Rahlstedter Leben April 2021
Das Stadtteilmagazin in Hamburg Rahlstedt
Das Stadtteilmagazin in Hamburg Rahlstedt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 x pro Jahr<br />
Ausgabe <strong>April</strong> <strong>2021</strong><br />
Das Stadtteilmagazin im Hamburger Osten<br />
<strong>Rahlstedter</strong><br />
<strong>Leben</strong><br />
Mehr Gesundheit<br />
Mehr Genuss<br />
Mehr <strong>Leben</strong>sfreude<br />
Das Herz von<br />
Rahlstedt schlägt<br />
am Puls der Zeit<br />
JKI stellt vor:<br />
die neuen<br />
"Spitzen-Mieter"<br />
im HSP1<br />
„Ich freue mich<br />
sehr auf den<br />
jetzt noch<br />
persönlicheren<br />
Kontakt!“<br />
Nina Klühn von<br />
John Klüver Immobilien<br />
Ist ein<br />
Umdenken<br />
bei der Gütertrasse<br />
noch<br />
möglich?<br />
Seite 18<br />
Anzeige<br />
An alle Haushalte in Rahlstedt, Meiendorf und Oldenfelde (kostenlos)
Anzeige<br />
Anzeige<br />
Treffpunkt:<br />
Ortskern<br />
Rahlstedt<br />
Mittwoch und<br />
Samstag<br />
7-13 Uhr<br />
saisonal,<br />
regional,<br />
uMWeltbewusst:<br />
Plastikfrei<br />
kaufen und<br />
lecker essen!<br />
Moin Rahlstedt,<br />
Wir sind auch<br />
im Lockdown für<br />
euch da!<br />
Frisch, frischer, Wochenmarkt Rahlstedt<br />
Foto: Jens wehde<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber (v.i.S.d.P.)<br />
Virginie Siems<br />
Eutiner Str. 2,<br />
22143 Hamburg<br />
Tel. 88 17 06 55<br />
v.siems@rahlstedter-leben.de<br />
www.rahlstedter-leben.de<br />
Fotos: Jens Wehde<br />
www.wehde.de<br />
Titelfoto: Jens Wehde<br />
Art Direction: Mone Beeck<br />
Freie Autoren: Jasmin Bühler,<br />
Jenny Frank Koppenhagen,<br />
Dr. Matthias Marks, Alexander<br />
Posch, Jessica Rother<br />
Druck: GK Druck,<br />
Gerth und Klaas GmbH & Co.KG,<br />
Auflage: 25.000<br />
Verbreitungsgebiet: Privathaushalte<br />
in Rahlstedt. Veranstaltungstermine<br />
werden kostenlos<br />
abgedruckt, aber ohne Gewähr für<br />
die Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Orte, Zeiten und Preise können<br />
sich ändern. Das gesamte Magazin,<br />
alle enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jeglicher Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, ist nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung der<br />
Herausgeberin und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und Fotos<br />
kann keine Haftung übernommen<br />
werden. Eine Veröffentlichungsgarantie<br />
kann nicht gegeben werden.<br />
Die nächste Ausgabe<br />
erscheint im Juni <strong>2021</strong><br />
<strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Pandemie schreitet fort und schränkt uns ein, so dass wir<br />
viel Zeit zum Innehalten haben und darüber nachdenken<br />
können, was für uns wirklich wichtig ist: Wollen wir zurück in<br />
unseren schnelllebigen Alltag? Wie wollen wir zukünftig leben?<br />
Wie können wir Ökologie und Ökonomie besser in Einklang bringen?<br />
Werden wir lernen, vorausschauender zu agieren und weniger<br />
verschwenderisch mit wertvollen Ressourcen umzugehen?<br />
Passend zu diesen Gedanken haben wir einen bunten Themenmix<br />
für diese Ausgabe zusammengestellt: Wir stellen zunächst<br />
ein junges Startup vor, das mit einem mutigen Businessmodell<br />
gegen das Artensterben ankämpfen möchte. Außerdem mit<br />
an Bord Svenja Furken von der IG Tunneltal, die sich für den<br />
Naturschutz und Grabungsschutz im Tunneltal engagiert.<br />
Zudem regt auf unserer Drehmoment-Seite, die wie immer zum<br />
Umdenken einlädt, Claus-Peter-Schmidt von der Bürgerinitiative<br />
an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck an, die geplante Gütertrasse<br />
auf andere Bestandsstrecken umzulenken. Warum nicht<br />
umdenken, solange es noch nicht zu spät ist?<br />
Gerne lade ich Sie in dem Zusammenhang auch dazu ein,<br />
den Bündnisbrief von neun Vereinen aus der Region zu lesen.<br />
Gemeinsam sind sie stärker und wenden sich daher zusammen<br />
mit einem ausdrucksstarken Appell an Verwaltung und<br />
Politik: „Es reicht! Hände weg von den Flora-Fauna-Habitat<br />
Gebieten Höltigbaum und Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal“<br />
Ich bin überzeugt, dass wir das eine oder andere Ruder noch<br />
rumreißen können,um unseren Kindern eine etwas bessere Welt,<br />
als sie es heute ist, zu überlassen.<br />
In diesem Sinne:<br />
Denken Sie positiv,<br />
bleiben Sie negativ!<br />
3<br />
Virginie Siems<br />
www.rahlstedter-leben.de
02 | <strong>2021</strong><br />
Anzeige<br />
06 28 14 18<br />
Top tHema<br />
Artenschutz<br />
Junges Startup<br />
mit großer<br />
Mission _6<br />
Buchtipp<br />
von Ramona<br />
Nicklaus<br />
auf Seite 32<br />
Rahlstedt + Umgebung<br />
OrtsgESPRäch<br />
Mein Ehrenamt<br />
112 rufen,<br />
wenn's brennt _8<br />
Kunst & Kultur<br />
Rahlstedts Meisterin<br />
für Social Science<br />
Fiction _10<br />
<strong>Rahlstedter</strong> Kosmos<br />
Dit & Dat _20<br />
Auf nach Ahrensburg:<br />
Potenzielles UNESCO<br />
Kulturerbe_26<br />
Mode zum<br />
Selbermachen<br />
Die fabelhafte Welt<br />
der Hedi _28<br />
Preisrätsel<br />
Gutscheine vom<br />
Wochenmarkt _34<br />
Veranstaltungen<br />
& offene Ateliers_35<br />
Rubriken<br />
LESEStoff<br />
blog goes Print<br />
"Tinderwonderland",<br />
Jenny Frank<br />
Koppenhagen_13<br />
Erziehung ist super!<br />
"Ist das 'ne sinnvolle<br />
Regel?" Jessica Rother<br />
+ Schlippes Momente_14<br />
Kolumne<br />
"Suchtfaktor Datingshow",<br />
Jasmin Bühler_16<br />
Pastor lässt<br />
Kirche im Dorf<br />
"Warum gibt's zu<br />
Pfingsten eigentlich<br />
keine Geschenke?" _30<br />
Literatur<br />
"Im Wendehammer",<br />
Alexander Posch,<br />
Buchtipp von<br />
Ramona Nicklaus _32<br />
Neue Serie<br />
DREhmoMEnt<br />
2 Gleise S4<br />
+ 2 Gleise Güterzüge<br />
= 100% Zerstörung _18<br />
Ein neues<br />
Wahrzeichen<br />
für Rahlstedt<br />
auf den<br />
Seiten 17 + 24<br />
Anzeige<br />
5x 50 Euro<br />
Einkaufsgutscheine<br />
zu gewinnen!<br />
S.34<br />
50 €<br />
4
Anzeige<br />
Cxxxxxxxx<br />
Artenschutz<br />
Junges Start-Up<br />
mit großer Mission<br />
Mit Mode ein Statement<br />
gegen das weltweite<br />
Artensterben setzen<br />
Text: Virginie Siems Fotos: Jens Wehde<br />
Pascal Deinert aus Großlohe hat<br />
zusammen mit Felicia Böhm ein<br />
neues Modelabel gegründet: Relivors.<br />
Das ist die Abkürzung für "Red List<br />
Survivors". Es geht um vom Aussterben<br />
bedrohte Tierarten. Sie begegnen diesem<br />
ernsten Thema mit einer verspielten Idee.<br />
Frei nach dem Panini-Sammelbilder- und<br />
Stickeralbumkonzept, wecken sie die<br />
Sammelleidenschaft mit sogenannten<br />
Klettpatches, auf denen bedrohte Tierarten<br />
abgebildet sind. Diese Klettpatches<br />
werden nicht ins Album geklebt, sondern<br />
an einen Hoodie oder ein T-Shirt geklettet.<br />
Dank des Klettverschlusses sind die<br />
Tierbilder abnehmbar und im Wechsel<br />
tragbar. Der Clou: Man braucht nur ein<br />
Kleidungsstück, mit dem man im Nu seinen<br />
Look verändern kann. Tiger, Biene<br />
oder lieber Koala? Am liebsten will man<br />
natürlich alle Tierpatches besitzen. Das ist<br />
aber gar nicht so einfach, denn analog zum<br />
Panini-Konzept weiß man beim Kauf eines<br />
Klettpatch-Tütchens nicht, was drin ist. So<br />
entstehen Dopplungen und daraus wiederum<br />
eine Tauschbörse, wo sich Menschen<br />
bewusst mit den vom Aussterben bedrohten<br />
Tierarten auseinandersetzen.<br />
Das Ziel der beiden jungen Gründer ist,<br />
das Thema Artensterben im Alltag sicht-<br />
bar und begreifbar - im wahrsten Sinne<br />
des Wortes - zu machen und gleichzeitig<br />
Artenschutzprojekte mit dem Erlös der<br />
Tierpatches finanziell zu unterstützen.<br />
Wie kommt man bloß<br />
auf diese Idee?<br />
Pascal Deinert hat seine Kindheit und<br />
Jugend in Rahlstedt verbracht. Er hat die<br />
Grundschule Brockdorffstraße besucht<br />
und 2014 sein Abitur an der Gyula Trebitsch<br />
Schule absolviert. Mit fünf Jahren<br />
ist er dem RSC beigetreten, wo er 14 Jahre<br />
lang in seiner Freizeit Fußball gespielt<br />
hat: ein echter <strong>Rahlstedter</strong> Jung! Nach<br />
dem Abitur wollte er sich seinen Traum<br />
von weiten Reisen verwirklichen, daher<br />
hat er zunächst bei Anson‘s in der Mönkebergstraße<br />
gejobbt, um sich das nötige<br />
Geld zu verdienen. Danach ging es nach<br />
nach Australien, Indonesien, Neuseeland<br />
und Malaysia. Als er wieder zurück nach<br />
Rahlstedt kam, war er reifer und nachdenklicher<br />
geworden – auch seine soziale<br />
Ader hat er in der Ferne entdeckt. Mit<br />
diesen neuen globalen Erfahrungen musste<br />
er erst lernen umzugehen. Wohin sein<br />
<strong>Leben</strong>sweg ihn führen würde, war nicht<br />
klar, so dass er wieder angefangen hat zu<br />
jobben. Es ging ihm nicht immer gut in dieser<br />
Zeit. Er hat viel gelesen, darunter das<br />
Buch „Kopf schlägt Kapital“, was ihm Lust<br />
auf das Gründen eines Unternehmens gemacht<br />
hat. Mit einem Freund hat er über<br />
den Wahnsinn diskutiert, sich einzig über<br />
Kleidung zu identifizieren und auch über<br />
den Hype von Modelabels, die nur wenig<br />
verfügbare Ware auf den Markt bringen,<br />
um Begehrlichkeiten zu wecken. Ein anderes<br />
Mal hat er eine Naturdoku über<br />
Felicia und Pascal,<br />
die stolzen Gründer von<br />
Relivors, mit Bienenund<br />
Elefantenpatch<br />
verschiedene Tierarten im Fernsehen geschaut<br />
und dabei Tiere gezeichnet.<br />
Doch all diese Gedankensplitter haben<br />
sich erst zwei Jahre später kurz nach<br />
Beginn seines Studiums der Sozialökonomie<br />
in Hamburg zu einem großen Ganzen<br />
zusammengefügt. Parallel zum Studium<br />
hat seine Idee schließlich Form angenommen:<br />
etwas Sinnstiftendes tun zu wollen,<br />
Tiere retten, Entrepreneur sein. Es sollten<br />
nicht einfach nur T-Shirts, mit einem netten<br />
Spruch sein. Er wollte dem „Fast Fashion<br />
Trend“ etwas entgegenstellen und<br />
auf Nachhaltigkeit setzen. Und dann kam<br />
eins zum anderen: auf einer Website mit<br />
PREISE<br />
Alle Textilien werden fair<br />
und nachhaltig produziert,<br />
zu 40% aus recycelten<br />
PET-Flaschen und zu 60% aus<br />
recycelter Bio-Baumwolle<br />
T-Shirt, inkl. 1 Patch.......39,95 €<br />
Hoodie, inkl. 1 Patch.........69,95 €<br />
Tütchen mit 1 Patch.............9,95 €<br />
(Großteil wird gespendet)<br />
Wir liefern ein intelligentes,<br />
modisches Konzept – also Mode, die<br />
danach schreit, gesehen zu werden<br />
Tierlogos hat er zufällig Tierbild-Aufnäher<br />
entdeckt, der RSC hat ein vereinseigenes<br />
Panini-Album herausgegeben und auf<br />
einer weiteren Reise durch Kolumbien,<br />
Thailand und Deutschland hat er Felicia<br />
kennen gelernt. Er hat viele Menschen<br />
auf seinen Reisen kennen gelernt, aber<br />
Felicia hat ihn mit ihrem sozialen Engagement<br />
schwer beeindruckt. Sie fand seine<br />
Ideen nicht nur interessant, sondern hat<br />
seine Vision weiter vorangetrieben und<br />
zu ihrer eigenen Herzensangelegenheit<br />
gemacht. Ab Januar 2020 wurde es immer<br />
konkreter und am 9. Februar <strong>2021</strong> haben<br />
sie schließlich gemeinsam die Relivors UG<br />
gegründet – beim Notar in Rahlstedt.<br />
Pascal ist weiterhin der kreative Kopf<br />
von beiden. Er ist für die Produktion und<br />
Logistik verantwortlich. Dabei spielt die<br />
Nachhaltigkeit für ihn eine große Rolle:<br />
„Unsere Textilien werden fair und nachhaltig<br />
produziert und bestehen zu 40% aus<br />
PET-Flaschen, welche aus dem Ozean und<br />
den Küstenregionen stammen und zu 60%<br />
aus recycelter Bio-Baumwolle.“ Außerdem<br />
koordiniert und organisiert er, was drum<br />
herum noch anliegt. Felicia kümmert sich<br />
um alles, was mit Kommunikation zu tun<br />
hat, so auch um die Werbetrommel für<br />
ihre Crowdfunding-Kampagne auf www.<br />
startnext.com. Bis Anfang <strong>April</strong> haben<br />
sie fleißig Geld eingesammelt, um ihre<br />
erste Kollektion in Auftrag geben zu können.<br />
Ansonsten pflegt Felicia Kontakte<br />
zur Presse und zu Partnerorganisationen.<br />
Stolz zeigt sie das erste Social Patch, das<br />
in Zusammenarbeit mit Viva con Aqua de<br />
Sankt Pauli e.V. entstanden ist. „Neben<br />
unseren Rescue Patches mit Tiermotiven<br />
wird es auch Social Patches von Organisationen<br />
geben, die sich sozial engagieren.<br />
Im Klartext: Das bedeutet noch mehr<br />
Abwechslung im Kleiderschrank unserer<br />
Kunden!“ erklärt sie uns mit einem Leuchten<br />
in den Augen.<br />
Pascal beendet das Interview mit einem<br />
kurzen, provokanten Fazit: „Wir nutzen<br />
einfach nur den aktuellen Trend, dass<br />
Menschen heutzutage Mode tragen, um<br />
andere zu beeindrucken. Wir liefern dafür<br />
ein intelligentes, modisches Konzept – also<br />
Mode, die danach schreit, gesehen zu werden.“<br />
Entspannt lehnt er sich zurück, denn<br />
er hat seinen Weg gefunden, wie er die<br />
Welt ein bisschen besser machen kann. n<br />
Wir drücken die Daumen<br />
und wünschen viel Erfolg!<br />
www.relivors.com<br />
