Stay in balance - 8. Ausgabe

stay in
balance
Ausgabe 8 | März 2021
A Y U R V E D A
I N D E N
W E C H S E L J A H R E N
A Y U R V E D A B E I
K I N D E R W U N S C H
Z Y K L U S B E S C H W E R D E N
M I T A Y U R V E D A
L I N D E R N
Y O G A W Ä H R E N D D E R
M E N S T R U A T I O N

WOMEN´S
HEALTH
Ich bekomme immer wieder Fragen zum Thema Ayurveda
bei Frauen. Egal ob Wechseljahre, Zyklusbeschwerden oder
Schwangerschaft, der Ayurveda hält für all diese Themen
eine große Weisheit bereit.
Darum haben meine Autorinnen und ich entschieden, ein
Heft rund ums Thema "Ayurveda für Frauen" zu machen.
Besonders freue ich mich, dass ich mit Steffi Workmann
und Stefanie Blösch, zwei Expertinnen auf diesem Gebiet,
gewinnen konnte, ihr Wissen mit dir zu teilen.
Dazu gibt es natürlich wieder tolle Rezepte, wertvolle Tipps
zur Arbeit mit ätherischen Ölen und Yoga speziell für unser
Monatsthema.
Wir hoffen, dass wir mit dieser Ausgabe ein wenig aufklären,
inspirieren und unterstützen können.
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
Nadine
S T A Y I N B A L A N C E | 1

AYURVEDA IN DEN WECHSELJAHREN
Dr. Nadine Webering
In den Wechseljahren bemerken ganz viele Frauen eine
Veränderung ihres Körpers und oft auch ihrer Stimmung.
Und dabei können diese Veränderungen ganz
unterschiedlich sein. Typische Beschwerden, die wir im
Westen kennen, sind Hitzewellen, Stimmungsschwankungen,
Gewichtszunahme oder Osteoporose.
Aber was sind überhaupt die Wechseljahre und wie
kommt es zu diesen Beschwerden?
Aus schulmedizinischer Sicht handelt es sich bei den
Wechseljahren um das Ende der fruchtbaren Lebensphase
einer Frau. Zum Zeitpunkt des Ausbleibens der Periode
sprechen wir von der Menopause, die Phase davor heißt
Perimenopause, die danach Postmenopause.
Während die Peri- und Menopause meist von Beschwerden
wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und
Schweißausbrüchen geprägt ist, kommt es in der
Postmenopause eher zu Beschwerden wie Osteoporose,
Arthrose oder Scheidentrockenheit.
Erklärung der Schulmedizin ist die Hormonumstellung und
die Behandlung ist daher die Hinzugabe von Hormonen von
außen in Form von Tabletten oder Gelen, die man auf die
Hat geben kann.
Wie erklärt der Ayurveda die Wechseljahre?
Dafür dürfen wir uns erstmal klar machen, dass auch die
Phasen im Leben einer Frau (und ebenso eines Mannes)
unter dem Aspekt der Doshas betrachtet werden. Die erste
Lebensphase von der Geburt bis zur Pubertät wird bei der
Frau Bala genannt (junges Mädchen). Sie ist von Kapha
geprägt, welches benötigt wird, damit das Kind wachsen und
gedeihen kann.
Dann folgt Rajasvala, die Phase der jungen Frau. Hier
dominiert Pitta, denn es ist eine Phase der Veränderung.
Die Frau erlangt ihre hormonelle Reife, bekommt Kinder,
erlernt einen Beruf, kreiert ein Zuhause und nährt die
Familie.
Der letzte Lebensabschnitt ab der Perimonopuase wird
Vrddha (die reife Frau) genannt und wird von Vata
dominiert. Es ist die Zeit der Freiheit in der die Frau ihre
Aufgaben in der Familie und der Gesellschaft erfüllt und
sich auf ihre eignen Ziele und Wünsche konzentrieren
kann. Dies ist die kreative Phase ihres Lebens.
Warum kommt es zu den Beschwerden während der
Wechseljahre?
Generell sind Phasen der Dosha-Umstellung instabile
Zeiten für den Körper. Das merken wir auch jedes Jahr
wieder beim Jahreszeitenwechsel. Und so ist auch der
Übergang von der Pitta- in die Vata-Lebensphase eine
kritische Zeit. Die Doshas nehmen nicht einfach nur
langsam zu und ab, sondern treten miteinander in
Wechselwirkung und reizen sich. Zudem wird das
Verdauungsfeuer in dieser Phase instabiler als gewohnt
und das kann eine Dosha-Dysbalance noch zusätzlich
verstärken.
Ob und welche Beschwerden eine Frau entwickelt hängt
stark davon ab, ob sie mit einer vorbestehenden
Dysbalance in die Menopause startet.
Über Rajasvala nimmt Pitta immer mehr zu. Besteht am
Ende dieser Lebensphase eine Pitta Dysbalance, brennt
unser Feuerelement sehr hoch und wenn dann der Wind
von Vata am Übergang zur dritten Lebensphase langsam
ansteigt, ist es, als puste man Luft in ein Lagerfeuer.
S T A Y I N B A L A N C E | 2

