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3/2012<br />
Nepal<br />
rita Sarkis<br />
Wunschbrunnen<br />
SrK-Shops<br />
Secondhand erster Klasse<br />
150 Jahre «Eine Erinnerung an<br />
Solferino»<br />
gedanken, die geschichte<br />
schrieben<br />
Mark Streit, SKr-botschafter für chili<br />
Streit führt zur Versöhnung
impressum<br />
<strong>Humanité</strong> ausgabe 3/2012<br />
august 2012<br />
ISSN 1664-1159<br />
Titelbild: Caspar Martig<br />
Herausgeber: Schweizerisches Rotes Kreuz,<br />
Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 Bern<br />
Telefon 031 387 71 11, info@redcross.ch,<br />
www.redcross.ch<br />
Spenden: Postkonto 30-9700-0<br />
Adressänderungen: E-Mail an<br />
pf.service@redcross.ch oder<br />
Telefon 031 387 74 64<br />
Redaktionsadresse: Schweizerisches<br />
Rotes Kreuz, Redaktion <strong>Humanité</strong>,<br />
Postfach, 3001 Bern,<br />
humanite@redcross.ch,<br />
www.magazin-humanite.ch<br />
Redaktion: Tanja Pauli (Redaktionsleitung),<br />
Urs Frieden (Gesundheit und Integration),<br />
Martin Hürzeler (Public Fundraising), Isabelle<br />
Roos (Corporate Partnerships), Christine<br />
Rüfenacht (Gesundheit und Integration),<br />
Isabel Rutschmann (Kommunikation), Karl<br />
Schuler (Internationale Zusammenarbeit)<br />
Mitarbeitende dieser Ausgabe: Philippe Bender,<br />
Cécile Eisenring, Carla Graf, Markus Mader,<br />
Marco Ratschiller, Beatrix Spring, Julia Zurfluh<br />
Abo-Kosten: Das Abonnement kostet CHF 6.–<br />
pro Jahr und ist für SRK-Gönnerinnen und<br />
SRK-Gönner im Beitrag enthalten.<br />
Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />
Sprachen: deutsch und französisch<br />
Gesamtauflage: 119 550<br />
Bildrechte aller Fotos ohne Hinweis:<br />
Schweizerisches Rotes Kreuz<br />
Übersetzungen: Übersetzungsdienst SRK<br />
Layout, Lektorat und Druck: Vogt-Schild Druck AG,<br />
Derendingen<br />
Nächste Ausgabe: Dezember 2012<br />
2 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
neutral<br />
Drucksache<br />
No. 01-12-564250 – www.myclimate.org<br />
© myclimate – The Climate Protection Partnership<br />
4<br />
RepoRt – Nepal<br />
4 Rita Sarkis Wunschbrunnen<br />
8 Müllmänner mit pfiff<br />
12 engagieRt – Patenschaft<br />
ein Stück vom glück<br />
14 KonKRet – SRK-Shops<br />
Secondhand erster Klasse<br />
16 ÜBeRZeUgt – 150 Jahre «Eine Erinnerung an Solferino»<br />
gedanken, die geschichte schrieben<br />
18 KonKRet – Rotkreuzdienst<br />
Kompetente Kameradinnen<br />
22 eRLeBt – Seerettung der SLRG<br />
Retter in der Seenot<br />
25 KonKRet – Mark Streit, SRK-Botschafter für chili<br />
Streit führt zur Versöhnung<br />
29 KReUZ & QUeR<br />
Frittierte Brotringe nach Ritas art<br />
Rätsel/Cartoon<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
22<br />
25
© SRK, Caspar Martig<br />
Wenn Gedanken auf Wanderschaft gehen<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Kennen Sie das auch, beim Wandern oder Spazieren in Gedanken zu versinken? Die<br />
Natur und jeden Schritt erlebe ich bewusst und verliere doch das Gefühl für die Zeit.<br />
Es ist Erholung pur. Ich liebe das Wandern und erkunde gerne neue Routen. Wie eintönig<br />
und strapaziös muss es hingegen sein, gezwungenermassen täglich mehrmals den<br />
gleichen steilen Weg zu gehen. Ausnahmslos jeden Tag, auch an Wochenenden und<br />
bei Temperaturen über 30 °C. Bergwärts mit einer Last, die schwerer wiegt als zwei<br />
Packungen mit je sechs 1,5-Liter-Flaschen. Mit dünnen Plastiksandalen an den Füssen<br />
statt mit rutschfesten Wanderschuhen.<br />
Die Lebensgeschichte der Nepalesin Rita Sarki (ab Seite 4) beeindruckt mich und<br />
kommt mir auf besonders steilen Wegen immer wieder in den Sinn. Bewundernswert,<br />
wie die junge Frau ohne zu klagen von der mühseligen Zeit erzählt, als der Brunnen<br />
des Roten Kreuzes noch nicht gebaut war. Wie vielerorts auf der Welt sind es traditionsgemäss<br />
in Nepal die Frauen, die Wasser holen müssen. Eine Verantwortung, die<br />
wortwörtlich schwer auf den Schultern lastet. Es ist körperliche Schwerstarbeit.<br />
In Nepal engagiert sich das SRK seit über 25 Jahren und hat ein erfahrenes, engagiertes<br />
Team vor Ort. Wir können dort viel erreichen, um den Menschen, und besonders den<br />
Frauen, ein besseres Leben und Gesundheit zu ermöglichen. Schritt für Schritt. Helfen Sie<br />
mit, tun Sie den ersten Schritt und unterstützen Sie unser Engagement mit einer Spende.<br />
Ich wünsche Ihnen schöne, angenehme Spätsommertage.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Markus Mader<br />
Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />
editorial<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 3
eport<br />
Nepal<br />
rita Sarkis Wunschbrunnen<br />
Rita Sarki lässt Wasser aus dem Brunnen, der 50 Meter von ihrem Haus (rechts oben)<br />
entfernt ist. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) hat zusammen mit der Bevölkerung<br />
Leitungen gelegt und den Brunnen gebaut. Damit erfüllt sich ein langgehegter Wunsch<br />
von Rita Sarki. Bis vor einem Jahr musste sie das Wasser für den ganzen Haushalt<br />
von weither tragen. Auch die Kinder vom Bergdorf Diwang leben jetzt gesünder und<br />
erkranken nicht mehr an Durchfall.<br />
TExT: KATHARINA SCHINDLER BILDER: CASPAR MARTIG<br />
4 <strong>Humanité</strong> 3/2012
<strong>Humanité</strong> 3/2012 5
eport<br />
Die Luft vibriert in der trockenen Hitze.<br />
Das Gelände ist steil, der rutschige<br />
Pfad fordert volle Konzentration. Ich bin<br />
froh, muss ich nicht wie die nepalesischen<br />
Frauen 20 Liter Wasser den Hang hinauf<br />
schleppen, sondern nur einen kleinen Rucksack.<br />
Ziegen und Kühe, von Kindern getrieben,<br />
suchen in der Bergwüste nach etwas<br />
Essbarem. Man staunt, dass sie überhaupt<br />
überleben können. Alles hängt vom Monsun<br />
ab, der demnächst einsetzen soll. Fällt<br />
der Regen zu spärlich aus, ist die Ernte<br />
knapp und das ganze Jahr wird prekär. Ist<br />
er zu heftig, drohen Erdrutsche die ganze<br />
Saat wegzuschwemmen, die in den steil<br />
abfallenden Feldern im Boden steckt. Also<br />
hoffen alle auf freundlichen, dauerhaften<br />
Regen, der die Äcker und Bäume zum Blühen<br />
bringt und die Quellen speist.<br />
Wasser ist Leben – das wird mir einmal<br />
mehr bewusst, während ich unterwegs<br />
bin zu Rita Sarkis Haus. Die junge Frau<br />
hat sich bereit erklärt, an der Kampagne<br />
Der Brunnen versorgt alle Familien in der näheren Umgebung mit Wasser und wird zweimal täglich zum Treffpunkt<br />
des SRK als Rotkreuz-Fan aufzutreten. Jetzt<br />
zeigt sie uns ihr Zuhause – und vor allem<br />
den Brunnen, der ihr Leben verändert hat.<br />
Wie eine Oase steht er da, nur 50 Meter<br />
von Rita Sarkis Lehmhaus entfernt.<br />
Zweimal täglich drei Stunden lang liefert<br />
er Wasser. Einige Kinder sind schon eingetroffen.<br />
Lachend und plaudernd warten<br />
sie, bis um 17 Uhr der Hahn aufgedreht<br />
wird. Jetzt strömen auch die Frauen aus<br />
allen Richtungen herbei mit den traditionellen<br />
Metallkannen, die sie in Hutten<br />
am Rücken tragen. Der Brunnen ist noch<br />
6 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
immer etwas Besonderes für sie, ein Jahr<br />
nachdem er fertiggestellt wurde.<br />
Fünf Stunden und eine schwere Last<br />
Rita Sarki erinnert sich gut, wie ihr Alltag<br />
früher war: «Ich stand schon vor dem<br />
Morgengrauen auf und stieg den steilen<br />
Weg zur Quelle hinunter. Dort musste ich<br />
meist lange warten. Das Wasser floss so<br />
spärlich, dass es eine halbe Ewigkeit dauerte,<br />
bis unsere Gefässe voll waren.» Um<br />
den Bedarf der Familie zu decken, musste<br />
sie acht- bis zehnmal den beschwerlichen<br />
Weg auf sich nehmen – mit 20 Litern Wasser<br />
am Rücken. «Ich verbrachte über fünf<br />
Stunden täglich nur mit Wasserholen. Oft<br />
war ich erschöpft und hatte Kopfschmerzen»,<br />
berichtet die 23-Jährige.<br />
Doch auch wenn sie sich krank fühlte,<br />
nahm sie den Weg unter die Füsse. Denn<br />
wer ausser ihr sollte das Wasser holen?<br />
Der Bruder ging noch zur Schule, die<br />
Mutter war vor zehn Jahren gestorben.<br />
Die älteren Schwestern sind längst verheiratet<br />
und weggezogen. Also muss Rita,<br />
die jüngste Tochter, zu Vater und Bruder<br />
schauen. So will es die Tradition.<br />
Wasser verändert alles<br />
Ein Jahr ist es her, seit das Rote Kreuz<br />
zusammen mit der Dorfbevölkerung in<br />
Diwang im Mittleren Westen Nepals eine<br />
sieben Kilometer lange Wasserleitung und<br />
neun Brunnen gebaut hat. Auch Rita Sarki<br />
hat gepickelt und geschaufelt, 45 Tage<br />
lang. «Es ist wichtig, dass die Menschen<br />
mithelfen beim Bau der Wasserversorgung<br />
und für den Unterhalt verantwortlich sind.<br />
Dadurch identifizieren sie sich mit ihrem<br />
Brunnen und die Kosten können gesenkt<br />
werden», erklärt Raj Kumar Kshetri, Verantwortlicher<br />
für die Wasserprogramme des<br />
Roten Kreuzes.