6 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
7
Mein Ehrenamt<br />
Sebastian Bierdel<br />
liebt sein Ehrenamt<br />
bei der Freiwilligen<br />
Feuerwehr.<br />
112 rufen,<br />
wenn’s brennt!<br />
Sebastian Bierdel, 38, arbeitet hauptberuflich als<br />
Elektromeister bei Hamburg Verkehrsanlagen<br />
und ist Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Rahlstedt. Er erklärt uns das System Feuerwehr.<br />
Text: Virginie Siems Fotos: Jens Wehde<br />
Was bedeutet Freiwillige Feuerwehr?<br />
Wir sind top ausgebildete Feuerwehrleute,<br />
allerdings arbeiten wir unentgeltlich. Alle<br />
Kameraden engagieren sich ehrenamtlich<br />
und stehen in ihrer Freizeit zum Einsatz<br />
bereit – oftmals auch nachts. Das erfordert<br />
sehr viel Verständnis seitens der Familie<br />
und Freunde. Je nach Arbeitgeber dürfen<br />
sich die Kameraden auch während ihrer<br />
Arbeitszeit zum Einsatz melden.<br />
Wer kommt, wenn ich die 112 wähle?<br />
Der Notruf geht bei der Rettungsleitstelle<br />
zentral ein und die Freiwillige Feuerwehr<br />
wird in ihrem Revier zeitgleich mit der Berufsfeuerwehr<br />
alarmiert. Vor Ort arbeiten<br />
beide Feuerwehren Hand in Hand. Für den<br />
Laien ist kein Unterschied bemerkbar.<br />
Wie groß ist der Anteil der Freiwilligen<br />
Feuerwehrleute in Hamburg?<br />
Hamburg hat eine der größten Freiwilligen<br />
Feuerwehren: 86 Standorte sowie<br />
ca. 2500 Freiwillige Feuerwehrleute. Auf<br />
dem Land gibt es aus der Tradition heraus<br />
„nur“ die Freiwillige Feuerwehr, die Kameraden<br />
sind vor Ort jedem bekannt. In unserer<br />
Großstadt verschwimmt das leider<br />
immer mehr?<br />
Wie oft wird die Freiwillige Feuerwehr<br />
Rahlstedt zum Einsatz gerufen?<br />
Mit unseren 38 aktiven Kameraden und 2<br />
Löschfahrzeugen fahren wir ca. 180 Einsätze<br />
jährlich.<br />
Haben immer alle Bereitschaft?<br />
Nein, tagsüber stimmen wir uns im Team<br />
ab und stellen eine Einsatzbereitschaft mit<br />
mindestens sechs Kameraden her. Zum<br />
Feierabend sowie nachts und am Wochenende<br />
ist dann der Großteil der Kameraden<br />
auch einsatzbereit. D.h. wenn der Pieper<br />
geht, machen sich die entsprechenden<br />
Kameraden auf den Weg zur Wache und<br />
dann zum Einsatzort. Mitunter sind die<br />
Kameraden aus den umliegenden Straßen<br />
schneller im Löschfahrzeug und am Einsatzort<br />
als die Berufsfeuerwehr, die von<br />
der Stein-Hardenberg-Straße zum Einsatz<br />
nach Rahlstedt fahren muss.<br />
Sie betonen den Begriff Kameraden. Was<br />
bedeutet er für sie?<br />
Nun ja, meine Kameraden sind mehr als<br />
z.B. Kollegen. Man vertraut einander zu<br />
1000 Prozent, denn im Notfall legt man<br />
sein <strong>Leben</strong> in ihre Hand. Eine Kameradschaft<br />
ist schon eine ganz besonders starke,<br />
zwischenmenschliche Verbindung. Ich<br />
bin gerne Teil dieser Gemeinschaft und<br />
Verbundenheit – seit über 20 Jahren.<br />
Was war ihr beeindrucktester Einsatz?<br />
Ich war noch recht jung und es war ein Rettungseinsatz<br />
am Bahnhof Rahlstedt. Ein<br />
Mann war am damals noch beschrankten<br />
Bahnübergang unter einen Zug geraten.<br />
Wir waren sehr schnell am Einsatzort und<br />
haben sofort gehandelt. Dem Mann wurde<br />
der Arm abgetrennt und ich half unterm<br />
Zug beim Umlagern auf das Rettungsbrett.<br />
Das geht einem dann schon ganz schön<br />
nahe. Doch es hat sich gelohnt. Ich habe<br />
mich später gefreut zu hören, dass der<br />
Mann dank unseres beherzten Eingreifens<br />
überlebt hat. Meistens bekommen wir den<br />
Ausgang unserer Rettungsaktionen aber<br />
leider nicht mit.<br />
Stimmt es, dass die Feuerwehrwache in<br />
der Brockdorffstraße abgerissen werden<br />
soll?<br />
Ja, das ist richtig. Seit einigen Jahren erfüllen<br />
unsere Schulungsräume unter dem<br />
Dach nicht mehr die Brandschutzauflagen<br />
und auch die knapp bemessenen Stellplätze<br />
für unsere zwei großen Einsatzfahrzeuge<br />
der neueren Generation sind im Grunde<br />
nicht mehr zeitgemäß.<br />
Vater und Sohn: "Wenn<br />
ich mal groß bin, will ich<br />
Feuerwehrmann werden"<br />
Zwei? Sie haben aber doch vier Toreinfahrten,<br />
oder?<br />
Jein. Dazu muss man wissen, dass die<br />
rechte Toreinfahrt der Berufsfeuerwehr<br />
gehört. Dort steht ein Rettungswagen und<br />
die Kollegen besetzen die Wache im ersten<br />
Stock rundum die Uhr. Zu uns gehören die<br />
anderen drei Tore, hinter denen sich aus<br />
Platzgründen nur noch zwei Löschfahrzeuge<br />
verbergen.<br />
Gibt es eine Interimslösung für die Zeit<br />
während des Neubaus?<br />
Aktuell halten wir unsere Schulungen und<br />
Treffen im Gemeindesaal an der <strong>Rahlstedter</strong><br />
Straße ab. Sobald unsere Wache abgerissen<br />
wird, wird es einen Stellplatz für<br />
unsere Fahrzeuge geben und wir werden<br />
weiterhin einsatzfähig bleiben. Den genauen<br />
Zeitplan, wann es losgehen soll, kenne<br />
ich aber nicht.<br />
Gibt es unter den Kameraden auch Frauen?<br />
Danke, dass Sie danach fragen. Natürlich<br />
sind auch Frauen bei uns im Einsatz. Aber<br />
ehrlich gesagt handelt es sich überwiegend<br />
um Männer. Das möchten wir gerne<br />
ändern! Wir würden uns riesig freuen,<br />
wenn wir wieder mehr Frauen bei uns im<br />
Team hätten. Ein gesunder Mix macht unseren<br />
Zusammenhalt noch stärker. n<br />
www.ff-rahlstedt.de<br />
Anzeige<br />
8 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
9
Kunst & Kultur<br />
Katharina Joanowitsch hat für den<br />
Kurzdramen-Wettbewerb UFF ein<br />
neues Werk verfasst: Millenials.<br />
Dabei handelt es sich um drei Textfragmente,<br />
die von den verantwortlichen Dramaturgen<br />
von Theater GegenStand und<br />
weiteren Künstlern mit eigenen kreativen<br />
Beiträgen fortgesponnen werden. Auf diese<br />
Weise entsteht ein sanft-kontrolliertes<br />
künstlerisches Crowd-Projekt.<br />
Wie kamen Sie auf den Wettbewerb?<br />
Ab und zu schaue ich auf die Seite der<br />
Wettbewerstipps vom Schreiblust Verlag<br />
Dortmund, bei dem ich als Gestalterin<br />
für Buchcover mitwirke. Dort entdeckte<br />
ich, eine Woche vor der Abgabefrist, den<br />
Kurzdramen-Wettbewerb zum Thema „Social<br />
Science Fiction“, der keine Altersbeschränkungen<br />
hatte und so offen gehalten<br />
war, dass ich Lust bekam, es zu versuchen.<br />
Wie funktioniert das UFF-Konzept?<br />
Ausgeschrieben ist der Wettbewerb vom<br />
Theater GegenStand e.V. einer Produktionsgemeinschaft<br />
für freies *, Theater in<br />
Marburg. Von 2004–2015 gab es jährlich<br />
einen bundesweiten Kurzdramenwettbewerb,<br />
jetzt erstmals zum Thema Science<br />
Fiction. Gesucht wurden dramatische<br />
Kurzformen von der szenischen Skizze<br />
über den klassischen Ein- oder Mehr-Akter<br />
Die Grande Dame<br />
der <strong>Rahlstedter</strong><br />
Kulturszene<br />
Meine allererste Kurzgeschichte<br />
„Verzählt“<br />
wurde im Schreiblust<br />
Verlag 2006 in der<br />
Anthologie „Der Tod<br />
aus der Teekiste"<br />
veröffentlicht.<br />
*<br />
Infos von der Website des Theaters:<br />
www.theater-gegenstand.de/uff/<br />
Rahlstedts<br />
Meisterin<br />
für Social<br />
Science<br />
Fiction<br />
Katharina Joanowitsch hat<br />
beim Kurzdramen-Wettbewerb<br />
UFF Utopia From Fragments<br />
gewonnen.<br />
Fragen: Virginie Siems<br />
Antworten: Katharina Joanowitsch<br />
Fotos: Jens wehde<br />
bis hin zu experimentellen Stücken. Wichtig<br />
war eine im weitesten Sinne Zuordnung<br />
zum Genre der Science-Fiction und der Fokus<br />
sollte auf mögliche Zukünfte unseres<br />
Zusammenlebens liegen.<br />
Phase 1 ist erreicht durch Auswahl von<br />
drei Textentwürfen, nun folgt Phase 2:<br />
Die in den Kurzdramen skizzierten Welten<br />
oder „Universen“ werden explizit erweitert<br />
und ausgestaltet. Dazu wird Theater<br />
GegenStand mit weiteren Künstlern aus<br />
verschiedenen Richtungen zusammenarbeiten,<br />
welche die Kurzdramen als Grundlage<br />
nehmen und mit eigenen kreativen<br />
Beiträgen fortspinnen. Die verantwortlichen<br />
Dramaturgen von Theater Gegen-<br />
Stand gehen dabei in den digitalen Dialog<br />
mit den Künstlern, wählen aus und begleiten<br />
diese Erweiterung dramaturgisch,<br />
sodass quasi ein sanft-kontrolliertes künstlerisches<br />
Crowd-Projekt entsteht. Künstlerisch<br />
aufgerufen wird z.B. zu Parallelerzählungen<br />
und -drehbüchern, Fortsetzungen,<br />
Spin-offs, Origin-Storys, literarischen oder<br />
essayistischen Kommentaren, ebenso zu<br />
Beiträgen anderer Kunstrichtungen (Grafik,<br />
Song, Malerei, Video, Hörspiele, Improvisationen,<br />
Performance.) „Utopia From<br />
Fragments“ wird gefördert vom Hessischen<br />
Ministerium für Wissenschaft und Kunst.<br />
ALLRound tALEnt<br />
n Illustratorin und Schreibende<br />
n 2009 Mitgründerin KulturWerk Rahlstedt<br />
n 2013 Projektgruppe Filmabende FILM ab!<br />
n Sie spielt Tenorhorn und gibt literarische<br />
Kleinkunst als Sängerin zum Besten.<br />
Worum geht es in Ihrem Kurzdrama?<br />
Wir befinden uns in einer Welt mit dauerhaft<br />
überfluteten Gebieten, Gebäuden auf<br />
Stelzen mit virtuellen Fenstern in den Mini-Single-Wohnungen,<br />
es gibt Indoor- und<br />
Aquaponic-Farmen. In meinen drei Skizzen<br />
steht in zwei Szenen ein Mensch im Focus<br />
mit einem technischen ‚Gegenüber’. Da gibt<br />
es Sofi und ihren Smart Speaker Jack, dann<br />
gibt es Kilian und seinen Haushaltsroboter<br />
Pepper, genannt Peppi. Die Frau (Szene 1)<br />
und der Mann (Szene 2) haben eine Verabredung<br />
mit diametral unterschiedlichen und<br />
für den anderen verborgenen Gelüsten:<br />
Spannend finde ich auch das Thema<br />
„Identität“ und „Identitätsklau“<br />
und das <strong>Leben</strong> in Vereinzelung.<br />
Sofi will schwanger werden, Kilian braucht<br />
für seine geheim entwickelte Sex-Robotine<br />
Jaqueline ein hübsches Gesicht und eine<br />
angenehme Stimme. Das dritte Textfragment<br />
(Szene 3) zeigt Pat, die von einem Gericht<br />
zu 2400 Stunden Netzsperre verurteilt<br />
ist. Ihr Fehler: sie hat den – zufällig<br />
entdeckten – Identitätsklau von Kilian bei<br />
der Datenschutzbehörde angezeigt.<br />
Wo haben Sie die Ideen hergenommen?<br />
Ich wollte gerne etwas zum Thema<br />
Sprachassistenten schreiben. Faszinierend<br />
fand ich zu lesen, dass es tatsächlich Bestrebungen<br />
gibt, die Stimme der Sprachassistenten<br />
genderneutral zu halten. So wollte<br />
ich die Genderdebatte anklingen lassen.<br />
Spannend finde ich auch das Thema „Identität“<br />
und „Identitätsklau“ und das <strong>Leben</strong><br />
in Vereinzelung.<br />
AUSzug AUS DEM gEwinnERtext MILLEnIALS, FragMEnt III: chIPPIE<br />
Angesichts des kalten<br />
Auges der Überwachungskamera,<br />
hockt Pat<br />
ausdruckslos vor ihrem<br />
Gaming-Tisch. Innerlich<br />
wütet sie, tobt, schreit! Die<br />
gesamte Smart-Welt ein<br />
Scheißdreck, wenn alles auf<br />
Null gestellt ist. Okay, sie<br />
hat über die Stränge geschlagen,<br />
sich reingemogelt,<br />
Geheimnisse ausgespäht,<br />
Darüber ist eine längere<br />
Erzählung entstanden,<br />
die 2020 im Literaturverlag<br />
Josefine Rosalski<br />
Berlin erschienen ist:<br />
„Auf den Spuren der Theatertante<br />
durch das Banat“<br />
Mein Zugang zum Theater<br />
Schon als Kind hörte ich bewundernd die<br />
Geschichten über die Schwester meines<br />
Vaters, die Schauspielerin am Deutschen<br />
Staatstheater Temeswar in Rumänien war.<br />
Auf Bühnenbrettern habe ich selbst schon<br />
gestanden, zusammen mit meinem Mann<br />
Peter Mittelberg (Klavier, Kompositionen)<br />
tingelte ich mit einem Erich Kästner Programm<br />
durch Kulturhäuser in Hamburg,<br />
Stade, Hameln, Kiel, und Bederkesa. n<br />
https://kajott.jimdofree.com<br />
Anzeige<br />
aber dass das Gericht ein<br />
so rigoroses Urteil sprechen<br />
würde! Unfassbare<br />
Zweitausendvierhundert<br />
Stunden im Netz gesperrt!<br />
Vom Strom gekappt! Genau<br />
einhundert Tage lahmgelegt,<br />
isoliert, abgeschnitten<br />
von ALLEM! Pat starrt wie<br />
blöde abwechselnd auf die<br />
schwarzblinden Spiegel von<br />
Smartphone, Tablet, Gadget,<br />
Armband und zweier<br />
Monitore: tot, alles tot. Seit<br />
vierundzwanzig Stunden,<br />
also grad mal ein Hundertstel<br />
ihrer auferlegten Strafe!<br />
Zur Untätigkeit verdammt!<br />
Pat schlürft missmutig einen<br />
kalt gewordenen Mate-Rest<br />
und schlurft zu ihrem Ausguckposten,<br />
starrt auf die<br />
Recyclinghalden, die sich im<br />
Graulicht verlieren. Aschewolken<br />
des ausgebrochenen<br />
isländischen Vulkans Eyjafjallajökull<br />
hängen seit Tagen<br />
über dem Land. Zugegeben,<br />
sie hat es übertrieben. Sie<br />
ist ein Nerd, ein Chipppie,<br />
aber – Pat knetet ihre<br />
Finger, die durch mangelnde<br />
Beschäftigung taub wirken –<br />
eigentlich gebührt ihr doch<br />
Lob, dass sie diesen infamen<br />
Identitätsraub aufgedeckt<br />
▼<br />
10
Kunst & Kultur<br />
blog goes print<br />
▼<br />
und bei der Datenschutz-<br />
Behörde angezeigt hat. Okay,<br />
