Frühling
| Nicht nur überlegen. Machen. - Coverinterview mit Cornelia Palfy | | Zu Tisch mit Martin Kahrer | | Exklusiv im Fokus-Interview: Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer, Harald Deinsberger-Deinsweger, Mathias Haas | | Die große BauTec-Umfrage zu ESG und EU-Taxonomie-Verordnung | | Kommentare u.a. von Caroline Mocker, Andreas Gobiet, Clemens Hecht, Markus Mendel, Philipp Kaufmann, Alexander Bosak, , Hannes Gerstmann, Bernd Riesland| | Themen im Fokus: Junge Talente der Baubranche: 30 unter 35|
| Nicht nur überlegen. Machen. - Coverinterview mit Cornelia Palfy |
| Zu Tisch mit Martin Kahrer |
| Exklusiv im Fokus-Interview: Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer, Harald Deinsberger-Deinsweger, Mathias Haas |
| Die große BauTec-Umfrage zu ESG und EU-Taxonomie-Verordnung |
| Kommentare u.a. von Caroline Mocker, Andreas Gobiet, Clemens Hecht, Markus Mendel, Philipp Kaufmann, Alexander Bosak, , Hannes Gerstmann, Bernd Riesland|
| Themen im Fokus: Junge Talente der Baubranche: 30 unter 35|
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Nicht nur<br />
überlegen.<br />
Machen.<br />
Caroline Palfy<br />
Wir leben Immobilien.<br />
Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement<br />
ehl.at
30 Euro Klimaschutz-Paket.<br />
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10 Faszination<br />
Glasfassaden<br />
BauTecFokus.Rubrik<br />
Nicht nur überlegen.<br />
Machen.<br />
INTERVIEW MIT CAROLINE PALFY<br />
56<br />
INHALT<br />
FRÜHLING<br />
Rubriken<br />
06 VOM HERAUSGEBER<br />
07 EDITORIAL<br />
141 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
Unternehmen & Projekte<br />
10 FASZINATION GLASFASSADEN<br />
24 KURZ UND BÜNDIG<br />
48 AUFSTEIGER<br />
49 PROJEKT IM FOKUS<br />
50 TOP DEAL<br />
51 START-UP<br />
52 PROBLEMLÖSER<br />
Positionen & Meinungen<br />
56 NICHT NUR ÜBERLEGEN. MACHEN.<br />
Coverinterview mit Caroline Palfy<br />
68 ZU TISCH MIT ...<br />
Martin Kahrer<br />
72 ÜBER DEN TELLERRAND<br />
76 FRÜHWARNSYSTEM<br />
Interview mit Wolf Plettenbacher &<br />
Martin Stopfer<br />
82 STANDESREGELN UND STANDESDÜNKEL<br />
Kommentar von Andreas Gobiet<br />
83 ROHSTOFFE NEU DENKEN<br />
Kommentar von Philipp Kaufmann &<br />
Alexander Bosak<br />
84 ENDLICH WIEDER NEUE MITARBEITER<br />
Kolumne von Philipp Kaufmann<br />
85 ALU-FENSTER AUF HÖHENFLUG<br />
Kommentar von Harald Greger<br />
86 NACHHALTIGE WOHNWIRTSCHAFT<br />
Kommentar von Bernd Rießland<br />
87 DER ÖSTERREICHISCHE INVESTMENTMARKT<br />
Kommentar von Markus Mendel<br />
88 JUNGE TALENTE DER BAUBRANCHE<br />
30 unter 35<br />
Fotos: Adobe Stock, ion42 FAIR, Marc Mimram, Timothy Schenck Focchi<br />
04 BauTecFokus
102<br />
Vom Kreißsaal bis zum<br />
Krematorium<br />
68<br />
Zu Tisch mit ...<br />
Martin Kahrer<br />
49<br />
Projekt im<br />
Fokus<br />
AUSGABE<br />
ImFokus<br />
102 SONDERIMMOBILIEN<br />
110 HEILSAME ARCHITEKTUR<br />
Interview mit Mathias Haas<br />
114 GEFÄNGNISSE<br />
116 SANIERUNG EINER BÜROIMMOBILIE<br />
118 ÄLTERE MENSCHEN HABEN ANDERE<br />
BEDÜRFNISSE<br />
Interview mit<br />
Harald Deinsberger-Deinsweger<br />
120 BRENNPUNKT ESG UND<br />
BAUUNTERNEHMEN - EINE UMFRAGE<br />
128 INDIREKTE EFFEKTE DER EU-TAXONOMIE<br />
AUF BAUUNTERNEHMEN<br />
132 VOX FEMINA<br />
Kommentar von Caroline Mocker<br />
133 WERTSTEIGERUNG IM FOKUS MIT ESG?<br />
Kommentar von Frank Brün<br />
134 RENOVIERUNGS-STRATEGIE<br />
Kommentar von Hannes Gerstmann<br />
135 DAMIT KANN MAN WAS ANFANGEN<br />
Kommentar von Clemens Hecht<br />
136 WEIN UND IMMOBILIEN<br />
Kolumne von Lisa Grüner<br />
138 SOZIALE NACHHALTIGKEIT IN DER<br />
BAUINDUSTRIE<br />
142 GREEN BONDS<br />
146 BUCHTIPPS<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
05
Interviews<br />
„Fragen stellen.<br />
Schlüsse ziehen.<br />
Überrascht werden.<br />
Lernen. “<br />
F<br />
ragen stellen. Schlüsse ziehen. Lernen.<br />
Es gibt kaum etwas Spannenderes,<br />
als sich auf Gesprächstermine vorzubereiten,<br />
sich auf einen Diskurs<br />
einzulassen und von den Antworten im Interview<br />
überrascht zu werden.<br />
„Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte<br />
nachhaltig gestalten, auf der Bauseite<br />
kann ich vielen Entwicklern und Bauherren<br />
helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator<br />
wirken – das war mir wichtig“, kommentiert<br />
die neue Handler Bau Geschäftsführerin<br />
Caroline Palfy ihren Wechsel in die Bauwirtschaft<br />
im Cover-Interview für diese Ausgabe.<br />
Verwundert ist Palfy allerdings, dass das<br />
HoHo Wien keinen wirklichen Nachahmer<br />
gefunden hat.<br />
Sie ist sich sicher, dass die EU-Taxonomie-VO<br />
den Holzbau in das Blickfeld der Investoren<br />
rücken wird – es geht schlussendlich auch um<br />
Finanzierung und erzielbare Renditen. Keine<br />
Frage, die effiziente Nutzung von Roh- und<br />
Baustoffen sollte ein Kernanliegen der Bauwirtschaft<br />
sein. Fakt ist, dass die Unternehmen<br />
der Bauindustrie schon<br />
allein aus Kostengründen ein<br />
Eigeninteresse am effizienten<br />
Umgang mit Ressourcen haben<br />
sollten. Der tatsächliche Anfall<br />
von Sekundär- und Recyclingmaterialien<br />
wird in erster Linie<br />
von der baukonjunkturellen<br />
Lage und insbesondere von den<br />
Anteilen aus Neubau-, Modernisierungs-<br />
und Abrisstätigkeiten<br />
bestimmt. Kreislaufwirtschaft<br />
wird definitiv auch für die Bauwirtschaft<br />
zum Thema – steckt aber<br />
noch in den Kinderschuhen.<br />
Wie auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz.<br />
Mit den Tools wie Early Bird und Smart<br />
Moodz läuten Wolf Plettenbacher und Martin<br />
Stopfer eine neue Ära ein. Glaubt man dem<br />
Ökonomen Bent Flyvbjerg, sind Kostenexplosionen<br />
mehr die Regel denn die Ausnahme. In<br />
seiner Studie „Fehler oder Lüge – die Kostenschätzungen<br />
bei öffentlichen Bauvorhaben“<br />
konnte er nachweisen, dass bei neun von zehn<br />
großen Infrastrukturprojekten weltweit die<br />
Kosten unterschätzt wurden. Im Schnitt waren<br />
die Bauten am Ende um 28 Prozent teurer<br />
als ursprünglich geplant. Eine stolze Summe<br />
angesichts des immer stärkeren Wettbewerbs<br />
und kleiner werdenden Gewinnmargen. „Mit<br />
Early Bird“, so Plettenbacher, „geben wir allen<br />
an einem Bauprojekt Beteiligten eine Softwarelösung<br />
in die Hand, welche in der Lage ist,<br />
Risiken aufzuzeigen.“ Und damit auch Mehrkosten<br />
zu verhindern. Einsparungspotential<br />
– siehe oben – gibt es ja genug.<br />
Apropos Einsparungspotential: Wenn Sie in<br />
Ihren Aktentaschen Platz schaffen wollen,<br />
aber den BautecFokus und/oder ImmoFokus<br />
trotzdem immer mit dabei haben wollen – laden<br />
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Magazine online auf Ihren Mobile Devices.<br />
Michael Neubauer<br />
Herausgeber<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
06 BauTecFokus
<strong>Frühling</strong>sgefühle<br />
„Dieses Heft bietet<br />
einen vielseitigen Überblick<br />
zu ESG-Themen. Ein<br />
Aufbewahren wird im Sinne<br />
der Nachhaltigkeit<br />
dringend empfohlen.“<br />
M<br />
an kann es kaum glauben, aber<br />
die Baubranche hat Stress.<br />
Woran wir das merken? Nein,<br />
nicht nur am derzeit hohen<br />
Bauvolumen, sondern daran, dass keine Ressourcen<br />
vorhanden sind, um spannende Fragen<br />
zu ESG und Nachhaltigkeit zu beantworten. Je<br />
genauer wir für unseren ESG-Schwerpunkt<br />
recherchiert haben, umso mehr kam heraus,<br />
dass das Thema die Baubranche noch nicht so<br />
wirklich beschäftigt. Nachhaltigkeit, ja, so ein<br />
bisschen, ESG, nein. Der Hintergrund unserer<br />
Recherche ist die frisch in Kraft getretene EU-<br />
Taxonomie. In der Immobilienbranche hat sich<br />
erst ein kleiner Teil der Player mit diesem Thema<br />
auseinandergesetzt, obwohl es diese stark betreffen<br />
wird, da die Finanzinvestoren ihre Anlagen<br />
gemäß ESG reporten und klassifizieren<br />
müssen. ESG steht für Environment, Social,<br />
Governance und wird zu einer umfassenden<br />
Neubewertung zahlreicher Immobilien am<br />
europäischen Markt führen. Wer sich also bis<br />
jetzt um Themen der Nachhaltigkeit herumgewunden<br />
hat, dem sei jetzt nahegelegt, diese<br />
ins Visier zu nehmen. Unternehmen, die<br />
sich frühzeitig strategisch positionieren,<br />
werden langfristig profitieren. Vor allem<br />
im Bau, denn die Developer und<br />
Investoren werden ihre Portfolios<br />
nicht „green washen“, sondern<br />
tatsächlich ordentlich nachhaltig<br />
ausrichten müssen. Frei nach dem<br />
Motto „der frühe Vogel fängt den<br />
Wurm“ sollten sich Zulieferer, Baustofferzeuger<br />
und die Bauunternehmen<br />
selbst neu aufstellen,<br />
um den Bedarf an<br />
taxonomiekonformen Immobilien<br />
am Markt decken zu können. Etwas Inspiration<br />
liefern Unternehmen, die wir zu ESG<br />
befragt haben. In weiteren Artikeln haben wir<br />
die Thematik von mehreren Seiten beleuchtet<br />
und vieles an Input verarbeitet. Einerseits geben<br />
führende Unternehmensberater ihre Einschätzung<br />
ab, andererseits haben wir das „S“ in ESG<br />
detailliert hinterfragt und auch einen Blick auf<br />
Green Bonds geworfen.<br />
Mal was anderes<br />
Einen zweiten Schwerpunkt haben wir auf<br />
Sonderimmobilien gelegt. Bei diesem spannenden<br />
Thema war bereits die Recherche<br />
interessant. Nach welchen Gesichtspunkten<br />
baut man Gefängnisse? Dürfen diese teurer<br />
sein als Altersheime? Werden noch Kreißsäle<br />
gebaut? Und welche Kriterien muss man<br />
erfüllen, um ein Krematorium zu errichten?<br />
Überraschenderweise werden sowohl Gefängnisse<br />
als auch Krematorien nachgefragt<br />
und Architektur wirkt sich auch positiv auf<br />
die Genesung von Patienten aus, genauso wie<br />
schöne Gefängnisse auf die Rehabilitation von<br />
Straffälligen. Einen kurzen, verschmitzten<br />
Blick haben wir auf Almhütten geworfen. Der<br />
Alpenverein ist auf der Suche nach Pächtern.<br />
Sollten Sie jetzt Alpenromantik pur erwarten,<br />
so lassen Sie sich (nicht) enttäuschen. Der Job<br />
ist nur etwas für eierlegende Wollmilchsäue.<br />
Last but not least haben wir den Nachwuchs in<br />
der Branche und damit 30 unter 35-Jährige vor<br />
den Vorhang geholt, damit man sie langfristig<br />
im Auge behalten kann. Viel Spaß mit unserer<br />
<strong>Frühling</strong>sausgabe.<br />
Herzlichst<br />
Lisa Grüner<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
07
Unternehmen & Projekte<br />
10<br />
GLASFASSADEN<br />
Glas ist ein Material ohne Grenzen<br />
und bietet ein unglaublich großes<br />
Anwendungsspektrum. In der Bildstrecke<br />
stellen wir Top-Projekte vor, die mit einer<br />
Glasfassade ein Statement setzen, sowohl<br />
architektonisch, als auch baulich.<br />
49<br />
DIE NEUE DONAUBRÜCKE<br />
Der Entwurf der neuen Linzer Donaubrücke<br />
stammt vom Pariser Architekturbüro<br />
Marc Mimram. Mit dem Bau wurde eine<br />
Arbeitsgemeinschaft der Firmen MCE, Porr<br />
Bau und Strabag beauftragt. Im Herbst soll<br />
die frühere Eisenbahnbrücke eröffnet werden.<br />
52<br />
PROBLEMLÖSER IM FOKUS<br />
Der Hochleistungsdämmstoff<br />
XPS wird<br />
beim Neubau, aber auch<br />
bei der thermischen<br />
Sanierung eingesetzt.<br />
Beim Verarbeiten<br />
auf der Baustelle<br />
fallen Zuschnitte an.<br />
Austrotherm bietet eine<br />
Lösung zur Verwertung<br />
der Reststoffe.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
08 BauTecFokus
BauTecFokus.Rubrik<br />
DAS NEUE<br />
GEWERBEQUARTIER<br />
IM HERZEN VON<br />
FLORIDSDORF<br />
www.twentyone.immo<br />
CENTRAL HUB<br />
INNOVATION HUB<br />
09 BauTecFokus<br />
TWENTYONE IM ÜBERBLICK<br />
HOTEL-, OFFICE- UND STUDENT HUB
Unternehmen & Projekte<br />
DEICHMAN BIBLIOTHEK<br />
Eigentlich entspricht das gläserne Gebäude nicht<br />
dem Klischee einer Bibliothek mit meterhohen<br />
Bücherregalen und gedämpfter Atmosphäre. Eher<br />
hat man im Inneren das Gefühl, im Tageslicht zu<br />
stehen, das einerseits durch die Fassade, andererseits<br />
auch durch drei Fenster in der Decke tritt. Die<br />
Fenster erzeugen Lichtschächte, die diagonal durch<br />
das Gebäude gehen, sich kreuzen und zu den drei<br />
Eingängen im Erdgeschoß führen. Durch sie sieht<br />
man auf den Fjord, die Boote, die Oper und das alte<br />
Speicherhaus. Am Abend wird der gläserne Bau<br />
eindrucksvoll beleuchtet.<br />
Architektur: Lund Hagem und Atelier Oslo<br />
Gebäudehülle: Roschmann Group<br />
Ort: Oslo/Norwegen<br />
www.atelieroslo.no<br />
10 BauTecFokus
Faszination<br />
Glasfassaden<br />
Material ohne Grenzen. Glas ist mehr, als man sich vorstellen kann. Es bietet<br />
unglaublich viele Möglichkeiten für ein breites Anwendungsspektrum.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
Foto: Einar Aslaksen<br />
I<br />
n der zeitgenössischen Architektur spielt<br />
die Gestaltung von Glasfassaden eine<br />
wesentliche Rolle. Um individuelle<br />
Formen und vor allem Großflächigkeit<br />
zu erzielen, ist der Einsatz von hochfunktionalen<br />
Glasprodukten erforderlich. Der Einsatz und der<br />
Umgang mit dem Tageslicht, Beschattung und<br />
Energieeffizienz von Fassaden stellen große<br />
Herausforderungen an die Architektur, den<br />
Metall- und Glasbau. Fassaden sind längst<br />
viel mehr als nur eine statische Hülle, sie sind<br />
eine Schnittstelle zwischen innen und außen<br />
geworden.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
11
Unternehmen & Projekte<br />
BUWOG<br />
Das neue Kunden- und Verwaltungszentrum der<br />
BUWOG wurde mit höchstem Augenmerk auf den<br />
Einsatz nachhaltiger Baumaterialien entwickelt<br />
und daher mit dem ÖGNI-Nachhaltigkeits-Zertifikat<br />
in Gold ausgezeichnet. Für die Gebäudehülle<br />
zeichnete Metallica Stahl– und Fassadentechnik<br />
gemeinsam mit ALUKÖNIGSTAHL verantwortlich.<br />
Zum Einsatz kam unter anderem das Fenstersystem<br />
Schüco AWS 90 BS.SI+. Den optimalen<br />
Wärme- und Schallschutz gewährleistet die<br />
Doppelfassade mit zweigeschoßigen Fassadenmodulen,<br />
innen mit dreifach isolierverglasten Alu-<br />
Glas-Fensterkonstruktionen (Schüco Fassadensystem<br />
FWS 50.SI).<br />
Architektur: ARGE Schuberth & Schuberth, Stadler<br />
Prenn, Ostertag<br />
Gebäudehülle: Metallica Stahl– und Fassadentechnik<br />
und ALUKÖNIGSTAHL<br />
Ort: Wien/Österreich<br />
www.alukoenigstahl.at<br />
Fotos: ALUKÖNIGSTAHL<br />
12 BauTecFokus
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
13
Unternehmen & Projekte<br />
14 BauTecFokus
OMNITURM<br />
Als „kecken Hüftschwung" bezeichnen die Frankfurter<br />
die Wölbung in der Silhouette des neuen<br />
Hochhauses. Einige horizontal aus der Hauptachse<br />
verschobene Ebenen auf halber Höhe sind es, die<br />
die markante Kubatur des Omniturms ausmachen.<br />
Als erstes Hochhaus in Deutschland vereint der<br />
Omniturm (omni = alles) in seinem Raumprogramm<br />
Arbeiten, Wohnen und öffentliche Bereiche. In der<br />
Fassade des 190 Meter hohen Bauwerks wurden<br />
rund 15.000 Quadratmeter Sonnenschutzglas von<br />
Saint-Gobain verbaut, die für Tageslicht sorgen. Die<br />
etwa 3 x 3,8 Meter großen Verbundsicherheitsglas-<br />
Scheiben bestehen nicht aus teilvorgespanntem<br />
Glas (TVG) oder Einscheibensicherheitsglas (ESG),<br />
da ein entsprechender Kantenschliff die Belastbarkeit<br />
der Kanten und damit auch die der ganzen<br />
Scheiben ausreichend erhöhte. Die Produktion der<br />
insgesamt 15.000 Quadratmeter Glas musste auf<br />
drei Saint-Gobain-Werke verteilt werden.<br />
Architektur: BIG – Bjarke Ingels Group, B&V Braun<br />
Canton<br />
Gebäudehülle: Dobler Metallbau, Saint-Gobain<br />
Ort: Frankfurt/Deutschland<br />
www.saint-gobain-glass.com<br />
Fotos: Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
15
Unternehmen & Projekte<br />
FC-CAMPUS<br />
Der FC-CAMPUS besteht aus zwei versetzt gegenüberliegenden<br />
Gebäudewürfeln, die verkehrstechnisch<br />
direkt an die A5 angebunden sind. Aus der<br />
Entfernung betrachtet verschmelzen die beiden<br />
Würfel zu einem skulpturalen Gesamtbild, das durch<br />
bläulich schimmernde Glasöffnungen großflächig<br />
durchbrochen wird. Durch den Einsatz von Spezialglas<br />
(Eyrise der Merck Window Technologies)<br />
wurde auf eine innen- oder außenliegende Verschattung<br />
verzichtet: Der FC-Campus ist das weltweit<br />
erste Bürogebäude mit schaltbaren Flüssigkristallfenstern,<br />
deren Lichtdurchlässigkeit sich elektrisch<br />
regulieren lässt. Die Fassadenkonstruktion ist eine<br />
Sonderlösung von Freyler Metallbau und der<br />
FC-Gruppe. Jede einzelne Scheibe wiegt 370 kg<br />
(1,3 x 3 Meter), das macht bei einer Fassadenfläche<br />
von 2.500 Quadratmeter an die 200 Tonnen Glas.<br />
Architektur: 3deluxe<br />
Gebäudehülle: PlanQuadrat, Freyler Metallbau,<br />
Raico, Merck<br />
Ort: Karlsruhe/Deutschland<br />
www.3deluxe.de<br />
Fotos: 3deluxe, alufenster.at/Harald Greger<br />
16 BauTecFokus
P2 URBANER HYBRID<br />
Der P2 vereint die Funktionen einer Stadtbibliothek, eines<br />
öffentlichen Raums mit Gastronomie und Wohnen in einem<br />
vielschichtigen Gebäudekomplex. Besonders markant und<br />
fordernd ist die extreme Kleinteiligkeit der facettenreichen<br />
Außenfassade. Es kommen unterschiedliche Konstruktionen<br />
in verschiedenen Varianten, die gerade, polygonal<br />
und rund gebogen ausgeführt sind, zur Anwendung. Dabei<br />
sind – verdeckt durch die homogene Außenhülle – sehr viele<br />
unterschiedliche Gebäudeanschlüsse an das bereichsweise<br />
rückspringende Bauwerk umgesetzt, die in ihrer Vielschichtigkeit<br />
eine große technische Herausforderung darstellen.<br />
Zusätzlich waren hohe Schallschutzanforderungen durch die<br />
direkte Bahnhofsnähe bei Konstruktion und Anschlüssen zu<br />
realisieren. Das Gebäude sieht von außen glatt aus, hat aber<br />
eine große Komplexität in den Details und wirkt dadurch<br />
sehr plastisch.<br />
Architektur: LAAC<br />
Gebäudehülle: Ing. A. Sauritschnig, Alu-Stahl-Glas GesmbH<br />
Ort: Innsbruck/Österreich<br />
www.alufenster.at<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
17
Unternehmen & Projekte<br />
SOLAR CAVE<br />
Um in einer dichtbebauten Stadt wie New York ausreichend<br />
Tageslicht zu erhalten, wurde das zwölfstöckige Bürogebäude<br />
mit 13.500 Quadratmetern Nutzfläche so konzipiert, dass es der<br />
Sonne folgt. Einige Teile des Gebäudes wurden herausgeschnitten<br />
und mit schrägen, polygonartigen Glasflächen versehen. Diese<br />
Geometrie senkt, in Verbindung mit den niedrig reflektierenden<br />
Sonnenschutzgläsern ipasol neutral 38/23 und ipasol neutral<br />
70/37 von AGC Interpane den Wärmeeintrag und vermeidet es,<br />
Autofahrer auf dem anliegenden West Side Highway zu blenden.<br />
Die Flächen dieser kristallartigen Struktur wurden geometrisch<br />
optimiert und als Vorhangfassade ausgebildet. Teilweise kippen<br />
die diamantförmigen Paneele abwärts, sind jedoch umrahmt von<br />
dreieckigen Flächen, die sie mit der senkrechten Tragstruktur<br />
verbinden. Das Gebäude erlangte eine LEED Gold-Zertifizierung,<br />
zu der auch die nach Cradle to Cradle zertifizierten Verglasungen<br />
positiv beitrugen.<br />
Architektur: Studio Gang<br />
Gebäudehülle: Focchi, AGC Interpane<br />
Ort: New York/USA<br />
www.interpane.com<br />
18 BauTecFokus
Fotos: Timothy Schenck Focchi<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
19
Unternehmen & Projekte<br />
20 BauTecFokus
WAGNER DESIGN LAB<br />
Eindrucksvolle Architektur mit Glas im Überformat ist auch abseits der Metropolen<br />
zu finden. Im neuen „Wagner Design Lab“ des Sitzmöbelherstellers Wagner im bayrischen<br />
Langenneufnach wurden Gläser mit knapp 20 Meter Länge verbaut. Es sind<br />
damit die weltweit größten Gläser, die jemals verbaut wurden. Der Showroom ist auf<br />
schlanken Stahlträgern gelagert und gleicht einer schwebenden Bühne. Dafür sorgen<br />
auch die beiden 120-Quadratmeter-Glasfassaden an den Längsseiten, die aus nur<br />
jeweils zwei Isoliergläsern bestehen. Gefertigt sind die Gläser aus einem zweifachen<br />
TVG-Laminat mit Wärmeschutzbeschichtung und SG-Interlayer. So entstehen zwei<br />
Flächen von 117 Quadratmetern Glas – mit nur einer einzigen Fuge.<br />
Architektur: Titus Bernhard und Andreas Weißenbach<br />
Gebäudehülle: sedak<br />
Ort: Langenneufnach bei Augsburg/Deutschland<br />
Fotos: sedak<br />
www.sedak.com<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
21
Advertorial<br />
Smart City braucht<br />
smartes Parken<br />
Zukunftssicher. Viele bestehende Ressourcen werden noch immer zu wenig genutzt. Intelligente Konzepte für<br />
die Digitalisierung im Parkbereich, um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es schon jetzt.<br />
I<br />
m Angesicht von Klimawandel, Urbanisierung<br />
und wachsenden Ansprüchen<br />
an sämtliche Verkehrskonzepte kommt<br />
keine größere Stadt um ein Umdenken<br />
in Sachen Stadtplanung herum. Die Corona-<br />
Pandemie hat zusätzlich das Bedürfnis der<br />
breiten Bevölkerung nach mehr Platz im öffentlichen<br />
Raum für Erholung und Freizeitgestaltung<br />
noch tiefer manifestiert. Nachdem<br />
parkende Autos oft noch das Stadtbild prägen,<br />
geht das natürlich zu deren Ungunsten.<br />
Also, wohin damit? Es gibt genug Platz auf<br />
privaten Flächen, unter anderem in Dauerparkgaragen.<br />
Diese Form der Parkflächen war nicht nur teuer<br />
im Bau, sondern muss gewartet und aufwendig<br />
verwaltet werden. Immobilieneigentümer<br />
und Hausverwalter sind den oft mühevollen<br />
und zeitintensiven Verwaltungsaufwand, der<br />
durch die Anlagen und ihre Parker verursacht<br />
wird, überdrüssig. Es ist daher naheliegend,<br />
Fotos: Adobe Stock, Payuca GmbH<br />
22 BauTecFokus
Factbox<br />
Smart Access<br />
Unsere Software zur Verwaltung von Dauerparkern<br />
und zeitgemäßem Zutrittssystem<br />
per Kennzeichenerfassung, mobiler<br />
App und NFC.<br />
Smart Revenue<br />
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Stellplätze an Parksuchende aus Wien &<br />
Umgebung über die Smart Parking App.<br />
„Immobilieneigentümer und<br />
Hausverwalter sind den oft<br />
mühevollen und zeitintensiven<br />
Verwaltungsaufwand, der durch<br />
die Park-Anlagen und ihre Parker<br />
verursacht wird, überdrüssig.“<br />
diesen Raum möglichst effizient zu bewirtschaften.<br />
Die Digitalisierung der Garage kann<br />
hier nicht nur Abhilfe schaffen, sondern auch<br />
die gesamte Immobilie zukunftsfitter und mitunter<br />
wettbewerbsfähiger machen.<br />
Nachhaltige Städte fördern und<br />
gleichzeitig davon profitieren<br />
Vor allem in Wohngebäuden gibt es das Bedürfnis<br />
nach kosteneffizienten Lösungen, die<br />
sowohl der Verwaltung als auch der Nutzung<br />
angemessen sind. Automatische Zugangssysteme<br />
über zeitgemäße Kennzeichenerfassung,<br />
mobile App oder NFC, die einen reibungslosen<br />
Zugang für die Autofahrer ermöglichen, sind<br />
nicht nur für die großen Parkhäuser möglich.<br />
Schlüssel und Funksender sollten im Jahr 2021<br />
langsam obsolet werden und Zutrittsberechtigungen<br />
flexibel und in Echtzeit ferngesteuert<br />
werden können. So wird nicht nur der Verwaltungsaufwand<br />
auf ein Minimum reduziert,<br />
sondern auch die Sicherheit im Parkraum<br />
erhöht.<br />
Der Leerstand ist jedoch nach wie vor hoch. Öffnet<br />
man diese Parkflächen für die Öffentlichkeit<br />
und nicht nur für ihre Anwohner, wird eine<br />
bestehende Ressource effizienter und nachhaltiger<br />
genutzt – mit positiven Auswirkungen<br />
für alle Beteiligten. Aus einem Wohngebiet am<br />
Stadtrand beispielsweise kann eine Schnittstelle<br />
zwischen Stadt und Land für Anwohner und<br />
Pendler werden. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich<br />
eine beispielhafte Verkehrsanbindung.<br />
Immobilieneigentümer profitieren mit<br />
sinnvoller Leerstandsverwertung also doppelt:<br />
die Monetarisierung brachliegender Flächen<br />
durch nachhaltige Maßnahmen, Stichwort ESG.<br />
Mit PAYUCA können wir das Potenzial Ihrer<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
23
Unternehmen & Projekte<br />
30 Jahre Fakro<br />
Firmenjubiläum<br />
Von einem kleinen Tischlereibetrieb ist<br />
Fakro innerhalb von 30 Jahren mit einem<br />
Marktanteil von 15 Prozent und weltweit<br />
rund 4.000 Mitarbeitern zu einem internationalen<br />
Player der Dachfensterbranche<br />
gewachsen. Heute produziert das Unternehmen<br />
in 50 Ländern. In den ersten Jahren<br />
konzentrierte sich Firmengründer Ryszard<br />
Florek jedoch auf den heimischen Markt<br />
in Polen. Weltweite Bekanntheit erreichten<br />
die Dachfenster des Herstellers durch<br />
regelmäßige Messeauftritte und ein rasch<br />
wachsendes Händlernetzwerk. In Österreich<br />
ist Fakro seit 2007 mit einer Firmenniederlassung<br />
im niederösterreichischen Ernstbrunn<br />
vertreten. Österreich ist für Sonderlösungen<br />
bekannt, vor allem die Sanierung<br />
von Bestandgebäuden mit schützenswerter<br />
Architektur ist eine spannende Herausforderung.<br />
Bis heute ist das Fakro preSelect<br />
Klapp-Schwingfenster die Innovation.<br />
Intelligente Gebäudeautomation<br />
Starkes Wachstum<br />
Aktuell verbringt der Mensch viel Zeit<br />
in den eigenen vier Wänden. Das ist ein<br />
coronabedingter Fakt, der dem Bereich der<br />
intelligenten Gebäudeautomation zugute<br />
kommt. So konnte Loxone 2020 unter anderem<br />
eine enorme Anfrage von interessierten<br />
Elektroinstallations-Betrieben verzeichnen.<br />
Dies führte allein im vergangegen Jahr zu<br />
einem Zuwachs von 2.200 Partnerbetrieben.<br />
Bis Ende 2021 rechnet das Unternehmen<br />
mit 7.000 neuen Partnern weltweit. Allein<br />
in Österreich ist Loxone mittlerweile in jedem<br />
vierten Einfamilien- beziehungsweise<br />
Zweifamilienhaus verbaut. Aber auch der<br />
deutsche Markt boomt: Hier ist Loxone seit<br />
drei Jahren mit einer eigenen Niederlassung<br />
präsent und wächst kräftig.<br />
Interhyp Gruppe erreicht Rekordvolumen von 28,8 Milliarden Euro<br />
Rekordwerte bei Finanzierungsvolumen<br />
Trotz Corona-Pandemie konnte die Interhyp<br />
Gruppe, Deutschlands größter Vermittler für<br />
private Baufinanzierungen, zu dem auch die<br />
österreichische Niederlassung in Wien gehört,<br />
ihre Marktposition im vergangenen Jahr deutlich<br />
ausbauen: Das abgeschlossene Finanzierungsvolumen<br />
konnte um 17 Prozent gesteigert<br />
werden und somit ein neuer Rekordwert von<br />
28,8 Milliarden Euro erreicht werden (2019:<br />
24,5 Milliarden Euro). Das entspricht 120.000<br />
erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungen<br />
(2019: 108.000). Bezogen auf das Neugeschäft<br />
in der privaten Wohnbaufinanzierung stieg<br />
der Interhyp-Marktanteil in Deutschland per<br />
Ende 2020 damit auf 10,2 Prozent. Der Rohertrag<br />
übersprang die Marke einer Viertelmilliarde<br />
Euro und stieg um neun Prozent auf 254,4<br />
Millionen Euro (2019: 234,2 Millionen Euro).<br />
Der operative Vorsteuergewinn kletterte um<br />
elf Prozent auf 93,0 Millionen Euro (2019: 83,8<br />
Millionen Euro). Derzeit ist die Interhyp an 125<br />
Standorten vertreten.<br />
People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />
Robert Grüneis, Geschäftsführer der ASCR (Aspern Smart City<br />
Research) und Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter<br />
AURIS Immo Solutions, freuen sich über die Verlängerung ihrer<br />
Kooperation.<br />
Konzernpräsident Poul Due<br />
Jensen ist stolz auf die starke<br />
finanzielle Performance von<br />
Grundfos im Jahr 2020.<br />
News Ticker<br />
Auszeichnung: Saint-Gobain ist zum sechsten Mal in Folge „Top Employer“. Vor allem in den Bereichen Ethik, Integrität,<br />
Leadership und People Strategy konnte das Unternehmen gut abschneiden. SOLUTO erobert Tirol: Florian Nendwich übernimmt<br />
als zehnter SOLUTO Franchise-Partner Brand- und Wasserschadensanierungen in Innsbruck und Westtirol.<br />
Fotos: Rendering by Sojin Seung, Auris Immo Solutions, Siemenseiner Mobility, Grundfos, Pixabay, Josko/T. Schmidhuber<br />
24 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte<br />
Siemens errichtet neue Inbetriebsetzungshalle<br />
Mobility-Offensive<br />
Rund zwölf Millionen Euro investiert Siemens Mobility<br />
in die Modernisierung des Produktionsstandortes in Wien-<br />
Simmering. Der Standort besteht bereist seit 180 Jahren.Die<br />
Schwerpunkte der aktuellen Investition liegen auf dem Bau<br />
einer neuen Zug-Inbetriebsetzungshalle, der Erweiterung der<br />
digitalisierten Produktion sowie in der Optimierung der Fertigungsabläufe.<br />
Damit werden neben der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Standorts nicht nur lokale Arbeitsplätze<br />
geschaffen, sondern auch die heimische Wertschöpfung<br />
abgesichert. Im Siemens Mobility Werk werden Reisezugwägen<br />
und U-Bahnen gebaut, zum Beispiel die neuen Nachtreisezüge<br />
für die ÖBB oder U-Bahn-Züge für Wien, München,<br />
Riad oder Bangkok. Auch die Railjets der ÖBB werden hier<br />
gefertigt. Siemens Mobility beschäftigt im Werk Wien etwa<br />
1.200 Mitarbeiter und fertigt pro Jahr etwa 450 Schienenfahrzeuge.<br />
Der Spatenstich für den Bau der neuen Halle erfolgt am<br />
1. März. Due Umbauarbeiten finden bei laufendem Betireb<br />
statt, sodass innerhalb eines Jahres der Bau fertiggestellt sein<br />
soll. Als Generalunternehmer fungiert das Bauunternehmen<br />
Leyrer+Graf.<br />
Josko verzeichnet Umsatzsteigerung<br />
Neuerlicher Umsatzrekord<br />
Das oberösterreichische Unternehmen Josko Fenster und<br />
Türen konnte 2020 mit 138 Millionen Euro erneut einen Rekordumsatz<br />
erwirtschaften. Zurückzuführen ist der Erfolg auf<br />
die allgemeine Konjunkturbelebung am Bau in Österreich und<br />
Vertriebserfolge in Süddeutschland (+ 7 Prozent). Ein wichtiger<br />
Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist die vollständige<br />
Integration des langjährigen Sonnenschutzpartners Eurosun in<br />
die neue Scheuringer Gruppe. Zusätzlich konnte das Unternehmen<br />
im vergangenen Jahr seine Marktführerschaft in Österreich<br />
bei Holz/Alu-Fenstern ausbauen. Der Marktanteil konnte in<br />
diesem Bereich auf 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert<br />
werden.<br />
Bis zu 23 Millionen Euro für Ausbau<br />
Strasser Steine investiert<br />
Das Mühlviertler Unternehmen Strasser Steine erweitert<br />
seine Produktionskapazitäten. Bis Mitte 2023 sollen 23 Millionen<br />
Euro in St. Martin im Mühlkreis nicht nur in den Ausbau<br />
der Produktion investiert werden, sondern auch in ein Naturstein-Kompetenzzentrum.<br />
Mit „Stoneum“ soll am Standort eine<br />
innovative Besucherwelt zum Thema Stein entstehen, die auch<br />
Schulungs- und Präsentationsräume sowie einen sieben Meter<br />
hohen „Chef´s table“ für besondere gesellschaftliche und kulinarische<br />
Erlebnisse beinhaltet. Die Planung erfolgte vom Architekturbüro<br />
„X Architekten“ aus Linz. Die Fassade des 1.000<br />
Quadratmeter große Stahlbetongebäudes wird aus heimischen<br />
Granitplatten über einem gläsernen Verbindungsbau bestehen.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
25
Unternehmen & Projekte<br />
EAG präsentiert<br />
Energiegewinnung<br />
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler,<br />
Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne)<br />
und Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP)<br />
präsentierten das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz<br />
(EAG). Bis 2030 sollen 100 Prozent des<br />
Stromes aus erneuerbaren Quellen kommen.<br />
Die Investitionssumme soll sich insgesamt<br />
auf eine Milliarde Euro Förderungen pro Jahr<br />
bis 2030 belaufen. Diese sollen beispielsweise<br />
in Energiegemeinschaften fließen,<br />
die es für Bürgerinnen und Bürger rechtlich<br />
möglich machen sollen, niederschwellig<br />
selbst Ökostrom zu produzieren und ins Netz<br />
einzuspeisen – etwa durch eine Photovoltaikanlage<br />
auf dem eigenen Dach. Die Ziele<br />
zusammengefasst: Bis 2030 soll die jährliche<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen<br />
mengenwirksam um 27 TWh gesteigert werden.<br />
Zusätzlich soll das Energiesystem integriert<br />
werden sowie die Versorgungsicherheit<br />
sichergestellt werden.<br />
Aktivitäten unter InterCal<br />
Bündelung<br />
Die InterCal Austria, InterCal Slovenija<br />
und InterCal Croatia blicken gemeinsam<br />
in die Zukunft. „Die neue Dachmarke<br />
ermöglicht eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit<br />
der einzelnen Standorte<br />
und damit die Stärkung unserer Marktposition<br />
von Österreich bis zum Schwarzen<br />
Meer“, erklärt Harald Braunecker, InterCal<br />
Geschäftsführer für die Bereiche Verkauf<br />
und Marketing. Seit dem Jahreswechsel<br />
treten die Kalk-Unternehmen der Wietersdorfer<br />
Gruppe unter der gemeinsamen<br />
Dachmarke InterCal auf. Kernkompetenz<br />
der Unternehmensgruppe ist die Produktion<br />
hochwertiger Kalkprodukte für<br />
verschiedenste Anwendungsbereiche in<br />
der Stahl- und Chemischen Industrie, der<br />
Landwirtschaft sowie in der Papier- und<br />
Baubranche. Durch die engere Zusammenarbeit<br />
der regional verwurzelten InterCal<br />
Standorte wird sichergestellt, dass Best-<br />
Practice Beispiele für nachhaltige Produktion<br />
und Abbautechnik auch auf andere<br />
Standorte ausgerollt werden können.<br />
Kostengünstiger Netzzugang und Einführung einer Pauschale gefragt<br />
Netzkosten für Ökostrom fair aufteilen<br />
Wind- und Sonnenenergie werden in den<br />
nächsten zehn Jahren in Österreich zügig ausgebaut<br />
werden. Nur so kann das klimapolitische<br />
Ziel erreicht werden, bis 2030 die gesamte<br />
österreichische Stromversorgung national<br />
bilanziell aus erneuerbaren Energiequellen zu<br />
decken. Dieser großflächige Umbau des heimischen<br />
Stromsystems erfordert parallel den<br />
Ausbau und die technologische Aufrüstung<br />
der Verteilernetze, die das Rückgrat des klimafreundlichen<br />
Stromsystems bilden.<br />
Wie aus einer aktuellen globalen Studie von<br />
Aon hervorgeht, ist es angesichts der wirtschaftlichen,<br />
finanziellen und menschlichen<br />
Auswirkungen von COVID-19 für Unternehmen<br />
unerlässlich geworden, Risiken neu zu<br />
priorisieren und neue Risikomanagement-<br />
Strategien zu entwickeln. Denn ganze 82 Prozent<br />
der Befragten gaben vor dem Ausbruch<br />
an, dass eine Pandemie oder eine andere große<br />
Gesundheitskrise nicht zu den Top-10-Risiken<br />
ihres Risikoportfolios gehört hat. In der 2019<br />
von Aon durchgeführten Risikomanagement-<br />
Umfrage lag das Pandemierisiko noch auf<br />
Platz 60 von insgesamt 69 identifizierten<br />
Risiken. Das erklärt auch, wieso die Risikomanagement-Strategien<br />
und Management-<br />
Teams der Unternehmen bei Ausbruch der<br />
Die nötigen Investitionen in die Verteilernetze<br />
dürfen nicht zu einseitigen Belastungen der<br />
Stromkunden führen, forderte der Geschäftsführer<br />
von Netz Burgenland, Florian Pilz, beim<br />
Energiepolitischen Hintergrundgespräch des<br />
Forums Versorgungssicherheit am 11. März<br />
2021. So ist es ein Anliegen der Netzbetreiber,<br />
den Netzzugang für Wind- und Sonnenenergie-Anlagen<br />
möglichst kostengünstig zu gewährleisten.<br />
Eine Netzzutritts-Pauschale wäre<br />
dabei die einfachste und fairste Lösung.<br />
COVID-19 erwischte Unternehmen großteils auf dem kalten Fuß<br />
Risikomanagement neu denken<br />
Pandemie überfordert waren, mithilfe ihrer<br />
Risiko-Infrastruktur rasch zu reagieren. Die<br />
Studie hat auch regionale Unterschiede in der<br />
Reaktion aufgezeigt. Vor COVID-19 verfügten<br />
in der EMEA-Region weniger als 30 Prozent<br />
der Befragten über einen Pandemieplan. In<br />
Nordamerika war der Anteil mit 31 Prozent auf<br />
einem ähnlichen Niveau. In der Region Asien/<br />
Pazifik hatten hingegen – aufgrund von ähnlichen<br />
Bedrohungen, wie beispielsweise SARS<br />
und Schweinegrippe – 52 Prozent der Befragten<br />
einen Pandemieplan in der Schublade. Um zukünftige<br />
Ereignisse zu bewältigen, werden der<br />
Umgang mit neuen Formen der Volatilität, der<br />
Aufbau einer widerstandsfähigen Belegschaft<br />
und das Überdenken des Kapitalzugangs eine<br />
wesentliche Rolle spielen.<br />
Fotos: OHL, AdobeStock/Anselm, András Pozsár<br />
26 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte<br />
SES expandiert in Ungarn<br />
Nachhaltig gebaut<br />
Mit dem S-PARK Kaposvár eröffnete SES<br />
Spar European Shopping Centers als Eigentümer<br />
und Betreiber am 11. März das modernste<br />
Fachmarktzentrum im Regierungsbezirk<br />
Somogy. Das in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt<br />
zwischen dem Eigentümer und<br />
Betreiber SES Spar European Shopping Centers<br />
und SPAR Ungarn realisierte Fachmarktzentrum<br />
wurde in Rekordzeit von zehn Monaten<br />
errichtet. Knapp 24 Millionen Euro wurden<br />
investiert. Die Bauweise steht ganz im Zeichen<br />
der Nachhaltigkeit. So kamen nicht nur Holzdachpaneele<br />
zum Einsatz, sondern auch energiesparende<br />
Technologie. Zusätzlich wurden<br />
zehn E-Tankstellen errichtet. Im INTERSPAR-<br />
Markt wurde ein umweltfreundliches Heizund<br />
Kühlsystem sowie ein ozonfreundliches<br />
und Abwärme verwertendes Wärmepumpensystem<br />
mit Kohlendioxid-Kältemitteln umgesetzt.<br />
CCE Projekt „La Huella“ in Chile<br />
Erfolgreicher Netzanschluss<br />
Nach mehr als einem Jahr wurde am 4. März ein wichtiger<br />
Meilenstein beim Bau des Photovoltaik-Parks „La Huella“ in der<br />
Gemeinde La Higuera, in der Region Coquimbo, erreicht. An<br />
diesem Tag erfolgte der Netzanschluss des Kraftwerkes, das sich<br />
im Besitz der CCE Gruppe befindet und eine Investition von mehr<br />
als 70 Millionen US-Dollar umfasst. Das Kraftwerk „La Huella“,<br />
besteht aus etwa 215.000 Solarmodulen und 13 Trafostationen,<br />
die sich auf einer Fläche von 140 Hektar verteilen. Das Solarkraftwerk<br />
hat eine Leistung von 87 MWp und mit einer geschätzten<br />
jährlichen Erzeugung von 221 GWh genug Energie, um den<br />
Jahresenergiebedarf von 90.000 Haushalten zu decken und die<br />
Emission von 155.000 Tonnen CO 2<br />
pro Jahr zu reduzieren.<br />
LUKOIL am Wiener Schwarzenbergplatz<br />
Neue Firmenzentrale<br />
LUKOIL wird seine internationalen Aktivitäten weitestgehend<br />
am Schwarzenbergplatz bündeln. Im Rahmen eines<br />
nachhaltigen Sanierungskonzeptes wird ein historisches Bestandsgebäude<br />
revitalisiert und erweitert – die Bauarbeiten<br />
starteten im März 2021. Der neue Firmensitz soll zum dritten<br />
Quartal 2022 bezugsfertig sein – das Investitionsvolumen<br />
bewegt sich im unteren zweistelligen Millionenbereich. „Die<br />
neue LUKOIL Firmenzentrale am Wiener Schwarzenbergplatz<br />
ist ein weiteres wichtiges Signal und ein zusätzliches Commitment<br />
für den Wirtschaftsstandort Österreich. Der positive<br />
Baubescheid ist dieser Tage bei uns eingelangt. Wir sind also<br />
voll im Zeitplan und können die Bauarbeiten wie geplant im<br />
März starten“, so Alexander Matytsyn, CEO LUKOIL International.<br />
Im März begannen die Sanierungsarbeiten des 1905<br />
errichteten Gebäudes am Schwarzenbergplatz 13 im vierten<br />
Wiener Gemeindebezirk. Dabei wird das sechsstöckige Bürogebäude<br />
mit rund 3.800 Quadratmeter Nutzfläche sowie<br />
knapp 550 Quadratmeter Freiflächen unter Erhaltung der<br />
bestehenden Strukturen saniert und um zwei Dachgeschosse<br />
erweitert. Die Hauptfassade sowie alle historischen Details im<br />
Inneren werden schonend saniert und bleiben unverändert.<br />
Verantwortlich dafür zeichnet das Architekturbüro Holzbauer<br />
& Partner. Das Ende der Bauarbeiten wird für das dritte<br />
Quartal 2022 erwartet. Dann wechseln rund 50 Mitarbeiter in<br />
den neuen Firmensitz.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
27
Unternehmen & Projekte<br />
Mehrheit gegen Bauverbot<br />
Einfamilienhaus<br />
Dem Klimawandel zum Trotz sprechen<br />
sich 68 Prozent gegen ein Neubauverbot von<br />
Einfamilienhäusern aus, so eine repräsentative<br />
Umfrage der Raiffeisen Immobilien. Aus<br />
Sicht der Befragten sollten alternative Maßnahmen<br />
ergriffen werden – vor allem solche,<br />
die auf den Erhalt bestehender Häuser<br />
abzielen und einen Beitrag zur Entwicklung<br />
ländlicher Regionen leisten. Den Ausbau der<br />
Breitband-Infrastruktur befürworten 79 Prozent<br />
der Österreicher, um das Home-Office<br />
zu erleichtern und so den Pendlerverkehr zu<br />
reduzieren. 77 Prozent sprechen sich dafür<br />
aus, die Ansiedelung von Betrieben vor Ort<br />
zu unterstützen. Knapp zwei Drittel könnten<br />
sich vorstellen, Einfamilienhäuser nur mehr<br />
dort zu bauen, wo es Anschluss an öffentliche<br />
Verkehrsmittel gibt. Ganze 89 Prozent<br />
wünschen sich mehr Förderungen für die<br />
Sanierung und den Erhalt bestehender Einfamilienhäuser.<br />
Langlebige Dächer<br />
KI sei Dank<br />
Schleichend undicht gewordene Dächer,<br />
durchfeuchtete Dämmstoffe und verfaulende<br />
Balken sind der Alptraum eines<br />
jeden Hausbesitzers. In diesem Fall entstehen<br />
nicht nur Kosten für das neue Dach,<br />
sondern auch ein gewaltiger Aufwand für<br />
die Abtragung des alten Daches. Hinzukommt<br />
die Entsorgung des Sondermülls.<br />
Das KI-Diagnose-Tool, das vom Forschungsteam<br />
des Fraunhofer Austria Innovationszentrums<br />
KI4LIFE in Klagenfurt und<br />
dem Kärntner Spezialisten für Gebäude-Außenhüllen,<br />
die FP-Unternehmensgruppe,<br />
entwickelt wurde, verspricht Abhilfe: Das<br />
Diagnose-Tool bewertet das Dach automatisch<br />
und warnt so rechtzeitig vor möglichen<br />
Schäden.<br />
Brandschutz- und Löschanlagenplanung von Hoyer Brandschutz<br />
Bio-Ethanol-Anlage auf Holzbasis<br />
Ende 2020 ging in Hallein die erste heimische<br />
Anlage zur Herstellung von Bio-Ethanol in Betrieb.<br />
Betreiber ist AustroCel, einer der größten<br />
Ökostromerzeuger in Österreich. Die Brandschutz-<br />
und Löschanlagenplanung für die Bioraffenerie<br />
übernahm Hoyer Brandschutz. Das<br />
Konzept beinhaltet gleich mehrere Löschsysteme,<br />
um die Brandgefahren in der Destillation,<br />
im rund 2.000 Kubikmeter großen Tanklager<br />
auf ein Minimum zu reduzieren. So wurden<br />
die Bereiche als getrennte Brandabschnitte<br />
realisiert. Im Zuge dessen wurde die Destillation<br />
mit einer Spinkleranlage ausgestattet.<br />
Gesammelt wird das produzierte Bio-Ethanol<br />
im Tanklager. Neben vier unterirdischen Tanks<br />
zur Zwischenlagerung befindet sich die größte<br />
Ethanolmenge in einem oberirdischen Tank.<br />
Eine Strahlenabwärmerechnung ergänzt hier<br />
das Brandschutzkonzept und lieferte wichtige<br />
Erkenntnisse darüber, wie sich die Strahlungswärme<br />
bei verschiedenen Entfernungen auf<br />
Menschen und Materialien auswirkt.<br />
People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />
Stefan Gubi hat die<br />
Geschäftsführung bei Windhager<br />
Österreich und Deutschland<br />
übernommen.<br />
Franz Nürnberger freut sich<br />
über die Auszeichnung mit dem<br />
market Quality Award für<br />
Schiedel.<br />
Mit Alfred Schrott verstärkt die<br />
IFN-Gruppe mit 1. Mai den<br />
Vorstand, um die Expansion<br />
voranzutreiben.<br />
News Ticker<br />
ÖGNI gründet Think Tank: Ziel der neugegründeten CPEA ist, Klimaschutz und die Stärkung der Nachhaltigkeit auf Basis der<br />
europäischen Baukultur zu unterstützen und reale Lösungen für die Immobilienwirtschaft zu entwickeln. Kommunikationsplattform<br />
Aufzug: Schindler erweitert sein Digital Media Service Portfolio mit dem Ahead MediaScreen.<br />
Fotos: Robert Tober, Windhager, Martin Peterseil/Schiedel, IFN, Art-Invest Real Estate, ACCUMULATA Real Estate Group<br />
28 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Technik & Wissen<br />
Brüninghoff Gruppe bringt zusätzliches Know-how<br />
Neuer Cree-Building-Partner<br />
Angesichts der steigenden Nachfrage und Implementierung<br />
von CO 2<br />
-neutralen Holz-Hybrid-Gebäuden in ganz Europa sieht<br />
sich Cree Buildings in seiner Philosophie und Überzeugung für<br />
nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen bestätigt. Um<br />
diesen positiven Trend weiter zu verfolgen, freut sich das Unternehmen<br />
über einen neuen Lizenzpartner, der die Bedürfnisse<br />
des europäischen Markts und das innovative Bauen auf der internationalen<br />
Ebene vorantreiben wird: die Brüninghoff Gruppe.<br />
Als Experte in der Entwicklung, Produktion und Verarbeitung<br />
intelligenter hybrider Design-Lösungen bietet Brüninghoff<br />
Dienstleistungen für eine Vielzahl von Gebäudetypen an, von<br />
Industriehallen bis hin zu mehrstöckigen Wohn- und Bürokomplexen.<br />
Sie haben bereits Erfahrungen mit dem Cree Buildings-<br />
System bei der Unterstützung anderer Lizenznehmer gesammelt<br />
und werden laut Cree ein wertvoller Partner für die Projektumsetzung<br />
in der DACH-Region und in den Niederlanden sein. Im<br />
Vordergrund stehen dabei die Optimierung und Weiterentwicklung<br />
von Produkten, wobei ein spezielles Augenmerk auf die<br />
gemeinsamen weiteren Innovationen bei hybriden Decken- und<br />
Wandelementen gelegt wird. Die Dienstleistungen der Brüninghoff<br />
Gruppe, die bereits anderen Lizenzpartnern auf dem schnell<br />
wachsenden Cree Buildings Marketplace zur Verfügung stehen,<br />
reichen von Produkten bis hin zu Montagelösungen.<br />
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Erstes Quartier in Deutschland mit LEED GOLD<br />
„Die Macherei“<br />
Als erstes Quartier in Deutschland wurde „Die Macherei“ in<br />
München, ein Joint-Venture der Art-Invest Real Estate und der<br />
ACCUMULATA Real Estate Group, mit dem Nachhaltigkeitszertifikat<br />
LEED GOLD ausgezeichnet. Damit ist „Die Macherei“<br />
europaweit eines von nur sieben mit dem LEED-Prädikat<br />
zertifizierten Stadtquartieren. Nachhaltigkeitsaspekte wie<br />
Gesundheit und Zufriedenheit flossen bereits bei der Projektentwicklung<br />
mit ein. Für alle sechs Gebäude wird ein separates<br />
LEED-Zertifikat in Gold angestreben.<br />
Parker aus Wien & Umgebung<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
29
Unternehmen & Projekte<br />
Deutscher Brückenbaupreis<br />
Klappbrücke<br />
Gemeinsam mit den ARGE-Partnern<br />
Hochtief, Bilfinger und Waagner Biro Bridge<br />
Systems plante, fertigte und montierte die<br />
MCE die neue Rethebrücke in Hamburg.<br />
Im März wurde diese in Europa einzigartige<br />
Konstruktion mit dem Deutschen Brückenbaupreis<br />
2020 ausgezeichnet. Hauptanliegen<br />
bei der Errichtung der neuen Konstruktion<br />
war es, die Durchfahrtsbreite für<br />
den Schiffverkehr um 20,0 auf 64,0 Meter<br />
zu vergrößern und die Verkehrsströme für<br />
Straßen- und Schienenverkehr zu entflechten.<br />
Das Bauwerk misst eine Spannweite<br />
zwischen den Drehlagern von 104,2 Metern<br />
und zählt somit zu den größten Klappbrücken<br />
weltweit. Mit einem Schwimmkran<br />
wurden die vier Klappen installiert.<br />
Schlüsselrolle der Baustoffindustrie<br />
Bauen 2050<br />
Um die Klimaziele zu erreichen, braucht<br />
es eine radikale Veränderung. Wie die Baustoffindustrie<br />
die Errichtung von zukunftsfähigen<br />
Infrastrukturen ermöglichen kann,<br />
zeigte die Forschungsplattform ReConstruct<br />
bei einer Online-Expertendiskussion anhand<br />
von Case Studies auf. So wurden während<br />
der Diskussion wegweisende Projekte<br />
aus der Schweiz vorgestellt, unter anderem<br />
jenes in Risch Rotkreuz. Hier wurde auf<br />
einem ehemaligen Industriegelände das<br />
Quartier Suurstoffi, ein „Dorf im Dorf“, wo<br />
7.000 Menschen leben und arbeiten sollen<br />
gebaut. Neben zentraler Aspekte wie Mobilität<br />
und einer grünen Umgebung, erfolgt<br />
die Energieversorgung mittels Solarenergie,<br />
Erdsonden sowie rezyklierte Abwärme.<br />
Ein Jahr COVID-19<br />
Massive Verluste<br />
Seit Ausbruch der Krise liefert der wöchentliche<br />
BIP-Indikator der OeNB eine<br />
Einschätzung der wirtschaftlichen Situation<br />
in Österreich. Das österreichische BIP lag<br />
in den zwölf Monaten seit Inkrafttreten des<br />
ersten Lockdowns durchschnittlich um 8,5<br />
Prozent unter der vorhergehenden 12-Monatsperiode.<br />
Die Wertschöpfungsverluste in<br />
diesem Zeitraum kumulieren sich auf etwa<br />
40 Milliarden Euro. Der Indikator verdeutlicht<br />
auch, dass sich die Wirtschaft recht<br />
zügig erholt, wenn gesundheitspolitische<br />
Einschränkungsmaßnahmen gelockert werden.<br />
Das lässt eine deutliche Konjunkturerholung<br />
erwarten, sobald eine hinreichende<br />
Durchimpfungsrate erreicht wird. Am<br />
Arbeitsmarkt und im Tourismussektor werden<br />
die Folgen der COVID-19-Krise jedoch<br />
noch länger zu spüren sein. Die Pandemie<br />
hat mit dem Inkrafttreten des ersten Lockdowns<br />
am 16. März 2020 zum tiefsten und<br />
abruptesten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte<br />
in Österreich geführt. Die<br />
Ergebnisse des BIP-Indikators zeigen, dass<br />
zwischen 16. März 2020 und 14. März 2021<br />
die Wirtschaftsleistung in Österreich durchschnittlich<br />
rund 8,5 Prozent unter jener im<br />
Vergleichszeitraums des Vorjahres lag.<br />
Die fünf verschiedenen Arten sich zu entwärmen<br />
Behagliches Raumklima<br />
Damit sich der Mensch im geschlossenen<br />
Raum wolhfühlen kann, muss er selbst überschüssige<br />
Wärme, die der Körper produziert,<br />
abgeben. Das kann auf fünf verschiedene Arten<br />
passieren: Mittels Strahlung. Das heißt, der<br />
Mensch strahlt die Wärme ab - bevorzugt zu<br />
kühleren Flächen wie etwa Wände, Möbel oder<br />
Glasflächen. Gleichzeitig kann der Mensch<br />
aber auch die ihn umgebende Luft in Bewegung<br />
bringen. Wer Gegenstände, wie Tisch,<br />
Sessel, Boden usw., berührt, gibt Wärme an sie<br />
ab. Das ist eine intensive Wärmeübertragung<br />
und spielt bei der Fußbodenheizung eine wichtige<br />
Rolle. Zusätzlich gibt der Körper Wärme<br />
via Verdunstung und über die Atmung ab. Pro<br />
Tag werden einige Liter Wasser verdunstet.<br />
Und der Mensch atmet Raumlufttemperatur<br />
ein und Körpertemperatur aus. Je kühler die<br />
Temperatur im Raum, umso mehr Wärme<br />
wird in den Raum abgegeben. Damit ein behagliches<br />
Raumklima entsteht, muss der Mix<br />
der Entwärmungsmethoden passen.<br />
Fotos: Fotolia/AOzerova, MCE GmbH<br />
30 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Technik & Wissen<br />
Wienerberger kooperiert mit Habitat for Humanity<br />
Ambitionierte Ziele<br />
Schon bevor die EU-Taxonomie im März 2021 für Unternehmen<br />
verpflichtend wurde, hielt sich Wienerberger bei sozialen<br />
Projekten an höchste nationale und internationale Standards im<br />
Bereich ESG. So unterstützt das Unternehmen den Neubau und<br />
die Renovierung von Wohnbauten wie zum Beispiel Schulen und<br />
soziale Einrichtungen mit Sachspenden und Fachwissen. Allein<br />
von 2018 bis 2020 wurden 106 Wohneinheiten errichtet oder renoviert.<br />
Zusätzlich hat sich Wienerberger ein ambitioniertes Ziel<br />
für Corporate Social Responsibility gesetzt: Von 2021 bis 2023 sollen<br />
jährlich 200 Wohneinheiten für bedürftige Menschen mit eigenen<br />
Produkten weltweit errichtet werden. Außerdem orientiert<br />
sich Wienerberger an den Sustainable Development Goals (SDGs)<br />
der Vereinten Nationen. Bis 2030 soll jeder Mensch Zugang zu<br />
erschwinglichem Wohnraum haben.<br />
KONNEX BAU geht an den Start<br />
Neues Onlineforum<br />
Die IG Lebenszyklus Bau hat im Rahmen des Onlineforums<br />
KONNEX BAU eine Studie vorgestellt, deren Ziel es ist, den CO 2<br />
-<br />
Fußabdruck eines Gebäudes zu erstellen. Neu ist allerdings,<br />
dass erstmals auch die Emissionen der Mobilität berücksichtigt<br />
werden. Gemeint ist damit jene Mobilität, die das Gebäude allein<br />
durch seinen Standort hervorruft. So hat die Studie nachgewiesen,<br />
dass die größte Beachtung aktuell die CO 2<br />
-Emissionen aus<br />
der Mobilität während der Errichtung und Nutzung eines Gebäudes<br />
verdienen. Diese können so hoch sein wie Gebäudeerrichtung<br />
und Gebäudeenergiebedarf zusammen. Der notwendige Ausstieg<br />
aus fossiler Energie betrifft laut der Studie die Mobilität am stärksten.<br />
Eine Energieversorgung mit lokal erzeugten erneuerbaren<br />
Energiequellen und Vernetzung mit anderen Gebäuden bedeutet<br />
einen großen Schritt hin zur Klimaneutralität.<br />
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Neue ÖNORM gilt EU-weit<br />
Fassadenbegrünung<br />
Eine Fachgruppe des Austrian Standards International (ASI) arbeitete<br />