Rita Sarki ist dankbar, dass<br />
sie das Wasser für den<br />
ganzen Haushalt nur noch<br />
eine kurze Strecke tragen<br />
muss<br />
Keine der 60 Familien in der weit verstreuten<br />
Berggemeinde muss nun mehr länger<br />
als zehn Minuten zum Brunnen laufen.<br />
Für uns, die wir an fliessendes Wasser im<br />
Haus gewöhnt sind, wäre auch dies noch<br />
«Früher floss das Wasser so<br />
spärlich, dass es eine halbe<br />
ewigkeit dauerte, bis unsere<br />
gefässe voll waren.»<br />
äusserst beschwerlich. Denn nicht nur<br />
das Trinkwasser muss herbeigeschleppt<br />
werden, sondern auch jenes zum Kleiderwaschen,<br />
für die tägliche Hygiene, zum<br />
Kochen und teilweise für die Tiere.<br />
Rita Sarki unterstützt demnächst die Kampagne des SRK<br />
Doch für Rita Sarki und die andern Frauen<br />
von Diwang ist der Alltag viel einfacher<br />
geworden. Als Nächstes planen sie, ihre<br />
Gärten zu bewässern, damit sie ganzjährig<br />
Gemüse anpflanzen und sich gesund<br />
ernähren können. Das Rote Kreuz führt in<br />
Dorfgruppen entsprechende Schulungen<br />
durch. «Weil bisher Wasser so knapp war,<br />
Mit jedem Tropfen Wasser geht Rita Sarki achtsam um, auch beim Abwaschen<br />
haben die Menschen keine Erfahrung mit<br />
dem Bewässern und Bepflanzen ihrer Gärten.<br />
In der Trockenzeit ernährten sie sich<br />
mangelhaft. Dank dem Brunnen kann sich<br />
das nun ändern», erklärt Raj Kumar Kshetri.<br />
Auch zu Gesundheit und Hygiene klärt<br />
das Rote Kreuz mit seinen Freiwilligen die<br />
Dorfbevölkerung auf. Dazu zählt etwa<br />
das Händewaschen mit Seife, Geschirrtrocknen<br />
an der Sonne, um die Keime<br />
abzutöten, und natürlich der Bau von<br />
Latrinen. Durch all diese Massnahmen<br />
verbessert sich die Gesundheit merklich.<br />
«Früher starben in den Bergdörfern jedes<br />
Jahr 3 bis 5 Kleinkinder an den Folgen<br />
von Durchfall», sagt Rotkreuz-Mitarbeiter<br />
Kshetri. In den 18 Dörfern, wo das SRK<br />
in den letzten Jahren Wasserleitungen<br />
gebaut hat, sei es kaum mehr zu solch<br />
tragischen Todesfällen gekommen.<br />
Auch Rita Sarki fühlt sich gesünder, seit sie<br />
nicht mehr bis an den Rand ihrer Kräfte<br />
Wasser schleppen muss. «Vieles ist besser<br />
geworden, das mich früher bedrückte.<br />
Jetzt bleibt mir vor allem ein Wunsch: Dass<br />
mein Bruder bald heiratet und seine Frau<br />
hier einzieht. Dann kann auch ich eine eigene<br />
Familie gründen und dafür sorgen,<br />
dass meine Kinder gesund aufwachsen.»<br />
➥ redcross.ch/nepal<br />
Kurz befragt<br />
Monika Christofori-Khadka<br />
ist seit sechs Jahren Programmverantwortliche<br />
des<br />
SRK für Nepal, Tibet und<br />
Kirgistan. Zuvor lebte sie<br />
mehrere Jahre in Nepal und<br />
in Bangladesch.<br />
report<br />
Warum engagiert sich das SRK<br />
in nepal?<br />
Vor über 25 Jahren hat man sich dafür<br />
entschieden, weil es der Bevölkerung<br />
in abgelegenen Dörfern am<br />
Nötigsten fehlte. Jetzt ist unsere Unterstützung<br />
besonders wichtig, weil<br />
sich Nepal von einem langjährigen<br />
Bürgerkrieg erholt. Vieles muss neu<br />
aufgebaut werden. Wir wollen die<br />
benachteiligten Menschen in diesem<br />
Land unterstützen. Gerade sie sollen<br />
vom Aufbruch profitieren können.<br />
Wie werden die Regionen<br />
ausgewählt?<br />
Fundierte Erhebungen haben gezeigt,<br />
dass in den Bereichen Ernährung,<br />
Wasser, Gesundheit und Katastrophenvorsorge<br />
in der Midwest-Region<br />
der grösste Handlungsbedarf besteht.<br />
Wir engagieren uns deshalb dort, wo<br />
die Not am grössten ist.<br />
Braucht es weitere Spenden<br />
für nepal?<br />
Ja, es bleibt noch viel zu tun und unsere<br />
Arbeit wird sehr geschätzt. Jedes<br />
Jahr gelangen neue Dörfer und lokale<br />
Behörden an uns und bitten um Unterstützung.<br />
Noch haben längst nicht alle<br />
Dörfer Wasserleitungen und Latrinen.<br />
Gesundheitsaufklärung ist immer noch<br />
wichtig, und es gibt auch weitere grössere<br />
Projekte wie der Bau eines Augenspitals.<br />
Bei unserer Arbeit entstehen<br />
neue Ideen. So möchten wir uns künftig<br />
vermehrt für ältere, alleinstehende Frauen<br />
und im Bereich der Müttergesundheit<br />
engagieren. Mit noch mehr finanziellen<br />
Mitteln können wir in Nepal noch mehr<br />
Menschen in benachteiligten Regionen<br />
ein besseres Leben ermöglichen.<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 7
eport<br />
Nepalgunj<br />
Müllmänner mit pfiff<br />
Noch vor zwei Jahren versank das Gharbari-Quartier in Nepalgunj in Schmutz und Abfall. Jetzt wird es<br />
täglich geputzt und die Bewohnerinnen und Bewohner trennen ihren Abfall. Ein einfaches, aber schlaues<br />
System gewährleistet, dass niemand darum herumkommt, den Abfall korrekt zu entsorgen.<br />
TExT: KATHARINA SCHINDLER BILDER: CASPAR MARTIG<br />
Ein Pfiff sagt mehr als tausend Worte.<br />
Resolut bläst Kailash Balmik in seine<br />
Trillerpfeife – und schon öffnen sich links<br />
und rechts die Türen. Die Bewohner des<br />
Gharbari-Quartiers in der westnepalesischen<br />
Stadt Nepalgunj bringen ihren Abfall<br />
und werfen ihn in Balmiks Container.<br />
«Als wir vor anderthalb Jahren anfingen,<br />
warfen die Leute alles achtlos auf den<br />
Boden. Jetzt sammeln sie den Kehricht,<br />
damit wir ihn entsorgen können. Sie ha-<br />
8 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
ben grosse Fortschritte gemacht», berichtet<br />
der 24-Jährige stolz, der im Rahmen<br />
des Abfall- und Hygieneprogrammes<br />
Die abfall- und Hygieneprobleme<br />
waren so gross, dass sie<br />
die gesundheit gefährdeten.<br />
des Schweizerischen Roten Kreuzes jeden<br />
Morgen die Runde durchs Quartier<br />
macht.<br />
In der rasch wachsenden Stadt Nepalgunj,<br />
an der Grenze zu Indien, waren die<br />
Abfall- und Hygieneprobleme so gross,<br />
dass sie die Gesundheit gefährdeten.<br />
Eine offene Kanalisation und wild deponierter,<br />
stinkender Kehricht waren Brutstätten<br />
für Krankheitserreger und belasteten<br />
die Menschen in ihrem Alltag. Deshalb<br />
entschloss sich das SRK, das von Nepalgunj<br />
aus seine Wasser- und Gesundheitsprogramme<br />
in den Dörfern der Region
Die Haustüren öffnen<br />
sich, wenn Müllmann<br />
Kailash Balmik pfeift<br />
Täglich macht die Müllabfuhr<br />
zu Fuss ihre Runde,<br />
damit die Menschen ihren<br />
Abfall korrekt entsorgen<br />
können<br />
Kailash Balmik ist stolz auf<br />
die verbesserte Sauberkeit<br />
im Quartier (rechts)<br />
Regelmässige Putzaktionen<br />
und Aufklärungsarbeit des<br />
Roten Kreuzes ist immer<br />
noch nötig<br />
koordiniert (siehe Seiten 4–7), auch in<br />
diesem Bereich aktiv zu werden.<br />
In fünf Quartieren, wo die Situation besonders<br />
schlimm war, klären Freiwillige<br />
des Roten Kreuzes seither die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner darüber auf, wie sie<br />
durch bessere Hygiene ihre Gesundheit<br />
schützen können. Sie zeigen auf, wie sich<br />
der Abfall durch trennen, kompostieren<br />
und Recycling reduzieren und teilweise<br />
sogar verkaufen lässt – was vor allem von<br />
Frauen rege befolgt wird. Kehrichtmänner<br />
wie Kailash Balmik wurden geschult und<br />
mit Containern, Handschuhen, Schaufeln<br />
und Trillerpfeifen ausgerüstet. Um immer<br />
mehr Menschen für die Idee einer sauberen<br />
Stadt zu gewinnen, gibt es regelmässig<br />
Putzkampagnen, die von den Schulen<br />
unterstützt werden. Weil nicht alle im<br />
Gharbari-Quartier eine eigene Latrine haben,<br />
hat das Rote Kreuz zudem die öffentlichen<br />
WC-Anlagen saniert.<br />
report<br />
«Vorher war ich gezwungen, morgens<br />
und abends ein diskretes Plätzchen zu suchen.<br />
Das war erniedrigend und ein permanenter<br />
Stress», sagt die junge Mutter<br />
Sushma BK, die wir bei einer der öffentlichen<br />
Sanitäranlagen antreffen. «Ich bin<br />
so froh, dass ich jetzt jederzeit ein sauberes<br />
WC benützen kann und dass mein<br />
kleiner Sohn Bisesh gleich von Anfang an<br />
lernt, die Latrine zu benutzen. Das ist ein<br />
guter Anfang für ein besseres Leben.»<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 9
Die Allianz Suisse ist offizieller Partner des SRK.<br />
Gemeinsam schützen und helfen wir.<br />
Eine Erwartung:<br />
Dass wir auch<br />
online auf der<br />
sicheren Seite<br />
sind.<br />
Ihre Hausratversicherung.<br />
Weil umfassende Sicherheit stets<br />
auch neuen Risiken einen Schritt<br />
voraus sein muss:<br />
✓ Neu: mit Kontoschutzbrief<br />
✓ Aktuell: mit Servicegarantien<br />
An Ihrer Seite von A – Z.