Die Flammen schlagen dann noch höher. Das ist der Grund
für die feurigen Beschwerden in den Wechseljahren wie
Hitzewallungen und feurige Emotionen wie Wut und Ärger.
Herrscht vor der Menopause dagegen schon eine Vata-
Dysbalance, kann die Frau mit weiter steigendem Vata
Beschwerden wie Schlafstörungen oder Ängste bekommen.
Auch vorherige Beschwerden wie zum Beispiel eine Migräne
können sich in dieser Phase verstärken. Hitze empfinden
diese Frauen dagegen nicht.
Erlischt dann schließlich die Flamme von Pitta, kommt es zu
typischen Vata-Beschwerden mit trockener Qualität wie
Arthrose, Trockenheit der Scheidenschleimhaut oder
Osteoporose.
Viele Frauen bemerken in dieser Phase auch, dass sie ihren
Antrieb verloren haben. Sie haben sich so an das Feuer aus
der Pitta-Phase gewöhnt, dass sie es schmerzlich vermissen.
Sie hadern mit der Situation, nicht mehr so leistungsfähig zu
sein. Dabei ist die Vata-Phase eigentlich eine wunderschöne
Phase im Leben einer Frau. Nun ist es Zeit für Kreativität und
die eigene Entfaltung. Man ist nicht mehr verantwortlich für
die Familie und darf sich um sich selbst kümmern und seine
Träume ausleben. Auch ist es die Phase, in der die Frau ihre
über das Leben erworbene Weisheit an die Generation nach
ihr weiter geben darf.
Was kannst du tun, wenn dich die Wechseljahre
plagen?
Zu allererst einmal ist es wichtig festzustellen, welches
Dosha es ist, dass dir Beschwerden bereitet. Das kann
manchmal ganz schön komplex sein, denn Vata und Pitta
reizen sich oft gegenseitig in dieser Phase. Wenn du deine
Dysbalance durch einen Ayurveda-Arzt bestimmen lässt,
wird dir dieser eine entsprechende Ernährung und
gegebenenfalls Medikamente empfehlen, um das erhöhte
Dosha zu besänftigen. Und deine Beschwerden somit zu
lindern.
Und besonders wichtig, wenn auch am schwersten ist es,
diese Phase des Lebens anzunehmen. In vielen Frauen
besteht ein dauerhafter Widerstand, wenn sie merken,
dass sie sich in den Wechseljahren befinden. Sie fühlen
sich nicht mehr als vollwertige Frau, weil sie ihre
Fruchtbarkeit verlieren und hadern damit, dass sie nicht
mehr so leistungsfähig sind, wie in der Jugend. Horche
einmal in dich hinein. Geht es dir vielleicht genauso? Diese
intensive Ablehnung des Übergangs kann die Dosha-
Dysbalance noch für eine lange Zeit unterhalten und so
bleiben die Beschwerden viel länger als nötig. Wenn du
dich hierin erkennst, möchte ich dich einladen, dir einen
Augenblick Zeit zu nehmen und dir einmal zu überlegen,
was dich in dieser Phase deines Lebens glücklich macht.
Was kannst du nun tun, was du schon immer mal für dich
machen wolltest? Was sind die Vorteile daran, dass du
nun nicht mehr dem hormonellen Zyklus unterworfen
bist? Was ist es, dass du an die nächste Generation weiter
geben kannst?
Was wir im Ayurveda noch empfehlen bei intensiven
Beschwerden ist eine Reinigungskur (Panchakarma). Hier
werden die erhöhten Doshas wieder in den Magen-Darm-
Trakt zurück transportiert und dann ausgeleitet. Das ist
unglaublich wirkungsvoll in den Wechseljahren. Wenn du
dir keine Kur leisten kannst, kannst du aber auch daheim
selbst etwas für deine Balance tun finden du einen
Cleanse durchführst, wie wir ihn im Ayurveda zum
Jahreszeitenwechsel machen. Dieser entlastet das System
und balanciert das Verdauungsfeuer, so dass dieses die
erhöhten Doshas besser verdauen kann. Am besten
machst du einen solchen Cleanse mit Unterstützung eines
Ayurveda-Arztes, damit dieser ihn genau auf deine
individuellen Bedürfnisse anpassen kann.
Wie immer, wenn Vata und Pitta gemeinsam im Spiel sind, ist
die Therapie komplex. Vata braucht Wärme, Pitta Kälte. Vata
wird durch Feuchtigkeit beruhigt, Pitta dagegen ist meist zu
ölig. Was aber beide gemeinsam haben ist die Erdung, die
sie brauchen. Daher kannst du dir zu Hause für dich
überlegen, was mehr Erdung in dein Leben bringen kann.
Vielleicht ist es eine Ernährung mit warmen, erdenden
Speisen, vielleicht eine sehr regelmäßige Yogapraxis, die dir
Erdung bringt wie Yin Yoga oder ein Pranayama wie die
Wechselatmung, das du regelmäßig anwendest. Bei
Schlafstörungen hilft eine Abendroutine. Wunderbar sind
hier Fußmassagen mit einem erdenden ätherischen Öl (Öle
aus Hölzern und Wurzeln, z.B. Vetiver).
S T A Y I N B A L A N C E | 3