über drei Jahre unter anderem mit Experten des Verbands<br />
für Bauwerksbegrünung (VfB) an der neuen ÖNORM. Die neue<br />
Norm L1136 definiert Bauweisen, Instandhaltung, Wartung und<br />
Pflege von Vertikalbegrünungen im Außenraum sowie die Anwendung<br />
von Baustoffen und Pflanzen.Sie umfasst nicht nur die<br />
bodengebundene Vertikalbegrünung mit Selbstklimmern oder<br />
mit Kletterpflanzen und Rankhilfen, sondern auch troggebundene<br />
Vertikalbegrünung und wandgebundene Vertikalbegrünung mit<br />
teilflächigen oder vollflächigen Vegetationsträgern. Steilwände<br />
mit einer Neigung bis zu 150 Grad sind ebenfalls eingeschlossen.<br />
Stellplätze Automatisieren<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
31
Unternehmen & Projekte<br />
Siemens Touchpanel<br />
Smarte Räume<br />
Passive Gebäude in adaptive verwandeln?<br />
Das neue Raumbediengerät KNX Touch Control<br />
TC5 von Siemens Smart Infrastructure<br />
machts möglich. Dank seiner Anwenderfreundlichkeit<br />
und der individuell konfigurierbaren<br />
Bedienelemente ermöglicht das<br />
Touchpanel eine übersichtliche Bedienung<br />
und Anzeige aller relevanten Funktionen<br />
im Raum. So kann jede Raumfunktion problemlos<br />
über ein einziges Gerät bedient und<br />
angezeigt werden. Dank des kapazitiven<br />
5,0-Zoll-Farb-Touch-Displays in modernem,<br />
ansprechendem Design ist das neue Gerät<br />
ideal für den Einsatz in gewerblichen Gebäuden<br />
wie Konferenzräumen, Büros und<br />
Hotels geeignet. Außerdem kann das Touch<br />
Control TC5 aufgrund seines flexiblen Montagekonzepts<br />
weltweit eingesetzt werden.<br />
Über ein bei der Konfiguration festgelegtes<br />
Kennwort lässt sich die Bedienung jederzeit<br />
sperren beziehungsweise entsperren.<br />
DOYMA bringt Futterrohr<br />
Produktneuheit<br />
DOYMA hat ihr HKD-Sortiment um ein<br />
neues KE-Futterrohr erweitert. Aufgrund<br />
der verschiebbaren Lippendichtungen kann<br />
das neue Futterrohr uneingeschränkt in<br />
Elementwänden verbaut werden. Zudem ist<br />
es extrem formstabil und besteht aus einem<br />
leichten, schlagzähen Kunststoff. Der Einsatz<br />
des KE-Futterrohrs ist bei drückendem<br />
und nichtdrückendem Wasser geeignet und<br />
kann in noch zu erstellenden Bauwerken sowie<br />
Bauwerksteilen aus WU-Beton (Weiße<br />
Wanne) eingesetzt werden. Erhältlich ist<br />
es mit den Innendurchmessern 80, 100, 125,<br />
150 und 200 Millimeter sowie Längen von<br />
200 bis 500 Millimeter. Im Auslieferzustand<br />
ist das Futterrohr beidseitig mit PE-Deckeln<br />
verschlossen.<br />
Schalloptimiertes Abschlusselement für Lüftungskanäle<br />
Perfekte Fassadenästhetik<br />
Bereits seit 2019 arbeitet Schrobsdorff Bau<br />
im Berliner Bezirk Spandau an dem Bauvorhaben<br />
Waterkant. Hier entstehen ca. 1.000<br />
schlüsselfertige Wohnungen, die alle mit dezentralen<br />
Lüftungen ausgestattet werden. Für<br />
Ästhetik und Schallschutz der Fassade sorgt<br />
dabei der Einsatz von knapp 1.600 Abschlusselementen<br />
des ebenfalls in Berlin ansässigen<br />
Unternehmens LUNOS Lüftungstechnik.<br />
Aufgrund der gewichtsreduzierten Bauart<br />
kann das Abschlusselement LUNOtherm-S<br />
platzsparend direkt in die Dämmung integriert<br />
werden. Das trägt zu einer angenehmen Fassadenoptik<br />
ohne störende Lüftungsgitter bei.<br />
Gleichzeitig verhindert die spezielle Konstruktion<br />
das Eindringen des Lärms der anliegenden<br />
Hauptverkehrsstraße. Um den Einbau bei der<br />
Ausstattung vieler Einzelräume einfach zu halten,<br />
legte LUNOS schon bei der Entwicklung<br />
des Produktes besonders hohen Wert auf ein<br />
gutes Handling während der Montage vor Ort -<br />
auch dank einfachem Steckmechanismus.<br />
People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />
Goran Kovacev übernimmt als<br />
Vice President, Building Solutions<br />
Sales Europe die neue Vertriebsorganisation<br />
bei Uponor.<br />
Philipp Gansch und Georg Stadlhofer bilden das neue<br />
Führungsteam bei Drees & Sommer Österreich am Standort in Wien.<br />
Marc Guido Höhne beendet nach zehn Jahren seine<br />
Geschäftsführertätigkeit.<br />
News Ticker<br />
TPA mit Teststraße: Bereits im Februar startete das Steuerberatungsunternehmen am Standort St. Pölten mit seiner ersten<br />
COVID-19-Teststraße. Weitere Standorte folgten. Alu-Fenster auf Höhenflug: Laut aktueller IMAS-Untersuchung sympathisieren<br />
drei von vier Österreichern mit Alu-Konstruktionen.<br />
Fotos: LUNOS Lüftungstechnik, BNP Paribas Real Estate, Drees & Sommer, Uponor<br />
32 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management<br />
CO2-Einsparung von über 2.600 Tonnen<br />
Aluminium-Fassade<br />
Neue Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit setzt BNP Paribas<br />
Real Estate mit dem Büroprojekt Senckenberg-Turm. Die Fassade<br />
des 106 Meter hohen Turms in Frankfurt-Bockenheim<br />
wird zu 95 Prozent aus Aluminium errichtet, das zu mindestens<br />
drei Vierteln aus recyceltem Aluminium gewonnen wird.<br />
So werden für die Herstellung des Aluminiums, das hier zum<br />
Einsatz kommt nur 2,3 Kilogramm CO 2<br />
pro Kilogramm Aluminium<br />
ausgestoßen. Für die Herstellung von einem Kilogramm<br />
Aluminium in Europa liegt der Ausstoß bei durchschnittlich<br />
rund 8,6 Kilogramm CO 2<br />
. Beim Hochhaus am Kulturcampus<br />
jedoch werden durch den Einsatz des wiederverwendeten Metalls<br />
mehr als 2.600 Tonnen CO 2<br />
eingespart. Denn beim Recycling<br />
des Metalls werden nur fünf Prozent der Energie benötigt,<br />
die zur Herstellung von Primärmetall erforderlich sind. Die<br />
Fassadenmontage unter Verwendung des wiederverwerteten<br />
Aluminiums hat Ende 2020 begonnen. Bis Mai 2021 sollen die<br />
Arbeiten an der Fassade abgeschlossen sein. Realisiert wird<br />
der Fassadenbau von der Firma Rupert App. Nach der Fertigstellung<br />
wird es das höchste Gebäude Deutschlands sein, das<br />
mit nachhaltigem Aluminium errichtet wurde.<br />
Neues Heizkonzept<br />
Wintergarten<br />
Entspannen und Kraft tanken, das kann<br />
man auch zur kalten Jahrezeit im eigenen<br />
Wintergarten. Grund genug, ein Einfamilienhaus<br />
im südlichen Niderösterreich mit<br />
einem 18 Quadratmeter großen Wintergarten<br />
zu erweitern. Allerdings hielt die<br />
Freude über den neu gewonnenen Raum<br />
nicht lange an: Der neue Wohnraum konnte<br />
im Winter mit den zwei empfohlenen Radiatoren<br />
nicht ausreichend beheizt werden.<br />
Zudem bildete sich an den Glasscheiben<br />
Kondenswasser. Aus diesem Grund wurden<br />
die Radiatoren abgebaut und Variotherm installierte<br />
stattdessen eine Kombination aus<br />
17 Quadratmetern VarioKomp Fußbodenheizung<br />
und 5,7 Laufmetern Bodenkanalheizung.<br />
So wurde der mit warmem Wasser<br />
geführte Unterflurkonvektor entlang großer<br />
Glasfronten im Boden installiert. Die in die<br />
Bodenkanalheizung eingebauten Heizelemente<br />
bauen entlang kalter Glasflächen<br />
einen Warmluftschleier auf. Dieser erwärmt<br />
die Wand und gibt die Wärme in Form von<br />
Strahlungswärme an den Raum ab. So hat<br />
auch Kondenswasser keine Chance mehr.<br />
Velux Gruppe & Schneider Electric<br />
Nachhaltige Partnerschaft<br />
Im September 2020 präsentierte die Velux<br />
Gruppe ihre neue Nachhaltigkeitsstrategie,<br />
mit der sie nicht nur ihre CO2-Emissionen<br />
rückwirkend binden möchte, sondern auch<br />
künftig verstärkt in Energieeffizienz und erneuerbare<br />
Energien investiert. Um einen weiteren<br />
Schritt in Richtung Klimaneutralität zu<br />
gehen, hat der Dachfensterhersteller nun eine<br />
Partnerschaft mit Schneider Electric für Stromkaufvereinbarungen<br />
(PPAs) von 100 Prozent<br />
erneuerbarem Strom bis 2023 geschlossen.<br />
Der europäische Experte für elektrische Energieverteilung<br />
Schneider Electric unterstützt<br />
Velux somit fortan im Beschaffungsprozess als<br />
Full-Service-Einkaufsberater. Darüber hinaus<br />
wird das Unternehmen den gesamten historischen<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck der Gruppe – der bis<br />
zu ihrer Gründung im Jahr 1941 zurückreicht<br />
– durch Waldschutzprojekte ausgleichen,<br />
die vom Worldwide Fund for Nature (WWF)<br />
identifiziert und verwaltet werden. Velux<br />
strebt bei der langfristigen Kooperation mit<br />
Schneider Electric und der damit verbundenen<br />
Verpflichtung zur Abnahme von Strom, einen<br />
idealen Mix aus sauberen Technologien zu<br />
einem fixen Preis an. Eine PPA bietet Entwicklern<br />
von erneuerbaren Energien den nötigen<br />
Business Case, um neue, saubere Stromerzeugung<br />
zu etablieren. Für Velux sichert sie die<br />
Stabilität und Vorhersehbarkeit der Strompreise<br />
und ermöglicht eine Reduktion der<br />
Scope-2-Treibhausgasemissionen. Um saubere<br />
Technologien in das bestehende Stromnetz<br />
einzuspeisen, setzt die Gruppe auf neue,<br />
nicht subventionierte Projekte im Bereich<br />
der erneuerbaren Energien in EU-Ländern.<br />
Dadurch soll „brauner“ Strom, der aus fossilen<br />
Brennstoffen erzeugt wird, auf die bestmögliche<br />
Weise ersetzt werden. „Wir in Österreich<br />
haben uns bereits 2017 dazu entschieden, ausschließlich<br />
Strom aus erneuerbaren Energien<br />
zu nützen. Es freut uns daher besonders, dass<br />
wir nun im Sinne unserer gemeinsamen Vision<br />
auch an allen anderen Standorten und in<br />
der Produktion zu 100 Prozent auf Ökostrom<br />
setzen“, zeigt sich Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer<br />
von Velux Österreich, über die<br />
aktuelle Entwicklung erfreut. Denn das ehrgeizige<br />
Ziel lautet, bis 2030 an allen Standorten<br />
CO 2<br />
-neutral zu sein.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
33
Unternehmen & Projekte<br />
Cayono-Produktfamilie<br />
Komplett<br />
Ab sofort besteht die Cayono-Produktfamilie<br />
von Kaldewei nicht mehr nur aus<br />
Duschflächen und Badewannen, sondern<br />
auch aus hochwertigen Waschtischen. die<br />
perfekte Komplett-Lösung für den privaten<br />
Bereich ebenso wie für Office, Hotellerie und<br />
für den gewerblichen Wohnungsbau. So ist<br />
zum Beispiel der Unterbau-Waschtisch mit<br />
gespiegeltem Überlauf für den Einsatz in<br />
Hotelbädern prädestiniert. Entworfen für<br />
die Gestaltung moderner Badezimmer bestechen<br />
die Modelle durch klare Linien, die<br />
durch weich geschwungene Konturen abgerundet<br />
werden, und vereinen so puristische<br />
Ästhetik mit intelligenter Funktionalität.<br />
Vollendet wird dieser Waschtisch mit dem<br />
zur Rauminnenseite gespiegelten Überlauf.<br />
Die komplette Produktreihe ist aus nachhaltiger<br />
Kaldewei Stahl-Emaille hergestellt und<br />
besonders pflegeleicht.<br />
Klimaschutz durch Nutzung freier Flächen<br />
Solaranlagen auf dem Mistplatz<br />
Bis 2040 soll Wien durch den massiven<br />
Ausbau erneuerbarer Energien klimaneutral<br />
sein, die Solarenergie soll wesentlich dazu<br />
beitragen. Mit an Bord ist dabei auch die 48er,<br />
die an zahlreichen Standorten saubere Energie<br />
für Wien produziert. „Wir nutzen dafür gezielt<br />
Flächen im Bereich der Stadt – die Priorität<br />
liegt dabei auf Dächern, Fassaden, Parkplätze,<br />
Deponien oder Restflächen von Infrastruktureinrichtungen“,<br />
betont Klimastadtrat Jürgen<br />
Czernohorszky. „Unser Ziel ist, dass wir bis<br />
zum Ende dieser Regierungsperiode jedes Jahr<br />
so viele Photovoltaik-Anlagen errichten, wie<br />
in den letzten 15 Jahren zusammen.“ Großes<br />
Flächenpotenzial bieten dafür vorhandene<br />
Gebäude, Mistplätze oder die Deponie Rautenweg.<br />
„Dächer, Flugdächer und Fassaden<br />
ermöglichen innovative Lösungen für die<br />
Integration von Photovoltaik. Aktuell beträgt<br />
die gesamte Kollektorfläche aller 48er<br />
PV-Anlagen rund 6.300 Quadratmeter an<br />
13 Standorten“, so Czernohorszky. So bietet<br />
beispielsweise die Wagenhalle in der Richthausenstraße<br />
2 aufgrund ihrer Lage beste<br />
Voraussetzungen für die Installation einer<br />
Solaranlage. Da eine herkömmliche Photovoltaikanlage<br />
ein Gewicht von ca. 16 Kilogramm<br />
pro Quadratmeter aufweist, wäre die Dachunterkonstruktion<br />
zu adaptieren gewesen. Um<br />
eine solche Maßnahme zu umgehen, wurden<br />
stattdessen spezielle Photovoltaikmodule aus<br />
glasfaserverstärktem Kunststoff angebracht.<br />
Diese weisen nur ein Gewicht von ca. 3,5 Kilogramm<br />
pro Quadratmeter auf. Die Modulfläche<br />
beträgt ca. 1.055 Quadratmeter. Über<br />
ein Jahr werden somit ca. 200.000 Kilowattstunden<br />
Strom produziert. Dies entspricht<br />
dem Stromverbrauch von 50 Haushalten,<br />
gerechnet bei einem Jahresverbrauch von ca.<br />
4.000 Kilowattstunden.<br />
Fenstermarkise mit Insektenschutz<br />
Dynamisches Duo<br />
Mit der ZIP-Fenstermarkise mit integriertem Insektenschutz<br />
von VALETTA lassen sich für die Zeit im Home-Office<br />
noch bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Um Sonnenstrahlen<br />
bereits außen von der Fensterfläche abzuhalten,<br />
empfiehlt sich der Einsatz der ZIP-Solidscreen. Dank eines<br />
separat bedienbaren Insektenschutzes ist man untertags vor<br />
der Sonneneinstrahlung und abends vor unerwünschten<br />
Plagegeistern gut geschützt. Wenn beim Kauf noch kein integrierter<br />
Insektenschutz gefragt ist, ist das kein Problem:<br />
Die neuen ZIP-Fenstermarkisen haben standardmäßig<br />
eine Vorbereitung für den Insektenschutz integriert, sodass<br />
jederzeit auch später nachgerüstet werden kann. Ob<br />
Schieberahmen, Schwenkrahmen, Insektenschutzrollo<br />
oder Insektenschutz-Plissee – die Vorbereitung ist für unterschiedliche<br />
Insektenschutzsysteme vorhanden. „Das<br />
Herausragende an diesem System ist seine Vielfältigkeit:<br />
als Auf- oder Unterputz-Variante, mit oder ohne Dämmung,<br />
und eben mit der Möglichkeit auf eine distanzierte<br />
Ausführung“, erklärt Christian Klotzner jun., Forschung &<br />
Entwicklung/Projekt bei VALETTA Sonnenschutztechnik.<br />
Für 2021 sind auch weitere Projekte geplant: Nach der Einholung<br />
aller erforderlichen Genehmigungen ist nun eine<br />
Betriebserweiterung geplant. Die Fertigstellung der neuen<br />
Fertigungsfläche inklusive Logistik und Sozialräume soll im<br />
März 2022 erfolgen.<br />
Foto: VALETTA<br />
34 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management<br />
Zurück auf Normal dank UV-C<br />
Luftreinigung in Büros<br />
Um die Luft in geschlossenen Räumen zu entkeimen und zu<br />
reinigen, bietet das Münchner Unternehmen Sunny Air Solutions<br />
maßgeschneiderte Konzepte. Zur Entkeimung der Luft<br />
kommt UV-Licht zum Einsatz. Durch seine hohe energetische<br />
Strahlung zerstört UV-C-Licht die DNA einzelner Zellen und<br />
tötet diese letztlich ab. Dieser Trick kommt in der Lebensmittelindustirie<br />
und auch im Bereich der Trinkwasserhygiene<br />
schon lang zum Einsatz. Luftentkeimungsgeräte mit UV-C-<br />
Technik machen sich diese deaktivierende Kraft zunutze.<br />
Ein Lüfter zieht die umgebende Raumluft in das Gerät hinein.<br />
Mehrere UV-C-Röhren in einer Reaktionskammer bestrahlen<br />
die Luft. Innerhalb weniger Sekunden zerstören sie Mikroorganismen<br />
wie Bakterien und Viren höchst zuverlässig.<br />
Anschließend verteilt sich die entkeimte Luft wieder gleichmäßig<br />
im betreffenden Raum. Da sich der gesamte Prozess im<br />
Inneren des Geräts abspielt, entweicht keine gesundheitsgefährdende<br />
Strahlung nach außen. Sunny Air Solutions setzt<br />
bei der Luftentkeimung auf zwei wirksame Technologien, die<br />
UV-C-Technik sowie die HEPA-Technologie und erstellt für<br />
den Kunden ein maßgeschneidertes Lösungsmodell.<br />
Klimaneutral und recyclebar<br />
Nachhaltiges Fenster<br />
Mit dem Modell Greta bietet Salamander Window & Door<br />
Systems ein Kunststofffenster an, das zu 100 Prozent aus Altfenstern<br />
und Produktionsresten hergestellt wird. Denn das<br />
verwendete PVC stammt zu 100 Prozent aus Altfenstern und<br />
Produktionsresten. Darüber hinaus verfügt Greta über Dämmwerte<br />
auf Passivhaus-Niveau. Der Beton-Look von Greta lässt<br />
sich in der Farbnuance Lichtgrau bei ausgewählten Partnern bestellen,<br />
weitere Farbtöne sind in der Entwicklung. Die natürliche<br />
Optik entspricht nicht nur zeitlosem Design, sondern überzeugt<br />
auch durch ihre Langlebigkeit. Greta hält Niederschlägen, Sonneneinstrahlung<br />
sowie mechanischer Belastung stand. Zudem<br />
ist es nutzerfreundlich und pflegeleicht. „Für uns ist das Fenster<br />
weit mehr als ein rein technisches Produkt. Wir sehen es<br />
als Bindeglied zwischen Wohnraum-Design und Fassade. Das<br />
Fenster gestaltet die Architektur des Hauses und wertet den<br />
Wohnraum auf“, so Salamander Industrie-Produkte Co-CEO Till<br />
Schmiedeknecht. Salamander Window & Door Systems bietet<br />
Greta auf dem multikompatiblen System greenEvolution in den<br />
Varianten free und flex A sowie auf dem System bluEvolution<br />
an. Besonders in der greenEvolution Variante free überzeugt<br />
Greta durch sein schlankes Design. Ziel der nachhaltigen Unternehmens-<br />
und Produktstrategie ist es, den Carbon-Footprint zu<br />
verbessern, einen wichtigen Beitrag für die Umwelt zu leisten<br />
und erlebbare, designorientierte Produktwelten, die bleiben,<br />
zu schaffen.<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
35
Unternehmen & Projekte<br />
Dämmplatte für die Kellerdecke<br />
Streichbar<br />
Mit einer gedämmten Kellerdecke lassen<br />
sich nicht nur teure Wärmeverluste reduzieren,<br />
sondern auch der Wohnkomfort<br />
und das Klima in den Räumen des Erdgeschosses<br />
spürbar verbessern. Aus diesem<br />
Grund wächst die Nachfrage nach einer<br />
sicher zu verarbeitenden Dämmung der<br />
Kellerdecke stetig. Rockwool bietet ab sofort<br />
mit der „Planarock Paint“ eine streichbare<br />
Steinwolle-Dämmplatte für die unterseitige<br />
Dämmung von Kellerdecken mit einer hellen<br />
mineralischen Beschichtung auf beiden<br />
Seiten. Mittels Klebemontage können die<br />
Dämmplatten einfach eingebaut werden,<br />
jedoch muss die Kellerdecke, auf der eine<br />
Dämmung verklebt werden soll, trocken,<br />
sauber, tragfähig und frei von alten Beschichtungen<br />
sein. Ist der Untergrund für<br />
eine Klebemontage nicht geeignet, kann die<br />
„Planarock Paint“ auch mit entsprechend<br />
zugelassenen Dübeln montiert werden.<br />
Doppelt ausgezeichnet<br />
ACO ShowerDrain<br />
Gleich zweimal wurde die neueste Duschrinne<br />
des Entwässerungsspezialisten ACO<br />
ausgezeichnet und punktet beim Plus X<br />
Award mit puristischem Design, hoher<br />
Materialqualität und zuverlässiger Ablaufleistung.<br />
Außerdem überzeugt nicht nur das<br />
Design des Reddot Award Gewinners 2021 in<br />
der Kategorie „innovative product“,auch der<br />
Einbau und die Reinigung ist ausgesprochen<br />
einfach. Das Rohbauset inkludiert einen<br />
Ablaufkörper aus Kunststoff, einen herausnehmbaren<br />
Geruchsverschluss sowie eine<br />
werkseitig angebrachte Dichtmanschette,<br />
die für eine zuverlässige Verbundabdichtung<br />
sorgt. Dank verstellbarer Stellfüße<br />
passt die Duschrinne zu allen gängigen Fliesenformaten.<br />
Leyrer + Graf errichtet in Holzbauweise<br />
Module Hotelerweiterung<br />
Der Startschuss für den umfassenden Ausbau<br />
des Golfhotels Hausschachen in Weitra fiel<br />
bereits im Oktober 2020. Mit der kompletten<br />
Entwicklung, Planung, Koordination, Errichtung<br />
und Gestaltung des Projekts bis hin zur<br />
schlüsselfertigen Übergabe wurde Leyrer +<br />
Graf beauftragt. Das Besondere an diesem Bauvorhaben<br />
ist die Holz-Modulbauweise mit dem<br />
damit verbundenen hohen Vorfertigungsgrad<br />
im Werk. So kamen als Primärkonstruktion in<br />
Form von Wänden, Decken und Dachbauteilen<br />
rund 160 Kubikmeter Brettsperrholzplatten<br />
zum Einsatz. Vorgefertigt werden alle Räume<br />
des Zubaus sowie die 22 Hotelzimmer in den<br />
Produktionshallen des Tochterunternehmens,<br />
der Graf-Holztechnik. Die komplett fertig ausgestatteten<br />
Module wurden Mitte März mit<br />
vier LKWs innerhalb von vier Tagen von Horn<br />
nach Weitra transportiert und mussten am<br />
Zielort nur noch zusammengesetzt, verbunden<br />
und angeschlossen werden. Als Ganzes ergeben<br />
sie ein 930 Quadratmeter großes Hotel.<br />
People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />
Petra Gradischnig ist neue<br />
Geschäftsführerin des Forums<br />
mineralische Rohstoffe. Sie folgt<br />
auf Robert Wasserbacher.<br />
Mit der Wahl von Manfred Schreiner zum Präsidenten und<br />
Rainer Haubenwaller zum Vizepräsidenten änderte sich nicht nur<br />
der Vorsitz im Vorstand, sondern auch die Schwerpunkte der VÖTB.<br />
Künftig soll mehr in die Aus- und Weiterbildung investiert werden.<br />
News Ticker<br />
Kunst als Wandbekleidung: Die Künstler Pae White, Tobias Rehberger und Jorge Pardo gestalteten im „Klubhaus“ der<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft Swiss Re in Zürich die Wandflächen mit bunt gemusterten Keramikrauten. Als Wandbekleidung<br />
und Träger für die Keramik kam eine Konstruktion mit Lindner COMPlacq Leichtbauplatten zum Einsatz.<br />
Fotos: VÖTB/Franz Pfluegl, Lukas Lorenz, ISOVER, Liebherr, Leyrer + Graf, HeidelbergCement, Michael Vogt, Katja Bidovec<br />
36 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen<br />
Neubau Brauerei Giesinger in München<br />
Fassade mit Farbenspiel<br />
Die goldene Fassade mitten im Gewerbegebiet<br />
an der Detmoldstraße im Münchner<br />
Norden sticht sofort ins Auge. Die Farbgebung<br />
das Äußeren lehnt sich an die des Produktes,<br />
das im Inneren hergestellt wird, an: Bier. Dabei<br />
variieren die im Verband verlegten Paneele der<br />
Metallfassade im Glanzgrad und erzeugen so je<br />
nach Lichteinfall ein lebendiges, abwechslungsreiches<br />
Farbenspiel. Exakt 2.600 Quadratmeter<br />
Planum-Fassade in Sandgold und 1.000 Quadratmeter<br />
Kassetten in Sandgold matt der Firma<br />
Domico kamen bei der Fassadengestaltung zum<br />
Einsatz. Das über 13 Meter frei auskragende Vordach<br />
im Ladehof ist als Teil der Fassade gestaltet<br />
und wirkt daher wie ein Stück des L-förmigen<br />
Baukörpers. Ein knapp 100 Quadratmeter<br />
großes Fenster gibt Einblick in das Herzstück<br />
der Brauerei. Im Obergeschoss des Gebäudes<br />
befindet sich neben der Brauereiverwaltung ein<br />
Verköstigungsraum für Produktpräsentationen<br />
und kleine Veranstaltungen. Die funktionale<br />
Aufteilung des Grundrisses erlaubte die Ausbildung<br />
von zwei Brandabschnitten mit zwei baulich<br />
notwendigen Treppenhäusern. Die Tragkonstruktion<br />
des Brauereigebäudes besteht aus<br />
Stahlbeton-Fertigteilen; die Stahlbetonbinder<br />
des Dachtragwerks sind teilweise vorgespannt.<br />
Die Dachhaut ist als Trapezblechkonstruktion<br />
mit Warmdachdeckung konzipiert und bildet<br />
zusammen mit der Fassade eine thermische<br />
Gebäudehülle. Die Brauereitechnik ist hochmodern,<br />
das Brauwasser wird aus einem 160<br />
Meter tiefen Brunnen aus der Münchner Schotterebene<br />
gefördert und aufwändig aufbereitet.<br />
In einer Bauzeit von nur 16 Monaten entstand<br />
in enger Abstimmung zwischen dem Architekturbüro<br />
a + p Architekten Kellner – Krämer<br />
Partnerschaft, dem Bauherrn Aurelis Real Estate<br />
und dem Verarbeiter Nonnenmacher ein<br />
maßgeschneiderter Neubau einer Brauerei.<br />
Injektionsmörtelsysteme von Hilti<br />
Langlebig<br />
Hilti bietet für alle Anforderungen im<br />
Ingenieurbau spezifische und optimierte<br />
Befestigungssysteme wie Schubverbinder,<br />
Betonschrauben, Ankerschienen, Injektionsmörtel<br />
für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse,<br />
Dübel und Installationstechnik<br />
an. Vor allem für Befestigungssysteme, die<br />
nicht ausschließlich aus Stahl bestehen,<br />
wird eine geplante Nutzungsdauer von 100<br />
Jahren entsprechend den Anforderungen<br />
DIN EN 1990 gefordert. Basierend auf dem<br />
neuesten Europäischen Bewertungsdokument<br />
EAD für Verbunddübel, hat Hilti Injektionsmörtelsysteme<br />
für die Anwendung als<br />
Dübel sowie für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse<br />
mit einer Nutzungsdauer von<br />
mindestens 100 Jahren qualifiziert. Dieses<br />
Qualitätssiegel erhielt auch das schnell härtende<br />
Injektionsmörtelsystem Hilti HIT-HY<br />
200-R V3 für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse.<br />
Nachweise für diese Dübel und<br />
für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse<br />
können einfach und schnell mit der kostenfreien<br />
Software Hilti PROFIS Engineering<br />
und PROFIS Rebar geführt werden.<br />
Zementherstellung: Wenn weniger Emissionen das Ziel sind<br />
Spezielle Sonde sorgt für präzise Daten<br />
Innerhalb von zwei Jahren modernisierte<br />
HeidelbergCement für 100 Millionen Euro<br />
ihr Werk in Burglengenfeld bei laufendem<br />
Betrieb. Ziel dieser Modernisierung war die<br />
signifikante Reduktion der Emissionen, die<br />
Erhöhung des Anteils von Sekundärbrennstoffen<br />
und eine gleichbleibend ausgezeichnete<br />
Produktqualität. Im Zuge dessen wurde unter<br />
anderem ein Wärmetauscherofen angeschafft.<br />
Zusätzlich sorgen zwei neue Mahlanlagen<br />
für Kalkstein für einen deutlich verringertem<br />
Stromverbrauch im Werk. Um diese Ziel jedoch<br />
in der Praxis realisieren zu könne, bedarf<br />
es genauer Messdaten. Hierfür kam die Drehrohrofen-Einlaufsonde<br />
CEMTEC von ENOTEC<br />
zum Einsatz. Dieses Messsystem zur Gasanalyse<br />
wurde speziell für die extremen Einsatzbedingungen<br />
in Zementwerken entwickelt<br />
und ermöglicht aufgrund einer patentierten<br />
Drehvorrichtung sowie einer automatischen<br />
Abreinigung eine permanente Messung der<br />
Gase direkt im Drehrohr – und somit dauerhaft<br />
die genaue Bestimmung der notwendigen<br />
Parameter.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
37
Unternehmen & Projekte<br />
Stadtentwicklung in Bremen<br />
Mobilkran im Einsatz<br />
Die Überseestadt Bremen ist mit einer Fläche von rund 300<br />
Hektar eines der herausragendsten Hafenrevitalisierungs-<br />
Projekte Europas. Zum Nutzungsmix der Überseestadt<br />
Bremen zählen neben Dienstleistung, Büro, Gewerbe, Hafenwirtschaft<br />
und Logisitik auch Freizeit, Kultur und Wohnen.<br />
So lässt der Bremer Unternehmer Kurt Zech vier Häuser mit<br />
einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern und einem<br />
Gesamtvolumen von 300 Millionen Euro errichten. Nach der<br />
Fertigstellung sollen dort 340 Mietwohnungen, 20 Läden,<br />
Gastronomie und eine riesige Markthalle Platz finden. Die<br />
Eröffnung soll Anfang 2022 erfolgen. Das höchste Gebäude<br />
des Komplexes prägt mit 18 Geschossen die Skyline und ist inzwischen<br />
als das „Zech-Haus“ bekannt. Im Februar sorgte der<br />
450-Tonnen-Mobilkran von Liebherr für Aufsehen und montierte<br />
bis zu 20 Tonnen schwere Komponenten - auch für das<br />
Treppenhaus. Die enge Baustelle stellte dabei eine besondere<br />
Herausforderung dar. Der Ballastradius konnte jedoch dank<br />
VarioBallast deutlich reduziert werden. So ist der Radius des<br />
Liebherr-450-Tonners mit einem hydraulischen Schwenkmechanismus<br />
zwischen fünf und sieben Meter verstellbar.<br />
Wärmepumpen-Wachstum<br />
Abbau von Hürden<br />
Betrachtet man den europäischen Markt, so sind laut einer<br />
aktuellen Erhebung des Verbandes Wärmepumpe Austria 13,27<br />
Millionen Wärmepumppen in Betrieb. Allein im Jahr 2019 wurden<br />
rund 1,6 Millionen Wärmepumpen neu installiert. In den 21<br />
untersuchten EU-Staaten wuchs der Markt damit um 23 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit 1995 wurden in Europa<br />
ca. 13,5 Millionen Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung<br />
von 470 GWth installiert. Das entspricht einem Investitionsvolumen<br />
von etwa 10,7 Milliarden Euro. Bisher konnten damit 203<br />
TWh Endenergie eingespart und 159 TWh an erneuerbarer thermischer<br />
Energie produziert werden. Inklusive der im Jahr 2019<br />
installierten Wärmepumpen konnten somit 40,6 Megatonnen<br />
an Treibhausgas-Emissionen eingespart werden, so der Verband<br />
Wärmepumpe Austria. In Österreich entfallen 8,5 Wärmepumpen<br />
auf 1.000 Haushalte. Europaweite Spitzenreiter sind Norwegen<br />
und Finnland mit 41,7 beziehungsweise 39 verkauften Wärmepumpen<br />
pro 1.000 Haushalten.Trotz des enormen Zuwachses<br />
fordert der Verband einen Abbau der Hürden in Bestandsgebäuden:<br />
Wärmepumpensysteme werden durch technisch nicht<br />
begründbare Anforderungen beim Erhalt von Förderungen<br />
benachteiligt. So etwa zum Beispiel in der Einschränkung der<br />
Förderung auf Wärmepumpensysteme mit einer Vorlauftemperatur<br />
von kleiner als 40 Grad Celsius. Europaweit hat sich hier<br />
ein Standard von 55 Grad Celsius etabliert, wobei auch hier die<br />
Wärmepumpe am effizientesten heizt, so der Verband.<br />
Feuchtigkeitsmanagement & Brandschutz<br />
Zwei in eins<br />
Brandschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und das<br />
nicht nur bei Neubauten, sondern vor allem im Betreich der<br />
Nachverdichtung wie zum Beispiel Dachgeschossausbauten.<br />
Aus diesem Grund entwickelte der Dämmstoffspezialist Saint-<br />
Gobian ISOVER das neue Vario Fire-System, das im Brandfall<br />
nicht abtropft und so die Ausbreitung eines Feuers verghindern<br />
kann. Dadurch ist die einzigartige Kombination aus Feuchtigkeitsmanagement<br />
und Brandschutz schwer entflammbar und<br />
erzielt mit der Euroklasse B das beste Ergebnis für vorbeugenden<br />
Brandschutz. Das lösungsmittelfreie Vario Fire-System ist<br />
für die Innenanwendung zertifiziert und sorgt mit der entsprechenden<br />
Klebedichtmasse für Luftdichtheit.<br />
38 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen<br />
Rehau erweitert Werkzeugprogramm<br />
Schnell verbinden<br />
Um die einfache und komfortable Installation der Wärme- und<br />
Trinkwasserlösungen sicher zu stellen und für maximal Effizienz<br />
auf der Baustelle zu sorgen, hat Rehau das Werkzeugprogramm<br />
Rautool erweitert. Zum Einsatz kommen die Rautool Montagewerkzeuge<br />
unter anderem bei Trinkwasser- und Heizungsinstallationen,<br />
Flächenheizungen und -kühlungen, Industrieanwendungen<br />
beispielsweise für Druckluft oder Kühlwasser sowie für<br />
Nah- und Fernwärmeversorgung.Dabei sorgt der Schiebehülsenverschluss<br />
seit über 30 Jahren für hygienische, totraumfreie und<br />
sichere Verbindungen. Der Verschluss ist sofort druckbelastbar,<br />
dicht ohne O-Ring und in nur drei Schritten hergestellt: Rohrende<br />
aufweiten, Fitting einstecken, Schiebehülse aufschieben.<br />
WISSEN<br />
MACHT<br />
ERFOLG<br />
Gesamtprogramm unter ars.at<br />
DIE TOOL-BOX FÜR IHREN<br />
PROJEKTERFOLG<br />
Heluz: Bedeutender Player in Ostösterreich<br />
Mauersteine-Marktanalyse<br />
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sankder Markt für Mauersteine<br />
im Jahr 2020 moderat um -1,0 Prozent auf 2,45 Millionen<br />
Kubikmeter, so die aktuelle Erhebung „Mauersteine in Österreich“<br />
des Branchenradars. Einen Absatzrückgang gibt es allerdings nur<br />
im Nicht-Wohnbau, der Wohnbau entwickelt sich seitwärts. Vor<br />
allem in der Ziegelindustrie ist die schwache Nachfrage besonders<br />
zu spüren, während der Absatz in den anderen Produktgruppen<br />
wächst oder zumindest auf Vorjahresniveau stagniert. Auf der<br />
Ebene der Warengruppe steigt der Durchschnittspreis währenddessen<br />
konstant um +0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durch<br />
den schwächelnden Markt nehmen die Verteilungskämpfe zwischen<br />
den Anbietern deutlich zu. Zuwächse melden absatzseitig<br />
etwa Xella oder Isospan, am Ziegelmarkt auch Eder oder Pichler<br />
Wels, insbesondere aber Heluz. So ist Heluz laut Branchenradar<br />
in Ostösterreich bereits ein bedeutender Player.<br />
10759<br />
22.04.21, Wien*<br />
21262<br />
07.05.21, Wien<br />
21363<br />
10.05.21, Wien*<br />
10750<br />
07.–22.06.21,<br />
Wien<br />
Der gestörte Bauablauf<br />
Univ.-Prof. DI Dr. Kropik<br />
Das Besprechungsprotokoll im<br />
Bauprojekt<br />
Bmstr. Ing. Titze<br />
Vollwärmeschutz – inklusive WDVS-<br />
Verarbeitungsrichtlinie 2019<br />
ZT DI Benesch<br />
Kurzlehrgang Claims & Co für<br />
Baupraktiker<br />
RA Ing. DDr. Wenusch<br />
Röfix setzt auf Nachhaltigkeit<br />
Bewährtes Produkt<br />
Röfix bringt eine Dichtspachtelmasse mit verbesserter Rezeptur<br />
auf den Markt: Ein bisheriger Bestandteil wird durch einen<br />
nachhaltigeren Werkstoff ersetzt. So ist die Rezeptur dank des<br />
natürlichen und unerschöpflichen Rohstoffs Aero Ball nicht<br />
nur nachhaltiger, sondern liefert auch eine Reihe von Vorteilen<br />
in der Praxis. Die Masse wiegt bei gleicher Menge weniger<br />
und lässt sich beim Auftragen einfacher anwenden als zuvor.<br />
Zudem bietet das Produkt eine höhere Widerstandsfähigkeit<br />
und ist bei selber Menge um 17 Prozent ergiebiger. Damit gewinnt<br />
das Produkt bei der schnellen Abdichtung im Sockel-,<br />
Wand- und Bodenbereich mit seiner neuen Rezeptur zusätzlich<br />
an Bedeutung.<br />
20991<br />
24.06.21, Wien<br />
10550<br />
28.–30.06.21,<br />
Wien<br />
Naturschutzrecht in der<br />
Projektentwicklung<br />
DI Knoll | RA Mag. Nigischer<br />
Ausbildung zum zertifizierten<br />
Baukoordinator<br />
Hon. Prof. DI Dr. Petri | DI Steinmaurer u. a.<br />
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office@ars.at | +43 (1) 713 80 <strong>Frühling</strong> 24-0 2021<br />
39
Unternehmen & Projekte<br />
Graumann-Viertel<br />
Modern, grün, zentral<br />
Von der Vision zur Realität: Mit einem<br />
symbolischen Spatenstich wurde das<br />
Bauprojekt Graumann-Viertel im März<br />
offiziell aus der Taufe gehoben. Mit dem<br />
Graumann-Viertel wird in Traun ein zentrales,<br />
innerstädtisches Leuchtturmprojekt für<br />
nachhaltigen Lebensraum umgesetzt – mit<br />
einem klaren Ziel: zufriedene Menschen.<br />
In der ersten Bauphase entstehen auf dem<br />
17.200 Quadratmeter großen Areal 90 Wohnungen<br />
und 2.000 Quadratmeter Büro- und<br />
Handelsflächen. Im Endausbau werden im<br />
Viertel über 300 Menschen wohnen und 150<br />
Menschen arbeiten. Mit den Abbrucharbeiten<br />
wurde nun im Februar 2021 begonnen,<br />
der Gewerbebau an der Bahnhofstraße geht<br />
im September 2022 in Betrieb, die Wohnbauten<br />
werden bis März 2023 fertiggestellt. Das<br />
Graumann-Viertel wird ein Mix aus Alt- und<br />
Neubauten, Alt und Jung, Wohnen, Arbeiten<br />
und vielfältiger Infrastruktur.<br />
Wettbewerb<br />
Soravia sucht<br />
Wie das frühere Industrieareal PARK-<br />
STADT Mülheim künftig aussieht, wird im<br />
Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs<br />
bis Oktober entschieden. Auch Wiener<br />
Architekturbüros sind vertreten: Studio-<br />
VlayStreeruwitz, A01 architects, Rüdiger<br />
Lainer und die shibukawa eder – architects.<br />
Ziel des Wettbewerbs ist die Schaffung eines<br />
lebendigen und gleichzeitig klimaresilienten<br />
Stadtteils, der sich durch intelligenten<br />
Städtebau und außergewöhnliche räumliche<br />
Qualitäten auszeichnet. Die insgesamt<br />
27.000 Quadratmeter großen Parkflächen<br />
mit ihrem teils 100 Jahre alten Baumbestand<br />
machen das Quartier einzigartig und schützenswert.<br />
Der Sieger wird am 6. Oktober<br />
feststehen.<br />
Höchste Präzision und Qualität<br />
Catella setzt auf Modulbau<br />
Während der Abriss und die Entsorgung im<br />
Südviertel der Seestadt mg+ in Mönchengladbach<br />
gerade erst gestartet wurden, sind die<br />
ersten Wohnungen bereits fertig erstellt. Was<br />
wie ein Widerspruch klingt, ist eine neue Form<br />
des effektiven und umweltgerechten Bauens.<br />
Die Wohnmodule werden im Werk völlig witterungsunabhängig<br />
gebaut und später vor Ort nur<br />
noch montiert. Bereits 110 Module sind gefertigt<br />
und können nach Abschluss der Arbeiten im<br />
Untergeschoss zügig montiert werden. „Aus Vision<br />
und monatelanger Planung am Reißbrett<br />
wird nun endlich anfassbare Realität“, freut sich<br />
Klaus Franken, CEO der Catella Project Management.<br />
„Wer bei dem Thema Modulbau an Siedlungen<br />
vergangener Tage denkt, wird hier eines<br />
Besseren belehrt. Die innovativen und flexiblen<br />
Module werden in höchster Präzision und Qualität<br />
in Massivbauweise gefertigt. Darüber hinaus<br />
erweist sich das Bauen mit Modulen durch<br />
den Einsatz neuester Baustofftechnologien als<br />
besonders nachhaltig und umweltschonend.“<br />
People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />
Die Baulink Niederlassung<br />
in Davos wird seit Anfang<br />
April von Benjamin Hoffmann<br />
geleitet.<br />
Glorit-Marketing-Chef<br />
Björn Lipski hat nun zusätzlich<br />
die Leitung des Vertriebs<br />
übernommen.<br />
Neo Swietelsky-Vorstand Harald<br />
Gindl verantwortet das Auslandsgeschäft<br />
im Hoch-, Tiefbau,<br />
Straßen- und Brückenbau.<br />
News Ticker<br />
Marina Tower: Engel & Völkers Wien vermarktet sechs Penthouses. Singa: Stadtentwicklung BEL & MAIN Vienna erwacht zum<br />
Leben – erste Wohnung an Mieter übergeben Vienna Twentytwo: Drei der sechs Bauteile auf Dachgleiche Semmering-Basistunnel<br />
Prozess um Millionenbetrug startet Mitte April - Schadenssumme- 1,8 Millionen Euro<br />
Fotos: SWIETELSKY/Grünwald, Glorit, BAULINK AG, STRABAG, Catella<br />
40 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau<br />
ARGE Strabag – Johann Bunte<br />
Ausbau der Autobahn A1<br />
Die Bundesrepublik Deutschland vertreten<br />
durch Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung<br />
Westfalen, beauftragte die Arbeitsgemeinschaft<br />
aus Strabag (50 Prozent) und<br />
Johann Bunte Bauunternehmung (50 Prozent)<br />
im Rahmen eines Funktionsbauvertrags mit<br />
dem Ausbau der A1 in Niedersachsen auf einer<br />
Strecke von 29,5 Kilometer. Der Abschnitt<br />
liegt zwischen den Anschlussstellen Lohne/<br />
Dinklage und Bramsche und wird von zwei<br />
auf drei Spuren pro Fahrtrichtung verbreitert.<br />
Das Auftragsvolumen von rund 600 Millionen<br />
Euro beinhaltet auch die bauliche Erhaltung<br />
für 30 Jahre. „Mit dem Ausbau von vier auf<br />
sechs Fahrstreifen verschwindet ein Nadelöhr<br />
auf der stark frequentierten BAB A1. Wir<br />
freuen uns, unsere Expertise als Marktführerin<br />
im deutschen Verkehrswegebau auch in dieses<br />
Großprojekt einzubringen“, so Thomas Birtel,<br />
Vorstandsvorsitzender der Strabag.<br />
Brüninghoff Gruppe<br />
Neuer Cree-Partner<br />
Mit ihrem fundierten Wissen rund um die<br />
effiziente Bauplanung und Vorfertigung von<br />
Gebäudekomponenten aus unterschiedlichen<br />
Materialien ist Brüninghoff optimal<br />
positioniert, um von der Partnerschaft mit<br />
Cree Buildings sowohl zu profitieren als<br />
auch zu unterstützen. Die Gruppe schätzt<br />
nicht nur die Qualität und strukturierte Vorgehensweise,<br />
die durch das Cree Buildings-<br />
System erleichtert wird, sondern auch den<br />
kooperativen Austausch mit Planern und<br />
Partnern in der Bauindustrie im Sinne einer<br />
Netzwerkgemeinschaft. Im Vordergrund<br />
stehen dabei die Optimierung und Weiterentwicklung<br />
von Produkten, wobei ein<br />
spezielles Augenmerk auf die gemeinsamen<br />
weiteren Innovationen bei hybriden Decke-<br />
und Wandelementen gelegt wird. Ihre<br />
Dienstleistungen, die bereits anderen Lizenzpartnern<br />
auf dem schnell wachsenden<br />
Cree Buildings Marketplace zur Verfügung<br />
stehen, reichen von Produkten bis hin zu<br />
Montagelösungen und veranschaulichen,<br />
wie viel Brüninghoff zur Mission der Umsetzung<br />
nachhaltiger Gebäude beitragen kann,<br />
sowie ihr Bestreben, die Branche durch Zusammenarbeit<br />
voranzubringen.<br />
Rhomberg geht nach Graz<br />
Standort: Kalsdorf<br />
Die Goldbeck Rhomberg hat ihr Bauleiterbüro<br />
in Graz zum 1. April neu eröffnet. Zeitgleich<br />
ist die bisher aus Salzburg geführte<br />
Zweigstelle des Industriebauspezialisten<br />
für elementiertes Bauen mit System umgezogen:<br />
Aus Graz-Seiersberg ging es in ein,<br />
wie es sich für ein Bauunternehmen gehört,<br />
selbst errichtetes Bürogebäude in Kalsdorf.<br />
„Mit dieser Entscheidung, die auch den Aufbau<br />
eines eigenen Teams und neue Arbeitsplätze<br />
für Graz umfasst, geben wir ein klares<br />
Bekenntnis zum Standort und seiner Bedeutung<br />
für unser Unternehmen ab“, erklärte<br />
Goldbeck Rhomberg-Geschäftsführer Michael<br />
Schmid. Neuer und erster Geschäftsstellenleiter<br />
ist Martin Gasser. Der 49-jährige<br />
Bauingenieur blickt auf eine über 25-jährige<br />
Erfahrung in der Baubranche zurück.<br />
Alte Gebäude, neue Chancen<br />
Unnötiger Abriss<br />
Nachdem erst kürzlich in der Münchner<br />
Innenstadt ein Bürogebäude abgerissen<br />
worden ist, das erst 25 Jahre alt war, fordern<br />
die Architekten CSMM ein radikales Umdenken<br />
und ressourcenschonendes Bauen<br />
im Bestand. CSMM-Geschäftsführer Timo<br />
Brehme: „In der Baupraxis geben Gebäudeplaner<br />
leider noch viel zu oft dem Abriss<br />
beziehungsweise Ersatzneubau den Vorzug<br />
vor dem ökologisch viel sinnvolleren<br />
Bestandserhalt mitsamt Sanierung. Dabei<br />
liegen insbesondere hier enorme Potenziale<br />
für ressourcenschonende Einsparungen und<br />
Klimaschutz.“ Es brauche mehr Aufklärung<br />
in Sachen Baurecht, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit,<br />
damit Eigentümer und Projektentwickler<br />
nachhaltiger zwischen Abriss<br />
und Sanierung entscheiden können.<br />
Startklar<br />
Pistensanierung<br />
Innerhalb von fünf Monaten hat PORR<br />
Construct eine der wichtigsten Start- und<br />
Landebahnen Rumäniens am Henri Coandă<br />
International Airport Bukarest modernisiert.<br />
Der Henri Coandă International Airport<br />
befindet sich im Norden von Bukarest,<br />
in Otopeni, und ist der größte Flughafen des<br />
Landes. Mit der Generalmodernisierung<br />
und -sanierung der zweiten Piste des Flughafens<br />
– einschließlich eines neuen optischen<br />
Hilfesystems für die Navigation, der Begrünung<br />
der Piste und Kanalisationsarbeiten<br />
– hat die PORR dafür gesorgt, dass<br />
der Henri Coandă International Airport in<br />
Bukarest modernen Anforderungen, insbesondere<br />
den Anforderungen der EASA, der<br />
European Union Aviation Safety Agency,<br />
entspricht.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
41
Unternehmen & Projekte<br />
Rohbau fertiggestellt<br />
Attraktives Wohnen<br />
In der Rankweiler Alemannenstraße wurden die Arbeiten<br />
für den Rohbau des neuen Wohnhauses fertiggestellt. Die Alemannenstraße<br />
6a befindet sich in zentrumsnaher und dennoch<br />
ruhiger Wohnlage in Rankweil. Die Ringstraße, die Kindergärten<br />
und Schulen sowie das Wahrzeichen von Rankweil – die<br />
Basilika – sind in wenigen Minuten fußläufig erreichbar und<br />
viele Infrastrukturen des täglichen Bedarfs, wie Nahversorgung,<br />
Fachhandel, Gastronomie, Ärzte und Banken, befinden sich im<br />
unmittelbaren Umfeld. Die von Heim+Müller geplante dreigeschossige<br />
Wohnanlage wird in Massivbauweise errichtet. Die<br />
Vermietung der Wohnungen startet im April, die Fertigstellung<br />
ist im Herbst 2021 geplant.<br />
SÜBA-Wohnhaus belebt Tullner Altstadt<br />
LivingImFranks<br />
Das aus 83 Wohneinheiten, zwei Geschäftslokalen und einer<br />
Tiefgarage mit 58 Stellplätzen bestehende Haus wird bis<br />
Ende 2021/Anfang 2022 fertiggestellt. SÜBA Vorstand Heinz<br />
Fletzberger zeigt sich erfreut über den raschen Baufortschritt:<br />
„Wir stehen kurz vor Fertigstellung des Rohbaus. Die Dachgleiche<br />
unseres ambitionierten Projektes wird bereits im Mai<br />
2021 stattfinden. Auf insgesamt rund 5.700 Quadratmeter<br />
entsteht in der Tullner Innenstadt ein barrierefrei und ressourcenschonend<br />
konzipiertes Wohnhaus.“ Die Wärme- und<br />
Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt durch Geothermie.<br />
Über hocheffiziente, direkt unter dem Gebäude gelegene<br />
Tiefensonden wird dem Erdreich Wärme entzogen und mittels<br />
Pumpen in die Wohnräume abgegeben. Mit demselben<br />
System kann im Sommer Wärme aus dem Gebäude abgeführt<br />
und wieder an das Erdreich abgegeben werden. Die Gebäudekühlung<br />
mittels Geothermie ist besonders energiesparend, da<br />
der Betrieb einer Wärmepumpe oder Kältemaschine entfallen<br />
kann. Ergänzt wird das moderne Energiekonzept durch den<br />
Einsatz eines ressourcenschonenden Flächenheizsystems<br />
(Bauteilaktivierung).<br />
Green & Blue Building Award<br />
Ilse Wallentin Haus<br />
Der aktuelle Green & Blue Building Award geht an das<br />
Ilse Wallentin Haus, das die Bundesimmobiliengesellschaft<br />
(BIG) als Bauherr für die Universität für Bodenkultur Wien errichtet<br />
hat. Die Planung übernahm eine Arbeitsgemeinschaft<br />
aus DELTA und SWAP Architekten. BIG-CEO Hans-Peter Weiss,<br />
anlässlich der Preisübergabe: „Holz hat als nachwachsender<br />
Rohstoff großes Potenzial für nachhaltige Bauweisen und ist<br />
auch wegen seiner architektonischen Möglichkeiten ein ganz<br />
besonderer Baustoff. Mit dem Holzneubau an der BOKU haben<br />
wir innerhalb kurzer Zeit ein klimaschonendes Universitätsgebäude<br />
errichtet.“<br />
Fotos: PRISMA Unternehmensgruppe, Phillip Schuster/CORDES,BOKU Medienstelle/Christoph Gruber, Leyrer + Graf<br />
42 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau<br />
3 rd<br />
SMARTES<br />
HEIMKOMMEN<br />
IM WOHNBEREICH<br />
Höchstes Gebäude am Donaukanal feierte Dachgleiche<br />
Austro Tower<br />
Trotz Corona-Einschränkungen feierte das neue Landmark<br />
am zentralen Tor Wiens im Jänner 2021 planmäßig seine Dachgleiche.<br />
Schon Ende des Jahres werden Austro Control, ASFI-<br />
NAG und Soravia im Austro Tower ihre neuen Headquarter<br />
beziehen. Mit 136 Metern Höhe und 38 Geschoßen glänzt Wiens<br />
jüngster Turm nicht nur mit seiner verglasten Fassade, sondern<br />
auch durch sein gutes Timing. Denn trotz zwischenzeitlichem<br />
Verzug aufgrund der Pandemie schaffte es der zuständige<br />
Hochbauer Swietelsky diese Zeit wieder weitgehend aufzuholen<br />
und die traditionell wichtige Dachgleiche fristgerecht zu<br />
verkünden: „Eine ausgeklügelte Logistik und innovative Bautechnik<br />
ermöglichten ein denkbar hohes Bautempo. Dadurch<br />
können wir aktuell von einer planmäßigen Fertigstellung des<br />
fünfthöchsten Hochhauses Österreichs per Dezember 2021<br />
ausgehen“, kommentiert Swietelsky-Vorstandsvorsitzender<br />
Karl Weidlinger den Baufortschritt. Gebaut wird nach höchsten<br />
ökologischen Standards. Der Austro Tower wird – wie auch die<br />
TrIIIple Türme – mit Wasser aus dem Donaukanal geheizt und<br />
gekühlt. Durch Einsatz von hocheffizienten Wasserpumpen<br />
wird der fossile Energieverbrauch für Kühlung und Heizung auf<br />
diesem Weg so klein wie möglich gehalten. Denn das klare Ziel<br />
heißt auch für den Austro Tower beim LEED-Standard sowie<br />
im Bereich der ÖGNI-Zertifizierung jeweils Platin-Standard zu<br />
erreichen.<br />
Einfache Dinge, wie Türen öffnen, Besucher<br />
hereinlassen oder Lieferungen annehmen, sollten<br />
leicht und bequem funktionieren. Hier kommt<br />
Technologie ins Spiel: Lassen Sie sich den Alltag<br />
von KONE Residential Flow erleichtern!<br />
Genießen Sie nahezu<br />
berührungslosen Komfort<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
43
Unternehmen & Projekte<br />
Schimmel<br />
Dicke Luft<br />
Ein Viertel der Österreicher wohnt aufgrund<br />
von Schimmel zu Hause ungesund. So<br />
das Ergebnis der aktuellen „Umidus-Studie –<br />
Dicke Luft zu Hause“. „Damit zählt Schimmel<br />
zu den vier häufigsten Problemen bei Atemluft<br />
in den eigenen vier Wänden“, erklärt<br />
Thomas Bernd, Sales Manager der Kühnel<br />
Electronic. Das österreichische Unternehmen<br />
entwickelte, produziert und vertreibt den<br />
Umidus Bon Air Guardian – ein High-Tech-<br />
Messgerät, das rund um die Uhr die Luftfeuchtigkeit,<br />
Temperatur, CO 2<br />
- und VOC-Gehalt<br />
misst. „Bedenklich ist, dass von den Befragten<br />
daheim viele zusätzliche Probleme in Sachen<br />
Atemluft verortet werden, wie zu trockene, zu<br />
feuchte und zu abgestandene Luft oder Hausstaubmilben.“<br />
Die Ergebnisse zeigen auch,<br />
dass sich ein Fünftel der Befragten vor Schimmel<br />
ekelt und ein Drittel bei von Schimmel<br />
befallenen Wohnräumen denkt, „dass sich<br />
der Wohnungsbesitzer selbst schadet“.<br />
Erfolgreiche Finanzierungsrunde<br />
Expansion<br />
Das finnische Bautechnologieunternehmen<br />
GBuilder hat eine Finanzierungsrunde<br />
in Höhe von 2 Millionen Euro abgeschlossen.<br />
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde<br />
von Amavi Capital mit Beteiligung<br />
der bestehenden Investoren Butterfly Ventures<br />
und Vendep Capital. Das Produkt von<br />
GBuilder ist eine BIM-kompatible Software<br />
für Bauträger in den Bereichen Wohn- und<br />
Gewerbeimmobilien, die die Customer Journey,<br />
die Materialauswahl und -änderungen,<br />
die visuellen Darstellungen, die Kontrollen<br />
und Kommunikationsprozesse digitalisiert.<br />
„Die Partnerschaft ermöglicht ein schnelleres<br />
Wachstum auf den internationalen<br />
Märkten vor allem in der DACH-Region“, so<br />
Harri Majala, CEO von GBuilder.<br />
Wozu Baukultur?<br />
Plattform Baukulturpolitik online<br />
Baukultur ist komplex und deshalb für eine<br />
plakative politische Diskussion kaum tauglich.<br />
Dabei betrifft Baukultur jeden und jede, – alle<br />
haben täglich mit Baukultur zu tun, sind von<br />
ihr beeinflusst und geprägt. Es ist wichtig, über<br />
Baukultur grundlegend Bescheid zu wissen,<br />
um zukunftsorientiert handeln und aktiv an<br />
Gestaltungsprozessen teilnehmen zu können.<br />
Die Plattform Baukulturpolitik bietet auf ihrer<br />
neuen Webseite dazu Basisinformationen und<br />
Denkanstöße. Die Plattform Baukulturpolitik<br />
agiert als NGO mit dem Ziel, Bewusstsein für<br />
Baukultur zu schaffen. Seit beinahe 20 Jahren<br />
vereint sie dazu jene Institutionen, die sich<br />
in Österreich mit Architektur und Baukultur<br />
befassen und baukulturellen Themen eine<br />
politische Dimension beimessen: die Berufsvertretungen,<br />
die Universitäten und Fachhochschulen<br />
sowie Forschungseinrichtungen<br />
und die Vermittlungsinstitutionen, darunter<br />
alle Architekturhäuser. Die neue Webseite<br />
wurde von den Experten der Plattform gestaltet<br />
und soll dort, wo Verantwortungsträger<br />
weitreichende Entscheidungen treffen und<br />
Beschlüsse fassen, eine inhaltliche Grundlage<br />
für eine Teilhabe aller Beteiligten bieten.<br />
Das betrifft aktuell vor allem das Konzept, das<br />
im Rahmen des Vierten Baukulturreports bis<br />
zum Juni 2021 ausgearbeitet wird: Im Auftrag<br />
des Bundeministeriums für Kunst, Kultur,<br />
öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) entwickeln<br />
die Plattform Baukulturpolitik und das<br />
Forschungsinstitut für Urban Management<br />
and Governance der WU Wien ein Konzept<br />
für die Umsetzung baukulturpolitischer Maßnahmen<br />
auf Bundesebene, in Kooperation mit<br />
den Ländern und Gemeinden. Eine Agentur<br />
für Baukultur soll eingerichtet werden, die<br />
ein Baukulturförderprogramm für Städte und<br />
Gemeinden sowie ein Baukultur-Forschungsförderungsprogramm<br />
durchführt und Beratung,<br />
Kooperation und Qualitätsentwicklung<br />
leistet. Es wird angestrebt, die Agentur 2022<br />
zu starten.<br />
People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />
Saint-Gobain Rigips hat das erste Mengenermittlung-System<br />
entwickelt, das alle Schritte der Projektierung digital abbildet. Mit<br />
dem neuen System HORST haben Thomas Huber und Mara Offergeld<br />
so die Kette der Projektplanung geschlossen.<br />
Mit Wirkung zum 1. Juni 2021 wird<br />
Karl Tragl neuer Vorstandsvorsitzender<br />
und CEO der Wacker<br />
Neuson Group.<br />
News Ticker<br />
PlanRadar baut Marktstellung aus: Die Expansion in neue Regionen verläuft - trotz COVID-19-Pandemie äußerst erfolgreich.<br />
Expansion I: Tega übernimmt Kältemittelgeschäft von Linde. Expansion II: Florian Nendwich übernimmt als zehnter Soluto<br />
Franchise-Partner Brand- und Wasserschadensanierungen in Innsbruck und Westtirol.<br />
Fotos: Robert Tober, Saint-Gobain RIGIPS, Wacker Neuson, Duravit<br />
44 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Praxis & Lösung<br />
Bodenfliesen<br />
Perfekt unperfekt<br />
Nie war der Zeitpunkt besser, um Bauweisen zu überdenken<br />
und mehr Wohngesundheit, Wohlgefühl und Lebendigkeit<br />
in die privaten und öffentlichen Lebensräume zu<br />