uch für den unterricht<br />
Das Literargymnasium Rämibühl Zürich<br />
hat ein Buch herausgegeben, welches<br />
die Schülerinnen und Schüler für Menschlichkeit<br />
und Gerechtigkeit sensibilisiert.<br />
«Nahrung, Bildung und Gesundheit für<br />
alle» enthält Texte von Urs Knoblauch<br />
und Bilder aus dem Unterricht für Bildnerisches<br />
Gestalten des Literargymnasiums<br />
Rämibühl. Ein Themenbereich im Buch<br />
befasst sich mit der humanitären Tradition<br />
der Schweiz und dem Roten Kreuz. Das<br />
Buch kann für 10 Franken beim Literargymnasium<br />
telefonisch oder per E-Mail<br />
bestellt werden.<br />
➥ literargymnasium@lgr.ch<br />
gefährliche badeplätze<br />
erkennen<br />
Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft<br />
SLRG arbeitet an einer Karte, die<br />
das Gefahrenpotenzial an Schweizer Gewässern<br />
zeigt. Für die sogenannte Aquamap<br />
erkunden 80 Freiwillige beliebte Plätze<br />
an Seen und Flüssen. Sie fotografieren<br />
die Stelle und erfassen den Spass- und<br />
Gefahrenfaktor. Markus Obertüfer, Zentralsekreträr<br />
der SLRG, erklärt, warum die Rettungsschwimmerinnen<br />
und -schwimmer der<br />
SLRG sich für diese Aufgabe eignen: «Die<br />
Rettungsschwimmer haben untereinander<br />
ein gut funktionierendes Beziehungsnetz.<br />
Durch den Erfahrungsaustausch können<br />
heikle Situationen erkannt und eingeschätzt<br />
werden. Wassersportler und Badende erhalten<br />
so die Informationen, die sie brauchen.»<br />
Der aktuelle Stand der Aquamap<br />
ist im Internet abrufbar. An einer App fürs<br />
Smartphone wird gearbeitet.<br />
➥ aquamap.ch<br />
© SLRG<br />
Helfen statt horten<br />
39 Millionen Menschen sind blind und<br />
90 Prozent von ihnen leben in Armut.<br />
Die meisten Armutserblindungen könnten<br />
behandelt oder verhindert werden, wenn<br />
das notwendige Geld vorhanden wäre.<br />
Deshalb sammelt das SRK nicht mehr<br />
benutzten oder defekten Goldschmuck<br />
sowie ausgedientes Zahngold. Ein einziger<br />
Ohrring oder zwei Goldfüllungen<br />
genügen schon, um einem Menschen das<br />
Augenlicht zurückzugeben. Denn für 50<br />
Franken kann der graue Star in den Einsatzgebieten<br />
des SRK in Asien und Afrika<br />
freizeitvergnügen für Kinder aus Moldawien<br />
Zehn Freiwillige vom Jugendrotkreuz<br />
nahmen Ende Juli am Sommercamp der<br />
Stiftung Swisscor teil. Sie begleiteten die<br />
jungen Feriengäste und organisierten das<br />
Freizeitprogramm. Die Stiftung Swisscor<br />
lädt jedes Jahr Kinder<br />
aus (ehemaligen)<br />
Kriegs-Krisengebieten<br />
in die Schweiz ein.<br />
Hier können die Kinder<br />
für zwei Wochen<br />
ihren Alltag vergessen<br />
und erhalten<br />
me dizinische Versorgung.<br />
Dieses Jahr<br />
wurden 80 Kinder<br />
aus Moldawien in die<br />
Schweiz eingeladen.<br />
Trotz Sprachbarriere<br />
Kurz & büNdig<br />
von einem chirurgisch erfahrenen Augenarzt<br />
mit einer minimalen Infrastruktur<br />
operiert werden. Mit Goldschmuck oder<br />
Zahngold helfen Sie, in dem Sie es dem<br />
SRK spenden.<br />
Senden Sie das Altgold gut verpackt per<br />
Post an: SRK, «Augenlicht schenken»,<br />
Rainmattstrasse 10, 3001 Bern. Bitte<br />
geben Sie Ihren Absender an, damit der<br />
Empfang bestätigt werden kann. Detaillierte<br />
Informationen über den Verwendungszweck:<br />
➥ redcross.ch/altgold<br />
fanden die SRK-Jugendlichen schnell den<br />
Zugang zu den Kindern und boten ihnen<br />
ein unvergessliches und abwechslungsreiches<br />
Freizeitprogramm.<br />
➥ swisscor.ch<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 11
eNgagiert<br />
patenschaft<br />
ein Stück vom glück<br />
Welche Geschichte steht hinter den Menschen, die das Schweizerische Rote Kreuz<br />
(SRK) unterstützen? Wir wollen wissen, was unsere Gönner und Gönnerinnen zum<br />
Spenden bewegt. Andrea Iten hat sich für eine Patenschaft entschieden, die Kinder<br />
in Not unterstützt.<br />
TExT: TANJA PAULI BILDER: TRES CAMENZIND<br />
12 <strong>Humanité</strong> 3/2012
Haaallooo!», ruft ein Blondschopf<br />
hinter der Gartenhecke, winkt und<br />
kichert übermütig. Eigentlich überflüssig<br />
die Hausnummer zu überprüfen, denn<br />
hier werden wir offensichtlich erwartet.<br />
Gefühlte fünf Sekunden später öffnet sich<br />
die Haustür und die Späherin rennt uns<br />
mit ihren Geschwistern so fröhlich entgegen,<br />
als wären wir ihre Lieblingspatin<br />
und keine Fremden.<br />
Etwas bedächtiger, aber nicht weniger<br />
fit, folgt die Mutter der Kinder. Sie hingegen<br />
ist Patin – SRK-Patin für Kinder in<br />
Not. Andrea Iten begrüsst uns herzlich<br />
und stellt uns ihre drei Kinder vor. Höflich<br />
und ruhig die 8-jährige Joana, vorwitzig<br />
und quirlig die beiden jüngeren, der<br />
sechsjährige Lukas und die vierjährige<br />
Ladina.<br />
ein guter grund zu spenden<br />
Ihre eigenen Kinder sind mitunter ein<br />
Grund, warum sich Andrea Iten und<br />
ihr Ehemann für die Patenschaft Kinder<br />
in Not entschieden haben. «Oft denke<br />
ich, welches Glück wir haben. Ich hoffe,<br />
dass es möglichst lange so bleibt»,<br />
sagt die 38-jährige Bankkauffrau. Sie<br />
«Spenden ist auch ein ausdruck<br />
von Dankbarkeit.»<br />
arbeitet Teilzeit bei der Credit Suisse.<br />
Die Grossbank bittet die Mitarbeitenden<br />
bei Katastrophen, für das SRK zu<br />
spenden und steuert einen Beitrag aus<br />
dem Katastrophenhilfefonds bei. Nach<br />
dem Spendenaufruf für die Erdbebenopfer<br />
in Haiti hat sich Andrea Iten auf<br />
der Internetseite des SRK eingehender<br />
informiert und so von der SRK-Patenschaft<br />
erfahren. Vorher habe sie nicht<br />
gewusst, was das SRK in der Schweiz<br />
und im Ausland alles leistet. Es sei ihr<br />
wichtig, dass bei einem Hilfswerk nicht<br />
zu viel Geld in die Administration fliesse.<br />
Die Projektpatenschaft, die nicht<br />
einzelne Kinder unterstützt, sondern<br />
Programme, die das Leben von vielen<br />
Familien verbessern, habe sie auch deswegen<br />
überzeugt. «Dem SRK vertraue<br />
ich, sonst würde ich nicht spenden.»<br />
Den monatlichen Patenschaftsbeitrag<br />
von 30 Franken lässt Andrea Iten bequem<br />
jeden Monat per Dauerauftrag<br />
überweisen. «Diese Form zu spenden<br />
finde ich praktisch. Man spürt es so gut<br />
wie gar nicht im Budget.» Ansonsten unterstützt<br />
die Familie Iten kleinere Institutionen<br />
und Organisationen in der Region<br />
und spendet weiterhin für die Opfer<br />
grosser Naturkatastrophen.<br />
Das glück weiterschenken<br />
Es gibt selbstgebackenen, noch leicht<br />
warmen Beerenkuchen zum Zvieri. Unser<br />
Gespräch und die lebhaften Zwischenrufe<br />
der Kinder bringen Andrea Iten nicht aus<br />
der Ruhe. Sie ermahnt die Kinder freundlich<br />
und bleibt gelassen. Auch als Ladina<br />
beschliesst, dass die paar Sonnenstrahlen<br />
schon ausreichen für einen Auftritt im<br />
Badekleid. Ob man als Mutter sensibler<br />
reagiert auf Not und Elend in der Medienberichterstattung?<br />
«Ja, wenn Familien von<br />
Krieg oder Katastrophen betroffen sind,<br />
dann tut einem das selber richtig weh. Ich<br />
denke dann, wie es wäre, wenn es meine<br />
Kinder wären.»<br />
Lukas und Ladina purzeln und hüpfen derweil<br />
begeistert über den Rasen. So glücklich<br />
und vergnügt, als wäre heute Ferienbeginn<br />
und kein gewöhnlicher Dienstag.<br />
«Meine Älteste weiss, wie gut wir es hier<br />
haben und macht sich selber Gedanken<br />
über das Leben von Menschen anderswo.<br />
eNgagiert<br />
«Wir nehmen auch an<br />
internationalen treffen teil.»<br />
Andrea Iten hat sich im Internet über das SRK informiert und ist seit zwei Jahren SRK-Patin<br />
Mit ihr kann ich gut über solche Dinge<br />
sprechen», erzählt Andrea Iten. Sie versuche,<br />
den Kindern altersgerecht zu erklären,<br />
dass nicht alles selbstverständlich<br />
sei im Leben. «Spenden ist auch ein Ausdruck<br />
von Dankbarkeit», ergänzt sie und<br />
schenkt Joana das strahlende Lächeln einer<br />
stolzen Mutter auf die Frage, ob sie<br />
uns zum Abschied auf der Geige vorspielen<br />
darf.<br />
apropoS<br />
Was ist eine SRK-patenschaft?<br />
Als Patin oder Pate beim SRK helfen Sie<br />
jeden Monat mit einem Betrag, den Sie<br />
selber festlegen. Diese Spendenform<br />
ermöglicht es dem SRK, langfristig zu<br />
budgetieren und gezielt zu planen.<br />
Sie wissen, dass Ihre Beiträge so eingesetzt<br />
werden, wie Sie es wünschen<br />
und erhalten zwei Mal pro Jahr einen<br />
Projektbericht. Die Gesundheits-Patenschaft<br />
für Kinder in Not zum Beispiel<br />
wirkt an der Basis. Sie gewährleistet<br />
bedürftigen Familien eine verbesserte<br />
Ernährung, Aufklärung, sauberes Trinkwasser<br />
und Hygiene. Mehr dazu:<br />
➥ srk-patenschaft.ch<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 13
<strong>KoNKret</strong><br />
SrK-Shops<br />
Secondhand erster Klasse<br />
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) führt 22 Secondhand-Shops in der ganzen Schweiz. David Beyeler,<br />
der Leiter von La Trouvaille mit vier Filialen in Bern, zeigt eindrücklich, wie man vom Mief der Brockenstuben<br />
wegkommt und mit einem Arbeitslosenprojekt Gewinne für das SRK erzielen kann.<br />
INTERVIEW: URS FRIEDEN BILDER: SANDRO HUBER<br />
David Beyeler, wir stehen hier in<br />
der Trouvaille-Filiale in Liebefeld bei<br />
Bern und ich sehe Ihre leuchtenden<br />
Augen. Sie scheinen ziemlich stolz zu<br />
sein?<br />
Mit Grund, denke ich. Wir bezeichnen<br />
unsere Filialen wegen der Grösse und<br />
dem vielfältigen Sortiment als Secondhand-Warenhäuser.<br />
Dieses hier zählt<br />
über 30 000 zahlende Kundinnen und<br />
Kunden pro Jahr. Die Tendenz ist stei-<br />
14 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
gend, auch dank guter Passantenlage,<br />
einer ansprechenden Warenpräsentation<br />
und einem super Team. Wir erzielen ein<br />
«Mir ist der erfolg der<br />
arbeitssuchenden, die bei uns<br />
im einsatz sind, wichtig.»<br />
gutes Betriebsergebnis. Mir liegt aber<br />
auch der Erfolg der Arbeitssuchenden am<br />
Herzen, die bei uns angestellt sind.<br />
Was heisst das konkret?<br />
Insgesamt arbeiten stets etwa 40 Praktikantinnen<br />
und Praktikanten in den vier Berner Filialen.<br />
Diese Stellensuchenden erhalten kein<br />
Arbeitslosentaggeld mehr und werden vom<br />
Kompetenzzentrum Arbeit der Stadt Bern<br />
vermittelt. 63 Prozent finden innerhalb von<br />
sechs bis neun Monaten eine Stelle, während<br />
sie bei uns arbeiten. Ein Erfolg, wenn<br />
man bedenkt, dass sie vorher über zwei Jahre<br />
vergeblich auf Arbeitssuche waren.