So priorisiert der Körper eine herantretende Gefahr höher
als die Möglichkeit zur Fortpflanzung. Das bedeutet im
Umkehrschluss nur wenn die aktuelle Lage „sicher“ ist, ist
der Körper bereit für Fortpflanzung.
Hör auf deinen Körper
ZYKLUSBESCHWERDEN
MIT AYURVEDA LINDERN
Zyklusbeschwerden werden häufig als „normal“ abgetan und
oftmals nicht ernst genommen. Dabei hatte bestimmt jede
Frau schon mal mit Unterleibskrämpfen, Kopfschmerzen,
Rückenleiden oder anderen Beschwerden während der
Menstruation zu tun.
Der Ayurveda geht davon aus, dass der Menstruationszyklus
ein wichtiger Anhaltspunkt für die allgemeine Gesundheit
darstellt und liefert damit einen ganzheitlichen Ansatz um
Beschwerden im Zyklus anzugehen. Sie werden als Hinweise
für Ungleichgewicht angesehen und auch als solche
behandelt.
Doch was ist überhaupt ein normaler Zyklus?
Ein gesunder Zyklus zeichnet sich aus durch
Regelmässigkeit, eine reine Blutung und ist ohne Schmerzen.
Als Richtwert wird oft eine Zyklusdauer von 28 Tagen
genannt. Dies ist aber von Frau zu Frau unterschiedlich und
grundsätzlich ist alles im Rahmen von 25 - 30 Tagen, sowie
Schwankungen von drei Tagen bis einer Woche, durchaus im
Normalbereich. Die Farbe der Blutung ist ebenfalls ein
wichtiger Anhaltspunkt. So sollte sie knallrot sein und leicht
auszuwaschen. Ist sie dunkelbraun, klumpig, trocken oder
hellrot, weist diese gemäss dem Ayurveda auf Disbalancen
hin.
Was tun wenn der Zyklus nicht normal ist?
Es gibt unterschiedliche Ursachen und Herangehensweisen
bei Zyklusbeschwerden. In erster Linie ist es wichtig zu
beurteilen, welche Beschwerden überhaupt auftreten und
wie der aktuellen Lebensstil hier mit hinein spielt. Als
Grundlage für einen gesunden Zyklus dient der eigene
Lebensstil. Ungesunde Nahrung, hohe emotionale Belastung
und Stress können demnach alle Auswirkungen auf den
Zyklus haben und Beschwerden hervorrufen. Auch in der
Schulmedizin, sind darin Parallelen zu erkennen.
Richtig großen Gefahren sind wir in unserem modernen
Alltag eigentlich selten ausgeliefert. Durch die erhöhte
Belastung und Stress wird dem Körper aber genau das
symbolisiert. Frauen haben oft das Gefühl, jeden Tag
gleichviel Leisten zu müssen und die selbe Energie
aufbringen zu müssen. Dies ist biologisch aber gar nicht
vorgesehen. Frauen unterliegen einem ganz eigenem
Zyklus, der uns erlaubt jeden Tag anders anzugehen. In
einem ersten Schritt ist es also wichtig, genau dies
anzuerkennen, die einzelnen Phasen des Zyklus für sich
selbst wahrzunehmen und Stück für Stück zu versuchen,
den Alltag darauf auszurichten. Hilfreich dabei ist es ein
Zyklustagebuch zu führen um so zu erkennen, in welchen
Phasen, welche Aufgaben besonders einfach sind und
wann es sich lohnt Pause zu machen und sich eine Auszeit
zu nehmen.
Passe deine Ernährung an
Grundsätzlich gilt es im Ayurveda, die Ernährung auf die
eigene Dosha-Konstitution und die vorherrschenden
Jahreszeiten abzustimmen. Dies unterstützt die
Stoffwechselvorgänge im Körper und sorgt für einen
gesunden Zyklus. Für den Anfang reicht es aber oft schon
aus, wenn einfach nur ein paar kleine Dinge geändert
werden. So sollte besonders in der zweiten Zyklusphase,
also ab dem Eisprung, darauf geachtet werden, dass man
möglichst auf Alkohol und Kaffee verzichtet. Beides sind
anregende Substanzen, welche die Hitze im Körper
antreiben und so die Beschwerden verstärken könnten.
Auch sehr ölige und fettige Mahlzeiten, industriell
verarbeitete Lebensmittel, zu viel rohe Speisen und
Milchprodukte wirken kontraproduktiv und sollten daher
besser weggelassen werden.
Viel besser ist es auf nährstoffreiche Lebensmittel zu
setzen.
Hier eignen sich zum Beispiel pflanzliche Proteine (Linsen,
Bohnen, Quinoa, Nüsse), Reisgerichte und süsse Obst- und
Gemüsesorten. Um Heisshungerattacken vor der
Menstruation zu umgehen, hilft eine warme Mandelmilch
mit Zimt oder eine Dattel mit etwas Nussmuss.
Unterstützung durch Kräuter
Der Ayurveda kennt zusätzlich dazu eine Vielzahl an
Kräutern und Gewürzen, welche spezifisch bei
Frauenleiden wirken.
S T A Y I N B A L A N C E | 4

Gewürze wie Nelken, Zimt, Ingwer, Muskat und
Königskümmel wirken schmerzlindernd, krampflösend und
können direkt bei Beschwerden angewendet werden. Am
besten kochst du die Gewürze mit etwas Wasser auf und
mischt sie dann mit deinem Lieblingstee und etwas
Pflanzenmilch zu einem Chai.
Kräuterpräparate wirken langfristiger und sollten daher über
mindestens eine Zyklusdauer eingenommen werden. Dafür
eignen sich zum Beispiel:
Guggul, das ist ein Baumharz und hilft die Menstruation zu
regulieren und unterstützt den natürlichen
Reinigungsprozess.
Shatavari ist ein Spargelgewächs, welches vor allem zur
Stärkung des Menstruationszyklus eingesetzt wird und
besonders dann hilfreich ist, wenn dieser durch zu viel
Stress oder Unruhe, ausser Balance gekommen ist.
Kumari oder Aloe Vera, das als Gel eingenommen wird, hilft
den Zyklus auszugleichen. Dies wird besonders auch bei
ausbleibender oder sehr kurzer Blutungszeit angewendet.
Für die Einnahme von Heilkräutern ist es empfehlenswert im
Vorfeld mit einem Heilpraktiker oder Ayurveda-Spezialisten
die konkrete Einnahme zu besprechen.
Supta Badda Konasana
Nimm dafür am besten ein grosses Kissen und lege es so
hin, dass du dich bequem mit dem Rücken darauf hinlegen
kannst. Dein Kopf sollte stabil aufliegen, so dass du dich
komplett entspannen kannst. Bringe von hier beide
Fusssohlen zueinander und öffne deine Hüften. Deine
Arme fallen locker zur Seite. Bleibe hier ein paar Minuten
liegen und finde zur Ruhe.
Wenn du mehr über die Verbindung von Yoga und dem
Zyklus erfahren möchtest, dann kannst du dich hier
kostenlos für die kommende Zyklus Yoga Einführung vom
26. April bis 2. Mai anmelden:
https://www.feelgoodlife.ch/zyklus-yoga-einfuehrung/
Yoga für deinen Zyklus
Besonderes kurz vor und während deiner Menstruation ist
es hilfreich die eigene Yogapraxis dem Zyklus anzupassen.
Suche dir für die zweite Zyklusphase ein paar ruhigere
Yogasequenzen heraus, übe Yin Yoga oder eine eher
restaurative Yogaeinheit.
Folgende zwei Übungen eigenen sich vor allem bei
Unterleibsbeschwerden. Nimm dazu gerne noch eine
Wärmflasche und lege sie während den Übungen auf den
Bauch.
Stefanie Blösch
Beckenkreise
Lege dich auf deinen Rücken und winkle deine Knie an. So,
dass dein unterer Rücken die Matte berührt. Nimm die
Hände auf deinen Bauchraum und massiere sanft deinen
Unterleib. Wenn du magst kannst du zusätzlich deine
Hüfte kreisen oder sie auf und ab bewegen. Achte darauf,
dass dein Beckenboden nicht angespannt ist.
Stefanie ist Ayurvedaexpertin,
Yogalehrerin und hat letztes
Jahr das Buch „Schlechte Tage
gibt es nicht.“ geschreiben. Sie
hat sich darauf spezialisiert
Frauen mit Yoga und Ayurveda
zu unterstützen, ihre
ganzheitliche Gesundheit zu
verbessern und ihren ganz
eigenen Rhythmus zu finden.
https://www.instagram.com/fe
elgoodlife.ch/?hl=de
Grafiken von Sabrina Krämer, https://www.sabrina-kraemer.de/
S T A Y I N B A L A N C E | 5