sie war illegal in ein privates<br />
Netzwerk eingedrungen,<br />
aber aus purem Zufall!<br />
Immer auf der Suche nach<br />
Neuigkeiten, hatte sie ein<br />
UNESCO-Bericht, betitelt I’d<br />
blush if I could – Reaktion<br />
einer Sprachassistentin<br />
auf sexuelle Belästigung –<br />
neugierig gemacht. Im Netz<br />
hatte sie daraufhin nach Negativ-Beispielen<br />
gesucht und<br />
überraschend eine Schwachstelle<br />
entdeckt, durch die sie<br />
in private Kamerasysteme<br />
eindringen konnte. Und landete<br />
ausgerechnet bei einem<br />
Desktop Devil, der an der<br />
Gefügigkeit eines weiblichen<br />
Sex-Roboters herumwerkelte,<br />
dabei kackfrech Gesicht<br />
und Stimme einer vorher<br />
ausgespähten Ahnungslosen<br />
kopierte! Widerlich!<br />
Anzeige<br />
Total blauäugig von ihr, auf<br />
die strenge Hacker-Ethik<br />
eines ChaosComputerClubs<br />
zu vertrauen. Wenn ein<br />
börsennotierter Globalplayer<br />
wie German Bionik sich<br />
aufspielt, sind die Machtverhältnisse<br />
klar verteilt.<br />
Pat tigert unruhig zwischen<br />
Ausguck und Tisch hin und<br />
her. Sie konnte grad noch<br />
eine Botschaft an Mike<br />
absetzen, bevor der Saft<br />
abgestellt wurde. Wenn<br />
der nicht bald vorbeikommt,<br />
dreht sie durch.<br />
Sie muss sich beruhigen,<br />
runterkommen. Pat breitet<br />
ihre Yogamatte aus und,<br />
während sie in der Übung<br />
„Herabschauender Hund“<br />
verharrt, memoriert sie die<br />
sechzig Optionen zur Geschlechtsidentität:<br />
„androgyn,<br />
bigender, trans, inter,<br />
zwitter, wedernoch ...“ n<br />
Bei Facebook<br />
schreibt sie kess<br />
zum Kommentar,<br />
ob sie nun berühmt<br />
wird: Das Ziel ist<br />
die Erweiterung<br />
des Horizonts.<br />
Tinderwonderland<br />
www.alltagsspagat.com<br />
Ein Blog für alle, die etwas anfangen und verändern wollen.<br />
Mit fast 40 hat es auch mich erwischt, das Dating-App-Fieber.<br />
Zugegeben, neugierig war ich<br />
schon. Deshalb kurzentschlossen eine App<br />
installiert und auf das Wunder gehofft. Auch wenn mir<br />
nicht klar war, was ich genau erwartet habe oder was<br />
mich erwartet, bin ich mutig losgestürmt. Trotz Links-<br />
Rechts-Schwäche habe ich das Prinzip schnell erkannt.<br />
Nach einiger Zeit fühlte es sich wie ein Spiel an. Es war<br />
ja auch spielend leicht zu bedienen. Die Männer, die mir<br />
angezeigt wurden, haben sich zum Besten gegeben.<br />
♥<br />
Was ich erwartet habe:<br />
Ein Portrait, einen Steckbrief, Humor, Sexappeal und vielleicht<br />
noch das Foto vom Haustier.<br />
Was ich bekommen habe:<br />
Verschwommene Aufnahmen von Gesichtern, die aus<br />
ca. 2 cm Entfernung aufgenommen wurden, nackte Haut,<br />
Strandbilder, Autobilder, Motorradbilder, witzige oder<br />
sexistische Sprüche, keinen Steckbrief – oder aber die<br />
eindeutige Aufforderung für ONS (One-Night-Stands) oder<br />
die gepflegte Affäre.<br />
Da ich ganz offen an diese Sache herangegangen bin,<br />
habe ich die Jungs auch einfach links (zwinker) liegen gelassen,<br />
sollen sie sich doch austoben. Ob die Ehefrau tatsächlich<br />
diese Sache gutheißt, kann ja sein. War mir aber<br />
auch egal. Ich habe mich auf keinen Typ Mann festgelegt.<br />
Ok, eindeutig mehr Männer mit Bart waren dabei. Mag<br />
ich eben. Die Größe war mir auch egal. Der Job war mir<br />
egal und auch ob Hund oder Katze. Auch wenn es Kinder,<br />
gerne als Altlasten bezeichnet, gibt, bin ich offen auf die<br />
Männerwelt zu gerannt. Ja, rennen kann man es nennen.<br />
Ich war vielseitig interessiert. Es waren sogar unglaublich<br />
tolle Männer mit dabei. Es gibt sie also noch.<br />
Es waren aber auch Männer mit dabei, die mich angepöbelt<br />
haben oder die meinen Vornamen zu ostdeutsch fanden<br />
oder die auf einer Wellenlänge mit mir lagen, mich<br />
unglaublich attraktiv fanden, ihr Glück kaum fassen<br />
konnten und mich versetzt haben.<br />
Letztendlich fühlt es sich wie ein großer Sozialversuch<br />
an. Die menschliche (männliche) Psyche unter die Lupe<br />
genommen. Ich habe Altlasten, die habe ich sogar ziemlich<br />
gerne. Ich habe mich nicht festgelegt. Ich weiß aber<br />
was ich nicht will. Letztendlich haben sich diese Männer<br />
mit einem Ziel bei solchen Dating-Apps angemeldet. Egal<br />
text: Jenny Frank Koppenhagen<br />
wie dieses Ziel aussehen mag. Mädels, an euch liegt es<br />
schnell zu erkennen, welchen Typ Mann ihr vor euch<br />
habt. Ich kann mittlerweile bestätigen, dass wenn der<br />
Typ schon aussieht wie ein Schlitzohr, er auch eines ist.<br />
Ich mag Männer nach wie vor, aber bilde mir sicher nicht<br />
ein, dass ich sie verstehe. Ich habe tolle Dates gehabt,<br />
unglaublich warmherzige Menschen kennengelernt. Ich<br />
habe mir gerne ihre Wünsche und Werte angehört. Aber<br />
ich habe auch erkannt, dass erst ich wissen muss was ich<br />
will, damit es klappt. Nur zu wissen was man nicht will,<br />
reicht zwar für eine schnelle Bauchentscheidung, dauert<br />
aber bedeutend länger, als zu bekommen, was man will.<br />
Auch ich bin nicht frei von Fehlern und falls ich den Herren<br />
zu viel Hoffnung gemacht habe, tut es mir leid. Jungs,<br />
entschuldigt bitte! Ich bin auch nur ein Mensch.<br />
Ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung in den letzten<br />
Wochen. Ich habe meine Komfortzone verlassen, war<br />
mutig und naiv und manchmal auch echt dumm. Aber<br />
ich vermisse diese Erfahrungen nicht, im Gegenteil. Es<br />
gibt sicherlich Menschen, die darauf gut verzichten können<br />
sich im digitalen Zeitalter der gesamten Öffentlichkeit<br />
verletzlich und offen zu zeigen.<br />
Auch ich habe nur bedingt Details von mir preisgegeben,<br />
aus Angst verletzt zu werden. Das geht den Männern sicherlich<br />
genauso. Aber alles, was ich gesagt und gezeigt<br />
habe, habe ich frei heraus getan und würde es immer<br />
wieder so tun. Das bin eben ich, zumindest ein kleiner<br />
Teil, den ich gerne bereit bin zu zeigen.<br />
Ob ich die große Liebe finden werde, weiß ich nicht. Ob es<br />
jemals wieder so etwas wie Liebe geben wird in meinem<br />
<strong>Leben</strong>, weiß ich auch nicht. Aber nichts tun und hoffen,<br />
sie findet mich von alleine – auf keinen Fall.<br />
Also die Damen, seit mutig, seit frech und liebreizend.<br />
Haut die Männerwelt um und passt dabei verdammte<br />
Scheiße auf euch auf. ♥<br />
www.alltagsspagat.com<br />
Jenny fRAnk KoPPEnhagen<br />
Der Alltagsspagat von Jenny Frank-Koppenhagen:<br />
Bloggerin, Kaffeetrinkerin, Frau, Mutter, Tochter<br />
12 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
13
Erziehung ist super!<br />
Ist das ‘ne sinnvolle Regel<br />
oder kann die weg?<br />
Regeln und Grenzen sind sinnvoll, damit wir Menschen friedlich und möglichst<br />
gefahrlos durchs <strong>Leben</strong> gehen können. Von Kindern wird erwartet, dass sie sich<br />
nicht nur zu Hause, sondern auch in Kita oder Schule, im Straßenverkehr, im<br />
Spiel mit Freund*innen, bei den Großeltern, im Sportverein an die geltenden<br />
Regeln halten. Selbstbestimmung kommt oft zu kurz. Text: Jessica Rother<br />
K<br />
ein Wunder, dass in der Familie<br />
Regeln verhandelt, ausgedehnt<br />
und diskutiert werden. Schnell entsteht<br />
ein unschöner Machtkampf. Ich halte<br />
viel davon, zu Hause ein paar Regeln zu<br />
lockern oder ganz zu streichen. Denn das<br />
kann unser Zusammenleben entspannen.<br />
Wie reduzieren wir Regeln?<br />
Erstens wir Eltern könnten darüber<br />
nachdenken, welche Regeln wirklich<br />
wichtig und sinnvoll für uns sind. Das<br />
finden wir heraus, wenn wir unsere familiären<br />
Anforderungen gut begründen<br />
können. Ist dies nicht der Fall, könnte es<br />
sich um eine Regel handeln, die sich aus<br />
dem Umfeld oder aus der Kindheit „eingeschlichen“<br />
hat, die quasi unreflektiert<br />
übernommen wurde. Wenn wir eine Regel<br />
nicht gut begründen können, wird es<br />
schwerfallen, sie durchzusetzen. Das mer-<br />
Fragen wir<br />
uns einmal ehrlich:<br />
Halten wir uns<br />
selbst immer<br />
an unsere Regeln?<br />
Schlippes<br />
Momente<br />
Illustrator,<br />
Kartonkünstler<br />
und Cartoonist<br />
www.b-vonschlippe.de<br />
www.kartonismus.com<br />
ken Kinder. Sobald sie Spielraum wittern,<br />
werden sie die Grenzen austesten oder<br />
mit uns diskutieren. Schließlich möchten<br />
Kinder einbezogen werden und mitbestimmen.<br />
Haben wir dazu gerade keine Nerven,<br />
kommt es schnell zum Streit.<br />
Zweitens könnten wir uns fragen: Was<br />
möchte ich damit erreichen? Welche Befürchtung<br />
steckt hinter der Regel? Und ist<br />
diese wirklich realistisch?<br />
Ein Beispiel: Wenn ein dreijähriges<br />
Kind am Tisch ruhig sitzen bleiben soll, bis<br />
alle fertig gegessen haben, was möchten<br />
wir erreichen? Soll das Kind gesellschaftliche<br />
Normen einhalten lernen? Möchten<br />
wir ihm stilles Sitzen mit Blick auf die<br />
Schule frühzeitig beibringen? Befürchten<br />
wir, ein „Zappelkind“ heranzuziehen, das<br />
mit seiner wilden Art überall anecken<br />
wird?<br />
Haben wir Ziele und Befürchtungen aufgedeckt,<br />
können wir uns fragen, wie realistisch<br />
sie sind. Gesellschaftliche Normen<br />
kann ein dreijähriges Kind rein kognitiv<br />
noch nicht nachvollziehen. Stillsitzen und<br />
Konzentrieren lernen Kinder in der (Vor-)<br />
Schule auch. So könnten wir entscheiden,<br />
dass das noch früh genug ist.<br />
Stellen wir fest, dass wir diese Vorgabe<br />
aus dem Elternhaus übernommen haben,<br />
könnten wir uns drittens fragen, wie<br />
wir es selbst fanden, sich daran halten zu<br />
müssen? Was haben wir daraus gelernt?<br />
Machen wir das heute noch so? Fühlen<br />
wir uns dabei wohl? War es sinnvoll, dass<br />
wir so früh dazu „erzogen“ wurden oder<br />
hätten wir es später auch selbst gelernt?<br />
Bemerken wir, dass eine Regel tatsächlich<br />
aus unbegründeten Befürchtungen<br />
oder aus der Kindheit stammt, könnten<br />
wir uns entschließen, sie zu lockern<br />
oder ganz aufzugeben. Es könnte zunächst<br />
auch testweise ausprobiert werden, wie<br />
es der Familie ohne die Regel geht. Vielleicht<br />
macht das Abendessen plötzlich<br />
mehr Spaß? Unsere Kinder müssen sich<br />
in ihrem Alltag an so viele Regeln halten,<br />
da kann es für alle entspannend sein, ein<br />
paar Grenzen fallen zu lassen. Kinder<br />
brauchen es, auch einmal nur „sein“ zu<br />
dürfen, ohne dass wir ständig an ihnen<br />
herummäkeln. Ganz bestimmt werden<br />
sie dadurch nicht gleich zu gesellschaftlichen<br />
Außenseiter*innen oder tanzen uns<br />
dann nur noch auf der Nase herum.<br />
Können wir eine Regel jedoch gut begründen<br />
(Zähne putzen ist wichtig, weil<br />
wir Karies verhindern wollen), ist sie für<br />
uns sinnvoll und kann aufrecht erhalten<br />
bleiben. Auch wenn das „Einfordern“<br />
manchmal schwierig ist, werden wir hier<br />
vermutlich konsequent bleiben, was Kindern<br />
Klarheit bietet.<br />
Sich viertens an die eigene Nase fassen:<br />
Fragen wir uns einmal ehrlich:<br />
Halten wir uns selbst immer an unsere<br />
Regeln? Wenn wir selbst Sachen herumliegen<br />
lassen oder zum Trödeln neigen,<br />
können wir dann von unseren Kindern<br />
Ordnung verlangen und dass sie morgens<br />
pünktlich angezogen sind? Für geltende<br />
Regeln sollten Eltern ein möglichst gutes<br />
Vorbild sein, denn Kinder achten mehr<br />
auf das, was wir tun, als auf das, was wir<br />
sagen. Fällt es uns selbst schwer, uns nach<br />
einer Regel zu richten, warum lassen wir<br />
sie nicht weg? Soll sie bestehen bleiben,<br />
tragen wir die gleichen Konsequenzen<br />
wie die Kinder. Vergessen wir die Hände<br />
vor dem Essen zu waschen, müssen wir<br />
genauso noch einmal aufstehen und es<br />
nachholen. Das ist fair. Mein Sohn hatte<br />
Anzeige<br />
JESSIca RothER<br />
Diplom-Pädagogin,<br />
individualpsychologische<br />
Beraterin und Logopädin.<br />
Sie bietet Kurse, Coachings<br />
und Supervision zu erzieherischen,<br />
beruflichen oder<br />
persönlichen Themen für<br />
Fachkräfte und Eltern an.<br />
Mit ihrer Familie lebt sie in<br />
Rahlstedt.<br />
Facebook: Jessica Rother<br />
–Erziehungscoaching.<br />
Email:<br />
Mail@Jessica-Rother.de<br />
www.Jessica-Rother.de<br />
Noch mehr<br />
von Schlippe?<br />
„Mehr als Unsinn":<br />
Eine kleine<br />
Erkenntnistheorie<br />
des Witzes.<br />
136 Seiten,<br />
20 Euro<br />
Einbau von Fenstern und Haustüren<br />
aus Holz, Alu oder Kunststoff<br />
und anderen Bauelementen<br />
Individuell und zuverlässig<br />
Yvonne Fieg<br />
Bargteheider Straße 111 · 22143 Hamburg<br />
Tel. 398 711 29 oder 0172 48 48 804<br />
a_bis_z_montageservice@gmx.de<br />
www.a-bis-z-montageservice.com<br />
neulich die Idee, ein Bild zu malen, dass<br />
uns ans Hände waschen erinnert. Seit das<br />
Bild hängt, passt er von sich aus auf, dass<br />
diese Regel eingehalten wird, denn Kinder<br />
lieben es, wenn sie einbezogen werden<br />
und ihre Ideen Gehör finden.<br />
Fünftens, Verständnis für unkooperatives<br />
Verhalten aufbringen. Leider sehen<br />