bringen. Diesem Wunsch wird das Designboden-Programm<br />
iD Inspiration von Tarkett mit frappierend realistischen<br />
Naturdekoren gerecht. Das neue Programm gliedert sich in<br />
drei verschiedene Kollektionen. Insgesamt stehen Architekten,<br />
Planern und Objekteuren darin 100 verschiedene matte<br />
Dekore zur Auswahl. Dank innovativer Digitaldrucktechnologie<br />
gelingt es, die natürliche Schönheit von Stein und Holz<br />
in einer nie dagewesenen Tiefe und Präsenz einzufangen.<br />
„Es ist selbstredend, dass die neu entwickelten Bodenfliesen<br />
aus einem hohen Anteil recycelter Materialien hergestellt<br />
werden. Die Produkte mit einer Klick-Verlegung können<br />
im Rahmen unseres ‚ReStart‘ Rücknahme- und Recyclingprogramms<br />
zu 100 Prozent wiederverwertet werden“, erklärt<br />
Thorsten Beinke, Décor Director von Tarkett. „Zudem<br />
ist der neue Boden frei von Phthalaten und unterschreitet<br />
die gesetzlich festgelegten Höchstwerte für VOC-Emissionen<br />
deutlich.“<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Der Duravit WC-Sitz Finder<br />
Kaputter WC-Sitz – was nun? Normalerweise beginnt hier lästiges<br />
Abmessen und mühsame Recherche. Ab sofort genügt ein<br />
Griff zum Smartphone. Der Nutzer kann mittels der Micro App<br />
ganz einfach das Duravit WC aus drei vorgegebenen Perspektiven<br />
fotografieren und der „WC-Sitz Finder“ von Duravit ermittelt<br />
innerhalb von Sekunden mit Hilfe Künstlicher Intelligenz den<br />
passenden Sitz. Der Nutzer muss nur noch das angezeigte Modell<br />
auswählen und erhält so Artikelnummern und alle weiteren Details<br />
des jeweiligen WC-Sitzes. Sollte das fotografierte WC einmal<br />
nicht dabei sein, können die drei aufgenommenen Fotos unkompliziert<br />
an den Duravit-Kundendienst weitergeleitet werden, der<br />
dann beim Finden des passenden WC-Sitzes weiterhilft.<br />
Digitale Prozesse<br />
Noch viel Luft nach oben<br />
Während in vielen Branchen in Deutschland kleine und<br />
mittlere Unternehmen (KMU) den digitalen Wandel im vergangenen<br />
Jahr stark vorangetrieben haben, war die Schlagzahl<br />
in Sachen Digitalisierung im Baugewerbe weniger hoch. Doch<br />
obwohl Bauunternehmen im Branchenvergleich nicht immer<br />
gut abschneiden, sind Investitionen in digitale Tools gesetzt<br />
und erste Erfolge sichtbar, wie der „Digitalisierungsindex<br />
Mittelstand 2020/2021“ ermittelte. Bereits zum fünften Mal<br />
untersucht die Benchmark-Studie von techconsult im Auftrag<br />
der Deutschen Telekom den Digitalisierungsgrad im deutschen<br />
Mittelstand. Dabei hält die aktuelle Studie fest: Durchschnittlich<br />
53 Prozent der Mittelständler haben die Digitalisierung fest<br />
in ihrer Geschäftsstrategie verankert, in der Baubranche sind es<br />
erst 38 Prozent. Dennoch digitalisierten zuletzt viele Betriebe,<br />
um die Folgen der Corona-Krise abzumildern. Laut Index passten<br />
46 Prozent der Firmen ihr Geschäftsmodell sowie ihre Produkte<br />
und Services kurzfristig an. 37 Prozent von ihnen digitalisierten<br />
dabei interne Prozesse. Mit Blick in die Zukunft kommt<br />
auf die Baubranche in puncto Digitalisierung noch etwas Arbeit<br />
zu. Dessen sind sich die meisten Firmen bewusst: Sieben von<br />
zehn wollen ihre Digitalvorhaben künftig unverändert fortsetzen<br />
und 18 Prozent von ihnen sogar mehr in digitale Lösungen<br />
investieren als zunächst geplant. An erster Stelle stehen dabei<br />
Ausgaben für Web- und Videokonferenzen sowie für mobile<br />
Endgeräte.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
45
Unternehmen & Projekte<br />
Zertifizierte Klimaanlagen für den Deckeneinbau<br />
99,9 Prozent reine Luft<br />
„Herkömmliche Klimaanlagen werden in der Regel mit<br />
der Zielsetzung gebaut, eine zweckmäßige Klimatisierung<br />
bei gleichzeitig günstigen Anschaffungskosten zu bieten“,<br />
erklärt Martin Beer, verantwortlicher Konstrukteur bei elnic.<br />
„Daher verfügen sie meist nur über Schmutzfilter, die ein<br />
Umwirbeln von Staub verhindern sollen. Die Hygiene spielt<br />
hier aber eine eher untergeordnete Rolle.“ Gerade in Krankenhäusern<br />
und Pflegeheimen ist es entscheidend, Keimen<br />
keinen Nährboden bieten. „Die Krankenhäuser sind sich<br />
dieser Problematik auch jenseits von Corona sehr bewusst“,<br />
so Josef Obermeier, zuständig für die Produktentwicklung.<br />
eKlima wurde für die Luftreinigung in Krankenhäusern<br />
entwickelt und nach VDI 6022 zertifiziert. Es ist mit einer<br />
5-Phasen-Reinlufttechnik ausgestattet und liefert Luft, die<br />
bis zu 99,9 Prozent frei von Viren, Pilzen und Bakterien ist.<br />
Mit einem H13-Filter ist selbst das Verteilen von Aerosolen<br />
(einschließlich Coronaviren, wenn vorhanden) über den Luftstrom<br />
ausgeschlossen. Dadurch eignet es sich auch für Pflegeheime,<br />
Schulen, Büros und Betriebe mit Raumgrößen bis 60<br />
Quadratmeter bei normaler Raumhöhe und Wärmeeintrag.<br />
Klimaschutz am Bau<br />
Fassadenbegrünung<br />
Verbindliche Dachbegrünung von Gebäuden,<br />
ober- und unterirdischen Garagen und<br />
verbindliche Baumpflanzungen – dies sieht<br />
die so genannte Ediktalverordnung vor, die<br />
nach ihrem Beschluss im Gemeinderat Ende<br />
April in Kraft treten wird. Damit präsentiert<br />
die Stadt Linz ein Regelwerk für Bauprojekte,<br />
um dem Ansteigen der Durchschnittstemperaturen,<br />
insbesondere in der Innenstadt,<br />
entgegenzuwirken. Künftig sollen bei allen<br />
Neu- und/oder Zubauten von Hauptgebäuden,<br />
deren verbaute Fläche 100 Quadratmeter<br />
übersteigt, sowie bei oberirdischen<br />
Garagen mit einer verbauten Fläche über<br />
100 Quadratmeter Dachflächen bei einer<br />
Neigung bis 20 Grad, ausgenommen Schutzdächer,<br />
begrünt werden. Auf Bauplätzen ist<br />
pro 750 Quadratmeter vollendeter Bauplatzfläche<br />
zumindest ein Laubbaum zu pflanzen<br />
bzw. zu erhalten. Für den ruhenden Verkehr<br />
ist vorgesehen, dass nach jedem fünften Kfz-<br />
Abstellplatz ebenfalls Laubbäume mit einer<br />
Mindestgröße von acht Metern gepflanzt<br />
werden müssen. Zudem muss den Bäumen<br />
genügend Grünraum geboten werden.<br />
Digitale Gebäudetransformation<br />
Update von Desigo CC<br />
Siemens Smart Infrastructure hat Desigo CC,<br />
die Gebäudemanagementplattform für Smart<br />
Buildings, auf Version V5.0 aktualisiert und<br />
ermöglicht damit die Anbindung zusätzlicher<br />
Systeme und Geräte. Die Plattform bietet jetzt<br />
verbesserte Konnektivität und Unterstützung<br />
für weitere Integrationen, zum Beispiel Ladestationen<br />
für Elektrofahrzeuge. Darüber<br />
hinaus enthält sie neue Funktionen für noch<br />
mehr Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit.<br />
Desigo CC V5.0 stärkt die Cybersicherheit,<br />
erleichtert die Verwaltung der unterschiedlichsten<br />
Gebäudearten und sorgt für ihre<br />
Zukunftssicherheit. Dank der Integration<br />
von Ladestationen über das OCPP-Protokoll<br />
besteht zum ersten Mal die Möglichkeit, den<br />
Energieverbrauch von Elektrofahrzeugen zu<br />
verfolgen. Desigo CC stellt die Statusinformationen<br />
von Ladesäulen übersichtlich dar und<br />
vereinfacht die Visualisierung. Dank dieser<br />
einfachen Cloud-Anbindung können Benutzer<br />
ohne VPN-Verbindung jederzeit und von<br />
überall auf die Plattform zugreifen. Dadurch<br />
erübrigt sich die Präsenz vor Ort.<br />
Fotos: Siemens, elnic<br />
46 BauTecFokus
Kurz & Bündig > Praxis & Lösung<br />
Schütz und liNear kooperieren<br />
Schnellkalkulation<br />
Online und ohne lange Wartezeiten zu aussagkräftigen<br />
Daten: Das neue Tool zur Schnellkalkulation<br />
von Schütz Energy Systems ist ab<br />
sofort verfügbar. Im Rahmen der Premium-<br />
Partnerschaft mit liNear bietet Schütz Planern,<br />
Architekten und Heizungsbauern nicht<br />
nur eine unkomplizierte und schnelle Art<br />
der Auslegung von Fußbodenheizungen. Die<br />
Web-basierte Applikation macht es für Planer<br />
noch einfacher, eine Ersteinschätzung der<br />
Auslegung von Flächenheizungen zu realisieren.<br />
Mit wenigen einfachen Dateneingaben<br />
wie Auswahl des Schütz-Systems, Angabe der<br />
Gebäudeart, Art der Beheizung und Eingabe<br />
von Raumdaten berechnet das Tool einen ersten<br />
Kostenvoranschlag. Planer, Architekten<br />
und Heizungsbauer erhalten so umgehend<br />
eine Kalkulation, die als qualitative Entscheidungsgrundlage<br />
für die weitere Projektplanung<br />
dienen kann.<br />
Digitale Planung<br />
Intuitiv + präzise<br />
D+H Mechatronic hat sein browserbasiertes<br />
Berechnungsprogramm myCalc<br />
komplett überarbeitet. Selbst ungeübte<br />
Anwender sollten mit der Neufassung die<br />
Berechnung geometrisch oder aerodynamisch<br />
wirksamer Entrauchungsflächen<br />
durchführen und/oder einen passenden<br />
Fensterantrieb finden können. Die neue<br />
Benutzeroberfläche erlaubt die Berechnung<br />
sämtlicher Anforderungen auf nur einer<br />
Seite. myCalc eignet sich dabei für Berechnungen<br />
aus den Bereichen kontrollierte<br />
natürliche Lüftung (KNL), Rauch- und Wärmeabzug<br />
(RWA) oder natürliche Rauch- und<br />
Wärmeabzugsgeräte (NRWG) nach DIN EN<br />
12101-2. Auch Kombinationen aus Lüftungsund<br />
Entrauchungsanforderungen lassen<br />
sich kalkulieren. Hohe Planungssicherheit<br />
verspricht dabei die detaillierte Datenabfrage<br />
über die interaktive Eingabemaske.<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
300 Jahre und mehr<br />
Wienerberger setzt sich im Bereich Piping<br />
Solutions ambitionierte Nachhaltigkeitsziele.<br />
Damit unterstützt das Unternehmen die<br />
EU-Kunststoffstrategie sowie den European<br />
Green Deal und fördert die Kreislaufwirtschaft.<br />
Das Wienerberger-Tochterunternehmen<br />
Pipelife verarbeitet jährlich hunderttausende<br />
Tonnen Kunststoffe – viele der daraus<br />
hergestellten Rohre haben eine Lebensdauer<br />
von 100 Jahren und länger. Durch Recycling<br />
lässt sich die Lebensdauer des Materials auf<br />
300 Jahre und mehr verlängern. Seit 2010<br />
wurde der Einsatz an recycelten Materialien<br />
bereits um über 200 Prozent gesteigert. Als<br />
Mitglied des Europäischen Verbands für<br />
Kunststoffrohre und -formteile (TEPPFA)<br />
unterstützt Wienerberger auch die Ziele der<br />
EU-Kunststoffstrategie: Bis 2025 soll der<br />
EU-Markt für recycelte Kunststoffe auf zehn<br />
Millionen Tonnen steigen.<br />
GARANTIERT ZUKUNFTSORIENTIERT.<br />
Wir von LEYRER + GRAF halten unsere Versprechen nicht nur, wir garantieren sie sogar. Und fühlen uns als eigentümergeführtes,<br />
österreichisches Bauunternehmen verpflichtet, durch zukunftsorientiertes, nachhaltiges Denken und Handeln einen langfristigen<br />
Beitrag für unser Land zu leisten. Auf uns können Sie bauen. Und vertrauen.<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021 47<br />
Karin Zufall, Sachbearbeiterin
Aufsteiger<br />
Absteiger<br />
Bewegung<br />
in der Bauwirtschaft<br />
Hoch hinaus. Mit Mario Watz hat die Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien einen<br />
neuen Innungsmeister. Er folgt auf Rainer Pawlick, der das Amt seit 2011 innehatte.<br />
1 2002<br />
Mario Watz legt mit dem Ausbildungszweig<br />
Hochbau an der HTL Wiener Neustadt den<br />
Grundstein für seine Karriere. 2002 schließt er<br />
mit Matura ab.<br />
4 2014<br />
Watz ist als Ausschussmitglied der WK Wien,<br />
Landesinnung Bau tätig. 2015 wird er Ausschussmitglied<br />
bei der WK Österreich, Bundesinnung<br />
Bau (Ausschuss für Berufsausbildung,<br />
Weiterbildung und Forschung).<br />
7 2021<br />
Im Jänner tritt der Wiener Baumeister sein<br />
neues Amt als Innungsmeister an.<br />
7<br />
2 2008<br />
Watz beendet das Studium der Architektur<br />
an der TU Wien. Seinen Schwerpunkt legte er<br />
dabei auf Planen und Bauen im historischen<br />
Kontext am Institut für Bauforschung und<br />
Denkmalpflege. In diesem Jahr beginnen seine<br />
ersten unternehmerischen Tätigkeiten.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
5 2016<br />
Er wird Mitglied im Normungskomitee<br />
ON-K 011 Hochbau Allgemein.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Foto: Daniela Beranek<br />
3 2010<br />
Der studierte Architekt absolviert 2010 die<br />
Baumeisterprüfung, 2012 folgt die Ziviltechnikerprüfung.<br />
Seit 2010 ist Watz als selbständiger<br />
Baumeister tätig.<br />
6 2020<br />
Von 2016 bis 2019 ist Watz Vorsitzender-<br />
Stellvertreter der AUVA-Landesstelle Wien,<br />
Niederösterreich und Burgenland. Im Jänner<br />
2020 wird er Obmann der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt<br />
(AUVA).<br />
48 BauTecFokus
Projekt<br />
ImFokus<br />
2017<br />
Mit umfassenden Vorarbeiten startete im Herbst<br />
2017 das Projekt „Neue Donaubrücke“ in Linz. Am<br />
4. Juli 2018 gab die Spatenstichfeier den offiziellen<br />
Auftakt der Haupt-Bauarbeiten. Zunächst erfolgte<br />
der Abbruch des Urfahrer Widerlagers, des Überganges<br />
zwischen Brückenkonstruktion und Damm.<br />
Fotos: Marc Mimram, PTU-P.H., Gregor Hartl HABAU GROUP, Paul Koller<br />
16.500<br />
Das Gesamtgewicht des Brückentragwerks<br />
beträgt 16.500<br />
Tonnen und das Gewicht der<br />
Stahlkonstruktion 8.400 Tonnen.<br />
Insgesamt wurden 45.000<br />
Quadratmeter Korrosionsschutz<br />
angebracht.<br />
2021<br />
Der Entwurf der neuen Donaubrücke stammt<br />
vom Pariser Architekturbüro Marc Mimram.<br />
Mit dem Bau wurde eine Arbeitsgemeinschaft<br />
der Firmen MCE,<br />
Porr Bau und Strabag beauftragt.<br />
Bei der Abwicklung<br />
arbeitet die Stadt<br />
Linz als Bauherrin<br />
eng mit der LINZ AG<br />
zusammen. Im Oktober<br />
2021 soll die<br />
Brücke fertig sein.<br />
13.000<br />
Für den Brückenbau kamen an die 13.000 Kubikmeter Stahlbeton und<br />
zirka 2.500 Tonnen Bewehrungsstahl für die Widerlager, Pfeiler und<br />
Betonplatte zum Einsatz. Für die von der Firma MCE gefertigten Brückenbögen<br />
lieferte die voestalpine rund 8.000 Tonnen hochwertiges<br />
Stahlblech mit Dicken von sechs bis 80 Millimetern.<br />
400<br />
Anstelle der 2016 abgetragenen<br />
Eisenbahnbrücke entsteht eine<br />
400 Meter lange und bis zu 33,7<br />
Meter breite Donauquerung<br />
mit zwei Fahrbahnen, Geh- und<br />
Radwegen sowie einer Trasse<br />
für die zweite Schienenachse<br />
zwischen dem Mühlkreisbahnhof<br />
und Bulgariplatz.<br />
2.687<br />
Der Brückenbogen P2<br />
(in der Mitte der Brücke)<br />
wiegt 2.687 Tonnen, der<br />
Brückenbogen P3 (der<br />
südliche Bogen) 2.854<br />
Tonnen. Die Abmessungen<br />
der Bögen P2 und P3<br />
betragen bis zu 121,4 Meter<br />
Länge und bis zu 33,7<br />
Meter Breite im Bereich<br />
der Balkone. In der Höhe<br />
messen die Bögen bis zu<br />
17,4 Meter.<br />
66<br />
Die vier Pontons der Firma Mammoet sind je 66 Meter lang und 11,45 Meter<br />
breit. Die Manövrierung erfolgte mit acht Winden. Den An- und Abtransport<br />
übernahmen zwei Schubschiffe, die beim Manövrieren eine zusätzliche<br />
Steuerungsfunktion hatten.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
49
Top Deal<br />
ImFokus<br />
Großprojekt<br />
Hochwasserschutz<br />
Bregenz. Die Landeshauptstadt sichert ihr Kanalsystem. Die umfassenden Tief- und Hochbauarbeiten führt das<br />
Lauteracher Unternehmen i+R durch. Der Auftrag beläuft sich auf sechs Millionen Euro.<br />
M<br />
it dem Hochwasserschutzprojekt<br />
in Bregenz wurde das<br />
Unternehmen i+R beauftragt.<br />
Seit November 2020 führt es<br />
umfassende Grabarbeiten, Baugrundsicherungen,<br />
Straßenbauarbeiten durch und realisiert das<br />
Hochwasserpumpwerk von den Beton- bis zu<br />
den Spenglerarbeiten. Dieses steht in einer, mit<br />
einem geschlossenen DSV-Körper und Spundwänden<br />
erstellten Baugrube und ist ebenfalls<br />
mit Gründungssäulen fundiert, die mit einem<br />
Düsenstrahlverfahren (DSV) hergestellt wurden.<br />
Bis Ende August zieht i+R den Hochbau in Stahlbeton<br />
auf. Danach errichtet das Unternehmen<br />
die Zufahrten im Bereich des Pumpwerks, verlegt<br />
Leitungen und bringt das Gelände in seinen<br />
ursprünglichen Zustand.<br />
Bauarbeiten unter See<br />
Jetzt wurde eine wichtige Etappe genommen:<br />
Der See-Teil des neuen Ablaufrohres wurde am<br />
8. April mittels Zugschiff vom Ufer am rechten<br />
Rheindamm in den Bodensee eingeschwommen<br />
und am nächsten Tag von Berufstauchern<br />
auf bis zu 16 Meter Tiefe in einen zuvor ausgehobenen<br />
Graben versenkt. In den zwei Wochen<br />
zuvor schweißte i+R 22 vorgefertigte Elemente<br />
aus Polyethylen (PE) mit 1,8 Meter Durchmesser<br />
aneinander und brachte an den Nähten des<br />
insgesamt 280 Meter langen Rohres Betonhalbschalen<br />
an. Diese dienten beim Einschwimmen<br />
als Ballast und nach dem Absenken als Rohrauflager.<br />
Damit liegen 360 Tonnen Material am<br />
Seegrund, die zusätzlich mit zwei Meter, dem<br />
Graben zuvor entnommenen, Kies überschüttet<br />
und so fest verankert wurden.<br />
Der insgesamt 900 Meter lange Ablauf führt<br />
von der Kläranlage Bregenz in den See. An Land<br />
verlegte i+R ein 650 Meter langes Stahlbetonrohr<br />
bis zum Ufer, das bis zu fünf Meter unter<br />
Grund verläuft. Dort setzt das 280 Meter lange<br />
PE-Rohr an. Es verläuft an Land unter anderem<br />
unterhalb der vorhandenen Hochdruckgasleitungen,<br />
Trenn- und Schmutzwasserleitungen.<br />
Hochwasser stört den Bau<br />
Zusätzliche Herausforderungen sind der<br />
Bau im Naturschutzgebiet, der generell hohe<br />
Grundwasserstand im ufernahen Gelände, die<br />
Lage im Verkehrs- und Naherholungsgebiet<br />
sowie die Sicherstellung des laufenden Betriebs<br />
der Abwasserreinigungsanlage. Im Februar<br />
kam ein 100-jähriges Hochwasserereignis<br />
dazu. Für den reibungslosen Bau sicherte i+R<br />
den Graben mit zwölf Meter langen ausgesteiften<br />
Spundwänden.<br />
Der See-Anteil des Rohres wurde in Kunststoff<br />
realisiert, da PE eine längere Lebensdauer<br />
als Stahlbeton oder Glasfaser hat. Zudem<br />
ist er korrosionsbeständig, kostengünstiger<br />
und einfacher zu installieren. Die „XXL<br />
Rohrsysteme“ kommen vom oberösterreichischen<br />
Hersteller AGRU Kunststofftechnik.<br />
Sie sind flexibel und halten dem Wellengang<br />
bei der Installation und später etwaigen Erschütterungen<br />
oder Setzungen am Seegrund<br />
stand. Um die Werkstoffe am Ufer problemlos<br />
aneinander zu schließen, errichtete i+R<br />
einen Spundwandkasten und installierte<br />
eine Spezialkonstruktion aus Kunststoff<br />
(PE), welche vielen Tonnen Belastung<br />
standhält. Das Projekt soll im Herbst 2021<br />
abgeschlossen sein.<br />
Foto: Dietmar Stiplovsek<br />
50 BauTecFokus
Start-Up<br />
ImFokus<br />
Christian Derwein,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
von Moweex<br />
Gründung<br />
Moweex wurde 2016 gegründet und<br />
vereint Softwareentwicklung, 3D/360°<br />
4K-Datenerfassung, CAD-Software sowie<br />
BIM für vollintegrierte Softwarelösungen<br />
im Baubereich.<br />
Fotos: Jana Madzigon, Moweex<br />
Drohnen und<br />
Roboterhunde als<br />
Datensammler<br />
Proptech. Das Unternehmen Moweex entwickelt mobile und Web-<br />
Software im Bereich Indoor Intelligence, 3D-Capturing und Data-Mapping<br />
für Kunden der Bauwirtschaft sowie Industrie.<br />
I<br />
n einer Zeit, in der Gebäude nur begrenzt<br />
begehbar sind und physische Wege viel<br />
Zeit in Anspruch nehmen, sorgt eine<br />
neue Art der Immobilienpräsentation<br />
sowie Bestandsdatenerfassung für einen Paradigmenwechsel.<br />
Mit Hilfe von Partnern werden<br />
3D-Punktewolken und 360° 4K-Aufnahmen von<br />
Gebäuden und Immobilien sowohl aus der Luft<br />
mithilfe von Drohnen als auch indoor mit Hilfe<br />
von Trollys, Rucksäcken oder Roboterhunden<br />
aufgenommen. Anschließend werden die erfassten<br />
Daten aufbereitet, verarbeitet und mit<br />
Daten aus SAP, BIM oder Asset Management<br />
Systemen verheiratet. Mit Hilfe der mobilen und<br />
webbasierten Softwarelösungen von Moweex<br />
können Nutzer anschließend die Daten von<br />
überall aufrufen, weiterverarbeiten und aber<br />
auch weitere Daten einpflegen. So ermöglicht<br />
beispielsweise die mobile Lösung dem Einsatzpersonal,<br />
sich innerhalb von Gebäuden örtlich<br />
zu positionieren und zu bestimmten Objekten<br />
zu navigieren. Das Anzeigen von digitalen Medien<br />
wie Einbauanleitungen, Datenblätter und dergleichen<br />
ist ebenfalls möglich. Mit Hilfe von<br />
standardisierten Daten-Schnittstellen (REST-API‘s)<br />
lassen sich sogar modernste IoT-Lösungen gut<br />
integrieren. Zusätzlich werden über die Schnittstelle<br />
Daten gewonnen, die weiter in anderen<br />
Systemen verwendet werden können. Durch den<br />
Einsatz der Software-Lösungen in Kombination<br />
mit innovativen Datenerfassungswerkzeugen<br />
ersparen sich die Nutzer Zeit, Geld und Personal-<br />
Einsatz beim Erfassen, Verarbeiten und Zusammenführen<br />
von Daten. <br />
Gründer<br />
Christian Derwein ist an mehreren<br />
Start-ups beteiligt und führt mit seinem<br />
Partner Mina Haleem die Digital Full-<br />
Service Agentur moweex mit Standorten<br />
in Linz, Wien und Kairo.<br />
Umsatz<br />
Das Unternehmen Moweex erwirtschaftete<br />
600.000 Euro im Jahr 2020, im Jahr<br />
2021 sollen es 900.000 Euro sein.<br />
Die Meinung des Profis<br />
Punktwolken helfen sehr bei der<br />
Modellierung und Evaluierung<br />
von Gebäuden. Digital Twins sind<br />
die Zukunft. Diese Technologie<br />
hilft Entwicklern, Architekten,<br />
Planern und auch Nutzern bei der<br />
Errichtung UND im Gebäudebetrieb.<br />
Thumbs Up!<br />
IDEE<br />
GESCHÄFTSMODELL<br />
TIMING<br />
Ari Benz<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
51
Problemlöser<br />
ImFokus<br />
Klaus<br />
Haberfellner<br />
CEO<br />
Austrotherm Gruppe<br />
1. DAS PROBLEM<br />
Der Hochleistungsdämmstoff XPS wird beim Neubau aber auch bei der<br />
thermischen Sanierung eingesetzt, um Energie zu sparen und CO 2<br />
-Emissionen<br />
zu reduzieren. Der wasser- und druckstabile Dämmstoff ist aus Klimaschutzgründen<br />
einfach nicht mehr wegzudenken. Da jedes Haus unterschiedliche<br />
Abmessungen hat, fallen beim Verarbeiten auf der Baustelle jedoch Zuschnitte<br />
an, die vom Bauherrn entsorgt werden müssen. Der hochwertige Reststoff<br />
wurde bisher nicht weiter genutzt und thermisch verwertet.<br />
2. DIE LÖSUNG<br />
Austrotherm startete mit einem österreichweiten<br />
klimaneutralen Abholservice für saubere Austrotherm<br />
XPS-Baustellenverschnitte und legte damit<br />
den Grundstein für eine zukunftsorientierte und<br />
nachhaltige Kreislaufwirtschaft.<br />
Die kostenlose Abholung erfolgt in Austrotherm<br />
Recycling-Säcken, die online bestellt werden<br />
können. Dadurch sparen sich Kunden Entsorgungskosten<br />
und schonen wertvolle Ressourcen.<br />
Die XPS-Baustellenverschnitte werden im Werk<br />
Purbach zu Granulat aufbereitet, aus dem wieder<br />
hochqualitativer, klimaschonender XPS-Dämmstoff<br />
entsteht. So wird aus XPS wieder XPS. Nicht vermeidbare<br />
Emissionen (z.B. Transport) werden durch<br />
Klimaschutzprojekte kompensiert. Der Austrotherm<br />
Abholservice ist somit klimaneutral.<br />
148<br />
DIE ZAHL<br />
Durch das Recycling<br />
wird der CO 2<br />
-Ausstoß<br />
in der Entsorgung von<br />
Baustellenverschnitten um<br />
mindestens 50 Prozent<br />
reduziert. Durch jede recycelte<br />
Tonne XPS können<br />
1,8 Tonnen CO 2<br />
eingespart<br />
werden. Oder anders<br />
ausgedrückt: Jede Tonne<br />
XPS, die von Baustellen<br />
recycelt wird, spart so viel<br />
CO 2<br />
ein, wie 148 Buchen<br />
pro Jahr binden.<br />
Foto: Austrotherm Gruppe<br />
52 BauTecFokus
BauTecFokus.Rubrik<br />
RAUS AUS<br />
DEN SILOS!<br />
Führen Sie die Daten zusammen<br />
und dokumentieren Sie Ihren<br />
Kommunikationserfolg umfassend.<br />
Market Intelligence<br />
Media Intelligence<br />
Opinion Tracking<br />
Market Intelligence<br />
Social Listening<br />
Opinion Tracking<br />
Media Intelligence<br />
Opinion Tracking<br />
Market Intelligence<br />
Media Intelligence<br />
Mit der integrierten Analyse von öffentlicher und veröffentlichter Meinung verbessern Sie Ihre<br />
strategische Einschätzung Ihrer Marke. So können Sie Ihre Kommunikationserfolge noch besser<br />
dokumentieren und die Wirkungen überzeugender darstellen.<br />
IBI hilft Ihre Kommunikationsstrategie zu verbessern.<br />
IBI<br />
INTEGRATED<br />
BRAND<br />
INTELLIGENCE<br />
observer.at<br />
53 BauTecFokus
Positionen & Meinungen<br />
56<br />
COVERINTERVIEW<br />
„Nicht nur überlegen.<br />
Machen.“ Handler<br />
Bau Neo-Geschäftsführerin<br />
Caroline<br />
Palfy will ein<br />
Statement setzen<br />
und sieht sich<br />
in der Rolle als<br />
Multiplikatorin.<br />
Diesmal auf Seite der<br />
Bauwirtschaft.<br />
72<br />
ALPENROMANTIK<br />
Aussteigen, Hütte pachten, frei sein: Der österreichische<br />
Alpenverein sucht Hüttenpächter. In der Rubrik „über<br />
den Tellerrand“ nimmt der BauTecFokus das Angebot<br />
des ÖAV unter die Lupe und stellt fest, es ist nicht alles<br />
Gold was glänzt. Denn am Berg ist der Hüttenpächter<br />
nicht nur Chef, sondern Mädchen für alles.<br />
88<br />
30 UNTER 35<br />
Der BauTecFokus holt das Zukunftspotenzial der<br />
Baubranche vor den Vorhang und hat die jeweilige<br />
Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches<br />
junge Talent in ihrem Unternehmen Höchstleistungen<br />
bringt und was diese in ihrer Karriere noch erreichen<br />
wollen. Behalten Sie diese jungen Leute im Blickfeld und<br />
lesen Sie nach, wie sie sich die Zukunft vorstellen und<br />
welche Lösungsansätze sie für die unterschiedlichsten<br />
Themen anbieten.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
54 BauTecFokus
REAL ESTATE MEDIA GROUP<br />
BauTecFokus.Rubrik<br />
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55 BauTecFokus<br />
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Positionen & Meinungen<br />
56 BauTecFokus
Nicht nur<br />
überlegen.<br />
Machen.<br />
Seitenwechsel. „Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte<br />
nachhaltig gestalten, auf der Bauseite kann ich vielen Entwicklern und<br />
Bauherren helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator wirken – das<br />
war mir wichtig“, kommentiert Neo Handler Bau Geschäftsführerin<br />
Caroline Palfy ihren Wechel in die Bauwirtschaft.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Dein Ausstieg bei der Kerbler Holding und<br />
der Wechsel zu Handler Bau kam für Viele<br />
überraschend. Was waren die Hintergründe?<br />
Caroline Palfy: Der Wechsel zu Handler Bau<br />
ist auch für mich überraschend gekommen.<br />
Ich habe mit Günter Kerbler mit der cetus Baudevelopment<br />
ein erfolgreiches Unternehmen<br />
aufgebaut. In Summe verbinden uns rund 20<br />
Jahre gemeinsame Arbeit und tolle Projekte<br />
– unter anderem noch bei der Conwert und<br />
später in der Seestadt Aspern entwickelt.<br />
In der Seestadt bin ich mit dem Virus „Querdenken“<br />
infiziert worden. Die damaligen<br />
Vorstände der Entwicklungsgesellschaft<br />
Claudia Nutz und Alexander Kopecek haben<br />
immer schon quergedacht. Ich komme aus<br />
der Revitalisierung – da spielte Nachhaltigkeit<br />
keine große Rolle. Bis auf den einen Punkt:<br />
Bevor wir etwas wegwerfen, sanieren wir es<br />
lieber. Das war‘s dann schon auch.<br />
Die COVID-19-Pandemie hat dann den<br />
Ausschlag gegeben. Corona hat uns alle<br />
getroffen. Ich bin viel zu Hause oder allein im<br />
Büro gesessen und hatte Zeit, über die Zukunft<br />
nachzudenken. Das Entwicklungsgeschäft<br />
wird nie enden – das wird immer so vor sich<br />
hin tröpfeln. Auch bei weiter steigenden<br />
Preisen.<br />
Keine Preiskorrektur in Sicht?<br />
Never ever. Warum soll in einer Krise auf<br />
einmal Grund und Boden günstiger werden?<br />
In einer Krise gibt genau niemand Gold und<br />
Grund und Boden her. Ich kann mir nicht<br />
vorstellen, dass die Preise nachgeben werden.<br />
Was aber droht, auf der Strecke zu bleiben, ist<br />
das Thema Nachhaltigkeit. Aber gerade hier<br />
muss man ansetzen. Als Entwickler hat man<br />
da weniger Chancen etwas weiterzubringen.<br />
In der Produktion – in der Bauwirtschaft – da<br />
kann man das Thema vorantreiben. Da kann<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
57
Positionen & Meinungen<br />
man etwas bewegen. Eine lockende herausfordernde<br />
Aufgabe.<br />
Als Entwickler kann ich meine eigenen<br />
Projekte nachhaltig gestalten, auf der Bauseite<br />
kann ich vielen Entwicklern und Bauherren<br />
helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator<br />
wirken – das war mir wichtig.<br />
... und die Erfahrungen aus dem HoHo<br />
einbringen …<br />
Auch das. Natürlich hatte ich zu Handler ein<br />
nahes Verhältnis. Wir haben beim HoHo Wien<br />
auch schwierige Zeiten durchlebt. Das HoHo<br />
kennt jeder nur als Best-Practice-Beispiel. Das<br />
HoHo bedeutete aber auch viel Schweiß und<br />
viele Rückschläge.<br />
… von denen aber wenig bekannt wurde …<br />
Es hat niemanden interessiert. Ich wollte<br />
bewusst nicht viel preisgeben. Ich habe gesehen,<br />
dass sich in den ersten fünf Jahren nach<br />
Projektstart 2013 in der Bauwirtschaft zum<br />
Thema Nachhaltigkeit nichts – aber wirklich<br />
nichts – bewegt hat.<br />
Wenn ich dann auch noch sage, es ist schwierig,<br />
dann tut es ja gar niemand mehr, dann<br />
haben wir überhaupt keinen Nachahmungseffekt.<br />
Aus diesem Grund habe ich den Mund<br />
gehalten. Trotzdem war es mir ein Anliegen,<br />
dass ich da jetzt einfach weitermache. Ich habe<br />
mit Handler beim HoHo viel weiterentwickelt.<br />
Mit dem Tragwerksplaner Richard Woschitz<br />
waren wir ein Dreiergespann, das sich<br />
gegenseitig, wenn der eine nicht mehr konnte,<br />
motiviert hat.<br />
Wir haben absolutes Neuland betreten. Wir<br />
haben Risiko genommen. Was wäre denn<br />
gewesen, wenn die Brandschutztests negativ<br />
gewesen wäre? Im Nachhinein ist es klar,<br />
warum ich in all den Jahren so angespannt<br />
war. Aber ich habe das Projekt HoHo vorangepeitscht.<br />
Wir haben sehr viel weiterentwickelt.<br />
Das HoHo ist sicher nicht mehr die beste<br />
Lösung, ein Holzhochhaus zu bauen – aber es<br />
„Was mich immer<br />
verwundert hat, ist, dass<br />
das HoHo Wien keine<br />
Nachahmer gefunden hat.“<br />
58 BauTecFokus
ist eine sehr, sehr gute Lösung. Aber ich sage<br />
immer, Stillstand gibt es nicht. Es wäre schade,<br />
wenn dieses Know-how jetzt nicht einfach<br />
weitergetragen wird.<br />
Stand das Projekt auf der Kippe?<br />
Es gab immer wieder schwierige Entscheidungen<br />
zu treffen. Während über 100 Gäste<br />
auf der ersten cetus Feier auf ihre Gastgeberin<br />
gewartet haben, bin ich mit 15 Statikern und<br />
Technikern in einem Raum gesessen und habe<br />
über die Stützenbreiten vom HoHo diskutiert.<br />
Dabei ging es um die Frage der Stützenschieflage<br />
und in Folge der Stützenbreite. Entschlankung<br />
würde Ingenieurs Know How zeigen udn<br />
auch Gewicht sparen. Auf der anderen Seite<br />
hatten wir keine Erafhrungswerte aus anderen<br />
Projekten um die Zuschläge zu definieren.<br />
Diese Entscheidungen muss dann edr Bauherr<br />
treffen, natürlich im Hinblick auf Sicherheit<br />
des Gebäudes aber auch im Hinblick auf alle<br />
wirtschaftlichen Aspekten. Ändert man seine<br />
Entscheidung später, wird es teuer. Das Thema<br />
Mehrkosten steht immer im Raum.<br />
Wurde das HoHo bereits in BIM geplant?<br />
Leider nicht – damals war das Team noch nicht<br />
so weit. Aus diesem Grund bin ich bei Handler<br />
jetzt BIM-Verantwortliche. Nachhaltigkeit,<br />
Holz und das Thema BIM – das passt wunderbar<br />
zusammen. Spannend ist, dass seit 2013 in<br />
Sachen Nachhaltigkeit nicht viel passiert ist.<br />
Jetzt kommt die EU-Taxonomie, die soll es nun<br />
richten. Ich bin gespannt.<br />
Was mich immer verwundert hat, ist, dass<br />
das HoHo keine wirklichen Nachahmer<br />
gefunden hat. In Berlin soll nun mit dem<br />
WoHo Deutschlands höchstes Haus aus Holz<br />
errichtet werden. In Wien ein HoHo, in Berlin<br />
ein WoHo – da kann ich mir das Grinsen nicht<br />
verkneifen. Das hat der Holzbau nicht verdient.<br />
Er ist hochwertiger als seine einfälltige<br />
Namensgebung Aber beim Thema Holzbau tut<br />
sich viel zu wenig, definitiv. Das Holz wächst<br />
vor unserer Tür. Nachhaltigkeit, Holzbau und<br />
Regionalität sind untrennbar miteinander<br />
verbunden. Was nicht zusammenpasst, ist,<br />
dass man das Holz lieber exportiert und die<br />
Holzpreise im Inland explodieren. Auch beim<br />
Thema Nachhaltigkeit geht es um Wirtschaftlichkeit.<br />
Auf der einen Seite wollen wir jetzt den geförderten<br />
Wohnbau davon überzeugen, dass er in<br />
Holz baut – und schauen auf der anderen Seite<br />
zu, wie der Holzpreis um 18 Prozent in die<br />
Höhe geht, weil im Export mehr zu holen ist.<br />
Wird das Thema ESG/EU-Taxonomie-VO<br />
den Holzbau beflügeln?<br />
Ich bin mir nicht sicher, ob es nur das<br />
Holzthema ist. Kreislaufwirtschaft wird definitiv<br />
auch für die Bauwirtschaft zum Thema,<br />
wie auch der Wasserverbrauch. In Amerika<br />
ist – wenn man sich eine LEED-Zertifizierung<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
59
Positionen & Meinungen<br />
60 BauTecFokus
Caroline Palfy<br />
Caroline Palfy wurde 1979 in Wien geboren und ist hier aufgewachsen.<br />
Nach dem HTL-Kolleg und der Geburt ihrer Zwillingstöchter<br />
2000, arbeitete sie in verschiedenen Architekturbüros. 2004 wechselt<br />
sie in die Immobilienbranche bzw. Althaussanierung zu Günter<br />
Kerblers conwert Immobilien Invest SE. Bis zuletzt hatte Palfy die<br />
Leitung des Baumanagements und die Funktion als Prokuristin in der<br />
Conwert Baudevelopment GmbH inne. 2012 absolviert sie erfolgreich<br />
die Baumeisterprüfung. Sie ist seit 2013 Projektentwicklerin in<br />
der Kerbler Gruppe. Im selben Jahr gründete sie mit Günter Kerbler<br />
die cetus Baudevelopment, die sich auf nachhaltige Entwicklung<br />
von Bauprojekten spezialisiert hat. Als Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaften<br />
der Aspern Seestadt Baufelder konzipierte<br />
sie federführend das weltweit erste 24-geschoßige, Hochhaus in<br />
Holzbauweise.<br />
Seit 2021 ist Palfy Geschäftsführerin der Handler Bau GmbH.<br />
ansieht – das Thema Wasser deutlich stärker<br />
berücksichtigt. Da sind unsere österreichischen<br />
Zertifizierungen noch nicht stark<br />
unterwegs. Dafür fehlt im LEED-Gedanken das<br />
Holz. Bei allen Baustoffen stellt sich auch die<br />
Frage der Regionalität.<br />
Die EU-Taxonomie-VO wird auch den Holzbau<br />
in das Blickfeld der Investoren rücken – es<br />
geht schlussendlich auch um Finanzierung<br />
und erzielbare Renditen.<br />
Die Zeiten des Greenwashing sind vorbei?<br />
Ganz ehrlich gesagt, es ist doch egal, aus<br />
welchem Grund nachhaltig gebaut wird.<br />
Wichtig ist das Ergebnis. Ich komme aus<br />
der Revitalisierung. Es tut weh, wenn alte<br />
Holzkastenfenster weggeworfen und neue<br />
Kunststofffenster einbaut werden. Das ist im<br />
Sinne einer Kreislaufwirtschaft sicher nicht<br />
nachhaltig. Punkt. Wenn man aber sagt, dass<br />
man durch die neuen PVC-Fenster weniger<br />
Energie verbraucht, würde ich mich freuen,<br />
wenn mir jemand die Lebenszykluskosten<br />
vorrechnet: Produktion des neuen Fenster,<br />
Anlieferung, Entsorgen des alten Fensters,<br />
inkl. Energieeinsparung auf 25 Jahre, bis das<br />
nächste „noch bessere“ PVC Fenster kommt.<br />
Ist es nicht vielleicht nur unser Komfort? Muss<br />
man vielleicht nicht immer mit einem kurzen<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
61
Positionen & Meinungen<br />
Leiberl im Winter in seiner Wohnung sitzen?<br />
Gerade ein altes Kastenfenster hat ganz viele<br />
positive Eigenschaften, gerade weil es nicht<br />
so dicht ist. Dämmen mit Erdölfassaden kann<br />
nicht der Weisheit letzter Schluss sein.<br />
Als Häuslbauer hatte ich vor zwölf Jahren kein<br />
Geld für die Fassade. Also hatte ich die ersten<br />
zwei Jahre die nackte Fassade, also einen<br />
normalen Ziegel und keine Wärmedämmung<br />
und ganz normale Energiekosten für meine<br />
Fußbodenheizung. Dann kam die Fassade.<br />
Bei den Kosten habe ich keinen Unterschied<br />
gespürt. Wenn ich jetzt das ganze Material<br />
von meiner Fassade auf einen Berg haue, das<br />
verrottet nicht, was mache ich damit?<br />
„BIM geht nur, wenn ein<br />
paar Große vorangehen.<br />
Bis vor kurzem ging aber<br />
niemand voran.“<br />
62 BauTecFokus
Fehlen die Pioniere, die Bauherren, die<br />
neues wagen und nicht immer auf das<br />
Bewährte zurückgreifen?<br />
Es ist das Geld. Gerade bei der Revitalisierung<br />
zählt jeder Cent. Ein Zinshaus ist dann erst<br />
wirklich für einen Investor nachhaltig, wenn<br />
das Dach ausgebaut ist und wenn es immer<br />
weniger Altmieter gibt. Das braucht man nicht<br />
schönreden. So ein altes Gebäude aufrechtzuerhalten<br />
und zu sanieren, das kostet schon viel<br />
Geld. Wir haben genügend Auflagen. Allein<br />
eine Stiegenspindel OIB-gerecht zu sanieren,<br />
rechnet sich nur in Zusammenhang mit einem<br />
Dachausbau. Ein Zinshaus ist nicht immer<br />
eine Goldgrube.<br />
Aber jede Revitalisierung und Sanierung ist<br />
nachhaltiger als ein Neubau. Der Dachausbau<br />
in Leichtbauweise ist der richtige Schritt in die<br />
richtige Richtung. Was fehlt, ist die Möglichkeit,<br />
modular Dachgeschosse aufstocken<br />
zu können. Da müsste die für Architektur<br />
und Stadtgestaltung zuständige MA 19<br />
dahingehend mitspielen, dass ein wenig mehr<br />
Architektur erlaubt wird. Man könnte damit<br />
etwas mehr Wohnraum schaffen. Die Häuser<br />
würden es statisch aushalten.<br />
Auf der anderen Seite müssen wir aufpassen,<br />
dass wir im Neubaubereich die Technik nicht<br />
zu sehr hinaufschrauben. Wir erwarten von<br />
einem Gebäude relativ viel – vielleicht zu viel.<br />
Das benötigt dann halt auch viel Technik. Die<br />
Frage ist, ob diese Technik auch wieder nachhaltig<br />
ist, weil die genauso Strom benötigt. Ich<br />
glaube, da geht eine Schere auf. Wir müssen<br />
aufpassen, dass sie nicht allzu weit aufgeht.<br />
Wohnraumbelüftung ist ein gutes Beispiel.<br />
Viele Nutzer können damit einfach nicht<br />
umgehen.<br />
Aber jetzt ist noch immer nicht die Frage<br />
geklärt, wie der Einstieg zu Handler<br />
zustande gekommen ist.<br />
Im Zuge des HoHo beziehungsweise des<br />
Seeparkcampus, der ebenfalls in Holzhybridbauweise<br />
gebaut wurde, bin ich mit vielen<br />
nationalen und internationalen Immobilienentwicklern<br />
in Kontakt gekommen. Egal<br />
ob Hamburg oder in der Schweiz, immer hat<br />
es geheißen: „Wir überlegen noch.“ Ich habe<br />
ihnen immer Mut zugesprochen und gesagt:<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
63
Positionen & Meinungen<br />
„Nicht nur überlegen. Machen. Ihr habt ein<br />
Portfolio von 25 Neubauten. Macht wenigstens<br />
eins einmal! Wenn es schiefgeht, das ist eins<br />
zu 25. Tut etwas!“ Da waren namhafte große<br />
deutsche Entwickler dabei. Aber bewegt hat<br />
sich nichts – auch nicht in Österreich. Das ist<br />
genau dasselbe mit BIM. BIM geht nur, wenn<br />
ein paar Große vorangehen. Bis vor kurzem<br />
ging aber niemand voran.<br />
Da stand dann für mich rasch fest, wenn<br />
ich etwas bewegen möchte, muss ich in die<br />
Baubranche. Bei der cetus sind die spannendsten<br />
Projekte ausgelaufen. Mit Günther Kerbler<br />
hatte und habe ich ein gutes Einvernehmen<br />
haben. Das HoHo war fertig. So bin ich zu<br />
Günther gegangen und habe ihm gesagt:<br />
„Günther, ich möchte mich verändern.“ Er<br />
wollte mir eine Auszeit geben. Er hat einfach<br />
geglaubt, ich brauche eine Pause. Ich wollte<br />
mich aber wirklich verändern – und bin,<br />
ohne einen neuen Job in der Tasche zu haben,<br />
ausgeschieden. Ich habe ein Abschieds-Mail<br />
an Freunde und Geschäftspartner geschrieben<br />
und wollte eigentlich drei Monate wegfahren.<br />
Ich wollte meinen Rucksack packen und<br />
irgendwohin. Das Corona-Comeback macht<br />
diesem Plan einen Strich durch die Rechnung.<br />
Warum aber Handler Bau und nicht<br />
Handler Immobilien? Das Development<br />
wäre doch naheliegender gewesen?<br />
Handler Immobilien ist Michael Leifert, der<br />
das wirklich leidenschaftlich macht, bestens<br />
besetzt. Ehrlich gesagt: Ich möchte nicht<br />
mehr in die Immo-Branche. Als Baumeister<br />
schlägt mein Herzblut – das hat man ja auch<br />
immer beim HoHo mitbekommen – für das<br />
Bauen. Ich finde einfach, da tut sich etwas.<br />
Dort ist, glaube ich, auch meine Stärke, wenn<br />
wir als Baufirma jetzt bei Bauherren, die dem<br />
nachhaltigen Bauen noch etwas kritisch<br />
gegenüberstehen, das Thema Nachhaltigkeit<br />
forcieren. Ich kann mit Fug und Recht<br />
behaupten: „Ich habe es gemacht, es hat<br />
nicht wehgetan.“ Ich verstehe die Sprache der<br />
Bauherren. Ich weiß, wie Risk Manager denken,<br />
wie Finanzierungen funktionieren. Ich<br />
verstehe das Thema Baukosten. Ich verstehe,<br />
dass man das alles evaluieren muss, weil der<br />
Holzbau teurer kommt als konventionelle<br />
Bauweise. Noch. Aber ich habe das Ziel, dass<br />
wir das schaffen werden.<br />
Um wie viel teurer kommt ein Holzbau?<br />
Es kommt immer darauf an, wie groß die Baustelle<br />
ist, wie komplex. Mit plus zehn Prozent<br />
sollte man rechnen. Es kommt wirklich auf<br />
das Projekt an. Ich bin auch der Meinung,<br />
dass manche Sachen einfach einen Mehrwert<br />
haben – allein aufgrund der kürzeren Bauzeit.<br />
Wir haben zwar eine längere Vorplanungsphase.<br />
Aber die Bauzeit ist schnell. Handler<br />
geht ganz stark Richtung Totalunternehmer<br />
bis hin zu Integrierter Projektallianz (IPA), was<br />
in Österreich noch gar nicht gang und gäbe ist.<br />
Hier sind die skandinavischen Länder wieder<br />
einmal Vorreiter. Partnerschaftlich zusammenarbeiten<br />
– von Anfang an. Bauherr,<br />
Architekt und Baufirma von Anfang an in<br />
einem Boot. Lean Management, das fließt<br />
in der Handler Gruppe in den Adern. Wir<br />
wickeln bereits 50 Prozent unserer Baustellen<br />
Lean Management ab. Tendenz steigend.<br />
Wir machen es jetzt alles im BIM. Wir bauen<br />
uns unsere eigenen Planungskapazitäten<br />
auf. Das bedeutet nicht, dass wir die Archi-<br />
Aufgrund des Mails hat sich Markus Handler,<br />
den ich durch das HoHo schon jahrelang<br />
kenne, bei mir gemeldet und gesagt: „Nichtstun<br />
geht nicht.“ Von Markus weiß ich einfach,<br />
dass auch er ein Visionär ist. Wir passen gut<br />
zusammen. Wir sind total auf Augenhöhe:<br />
Das Unternehmen ist top aufgestellt. Von mir<br />
kommt nun mit weiblichem Esprit – im Sinne<br />
von beharrend – das Thema Nachhaltigkeit<br />
dazu. Wir haben jetzt sechs Mistkübel zum<br />
Mülltrennen. Die Burschen am Standort<br />
Neutal sind jetzt total glücklich, wenn sie<br />
vor sechs Mistkübeln stehen und überlegen<br />
müssen, in welche Box die Reste der Jause<br />
kommen müssen.<br />
Handler Bau<br />
Die Handler Gruppe ist ein familiengeführtes Unternehmen mit<br />
150-jähriger Geschichte im Bereich Bau- und Immobilien. Ursprünglich<br />
hatte es 1862 mit Holzbau begonnen, heute ist die HANDLER<br />
Gruppe als Generalunternehmer, Entwickler und Bauträger tätig<br />
und erwirtschaftete zuletzt mit rund 400 Mitarbeitern (darunter 20<br />
Auszubildende) 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Das Unternehmen<br />
mit Standorten in Wien, Bad Schönau und Neutal wird in fünfter<br />
Generation von Markus Handler geführt.<br />
64 BauTecFokus
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
65
Positionen & Meinungen<br />
„Bauen hat viel mit Logistik zu tun.<br />
Unser Engineering-Team spielt alles<br />
durch. Wie viele Lkws brauche ich? Wie<br />
plane ich die Module so, dass sie die Lkws<br />
optimal ausnutzen können?“<br />
tektur schmälern. Ich brauche Architektur.<br />
Ich brauche den Input. Ich bin selbst sehr<br />
bedacht darauf, dass alles, was wir bauen,<br />
ästhetisch ist.<br />
Nachhaltigkeit beginnt bei der Planung. In unserer<br />
Engineering-Abteilung sitzen Experten,<br />
die sich Gedanken zu den unterschiedlichsten<br />
technischen Details machen machen. Wie<br />
viele Handgriffe brauche ich für das Versetzen<br />
einer Wand? Zwei Schrauben weniger bedeuten<br />
weniger Arbeitszeit, weniger Material,<br />
Kreislaufwirtschaft, das ist alles nachhaltig.<br />
Modulare Bauweise, das neue Zauberwort<br />
der Nachhaltigkeit in der Baubranche?<br />
Wir beschäftigen uns stark mit der modularen<br />
Bauweise. Es muss ja nicht gleich die ganze<br />
Raumzelle sein, die wir an die Baustelle<br />
transportieren, weil ich da vielleicht zu viel<br />
Luft durch die Gegend führe. Bauen hat viel<br />
mit Logistik zu tun. Unser Engineering-Team<br />
spielt alles durch. Wie viele Lkws brauche ich?<br />
Wie plane ich die Module so, dass sie die Lkws<br />
optimal ausnutzen können? Wie viel Hübe<br />
brauche ich bei der Baustelle? Der Einsatz von<br />
Baumaschinen kostet Geld.<br />
Modulbau hat weitere Vorzüge: Für die<br />
Mitarbeiter bringt er einen wetterunabhängigen<br />
Arbeitsplatz und damit auch attraktivere<br />
Arbeitszeiten. Die Mitarbeiter können am<br />
Abend nach Hause fahren – der hohe Einsatz<br />
an Technik macht den Beruf auch für jüngere<br />
Menschen wieder attraktiv. Durch die Fertigung<br />
nach den immer gleichen Bedingungen<br />
steigt auch die Qualität. Dort sehe ich mich.<br />
Ich bin ein Tüftler. Ich bin ein „Knoff-Hoff-<br />
Show“- und die „Sendung mit der Maus“-Fan.<br />
Was ich nicht verstehe? Wir haben Schulen,<br />
die erweitert werden müssen, Gott sei Dank,<br />
weil wir wieder mehr Kinder haben. Und wir<br />
geben als Regierung aber nicht die Vorgabe,<br />
dass das mit einer Raummodulholzzelle<br />
erfolgen muss. Wir könnten im Frühjahr die<br />
Bodenplatte machen und, wenn wir sie vorher<br />
fertigen, Ende Juni alle Raumzellen liefern<br />
und im September starten wir mit der Schule.<br />
Das ist machbar. Wir können es in Österreich,<br />
wir setzen es nicht um. Warum? Weil das eine<br />
öffentliche Ausschreibung ist und der Politik<br />
die Visionen fehlen.<br />
Kurz zurück zur EU-Taxonomie-<br />
Verordnung. Ist es nicht aber auch ein<br />
bisschen der Versuch der EU, über die<br />
Finanzierung das Thema Nachhaltigkeit<br />
zu implementieren? Nachhaltigkeit durch<br />
die Hintertür?<br />
Als ich die Finanzierung für das HoHo benötigt<br />
habe, haben sie gesagt: „Was willst du<br />
bauen? Ein Holzhochhaus willst du bauen?“<br />
Der Risk Manager hat seine Excel-Liste. Doch<br />
wie bewertet er das? Mit einer Taxonomie-<br />
Verordnung hätte ich mir sicher leichter<br />
getan. Es gab beziehungsweise gibt zu wenig<br />
Erfahrungswerte. Die Baubranche ist auch oft<br />
starr – unbeweglich. Man bleibt Traditionen<br />
verpflichtet. Warum sollte man auf Innovationen<br />
setzen und Risiko nehmen.<br />
Bei Bürogebäuden sind Zertifizierungen<br />
Standard. Ohne Zertifikat geht nichts im<br />
internationalen Geschäft. Mit der EU-Taxonomie-Verordnung<br />
erreicht das Thema<br />
Nachhaltigkeit nun auch den Wohnbau.<br />
Absolut. Aber, und das ist ein großes Aber:<br />
Den Nutzern sind die Betriebskosten oft egal.<br />
Die fallen monatlich an und werden häufig<br />
ausgeblendet. Hier braucht es noch eine<br />
Bewusstseinsbildung.<br />
Ist es für ein Familienunternehmen einfacher,<br />
auf mehr Nachhaltigkeit zu schauen,<br />
als für börsennotierte Unternehmen, die<br />
mehr quartalsgetrieben sind?<br />
Es stellt sich natürlich die Frage, ob jedes<br />
Unternehmen stetig wachsen muss. Oder darf<br />
einmal ein Unternehmen einfach nur solide<br />
Zahlen schreiben? Bei uns werden Gewinne<br />
reinvestiert. In die Ausbildung der Mitarbeiter<br />
– in das Thema Nachhaltigkeit. Dadurch, dass<br />
unsere großen Unternehmen eben ein stetiges<br />
Wachstum aufgrund von Aktien, Aktionären<br />
und, und, und forcieren müssen, blockieren<br />
wir uns bei ganz vielen Denkweisen.<br />
Konventionelle Bauweise hat ihre Berechtigung.<br />
Holzbau auch. Für mich ist die beste<br />
Bauweise Hybrid. Ich bin ein totaler Fan der<br />
Hybridbauweise. Nur, ich gehöre zu denjenigen:<br />
Raus aus der Komfortzone, hinein<br />
in das Umdenken.<br />
66 BauTecFokus
WORDRAP MIT CAROLINE PALFY<br />
Womit haben Sie Ihr<br />
erstes Geld verdient?<br />
Beklebung von<br />
Kugelschreibern mit<br />
Barcodes Pickerln<br />
vor 25 Jahren.<br />
Welches Buch liegt<br />
auf Ihrem Nachttisch?<br />
Viele. Weil ich lese oft<br />
quer. Momentan:<br />
The four von Scott<br />
Galloway<br />
Meinen Kaffee trinke<br />
ich am liebsten…<br />
mit Milch.<br />
Wenn Sie das<br />
Radio im Auto<br />
aufdrehen,<br />
was läuft?<br />
LAUTE Musik<br />
Morgen- oder<br />
Abendmensch?<br />
Abendmensch<br />
In den nächsten<br />
zehn Jahren möchte<br />
ich unbedingt…<br />
eine Weltreise<br />
machen.<br />
Wenn Sie zehn Millionen<br />
Euro im Lotto gewinnen würden,<br />
was machen Sie damit?<br />
Ein soziales Projekt<br />
starten ... was auch<br />
immer.<br />
Nehmen Sie<br />
gerne Risiko?<br />
JAA.<br />
Ihr Lieblingshobby?<br />
Gartenarbeit<br />
Mit welcher Person<br />
(lebend oder bereits<br />
verstorben) würden Sie<br />
gerne einen Abend<br />
verbringen?<br />
Neil Young<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
67
Zu Tisch mit ...<br />
Zu<br />
Tisch<br />
mit …<br />
Martin<br />
Kahrer<br />
Gedanken zu Sushi-Maki-Variationen verfasst<br />
68 BauTecFokus
Nachhaltigkeit<br />
muss man nicht<br />
neu erfinden<br />
Prozessgetrieben. Martin Kahrer, Geschäftsführer der PORR<br />
Umwelttechnik, im Gespräch über Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit am<br />
Bau und welche Hebel im Umweltbereich gesetzt gehören.<br />
Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />
U<br />
nsere Rubrik „Zu Tisch mit …“<br />
führt uns üblicherweise in das<br />
Lieblingsrestaurant unseres Interviewpartners.<br />
In Corona-Zeiten<br />
unmöglich gemacht, ließen wir unserer Kreativität<br />
freien Lauf und luden Martin Kahrer in<br />
unsere Büroräumlichkeiten zu feinen Sushi-<br />
Maki-Variationen von DO & CO ein. Der österreichische<br />
Parade-Caterer setzt auf Flexibilität<br />
und nun auch auf Abholung und Zustellung,<br />
nachdem die zum Sushi-Restaurant umgestaltete<br />
Onyx-Bar nur sehr kurz offen haben durfte. Doch<br />
Corona ist diesmal nicht unser Thema, sondern<br />
Nachhaltigkeit, ESG und die EU-Taxonomie und<br />
vor allem Umwelttechnik.<br />
„Nachhaltigkeit kommt durch die EU-Taxonomie<br />
jetzt wieder vermehrt aufs Tapet, doch<br />
sie wird nicht neu erfunden“, eröffnet Kahrer<br />
das Gespräch. Diese Aussage überrascht nicht<br />
wirklich, da sich die PORR ja schon länger mit<br />
Abfallmanagement, Engineering, Altlastensanierung<br />
und Schadstoff- und Asbestsanierung<br />
auseinandersetzt. „Unter dem Begriff Urban<br />
Mining werden bei Abrissobjekten wiederverwertbare<br />
Bauabfälle geschürft und werterhaltend<br />
wiederverwendet. Das klingt jetzt einfacher<br />
als es ist. Der fachmännische Rückbau<br />
von Kraftwerksstandorten und großen Industriearealen<br />
stellt oft ein sehr komplexes Projekt<br />
und eine besondere Herausforderung dar. Wir<br />
setzen hier viel Know-how ein, um frühzeitig<br />
mögliche Objekte als Sekundärrohstoffe zu<br />
bewerten.“<br />
Der Ressourceneinsatz ist dabei oft sehr hoch.<br />
Da wünscht sich Kahrer noch mehr Unterstützung<br />
durch die Politik. „Wenn es strenge<br />
Regeln für alle Beteiligten in puncto Recycling<br />
gibt, setzt das stärkere Impulse, als wenn<br />
Nachhaltigkeit nur gewünscht ist. Hier spielt<br />
die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Trotzdem<br />
sollte man langfristig nicht nur nach dem<br />
Motto ‚so wenig Einsatz wie möglich‘ gehen.“<br />
Die PORR zieht für ihre Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
unterschiedliche Rückgewinnungsvarianten<br />
heran und es werden je nach<br />
Bedarf Rückbau-, Demontage-, Abbruch-,<br />
Sanierungs- und Wiederverwertungskonzepte<br />
erstellt und aufgrund der Erkenntnisse<br />
kalkuliert. „In der Bauwirtschaft sind wir es<br />
gewohnt, die Wünsche des Auftraggebers aus<br />
einer Hand zu erfüllen, hieraus ergibt sich<br />
auch unser Spielraum. Will der Bauherr ein<br />
nachhaltiges Gebäude, dann bekommt er das<br />
auch. Wünscht er ein Objekt unter strengen<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
69
Zu Tisch mit ...<br />
Kostenaspekten, liegt unser Fokus gleichermaßen<br />
auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette und<br />
beim Bauprozess.“ Dennoch äußert Kahrer<br />
hier den klaren Wunsch, in der Bewertung bei<br />
Ausschreibungen mehr Punkte für die Recyclierbarkeit<br />
der Materialen beziehungsweise<br />
den Wiedereinsatz von recyceltem Material<br />
zu erhalten. „Das wäre ein wichtiger Hebel,<br />
um hier einfach mehr Materialien in die Kreislaufwirtschaft<br />
einzubringen. Man muss sich<br />
vorstellen, dass manche Materialien von Hand<br />
sortiert werden müssen, das kostet natürlich.“<br />
Schadstoffe entsorgen<br />
Auf meine Frage nach dem Sorgenkind bei<br />
der Schadstoffentsorgung, nennt Kahrer als<br />
erstes den allseits ungeliebten Asbest. Das<br />
gesundheitsgefährdende Material ist europaweit<br />
verboten, aber natürlich noch in vielen<br />
Bauten zu finden, die mittlerweile das Ende<br />
ihrer Nutzungsdauer erreicht haben. Asbestfasern<br />
dürfen beim Abriss nicht in die Umwelt<br />
gelangen und für die fachgerechte Ausführung<br />
sind hohe Sicherheitsstandards vorgeschrieben.<br />
„Dabei wurde Asbest früher im Glauben<br />
„Unser Fokus<br />
liegt auf Nachhaltigkeit<br />
in der<br />
Lieferkette und<br />
beim Bauprozess.“<br />
eingesetzt, der Umwelt etwas Gutes zu tun.<br />
Es war ein begehrter Baustoff für den Brandund<br />
Schallschutz bis zum Schutz vor Wärme,<br />
Hitze oder Feuchtigkeit.“ Heute kennt man<br />
die Umweltschädlichkeit des Materials. „Wir<br />
arbeiten laufend an der Erforschung neuer<br />
Materialien und Patenten, um sicherzustellen,<br />
dass sich die Baustoffe, die wir heute verwenden,<br />
langfristig auch in puncto Rückbau und<br />
Recycling bewähren.“ Doch auch Räume, die<br />
mit PAK und PCB, Quecksilber, Blei, Arsen und<br />
Cadmium belastet sind, erfreuen die Abbruchunternehmen<br />
nicht. Diese sind entsprechend<br />
den gesetzlichen Regelungen fachgerecht zu<br />
dekontaminieren und das ist aufwändig.<br />
Die DO & CO-Makis sind kunstvoll angerichtet,<br />
die Qualität des Fisches ist hervorragend, ob er<br />
auch nachhaltig aufgezogen oder gefangen<br />
wurde, lässt sich im Moment nicht eruieren.<br />
Damit sind wir wieder beim Stichwort.<br />
Recycling<br />
An die 350.000 bis 400.000 Tonnen an Baurestmassen<br />
unterschiedlichsten Ursprungs<br />
werden im Baustoffrecyclingwerk Himberg<br />
jährlich verarbeitet. Betrieben wird die Anlage<br />
von der RCH Recycling Center Himberg, einem<br />
Tochterunternehmen der PORR Umwelttechnik.<br />
In der Recyclinganlage Pirka werden ca.<br />
200.000 Tonnen Recyclingbaustoffe jährlich<br />
hergestellt. „Eingesetzt werden können diese<br />
Stoffe unter anderem für die Herstellung von<br />
Tragschichten im Straßenbau, Hinterfüllungen<br />
im Hochbau, Pflasterbettungen, im Feldund<br />
Forstwegebau und so weiter.“ Bei der Aufbereitung<br />
von Ziegelabbruch liegt der Fokus<br />
70 BauTecFokus
auf einem hochwertigen Einsatz zum Beispiel<br />
als Dachsubstrat. „Die Stoffe werden maschinell<br />
gesiebt, händisch nachsortiert, gewaschen<br />
und gebrochen.“ Unerwünschte Fremdstoffe<br />
wie Holz, Gips oder Metalle werden vom Materialstrom<br />
abgetrennt und einer gesonderten<br />
Verwertung zugeführt. Nach der Zerkleinerung<br />
des Rohstoffes erfolgt eine abschließende<br />
Aufsiebung in die jeweiligen Korngrößen.<br />
Auch Betonabbruch und mineralische Hochbaurestmassen<br />
werden nach Möglichkeit<br />
wiederaufbereitet und bis zur Wiedereinbringung<br />
in den Kreislauf zwischengelagert. Ungeeignete<br />
Baustoffe werden maschinell unter<br />
Einsatz von modernsten Sieb-, Windsicht- und<br />
Magnetabscheide-Anlagen ausgeschieden,<br />
wobei auch hier als letzter Schritt eine Handsortierung<br />
notwendig ist.<br />
EU-Taxonomie<br />
Mit der in Kraft getretenen EU-Taxonomie<br />
wandeln sich die Ziele und Erwartungen, die an<br />
neue Projektentwicklungen, Sanierungen sowie<br />
Bestandsgebäude gestellt werden. „Diesen<br />
Wandel spürt man einerseits bei staatlichen<br />
Institutionen als Auftraggeber andererseits<br />
beim Gesetzgeber. Immer mehr Unternehmen<br />
erkennen, dass sie sich ihrer Verantwortung<br />
für die Umwelt nicht entziehen dürfen. Die<br />
Dekarbonisierung und Automatisierung von<br />
Bauprozessen sowie der Einsatz alternativer<br />
Energiequellen inklusive der Forcierung einer<br />
wirkungsvollen Kreislaufwirtschaft spielen<br />
eine ebenso große Rolle.“ Damit spricht Kahrer<br />
einen wichtigen Punkt an: Die Effizienz der<br />
Prozesse. „Je besser die Zusammenarbeit und<br />
die Abläufe koordiniert sind, desto geringer<br />
sind die eingesetzten Ressourcen.“ Damit die<br />
Klimaneutralität in der Bauindustrie Realität<br />
wird, sind Wirtschaft und Politik weiter<br />
gefragt, die hierfür notwendigen Schritte zu<br />
setzen. „Wir sind im ständigen Austausch mit<br />
der Politik durch verschiedene Interessensvertretungen<br />
wie den VOEB oder den BRV. Das ist<br />
eine gute Basis für eine stetige Entwicklung.“<br />
Als wesentliche Hebel, um auch in Zukunft<br />
Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft weiter<br />
zu fördern, sieht Kahrer den verpflichtenden<br />
Einsatz eines gewissen Prozentsatzes von<br />
Recyclingbaustoffen bei der Herstellung von<br />
Beton oder auch im Infrastrukturbereich. Im<br />
Bauprozess ist vor allem Lean Management,<br />
eine Optimierung des gesamten Ablaufes von<br />
der Planung bis zum Lieferanten, welches die<br />
Reduzierung von Verschwendung als Grundsatz<br />
hat, ein essenzieller Schlüssel für nachhaltiges<br />
Bauen.<br />
Martin Kahrer<br />
Martin Kahrer hat im Juni 1999 an der HTBL<br />
Krems Tiefbau maturiert. Im Juli 1999 begann<br />
er als Techniker im Erdbau bei PORR.<br />
Seit 2002 ist er in der PORR Umwelttechnik<br />
tätig, zu Beginn als Techniker/Bauleiter<br />
u. a. bei der Sanierung der Fischer<br />
Deponie in Wiener Neustadt. Seit 2008 im<br />
Tochterunternehmen KOLLER Transporte-<br />
Kies-Erdbau, dort seit 2012 Geschäftsführer,<br />
seit 2014 auch GF Langes Feld tätig.<br />
Im Jänner 2020 hat er zusätzlich die GF<br />
der PORR Umwelttechnik übernommen.<br />
Kahrer ist verheiratet und hat drei Söhne.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
71
Über den Tellerrand<br />
Alpenverein<br />
sucht Hüttenpächter<br />
Arbeiten am Berg. Warum denkt man beim Aussteigen immer an Übersee? Da man derzeit nicht über die<br />
Grenzen kommt, wäre doch eine Hütte am Berg das perfekte Ausstiegszenario, oder doch nicht?<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
J<br />
etzt kann man sich natürlich grundsätzlich<br />
einmal fragen, ob es in Zeiten wie<br />
diesen überhaupt pressiert, aus dem<br />
Hamsterrad, dem Alltag aussteigen zu<br />
müssen, weil sich ja ohnehin jede Woche alles<br />
ändert. Aber gehen wir einmal davon aus, Sie<br />
wollten den Job, den Alltag hinschmeißen, ihre<br />
Sachen packen und einfach etwas komplett<br />
anderes machen, an einem ganz anderen Ort.<br />
OK, die Grenzen sind geschlossen, also die Bar<br />
in der Südsee wird es nicht werden, auch nicht<br />
das kleine Hotel am Strand und New York ist<br />
derzeit auch nicht zu empfehlen. Aber, blicken<br />
wir statt in die Ferne, in den regionalen Umkreis<br />
(selbst wenn dieser Radius auch gerade etwas<br />
enger wird): Warum nicht eine alte, geschichtsträchtige<br />
Hütte in den österreichischen Bergen<br />
bewirtschaften, mit einfachen Schlafplätzen und<br />
ganz viel Natur rundherum? Wer beim Lesen<br />
dieser Zeilen das gewisse Leuchten in den Augen<br />
bekommt, der kann sich als Pächter für eine<br />
Alpenvereinshütte bewerben. Es wird gerade<br />
händeringend gesucht.<br />
Bergidylle<br />
Aber Vorsicht, wer nur Alpenromantik erwartet,<br />
kann eine herbe Enttäuschung erleben. Das<br />
Bewirtschaften einer Hütte setzt nicht nur gewisse<br />
Kenntnisse voraus, man sollte auch vom<br />
„Hackeln“ eine Ahnung haben. Gastgewerbeerfahrung<br />
ist eine der Grundvoraussetzungen,<br />
die so ein Wirt mitzubringen hat und im<br />
Idealfall auch einen fixen Partner, sonst kann<br />
es auf einer Hütte schnell auch einsam werden.<br />
„Viele Leute romantisieren das Hüttenwirtsleben,<br />
dabei ist das ein knallharter Job“, sagt<br />
Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten,<br />
Wege und Kartographie des Österreichischen<br />
Alpenvereins. Neben der richtigen Motivation<br />
braucht es als Qualifikation beispielsweise<br />
noch den Trinkwasserwart, eine Kleinkläranlagenbetreiber-Prüfung<br />
oder die Ausbildung<br />
zum Brandschutzbeauftragten. Gibt es spezielle<br />
Technik, so wie eine Materialseilbahn, muss<br />
auch diese beherrscht werden. „Insgesamt<br />
stellt eine Hütte immer eine Inselsituation dar“,<br />
so Kapelari weiter. „Von der Versorgung mit<br />
Strom bis zur Entsorgung der Abfälle und alles<br />
dazwischen ist Aufgabe des Hüttenwirtes.“ Die<br />
Befähigungen vermittelt der Alpenverein über<br />
spezielle Kurse, vieles muss aber praktisch gelernt<br />
werden. „Es nützt jetzt nichts, die Kurse zu<br />
belegen und dann eine Hütte zu übernehmen,<br />
„Viele Leute<br />
romantisieren das<br />
Hüttenwirtsleben,<br />
dabei ist das ein<br />
knallharter Job.“<br />
Peter Kapelari,<br />
Österreichischer Alpenverein<br />
da überfordert man sich selbst.“ Die Anforderungen<br />
sind also sehr vielfältig und doch etwas<br />
anders als ein Gastronomiebetrieb im Tal, wo<br />
„nur“ eine Konzession benötigt wird. „Auf<br />
einer Schutzhütte ist man Mädchen für alles,<br />
daher suchen wir die eierlegende Wollmilchsau.“<br />
Die Konzessionsprüfung braucht man<br />
zum Betreiben einer richtigen Schutzhütte im<br />
Gebirge nicht, ist die Hütte nicht mechanisch<br />
72 BauTecFokus
Fotos: Andreas Hollinger, Alpenverein/Freudenthaler, Christian Pipal<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
73
Über den Tellerrand<br />
„Die Wirte müssen<br />
auch hinter den Werten<br />
des Alpenvereins<br />
stehen, sie sind ja unsere<br />
Botschafter vor Ort.“<br />
erreichbar, fällt sie für die Wirtsleute unter<br />
freies Gewerbe. „Das hat sich daraus ergeben,<br />
dass früher die Bergführer oder Bauern die Hütten<br />
betrieben haben“, berichtet Kapelari. Dennoch<br />
muss man das Gastgewerbe beherrschen.<br />
„Am liebsten sind uns Leute, die schon aus<br />
dem Gastrobereich kommen und technisches<br />
Verständnis mitbringen. Schließlich müssen<br />
sie auch die Photovoltaikanlage in Betrieb nehmen,<br />
Batterien anschließen und die eine oder<br />
andere Reparatur machen“, so Kapelari. „Wir<br />
hatten aber auch schon völlige Quereinsteiger,<br />
die sich der Herausforderung gestellt und sie<br />
gemeistert haben. Jedenfalls muss es einem<br />
klar sein, dass Hüttenwirt sein mehr ist als nur<br />
ein bisschen Bettenaufschütteln und Knödelmachen.“<br />
Und die absolute Grundeigenschaft,<br />
die der Bewerber mitbringen muss? Bergaffinität,<br />
ohne die geht gar nichts. „Die Wirte müssen<br />
auch hinter den Werten des Alpenvereins stehen,<br />
sie sind ja unsere Botschafter vor Ort“, so<br />
Kapelari weiter.<br />
So kommt man zur Hütte<br />
„Zu einer Pacht kommt man meistens über<br />
Mundpropaganda“, so Kapelari. „Man kennt<br />
die Hütte und den Wirt, weiß, dass dieser bald<br />
in Pension geht oder aufhören will und interessiert<br />
sich dafür.“ Andere arbeiten schon länger<br />
auf einer Hütte und überlegen vom Angestellten<br />
in die Selbständigkeit zu wechseln. Diese<br />
hören sich dann um oder bewerben sich um<br />
eine Hütte. „Das ist der Idealfall, denn da wissen<br />
die Leute schon, was auf sie zukommt“, so<br />
Kapelari. Doch es geht auch anders: Die Hütten<br />
werden in einschlägigen Magazinen und der<br />
Website des Alpenvereins ausgeschrieben und<br />
man kann sich auf sie bewerben.<br />
Corona machts schwierig<br />
In Corona-Zeiten ist das Betreiben einer Hütte,<br />
aber auch die Suche nach neuen Pächtern<br />
ungleich schwieriger. Einerseits wurde im<br />
Sommer 2020 der seit Jahren anhaltende Wanderboom<br />
nochmals befeuert und hat einigen<br />
Hütten sogar Rekordzahlen bei den Tagesgästen<br />
eingebracht, andererseits wachsen mit<br />
den verbundenen Unsicherheiten auch die<br />
unternehmerischen Ängste. „Unsere Pächter<br />
sind ja Unternehmer und tragen damit auch<br />
das Risiko“, so Kapelari. „Sie müssen gut kalkulieren<br />
können und in dieser Zeit besonders<br />
flexibel sein. Es gab auch schon Wirte, die in<br />
Konkurs gegangen sind.“ Die Wirte sind auch<br />
letztverantwortlich für die Betriebsanlagen.<br />
Das Trinkwasser muss auf Verunreinigungen<br />
überprüft werden, da in der Höhe die Gefahr<br />
durch Verkeimungen von Tieren größer ist.<br />
Zieht sich ein Gast beispielsweise Verdauungsprobleme<br />
zu, muss der Wirt unter Umständen<br />
alle Wartungsnachweise erbringen und trägt<br />
die Verantwortung.<br />
Der Pachtvertrag<br />
Die Sektionen machen Verträge mit den Pächtern,<br />
in denen genau festgelegt ist, was alles zu<br />
beachten und zu tun ist. Es gibt Musterpachtverträge,<br />
die nachverhandelt werden können,<br />
beziehungsweise auch verschiedene Vertragsmodelle.<br />
Dazu muss man auch wissen, dass die<br />
74 BauTecFokus
Alpenverein Österreich<br />
Der Alpenverein ist mit über 601.000 Mitgliedern<br />
der größte alpine Verein und die<br />
größte Jugendorganisation Österreichs.<br />
Rund 25.000 ehrenamtlich Tätige engagieren<br />
sich im Alpenverein, der eine<br />
Infrastruktur mit 231 Hütten, 26.000 km<br />
Wegen und über 200 Kletteranlagen<br />
bereitstellt.<br />
Hüttenwirte die Nächtigungen für die Sektion<br />
verkaufen und das Geld auch an diese geht.<br />
Von diesem Geld werden die Hütten erhalten.<br />
Die Einnahmen aus den Konsumationen gehen<br />
an die Wirte. „Bei Neuübernahmen wird oft<br />
die Pachtvertragsvariante auf Umsatzbasis gewählt“,<br />
so Kapelari. „Kennen sie die Hütte und<br />
haben sie sich einen Kundenstock aufgebaut,<br />
dann wechseln viele auf Fixpachtverträge.<br />
Frei nach dem Motto: mein Erfolg, mein Fleiß,<br />
mein Verdienst.“<br />
Das Kleingedruckte<br />
Natürlich ist das nur literarisch gemeint. Eine<br />
Schutzhütte muss Schutz bieten, immer. Das<br />
bedeutet, es gibt keine Ruhetage. Selbst, wenn<br />
es drei Tage durchregnet, muss die Hütte geöffnet<br />
sein. Alpenvereinsmitglieder erhalten<br />
Sonderkonditionen auf die Nächtigung und<br />
ein Hüttenessen. Der Verdienst ist natürlich<br />
abhängig von der Hütte, der Größe, der Lage<br />
und der Frequenz. Und dann gibt es noch die<br />
Angestellten. Auch diese sind für die Arbeit<br />
am Berg nicht immer leicht zu finden. „Da gibt<br />
es wenig soziale Kontakte, kein Weggehen am<br />
Abend, man lebt, wohnt, arbeitet viel beengter,<br />
es gibt keine Aufenthaltsräume fürs Personal<br />
und auch entsprechend wenig Privatsphäre.“<br />
Deswegen gilt auch bei der Personalauswahl,<br />
die Liebe zum Berg muss groß sein. Wer einfach<br />
einmal in das Hüttenleben hineinschnuppern<br />
will, dem empfiehlt Kapelari, erst einmal<br />
auf einer Hütte zu arbeiten und erst dann<br />
selbst zu pachten. Auch die Hüttenjobs werden<br />
auf der Alpenvereinsseite ausgeschrieben. <br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
75
Positionen & Meinungen<br />
Frühwarnsystem<br />
Just-in-Time Risk-Management. Künstliche Intelligenz steckt im Bauwesen noch in den Kinderschuhen.<br />
Mit den Tools wie Early Bird und Smart Moodz läuten Wolf Plettenbacher und Martin Stopfer eine neue Ära ein.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
76 BauTecFokus
Die Bauwirtschaft ist nicht gerade für<br />
ihre Innovationskraft bekannt. Wie passt<br />
Künstliche Intelligenz da ins Bild?<br />
Wolf Plettenbacher: Ich bin seit mehr als 25<br />
Jahren in der Bauindustrie tätig. Ich habe<br />
Unternehmen sowohl in baubetrieblicher als<br />
auch bauwirtschaftlicher Hinsicht beraten<br />
und war in verschiedenen Führungspositionen<br />
in der Bauindustrie tätig.<br />
In diesen 25 Jahren habe ich viele große und<br />
auch kleine Projekte scheitern sehen. Da wird<br />
man nachdenklich, warum das so ist. Wobei<br />
das Scheitern betrifft nicht nur Bauprojekte.<br />
Die Erfolgsstatistik von Großprojekten spricht<br />
Bände: Fünf von zehn Technologieprojekten,<br />
sechs von zehn Energieprojekten, sieben<br />
von zehn Dammbauprojekten, neun von<br />
zehn Transportprojekten und zehn von zehn<br />
Olympischen Spielen scheitern<br />
Beeindruckende Statistiken – aber vielleicht<br />
ein wenig zu negativ gedacht?<br />
Plettenbacher: Glaubt man dem Ökonomen<br />
Bent Flyvbjerg, sind die Kostenexplosionen<br />
wie am Berliner Flughafen alles andere als<br />
ungewöhnlich. Flyvbjerg hat sich auf die<br />
Analyse von Großprojekten spezialisiert. 2002<br />
veröffentlichte er eine Studie mit dem Titel<br />
„Fehler oder Lüge – die Kostenschätzungen<br />
bei öffentlichen Bauvorhaben“, die für die<br />
Forschung wegweisend war. Darin konnte er<br />
nachweisen, dass bei neun von zehn großen<br />
Infrastrukturprojekten weltweit die Kosten<br />
unterschätzt wurden. Im Schnitt waren die<br />
Bauten am Ende um 28 Prozent teurer als<br />
ursprünglich geplant.<br />
Aus dem Nachdenken wurde eine Dissertation<br />
zum Thema „Krisen- und Turnaround-<br />
Management bei Großbauvorhaben“, an der<br />
ich seit 2017 arbeite. Kernthese ist, dass ich,<br />
um eine Krise bewältigen zu können, zuerst<br />
überhaupt erkennen muss, dass ich mich in<br />
einer solchen Krise befinde. In den meisten<br />
Fällen erkennt man erst viel zu spät, dass sich<br />
ein Bauprojekt bereits in einer Krise befindet.<br />
Die Liste der gescheiterten Projekte ist lang:<br />
Flughafen Wien, Flughafen Berlin oder die<br />
Elbphilharmonie. Wir sprechen gerne in diesem<br />
Zusammenhang von Melonenprojekten:<br />
„Außen Grün und innen bereits Rot – Tiefrot.“<br />
Es geht in Richtung Transparenz. Ich<br />
kann mir vorstellen, dass nicht alle<br />
damit glücklich sind, wenn Vorgesetzte<br />
oder Projektpartner von Problemen mit<br />
anderen Partnern erfahren, die man klein<br />
halten wollte, und glauben, diese selbst<br />
lösen zu können. Motto: „Das kriegen wir<br />
schon hin.“?<br />
Plettenbacher: Ich war selbst Projektleiter.<br />
Wenn ein Problem ans Licht kommt, wird<br />
es einmal beobachtet und findet nicht sofort<br />
Eingang in den am Monatsende fälligen<br />
Bericht. „Wird sich schon von selbst lösen.“<br />
– eine durchaus menschliche Reaktion, aber<br />
leider der Sache nicht dienlich. Irgendwann<br />
einmal nach zwei oder drei Monaten poppt das<br />
Thema dann so richtig auf. Dann aber können<br />
sie nur eines machen: gutes Geld schlechtem<br />
hinterherwerfen, um das Problem zu bereinigen.<br />
Die Probleme lösen können sie eigentlich<br />
nicht mehr.<br />
Martin Stopfer: Es ging uns darum, mit Hilfe<br />
der Künstlichen Intelligenz ein Just-in-Time<br />
Risk-Management-System zu entwickeln.<br />
Managern ein Tool in die Hand zu geben,<br />
welches es ihnen ermöglicht, Projektkrisen<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
77
Positionen & Meinungen<br />
bereits in den Anfängen erkennen zu können,<br />
und nicht erst dann, wenn so richtig Feuer am<br />
Dach ist. Dies gibt dem Projektmanagement<br />
die Gelegenheit, rechtzeitig einzugreifen und<br />
Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten. Je<br />
früher eingegriffen wird, desto geringer sind<br />
die Auswirkungen auf das Projekt.<br />
Unser Frühwarnsystem arbeitet ähnlich den<br />
Frühwarnsystemen in Flugzeugen. Treten gravierende<br />
Risiken auf, leuchtet eine rote Lampe<br />
auf und signalisiert, welches Thema betroffen<br />
ist: Kosten, Termin oder Qualitäten. Ein Blick<br />
in die Checkliste und ich weiß, was ich zu tun<br />
habe, genauso wie der Pilot. Bei uns leuchtet<br />
die Lampe dank Künstlicher Intelligenz.<br />
Wolf Plettenbacher<br />
Wolf Plettenbacher ist seit 25 Jahren in<br />
der Bauindustrie tätig. Er berät Unternehmen<br />
sowohl in baubetrieblicher als auch<br />
bauwirtschaftlicher Hinsicht. Er war in<br />
verschiedenen Führungspositionen in der<br />
Bauindustrie tätig und hat sich intensiv<br />
mit der Abwicklung von Großbauvorhaben<br />
beschäftigt. Wolf Plettenbacher ist<br />
der geschäftsführende Gesellschafter<br />
Conspeed Baumanagement GmbH, der<br />
Lean Construction Management GmbH<br />
und der Conbrain Solutions GmbH.<br />
Plettenbacher: Mit Early Bird geben wir allen<br />
an einem Bauprojekt Beteiligten eine Softwarelösung<br />
in die Hand, welche in der Lage<br />
ist, Risiken aufzuzeigen. Dafür werden alle<br />
E-Mails, Protokolle, Pläne und Schriftverkehr<br />
mit Hilfe von unserer programmierten Künstlichen<br />
Intelligenz auf Risiken analysiert.<br />
Stopfer: Erkennt Early Bird ein Risiko, leuchtet<br />
der Bereich Rot auf. Doch damit nicht genug,<br />
gleichzeitig kann auch ein Workflow in Gang<br />
gesetzt werden, um das Problem zu lösen.<br />
Dabei können Aufgaben zugewiesen und<br />
Fristen gesetzt werden.<br />
Was uns aber ganz wichtig ist: Künstliche<br />
Intelligenz entscheidet nicht – Künstliche<br />
Intelligenz bereitet nur die Daten so vor, dass<br />
rasch entschieden werden kann. Die Entscheidung,<br />
ob wirklich ein Risiko besteht, trifft am<br />
Ende immer der Projektleiter.<br />
Aber wie identifiziert Early Bird ein<br />
Risiko? Wo versteckt sich im Early Bird die<br />
Künstliche Intelligenz?<br />
Plettenbacher: Am Anfang jedes Projekts<br />
sind sich alle einig. Die Euphorie ist groß, wir<br />
fangen endlich an zu bauen. Wir werden uns<br />
immer einig sein. Wir werden es freundschaftlich<br />
machen und so weiter. Aber dann passiert<br />
es: Ein Einzelereignis und alles wird anders.<br />
Dieses Einzelereignis kann ein fehlender<br />
Plan sein, eine Mehrkostenanmeldung eines<br />
Subunternehmers, eine fehlende Vorleistung.<br />
Was ist die erste Reaktion des Projektmanage-<br />
78 BauTecFokus
Martin Stopfer<br />
Martin Stopfer ist seit 29 Jahren in der Bauindustrie<br />
tätig. Die Aufgaben umfassten<br />
den Infrastruktur-, Kraftwerks-, Tunnel- und<br />
Spezialtiefbau im In- und Ausland und er<br />
leitete den Bereich Organisationsentwicklung<br />
in einem österreichischen Baukonzern.<br />
Seit 2019 ist er geschäftsführender<br />
Gesellschafter bei der Lean Construction<br />
Management GmbH und Gesellschafter bei<br />
der Conbrain Solutions GmbH.<br />
Projektplattform oder leiten diese an einen<br />
speziellen Projekt-E-Mail-Account weiter – ab<br />
diesem Zeitpunkt übernimmt die Künstliche<br />
Intelligenz das Kommando.<br />
ments? Durchtauchen. Aussitzen. Das wird<br />
schon wieder. Denken Sie an den Beginn der<br />
COVID-19-Pandemie und den Cluster in Ischgl.<br />
Was war die erste Reaktion? „Das löst sich von<br />
selbst in Wohlgefallen auf.“ Aber: Probleme lösen<br />
sich in Projekten eigentlich nie von selbst.<br />
Wenn man dann erkennt, dass es sich – wie<br />
immer - nicht von selbst löst, folgen Aktionismus,<br />
neue Arbeits- und Besprechungskreise,<br />
Protokolle, Pressekonferenzen etc.<br />
Wenn man nicht mehr weiter weiß,<br />
gründet man einen Arbeitskreis.<br />
Stopfer: In Wirklichkeit steckt man schon in<br />
einer tiefen Krise. Ein gutes Beispiel ist der<br />
Flughafen Wien. Bevor es zum Baustopp kam,<br />
wurde bereits eineinhalb Jahre erfolglos daran<br />
„gemanagt“ – alle haben schon längst gewusst:<br />
„Da läuft etwas schief.“ Bis diese Information<br />
dann beim Vorstand ankommt, dauert es<br />
wirklich lange. Das ist ein Riesenproblem – ein<br />
Melonenprojekt: ein hoher Prozentsatz aller<br />
Projekte am Bau sind Melonenprojekte. Sie<br />
schrammen aus vielerlei Gründen an den<br />
Grenzen des Machbaren herum.<br />
Plettenbacher: Was machen wir konkret? Bei<br />
großen Projekten kommen jeden Tag tausende<br />
Daten herein: E-Mails, Briefe, Protokolle,<br />
Pläne, Mehrkostenanmeldungen. Es ist<br />
illusorisch zu glauben, dass hier jemand den<br />
Überblick behalten kann. Angesichts dieser<br />
Fülle an Daten ist es für einen Einzelnen nicht<br />
mehr möglich, die aktuelle Situation umfassend<br />
zu überblicken. Man kann nicht immer<br />
alles lesen. Im Normalfall tritt auch nicht nur<br />
ein Problem auf, sondern oft mehrere gleichzeitig.<br />
Wir sammeln alle diese Daten auf einer<br />
Stopfer: Allein mit dem Sammeln der Daten ist<br />
es jedoch nicht getan. Sowohl im Projektmanagement<br />
als auch bei Kundenbeziehungen<br />
spielen Emotionen eine große Rolle. Künstliche<br />
Intelligenz hilft uns dabei, die Emotion zu<br />
erkennen und sichtbar zu machen. Wir haben<br />
der Künstlichen Intelligenz innerhalb eines<br />
Jahres durch bauprojektspezifische Annotierung<br />
– so heißt das in der IT-Fachsprache<br />
– beigebracht, was ist ein positives Wort, was<br />
ist ein negatives Wort und was ist ein positiver<br />
Kontext, was ist ein negativer Kontext. Mittlerweile<br />
sind es 11.500 Begriffe und Kontexte und<br />
jeder Einzelne wurde einem Cluster, von in<br />
Summe acht, zugeordnet. Emotionen, Kosten,<br />
Planung, Organisation, Arbeitssicherheit, Umfeld,<br />
Termin und Qualität. Sobald ein Risiko<br />
erkannt wird, verfärbt sich der Bereich Orange<br />
oder Rot – in Millisekunden im Dashboard,<br />
also Just-in-Time.<br />
Plettenbacher: Es geht um das Erkennen<br />
und Bewerten von Risiken. Planungsverzug<br />
bedeutet hohes Risiko, Planungsmangel<br />
ebenso, Planung Allgemein mittleres Risiko<br />
oder kleines Risiko. Der Teufel liegt wie immer<br />
im Detail. Hier geht es um Wertigkeiten.<br />
Manche Begriffe sind für den einen positiv,<br />
für den anderen negativ. Wie geht man<br />
damit um?<br />
Stopfer: Auf den ersten Blick erscheint für<br />
eine Baufirma eine Mehrkostenanmeldung<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
79
Positionen & Meinungen<br />
positiv, für den Bauherren hingegen negativ.<br />
Das stimmt aber so nicht. Mehrkostenanmeldungen<br />
stören nämlich jedes Projekt. Auch<br />
die Baufirma muss den Bauablauf umstellen<br />
und die Mehrkostenforderung verfolgen. Wie<br />
auch Bürgerinitiativen. Man muss mit ihnen<br />
kommunizieren. Schreibt Ihnen eine Bürgerinitiative,<br />
müssen Sie reagieren. In diesem Fall<br />
sollte eine rote Lampe aufleuchten.<br />
Aus diesem Grund ist in unserem System der<br />
Begriff Bürgerinitiative mit „hohes Risiko“<br />
hinterlegt.<br />
11.500 Begriffe auswählen und annotieren<br />
– keine leichte Aufgabe.<br />
Plettenbacher: Begonnen haben wir mit 1.000<br />
Begriffen und Kontexten, mittlerweile sind es<br />
bereits 11.500. Jeder Begriff, jede Entität hat<br />
ein individuelles Risiko. Je mehr wir annotieren,<br />
desto länger wird die Liste, weil wir<br />
laufend neue Begriffe und Kontexte finden.<br />
Die gesamten Begriffe betreffen ausschließlich<br />
bauspezifische Themen.<br />
Stopfer: Zusätzlich wurden auch Daten „emotionalisiert“,<br />
das heißt einer von in Summe<br />
acht Emotionen zugeordnet. Da dies keine<br />
Arbeit für Techniker ist, haben wir Literaturwissenschaftler<br />
eingestellt. Diese haben<br />
neben den Begriffen auch ganze Sätze aus der<br />
Literatur und aus Artikeln herausgefiltert,<br />
emotionalisiert und nach Kategorien<br />
geordnet und anschließend im Risiko<br />
bewertet. Mit Unterstützung der Künstlichen<br />
Intelligenz erkennen wir nun aktuell acht<br />
verschiedene Emotionsgruppen im Schriftverkehr:<br />
Ablehnung, Befürchtung, Erwartung,<br />
Freude, Frustration, Vertrauen, Zuversicht,<br />
Ärger.<br />
So erkennt Early Bird im Satz „der derzeitige<br />
Verlauf der Arbeiten“, dass zu 75 Prozent eine<br />
Befürchtung vorliegt. Bei Sätzen wie „Aufgrund<br />
diverser Ausführungsschwierigkeiten<br />
und Problemstellungen war es erforderlich,<br />
die Bauausführung kurzfristig zu pausieren.“<br />
zu 98 Prozent Frustration.<br />
Die Auswertung sehe ich dann im Dashboard?<br />
Plettenbacher: Im Dashboard sehe ich nicht<br />
nur die von uns vordefinierten acht Cluster,<br />
sondern habe auch Zugriff auf alle ausgewerteten<br />
Dokumente. PDF-Dokumente werden als<br />
solche erkannt, über ein Texterkennungsprogramm<br />
ausgelesen, analysiert und abgespeichert.<br />
In einer Wortwolke werden die am<br />
häufigsten vorkommenden Begriffe angezeigt.<br />
Da sieht man rasch die laufenden Vorgänge<br />
im Projekt. Steht eine Ampel auf Orange oder<br />
sogar Rot, kann der Anwender gezielt fragen,<br />
welches Problem hier vorherrscht. Er kann<br />
sehr schnell auch über das Know-how aller<br />
Beteiligten am Herdenwissen partizipieren.<br />
Nehmen wir ein konkretes Projekt her:<br />
Als oberste Instanz gibt es den Bauherren.<br />
Darunter die Baufirma mit mehreren Ebenen,<br />
nämlich einen Oberbauleiter, einen Abteilungsleiter,<br />
einen Projektleiter und einen<br />
Techniker. Ich bringe alle durch dieses System<br />
sehr schnell auf denselben Wissensstand.<br />
Stopfer: In den Dokumenten, Berichten, Mails<br />
und so weiter werden die kritischen Passagen<br />
rot hinterlegt. Wenn der Inhalt von Schreiben<br />
oder Protokollen in einem hohen Maße rot<br />
angezeigt wird, dann geht es schon zur Sache.<br />
Das bedeutet: Ich muss mich nicht mehr durch<br />
alle Dokumente durcharbeiten, sondern das<br />
erledigt die Künstliche Intelligenz für mich.<br />
Ein Blick und ich weiß sofort, was los ist.<br />
Wie ist das mit Cholerikern, die sich im<br />
E-Mail da und dort in der Wortwahl vergreifen,<br />
es aber nicht so meinen, wie es auf<br />
den Leser wirkt? Beziehungsweise erkennt<br />
das System auch das Mail eines Zynikers<br />
oder eines Phlegmatikers, der ganz ruhig<br />
schreibt – obwohl schon seit langem Feuer<br />
am Dach ist?<br />
Stopfer: Künstliche Intelligenz erkennt viel<br />
mehr als wir – viel mehr. Bei den angesprochenen<br />
Themen geht es auch um Unterschwelligkeit.<br />
Künstliche Intelligenz erkennt in<br />
Sätzen und Phrasen negative Emotionen. Der<br />
Satzbestandteil „Termin wurde verschoben“<br />
allein hätte für uns jetzt keine Konsequenz – in<br />
Wirklichkeit schwingt aber bereits hier eine<br />
Befürchtung mit.<br />
Künstliche Intelligenz – der Jobkiller in der<br />
Verwaltung?<br />
Plettenbacher: Künstliche Intelligenz wird<br />
keine Mitarbeiter ersetzen – auch nicht in<br />
technikaffinen Unternehmen. Der Mensch mit<br />
seinen Emotionen, seinen Erfahrungen und<br />
seinem Know-how steht immer im Mittelpunkt.<br />
Es gibt Mitarbeiter, die sind sehr risi-<br />
80 BauTecFokus
koaffin – so wie ich beispielsweise. Ich komme<br />
aus dem Claim-Management; dieses Thema<br />
war für mich immer besonders spannend. Ich<br />
erkenne Risiken, aber eben nicht alle. Jedoch<br />
erkenne ich, wenn es brenzlig wird Aber ich<br />
war nie wirklich technikverliebt. Technikern<br />
fehlt manchmal das Gespür für Risiko. Mit<br />
Early Bird bringe ich alle Projektbeteiligten auf<br />
dasselbe Level, damit sie das Risiko erkennen<br />
können. Es entsteht ein Herdenwissen im<br />
Projektteam.<br />
Werden auch wiederkehrende Muster<br />
erkannt? Stichwort: Predictive Maintenance,<br />
wie wir es aus dem Wartungsbereich<br />
bereits kennen. Wenn A passiert,<br />
ist B nicht weit? Beschäftige nicht mehr<br />
Unternehmen A – da gibt es immer wieder<br />
Probleme?<br />
Plettenbacher: Mustererkennung durch Künstliche<br />
Intelligenz ist ein Thema, jedoch sind wir<br />
noch nicht so weit. Mit Early Bird haben wir<br />
die Grundlage geschaffen, große Mengen an<br />
Daten sammeln und analysieren zu können.<br />
In der Entwicklung arbeiten wir mit IBM in<br />
der Schweiz zusammen, den Entwicklern von<br />
Watson. Mustererkennung wird aber kommen,<br />
da bin ich mir absolut sicher.<br />
Was sind die nächsten Schritte?<br />
Plettenbacher: Wir haben jetzt schon die ersten<br />
Kunden, sogenannte Friendly Customer,<br />
mit denen wir die ersten Projekte mit dem<br />
Early Bird abwickeln. Wir freuen uns auf die<br />
Rückmeldungen unserer Kunden, um unsere<br />
KI weiter zu entwickeln. Die nächsten Schritte<br />
zur Weiterentwicklung des Early Bird und<br />
die Entwicklung weiterer KI-Produkte sind<br />
bereits in Arbeit. Die Künstliche Intelligenz im<br />
Bau- und Immobilienbereich ist jedenfalls ein<br />
kommendes Thema, mit dem sich Unternehmen<br />
beschäftigen müssen, um in Zukunft<br />
nicht den Anschluss zu verlieren.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
81
Zum Autor<br />
Andreas Gobiet, Präsident des Verbands der Ziviltechniker-<br />
und Ingenieurbetriebe (VZI).<br />
Standesregeln und Standesdünkel aus der<br />
K.-u.-k.-Monarchie gehören ins Museum<br />
Kommentar: Andreas Gobiet<br />
Im Gegensatz zum Rest der Welt ist in Österreich die Trennung von<br />
Planen und Bauen per Ziviltechnikergesetz (noch) in Stein gemeißelt.<br />
Architekten oder Bauingenieure planen, Baumeister und Bauindustrie<br />
bauen. Es gibt in unserem Land leider immer noch eine Grenze zwischen<br />
Planung und Ausführung. Wenn ich mit Kollegen beispielsweise in Kopenhagen<br />
oder Stockholm spreche, werde ich immer wieder verwundert<br />
gefragt: „What is a Ziviltechniker?“ Auch Skandinavien kennt den Beruf<br />
des Architekten, des Baumeisters oder des Bauingenieurs. Aber wer<br />
plant, wer baut oder auch wer mit wem das Projekt realisiert, ist jedem<br />
selbst überlassen.<br />
Die Digitalisierung lässt uns alt aussehen<br />
Die Digitalisierung im Bau bringt nun die in Österreich überholte<br />
Trennung von Planen und Bauen an den Rand des Musealen. Im digitalen<br />
Zeitalter garantiert die Trennung von Planen und Bauen keine<br />
Planungsqualität mehr, die Unabhängigkeit von Planern und Bauenden<br />
durch Trennung ist nicht mehr gegeben. Die ungeheure Schaffenskraft<br />
österreichischer Architekten, die auch international anerkannt ist, wird<br />
nur dann Bestand haben können, wenn die digitalen Grundlagen für<br />
die Bauausführung auch deren Umsetzung digital ermöglichen. Die<br />
österreichische Bauindustrie hat seit einiger Zeit eigene Planungs- und<br />
BIM-Abteilungen, planende Baumeister<br />
schlüpfen in die Rolle von Architekten,<br />
was naturgemäß tradierte Architekturbüros<br />
und ihre seit Jahrzehnten<br />
streng festgelegten Aufgabenagenden<br />
durcheinanderwirbelt. Der Zank um die<br />
Aufträge ist leider Tagesgeschäft. Die<br />
Tätigkeit der Ziviltechniker im Vergleich<br />
zu den anderen technischen Berufen<br />
zeichnet sich durch deren Urkundsfähigkeit<br />
(Siegel) aus. Allerdings ist diese<br />
Tätigkeit in den Materiengesetzen<br />
(z.B. Bauordnung) geregelt und macht zwischenzeitlich nur mehr zwei<br />
Prozent des normalen Durchschnittsumsatzes von Architektur- und<br />
Ingenieurbüros aus.<br />
Entwicklung wird behindert<br />
Was bedeutet nun die Trennung von Planung und Ausführung ganz<br />
konkret? Es bedeutet, dass die Planer etwas anderes machen als die Ausführenden.<br />
Die Planung liefert einen Plan, den die Ausführung nicht verwenden<br />
kann. Die Standesregeln in Österreich behindern die Entwicklung<br />
von Unternehmen und die Digitalisierung. Außerhalb Österreichs<br />
gibt es dieses Problem nicht. Es ist wie mit Sprachbarrieren, man versteht<br />
sich nicht. Die Digitalisierung ist hier der Brückenbauer zwischen Design<br />
und Architektur auf der Seite des Planens und der Ausführung, des Bauens,<br />
auf der anderen Seite. Digitalisierung ebnet die trennenden Barrieren<br />
und agiert hier wie ein Tool für Kommunikation und gegenseitiges<br />
Verstehen. Wir müssen für unseren Beruf eine Zukunft schaffen. Wir<br />
haben uns deshalb als VZI ganz bewusst als Gesellschafter am Innovationslabor<br />
Digital findet Stadt beteiligt, da wir mittelfristig ein neues<br />
Berufskonzept des Ziviltechnikers erarbeiten, das die Digitalisierung im<br />
Bau im Fokus hat. In wenigen Jahren werden Gebäude nicht mehr gebaut<br />
wie früher die Pyramiden von Gizeh, sondern sie werden gedruckt. Das<br />
ist kein futuristisches Hirngespinst mehr, sondern wird innerhalb einer<br />
Generation schon Standard sein. Um diese<br />
Entwicklung sicherstellen zu können, müssen<br />
wir, die Planenden, aufhören, uns<br />
von den Ausführenden, den Bauenden,<br />
zu trennen. Genau dafür gibt es bereits<br />
Gesetze wie z.B. für kooperatives Planen<br />
und Bauen. Kunden beauftragen ein<br />
Gebäude zu einem festen Preis und einem<br />
festen Termin, der eingehalten wird, und<br />
einer Qualität, die gesichert ist: Das ist die<br />
Aufgabe der Ziviltechniker.<br />
Fotos: VZI / Leo Hagen, Adobe Stock<br />
82 BauTecFokus
BauMarketing<br />
Gedankensplitter zum Marketing<br />
als regelmäßige Kolumne.<br />
Rohstoffe neu denken<br />
Regelmäßiger Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak<br />
„Die Grenzen des Wachstums“ haben uns allen im Jahr 1972 sehr<br />
eindringlich und eindrucksvoll die Endlichkeiten der Ressourcen aufgezeigt.<br />
Der damalige Bericht des Club of Rome war als Diskussionsgrundlage<br />
zur Lage der Menschheit gedacht und hat wachgerüttelt. Bis heute<br />
bietet das Papier, welches auf zwei internationalen Konferenzen in den<br />
USA und dann in der Schweiz präsentiert wurde, enorme Sprengkraft.<br />
Für nächstes Jahr ist der 2. März rot im Kalender zu markieren, denn<br />
dann wird sich die Veröffentlichung jähren und der Bericht feiert seinen<br />
50. Geburtstag. Seither ist viel geschehen: vom Klimawandel, der Friday<br />
for Future-Bewegung bis zur allgegenwärtigen Corona-Krise, die wir hoffentlich<br />
bald überwunden haben.<br />
Perspektivenwechsel gefragt<br />
Die Analyse von damals hat ins Schwarze getroffen – die Fakten zum<br />
Klimawandel werden in der Wissenschaft kaum mehr in Frage gestellt.<br />
Jedoch, was sind die Konsequenzen? Was sind sinnvolle nächste<br />
Schritte? Wir zwei unterhalten uns oft hierzu und wir hinterfragen viel,<br />
auch unser eigenes Handeln.<br />
Gerade im persönlichen Bereich<br />
sind die Konsequenzen unmittelbar<br />
spürbar und oftmals nicht so<br />
einfach: Der eine von uns nutzt<br />
sein Rad immer öfter und verzichtet<br />
auf ein Auto und der andere<br />
hat sich ein Elektro-Auto gekauft,<br />
seinen Benziner verkauft. Das<br />
Nutzungsverhalten ist in beiden<br />
Fällen massiv anders und es bedeutet<br />
ein Umdenken, einen Perspektivenwechsel.<br />
So kann eine<br />
Autofahrt mit dem Elektro-Auto<br />
nicht einfach gestartet werden,<br />
sondern es bedarf einer besseren<br />
Planung. Abhängig von der geplanten<br />
Distanz sind im Vorhinein Zwischenstopps einzuplanen und<br />
Möglichkeiten zu eruieren, wo und wie am besten das Auto geladen<br />
werden kann. Mit der Zeit wird dieses neue Handeln immer besser, der<br />
Zeitaufwand immer geringer und die Vorteile überwiegen deutlich.<br />
Mit dem Elektro-Auto sind die Ziele mit einer größeren Gelassenheit<br />
und Entspanntheit erreichbar und das gute Gewissen fährt mit. Nach<br />
der Zeit der Umstellung ist ein Besuch einer Tankstelle fast nicht mehr<br />
vorstellbar.<br />
Gleiche Gedanken haben wir uns über die Rohstoffe der Zukunft gemacht.<br />
So ist Aluminium ohne Qualitätsverlust wiederverwendbar und<br />
demnach können aus einer coolen Fassade, die heute bestellt wird, in<br />
einigen Jahrzehnten neue Rohstoffe gewonnen werden. Und jetzt unser<br />
Gedankenmodell: Was wäre, wenn in der Nutzungsphase ein Entgelt<br />
bezahlt wird, das Eigentum am Rohstoff aber beim Hersteller verbleibt?<br />
Dieser kennt sein Produkt am besten, weiß, wie er es in den Kreislauf<br />
zurückbringen kann und hat den Lebenszyklus bestens im Griff. Der<br />
Nutzer müsste demnach nicht das<br />
Produkt zur Gänze am Beginn der<br />
Nutzungsphase kaufen, um es am<br />
Ende als „Fast-schon-Laie“ wieder<br />
verkaufen zu müssen. So weit so<br />
gut. Der Gedanke überzeugt und<br />
somit könnten Immobilien deutlich<br />
günstiger errichtet werden.<br />
Offen ist jetzt: Gibt es ein Unternehmen,<br />
welches hierfür bereit<br />
ist, das Risiko trägt und das Kapital<br />
über Jahre beziehungsweise<br />
Jahrzehnte bindet? Wir freuen<br />
uns auf Feedback und sind gespannt,<br />
wer hierzu eine Idee zur<br />
Umsetzung hat.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
83
#9<br />
BauKaufmann<br />
Regelmäßige Kolumne über Fakten<br />
und Inhalte, die verändern und prägen.<br />
Endlich wieder neue Mitarbeiter:<br />
Szenen zum Schmunzeln und Nachdenken<br />
Kommentar: Philipp Kaufmann<br />
Montag, 10.12 Uhr: Max B geht auf dem Gang und gerade von seiner<br />
wohlverdienten Tee-Pause zurück. Kaffee ist nicht so sein Getränk und<br />
er liebt es, sich seinen Tee zuzubereiten. In der Früh den starken, intensiven<br />
Schwarztee, am Vormittag den Kräutertee für die Seele, nach dem<br />
Essen den grünen und am Nachmittag, wenn es die Stimmung zulässt,<br />
verwöhnt er sich mit einem Tee nach ostfriesischer Tradition: viel Zucker,<br />
auch Milch und alles in der richtigen Reihenfolge. Diese Nachmittags-Zeremonie<br />
ist der Höhepunkt eines jeden Tages und die Süße am Ende des<br />
Tees der wohlverdiente Abschluss, der Lust auf mehr macht. Er schwelgt<br />
in seinen Gedanken, denn der Kräutertee war heute atemberaubend:<br />
nicht zu herb, nicht zu intensiv, jedoch erfrischend und angenehm für<br />
den Hals, der heute in der Früh etwas kratzte.<br />
Auf dem Weg ins Büro begegnet ihm seine Chefin Gertrude. Im Vorbeigehen<br />
ruft sie ihm zu: „Wir stellen endlich wieder ein, endlich kommen<br />
nach der Kurzarbeit wieder neue Mitarbeiter. Wir werden die drei Kollegen<br />
heute beim Town Hall Meeting um 15 Uhr begrüßen.“ Bei dieser<br />
Veranstaltungs-Serie treffen sich alle Kollegen und die Geschäftsführung<br />
nutzt diese Form des Zusammenkommens, um Neues zu verkünden und<br />
zu besprechen. Seit Corona sind diese Treffen virtuell und nur die wenigen<br />
im Büro nehmen vor Ort teil. Seine Chefin ist stolz, dass alle drei<br />
Neuen ins Headquarter kommen und somit physisch anwesend sind.<br />
Max B versteht den Auftrag, ohne nachfragen zu müssen. Er versteht<br />
seine Chefin und sie vertraut ihm blind. Schon seit Jahren gehört es zu<br />
seinen Aufgaben im Unternehmen, die Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter<br />
herzurichten.<br />
10.50 Uhr: Zeit für die neuen Mitarbeiter. Die Kurzarbeit hat dazu geführt,<br />
dass einige Mitarbeiter gegangen sind und sich verändert haben. Nicht<br />
alle bleiben in derartigen Krisen ihrem Dienstgeber treu und Krisen führen<br />
zu Veränderungen, das hat Max lernen müssen. Dank der Abgänge<br />
sind genau noch drei Tische frei, ohne groß umplanen zu müssen. Doch<br />
leider sind die Sessel mehr als gebraucht und die Trolleys sind kaputt. Wer<br />
will schon auf Sesseln, die in die Jahre gekommen sind, in einem neuen<br />
Job arbeiten, wer möchte seine privatesten Utensilien in Trolleys geben,<br />
die nicht mehr versperrbar sind und deren letzte Nutzer ihre Spuren<br />
hinterlassen haben? Dies gehört geändert und Max ist hier sehr genau. Er<br />
weiß: Der Start eines neuen Kollegen gehört zu den wichtigsten Momenten<br />
und hier darf es nicht an einem Sessel oder einem Trolley scheitern.<br />
Zum Glück kennt er den Bürohersteller bestens und er ruft gleich an. Drei<br />
Stühle und Trolleys aus der bewährten Linie, die schon seit Jahrzehnten<br />
im Einsatz sind, sind verfügbar. Er kann diese gleich abholen.<br />
12.32 Uhr: Vor Ort beim Hersteller gibt es jetzt endlich tolle Trennwände<br />
und Corona ist ja nicht vorbei. Gleich einige mitgenommen, denn für<br />
alles gab es einen tollen Rabatt in Höhe von 33 Prozent – auch wenn es<br />
hier kein Budget gibt, bei diesem Preis muss er einfach handeln. Mit den<br />
Trennwänden sind nicht nur die neuen, sondern auch die bisherigen Kollegen<br />
noch besser geschützt. Alles eingepackt und ab ins Büro, damit alle<br />
Arbeitsplätze rechtzeitig fertig sind.<br />
15.00 Uhr: Das Town Hall Meeting beginnt. Wie stolz Max ist. Er hat wieder<br />
einmal Unmögliches möglich gemacht. Dank ihm erhalten die drei<br />
Neuen geradezu neue Arbeitsplätze und er wird ihnen einen perfekten<br />
Start ermöglichen. Nicht nur seine Chefin wird begeistert sein, sondern<br />
auch die Neuen werden es ihm danken, dass sie nicht auf den alten<br />
Stühlen sitzen müssen. Danach wird es Zeit für den perfekten Sieges-Tee<br />
– darauf freut er sich schon. Nach der Vorstellung des aktuellen Budgets,<br />
welches leider mit einem Minus von 37 Prozent beim Umsatz, als markanteste<br />
Zahl, eher bescheiden ist, steht der Punkt „Neue Mitarbeiter“ auf<br />
der Agenda. Er ist gespannt, die Neuen sichtlich auch. Genauestens begrüßt<br />
die drei Kollegen und stellt ihre Lebensläufe vor und dann passiert<br />
es. Max fällt aus allen Wolken. Er sinkt in sich zusammen und möchte<br />
sich am liebsten in Luft auflösen. Die drei Neuen werden vollständig<br />
und komplett im Home-Office starten. Sie gehören zur neuen Abteilung,<br />
die nicht einen Tag im Büro sein wird. Genauestens möchte neue Wege<br />
gehen und freut sich, aus der Corona-Zeit gelernt zu haben – dies zum<br />
Vorteil aller. Ein neuer Kollege wird von ihr auf die Bühne geholt und ach,<br />
wie ist er stolz, bei sich zu Hause von zu Hause arbeiten zu dürfen. Eine<br />
scheinbar neue Kultur und dafür werden weder die Bürostühle noch die<br />
Trolleys noch die Trennwände gebraucht. Schade und hoffentlich wird<br />
die Rechnung nicht allzu sehr auffallen.<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
84 BauTecFokus
Zum Autor<br />
Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – Aluminium-<br />
Fenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende<br />
Kooperation österreichischer Gewerbe-,<br />
Industrie- und Handelsunternehmen.<br />
Alu-Fenster auf Höhenflug<br />
Kommentar: Harald Greger<br />
Alufenster waren noch nie so beliebt wie heute und die österreichische<br />
Gemeinschaftsmarke war noch nie so bekannt. Drei von vier Österreichern<br />
sind Alukonstruktionen sympathisch und fast jeder Zweite<br />
kennt die Marke des Aluminium-Fenster-Instituts. Diese Werte ergab<br />
die jüngste Messung des renommierten IMAS – Institut für Markt- und<br />
Sozialanalysen in Linz.<br />
Qualitäts-Bonus geerntet<br />
Qualitätsprodukte erhalten gerade in herausfordernden Zeiten den<br />
verdienten Bonus. Aufgrund der konkurrenzlos hohen Lebensdauer,<br />
den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, der minimalen Wartung sowie<br />
der Recyclingrate von 96 Prozent bei Bau-Aluminium gewinnt dieser<br />
Wertstoff immer mehr an Beliebtheit. Lebenszykluskosten rücken zunehmend<br />
ins Bewusstsein von Bauherren und Architekten. Die Folge:<br />
Fenster und Fassaden aus Aluminium liegen voll im Trend.<br />
Höchstwertige Aluminium-Profilsysteme sowie kontinuierliche qualitätsorientierte<br />
Information und analoge sowie digitale Öffentlichkeitsarbeit<br />
unseres Institutes tragen<br />
entscheidend zum Erfolg der gemeinsamen<br />
Marke bei.<br />
Österreichische<br />
Metallbaubetriebe<br />
Ermöglicht wird diese Erfolgsgeschichte<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
hochprofessionellen österreichischen<br />
Metallbaubetrieben. Aluminium-System-Konstruktionen,<br />
die das Zeichen<br />
ALU-FENSTER führen, werden höchsten<br />
Ansprüchen gerecht. Sie sind<br />
ein Zusammenspiel von modernster<br />
Profiltechnik mit speziell entwickelten<br />
Beschlägen und Zubehör sowie professioneller Metallbautechnik. Die<br />
Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER sichert Planern und Bauherren<br />
Qualität, die durch Prüfzeugnisse dokumentiert ist. Funktionsfähigkeit<br />
wird über Jahrzehnte gewährleistet. Hinter diesem Zeichen stehen die<br />
Aluminium-Profilsysteme HUECK und SCHÜCO sowie Metallbaubetriebe,<br />
die diese Profile verarbeiten.<br />
Nur die besten Aluminium-Profilsysteme<br />
Die Anbieter der Aluminium-Profilsysteme, die die gemeinsame Marke<br />
führen, sind verpflichtet, folgende Kriterien zu erfüllen:<br />
• laufende Forschung und Entwicklung für höchsten Standard der<br />
Konstruktionen,<br />
• Prüfzeugnisse anerkannter Prüfanstalten,<br />
• umfassendes Service für Planer, Architekten, Bauherren und<br />
Verarbeiter.<br />
Schon vor der Markteinführung haben Systemkonstruktionen eine<br />
große Anzahl von Tests und Prüfungen erfolgreich hinter sich. Beim<br />
Start einer neuen Serie werden diese<br />
in autorisierten Prüfanstalten des<br />
In- und Auslandes entsprechend<br />
den jeweils geltenden Normen bis<br />
zu ihrer Leistungsgrenze geprüft.<br />
Durch diese Qualitätsmerkmale<br />
grenzen sich Systemanbieter und<br />
Metallbaubetriebe, die die Gemeinschaftsmarke<br />
ALU-FENSTER führen,<br />
deutlich gegen den übrigen Markt<br />
von Aluminium-Bauelementen ab.<br />
Bei Auswahl, Planung, Fertigung<br />
und Montage – spätestens bei der<br />
Nutzung – werden die Qualitätsunterschiede<br />
sichtbar.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
85
Zum Autor<br />
Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen.<br />
Nach Stationen im Wirtschaftsministerium,<br />
bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010<br />
Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.<br />
Nachhaltige Wohnungswirtschaft:<br />
Ökologisch und wirtschaftlich<br />
Kommentar: Bernd Rießland<br />
Die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) leisten mit ihrer<br />
Investitionstätigkeit im Dienste der Gesellschaft einen wesentlichen<br />
wirtschaftlichen Beitrag. Dieser reicht über die Frage der Wohnversorgung<br />
weit hinaus und umfasst auch die regionale Wertschöpfung mit<br />
der Schaffung von Arbeitsplätzen und ist ein wesentlicher Hebel, um die<br />
Ziele der nationalen Klimapolitik zu erfüllen. Dabei steht in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung in der Regel die Neubautätigkeit und der Einsatz<br />
neuer Technologien der Energiebeschaffung im Mittelpunkt. Aus ökologischer,<br />
regional- und wirtschaftspolitischer sowie wohnpolitischer<br />
Sicht für unsere Bewohner ist ein Schwerpunkt bei der Modernisierung<br />
unserer Wohnungsbestände aber in vielerlei Hinsicht noch wichtiger<br />
als Leuchtturmprojekte mit spektakulären neuen Bau- und Energieversorgungsverfahren.<br />
Aus technologischer Sicht gilt es dabei in der Regel,<br />
in dem engen Rahmen, der durch den Gebäudebestand vorgegeben ist,<br />
ähnlich optimale Ergebnisse wie beim Neubau zu erzielen. Aus wirtschaftspolitischer<br />
Sicht wird dadurch eine breite regionale Streuung<br />
der Nachfrage erreicht. Aus energiepolitischem Blickwinkel werden<br />
dadurch gerade bei dem klimatechnisch nicht so gut ausgestatteten<br />
großen Altgebäudebestand viel größere Einsparungseffekte erzielt als<br />
bei den vergleichsweise wenigen Neubauten. Es sind dabei die älteren<br />
Wohnungsbestände an das qualitative Niveau der Bauten der letzten<br />
Jahre durch Nachrüstung von Liften, Balkonen und modernen Heizsystemen<br />
heranzuführen.<br />
Hohes Einsparungspotential<br />
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist nur dadurch die Vermietbarkeit<br />
langfristig sicherzustellen und kann die Nutzungsdauer deutlich über<br />
die ursprüngliche Abschreibungsdauer hinaus erhalten werden. Wegen<br />
der längeren Nutzungsdauern wird Erhebliches an „grauer Energie“ eingespart,<br />
weil anstelle von Abriss und Neubau die qualifizierte Erhaltung<br />
und Modernisierung tritt. Damit wird aber auch der zukünftige Energieverbrauch<br />
deutlich reduziert. Aus wohnpolitischer Sicht wird durch das<br />
so geschaffene qualitativ hochwertige Wohnen in allen unseren Beständen<br />
Stabilität und Wohnzufriedenheit aus soziologischer Sicht erreicht.<br />
Arbeitsplatzmotor<br />
Aus wirtschaftspolitischer Sicht schätzen wir für diese sich laufend weiterentwickelnde<br />
Modernisierungsinitiative für die nächsten Jahre allein<br />
bei den GBVs ein Investitionsvolumen bei Sanierungen von rd. 1 Mrd.<br />
Euro pro Jahr. Damit und mit dem jährlichen Neubauvolumen schaffen<br />
wir Beschäftigung in Höhe von 92.000 Jahresarbeitsplätzen für die Gewerke<br />
Baumeister, Installateur, Heizungstechniker und Elektriker sowie<br />
für die österreichische Zulieferindustrie von technischen Geräten. Sollte<br />
das beispielhafte Vorangehen der GBVs die anderen Hauseigentümer<br />
motivieren bzw. sogar mitreißen, ist dieser wirtschaftliche Effekt noch<br />
um ein Vielfaches höher.<br />
Fotos: EHL 2019, Adobe Stock<br />
86 BauTecFokus
Zum Autor<br />
Markus Mendel ist Geschäftsführer der EHL Investment<br />
Consulting und in dieser Funktion ganzheitlich für den<br />
Bereich Investment/Capital Markets verantwortlich.<br />
Der österreichische Investmentmarkt<br />
