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Zwischen dem Ein- und Ausatmen gibt es die Stille

Praxisbuch zu Atem und Pranayama, den Atemübungen des Yoga

Praxisbuch zu Atem und Pranayama, den Atemübungen des Yoga

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Hamsananda

Zwischen dem

Ein- und Ausatmen

gibt es die Stille

PRAXISBUCH ZU ATEM UND

PRANAYAMA, DEN ATEMÜBUNGEN

DES YOGA

BoD Verlag

BoD Verlag


IMPRESSUM

© 2021 Yoga und Meditation

im Zentrum, Harbergen Retreat

Zentrum. Am Bahnhof

72 - 75, 27254 Staffhorst.

Herstellung und Verlag:

BoD Verlag, Norderstedt

ISBN 978-3-7534-8125-8

Lektorat

Harald Bartels

Jan Chmilewski

Cordula Seppmann

Bildnachweis

Alle Fotos und Grafiken von

Hamsananda, außer:

Titel: Francesco Ungaro

Seite 6: Tomáš Malík

Seite 10: © Roland and Sabrina

Michaud / akg-images

Seite 12: Oben links und

oben rechts: © Anandananda/Jens

Evensen. Mitte

Rechts und Links: Pixabay

Seite 52-53: Egil Sjøholt

Seite 55: Privatbesitz Bjarke

und Audhild

Rückseite: Detlef-René

Spanka

Grafische Konzeption

One Point Design

onepointdesign.de

Herzlichen Dank

an alle, die zur Entstehung

dieses Buches beigetragen

haben: meine Frau Yoga

Shakti, Vasistha Jyoti,

Nina Schwethelm, Anders

Brysting, Mike Ramftler

(m-Part, Lüneburg), Erling

Christiansen, Martin

Garstecki, Claudia Munz,

Robert Konstantinovitsch,

Deborah Wetzel, hunderte

inspirierende Kursteilnehmerinnen

und Kursteilnehmer,

denen ich durch

die Jahre begegnet bin, und

nicht zuletzt an meinen

Lehrer Swami Janakananda

Saraswati.

Hinweis

Die Anleitungen und

Ratschläge in diesem Buch

sind das Ergebnis einer jahrhundertelangen

und sorgfältigen

Entwicklung des Yoga

und von Jahren an Erfahrung

des Autors. Der Autor übernimmt

jedoch keine Haftung

für ihre Verwendung und die

Wirkungen der beschriebenen

Übungen.

Bibliografische Information

der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche

Nationalbibliothek verzeichnet

diese Publikation in

der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte

bibliografische Daten sind

im Internet über dnb.de

abrufbar.

2


INHALT

1 Der erste Atemzug 7

- Wie das Wissen über die Kraft des Atems

in unserer Sprache und verschiedenen

Kulturen vorhanden ist 8

- Wie wir mit Energie umgehen 9

- Du möchtest doch schwimmen – und

nicht nur Wasser treten? 11

2 Der alltägliche Atem 13

- Die Funktion des Atems 13

- Die Mechanik des Atems 14

- Das Verhältnis zwischen dir und dem Atem 14

- Atme durch die Nase! 15

3 Einfache Übungen für den

Anfang und Vorbereitung auf

die Atemübungen 17

- Der vollständige Atem oder der Yogi-Atem 18

- Der Wellenatem 18

- Wenn die Nase verstopft ist 19

- Wie soll ich für die Atemübungen sitzen? 21

- Schließe die Form des Körpers – die

Haltung der Hände 24

- Die Verschlüsse, die bei den

Atemübungen verwendet werden 25

4 Wissen über die Atemübungen 26

- Das Prana und die Nadis 26

- Swara Yoga 28

- Ein- und Ausatmen und Kumbhaka - das

Atemanhalten 30

- Warum den Atem anhalten? 31

- Ausreichend Sauerstoff während

des Anhaltens 31

- Sollte ich die Atemübungen vor

oder nach meinem Yogaprogramm

praktizieren? 32

- Eine kurze Übersicht über den

Zusammenhang in dem die Atemübungen

vorkommen 32

5 Die Pranayama - die

Atemübungen des Yoga 35

- Der Wechselatem Nadi Shodana

– die Nadis reinigen 36

- Der psychische Atem – Ujjayi Pranayama 39

- Der Blasebalg - Bhastrika 40

- Der kühlende Atem – Sheetali und

Sheetkari 41

- Das Gefühl zu strahlen – Kapalabhati 42

- Der Sonnenatem – Surya Bheda 44

- Die Hummel – Bhramari 44

- Der schwebende Atem – Murchha 49

- Der quadratische Atem 49

- In welchem Verhältnis stehen die

Atemübungen zueinander und wie

kann ich die Pranayama kombinieren?

