12.04.2021 Aufrufe

RAUM Gefühl

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Und weil Mark Keller und der Reporter<br />

nach den ersten Sätzen festgestellt<br />

haben, dass sie herkunftstechnisch<br />

den gleichen Dialekt sprechen<br />

(badisch) und zudem eine gemeinsame<br />

Verbindung zum südbadischen<br />

Fußballklub FC 08 Villingen haben,<br />

will der Bergdoktor nicht außen vor<br />

sein und stimmt sogleich in den badischen<br />

Singsang mit ein: „Ja klar, des<br />

isch d’bescht Verei, den wo’s gibt. Du<br />

Mark, wa willsch denn trinke?“ Keller:<br />

„Ha, i han doch an Kaffee beschtellt.“<br />

Und der Reporter fragt sich, ob er<br />

gerade veräppelt wird. Keller und Sigl<br />

antworten zeitgleich und wie aus der<br />

Pistole geschossen: „Ha nei, gar itt!“<br />

Es wird in diesem Interview gealbert<br />

und viel gelacht, das schon. Aber es<br />

erreicht auch jede Menge Tiefgang,<br />

weil Mark Keller nichts von Allgemeinplätzen<br />

hält. Gerade in Zeiten oft oberflächlicher<br />

Social Media Kanäle, sagt<br />

er, müsse man sich und die eigene<br />

Situation immer wieder hinterfragen.<br />

Und sich klarmachen, in welchem<br />

Land und in welcher Zeit wir leben.<br />

Ohne totaler Armut und Hunger, ohne<br />

Krieg und Zerstörung. Und wenn er<br />

an die Region denkt, wo er geboren<br />

ist, dann weiß er: „Die Gegend ist genial.<br />

Wir müssen dankbar sein, hier<br />

im Paradies zu sein.“ Dabei meint er<br />

den Bodensee ebenso wie das Allgäu.<br />

Der vielseitige Mark Keller: als Schauspieler,<br />

Koch oder Fan von Autorennen.<br />

Links: Dr. Markus Gruber mit<br />

etwas skeptischem Blick.<br />

Dort ist er vor allem im baden-württembergischen<br />

Teil der Region unterwegs<br />

– Wangen, Isny, Lindau. Und er<br />

erinnert sich: „Am Pfänder habe ich<br />

das Skifahren gelernt.“<br />

Die Worte Dankbarkeit und Zufriedenheit<br />

fallen auch dann, wenn er<br />

auf sein Leben schaut, jene 55 Jahre,<br />

die seit Anfang Mai hinter ihm liegen.<br />

Eine Rolle wie die des Dr. Kahnweiler<br />

im Bergdoktor ist ihm nicht in den<br />

Schoß gefallen. Ebenso wenig wie die<br />

Engagements in Serien wie SOKO,<br />

Alarm für Cobra 11 oder Sterne des<br />

Südens. Natürlich muss man dafür einiges<br />

tun, eine Menge an Talent mitbringen<br />

und eben auch Glück in den<br />

entscheidenden Momenten haben.<br />

Und ja, dafür müsse man dankbar<br />

sein. Punkt. Und nicht immer nach<br />

Höherem Streben oder sich träumerisch<br />

vorstellen, wie das vielleicht gewesen<br />

wäre, wenn er in den USA das<br />

Licht der Welt erblickt hätte und ob<br />

er dort vielleicht irgendwann in Hollywood<br />

gelandet wäre. Und dann sagt<br />

Mark Keller im Laufe des Gesprächs<br />

einen Satz, der sofort verewigt werden<br />

muss, weil er auch zum Allgäu<br />

prima passt: „Glück liegt in der Einfachheit.“<br />

Womit das nächste große Thema im<br />

Interview mit unserem Magazin eingeläutet<br />

wäre: Natur und Nachhaltigkeit.<br />

Hans Sigl hat sich, seit er 50 ist,<br />

äußerlich verändert – er ist schlanker<br />

geworden, schlaksiger mit seinen<br />

1,90 Meter an Körpergröße. Selbst<br />

einem Bergdoktor fällt das Abnehmen<br />

nicht in den Schoß. Auch der muss<br />

etwas dafür tun, ein paar Kilo abzuspecken.<br />

Zum Beispiel Hafermilch<br />

nehmen für den Kaffee, wie er sagt.<br />

Eine Zeitlang auf Zucker, Alkohol und<br />

Kohlenhydrate verzichten. Oder umstellen<br />

auf vegane Alternativen. Diese<br />

Maßnahmen scheint er aber nicht alleine<br />

wegen seines Körpergewichts in<br />

Angriff genommen zu haben. Denn er<br />

gibt zu bedenken, dass die Ressourcen<br />

auf dieser Welt nicht unendlich<br />

zur Verfügung stünden. Auch deshalb<br />

habe er seinen Konsum ein bisschen<br />

mehr angepasst.<br />

Eine Einstellung, die sein Freund<br />

Mark Keller teilt. Auch er schüttelt bei<br />

Zucker, Milch oder Weizen eher den<br />

Kopf, treibt regelmäßig Sport, rät dem<br />

Reporter, auch weiterhin mehrmals<br />

in der Woche das Fitnessstudio auf-<br />

24 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!