KINDERWUNSCH GANZHEITLICH
AYURVEDISCH BEGLEITEN
In der spirituellen Tradition des Ayurveda, betrachten wir
den Ursprung des Lebens als den Moment, wenn die Seele
beschließt, als Mensch auf die Welt zu kommen.
Hier bei uns gilt offiziell der Anfang des neuen Lebens, wenn
das Baby geboren wird.
Für mich entsteht diese Verbindung zwischen Mutter und
Kind schon lange vor der Empfängnis, wenn die Mutter zum
ersten Mal an ihr Kind denkt, der Wunsch Schwanger zu
werden in ihr aufkommt.
Dieser Zeitpunkt ist die spirituelle Geburt des Kindes.
Dies ist Einladung an diese Seele in ihr Leben zu treten. Von
diesem Moment an schwingen die Zellen der Frau auf
empfangen.
Leider vergeht bei manchen Frauen gefühlt unendlich viel
Zeit von dem Zeitpunkt des Wunsches nach einem Kind, bis
sie endlich ihr Baby in den Armen hält.
Bei den Frauen die zu mir in die Beratung und Behandlung
kommen, ist körperlich oft alles in Ordnung und doch
werden sie nicht schwanger.
Oft liegen aber auch hormonelle Zyklusstörungen vor, deren
Ursache wir suchen, statt nur das Symptom zu behandeln,
wie es in der westlichen Medizin so oft der Fall ist.
Ich unterstütze die Frau ganzheitlich und bereite sie so auf
auf ihre Schwangerschaft vor, da sie als die Empfangende,
ihren Körper und ihre Seele auf die Empfängnis einstimmt.
Rasa Dhatu
Laut Ayurveda ist für den Erfolg einer Empfängnis vor allem
die Qualität von Rasa Dhatu wichtig, das Grundplasma, das
nicht nur alle Körperzellen ernährt und versorgt, sondern in
diesem Fall auch den werdenden Embryo.
Es entspricht dem Prinzip unserer nährenden Mutter Erde.
Je besser die Qualität des Mutterbodens, um so leichter
kann neuer Samen aufgehen, denn wie gut keimt es auf
warmer, feuchter Erde. Nach ayurvedischen Heilweise
verfügt jede lebende Zelle über einen Funken Bewusstsein
und sobald sich der Embryo zu formen beginnt, vereinigen
sich einzelne Bewusstseinsfunken in den Zellen und
entfachen so das Bewusstsein des ungeborenen, neuen
Lebens.
Diese Flamme des Bewusstseins nennen wir im Ayurveda
AGNI und es wird angefacht von der universellen
Lebenskraft dem OJAS, die reine Essenz der sieben
Hauptgewebe (Dhatus,) die schließlich das neue Leben
formen und der Fetus entsteht.
Neues Leben ensteht
Dann, wenn die göttliche Seele sich mit dem feinstofflichen
Körper verbindet, kann ein neues Leben entstehen.
Diese Kinderwunschzeit kann man wunderbar mit Ayurveda
und Fruchtbarkeitsyoga unterstützen.
Es empfiehlt sich eine intensive Reinigungskur
(Panchakarma). Da die weiblichen Fortpflanzungsorgane
vor allem von der Qualität des ersten Gewebe, dem Rasa-
Dhatu abhängig sind, ist es ratsam, den Körper von
Schlacken und Unverdautem, AMA, das sich im
Körpergewebe ansammelt, zu reinigen und es auszuleiten.
Ein ganz wichtiger Faktor ist auch die Ernährung in der
Kinderwunschzeit, da oft auch ein Nährstoffmangel vorliegt,
der dazu führen kann, das sich die befruchtet Eizelle gar
nicht erst einnistet.
S T A Y I N B A L A N C E | 6

Heilpflanzen
Mit einer Ojas vermerenden Ernährung und Einnahme von
Heilpflanzen, die effizient den Stoffwechsel verändern und
gezielt Gewebe aufbauen, stellt sich in vielen Fällen schon
eine Schwangerschaft ein.
Das besondere Heilkraut für Frauen mit Kinderwunsch ist
Shatavari, ein indisches Spargelgewächs.
Die Wirkung von Shatavari auf den weiblichen Organismus
ist so vielfältig und ich erwähne hier nur die für den
Kinderwunsch wichtigste.
Shatavari reinigt die Schleimhäute der weiblichen
Fortpflanzungsorgane und baut sie optimal für die
Schwangerschaft auf. Durch den hormonanregenden
Einfluss, kann der Zyklus und hormonelle Störungen auf eine
sanfte Weise, balanciert werden.
Es empfiehlt sich mit der Einnahme in den ersten drei
Monaten nach Empfängnis fortzufahren, da es das Einnisten
und den Knochenaufbau des Embryos unterstütz.
Die spezielle Einnahme sollte jedoch mit dem Arzt oder
Ayurvedatherapeut besprochen werden.
Steffi Workman
Steffi ist Ayurvedatherapeutin
und Yogalehrerin für Frauen
und Expertin in der
ayurvedischen
Fruchtbarkeitsbehandlung.
Mit ihrem ganzheitlichen
Konzept aus Ayurveda & Yoga
unterstützt sie Frauen in den
unterschiedlichsten Phasen
ihres Lebens, um wieder mehr
ihre weiblichen Essenz zu
leben und in den Zustand
unendlicher Fülle zu kommen.
Als Dozentin gibt sie ihr tiefes Wissen in der „Hüterin der
Frauenweisheit“ Ausbildung weiter.
Wenn du Kontakt zu Steffi aufnehmen möchtest, schreib
gerne an: mail@akasha-ayurveda.de
Schwanger zu werden ist aber keine reine körperliche Reise,
es ist diese heilige Reise von Eizelle und Samenzelle die
verschmelzen und ein einzigartiges Individuum
hervorbringen, so großartig und so wunderbar wie die
Schaffung des Universum selbst.
Geist und Moleküle verbinden sich und manifestieren so ein
neues Leben.
Viele Frauen leben nicht ihre volle Essenz als Frau, sind nicht
mit ihrer weiblichen Ur-Kraft verbunden, zu stark in der
aktiven, männlichen Energie verhaftet.
Daher unterstütze ich sie mit Ritualen, sich mit der Essenz
des Frau- Seins und des Empfangens zu verbinden, ins
Spüren, Fühlen und Fließen zu kommen, mehr Weiblichkeit
zuzulassen, sich mit dem eigenen Zyklus und seinen Phasen
zu beschäftigen und auch unseren zyklischen Rhythmen
mehr Raum in unserem Alltag zu geben.
Besonders Bedürfnisse in den speziellen Phasen des Zyklus
wahrnehmen und nicht über sie hinweggehen, um ein neues
Gespür für den eigenen Körper, die Sinnlichkeit zu
entdecken.
Dann wird die Zeugung des neuen Lebens nicht zu einem
mechanischen Akt nach Eisprungkalender, sondern zu
einem Verschmelzen zweier Seelen miteinander.
Wenn du tiefer in Ayurveda für Frauen eintauchen möchtest,
dann folge mir auf Instagram @akasha_ayurveda_ oder unter
www.akasha-ayurveda.de
Gerne begleite ich dich mit meinem ganzheitlich
ayurvedischen Ansatz auf deinem Weg zum Wunschkind.
S T A Y I N B A L A N C E | 7