David Beyeler im<br />
Secondhand-Warenhaus<br />
in Liebefeld bei Bern<br />
Filialleiterin Silvia Zingg<br />
hilft der neuen Praktikantin<br />
beim Einkassieren<br />
Hat das Praktikum nachhaltige<br />
Auswirkungen auf den neuen Job?<br />
Ja, und das ist sehr erfreulich. Eine Umfrage<br />
ergab, dass 73 Prozent der Teilnehmenden<br />
nach 18 Monaten immer noch an der<br />
neuen Stelle sind. Das ist eine vergleichsweise<br />
hohe Quote, wie uns vom Kompetenzzentrum<br />
Arbeit bestätigt wurde.<br />
Wer profitiert sonst noch?<br />
Natürlich unsere Kundinnen und Kunden,<br />
die gute Qualität zu sehr günstigen Preisen<br />
bekommen. Sie können sich etwas kaufen,<br />
was sie sich allenfalls gar nicht leisten<br />
könnten. Ein Beispiel: Derzeit führen wir<br />
hier fast neuwertige Sportshirts 90 Prozent<br />
günstiger als im Sportladen in der Nähe!<br />
Aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch<br />
das SRK profitiert, weil unser Gewinn den<br />
SRK-Dienstleistungen hier in der Region zugutekommt.<br />
Dazu gehört zum Beispiel der<br />
Infodraht, wo pflegende Angehörige in belastenden<br />
Situationen kostenlos Rat finden.<br />
Also eine Win-Win-Situation. Hat es<br />
auch einen ökologischen Aspekt?<br />
Ja, auch die Umwelt gewinnt, wenn Möbel<br />
oder Kleider ein zweites Leben erhalten<br />
und nicht im Müll landen.<br />
Was ist Ihre Philosophie?<br />
In der Schweiz und insbesondere in Bern<br />
gibt es Brockenstuben seit etwa 1895. Eine<br />
schöne alte Tradition, aber letztlich immer<br />
mit dem Ziel, damit auch Geld zu verdie-<br />
nen. Um erfolgreich zu sein, sind wir weg<br />
vom Brocki-Mief und präsentieren unsere<br />
Verkaufsstellen wie im herkömmlichen Detailhandel:<br />
hell, sauber, gut aufgeräumt,<br />
freundliche Bedienung, die Kleider sortiert<br />
und an einheitlichen Bügeln.<br />
Das scheint zu funktionieren. Derzeit<br />
sehe ich zufriedene Kundinnen und Kunden.<br />
Was führen Sie alles im Sortiment?<br />
Bücher, CDs, Möbel oder Haushaltgegenstände<br />
wie Geschirr. Aber am meisten,<br />
mit 65 Prozent des Umsatzes, verkaufen<br />
wir Kleider. Davon sind 80 Prozent<br />
Frauenkleider, denn unsere Kundschaft ist<br />
mehrheitlich weiblich.<br />
Wie gelangen Sie an gute Ware?<br />
Die Leute bringen uns, was sie nicht mehr<br />
brauchen und zu schade zum Entsorgen<br />
ist. Und in den fünf Berner Entsorgungshöfen<br />
stehen unsere Rotkreuz-Kleidercontainer.<br />
Sehr beliebt ist unser Abholdienst, vor<br />
allem für grössere Sachen, die nicht in ein<br />
normales Auto passen, wie Möbel. Was<br />
wir als verkäuflich einschätzen, nehmen<br />
apropoS<br />
<strong>KoNKret</strong><br />
SRK-Secondhandshops<br />
Das SRK führt 22 Shops in 9 Kantonen.<br />
Die vollständige Liste mit Adressen und<br />
Öffnungszeiten finden Sie im Internet.<br />
➥ redcross.ch/secondhand<br />
wir kostenlos mit. Für alles andere offerieren<br />
wir eine kostengünstige Entsorgung.<br />
Welche Warenspenden wünschen Sie<br />
sich besonders?<br />
Der Markt ist vor allem bei den Kleidern<br />
stark umkämpft. Immer mehr Mitbewerber<br />
verschicken Kleidersäcke und Firmen wie<br />
etwa H&M nehmen Kleider im Laden zurück<br />
und honorieren das mit einem Gutschein.<br />
Deshalb mein Appell an die Leserinnen<br />
und Leser: Unterstützen Sie das<br />
SRK mit einer Kleider- oder Warenspende,<br />
denn so können sie direkt oder indirekt<br />
soziale Projekte unterstützen. Und besuchen<br />
Sie einen der Secondhandshops<br />
des SRK. Sie werden nicht enttäuscht sein.<br />
➥ la-trouvaille-bern.ch<br />
david beyeler<br />
Nach der Berufslehre zum Hei-<br />
zungszeichner absolvierte der<br />
37-Jährige eine betriebswirtschaft-<br />
liche Ausbildung an der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz. Er arbeitet<br />
seit elf Jahren im Secondhand-<br />
Bereich und davon seit zwei Jahren<br />
im SRK als Leiter von La Trouvaille.<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 15
überzeugt<br />
150 Jahre «Eine Erinnerung an Solferino»<br />
gedanken, die geschichte<br />
schrieben<br />
Die Geschichte der Rotkreuz-Bewegung beginnt mit einem Buch, das vor 150 Jahren erschienen ist. Die<br />
Schilderungen und Gedanken von Henry Dunant hat die einflussreichsten Männer und Frauen der damaligen<br />
Zeit zum Nachdenken gebracht und aufgerüttelt. Kann ein Buch allein den Lauf der Geschichte ändern?<br />
TExT: PHILIPPE BENDER<br />
Im Herbst 1862 erschien «Un souvenir de<br />
Solferino» (dt. «Eine Erinnerung an Solferino»).<br />
Auf eigene Kosten publiziert vom<br />
Autor, dem damals noch kaum bekannten<br />
Genfer Henry Dunant. Bevor er seine Erinnerungen<br />
an die blutige Schlacht in Solferino<br />
und Castiglione niederschrieb, trug<br />
er sie während über drei Jahren in sich.<br />
In seinem Kopf, aber auch in seinem Herzen,<br />
denn mit seinem Hauptwerk berührte<br />
16 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
er die Welt zutiefst. So viele aufwühlende<br />
Gedanken gingen ihm nach jenem<br />
24. Juni 1859 in Norditalien durch den<br />
Den Druck der erstausgabe<br />
bezahlte Henry Dunant selber.<br />
Sinn. Damals liess der junge Bankier seine<br />
eigenen Pläne fallen und setzte sich mit<br />
Leib und Seele für die verletzten Soldaten<br />
«Die Schlacht bei Solferino», Gemälde von Carlo Bossoli, 1859<br />
ein, die von ihren Sanitätsdiensten aufgegeben<br />
worden waren.<br />
In seinen Memoiren hielt Dunant zwar fest,<br />
«der Atem Gottes» habe ihn inspiriert und<br />
er habe sein Werk ganz spontan und alles<br />
andere als perfekt verfasst. Ob das wohl<br />
stimmen mag? Denn drei Jahre lang reifte<br />
das Werk heran und oft hat er ganze<br />
Passagen umgeschrieben. Das gilt vor allem<br />
für jene Abschnitte, in denen er das
Vorrücken und Zurückweichen der Armeen<br />
und die heldenhaften Taten der Kämpfenden<br />
beschreibt. Denn Dunant war damals<br />
nicht gegen den Krieg. Sein Antimilitarismus<br />
entstand erst später aufgrund von<br />
anderen Einflüssen. Zu jener Zeit wollte<br />
er einen möglichst genauen Bericht über<br />
den Verlauf der Schlacht liefern. Schliesslich<br />
stand seine Glaubwürdigkeit auf dem<br />
Spiel. François Bugnion, der Historiker des<br />
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz<br />
(IKRK), hat sehr richtig gesagt, Dunant<br />
habe die Sprache der Militärgeschichtsschreiber<br />
seiner Zeit verwendet, um eine<br />
zweifache Ungerechtigkeit besser anprangern<br />
zu können: zum einen die offizielle<br />
Kommunikation von damals, welche das<br />
Leiden und den Tod der Soldaten auf dem<br />
Schlachtfeld verschwieg, zum andern vor<br />
allem die Tatsache, dass die verletzten Soldaten,<br />
die ihrem Land ihr Leben geopfert<br />
hätten, einfach im Stich gelassen worden<br />
seien. Ein geschickter Schachzug, um die<br />
Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser<br />
zu fesseln und sie zum Wesentlichen zu<br />
führen. Nämlich zu jenen drei Erkenntnissen,<br />
jenen drei prophetischen Visionen,<br />
die das Rote Kreuz einzigartig machen:<br />
Alljährlich findet am 24. Juni ein Fackelmarsch von Solferino<br />
nach Castiglione statt – die Verwundeten wurden auf<br />
diesem Weg transportiert<br />
© IFRC<br />
Henry Dunant vor fast 150 Jahren im Alter von 35<br />
• die Neutralität der Opfer und der Helfenden;<br />
• das permanente Bestehen von Hilfsgesellschaften,<br />
um auf das Unvorhersehbare<br />
vorbereitet zu sein;<br />
• die Schaffung eines Rechtsraums im<br />
Chaos des Krieges<br />
Innerhalb kürzester Zeit hat Henry Dunants<br />
Idee des Roten Kreuzes die ganze Welt für<br />
sich gewonnen. Ist deshalb davon auszugehen,<br />
dass die Welt durch Ideen gelenkt<br />
wird? Dass ein Gedanke Geschichte schreiben<br />
kann? Verhält es sich mit der «Erinnerung<br />
von Solferino» wie mit dem «Gesellschaftsvertrag»<br />
von Jean-Jacques Rousseau,<br />
dessen Geburtstag sich 2012 zum dreihundertsten<br />
Mal jähren wird? Oder wie mit den<br />
Werken von Karl Marx oder Adam Smith?<br />
Kurz gesagt: sind es Intellektuelle, Philosophen,<br />
die Revolutionen auslösen, die Recht,<br />
Freiheit und Gerechtigkeit durchsetzen?<br />
Der Soziologe Northcote Parkinson sieht<br />
dies etwas anders. Aus seiner Sicht beeinflussen<br />
nicht die Bücher die politischen<br />
Ereignisse. Vielmehr entscheiden die Ereignisse<br />
darüber, welche Bücher eingestampft<br />