Der Anfang und der Blick nach vorne. 50

- Was rund um Pranayama zu

beachten ist – die Guidelines 51

6 Next Level 53

- Kundalini Shakti 54

7 Meditation und Atem 56

- Der spontane Atem – die Meditation 56

- Energie und Ruhe – Vishuddhi Shuddhi 57

- Gibt es etwas, das du innerlich möchtest,

dann nimm es dir. Mehr über Meditation. 58

8 Stichwortregister und Glossar 60

9 Quellen und Ressourcen 64

3


„Das Bewusstsein

der Geschöpfe

ist durch

das Atemholen

bedingt.“ ¹

Zhuang Zi

4


TEIL 1

Der erste Atemzug

Der Berg ist ein Symbol für all das, was du im Leben

erreichen kannst: Errungenschaften, Erfolge,

Einsicht. Auf eine Wanderung in Richtung Berge

kommen sie stets näher. Schritt für Schritt – Atemzug

für Atemzug gelangst du an das verheißungsvolle

Ziel, das noch vor einer Weile so weit entfernt

schien. Wir sind alle auf diesem Pfad. Für einige

mag dieses Ziel eine spirituelle Harmonie, für andere

praktische Ambitionen im Leben oder beides

sein. Manchen kommt es jedoch, trotz andauerndem

Bemühen, so vor, als bliebe der Berg doch

immer fern. Man marschiert und ackert und

kommt scheinbar wenig von der Stelle.

Könnten uns die Schritte nicht etwas leichter fallen?

Pranayama – die Atemübungen des Yoga –

sind wie geschaffen dafür, dir einen längeren

Atem zu geben. Die Pranayama geben dir Leichtigkeit

in Bewegung und Denken, aber auch die Freiheit,

nicht denken zu müssen.

Ein semiprofessioneller Tennisspieler nahm bei

mir an einem Wochenendkurs teil. Später buchte

er eine Einzelstunde, er wollte zwei Atemübungen

auffrischen, den Wechselatem und den Blasebalg

(S. 36 ff.). Bei dieser Gelegenheit erzählte er, dass

sich seine Ausdauer durch diese beiden Atemübungen

verbessert habe und er es leichter fand,

einen klaren Kopf zu behalten bzw. seine Strategie

durchzusetzen. Er sagte: „Ich habe das Gefühl,

Fitnesstraining im Sitzen zu machen“.

Während einer Schwangerschaft bekommt der

Atem, u. a. wegen des immer größer werdenden

Bauches und der daraus resultierenden Beeinträchtigung

des Zwerchfells, große Bedeutung für

die werdende Mutter. Es geht u. a. um die Sauer-

5


TEIL 1 - Der erste Atemzug

stoffaufnahme, aber auch darum, entspannt neuen

Zeiten entgegenzugehen. Atemübungen können

viel bewirken und das Wohlbefinden der

schwangeren Frau verbessern – und damit auch

das Wohl des ungeborenen Kindes. Bei der Entbindung

kann die Frau ebenfalls bewusstes Atmen

aktiv einsetzen, um den Ablauf zu begünstigen

und zu erleichtern.

Und die neugeborenen Kinder? Als meine Tochter

noch ganz klein war, habe ich – wenn sie müde

war und weinte – sie sitzend auf den Arm genommen

und den Ujjayi-Atem (S. 39) gemacht. Das

veränderte die Lage komplett, denn sie wurde

schnell ruhig und schlief ein.

Eine Kursteilnehmerin von mir hatte nach einer

Augen-OP länger andauernde Komplikationen.

Nicht nur diese wurden Teil ihres Alltages, sondern

auch die Angst, dass das Sehvermögen für

immer vermindert sein würde. Spontan fing sie

an, täglich über eine längere Zeit den Ujjayi-Atem

(S. 39 f.) zu praktizieren. So kam nicht nur die Regeneration

viel rascher, sie wurde auch ruhiger

und hatte weniger Angst.

Was mich selbst angeht: Ich erinnere mich, wie

ich, als ich noch klein war, an Sommertagen aus

dem dunklen Vordereingang des Hauses meiner

Familie in den Garten herauskam. Es war eine vieldimensionale

Welt mit Vogelzwitschern, Lichtspiel

der Sonne, den Schatten unter den Sträuchern,

dem warmen Sommerwind auf der Haut, dem

Himmelblau und den Wolken, die sich wie fliegende,

immer veränderliche Schlösser über den Himmel

bewegten. Meine Sinne waren allgegenwärtig,

die Antennen in alle Richtungen gerichtet.

Und doch tat ich nichts. Ich glaube, es waren solche

Momente, die mich später im Leben in die

Arme des Yoga warfen, auf der Suche nach der in

jedem Augenblick ruhenden Omnipräsenz.

Aus der Fülle der Yogatradition wurden die Atemübungen

für mich zu einem wichtigen Bestandteil

meiner Praxis und öffneten mich weiter für die

Welt. Es entstand eine Schönheit, in der alles den

richtigen Platz einnahm.