im strukturellen Wandel<br />
Kommentar: Markus Mendel<br />
Die COVID-19-Pandemie hat nahezu alle Bereiche, von der Politik über<br />
die Wirtschaft bis hin zu unser aller gesellschaftlichem Leben, sehr stark<br />
beeinflusst. Während einige Branchen, darunter insbesondere der Einzelhandel,<br />
das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche, sehr stark<br />
unter den aktuellen Einschränkungen und den damit einhergehenden<br />
Umsatzeinbrüchen leiden, war der institutionelle Immobilieninvestmentmarkt<br />
zwar auch betroffen, konnte das Jahr 2020 aber auf einem<br />
weiterhin sehr guten Niveau von rund EUR 3,5 Mrd. abschließen.<br />
Die Pandemie zieht aber natürlich auch am Immobilienmarkt nicht<br />
spurlos vorüber, sondern verstärkt einige langfristige Trends. Hervorzuheben<br />
ist in diesem Zusammenhang insbesondere die ausgesprochen<br />
gute Performance der beiden Assetklassen Wohnen<br />
und Logistik.<br />
Wohnen stärkste Assetklasse<br />
Neben der historisch starken Nachfrage<br />
nach Top-Objekten im Bürosegment<br />
erleben institutionelle Wohnprojekte<br />
und Logistikimmobilien<br />
aufgrund des fundamentalen Bedarfs<br />
und deren Krisenresistenz derzeit<br />
einen nie dagewesenen Boom und erfreuen<br />
sich somit großer Beliebtheit<br />
bei den Investoren.<br />
Das hat dazu geführt, dass das Segment<br />
der institutionellen Wohninvestments<br />
im Jahr 2020 mit einem<br />
Anteil von über 38 Prozent erstmals<br />
die stärkste Assetklasse war und das<br />
Bürosegment von seiner langjährigen<br />
Spitzenposition verdrängen konnte.<br />
Eine rekordverdächtig hohe Nachfrage und eine korrespondierende<br />
Preisrallye war auch im Logistiksektor zu verzeichnen, wo bei Spitzenobjekten<br />
Renditen und Quadratmeterpreise aufgerufen werden, die so<br />
manche Büroobjekte in den Schatten stellen. Ein Grund dafür ist, neben<br />
dem äußerst beschränkten Angebot an Top-Logistikimmobilien, insbesondere<br />
im Bereich der „last mile“, auch die enorme Expansion der<br />
aufstrebenden Online-Händler und deren Bereitschaft, langfristige und<br />
gut besicherte Mietverträge abzuschließen, die von Investoren entsprechend<br />
honoriert werden.<br />
Logistik boomt<br />
Dieser Trend bestätigt sich auch für das Jahr 2021. Die große Anzahl an<br />
Wohninvestments, die sich derzeit bereits in der Umsetzung<br />
befindet, wird dieses Segment schneller<br />
wachsen lassen als die meisten anderen Bereiche.<br />
Und auch im Logistikbereich wird<br />
es in den nächsten Monaten einige neue,<br />
nennenswerte Abschlüsse geben, die<br />
den strukturellen Wandel bestätigen.<br />
Wir, das Team der EHL Investment<br />
Consulting, waren schon 2020 bei einem<br />
wesentlichen Teil der wichtigsten<br />
Transaktionen beteiligt und konnten<br />
mit einem betreuten Transaktionsvolumen<br />
von rund EUR 1,1 Mrd. unseren<br />
Marktanteil auf mehr als 30 Prozent<br />
ausbauen. An diesen Erfolg möchten<br />
wir auch im Jahr 2021 anknüpfen<br />
und freuen uns, Sie bei allen Fragen<br />
rund um das Immobilieninvestment<br />
kompetent und mit einem erfahrenen<br />
Team zu beraten.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
87
ImFokus<br />
30 unter 35 –<br />
Junge Talente<br />
der Baubranche<br />
Vorhang auf. Damals, zu Zeiten vor der Pandemie, hatte die Branche vor allem ein Problem: akuter<br />
Fachkräftemangel. Obwohl derzeit andere Themen in den Vordergrund gerückt sind – Stichwort Digitalisierung –<br />
ist der Mangel an qualifizierten Kräften nicht plötzlich verschwunden. Dabei bietet die Baubranche eine Vielzahl<br />
an Möglichkeiten, angefangen vom Architekten bis hin zum Tragwerksplaner. Ob Ausbildung, Quereinstieg oder<br />
direkt nach dem Studium – Interessenten stoßen auf eine Vielfalt an Berufsbildern, Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und Karrierechancen. Um das Zukunftspotenzial der Baubranche vor den Vorhang zu holen, hat sich der<br />
BauTecFokus umgehört und die jeweilige Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches junge Talent in<br />
ihrem Unternehmen Höchstleistungen bringt und was diese in ihrer Karriere noch erreichen wollen.<br />
Autor: Amelie Miller<br />
Fotos: Adobe Stock, Erich Sinzinger, Robert Tober, Walter Luttenberger für Schindler Österreich, variotherm, Loxone<br />
88 BauTecFokus
Ana Jugovic,<br />
Stv. Projektleiterin bei<br />
Delta Podsedensek Architekten ZT<br />
Die 31-jährige Ana Jugovic ist ein echter<br />
Teamplayer. Die „innovative und zukunftsorientierte<br />
junge Architektin ist<br />
nicht nur in ihrem aktuellen Projekt, dem<br />
Elisabethinen Krankenhaus Wien, extrem<br />
engagiert, sondern widmet sich auch aktuellen<br />
Themen wie BIM und der DELTA<br />
green line mit höchster Begeisterung,“ so<br />
die Geschäftsführung.<br />
Ana Jugovic absolvierte zunächst ein Bachelorstudium<br />
der Architektur in Zagreb,<br />
ehe sie anschließend an der TU Wien den<br />
Masterabschluss in Architektur mit Auszeichnung<br />
erwarb. Bereits während des<br />
Studiums war Jugovic bei namhaften Architekturbüros<br />
tätig, etwa HNP architects<br />
und ATP architekten ingenieure. Seit<br />
2019 arbeitet sie im Bereich Architektur<br />
bei der DELTA Unternehmensgruppe.<br />
Stefan Kostić,<br />
Bautechniker im Hochbau und Projektleiter<br />
für digitale Innovationen bei Porr<br />
„Seit rund sechs Jahren haben wir mit Stefan<br />
Kostić einen äußerst engagierten und<br />
hochqualifizierten Kollegen mit an Bord.<br />
Mit einem umfangreichen akademischen<br />
Background und einer vielseitigen Berufslaufbahn<br />
bereichert er das Team Hoch- &<br />
Industriebau enorm. Er identifiziert sich<br />
in hohem Maß mit der Porr und lebt unser<br />
Prinzip des Schulterschlusses in all seinen<br />
Tätigkeiten“, ist Martina Auer-Klass, Head<br />
of Group Human Resources Österreich bei<br />
der Porr, vom Potenzial Kostić überzeugt.<br />
„Hindernisse und<br />
Schwierigkeiten<br />
sind wie Stufen,<br />
auf denen man in<br />
die Höhe steigt,<br />
um zum Ziel zu<br />
gelangen.“<br />
Stefan Kostić,<br />
Porr<br />
Ana Jugovic größter Wunsch für die Zukunft<br />
ist es, „Bildungseinrichtungen und<br />
Krankenhausprojekte in Afrika zu planen,<br />
weil wir dort mit unserer Erfahrung dabei<br />
helfen können, Entwicklungen für die<br />
Menschen zu fördern.“<br />
So wartet der Bautechniker im Hochbau<br />
und Projektleiter für digitale Innovationen<br />
mit gleich zwei abgeschlossenen<br />
Studien auf. Er absolvierte ein Studium<br />
im Bereich Bauingenieurwesen am FH<br />
Campus Wien und eines in Unternehmensführung<br />
an der FH Wien der WKW.<br />
Aktuell ist Kostić PhD-Candidate an der<br />
RWTH Aachen, wo er auch als Lektor im<br />
Master Construction-Robotics tätig ist.<br />
Nachdem Kostić bei der Porr rund vier<br />
Jahre als Projektleiter in der Digital Unit<br />
tätig war, fungiert er heute als Bautechniker<br />
im Hoch- & Industriebau in der Niederlassung<br />
Wien als Bindeglied zwischen<br />
operativen Tätigkeiten und digitalen<br />
Innovationen.<br />
„Im Berufsleben habe ich gelernt, dass täglich<br />
neue Herausforderungen auf mich<br />
warten und Hindernisse sowie Schwierigkeiten<br />
wie Stufen sind, auf denen man<br />
in die Höhe steigt, um so zum Ziel zu<br />
gelangen. Variablen erachte ich daher als<br />
die einzigen Konstanten. Vor diesem Hintergrund<br />
ist es mein tägliches Ziel, Wissen,<br />
Kompetenzen und praktische Erfahrungen<br />
zu generieren und diese mit meinem<br />
Umfeld zu teilen. Auf diese Art ist es mir<br />
möglich, als Wegbereiter für die Zukunft<br />
nachhaltig agieren zu können“, antwortet<br />
der Diplomingenieur auf die Frage, wie<br />
seine Pläne für die Zukunft<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
89
ImFokus<br />
Vira Horoshko,<br />
Promoterin und Technischer Support,<br />
Expertin für Gebäudetechnik<br />
bei Siemens<br />
Vira Horoshko überzeugt mit einer proaktiven<br />
Arbeitsweise und visionärem<br />
Denken. „Ihr großes Interesse an Innovationen<br />
macht sie zu einer kreativen Outof-the-Box-Denkerin<br />
und sie bringt alle<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />
Zukunft in unserer Branche mit“, ist sich<br />
Nino Moser, Siemens Business Unit Head<br />
Building Products Central Eastern Europe<br />
sicher.<br />
Um das Bachelorstudium „Smart Homes<br />
und Assistive Technologien“ an der FH<br />
Technikum Wien zu absolvieren, kam die<br />
heute 25-Jährige 2016 von der Ukraine<br />
nach Österreich. Zuvor absolvierte sie für<br />
vier Semster an der Fakultät für Elektronic<br />
Engineering der Kharkiv Nationalen<br />
Universität ein Studium der Fachrichtung<br />
Optotechnik. Bereits während ihres Studiums<br />
in Wien absolvierte Horoshko ein<br />
Praktikum bei Siemens, ehe sie im Juni<br />
2019 als Werkstudentin im Unternehmen<br />
arbeitete. Seit Oktober 2020 verantwortet<br />
Vira Horoshko das Cloud Produkt Management<br />
und den technischen Support<br />
Gebäudeautomatisierung bei Siemens.<br />
„Das Thema<br />
Cloud gewinnt<br />
immer mehr<br />
an Bedeutung<br />
und ich möchte<br />
meinen Teil zur<br />
Entwicklung<br />
beitragen.“<br />
Vira Horoshko,<br />
Siemens<br />
„Vor kurzem habe ich die Verantwortung<br />
für die Cloud-Lösung ‚Building Operator‘<br />
und die Feldbedienungssoftware‚ Desigo<br />
Control Point‘ als Promotorin und<br />
technischer Ambassador für die Siemens<br />
CEE-Zone übernommen. Ich werde unser<br />
Vertriebsteam sowohl mit meinem technischen<br />
als auch organisatorischen Wissen<br />
unterstützen. Denn das Thema Cloud<br />
gewinnt immer mehr an Bedeutung und<br />
ich möchte meinen Teil zur Entwicklung<br />
beitragen“, freut sich Horoshko, mit ihrem<br />
Wissen einen Beitrag im Bereich Digitalisierung<br />
im Unternehmen zu leisten.<br />
Christoph Schmidt,<br />
Projektmanager<br />
bei Drees & Sommer<br />
Kryptowährungen und Blockchaintechnologie<br />
zählt Christoph Schmidt zu seinen<br />
Interessen. Mit der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
beschäftigt er sich seit der HTL<br />
für Baukonstruktion. Sein Wissen über<br />
die Baumaterialien, Statik und Bautechnik<br />
erweitert er im Zuge seines Architekturstudiums<br />
an der TU Wien.<br />
Diesen Sommer wird er das Masterstudium<br />
der Immobilienwirtschaft an der FH<br />
Wien der WKW beenden. Sowohl in seiner<br />
Abschlussarbeit des Architekturstudiums<br />
an der TU Wien als auch in seiner Masterarbeit<br />
kombiniert er sein fachliches Knowhow<br />
mit seinem Interesse an Krypotwährungen<br />
und der Blockchaintechnologie.<br />
Das Ziel von Christoph Schmidt ist es, „ein<br />
holistisches Verständnis der Immobilie<br />
und des Marktes mit speziellem Fokus auf<br />
Digitalisierung und Verknüpfung der Immobilie<br />
mit der Blockchain zu erlangen.“<br />
Am Standort Österreich ist er für das<br />
Thema „Digitalisierung“ verantwortlich<br />
und somit für interne digitale Tools als<br />
auch digitales Projektmanagement zuständig.<br />
Kundenseitig werden von ihm<br />
Projekte betreut, die in Zusammenhang<br />
mit Digitalisierung von Städten, Quartieren<br />
sowie einzelnen Gebäuden stehen.<br />
„Customized Smart Buildings“ tragen auch<br />
zur Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
bei und wird bei neuen<br />
Projekten immer relevanter.<br />
90 BauTecFokus
Thomas Schmolmüller,<br />
Technischer Verkaufsberater<br />
Tiefbau & Infrastruktur bei Mapei Austria<br />
Mapei Austria hat mit Thomas Schmolmüller<br />
einen echten Vollblutverkäufer<br />
an Land gezogen. „Seine aufgeschlossene<br />
und kommunikative Persönlichkeit und<br />
sein Ehrgeiz überzeugen nicht nur uns,<br />
sondern auch unsere Kunden, die sich<br />
bestens betreut fühlen. Als Technischer<br />
Verkaufsberater des Bereiches Tiefbau &<br />
Infrastruktur hat er nun einen wichtigen<br />
Platz eingenommen und überzeugt auch<br />
in dieser Position. Auf Mitarbeiter wie<br />
Thomas Schmolmüller kann man bauen“,<br />
ist Geschäftsführer Andreas Wolf überzeugt.<br />
Nach Stationen bei der Firma Jung Bautechnik<br />
und Leitner Bautechnik wechselte<br />
Schmolmüller Anfang 2020 in den<br />
Verkaufsaußendienst bei Mapei Austria.<br />
Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit konnte<br />
er den Bereich Bauchemie in Oberösterreich<br />
und Salzburg erfolgreich ausbauen<br />
und so binnen kürzester Zeit auch den<br />
Bereich Tiefbau und Infrastruktur übernehmen.<br />
Auf die Frage, was ihn auszeichne, antwortet<br />
Schmolmüller mit folgenden Worten:<br />
„Ich selbst bin sehr aufgeschlossen<br />
gegenüber meinen Mitmenschen, Kollegen<br />
und Kunden. Es macht mir besondere<br />
Freude im Team zu arbeiten, was der<br />
Kunden- und Projektbetreuung positiv<br />
zugute kommt und ich hier voll ausleben<br />
kann. Zielstrebigkeit, Ehrlichkeit und<br />
Handschlagqualität stehen bei mir an der<br />
Tagesordnung und sind ein Bestandteil<br />
meines heutigen Erfolges.“<br />
Franz-Stefan Stockbauer,<br />
Steuerberater und Manager<br />
bei BDO Austria<br />
Wenn jemand den besonderen Blick für<br />
Due Dilligence-Themen hat, dann ist es<br />
Franz-Stefan Stockbauer, denn „er arbeitet<br />
nicht nur ausgesprochen gewissenhaft,<br />
sondern hat auch ein feines Gespür für<br />
die Bedürfnisse des Kunden – und das<br />
unterscheidet einen guten von einem<br />
sehr guten Berater,“ so Bernd Winter,<br />
Partner und Geschäftsführer BDO, Leiter<br />
des Branchencenters Immobilienunternehmen.<br />
Bevor der 33-Jährige 2016 zur BDO kam,<br />
absolvierte er das Diplomstudium Internationale<br />
Wirtschaftswissenschaften und<br />
ein Masterstudium Accounting, Auditing<br />
& Taxation an der Universität Innsbruck.<br />
Seit 2019 ist Franz-Stefan Stockbauer als<br />
Steuerberater tätig.<br />
Neben ständiger Weiterentwicklung zählt<br />
Stockbauer vor allem das Lernen von den<br />
Besten zu seinen Hauptzielen. „Hier hat<br />
sich BDO in den letzten Jahren bereits<br />
einen guten Namen gemacht und ich<br />
möchte gemeinsam mit meinem Team<br />
zukünftig eine Vorreiterrolle in der Beratung<br />
von Immobilienunternehmen aller<br />
Art einnehmen.“<br />
Konrad Baumhauer,<br />
Gruppenbauleiter bei Swietelsky<br />
„Wir haben viele junge Talente bei Swietelsky,<br />
die wir fordern und fördern. Konrad<br />
Baumhauer ist dafür ein Beispiel. Er<br />
hat in jungen Jahren bereits hohe Verantwortung<br />
für bedeutende und komplexe<br />
Projekte übernommen, sich dabei unter<br />
Beweis gestellt und für eine aussichtsreiche<br />
Karriere empfohlen“, begründet<br />
Vorstandsvorsitzender Karl Weidlinger<br />
Baumhauers Nominierung.<br />
Mit gerade 31 Jahren ist Konrad Baumhauer<br />
derzeit als Gruppenleiter für die Errichtung<br />
des fünfthöchsten Hochhauses<br />
in Österreich – den Wiener Austro Tower<br />
– verantwortlich. Seine Karriere im Unternehmen<br />
begann der zweifache Vater 2013<br />
als Techniker, ehe er zum Bauleiter und<br />
schließlich zum Gruppenbauleiter avancierte.<br />
Zuvor war der studierte Diplomingenieur<br />
unter anderem bei der Alpine Bau<br />
und beim Architekturbüro „AQuadrat die<br />
Architekten in Tulln“ tätig.<br />
„Vorerst freue ich mich darauf, unser sehr<br />
anspruchsvolles Projekt Austro Tower positiv<br />
abschließen zu können. In der neuen<br />
übergeordneten Funktion als Gruppenbauleiter<br />
möchte ich meine Position im<br />
Unternehmen mit erfolgreicher Teamführung<br />
und soliden Ertragszahlen festigen.<br />
Wenn ich das geschafft habe, freue ich<br />
mich auf neue Herausforderungen bei<br />
Swietelsky, wo man mit persönlichem Engagement<br />
auch bereits als junger Mensch<br />
viel erreichen kann“, umreißt Baumhauer<br />
seine Pläne für die Zukunft.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
91
ImFokus<br />
Alexander Hilbe,<br />
Geschäftsführer WoodRocks Bau,<br />
das Holz-Systembau-Start-up der<br />
Rhomberg Bau Gruppe<br />
Vor genau zehn Jahren begann Alexander<br />
Hilbe seine Karriere bei Rhomberg: Nach<br />
seiner Ausbildung zum Bautechniker<br />
2009 an der HTL Rankweil startete er 2011<br />
als Junior-Bauleiter im Geschäftsbereich<br />
„Generalunternehmer (GU) Wohnbau“.<br />
Bereits ein knappes Dreivierteljahr später<br />
verantwortete er seine erste komplett<br />
eigene Baustelle. Mit der Realisierung<br />
einer Wohnanlage in Hohenems fiel 2013<br />
für den heutigen Geschäftsführer von<br />
WoodRocks Bau, das Holz-Systembau-<br />
Start-up der Rhomberg Bau Gruppe, der<br />
Startschuss für seinen beruflichen Fokus<br />
auf den Holzbau.<br />
Für Gerhard Vonbank, Geschäftsführer<br />
Rhomberg Bau für den Bereich „General-<br />
und Totalunternehmer“, ist Hilbes<br />
Weg in den disruptiven Wohnbau nur<br />
konsequent: „Sein größtes Talent ist seine<br />
Zielstrebigkeit – Alex hat neben der anspruchsvollen<br />
Bauleitung sogar noch berufsbegleitende<br />
Ausbildungen gemacht<br />
(Studium, Baumeister), ohne dass seine<br />
Arbeit jemals darunter gelitten hätte. Zudem<br />
zeichnen ihn seine Neugierde und<br />
seine Wissbegierde aus.“<br />
„Mit WoodRocks möchte ich maßgebend<br />
dazu beitragen, den Bau und vor allem die<br />
Kultur im Bau nachhaltig zu verändern.<br />
Denn: Bau muss und wird anders werden“,<br />
formuliert Alexander Hilbe sein Ziel,<br />
gemeinsam mit dem WoodRocks-Team<br />
neue Maßstäbe in allen Bereichen des<br />
Bauens zu setzen.<br />
Martin Judiny,<br />
Facility Manager bei Reiwag<br />
Nach seinem abgeschlossenen Bachelor<br />
Studium an der Goethe Universität in<br />
Bratislava trat Martin Judiny mehrere Tätigkeiten<br />
in Dienstleistungsbereichen an<br />
und avancierte zum Head of SSC Purchase<br />
and Logistics eines großen Konzerns,<br />
bevor er im Mai 2020 seine Karriere im<br />
Management der international tätigen<br />
Reiwag Facility Services begann.<br />
„Martin Judiny besitzt eine hervorragende<br />
Einstellung sowohl bei Kundenbeziehungen<br />
als auch in der Führung von Mitarbeitern“,<br />
betont die Geschäftsführung der<br />
Reiwag das beachtliche Karrierepotenzial<br />
des 30-jährigen Facility Managers.<br />
In Zukunft will Judiny sich „vor allem im<br />
technischen Bereich und in der Digitalisierung<br />
weiterentwickeln und im In- und<br />
Ausland weitere Erfahrungen sammeln.“<br />
Thomas Schwaighofer,<br />
Projektleiter Brandschutz- und<br />
Löschanlagenplanung bei<br />
Hoyer Brandschutz<br />
Eine sehr gute technische Grundausbildung,<br />
langjährige Erfahrung im Feuerwehrwesen,<br />
Lernbereitschaft und vielseitiges<br />
Interesse zeichnen den 31-Jährigen<br />
aus. „Dadurch hat Thomas Schwaighofer<br />
das Potenzial, zum wahren Allrounder auf<br />
dem Gebiet der Brandschutzplanung zu<br />
werden. Schon jetzt trägt er die komplette<br />
Verantwortung für Projekte in der Brandschutz-<br />
als auch Löschanlagenplanung<br />
und hat ein gutes Gespür im Umgang mit<br />
den Kunden. Er denkt und handelt nicht<br />
nur eigenverantwortlich, sondern auch<br />
unternehmerisch“, so Werner Hoyer-<br />
Weber, Geschäftsführer von Hoyer Brandschutz.<br />
Nach der HTL absolvierte Schwaighofer<br />
ein Aufbaustudium im Fachbereich<br />
Maschinenbau-Mechatronik an der FH<br />
Mittweida. Bevor er 2017 Projektleiter<br />
Brandschutz- und Löschanlagenplanung<br />
bei Hoyer Brandschutz wurde, war er<br />
unter anderem bei Spari Stahlbau und als<br />
Projektleiter bei BHDT tätig.<br />
„Die schönste Arbeit ist die, die man gerne<br />
macht. Bei mir trifft das hundertprozentig<br />
zu, denn die Leidenschaft für die Feuerwehr<br />
und damit verbunden die Brandprävention<br />
habe ich von klein auf durch<br />
meinen Vater und meine Familie erhalten.<br />
Ich möchte in nächster Zeit die Prüfung<br />
zum Sachverständigen für Brandschutz<br />
ablegen und mich auch weiterbilden im<br />
Bereich der Brandursachenermittlung,<br />
den ich wahnsinnig interessant finde.“<br />
92 BauTecFokus
„In meinem Job bilde ich<br />
die Schnittstelle zwischen<br />
Umwelt, Technik und<br />
Recht. Mein Ziel ist es,<br />
diese in eine Nahtstelle<br />
umzuwandeln.“<br />
Alexandra Medl,<br />
Asfinag<br />
Manuel Hajek,<br />
Projektleiter bei Vasko+Partner<br />
Die Faszination für das Bauwesen und die<br />
damit einhergehende Interdisziplinarität<br />
sieht Hajek auch in seinem eigenen Werdegang:<br />
„An der HTL war mein Schwerpunkt<br />
noch eher die gestalterische Seite.<br />
Studiert habe ich dann aber konstruktiven<br />
Ingenieurbau, also die technischen<br />
Aspekte eines Bauwerks, und habe daneben<br />
bei einem Architekten gearbeitet.“<br />
Seit 2011 ist er bei Vasko+Partner.<br />
Alexandra Medl,<br />
Expertin im Bereich Umwelt- und<br />
Verfahrensmanagement bei Asfinag<br />
Nachhaltigkeit ist in der Asfinag kein<br />
Trend mehr, sondern gelebte Tradition.<br />
Damit das Unternehmen stromautark<br />
agieren kann, „brauchen wir motivierte<br />
und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Alexandra Medl<br />
kann mit ihrer ‚grünen‘ Expertise und<br />
ihrem Engagement die Asfinag bei diesen<br />
zukunftsweisenden Bauvorhaben<br />
maßgeblich unterstützen“, betont die<br />
Geschäftsführung.<br />
Direkt in Anschluss an ein Bachelorstudium<br />
an der Universität für Bodenkultur<br />
Wien im Fachbereich Landschaftsplanung<br />
und Landschaftsarchitektur absolvierte<br />
Alexandra Medl den gleichnamigen<br />
Masterstudiengang. Im Februar<br />
2018 schloss die heute 31-Jährige ihr<br />
Doktorratsstudium an der Universität<br />
für Bodenkultur im Fachbereich Ingenieurbiologie<br />
und Landschaftsbau ab.<br />
Bevor Medl 2019 Expertin im Bereich für<br />
Umwelt- und Verfahrensmanagement bei<br />
der Asfinag wurde, war sie unter anderem<br />
als Landschaftsplanerin bei tbw research<br />
tätig. Zudem hatte sie eine Lehrtätigkeit<br />
am Institut für Ingenieurbiologie und<br />
Landschaftsbau an der BOKU inne.<br />
Ihre Ziele für die Zukunft umreißt Alexandra<br />
Medl mit folgenden Worten: „In<br />
meinem Job bilde ich die Schnittstelle<br />
zwischen Umwelt sowie Technik und<br />
Recht, wodurch sich tagtäglich querschnittsorientierte<br />
Fragestellungen ergeben,<br />
die meinen Arbeitsalltag besonders<br />
spannend machen. Mein Anspruch ist es,<br />
diese Schnittstelle in eine Nahtstelle zu<br />
verwandeln. Mein Ziel ist es, mitzuwirken,<br />
die Asfinag auf dem Weg in Richtung<br />
energieautonome Verkehrsinfrastruktur<br />
eine wesentliche Etappe voranzubringen<br />
und den Weg auch nach jedem erfolgreichen<br />
Schritt weiterzugehen. Denn Autobahn<br />
ist viel mehr als nur Asphalt!“<br />
Welche Faktoren Manuel Hajek für eine<br />
Führungsposition prädestinieren, beschreibt<br />
Thomas Wetzstein, geschäftsführender<br />
Gesellschafter bei Vasko+Partner,<br />
mit folgenden Worten: „Manuel Hajek<br />
hat uns von Anbeginn an mit seinem Interesse,<br />
seinem Ehrgeiz und seiner Neugier<br />
begeistert. Er war einer der ersten von<br />
unseren ‚Jungen‘, der von unserer Idee<br />
und dem Konzept des Generalkonsulenten<br />
fasziniert war und unsere Grundsätze<br />
umgehend in die Praxis übernahm. Was<br />
mir aber an Manuel Hajek auch gefällt,<br />
ist, dass er ohne Wenn und Aber Verantwortung<br />
übernimmt, sowie sein sensibler,<br />
aber dennoch bestimmter Umgang mit<br />
Auftraggebern, und sein zielgerichtetes<br />
Vorgehen.“<br />
„In Zukunft kann ich mir vorstellen, als<br />
Abteilungsleiter der Tragwerksplanung<br />
die Synergien im Unternehmen zu vertiefen<br />
und unsere Stärke – interdisziplinäres<br />
Denken und Arbeiten – weiter auszubauen.<br />
Und wenn sich die Möglichkeit<br />
einer Partnerschaft in der Gesellschaft<br />
ergibt, könnte ich mein Verständnis von<br />
integraler Planung noch stärker auch<br />
nach außen vermitteln“, erklärt Hajek<br />
seine ambitionierten Ziele für die Zukunft.<br />
Derzeit unterrichtet Hajek unter anderem<br />
an der TU Wien.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
93
ImFokus<br />
Janine Häder,<br />
Branch Manager Schindler Austria,<br />
Region South<br />
Hohes Engagement, ein analytisches und<br />
strukturiertes Vorgehen und eine große<br />
Zugänglichkeit zu den Mitarbeitenden<br />
und Partnern zeichnen Janine Häder aus.<br />
Aufgrund dieser guten Leistung wurde ihr<br />
die Leitung einer der drei Regionen übertragen,<br />
welche sie nun ausbaut. Gleichzeitig<br />
ist sie Projektleiterin für ein zukunftsweisendes<br />
Reorganisationsprojekt.<br />
Nach dem erfolgreichen Abschluss zweier<br />
Bachelorstudien an der WU und der TU<br />
Wien absolvierte Janine Häder das englischsprachige<br />
Masterstudium Master in<br />
Strategy, Innovation and Management<br />
Control an der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien. Ehe ihre berufliche Karriere im<br />
August 2012 bei Schindler beginnt, war<br />
die 31-Jährige unter anderem bei Denzel<br />
Autoimport tätig.<br />
In Zukunft will Janine Häder in ihrer neuen<br />
Position „gemeinsam mit einem starken<br />
Team erfolgreiche Kundenbeziehungen<br />
gestalten und ausbauen. Ziel ist es, dazu<br />
beizutragen, Schindlers Marktposition in<br />
einem sich verändernden Umfeld (COVID,<br />
Digitalisierung etc.) zu stärken und die<br />
vielfältigen Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
zu nutzen. Wichtig ist mir<br />
dabei, Freude an der Arbeit zu haben, jeden<br />
Tag etwas Neues zu lernen, und beides<br />
im Team und mit den Kollegen zu teilen.<br />
Zukünftig kann ich mir vorstellen. Verantwortung<br />
in einer Geschäftsleitungsposition<br />
im Unternehmen zu übernehmen.“<br />
Johannes Kowald,<br />
Mitarbeiter in der Abteilung<br />
„Technik. Forschung. Entwicklung“<br />
bei Variotherm Heizsysteme<br />
Johannes Kowald bringt die perfekte Kombination<br />
mit: „verkäuferisches Talent“<br />
und eine technische Grundausbildung.<br />
„Aus Firmensicht gilt es nun, diesen Rohdiamanten<br />
zum Edelstein zu formen und<br />
ihn natürlich dann auch im Unternehmen<br />
zu halten“, beschreibt Alexander Watzek,<br />
Geschäftsführer Variotherm Heizsysteme<br />
das Zukunftspotenzial Kowalds.<br />
Seit Februar 2019 ist Johannes Kowald in<br />
der Abteilung „Technik. Forschung. Entwicklung“<br />
bei Variotherm Heizsysteme.<br />
Zuvor war er Tiefbautechniker bei der<br />
Firma Implenia und Leyrer + Graf. Zu seinen<br />
Tätigkeiten derzeit zählt unter anderem<br />
die Entwicklung kreativer Heiz- und<br />
Kühlkonzepte entsprechend den Kundenanforderungen.<br />
In Zukunft will Johannes Kowald nicht<br />
nur mehr Erfahrung sammeln, sondern<br />
auch mehr Verantwortung im Unternehmen<br />
übernehmen: „Ich versuche, so<br />
viel wie möglich sowohl von meinen<br />
erfahrenen Kollegen und Vorgesetzten<br />
als auch von neuen Herausforderungen<br />
in meinem vielfältigen Arbeitsumfeld<br />
zu lernen. Mein Ziel ist es, mich zu einer<br />
Führungskraft zu entwickeln, um so zu<br />
einer weiteren stabilen Stütze des Unternehmens<br />
zu werden.“<br />
Alexander Wiesinger,<br />
Project Manager Major Projects bei Kone<br />
„Lernfähigkeit, Organisationstalent und<br />
Teamgeist lebt Alexander Wiesinger bei<br />
jedem Projekt. So auch derzeit, bei einem<br />
Großprojekt mit dem Kone JumpLift,<br />
einem Aufzug, der mit dem Gebäude<br />
mitwächst und erstmals in Österreich eingesetzt<br />
wird. Sein Engagement und sein<br />
Streben nach persönlicher Weiterbildung<br />
schätze ich sehr,“ so Andreas Schlögl,<br />
Delivery Operations Director bei Kone<br />
Österreich.<br />
Seit 2019 ist Wiesinger bei Kone Projektleiter,<br />
im Unternehmen jedoch bereits seit<br />
2007 tätig. Währenddessen absolvierte<br />
der 34-Jährige einen Bachelor of Science<br />
in Engineering und anschließend das berufsbegleitende<br />
Masterstudium Mechatronik/Wirtschaft<br />
an der FH University<br />
Upper Austria.<br />
Auf die Frage, wo Alexander Wiesinger<br />
den Fokus seiner Tätigkeit sieht, gilt<br />
es für ihn, ganz klar die individuellen<br />
Bedürfnisse der Ansprechpartner zu berücksichtigen.<br />
„Als Projektleiter sehe ich<br />
meine Stärke darin, alle Stakeholder zusammenzubringen<br />
und dabei Synergien<br />
und das beste Ergebnis zu schaffen. Das<br />
möchte ich sowohl mit meinen Kollegen<br />
als auch mit unseren Kunden für jedes<br />
Projekt erreichen.“<br />
94 BauTecFokus
Sebastian Schindler,<br />
Consultant Energie & Umwelt bei Allplan<br />
Seit März 2020 ist Sebastian Schindler im<br />
Geschäftsfeld Energie und Umwelt der<br />
Allplan tätig. Seine Schwerpunkte sind<br />
Industrieconsulting, Projekte im Bereich<br />
Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger,<br />
sowie komplexe Simulationen.<br />
„Allplan ist ein führender Planer in der<br />
Gebäudetechnik und Bauphysik, sowie<br />
Consultant für nationale und internationale<br />
Projekte im Energieeffizienz- &<br />
Umweltbereich. Mit Sebastian Schindler<br />
haben wir einen lösungsorientierten und<br />
umsetzungsstarken Projektleiter dazugewonnen“,<br />
so Geschäftsführer Helmut<br />
Berger.<br />
Schindler hat bereits im Engineering für<br />
den Anlagenbau und die Medizintechnik<br />
in internationalen Projekten Problemlösungskompetenz<br />
bewiesen und an<br />
Entwicklungsprojekten gearbeitet. Durch<br />
Simulationen konnte er die Energieeffizienz<br />
von Sterilisationsprozessen entscheidend<br />
erhöhen. Aktuell liegt sein Fokus auf<br />
komplexen Photovoltaik-Projekten.<br />
„Bei Allplan steht die Verknüpfung von<br />
Ökologie und Ökonomie seit jeher im Vordergrund.<br />
Durch digitalisierte Prozesse,<br />
zum Beispiel BIM, können wir unsere<br />
Kunden bei der Erreichung dieser Ziele<br />
noch besser unterstützen“, ist Sebastian<br />
Schindler überzeugt.<br />
Thomas Niedermaier,<br />
Senior Software Developer bei Planfred<br />
„Das Geniale an der Arbeit bei Planfred<br />
ist: Man wächst genau so mit, wie das<br />
Unternehmen selbst. Durch die tagtäglich<br />
neuen Herausforderungen, die wir<br />
im Team zu bewältigen haben, lernt man<br />
unglaublich viel in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen – und genau das macht es<br />
so spannend. Denn dieses Wissen lässt<br />
sich einerseits nutzen, um die eigenen<br />
Projekte voranzutreiben, aber auch umgekehrt<br />
lässt sich die gewonnene Expertise<br />
meiner Selbstständigkeit perfekt in die<br />
Arbeit bei Planfred mit einbringen“, beschreibt<br />
der Senior Software Developer<br />
die ideale Symbiose in seinem beruflichen<br />
Alltag.<br />
Nach der erfolgreichen Absolvierung des<br />
Bachelorstudiums Software-Engineering<br />
an der TU Wien und einigen Jahren Praxiserfahrung<br />
bei runtastic und Siemens<br />
sowie diversen Freelancer-Tätigkeiten<br />
kam Niedermaier 2019 als Software-Entwickler<br />
zu Planfred und damit erstmals in<br />
Kontakt mit der Baubranche.<br />
Die Geschäftsführung schätzt an Thomas<br />
Niedermaier vor allem seine charismatische,<br />
irrsinnig interessierte Art soweit<br />
seine Qualitäten als Software Developer<br />
(SD), der sich innerhalb kürzester Zeit<br />
zum Senior SD hochgearbeitet hat.<br />
Patrick Prokop,<br />
Projektmanager Objektgeschäft bei Grohe<br />
Zielstrebigkeit, Verlässlichkeit und Teamfähigkeit<br />
zeichnen den Projektmanager<br />
Patrick Prokop aus. „Seine langjährige<br />
berufliche Erfahrung in der Sanitärbranche<br />
wird abgerundet durch eine fundierte<br />
technische als auch betriebswirtschaftliche<br />
Ausbildung. Er ist ein Mitarbeiter mit<br />
Vorbildwirkung, der mit seinen bereits<br />
vorhandenen Skills bei kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung für zukünftige Führungsaufgaben<br />
gut vorbereitet ist“, zeigt<br />
sich die Geschäftsführerin der Grohe Gesellschaft<br />
Barbara Kasses überzeugt.<br />
Der studierte Betriebswirt ist bereits<br />
seit vier Jahren als Projektmanager bei<br />
Grohe Österreich tätig. In dieser Funktion<br />
verantwortet er unter anderem die<br />
Gewinnung und aktive Betreuung von<br />
Bauvorhaben, sowie die Spezifizierung<br />
von neuen Produkten in Leistungsverzeichnissen<br />
bis hin zur Fertigstellung und<br />
Umsetzung. Zuvor war Prokop knapp<br />
sieben Jahre lang Technischer Verkaufsberater<br />
bei TECE Österreich.<br />
Zu seinen Zielen zählt die berufliche,<br />
persönliche und auch fachliche Weiterentwicklung<br />
sowie das Knüpfen neuer<br />
Kontakte. „Dazu gehört auch, mehr Verantwortung<br />
und Führungsaufgaben zu<br />
übernehmen. Um dies erreichen zu können,<br />
ist auch Weiterbildung neben dem<br />
Job für mich sehr wichtig.“<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
95
ImFokus<br />
Fridolin Hofer,<br />
Senior Sales Manager und Head of<br />
Marketing bei IFS Facility Services<br />
Fridolin Hofers Herz schlägt, wie er selbst<br />
sagt, „neben der Juristerei für den Vertrieb,<br />
weil die Zusammenarbeit mit Menschen<br />
und deren Vertrauen einen wesentlichen<br />
Bestandteil meiner täglichen Arbeit darstellt.<br />
Diese Mischung kann ich perfekt<br />
in der Immobilienbranche einsetzen und<br />
sehe damit auch meine Zukunft in dieser<br />
wertbeständigen Sparte.“<br />
Während seines Jusstudiums war Hofer<br />
fünf Jahre studentischer Mitarbeiter an<br />
der Universität Wien. Nachdem er zwei<br />
Jahre beim Projektentwickler Soravia<br />
tätig war, wechselte er zu IFS Facility Services<br />
und ist nun bereits das vierte Jahr im<br />
Unternehmen.<br />
Auch Christian Braun, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der IFS ist vom Potenzial<br />
Hofers überzeugt: Der Senior Sales<br />
Manager und Head of Marketing „ist eine<br />
treibende Kraft in unserem stark expandierenden<br />
Unternehmen. Durch seinen<br />
Einsatz und seine Vernetzung stärkt er<br />
unseren Marktauftritt einerseits und<br />
bringt andererseits unsere Marke voll zur<br />
Geltung.“<br />
Johann Schmid,<br />
Planung bei Kaufmann Haas & Partner ZT<br />
Dank seiner „professionellen Arbeitsweise,<br />
Lernwilligkeit und seiner Begeisterung<br />
für Baukultur weiß Johann<br />
Schmid sehr gut mit der gesamtheitlichen<br />
Komplexität von Architekturproduktion<br />
umzugehen. Das befähigt ihn zukünftig<br />
für führende Aufgaben in unserem Unternehmen“,<br />
ist die Geschäftsführung vom<br />
Potenzial ihres Mitarbeiters überzeugt.<br />
Johann Schmid selbst freut sich, in seiner<br />
beruflichen Zukunft seine „Kenntnisse im<br />
Bereich Konzeption, Planung und Ausführung<br />
vertiefen zu können. Ich möchte<br />
auch verstärkt Kompetenz im Bereich<br />
Projektentwicklung und Teamführung erlangen<br />
und mich intensiver mit Fort- und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten beschäftigen.<br />
Ich freue mich auf viele spannende<br />
und herausfordernde Projekte.“<br />
Der 33-Jährige studierte an der TU Graz<br />
Architektur und schloss das Studium<br />
im Oktober 2013 mit Auszeichnung ab.<br />
Knapp viereinhalb Jahre später legte er<br />
die Ziviltechnikerprüfung ab. Bevor er<br />
2014 zu Kaufmann Haas & Partner in Linz<br />
kam, arbeitete er unter anderem bei den<br />
Architekturbüros le-u-part in Graz und<br />
Schremmer-Jell in Linz.<br />
Hans-Peter Holzer,<br />
Vertriebsinnendienst & Kalkulant bei Fakro<br />
„Bereits während meiner Fachschulausbildung<br />
für Maschinen- und Anlagenbau<br />
habe ich erkannt, dass ich meine berufliche<br />
Zukunft im Vertriebsinnendienst<br />
sehe. Hier kann ich in der Kundenkommunikation<br />
mit meinem technischen<br />
Wissen punkten. Dabei helfen mir meine<br />
Kenntnisse, die ich als technischer Zeichner<br />
und Projekt-Ingenieur erlernt habe<br />
und die ich jetzt in der Praxis umsetzen<br />
kann,“ reflektiert Hans-Peter Holzer seine<br />
Tätigkeit im Unternehmen.<br />
Der 29-Jährige absolvierte die Fachschule<br />
für Maschinen- und Anlagenbau und<br />
verfügt zudem über Erfahrung als Technischer<br />
Zeichner und Project Engineer.<br />
So war Holzer unter anderem als Project<br />
Engineer bei Egston in Eggenburg tätig,<br />
ehe er 2020 in den Vertriebsinnendienst<br />
zu Farko wechselte.<br />
„Mit Hans-Peter Holzer haben wir einen<br />
verlässlichen und dynamischen Mitarbeiter,<br />
der über den Tellerrand schaut, auch<br />
unter Zeitdruck beste Arbeitsleistung liefert<br />
und vor allem mit seinem technischen<br />
Know-how punktet, da er trotz seines<br />
jungen Alters bereits über viele Jahre Berufserfahrung<br />
und eine technische Ausbildung<br />
verfügt. Mit seiner umsichtigen<br />
Art versteht er es, auf Kundenwünsche<br />
einzugehen und zugleich eine Win-win-<br />
Situation für alle herauszuholen. Ich bin<br />
mir sicher, dass er weiterhin einen erfolgreichen<br />
Berufsweg in der Baubranche<br />
gehen wird“, schildert Geschäftsführer<br />
Carsten Nentwig das Zukunftspotenzial<br />
seines Mitarbeiters.<br />
96 BauTecFokus
Richard Högl,<br />
Area Sales Manager France, Spain & Italy<br />
bei Loxone<br />
Die Zukunft prägen, das ist Richard Högls<br />
Ziel. Er ist überzeugt davon, dass Automatisierung<br />
die Lösung für die Herausforderungen<br />
der Zukunft bietet. Zusätzlich will<br />
der 29-Jährige Loxone zum weltweiten Erfolg<br />
bringen. Wenig verwunderlich, dass<br />
sein Motto „our target market is planet<br />
earth“ lautet.<br />
Und CEO Rüdiger Keinberger ist überzeugt<br />
davon, dass Richard Högl das Zeug<br />
dazu hat: „Er hat sehr früh bewiesen,<br />
dass großes Potential in ihm steckt. So<br />
übernahm er 2018 als jüngster Loxone<br />
Geschäftsführer die Schweizer Niederlassung.<br />
Weltweit hat er bereits große Bauprojekte<br />
mit unseren Partnern zu unserer<br />
vollsten Zufriedenheit begleitet.“<br />
Richard Högl absolvierte ein Bachelorstudium<br />
der Automatisierungstechnik<br />
an der FH Wels, das er mit Auszeichnung<br />
abschloss. Seine Karriere begann der<br />
29-Jährige 2016 im technischen Vertrieb<br />
bei Loxone und betreute in dieser Funktion<br />
alle Länder, die über keine Loxone-<br />
Niederlassung vor Ort verfügten – beispielsweise<br />
Norwegen und Saudi-Arabien.<br />
Ab 2018 übernahm Högl für zwei Jahre<br />
die Funktion des Geschäftsführers der<br />
Niederlassung in der Schweiz. Seit Jänner<br />
2020 verantwortet er als Area Sales Manager<br />
die Länder Frankreich, Spanien und<br />
Italien und hat zusätzlich die Leitung der<br />
Abteilung Internationalisierung in Kollerschlag<br />
inne.<br />
Eva Maria Zweckmair,<br />
Projektleitung Technik bei VI-Engineers<br />
Die Themen Technik und Architektur<br />
beschäftigen Eva Maria Zweckmair schon<br />
seit ihrer Kindheit. Waren die Gebäude<br />
früher noch aus Lego, so sind es heute<br />
große Projekte mit 40 und mehr Wohneinheiten,<br />
die in der technischen Planung<br />
und Umsetzung ihrer Verantwortung unterliegen.<br />
Ihr obliegt das gesamte Projektmanagement<br />
inklusive der behördlichen<br />
Abwicklungen, des Ausschreibungs- und<br />
Vergabemanagements und der Qualitätskontrolle.<br />
Die Oberösterreicherin<br />
studierte an der Technischen Universität<br />
Wien Architektur und hat heute die Projektleitung<br />
Technik bei VI-Engineers Bauträger<br />
inne, die sich durch innovative und<br />
zukunftsorientierte Immobilienprojekte<br />
in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland<br />
einen Namen gemacht hat.<br />
Eva Maria Zweckmair: „Ganz besonders<br />
reizt mich die ökologische Nachhaltigkeit<br />
und die soziale Verträglichkeit bei all unseren<br />
Projekten und die Möglichkeit mein<br />
Know-how und meine Expertise bei der<br />
Technik im Hinblick auf eine architektonisch<br />
anspruchsvolle Gestaltung unserer<br />
Wohnobjekte einzubringen.“<br />
„Besonders<br />
reizt mich die<br />
ökologische<br />
Nachhaltigkeit<br />
und soziale<br />
Verträglichkeit<br />
bei all unseren<br />
Projekten.“<br />
Eva Maria Zweckmair,<br />
VI-Engineers<br />
Patrick Kloihofer, Geschäftsführer der<br />
VI-Engineers, begrüßt den Neuzugang<br />
in seinem Unternehmen: „Eva Maria<br />
Zweckmair ist eine große Bereicherung<br />
für unser Team. Sie bringt nicht nur ein<br />
enormes Fachwissen ein, sondern ist eine<br />
starke Teamplayerin, die es versteht, mit<br />
Mut und Engagement in unserem Unternehmen<br />
wichtige Impulse zu setzen. Wir<br />
freuen uns über junge Mitarbeiter, die die<br />
großen Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
eines auf Zukunft<br />
ausgerichteten Unternehmens wie der<br />
VI-Engineers zu schätzen wissen.“<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
97
ImFokus<br />
Simon Kerschner,<br />
Technischer Vertriebsleiter Österreich<br />
bei Peri<br />
„Mit seiner interdisziplinären Ausbildung<br />
und seiner internationalen Erfahrung<br />
stehen Simon Kerschner bei Peri als auch<br />
in der gesamten Bauwirtschaft zukünftig<br />
sicherlich alle Türen für den Karriereweg<br />
offen“, weiß Peter Radel, Geschäftsführer<br />
von Peri Österreich.<br />
Zur fächerübergreifenden Ausbildung<br />
des 30-Jährigen zählt neben einem abgeschlossenen<br />
Master of Management<br />
an der University of Auckland Business<br />
School ein Magister iuris an der Juristischen<br />
Fakultät der Universität Wien. Seit<br />
2020 absolviert Kerschner den Master of<br />
Engineering Lean Baumanagement der<br />
TU Graz.<br />
Nach beruflichen Stationen bei KPMG<br />
Advisory und der Strabag verantwortet Simon<br />
Kerschner seit 2018 die Funktion des<br />
Technischen Vertriebsleiters Österreich<br />
bei Peri. In dieser Funktion hat er nicht<br />
nur die Gesamtumsatzverantwortung für<br />
Österreich in Vermietung und Verkauf<br />
inne, sondern leitet auch das technische<br />
Vertriebsteam.<br />
Auf die Frage, was er noch erreichen<br />
möchte, antwortet Kerschner: „In der<br />
Zukunft möchte ich aktiv zum positiven<br />
Wandel in der Baubrache beitragen, damit<br />
sie auch in der Öffentlichkeit als das<br />
gesehen wird, was sie ist – eine fortschrittliche,<br />
und zukunftsträchtige Branche.“<br />
Daniel Kahr,<br />
Betriebsleiter Soluto/Innovations-Center<br />
des Soluto Franchise-Systems<br />
Spaß, Vertrauen und Teamgeist sind für<br />
Daniel Kahr bei der Zielerreichung essenziell.<br />
Dieses Wissen hat der 29-jährige vor<br />
allem aus seiner Ausbildung im sportlichen<br />
Bereich, in der Tennisakademie<br />
und als ehrenamtlicher Funktionär und<br />
Tormann im Fußballverein. Seine berufliche<br />
Laufbahn in der Sanierungsbranche<br />
begann Daniel Kahr 2010 als Sanierungsund<br />
Trocknungstechniker auf der Baustelle.<br />
Mit der dabei erworbenen Techniker-Erfahrung,<br />
und nachdem er weitere<br />
zwei Jahre in der Projekt- und Filialleitung<br />
gearbeitet hat, bewirbt sich Daniel Kahr<br />
2017 für die Stelle des Soluto-Projektleiters<br />
in der Brand-Wassersanierung. Im<br />
Herbst 2019 übernimmt er als Bereichsleiter<br />
die Verantwortung für ein Team von<br />
20 Technikern und vier Projektleitern und<br />
seit Oktober 2020 managt er als Betriebsleiter<br />
in Tresdorf das Innovations-Center<br />
des Soluto Franchise-Systems. In dieser<br />
Funktion verantwortet er ein Millionen-<br />
Budget und führt 45 Mitarbeitende.<br />
Die Geschäftsführerin Birgit Kagerer-Wiesinger<br />
erlebt Daniel Kahr „als einsatzfreudig,<br />
zielorientiert und umsetzungsstark.<br />
Er nahm die neue Aufgabe als Betriebsleiter<br />
in einer besonders herausfordernden<br />
Zeit an, sieht die Chancen, packt an und<br />
wächst in dieser Funktion mit seinem<br />
verantwortungsvollen Handeln zu einer<br />
umsichtigen Führungspersönlichkeit<br />
heran. Daniel Kahr ist ein gern gesehener<br />
und gehörter Vortragender und somit<br />
eine wichtige Säule im Trainingsteam der<br />
Soluto Academy.”<br />
Thomas Obermüller,<br />
Produktmanager der Business Unit<br />
„Solar Energy“ bei Fronius<br />
Thomas Obermüller verbindet „spürbare<br />
Freude an der zukunftsorientierten<br />
Weiterentwicklung von digitalen<br />
Lösungen mit seinem ausgezeichneten<br />
Fachwissen und der gelebten teamorientierten<br />
Arbeitsweise zu einer nachhaltig<br />
erfolgreichen Gesamtkompetenz,“ so die<br />
Geschäftsführung.<br />
Nach seiner Ausbildung an der LITEC<br />
Linz mit dem Schwerpunkt „Elektrotechnik“<br />
startete Thomas Obermüller<br />
2010 als Regionen-Experte bei Fronius<br />
im technischen Support. Ab 2014 absolvierte<br />
er ein berufsbegleitendes Studium<br />
der Mechatronik/Wirtschaft an der FH<br />
Wels und wechselte 2016 innerhalb des<br />
Unternehmens in den Bereich Produktmanagement.<br />
Heute leitet der Produktmanager<br />
der Fronius Business Unit „Solar<br />
Energy“ das Team „Digital Business &<br />
E-Commerce Solutions“. Zu seinen Aufgaben<br />
zählt unter anderem die Planung und<br />
strategische Ausrichtung der digitalen<br />
Produkte im Bereich Solar Energy.<br />
Obermüllers erklärtes Ziel ist es, „mit<br />
Hilfe der Digitalisierung Kunden von erneuerbaren<br />
Energien zu überzeugen und<br />
ihr Interesse an dem Thema zu halten.“<br />
98 BauTecFokus
Christina Grießler,<br />
Photovoltaik-Projektentwicklerin<br />
bei Wien Energie<br />
Christina Grießler will in Zukunft nicht<br />
nur ihr fachliches Know-how erweitern,<br />
sondern auch ihre persönlichen Kompetenzen,<br />
zudem ist für Grießler „Photovoltaik<br />
ein wesentlicher Schlüssel für<br />
den Klimaschutz, besonders in der Stadt.<br />
Mit meiner Arbeit darf ich jeden Tag<br />
einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Ich<br />
möchte meine Expertise in diesem zukunftsträchtigen<br />
Aufgabengebiet weiter<br />
ausbauen und so an der Erreichung unserer<br />
Klimaziele mitwirken.“<br />
Gleich zwei Bachelorstudien kann die<br />
28-Jährige vorweisen: Architektur und<br />
das Studium der Raumplanung und<br />
Raumordnung. Beide absolvierte sie an<br />
der TU Wien. Mit 2018 schloss sie den<br />
Masterstudiengang Raumplanung und<br />
Raumordnung ab. Seit November 2018<br />
ist sie Projektentwicklerin Photovoltaik<br />
bei Wien Energie. Zuvor hatte sie bereits<br />
ein Forschungspraktikum im Bereich<br />
„Entwicklung und Realisierung neue und<br />
erneuerbare Assets – Strom“ im Unternehmen<br />
gemacht.<br />
Für Gudrun Senk, Prokuristin und Leiterin<br />
Asset Entwicklung, Realisierung und<br />
Management bei Wien Energie, ist Christina<br />
Grießler „eine zielorientierte, junge<br />
Technikerin, die sich im dynamischen<br />
Umfeld der erneuerbaren Energie bereits<br />
seit einiger Zeit sehr gut behauptet. Durch<br />
ihr Studium an der Technischen Universität<br />
Wien bringt sie die nötigen Kenntnisse<br />
über modernste Simulationstools für<br />
Anwendungen der Photovoltaik im städtischen<br />
Bereich und im Gebäudesektor mit.“<br />
Maximilian Schmid,<br />
Projektmanager bei Austrotherm<br />
Der 24-jährige Maximilian Schmid will<br />
vor allem eins: seinen Beitrag für den weiteren<br />
Erfolg der Austrotherm als Familienunternehmen<br />
leisten. „Innovationen<br />
im Baubereich, qualitative Dämmstoffentwicklung,<br />
Recycling stehen bei Austrotherm<br />
im Fokus. Diese für unsere Zukunft<br />
relevanten Themen mitzugestalten, hier<br />
Erfahrung zu sammeln und so das Unternehmen<br />
nachhaltig zu stärken, sehe ich<br />
als meine Aufgabe und freue mich auf ein<br />
spannendes Aufgabengebiet.“<br />
Nach einem Bachelorstudium der internationalen<br />
Wirtschaftsbeziehungen an<br />
der FH Burgenland absolviert Maximilian<br />
Schmid nun berufsbegleitend den anschließenden<br />
Master mit Schwerpunkt<br />
Internationales Marketing & Sales. Sein<br />
Pflichtpraktikum absolvierte er bei Baumit<br />
in Zagreb.<br />
„Junge Leute haben eine andere Sichtweise<br />
auf bestehende Herausforderungen wie<br />
Umweltschutz, Digitalisierung, Arbeit,<br />
Entwicklung und bringen so neue Ideen<br />
in das Unternehmen. Kombiniert man<br />
diese mit den bestehenden Strukturen eines<br />
erfolgreichen Unternehmens können<br />
neue, interessante Lösungsansätze entstehen,<br />
von denen alle Beteiligten profitieren<br />
werden. Mit Maximilian Schmid ist die<br />
Eigentümerfamilie in der vierten Generation<br />
vertreten und stärkt somit den<br />
Charakter eines österreichischen Familienunternehmens“,<br />
so Klaus Haberfellner,<br />
Geschäftsführer der Austrotherm.<br />
Michael Zens,<br />
Key Account Manager, Segment Pharma<br />
bei ISS Österreich<br />
„Die beste Überzeugung ist die persönliche<br />
Begeisterung!“ - getreu diesem Motto will<br />
der Key Account Manager im Segment<br />
Pharma & Healthcare bei ISS Österreich<br />
mithilfe der vielfältigen Facility Services<br />
und seiner Arbeit den Kunden „einerseits<br />
mehr Freiraum verschaffen, um sich auf<br />
das Kerngeschäft konzentrieren zu können<br />
und andererseits, dass sich dessen<br />
Mitarbeitende und Gäste wohlfühlen. Das<br />
bedeutet etwa im Baubereich nicht nur<br />
die Realisierung eines Gebäudes oder einer<br />
Anlage als Ziel zu haben, sondern das<br />
Investment in den Wertschöpfungsprozess<br />
des Kunden zu integrieren.“<br />
Michael Zens absolvierte den Bachelorstudiengang<br />
Energie- und Umweltmanagement<br />
an der FH Pinkafeld, ehe er<br />
direkt im Anschluss den berufsbegleitenden<br />
Masterstudiengang Gebäudetechnik<br />
und Gebäudemanagement 2011 abschloss.<br />
Seit November 2013 ist Michael Zens bei<br />
ISS Österreich. Dort ist er seit Anfang des<br />
letzten Jahres als Key Account Manager<br />
im Segment Pharma für ca. 400 Mitarbeiter<br />
zuständig. Zuvor hatte Zens im<br />
Unternehmen die Funktionen Director<br />
Transition und die Leitung der Planung<br />
für Österreich inne.<br />
„Mit seinem strategischen Weitblick, seiner<br />
hohen Kundenorientierung und seiner<br />
ausgezeichneten sozialen Kompetenz<br />
ist er ein wahres Vorbild in unserem Unternehmen<br />
und wird unsere zukünftige<br />
Entwicklung maßgeblich mitgestalten“,<br />
ist Manuel Radauer, Commercial Director<br />
ISS Österreich, von Michael Zens Potenzial<br />
überzeugt.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
99
ImFokus<br />
102<br />
SONDERIMMOBILIEN<br />
Vom Kreißsaal bis zum<br />
Krematorium: Sie werden<br />
für eine ganz spezielle<br />
Nutzung gebaut. Bei der<br />
Recherche stößt man<br />
auf Kuriositäten wie eine<br />
Teilchenbeschleuniger-<br />
Anlage, Kraftwerke,<br />
Trainingszentren oder<br />
eine Mülldeponie mit<br />
Solardach.<br />
120<br />
ESG-SCHWERPUNKT<br />
2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem<br />
für nachhaltige Immobilien<br />
in Kraft getreten. Für die Baubranche<br />
bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie<br />
den zukünftigen Bedarf an Green Buildings<br />
decken kann. Eine Umfrage zum Status quo.<br />
142<br />
GREEN BONDS<br />
Sie sind für grüne Projekte zweckgebunden<br />
und unter Investoren heißbegehrt. Seit der<br />
ersten Emission 2007 hat der Markt für Green<br />
Bonds ein rasantes Wachstum verzeichnet.<br />
2020 war hier keine Ausnahme. Bei großen<br />
heimischen Immobiliengesellschaften sind<br />
nachhaltige Schuldverschreibungen bereits<br />
angekommen, bei klassischen Bauausführern<br />
hingegen noch nicht. Hier muss noch einiges<br />
an Überzeugungsarbeit geleistet werden.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
100 BauTecFokus
Gute Aussichten<br />
BauTecFokus.Rubrik<br />
Smart Cities, Stadtklima, Architektur, Sozialer<br />
Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit,<br />
Hotellerie, Revitalisierung, Luxus,<br />
Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments,<br />
Grätzelentwicklung, …<br />
Wir haben die Gegenwart und Zukunft von<br />
Wohnen und Bauen im Blick.<br />
Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:<br />
DiePresse.com/immobilien<br />
101 BauTecFokus
ImFokus<br />
Vom Kreißsaal bis<br />
zum Krematorium<br />
Sonderimmobilien. Wohn- und Büroimmobilien machen die große Masse aus, aber abseits davon gibt es<br />
spannende Projekte, die für eine ganz spezielle Nutzung gebaut werden. Ein kleiner Einblick in aktuelle Projekte<br />
mit Sonderstatus.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
Der Kreißsaal Klinikum Würzburg Mitte wurde in warmen Farben gestaltet.<br />
S<br />
ie schaffen es immer in die Schlagzeilen:<br />
ob Außergewöhnlichkeit,<br />
Fehlplanung und Kostenexplosion,<br />
architektonisch-bauliche Meisterleistung,<br />
Verschwendung von Steuergeldern,<br />
fehlende Wirtschaftlichkeit und Nachnutzungsmöglichkeiten<br />
oder kleine Sensationen, Sonderimmobilien<br />
haben einfach Starpotential. Sie<br />
sind Unikate, einzigartig, außergewöhnlich oder<br />
überraschend einfach – allen gemeinsam ist,<br />
dass sie eine bestimmte Nutzung oder Funktionalität<br />
erfüllen. In Planung und Umsetzung<br />
