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big magazin nr. 113 Köln-Bickendorf und Umgebung

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Köln-Bickendorf und Umgebung

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Vor einiger Zeit gab es einen

interessanten Dachbodenfund

in Bickendorf. Es handelte

sich um die Examensarbeit

einer Lehrerin aus dem Jahr

1949. Darin beschäftigte sie

sich unter anderem mit den

natürlichen Grundlagen von

Bickendorf und Ossendorf.

Als sie an ihrer Arbeit schrieb,

reichten die Äcker und Weiden

noch bis an die beiden Stadtteile

heran. Vom kleinen Hexenberg

hinter dem Westfriedhof

aus konnte sie damals wohl bis

ins Bergische und in die Ville sehen.

„Was ich vom Hexenberg

aus erblicke, ist ein kleiner Teil

vom Rheinbecken. In unserer

Landschaft ist die waagerechte,

flache Linie vorherrschend. Der

kleine Hexenberg steigt eigenartigerweise

ganz plötzlich

aus der Ebene hervor“, stellte

sie fest. Heute führt ein Radschnellweg

an der seltsamen

Erhebung vorbei, die aussieht

wie eine ehemalige militärische

Stellung. Dahinter erstreckt sich

eine wilde Wiese, die von Hundehaltern

gerne als Auslauf für

ihre Tiere genutzt wird. Älteren

Bickendorfern ist der Flurname

„Auf dem Hexenberg“ noch

bekannt. Die winzige Anhöhe

erlaubt heute keinen Blick in die

Ferne, da sie von Büschen und

Bäumen bewachsen ist.

Den Grund für die plötzliche

Erhebung sah die Lehrerin im

Urrhein, der „im Kampfe um

den Abfluss nach Norden jene

Aufschüttungen vollbracht“

hat. Auch der Eiszeit gibt sie

eine entscheidende Bedeutung

bei der Entstehung der niederrheinischen

Landschaft und

kommt zu dem Schluss, dass

„die wenigen Erhebungen in

Bickendorf und Ossendorf erdgeschichtliche

Flussablagerungen

sind“. Als Beispiele nennt

sie den Landrücken „am Ruckeshof

bis zur Emilshöhe und

am Hexenberg.“ Einen Ruckesoder

Breuerhof sucht man heute

vergeblich. Er stand einmal

zwischen Subbelrather- und

Feltenstraße. Auch die „Emilshöhe“

gibt es nicht mehr, da die

Gaststätte „Emilshöhe“ an der

Ecke Emilstraße und Sandweg

im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

Den leichten Anstieg des

Sandwegs bemerkt man noch

heute, wenn man die Strecke

mit dem Fahrrad befährt. Der

alte Flurname „Auf dem Sandberge“

beschreibt anschaulich

die Bodenverhältnisse links und

Blick über die alte Hofmauer an der Rochusstraße

Wie hat der Rhein Bickendorf und Ossendorf geformt?

Ein besonderer Dachbodenfund gibt Auskunft zu Erhebungen und Vertiefungen in Bickendorf

rechts des Sandweges. Dort hat

der Urrhein in Jahrtausenden

eine dicke Sandschicht abgelagert,

die früher als Sand- und

Kiesgruben genutzt wurde. Am

Mühlenweg und an der Matthias-Brüggen-Straße

reicht die

Kiesschicht bis kurz unter die

Grasnarbe. Die dortige Senke

ist nur 44 Meter über NN. Hier

hat der Rhein seinen Lauf geändert,

bevor er fruchtbaren

Der Hexenberg hinter dem Westfriedhof entstand vor langer Zeit durch Flussablagerungen

Bilder: Uli Voosen und Maria Hollmann

Lehm absetzen konnte. Auf solche

Vertiefungen trifft man in

Bickendorf an einigen Stellen.

Am Erlenweg in Höhe der Straße

„Am Langen Stein“ liegen

die Gärten bis zu zwei Meter

tiefer als die Straßenseite. Damit

nicht versehentlich ein Fußgänger

in die Tiefe fällt, wurde

der Erlenweg dort mit einem

stabilen Geländer gesichert.

