Portrait, dem Lebenslauf und Trauerversen zudem den Wortlaut der Beisetzungspredigt, sowie Texte<br />

und Noten von Trauerkompositionen. Die meisten Leichenpredigten waren sehr umfangreiche<br />

Druckwerke und somit kostspielig. Darin mag auch der Grund liegen, weshalb bei Leichenpredigten<br />

nach ihrer Hochzeit im 18. Jahrhundert eine rückläufige Tendenz zu beobachten ist.<br />

Von einer totalen Trennung der Gebräuche von Katholiken und Protestanten kann ohnehin nicht die<br />

Rede sein. Nahezu alle Quellen belegen, dass sowohl Protestanten Totenzettel als auch Katholiken<br />

Leichenpredigten drucken ließen. Ebenso gab es Totenzettel mit umfangreichen biografischen<br />

Inhalten. Da man nur Gutes über den Verblichenen schreiben wollte, wurde oft übertrieben. Als Folge<br />

entstand im Münsterland das geflügelte Wort „hei lüch at ein Doenzettel“.<br />

Als Meilenstein in der Entwicklung der <strong>Trauerdrucke</strong> gelten die sogenannten Soldaten- oder<br />

Gefallenenbilder des 1. und 2. Weltkrieges. Der Wandel hin zum Gedenk- und Erinnerungsbild sowie<br />

die unreligiöse Verbreitung werden deutlich erkennbar. Christliche Symbolik weicht militärischen<br />

Motiven. Viele junge Männer starben auf den Schlachtfeldern fern der Heimat. Eine Überführung der


Toten war nicht möglich. So blieb den Hinterbliebenen oft nur das gedruckte Sterbebild als<br />

Erinnerung.<br />

Die äußere Aufmachung von Trauerbildern unterlag einem dem jeweiligen Zeitgeist angepassten<br />

modischen Wandel. Ein Aspekt, der unter anderem dazu führte, dass sie zum Sammelobjekt wurden.<br />

Der „Totenzettel-Experte“ Werner Ollig führt weitere Motive an: Familien und Gemeinden sammeln,<br />

um sich an ihre verstorbenen Mitglieder zu erinnern. Der Heimatkundler, um anhand der Daten, dem<br />

Aussehen, der Kleidung, des Berufes und sonstigen Hinweisen über das Leben des Toten seine<br />

Kenntnisse zu erweitern. Der Genealoge, um die Angaben für seine Forschungen auszuwerten. Der<br />

Military-Sammler, um die Bilder der Gefallenen, möglichst in voller Uniform und Ordensschmuck, zur<br />

Abrundung seiner Sammlung zu verwenden. Viele Stadt- Länder- und Staatsarchive sammeln die<br />

Belege zum Zwecke späterer wissenschaftlicher Auswertungen unter den verschiedensten<br />

Gesichtspunkten. Die Forschungsstelle für Personalschriften an der Philipps-Universität Marburg gibt<br />

an, dass Leichenpredigten von den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen als multi- und<br />

interdisziplinäre Quellen genutzt werden, so zum Beispiel auch von der Thanatologie. Letztendlich<br />

sind <strong>Trauerdrucke</strong> desgleichen Quellen für die sepulkral-graphische Entwicklung.<br />

Eine <strong>etwas</strong> merkwürdige Sonderstellung nehmen die sogenannten VIP-Sammler ein: Sie sind stolz auf<br />

Raritäten wie Sterbebilder vom US-Präsidenten John F. Kennedy, der Princess of Wales Lady Di, oder<br />

berühmter Schauspieler. Bei Internet-Auktionen werden Original-Trauerbilder verstorbener Promis<br />

versteigert. Focus Online berichtete, dass für ein Sterbebild des Modemachers Rudolph Moshammer<br />

53 Euro geboten wurden. Auch die Gedenkbilder des kürzlich verstorbenen Peter Alexander, die auf<br />

dem Wiener Zentralfriedhof verteilt wurden, werden wohl ein begehrtes Sammlerobjekt werden.<br />

Trauerbilder sind ein Teil der Trauerkultur, in ihrer heutigen Form konfessionslos. Als Indiz dafür<br />

gelten nicht zuletzt Sterbebilder, die für Angehörige des islamischen oder jüdischen Glaubens<br />

angefertigt wurden. Der Volkskundler Dr. Hans Perlinger mutmaßt: „Nachdem zunehmend die<br />

Bestattungsinstitute die Regie bei den Beerdigungen übernommen haben und die Anfertigung von<br />

Sterbebildern nicht nur eine entgeltliche zusätzliche Leistung darstellt, sondern auch über Jahre<br />

hinweg wegen des Aufdrucks an der Textunterseite des Bildes auf das entsprechende<br />

Bestattungsinstitut hinweist (Werbeträger), muss damit gerechnet werden, dass der ursprüngliche<br />

Brauch massive Impulse aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus erhält und hier auch die Ursachen<br />

für die neuerliche Belebung des Brauches liegen.“<br />

Ihren Toten zu gedenken ist seit jeher ein Anliegen der Menschheit. Ein geeignetes, erschwingliches<br />

Format sind Trauerbilder. In Verbindung mit einem Online-Memorial eröffnet sich die Möglichkeit,<br />

Gedenken für die Ewigkeit zu schaffen. Mit der Konsole PARTEsys® -die übrigens nahezu gratis zur<br />

Verfügung gestellt wird- bietet die Firma <strong>RK</strong>-<strong>Trauerdrucke</strong> allen Bestattungsunternehmen eine<br />

innovative Lösung für den Trauerdruck. Damit werden Trauerbilder unkompliziert und kostengünstig<br />

produziert. Mit der in der Software PARTEprint® eingearbeiteten Schnittstelle zu eMORIAL –<br />

Deutschlands größtem Gedenkportal – können Bestatter ohne großen zusätzlichen Aufwand den<br />

Kunden gleichzeitig die Einrichtung eines Memorials anbieten. Auf der Pieta <strong>2011</strong> in Dresden hat <strong>RK</strong>-<br />

<strong>Trauerdrucke</strong> erstmals PARTEsys® und PARTEprint® der Branche vorgestellt, die zweite<br />

Präsentation folgt im September auf der DEVOTA Ried. Nähere Infos gibt es jederzeit unter www.rktrauerdrucke.de.

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