Wie das Wissen über die Kraft

des Atems in unserer Sprache

und Kultur vorhanden ist

In vielen alten Kulturen glaubte man, dass die

Geisteskraft eines Menschen oder Gottes durch

die Atmung kam. Als die alten Götter auf den Osterinseln

ausgedient hatten, wurden die Nasen

einiger der riesigen, in Stein gemeißelten Gottesfiguren

abgeschlagen – als Symbol dafür, dass die

alten Götter keine Kraft mehr hatten.

Vergleichbar wurden im antiken Ägypten Statuen,

die bedeutsame Vorbilder wie Pharaonen und

Götter personifizierten, oft mit absichtlich abgeschlagener

Nase vorgefunden. Als sie im Laufe der

Geschichte durch andere ersetzt wurden, wurde

ihnen so ihre Lebenskraft, die mit der Nase und

dem Atem zusammenhing, entnommen.

Bei den ursprünglichen Einwohnern auf Hawaii

wird die Atmung als Quelle zur Gesundheit betrachtet,

sie glauben, dass die Menschen durch

den Atem spirituelle Kraft, Mana, bekommen. Einen

ähnlichen Ansatz finden wir bei den Maori auf

Neuseeland.

In der traditionellen chinesischen Medizin spielt

der Begriff Qi eine lebenserhaltende Rolle. Er bedeutet

sowohl Atem als auch Lebensenergie.

6


Qi stellt ebenso die Verbindung zu den Emotionen

des Menschen her.

Prana bedeutet in der Yogatradition ebenfalls

Atem und Lebensenergie. Auch deshalb heißen

die Atemtechniken Pranayama - die eigene Energie

meistern.

Im Deutschen bezeichnet man einen Menschen,

der Ausdauer, Beständigkeit und Hingabe besitzt,

als jemanden, der einen langen Atem hat.

Das Wort Inspiration ist Synonym für den Einatem,

und atemberaubend heißt doch... den Atem anhalten!

Umgekehrt gilt natürlich dasselbe. Respiration

stammt aus dem lateinischen Spira und

bedeutet zu pusten, dies ist gleichzeitig dieselbe

Wurzel wie Spiritus, Lebensgeist.

Erinnern wir uns an den Zusammenhang zwischen

Atmen und Atman. Atman steht in Indien und der

Sanskrit-Sprache für das kosmische weltschöpferische

Prinzip und heißt zugleich Atem, Seele

oder Hauch. Odem (aus der nordischen Mythologie,

ein Wort für Atem) fließt durch alle Wesen und

hält die Welt im Gange. In Skandinavien sagt man:

„Er/sie atmet Stille aus“, wenn ein Mensch stirbt

– als Metapher für das Loslassen.

Im 1. Buch Moses heißt es: „Und Gott der Herr

machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und

er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine

Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige

Seele.“ (1 Mose 2,7)

Das Wissen über die Kraft des Atems war schon

vor langer Zeit lebendig – und ist heute noch in

der Sprache gegenwärtig. Die genauen Praktiken,

das Wissen und die Weisheit, wurden in Indien in

der Yogatradition bewahrt und sind in diesem

Buch festgehalten.

Wie wir mit Energie umgehen

Seit ein paar Jahrzehnten nutzen wir Menschen

jetzt Mobil-Technologie. Wir haben dabei im großen

Stil (weil es uns ja fast alle betrifft) entdeckt,

dass es nun nicht mehr nur darum geht, Strom zu

nutzen, sondern auch Strom sparen zu müssen

und zu lernen, mit dem vorhandenen Strom zu

haushalten. Ansonsten würde der Akku zu schnell

seine Spannung verlieren. Ein bisschen haben wir

womöglich für die zweite Stufe des Sparens trainiert,

das elektrische Fahren. Hier kommt es eben

noch stärker darauf an – eine neue Stufe im Umgang

mit Energie.

Wer weiß, womöglich beginnen wir dadurch unsere

eigene Energie besser zu verstehen, besser mit

ihr umzugehen, die Abhängigkeit von äußeren

Energiequellen zu reduzieren und dafür die eigene

Energiequelle stärker zu entdecken und zu entwickeln?

Das ist ein Anfang der Geschichte von Pranayama,

ein Aspekt dieser wunderbaren Methoden. Andere

sind Ruhe, Konzentration, die Erforschung des

Bewusstseins und größere Aufmerksamkeit, mehr

Raum zu bekommen und besser, komplexe Vorgänge

zu verstehen.

Die gesundheitlichen Vorteile sind erheblich,

denn die Atemübungen stärken das Immunsystem,

regulieren und harmonisieren all das, was

bislang mehr oder weniger unerreichbar war: das

autonome Nervensystem und dessen Funktionen

wie Atem, Herz, Verdauung etc.