wir Eltern oft eher die Situationen, in<br />
denen Kinder Regeln nicht einhalten. Dadurch<br />
übersehen wir tolle Momente, in denen<br />
Kinder kooperieren. Anziehen, Zähne<br />
putzen, abwarten, bis die kleine Schwester<br />
angezogen ist. Auch sehr kleine Kinder<br />
kooperieren, wenn sie uns die Arme beim<br />
Jacke Anziehen entgegenstrecken, uns die<br />
Schuhe holen oder selbständig frühstücken.<br />
Nachdem Kinder in Schule oder Kita<br />
den ganzen Tag ihr Möglichstes getan haben,<br />
um sich an die geltenden Regeln zu<br />
halten, haben sie zu Hause das Bedürfnis,<br />
sich selbst nicht mehr so stark regulieren<br />
zu müssen. Oft bekommen sie dann Ärger,<br />
weil sie „herumflippen“, turnen, laut werden,<br />
nicht mehr mitmachen wollen. Dabei<br />
geht es uns Erwachsenen manchmal ähnlich.<br />
Wir kooperieren während der Arbeit<br />
den ganzen Tag, schlucken vielleicht Dinge<br />
herunter, mit denen wir nicht einverstanden<br />
sind. Auch wir wollen zu Hause<br />
gerne einmal Fünfe gerade sein lassen.<br />
Den Blick auf die positiven Situationen<br />
richten und die Perspektive wechseln<br />
kann helfen, mehr Verständnis für Kinder<br />
aufzubringen, wenn sie gerade nicht so<br />
„funktionieren“, wie wir es gerne hätten.<br />
Nicht zuletzt gibt es auch viele schöne<br />
Regeln, nämlich unsere familiären<br />
Rituale. Das gemeinsame Essen, Vorlesen<br />
oder das Kuscheln am Abend. Von<br />
solchen Regeln dürfen wir ruhig viele<br />
aufstellen und sie gemeinsam in vollen<br />
Zügen genießen. n<br />
14 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
15
Kolumne<br />
Anzeige<br />
Suchtfaktor<br />
Haben wir Angst vor dem <strong>Leben</strong>, vor<br />
unserer eigenen <strong>Leben</strong>digkeit? Weshalb<br />
sonst, wollen wir lieber vor dem Bildschirm<br />
sitzen, anstatt die echte Verbindung<br />
täglich zu erleben und unser <strong>Leben</strong><br />
wirklich zu feiern?<br />
CROWDFUNDING<br />
Zuschauen oder hinschauen, das ist hier die Frage.<br />
Warum sind Dating Shows nur<br />
so beliebt? Manche Menschen<br />
scheinen sie sogar süchtig zu<br />
machen. Sie sind Vergnügen, Unterhaltung,<br />
Tratsch und Klatsch. Und wenn wir<br />
Umfragen glauben wollen, interessieren<br />
sich nicht nur die Frauen dafür. Wir alle<br />
wollen daten. Wir wollen wissen, wer<br />
kriegt wen? Unabhängig von Alter, Geschlecht<br />
oder sexueller Orientierung. Wir<br />
Menschen lieben Dating. Ob wir es zuge-<br />
Anzeige<br />
Dating Show<br />
text: Jasmin Bühler<br />
JASMIn BühLER<br />
Jasmin Bühler schreibt über sexy<br />
Themen, weil es sonst keiner macht.<br />
www.jasmin-buehler.com<br />
jcb@jasmin-buehler.com<br />
0171 - 715 49 16<br />
ben oder nicht, Menschen wollen sich verbinden,<br />
wollen geliebt werden und sich<br />
geborgen fühlen. Doch wonach suchen wir<br />
genau? Ist es das Neue? Das Unbekannte?<br />
Das Erotische? Das Exotische? Das andere?<br />
Oder suchen wir uns in Wahrheit nur<br />
selbst? Suchen wir jemanden der lebt, was<br />
wir selbst nicht sind oder der uns und<br />
unsere <strong>Leben</strong>sweise, unsere Sicht vom <strong>Leben</strong>,<br />
bestätigt? Suchen wir die wahre Liebe,<br />
oder suchen wir jemanden der unser<br />
Konzept vom <strong>Leben</strong> teilt?<br />
Ich frage mich, suchen die Menschen<br />
wirklich? „Wer such(t)et der findet“, heißt<br />
es schon in der Bibel. Bedeutet das dann<br />
nicht, dass wir sie, die große Liebe, ihn,<br />
den ersehnten Partner oder sie, die heiße<br />
Partnerin finden würden, wenn wir wirklich,<br />
wirklich danach suchten? Oder ist die<br />
Suche interessanter als das Finden? Oder<br />
wollen wir am Ende gar lieber zuschauen<br />
anstatt wirklich hinzuschauen? Sind wir<br />
überhaupt noch bereit, die Verbindlichkeit<br />
einzugehen und die Verantwortung<br />
zu übernehmen? Oder den Kompromiss zu<br />
machen, nur für ein bisschen Liebe? Nur<br />
für einen Partner an der Seite. Nur für etwas<br />
Romantik, die sich ohnehin nach kürzester<br />
Zeit in Luft auflöst. Ist es da nicht<br />
einfacher am Bildschirm zu sitzen und<br />
den Traum der anderen zu träumen? Zu<br />
beobachten, zu bewerten, zu kritisieren.<br />
Vordergründig die Menschen am Bildschirm,<br />
in Wahrheit dich selbst. Doch das<br />
ist uns meist nicht bewusst. Also richten<br />
wir weiter die Aufmerksamkeit auf die anderen<br />
und träumen, anstatt uns wirklich<br />
einzulassen. Anstatt echte Nähe und Verbindung<br />
einzugehen und anstatt wirklich<br />
am <strong>Leben</strong> teilzunehmen. Wir tauchen ab<br />
in die Welt der anderen und vergeuden<br />
unser <strong>Leben</strong>. Das klingt hart. Vielleicht zu<br />
hart. Doch für mich ist das so. Ich komme<br />
gerade von einem langen Seminarwochenende<br />
zurück, an dem 50 Menschen sich<br />
wahrhaftig begegnet sind. Sie haben den<br />
Blick vom Bildschirm genommen und haben<br />
sich gezeigt. Mit ihren Ängsten, mit<br />
ihren Geschichten und Erfahrungen und<br />
sie haben sich befreit. Sie waren ehrlich<br />
Das <strong>Leben</strong> der anderen<br />
betrachten, während Stunde<br />
um Stunde unseres eigenen<br />
<strong>Leben</strong>s an uns vorbeizieht?<br />
und haben sich dem Hässlichen gestellt<br />
und dabei sich selbst entdeckt und wahre<br />
Nähe erweckt. Sie haben Schönheit gesehen<br />
und den Nährboden für echte Intimität<br />
bereitet. Das braucht Mut. Denn die<br />
Nähe und Verbindung, die wir Menschen<br />
uns so sehr wünschen, entsteht nicht von<br />
allein. Sie braucht Offenheit und Ehrlichkeit.<br />
Sie braucht wahrhaftige Menschlichkeit.<br />
Und erst wenn ich mich als Mensch<br />
mit all meinem Mangel, all meinen Fehlern<br />
und Verurteilungen annehmen kann,<br />
dann kann ich Verbindung und Nähe<br />
wirklich erzeugen und aushalten. Dann<br />
kann ich mich aushalten. Denn am Ende<br />
erlebe ich mich über dich. In dir begegne<br />
ich mir. In mir begegnest du dir. Immer<br />
und immer wieder. Auch am Bildschirm.<br />
Doch das wollen wir meist nicht erkennen.<br />
Können wir oft so nicht benennen.<br />
„Es liegt nicht an ihm oder an ihr. Es<br />
liegt an dir.“ Als ich das vor Jahren zum<br />
ersten Mal gehört habe, war ich wütend.<br />
Wütend auf mich selbst. Wütend auf die<br />
Menschen um mich herum. Wütend auf<br />
denjenigen der mich darauf aufmerksam<br />
gemacht hat. Ich wollte es nicht wahrhaben,<br />
dass es meine inneren Schutzmauern<br />
waren, die ich über Jahre aufgebaut,<br />
gehegt und gepflegt habe. Und schlimmer<br />
noch. Ich habe mich nicht nur hinter diesen<br />
Mauern versteckt. Ich habe mir selbst<br />
ein inneres Gefängnis geschaffen, indem<br />
ich fest saß. Auch wenn ich äußerlich vielleicht<br />
gar nicht alleine war.<br />
Was suchen wir nun wirklich? Weshalb<br />
sind die Dating Shows so beliebt? Sehnen<br />
wir Menschen uns nicht so sehr nach<br />
dem Zustand tiefster Verbundenheit? Insbesondere<br />
jetzt, in einer Zeit, in der wir<br />
noch viel mehr als sonst auf uns selbst<br />
zurückgeworfen sind. In der im Außen so<br />
viel Unsicherheit und Umbruch entsteht.<br />
Immer mehr Menschen wünschen sich<br />
nichts sehnlicher als Nähe, Geborgenheit<br />
und echte Verbundenheit. Doch wir verhindern<br />
sie täglich selbst. Was uns von<br />
intimen Begegnungen trennt, ist in uns. Es<br />
ist nicht im TV. Es liegt nicht am fehlenden<br />
Partner. Es ist das innere Gefängnis,<br />
die innere Barriere. Wenn wir das erkennen,<br />
dann wandeln sich schlagartig all<br />
unsere Begegnungen und Verbindungen -<br />
auf allen Ebenen. Körperlich, energetisch,<br />
seelisch und emotional. Doch was wollen<br />
wir wirklich? Wollen wir weiter am Bildschirm<br />
sitzen? Und das <strong>Leben</strong> der anderen<br />
betrachten, während Stunde um Stunde<br />
unseres eigenen <strong>Leben</strong>s an uns vorbeizieht?<br />
Während wir mit den anderen bangen<br />
und hoffen, und zuschauen, wie sie<br />
sich zoffen. Wollen wir wirklich Zaungast<br />
bleiben und verstohlen zu den anderen<br />
schielen, anstatt unser eigenes Spiel des<br />
<strong>Leben</strong>s zu spielen? n<br />
Haben Sie Fragen oder Wünsche<br />
rund um das Thema Sexualität?<br />
Dann schreiben Sie mir.<br />
Ich gehe in der nächsten Ausgabe<br />
sehr gerne auf Ihre Themen ein.<br />
Herzlichst,<br />
Jasmin Christina Bühler<br />
Soll dein Kopf<br />
Teil der Säule sein?<br />
Mach' mit beim Crowdfunding<br />
und hilf mit deiner Spende, dass<br />
die erste Säule der Verbundenheit<br />
nach Rahlstedt kommt.<br />
Je nach Höhe der Spende wird<br />
dein Name oder sogar dein Portrait<br />
auf der Säule verewigt.<br />
www.startnext.com/<br />
saeule-der-verbundenheit-<br />
16 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
17
Drehmoment<br />
Die Kanzlerin hat es vorgemacht: Sie hat sich für einen Fehler entschuldigt und ihre Entscheidung zurückgenommen.<br />
Auch bei der Planung der S4 und der neuen Gütertrasse durch das Stadtgebiet und durch das Tunneltal wurden sowohl<br />
Fehler gemacht als auch Alternativen übersehen. Das ist für alle Beteiligten nicht nur unangenehm sondern auch<br />
teuer. Der Preis für den Bau aber auch der Preis für die Zerstörung der Natur muss gut kalkuliert sein … doch manchmal<br />
muss man feststellen, dass eine Rechnung nicht aufgeht. Warum also an einem Plan festhalten, wenn man<br />
UMDENKEN könnte? Gute alte Tugenden wie Ehrlichkeit – lieber spät als nie – stehen hoch im Kurs.<br />
Wenn es noch nicht zu spät ist,<br />
einen Fehler zurück zunehmen,<br />
dann könnte man es tun.<br />
2 Gleise S4<br />
+ 2 Gleise Güterzüge<br />
= 100% Zerstörung<br />
Keine Güterzüge,<br />
keine Baustelle: Natur<br />
und Mensch werden<br />
nicht belastet.<br />
Herr Schmidt,<br />
warum geben Sie<br />
keine Ruhe?<br />
DREI FRAGEN AN<br />
CLAUS-PETER SCHMIDT<br />
Foto: Jens Wehde<br />
Innenstadt fahren wird. In Bargteheide<br />
wird sich die Taktung mit der<br />
S-Bahn im Berufsverkehr zwar verbessern,<br />
aber zu allen anderen Zeiten<br />
gegenüber heute sogar verschlechtern.<br />
Und der allergrößte Hammer ist,<br />
dass die vier neuen Gleise durch ein<br />
Naturschutzgebiet geplant werden.<br />
Welchen Stellenwert haben Schutzgebiete<br />
heute eigentlich noch?<br />
1. Vorsitzender BI<br />
an der Bahnstrecke<br />
Hamburg-Lübeck<br />
Die Bauvorbereitenden Maßnahmen<br />
für die S4 und die<br />
Gütertrasse haben in Wandsbek<br />
begonnen. Warum geben Sie<br />
trotzdem keine Ruhe?<br />
Wir haben vor dem Bundesverwaltungsgericht<br />
in Leipzig geklagt und bleiben<br />
zuversichtlich, dass der Bauwahnsinn<br />
noch gestoppt werden kann. Selbst<br />
wenn die neuen S-Bahnhaltestellen<br />
Welches Ziel vertreten Sie?<br />
Unsere Bürgerinitiative hat eine Alternativplanung<br />
an der A1 vorgelegt. Inzwischen wissen wir aber<br />
von der DB Netz AG, dass sämtliche Trassen aus<br />
dem Hamburger Norden kommend über die Elbbrücken<br />
führen. Dieses Nadelöhr gilt seit dem letzten<br />
Herbst als überlastet, d.h. der zunehmende Güterverkehr<br />
aus dem Fehmarn-Belt-Tunnel - egal ob im<br />
bestehenden Gleisbett oder entlang der A1 - kommt<br />
nicht über die Elbe. Interessant ist, dass die DB AG<br />
selbst die Ausbaustrecke Lübeck-Lüneburg als Entlastungsstrecke<br />
ins Spiel bringt und sagt: ‚Im Schienengüterverkehr<br />
könnte dann der schon seit vielen<br />
Jahren überlastete Knoten Hamburg umfahren werden.‘<br />
Außerdem könnten die Seehafen-Hinterland-<br />
Verkehre von und nach Lübeck und auch die Skandinavien-Verkehre<br />
über die Fehmarn-Belt-Querung<br />
ebenso über Schwerin in Richtung Stendal geführt<br />
werden. Worauf ich hinaus will: Es gibt alternative<br />
Strecken, die es zu prüfen gilt, bevor an einem Plan<br />
festgehalten wird, der sich längst überholt hat.<br />
Sie können mir glauben, wir werden nicht locker<br />
lassen und die Bürger im Hamburger Osten sowie<br />
im Kreis Stormarn weiter über diesen Bauwahnsinn<br />
aufklären. Wir wollen rechtzeitig zur Bundestags-<br />
aber auch zur Landtagswahl der Bevölkerung<br />
Klarheit verschaffen. Bei der Wahl können die<br />
Bürger schließlich mit ihrem Kreuz für oder gegen<br />
diese Gütertrasse stimmen. Hoffentlich setzen die<br />
Parteien endlich auf die richtigen Themen und sägen<br />
nicht weiter an ihrem eigenen Ast – und auch<br />
nicht an unser aller Überlebensast – der Natur.<br />
Und wie stehen Sie zur S-Bahn?<br />
Wir sind für die S-Bahn, nur ist die derzeitige<br />
Planung eine reine Geldverschwendung. Näheres<br />
erkläre ich in unserem zweiten Film, der voraussichtlich<br />
im <strong>April</strong> fertiggestellt wird. n<br />
in Wandsbek gebaut werden, muss<br />
unbedingt verhindert werden, dass die Güterzüge<br />
eine eigene Trasse im Stadtgebiet erhalten. Warum<br />
auch? Die Güterzüge die vom Fehmarn-Belt Tunnel<br />
kommen, fahren alle zum Rangierbahnhof nach Maschen<br />
und nicht zum Hauptbahnhof. Deswegen war<br />
von der DB Netz AG ursprünglich im Jahr 2012 die<br />
