mebulive 1.2021 (Vorschau)

Produktion / 5G beim Live-Sport
besuchern in Echtzeit Informationen und
Spieldaten per Augmented Reality aufs
Smartphone lieferte. Aus Parametern
wie Entfernung, Schusswinkel und den
Positionen der gegnerischen Spieler auf
dem Spielfeld errechnet die App den
„Expected Goal“-Wert (xG), also den erwarteten
Torerfolg. Für einen Strafstoß
liegt der xG bei 0,76 – durchschnittlich
zappeln drei Viertel der geschossenen
Elfmeter im Netz. Sobald die Corona-
Pandemie wieder volle Stadien erlaubt,
soll die 5G-App das Stadionerlebnis bereichern
und live Background-Daten und
Spielanalysen liefern, die man so nur
vom „Aktuellen Sportstudio“ kennt: Wie
schnell ist Erling Haaland? Mit welcher
Schussgeschwindigkeit trifft Robert Lewandowski?
Welche Passquote hat Emil
Forsberg? Generell ermöglicht 5G völlig
neue Nutzungsszenarien wie jenes in der
Flens-Arena – 5G diente hier zur Übertragung
von hochwertigen Bildern bzw.
sorgte für höchste Broadcast-Qualität
als Modem an einer Kamera. „Gut eignet
sich diese Technik für spontane Ad-hoc-
Anwendungen“, resümiert Huber. „Perspektivisch
könnten auch der Schnitt und
die finale Bildbearbeitung in einer Cloud
stattfinden, um so den technischen Aufwand
vor Ort nochmals zu verringern. Für
den spontanen Einsatz im Sportbereich
eignen sich auch mobile 5G-Anlagen,
die wir aktuell primär für Großveranstaltungen
bereithalten.“ Darüber hinaus
zeigte die europaweit erste End-to-End
5G-Übertragung das Potenzial für Remote-Produktionsteams:
ortsunabhängiges
Arbeiten und keine Vor-Ort-Präsenz eines
Übertragungswagens könnten zur Regel
werden.
Weniger Aufwand
Um 5G für die Live-Berichterstattung
nutzbar zu machen, war technische Raffinesse
gefragt. „Die besonderen Herausforderungen
bei der 5G- Übertragung
lagen in der Implementierung der 5G-Kameras
in die lineare Produktionsumgebung
sowie die gestalterische Nutzung
der zusätzlichen Kameras“, sagt Alessandro
Reitano, Senior Vice President
Sport Production bei Sky Deutschland.
Die Signale mussten von progressiv auf
interlaced gewandelt sowie eine Lö-
sung für den Umgang mit verschiedenen
Laufzeiten (Delays) beider Kamerasysteme
gefunden werden. „Durch
HDSDI-Verbindungen zwischen den
Übertragungswagen der 5G und linearen
Produktion war es uns möglich, die
Kameras zu integrieren und auch live
oder im Nachgang bei Slow Motions
und Highlights in das lineare Programmfeed
einzubinden. Hierfür wurden vor
Ort zwei Übertragungswagen unseres
Dienstleisters rt1.tv für die World-Feed-
Regie und die Sky-Regie eingesetzt“,
beschreibt Reitano das Prozedere.
„Insgesamt waren etwa 20 Crew-Mitglieder
vor Ort, davon etwa die Hälfte aus
dem Bereich Übertragungstechnik inklusive
Kamera-Operator sowie die Hälfte
aus den Bereichen Redaktion, Regie
und Produktion.“ Der 5G-Internetstream
wurde von zwölf Samsung Galaxy Note
20 Ultra 5G Smartphones produziert und
diese in ein Dutzend HD-SDI-Signale
decodiert. Dazu wurde eine Smart-App
vom Hersteller LiveU verwendet, die die
Bonding-Technologie auch für Smartphones
verfügbar machte. Gesteuert
und zusammengestellt wurden die Bilder
der Smartphone-Kameras von einer separaten
Bildregie vor der Halle. Die Bündelungen
mehrerer Internetverbindungen
ermöglichte es den Reportern, mit ihren
mobilen Geräten live in HD auf Sendung
zu gehen. Drei Decoder für die 3 x 4 Signale
im Fahrzeug kamen ebenfalls von
Live U. Bei der Bildqualität wählte man die
höchstmögliche Auflösung des Smartphones.
Beim Ton ließ man, aufgrund
der Sendesicherheit, das Audio von
Kommentator, Moderator und Experten
über eine Sennheiser-Audioanlage laufen
und legte sie mit einer Verzögerung von
ca. 1,5 Sekunden auf das Bildsignal. Bei
den Live-Schalten zu den Gästen liefen
Sendeton und Rücktonleitung über die
Smartphones, wobei man ein normales
TV-Mikrophon mit einem IRig-Adapter
fürs Smartphone verwendete. „Mit der
Mobilfunk-Technik 5G konnten die Bilder
aus dem Stadion direkt ins virtuelle Studio
in die Cloud und dann ohne Umwege
auf den TV-Bildschirm oder aufs Smartphone
gelangen“, freut sich Reitano. Ein
weiterer Pluspunkt: „Der Aufbau und die
Integration des Kamerasystems sind für
uns mit viel weniger Zeitaufwand und
Tobias Krzossa, Vodafone
Gerald Huber, Telefónica Deutschland
Alessandro Reitano, Sky Deutschland
geringeren Kosten verbunden.“ Auch
für den TV-Zuschauer ein Segen: „Durch
den Einsatz von 5G-Smartphones oder
kabellosen Kameras sind die Kameramänner
bei ihren Laufwegen im Stadion
oder in der Halle flexibler und sie können
© Vodafone
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1.2021
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