SRK Gesundheitsguide - Schweizerisches Rotes Kreuz

ERNÄHRUNG
INTERVIEW: MARCEL FRIEDLI
Warum man
beim Essen nicht
sündigen kann
Warum man beim Essen gar nicht
sündigen kann. Und warum Rohkost
am Abend gar nicht so schlimm ist.
Ernährungsberaterin Karin Schmid
erklärt, was Sache ist.
Frau Schmid, wann haben Sie
das letzte Mal gesündigt beim
Essen?
Karin Schmid (lacht): Nach dem
Mittagessen vorhin habe ich mir
etwas Schokolade gegönnt …
Ich esse jeden Tag etwas Süsses.
Manchmal scheint mir, ich sei die
Einzige, die dabei kein schlechtes
Gewissen hat.
Warum denn nicht? Schokolade
ist doch ungesund.
Man kann Nahrungsmittel nicht
in gesunde und ungesunde einteilen.
Darum sündigt man nicht,
wenn man etwas Süsses geniesst.
Die Schokolade habe ich mir
nach einem Vollwertmenü gegönnt.
Wichtig ist ein gesunder
Ausgleich.
«Nahrungsmittel kann man nicht in
gesunde und ungesunde einteilen»,
sagt Ernährungsberaterin Karin Schmid.
«Darum sündigt man nicht, wenn man
etwas Süsses geniesst.»

Wie oft darf man denn naschen,
ohne Fettpölsterchen zuzulegen?
Ein- bis zweimal pro Tag liegt
das drin. Es kommt auf den
Energieverbrauch an: Eine zierliche
Frau mit einem Bürojob
sollte eher nur einmal pro Tag
naschen.
Was haben Sie heute gefrühstückt?
Ich genehmige mir jeweils ein
ausgiebiges Frühstück:
Ich habe ein Müesli gegessen
mit Joghurt und einen Milchkaffee
getrunken. Darin sind die
nötigen Nährstoffe enthalten:
Eiweiss, Kohlenhydrate und
Kalzium. Aber auch ein Stück
Brot mit Butter und Marmelade
ist okay. Essen soll ja kein
Zwang sein, sondern munden.
Viele Leute essen am Morgen
nichts. Sie schlafen lieber länger
oder haben gar keinen Hunger.
Wer nicht essen mag, kann sich
auch eine warme Schokolade
genehmigen. Wichtig ist, sich
mit der nötigen Energie zu stärken.
Darum lohnt es sich, sich
ein bisschen früher vom kuscheligen
Bett zu trennen. Sonst kann
es sein, dass Leistungs- und
Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt
sind.
Und was war heute auf Ihrem
Mittagsteller?
Champignons-Vollkorn-Crêpes
an Kräuterquark-Sauce, dazu
ein grüner Salat, ein Stück
Brot sowie ein Kaffee. Und
zum Dessert ein bisschen
Schokolade.
Sie sprechen den Kaffee an.
Ist dieses Getränk wirklich des
Teufels?
Bei drei bis fünf Tassen pro
Tag sehe ich keine Probleme,
wenn man keine Magenprobleme
und keinen zu hohen
Blutdruck hat. Der Kaffee ist
zwar als Mineralstoffräuber
bekannt. Geniesst man ihn
aber mit etwas Milch, hebt
sich das wieder auf.
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ERNÄHRUNG
Viele Leute pendeln und verpflegen
sich auswärts. Manche
essen zwischen Bildschirm und
Tastatur ein Sandwich.
Mindestens eine halbe Stunde
sollte man Mittagspause
machen. Essen bedeutet nicht
einfach, sich den Bauch zu füllen.
Isst und arbeitet man gleichzeitig,
nimmt man die Boten-
stoffe nicht wahr, die der Körper
aussendet. So besteht die Gefahr,
dass einen immer wieder
Heisshunger befällt, den man
mit Süssigkeiten stillt. Zwar ist
man schnell wieder leistungsfähig,
doch schon bald lockt
die nächste Versuchung. Wer
kaum etwas zu Mittag isst, neigt
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ausserdem dazu, am Abend zu
viel zu essen. Das kann zu Übergewicht
führen.
Wie soll man sich denn als Pendlerin
bzw. Pendler ernähren?
Es lohnt sich, den Umkreis der
Take-aways abzuchecken. Wenn
schon Sandwichs, dann kann
man darauf achten, dass vollwertiges
Brot verwendet wird.
Streichfett ist zwar meistens drin.
Doch ein bisschen Fett braucht
man am Mittag. Vielleicht kann
man sich danach den Schoko-
Riegel sparen. Eine gute Ergänzung
sind Früchte oder Gemüse.
Und viele Take-aways bieten
auch Salate an.
Begleitet Rat
Suchende in
allem, was mit
Essen zu tun hat:
Karin Schmid,
Ernährungsberaterin
am
Lindenhofspital,
das zum SRK
gehört.

Soll man am Abend eher warm
oder kalt essen?
Das spielt keine Rolle. Oft sind
warme Abendessen gesünder
als kalte, bei denen man sich
einfach quer durch den Kühlschrank
isst.
Es wird oft gesagt, rohes
Gemüse am Abend sei nicht
gesund.
Dagegen spricht aber nichts.
Rohkost benötigt zwar mehr
Verdauungsleistung. Doch der
Darm will auch gefordert
werden. Bei bettlägerigen
Menschen oder Personen mit
Verdauungsproblemen kann
Rohkost am Abend Beschwerden
verursachen und sollte
sparsam eingesetzt werden.
Immer wieder diskutiert wird
auch, wie viel man trinken soll.
Ich empfehle eineinhalb bis
zwei Liter ungesüsste Flüssigkeit,
verteilt auf den ganzen Tag; bis
zweieinhalb Liter, wenn man
Sport treibt. Wer Wasser zu
langweilig findet, kann auch
ungesüssten Tee trinken.
Wie komme ich ernährungsmässig
gesund und ohne schlechtes
Gewissen durch den Tag?
Regelmässig essen, genügend
trinken und drei bis fünf
Portionen Früchte oder Gemüse
zu sich nehmen. Man soll sich
nach dem Lust-Prinzip ernähren.
Und da gehört – mit Mass, versteht
sich – auch Süsses dazu.
CONSEILS TIPPS ZUR EN ERNÄHRUNG MATIÈ-
Karin Karin Schmid Schmid begleitet begleitet seit seit 15 15 Jahren Jahren
als als diplomierte diplomierte Ernährungsberaterin
Ernährungsberaterin
Rat Rat suchende suchende Patientinnen Patientinnen und und
Patienten Patienten im im Berner Berner Lindenhofspital.
Lindenhofspital.
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sind sind im im Lindenhofspital Lindenhofspital in in Bern Bern für für die die
Ernährungsberatung Ernährungsberatung zuständig. zuständig.
Das Das Lindenhofspital Lindenhofspital ist ist Mitglied Mitglied des des
Schweizerischen Schweizerischen Roten Roten Kreuzes Kreuzes (SRK). (SRK).
www.lindenhofspital.ch
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