und welche in den Schulen zur<br />
Pflichtlektüre erhoben werden.<br />
Die Thesen, die «Eine Erinnerung an Solferino»<br />
enthält, und die Regeln des Genfer<br />
Abkommens von 1864 setzten sich weltweit<br />
durch. Der Erfolg ist nach Ansicht von<br />
Philippe Ariès auch darauf zurückzuführen,<br />
dass es eine Antwort auf die Fragen<br />
der damaligen Zeit war. Eine Antwort auf<br />
die Gefahren der modernen Kriege, höllischer<br />
Kriege mit entsetzlichen Massakern<br />
und blindem Hass, in denen die Toten<br />
nicht mehr nach Zehntausenden, sondern<br />
© IFRC<br />
apropoS<br />
überzeugt<br />
nach Millionen oder gar Dutzenden von<br />
Millionen gezählt wurden.<br />
Was letztlich an der Geschichte des Roten<br />
Kreuzes beeindruckt, ist der Einfluss, den<br />
ein paar wenige einzelne Personen auf<br />
unzählige Ereignisse hatten. Einer Handvoll<br />
herausragender Menschen gelang es,<br />
die Regierungen von der Richtigkeit ihres<br />
Anliegens zu überzeugen. Zwar konnten<br />
sie sich auf solide Grundlagen stützen, die<br />
ihre Vorläufer entwickelt hatten, und ihre<br />
Gedanken fielen auf fruchtbaren Boden.<br />
Und dennoch – in diesem Sinn wirkt «Eine<br />
Dunants Werk wurde schon dazumal in elf Sprachen<br />
übersetzt<br />
Erinnerung an Solferino» ermutigend: Es<br />
zeigt, was freies, visionäres Denken, was<br />
die Gedanken eines Menschen bewirken<br />
können. Im Grunde ist die Geschichte nicht<br />
einfach Schicksal. Ihr Lauf lässt sich verändern.<br />
Das ist die grundlegende Lehre aus<br />
diesem schmalen, 115-seitigen Band, der<br />
vor 150 Jahren in Genf erschienen ist. Und<br />
keineswegs die Unwichtigste!<br />
➥ redcross.ch/historique<br />
Die Schlacht von Solferino<br />
Am 24. Juni 1859 trafen 150 000<br />
Franzosen und Sarden unter der Führung<br />
Napoleons III. auf gleich viele österreichische<br />
Soldaten von Kaiser Franz<br />
Joseph. 6000 Männer starben an<br />
diesem Tag und 40 000 wurden verwundet.<br />
Die meisten von ihnen erlagen<br />
später ihren Verletzungen. Zusammen<br />
mit den Frauen von Castiglione half<br />
Henry Dunant unparteiisch den verletzen<br />
Soldaten beider Lager.<br />
«Eine Erinnerung an Solferino» von Henry<br />
Dunant ist als Taschenbuch im Buchhandel<br />
erhältlich. Die deutsche Übersetzung<br />
stammt aus dem Jahr 1863.<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 17
<strong>KoNKret</strong><br />
rotkreuzdienst<br />
Kompetente Kameradinnen<br />
Im Armeelager für Behinderte treffen militärische Organisation, Kameradschaft und<br />
Menschlichkeit aufeinander. Der Rotkreuzdienst (RKD) und das Spitalbataillon 5 ermöglichen<br />
behinderten Menschen, die tagtäglich auf Pfl ege angewiesen sind, ein echtes<br />
Ferienerlebnis. Schon seit der ersten Durchführung vor 40 Jahren unterstützt der RKD<br />
die Schweizer Armee bei der Betreuung der Gäste im Lager.<br />
TExT: TANJA PAULI BILDER: CLEMENS LAUB<br />
18 <strong>Humanité</strong> 3/2012
Die Soldaten helfen<br />
ihren Gästen, den Fang<br />
sofort von der Angel zu<br />
lösen (rechts)<br />
Wachtmeister RKD<br />
Esther Jud und eine Lager-<br />
teilnehmerin auf dem<br />
Angelausflug im Fischzuchtbetrieb<br />
bei Biel im Kanton<br />
Wallis (links)<br />
Rund um den Fischteich beim Walliser<br />
Dorf Biel tummeln sich 32 Farbtupfer<br />
im Grünen. Es sind die Gäste des<br />
40. Armeelagers für Menschen mit Behinderung,<br />
die sich für den Ausflug zum<br />
Fischen entschieden haben. Ihre Begleitpersonen<br />
im Tarnanzug hingegen heben<br />
sich kaum ab von der Naturwiese. Die<br />
Frauen vom Rotkreuzdienst (RKD) und die<br />
Angehörigen der Armee vom Spitalbataillon<br />
5 haben ein Ziel, so klar wie ein Be-<br />
ausflüge mit behinderten<br />
Menschen erfordern genaue<br />
abklärungen im Voraus.<br />
fehl: Ihren Gästen zehn schöne, abwechslungsreiche<br />
Ferientage zu bieten und<br />
den notwendigen Pflegestandard zu gewährleisten.<br />
Eine Herausforderung, weil<br />
Menschen mit unterschiedlich schweren<br />
körperlichen und zum Teil auch geistigen<br />
Behinderungen am Lager teilnehmen und<br />
dies ohne persönliche Begleitpersonen.<br />
Ein junger Mann gestikuliert aufgeregt.<br />
Er deutet immer wieder auf das Handgelenk<br />
eines Soldaten, der vergeblich<br />
zu verstehen versucht. «Urs liebt Uhren»,<br />
übersetzt Wachtmeister RKD Esther Jud<br />
und fragt den Gast, ob er Hunger habe.<br />
Dieser nickt heftig. Ein Tagesrhythmus mit<br />
pünktlichen Mahlzeiten sei wichtig für<br />
das Wohlbefinden der Gäste und man<br />
sei im Lager mit allen per Du, erklärt Esther<br />
Jud. Im Armeelager für Behinderte<br />
bildet die 41-Jährige zusammen mit vier<br />
Armeeangehörigen vom Spitalbataillon 5<br />
das Animationsteam. Auftrag des sogenannten<br />
«A-Team»: Für alle zehn Tage ein<br />
abwechslungsreiches Schön- und Regenwetterprogramm<br />
zusammenzustellen, bei<br />
dem alle Gäste mitmachen können. Das<br />
umfasst eine generalstabsmässige Planung<br />
und strategische Abklärungen. Wie<br />
viele Elektrorollstühle passen in eine Gondel<br />
auf die Bettmeralp? Kann das Kino in<br />
Visp für eine Sondervorstellung reserviert<br />
werden? Sind die Toiletten am Fischteich<br />
mit dem Rollstuhl erreichbar? Ein exakter<br />
Zeitplan berücksichtigt, dass es allein bis<br />
zu 30 Minuten dauert, bis alle 32 Gäste<br />
im Bus sitzen und die Rollstühle verladen<br />
sind. Militärische Präzision in allen organisatorischen<br />
Belangen, von der Einsatzplanung<br />
für die Gästebetreuung bis zum<br />
Gesundheitsdossier, das für jeden Gast<br />
vorliegt. Dennoch, man erwartet stets das<br />
Unerwartete.<br />
Katja Acklin vom RKD sorgt für Sonnenschutz<br />
<strong>KoNKret</strong><br />
Militärische organisation<br />
Die Tabelle beim Eingang zur Gästeunterkunft<br />
zeigt an, wer momentan von den<br />
insgesamt 45 Gästen auf dem Ausflug ist,<br />
sich im Zimmer oder draussen aufhält. Der<br />
wachhabende Soldat salutiert vor Kommandant<br />
Oberstleutnant Alessandro Rappazzo.<br />
Dessen Spitalbataillon 5 hat das<br />
Ferienlager letztmals vor vier Jahren durch-<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 19
<strong>KoNKret</strong><br />
Die ausgebildete Pflegefachfachfrau Katja Acklin hilft Leo Niedermann beim Entgräten des fangfrischen Saiblings<br />
geführt. Es stehen somit andere Soldaten<br />
im Einsatz als damals und die meisten von<br />
ihnen haben keine berufliche Ausbildung<br />
im medizinischen Bereich. Verantwortlich<br />
für eine fachgerechte Pflege der Gäste ist<br />
Hauptmann RKD Katharina Schmid. Sie<br />
und ihre Frauen instruieren Soldaten, die<br />
Die pflegefachfrauen vom<br />
Rotkreuzdienst unterstützen<br />
die armeeangehörigen mit<br />
ihrem Fachwissen.<br />
im Privatleben noch nie einen Erwachsenen<br />
gewaschen, im Bett umgelagert oder<br />
auf dem Toilettengang begleitet haben.<br />
Kaum zu glauben, wenn man die Soldaten<br />
am Fischteich beobachtet. Sie schieben<br />
umsichtig Rollstühle, plaudern motiviert<br />
mit den Gästen und sind stets zur Stelle<br />
für Handreichungen. Bei den Mahlzeiten<br />
benötigen einige der Gäste Hilfe bei der<br />
Nahrungsaufnahme. Auch dafür haben<br />
die ausgebildeten Pflegefachfrauen des<br />
RKD Tipps parat, damit die Mahlzeiten für<br />
Gäste und Helfer zu einer angenehmen<br />
Erfahrung werden. Kein Gast ist je allein,<br />
ausser er möchte das. Die Männer in den<br />
Tarnanzügen helfen so viel wie nötig, aber<br />
so wenig wie möglich. Auch hier beim Angeln.<br />
Katja Acklin, Wachtmeister RKD und<br />
20 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
dipl. Pflegefachfrau, lobt die Truppe: «Sie<br />
machen es toll und sind sehr motiviert.<br />
Manchmal sind Laien die besten Pfleger.»<br />
Sie deutet auf einen jungen Soldaten mit<br />
trendiger Frisur, der einer Frau im Rollstuhl<br />
Sonnencrème aufträgt mit zügigen, aber<br />
gefühlvollen kreisenden Bewegungen.<br />
Laienhaft wirkt das keineswegs.<br />
Kameradschaft<br />
Die Frauen des RKD werden von den Angehörigen<br />
der Armee des Spitalbatallions<br />
als kompetente Kameradinnen geschätzt.<br />
In der Cafeteria für die Diensthabenden<br />
stellt ein Soldat Esther Jud im Vorbeigehen<br />
wortlos eine kleine Schlumpfine neben<br />
ihre Tasse und schmunzelt. Schlumpfine,<br />
zwar blau-weiss wie alle Schlümpfe, trotzdem<br />
auffallend in der ganzen Schlumpftruppe.<br />
Wachtmeister RKD Jud lacht und<br />