Nicht nur die Yogaübenden bestätigen dies, wissenschaftliche

Untersuchungen belegen viele dieser

wohltuenden Aspekte. Solche Studien sind in

dem Sinne wichtig, weil sie nicht nur mit einer bestimmten

Community kommunizieren, sondern

7


TEIL 1 - Der erste Atemzug

Yogi/Yogini bei Pranayama. Miniatur ca. 1850, Gouache auf Papier. Jodpur Museum, Indien

8


„Wenn du atmest, dann lebst du. Der Atem ist die größte vitale Einheit im Menschen.

Bist du unter Druck, wird dein Atem kurz und oberflächlich, während der Atem tief ist,

wenn du Freude und Ruhe erlebst. Deshalb ist der Atem mit deinem Befinden verbunden.

Wenn du ihn regelmäßig trainierst, wird er zunehmend tief und harmonisch. Er

gibt dir Überblick und Einsicht auch in stressigen Situationen.“ ²

Ananda Murti

mit allen Bereichen der Gesellschaft: Die Wirkung

des Yoga wird jetzt in Kurven, Tabellen und konkreten

Zahlen dargestellt. Selbst habe ich an

mehreren Studien mit überraschenden Ergebnissen

teilgenommen, als Lehrer, Proband und/oder

Ratgeber. Relevante Studien werde ich im weiteren

Verlauf dieses Buches im entsprechenden

Kontext vorstellen.

Du möchtest doch schwimmen -

und nicht nur Wasser treten?

Beim Praktizieren von Yoga gehören die Pranayama

dazu, sie schließen jedes Yogaprogramm ab

und schaffen die Grundlage für tiefe Meditation.

Wenn du eine Zeit lang Yoga gemacht hast, die

Stellungen und Übungen dir vertraut sind und die

entspannende Wirkung für dich eine Selbstverständlichkeit

geworden ist, spätestens dann ist es

Zeit, deinen Fokus etwas von den Yogastellungen

(Asanas) hin zu den Atemübungen und der Meditation

zu verlagern.

Durch meine Unterrichtserfahrung habe ich den

Eindruck gewonnen, dass Atemübungen oft – in

Eigenpraxis oder weil sie nicht oder unzureichend

gelehrt wurden – vernachlässigt oder ausgelassen

werden. Die Yogastellungen (Asanas) sind ein Aspekt

des Yoga, eine tiefere Auseinandersetzung

mit dem Atem und den Atemübungen geben ein

tieferes Verständnis und heben deine Praxis auf

ein höheres Niveau.

Wir gehen nun der Sache mit dem so wichtigen

Luftaustausch und den Atemübungen – Pranayama

– auf den Grund und beginnen zunächst mit

dem Atem, der uns tagein, tagaus begleitet.

9


„In den letzten Jahrzehnten habe ich

über die Gesundheit und das, was

das Leben der Menschen am meisten

unterstützt, geforscht. Ich bin zu

einer Schlussfolgerung gekommen:

Der Atem ist der wichtigste Einzelfaktor.

Viele Maßnahmen können einen

guten Effekt haben, der Atem sollte

jedoch dabei sein, wenn das Ergebnis

gut und nachhaltig sein soll.“ ³

Dr. Audun Myskja

10


TEIL 2

Der alltägliche Atem

Die Funktion des Atems

Sauerstoff (O2) ist hier das Schlüsselwort. Die Luft

beinhaltet davon ca. 21 %, Stickstoff hat einen Anteil

von ca. 78 %. Kohlendioxid (CO2) gibt es nur in

einer geringen Menge – weniger als 1 %. Der Sauerstoff

ist für Lebewesen wie uns zum Leben notwendig.

Die eingeatmete Luft gelangt über die oberen

Atemwege zunächst in die Luftröhre. Über die

Bronchien und Bronchiolen, das immer feiner werdenden

Luftleitsystem in der Lunge, erreicht sie

die Lungenbläschen (die sogenannten Alveolen),

die von einem Netz von feinsten Blutgefäßen, dem

Kapillarnetz, durchzogen sind. Da diese sehr

dünn sind und das Blut wegen der Verästelung der

Gefäße langsam vorbeifließt, können die Gase,

Sauerstoff und Kohlendioxid leicht zwischen der

Luft in den Alveolen und dem Blut in den Kapillaren

diffundieren. Sauerstoff wandert von der Lunge

ins Blut, Kohlendioxid umgekehrt von der Blutbahn

über die Ausatmung in die Luft.

Der Sauerstoff wird also dem Blutkreislauf hinzugefügt

und dient als Treibstoff für die Zellen, das

Gehirn und den Stoffwechsel. Kohlendioxid ist

Restprodukt dieses Prozesses.

Je tiefer die Luft in die Lunge gelangt, je mehr Luft

geholt wird, desto mehr Sauerstoff kann aufgenommen

werden. Auch dadurch wird klar, welche

Bedeutung die Atemübungen haben.

Für eine erwachsene Person in einem ruhigen Zustand

wird mit einer Atemfrequenz von ca. 12 - 18

Atemzügen pro Minute gerechnet. Bei diversen

Aktivitäten steigt diese Zahl. Bei Meditation, Tiefenentspannung

und bei Atemübungen kann die

Atemfrequenz bis auf 2 Atemzüge pro Minute sinken.