werden sie an die individuellen Bedürfnisse des<br />
Auftraggebers und der Nutzer angepasst, was<br />
einerseits hohe Kosten verursacht, andererseits<br />
viel Know-how aller Akteure erfordert, diese aber<br />
selten auf entsprechende Erfahrungswerte zurückgreifen<br />
können. Eine Veräußerung, Neuvermietung<br />
oder Nachnutzung ist aufgrund der<br />
hohen Individualität immer mit Schwierigkeiten<br />
verbunden. Sonderimmobilien, auch Spezialimmobilien<br />
genannt, umfassen Hotels, Krankenhäuser,<br />
Altenheime oder Einkaufszentren.<br />
Auch Gewerbeimmobilien, Turnhallen, Lager,<br />
Produktionsstätten, Krematorien oder Schwimmbäder<br />
fallen darunter. Ebenso zählen Burgen,<br />
Schlösser und Herrensitze, Freizeitparks, Bahnhöfe,<br />
Flughafengebäude, Trainingszentren und<br />
Kraftwerke zu dieser Objektart. Die wirtschaftlichen<br />
Risiken werden bei Spezialimmobilien<br />
als besonders hoch eingestuft. Hinzu kommt,<br />
dass der ökonomische Erfolg einer Sonderimmobilie<br />
mit der fachlichen Kompetenz des Betreibers<br />
steht und fällt und diese des Öfteren zum<br />
Spielball der Politik werden. Vor allem, wenn sie<br />
mit öffentlichen Geldern und mit Inanspruchnahme<br />
von Förderungen erstellt werden. Doch es gibt<br />
nicht nur negative Schlagzeilenreiter, sondern<br />
auch schöne Vorzeigeobjekte, die die Individualität<br />
und Grenzenlosigkeit der architektonischen<br />
Leistungen und menschlichen Bedürfnisse zum<br />
Ausdruck bringen.<br />
Gesundheitsimmobilien<br />
In der Berichterstattung hat die Debatte rund<br />
um das Gesundheitssystem nicht erst seit der<br />
COVID-19-Pandemie Hochsaison, beim Neubau<br />
von Krankenhäusern oder anderen öffentlichen<br />
Sonderimmobilien wie Schwimmbäder<br />
etc. überschlagen sich die (Negativ)Meldungen.<br />
Im Architektur- und Bauwesen gilt dieser<br />
Bereich bereits seit jeher als versteckte Königsdisziplin.<br />
Krankenhäuser sind komplexe<br />
Gebäude, die zahlreiche unterschiedliche<br />
Funktionen unter einem Dach erfüllen müssen.<br />
Wesentliche Hauptverbindungswege,<br />
Fotos: Lisa-Rastl, OEBB/Jakwerth, Wolfgang Zlodej, ion42 FAIR, Copter Log Services<br />
102 BauTecFokus
Delta zeichnete für die Generalplanung des Franziskus Spital verantwortlich.<br />
etwa zwischen Notaufnahme und OP, sind<br />
neben kilometerlangen Verkabelungen und<br />
Installationen möglichst kurz und barrierefrei<br />
zu halten. Auch der Reinheitsgrad einzelner<br />
Bereiche spielt bei der Gestaltung eine wesentliche<br />
Rolle, denn öffentliche und keimreduzierte<br />
Räume müssen strikt voneinander<br />
getrennt werden.<br />
Beim Neubau einer Gesundheitsimmobilie<br />
kann also besonders viel schief gehen. Um für<br />
die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen<br />
noch besser gerüstet zu sein,<br />
schlossen sich 2020 die Architekt Podsedensek<br />
ZT und die Delta Ziviltechniker Wien zur Delta<br />
Podsedensek Architekten ZT zusammen. Sie<br />
versteht sich als ganzheitlicher Dienstleister,<br />
der Architektur, Baumanagement und IT aus<br />
einem Guss anbietet. „So kann der gesamte<br />
Immobilienzyklus, von der Idee bis zur Übergabe,<br />
noch besser begleitet werden“, erklärt<br />
Wolfgang Kradischnig, Mit-Gründer der Delta<br />
Podsedensek Architekten ZT. Sowohl Delta<br />
als auch das Architekturbüro Podsedensek<br />
weisen jeweils über 40 Jahre Erfahrung auf.<br />
Dieses gebündelte Know-how im Bereich Gesundheitsimmobilien<br />
kommt beispielsweise<br />
beim Franziskus Spital in Wien zum Einsatz.<br />
Delta sorgt als Generalplaner und Architekt für<br />
den Umbau des Krankenhauses unter Berücksichtigung<br />
des Denkmalschutzes in mehreren<br />
Etappen. Das Dachgeschoss wurde zu einer<br />
Akutgeriatrie umgebaut. Das ursprüngliche<br />
Verwaltungsgebäude wurde abgebrochen und<br />
an dieser Stelle entstand ein Anbau mit einer<br />
neuen Eingangshalle. Nachdem vor zwei Jahren<br />
das Zentrum für den Menschen im Alter<br />
eröffnet wurde, ist nun im nächsten Schritt<br />
ein weiterer Bauteil erfolgreich abgeschlossen<br />
worden. Der Neubau beinhaltet eine neue<br />
Frischküche, zwei Interne Stationen und eine<br />
Palliativstation, sowie eine Tagesklinik für<br />
akutgeriatrische Patienten. Die Gesamtfertigstellung<br />
ist 2022 geplant.<br />
Krankenhaus Oberwart<br />
Den Neubau des Krankenhaus Oberwart<br />
kann man live mitverfolgen. Die Baustelle<br />
wird rund um die Uhr gefilmt und damit<br />
der Baufortschritt genau dokumentiert. Das<br />
Schwerpunktspital im Südburgenland wird<br />
auf einer Grundfläche von 44.800 Quadratmetern,<br />
bei einer verbauten Fläche von 16.000<br />
Quadratmetern wird bis 2024 errichtet. Der<br />
Spatenstich erfolgte im Mai 2020, 2024 sollen<br />
die ersten Patienten behandelt werden. Rund<br />
235 Millionen Euro investiert das Land Burgenland<br />
in den Neubau des Krankenhauses<br />
mit 319 Betten. Das Leistungsangebot wird<br />
im Vergleich zum aktuellen Spital umfassend<br />
modernisiert und erweitert, inklusive einer<br />
Herzkatheter-Station, einer Radiologie, Dialysestation<br />
sowie sieben OP-Sälen. Angesichts<br />
der Corona-Situation wurden auch mehr Isolierbetten<br />
eingeplant. Auftraggeber sind die<br />
KRAGES Burgenländische Krankenanstalten<br />
Gesellschaft, als Architekten zeichnen Ederer +<br />
Haghirian Architekten ZT verantwortlich, die<br />
„Bei Gesundheitsimmobilien<br />
sollte der gesamte<br />
Immobilienzyklus von einem<br />
Generalverantwortlichen<br />
betreut werden.“<br />
Wolfgang Kradischnig,<br />
Delta Podsedensek Architekten ZT<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
103
ImFokus<br />
„Durch Einsatz des<br />
Partnering-Verfahrens<br />
haben wir eine wegweisende<br />
Entscheidung<br />
getroffen.“<br />
Matthias Warmuth,<br />
BBT<br />
straße und wird das derzeitige Krankenhausgebäude<br />
ersetzen. Vorgesehen sind unter anderem<br />
eine moderne Entbindungsstation mit<br />
vier Kreißsälen und Vorbereitungsräumen. In<br />
einem zentralen interdisziplinären Eingriffszentrum<br />
werden vier modern ausgerüstete OP-<br />
Säle zur Verfügung stehen. Außerdem ist eine<br />
„High-Care-Einheit“ mit zehn Intensivplätzen<br />
und weiteren vier Plätzen für die Schlaganfallversorgung<br />
auf der „Stroke Unit“ geplant. In<br />
unmittelbarer Nähe dazu wird ein Herzkatheterlabor<br />
für die Diagnostik und Therapie von<br />
Herzerkrankungen angebunden sein. „Wir<br />
arbeiten bei diesem Projekt zum ersten Mal mit<br />
BIM“, so Warmuth weiter. „Wir haben die Arbeitsabläufe<br />
und Prozesse genau definiert und<br />
arbeiten von innen nach außen. Es ist für uns<br />
ein Zeichen der neuen Arbeitsweise, dass die<br />
Fassade das letzte ist, das besprochen wurde.“<br />
Mit der Vorgangsweise will man Risiken vermeiden,<br />
da sehr viel Geld verbaut wird und es<br />
sich schließlich um einen Funktionsbau handelt.<br />
„Wir wollen, dass der Bau mindestens 30<br />
Jahre hält und möglichst flexibel ist“, erzählt<br />
der BBT-Geschäftsführer. „Wir wissen nicht,<br />
was in zehn Jahren state-of-the-art ist, wie<br />
sich die Anforderungen zum Beispiel an OPs<br />
verändern.“ Der offizielle Bauantrag wurde im<br />
März 2021 bei der Stadt Öhringen eingereicht.<br />
Um die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens<br />
sicherzustellen und unabsehbare<br />
Kostensteigerungen zu vermeiden, wurde die<br />
Firma VAMED als Partner sowohl für die Planung<br />
als auch für die Umsetzung des Projekts<br />
im Rahmen einer Ausschreibung ins Boot<br />
geholt.<br />
örtliche Bauaufsicht hat die Thomas Lorenz<br />
ZT übernommen. Der Auftrag der ARGE Lorenz<br />
– Moser beinhaltet die Gewerke ÖBA-Bau,<br />
ÖBA-TGA, ÖBA-Medizintechnik, BauKG und<br />
die Übersiedelungsplanung. Die Fach-ÖBA’s<br />
wurden an Subunternehmer vergeben.<br />
Den Neubau des Krankenhaus Oberwart kann man per Kamera live mitverfolgen.<br />
Kreißsäle im Trend<br />
Wirft man einen kurzen Blick über die Grenzen<br />
nach Deutschland, so sticht das Neubauprojekt<br />
des Hohenloher Krankenhauses der<br />
BBT-Gruppe ins Auge. Hier wurde letztes<br />
Jahr mit der Umstellung auf das sogenannte<br />
„Partnering-Verfahren“ eine wegweisende<br />
Entscheidung für den weiteren Planungs- und<br />
Realisierungsprozess getroffen. „Das bedeutet,<br />
dass wir schon zu einem frühen Zeitpunkt den<br />
Partner miteinbeziehen und eng und partnerschaftlich<br />
zusammenarbeiten, der auch für<br />
die Umsetzung des Bauvorhabens zuständig<br />
ist. Dadurch schaffen wir Planungssicherheit<br />
und zugleich Kostentransparenz und können<br />
Mehrkosten vermeiden“, so Matthias<br />
Warmuth, Geschäftsführer der BBT. Bei der<br />
Erstellung der Pläne wurden in intensiven Nutzergesprächen<br />
Ärzte, Pflegende und Beteiligte<br />
aus allen Bereichen miteinbezogen und die Erkenntnisse<br />
der Pandemie berücksichtigt. Das<br />
205-Betten-Krankenhaus entsteht neben dem<br />
bisherigen Klinikgebäude an der Hindenburg-<br />
104 BauTecFokus
Der Neubau von Kreißsälen scheint sich in<br />
Deutschland generell hoher Beliebtheit zu<br />
erfreuen. Im Klinikum Würzburg Mitte, Standort<br />
Missioklinik, wurde eben erst die neue<br />
Kreißsaal-Erweiterung eröffnet. Der Anbau,<br />
der in den vergangenen Monaten in direkter<br />
Nachbarschaft zu den bestehenden Kreißsälen<br />
entstanden ist, enthält einen zusätzlichen<br />
Kreißsaal inklusive Wehenzimmer sowie einen<br />
OP-Saal speziell für Kaiserschnitte. Mehr<br />
als 2.370 Kinder kamen im vergangenen Jahr in<br />
der KWM-Missioklinik zur Welt, fast 180 mehr<br />
als im Jahr zuvor. In den vergangenen zehn<br />
Jahren hat sich die Anzahl der Entbindungen<br />
beinahe verdoppelt. Bei den Räumlichkeiten<br />
wurde auf eine warme, angenehme Atmosphäre<br />
geachtet. Auch im Klinikum Leverkusen<br />
soll heuer die Geburtshilfe mit Fertigstellung<br />
des Bauprojekts in die erste Etage des<br />
Gebäudes 1.L ziehen. Fünf neue hochmoderne<br />
Kreißsäle entstehen aktuell im Klinikum, jeder<br />
davon ist ausgestattet mit einer Entspannungsoder<br />
Geburtsbadewanne, einem individuellem<br />
Lichtkonzept und eigenem Badezimmer. Die<br />
neue Geburtshilfe verfolgt ein Tür-an-Tür-<br />
Konzept, sodass neben den Kreißsälen auch<br />
ein OP für Kaiserschnitte auf der ersten Etage<br />
des Gebäudes 1.L untergebracht ist. Des Weiteren<br />
befindet sich die Kinderintensivstation<br />
und Kinderklinik auf der gleichen Ebene. In<br />
die Bauabwicklung wurden 18 Millionen Euro,<br />
in die medizinische Technik und Inneneinrichtung<br />
4,5 Millionen Euro investiert.<br />
Niederösterreich im Baufieber<br />
Im März 2021 wurde der Zubau des Landesklinikums<br />
Hollabrunn inklusive modernster Endoskopie-Geräte<br />
in Betrieb genommen. Diese<br />
sind mittels Deckenstativen in die Räumlichkeiten<br />
implementiert. Diese endoskopischen<br />
Geräte sowie eine praktikable Durchreiche<br />
bei den Waschmaschinen in den Untersuchungsräumlichkeiten<br />
kombiniert mit zentral<br />
positionierten Behandlungsräumen im Ambulanzbereich<br />
sorgen für ideale betriebsorganisatorische<br />
Abläufe. Überdies ist die Trennung der<br />
ambulanten und stationären Patientenströme<br />
gewährleistet. Zusätzlich stehen acht Betreuungsplätze<br />
als Beobachtungszone für Patienten<br />
nach endoskopischen Untersuchungen zur<br />
Verfügung. Das Investitionsvolumen von 5,1<br />
Millionen Euro wurde – zusätzlich zum Ankauf<br />
der neuen Endoskopie-Geräte und der Neugestaltung<br />
der Endoskopie-Räumlichkeiten – unter<br />
anderem auch für die Neukonzeption des<br />
Eingangs- sowie des Ambulanzbereiches, die<br />
Schaffung einer Einheit für die Erstversorgung<br />
sowie für die tagesklinische Betreuung im Landesklinikum<br />
Hollabrunn genützt. Mit März<br />
erfolgte auch der Start der Bauphase 2. Im Zuge<br />
dessen werden noch Standardanpassungen in<br />
der Radiologie vorgenommen sowie Adaptierungsarbeiten<br />
in den bisherigen Räumlichkeiten<br />
des Klinikums durchgeführt.<br />
Weitere Bauprojekte in Niederösterreich sind<br />
die Sanierung des Landesklinikums Gmünd,<br />
der Ausbau der Strahlentherapie in Krems, die<br />
Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
in Tulln sowie Investitionen in die klinische<br />
Forschung an den Standorten Krems, St. Pölten<br />
und Tulln. Das Landesklinikum Wiener Neustadt<br />
soll um 535 Millionen Euro im Stadtteil<br />
Civitas Nova neu gebaut werden.<br />
Auch das Land Salzburg investiert in den<br />
nächsten Jahren kräftig in den Um- und Ausbau<br />
des Kardinal Schwarzenberg Klinikums<br />
in Schwarzach. Die Landesregierung hat den<br />
entsprechenden Beschluss zur Finanzierung<br />
des „Masterplans 2025“ für das Schwerpunktkrankenhaus<br />
im Pongau in Höhe von 56,4<br />
Millionen Euro gefasst.<br />
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie<br />
Laut niederösterreichischem Versorgungsplan<br />
werden die drei Fachabteilungen für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie<br />
in den Kliniken Mauer, Mödling/Hinterbrühl<br />
und Tulln zu einem leistungsfähigen Netzwerk<br />
zusammengefasst. Damit wird am Standort<br />
Tulln die Kinder- und Jugendpsychiatrie um<br />
12,8 Millionen Euro erweitert. Auch die Tagesklinik<br />
für Erwachsenenpsychiatrie erhält mehr<br />
Raum. Weiters wird das Gebäude des Klinikums<br />
Tulln um 48 Millionen Euro umgebaut<br />
und auf heutigen Standard gebracht. Dabei soll<br />
auch die 30 Jahre alte Kälteanlage modernisiert<br />
werden, sowie ein neuer Gebäudekomplex zur<br />
Unterbringung der kaufmännischen Direktion<br />
errichtet werden.<br />
Ausbildungstätten und Schulen<br />
Apropos Tulln. Schulen machen ebenso einen<br />
großen Teil der Sonderimmobilien aus.<br />
Letzten Oktober erfolgte der Spatenstich für<br />
den Zubau an die Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />
Tulln. Um 1,6 Millionen Euro<br />
entstehen im zweistöckigen Zubau zwölf Klassenräume.<br />
Noch dieses Jahr soll für die Studierenden<br />
der Kremser Karl Landsteiner Privatuniversität<br />
für Gesundheitswissenschaften<br />
(KL) der Kleingruppenunterricht in den neu<br />
erbauten, modernen Studienräumlichkeiten<br />
stattfinden. Eben erst erfolgte der Spatenstich<br />
für den Neubau von einem Internat und einer<br />
Sporthalle der Fachschule Gießhübl. Das Land<br />
Niederösterreich investiert hier rund zehn Millionen<br />
Euro, um den Schülern ein zeitgemäßes<br />
Bildungszentrum im Mostviertel bieten zu<br />
können. Die Investitionen an der LFS Gießhübl<br />
sind ein Teil des Bau- und Investitionspro-<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
105
ImFokus<br />
gramms des Landes Niederösterreich für die<br />
berufsbildenden Landesschulen mit einem Gesamtvolumen<br />
von 110 Millionen Euro, das sich<br />
derzeit in der Phase der Umsetzung befindet.<br />
Neue Rettungsstation<br />
Auch die Wiener Berufsrettung ist ein heißer<br />
Kandidat, wenn es um Spezialimmobilien<br />
geht. In Wien-Liesing entsteht eine neue Rettungsstation<br />
der Wiener Berufsrettung. Der<br />
Spatenstich für diese Rettungsstation erfolgte<br />
im Oktober 2020 durch Gesundheitsstadtrat<br />
Peter Hacker, Bezirksvorsteher Gerald Bischof,<br />
Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak<br />
und dem Leiter der Berufsrettung Wien, Rainer<br />
Gottwald. Bis zu 70 Sanitäter und 12 Einsatzfahrzeuge<br />
werden an diesem Standort in der<br />
Seybelgasse 3 stationiert sein und die Station<br />
wird auch über eine eigene Photovoltaikanlage<br />
verfügen. Die Gesamtkosten sind mit netto 6,9<br />
Millionen Euro veranschlagt und die Fertigstellung<br />
ist für April 2022 geplant.<br />
„Acht Millionen Euro<br />
flossen in die umfassende<br />
Erweiterung des<br />
ÖBB Bahnhofsgebäudes<br />
am Praterstern.“<br />
Andreas Matthä,<br />
Vorstandsvorsitzender der ÖBB<br />
Kraftwerksbau<br />
Letztes Jahr errichtete die PORR in Graz das<br />
Murkraftwerk, dass die steirische Landeshauptstadt<br />
künftig mit sauberem Strom versorgt.<br />
Der Auftrag umfasste die Errichtung<br />
eines Wehrbauwerks inklusive Speicherkanal<br />
und Ausgleichsmaßnahmen. Beim zentralen<br />
Speicherkanal handelt es sich um ein Entlastungsbauwerk,<br />
das bei Starkregen das Grazer<br />
Kanalsystem unterstützt und so für eine deutlich<br />
bessere Wasserqualität der Mur sorgt.<br />
Das 80-Millionen-Euro-Projekt wurde von der<br />
ARGE Murkraftwerk Graz aus PORR, Granit<br />
und Steiner umgesetzt. Für das Projekt wurden<br />
1.000.000 Kubikmeter Erde ausgehoben.<br />
Ebenso 2020 erfolgte der Spatenstich zur Errichtung<br />
eines Kompostier- und Erdenwerkes<br />
durch die G11 Terra, ein Unternehmen der G11<br />
Unternehmensverbund: Mit dem Biomassekraftwerk<br />
Gmünd wurde das erste Verbundprojekt<br />
in Angriff genommen.<br />
Bahnhof Praterstern<br />
Die Österreichischen Bundesbahnen sind einer<br />
der größten Sonderimmobilienentwickler.<br />
Die ÖBB-Infrastruktur plant, baut und betreibt<br />
die gesamte Bahninfrastruktur. Im Auftrag<br />
der Bundesregierung investieren die ÖBB<br />
künftig knapp drei Milliarden Euro jährlich in<br />
das österreichische Schienennetz. Damit werden<br />
Strecken, Bahnhöfe, Sicherungstechnik,<br />
Verkehrsleitsysteme und Bahnhöfe modernisiert.<br />
Im Rahmen der Bahnhofsoffensive<br />
wurden innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte<br />
alle heimischen Großbahnhöfe renoviert und<br />
modernisiert. Dazu zählen beispielsweise die<br />
Hauptbahnhöfe Wien, Salzburg oder Graz.<br />
Seit ein paar Jahren folgen nun die Umbauten<br />
der mittelgroßen und kleineren Bahnhöfe/<br />
Haltestellen. Dabei werden jene 270 Bahnhöfe<br />
barrierefrei umgebaut, über die 90 Prozent der<br />
Kunden verkehren. Zu diesen Bahnhofsumbauten<br />
gehört auch der Bahnhof Praterstern,<br />
der vor kurzem umgebaut und modern gestaltet<br />
wurde und von mehr als 150.000 Personen<br />
täglich genutzt wird. Acht Millionen Euro<br />
flossen in die 900 Quadratmeter umfassende<br />
Erweiterung des ÖBB Bahnhofsgebäudes, die<br />
nach rund 15 Monaten Bauzeit fertiggestellt<br />
wurde. Der Zubau beherbergt unter anderem<br />
die neue Polizeiinspektion, die Platz für 63 Exekutivbeamte<br />
bietet. Architektonisch schmiegt<br />
sich der Zubau harmonisch an die bestehende<br />
Bahnhofshalle an. Der Abgang zur U1-Station<br />
wurde durch die Bahnhofshallenerweiterung<br />
fließend integriert. In Kürze wird dort eine<br />
Anker-Filiale eröffnen, ein weiteres Geschäftslokal<br />
kann in Zukunft von einem Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
als Ticketschalter oder<br />
Ähnliches angemietet werden. „Sicherheit und<br />
Sauberkeit sind grundlegende Anforderungen,<br />
die ein moderner Bahnhof erfüllen muss“,<br />
so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der<br />
ÖBB. „Durch die Erweiterung der Bahnhofshalle<br />
und die Ansiedlung der Polizeistation<br />
direkt am Bahnhof wird das Sicherheitsgefühl<br />
unserer Fahrgäste gestärkt.“<br />
Teilchenbeschleunigeranlage<br />
Die weltweit einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage<br />
für die Spitzenforschung an der<br />
Entwicklung des Universums und dem Aufbau<br />
der Materie wird in Deutschland gebaut. Den<br />
220-Millionen-Euro-Auftrag konnten ZÜBLIN<br />
und STRABAG für sich entscheiden. In einer<br />
106 BauTecFokus
Züblin und Strabag bauen die weltweit einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage.<br />
ARGE errichten sie den erweiterten Rohbau<br />
des Anlagebereichs Süd der Facility for Antiproton<br />
and Ion Research (FAIR). Mit FAIR<br />
kann Materie im Labor erzeugt werden, wie<br />
sie sonst nur im Universum vorkommt. „Das<br />
Herzstück der Gesamtanlage ist der unterirdische<br />
Kreisbeschleuniger mit einem Umfang<br />
von 1,1 Kilometer. Er verläuft in einem unterirdischen<br />
Tunnel, dessen Sohle bis zu 17 Meter<br />
tief liegt. Der Anlagenbereich Süd umfasst vor<br />
allem die nachgeschalteten Speicherringe und<br />
Experimentierstationen“, sagt Thomas Birtel,<br />
Vorstandsvorsitzender der STRABAG. Errichtet<br />
wird FAIR am GSI Helmholtzzentrum für<br />
Schwerionenforschung in Darmstadt. Die Gesellschafter<br />
der Auftraggeberin FAIR kommen<br />
aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien,<br />
Polen, Rumänien, Russland, Slowenien und<br />
Schweden. Nach Inbetriebnahme der Anlage<br />
werden rund 3.000 Wissenschaftler aus aller<br />
Welt für FAIR arbeiten. An den Kreisbeschleuniger<br />
schließt sich ein komplexes System von<br />
Speicherringen und Experimentierstationen<br />
an. Die Gesamtfläche von insgesamt 150.000<br />
Quadratmetern bietet Platz für 24 Gebäude und<br />
Tunnelabschnitte sowie eine komplexe technische<br />
Infrastruktur. Zwölf der insgesamt 24<br />
Bauten werden von der ARGE errichtet. Dazu<br />
gehören verschiedene unterirdische Anlagen<br />
zur Strahlführung und Gebäude zur Durchführung<br />
von Experimenten sowie darauf aufbauende<br />
Hallen mit schweren Kranbahnen etc. zur<br />
Steuerung und Bestückung der maschinentechnischen<br />
Anlagen, sowie Wirtschafts- und<br />
Versorgungsgebäude. Der Baustart erfolgte im<br />
Juni 2020, die Fertigstellung ist für Sommer<br />
2023 geplant.<br />
Photovoltaik-Park auf Mülldeponie<br />
Seit zwölf Jahren ist die Hausmülldeponie<br />
Hörtendorf stillgelegt. Bis 2030 muss sie<br />
endgültig verschlossen und abgedichtet sein.<br />
Im Zuge dessen plant die Stadt Klagenfurt im<br />
Sinne einer Smart City Strategie als Nachnutzung<br />
auf der etwa elf Hektar großen Fläche der<br />
Mülldeponie eine Dachkonstruktion mit zahl-<br />
„Das Herzstück der Teilchenbeschleunigeranlage<br />
ist der unterirdische<br />
Kreisbeschleuniger.“<br />
Thomas Birtel,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Strabag SE<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
107
ImFokus<br />
reichen Photovoltaik-Paneelen zu errichten.<br />
Mit der Photovoltaik-Anlage auf der 110.000<br />
Quadratmeter großen Deponieabdeckung<br />
können jährlich mehr als 5.000 Haushalte mit<br />
Sonnenenergie versorgt werden und das 20<br />
Jahre lang. In der Vorprojektierung konnten<br />
wichtige Punkte erarbeitet werden, die die<br />
Umsetzung des Vorhabens beschleunigen.<br />
So ist die technische Prüfung der vorzeitigen<br />
Errichtungsmöglichkeit des Deponiedaches,<br />
die als endgültige Deponieabdeckung konzipiert<br />
wurde, bereits erfolgt. Dadurch kann<br />
die Deponieoberfläche um mindestens zehn<br />
Jahre früher als Photovoltaikfläche genutzt<br />
und alle behördlichen Auflagen der Deponienachsorge<br />
bis zum Zeitpunkt der endgültigen<br />
Deponieabdeckung (circa 2034) eingehalten<br />
werden. Zudem wurde ein „Blendgutachten“<br />
erstellt, das nachweist, dass es durch die<br />
Photovoltaik-Paneele auf der Überdachung zu<br />
keiner Blendwirkung und somit zu keinen Beeinträchtigungen<br />
für nahe Gebäude oder den<br />
Straßen- und Flugverkehr kommen wird. Die<br />
ehemalige Mülldeponie liegt nämlich in der<br />
Einflugschneise des Klagenfurter Flughafens.<br />
Die PV-Anlage wird jährlich circa 22,3 Millionen<br />
kWh Solarstrom produzieren. Die exakte<br />
Vermessung der elf Hektar großen Fläche erfolgte<br />
durch die Klagenfurter Fachfirma Copter<br />
Log Services mittels Drohnen. Die gesammelten<br />
Daten und Fotos wurden entsprechend<br />
ausgewertet und eine 3D-Visalisierung der<br />
Gesamtanlage erstellt. Der Baustart ist nach<br />
Abschluss der Behördenverfahren noch heuer<br />
im Herbst geplant, 2024 soll die PV-Anlage bereits<br />
Strom liefern. Um EU-Förderungen wurde<br />
bereits angesucht.<br />
Polizei-Einsatztrainingszentrum<br />
Im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres<br />
wird am Wielandweg 29 in Süßenbrunn<br />
ein neues Polizei-Einsatztrainingszentrum<br />
(ETZ) errichtet. „Die BIG investiert als Liegenschaftseigentümerin<br />
und Bauherrin rund<br />
25 Millionen Euro in dieses Projekt. Damit<br />
errichten wir nicht nur das größte Einsatztrainingszentrum<br />
Österreichs, sondern eine<br />
moderne, umfassend ausgestattete Anlage,<br />
in der unsere Polizisten ausgebildet und für<br />
Die Mülldeponie im Kärtner Hörtendorf wird als Photovoltaik-Anlage nachgenutzt.<br />
Die Bestattung Wien schrieb letzes Jahr den Krematoriumserweiterungsbau aus.<br />
den Ernstfall vorbereitet werden. Besonderes<br />
Augenmerk liegt bei diesem Bauprojekt auch<br />
auf den Aspekten der Nachhaltigkeit“, so<br />
Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.<br />
„Läuft alles nach<br />
Plan, kann der Betrieb Anfang 2022 aufgenommen<br />
werden.“ Um Platz für das neue ETZ zu<br />
schaffen, wurde die bestehende Schießstätte<br />
abgebrochen. Das neue Einsatztrainingszentrum<br />
wird auf rund 8.000 Quadratmetern<br />
Raum für eine moderne Indoor-Schießanlage<br />
sowie Seminar- und Trainingsräume bieten.<br />
Künftig können hier verschiedenste polizeiliche<br />
Einsatzszenarien nachgestellt werden.<br />
Das ermöglicht ein realitätsnahes praktisches<br />
Training. Darüber hinaus sichert der Neubau<br />
einen witterungsunabhängigen Trainingsbetrieb<br />
und eine signifikante Lärmminderung<br />
im Vergleich zum bisherigen Schießbetrieb im<br />
Freien. Entworfen wurde das Gebäude von YF<br />
Architekten.<br />
Krematorien<br />
In Wien hat die „scheene Leich“ Tradition, der<br />
Trend geht hier aber immer mehr in Richtung<br />
Feuerbestattung. Bei rund einem Drittel der<br />
108 BauTecFokus
„Wir errichten das<br />
größte Einsatztrainingszentrum<br />
Österreichs<br />
mit Augenmerk<br />
auf Nachhaltigkeit.“<br />
Wolfgang Gleissner,<br />
BIG<br />
Beerdigungen wird auf Urnen gesetzt. Die<br />
Bestattung Wien trägt dieser Entwicklung<br />
Rechnung und erweitert das Krematorium<br />
in Simmering. Die Anforderungen für den<br />
Erweiterungsbau wurden klar formuliert:<br />
Kriterien der Funktionalität, Ökologie und<br />
Wirtschaftlichkeit sind jedenfalls zu erfüllen,<br />
besondere Bedeutung hat in Verbindung mit<br />
dem Holzmeister-Bau – dem bedeutendsten<br />
expressionistischen Bauwerk Österreichs –<br />
aber die städtebauliche und architektonische<br />
Qualität. Dem wurde durch eine fundierte<br />
Machbarkeitsuntersuchung, die enge Abstimmung<br />
mit dem Bundesdenkmalamt und einen<br />
EU-weiten Architekturwettbewerb Rechnung<br />
getragen. 38 Projekte wurden eingereicht,<br />
den Sieg konnte das Grazer Büros projektCC zt<br />
erringen. Den zweiten Platz konnte die ARGE<br />
Juri Troy Architects/KPPK ZT, den dritten Platz<br />
die ARGE Architekt Kronaus & Architekt Mitterer<br />
erreichen.<br />
Der Erweiterungsbau wird an den bestehenden<br />
Bau vom Jahr 1922 von Architekt Clemens<br />
Holzmeister angeschlossen. Ein neuer Kühlraum<br />
und ein neuer Krematoriumsofen werden<br />
installiert. Er soll deutlich stärker sein als<br />
der bisherige und eine Einäscherung von Menschen<br />
bis 300 Kilo ermöglichen, das derzeitige<br />
Limit liegt bei 250 Kilo. Für Angehörige gibt es<br />
künftig einen mit moderner Technik ausgestatteten<br />
Verabschiedungsraum für Trauernfeiern.<br />
Von diesem kann man in den umgebenden<br />
Grünraum blicken. Die budgetierten<br />
Kosten belaufen sich auf rund 6,25 Millionen<br />
Euro, die Fertigstellung ist für 2022/23 geplant.<br />
Auch die Stadt München baut am Ostfriedhof<br />
ein neues Krematorium – mit neuen Besonderheiten:<br />
Zum Beispiel können Angehörige<br />
künftig zusehen, wie der Sarg in den Ofen<br />
fährt. Der Neubau war seit vielen Jahren geplant,<br />
doch die Kosten explodierten und die<br />
Denkmalschützer meldeten Bedenken an. Damit<br />
musste die Stadt von vorne beginnen und<br />
legte eine Kostenobergrenze von 18,45 Millionen<br />
Euro fest. Mittels eines europaweiten<br />
Wettbewerbs wurde ein Generalmanager samt<br />
Architekt und Planern gesucht. Den Zuschlag<br />
erhielt schließlich die Firma Georg Reisch aus<br />
Bad Saulgau mit dem Architekturbüro Beer<br />
Bembé Dellinger aus München. Das Krematorium<br />
soll nächstes Jahr in Betrieb gehen.<br />
In Hanau stößt man bereits an Kapazitätsgrenzen.<br />
Zurzeit finden 1.500 Einäscherungen pro<br />
Jahr statt, die Anfragen liegen bei 2.400. Das<br />
ist mit dem bestehenden Ofen nicht zu bewältigen.<br />
Daher werden rund neun Millionen Euro<br />
in einen Neubau investiert, von einem kostendeckenden<br />
Betrieb geht man aus. 2023 soll es<br />
dann soweit sein.<br />
Auch der Schweizer Friedhof Thun-Schoren<br />
(Bern) erhielt letztes Jahr ein neues Krematorium,<br />
das vom Zürcher Team der Markus<br />
Schietsch Architekten und der Schmid Landschaftsarchitekten<br />
ausgearbeitete Projekt<br />
wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbs<br />
ausgewählt. Das neue Krematorium ist<br />
konzentrisch aufgebaut. Mit den Säulen und<br />
dem mit Glas abgetrennten Besuchergang ist<br />
der Bezug zur Umgebung und zur Landschaft<br />
gegeben.<br />
Krematorien erhalten auch Preise: Der Krematoriums-Neubau<br />
St. Gallen wurde mit dunkelbraunen<br />
Backsteinen ausgeführt. Ein partielles<br />
Lochmauerwerk lässt interessante Licht- und<br />
Schattenspiele entstehen. Das Krematorium<br />
wurde vom Architekten Andy Senn entworfen<br />
und für den Fritz-Höger-Preis nominiert. Und<br />
auf dem denkmalgeschützten Waldfriedhof in<br />
Schwenningen wurde das neue Krematorium<br />
mit dem Badischen Architekturpreis ausgezeichnet.<br />
In Nestelbach bei Graz wurde mit der „Alpha<br />
Feuerhalle“ wurde übrigens das erste private<br />
Krematorium in Betrieb genommen.<br />
Investitionsobjekte<br />
Sonderimmobilien, allen voran soziale Immobilien<br />
sind durchaus auch interessante Investitionsobjekte,<br />
um dem Portfolio einen guten<br />
Anstrich zu geben. So legen zum Beispiel die<br />
Pensionskassen neben Aktien und Anleihen<br />
in Immobilien an, wobei deren Anteil sich stets<br />
erhöht. Investiert wird hauptsächlich in soziale<br />
Immobilien wie Alten- und Pflegeheime, aber<br />
auch Studentenheime. Aufgrund der neuen<br />
ESG-Kriterien könnten Immobilienfonds oder<br />
Großinvestoren folgen, vor allem wenn die Objekte<br />
„grün“ gebaut werden. Und da sich die Assetklasse<br />
Logistik als Shootingstar entwickelt<br />
hat, sind die einfachsten Spezialimmobilien<br />
– die Lagerhallen – so begehrt wie noch nie.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
109
ImFokus<br />
Mathias Haas<br />
Mathias Haas, 1974 in Salzburg geboren,<br />
schloss 2006 das Studium der Architektur<br />
an der TU Innsbruck ab, von 2000 - 2008<br />
war er als Gründungspartner bei factoryDA<br />
ZT tätig, seit 2008 arbeitet er als<br />
staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker/Architekt<br />
und ist Partner bei Prof<br />
Kaufmann & Partner ZT, bei der er 2017 die<br />
Geschäftsführung übernahm. Seit 2020 ist<br />
Haas geschäftsführender Gesellschafter<br />
(CEO) der Kaufmann Haas & Partner ZT KG.<br />
Heilsame<br />
Architektur<br />
Gesundheitsimmobilien. Architekt Mathias Haas erzählt im Interview,<br />
wie er die Interessen von Errichter, Betreiber, Nutzer, Ärzteschaft und<br />
Patienten als auch Anforderungen aus dem Orts- oder Stadtbild unter<br />
einen Hut bringt.<br />
Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />
Wie kam es dazu, dass Sie sich auf die<br />
Planung von Gesundheitsimmobilien<br />
spezialisiert haben?<br />
Mathias Haas: Wie so oft durch die Konfrontation<br />
mit einer konkreten Bauaufgabe, in<br />
unserem Fall mit der Konzeption des NTGB<br />
– Neurologisches Therapiezentrum Gmundnerberg/Altmünster<br />
im Jahr 2009/2010 für<br />
die VAMED. Im Rahmen dieses Projektes<br />
wurden wir erstmals mit der hohen Komplexität<br />
von Gesundheitsprojekten konfrontiert,<br />
von speziellen Funktionszusammenhängen<br />
über sanitätsrechtliche Anforderungen bis hin<br />
zum Spannungsfeld Arbeitsplatz – Patient und<br />
straffen Kostenstrukturen.<br />
Welche Gesundheitsimmobilien haben Sie<br />
umgesetzt? Wie kam es dazu?<br />
Zwischenzeitlich wurden das Rehazentrum<br />
Enns (2015, neurologische und pulmologische<br />
Rehabilitation mit Station für Langzeit-<br />
110 BauTecFokus
eatmungspatienten) für die VAMED, das<br />
Rehazentrum am Kogl (2016, Orthopädie) in<br />
St. Georgen im Attergau und das Gesundheits-<br />
und Rehazentrum VORTUNA (2017,<br />
Natur- und Kurhotel sowie psychiatrische<br />
Rehabilitation) in Bad Leonfelden für die<br />
Hochreiter Gesundheitsbetriebe sowie die<br />
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
am Areal der Christian-Doppler-<br />
Klinik in Salzburg für die SALK (2019, ARGE<br />
Kaufmann Haas & Partner ZT KG mit Kleboth<br />
& Dollnig ZT GmbH) umgesetzt.<br />
„Die Wissenschaft<br />
beweist, dass Patienten,<br />
die sich wohlfühlen,<br />
schneller genesen.“<br />
Fotos: Katharina Schiffl, VAMED, Mathias Haas, Michael Heinrich<br />
Üben so spezialisierte Bauwerke eine<br />
eigene Faszination aus?<br />
Grundsätzlich hat natürlich jede Bauaufgabe<br />
spezielle Anforderungen, ein mehrgeschossiger<br />
Wohnbau genauso wie ein Museum<br />
oder ein Stadion. Bei den Gesundheitsbauten<br />
ergänzend speziell sind vielfache Anforderungen<br />
von verschiedenster Seite – strenge<br />
Raumprogramme, höchste Anforderungen<br />
an Hygiene, enger Kostenrahmen. Zudem<br />
sind viele Gesundheitsprojekte wirkliche<br />
Maschinen, determiniert von enormen hausund<br />
elektrotechnischen Ansprüchen. Wenn<br />
man so will, besteht die Herausforderung<br />
in der Planung, sich bestmöglich in diesem<br />
strengen Korsett zu bewegen. Darüber hinaus<br />
erachten wir es als ehrenwerte Aufgabe, mit<br />
unseren Projekten im Gesundheitswesen<br />
einen so notwendigen Dienst am Menschen zu<br />
erweisen. Architekturintern ist es nämlich so,<br />
dass die Planung einer Gesundheitsimmobilie<br />
zur Königsdisziplin in unserer Branche zählt.<br />
Umso mehr freuen wir uns, Projekte in diesem<br />
Bereich vorweisen zu können.<br />
Welche Skills mussten Sie sich für die<br />
Planung aneignen? Wie sind Sie dabei<br />
vorgegangen?<br />
Wie immer über die Beschäftigung mit Best-<br />
Practice-Referenzen, klarerweise auch, indem<br />
man sich mit den verschiedenen Abläufen<br />
auseinandersetzt – wie funktioniert das Objekt<br />
aus der Sicht des Pflegepersonals, welche<br />
Aspekte sind für die Patienten wichtig und relevant<br />
und wie immer: In welchen Kontext ist<br />
das Objekt eingebettet? Die Anforderungen an<br />
ein Objekt auf der Kuppe des Gmundnerbergs<br />
mit Blick auf den Traunsee sind logischerweise<br />
andere als der Kontext eines gesamten Klinik-<br />
Areals wie z.B. der Christian-Doppler Klinik<br />
in Salzburg in Form einer „Pavilliontypologie“<br />
vom Ende des 19. Jahrhunderts.<br />
Welche Schwierigkeiten gibt es?<br />
Wesentlich ist eine gute Zusammenarbeit<br />
mit den Fachplanern, vor allem der TGA- und<br />
Brandschutzfachplanung, da bewährt sich ein<br />
gelebter integraler Planungsprozess von Beginn<br />
an sehr. Und auch die Projektbeteiligten-<br />
Struktur auf Auftraggeberseite und die damit<br />
verbundenen Abstimmungs- und Freigabeprozesse<br />
erfordern Disziplin – zum Teil sind<br />
die unterschiedlichen Interessen zwischen<br />
Errichter, Betreiber, Nutzer, Ärzteschaft und<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
111
ImFokus<br />
„Die Planung einer<br />
Gesundheitsimmobilie<br />
gehört zur Königsdisziplin<br />
in unserer Branche.“<br />
Patienten oder Anforderungen aus dem Ortsoder<br />
Stadtbild ja nicht immer einfach unter<br />
einen Hut zu bringen. Schwierig ist es für<br />
uns Architekten zudem immer, bei niedrigen<br />
Kostenvorgaben den größtmöglichen Nutzen<br />
bzw. das für alle Beteiligten bestmögliche<br />
Ergebnis zu liefern. Schließlich geht es gerade<br />
im Gesundheitsbereich in erster Linie um den<br />
Menschen, der die bestmögliche Architektur<br />
verdient. Der Mensch steht seit den Anfängen<br />
der Architektur immer im Mittelpunkt eines<br />
Bauvorhabens und ist damit in einem Projekt<br />
für das Gesundheitswesen umso mehr der<br />
Angelpunkt, um den sich alles dreht.<br />
Wird Ihr Know-how in diesem Bereich<br />
(international) nachgefragt?<br />
Derzeit sind wir sehr zufrieden, dass unsere<br />
Expertise und Kompetenz in Österreich<br />
(Salzburg bis Wien) gesehen und erkannt wird,<br />
gleichzeitig hoffen wir natürlich, durch unsere<br />
Projekte in Zukunft möglicherweise auch<br />
internationale Aufträge zu lukrieren.<br />
Gibt es spezielle Vorgaben oder sind die<br />
Gesundheitsimmobilien in ihrer Grundkonzeption<br />
ähnlich?<br />
Nur weil es dort wie da Ärzteschaft und Pflege<br />
und Patienten gibt, heißt das bei weitem nicht,<br />
dass die Grundkonzeption vergleichbar ist.<br />
auch wenn z.B. einschlägige Gesetzesmaterien<br />
wie das Baurecht oder Krankenanstaltengesetze<br />
ähnliche Anforderungen stellen. Je nach<br />
„Patientengut“ differieren Anforderungen an<br />
Therapie- und Behandlungsräume, am ehesten<br />
sind im Kur- und Reha-Bereich Anforderungen<br />
an Patientenzimmer vergleichbar, weil sehr<br />
stark geprägt durch Bestimmungen der zuweisenden<br />
Stellen (PV und Ähnliche). Im Krankenhausbereich<br />
sind die Unterschiede noch viel<br />
größer, so ist z.B. der „klassische“ medizinische<br />
Aspekt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
sehr gering (vor allem Gesprächstherapie) – bei<br />
unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzburg<br />
(gewonnener Wettbewerb 2016) haben<br />
wir im Aufenthaltsbereich konzeptionell und<br />
gestalterisch ganz bewusst versucht, jegliche<br />
Assoziation zur gängigen „Krankenhausästhetik“<br />
zu vermeiden.<br />
Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen<br />
von Gesundheitsimmobilien?<br />
Ein ganz wesentlicher Faktor in der Konzeption<br />
ist es, die Anforderung an einfache und<br />
übersichtliche Betreuung/Observierung<br />
durch das Pflegepersonal mit der Anforderung<br />
nach größtmöglicher Privatheit<br />
der Patienten konzeptionell und formal zu<br />
verbinden. Aus der Sicht der Patienten ist<br />
zudem sehr wichtig, dass – sofern das mit<br />
der Baulichkeit/Architektur möglich ist – die<br />
Gestaltung unterschiedlichste Heilungsprozesse<br />
bestmöglich unterstützt. Kein Patient<br />
ist im Regelfall freiwillig dort. Sehr oft spielt<br />
dabei der Naturbezug (innen/außen) eine<br />
wichtige Rolle, wir versuchen auch Oberflächen<br />
und Materialen sowie Farben bewusst<br />
einzusetzen – und es ist natürlich wesentlich,<br />
ob die Aufenthaltsdauer zwei bis drei Tage<br />
oder wie im Falle der Psychiatrie bis zu sechs<br />
Wochen dauert.<br />
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und<br />
Energieeffizienz?<br />
Energieeffizenz erachten wir im Rahmen von<br />
angemessenen Mitteln seit längerem (und<br />
nicht nur bei Gesundheitsimmobilien) als<br />
selbstverständlich, Nachhaltigkeit besteht für<br />
uns aber auch aus der ökonomischen Komponente,<br />
wobei das Kostenthema vor allem<br />
im Vergleich mit den Betriebskosten/Betreiberkosten<br />
eines Krankenhauses eine eigene<br />
Diskussion wert wäre, da die Errichtungskosten<br />
einer entsprechenden Immobilie meist nur<br />
den Betriebskosten/Betreiberkosten (Personal,<br />
Medikamente etc.) für einen Zeitraum von<br />
drei bis fünf Jahre entsprechen. Bei Gesundheitsimmobilien<br />
ist im Speziellen auch die<br />
soziokulturelle Komponente ein Thema. Dabei<br />
geht es um Form, Konstruktion, Licht etc. –<br />
schlicht um Architektur und gestalterischen<br />
Anspruch –, nicht nur, aber speziell dann,<br />
wenn man so wie wir gerade aktuell am Areal<br />
der Salzburger Landeskliniken in direkter<br />
Nachbarschaft zum Initialgebäude von Fischer<br />
von Erlach (St. Johanns-Spital) das neue<br />
onkologische Zentrum (Neue Innere Medizin<br />
III – ARGE mit X ARCHITEKTEN, gewonnener<br />
Wettbewerb 2020) planen dürfen.<br />
112 BauTecFokus
Welche Rolle spielt die Psychologie beim<br />
Bau von Gesundheitsimmobilien? Gibt es<br />
zum Thema Studien?<br />
Auch im klassischen Heilungsprozess spielt<br />
Psychologie bis zu einem gewissen Grad eine<br />
wichtige Rolle, und in diesem Zusammenhang<br />
kann das „Setting der Hardware“, sprich, das<br />
Gebäude, natürlich unterstützen. Wie schon<br />
erwähnt: Naturbezüge, fließende Raumstrukturen<br />
innen/außen, Materialien und Oberflächen,<br />
Farben, dabei ist es natürlich interessant,<br />
dass z.B. gewisse Farben wärmer oder kälter<br />
empfunden werden – und dies etwa auf<br />
ein geändertes Temperaturempfinden von<br />
gewissen Patienten abzustimmen, erscheint<br />
uns wichtig.<br />
Gibt es eine Erhebung, wie sich die<br />
Architektur der von Ihnen geplanten<br />
Gesundheitsimmobilien konkret auf die<br />
Patienten/das Personal ausgewirkt hat?<br />
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass<br />
sich Patienten rascher erholen, wenn sie sich<br />
in der Einrichtung, in der sie untergebracht<br />
sind, wohl fühlen. Konkret für unsere Projekte<br />
haben wir vielfach entsprechendes Feedback<br />
vom Personal oder von Patientenerhebungen<br />
aus den verschiedenen Häusern bekommen.<br />
Generell hängt das Feedback der Patienten<br />
allerdings auch in hohem Maße mit dem<br />
individuellen Genesungsverlauf zusammen.<br />
Wie schön dürfen Gesundheitsimmobilien,<br />
besonders für Pflege, Psychiatrie etc., sein?<br />
Schönheit als Begriff ist schwer zu definieren<br />
– eher schon so, dass spezielle Anforderungen<br />
auch zu einer speziellen Formensprache oder<br />
Architektur führen sollten. Und wie gesagt:<br />
Eine hochkomplexe Maschine eines Krankenhauses<br />
kann eine entsprechend ansprechende<br />
Ästhetik in vielerlei Hinsicht leisten. Das ist<br />
ein Anspruch in unserer Arbeit.<br />
Wie ist die Abstufung der Zimmer für<br />
Privatversicherte/Nichtprivatversicherte?<br />
Das Thema spielt nicht bei allen Projekten eine<br />
Rolle, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />
aber auch im Reha-Bereich gibt es z.B. keine<br />
Sonderklasse. Andererseits werden seitens<br />
der Spitalsbetreiber große Zimmer mit vier<br />
Patienten und mehr immer weniger, Zweibettzimmer<br />
hingegen zur Regel. Unabhängig<br />
davon versuchen wir, auch die gestalterischen<br />
Unterschiede, die es offensichtlich geben<br />
muss, gering zu halten.<br />
Stehen aktuelle Gesundheitsimmobilien-<br />
Projekte an?<br />
Mit dem neuen onkologischen Zentrum<br />
(Neue Innere Medizin III – ARGE mit X<br />
ARCHITEKTEN, gewonnener Wettbewerb<br />
2020) befinden wir uns in der Planungsphase,<br />
eine Realisierung ist ab 2022 (Fertigstellung<br />
2025) angedacht. Und für das Neurologische<br />
Therapiezentrum Gmundnerberg starten wir<br />
ab dem 2. Quartal 2021 mit den Bauarbeiten<br />
für eine erste Erweiterungsstufe, welche<br />
Anfang 2022 abgeschlossen werden und in<br />
Betrieb gehen soll.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
113
ImFokus<br />
Im Bau<br />
Justizanstalten. Gefängnisse sind ganz<br />
besondere Sonderimmobilien. In Kärnten<br />
soll bis 2025 die modernste Justizanstalt<br />
Österreichs entstehen. Wie komplex<br />
solche Objekte sind, erklärt Architektin<br />
Andrea Seelich.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
H<br />
undert Millionen Euro sind für<br />
den Bau veranschlagt, Baubeginn<br />
soll 2022 sein: In Klagenfurt am<br />
Wörthersee entsteht die modernste<br />
Justizanstalt Österreichs. Eröffnet soll sie 2025<br />
werden. Den EU-weiten, offenen Realisierungswettbewerb<br />
konnte das Grazer Architekturbüro<br />
Zinterl Architekten ZT für sich entscheiden und<br />
setzte sich damit gegen 35 Einreichungen durch.<br />
Das Siegerprojekt überzeugte die Jury mit einem<br />
sternförmigen Gebäudekomplex, der Platz für<br />
insgesamt 425 Insassen in modernen Einzel- und<br />
Zweierzellen vorsieht.<br />
Sternförmiger Bau<br />
Der erste Arm dient der Erschließung und<br />
beherbergt allgemeine Bereiche wie beispielsweise<br />
einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation<br />
und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme<br />
nehmen die geforderten Departments mit den<br />
Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer<br />
Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung<br />
zwischen den unterschiedlichen<br />
Departments möglich ist. Jeder Arm verfügt<br />
über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume,<br />
Teeküchen und Freizeiträume.<br />
Zwischen den Gebäudearmen befinden sich die<br />
Spazierhöfe. Die durch die Sternenform vorgegebene,<br />
homogene Struktur erlaubt eine flexible<br />
Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen.<br />
In einem zusätzlichen Trakt werden<br />
Wachzimmer, die Verwaltung sowie die Vernehmungs-<br />
und Besucherzone untergebracht.<br />
Im vorgesehenen Werkstättentrakt können<br />
die Insassen in der Schlosserei, Tischlerei oder<br />
den Kunsträumen handwerklichen Tätigkeiten<br />
nachgehen. Es soll eine Vollbeschäftigung der<br />
Insassen gewährleisten werden.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Besonderer Wert wird auf eine ökologischnachhaltige<br />
Bauweise gelegt. Durch die geplante<br />
Massivbauweise werden der Heiz- und<br />
Kühlbedarf reduziert. Zudem sorgen energieeffiziente<br />
Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen<br />
für eine ressourcenschonende<br />
Betriebsführung. Geplant sind zudem die<br />
Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach<br />
sowie die Energienutzung von Geothermie.<br />
Hundert Millionen Euro für ein Gefängnis<br />
auszugeben, während bei Altersheimen oder<br />
anderen sozialen Projekten gespart wird, erscheint<br />
manchen als blanker Hohn. Dem wird<br />
entgegengesetzt, dass sich Gebäude auf die<br />
Psyche der Insassen auswirken und diese resozialisationsfähiger<br />
machen. Es geht aber auch<br />
um die Bedürfnisse der Justizmitarbeiter, die<br />
einen großen Teil ihrer Lebenszeit – nämlich<br />
ihre Arbeitszeit – in der Haftanstalt verbringen.<br />
Besonderes Know-how<br />
Ein Gefängnis zu planen wird an der Universität<br />
nicht unterrichtet, ist aber überaus<br />
komplex. „Die Kernkompetenz besteht darin,<br />
den Zusammenhang zwischen Architektur<br />
und Strafvollzugsalltag, das bedeutet die Applikation<br />
der Gesetze, Betriebs- und Vollzugskonzepte,<br />
zu kennen“, erklärt Andrea Seelich,<br />
die seit 1999 im Bereich der Justizarchitektur<br />
freiberuflich tätig ist. „Dieser Zusammenhang<br />
wurde schon in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts<br />
als ‚Systhem‘ bezeichnet. In Europa<br />
kennen wir vor allem das ‚Pennsylvanische<br />
Systhem‘, dessen architektonische Form des<br />
Strahlenbaues eine Abwandlung des Eastern<br />
State Penitentiary in Philadelphia darstellt.“<br />
Diese Art der Strafvollzugsarchitektur wurde<br />
ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt übernommen,<br />
als das einzige Fach, in dem Gefängnisbau<br />
unterrichtet wurde, im Zuge der Hochschulreformen<br />
aus dem Lehrplan fiel. „Die Erkennt-<br />
Foto: Zinterl Architekten<br />
114 BauTecFokus
Andrea Seelich<br />
Andrea Seelich arbeitet als Architektin und<br />
Penologin seit mehr als 20 Jahren im Bereich<br />
des europäischen Strafvollzuges. Sie<br />
berät Justizministerien, Anstaltsleiter und<br />
Architekten, unterrichtet an Hochschulen<br />
und publiziert. Der Fokus ihrer Arbeit liegt<br />
auf der Wirkung und den Möglichkeiten<br />
der Architektur im Strafvollzugsalltag.<br />
nisse der Psychologie, Soziologie, Penologie,<br />
Kriminologie der Gegenwart brauchen eine<br />
moderne Architektur – nur wird diese bislang<br />
nicht gelehrt“, kritisiert Seelich. „Um wirklich<br />
eine Vorstellung von der Strafvollzugsarchitektur<br />
und ihrer Wirkungsmöglichkeit zu bekommen,<br />
reicht ein Semesterprojekt nie aus,<br />
was auch der Grund ist, dass alle Versuche in<br />
diese Richtung scheitern.“<br />
Um das Handwerk des Strafvollzugsbaus zu<br />
lernen braucht es laut Seelich theoretisches<br />
Wissen aus den Bereichen Architektur und<br />
Städtebau, Strafvollzugskunde, Geschichte,<br />
Gesetzgebung (national und international),<br />
Psychologie (vor allem die Auswirkungen von<br />
Freiheitsentzug), Soziologie und Management.<br />
Dieses Wissen muss mit der Praxis in Justizanstalten<br />
einhergehen, denn nur so lernt man<br />
die Auswirkungen der Theorie auf den Alltag.<br />
„Dazu genügt es nicht, ein Gefängnis gut zu<br />
kennen, sondern mindestens zehn verschiedene<br />
in verschiedenen Ländern“, so Seelich.<br />
„Sattelfest wird man ab etwa 50 analysierten<br />
Gefängnisbetrieben. Sattelfest bedeutet, dass<br />
man beim Blick auf einen Grundriss erkennt,<br />
welche Gefahren, welche Atmosphäre, Arbeitszufriedenheit<br />
und Wirtschaftlichkeit sowohl<br />
in Bezug auf die Instandhaltung als auch auf<br />
die Personalressourcen der Entwurf bietet.“<br />
Es genügt also bei weitem nicht, Fenster und<br />
Türen auseinanderhalten zu können. Wer<br />
tut sich das an? In der Regel niemand und so<br />
wird das Thema aus den Justizministerien<br />
gerne ausgelagert. Die Folgen sind fehlende<br />
Kontinuität bei der Gefängnisplanung und<br />
somit Ineffizienz, also Unwirtschaftlichkeit. Je<br />
weiter der Weg zwischen den Nutzern und den<br />
Verantwortlichen ist, desto weniger fällt dies<br />
auf. Thematisiert wird das hin und wieder bei<br />
Wettbewerben.<br />
Fehler bei Ausschreibungen<br />
Seelich beschreibt die richtige Herangehensweise<br />
so: „Am Anfang steht ein zeitgemäßes<br />
Betriebs- und Vollzugskonzept der zu planenden<br />
Anstalt. Das bedeutet, dass der Anstaltsleiter,<br />
das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung,<br />
den Probebetrieb in der Dauer eines<br />
Jahres, und mindestens einige Jahre Regelbetrieb<br />
führt. Idealerweise mit einem Kernteam<br />
seiner engsten Mitarbeiter. Das Ausmaß der<br />
anstaltsinternen Partizipation ist oft Talentsache<br />
des Managements, dauert manchmal länger,<br />
zahlt sich allerdings aus. Auf dem Betriebsund<br />
Vollzugskonzept aufbauend entsteht ein<br />
Raum- und Funktionsplan. Idealerweise wird<br />
eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben,<br />
die die Schwächen und neuralgischen Punkte<br />
der bisherigen Unterlagen und/oder des gewählten<br />
Grundstückes aufzeigt. Nun sollte<br />
eine genaue Beschreibung der gewünschten<br />
Raumwirkungen und No-Gos erfolgen. Die am<br />
Wettbewerb teilnehmenden Architekten können<br />
sich so voll auf ihr Können im Bereich der<br />
Raumschaffung und Raumgestaltung fokussieren,<br />
und sich so von den oft falschen Darstellungen<br />
des Themas Gefängnis in den täglichen<br />
Fernsehserien lösen. Sehr zu empfehlen ist<br />
es, bei dem Wettbewerb nicht ein ‚schlüsselfertiges‘<br />
Gefängnis zu suchen, sondern einen<br />
Architekten als Partner, der zusammen mit<br />
dem internen Kernteam die zu dem Zeitpunkt<br />
idealen Lösungen für alle Funktionsabläufe<br />
entwickelt. Dazu braucht es einen erfahrenen<br />
Anstaltsleiter, den Rückhalt der übergeordneten<br />
Behörden und politischen Willen, meist<br />
über eine Legislaturperiode hinaus.“ Findet<br />
diese, durch logische Herangehensweise in der<br />
Praxis Anwendung? Leider nein, wie sich zeigt.<br />
Und so wird die Justizanstalt Klagenfurt bereits<br />
vor dem Baustart kritisiert.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
115
Auf den Ton<br />
gekommen<br />
Nachhaltig. Erfahrungsbericht der Sanierung einer Büroimmobilie.<br />
Autoren: Philipp Kaufmann & Alexander Bosak<br />
G<br />
erade hat einer von uns beiden<br />
sein Büro umgebaut und wie alle<br />
stolzen Bauherren kann er es nicht<br />
lassen, darüber zu sprechen.<br />
Unter Corona leidet er allein schon deswegen,<br />
da die K2 one life als Mieter das Objekt kaum<br />
einem zeigen kann. Zumindest mit dieser Kolumne<br />
soll dem Umbau Raum geboten werden.<br />
Nachhaltige Sanierung<br />
Wir sprechen von einer klassischen Sanierung<br />
und es wurden nur einige Wände, der Boden<br />
und die Haustechnik auf den aktuellen Stand<br />
gebracht. Das Ergebnis waren Container von<br />
Müll und Staub, den wir noch heute – Wochen<br />
später – immer wieder entdecken. Das Ergebnis<br />
der Arbeit hat sich hier gelohnt und aus unserem<br />
Bestands-Büro wurde ein nachhaltiger Ort<br />
des Wohlfühlens, wie kann es anders sein.<br />
Bei dieser Sanierung wurden neue Wege beschritten<br />
und der trockenen Heizungsluft im<br />