KRÄUTERKUNDE
Shatavari
Shatavari ist DAS Frauenkraut des Ayurveda – warum? Weil
es nährend und süß im Geschmack ist und auf das letzte
Dhatu, das Shukra Dhatu, wirkt. Falls du noch nie etwas von
den Dhatus gehört hast, hier ein kleiner Abriss:
Nach dem Ayurveda bist du, was du verdaust und das, was
du verdaust wird zu dir. Denn es bildet deine verschiedenen
Gewebe in einer Art Domino Effekt. Das bedeutet, dass du
dich so nähren solltest, dass alle 7 Gewebe optimal versorgt
werden.
Wenn es nun im letzten Dhatu, dem Fortpflanzungsgewebe
hakt, dann steht natürlich deine Ernährung auf dem
Prüfstand. Welche Schrauben hierbei genau zu drehen sind,
sollte ein Ayurveda-Arzt oder -Berater mit dir abklären und
eventuell wird er dir dann auch zu Shatavari raten.
Denn Shatavari wirkt positiv auf den Östrogen-Spiegel und
kann daher in der Menopause oder bei Amenorrhoe
eingesetzt werden. Es wirkt befeuchtend und hilft gegen
Trockenheit und Hitze. Bei starker Menstruation kannst du
es zusammen mit Aloe Vera trinken, bei einer zu leichten
Blutung zusammen mit Ghee oder Milch.
Jelena Treutlein
Jelena ist Ayurveda-
Ernährungs- und
Gesundheitsberaterin und
kam zum Ayurveda aufgrund
ihrer eigenen Beschwerden.
Sie litt jahrelang unter
multiplen Nahrungsmittelunverträglichkeiten
und
starkem Untergewicht. Als sie ihre Beschwerden durch
eine Ayurvedakur so immens minimieren konnte, hat sie
ihre Leidenschaft für den Ayurveda entdeckt, sich
fortgebildet und schließlich auch eine Ausbildung
absolviert.
Aufgrund dieses persönlichen Hintergrundes arbeitet
Jelena schwerpunktmäßig mit Klienten, die wie sie unter
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Untergewicht oder
Essstörungen leiden.
Wenn du Kontakt zu Jelena aufnehmen möchtest, schreib
gerne an info@rest-and-digest.de oder besuche ihre
Webseite: www.rest-and-digest.de oder ihr
Instagram-Profil: jelena_in_balance.
Und als netten Nebeneffekt steigert dieses Kraut dein Ojas
und wirkt antientzündlich.
Du siehst, da steckt ganz schön viel drin!
S T A Y I N B A L A N C E | 8

Ayurveda
in your kitchen!

FRÜHJAHRS-
SHAKTI-BOWL
Viele typische „Frauen-Leiden“ haben den Ursprung in
einer Vata- und /oder Pitta-Disharmonie...
Darum habe ich die Zutaten für meine Shakti-Bowl wie
folgt ausgewählt:
Wurzelgemüse wirkt erdend und beruhigend,
Balttgemüse enthält viele Bitterstoffe. Cranberries sind
herb säuerlich, reich an Vitamin C, Eisen und Magnesium.
Safran und Pistazien wirken aphrodisierend. Safran
harmonisiert zudem alle 3 Doshas und nährt die
Fortpflanzungsorgane. Fenchelsamen und Safran helfen
bei Menstruationsbeschwerden. Ingwer und Fenchel
wirken krampflösend.
So hast du also alles, was du brauchst in dieser Bowl.
Zutaten für 2 Personen:
Etwas Ghee (alternativ Olivenöl)
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
1 Stück Ingwer +/- 2 cm, fein gehackt
je 1 TL Cumin und Fenchelsamen
je ½ TL Kurkuma und Pippali Pfeffer (alternativ schwarzer
Pfeffer)
1 Prise Safran (in einer kleinen Schüssel mit wenig heißem
Wasser 5 min ziehen lassen)
1 Prise Zimt
ca. 300 gr Wurzelgemüse, gewürfelt (ich hatte
Süßkartoffel, Blumenkohl, Möhren und Stangensellerie im
Kühlschrank ;)
ca. 100 gr Spinat
20 gr Pistazien (alternativ Mandeln)
2-3 EL Cranberries (alternativ Rosinen)
50 ml Gemüsebrühe
1 EL Tamari (Natrium/Kochsalzarme Soja Sauce)
Saft einer ½ Zitrone zum Abschmecken
etwas frischen Basilikum oder Koriander
140 gr Basmati-Reis
Zubereitung
Den Reis nach Packungsanleitung garen. Ghee (alternativ
Olivenöl) erhitzen. Cumin, Fenchelsamen, Kurkuma,
Pippali und Zimt kurz anrösten, bis alles schön duftet.
Zwiebel und Ingwer dazu geben und 2-3 min anrösten.
Wurzelgemüse hinzufügen und weitere 5 min anbraten.
Mit Brühe und „Safran-Wasser“ ablöschen. Cranberries
und Pistazien hinzufügen und mit geschlossenem Deckel
auf mittlerer Hitze 10 min garen. Den Spinat hinzufügen
und mit geschlossenem Deckel weitere 5 min köcheln
lassen.
Mit Zitronensaft und Tamari abschmecken.
Den gegarten Basmati unterrühren und mit den frischen Kräutern
bestreut servieren.
Wer es noch einfacher mag, kann den Reis in der Bowl garen.
Dafür den Basmati waschen und mit den Cranberries und
Pistazien zum Gemüse geben und mit 300 ml Gemüsebrühe
aufschütten...
bon appétit...
Mélanie Lambertz
Mélanie ist Ayurveda-Beraterin,
Trainerin, ganzheitlicher Coach,
Yogalehrerin, Naturliebhaberin und
begeisterte Pflanzenesserin. Ihr
Herz schlägt für Positive
Psychologie, Achtsamkeit,
modernen Ayurveda, Reiki und...
gesunde Ernährung und köstliches Essen, ganz ohne unnötig
zugesetzten Firlefanz! – alles, was helfen kann ein glückliches,
entspanntes und begeistertes Leben zu leben.
Mélanies Credo: hier kommt nur auf den Tisch, was mich persönlich
überzeugt. Gesunde, hochwertige, saisonale Bio-Produkte, raffiniert
zubereitet mit regionalem Anklang und internationaler Note...
Wenn du mehr von Mélanie lesen und sehen magst, aboniere sie bei
Instagram:
https://www.instagram.com/melanie_lambertz/
S T A Y I N B A L A N C E | 1 0