Der Rhythmus wird im zentralen Nervensystem

vom Atemzentrum, das im Hirnstamm lokalisiert

ist, gesteuert. Über Rezeptoren in den

Blutgefäßen wird das Atemzentrum über den Kohlendioxid-Gehalt

informiert. Ist dieser zu hoch,

beginnt der Körper schneller zu atmen, um es abatmen

zu können. Ist der CO2- Gehalt niedrig, verlangsamt

sich die Atemfrequenz wieder.

Der Atem passt sich jeder Situation an. Im Laufe

des Tages, durch unterschiedliche Aktivitäten,

drückt der Atem sich immer wieder anders aus.

Wir brauchen uns darum gar nicht zu kümmern,

sollte man meinen. Das es nicht ganz so ist, dazu

gleich mehr.

11


TEIL 2 - Der tägliche Atem

Die Mechanik des Atmens

Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel und

ist für bis zu 80% der Muskelkraft, die beim Atmen

benötigt wird, zuständig. Es trennt den Raum

zwischen Lunge und Bauchraum. Das Zwerchfell

bewegt sich beim Einatmen nach unten, die Lunge

wird mit Luft gefüllt. Aus Platzgründen dehnt der

Bauchraum sich nach außen aus. Beim Ausatmen

entspannt sich das Zwerchfell, bewegt sich nach

oben – und die Luft strömt aus dem Körper hinaus.

Der Bauchraum bewegt sich also beim Atmen

ständig ein und aus. Das ist die natürliche Art zu

atmen. In liegender Ruhestellung ist dies gut zu

beobachten:

Legst du dich für einen Augenblick auf den Rücken,

wirst du erleben, dass der Bauch sich automatisch

mit der Einatmung ein wenig hebt und

mit der Ausatmung wieder senkt.

Im Stehen und im Sitzen kann es unter Umständen

anders sein, denn unsere Verhaltensweisen

spielen ebenfalls eine Rolle. Durch Verspannungen,

Stress, emotionale Auseinandersetzungen

oder möglicherweise zu viel Sitzen kann sich die

Bauchmuskulatur verhärten und die Arbeit des

Zwerchfells einschränken. Der Atem verlagert sich

dann nach oben. Die Fülle des Atems ist nicht

mehr da, er wird oberflächlicher und die Organe in

diesem Bereich, wie Magen, Darm etc. bekommen

nicht mehr die Massage, die mitwirkend die Verdauung

stimuliert und die sie sonst durch diese

Bewegung erhalten. Der Atem wird kürzer, die eingeatmete

Luftmenge geringer, die Luft dringt weniger

tief in die Lunge, weniger Lungenbläschen

werden frischer, sauerstoffgesättigter Luft ausgesetzt.

Das Verhältnis zwischen dir und

dem Atem

Die automatische Funktion des Atmens ist nicht

nur vom Verhältnis zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid

bestimmt. Stöhnen z. B. ist meistens ein

Signal der Anstrengung. Der Ausatem wird kürzer

als der Einatem, knapp und stoßweise. Bei Weinen

und Lachen ergeben sich ganz unterschiedliche

Atemschemata, Nervosität und Angst machen

den Bauchraum fester und behindern eine natürliche

tiefe Atmung. Im Schlaf atmet der Körper

langsamer, weil er sich in einem Ruhezustand befindet.

Im entspannten Zustand ist der Ausatem

länger als der Einatem. Seufzen befreit uns von

einer Anspannung. Wird der Atem angehalten, ist

das ein Zeichen von Aufmerksamkeit. All dies

zeigt, dass unser Gemüt und die Art und Weise,

wie wir uns zu unserer Umgebung verhalten, eine

mitwirkende Rolle für den Atem spielen. Der Atem

erzählt uns mehr als wir denken. Noch so kleine

Veränderungen in Stimmung und Gemüt können

im Atem abgelesen werden.

12


Zu Beginn geht es um die Beobachtung und das

Bewusstwerden des Atems sowie um das Wissen

über den Atem. Wenn wir den Atem erleben, über

einen Zeitraum beobachten, können konditionierte

Muster erkannt und verlassen werden. Durch

das Bewusstwerden des Atems wird er aus dem

Automatikmodus herausgeholt und dem tatsächlichen

Bedarf des Körpers angepasst. Es ist sinnvoll,

ab und zu im Alltag auf den Atem aufmerksam

zu sein: während der Arbeit, beim Lesen,

beim Spazierengehen. Wie atme ich jetzt? Und

noch etwas:

Atme durch die Nase!

Die Nase und die oberen Atemwege besitzen ein

ausgeklügeltes Reinigungs- und Filtersystem, das

die Lunge von Staub, Pollen und anderen Eindringlingen

schützt. Die Schleimhaut ist mit Millionen

von Flimmerhärchen bedeckt, den sog. Zilien.