Winter sowie dem Luftzug der Klimaanlage<br />
im Sommer der Kampf angesagt. In Linz setzte<br />
das Team auf Ton von Emoton, denn dieser<br />
Baustoff saugt die überschüssige Feuchtigkeit<br />
in der Luft wie ein Schwamm auf und gibt<br />
diese erst dann wieder ab, wenn die Luft wieder<br />
trockener wird. Dadurch entsteht ein ausgeglichenes<br />
und angenehmes Raumklima. Ebenso<br />
absorbiert Ton mikroskopisch winzige Schadstoffe<br />
aus der Luft und bindet diese zuverlässig.<br />
Haustechnik neu gedacht<br />
Um den Umbau nachhaltig zu gestalten, sollte<br />
die bisherige Klimatechnik möglichst neu<br />
genutzt werden. Eines der beiden vorhandenen<br />
Multisplitgeräte kühlt nun die Emoton-<br />
Wandoberfläche. Einige der Innensplitgeräte<br />
116 BauTecFokus
wurden beseitigt und dafür ein Hydromodul<br />
angebracht, welches vier wassergeführte Kühlund<br />
Heizkreise versorgt. Alle übrigen Innensplitgeräte<br />
kommen in weniger beanspruchten<br />
Räumen zum Einsatz.<br />
Das bewährte Egger-Harfensystem wurde<br />
zur Flächentemperierung verbaut. Als Erstes<br />
wurden die alten Heizkörper abmontiert<br />
und fünf Zentimeter dicke Heiz-Kühl-Wände<br />
von Emoton wurden an den Außenwänden<br />
installiert. Danach wurden an bestimmten<br />
Stellen Trennwände mit Heiz-Kühl-Funktion<br />
eingesetzt. Diese Wände haben den Vorteil,<br />
dass die Wärme kontinuierlich als Strahlung<br />
abgegeben wird, welche – wie Sonnenlicht –<br />
vom Körper als sehr angenehm empfunden<br />
wird. Darüber hinaus entstehen kaum Staubverwirbelungen.<br />
Läuft in den heißen Sommermonaten<br />
kaltes Wasser durch die Leitungen,<br />
können die Wandheizungen auch zum Kühlen<br />
eingesetzt werden – ohne unangenehme Zugluft<br />
und störenden Geräuschpegel.<br />
Rund 60 Quadratmeter Heiz-Kühl-Wände<br />
sowie 40 Quadratmeter Trockenbauzwischenwände<br />
mit Tonputz wurden in den Besprechungsräumen<br />
angebracht. Die Mineralfaserdecke<br />
wurde für mehr Raumhöhe demontiert<br />
und auf die etwa 120 Quadratmeter große<br />
Betondecke Emoton „Area“ als Akustikputz<br />
mit einer Förderpumpe aufbracht. Durch<br />
die entstandene grobe Oberflächenstruktur<br />
konnte die Nachhallzeit aufgrund der vielen<br />
offenen Poren erheblich vermindert werden.<br />
Auf die restlichen, rund 120 Quadratmeter, bestehenden<br />
Wände wurde Tonfarbe gestrichen<br />
oder Emoton-Tonspachtel „Area“ aufgebracht.<br />
Damit die Mitarbeiter möglichst schnell das<br />
neue Großraumbüro beziehen konnten,<br />
wurden Tontrockenbauplatten „Panello“ von<br />
Emoton anstelle des Tonputzes verwendet,<br />
was die Umbauzeit erheblich verringerte. Das<br />
Ergebnis überzeugt und sogar der skeptische<br />
Haustechniker, der zunächst daran zweifelte,<br />
dass die Kühlung aufgrund der ausbleibenden<br />
Luftentfeuchtung ausreichend funktionieren<br />
würde, ist nun überzeugt.<br />
Eine Besonderheit im sanierten Büro ist das<br />
sogenannte „Strohkammerl“, eine schallgedämmte<br />
Telefonbox. Hier wurden fünf Zentimeter<br />
dicke Strohwände von Istraw an der<br />
Außenseite mit Tonspachtel verputzt, die für<br />
die nötige Ruhe bei lauten Telefonaten sorgen.<br />
Das Endergebnis hat die Erwartungen von uns<br />
allen bei weitem übertroffen.<br />
Fotos: KaBB<br />
Das Ergebnis<br />
Die Klimaanlage wird de facto nicht mehr<br />
gebraucht. Die installierte Flächenkühlung<br />
auf beiden Ebenen hat eine Kühlleistung von<br />
beachtlichen 15 kW und alle Gäste anerkennen<br />
beim Betreten das angenehme Raumklima.<br />
Die höheren Investitionskosten gegenüber<br />
einer herkömmlichen Sanierung werden sich<br />
aufgrund der erheblich besseren Arbeitsbedingungen<br />
für die Mitarbeiter und die deutlich<br />
niedrigeren Betriebskosten mit der Zeit ebenfalls<br />
bezahlt machen. Vor allem aber: Das Arbeiten<br />
im neuen Büro macht einfach Spaß und<br />
die Umwelt profitiert auch davon. <br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
117
ImFokus<br />
Ältere Menschen haben<br />
andere Bedürfnisse<br />
Projekt-Know-how. Wohnpsychologe und Bauforscher Harald Deinsberger-Deinsweger von<br />
Wohnspektrum über die neuesten Erkenntnisse bei Alterswohnsitzen.<br />
Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />
Welche neuen Erkenntnisse in Bezug auf<br />
Bedürfnisse älterer Menschen gibt es?<br />
Harald Deinsberger-Deinsweger: Es gibt eine<br />
Vielzahl an Erkenntnissen, die noch nicht den<br />
Weg in die Praxis gefunden haben – die also in<br />
dieser Hinsicht „neu“ wären. Eine Auflistung<br />
würde hier wohl den Rahmen sprengen. Eine<br />
Frage, die in der Praxis stets auftaucht, wäre:<br />
Sollen die Betroffenen Gegenstände oder<br />
Möbelstücke aus ihrer alten Wohnung ins<br />
Heim mitnehmen oder soll man ihnen das<br />
Zimmer schön vorgestalten? ... Beides in der<br />
Hoffnung, dass sie sich dann dort schneller<br />
zuhause fühlen.<br />
Emotionale Ortsbindung (= Heimatgefühl)<br />
entsteht weniger durch einzelne Objekte,<br />
sondern primär durch den Prozess der<br />
Personalisierung selbst. Das heißt, man sollte<br />
den Bewohnern die selbstbestimmte Gestaltung<br />
des eigenen Zimmers, so gut es geht,<br />
ermöglichen. Man kann ihnen beratend zur<br />
Seite stehen und natürlich bei der Montage zur<br />
Hand gehen. Aber die so wichtige Personalisierung<br />
(= selbstbestimmte Gestaltung) sollte<br />
überwiegend von der Person, die dann auch<br />
darin wohnt, durchgeführt werden dürfen.<br />
Für die Planung hieße dies, sich Konzepte<br />
zu überlegen, die möglichst viele Optionen<br />
bieten, die zur Personalisierung geradezu<br />
ermutigen. Dies gilt im Übrigen auch für die<br />
Gemeinschaftsbereiche.<br />
Wie kam es dazu, dass Sie sich mit Wohnpsychologie<br />
und Altersheimen auseinandergesetzt<br />
haben?<br />
In der Wohnpsychologie geht es primär um<br />
die Wirkung von Räumen auf Befinden und<br />
Verhalten, auf Gesundheit, Regeneration und<br />
auch auf die kognitiven Funktionen etc. Dies<br />
betrifft im Prinzip alle Lebensphasen – auch<br />
das hohe Alter.<br />
Den Ausschlag gab vor rund fünf Jahren die<br />
Schweizer Age-Stiftung, die sich mit Wohnen<br />
im Alter beschäftigt. Sie trat an mich heran,<br />
um ein einige Heime zu analysieren und<br />
einige Publikationen zu verfassen.<br />
In welchen Projekten kam Ihr Know-how<br />
zum Einsatz?<br />
Das jüngste war ein Altenpflegeheim der<br />
Caritas in Wien, wo ich bereits während der<br />
Wettbewerbsphase die eingereichten Projekte<br />
analysieren durfte. Dies ist natürlich der<br />
Idealfall. Bei den meisten Projekten kam ich<br />
erst hinzu, als das Gebäude bereits errichtet<br />
war, dann ist es allerdings für viele hilfreiche<br />
Empfehlungen zu spät. Es wäre eine wichtige<br />
Botschaft, dies zu verändern.<br />
Wenn jemandem Menschlichkeit beim Bauen<br />
ein Anliegen ist, dann sollte er unser Knowhow<br />
am besten bereits in der frühen Planungsphase<br />
anfordern.<br />
Dann ist in den meisten Fällen noch sehr viel<br />
möglich – häufig auch ohne nennenswerte<br />
Mehrkosten.<br />
Welche Skills mussten Sie sich aneignen?<br />
Wie sind Sie dabei vorgegangen?<br />
Die Basis für meine Tätigkeit bilden rund 20<br />
Jahre systematische Recherche aller relevan-<br />
ten Forschungsgebiete von der Wahrnehmungs-,<br />
Entwicklungs- und Sozialpsychologie<br />
bis hin zur Gehirnforschung und vieles mehr<br />
sowie zum anderen zahlreiche Projektanalysen<br />
in der Praxis.<br />
Gibt es länderspezifische Vorgaben oder<br />
sind die Altersheime in ihrer Grundkonzeption<br />
ähnlich?<br />
Meiner Kenntnis nach sind die Vorgaben<br />
ähnlich. Was ich stets empfehle, ist, dass man<br />
auch (überprüfbare) humanwissenschaftliche<br />
Vorgaben für die Planung definiert. Räume<br />
können zum Beispiel dazu beitragen, dass<br />
der Abbau kognitiver Fähigkeiten, Stichwort<br />
Demenz, verlangsamt wird und dass die<br />
Wahrscheinlichkeit für Phänomene wie<br />
Depressionen oder auch Burn-outs beim<br />
Personal reduziert wird.<br />
Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen<br />
von Altersheimen?<br />
Da gibt es viele. Der wichtigste Aspekt wäre<br />
meines Erachtens, ein Altersheim nicht als Arbeits-<br />
und Pflegeort, sondern als Lebensraum<br />
für Bewohner und Personal zu betrachten.<br />
Dies klingt zwar lapidar, erfordert aber ein<br />
völliges Umdenken, quasi einen Paradigmenwechsel.<br />
Dann geht es nicht mehr um das<br />
„optimale“ Gebäude, sondern um die optimale<br />
Wirkung von räumlichen Charakteristiken auf<br />
Menschen – auf Genesungsprozesse, auf die<br />
mentale Fitness, auf die Beziehungen zueinander<br />
sowie auf die Belastbarkeit des Personals<br />
und vieles andere mehr.<br />
Fotos: Adobe Stock, Harry Schiffer Photodesign<br />
118 BauTecFokus
Harald Deinsberger-Deinsweger,<br />
Wohnspektrum<br />
Welche Rolle spielt die Psychologie beim<br />
Bau eines Altersheimes?<br />
Leider ist es noch nicht üblich, Wohn- und Architekturpsychologie<br />
(WAP) bei der Planung<br />
hinzuzuziehen, obwohl es für alle Vorteile<br />
bringen würde – Heimbetreiber, Bewohner<br />
und Personal. Die Hauptursache liegt weniger<br />
am Unwillen, sondern am mangelnden Knowhow-Fluss<br />
von der WAP in die Praxis.<br />
Wie kann Architektur das Leben der<br />
Bewohner und des Personals verbessern?<br />
Sie spielt eine zentrale Rolle, wenn es um<br />
ein positives zwischenmenschliches Zusammenleben<br />
geht, mit weniger Gereiztheit und<br />
Konflikten etc., wo Leute gerne und freiwillig<br />
miteinander in Kontakt treten. Die Architektur<br />
hat einen massiven Einfluss auf Regenerationsprozesse<br />
als auch auf den Konsum bzw. das<br />
Verlangen nach Schmerz- oder Schlafmittel.<br />
Beim Personal gibt es zum Beispiel markante<br />
raumbedingte Einflüsse auf Stresslevel,<br />
Motivation, Leistungsbereitschaft und anderes<br />
mehr. Und Besucher und Angehörige fühlen<br />
sich eher willkommen und können somit<br />
besser unterstützend wirken.<br />
Was wären konkrete Beispiele?<br />
Beim Personal wären das zum Beispiel die<br />
Pausenbereiche: Den stärksten Erholungseffekt<br />
weisen Pausenbereiche im Freien auf oder<br />
zumindest Bereiche mit Naturwahrnehmung,<br />
am besten mit kleinen Nischen, wo man sich<br />
ein paar Minuten unbehelligt von Patienten<br />
und Vorgesetzten aufhalten kann. Das genaue<br />
Gegenteil wäre ein Bereich, der sensorisch<br />
isoliert – also wenig Stimuli, keine Natur – und<br />
sozial exponiert ist. Dies hat nicht bloß Auswirkungen<br />
auf den Erholungseffekt, sondern<br />
in der Folge auf Belastbarkeit (Krankenstände),<br />
Gereiztheit – also den Umgang mit Patienten,<br />
Kollegen und so weiter ...<br />
Gibt es eine Erhebung, wie sich die Architektur<br />
konkret auf die Bewohner und das<br />
Personal auswirkt?<br />
Einige. Eine wegweisende Untersuchung<br />
brachte hervor, dass allein die Wahrnehmbarkeit<br />
von Natur, vom Bewohnerfenster aus, den<br />
Konsum an Medikamenten reduzierte und<br />
auch dazu führte, dass das Personal weniger<br />
stark beansprucht wurde.<br />
Was sagen Sie zur Kritik, dass Gefängnisse<br />
„schöner“ sind als zum Beispiel Altersheime?<br />
Durchaus vorstellbar, dass dies im Einzelfall<br />
zutreffen kann. Bei Gefängnissen stellt sich<br />
halt stets die prinzipielle Frage: Will man die<br />
Insassen bestrafen oder ihnen helfen, sich<br />
in eine positive Richtung zu entwickeln? Für<br />
beides könnte die Wohnpsychologie wirksame<br />
Maßnahmen beisteuern. Meine Beratungsleistung<br />
gäbe es nur für Letzteres.<br />
Welche Unterschiede gibt es bei altersgerechtem<br />
Wohnen, Altersheimen und<br />
Pflegeheimen?<br />
Der Hauptunterschied liegt meist im Grad<br />
der Selbstständigkeit bzw. Abhängigkeit<br />
vom Betreuungspersonal. Je eingeschränkter<br />
eine Person ist, desto wichtiger wird es<br />
andererseits, dieser Person das Bedürfnis<br />
nach Selbstbestimmung zu ermöglichen. Dies<br />
gilt auch für Raumfaktoren wie die (bedienungsfreundliche)<br />
Regulation des Lichts, der<br />
Jalousien, der Raumtemperatur etc. – bis hin<br />
zur (Mit-)Bestimmung der Raumgestaltung.<br />
Dieses Erfahren der eigenen Selbstwirksamkeit<br />
gilt als einer der wichtigsten Faktoren, um<br />
Depressionen oder Lethargie vorzubeugen.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
119
ImFokus<br />
Brennpunkt ESG und<br />
Bauunternehmen<br />
Neue Benchmarks. Mit März 2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem für nachhaltige<br />
Immobilien in Kraft getreten. Für die Baubranche bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie den zukünftigen<br />
Bedarf an Green Buildings decken kann.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
120 BauTecFokus
Fotos: Adobe Stock, Leyrer + Graf Baugesellschaft, PORR, Swietelsky, STRABAG, Huss Hawlik Architekten, Handler Bau, Wienerberger/Marcel Rob<br />
N<br />
achhaltigkeit ist bei vielen, vor<br />
allem großen Unternehmen<br />
bereits Thema. Jetzt hat die EU<br />
eine Taxonomie herausgebracht,<br />
die sich als Standard nachhaltiger Anlagen auch<br />
unter der Begrifflichkeit „ESG“ etabliert hat.<br />
Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene<br />
Verantwortungsbereiche<br />
von Unternehmen: Das „E“ für Environment<br />
steht hierbei für Umwelt, z.B. für Umweltverschmutzung<br />
oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen<br />
oder Energieeffizienzthemen, „S“<br />
für Social beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz, Diversity oder<br />
gesellschaftliches Engagement, kurz gesagt<br />
Corporate Social Responsibility. Und „G“ ist die<br />
Abkürzung für Governance, unter der eine<br />
nachhaltige Unternehmensführung verstanden<br />
wird, zu der Themen wie Unternehmenswerte<br />
oder Steuerungs- und Kontrollprozesse zählen.<br />
Die ersten zwei der von der Europäischen<br />
Kommission definierten sechs Umweltziele<br />
treten mit 2021 in Kraft. Diese umfassen den<br />
Klimaschutz sowie die Anpassung an den<br />
Klimawandel. Ende 2022 treten die weiteren<br />
vier Umweltziele in Kraft: Schutz von Wasser<br />
und Meeresressourcen, Übergang zu einer<br />
Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung<br />
der Umweltverschmutzung und der<br />
Schutz und die Wiederherstellung der biologischen<br />
Vielfalt und der Ökosysteme.<br />
Auswirkungen auf Unternehmen<br />
Die Taxonomie ist eine Verordnung, die auf<br />
drei Gesetzesinitiativen mit direkten Auswirkungen<br />
auf Unternehmen und Investoren beruht,<br />
und insbesondere die Berichterstattung,<br />
die Offenlegung von Umsatz und Kapital- oder<br />
Betriebsausgaben, sowie neue Umweltzeichen<br />
und -standards (z.B. Green Bonds) betrifft. Das<br />
vorrangige Ziel der EU-Taxonomie ist es, privates<br />
Kapital zu Aktivitäten zu lenken, die langfristig<br />
der Umwelt zugutekommen. Akteure<br />
im Finanzsektor erhalten ein Bewertungs-Tool,<br />
welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltverträglich<br />
angesehen werden, und ob und<br />
inwieweit Investitionen, Finanzprodukte und<br />
Finanzierungsaktivitäten mit den in der Taxonomie<br />
definierten Kriterien übereinstimmen.<br />
Die EU-Taxonomie wird prüfen, inwieweit bestimmte<br />
Aktivitäten zur Erreichung der im Pariser<br />
Abkommen festgelegten Ziele beitragen.<br />
ÖGNI als Anlaufstelle<br />
In Österreich bietet die ÖGNI (Österreichische<br />
Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft)<br />
in Kooperation mit der DGNB (Deutsche<br />
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), dem<br />
Dänischen Green Building Council und dem<br />
Spanischen Green Building Council an, die<br />
Praxistauglichkeit der Taxonomie-Anforderungen<br />
für aktuelle neue Projektentwicklungen,<br />
Sanierungen und/oder Bestandsgebäude<br />
zu überprüfen. Kurz gesagt bedeutet das, dass<br />
Objekte, die bereits zertifiziert wurden, leichter<br />
auf ihre Taxonomiekonformität einzustufen<br />
sind. Investoren und Immobilienunternehmen<br />
werden zukünftig vermehrt auf Zertifizierungen<br />
achten, um in ihrem Portfolio eine gute<br />
ESG-Performance zu erreichen, da es für sie<br />
bessere Konditionen bei Finanzierungen und<br />
mehr Rendite beim Wiederverkauf bedeutet.<br />
Deswegen hat die ÖGNI an die 40 Auditoren<br />
ausgebildet, die Objekte und Portfolios ESGkonform<br />
zertifizieren können. Sie können<br />
entsprechende Gutachten erstellen und haften<br />
für deren Richtigkeit. Sie stehen aber auch<br />
beratend zur Seite, wenn es um strategische<br />
Entscheidungen und die Optimierung geht.<br />
Die Taxonomie-Verordnung ist ein erster<br />
wichtiger Schritt hin zu einer allgemeingültigen<br />
Definition von Nachhaltigkeit. Mit den dazugehörigen<br />
delegierten Rechtsakten werden<br />
Kriterien geschaffen, die eine Unterscheidung<br />
zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig zulassen.<br />
Das Ganze ist zurzeit sicher noch nicht<br />
perfekt und auch noch nicht vollständig, da die<br />
Rechtsakte einem dynamischen Prozess unterworfen<br />
sind. Der bedeutende Schritt ist aber<br />
die Schaffung eines EU-weiten Instruments,<br />
das allen Mitgliedsstaaten einen Maßstab für<br />
Nachhaltigkeitsklassifizierungen bietet. Im<br />
Zuge der Umsetzung wird es auch zu einer umfassenden<br />
Neubewertung von Immobilien am<br />
europäischen Markt kommen.<br />
Bedeutung für Baubranche<br />
Für die Baubranche heißt es jetzt, sich für den<br />
Wettbewerb um ESG-konforme Bauweisen gut<br />
aufzustellen und sowohl auf nachhaltig arbeitende<br />
Zulieferer als auch auf entsprechende<br />
Produkte zu achten. Hier gibt es ein gewaltiges<br />
Entwicklungspotential, denn grüne Baustoffe<br />
werden zukünftig stark nachgefragt werden.<br />
Ebenso wie das Datensammeln über verwendete<br />
Baustoffe etc. immer stärker schlagend<br />
wird. Wie verschiedene Unternehmen mit der<br />
EU-Taxonomie umgehen und was diese konkret<br />
für sie bedeutet, welche Maßnahmen sie<br />
umsetzen und worauf sie ihren Fokus legen,<br />
haben wir Vertreter führender Unternehmen<br />
gefragt. Spannend dabei sind nicht nur die<br />
Antworten, sondern auch die Tatsache, dass<br />
die Branche derzeit so viel zu tun hat, dass<br />
kaum Ressourcen zur Beantwortung vorhanden<br />
waren. Die weitere Erkenntnis ist, dass<br />
Nachhaltigkeit zwar sehr wohl ein Thema, ESG<br />
als solches aber noch nicht in seiner Tragweite<br />
erkannt wird. „Daher mein Appell, fangen Sie<br />
jetzt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen,<br />
die Taxonomie ist noch nicht final<br />
veröffentlicht, die Überschriften stehen aber<br />
jedenfalls fest“, so Peter Engert, Geschäftsführer<br />
der ÖGNI. <br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
121
ImFokus<br />
Christian Wahlmüller,<br />
Swietelsky<br />
Entsprechend seiner Philosophie der nachhaltigen<br />
Prosperität legt Swietelsky seit Generationen<br />
großen Wert auf eine möglichst<br />
ressourcen- und umweltschonende Bauweise.<br />
Aktuelle politische Ambitionen im Klimaschutz<br />
und entsprechende EU-Vorgaben<br />
verstärken zweifellos den Handlungsdruck<br />
zusätzlich. Swietelsky begegnet der Herausforderung<br />
mit einem umfassenden Maßnahmenmix.<br />
Dazu zählen kontinuierliche<br />
Investitionen in die eigenen Bürostandorte<br />
und deren wärmetechnische Ausstattung.<br />
PV-Anlagen, Wärmepumpen und automatisierte<br />
Gebäudetechnik werden installiert,<br />
um den CO 2<br />
-Ausstoß zu verringern. Unsere<br />
Produktionsstätten (z.B. Asphalt, Beton, Fertigteile)<br />
werden laufend energieoptimiert und<br />
mit hochmodernen, teilweise automatischen<br />
ressourcenschonenden Fertigungsmethoden<br />
ausgestattet. Ebenso wird der gesamte<br />
Fuhrpark laufend auf abgasarme Fahrzeuge,<br />
immer öfter mit Elektroantrieb, umgestellt.<br />
Elektrisch betriebene Baumaschinen werden<br />
auf ihre Nutzungsmöglichkeiten getestet und<br />
zunehmend in den Regelbetrieb übernommen.<br />
Auch die Entwicklung von Prozessen, die aus<br />
Abfällen wichtige Rohstoffe und neue Baustoffe<br />
entstehen lassen, erlangt einen immer<br />
höheren Stellenwert. Bereits in der Planungsphase<br />
wird die spätere Wiederverwendbarkeit<br />
von Abfällen geklärt. Vorrangig geht es aber<br />
um die Vermeidung von Abfällen, eine Substitution<br />
von energieintensiven Baustoffen, die<br />
Verwendung von langlebigen Materialien und<br />
eine möglichst lokale Herstellung und Verarbeitung,<br />
um die Transportwege zu verringern.<br />
Eine immer wichtigere Voraussetzung für derartige<br />
Bemühungen ist die digitalisierte Planung.<br />
Dabei muss der gesamte Lebenszyklus<br />
eines Projektes in Betracht gezogen werden.<br />
Dies beginnt schon bei der Auswahl des geeigneten<br />
Standortes im Hinblick auf Erreichbarkeit<br />
und Erschließung. Zudem muss für die<br />
Verwendung von haltbaren, energieeffizienten<br />
und umweltfreundlichen Materialien gesorgt<br />
werden. Schließlich müssen ein energieeffizienter<br />
Betrieb sowie eine umweltschonende<br />
Bewirtschaftung sichergestellt werden und<br />
letztlich gilt es auch Fragen der Nachnutzung,<br />
des Abbruchs und der Wiederverwendung zu<br />
beantworten. Damit ist klar, dass die Aufgabe<br />
nicht nur von den ausführenden Bauunternehmen<br />
zu bewältigen ist, sondern auch Bauherren<br />
und Planern eine entsprechende Verantwortung<br />
zukommt. Ausschreibungen, die<br />
nur auf den billigsten Preis für die Errichtung<br />
abzielen, sind daher nicht mehr zeitgemäß.<br />
Das Erreichen von Umweltzielen muss zunehmend<br />
ein wichtiger Bewertungsfaktor bei der<br />
Vergabe von Projekten werden, um das ökologische<br />
Engagement von Unternehmen wie<br />
Swietelsky zu stimulieren und zu belohnen.<br />
122 BauTecFokus
Caroline Palfy,<br />
Handler Bau<br />
Zurzeit ist die Handler Gruppe aufgrund der<br />
Unternehmensgröße und finanzmarktpolitischen<br />
Ausrichtung nur indirekt von der<br />
EU-Taxonomie-Verordnung betroffen. Das<br />
Unternehmen Handler hat sich im Jahr 2021<br />
jedoch zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit<br />
in der Gruppe ganzheitlich und proaktiv<br />
aufzugreifen.<br />
Im Geschäftsbereich Bau ist die Handler<br />
Gruppe sehr stark an einer Kreislaufwirtschaft<br />
interessiert, welche unter anderem<br />
Abfallvermeidung, Recycling, den Einsatz von<br />
nachhaltigen Baustoffen, Nutzung von erneuerbarer<br />
Energie sowie E-Mobilität umfasst.<br />
Erste Schritte wurden mit der Errichtung von<br />
Photovoltaikanlagen sowie der Bereitstellung<br />
von Elektroautos für Mitarbeiter bereits getä-<br />
tigt. Darüber hinaus wird das Thema Nachhaltigkeit<br />
im Unternehmen im Jahr 2021 einen<br />
strategischen Schwerpunkt darstellen und<br />
es werden unter Einbindung der Mitarbeiter<br />
konkrete Maßnahmen für alle Unternehmensbereiche<br />
und Stakeholder definiert und<br />
schrittweise umgesetzt. Besonderen Wert legt<br />
Handler dabei auf regionale Zulieferer und<br />
langjährige verlässliche Partner mit einem<br />
ausgeprägten Umweltbewusstsein. In Zukunft<br />
wird der Druck, sich als Unternehmen mit dem<br />
Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, weiter<br />
steigen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten<br />
wächst von Seiten der Bauherren und<br />
Immobilienentwickler und auch Lieferanten<br />
sind gefordert, ihr Produktangebot zu erweitern<br />
und nachhaltiger zu gestalten. Rohstoffeffizienz<br />
und Kreislaufwirtschaft sowie eine<br />
Optimierung der Transportwege gewinnen<br />
immer mehr an Bedeutung.<br />
Um die CO 2<br />
-Emissionen in der Bauwirtschaft<br />
langfristig zu senken, ist es wichtig, auf alternative<br />
Baustoffe wie regionales Holz zurückzugreifen.<br />
Darüber hinaus stellt die Reduktion<br />
von Technik in Gebäuden einen wichtigen Hebel<br />
zur Senkung des Energieverbrauchs und zur<br />
Verringerung von Verschleißmaterialien/Müll<br />
dar. Umweltzertifizierungen sowie gezielte Förderungen<br />
für einen klimafreundlichen Wohnbau<br />
können den Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />
in der Baubranche weiter ebnen.<br />
„Wir haben<br />
konkrete<br />
Maßnahmen<br />
für alle<br />
Unternehmensbereiche<br />
und<br />
Stakeholder<br />
definiert und<br />
umgesetzt.“<br />
Caroline Palfy,<br />
Handler Bau<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
123
ImFokus<br />
„Der Schwerpunkt liegt<br />
auf unserem Handeln,<br />
dort können wir am<br />
meisten bewegen.“<br />
Stefan Graf,<br />
Leyrer + Graf Baugesellschaft<br />
Stefan Graf,<br />
Leyrer + Graf Baugesellschaft<br />
Die Ausrichtung unseres unternehmerischen<br />
Handelns – auch unter dem Aspekt der Auswirkungen<br />
auf die Umwelt – war und ist für<br />
uns immer schon eine gelebte Selbstverständlichkeit.<br />
Die Einführung eines zertifizierten<br />
Umweltmanagementsystems nach ISO 14001<br />
ist bereits vor Jahren erfolgt. Aktuell befinden<br />
wir uns in einer konkreten Weiterentwicklung,<br />
um die Qualität weiter anzuheben. Das alles<br />
findet unabhängig von der EU-Verordnung<br />
statt, da wir es aus einer inneren Überzeugung<br />
gemacht haben. Die nun vorhandene EU-Taxonomie-Verordnung<br />
bestärkt uns jedenfalls auf<br />
unserem Weg. Unsere Maßnahmen betreffen<br />
vor allem die Reduktion von Abfällen und<br />
Schadstoffen und die Förderung von Recyc-<br />
ling, neue Technologien wie E-Mobilität, PV-<br />
Anlagen und Green Building bis zum Einsatz<br />
von Wasserstoff usw. Wir legen primär den<br />
Fokus auf unser Handeln, dort können wir<br />
am meisten bewegen, doch selbstverständlich<br />
haben wir auch Kriterien definiert, die unsere<br />
Lieferanten erfüllen müssen. Natürlich spielen<br />
sowohl unsere eigenen Standorte eine wesentliche<br />
Rolle als auch die Bauwerke, die wir herstellen,<br />
wobei wir hier primär an die Vorgaben<br />
der Auftraggeber gebunden sind.<br />
Der Bauwirtschaft wird immer ein hoher CO 2<br />
-<br />
Verbrauch vorgehalten, wobei man festhalten<br />
muss, dass es unsere Aufgabe ist, Gebäude<br />
und Infrastruktur zum Wohle der Gesellschaft<br />
zu errichten. Naturgemäß müssen dadurch<br />
enorme Massen durch einen entsprechenden<br />
Energieeinsatz bewegt werden. Auch die Veredelung<br />
der Rohstoffe zu hoch belastbaren<br />
Baustoffen benötigt entsprechend große Energiemengen.<br />
Um hier entgegenzuwirken, ist<br />
langfristig eine Umstellung auf „grüne Energie“<br />
die einzige Möglichkeit. Es zeigt sich hier<br />
ganz deutlich, dass der Druck auf alle Beteiligten<br />
des Wirtschaftskreislaufes steigen wird,<br />
denn ein stärker ausgeprägter ökologischer Fokus<br />
wird mit höheren Investitionen verbunden<br />
sein. Letztendlich wird es der Konsument sein,<br />
der einem erhöhten Druck unterliegen wird.<br />
Aus meiner Sicht kann dieses Thema auch nur<br />
auf globaler Ebene gelöst werden.<br />
124 BauTecFokus
Theresia Pircher,<br />
Porr<br />
Die Porr engagiert sich schon lange federführend<br />
im Bereich Nachhaltigkeit und wurde von<br />
renommierten Ratingplattformen wie EcoVadis<br />
in Sachen Nachhaltigkeitsengagement mit<br />
Gold sowie beim Carbon Disclosure Project mit<br />
einem ausgezeichneten B bewertet. Weiters ist<br />
die Porr vom MSCI-Nachhaltigkeitsindex als<br />
eines der wenigen Bauunternehmen mit einem<br />
AA-Rating ausgezeichnet worden und damit<br />
unter den Top 25 weltweit. Das neue Klassifizierungssystem<br />
schafft mehr Transparenz<br />
und Vergleichbarkeit, was die Geschäftsaktivitäten<br />
betrifft. Gleichzeitig erhält die Nachfrage<br />
nach nachhaltigen Bauwerken und Gebäuden<br />
starken Auftrieb. Für uns als Baufirma ist das<br />
natürlich sehr positiv. Das Thema Nachhal-<br />
tigkeit ist fester Bestandteil unserer DNA. Wir<br />
realisieren fortlaufend komplexe Projekte mit<br />
klarem Fokus auf das Thema Energieeffizienz.<br />
Darunter fallen zum Beispiel die Implementierung<br />
des Energiemanagementsystems ISO<br />
50001:2018, Energieeffizienzmaßnahmen<br />
im Bereich Geräte-, Fuhrpark- und Gebäudemanagement,<br />
digitale Lösungen für die<br />
Baustellenlogistik, Erstellung von Gebäude-<br />
Ökobilanzen, Nachhaltigkeitszertifizierungen<br />
wie DGNB und vieles mehr. Da die Porr in<br />
Österreich an insgesamt 17 Standorten Baustoffrecycling<br />
betreibt, sind wir auch in diesem<br />
Bereich bzw. im Ressourcenmanagement und<br />
in puncto Abfallreduktion verstärkt tätig.<br />
Gleichzeitig greifen wir im Nachhaltigkeitsbericht<br />
2020 erstmalig auch die Klimaberichterstattungsempfehlungen<br />
laut TCFD auf. Unser<br />
Fokus liegt auf geschlossenen Kreisläufen, Ressourceneffizienz<br />
sowie Energieeffizienz und<br />
Dekarbonisierung. Außerdem konzentrieren<br />
wir uns schwerpunktmäßig auf die Digitalisierung<br />
der Arbeitsprozesse sowie die Steigerung<br />
des Anteils der erneuerbaren und selbst<br />
erzeugten Energie. Um das Einkaufsvolumen<br />
nachhaltiger Materialien maßgeblich zu fördern,<br />
setzen wir darüber hinaus auf einen eigenen<br />
Nachhaltigkeitskriterienkatalog. Dadurch<br />
stellen wir sicher, dass die Beschaffungsprozesse<br />
entlang der Wertschöpfungskette Bau<br />
möglichst nachhaltig sind. Gleichzeitig forcieren<br />
wir so langfristige, lokale Beziehungen zu<br />
Lieferanten, Partnern und Subunternehmern.<br />
Mit der in Kraft getretenen EU-Taxonomie<br />
wandeln sich die Ziele und Erwartungen, die<br />
an neue Projektentwicklungen, Sanierungen<br />
sowie Bestandsgebäude gestellt werden. Dieser<br />
Wandel ist zum einen bei staatlichen Institutionen<br />
als Auftraggeber sowie als Gesetzgeber<br />
spürbar und zum anderen auch innerhalb<br />
unserer zunehmend ökologisch geprägten<br />
Gesellschaft. Darüber hinaus haben immer<br />
mehr Unternehmen erkannt, dass sie sich ihrer<br />
Verantwortung für die Umwelt und somit<br />
für unser aller Zukunft nicht entziehen dürfen.<br />
Zu den wirkungsvollsten Faktoren, um CO 2<br />
-<br />
Emissionen langfristig zu minimieren, zählen<br />
aus meiner Sicht die Senkung des Energiebedarfs<br />
von Geräte- beziehungsweise Fuhrparks<br />
und Produktionsstätten. Die Dekarbonisierung<br />
und Automatisierung von Bauprozessen<br />
sowie der Einsatz alternativer Energiequellen<br />
inklusive der Forcierung einer wirkungsvollen<br />
Kreislaufwirtschaft spielen eine ebenso große<br />
Rolle. Damit die Klimaneutralität in der Bauindustrie<br />
jedoch auch schnellstmöglich Realität<br />
wird, sind Wirtschaft und Politik dazu aufgerufen,<br />
gemeinsam die hierfür notwendigen<br />
Schritte zu setzen.<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
125
ImFokus<br />
Katharina Aspalter,<br />
Strabag<br />
Die EU-Taxonomie-Verordnung ist ein wichtiger<br />
Baustein des Sustainable Finance Pakets,<br />
sie wird daher einen relevanten Einfluss auf<br />
unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten haben.<br />
Allerdings fehlen noch Informationen und<br />
Rechtsakte, was zur Unsicherheit hinsichtlich<br />
der Auslegung führt und uns die Abschätzung<br />
des Aufwands erschwert. Bei Strabag haben<br />
wir uns als erstes Ziel das Messen der kontinuierlichen<br />
Reduktion von CO 2<br />
-Emissionen im<br />
gesamten Konzern gesetzt, was aufgrund der<br />
dezentralen Organisationsstruktur bereits eine<br />
große Herausforderung ist. Zu den konkreten<br />
Maßnahmen zählen auf der internen Seite<br />
die Ökologisierung unseres Fuhrparks durch<br />
effizientere Fahrzeuge und Baumaschinen bis<br />
Mit der schon ab heuer geltenden EU-Taxonomie<br />
und der damit zunehmenden Anforderung<br />
im Kreditvergabeprozess werden die großen<br />
Player um eine Öko-Ausrichtung ihres Immobilienportfolios<br />
nicht herumkommen. Auch<br />
wenn es derzeit bei den meisten Projekten<br />
keine ausgesprochene Bedingung darstellt, so<br />
versuchen wir in unserer Planung, kompakte,<br />
ressourcenschonende Grundrisse und Fassahin<br />
zur Substitution fossiler Energieträger,<br />
aber auch die Erhöhung von Recyclingquoten<br />
im Bereich der Asphaltherstellung. Kundenseitig<br />
bauen wir unser Leistungsspektrum im<br />
Nachhaltigen Bauen immer weiter aus. Um<br />
die wahren Umweltkosten eines Bauwerks zu<br />
evaluieren, bedarf es einer Betrachtung des<br />
gesamten Lebenszyklus. Und hier wird die<br />
Digitalisierung ein wichtiger Hebel sein, um<br />
all die Daten, die wir in der Planung und während<br />
des Baus sammeln, auch sinnvoll mit der<br />
Betriebsphase eines Gebäudes zu verknüpfen.<br />
Die Fähigkeit, diese Daten zur Verfügung stellen<br />
zu können, sehen wir innerhalb der Baubranche<br />
als wesentlichen Wettbewerbsfaktor<br />
in der Zukunft.<br />
Als ÖGNI-Mitglied sind wir bestrebt, unsere<br />
Kunden auf das Thema Nachhaltigkeit in all<br />
ihren Facetten verstärkt zu sensibilisieren.<br />
Um hier dem Argument einer Baukostensteigerung<br />
entgegenzutreten, versuchen wir die<br />
langfristigen Vorteile einer Zertifizierung näherzubringen.<br />
den zu entwickeln. Diese Effizienz gepaart mit<br />
klugen Köpfen aus der Haustechnik legt das<br />
Fundament für ein nachhaltiges Gebäude.<br />
Die sich verschärfenden Anforderungen in<br />
den OIB-Richtlinien zeigen die meiste Wirkung.<br />
Auch wenn nur Mindeststandards darin<br />
enthalten sind und noch viele Themen nicht<br />
behandelt werden, so sind es immerhin Standards,<br />
die jeder einhalten muss.<br />
Eine verpflichtende CO 2<br />
-Gesamtbilanz einer<br />
Immobilienentwicklung und zu erreichende<br />
Benchmarks können ein weiterer Schritt sein,<br />
um den Klimazielen näherzukommen. Manchmal<br />
müssen die Menschen vielleicht doch zu ihrem<br />
und unser aller Glück gezwungen werden.<br />
Evgeni Gerginski,<br />
Huss Hawlik Architekten<br />
126 BauTecFokus
Mark van Loon,<br />
Wienerberger<br />
Im Rahmen unseres ESG Engagements hat<br />
sich Wienerberger zur CO 2<br />
-Neutralität im<br />
Einklang mit dem EU Green Deal im Jahr 2050<br />
verpflichtet. So umfasst unsere aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie<br />
wichtige Umweltziele wie<br />
Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und<br />
Biodiversität. Wir betrachten daher die Taxonomie-Verordnung<br />
als wichtiges Instrument zur<br />
Involvierung des Finanzsektors zur Erreichung<br />
der EU-Klima- und -Umweltziele. Derzeit sind<br />
jedoch nur „große emittierende Sektoren“,<br />
die für 93,5 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen<br />
verantwortlich sind, in der Liste<br />
der Taxonomie-Sektoren enthalten (z.B.<br />
Stahl). Für die Herstellung von keramischen<br />
Baumaterialien wurden vom zuständigen Beratungsorgan<br />
der Europäischen Kommission<br />
noch keine technischen Screeningkriterien<br />
erarbeitet, weshalb wir auch noch nicht umfassend<br />
von der Taxonomie-Verordnung erfasst<br />
sind. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir<br />
uns als nachhaltig agierendes Unternehmen<br />
zukünftig Taxonomie konform deklarieren<br />
können, und haben daher über unseren europäischen<br />
Dachverband Cerame-Unie bereits<br />
offiziell bei der Europäischen Kommission um<br />
die Aufnahme des Sektors in die Taxonomie<br />
angesucht. Experten unseres Sektors sind<br />
bereit, die Europäische Kommission bei der<br />
Erarbeitung von realistischen Taxonomie-Kriterien<br />
zu unterstützen. Es ist wichtig, dass die<br />
Taxonomie-Verordnung so umgesetzt wird,<br />
dass sie uns vollen Zugang zu jenen wichtigen<br />
Finanzierungen ermöglicht, die wir für die notwendigen<br />
Investitionen in Dekarbonisierungsprojekte<br />
benötigen. Unser Fokus liegt auf der<br />
gruppenweiten Reduzierung der CO 2<br />
-Emissionen<br />
unserer Produktionsprozesse um 15 Prozent<br />
bis zum Jahr 2023, verglichen mit 2020.<br />
Die Reduktion der Scope 1- und 2-Emissionen<br />
wird durch die Verbesserung der Technologie<br />
unserer Produktionsprozesse, den verstärkten<br />
Einsatz emissionsarmer Energieträger und die<br />
Dematerialisierung unserer Produkte erreicht.<br />
Zusätzlich zu unseren normalen Investitionen<br />
hat sich Wienerberger zu zusätzlichen 60 Millionen<br />
Euro pro Jahr verpflichtet, um dies zu<br />
ermöglichen. Diese Investitionen werden die<br />
technologische Basis für weitere signifikante<br />
Reduktionen des CO 2<br />
-Fußabdrucks schaffen.<br />
Ein weiterer Fokus liegt auf der Kreislauffähigkeit<br />
unserer Produkte. Wienerberger ist<br />
bestrebt, Produkte anzubieten, die recycelbar,<br />
aber vor allem wiederverwendbar sind, wie<br />
z.B. unsere keramischen Dachziegel.<br />
„Ein Fokus<br />
liegt auf der<br />
Kreislauffähigkeit<br />
unserer Produkte,<br />
wie z.B. unsere<br />
keramischen<br />
Dachziegel.“<br />
Mark van Loon,<br />
Wienerberger<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
127
ImFokus<br />
Indirekte Effekte der<br />
EU-Taxonomie auf<br />
Bauunternehmen<br />
Neue Notwendigkeiten. Die Bau-Auftraggeber werden ihre Taxonomie-Konformität erreichen müssen und<br />
dafür gesteigerte Anforderungen an die Bauunternehmen weitergeben. Top-Berater von KPMG, Deloitte, EY und<br />
PwC im Interview zu ESG und seinen Auswirkungen.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
D<br />
ie EU-Taxonomie ist Teil der Initiative<br />
der Europäischen Kommission,<br />
um Kapital in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten<br />
zu lenken und<br />
den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft<br />
zu schaffen. Keine Branche bleibt davon unberührt,<br />
vor allem deswegen, weil sich die Erfüllung von<br />
Nachhaltigkeitskriterien bei Gebäuden unter<br />
anderem auf die Finanzierung auswirkt. „Die<br />
Unternehmen, die bereits einen nicht-finanziellen<br />
Bericht veröffentlichen, müssen ab 2022, das<br />
heißt bereits für das Wirtschaftsjahr 2021, offenlegen,<br />
wie nachhaltig ihre Wirtschaftsaktivitäten<br />
sind“, so Agatha Kalandra, Partner Management<br />
Consulting & Sustainability Services bei PwC.<br />
„Im Konkreten lautet die Frage, welche Anteile<br />
ihres Umsatzes, OPEX und CAPEX den Kriterien<br />
der EU-Taxonomie entsprechen.“<br />
Ziel der Taxonomie ist es, die Transparenz im<br />
Bereich Nachhaltigkeit und Umweltrelevanz<br />
deutlich zu erhöhen, um die Verpflichtungen<br />
der EU gemäß dem Pariser Klimaabkommen<br />
– also CO 2<br />
-Neutralität bis 2050 – zu erfüllen.<br />
Freilich betrifft diese direkte Berichtspflicht<br />
vorerst nur wenige große, börsennotierte<br />
Bauunternehmen. „Ab 1. Jänner 2022 werden<br />
weitere Vorgaben in Kraft treten, die auch<br />
technische Bewertungskriterien für den<br />
Bau- und Immobilienbereich beinhalten“,<br />
erklärt Elisabeth Rauter, Senior Managerin<br />
und Carbon-Verantwortliche Real Estate bei<br />
EY Österreich. „Grundlage dieser Vorgaben<br />
sind unter anderem ein mehrere hundert<br />
Seiten umfassendes Dokument der TEG (EU<br />
Technical Expert Group). Kurz- und mittelfristig<br />
werden sich durch die EU-Taxonomie<br />
Auswirkungen für die meisten Bauunternehmen<br />
ergeben.“ Der Trend hin zu nachhaltigen<br />
Gebäuden wird sich verstärken. Bauherren<br />
und Gebäudenutzer werden mehr Transparenz<br />
zum Thema Nachhaltigkeit einfordern.<br />
Da die Bau-Auftraggeber ihre Taxonomie-<br />
Konformität erreichen müssen, werden sie<br />
den Druck an die Bauunternehmen weitergeben.<br />
„Damit betrifft die EU-Taxonomie alle<br />
Bauunternehmen auch indirekt über deren<br />
finanzierende Banken“, erklärt Stefan Merl,<br />
Manager bei Deloitte Österreich. „Denn diese<br />
brauchen die entsprechenden Informationen<br />
von den Immobiliengesellschaften, um selbst<br />
ihre Anforderungen aus der Taxonomie<br />
erfüllen zu können – unabhängig von deren<br />
Unternehmensgröße oder Kapitalmarktorientierung.“<br />
Fotos: EY, Deloitte feelimage, KPMG, PcW<br />
128 BauTecFokus<br />
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ESG kein Thema?<br />
Dennoch hat es den Anschein, als würden sich<br />
die Bauunternehmen nicht sonderlich für die<br />
Taxonomie und ESG interessieren. Liegt es<br />
daran, dass diese nur wenige börsennotierte<br />
Unternehmen betrifft? Kann sein, es ist jedoch<br />
etwas zu kurzfristig gedacht. „Wenn Bauunternehmen<br />
in ihren Auftragsbestand schauen,<br />
stellen sie sehr schnell fest, dass viele ihrer<br />
Bauherren Versicherungen, Banken, Fonds<br />
oder Pensionskassen sind, oder sie im Auftrag<br />
kapitalmarktorientierter Bauunternehmen<br />
tätig sind“, so Gerd Krause, Partner Sustainability<br />
Services bei KPMG. „Ihre Auftraggeber<br />
haben also jetzt sehr konkrete Fragen zur<br />
Nachhaltigkeit ihrer laufenden und geplanten<br />
Bauprojekte.“ Im Moment stellen Bauherren<br />
erste strategische Überlegungen an und beobachten<br />
den Markt. In den nächsten Jahren werden<br />
diese Strategien im Wettbewerb weiterentwickelt.<br />
Dann werden aus Fragen konkrete<br />
Anforderungen.<br />
Nachhaltigkeit aber schon?<br />
„Die Baubranche ist im Gebäudebereich durch<br />
Zertifizierungen wie BREEAM, LEED oder<br />
DGNB bereits an gewisse Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
gewöhnt“, so Kalandra. „Diese<br />
sind jedoch nicht so hoch und umfangreich<br />
wie jene der EU-Taxonomie.“ Insofern müssen<br />
Bauunternehmen diese neuen Anforderungen<br />
übernehmen und bereits in der Planungsphase<br />
berücksichtigen. Darüber hinaus muss den Datenanforderungen<br />
der Immobilien-Entwickler<br />
beziehungsweise Auftraggeber möglichst gut<br />
entgegengekommen werden. Diese müssen<br />
für die Beurteilung ihrer eigenen Taxonomie-<br />
Konformität auf die Daten und Nachweise der<br />
Bauunternehmen zurückgreifen. Es gibt auch<br />
einige Bespiele, die bereits auf erfolgreiche<br />
und nachhaltige Projekte und grüne Bauwerke<br />
verweisen. „Diverse Arbeitsgruppen im Land<br />
beschäftigen sich mit dem Green Deal der EU<br />
und weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit“,<br />
so Rauter. „Trends in Richtung Holzbau und<br />
Fassadenbegrünungen sind stark spürbar.“ Es<br />
ist eine weitreichende Bewusstseinsbildung<br />
im Gang. Insbesondere die jüngere Generation<br />
engagiert sich stark und wird zukünftig auch<br />
mehr ESG einfordern.<br />
Die richtige Vorgehensweise<br />
„Es ist sinnvoll, sich dem Thema ganz praktisch<br />
zu nähern“, so Krause. „Bei Großunternehmen<br />
diskutiere ich, welche Themen für<br />
diese wesentlich sind, und was diese für sie<br />
bedeuten.“ Die Antworten fallen bei Bauunternehmen<br />
je nach typischem Bauherrn und<br />
abgedeckten Gewerken unterschiedlich aus.<br />
Bei Baumaterialien geht es beispielsweise um<br />
den CO 2<br />
-Fußabdruck von Beton. die Recyclingfähigkeit<br />
von Trockenbauelementen oder den<br />
Wirkungsgrad von Haustechnik. „Es macht<br />
Sinn, das tatsächlich aufzuschreiben und immer<br />
wieder zu aktualisieren“, so Krause weiter.<br />
„Dann stellt sich die Frage, welche Lösungsalternativen<br />
grundsätzlich verfügbar sind – und<br />
die eigenen Einflussmöglichkeiten.“ Dies<br />
erfordert fachliche Arbeit und Austausch mit<br />
Bauherren, Planern und Herstellern.<br />
Zu Beginn sollten die Unternehmen den<br />
Status quo im Unternehmen entsprechend<br />
einer Erstprüfung beim Aufbau eines Managementsystems<br />
erheben und evaluieren, welche<br />
Daten bereits vorhanden sind. „Erfahrungsgemäß<br />
zeigt sich dabei oft, dass ESG-Daten<br />
bereits in unterschiedlichen Bereichen des<br />
Unternehmens eine Rolle gespielt haben“, so<br />
Merl. „Es braucht also nur noch die koordinierende<br />
Stelle, bei der diese Daten zusammenlaufen.“<br />
„Das Thema ESG ist sicherlich<br />
nicht an einem<br />
Wochenend-Workshop<br />
der Führungskräfte<br />
abgefrühstückt.“<br />
Elisabeth Rauter,<br />
EY Österreich<br />
Der Aufwand zur Erlangung eines gut funktionierenden,<br />
qualitativ hochwertigen Datenmanagements<br />
darf nicht unterschätzt werden.<br />
Grundsätzlich ist den Unternehmen deshalb<br />
zu raten, dass sie ihre ESG-Performance ehestmöglich<br />
analysieren und dabei die Verfügbarkeit<br />
notwendiger Daten prüfen sowie mögliche<br />
Datenlücken identifizieren.<br />
„ESG ist ein sehr breites Feld, dessen Komplexität<br />
sich mit dem ersten Blick auf die drei<br />
Buchstaben nicht sofort erahnen lässt“, erklärt<br />
Kalandra. „Die EU-Taxonomie ist daher nicht<br />
nur eine weitere Verpflichtung, sondern kann<br />
als erster Leitfaden genutzt werden, um sich<br />
ESG Themen zu nähern. Besonders wenn es<br />
um die Anforderungen und Komplexität rund<br />
um das Thema Klimaschutz und Anpassung<br />
an den Klimawandel geht – also das E in ESG.“<br />
Als dominierende Themen führt die PwC-Be-<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
129
ImFokus<br />
„Bereits im Wirtschaftsjahr<br />
2021<br />
müssen nachhaltige<br />
Wirtschaftsaktivitäten<br />
offengelegt werden.“<br />
Agatha Kalandra,<br />
PwC<br />
raterin hierbei die Energieperformance neuer<br />
Gebäude, die Berücksichtigung von Prinzipien<br />
der Kreislaufwirtschafts sowie Strategien zur<br />
Anpassung an den Klimawandel an. „Über<br />
kurz oder lang werden Unternehmen eine ESG-<br />
Strategie brauchen, um sich der EU-Taxonomie<br />
und anderen Anforderungen, die sich aus den<br />
Ambitionen des Green Deals ergeben, effektiv<br />
widmen zu können“, schließt Kalandra. Internationale<br />
Non-Profit-Organisationen, wie das<br />
World Business Council for Sustainable Development<br />
(WBCSD), sind gute erste Anlaufstellen,<br />
um sich mit den Anforderungen an eine<br />
klimaneutrale und nachhaltige Bauwirtschaft<br />
auseinanderzusetzen.<br />
„Das Thema ESG ist sicherlich nicht an einem<br />
Wochenend-Workshop der Führungskräfte<br />
abgefrühstückt“, warnt Rauter vor möglichen<br />
Versäumnissen. „Es beinhaltet Umweltthemen,<br />
Themen der sozialen Verantwortung<br />
sowie Themen der Unternehmensführung, die<br />
an sich schon weite Teile von Unternehmen in<br />
die Pflicht nehmen.“ Die EY-Beraterin betont,<br />
wie wichtig es ist, das gemeinsame Wohl in<br />
den Vordergrund zu stellen und alle Mitarbeiter<br />
einzubinden. „Dazu braucht es Change-<br />
Management, einen starken und kollektiven<br />
Willen und Geduld“, so Rauter weiter. „Die<br />
junge Generation wird die Berücksichtigung<br />
der Themen auch von selbst einfordern und<br />
vorantreiben wollen.“ Da ESG ein einmaliges,<br />
neues und nicht alltägliches Thema für viele<br />
Unternehmen ist, empfiehlt sie, unbedingt jemanden<br />
ins Boot zu holen, der schon Erfahrung<br />
mit der Umsetzung hat. Jedes Unternehmen ist<br />
anders und sollte seine Nachhaltigkeitsstrategie<br />
mit den sonstigen Unternehmensstrategien<br />
und Philosophien in Einklang bringen.<br />
Hebel nutzen<br />
„Nachdem das Thema relativ jung ist, gibt es<br />
viele Hebel auf allen Ebenen, die nicht ausgereizt<br />
sind“, so Rauter. „Für die Erreichung von<br />
Zielen werden sie auch alle benötigt, beginnend<br />
mit zeitgemäßer Raum- und Stadtplanung<br />
unter Berücksichtigung von Demografie,<br />
Konsum- und Freizeitverhalten, Arbeitswegen<br />
etc.“ Eine Ebene darunter wird man sich die<br />
Gebäudenutzung ansehen müssen, um Synergien<br />
zu finden. „Mehrfachnutzungen“ von Gebäuden<br />
und Räumen müssen zur Normalität<br />
werden, anstatt die Ausnahme zu sein. Dazu<br />
sollte man sich auch die Frage stellen, was und<br />
welche Räume eigentlich wirklich benötigt<br />
werden. Hier ist nicht nur die Immobilienbranche<br />
gefordert, auch der Konsument.<br />
Parallel zu den bereits genannten Themen<br />
muss auch der eigentliche Bauprozess unter<br />
die Nachhaltigkeits-Lupe genommen werden.<br />
Die Auswirkungen dieses Hebels werden am<br />
einfachsten zu messen sein und die schnellsten<br />
Erfolge erzielen. Hier gilt es für jedes einzelne<br />
Unternehmen in sich zu gehen und das<br />
individuelle Potenzial beziehungsweise die<br />
optimale Unternehmensstrategie zu finden. So<br />
ist eine einfache Möglichkeit, Ressourcen zu<br />
schonen, der Frage nachzugehen, ob eine Baumaßnahme<br />
überhaupt notwendig ist. Müssen<br />
Bürotrennwände bei einem Mieterwechsel zurückgebaut<br />
und dann neu hergestellt werden?<br />
Wie kann man eine Nachnutzung bereits beim<br />
Bau einplanen, zum Beispiel bei Tiefgaragen?<br />
Über die Kreislaufwirtschaft, die Reduzierung<br />
der CO 2<br />
-Emissionen im Herstellprozess macht<br />
sich die Baubranche schon länger Gedanken.<br />
„Innovationszyklen im Bereich Haustechnik<br />
werden immer kürzer, und scheinbar auch de-<br />
„Es braucht eine<br />
koordinierende Stelle,<br />
bei der alle ESGrelevanten<br />
Daten<br />
zusammenlaufen.“<br />
Stefan Merl,<br />
Deloitte Österreich<br />
130 BauTecFokus<br />
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en Lebensdauer“, erzählt Krause. „Es gibt natürlich<br />
die berechtigte Überlegung, warum ein<br />
smarter Lichtschalter jetzt 30 Jahre halten soll,<br />
wenn wir vielleicht in fünf Jahren das Licht nur<br />
noch mit der Stimme steuern.“ Hier macht es<br />
mehr Sinn, konsequent auf die Recyclingfähigkeit<br />
zu schauen. Das ist auch wirtschaftlich<br />
sinnvoll, wenn man beispielsweise an die<br />
Kostenexplosion für bromierte Polystyrol-<br />
Dämmstoffe in 2016 oder die Rückkopplungseffekte<br />
des chinesischen Importverbotes für<br />
Plastikmüll zurückdenkt. Mit fortschreitender<br />
Technik und besseren Aufbereitungsmöglichkeiten<br />
werden Sekundärrohstoffe den Primärrohstoffen<br />
um nichts nachstehen.<br />
In den letzten Monaten sind vor allem die Lieferketten<br />
immer stärker in den Fokus gerückt,<br />
wie das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz<br />
in Deutschland und auch das geplante EUweite<br />
Lieferkettengesetz zeigen. Hier fällt ein<br />
wesentlicher Anteil von Emissionen an. „Einzelmaßnahmen<br />
in einem Teilgebiet bringen allerdings<br />
noch keine Gesamtlösung“, sagt Merl.<br />
„Deshalb sollte das Thema Nachhaltigkeit<br />
unbedingt ganzheitlich angegangen werden.“<br />
Digitalisierung und BIM<br />
„BIM wird bei ausreichender Standardisierung<br />
einerseits die Kreislaufwirtschaft erst<br />
ermöglichen – sowohl in der Planung als auch<br />
bei Reparaturen, beim Recycling, und auch der<br />
Weiterverwendung von Bauelementen“, so<br />
Krause. „Andererseits wird dies ein Baustein<br />
für die Nachvollziehbarkeit von Informationen<br />
sein, auf die kapitalmarktorientierte<br />
Bauherren angewiesen sind.“ Damit erfährt<br />
BIM und generell der weitere Einsatz der<br />
Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche<br />
eine hohe Relevanz. Einigen Bauunternehmen<br />
fehlen Daten und Informationen<br />
zu ihren täglichen Aktivitäten. Eine Baustelle<br />
wird abgeschlossen und bereits beim nächsten<br />
Bauvorhaben werden dieselben Fehler<br />
wieder gemacht. Oftmals fehlt gänzlich die<br />
Feedback-Schleife, so ist ein Lernen aus den<br />
Fehlern nicht einmal theoretisch möglich.<br />
„BIM forciert das Vorfertigen von Bauteilen“,<br />
ergänzt Rauter. „Im Betrieb wird der digitale<br />
Zwilling Optimierungen mit sich bringen, so<br />
werden Gebäude nachhaltiger geplant, gebaut<br />
und betrieben.“ BIM wird also in Zukunft eine<br />
wesentliche Rolle einnehmen: Der Datenaustausch<br />
sowie die Datensammlung werden dadurch<br />
über den gesamten Lebenszyklus eines<br />
Gebäudes zentral ermöglicht und relevante<br />
Daten sind schnell und einfach auszuwerten.<br />
„Auf der Planerseite sind wir schon ziemlich<br />
weit, müssen jedoch noch die Durchgängigkeit<br />
der Informationsflüsse verbessern“, so<br />
Krause. „Für die Bauunternehmen ist BIM ein<br />
tolles Konzept, es wäre aber schon hilfreich,<br />
wenn der Lehrling bei der schnellen Fahrt<br />
zum Baustoffhändler die Artikelnummer per<br />
QR-Code scannt und dann im Meisterbüro die<br />
Stammdaten zu CO 2<br />
-Fußabdruck und Kreislauffähigkeit<br />
korrekt ankommen.“ Hier steht<br />
die Branche vor dem nächsten Evolutionsschritt<br />
bei cloudbasierten Lösungen.<br />
Kalandra empfiehlt allen Unternehmen, ihre<br />
Klima- beziehungsweise ESG-Strategie an<br />
Science-Based Targets auszurichten. „Erst im<br />
Januar ist eine Studie der Science-Based Targets<br />
Initiative (SBTI) erschienen, die belegt,<br />
dass seit 2015 Unternehmen mit solchen Zielindikatoren<br />
ihre Emissionen um 25 Prozent<br />
reduzieren konnten“, so die PwC-Beraterin.<br />
„Ausgehend von den 1,5°C Zielen des Pariser<br />
Klimaabkommens werden auf Unternehmensebene<br />
solche Maßnahmen gesetzt, die zur<br />
Zielerreichung beitragen.“<br />