dankt. Sie kann nur von guten Erfahrungen<br />
mit den männlichen Armeeangehörigen<br />
berichten. Die Uniform trägt<br />
wesentlich dazu bei, dass der Umgang<br />
kameradschaftlich ist. Nur in der Öffentlichkeit<br />
kommt es gelegentlich vor, dass<br />
die Frauen des RKD in der Uniform der<br />
Schweizer Armee einen zweiten Blick auf<br />
sich spüren. «Aber das Rote Kreuz am Ärmel<br />
hebt allfällige Vorurteile jeweils sofort<br />
auf», meint Esther Jud.<br />
Menschlichkeit<br />
So taktisch durchdacht die Organisation<br />
auch ist – der Mensch und das Menschliche<br />
haben Vorrang, wenn es um das Wohl<br />
der Gäste geht. Drei Gäste wollen unbedingt<br />
eine selber mitgebrachte Militäruniform<br />
tragen und tun dies mit Stolz. Man<br />
lässt sie gewähren und nimmt es für einmal<br />
nicht so genau. Was alle, die im Einsatz<br />
stehen, verbindet, sind die heiklen, schwierigen<br />
Momente mit den Gästen, über die<br />
gesprochen wird, um sie zu verarbeiten.<br />
Aber die schönen Augenblicke machen es<br />
wieder wett. Dann, wenn die Gäste ihre<br />
Freude zeigen. Die einen eher verhalten,<br />
andere sehr offensichtlich. Wie der Mann<br />
mit Schirmmütze, der immer zur Stelle ist,<br />
wenn ein Fisch aus dem Wasser gezogen<br />
wird und allen in rasantem Tempo erzählt,<br />
wie er den Saibling mit dem Metallrohr<br />
ganz schnell tot geschlagen hat. Er klopft<br />
Esther Jud kumpelhaft auf die Schulter.<br />
Diese gibt die Freundschaftsbezeugung<br />
spontan zurück und hat den ganzen Wortschwall<br />
auf Anhieb verstanden. «Du musst<br />
dich ein bisschen rein hören, dann verstehst<br />
du gut, was er sagt», rät sie und eilt<br />
zu einer Frau im Rollstuhl, die sich freut,<br />
dass ein Fisch angebissen hat – ein unvergessliches<br />
Erlebnis. Ein solches erleben in<br />
den zehn Tagen hier im Wallis wohl alle.<br />
➥ redcross.ch/rotkreuzdienst<br />
apropoS<br />
Rotkreuzdienst (RKD)<br />
Der RKD unterstützt den Armeesanitätsdienst.<br />
Rund 250 Frauen engagieren sich<br />
im RKD. Sie sind als Zivilpersonen in einem<br />
medizinischen, paramedizinischen,<br />
pflegerischen oder pharmazeutischen<br />
Beruf tätig. Bei Bedarf unterstützen die<br />
Angehörigen des RKD das SRK in Notund<br />
Katastropheneinsätzen – auch im<br />
Ausland. Der RKD sucht Frauen, die über<br />
eine Ausbildung in einem entsprechenden<br />
Beruf verfügen und zwischen 18 und<br />
38 Jahre alt sind. Beim RKD erhalten geeignete<br />
Frauen eine praxisorientierte Ausbildung,<br />
um im Katastrophenfall effizient<br />
Hilfe zu leisten. Unterlagen bestellen:<br />
➥ E-Mail rkd@redcross.ch oder<br />
Telefon 031 324 72 06
Vorbildliche gesundheitsreform<br />
in Kirgistan<br />
Im zentralasiatischen Land Kirgistan<br />
begleitet das SRK die Reform des Gesundheitswesens.<br />
Vor 10 Jahren wurden<br />
erste Gesundheitskomitees gegründet.<br />
Heute gibt es sie in 1200 Dörfern. Sie<br />
bilden das Rückgrat des kirgisischen<br />
Gesundheitswesens. In diesen Gesundheitskomitees<br />
tragen die über 50 000<br />
ausgebildeten Freiwilligen eine hohe<br />
Selbstverantwortung. Das Programm<br />
wird von der Deza des Bundes finanziert<br />
und vom SRK-Arzt Dr. Tobias Schüth<br />
(rechts im Bild) und seinem Team fachlich<br />
unterstützt. Von der Bevölkerung und den<br />
Behörden wird das Gesundheitsmodell<br />
als pionierhaft anerkannt. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO hat kürzlich<br />
an einer Konferenz in Kasachstan die<br />
kirgisische Reform als Vorbild empfohlen<br />
für die übrigen Länder Zentralasiens und<br />
filmdreh für<br />
eine gute Sache<br />
Wie gewinne ich Mitarbeitende einer<br />
Unternehmung für freiwillige Sozialeinsätze?<br />
Zum Beispiel indem die Geschäftsleitung<br />
mit gutem Beispiel vorangeht!<br />
So geschehen Ende Juni im SRK-Shop<br />
«La Trouvaille» in Bern-Liebefeld. Die<br />
gesamte Geschäftsleitung des IT-Dienstleisters<br />
T-Systems war eingeladen und<br />
hatte die Aufgabe, ein Drehbuch für einen<br />
Werbefilm zu verfassen und gleich<br />
die Protagonisten zu spielen. Daraus entstanden<br />
ist ein kurzer Werbefilm über die<br />
SRK-Secondhand-Shops und ein unvergesslicher<br />
Tag mit einem Einblick in das<br />
Engagement des SRK in der Schweiz.<br />
Der Internet-Link zum Film:<br />
➥ http://youtu.be/2iS64Zj4a_4<br />
© T-Systems<br />
Osteuropas. Der SRK-Arzt Tobias Schüth:<br />
«Die Ukraine hat entschieden, unsere in<br />
Kirgistan durchgeführte Gesundheitsre-<br />
beruflicher abstieg für einen Job<br />
Es bleibt verborgen – aber die Pflegeassistentin<br />
mit Migrationshintergrund, die<br />
uns im Spital betreut, ist vielleicht ausgebildete<br />
Anwältin. Oder der dunkelhäutige<br />
Mann, der im Zug die Snackbar bedient,<br />
könnte ein Ärztediplom besitzen. Die<br />
neuste Publikation der<br />
SRK-Reihe «Im Fokus –<br />
Gesundheit, Migration,<br />
Integration» befasst sich<br />
mit gut ausgebildeten<br />
Migrantinnen und Migranten<br />
in der Schweiz.<br />
Häufig nehmen sie einen<br />
beruflichen Abstieg<br />
hin, um eine Arbeitsstelle<br />
zu erhalten. Die<br />
Publikation «Dequalifiziert!<br />
– Das ungenutze<br />
Wissen» beleuchtet die<br />
Hintergründe und porträtiert<br />
13 qualifizierte<br />
Migrantinnen und Migranten,<br />
die diese Situation<br />
erleben. Die leicht<br />
verständliche und informative<br />
Broschüre richtet<br />
sich an Fachpersonen,<br />
Kurz & büNdig<br />
form mit den Dorf-Gesundheitskomitees<br />
zu übernehmen.»<br />
➥ redcross.ch/kirgistan<br />
an die Betroffenen selber und an die breite,<br />
interessierte Leserschaft. Sie kann beim<br />
SRK bestellt werden für 19 Franken oder<br />
steht kostenlos als pdf-Datei zum Herunterladen<br />
bereit.<br />
➥ redcross.ch/imfokus<br />
Symbolbild<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 21
erlebt<br />
Seerettung der Slrg<br />
retter in der Seenot<br />
Wenn in der Bodensee-Bucht zwischen dem Alten Rhein und Steinach<br />
jemand in Seenot oder in eine missliche Lage gerät, ist der Seerettungsdienst<br />
der SLRG Sektion Rorschach innert weniger Minuten zur Stelle.<br />
Rund um die Uhr. An 365 Tagen im Jahr. Freiwillig. «Weil helfen einfach<br />
Freude macht», sagt Präsident Mauro Montagner.<br />
TExT: ISABEL RUTSCHMANN BILDER: TRES CAMENZIND<br />
22 <strong>Humanité</strong> 3/2012
Neptun II ist flott auf dem Bodensee<br />
unterwegs. Am Steuer des Rettungsbootes<br />
sitzt Mauro Montagner, Präsident<br />
der Seerettung der Schweizerischen<br />
Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) Rorschach.<br />
Er drückt den Gashebel noch ein<br />
wenig tiefer hinunter und fährt eine langgezogene<br />
Kurve über das spiegelglatte<br />
Wasser. «Achtung, jetzt kommen wir ein<br />
bisschen in Schräglage», sagt er mit einem<br />
Schmunzeln. Auch wenn ihm die Ausfahrt<br />
sichtlich Spass zu machen scheint, bleibt<br />
der 52-Jährige stets hoch konzentriert und<br />
beobachtet das Geschehen auf dem Wasser.<br />
Neben ihm sitzt Obmann Remo Pfändler<br />
(43) und überwacht aufmerksam den<br />
Radarbildschirm. Freude an der Sache<br />
und Konzentration – das sind denn auch<br />
zwei wichtige Faktoren, um die Aufgabe<br />
als Seeretter erfüllen zu können.<br />
Wenn jede Minute zählt<br />
Innert weniger Minuten erreicht Neptun II<br />
die Grenze des Einsatzgebiets. Es umfasst<br />
eine Fläche von insgesamt rund 46 Quad-<br />
Die Mitglieder der Seerettung<br />
halten sich freiwillig allzeit<br />
bereit für einen einsatz.<br />
ratkilometern auf dem sankt-gallischen Teil<br />
des Bodensees zwischen Steinach und der<br />
Mündung des Alten Rheins. «Wir sind nach<br />
einem Alarm in weniger als zehn Minuten<br />
einsatzfähig und erreichen in sieben Minuten<br />
fast jeden Punkt in unserem Einsatzgebiet»,<br />
erklärt Mauro Montagner. Nach<br />
einem Zwischenfall auf dem Wasser kann<br />
jede eingesparte Minute lebensrettend sein.<br />
Ein Einsatzteam besteht mindestens aus<br />
einem Bootsführer und einer Zweiermannschaft.<br />
Für Taucheinsätze sind acht Mitglieder<br />
ausgebildet. Eine Person bleibt nach<br />
Möglichkeit jeweils in der Zentrale, um den<br />
Einsatz bei Bedarf vom Land her zu unterstützen.<br />
Damit an 365 Tagen im Jahr während<br />
24 Stunden täglich gewährleistet ist,<br />
dass die Retter innerhalb so kurzer Zeit am<br />
Einsatzort eintreffen, sind die 22 Mitglieder<br />