GERSOTTO MIT GEBRATENEM GRÜNEN
SPARGEL IN QUITTENMARMELADE
Eines der ayurvedischen Lieblingsgetreide zur Frühlingszeit
ist die Gerste. Sie wirkt regulierend auf den Blutzucker- und
den Cholesterinspiegel und ist grundsätzlich
kaphareduzierend. Dem indischen Spargel werden viele
positive Wirkungen auf Frauenbeschwerden
zugeschrieben. Ob unser grüner Spargel das auch kann?
Probiers aus!
Zutaten für 2 Personen:
300 g Rollgerste
4 Stängel Staudensellerie
1/4 Fenchel
2 Charlotten
2 Knoblauchzehen
150 ml Weißwein
2 EL Olivenöl
4 EL Kokosfett
750 ml Gemüsebrühe
1 TL Salz
Pfeffer
1 Zitrone
1 EL Quittenmarmelade
1 Bund grüner Spargel
Zubereitung
Den Staudensellerie, Zwiebeln, Fenchel und Knoblauch in
sehr feine Stücke schneiden und die Gerste waschen.
Zwei EL Olivenöl und zwei EL Kokosfett in einem schweren
Topf erhitzen und das Gemüse darin, unter Rühren für
fünf Minuten rösten. Nun die Gerste untermengen und
weitere zwei Minuten mitrösten.
Das Gemisch mit dem Weißwein ablöschen, kurz
umrühren und die Gemüsebrühe und das Salz
dazugeben.
Die Hitze auf mittlere Temperatur regulieren und die
Gerste für ca. 30 Minuten leicht köcheln lassen.
Zwischendurch umrühren und zuletzt mit etwas
Muskatnuss, Salz und Peffer abschmecken.
In der Zwischenzeit den Spargel von den holzigen Enden
befreien und in reichlich Salzwasser für drei Minuten
kochen, dann abseihen.
Zwei EL Kokosfett in einer Panne erhitzen und den
Spargel rundum scharf anbraten. 1 EL Quittenmarmelade
und 1 EL Zitronensaft dazu geben und den Spargel unter
schwenken mit der Flüssigkeit umhüllen. Mit Salz und
Pfeffer abschmecken.
Das Gersotto auf hübsche Teller füllen und mit dem
gebratenen Quitten-Spargel garnieren.
Dies ist übrigens ein Rezept aus meiner Ayurveda
Frühlings- Box!
Ab Mitte April könnt ihr diese Box mit 15 kreativen,
ayurvedischen Frühlingsrezepten
auf: www.masala-love.de bestellen!
Kristina Nowoczin
Kristina ist von Haus aus
Kommunikations- und
Fotodesignerin und bringt Ihre
Leidenschaft zur Ayurveda-Küche
durch kreative Rezeptentwicklung
zum Ausdruck.
Ihre Interpretation der ayurvedischen Küche ist kreativ und
modern.So verwandelt sie hochwertige und saisonale Zutaten
intuitiv und mit Liebe in ein kreatives, nährendes Menü. Seit
ihrer frühen Jugend beschäftigt sie sich leidenschaftlich mit der
vedischen Kochkunst. 2016 hat sie ihre Kenntnisse in einer
Ausbildung bei Volker Mehl zum „Ayurveda-Kochcoach“
verfeinert. Seit 2017 ist sie zertifizierte Ayurveda-
Ernährungsberaterin. Ihre begleitende Ausbildung zur Atemund
Achtsamkeitstrainerin bildet die Grundlage für einen
bewussten Umgang mit Menschen, Nahrung und Umwelt.
Instagram: @soulfruit.ayurveda
S T A Y I N B A L A N C E | 1 1