„Auftraggeber haben<br />
jetzt sehr konkrete<br />
Fragen zur Nachhaltigkeit<br />
ihrer laufenden<br />
und geplanten<br />
Bauprojekte.“<br />
Gerd Krause,<br />
KPMG<br />
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die<br />
Zukunft eindeutig den Stempel der Nachhaltigkeit<br />
trägt und diese eingefordert wird, allen<br />
voran von den Investoren. Warum das so ist?<br />
Weil die EU ihre Nachhaltigkeitsverordnung<br />
ganz schlau über die Banken eingefädelt hat.<br />
Damit ist Nachhaltigkeit kein Blümchenthema<br />
mehr. Der Zeitdruck auf Investoren, sich intensiv<br />
mit ihrem Portfolio auseinanderzusetzen,<br />
steigt. Nicht taxonomiekonforme Bestandsobjekte<br />
sind schwer zu verkaufen, solche zu<br />
bauen erhöht die Kosten der Finanzierung.<br />
Damit muss die Baubranche reagieren und<br />
vorausschauend mit einem entsprechenden<br />
Angebot agieren.<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
131
Zum Autor<br />
Caroline Mocker ist Vorstandsvorsitzende der VIG Asset<br />
Management a.s. und Mitglied bei Salon Real.<br />
ESG und das Dilemma<br />
mit dem internationalen Altbestand<br />
Kommentar: Caroline Mocker<br />
Die Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien bei Projektentwicklungen<br />
ist in der Bauwirtschaft angekommen, der erhöhte<br />
Bedarf an Dokumentationen, Qualitätsnachweisen und begleitenden<br />
nationalen und internationalen Zertifizierungen kann entsprechend<br />
vorgesehen werden. Kaum ein Projekt in Fertigstellung wird derzeit<br />
nicht mit einer Silber-, Gold- oder sogar Platinzertifizierung am Markt<br />
angeboten. Dies ist notwendig und gut, denn Investoren und Finanzierer<br />
legen nun (endlich) großen Wert auf Nachhaltigkeit. Kurz, sich bei<br />
Ankäufen von Neubauten als ESG-konform zu rühmen, ist fast schon ein<br />
Selbstläufer.<br />
Und das Bestandsportfolio?<br />
Wie aber geht man mit einem großen, „gewachsenen“ Bestandsportfolio<br />
um? Denn schließlich ist der Immobilienaltbestand aufgrund des<br />
wesentlich größeren Volumens im Gegensatz zu Neubauten und den<br />
teilweise sehr schlechten Erhaltungszuständen der absolute „Umweltsünder“.<br />
Gebäude aus verschiedenen Jahrzehnten sollten<br />
somit sicherlich auch unter die<br />
Lupe genommen werden. Die<br />
Themenbereiche hingegen sind<br />
wesentlich komplexer: Welche<br />
energetischen und sozialen<br />
Maßnahmen sind überhaupt<br />
bei der vorhandenen Baustruktur<br />
möglich, was ist aufgrund der derzeitigen<br />
Vermietungslage sinnvoll<br />
umsetzbar und was kann<br />
behördlich zeitnah genehmigt<br />
werden? Da spielen Themen<br />
aller Bereiche des Immobilienmanagements<br />
zusammen:<br />
Hausverwaltung, Facility Management,<br />
Asset Management<br />
und Fondsmanagement müssen jedes Gebäude aus ihren jeweiligen<br />
Aspekten analysieren, ein gemeinsames Ziel erarbeiten und dieses bestmöglich<br />
umsetzen. Dies ist natürlich sinnvoll und wichtig. Es benötigt<br />
halt Zeit, Geld und eine enorme Portion Management.<br />
Doch so enthusiastisch und innovativ man in die Optimierungsüberlegungen<br />
geht, so frustrierend ist die Möglichkeit, dies dann auch mittels<br />
international anerkannter Zertifizierungen zu belegen. DGNB und ÖGNI<br />
sind grundsätzlich in der Lage, die Möglichkeiten eines Altbestandes<br />
abzubilden, eine weniger passende Definition der Kriterien dazu bieten<br />
hingegen BREEAM oder LEED. Letztere sind aber wiederum weltweit<br />
vorherrschend und vom Markt anerkannt. Was also soll ein Bestandshalter<br />
mit großem internationalem Altbestand tun? Und welche Veranlassung<br />
(außer Optimismus) hat er, diesen Aufwand zu betreiben?<br />
Meine Meinung<br />
Ich persönlich stehe voll hinter der Vorgabe, auch bei<br />
älteren Gebäuden Investitionen in geeignete,<br />
energetisch sinnvolle Maßnahmen<br />
vorzunehmen, analysiere Optimierungsmöglichkeiten<br />
und erhöhe<br />
den Servicelevel für die Mieter<br />
– Schritt für Schritt und angepasst<br />
an die baulichen, sozialen,<br />
vermietungstechnischen und<br />
ökonomischen Ziele. Umso<br />
schöner wäre es, wenn ein verantwortungsvoller<br />
Umgang mit<br />
dem Altbestand ebenso „nachweisbar“<br />
zu beurteilen wäre, wie<br />
bei einem Neubau – dann wäre<br />
wahrscheinlich ein größerer Effekt<br />
zu erzielen.<br />
Fotos: Stefan Huger, Adobe Stock<br />
132 BauTecFokus
Zum Autor<br />
Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management<br />
und Gründungsvorsitzender der AREAMA – Austrian Real<br />
Estate Asset Management Association.<br />
Wertsteigerung im Fokus mit ESG?<br />
Kommentar: Frank Brün<br />
Eu-Taxonomie: Kennen Sie sich bei ESG schon richtig aus? Nicht jeder<br />
tut das, ich leider immer noch nicht. Manche hat das Thema spontan<br />
ganz kalt erwischt – ähnlich wie die Datenschutzgrundverordnung vor<br />
ein paar Jahren: Peng, da wars und alle sind rumgeflattert wie die Hühner.<br />
So auch heute. Die EU hat damit einen sehr schlauen Coup gelandet,<br />
indem die Daumenschrauben von hinten durch die Brust ins Auge da<br />
ansetzen, wo es richtig wehtut: beim lieben Geld. Davon betroffen sind<br />
in erster Linie Finanzmarktteilnehmer sowie Finanzberater, die nachhaltigkeitsbezogene<br />
Informationen auf Produkt- sowie auf Unternehmensebene<br />
veröffentlichen müssen. Beispielsweise wird das nachhaltige<br />
Management von Objekten Voraussetzung für die Gewährung von<br />
Finanzierungen sein.<br />
Das „E“: Das „G“ (Governance) hat jeder größere Investor bereits mit dem<br />
Compliance-Regime. Das „S“ (Social) ist mit Diversität, Chancengleichheit,<br />
LGBTQI etc. auf einem guten Weg. Um Greenwashing wirklich zu<br />
vermeiden, muss jetzt bewiesen werden, dass das „E“ (Enviromental)<br />
nicht nur verstanden, sondern auch intelligent ungesetzt wird.<br />
sondern aus dem Informationssystem und der Organisationsstruktur.<br />
Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Nachhaltigkeit diesen Prozessen<br />
als Intention tatsächlich zu Grunde liegt. Zu klären ist unbedingt, wie es<br />
um die Nachhaltigkeitsorientierung des Planungs- oder Managementkonzepts<br />
bestellt ist, was wiederum mit den Leitbildern der am Prozess<br />
Beteiligten zusammenhängt. In diesem Kontext gilt es, wie effizient,<br />
erfolgversprechend, innovativ und zukunftsweisend das Unternehmen<br />
handelt und welche Erfahrungswerte vorzuweisen sind.<br />
In der Phase der Bewirtschaftung ist es von Relevanz, wie sich Ertrag und<br />
Kosten, die Wertentwicklung, die Betriebskosten sowie der Aufwand für<br />
Instandhaltung und Verwaltung entwickeln. Die Werthaltigkeit ergibt<br />
sich aus der Angebots- bzw. Nachfragesituation sowie der Anpassungsfähigkeit<br />
der Immobilie an die Anforderungen der Nutzer, was sich in<br />
Indikatoren wie Leerstand oder Mieterfluktuation ausdrückt.<br />
Das ist die originäre Aufgabe des Asset Managements.<br />
Greenwashing<br />
Mit Schmunzeln haben wir die ersten Berichte über Investoren vernommen,<br />
wo behautet wird, dass jetzt schon sämtliche ESG-Kriterien erfüllt<br />
wären und somit ein urökologisches Investment verfügbar sei. Wer sich<br />
die Taxonomie genauer durchliest, wird merken, dass es sich bei genau<br />
diesem Greenwashing auf gut Deutsch gesagt um schlichte Mogelpackungen<br />
handelt. Das kommt beim Prozess der Finanzierungsgewährung<br />
nicht so gut an. Recht so!<br />
ESG im Asset Management<br />
Das Thema erstreckt sich für das Asset Management über alle Phasen<br />
des Immobilien-Lebenszyklus und umfasst Planung und Management<br />
sowie den gesamten Investitions- und Verwaltungsprozess. Die Qualität<br />
dieser Prozesse ergibt sich nicht nur aus dem Fachwissen der Beteiligten,<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
133
Zum Autor<br />
Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes<br />
Sonnenschutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält<br />
er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten<br />
Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.<br />
Renovierungs-Strategie<br />
Kommentar: Hannes Gerstmann<br />
Die Konditionierung ist für 80 Prozent des Energieverbrauchs im<br />
Wohnbau verantwortlich. Die EU-Kommission strebt eine Verringerung<br />
der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 an, das<br />
bedeutet eine Reduktion des Energieverbrauchs beim Heizen und Kühlen<br />
von 18 Prozent. Der Dachverband der Sonnenschutzindustrie ES-SO (European<br />
Solar Shading Organization) und der österreichische Verband BVST<br />
(Bundesverband Sonnenschutztechnik) begrüßen das Ziel der EU, die<br />
Sanierungsraten in den nächsten zehn Jahren mindestens zu verdoppeln.<br />
Infolge des Klimawandels und der thermischen Sanierung der Gebäudehülle<br />
steigt das Risiko der sommerlichen Überwärmung vor allem im<br />
Bestandswohnbau, der für ein deutlich kühleres Klima geplant wurde.<br />
Die Energie- und Klimapolitik muss die EU-Initiative zum Anlass nehmen,<br />
damit Wohngebäude ganzheitlich saniert werden und auch die<br />
Sommertauglichkeit, die eine Gefahr für einen unkontrollierten Energieverbrauch<br />
beim Kühlen darstellt, mitberücksichtigt wird. Das OIB<br />
ist sich dieser Problematik bewusst und hat im Vorjahr den Schutz vor<br />
Überwärmung bei Bestandsgebäuden in der Richtlinie 6 „Langfristige<br />
Renovierungsstrategie“ festgeschrieben. In Hinblick auf die Sommertauglichkeit<br />
ist die Kühlprävention durch effektiven Sonnenschutz genauso<br />
wichtig wie Fenstertausch und Wärmedämmung.<br />
Sonnenschutz muss effektiv sein<br />
Wie bei der Heizwärme gilt es bei der Ertüchtigung des Bestandswohnbaus,<br />
zuerst alle passiven Möglichkeiten auszunutzen, damit der Verbrauch<br />
an Kühlenergie (den es im Wohnbau gar nicht geben dürfte) nicht<br />
explodiert. Effektiver Sonnenschutz kann die Innenraumtemperatur<br />
gegenüber der Außentemperatur um bis zu 10 K niedriger halten. Ohne<br />
Sonnenschutz würde der fiktive Nutzkältebedarf bis 30 kWh/m 2 a betragen.<br />
Das Beschatten der transparenten Bauteile beugt nachhaltig einem<br />
unkontrollierten Anstieg des Energieverbrauchs durch Klimageräte und<br />
Klimaanlagen vor. Damit können auch die negativen Folgeerscheinungen<br />
der Raumkühlung wie eine Überlastung der Stromnetze und vor<br />
allem das zusätzliche Aufheizen der Außenluft weitgehend kontrolliert<br />
beziehungsweise vermieden werden!<br />
„Energy Efficiency first“<br />
Variabler Sonnenschutz ist eine äußerst kosteneffiziente und nachhaltige<br />
grüne Technologie, die maßgeblich dazu beitragen kann, die<br />
Zielsetzung der EU-Renovierungs-Strategie zu erreichen! Die Sonnenschutztechnik<br />
entspricht in perfekter Weise dem Prinzip „Energy<br />
Efficiency first“, und sie leistet einen wesentlichen Beitrag hinsichtlich<br />
der EU-Zielsetzung nach hohen Gesundheits- und Umweltstandards.<br />
Automatisierter Sonnenschutz ist eine der wichtigsten Komponenten<br />
für eine dynamische Gebäudehülle beziehungsweise eine Hülle mit<br />
optimaler Energiebilanz. Deshalb ist Smart Solar Shading auch Teil des<br />
„Smart Readiness Kataloges für intelligente Gebäude“.<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
134 BauTecFokus
Zum Autor<br />
Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme<br />
(QG), Referent an der WKO, Geschäftsführer<br />
der Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI), Tätigkeit in<br />
verschiedenen nationalen und europäischen Verbänden.<br />
Damit kann man was anfangen<br />
Kommentar: Clemens Hecht<br />
War das eine Überraschung? War das so vorhersehbar? Wurde doch<br />
bereits in den letzten Jahren viel und intensiv darüber geredet, dass wir<br />
eine Sanierungsoffensive brauchen. Immer und immer wieder wurde<br />
darauf verwiesen, wie wichtig und richtig dies für das Klima allgemein<br />
und für die Bauwirtschaft im Speziellen ist. Global denken, lokal handeln<br />
so die Devise. Dann hieß es, im nächsten Budget könnte eine „Klima-<br />
Milliarde“ kommen. Und? Nach langer Ungewissheit und Hoffnung<br />
sind es trotz Pandemie doch noch 650 Millionen Euro für die Sanierung<br />
geworden. Ganz ehrlich, ich war zwischendurch schon etwas skeptisch<br />
über die Höhe des Fördertopfes.<br />
Klarheit beim Sanierungsscheck<br />
Mit Freude nehmen wir nun zusätzlich zur Kenntnis, dass bereits deutlich<br />
früher als die vergangenen Jahre Klarheit zum Sanierungsscheck<br />
für 2021 herrscht. Diesmal sogar über zwei Jahre, also bis Ende 2022.<br />
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte bereits Anfang<br />
Februar die Sanierungsoffensive mit dem „Raus aus Öl und Gas“-<br />
Bonus sowie dem „Sanierungsscheck“. Durch die<br />
Verdoppelung der Geltungsdauer gegenüber<br />
den letzten Jahren wird für mehr Planungssicherheit<br />
gesorgt. Klimaschutz und<br />
CO 2<br />
-Reduktion sind weiterhin auf der<br />
Regierungsagenda zu finden. Zur<br />
Erinnerung: 2020 standen für die<br />
Sanierung „nur“ 142,7 Millionen<br />
Euro zur Verfügung.<br />
Die neue praxistaugliche Fördermöglichkeit<br />
für Einzelbauteilsanierungen,<br />
die explizit die Außenwand<br />
benennt, freut uns sehr. Dies spiegelt<br />
gerade bei kleineren Bauvorhaben<br />
die Herangehensweise der Eigentümer<br />
wider, nämlich Einzelbauteilmaßnahmen nacheinander und<br />
unabhängig zu setzen.<br />
In Summe sind über den Sanierungsscheck weiterhin z.B. für Einfamilien-<br />
und Reihenhäuser bis zu 9.000 Euro abholbar, zusätzlich zu diversen<br />
Förderungen der Länder. Ähnliches gilt für den mehrgeschossigen<br />
Wohnbau und Betriebe.<br />
Förderpotenzial nutzen<br />
Eine Energiewende ist in Österreich nur möglich, wenn ganzheitlich<br />
thermisch saniert wird! Trotz der Freude über die umfangreiche Förderinitiative<br />
für thermische Sanierung und Heizkesseltausch soll deshalb<br />
nicht vergessen werden, dass nur eine ganzheitliche Sanierung wirkliche<br />
Energieeffizienz bringt. Die beste Energie ist jene, die gar nicht erst<br />
erzeugt werden muss! Ein ganzheitlich thermisch saniertes Gebäude<br />
kann bei entsprechendem Planungsaufwand bis zu 90 Prozent Energie<br />
einsparen, ja sogar mehr Energie gewinnen, als zu verbrauchen. Dies gelingt<br />
nur, wenn der ganzheitlichen Sanierung<br />
eine entsprechende Planung zu Grunde<br />
liegt. Hier liegt „Förderpotenzial“!<br />
Von einer allgemeinen dreiprozentigen<br />
Sanierungsrate sind wir noch weit<br />
entfernt, aber … Vielfach strapaziert,<br />
aber es gilt: Die Richtung stimmt!<br />
Folgende Generationen werden<br />
vieles nicht verstehen, was wir<br />
getan haben, oder vielmehr, was<br />
wir nicht getan haben. Es ist aber<br />
nicht zu spät anzufangen. Arbeitsplätze<br />
sichern und schaffen, für<br />
klimafitte und -resiliente Gebäude,<br />
Klimaziele erreichen!<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
135
Wein &<br />
Immobilien<br />
Frisch von der Leber weg<br />
Ein lockeres Gespräch bei einem Vinotheksstreifzug<br />
mit Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI.<br />
Corona-bedingt durchgeführt im Büro.<br />
Baubranche aufgewacht<br />
Fördertöpfe ausschöpfen. Immobilienentwickler, Bauunternehmen und Zulieferer scheinen noch im<br />
Winterschlaf, was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt. Innovative Produkte und Lösungen, um ESG-Ziele zu<br />
erreichen, werden bald schwer gefragt sein.<br />
Kolumne: Lisa Grüner<br />
M<br />
ein Vinotheksstreifzug findet<br />
aufgrund der geschlossenen<br />
Bars zum wiederholten Mal<br />
im Büro statt. Macht nichts,<br />
das Weingut Krug in Gumpoldskirchen liefert<br />
ab zwölf Flaschen kostenlos, auch in den 17. Stock<br />
des Millennium Towers. Als ersten Wein lasse<br />
ich den Gemischten Satz aus Grünem Veltliner,<br />
Welschriesling und Sauvignon Blanc ins Glas<br />
laufen. Ausgebaut im Stahltank verleihen die<br />
drei Rebsorten der No. 1 ihre Frucht und Frische<br />
mit einem schönen Frucht-Säurespiel. Beim<br />
ersten Schluck zeigt sich die zugängliche, blumige<br />
Stilistik des hellgelben Weines. Peter Engert, der<br />
direkt aus dem Weinviertel angereist ist, kann<br />
es kaum erwarten, über die EU-Taxonomie zu<br />
reden. „Ein brisantes Thema, weil seit dem 1.<br />
Jänner 2021 verpflichtend, aber es haben erst<br />
zehn Prozent des Marktes erkannt, dass da etwas<br />
auf sie zukommt.“ Die EU hat das Thema etwas<br />
spät, aber schlau eingefädelt und über die Banken<br />
gespielt. „Alle Banken sind verpflichtet, Taxonomie-Berichte<br />
abzuliefern. Haben sie Immobilien<br />
im Portfolio, so müssen auch über diese<br />
Berichte erstellt werden. So steigt gleichzeitig<br />
der Druck auf die Investoren.“<br />
Damit ist das Thema Nachhaltigkeit kein<br />
Blümchenthema mehr, es wird zur risikorelevanten<br />
Maßnahme für Immobilieninvestoren<br />
und Bestandshalter. „Kapitalunterlegung ist<br />
das neue Schlüsselwort. Investiert man in<br />
ein nicht nachhaltiges Projekt, bedeutet das<br />
zukünftig höhere Zinsen, die Auswirkungen<br />
können aber auch den gesamten finanzierten<br />
Immobilienbestand treffen. Zinsen können,<br />
bei größerem Risiko, ja auch im Nachhinein<br />
hinaufgesetzt werden. Diese Klausel findet<br />
sich in jedem Vertrag.“ Hinzu kommt, dass die<br />
Finanzmarktaufsicht jedes Jahr bekannt gibt,<br />
welche Bereiche sie prüfen will. 2021 sollen es<br />
die Nachhaltigkeitsziele werden. „Damit wird<br />
geschaut, was die Banken so an Reglement<br />
vertragen. Die Verordnung zur EU-Taxonomie<br />
ist ja für ganz Europa gleich und noch nicht<br />
ganz in Stein gemeißelt.“ Langsam klar wird<br />
jedenfalls, dass die Kreditzinsen 2022/2023<br />
für Immobilieninvestitionen erhöht werden<br />
und damit einiges an Bewegung in den Markt<br />
kommt. „Jeder Fonds will taxonomiefähige<br />
Objekte haben.“<br />
Marktveränderungen<br />
Für Immobilienhalter heißt es ab jetzt: Daten<br />
sammeln. „Für ÖGNI-zertifizierte Immobilien<br />
sind die Berichte kein Problem, bei Bestandsobjekten<br />
ohne Zertifizierung und nicht vor-<br />
Fotos: Adobe Stock, ÖGNI<br />
136 BauTecFokus
handenen Daten schon. Die Anforderungen<br />
sind groß. Ende des Jahres muss ein Bericht<br />
zur Taxonomie abgegeben werden, das ist in<br />
Österreich so nicht bewältigbar. Daher mein<br />
Appell, fangen Sie jetzt an, sich mit dem Thema<br />
auseinanderzusetzen, die Taxonomie ist noch<br />
nicht final veröffentlicht, die Überschriften<br />
stehen aber jedenfalls fest.“ Ich schenke uns<br />
als zweites Achterl einen Chardonnay Reserve<br />
von Krug mit viel Fruchtcharme von Äpfeln,<br />
Birnen, Nüssen sowie exotischer Fülle ein. Ein<br />
hochreifer Wein mit zarter Röstigkeit im Finish<br />
und guter Lebendigkeit. Bedeutet das, dass bei<br />
der Bewertung Abschläge gemacht werden,<br />
frage ich. „Durchaus und vor allem wird das<br />
Sanierungsthema spannend werden. Die Asset<br />
Manager müssen jetzt schon strategische Entscheidungen<br />
treffen: Sanieren oder abverkaufen?<br />
Höhere Zinsen in Kauf nehmen?“<br />
Industrie ist gefragt<br />
Klar ist, dass die Industrie eine wesentliche<br />
Rolle auf dem Weg zur CO 2<br />
-Neutralität spielt,<br />
spielen muss. „Um die Taxonomie zu erfüllen,<br />
brauchen wir Innovationen und neue Produkte,<br />
vom Klimaschutz bis hin zu Begrünungen,<br />
Wasserschutz mit z.B. Armaturen, die weniger<br />
Wasser durchlassen, Abfallvermeidung, Recycling<br />
etc. Da ist auch viel Geld zu holen, Start-ups,<br />
die hier etwas beitragen, können sich Milliarden<br />
aus Fördertöpfen holen. Zusätzlich gibt es<br />
viele Interessenten, die in diesem Bereich gerne<br />
„Um die EU-Taxonomie<br />
zu erfüllen, brauchen wir<br />
Innovationen und neue<br />
Produkte. Hierfür gibt es<br />
Förderungen zu holen.“<br />
investieren würden. Schließlich führt kein<br />
Weg daran vorbei, dass die ESG-Richtlinien<br />
eingehalten werden müssen. Die Bauindustrie<br />
braucht neue Produkte, sonst ist das nicht zu<br />
schaffen.“ Es gilt also, Dinge und Prozesse zu<br />
Ende zu denken, Ideen zu entwickeln und in die<br />
Produktion zu bringen. Ehestbaldig.<br />
ÖGNI-Auditoren<br />
Die ÖGNI hat an die 40 Auditoren ausgebildet,<br />
die Objekte und Portfolios ESG-konform zertifizieren.<br />
Anfragen gibt es genug. „Banken,<br />
die ihr Portfolio zertifizieren lassen wollen,<br />
müssen einem Wirtschaftsprüfer glaubwürdig<br />
vermitteln, dass sie die Taxonomie erfüllen.<br />
Unsere Auditoren können entsprechende<br />
Gutachten erstellen und haften für deren<br />
Richtigkeit. Sie stehen aber auch beratend zur<br />
Seite, wenn es um strategische Entscheidungen<br />
und die Optimierung geht.“ Denn eines ist<br />
klar, Nachhaltigkeit ist kein Kurzzeitprojekt,<br />
sondern eine langfristige Notwendigkeit, um<br />
die – auch im Baubereich – niemand umhinkommt.<br />
Mit dem Schlusswort schenke ich uns<br />
eine Rote Versuchung, eine vielschichtige und<br />
elegante Rotweincuvée aus Cabernet Sauvignon,<br />
Merlot und Zweigelt vom Weingut Krug,<br />
ein. Sie hat beim Falstaff Rotwein Guide 2018<br />
93 Punkte eingeheimst und bei der IWC 2018<br />
Silber errungen. Mit ihren zarten Holznoten<br />
lassen wir unser Nachhaltigkeitsgespräch<br />
stimmig ausklingen. <br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
137
ImFokus<br />
Soziale Nachhaltigkeit<br />
in der Bauindustrie:<br />
Andere Baustelle?<br />
ESG. Der Faktor Soziales kommt im Nachhaltigkeitsspektrum oft zu kurz.<br />
In der Bau- und Immobilienbranche vielleicht noch mehr als in anderen Branchen.<br />
Autor: Patrick Baldia<br />
E<br />
gal in welcher Branche ein Unternehmen<br />
nun mal tätig ist, wenn das<br />
Thema ESG auf den Tisch kommt,<br />
dann ist meist zuerst vom „E“, also<br />
der Umwelt und wie sie über diverse Anstrengungen<br />
geschützt werden kann, die Rede. Weitaus<br />
weniger Aufmerksamkeit genießt in der<br />
Regel die soziale Nachhaltigkeit – sprich das „S“<br />
in ESG –, die mit den jeweiligen geschäftlichen<br />
Aktivitäten verbunden ist. Nicht von der Hand<br />
zu weisen ist allerdings, dass zumindest in der<br />
jüngeren Vergangenheit die Bestrebungen zugenommen<br />
haben, auch Aspekten wie Arbeitsbedingungen,<br />
Sicherheit und Gesundheit oder<br />
Diversität und Chancengleichheit mehr Beachtung<br />
zu schenken. Die Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
ist da keine Ausnahme, wenngleich<br />
es – vielleicht mehr als in anderen Branchen –<br />
reichlich Luft nach oben gibt.<br />
Fest steht, dass es vor allem für Bauunternehmen<br />
wegen ökologischer und sozialer Faktoren<br />
in der Bauphase von Haus aus nicht allzu<br />
leicht ist, sich als nachhaltig darzustellen. Zu<br />
den sozialen Problemfeldern, die hier auftreten<br />
können, gehören beispielsweise prekäre<br />
Arbeitsverhältnisse oder die Sicherheit der<br />
beteiligten Akteure. Nur ein Beispiel: Wie aus<br />
der im vergangenen Sommer veröffentlichen<br />
Arbeitsunfallstatistik 2019 der Allgemeinen<br />
Unfallversicherungsanstalt AUVA hervorgeht,<br />
gehörte der Bausektor im Berichtsjahr mit 64,3<br />
Arbeitsunfällen pro 1.000 Beschäftigungsverhältnisse<br />
einmal mehr zu den Branchen mit<br />
der höchsten Unfallrate des Landes. Ganz zu<br />
schweigen von häufig auftretenden Berufskrankheiten<br />
wie etwa durch Lärm verursachte<br />
Schwerhörigkeit.<br />
Verletzungen vermeiden<br />
Dass die Marktführerin Strabag das Thema<br />
Sicherheit aktuell auf der Agenda hat, zeigt<br />
nicht zuletzt der Geschäftsbericht 2019, auf<br />
dessen Titelseite der Schriftzug „Auf der sicheren<br />
Seite“ prangt. Auch CEO Thomas Birtel<br />
bekräftigte entsprechende Anstrengungen<br />
auf der Hauptversammlung im vergangenen<br />
Juni. „Für uns gibt es nichts Wertvolleres als<br />
ein gesundes Leben“, hielt er fest. Um das zu<br />
unterstreichen, wurde 2019 eine konzernweite<br />
Kampagne gestartet. Mit „1>2>3 Entscheide<br />
Dich für Sicherheit“ soll die Zahl der Unfälle<br />
auf null reduziert werden. „Wie im ganzen<br />
Leben sind auch bei der Arbeit Risiken nicht zu<br />
vermeiden – sie müssen aber durch geeignete<br />
Maßnahmen soweit reduziert werden, dass<br />
Verletzungen und Erkrankungen möglichst<br />
vermieden werden“, so Birtel.<br />
Auch Konkurrent Porr hat eine Initiative für<br />
ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld am<br />
Laufen. Kurz zusammengefasst geht es bei<br />
der „Vision Zero“ darum, dass Sicherheitsfachkräfte<br />
Gefährdungen erkennen und beurteilen,<br />
entsprechende Schutzmaßnahmen<br />
festlegen und letztlich auch einschlägige<br />
Schulungen durchführen. Ähnliche Bestrebungen<br />
sind bei etlichen Mitbewerbern<br />
auszumachen, überwiegend bei größeren –<br />
oft international tätigen – Playern, die auch<br />
stärker im öffentlichen Rampenlicht stehen.<br />
Vor allem solche, die wie Porr und Strabag<br />
als börsennotierte Unternehmen gegenüber<br />
internationalen Investoren in der Verantwortung<br />
stehen.<br />
Fotos: Adobe Stock, VYHNALEK.COM, Klaus Ranger/ERSTE Immobilien KAG, PORR/Rita Newman, Foto Wilke - 1010 Wien<br />
138 BauTecFokus
„Compliance-Vorträge<br />
sorgen für verstärkte<br />
Awareness bei den<br />
Beschäftigten.“<br />
Jürgen Leitner,<br />
Porr<br />
„Für uns gibt es nichts<br />
Wertvolleres als ein<br />
gesundes Leben.“<br />
Thomas Birtel,<br />
Strabag<br />
Wohl aus denselben Gründen stechen die<br />
Großen auch bei der Bekämpfung eines weiteren<br />
Problems, das wie ein Klotz am Bein der<br />
Baubranche hängt, hervor: Der Sicherung von<br />
fairen Arbeitspraktiken. Die Porr versucht<br />
dem unter anderem mit einer Compliance<br />
Arbeitsweisung für Lohn- und Sozialdumping<br />
sowie Ausländerbeschäftigung entgegenzutreten.<br />
„Für eine verstärkte Awareness bei den<br />
Beschäftigten sorgt ein umfangreiches Schulungsprogramm<br />
mit Compliance-Vorträgen“,<br />
so Jürgen Leitner, Chief Compliance Officer<br />
bei der Porr. Die entsprechenden Vorschriften<br />
gelten im Übrigen auch für die von Unternehmen<br />
beauftragten Firmen, die Arbeitskräfte<br />
überlassen – sprich Personalbereitstellung und<br />
-leasing anbieten. Der Baukonzern hat neben<br />
einem verpflichtenden Code of Conduct für<br />
die Mitarbeiter einen zweiten für Geschäftspartner<br />
verfasst. Dieser enthält Richtlinien,<br />
die für alle Lieferanten, Subunternehmer und<br />
Dienstleister entlang ihrer Wertschöpfungskette<br />
ebenfalls verpflichtend einzuhalten sind.<br />
Auftragssperre bei Verfehlungen<br />
Ergänzt wurde der Code of Conduct um einen<br />
Nachhaltigkeitskriterienkatalog für den Einkauf,<br />
der Mindest- und Ausschlusskriterien für<br />
die Bereiche Wirtschaft, Soziales und Umwelt<br />
enthält. Dabei geht es neben ökologischen<br />
Standards auch um Themen wie Arbeits- und<br />
Sicherheitspraktiken oder die Einhaltung von<br />
Menschenrechten. Abweichungen werden<br />
noch auf der Baustelle vermerkt, in der Lieferantendatenbank<br />
dokumentiert und über<br />
ein Ampelsystem bewertet. Schlimmstenfalls<br />
droht Lieferunternehmen eine Sperre für weitere<br />
Aufträge.<br />
Dass die branchenweit erfolgten Anstrengungen<br />
zur Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs,<br />
offensichtlich nicht immer von Erfolg<br />
gekrönt sind, zeigt das Beispiel eines schwebenden<br />
Ermittlungsverfahrens der Wirtschaftsund<br />
Korruptionsstaatsanwalt (WKStA) und<br />
der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gegen<br />
mehr als 40 Baufirmen. Sie werden verdächtigt<br />
zwischen 2002 und 2017 Preisabsprachen getätigt<br />
und wettbewerbssensible Informationen<br />
ausgetauscht zu haben. In diesem Zusammeng<br />
wurden in diversen Medienberichten auch<br />
Porr, Strabag und Swietelsky genannt. Dem<br />
Vernehmen nach haben sie mit den Behörden<br />
kooperiert und unter anderem Absprachen<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
139
ImFokus<br />
„Der soziale Aspekt<br />
ist einerseits aus dem<br />
Blickpunkt Nutzung und<br />
andererseits aus dem<br />
Blickpunkt des Umfeldes<br />
zu betrachten.“<br />
Peter Karl,<br />
Erste Immobilien<br />
Kapitalanlagegesellschaft<br />
„Der Mensch muss<br />
im Mittelpunkt stehen.<br />
Dennoch kommt es<br />
häufig zu einem<br />
Trade-off zwischen<br />
gesunden Arbeitswelten<br />
und Energie.“<br />
Alexander Redlein,<br />
TU Wien<br />
gemeldet haben. Im Vergangenen November<br />
erfolgte jedenfalls der erste Bußgeldantrag<br />
der Wettbewerbshüter gegen vier namentlich<br />
nicht genannte – da noch keine rechtskräftige<br />
Entscheidung vorliegt – Unternehmen.<br />
Besonders in der Verantwortung in Sachen<br />
ESG stehen auch die Anbieter von nachhaltigen<br />
Immobilienfonds. Noch mehr, wenn man<br />
wie der Erste Responsible Immobilienfonds<br />
Träger des Österreichischen Umweltzeichens<br />
für nachhaltige Finanzprodukte ist. Damit<br />
ist man an die Einhaltung der Klimaaktiv-<br />
Kriterien gebunden. Beurteilt und bewertet<br />
werden unter anderem Punkte wie Energieeffizienz<br />
bei Planungs- und Ausführungsqualität,<br />
Qualität der Baustoffe und Konstruktion<br />
sowie Aspekte zu Komfort und Raumluftqualität.<br />
Aber auch die Nutzer beziehungsweise<br />
die Mieter der betreffenden Immobilien<br />
werden beurteilt. Darüber hinaus habe man<br />
einen eigenen Nachhaltigkeitskatalog mit<br />
den drei Hauptpunkten Umweltkriterien,<br />
Wirtschaftlichkeit sowie soziale Aspekte<br />
erstellt, so Peter Karl, Geschäftsführer der<br />
Erste Immobilien Kapitalanlagegesellschaft.<br />
Letzterer definiert sich über hohen gesellschaftlichen<br />
Nutzen – beispielsweise, wenn<br />
die betreffende Immobilie als Seniorenwohnheim<br />
oder ähnliches genutzt wird.<br />
Nutzen für die Allgemeinheit<br />
„Der soziale Aspekt ist einerseits aus dem<br />
Blickpunkt Nutzung und andererseits aus<br />
dem Blickpunkt des Umfeldes zu betrachten“,<br />
erklärt Karl. So befindet sich etwa im Portfolio<br />
des Erste Responsible Immobilienfonds eine<br />
Immobilie, in der betreutes Wohnen angeboten<br />
wird. Weitere Positionen: Ein in Bau<br />
befindliches Seniorenzentrum in Fischamend,<br />
ein Objekt für studentisches Wohnen sowie<br />
einige an die öffentliche Hand vermietete<br />
Immobilien. Ein anderes Gebäude wird wiederum<br />
von einem Unternehmen genutzt, das<br />
in der Forschung und Entwicklung für die<br />
Nutritivmedizin tätig ist. „Damit stellen diese<br />
Immobilien einen Nutzen für die Allgemeinheit<br />
dar“, so Karl. Geachtet werde aber auch<br />
auf die Einbindung der betreffenden Immobilien<br />
in das jeweilige Umfeld – Stichworte<br />
öffentlicher Verkehr, Ärzte und Nahversorger.<br />
Bei der Realisierung von neuen Wohnprojekten<br />
für den Fonds wird der soziale Fokus<br />
zwar auf das Endprodukt gelegt – Ziel sei die<br />
langfristige und werthaltige Nutzung der Immobilien.<br />
Allerdings werden auch die mit der<br />
Umsetzung betrauten Geschäftspartner in der<br />
Immobilienbranche sorgfältig ausgewählt, wie<br />
Karl bestätigt. Im Rahmen eines Prüfungsprozesses<br />
würden sie auf wirtschaftliche, fachliche<br />
und soziale Aspekte abgefragt und auch<br />
bewertet. „Sofern die Partner diese Kriterien<br />
erfüllen, kann eine Zusammenarbeit erfolgen.“<br />
Beispielsweise würden Geschäftspartner<br />
ausgeschlossen, die eine negative Berichterstattung<br />
in den Medien aufweisen oder in ein<br />
Gerichtsverfahren beziehungsweise standesrechtliches<br />
Verfahren verwickelt sind.<br />
Steht eine Immobilie einmal, so kommt zunehmend<br />
der Facility Manager als Spezialist für<br />
Gebäudemanagement und – was nicht vielen<br />
bewusst ist – als Hüter über die Einhaltung von<br />
ESG-Kriterien ins Spiel. Dabei geht es nicht nur<br />
um Energieeffizienz, sondern durchaus auch<br />
um soziale Nachhaltigkeit, wie Alexander Redlein,<br />
Leiter des Instituts für Immobilien und<br />
Facility Management an der TU Wien, erklärt:<br />
„Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“<br />
Dementsprechend gehe es in erster Linie um<br />
das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Redlein<br />
macht jedoch häufig einen Trade-off zwischen<br />
gesunden Arbeitswelten und Energieeffizienz<br />
aus. So stünden Einsparungen bei Beleuchtung<br />
oder Belüftung oft dem Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />
diametral gegenüber. Mit dem Fokus<br />
auf den Faktor Mensch beeinflusst man auch<br />
den weitaus größeren Kostenposten. „Schließlich<br />
ist das Personal in einem Unternehmen für<br />
80 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich.<br />
Die Immobilie hingegen nur für 20 Prozent.“<br />
140 BauTecFokus
Vorschau<br />
IMPRESSUM<br />
Lesen Sie in der<br />
nächsten Ausgabe:<br />
Auf Holz gebaut: Alles rund um’s Holz - Korruptionsrisiken<br />
in der Bau- und Immobilienbranche (Analyse<br />
und Prävention) - Vertragsabschlüsse: einfach, sicher<br />
und effizient mit der Blockchain-Technologie -<br />
Bauüberwachung (Einsatz von KI und Drohnen) -<br />
Roboter am Bau - Mediation am Bau - Zu Tisch mit …<br />
- Das große Interview mit …<br />
Medieneigentümer<br />
Real Estate Media Group GmbH<br />
Handelskai 94-96<br />
1200 Wien<br />
Tel. +43 1 890 18 26-100<br />
office@media-group.immo<br />
www.media-group.immo<br />
Herausgeber<br />
Mag. Michael Neubauer<br />
Chefredaktion<br />
Mag. Lisa Grüner<br />
Grafik & Layout<br />
Eva Stern<br />
Lektorat<br />
Mag. Karlheinz Hoffelner<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Mag. Patrick Baldia,<br />
Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA,<br />
Mag. Michael Neubauer,<br />
sowie die Kommentatoren<br />
Relations Management<br />
Tanja Klingseis<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: Sommer 2021<br />
Fotos<br />
wenn nicht anders angegeben:<br />
Real Estate Media Group/Katharina Schiffl,<br />
Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer<br />
Druck<br />
Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />
Aktuell informiert auf:<br />
www.bautecfokus.at<br />
Der BauTecFokus wendet sich im Sinne der<br />
Gleichstellung gleichermaßen an Frauen<br />
und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />
und Verständlichkeit kann es bei den<br />
Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline<br />
Ansprechform verwendet wird.<br />
BauTecFokus ist Mitglied bei:<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
141
ImFokus<br />
Für grüne Projekte<br />
zweckgebunden<br />
Green Bonds. Zumindest bei großen heimischen Immobiliengesellschaften sind sie bereits<br />
angekommen. Bei klassischen Bauausführern hingegen noch nicht.<br />
Autor: Patrick Baldia<br />
142 BauTecFokus
Fotos: Adobe Stock, RBI, Andreas Jakwerth, Iam Ehm, Petra Blauensteiner, ÖGUT<br />
A<br />
n den Kapitalmärkten grünt es<br />
seit geraumer Zeit gewaltig. Egal,<br />
ob Veranlagungen für private und<br />
institutionelle Investoren oder<br />
Finanzierungen für Unternehmen – hier wie da<br />
sprießt die Nachfrage nach Produkten, die nachhaltigen<br />
Kriterien entsprechen, merklich. Befürchtungen,<br />
dass die COVID-19-Pandemie das<br />
ändern könnte, haben sich bislang nicht bestätigt.<br />
Vielmehr tendieren einschlägige Börsenindizes<br />
seit dem vergangenen Frühjahr beständig nach<br />
oben. Auch berichten Banken für das Geschäftsjahr<br />
2020 von einer Zunahme der Geschäfte mit<br />
Green Loans oder grünen Schuldscheindarlehen.<br />
Und das Emissionsvolumen von Green, Social,<br />
Sustainability und Sustainability-linked (GSSS)<br />
Bonds war im Vorjahr mit mehr als 600 Milliarden<br />
USD so hoch wie nie zuvor.<br />
Dass Green Bonds in ihrer jungen Geschichte<br />
– der erste wurde 2007 von der Europäischen<br />
Investitionsbank (EIB) begeben – von Rekord<br />
zu Rekord eilen, zeigt letztlich die steigende<br />
Bedeutung, die dem Thema Klimawandel<br />
zugeschrieben wird. Denn das Besondere an<br />
dieser Art von Schuldverschreibung ist, dass<br />
die damit erlösten Mittel ausschließlich in<br />
grüne Projekte oder die Refinanzierung bereits<br />
bestehender beziehungsweise laufender fließen<br />
dürfen. Mit dem Kauf eines Green Bonds<br />
können Investoren also gezielt ökologische<br />
Aspekte in ihre Anlageentscheidungen einfließen<br />
lassen und umweltschädliche Aktivitäten<br />
vermeiden. Gleichzeitig hilft die damit verbundene<br />
positive Aufmerksamkeit, anderen<br />
Marktteilnehmern die Finanzierung grüner<br />
Projekte schmackhaft zu machen.<br />
Green Bonds für Green Buildings<br />
Dass nachhaltige Immobilien beziehungsweise<br />
Green Buildings, was die Verwendung<br />
der Emissionserlöse von Green Bonds betrifft,<br />
ganz weit oben rangieren, ist auch nicht<br />
weiter verwunderlich. Schließlich tragen<br />
Gebäude allein in der EU zu fast 40 Prozent<br />
des Energieverbrauchs und 36 Prozent der<br />
Treibhausgasemissionen bei. „Vor allem in<br />
der Herstellungsphase aber auch über ihren<br />
gesamten Lebenszyklus verbrauchen Gebäude<br />
viel Energie“, bringt es Susanne Hasenhüttl,<br />
Wissenschaftliche Projektleiterin bei der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Umwelt und<br />
Technik (ÖGUT), auf den Punkt. Nachsatz:<br />
„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen,<br />
muss der dabei anfallende Energieverbrauch<br />
reduziert werden.“<br />
Zuletzt haben mit der CA Immo und der<br />
S Immo erstmals zwei große heimische Immobiliengesellschaften<br />
Green Bonds platziert.<br />
Den Auftakt machte Ende Oktober 2020 die CA<br />
Immo mit einer 350 Millionen Euro schweren<br />
Emission (Kupon: 1 Prozent; Laufzeit: 5 Jahre),<br />
deren Nettoerlös für die Finanzierung und<br />
Refinanzierung von nachhaltigen Gewerbeimmobilien<br />
gedacht ist. Diese müssten – im Einklang<br />
mit dem Sustainability Bond Framework<br />
– entweder über Nachhaltigkeitszertifikate,<br />
wie LEED- oder DGNB-Gold-Standard, verfügen<br />
oder deren Primärenergiebedarf müsste<br />
mindestens 25 Prozent unter den nationalen<br />
Standards, wie etwa der deutschen Energiesparverordnung,<br />
liegen.<br />
„Durch etablierte<br />
Nachhaltigkeitszertifikate<br />
bekommen<br />
Investoren Planbarkeit<br />
und Sicherheit.“<br />
Eva Aschauer,<br />
RBI<br />
Mit der Premiere kann die CA Immo jedenfalls<br />
zufrieden sein – die Emission wurde von<br />
insgesamt 150 Investoren um das 5,4-Fache<br />
überzeichnet. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim<br />
Mitbewerber S Immo. Aufgrund der hohen Investorennachfrage<br />
wurde die Zeichnungsfrist<br />
des Green Bonds mit einem Volumen von 150<br />
Millionen Euro (Kupon: 1,75 Prozent; Laufzeit:<br />
7 Jahre) nach nur wenigen Tagen vorzeitig geschlossen.<br />
Ernst Vejdovszky, damals noch CEO<br />
und seit Mitte März unter anderem Vorstand für<br />
Finanzen bei der S Immo, sah im hohen Investoreninteresse<br />
eine Bestätigung des strategischen<br />
Fokus der Gesellschaft auf moderne, energieeffiziente<br />
Gebäude als wichtigen Wettbewerbsvorteil<br />
und wesentlichen Baustein für die nachhaltige<br />
Wertentwicklung des Portfolios.<br />
Finanzinstitute die ersten Emittenten<br />
Das Besondere an den Green Bonds der beiden<br />
Unternehmen ist, dass damit erstmals zwei<br />
Branchenplayer direkt für Emissionen mit<br />
Immobilien-Konnex verantwortlich zeichneten.<br />
Bislang traten hierzulande in dem Bereich<br />
ausschließlich Finanzinstitute in Erscheinung.<br />
Den Auftakt machte 2017 die Hypo Vorarlberg<br />
mit einem Green Bond, mit dem energieeffiziente<br />
Wohnungen und Gewerbeimmobilien<br />
im „Ländle“ finanziert beziehungsweise refinanziert<br />
wurden. Im selben Jahr folgte die BKS<br />
Bank mit dem 0,85 Prozent BKS Bank Green<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
143
ImFokus<br />
„Einschlägige Labels<br />
beziehungsweise Zertifizierungen<br />
berücksichtigen<br />
nicht die soziale<br />
Sphäre in der Errichtungsphase<br />
von nachhaltigen<br />
Gebäuden.“<br />
Reinhard Friesenbichler,<br />
RFU<br />
„Die Zahl der<br />
Unternehmen, die<br />
Green Bonds emittieren,<br />
wird zunehmen –<br />
nicht zuletzt, weil das<br />
auch ein Reputationsthema<br />
ist.“<br />
Markus Ecker,<br />
RBI<br />
Bond 2017–2023/3. Die Erlöse flossen ausschließlich<br />
in einen Kredit an die Hasslacher<br />
Energie zur Finanzierung des Ersatzneubaus<br />
einer bestehenden Kleinwasserkraftanlage in<br />
Spittal an der Drau.<br />
Zu einem bedeutenden Emittenten von Green<br />
Bonds, deren Fokus hauptsächlich in der<br />
Finanzierung von Green Buildings liegt, hat<br />
sich seit 2018 die Raiffeisen Bank International<br />
(RBI) entwickelt. Ende Dezember 2020<br />
belief sich das Emissionsvolumen ihrer Green<br />
Bonds bereits auf rund 1,3 Milliarden Euro, das<br />
gesamte Green Loan-Portfolio war ca. 1,5 Milliarden<br />
Euro schwer. Auch die RBI finanziert<br />
mit den Emissionserlösen im Übrigen nicht<br />
nur neue Immobilien, sondern refinanziert<br />
auch bestehende. „Wir machen das aber nur<br />
bei Gebäuden, die maximal zwei bis drei Jahre<br />
alt sind beziehungsweise in diesem Zeitraum<br />
saniert werden“, erklärt Markus Ecker, Head of<br />
Cover Pool and Public Finance bei der RBI.<br />
Zu blauäugig sollte man jedenfalls nicht an<br />
das Thema Green Bonds herangehen und<br />
vielmehr Emissionen sehr genau unter die<br />
Lupe nehmen, um das Risiko des „Greenwashing“<br />
einzudämmen. Eine wichtige Orientierungshilfe<br />
stellen dabei einschlägige Labels<br />
und Standards dar. Reinhard Friesenbichler,<br />
Gründer und Geschäftsführer der Reinhard<br />
Friesenbichler Unternehmensberatung (RFU),<br />
weist allerdings darauf hin, dass es sich bei internationalen<br />
Standards wie den „Green Bond<br />
Principles“ der International Capital Markets<br />
Association (ICMA) oder den „Climate Bond<br />
Standards“ der Climate Bond Initiative um<br />
nicht mehr als Empfehlungen handelt. „Und<br />
auch der geplante ‚Green Bond Standard‘ der<br />
EU, der an die Taxonomie-Verordnung gekoppelt<br />
ist, hat nur eingeschränkte Gültigkeit“,<br />
sagt er. Man kann es auch so formulieren: Der<br />
Green-Bond-Markt reguliert sich derzeit selbst.<br />
Frage der Glaubwürdigkeit<br />
Nichtsdestotrotz helfen Nachhaltigkeits-Labels,<br />
gewissen Fehlern beim Investieren vorzubeugen<br />
– etwa, indem Green Bond Emissionen<br />
von Unternehmen, die von bestimmten Ausschlusskriterien<br />
betroffen sind, grundsätzlich<br />
ausgeschlossen werden. Das ist beispielsweise<br />
beim Österreichischen Umweltzeichen der<br />
Fall. Mit Green Bonds, die damit ausgezeichnet<br />
sind, dürfen beispielsweise keine Projekte und<br />
Emittenten finanziert werden, die im Zusammenhang<br />
mit fossilen Brennstoffen, Rüstung,<br />
Atomkraft oder Gentechnik stehen. „Sich einem<br />
gewissen Regelwerk zu verschreiben – wie<br />
in unserem Fall den ‚Green Bond Principles‘<br />
der International Capital Markets Association<br />
(ICMA) –, ist eine Frage der Transparenz und<br />
Glaubwürdigkeit“, so Ecker.<br />
Was der RBI-Experte damit anspricht: Mit einschlägigen<br />
Labels und Standards sind nämlich<br />
auch Transparenz- und Reportinganforderungen<br />
verbunden. Die Investoren erfahren also,<br />
was mit ihrem Geld passiert beziehungsweise<br />
welche Projekte finanziert werden und welche<br />
Nachhaltigkeitswirkung damit verbunden ist.<br />
So ist beispielsweise von der RBI zu erfahren,<br />
dass allein mit den Gebäuden im grünen Portfolio<br />
der RBI – das laut Eva Aschauer, Head of<br />
Real Estate Finance Austria, alle Gewerbeimmobilienklassen<br />
sowie gemischt genutzte Objekte<br />
144 BauTecFokus
„Wenn wir die Klimaziele<br />
erreichen wollen,<br />
muss der über den<br />
gesamten Lebenszyklus<br />
von Gebäuden anfallende<br />
Energieverbrauch<br />
reduziert werden.“<br />
Susanne Hasenhüttl,<br />
ÖGUT<br />
„Das Interesse der<br />
Investoren bestätigt<br />
den Fokus auf<br />
moderne, energieeffiziente<br />
Gebäude<br />
als wichtigen<br />
Wettbewerbsvorteil.“<br />
Ernst Vejdovszky,<br />
S Immo<br />
abdeckt – jährlich fast 27.000 Tonnen CO 2<br />
eingespart<br />
werden. „Durch etablierte Nachhaltigkeitszertifikate<br />
bekommen Investoren Planbarkeit<br />
und Sicherheit. Sie wissen, was ihnen bestimmte<br />
Immobilien hinsichtlich der Energiethematik<br />
bieten“, erklärt Aschauer. Ein weiterer Anhaltspunkt,<br />
um die Nachhaltigkeit eines Green Bonds<br />
besser einschätzen zu können, stellen Second<br />
Party Opinions dar. „Mit diesen externen Nachhaltigkeitsgutachten<br />
beziehungsweise tiefgehenden<br />
und kritischen Projektbeschreibungen<br />
werden die bei einer Emission erlösten Mittel<br />
nachvollziehbar dargestellt sowie oft auch über<br />
ein Rating beurteilt“, erklärt Friesenbichler, der<br />
mit seiner Unternehmensberatung auch Second<br />
Party Opinions erstellt – unter anderem für die<br />
Green Bond Emissionen der BKS Bank. Auch die<br />
Tauglichkeit der Auswahlprozesse für die Finanzierungen<br />
und die Nachhaltigkeit des Emittenten<br />
fließe hier mit in die Überlegungen ein.<br />
Blindheit für soziale Sphäre<br />
So gut sich Green Bonds für Unternehmen und<br />
Investoren auch eignen mögen, um einen nachhaltigen<br />
Fußabdruck zu hinterlassen, nicht von<br />
der Hand zu weisen ist, dass sie – was einzelne<br />
Aspekte des Nachhaltigkeitsspektrums betrifft<br />
– eine gewisse Blindheit aufweisen. „Einschlägige<br />
Labels beziehungsweise Zertifizierungen<br />
berücksichtigen nämlich nicht oder allenfalls<br />
in geringem Ausmaß die soziale Sphäre in der<br />
Errichtungsphase von nachhaltigen Gebäuden.<br />
In erster Linie muss das fertige Projekt<br />
vorab bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt<br />
Friesenbichler. Eine Ausnahme würden Social<br />
Buildings darstellen, die sich über einen hohen<br />
gesellschaftlichen Nutzen definieren.<br />
Dass es hierzulande noch keine und auch<br />
in internationaler Hinsicht nicht allzu viele<br />
börsenotierte klassische Bauunternehmen<br />
gibt, die einen Green Bond begeben haben,<br />
hat für Friesenbichler mehrere Gründe. „Das<br />
liegt einerseits daran, dass die Bauindustrie<br />
zu jenen Branchen zählt, die von sozialen Problemfeldern<br />
– beispielsweise Sicherheit und<br />
Gesundheit der Mitarbeiter – begleitet wird,<br />
aber insbesondere daran, dass klassische Bauausführer<br />
kaum größere und dezidiert grüne<br />
Anlageinvestitionen in den Büchern stehen<br />
haben“, sagt er. „Will man mit Green Bonds<br />
internationale Investoren erreichen, so ist eine<br />
entsprechende Emissionsgröße – von 300 bis<br />
500 Millionen Euro – erforderlich und damit<br />
verbunden auch eine entsprechende Anzahl<br />
an grünen Projekten“, meint auch Ecker.<br />
Indirekt sind aber viele Baufirmen – als ausführende<br />
Partner oder Zulieferer – an mit Green<br />
Bonds umgesetzten Projekten beteiligt. „Bei<br />
Immobilienprojektfinanzierungen während<br />
der Bauphase sind die Kunden typischerweise<br />
Developer. Ein direkter Kontakt mit den<br />
ausführenden Baufirmen besteht nicht, sie<br />
kommen als Generalunternehmer, die mit den<br />
Entwicklern zusammenarbeiten, ins Spiel“, erklärt<br />
Aschauer. Etliche internationale Beispiele<br />
für Bauunternehmen, die im Vorjahr Green<br />
Bonds emittiert haben, zeigen, dass das nicht<br />
in Stein gemeißelt sein muss. „Die Zahl der Unternehmen,<br />
die Green Bonds emittieren, wird<br />
zunehmen – nicht zuletzt, weil das auch ein<br />
Reputationsthema ist und mit einem starken<br />
Bekenntnis zu Nachhaltigkeit verbunden ist“,<br />
glaubt auch Ecker. <br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
145
Buchtipps<br />
EDITOR´S<br />
CHOICE:<br />
Lesenswert!<br />
Mike de Saldanha<br />
Smart bauen<br />
250 Seiten<br />
ISBN: 978-3738802771<br />
Fraunhofer Verlag | 2021<br />
€ 60,70<br />
Smart zu bauen bedeutet, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das für die jeweilige Bauaufgabe sowohl eine<br />
Optimierung des Energie- und Materialverbrauchs als auch der Behaglichkeit und Gestaltung zum Ziel hat.<br />
In diesem Werk stellt der Autor eine Vielzahl von zukunftsorientierten Baukonzepten vor – ausgehend vom einzelnen<br />
Raum über die Fassade und das Gebäude bis hin zu ganzen Stadtteilen. Die Strategien und Konstruktionsprinzipien<br />
werden jeweils unter dem Aspekt einer intelligenten und energieoptimierten Bauweise betrachtet und<br />
anhand von zahlreichen Praxisbeispielen anschaulich vermittelt. Experten und Akteure kommen dabei zu Wort<br />
und geben ihre Erfahrungen weiter.<br />
Durch den interdisziplinären und themenübergreifenden Ansatz wendet sich das Buch gleichermaßen an Architekten<br />
und Ingenieure wie an Bauherren und alle, die sich für Architektur und Stadtplanung im Kontext der<br />
Energiewende interessieren.<br />
252 Seiten<br />
ISBN: 978-3-7007-7529-4<br />
LexisNexis ARD ORAC Verlag | 2021<br />
€ 49,00<br />
1446 Seiten<br />
ISBN: 9783707342574<br />
Linde Verlag | 2021<br />
€ 120,00<br />
Andreas Rudolph, Sigrid Urbanek<br />
Baurechtsgesetz<br />
Dieser Praxiskommentar soll bei den aufgrund<br />
des vom Gesetzgeber eingeräumten hohen<br />
Maßes an Gestaltungsfreiheit des individuellen<br />
Baurechts in der Praxis auftretenden Fragestellungen<br />
im Rahmen der Gestaltung des<br />
Baurechtsvertrages unterstützen und eine reibungslose<br />
Abwicklung gewährleisten. Seit der 1. Auflage sind diverse höchstgerichtliche<br />
Entscheidungen ergangen, ebenso gesetzliche Änderungen wie<br />
die Grundbuchsnovelle 2012 und das Zivilrechts- und Zivilverfahrensrechts-<br />
Änderungsgesetz 2019. Allen, die in der Praxis mit der Vertragsgestaltung und<br />
der Durchsetzung oder Abwehr von Ansprüchen nach dem BauRG beschäftigt<br />
sind, soll dieser Praxiskommentar ein taugliches Hilfsmittel für die Erarbeitung<br />
maßgeschneiderter Problemlösungen sein. Das Werk unterstützt nicht nur den<br />
Juristen bei der täglichen Arbeit, sondern auch den juristischen Laien, der mit<br />
Fragen des Baurechts konfrontiert ist.<br />
Heinrich Geuder, Gerald Fuchs<br />
BauR Wien |<br />
Wiener Baurecht<br />
Vom Baugesetzbuch über die Bautechnikverordnung<br />
bis zum Kleingartengesetz und dem Kanalgesetz:<br />
Mit der Neuauflage des „Wiener Baurechts“<br />
haben Sie die wichtigsten Gesetze und Verordnungen des Wiener Baurechts kommentiert<br />
und auf dem neuesten Stand zur Hand. Neben dem Baugesetzbuch sind<br />
unter anderem enthalten: Bautechnikverordnung, Garagengesetz, Kleingartengesetz,<br />
Ölfeuerungsgesetz, Aufzugsgesetz, Baumschutzgesetz, Baulärmgesetz und<br />
Kanalgesetz. Die umfassenden Anmerkungen nehmen vor allem zu solchen Themenbereichen<br />
Stellung, die immer wieder zu Auffassungsunterschieden führen –<br />
damit liegt ein unentbehrlicher, praxisnaher Arbeitsbehelf für alle mit der Materie<br />
Befassten vor. Die 7. Auflage enthält neben aktueller Judikatur der Höchstgerichte<br />
und verschiedenen gesetzlichen Änderungen die Bauordnungsnovelle 2020. Gesondert<br />
ausgewiesen werden dabei Änderungen per 1. 2. 2021.<br />
217 Seiten<br />
ISBN: 978-3-7388-0529-1<br />
Fraunhofer Verlag | 2021<br />
€ 50,40<br />
Jutta Albus, Kirsten Hollmann-Schröter, Felix Lowin, Matthäus Johann Nowak<br />
Systematisierte Planungs- und Bauprozesse<br />
Dieses Buch bietet einen Überblick über die Bereiche Vorfertigung, standardisierte Planungsmethoden und die Anwendung innovativer<br />
Konstruktionstechnologien beim Bauen. Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Einordnung sowie den baurechtlichen<br />
Anforderungen wird der Status quo neuer, innovativer Planungsansätze und gängiger Systembauweisen, die mittels industrieller<br />
Herstellungsmethoden realisiert werden, erläutert.<br />
Im Fokus der Betrachtungen steht die Verbesserung und adäquate Anpassung an eine sich wandelnden Produktion. Dadurch soll bei<br />
den noch stark konventionellen Abläufen im Bauen und damit verbundenen Planungsprozessen sowohl eine Steigerung der Effizienz<br />
durch innovative technologische Herangehensweisen als auch eine hohe architektonische Qualität erreicht werden. Anhand von Projektbeispielen<br />
aus dem Bereich Wohnungs- und Bürobau werden die Vielseitigkeit der Herangehensweisen aufgezeigt und die Potenziale<br />
einer systematisierten, auf Vorfertigung und industrielle Produktionsprozesse ausgerichteten Planungsmethodik dargestellt.<br />
146 BauTecFokus
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147
BauTecFokus.Rubrik<br />
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Kontakt: T +43 1 512 76 90 | E office@ehl.at<br />
148 BauTecFokus<br />
ehl.at