der Seerettung Rorschach nonstop auf Empfang.<br />
Die 22 Frauen und Männer stellen sich<br />
freiwillig zur Verfügung, unter der Woche<br />
jederzeit bei einer Alarmierung alles stehen<br />
und liegen zu lassen. Will heissen, ihren Arbeitsplatz<br />
zu verlassen, ihre Familien allein<br />
Mauro Montagner<br />
navigiert (Bild links),<br />
Remo Pfändler hält<br />
die Schleppleine bereit<br />
(rechtes Bild)<br />
beim Essen sitzen zu lassen oder mitten in<br />
der Nacht aus dem Bett zu springen. Hinzu<br />
kommen pro Jahr sechs bis sieben Wochenenden,<br />
an denen sie Pikettdienst leisten.<br />
Warum tut man das freiwillig? «Dafür muss<br />
man ein Enthusiast sein, gell Remo», sagt<br />
Mauro Montagner und zwinkert seinem<br />
Kollegen Remo Pfändler zu. «Ja, aber es ist<br />
auch der Reiz an dieser hochinteressanten<br />
Aufgabe, bei der man nie weiss, was einen<br />
erwartet. Da ist bei jedem Einsatz ein Adrenalinkick»,<br />
ergänzt dieser. Ausser der Freude<br />
am Helfen und starken Nerven müssen<br />
Seeretter das Schwimm- oder Tauchbrevet<br />
mitbringen und sich auch bei rauem Wellengang<br />
auf dem Boot wohlfühlen.<br />
Freud und Leid nah beieinander<br />
Die Einsätze der Seeretter reichen von<br />
Bagatellfällen, wie beispielsweise der Bergung<br />
eines Surfbretts, bis zu dramatischen<br />
Unfällen wie Flugzeugabstürzen in den See<br />
oder vermissten Personen. «Freud und Leid<br />
liegen bei unseren Einsätzen oft nah beieinander»,<br />
sagt Remo Pfändler. Letztes Jahr<br />
war er als einer der ersten Helfer vor Ort,<br />
als eine Frau auf einem Motorboot Alarm<br />
schlug, weil ihr Partner in der Nacht in den<br />
See gefallen war. «Die Frau war einerseits<br />
sehr dankbar, dass wir ihr zu Hilfe kamen,<br />
aber andererseits war sie verzweifelt», erinnert<br />
er sich. Die Leiche des Mannes wurde<br />
erst ein paar Tage später geborgen. Die<br />
erste Bergung eines Toten sei für jeden Seeretter<br />
wohl das einschneidendste Erlebnis,<br />
fügt Mauro Montagner an. Zur Verarbeitung<br />
von dramatischen Rettungsaktionen<br />
erlebt<br />
gibt es im Team jeweils ein Debriefing und<br />
es besteht die Möglichkeit, psychologische<br />
Unterstützung anzufordern. Da wir einen<br />
guten Zusammenhalt haben, reicht es in<br />
der Regel aus, wenn wir den Einsatz innerhalb<br />
der Mannschaft nochmals durchsprechen»,<br />
sagt Remo Pfändler. «Stimmt», sagt<br />
Mauro Montagner. Dann machen sich die<br />
beiden gemeinsam daran, Neptun II wieder<br />
vorschriftsgemäss und einsatzbereit zu<br />
vertäuen. Und das geht ohne Worte.<br />
➥ slrgrorschach.ch<br />
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Die SLRG ist als Rettungsorganisation<br />
Mitglied beim SRK und landesweit in<br />
Sektionen unterteilt. Je nach Sektion ist<br />
die SLRG im Auftrag des Kantons für die<br />
Seerettung zuständig, wie die Sektion<br />
Rorschach im Bericht. Die SLRG setzt sich<br />
ein für Schutz und Rettung des menschlichen<br />
Lebens im und um das Wasser. Sie<br />
leistet Aufklärungsarbeit über mögliche<br />
Gefahren und sensibilisiert die Bevölkerung<br />
für korrektes Verhalten. Das Ausbildungsangebot<br />
beinhaltet Kurse für jeden<br />
Wissensstand. Wassersportler, Jugendliche,<br />
zukünftige Rettungsschimmerinnen<br />
und -schwimmer, Eltern und andere Aufsichtspersonen<br />
– alle finden im Angebot<br />
der SLRG einen passenden Kurs.<br />
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<strong>Humanité</strong> 3/2012 23
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Mark Streit, SRK-Botschafter für chili<br />
Streit führt zur Versöhnung<br />
Den Captain der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft lässt Gewalt nicht kalt.<br />
Deshalb unterstützt Mark Streit das Präventionsprogramm chili des Schweizerischen<br />
Roten Kreuzes (SRK). Diesen Sommer zeigte er Jugendlichen im Stadion Luzern,<br />
wie sich Handgreifl ichkeiten vermeiden lassen.<br />
TEXT: CHRISTINE RÜFENACHT BILDER: ROLAND BLATTNER<br />
KONKRET<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 25
<strong>KoNKret</strong><br />
Seit über zehn Jahren zeigt das SRK,<br />
wie Jugendliche Konflikte konstruktiv<br />
angehen können. Mit anderen Worten:<br />
Das SRK bringt ihnen bei, Gewalt<br />
keine Chance zu geben – auch wenn<br />
sie nur verbal ist. Sein Präventionsprogramm<br />
chili, benannt nach der kleinen<br />
scharfen Schote, ist ganz nach Mark<br />
Streits Geschmack. Seit mehreren Jahren<br />
engagiert sich der 34-Jährige als SRK-<br />
Botschafter für dieses Programm. Diese<br />
Rolle passt dem Eishockey-Star so gut<br />
«Wer siegen will, muss fähig<br />
sein, cool zu bleiben.»<br />
wie seine Schlittschuhe. Nicht nur wegen<br />
seines Namens, sondern auch, weil ihm<br />
Kinder am Herzen liegen. «Wir dürfen<br />
der Gewalt nicht einfach tatenlos zusehen,<br />
sondern müssen etwas unternehmen»,<br />
sagt er.<br />
Mark Streit lebt im Big Apple und spielt<br />
für die New York Islanders in der NHL,<br />
der weltbesten Hockeyliga. In seinen<br />
Sommerferien in der Schweiz hat der<br />
Berner wie jedes Jahr an einem chili-Training<br />
teilgenommen, diesmal im Stadion<br />
Luzern. Auf Einladung des Roten Kreuzes<br />
und des FC Luzern tummelten sich 50 Jugendliche<br />
auf dem Spielfeld und trainierten<br />
den Umgang mit Konflikten. Auf dem<br />
Programm standen praktische Übungen<br />
mit ihren Lieblingsstars Mark Streit, Florian<br />
Stahel, Adrian Winter, Daniel Gygax,<br />
David Zibung und Murat Yakin. In der an-<br />
schliessenden Diskussionsrunde wurden<br />
die Erfahrungen ausgewertet. Geleitet<br />
wurde das Konflikttraining von SRK-Kursleiter<br />
Fritz Heuscher.<br />
gemeinsam stark<br />
Mark Streit hat in einem Sport Erfolg, der<br />
als hart gilt. Er ist ein hervorragendes Vorbild<br />
für die Jugend. Mit disziplinierter Ar-<br />
Die FCL-Spieler David Zibung, Florian Stahel, Adrian Winter und Daniel Gygax mit Eishockeyprofi Mark Streit – ganz<br />
rechts von Coach zu Coach: Murat Yakin mit Fritz Heuscher<br />
26 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
beit hat der mental starke Abwehrspieler<br />
seinen Kindheitstraum verwirklicht. Sein<br />
Motto: «Wer siegen will, muss fähig sein,<br />
cool zu bleiben.» Diese Botschaft kam<br />
bei den Heranwachsenden in Luzern an.<br />
Mark Streit erklärte den beiden Schulklassen<br />
und dem Mädchenfussballteam auch,<br />
wer sich im Griff haben wolle, müsse sich<br />
anstrengen. Und er gab zu: «Mit zwanzig<br />
brannte mir eher mal die Sicherung<br />
durch als heute!»<br />
Die 17-jährige Ramona Häcki ist begeistert<br />
von diesem Nachmittag. Die<br />
junge Frau und ihre Kolleginnen haben<br />
zusammen mit Mark Streit «die Moor-<br />
«Wenn es schwierig wird, muss<br />
man zusammenhalten!»<br />
überquerung» gemacht. Diese Übung<br />
soll auf spielerische Weise zeigen, dass<br />
es Zusammenarbeit und Kommunikation<br />
braucht, um etwas zu erreichen. «Mark<br />
ist meganett», findet Ramona. Sie ist auch<br />
ein grosser Fan von David Zibung, dem<br />
Torhüter des FCL. Deshalb war ihre Klasse<br />
aus Emmenbrücke sofort bereit, an chili<br />
teilzunehmen. Wie ihr Lehrer erklärt, be-
Mark Streit beteiligt<br />
sich an den praktischen<br />
Übungen des chili-<br />
Trainings<br />
Ein Autogramm von<br />
einem der weltbesten<br />
Eishockeyspieler – das<br />
ist schon was!<br />
steht bei seinen Schülerinnen und Schülern<br />
kein Gewaltproblem. Doch sie könnten<br />
immer noch etwas lernen. Ramona<br />
hat jedenfalls etwas Wichtiges begriffen:<br />
«Wenn es schwierig wird, muss man zusammenhalten!»<br />
Von den Schulen bis zur SBB<br />
6500 Kinder und Jugendliche haben letztes<br />
Jahr an einem chili-Training zur konstruktiven<br />
Konfliktbearbeitung teilgenommen.<br />
Dieses Präventionsprogramm wird<br />
von den Rotkreuz-Kantonalverbänden<br />
(RK-KV) in der Deutschschweiz angeboten.<br />
Es richtet sich in erster Linie an Schulen<br />
ab der Grundstufe. Bei Bedarf kann<br />
die Methode jedoch angepasst werden.<br />
Im Rahmen des Programms RailFair der<br />
SBB haben die RK-KV das Konzept zum<br />
Beispiel weiterentwickelt, um Arbeitslose<br />
und Freiwillige im Umgang mit Konflikten<br />
Die Übung «Moorüberquerung» ist zu meistern, wenn alle im Team gut miteinander kommunizieren und aufeinander achten<br />
zu schulen. Die chili-Trainings werden zu<br />
erschwinglichen Tarifen angeboten, die<br />