Strecke Lübeck-Büchen-Lüneburg nach Maschen angedacht.<br />
Aber durch politischen Druck aus Hamburg<br />
wurde diese Planung zugunsten der „S4-Planung“<br />
zurückgestellt und eine Mischkalkulation verhandelt:<br />
Der Bund zahlt einen großen Teil der Baukosten<br />
für die S4 und darf im gleichen Gleisbett parallel<br />
eine Gütertrasse für den EU-Schwerlasttransport<br />
im Hamburger Stadtgebiet bauen. Den Bürgern wird<br />
dieser Coup aber nicht transparent erklärt. Es wird<br />
immer nur von einer neuen S-Bahnlinie gesprochen.<br />
Dass dabei auch Steuergelder verschwendet werden,<br />
weil neu gebaute Brücken, Unterführungen<br />
und ganze Bahnhöfe dafür wieder abgerissen werden<br />
müssen, wird nicht erwähnt. Auch über die<br />
Großbaustelle und den Schienenersatzverkehr für<br />
5-7 Jahre wird nicht gesprochen – geschweige denn<br />
über Naturzerstörungen oder über Enteignungen im<br />
privaten und gewerblichen Bereich.<br />
Dieses Projekt hat nichts mit den Erwartungen<br />
der Bürger an eine bessere HVV-Anbindung zu tun.<br />
Es geht hier um rein wirtschaftliche Interessen<br />
der Stadt Hamburg, die nicht bereit ist, dem Osten<br />
der Stadt eine S-Bahn zu finanzieren. Ergebnis: politisch<br />
gewollt, koste es, was es wolle. Dazu haben<br />
wir einen kleinen Film gedreht, den Sie auf unserer<br />
Website abrufen können.“ (QR Code links) In einem<br />
zweiten Film werden wir auf die Probleme der Strecke<br />
in Schleswig-Holstein eingehen. Allmählich begreifen<br />
auch dort die Politiker und Bürger, welche<br />
Mogelpackung man ihnen untergejubelt hat: Eine<br />
S-Bahn, die ab Ahrensburg doppelt so lange zum<br />
Hauptbahnhof benötigt als der Regionalexpress,<br />
der weiterhin in nur 12 Minuten in die Hamburger<br />
Wieviele<br />
Ahrensburger<br />
fahren mit der<br />
S4 zum Hbf,<br />
wenn der<br />
Regionalexpress<br />
nur<br />
12 Minuten<br />
ohne Halt<br />
benötigt?*<br />
Foto: Jens Ode<br />
100%<br />
0%<br />
S4<br />
Regionalexpress<br />
* Gefühlte Wahrheiten<br />
der Redaktion<br />
STEUERGELDER ADE<br />
Abriss der neuen Brücke<br />
Nach mehr als sechs Jahren<br />
Bauzeit wurde die neue<br />
Unterführung an der Hammer<br />
Straße in Wandsbek im<br />
Oktober 2019 für den Verkehr<br />
freigegeben. 17 Monate<br />
später wird sie für die S4<br />
schon wieder abgerissen.<br />
ZITAT<br />
„Ehrlich währt am<br />
längsten, sagt das<br />
Sprichwort; aber mit dem<br />
Schein der Ehrlichkeit<br />
kommt man oft<br />
sechsmal so weit.“<br />
www.buergerinitiative-bahnstrecke-hh-hl.de<br />
Mark Twain<br />
Was spricht<br />
GEGEN die<br />
Umleitung?<br />
???<br />
Respekt für<br />
Politiker, die<br />
verantwortungsbewusst<br />
und<br />
zum Wohle der<br />
Bürger agieren<br />
1<br />
TOP 5 Was spricht<br />
2<br />
füR die Umleitung<br />
3<br />
des Güterverkehrs<br />
4<br />
auf andere Bestandsstrecken?<br />
5<br />
Keine EU-<br />
Naturschutz<br />
Vermeidung von<br />
Vermeidung<br />
Schwerlasttransportbiet<br />
und im<br />
dungen bei Abriss<br />
stelle mit Schie-<br />
im Stadtge-<br />
Steuerverschwen-<br />
einer Großbau-<br />
durch Wohn-<br />
Naturschutzgebiet<br />
und Bahnsteige<br />
für 5-7<br />
neuer Brücken<br />
nenersatzverkehr<br />
gebiete<br />
Jahre
<strong>Rahlstedter</strong><br />
Martha Haus<br />
Die neue<br />
Pastorin Beate<br />
Reinhard<br />
stellt sich vor:<br />
Liebe Leserinnen und Leser, ich bin neu<br />
in Rahlstedt und möchte mich Ihnen vorstellen:<br />
Seit 1. Februar <strong>2021</strong> arbeite ich<br />
als Pastorin für ‚Seelsorge im Alter‘ hier<br />
in der Region. Mein Name ist Beate Reinhard.<br />
Ich bin 48 Jahre alt. Meine Pfarrstelle<br />
umfasst zwei Bereiche. Zum einen bin<br />
ich die Pastorin für die Bewohner*innen<br />
des Martha-Hauses (Martha Stiftung)<br />
am Ohlendorffturm. Ich feiere mit ihnen<br />
Gottesdienste, gratuliere zu Geburtstagen,<br />
halte Andachten zu besonderen Anlässen<br />
und Trauerfeiern für verstorbene<br />
Bewohner*innen. Aber vor allem habe ich<br />
ein offenes Ohr und nehme Anteil an dem,<br />
was gerade im Haus wichtig ist.<br />
Der zweite Teil meiner Stelle beinhaltet<br />
die Aufgabe, Angebote im Themenfeld<br />
„Abschiedlich <strong>Leben</strong> – Trauerbegleitung“<br />
zu machen, insbesondere in Kooperation<br />
mit dem Evangelischen Friedhof. Zusammen<br />
mit Kolleg*innen und Ehrenamtlichen<br />
möchte ich für Trauernde da sein.<br />
Außerdem soll es thematische und kreative<br />
Angebote geben, die helfen, mit Sterben<br />
und Tod besser zurechtzukommen.<br />
Ich wünsche mir, dass der <strong>Rahlstedter</strong><br />
Friedhof als ein guter Ort zum Abschiednehmen<br />
und Verweilen erlebt wird.<br />
Ich freue mich auf viele lebendige Begegnungen<br />
und Gespräche mit Ihnen. Wenn<br />
Sie Fragen haben oder Beistand benötigen,<br />
wobei ich weiterhelfen kann, erreichen<br />
Sie mich folgendermaßen:<br />
Beate.Reinhard@martha-stiftung.de<br />
DoreaFamilie-Rahlstedt<br />
Essen ist <strong>Leben</strong>squalität<br />
In der DOREAFAMILIE-RAHLSTEDT wird <strong>Leben</strong>squalität<br />
in allen Bereichen großgeschrieben. Unsere hauseigene<br />
Küche sorgt täglich für abwechslungsreiche Mahlzeitenangebote,<br />
ob kulinarisch, vegetarisch oder traditionell. Durch<br />
den regelmäßigen Austausch mit unseren Bewohnern, wird<br />
der Speiseplan nach den Vorlieben und Abneigungen indivi-<br />
Im duell Lockdown und jahreszeitenbedingt haben wir abgestimmt. alle mehr gekocht und Neues probiert: Sie auch? wird P In<br />
Mit unserem Kochteam, bestehend aus Hr. Maurer (Küchenleitung),<br />
Kitas und<br />
Hr.<br />
Schulen<br />
Rogosch (Koch)<br />
wird<br />
und<br />
Partizipation<br />
Hr. Meyer (Koch), sind<br />
von<br />
wir<br />
Kindern immer bedeutsamer. Auch artiihre<br />
professionell Kinder aufgestellt. in ungen Die einzubinden. Vielfalt der Talente, Text: ob mit Jessica dem Rother<br />
Herrichten toller Gerichte, die Gestaltung von vielen Köstlichkeiten<br />
und das Backen von Leckereien, hier ist für jeden was<br />
dabei. Wie heißt es so schön „Wo die Liebe den Tisch deckt,<br />
schmeckt das Essen am besten“.<br />
www.doreafamilie.de/hamburg-rahlstedt<br />
Anzeige<br />
Sketching<br />
Stephan Zörnig<br />
zeichnet unser<br />
Rahlstedt, hier die<br />
Feuerwache in der<br />
Brockdorffstraße.<br />
Warum sie bald abgerissen<br />
wird, lesen<br />
Sie auf Seite 8.<br />
Herr Trierweiler, es ist ein<br />
ganz besonderes Angebot,<br />
dass Sie Ihren Neukunden<br />
Verträge ohne Laufzeiten<br />
anbieten. Ist das nicht<br />
ungewöhnlich?<br />
Herr Trierweiler: Ja, das ist<br />
es. Wir möchten gerne mit<br />
unseren Mitgliedern gemeinsam<br />
ihren Weg bis zu ihrem<br />
Ziel gehen, doch durch die<br />
Pandemie sind viele Fragen<br />
aufgekommen: n Was ist,<br />
wenn es wieder zu einem<br />
Lockdown kommt? n Ist es<br />
sicher in einem Fitness Studio<br />
juka DOJO<br />
Wir bieten Flexibilität und Qualität<br />
zu trainieren? n Was für<br />
Hygienemaßnahmen gibt<br />
es im Studio? etc.<br />
Daher bieten Sie jetzt<br />
Ihre kostenlose Testphase<br />
ohne Bindung an?<br />
Ja, wir sind von unserem<br />
Konzept überzeugt! Wir möchten,<br />
dass die Interessenten<br />
merken, wie wichtig der Sport<br />
gerade zur jetzigen Zeit ist.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Herr Trierweiler: Naja, die<br />
meisten von uns haben in den<br />
letzten Monaten viel zu wenig<br />
bewegt, man war mal spazieren.<br />
Das ist natürlich gut, das<br />
ersetzt aber ein Krafttraining<br />
nicht. Je weniger man sich bewegt,<br />
desto steifer wird man.<br />
Man bekommt Beschwerden<br />
wie z. B. Rücken-, Knie- oder<br />
Schulterprobleme. Diabetiker<br />
müssen höhere Dosen spritzen.<br />
Und natürlich ist die Gefahr<br />
an einem Herzinfarkt oder<br />
Schlaganfall zu erkranken<br />
höher, wenn man sich nicht<br />
so viel bewegt. Viele haben<br />
während dieser Zeit auch zugenommen.<br />
Wir möchten vielen<br />
Menschen zu einem besseren<br />
<strong>Leben</strong> verhelfen.<br />
Sie brennen also darauf, dass<br />
sich Ihre Türen wieder öffnen<br />
und Sie starten können?<br />
Ja, selbstverständlich. Das<br />
ist ja unsere Intension als<br />
Trainer: glückliche, zufriedenere,<br />
gesündere Menschen zu<br />
schaffen. Und dafür standen<br />
wir vor dem Lockdown und<br />
dafür stehen wir jetzt natürlich<br />
auch weiterhin. Unser<br />
Team freut sich riesig und<br />
ist hoch motiviert, für jeden<br />
einzelnen da zu sein.<br />
Wie sieht es denn mit der<br />
Ansteckungsgefahr aus?<br />
Da wir keine Klimaanlage,<br />
sondern eine Lüftungsanlage<br />
mit Frischluftaustausch haben,<br />
haben wir einen guten Luftaustausch<br />
in unserem Club.<br />
Hinzu kommt, dass wir jetzt in<br />
jedem Raum zusätzlich Luftreinigungsgeräte<br />
aufgestellt<br />
haben. Zwischen den Geräten<br />
stehen häufig Glaswände<br />
und natürlich gibt es überall<br />
Desinfektionsmittel-Tücher.<br />
Sie sind also gut vorbreitet.<br />
Ja, jeder Interessent kann sich<br />
auch jetzt schon einen Beratungstermin<br />
bei uns sichern<br />
oder sich telefonisch beraten<br />
lassen. Wir freuen uns über<br />
jeden Anruf.<br />
Vielen Dank Herr Trierweiler<br />
Tel. 040 - 677 88 66<br />
20 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
21
<strong>Rahlstedter</strong> Kosmos<br />
Corona macht erfinderisch! Viele <strong>Rahlstedter</strong> lassen sich in der<br />
Pandemie nicht unterkriegen und werden kreativ – im Job,<br />
im künstlerischen Bereich und bei der Urlaubsplanung. Das<br />
sonst so schnelle Hamsterrad unseres Alltags dreht nicht<br />
mehr so schnell. Wir haben wieder mehr Zeit zum Nachdenken<br />
und Umdenken. Dadurch kann viel Neues entstehen.<br />
WOHnmobile Michael<br />
Reisemobile<br />
zum Wohlfühlen<br />
Wohnmobile und Camper<br />
haben derzeit Hochkonjunktur,<br />
denn sie sind<br />
beliebte Begleiter in<br />
der Corona-Saison.<br />
Sie eignen sich ideal für<br />
Wochenendtrips und<br />
ausgedehnte Reisen. Wir<br />
bieten Ihnen für Ihren<br />
Traum vom Glück eine<br />
große Auswahl an neuen<br />
und gebrauchten Wohnmobilen<br />
und Campern.<br />
Egal ob Kastenwagen,<br />
Alkoven, Integrierter oder Luxus-LKW. Bei uns finden Sie die richtigen<br />
Angebote. Auch Ihr "Altes" nehmen wir gerne in Zahlung und kaufen es<br />
auch dann, wenn Sie kein neues Wohnmobil bei uns erwerben wollen.<br />
Der Einbau von Zubehör wie z.B. Rückfahrkamera, Navigation, Solar, TV,<br />
Fahrradträger, usw. gehört bei uns natürlich zum Service dazu. Bei den<br />
Citycamper T5/T6 Ausbauten erfahren Sie qualitativ hochwertige Handarbeit<br />
und viel Liebe zum Detail für den maßgeschneiderten Komfort<br />
in Ihrem mobilen Traumurlaub. Und in unserem Movera Camping Shop<br />
finden Sie alles vom Camping Stuhl bis zur Dachmarkise. Mit nur einem<br />
Anruf kommen Sie Ihrem Sehnsuchtsort schon ein kleines Stückchen<br />
näher: Tel. 040 / 656 900 -0 www.wohnmobile-michael.de<br />
Anzeige<br />
Die Kamera<br />
ist optimal<br />
auf das<br />
Rednerpult<br />
ausgerichtet.<br />
<strong>Rahlstedter</strong> FrieDHOF<br />
Live-Stream<br />
von Trauerfeiern<br />
Aktuell können 25 Personen mit<br />
Abstand in der historischen<br />
Kapelle von 1906 gemeinsam<br />
Abschied nehmen. Für alle weiteren<br />
Trauernden bietet der Live-Stream<br />
eine pragmatische Lösung, um ebenfalls<br />
an der Trauerfeier ihrer Liebsten<br />
teilzunehmen. Damit gibt es auch<br />
endlich eine Lösung für z.B. bettlägerige<br />
Angehörige, die bisher von Beerdigungen<br />
ausgeschlossen waren.<br />
Kurz vor der Trauerfeier erhalten die<br />
Angehörigen einen Link zu einem<br />
privaten, verschlüsselten Livestream,<br />
mit dem sie sich komfortabel von zu<br />
Hause aus hinzuschalten können.<br />
Geschäftsführer Matthias Habel hat<br />
sich ausgiebig mit den Datenschutzrichtlinien<br />
befasst und sorgt für<br />
einen datenschutzkonformen Live-<br />
Stream, d.h. es gibt keine Aufzeichnung<br />
und dank der geschickten Anbringung<br />
der Kamera an der Decke<br />
über der Empore wird nur der Blick<br />
auf den/die Redner möglich, die vorab<br />
ihr Einverständnis abgegeben haben.<br />
Die Gäste der Trauerfeier sind<br />
nicht im Bild und die Server stehen<br />
im Friedhofseigenen Keller. Bereits<br />
vor vier Jahren hatte Matthias Habel<br />
den Live Stream von Trauerfeien<br />
einführen wollen, doch zu dem Zeitpunkt<br />
war die Bereitschaft in den<br />
Gremien noch nicht gegeben. Heute,<br />
in Zeiten von Corona, ist es ein Segen<br />
und logische Konsequenz, dass die<br />
Digitalisierung auch bei Beerdigungen<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Hans Braxmeier/Pixabay<br />
1Zahlen, bitte<br />
Alle Coronaviren auf der ganzen<br />
Welt würden in eine einzige Coladose<br />
passen. Der Mathematiker<br />
Kit Yates von der Universität of<br />
Bath hat dies in einer Modellrechnung<br />
ausgerechnet. Yates<br />
ging von einer Größe von durchschnittlich<br />
100 Nanometern<br />