Sie bewegen sich wie ein Getreidefeld im

Sommerwind und transportieren über eine

Schleimschicht unerwünschte Substanzen und

Partikel wieder nach außen. Die Nase ist sozusagen

die erste Stufe einer „Firewall“ in unserem

Immunsystem. Aus diesem Grund ist es natürlich

zweckmäßig, durch die Nase zu atmen. Außerdem

gibt es einen weiteren wichtigen Grund dafür:

Stickoxid (NO) hat eine erweiternde Wirkung auf

die Blutgefäße. Eine Entdeckung, für die Forscher

aus den USA 1999 den Nobelpreis erhielten. Was

hat das nun mit dem Atem zu tun? Ein Forschungsteam

am Karolinska Institut in Stockholm hat die

Bedeutung von Stickoxid auf die Atemwege untersucht

und fand heraus, dass Stickoxid in den Nasennebenhöhlen

gebildet wird. Atmen wir durch

die Nase, wird es mit der eingeatmeten Luft in die

Lunge transportiert und erweitert die Blutgefäße

(Kapillare) in den Lungenbläschen, den sog. Alveolen.

Durch die so verbesserte Durchblutung können

bis zu 10-15% mehr Sauerstoff aufgenommen

werden – vorausgesetzt, es wird durch die Nase

geatmet ⁴.

Stickoxid hat eine Reihe wichtiger Eigenschaften.

Hier ist es erwähnenswert, dass es entzündungshemmend

ist und zur Abwehr von Bakterien und

Viren wesentlich beiträgt. Außerdem verbessert

Stickoxid die Durchblutung, entspannt die Bronchien

und reguliert den Blutdruck in der Lunge.

Möglicherweise stimuliert es auch die Bewegung

der Flimmerhärchen in den oberen Atemwegen

und verbessert so die Reinigung der Schleimhaut.

Im Yoga empfiehlt man schon immer durch die

Nase zu atmen, sowohl beim Einatmen als auch

beim Ausatmen. Außerdem wird beim Einatmen

durch die Nase die Luft gefiltert und temperiert,

beim Ausatmen, ebenfalls durch die Nase, eine

Verdunstung von Körperflüssigkeit verhindert.

Atme deshalb immer durch die Nase, es sei denn,

große körperliche Anstrengung – wie beim Sport –

erfordert mehr Luft. Dann kann und sollte natürlich

zusätzlich durch den Mund geatmet werden.

Sollte eine Entzündung vorliegen oder ist die Nasenschleimhaut

aus anderen Gründen in ihrer

Funktion beeinträchtigt, kann man davon ausgehen,

dass sowohl die Filterfunktion der Nasenschleimhaut

als auch die Produktion von Stickoxid

in den Nasennebenhöhlen nicht in vollem Umfang

gelingen. Ein wichtiges Instrument, dies zu verbessern,

ist das regelmäßige Spülen der Nase mit

einer lauwarmen Kochsalzlösung, Neti genannt.

Mehr dazu später.

13


„So wie der Atem von unten nach oben steigt

und als Atem von oben herniederzieht

- durch diese beiden Bewegungen erkenne.

Oder, wann immer Einatem und Ausatem sich verbinden,

so berühre in diesem Augenblick das kraftfreie,

kraft-erfüllte Zentrum.“ ⁵

Vigyan Bhairava Tantra

14


TEIL 3

Einfache Übungen für den

Anfang und Vorbereitung

auf die Atemübungen

Die Dynamik des Yoga entsteht durch das Zusammenspiel der einzelnen

Methoden – sie ergänzen einander organisch. Wie beim Lernen und Verstehen

überhaupt, gibt es im Yoga ebenfalls eine Entwicklung von grob zu fein - von

einfach zu komplex. Die Yogastellungen stehen als Vorbereitung für Pranayama

an erster Stelle. Sie entspannen, entfernen Hindernisse im Energiefluss und

verbessern u. a. die Funktion des Atems. Folgende Praktiken sind leichte, aber

wichtige Übungen – für den Anfang:

15


TEIL 3 - Vorbereitung auf die Atemübungen

Der vollständige Atem oder

der Yogi-Atem

Lege dich auf den Rücken und lege eine Hand auf

den Bauch und eine auf die Brust. Atme etwas

ein, sodass die Hand auf dem Bauch sich nach

oben bewegt – als ströme die Luft in den Bauchraum

hinein. Atme wieder aus. Atme noch mal

ein, diesmal tiefer, ebenfalls so, dass sich der

Bauchraum ausdehnt als würde er mit „Luft gefüllt“.

Um vollständig einatmen zu können, lasse

nun auch den Brustkob sich beim Einatmen weiten,

um richtig Luft zu holen. Fülle die Lungen

ganz. Halte den Atem kurz und ohne jede Anstrengung

an, dann lasse die Luft wieder ausströmen.