Ayurveda
Yoga

YOGA WÄHREND DER
MENSTRUATION
Das Thema dieser Ausgabe liegt mir sehr am Herzen, weil
es mein Leben rund sieben Jahre lang stark beeinflusst
hat. Wenn ich von Menstruationsbeschwerden schreibe,
dann aus eigener, schmerzhafter Erfahrung. Nach einem
Eingriff wurde meine Menstruation zur Qual, und ich
regelmäßig einmal im Monat ausgeknockt. Der Schmerz
und die Krämpfe am Beginn der Regel waren so heftig,
dass ich davon ohnmächtig wurde. Ich hoffte immer
inständig, dass mich die Blutung zu Hause erwischt, wo
ich die ersten Stunden auf dem Badezimmerboden
neben der Toilettenschüssel verbrachte, mich
abwechselnd entleerte und erbrach und dazwischen die
Beine hochlegte, um den Kreislauf einigermaßen stabil zu
halten. Eine monatliche Erfahrung, auf die ich gerne
verzichtet hätte …
Aber es war auch ein Weg der Heilung, auf dem ich viel
über mich, meinen Körper und meinen Zyklus gelernt
habe. Auf dem ich erfahren habe, wie tiefgreifend
Ayurveda-Medizin und Yoga in Kombination wirken und
welche Veränderungen sie bewirken können. Letztlich hat
mich dieser Weg auch zu meiner Berufung geführt. So
gesehen war's dann doch wieder für etwas gut.
Pranayama ist eine wunderbare Möglichkeit, um über den
Atem auf den Geist zu wirken. Empfehlenswert ist die
Wechselatmung, sie beruhigt und harmonisiert. Auf meiner
Seite stelle ich dir eine einfache Variante davon vor:
Pratiloma Pranayama.
Das Video findest du hier:
www.ayurvedayogatherapie.de/videos
Asana
Diese Asanas wirken lösend und entkrampfend auf die
Hüften. Nutze ruhig unterstützende Hilfsmittel wie Decken,
Bolster, Stuhl, Augenkissen und vielleicht auch
Wärmflaschen für Bauch und den unteren Rücken, um dir
eine tiefe Regeneration und Entspannung zu gönnen. Du
kannst in jeder Haltung 5-10 Minuten bleiben.
Supta Virasana
Im Folgenden will ich dir ein paar Tipps für deine
Yogapraxis mitgeben. Es versteht sich von selbst, dass es
hier nur um begrenzte Tipps gehen kann, die dich zwar
unterstützen und dir gut tun, aber selbstverständlich
keine Behandlung ersetzen können.
Am besten checkst du vorweg einmal für dich, wie du
dich in den einzelnen Phasen deines Zyklus überhaupt
fühlst? Wie geht es dir in der Zeit vor und nach dem
Eisprung, wie kurz vor und während der Blutung? Wie
verändert sich dein Energielevel? Welche Bedürfnisse
melden sich? Wie willst du üben und welche Asanas tun
dir wann besonders gut? Das kannst du einen Monat lang
beobachten und aufschreiben.
Bei Menstruationsbeschwerden solltest du schon einige
Tage vor und während der Blutung auf eine sanfte,
ausgleichende Praxis umsteigen, die das Nervensystem
beruhigt und den Beckenbereich kühlt und entspannt.
Wenn du wenig Energie hast, sind restorative Haltungen
optimal. Sie können dich unterstützen, Krämpfe lösen
und Schmerzen lindern. Meiden solltest du jetzt:
dynamische und Hitze erzeugende Sequenzen,
Umkehrhaltungen und intensive Twists.
Sputa Virasana ist zugegeben eine intensivere Haltung,
aber mein absoluter Favorit bei Regelschmerzen,
weshalb ich sie dir hier einmal vorstellen möchte.
Gehe achtsam und sanft in die Haltung hinein und löse
sie auf, wenn du zuviel Spannung oder Schmerzen im
unteren Rücken oder den Knien spürst.
Du brauchst ein Bolster und Decken, um den Rücken zu
stützen. Baue dir daraus eine gute Erhöhung – je höher,
desto leichter ist die Haltung.
Setze dich im Fersensitz vor das Bolster, nimm die Füße
dann nach außen und setze dich zwischen deine Fersen,
die Fußsohlen zeigen zur Decke.
S T A Y I N B A L A N C E | 1 3

Wenn dir das schwer fällt, packe dir eine gefaltete Decke
unter die Sitzbeinhöcker. Falls das auch nicht geht, bleibe
einfach auf den Fersen und aufrecht sitzen und übe statt
dessen Vajrasana – und falls auch das nicht geht, lasse
diese Asana aus und wähle als Alternative Supta Baddha
Konasana (die Anleitung findest du ebenfalls in dieser
Ausgabe).
Wenn du gut zwischen den Fersen sitzen kannst, lege
dich nach hinten auf dein Bolster und die Decken ab.
Achte darauf, dass du im unteren Rücken nicht ins
Hohlkreuz fällst.
Konasana mit Unterstützung
Susanne Striebel
Susanne ist Heilpraktikerin, Yoga- &
Ayurveda-Therapeutin und die
Gründerin von "Ayurveda-
Yogatherapie": Ein ganzheitliches,
ganz individuelles Yogatherapie-
Programm, das auf ayurvedischem
Wissen gründet und die persönliche
Konstitution nach der Dosha-Lehre
berücksichtigt.
Jede Sitzung ist 1:1 und online möglich. "Damit möchte ich
jedem Menschen ein einfaches, effektives Werkzeug in die
Hand geben, um eigenständig in Balance zu kommen und
langfristig auf allen Ebenen gesund zu bleiben: körperlich,
geistig und seelisch." Ein Herzensthema ist die
Frauengesundheit.
Komm in eine weite, aber angenehme Grätsche im Sitzen.
Beuge dich nach vorne und lege deine Stirn auf einem
Stuhl oder dem Bolster ab.
Janu Sirsasana
Yoga begleitet Susanne seit dreißig Jahren und ist ein
fester Bestandteil ihres Lebens. Sie unterrichtet seit zehn
Jahren Ashtanga, Yin-Yoga & Meditation. Als sie über den
Yoga zum Ayurveda kam, faszinierte sie dieses älteste
Heilsystem so nachhaltig, dass sie losging, um voll in die
Ayurveda-Medizin einzutauchen. Inzwischen lebt, lernt und
erfährt sie Ayurveda aus allen Perspektiven und ist als
Panchakarma-Therapeutin und Beraterin täglich vom Spirit
des Ayurveda umgeben.
"Ich bin dankbar und glücklich, dass ich Menschen mit
Ayurveda & Yoga darin unterstützen kann, in ihre Balance
und Kraft zu kommen – die Grundvoraussetzung für ein
ganzheitlich gesundes, glückliches Leben."
Kontakt aufnehmen mit Susanne kannst du über ihre
Website www.ayurvedayogatherapie.de oder du besuchst
ihr Profil auf instagram @ayurvedayogatherapie.
Aus dem Langsitz winkle dein rechtes Bein an und platziere
die Fußsohle an der Innenseite deines linken Oberschenkels.
Dann beuge dich nach vorne und lege die Stirn auf dem
Bolster ab.
Wiederhole die Übung auf der anderen Seite.
S T A Y I N B A L A N C E | 1 4