für das SRK nicht kostendeckend sind.<br />
Nur dank Spenden ist es möglich, dieses<br />
wichtige Angebot weiterzuführen.<br />
➥ chili-srk.ch<br />
Kurz befragt<br />
Fritz Heuscher<br />
Der 53-jährige Fritz Heuscher<br />
ist im Kanton Bern für das<br />
Rotkreuz-Programm chili<br />
verantwortlich. Der begeisterte<br />
Aikido-Lehrer leitet seit<br />
elf Jahren Trainings zur<br />
konstruktiven Konfliktbearbeitung.<br />
<strong>KoNKret</strong><br />
Was lernt chili die teilnehmenden?<br />
Sie lernen, besser zu streiten, das heisst,<br />
bei Meinungsverschiedenheiten keine<br />
verbale oder körperliche Gewalt anzuwenden.<br />
Wir zeigen ihnen, wie sie<br />
mit einfachen Mitteln Konflikte regeln<br />
und eine Eskalation verhindern können.<br />
Zudem sind die Kinder nachher besser<br />
fähig, auf kleine tägliche Konflikte einzugehen.<br />
Und schliesslich können wir<br />
ihnen mit chili Werte wie Menschlichkeit<br />
vermitteln, für die das Rote Kreuz eintritt.<br />
Weshalb ist chili eine gute Sache?<br />
Das Programm beruht auf praktischen<br />
Übungen und ist deshalb sehr wirkungsvoll.<br />
Wir folgen immer einem roten Faden:<br />
Zunächst arbeiten wir am Vertrauen<br />
und am Selbstvertrauen. Denn ohne<br />
sie lassen sich Konflikte nicht regeln. Danach<br />
analysieren wir, wie Konflikte entstehen<br />
und wie wir sie angehen können.<br />
In diesem Prozess spielt die Kommunikation<br />
und der Umgang mit Gefühlen eine<br />
grosse Rolle. Ein grosser Vorteil ist, dass<br />
chili in den Schulen durchgeführt wird:<br />
So können wir den Lehrpersonen und<br />
den Jugendlichen Instrumente abgeben,<br />
mit denen sie weiterarbeiten können.<br />
Was war ihr schönstes erlebnis?<br />
Ich mache in diesen Trainings immer<br />
wieder sehr positive Erfahrungen. Besonders<br />
freut mich natürlich, wenn mir<br />
ein Kind erzählt, es habe sich getraut,<br />
mit seiner Freundin zu reden, und es<br />
habe sich mit ihr versöhnt. Dank chili<br />
öffnen sich die Kinder für neue Verhaltensweisen.<br />
Das Schönste ist jedes Mal,<br />
einen Kurs abzuschliessen mit dem guten<br />
Gefühl, dass die Kinder und Jugendlichen<br />
besser mit ihren Problemen und<br />
Konflikten umgehen können.<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 27
Gemeinsam für eine gute Sache.<br />
Die Mitarbeitenden der Credit Suisse engagieren sich<br />
für gemeinnützige Projekte.<br />
So unterstützen Credit Suisse Mitarbeitende beispielsweise das SRK-Integrationsprojekt<br />
«mitten unter uns» und bringen dabei fremdsprachigen Kindern die deutsche Sprache und<br />
Schweizer Kultur näher. 2011 engagierten sich über 6000 Mitarbeitende der Credit Suisse<br />
für die Gemeinschaft. Erfahren Sie mehr über unsere Corporate Volunteering Aktivitäten.<br />
credit-suisse.com/volunteering
Nepal<br />
Reis und Linsen, dazu Gemüse mit Curry<br />
– das ist das Standardmenü, das<br />
wir auf unserer Nepal-Reise täglich essen,<br />
meist sogar zweimal. Es schmeckt in der<br />
Regel gut, aber eben: immer das Gleiche.<br />
Das sind wir Europäer uns nicht gewöhnt.<br />
Umso überraschter sind wir, als Rita Sarki<br />
bei unserem Besuch einen Snack ankündigt.<br />
Gerne darf ich ihr zuschauen, wie sie<br />
in ihrer einfachen Küche die Köstlichkeit<br />
zubereitet. Rita Sarki kauert am Boden vor<br />
dem offenen Feuer. Geschickt verschiebt<br />
sie die brennenden Äste unter der Pfanne<br />
und reguliert so die Hitze. Den Teig füllt<br />
sie in einen Spritzsack und formt so die<br />
Brotringe direkt im heissen Öl. Mit flinken<br />
Fingern schält sie den Knoblauch, der im<br />
Chutney nicht fehlen darf. Die Tomaten<br />
wirft sie in die heisse Asche, um sie nach<br />
wenigen Minuten herauszuziehen und zu<br />
schälen – das ist ökonomischer als im heissen<br />
Wasserbad, wie wir es gewöhnlich<br />
tun. Um Tomaten, Chili und Knoblauch mit<br />
Salz und Gewürzen zu pürieren, zerreibt<br />
sie alle Zutaten auf einem Stein. Diese würzige<br />
Sauce ergänzt sich bestens mit dem<br />
neutralen Geschmack der Brotringe. In einem<br />
separaten Schälchen serviert Rita Sarki<br />
wilden Honig dazu – und wir alle dürfen<br />
im Abendlicht vor dem Haus, den Blick auf<br />
die Berge und den riesigen Himmel gerichtet,<br />
diesen besonderen Snack geniessen.<br />
Das Speziellste am Menü sind aber die Teller:<br />
Rita Sarki hat sie aus Blättern geflochten,<br />
die sie extra im Wald sammeln ging.<br />
Nach dem Essen wirft sie die leeren Blattteller<br />
den Kühen zum Frass vor. So haben<br />
alle etwas vom Besuch aus der Schweiz.<br />
Nur die Sau nicht, die vergeblich auf Resten<br />
wartet. Es gibt keine, denn es hat zu gut<br />
geschmeckt. Wir haben alles aufgegessen.<br />
➥ magazin-humanite.ch/rezepte<br />
Für 4 Personen<br />
KREUZ & QUER<br />
Frittierte Brotringe nach Ritas Art<br />
In abgelegenen Dörfern kochen nepalesische Hausfrauen noch immer auf offenem Feuer ohne Herd. So wie<br />
Rita Sarki, die uns auf den Seiten 4–7 Einblick gibt in ihr Leben. Unsere Autorin ist fasziniert, wie die junge<br />
Nepalesin mit einfachen Mitteln einen köstlichen Snack zubereitet. Das Rezept dafür hat sie uns mitgebracht.<br />
TEXT: KATHARINA SCHINDLER BILDER: CASPAR MARTIG<br />
Rita Sarki setzt die wenigen Küchenutensilien<br />
geschickt ein<br />
Der Snack mundet auch unseren Begleitern<br />
REZEPT<br />
Tomatenchutney<br />
Vier kleine Tomaten mit heissem Wasser<br />
übergiessen und anschliessend<br />
Schälen. Zusammen mit einer Chilischote,<br />
einer Knoblauchzehe, Salz und<br />
½ TL Garam Masala (indische Gewürzmischung,<br />
erhältlich in grossen Supermärkten<br />
oder in indischen Lebensmittelläden)<br />
im Mixer oder Mörser pürieren.<br />
Brotringe<br />
2 Tassen Mehl, nicht ganz eine Tasse<br />
Wasser und ½ TL Salz zu einem<br />
sehr zähflüssigen Teig verarbeiten.<br />
Den Teig in einen Spritzsack (oder<br />
als Alternative in einen Tiefkühlbeutel,<br />
dem man anschliessend eine Ecke abschneidet)<br />
füllen. Geschmacksneutrales<br />
Speiseöl (z.B. Erdnussöl) heiss werden<br />
lassen. Direkt aus dem Spritzsack<br />
ringförmig den Teig ins Öl geben und<br />
kurz goldbraun backen. Herausnehmen<br />
und den nächsten Teigring ins Öl<br />
geben. Mit dem Tomatenchutney und<br />
nach Belieben mit flüssigem Honig<br />
servieren.<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 29
KREUZ & QUER<br />
Für <strong>Humanité</strong> zeichnet «Karma» alias Marco Ratschiller. Er ist Cartoonist und Chefredaktor des Satire-<strong>Magazin</strong>s Nebelspalter.<br />
Labyrinth<br />
Vom Start bis ans Ziel wird der Weg mit feinen Linien markiert.<br />
Den gefundenen Weg ausfüllen – und schon erscheint das Bild.<br />
30 <strong>Humanité</strong> 3/2012<br />
(C) Conceptis Puzzles<br />
4002003<br />
HUMANITÉ 2/2012<br />
Lösungswort des letzten Kreuzworträtsels:<br />
GESUNDHEIT FUER ALLE<br />
Wir gratulieren den Gewinnerinnen<br />
und Gewinnern:<br />
Irene Baumann, Buochs<br />
Heinz Reber, Buttes<br />
Elisabeth Röthlisberger, Zollbrück<br />
Ulrich Stricker, Zizers<br />
Katrin Wegmann, Wangen<br />
Übrige Lösungen der letzten<br />
Ausgabe:<br />
4<br />
5<br />
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06010017015<br />
Die Lösung zum Sudoku, zum Wortsuchspiel<br />
und zum Labyrinth finden Sie<br />
jeweils in der nächsten Ausgabe oder<br />
im Internet.<br />
➥ magazin-humanite.ch
Kreuzworträtsel<br />
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Lösungswörtern des Kreuzworträtsels<br />
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<strong>Magazin</strong> «<strong>Humanité</strong>»<br />
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Einsendeschluss: 1. Oktober 2012<br />
Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb:<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt. Die Barauszahlung und der<br />
Rechtsweg sind ausgeschlossen.<br />
Wortsuchspiel<br />
Sudoku<br />
kreuz & quer<br />
Füllen Sie die leeren Felder mit<br />
den Zahlen von 1 bis 9. Dabei<br />
darf jede Zahl in jeder Zeile,<br />
jeder Spalte und in jedem der<br />
neun 3 x 3-Blöcke nur einmal<br />
vorkommen.<br />
Finden Sie die 20 Wörter horizontal, vertikal und diagonal.<br />
Die Buchstaben können für mehrere Wörter gelten.<br />
2<br />
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Conceptis Puzzles 06010030934<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 31
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