Von der Terrasse eines Hauses

führt eine Treppe mit 13 Stufen

in den Garten. Auf der anderen

Seite gelangt man von der Epiphaniaskirche

über eine Treppe

zur Kita und zu den Wohnhäusern.

Um die Schwimmhalle der

Grundschule Erlenweg zu erreichen,

muss man einen abschüssigen

Weg heruntergehen. Wie

kam es zu diesen Vertiefungen?

Wieder war der Rhein beteiligt.

Im Laufe der Jahrtausende

veränderte er immer wieder

seinen Lauf. Dabei lagerte er

Sand, Kies und Lehm ab. Nach

der letzten Eiszeit vor 10.000

Jahren floss er in unzähligen

Rinnen nach Norden ab. Im Bereich

des heutigen Bickendorfs

gab es drei solcher Rinnen, die

bis heute trotz Veränderungen

durch den Menschen noch vorhanden

sind. Am Sandweg baute

die Kölner Gartensiedlung

ihre Häuser an den Hang einer

ehemaligen Rheinrinne. Der

Höhenunterschied zwischen

Straße und Gärten beträgt fast

ein Stockwerk. Vom Sandweg

aus führt der Akazienweg stetig

bergab. Auch auf dem Gelände

der Schule „Lindweiler

Hof“ stößt man auf eine natürliche

Senke. Hinter der alten

Hofmauer liegen die Schulgebäude

versteckt in einer Mulde.

Hinter dem ehemaligen Gutshof

wurde vor ein paar Jahren

eine Einfamilienhaussiedlung

errichtet, die man durch ein

Torhaus von der Feltenstraße

aus erreicht. Beim Aushub der

Fundamente stießen die Bagger

auf Sedimente, die von einem

ehemaligen Teich stammten.

Hier befand sich noch im Jahr

1902 ein Wassertümpel, der

„Kradepohl“ (Krötenpfuhl) genannt

wurde. Der Name „Teichstraße“

erinnert an den Weiher,

eine Infotafel des Kulturpfads

Bickendorf weist darauf hin. In

kalten Wintern fror der Teich

zu, so dass die Kinder auf ihm

Schlittschuh laufen konnten. Im

Sommer nahmen dort Jugendliche

ein Bad. Als der Tümpel

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durch Abfälle und Tierkadaver

immer mehr zur Kloake verkam

und fürchterlich stank, forderten

Anwohner der Felten- und Subbelrather

Straße seine baldige

Beseitigung. Da das verseuchte

Wasser über Grundwasserpumpen

aufgenommen wurde,

erkrankten viele Anwohner an

Typhus.

„Eine zweite Linie schneidet etwas

westlich die Venloer Straße

am Häuschensweg“, heißt es

weiter in der Examensarbeit.

Das Haus Venloer Straße 749 A

steht bereits in der Senke. „Im

Volksmunde wird diese Delle

das Schwabental genannt“,

erklärt die Lehrerin. Heute

stehen in der Vertiefung die

Hallen der US-Firma Coty, die

bis 2003 unter anderem 4711

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Höhenlinienkarte von Bickendorf im Maßstab 1:25000

herstellte. Auch östlich von

Vogelsang zieht sich eine ehemalige

Rheinrinne entlang, bevor

sie die Venloer Straße kurz

vor der Militärringstraße kreuzt.

Schließlich lassen sich auch östlich

und nördlich von Ossendorf

flachere Rinnenzüge erkennen.

„Alle diese Rinnen sind alte

Rheinläufe aus einer Zeit, da

der Mensch den Strom noch

nicht in feste Ufer gezwungen

hatte“, resümiert die Lehrerin.

Quellen:

Maria Hollmann „Die stadtkölnischen

Vororte Bickendorf und Ossendorf“.

In gebundener Form kann die Examensarbeit

bei der Buchhandlung Klinger

für 25 Euro erworben werden.

Leserbrief:

Stadtanzeiger Nr. 390 vom 26.08.1902

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■ Uli Voosen

Köln-Bickendorf

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Fax (0221) 530 24 70

30 www.bickendorf.info Ausgabe 1/2021 | Nr. 113 31

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