Wiederhole dies für 5 - 10 Runden, eventuell mit

einer kurzen Luftholpause dazwischen.

Der Yogi-Atem erhöht das Gefühl für die Möglichkeiten

des Atems, für tiefe Atemzüge und die

Leichtigkeit des Atemanhaltens. Atmen wir ganz

normal, tauschen wir ca. 500 ml Luft aus. Bei einer

vollständigen Einatmung kommen bis zu 1500 ml

hinzu!

Der Wellenatem

Lege dich auf den Rücken. Atme nun ein, sodass

sich der Bauch während des Einatmens hebt (wie

beim vollständigen Atem). Halte den Atem an.

Ziehe nun den Bauch ein, mach ihn ganz dünn,

der Brustkorb hebt sich (1). Lass dann den Bauch

groß und dick werden, die Brust sinkt ab (2). Zieh

den Bauch wieder ein, lass ihn dünn werden, wieder

dick, dünn, dick... bis es Zeit wird auszuatmen.

Von außen betrachtet sieht es wie eine Welle

aus, die sich hin und her bewegt. Wiederhole dies

einige Runden. Beginne mit langsamen Bewegungen.

Am Anfang mag der Bauchraum etwas träge

sein, das ändert sich und die Bewegungen werden

nun freier und schneller.

Wellenatem – Variante 2

Wie zuvor, atme hierbei nach dem Einatmen vollständig

aus und tue dasselbe – nun aber ohne

Luft im Körper.

Wellenatem 1 + 2 = 3

Kombiniere diese zwei Varianten. Mach den Wellenatem

erst mit Luft, dann atme aus und mach

direkt weiter ohne Luft, dann wieder mit usw...

Der Wellenatem lockert den Bauchraum und das

Zwerchfell – entscheidend für einen tiefen, vollen

Atem. Die Därme werden massiert und die peristaltischen

Bewegungen stimuliert.

16


Wenn die Nase verstopft ist

Es ist natürlich, dass mal durch das eine und mal

durch das andere Nasenloch mehr Luft strömt,

mal ist die rechte Nasenseite aktiver und mal die

linke, und etwa alle 80 Minuten findet ein Wechsel

statt. (siehe auch Swara Yoga, S. 28). Wenn ein

Nasenloch jedoch erheblich blockiert ist, werden

das Atmen sowie die Atemübungen erschwert.

Die folgenden Vorkehrungen helfen dir, die Nase

frei zu machen.

Die Nasenspülung – Neti

reinigt die Nase und sorgt für eine bessere Luftdurchströmung

– schön nicht nur für Atemübungen.

Außerdem ist sie bei den meisten Beschwerden,

die mit Nase und Atem zu tun haben,

außerordentlich hilfreich. Sie entfernt Staub,

Pollen, Schmutz und Schleim aus der Nase und

stimuliert die Selbstreinigungsfunktion der

Schleimhaut. Sie schützt wirkungsvoll gegen Erkältungskrankheiten,

hilft bei (Pollen-) Allergie

und Nasennebenhöhlenentzündung. Außerdem

ist Neti ganz unkompliziert und angenehm. Wenn

du damit einmal angefangen hast, möchtest du

nicht mehr auf die tägliche Spülung verzichten.

Verwende für die Nasenspülung eine Nasenspülkanne.

Es gibt viele Modelle auf dem Markt, nicht

alle schneiden gut ab, was Ergonomie und Wasserfluss

betrifft. Ich empfehle eine Kanne mit einem

langen Ausgießer und ausreichend Volumen,

die das Wasser angenehm und leicht durch die

Nase strömen lässt.

Wer jemals im Mittelmeer gebadet hat, weiß, wie

die Nase beim Schwimmen unter Wasser gereizt

wird. Die Salzkonzentration im Mittelmeer liegt im

Schnitt bei 3,5%. Süßwasser ist ebenfalls für die

Spülung recht unangenehm. Der Körper – und damit

auch die Nasenschleimhaut – hat einen Eigensalzgehalt

von 0,9%. Wenn Salz in lauwarmen

Wasser in diesem Verhältnis (9 Gramm pro Liter)

für die Spülung aufgelöst wird, fühlt sich dies angenehm

an – wie wenn wir unter der Dusche stehen.

In die Tat umgesetzt: Vermische Wasser und Salz

in der Kanne sorgfältig. Nimm die Kanne in die

Hand, beuge dich etwas nach vorne über das

17


TEIL 3 - Vorbereitung auf die Atemübungen

Waschbecken, drehe gleichzeitig den Kopf zur Seite

und drücke sanft die Spitze der Tülle an das

obere Nasenloch. Das Nasenloch sollte um die

Tülle schließen, damit dort kein Wasser herausläuft.

