mebulive 1.2021 (Vorschau)

Produktion / Sport
(10 Gbit/s) werden über das IBC mit dem NBC vernetzt.“ Die
Videosignale werden entweder transparent übertragen oder
nach J2K (150 Mbit/s) enkodiert. Insbesondere die unilaterale
Produktionstechnik ist ein wichtiger Baustein für Berichterstattung
und Storytelling. „Bei der Leichtathletik werden hierfür vier
eigene Kameras, davon eine Super Slow Motion als Head On,
aufgebaut“, weiß König. „Die Schwimmwettbewerbe werden
mit drei eigenen Kameras begleitet.“ Alle übrigen Venues werden
aus den Mixed Zones mit EB-Kameras und LiveUs unilateral
begleitet.
MPE-Update als Herzstück
Die gesamte Verarbeitung der Signale erfolgt im NBC in Mainz.
„Hier sind die Regien – Programmregie, Subregie A für Leichtathletik,
Subregie B für Schwimmen und weitere Sportarten,
Streamingregie für zehn kommentierte Livestreams – und die
gesamte Postproduktion mit sieben EVS Edit Räumen, 20 Avid
Edit Räumen und drei Protools Audiomixes untergebracht“,
zählt König auf. „Herz des Systems ist die neue SMPTE ST2110
Infrastruktur der Mobilen Produktionseinheit (MPE) von ARD
und ZDF.“ Technische Innovationen liegen vor allem im Bereich
der Remote Production: „Alle Regien und die gesamte Postproduktion
sind im NBC in Mainz verortet. An den Venues und im
Studio werden nur die nötigsten Komponenten wie Kameras,
Audiointerfaces, Kommentarstellen und Kommando-Infrastruk-
tur installiert. Die Übertragung erfolgt über Nimbraknoten zum
IBC und von dort weiter zum NBC.“ Das heißt: Aussteuern der
Kameras, Konfiguration der Komponenten oder Beschalten der
Monitore finden im NBC statt. „Hierdurch lassen sich die Rüstzeiten
und das Personal in Tokio erheblich reduzieren“, ergänzt
König. „Ein weiterer wichtiger Baustein sind Technologien wie
LiveU. So werden zum Beispiel alle EB-Teams konsequent mit
dediziertem Rucksack und Serverkanal ausgestattet.“ Darüber
hinaus kommt als neue Technologie Powercore RP von Lawo
für ein latenzfreies Selfmonitoring zum Einsatz. Die umfangreichen
Cloudangebote von OBS unterstützen bzw. machen die
vernetzten und verteilten Workflows erst möglich.
IP-basierte Infrastruktur
Für Discovery Deutschland war der Ausbau des Sendezentrums
in Unterföhring zum international eingebundenen Produktions-Hub
ein Schritt zu mehr Flexibilität. „Mehr als jeder andere
Sport-Broadcaster in Europa sind wir in der Lage, kurzfristig
auf mögliche Änderungen zu reagieren und ohne sichtbare Einschränkungen
zu senden und zu streamen“, erklärt Gernot Bauer,
Head of Sports bei Discovery Deutschland. Die ersten Container
sind bereits im Lager in Tokio untergebracht, sobald das IBC
bezugsfertig ist, werden seine Mitarbeiter dort einziehen. „Unser
Equipment bleibt nach den Tokio-Spielen ohnehin in Asien, da
es danach gleich nach China für Peking 2022 gebracht wird“,
© NDR
NDR-Testaufbau der Venuetechnik für Olympia
52 1.2021