(ein Millionstel Millimeter) aus.<br />
Quelle: www.n-tv.de<br />
Braaker Mühle<br />
Brot- und Müsli-Automat<br />
Der Familienbetrieb war seiner<br />
Zeit voraus und ist jetzt<br />
in der Pandemie mit seinem<br />
Back-Drive perfekt aufgestellt.<br />
Getoppt haben die jungen<br />
Bäcker ihren Service mit einem<br />
kontaktlosen Brot- und<br />
Müsli-Automaten - modernes<br />
Geschäftsmodell gepaart mit<br />
traditioneller Backkunst.<br />
Back-Drive, Braaker Bogen 33, 22145 Braak<br />
Upcycling<br />
Shipping weltweit ist<br />
möglich, ein Paar Ohrringe<br />
ist schon nach<br />
Kalifornien gegangen.<br />
Spacegirls<br />
Schmuck<br />
made in Rahle<br />
Die beiden <strong>Rahlstedter</strong>innen<br />
Laura und Sophia<br />
haben das Runterschalten<br />
im Lockdownwinter<br />
genutzt, um einen Etsy-<br />
Shop zu gründen.<br />
Handgemachte Ohrringe,<br />
Ketten und Ringe sind seit<br />
Januar online erhältlich.<br />
Das Angebot reicht von<br />
Kronkorkenohrringen<br />
bis zu einer Starwars<br />
Edition und wird ständig<br />
erweitert. Neu im Shop:<br />
Mushroom-Ohrringe.<br />
Find us on Instagram & TikTok<br />
@space.girls.shop<br />
Etsy: spaceGirlsHamburg<br />
www.rahlstedterfriedhof.de<br />
22 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
23
<strong>Rahlstedter</strong> Kosmos<br />
CrOWDFunding für ein Kunstwerk<br />
Die erste "Säule der<br />
Verbundenheit"<br />
muss nach Rahlstedt<br />
V<br />
iele Menschen engagieren sich dafür,<br />
dass der Hamburger Künstler<br />
Björn von Schlippe mit der „Säule<br />
der Verbundenheit“ ein Symbol für mehr<br />
Miteinander in der Welt schafft: Die erste<br />
kann mit Deiner Unterstützung mitten im<br />
Stadtteil Hamburg-Rahlstedt stehen. Und<br />
die nächsten auf allen Kontinenten - mit<br />
Platz zum Treffen und Zusammenkommen<br />
- und als sympathische Erinnerung<br />
bei jeder Begegnung, dass unsere Verbundenheit<br />
als Menschheitsfamilie die Basis<br />
von allem ist.<br />
Ein Wahrzeichen für Rahlstedt! So haben<br />
wir vor einiger Zeit einen Artikel überschrieben,<br />
in dem der Künstler erstmals<br />
seine Idee der Öffentlichkeit präsentierte.<br />
Aus der Idee einen Ersatz für den abge-<br />
lOckDOWn Rezepte<br />
Mitten in Rahlstedt,<br />
und auch bald an<br />
anderen Orten,<br />
denn die Idee passt<br />
wunderbar auch in<br />
andere Stadtteile<br />
und Städte.<br />
Minikäsekuchen<br />
Am zweiten Tag noch besser,<br />
schreibt Frau B. aus Alt-Rahlstedt<br />
rissenen Ohlendorffturm zu schaffen, entwickelte<br />
sich die „Säule der Verbundenheit“!<br />
Nun geht er aufs Ganze und ruft alle<br />
<strong>Rahlstedter</strong> auf mitzumachen: Sein Plan<br />
ist es, eine über 7 Meter hohe beleuchtete<br />
Stahlsäule zu installieren, die mit einem<br />
treppenförmigen Podest, zum Treffen,<br />
Sitzen und Reden einlädt. Das besondere<br />
an der Säule: in ihr werden 72 Profile<br />
der Menschen aus dem Stadtteil zu sehen<br />
sein, die einen Querschnitt durch unsere<br />
Gesellschaft zeigen. Der Begriff „Verbundenheit“<br />
ist in vielen Sprachen im Sockel<br />
zu lesen. „In Zeiten der Polarisierung, Spaltung<br />
und Trennung in vielen Bereichen<br />
unserer Gesellschaft, ist die Besinnung<br />
auf Verbundenheit ein zentraler Aspekt<br />
unseres <strong>Leben</strong>s.“ meint Björn von Schlippe<br />
und möchte diesen Aspekt erlebbar<br />
machen. Um die erste Säule zu finanzieren<br />
hat er nun ein Crowdfunding initiiert. Zeig<br />
Profil und setze mit Deiner Unterstützung<br />
ein Zeichen für mehr Miteinander!“ n<br />
Hier geht es direkt zum<br />
Crowdfunding: www.startnext.com/<br />
saeule-der-verbundenheit<br />
Anzeige<br />
REISEN | SEHEN | ErlebEN<br />
Citycamper-Ausbau VW T5 + T6<br />
Riesige Auswahl<br />
Egal ob Kastenwagen,<br />
Alkoven, Integrierter oder<br />
Luxus-LKW. Bei uns finden<br />
Sie die richtigen Angebote. Wir<br />
kaufen Ihr altes Wohnmobil an.<br />
Mit dem Traummobil in den Traumurlaub<br />
Wohnmobile<br />
& Citycamper<br />
Ihr Ansprechpartner rund<br />
um die Marken VanTourer,<br />
Karman und FreeLiving sowie<br />
der Citycamper auf VW T5/T6<br />
Basis - große Ausstellung<br />
gebrauchter Wohnmobile<br />
TOP PREISE<br />
Top Konditionen im<br />
Ankauf als auch im Verkauf.<br />
Von<br />
glücklichen<br />
Kunden<br />
empfohlen!<br />
Anzeige<br />
Sorgenfreie<br />
Abwicklung<br />
Vertrauen Sie beim Wohnmobilkauf<br />
und -verkauf auf uns als<br />
Händler. Ebenso übernehmen<br />
wir Finanzierungen und klären<br />
alles bei An- oder Abmeldung ab.<br />
FÜR EINE FORM 20 CM Ø<br />
n 150 g Kekse fein gemahlen<br />
n 80 g geschmolzene Butter<br />
zu einem Teig vermengen,<br />
in eine kleine Springform<br />
geben, andrücken.<br />
n 350 g Frischkäse<br />
n 2 Eigelbe<br />
n 100 ml Ahornsirup<br />
n 1 Prise Salz und<br />
n etwas Vanilleextrakt<br />
verrühren in die Form geben.<br />
n Eine Hand voll TK-Kirschen<br />
darauflegen, das ganze im<br />
vorgeheizten Ofen bei 165°<br />
ca 50 min. backen.<br />
Erkalten lassen, mit<br />
Puderzucker bestäuben.<br />
Schicken<br />
Sie uns Ihr<br />
liebstes<br />
Lockdown<br />
Rezept<br />
5Zahlen, bitte<br />
Sie denken, die Winterzeit<br />
und die Sommerzeit<br />
dauern jeweils ein<br />
halbes Jahr? Nix da,<br />
die Winterzeit dauert<br />
nur fünf Monate.<br />
24<br />
Autohaus Michael Wohnmobile GmbH | Holstenhofweg 55 | 22043 Hamburg | 040/656900-0 | www.wohnmobile-michael.de
Rahlstedts schöne Schwester<br />
Grabungsschutzgebiet<br />
seit 1977<br />
Auf nach Ahrensburg<br />
Das aHrensburger Tunneltal<br />
Potentielles UNESCO-Welterbe<br />
Mit der Entdeckung der eiszeitlichen Rentierjägerkulturen wurde das<br />
Tunneltal zu einer international bedeutenden Fundstätte: Herausragende<br />
Spuren der Menschheits- und Naturgeschichte liegen hier verborgen.<br />
Text: Virginie Siems Foto: sVenja Furken<br />
© Rien Poortvliet Museum, NL<br />
Seit 1976 erinnert ein<br />
Rentiergeweih im Stadtwappen<br />
von Ahrensburg<br />
an die Entdeckung der<br />
Rentierjägerkulturen.<br />
Rentierjäger 3x so alt<br />
wie die Pyramiden!<br />
Die Rentierjägerkulturen vom Ende<br />
der Eiszeit sind gut dreimal so alt<br />
wie die berühmten Pyramiden<br />
von Gizeh oder das legendäre<br />
Stonehenge. Sie haben spektakuläre<br />
Fundstücke hinterlassen, wie den<br />
Stab von Poggenwisch, eines der<br />
ältesten Kunstobjekte Nordeuropas<br />
– und die weltweilt ältesten Pfeile<br />
der Menschheitsgeschichte!<br />
KONFlikt<br />
Großbaustelle im Grabungsund<br />
Naturschutzgebiet<br />
Im Zuge des Gleisausbaus für die Gütertrasse und<br />
die S4 sollen mitten im Ahrensburger Tunneltal neue<br />
Gleise gebaut werden sowie eine Brücke für den Straßenverkehr,<br />
um den beschrankten Bahnübergang<br />
Brauner Hirsch zu ersetzen. Die Deutsche Bahn hat<br />
angeboten, eine Grabungsstätte finanziell zu unterstützen.<br />
Im Gegenzug darf sie ihre Gleise bauen und<br />
dabei aber zahlreiche weitere Fundorte überbauen.<br />
Der Schutz der Natur hingegen wird völlig außer<br />
Acht gelassen und den wirtschaftlichen Interessen<br />
geopfert... Welchen Stellenwert haben Schutzgebiete<br />
eigentlich noch?<br />
Neuntöter<br />
Brauner Hirsch<br />
Wenn man sich mit Svenja Furken<br />
unterhält, wird Geschichte lebendig.<br />
Sie erzählt anschaulich<br />
und temporeich, wie die Rentierjäger<br />
im Tunneltal gelebt haben und welche<br />
Bedeutung sie heute für uns haben: Sie<br />
gelten als die ersten anatomisch modernen<br />
Menschen die den Norden Europas<br />
erreichten. Sie schafft es auch das Zusammenspiel<br />
von Archäologie, Natur und<br />
Klima einfach zu erklären: Durch die optimale<br />
Konservierung im Feuchtboden<br />
ist das Ahrensburger Tunneltal einer der<br />
Svenja Furken leitet naturkundliche<br />
und archäologische Führungen<br />
wenigen Orte weltweit, an dem sich organisches<br />
Material wie Knochen, Holz, Horn<br />
und Geweih aus der Altsteinzeit erhalten<br />
hat! Analysen der Tier- und Pflanzenreste<br />
aus den Feuchtbodenschichten ermöglichen<br />
zudem die Rekonstruktion der Klima-<br />
und Umweltbedingungen der letzten<br />
15.000 Jahre und stellen für heutige und<br />
zukünftige Forschergenerationen ein sehr<br />
wertvolles Archiv dar.<br />
Svenja Furkens Faszination ist mitreißend<br />
wie auch ihr Engagement zum<br />
Schutz des Tunneltals, was sich als großes<br />
Politikum erweist. Man könnte meinen<br />
der Naturschutz sei ein hohes Gut, doch<br />
tatsächlich wurde Deutschland Anfang<br />
des Jahres von der EU-Kommission wegen<br />
Nichteinhaltung der Fauna-Flora-Habitat<br />
Richtlinie vor dem Europäischen Gerichtshof<br />
verklagt. 70% aller FFH-Gebiete<br />
in Deutschland weisen einen schlechten<br />
Erhaltungszustand auf. Als weiteren Rettungsversuch<br />
setzt die EU-Kommission<br />
noch einen drauf: 30% der Land- und Meeresgebiete<br />
in Europa sollen bis 2030 unter<br />
Schutz gestellt werden! Doch wie wollen<br />
wir dieses Ziel jemals erreichen, wenn<br />
wir es noch nicht einmal schaffen, unsere<br />
bestehenden FFH-Gebiete dauerhaft vor<br />
Großbaustellen zu schützen?<br />
www.tunneltal.de<br />
Die Interessensgemeinschaft (IG) Tunneltal<br />
wurde 2015 von Naturschützern<br />
und Archäologen gegründet. Ziel ist,<br />
die Wahrnehmung des Tunneltals als<br />
schützenswerten Ort zu verbessern und<br />
gleichzeitig einen wertvollen Beitrag<br />
zum Natur- und Kulturbewusstsein zu<br />
schaffen. Mehr Infos: www.tunneltal.de<br />
Anzeige<br />
Foto: Museum für Archäologie Schloss Gottorf<br />
1930er Jahre Alfred Rust hat zwei Rentierjägerkulturen entdeckt<br />
Alfred Rust hat mit dem Fund von Rentiergeweihen und Flintwerkzeugen den Beweis<br />
erbracht, dass hier im hohen Norden während der Eiszeit Rentierjäger lebten.<br />
Er hatte damals mit Bedacht nur einen kleinen Teil des „eiszeitlichen Schatzes“<br />
gehoben, um zukünftigen Forschergenerationen mit besseren Grabungstechniken<br />
weitere Ausgrabungen zu ermöglichen. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern<br />
kämpfte er dafür, dass das Ahrensburger Tunneltal 1977 zum Grabungsschutzgebiet<br />
und später zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.<br />
Auf einer Fläche von 1.000 m² konnten 1935/36 sagenhafte 30.000 Fundstücke geborgen werden.<br />
Neben seltenen<br />
Vogelarten<br />
und Amphibien<br />
kommen hier<br />
30 Libellenarten<br />
vor.<br />
26 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
27
Mode zum Selbermachen<br />
Im flotten Plauderton erklärt Nina,<br />
wie man mit einfachen Schnitten<br />
und himmlischen Stoffen lässige<br />
Mode selber machen kann.<br />
Text: Virginie Siems Fotos:Jens Wehde<br />
Der kleine Eckladen an der Brockdorffstraße Ecke Ohlendorffturm<br />
macht mit seiner bunten Sitzecke im Schaufenster<br />
neugierig. Wir sind diesem Ladenidyll auf den<br />
Grund gegangen: Es ist kein Café und keine Änderungsschneiderei!<br />
„Es ist das Büro und Lager zu meinem<br />
Onlineshop für Schnittmuster und passende<br />
Accessoires“, erklärt uns Nina Verhoeven – eine<br />
bescheidene Antwort. Man sieht auf Anhieb,<br />
dass mehr dahinter steckt. Nina Verhoeven, 42,<br />
weiß, was ihr gefällt und hat ihre eigene Modelinie<br />
kreiert, die ganz nach ihrem Geschmack ist,<br />
nämlich alltagstaugliche Kleidung, die sie<br />
selber tragen mag. „Alle Schnitte spiegeln<br />
meinen eigenen Style wieder – denn<br />
neue Schnitte designe ich hauptsächlich<br />
für mich, weil ich mir dieses<br />
Eins von vielen Accessoires<br />
aus dem Onlineshop<br />
Die fabelhafte<br />
Welt der Hedi<br />
Seit Herbst 2020 im<br />
kleinen Eckladen<br />
in Rahlstedt:<br />
Nina Verhoeven.<br />
Kleidungsstück wünsche. Ich mag einfache, lässige<br />
Schnitte, die schnelle Erfolgsergebnisse garantieren<br />
und nicht auf den ersten Blick selbst genäht aussehen.“<br />
Manchmal, wenn sie sich bei einem Schnitt<br />
nicht ganz sicher ist, fragt sie ihre Freundin und<br />
Mitstreiterin Miri. Wenn diese lächelnd antwortet:<br />
„Wenn es dir passt, wenn es dir gefällt, dann wird es<br />
gut!“, dann weiß Nina, dass sie ihr neues Schnittmuster-E-Book<br />
und den Papierschnitt herausgeben und veröffentlichen kann.<br />
Die einfachen Schnitte sind auch für NähanfängerInnen geeignet.<br />
Doch das eigentliche i-Tüpfelchen ihrer Mode entsteht durch<br />
die ausgefallenen Stoffe, die aus ihren unkomplizierten Schnitten<br />
echte Hingucker zaubern. Diese einzigartigen Stoffe bezieht<br />
sie z.B. auch von ihrer Freundin und Designerin Susanne Firmenich,<br />
die unter dem Label „Hamburger Liebe“ besser<br />
bekannt ist. Die Stoffe und Schnittmuster sind<br />
übrigens inzwischen auch bei der „Glücksmarie“<br />
im Rahlstedt Center erhältlich!<br />
„Das Geheimnis meines Styles ist, dass ich mir<br />
nicht einfach einzelne Kleidungsstücke anziehe,<br />
sondern in kompletten Outfits denke, bei denen<br />
alles perfekt zusammen passt“, erzählt uns Nina.<br />
Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass auch<br />