Halte den Mund geöffnet, damit du durch

den Mund atmen kannst. Nun hebe die Kanne ein

wenig, das Wasser fließt in die Nase hinein, nach

hinten weg, hinüber zur anderen Nasenseite und

durch das untere Nasenloch wieder heraus – ganz

von selbst. Spüle so lange weiter, bis der halbe

Kanneninhalt verbraucht ist, dann wiederhole die

Spülung durch das andere Nasenloch. Achte auch

auf die Hinweise der Gebrauchsanweisung deiner

Netikanne.

Nach der Spülung sollte die Nase sorgfältig getrocknet

werden. Tue dies erst einmal mit einem

Taschentuch oder ähnlichem. Neben dem Waschbecken

beuge dich danach so tief nach vorne wie

du kannst, drehe den Kopf zur Seite, während du

ein Nasenloch zuhältst. Atme mehrmals stoßweise

(aber dennoch sanft) durch das noch offene

Nasenloch aus. Halte ein Taschentuch parat, denn

meistens läuft etwas Spülwasser aus der Nase.

Wiederhole dies spiegelverkehrt. Diese letzte

Übung ist wichtig, denn so läuft Restwasser wieder

aus der Nase heraus. Ergänze diese Übung

eventuell mit dem Blasebalg (S. 40).

Zahlreiche Studien belegen die positiven Wirkungen

von Neti.⁶ Deshalb wird diese einfache und

angenehme Maßnahme u. a. von EPOS, European

Position Paper, einer Arbeitsgruppe der European

Academy of Allergology and Clinical Immunology

(EAACI) ⁷ als eine first-line Therapie gegen Entzündung

der Schleimhäute und der Nasennebenhöhlen

empfohlen.

Atemausgleichsstellung

– Padadhirasana

(Bild links unten) Eine weitere Möglichkeit, ein

oder beide Nasenlöcher freier zu bekommen, ist

die Hände flach unter den Achselhöhlen zu platzieren

(die Arme über der Brust gekreuzt). Die

Handflächen werden dabei sanft gegen die Seiten

des Brustkorbs gedrückt. Verweile so 10 - 15 Minuten

und, wenn du magst, vergleiche anschließend

nochmals den Atemfluss in den Nasenlöchern.

Dies kannst du auch beim Schlafen nutzen, indem

du dich auf die entgegengesetzte Seite des dichten

Nasenlochs legst.

Die Atemübungen balancieren deine Energie aus,

dies macht sich in der Nase bemerkbar. Ein auf

Dauer dichtes Nasenloch kann so allmählich geöffnet

werden (es sei denn es liegt eine anatomisch

bedingte Einengung vor).

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Wie soll ich für die

Atemübungen sitzen?

Die Meditationsstellungen sind die Basis für das

richtige Ergebnis mit Pranayama. Eine Meditationsstellung

sammelt die Energie des Körpers in

einer um die Wirbelsäule geschlossenen Form –

deshalb sind diese Stellungen für Atemübungen

so wertvoll. Die Pranayama setzen Energie in Bewegung

und diese sollte eine Richtung bekommen

– das geschieht in einer dieser Stellungen

am besten. Ich verwende in meinen Kursen immer

etwas Zeit damit, zu erklären wie das geht, mit der

richtigen Anleitung kann jeder gut sitzen. Das

meiste von dem, was wir in diesem Leben können,

alle Formen von Selbstverständlichkeiten, kommt

aus Erfahrung, Routine und Wiederholung. Mit

den Meditationsstellungen ist das nicht anders.

Was die Sitzstellungen angeht, denke ganzheitlich

und übergreifend, eine Meditationsstellung

kann auch im Alltag eine für den Rücken und die

Verdauung wohltuende alternative Sitzhaltung

sein. Beginne mit der Sitzstellung, die gerade

möglich ist und sich als bequem erweist.

Die leichte Stellung – Sukhasana

(Bild unten) Sitze mit angewinkelten Beinen, die

Knie nach außen. Die Unterschenkel liegen parallel

zueinander, nah am Körper, die Füße voreinander

am Boden. Für das bequeme Sitzen schiebe

ein Kissen unter den Po. Wenn es hinten etwas

höher ist, bewegt die Hüfte sich mühelos nach

vorn, die Lendenwirbelsäule richtet sich leichter

und gerader auf und die Beine sinken nach unten

Richtung Boden. Die Höhe des Kissens kann hierbei

individuell sein: Rolle z. B. eine Decke fest zusammen

und ermittle dadurch die für dich richtige

Höhe.

Die halbe Lotusstellung

– Ardha Padmasana

(Großes Bild umseitig) Ausgehend von der vorigen

Stellung, lege einen Fuß oben auf den gegenüberliegenden

Oberschenkel, so dicht an die Leiste

wie möglich. Den anderen Fuß schiebst du so weit

nach hinten wie möglich, unter das andere Bein –

die Fußsohle am entgegengesetzten Oberschenkel

ruhend. Auch hier kann ein Kissen unter dem

Po helfen, bequemer und aufrechter in der Stellung

zu sitzen.

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