Brigitte Buhmann - Schweizerischer Fahrlehrerverband

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KNoW-hoW 28 En français p. 30 in italiano p. 31 senioren am steuer Wie gefährlich sind sie? M a R t i n O . h e D i n g e R Unfälle mit betagten lenkern sorgen regelmässig für Schlagzeilen. Eine Studie der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu relativiert jedoch die Gefährlichkeit betagter autolenker. die Massnahmen von Via sicura, mit denen die Fahrtauglichkeitsabklärung bei älteren lenkern verbessert werden soll, sind umstritten. seit einigen Jahren gibt es für neulenker den befristeten Führerschein auf probe und die obligatorische Weiterbildung der zweiten phase. Derzeit ist eine qualitative Verbesserung der lenker-grundausbildung in arbeit (Opera-3). Da scheint es folgerichtig, wenn auch am andern ende der altersskala Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit erwogen werden. Der Bundesrat hat in Via sicura, dem Massnahmenpaket zur hebung der Verkehrssicherheit, unter anderem vorgeschlagen: – Befristeter Führerschein: Der Führerschein soll mit 50 Jahren ablaufen. eine Verlängerung um jeweils zehn Jahre wäre von einem sehtest abhängig. Dies hat der ständerat jedoch in der sommersession abgelehnt. Danach soll es befristete Führerausweise weiterhin nur für leute geben, die zu beruflichen Zwecken lastwagen oder Busse lenken. im nationalrat wird die Vorlage demnächst behandelt. – Verbesserte Fahreignungsabklärung: ab 70 ist alle zwei Jahre eine medizinische Fahreignungsabklärung obligatorisch. Da hausärzte ihre oft langjährigen patienten teils sehr «wohlwollend» beurteilen, soll die abklärung künftig nur noch von besonders ausgebildeten ärzten durchgeführt werden. Senioren wehren sich in leserbriefen, internetforen und an stammtischen haben diese Massnahmen für aufruhr unter den senioren gesorgt. Rasch machte das gerede von «Diskriminierung der alten» die Runde, und etwas missverständliche Medienberichte liessen den eindruck entstehen, senioren hätten künftig alle zwei Jahre eine Führerprüfung zu absolvieren ... selbst die politik liess sich vom geraune anstecken. so hat etwa der 69-jährige aargauer sVpständerat Maximilian Reimann im europarat eine «internationale harmonisierung» der Vorschriften für betagte lenker angeregt. sein Vorstoss zielt klar gegen den – wie er sagt – «sololauf der schweiz» in dieser sache. Demgegenüber meint thomas Rohrbacher vom Bundesamt für strassen, die gesundheitlichen anforderungen an die lenker seien schon heute europaweit harmonisiert. lediglich bei der Durchsetzung der Vorschriften bestünden nationale unterschiede. Wie gefährlich aber sind betagte automobilisten wirklich? Je nach statistischen grundlagen und lesart kommt man zu unterschiedlichen antworten. so schrieb etwa die Zeitung «sonntag» auf grund einer erhebung des Bundesamtes für statistik, dass 2008 72 Menschen bei unfällen mit senioren über 70 am steuer starben. Jeder fünfte Verkehrstote in der schweiz komme folglich bei einem unfall ums leben, in den ein betagter lenker involviert sei. Obwohl damit impliziert ist, dass vier von fünf unfallopfern bei unfällen mit jüngeren lenkern sterben, kam «sonntag» zum schluss, dass über 70-jährige Menschen mehr tödliche Verkehrsunfälle verursachten als die 21- bis 30-jährigen autofahrer. «Fallen selten negativ auf» Demgegenüber stellt eine bfu-studie fest, dass ältere lenker nur relativ selten negativ in erscheinung treten. im Durchschnitt der Jahre 2004–2009 seien 43 Menschen bei unfällen getötet worden, in denen ein über 70-Jähriger am steuer eines personenwagens sass. etwa die hälfte dieser getöteten waren die seniorenlenker selbst. Die anzahl von schwerverletzten belief sich gemäss bfu-studie auf 360. im Vergleich: Bei unfällen, in denen lenker im alter zwischen 18 und 24 Jahren involviert waren, wurden 74 personen getötet und 931 schwer verletzt. Wird das unfallgeschehen nach Fahrleistungen ausgewertet, zeigt sich zwar, dass die unfallhäufigkeit pro gefahrene strecke bei den jungen und den älteren lenkern am grössten ist. allerdings ist sie bei den älteren immer noch geringer als bei den Jüngeren. generell lasse sich sagen, dass senioren als motorisierte Verkehrsteilnehmer weder bei den unfallzahlen noch im Verhalten negativ auffallen. ältere lenker würden seltener zu schnell oder unter alkoholeinfluss fahren als die jüngeren und schnallten sich häufiger an, schreibt die bfu. in einem punkt sind alle statistiken klar: ältere Menschen sind im strassenverkehr den grössten Risiken ausgesetzt – wenn sie als Fussgänger oder Velofahrer unterwegs sind. n
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