bei ihrem Onlineshop alles perfekt zusammen<br />
passt: Die Hedi-Welt ist bunt, die Schnittmuster<br />
sind grafisch gut aufbereitet und spiegeln den Hedi-Look<br />
wieder. Jedes Kleidungsstück trägt einen<br />
eigenen Namen, z.B. die Strickjacke Frau Lexi, der<br />
Mantel Frau Ava oder das Kleid Frau Jette.<br />
Aber warum verkaufen<br />
sich ihre Schnittmuster<br />
wie geschnitten Brot?<br />
Weil Nina Verhoeven gelernte Kommunikationsmanagerin<br />
ist und viele<br />
Jahre als PR Beraterin gearbeitet<br />
hat. Sie weiß ihre Produkte zu inszenieren und Storys zu erzählen.<br />
Sie hat eine Hedi-Welt geschaffen, einen vollständigen<br />
Lifestyle, mit dem sie ihre Fans auf ihren Social Media Kanälen<br />
begeistert. Sie gibt viel von sich persönlich preis, spricht über<br />
Wellness-Beauty-Auszeit-Abende, teilt ihre Erfahrungen bei<br />
der Ernährungsumstellung, usw. Sie wirkt immer authentisch,<br />
plaudert über dit und dat und zieht die User in ihren Bann. Ihr<br />
Blog ist so sympathisch geschrieben, dass man gar nicht wieder<br />
davon loskommt. Eigentlich will man ja nur ein Schnittmuster<br />
bestellen. Dann findet man aber im Shop beispielsweise an Aktionstagen<br />
auch eine limitierte Stoffauswahl oder passende fertig<br />
genähte Accessoires. Neu dabei sind jetzt auch Stoffe für T-Shirts<br />
und Sweater mit Aufdrucken. Nina wäre nicht Nina, wenn sie<br />
die Aufdrucke nicht selber entwickeln würde – kesse Sprüche,<br />
die ihr aus der Seele sprechen, designed von einer Grafikerin. Alles<br />
immer ein bisschen exklusiv aber bodenständig. Egal, was sie<br />
macht, sie kommuniziert regelmäßig wie der Stand der Dinge ist,<br />
wann es wieder Stoff gibt, ob eine Lieferung verloren gegangen<br />
ist, baut einen Spannungsbogen auf, was als nächstes kommen<br />
wird und sprüht nur so vor Ideen über, die sie mit ihren Followern<br />
auf Instagram und Facebook teilt. Inzwischen bietet sie<br />
auch Nähcamps an. Mit bis zu 90 TeilnehmerInnen hat sie sich in<br />
den Zeiten vor Corona übers Wochenende in einer Jugendherberge<br />
getroffen, um Hedi-Mode zu nähen. Unter all den begeisterten<br />
Hedi-Näherinnen sind einige zu Probenäherinnen herangewachsen.<br />
Sie prüfen die Schnitte auf Herz und Niere und passen das<br />
Originalmodell von Ninas Figur für andere Größen an.<br />
Das Nähen war ursprünglich nur ein Hobby:<br />
Als ihre Zwillinge noch ganz klein waren, hat sie einen Nähkurs<br />
besucht, um für sich selbst und die Mädchen Kleidchen nähen<br />
zu können. Sie hatte Spaß daran und hat in dieser Zeit ihren<br />
Look entworfen. Und dann hat sich das ganze Projekt verselbständigt.<br />
2013 hat sie ihren Onlineshop für ihre Schnittmuster<br />
eröffnet. Im Herbst 2020 hat sie schließlich das Ladengeschäft<br />
bezogen, um mehr Platz zu haben, wenn für ihre beliebten Aktionstage<br />
wieder unzählige Kartons mit Stoffen angeliefert werden<br />
und sie die zahlreichen Bestellungen ihrer KundenInnen mit<br />
Miri und Carola zusammen versandfertig umverpackt. Die Hedi-<br />
Community wächst und wächst und fragt immer mehr nach ...<br />
Man kann sagen, dass Nina Verhoeven der Traum vom eigenen<br />
Business wirklich geglückt ist.<br />
www.hedinaeht.de<br />
Anzeige<br />
28 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
29
Pastor lässt Kirche im Dorf<br />
Warum gibt’s zu Pfingsten<br />
eigentlich keine Geschenke?<br />
Matthias Marks: Tja, Pfingsten ist eben<br />
nicht Weihnachten.<br />
VS: Wenn man bedenkt, wie die anderen<br />
christlichen Feste gefeiert werden: Weihnachten<br />
beginnt ja praktisch schon im<br />
August, wenn die ersten Schokoladen-<br />
Nikoläuse in den Supermarkt-Regalen<br />
stehen. Heiligabend überhäufen wir uns<br />
mit Geschenken. Und auch Ostern kündigt<br />
sich schon Wochen vorher in der<br />
Fastenzeit an. Bunte Plastik-Eier werden<br />
in die Sträucher gehängt und Schokoladen-Osterhasen<br />
lachen uns schon im Januar<br />
an. Im Vergleich dazu geht Pfingsten<br />
ganz schön leer aus. Woran liegt das?<br />
MM: Das Pfingstfest hatte es noch nie<br />
ganz leicht. Nach der Advents- und Weihnachtszeit,<br />
Ostern und Himmelfahrt erscheint<br />
es wie das fünfte Rad am Wagen.<br />
Man denkt an Frühling, plant für das<br />
verlängerte Wochenende vielleicht einen<br />
Ausflug mit Picknick, genießt die Natur.<br />
Aber warum wir Pfingsten feiern, könnten<br />
viele heute kaum noch sagen. Also<br />
warum dann Geschenke?<br />
VS: Liegt es vielleicht daran, dass Pfingsten<br />
so wenig greifbar ist? Der Schokoladen-Nikolaus<br />
signalisiert klar: bald ist<br />
Advent, der belichterte Tannenbaum<br />
klar: bald ist Weihnachten, die Schokoladen-Eier<br />
klar: bald ist Ostern. Diese Feste<br />
haben ihre Symbole und Erkennungsmerkmale.<br />
Was soll man zu Pfingsten<br />
schmücken? Welche Süßigkeiten würden<br />
zu diesem Fest passen?<br />
MM: Ja, eine echte Marktlücke. Ich wüsste<br />
allerdings auch nicht, wie der Heilige<br />
Fragen: Virginie Siems Antworten: Matthias Marks Foto: pixabay<br />
Geist aus Schokolade aussehen könnte.<br />
Und wenn jemand auf die Idee käme, sich<br />
– ähnlich so wie Weihnachten einen Stern<br />
– zu Pfingsten eine Taube ans Fenster zu<br />
hängen, käme wohl kaum ein Passant auf<br />
den Gedanken, dass die wegen Pfingsten<br />
dort hängt.<br />
VS: Aha, die Taube. Ja, ich erinnere: die<br />
ist öfter in Kirchenfenstern zu sehen.<br />
Und auch in dem Taufbecken, in dem<br />
unsere Kinder getauft wurden, ist sie abgebildet.<br />
Da haben wir doch ein Symbol!<br />
Aber – mmh, ich könnte jetzt aus dem<br />
Stehgreif nicht sagen, warum die Taube<br />
etwas mit Pfingsten zu tun hat.<br />
MM: In der Bibel gibt es eine Geschichte,<br />
die erzählt, wie Jesus von Johannes dem<br />
Täufer im Jordan getauft wird. Dort heißt<br />
es dann: „als Jesus aus dem Wasser stieg,<br />
sah er, dass sich der Himmel öffnete und<br />
der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“<br />
(Markusevangelium, Kap. 1). Die Taube<br />
steht also symbolisch für den Heiligen<br />
Geist, den Gott jedem Menschen schenkt<br />
und damit die Beziehung stiftet. Dafür<br />
steht die Taufe als Zeichen und Siegel.<br />
VS: Gehört die Taube nicht eigentlich zu<br />
den Raubvögeln? Warum wird gerade sie<br />
mit dem Heiligen Geist verglichen? Doch<br />
sicher nicht, weil Tauben so andächtig<br />
gurren, oder?<br />
MM: Trotzdem hat die Taube es bisher<br />
nicht in die Supermarkt-Regale geschafft.<br />
Eher lassen die Leute die fröhlich bunten<br />
Eier von Ostern bis Pfingsten hängen.<br />
VS: Tja, ob es ihnen bewusst ist oder<br />
nicht: damit setzen sie ein bedeutungs-<br />
Fragen<br />
an Pastor<br />
Matthias Marks<br />
Ev.-Luth.<br />
Kirchengemeinde<br />
Alt-Rahlstedt<br />
volles Zeichen, sehr im Sinne der christlichen<br />
Tradition. Die Osterzeit geht ja offiziell<br />
auch bis Pfingsten, genauer gesagt:<br />
An Pfingsten vollendet sich das österliche<br />
Geheimnis, kommt dort eigentlich<br />
erst ans Ziel.<br />
MM: Tja, ob es ihnen bewusst ist oder<br />
nicht: damit setzen sie ein bedeutungsvolles<br />
Zeichen, sehr im Sinne der christlichen<br />
Tradition. Die Osterzeit geht ja offiziell<br />
auch bis Pfingsten, genauer gesagt:<br />
An Pfingsten vollendet sich das österliche<br />
Geheimnis, kommt dort eigentlich erst ans<br />
Ziel.<br />
VS: Wenn das die Supermarkt-Betreiber<br />
wüssten!<br />
MM: Ja, mit Fug und Recht könnten sie<br />
alle Oster-Artikel viel länger zum Verkauf<br />
anbieten, eben bis in die Pfingstwoche hinein.<br />
Ostern und Pfingsten sind eigentlich<br />
gar nicht zu trennen. Ursprünglich waren<br />
es ja auch nicht zwei, sondern mit Christi<br />
Himmelfahrt dazwischen ein in sich<br />
zusammenhängendes großes Fest über<br />
50 Tage. Daher der Name: Pfingsten (von<br />
griech. pentekosté, fünfzig). Nach der Erzählung<br />
des Lukas geschah 50 Tage nach<br />
Ostern ein großes Sprach-Wunder, das bis<br />
heute als die Geburtsstunde der weltweiten<br />
Kirche gilt.<br />
VS: Die Weihnachtsgeschichte kennen<br />
alle. Dagegen führt die Pfingstgeschichte<br />
wohl eher ein Schattendasein.<br />
MM: Es ist eine Geschichte voller Merkwürdigkeiten.<br />
Ein Brausen in der Luft<br />
und Feuerzungen zeigen das Kommen des<br />
Geistes an. Luft und Feuer sind im Spiel.<br />
Matthias Marks<br />
ist Pastor in<br />
der Ev. Kirchengemeinde<br />
Alt-Rahlstedt<br />
seit Oktober<br />
2019<br />
Später kommt noch das Wasser dazu: dreitausend<br />
lassen sich taufen. Licht, Trost<br />
und <strong>Leben</strong>skraft sind die Phänomene, die<br />
alle Anwesenden gleichermaßen zu spüren<br />
bekommen. Kein Hirngespinst, keine<br />
Einbildung. Menschen aus aller Herren<br />
Länder, die von ihrer Herkunft, Sprache,<br />
Kultur, Religion usw. so was von verschieden<br />
sind, können sich auf diese Erfahrung<br />
hin einander verstehen und verständigen,<br />
fühlen sich durch diesen Geist miteinander<br />
verbunden wie Geschwister. Schnell<br />
merken sie, was das mit Ostern zu tun hat:<br />
die Auferstehung Jesu von den Toten ist<br />
echt und für uns geschehen; das Geschenk<br />
des neuen <strong>Leben</strong>s hat Strahlkraft; wir selber<br />
können jetzt im Glauben daraus schöpfen<br />
und hoffnungsvoll leben. Die Macht<br />
der Liebe Gottes ist stärker als die Macht<br />
des Todes. Das ist uns bleibend bewusst<br />
geworden.<br />
VS: Also wenn ich das so höre, wundert<br />
es mich nochmal mehr, warum es zu<br />
Pfingsten keine Geschenke gibt. Weihnachten<br />
in allen Ehren und auch Hut ab<br />
vor Ostern. Aber was bleibt von diesen<br />
Highlights unter den christlichen Festtagen,<br />
wenn es Pfingsten nicht gäbe?<br />
MM: So ist es. Man kann sagen, von Pfingsten<br />
her haben wir eigentlich erst den Sinn<br />
und Verstand für Ostern und Weihnachten.<br />
Die Festtage stehen falsch herum in<br />
unseren Kalendern. Mit Pfingsten müsste<br />
es beginnen; von daher leuchtet dann als<br />
erstes der Sinn von Ostern ein; und weil<br />
der gekreuzigte und auferstandene Jesus<br />
Christus auch irgendwann einmal geboren<br />
sein muss, kommt zum Schluss Weihnachten.<br />
Verkehrte Welt, sage ich da nur.<br />
VS: Wie verbringen Sie persönlich die<br />
Pfingsttage?<br />
MM: Wenn das Wetter mitspielt, steigen<br />
wir – meine Frau und ich – nach dem Gottesdienst<br />
mit Picknicksachen auf die Fahrräder<br />
und fahren ohne Plan drauflos. Auf<br />
diese Weise haben wir schon oft traumhafte<br />
Plätzchen entdeckt und uns gewundert,<br />
dass es so etwas in Hamburg gibt.<br />
VS: Etwas Neues entdecken – das hat ja<br />
auch mit Pfingsten zu tun.<br />
MM: Und wie! Das <strong>Leben</strong> ist ja voll davon<br />
Der Partner für Senioren in Rahlstedt<br />
Martha Haus<br />
• Vollstationäre Pflege<br />
• Kurzzeitpflege<br />
Diakoniezentrum Rahlstedt<br />
• Ambulante Pflege zu Hause<br />
• Häusliche Hilfe<br />
• Servicestützpunkt für Senioren<br />
Seniorenwohnungen<br />
• Information und Beratung<br />
• Wohnen mit Service zu<br />
Hause durch die SVS-Karte<br />
• Servicestützpunkt für Senioren<br />
Wohngemeinschaft<br />
• für Menschen mit Demenz<br />
Am Ohlendorffturm 20 - 22<br />
22149 Hamburg<br />
Tel. (040) 6 75 77 - 0<br />
Greifenberger Straße 54<br />
22147 Hamburg<br />
Tel. (040) 64 89 99 - 0<br />
I.) Brockdorffstraße 57a<br />
II.) Am Ohlendorffturm 16<br />
III.) Am Ohlendorffturm 18<br />
IV.) Paalende 25a<br />
Info-Tel. (040) 41 30 42 90<br />
Greifenberger Straße 54b<br />
Tel. (040) 64 89 99-0<br />
Ich wüsste allerdings<br />
auch nicht, wie der<br />
Heilige Geist aus Schokolade<br />
aussehen könnte.<br />
und beschenkt uns unaufhörlich. Man<br />
muss es nur sehen lernen.<br />
VS: Soll einer sagen, zu Pfingsten gäbe<br />
es keine Geschenke. Vielen Dank, Pastor<br />
Marks, für das anregende Gespräch.<br />
MM: Gern. Frohe Pfingsten! n<br />
www.kirche-alt-rahlstedt.de<br />
Anzeige<br />
martha-stiftung.de<br />
30 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
31
Alexander Posch<br />
Im Wendehammer<br />
Flammend blühen die Fuchsien im Sonnengleiß“ rezitiert<br />
Wuttke.<br />
„Oh! Rainer Maria Rilke!“, sage ich. „Das habe ich lange<br />
nicht mehr gehört.“<br />
„Der olle Rilke“, lächelt Wuttke. Wuttke ist ein Studienfreund<br />
meiner Frau.<br />
Wir stehen im Wendehammer am Ende unserer Straße. Im<br />
Hammerrund blühen die großartigsten Forsythien des Hamburger<br />
Ostens. Ein Traum in Gelb. Davor die beiden schwarz ausgebrannten<br />
Autos. Die haben sich im vergangenen Monat zu einem<br />
Ich lege sie nicht in Salz,<br />
sondern in Zucker ein: Kandierte<br />
Nacktschnecke zum Tee.<br />
kleinen Hype auf Instagramm entwickelt. Jugendliche fotografieren<br />
sich vor den Autoleichen, Jogger, Großmütter mit Hunden.<br />
Einige kommen aus Schleswig-Holstein angereist. Weltgeschichte<br />
en miniature.<br />
Trotz des Feuers, der Löschspuren und des Polizeiabsperrbands<br />
sind die Fabrikate leicht zu identifizieren: Ein Porsche Cayenne<br />