ÄTHERISCHE ÖLE UND
DER WEIBLICHE ZYKLUS
Der weibliche Zyklus besteht aus verschiedenen
Abschnitten: der Menstruation, der Follikelphase, der
Ovulation und der Lutealphase. Während jeder dieser
Phasen passiert nicht nur viel in unserem Körper, die
Hormone haben auch Einfluss auf unseren Gemütszustand.
Ayurveda und die ätherischen Öle können uns bei jeder
Phase wundervoll unterstützen.
Die Menstruation – Vata in the house
In dieser Phase, der Blutungsphase, wirkt vor allem das Vata
Dosha. Vata wird unter anderem unserem Nervensystem
zugeschrieben. Wollen wir diesen Einfluss von Vata
ausgleichen, so ist es gut, wenn wir uns etwas Ruhe gönnen.
In dieser Zeit steht der Rückzug und die Entspannung im
Vordergrund. Deshalb können dir in dieser Zeit vor allem
erdende und entspannende ätherische Öle gut tun.
Mummel dich ruhig früh abends in dein Bett ein, lies etwas,
gib dir eine Fußmassage mit Sesamöl und einem Tropfen
ätherischem Lavendel-Öl. Gib ein Tropfen Römische Kamille
auf deine Wärmflasche während du dich unter deine
Decken kuschelst. Der Duft von Lavendel und der
Römischen Kamille werden das überschüssige Vata Dosha
ausgleichen und dir eine tiefe Entspannung schenken.
Wenn du mit Krämpfen zu kämpfen hast, gib ein Tropfen
vom ätherischen Öl Muskatellersalbei mit etwas Sesamöl
auf deinen unteren Bauch und Rücken.
Die Follikelphase – Hallo Kapha
Die Follikelphase steht ayurvedisch für die Kapha-Phase.
Kapha hat das Prinzip von Stabilität und Wachstum inne.
Was wiederum dazu passt, dass unsere
Gebärmutterschleimhaut „wächst“ und auch die Follikel sich
entwickeln. Bei zu viel Kapha im Allgemeinen kann es zu
Schwere und Lethargie kommen. Denken wir wieder im
ayurvedischen Grundsatz „Gegensätze gleichen sich aus“,
heißt das für diese Phase brauchen wir ätherische Öle die
uns Energie und Schwung schenken. Zypresse ist das Öl der
Bewegung und passt deshalb perfekt zu dieser Phase.
Ich kann sehr empfehlen einen Tropfen Zypresse auf deine
Trockenbürste zu geben und damit deinen Körper vor dem
Duschen in Schwung zu bringen. Grapefruit ist ein weiteres
ätherisches Öl was gemeinsam mit Zypresse im Diffuser
einfach himmlisch riecht, gute Laune schenkt und alle
Energien ins fließen bringt.
Ovulation – Pitta is coming
Während der Eisprungphase wirken aus ayurvedischer Sicht
sowohl Pitta als auch Kapha. Kapha steht hier für das
Wachstum, die Fruchtbarkeit und Pitta für die
transformierende Kraft. Frauen wirken in dieser Zeit
besonders attraktiv und charismatisch. Aus ayurvedischer
Sicht ein Zusammenspiel der beiden Doshas. Aus
biologischer Sicht ist dies der Zeitpunkt, zu der eine
Empfängnis stattfinden sollte. Dafür gibt die Natur alles. Zu
dieser Phase passen vor allem blumige ätherische Öle wie
Ylang Ylang, Jasmin und Rose. Sie steigern die Libido, riechen
wunderschön und können als natürliches Parfüm genutzt
werden.
S T A Y I N B A L A N C E | 1 5

Lutealphase – Vata und Pitta geben sich die Hand
In den Tagen nach dem Eisprung, kannst du die
transformierende Kraft von Pitta noch sehr gut nutzen
und einige Projekte, die du vielleicht in der Kapha-Phase
begonnen hast, zu Ende bringen. Dabei können dich
ätherische Öle unterstützen, die dir Konzentration und
Fokus schenken wie zum Beispiel eine Kombination aus
Pfefferminze, Orange und Rosmarin im Diffuser.
Pitta und Vata vermischen sich immer weiter und in den
Tagen vor den Tagen ist meist das Vata Dosha schon
wieder recht präsent und du darfst dir wieder etwas
mehr Ruhe gönnen. Dies ist von der Natur durchaus so
vorgesehen. Je höher der Progesteronspiegel wird, desto
eher sagt uns unsere Intuition, dass wir uns
zurückziehen dürfen.
Denn so wird, im Falle einer Schwangerschaft, das neue
Leben geschützt. In dieser Phase unterstützen uns vor
allem erdende holzige Öle in kombination mit Zitrusölen
die uns gute Laune schenken. Eine Diffuser-Mischung
die ich in der Zeit sehr gerne mag ist Wilde Orange in
Kombination mit dem ätherischen Öl der Sibirischen
Tanne.
Dimitra Bock
Dimitra ist Yogalehrerin und
ätherische Öl-Beraterin.
Yoga, ayurvedische Rituale
und die ätherischen Öle sind
ihre ganz persönlichen
Kraftquellen und gleichzeitig
Ruhe Oasen in ihren
stressigen Alltag als
berufstätige Mutter. Diese
Gefühle der Ruhe und Kraft
die ihr Yoga, Ayurveda und die ätherischen Öle schenken, tun
ihr so gut, dass es ihr Herzenswunsch ist sie mit anderen zu
teilen.
Wenn du Fragen hast oder eine individuell auf dein Dosha
abgestimmte Öl-Beratung möchtest, schreib ihr eine Email an:
bockdimitra@gmail.com oder besuche ihre Webseite:
www.dimisyogadiary.com oder ihr Instagram Profil:
@dimisyogadiary für tägliche Inspiration rund um das Thema
ätherische Öle.
Ich hoffe ich konnte dir wertvolle Tipps geben, wie du
jede Phase deines weiblichen Zyklus mit der Kraft der
Natur und des Wissens des Ayurveda entspannt und
gelassen durchlaufen kannst.
Achtung: wenn du ätherische Öle innerlich anwendest, solltest du immer darauf achten, dass sie naturrein sind.
S T A Y I N B A L A N C E | 1 6