und ein Ford Mustang. Das Kühlerpferd ist noch gut zu erkennen.<br />
Beide gehören dem Radiologen Dr. Islinghausen. In den letzten<br />
Jahren zogen immer mehr Wohlhabende an den Ostrand der<br />
Stadt.<br />
Wuttke, meine Frau und ich beobachten einen Zaunkönig, wie<br />
er etwas Füllung aus der schräg in den Himmel ragenden, unversehrten<br />
Heckklappe von Islinghausens Porsche pickt.<br />
„Zaunkönige bauen jedes Frühjahr bis zu neun Nester. Ihre<br />
Weibchen sind sehr wählerisch“, sagt Wuttke. „Die Autos - war<br />
das ein gelangweilter Feuerwehrmann?“<br />
„Ich glaube, das ist nur ein Kollateralschaden“, sage ich. „Erst<br />
hat das Schilf gebrannt, dann hat das Feuer auf die Autos übergegriffen.“<br />
„Hier gibt´s überhaupt kein Schilf“, sagt meine Frau. „Und warum<br />
sollte etwas, das es gar nicht gibt, gebrannt haben?“<br />
„Die Behörde brennt die <strong>Rahlstedter</strong> Schilfbestände ab. Denn<br />
das Schilf ist der Ort, in den sich die Wildschweine gerne zurück<br />
ziehen. Und um die Afrikanische Schweinegrippe einzudämmen,<br />
wird es abgebrannt“, sage ich.<br />
Geschichten aus Rahlstedt<br />
Text: Alexander Posch Foto: pixabay<br />
„Ich sehe hier nur Forsythien“, unterstützt Wuttke meine Frau.<br />
„War ja nur so`ne Idee“, sage ich. „Jedenfalls weiß niemand,<br />
wer das gewesen ist. Seit einem Monat suchen die schon. Bei<br />
uns haben die auch geklingelt. Aber die Autos brannten nachts,<br />
und da haben wir geschlafen“, erzähle ich Wuttke.<br />
Wir haben ein Jugendhaus in unserer Straße, in dem die Polizei<br />
den Täter vermutete. G20 und so. Außerdem durchsuchte sie<br />
die Wohnungen einiger ortsbekannter Neonazis. Zwar hätte man<br />
denen die Anschläge nicht zugetraut, aber man wollte deutlich<br />
machen, dass man sie auf dem Schirm hat. So stand es in der<br />
Zeitung. Gefunden hat die Polizei in vier Wochen nichts.<br />
Wuttke geht zu einem der Laternenpfähle im Wendehammer.<br />
Dort hängt ein Plakat: „<strong>Rahlstedter</strong>, Mitbürger, Freunde!“, liest<br />
er vor. „Wir, ihre Polizei, wussten von einem möglichen Brandanschlag<br />
in der Stadt. Aber dass der Plan soweit abseits des Zentrums<br />
umgesetzt werden würde, überraschte uns. Wer Angaben zu<br />
den Tätern machen kann, melde sich. Herzlich Ihre Polizei. Und<br />
dann eine Telefonnummer. Wer hat das denn formuliert?!“<br />
Inzwischen ist wieder eine Gruppe Fahrradfahrer angekommen,<br />
die sich vor den Autos verewigt. Und wie jeden Tag spaziert<br />
der alte Herr mit seinem Spaniel durchs Wendehammerrund. Ein<br />
Anwohner, der seinen Hund täglich die angeschmolzene Felge<br />
markieren lässt.<br />
Wir gehen rüber in unseren Garten. Es ist sonnig, es hat genügend<br />
geregnet. Ideal für ein Erblühen des Gartens - allein: Wir<br />
haben eine Nacktschneckenplage. Alles Angepflanzte ist bis auf<br />
wenige Zentimeter abgenagt.<br />
Wuttke weiß ein Rezept gegen Nacktschnecken, hatte mir meine<br />
Frau gesagt. Deshalb ist er zu Besuch gekommen. Während er<br />
zur Bestandsaufnahme in unser abgefressenes Staudenbeet tritt,<br />
erzählt mir meine Frau: „Wuttkes Rezept sind nicht die üblichen<br />
indischen Laufenten. Die vertilgen zwar die Schnecken, aber die<br />
verunreinigen unseren Garten mit ihrem gipsartigen Kot. Keine<br />
Ornithologin wird dir jemals indische Laufenten empfehlen“,<br />
zwinkert sie mir zu. „Thomas´ Methode stammt von dem Stamm,<br />
bei dem er gelebt hat. Wo warst du nochmal, Thomas?!“<br />
Wuttke kommt aus dem Kahlfraßbeet zurück auf den Rasen.<br />
„Ich war ein Jahr im Hochland von Neuguinea bei den Enga. Einige<br />
von denen lassen einen Wurm für sich jagen. Den Neuguinea-<br />
Plattwurm. Aber der frisst dann wirklich ALLE Schnecken. Und<br />
dann muss man dem Wurm die Schnecken wieder irgendwie<br />
abjagen. Kein Spaß! Na, jedenfalls fangen die<br />
Enga Schnecken und lassen die dann vier Tage lang hungern,<br />
damit sich der Darm entleert. Später salzen sie sie ein<br />
und verspeisen sie bei Ritualen in der Gruppe. Eine Delikatesse!<br />
Ich lege sie nicht in Salz, sondern in Zucker ein: Kandierte Nacktschnecke<br />
zum Tee.“<br />
„Oder zum Espresso?“, schlage ich vor. Wuttke nickt und holt<br />
eine Plastikdose aus seinem Rucksack.<br />
„Ein hermaphroditisches Wesen / wär’ mir was Apartes gewesen,/da<br />
fand ich ’n Ding / das bei mir nicht verfing, /an diesem<br />
befremdlichen Wesen“, rezitiert er schon wieder ein Gedicht.<br />
„Wieder Rilke?“, frage ich.<br />
„Shakespeare“, antwortet er und lächelt schelmisch. „Wollt ihr<br />
mal probieren?!“ Mit spitzen Fingern nimmt er etwas Ingwerwurzelartiges<br />
aus der Dose.<br />
„Ich mach uns mal schnell ‚nen Espresso“, sage ich und verschwinde<br />
im Haus.<br />
Abends sehen meine Frau und ich wie immer die Regionalfernsehsendung<br />
‚Der Tag in Hamburg‘.<br />
„Guck mal, unser Wendehammer“, sage ich. Eine Stimme aus<br />
dem Off sagt, dass ein 67 Jahre alter Rentner im <strong>Rahlstedter</strong> Supermarkt<br />
mit seinen Taten geprahlt hat. So ist man dem Täter auf<br />
die Spur gekommen. Aus Neid hat er die Autos angezündet.<br />
Vor der gelb glühenden Blütenwand, vor der wir heute selbst<br />
mit Wuttke standen, wird eine alte Dame interviewt. Die Stimme<br />
aus dem Off sagt: Der Brandstifter von Rahlstedt ist gefunden und<br />
hier ist seine Frau im Exklusivinterview.<br />
„Wie konnte es dazu kommen?“, wird die Frau von einem Reporter<br />
gefragt. Sie antwortet: „Unverdient sei Dr. Islinghausen an<br />
den Porsche gekommen, hat mein Mann gesagt. Der ist doch korrupt,<br />
der Islinghausen, hat er gesagt. Wie kann der sich denn ständig<br />
neue Luxuskarossen leisten?! Der ist doch auch nur Arzt. Und<br />
als er mit Karl-Gustav, unserem Spaniel, die nächtliche Runde<br />
machte, und dabei im Wendehammer schon wieder neue Modelle<br />
stehen sah, da ist es wohl über ihn gekommen. Aber er hat es<br />
mir auch erst eine Woche später gestanden.“ Die Frau schüttelt<br />
den Kopf. „Dass er sich auch immer mit den anderen vergleichen<br />
muss. Und dann vom Gefühl her schlecht abschneidet. Ich habe<br />
nur den alten Daimler und immer dieselbe graue Frau, statt junger,<br />
blonder Freundinnen, sagt er immer. Ich dachte, dass er das so im<br />
Spaß sagen würde. Manfred ist doch immerhin Ingenieur. Uns<br />
geht es doch gut!“<br />
Dann sieht man den Reporter mit dem Sprecher der Polizei.<br />
„Die Verhandlung über den bislang nicht Vorbestraften wird voraussichtlich<br />
im nächsten Monat stattfinden“, sagt der Polizeisprecher.<br />
Als meine Frau den Fernseher ausschaltet, frage ich sie, ob ich<br />
noch eine von den Zuckerschnecken haben kann.<br />
„Was für ein apartes Ding sich bei mir verfing“, zitiert meine<br />
Frau Shakespeare oder Wuttke und reicht mir die geöffnete<br />
Dose. n<br />
ALExanDER<br />
Posch<br />
gebürtiger Hamburger, Jahrgang<br />
'68, Autor und Familienvater<br />
aus Rahlstedt<br />
Nur<br />
noch wenige<br />
Exemplare<br />
direkt beim<br />
Kult-Autor zu<br />
beziehen.<br />
Buchtipp<br />
von<br />
RAMona nIcKLAUS:<br />
"Totenweg"<br />
Autorin: Romy Fölck<br />
www.kielfeder-blog.de<br />
Ich las lange Zeit lieber Thriller, als Krimis. Sie waren<br />
für mich spannender, abwechslungsreicher, fesselnder<br />
und vor allem überraschender. Und dann entdeckte<br />
ich die Krimis von Romy Fölck. Da ich euch ja immer<br />
nur ein Buch empfehlen kann, beginne ich bei ihr<br />
mit Teil 1 ihrer Elbmarsch-Krimis. Mittlerweile gibt<br />
es schon 4 Bände. Die Bücher spielen alle in und um<br />
Hamburg und einige Ecken erkennt ihr bestimmt<br />
sofort beim Lesen. Totenweg habe ich verschlungen.<br />
Mir brannten nachts die Augen, denn ich konnte<br />
einfach nicht aufhören. Die Stimmung ist düster und<br />
die Geschichte mitreißend und sie konnte mich sogar<br />
als geübte Leserin überraschen. Ich warte seither<br />
immer sehnsüchtig auf neue Fälle und wenn ihr gerne<br />
Spannung lest, dann müsst ihr Romy Fölck unbedingt<br />
kennen!<br />
Ich verrate euch an dieser Stelle nicht, welcher<br />
Elbmarsch-Krimi mein Lieblingsband ist. Schreibt mir<br />
gerne, wenn ihr euren Lieblingsband gefunden habt,<br />
dann können wir uns austauschen.<br />
Lübbe, 416 Seiten, 11 Euro<br />
Literatur<br />
StUBEnhocKER<br />
Die Kunstzeitschrift mit<br />
sieben neuen Geschichten<br />
von Lars Dahms und Alexander<br />
Posch und Illustrationen<br />
von Thomas Tannenberg<br />
ist für 10 € (+ Porto 1,45 €)<br />
direkt beim Autor erhältlich:<br />
appoche@gmx.de<br />
32 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
33
Preisrätsel<br />
Frisch,<br />
frischer,<br />
Wochenmarkt<br />
Rahlstedt<br />
5x 50€<br />
Einkaufsgutscheine<br />
zu gewinnen!<br />
1. Was gibt es bei Hedi?<br />
2. Was muss für die S-Bahn<br />
gebaut werden?<br />
3. Gegen was engagieren<br />
sich die Gründer von<br />
Relivors?<br />
4. Was kann bei Jessica weg?<br />
5. Welcher Lyriker wird<br />
gleich zu Beginn bei Alex<br />
Posch zitiert?<br />
6. Wo datet sich Jenny?<br />
7. Welches Tier steht<br />
für Pfingsten?<br />
8. Wo liegt der Schatz<br />
aus der letzten Eiszeit<br />
begraben?<br />
9. Wie heißt die preisgekrönte<br />
Kurzgeschichte?<br />
10. Wer kommt, wenn<br />
man 112 wählt?<br />
11. Vorbild der Patches-<br />
Sammel-Tütchen<br />
12. Was wird am 29.<br />
+30. Mai offen sein?<br />
13. Wie heißt die<br />
7<br />
Meisterin der<br />
Kurzgeschichten<br />
mit Nachnamen?<br />
14. Wieviel Monate<br />
dauert die Sommerzeit?<br />
15. Wird eine neue<br />
Güterzugtrasse im Naturschutzgebiet<br />
geplant?<br />
Bitte schicken Sie das<br />
Lösungswort mit Ihrer<br />
Anschrift per E-Mail an:<br />
v.siems@rahlstedter-leben.de<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
1<br />
15<br />
▼<br />
9<br />
10<br />
9<br />
▼<br />
8<br />
2<br />
14<br />
50 €<br />
▼<br />
4<br />
▼<br />
13 3<br />
6<br />
Jeder Besuch auf dem <strong>Rahlstedter</strong> Wochenmarkt<br />
wird zu einem ganz besonderen Erlebnis. Hier trifft<br />
man Erzeuger aus der Region mit frischem Obstund<br />
Gemüse, Fleisch und Fisch, zahlreichen Blumen<br />
und Pflanzen bis hin zu fröhlichen Marktbeschickern<br />
mit modischer Kleidung und Alltagsgegenständen.<br />
Kommen und schlendern Sie über den Markt, klönen<br />
Sie mit den Händlern oder treffen Sie Freunde und Bekannte<br />
und gönnen Sie sich einen leckeren Imbiss für<br />
zwischendurch.<br />
Unter allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner per Los ermittelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner aus Heft 01/21: Dorit J. und Fiona N.<br />
10<br />
13<br />
12<br />
4<br />
8<br />
7 1<br />
14<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
▼<br />
5<br />
Einsendeschluss:<br />
14. Mai<br />
<strong>2021</strong><br />
11<br />
11<br />
▼ ▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
12<br />
6<br />
3<br />
2<br />
5<br />
erstellt mit: www.xword-generator.de<br />
AktUELLE tERMIne untER www. RahLStEDtER-LEBEn.DE<br />
Auf unserer Website können Sie selbständig und kostenfrei Ihre Veranstaltung ganzjährig eintragen!<br />
Hingehen, wo die Kunst entsteht<br />
Die Veranstaltung möchte Sie dazu einladen, in<br />
die Besonderheit einer Atelieratmosphäre einzutauchen.<br />
Bei der Premiere 2019 waren über 600<br />
Kunstinteressierte unterwegs, um unfertige und fertige,<br />
zwei- oder dreidimensionale Werke aus der Malerei, Fotografie,<br />
Druckgrafik, Enkaustik und Skulpturen sowie<br />
Mixed Media und experimentellen Techniken zu entdecken,<br />
noch bevor sie in einer Galerie oder Ausstellung<br />
gezeigt werden. Weitere Information auf der Webseite:<br />
www.KulturWerk-Rahlstedt.de/OffenesAtelier<br />
Sabine-Kisvari<br />
34 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />
35<br />
Hildegard<br />
Huza<br />
Gesine<br />
Milbradt-Behrens<br />
Dora Heyenn<br />
Anne Saalfeld<br />
Christl Ivell Singer<br />
Am 29. + 30. Mai <strong>2021</strong> ist es so weit.<br />
Zum zweiten Mal öffnen bildende<br />
Künstlerinnen und Künstler aus Rahlstedt,<br />
darunter viele Mitglieder des KulturWerks<br />
Rahlstedt, ihre Ateliers.<br />
n Ausstellung im KulturWerk<br />
Rahlstedt, 19. Mai - 4. Juni <strong>2021</strong><br />
mit allen am Offenen Atelier<br />
Rahlstedt <strong>2021</strong> teilnehmenden<br />
KünstlerInnen im Boizenburger<br />
Weg 7, 22143 Hamburg.<br />
Die Öffnungszeiten werden<br />
noch bekanntgegeben.<br />
n Offenes Atelier Rahlstedt<br />
<strong>2021</strong>, 29./30. Mai <strong>2021</strong>. Treffen<br />
Sie die KünstlerInnen jeweils<br />
von 12 - 18 Uhr in den privaten<br />
Atelierräumen. Wir wünschen<br />
allen Kunstschaffenden und<br />
Besuchern ein eindrucksvolles<br />
und anregendes Wochenende!<br />
Eine Broschüre mit allen KünstlerInnen und Lageplan ist im KulturWerk erhältlich.<br />
Björn von Schlippe<br />
Elisabeth Gross<br />
Beate Kratt<br />
Corinna Unterborn<br />
Karin<br />
Ritschel<br />
Veranstaltungen<br />
Renate Schlägel<br />
Barbara Koch<br />
Sonja Mosick<br />
Heike Fischer-Nagel<br />
Anzeige