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Neue Szene Augsburg 2021-04

Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung

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30. 31. JAHRGANG

01/21 04/21

KOSTENLOS



I NTRO

3

April 2021

04 Word Up!

06 Liebling Augsburg mit Bayram Er

08 5 Fragen mit Patrick Jung

10 Trends im April

12 Tag & Nacht

Kultur

20 Augsburger Stadtsommer 2021

21 Was wäre wenn ...? – Kurzfilmreihe vom Clowness Theater

Politik

22 Der leise Taktiker – Mit Leo Dietz (CSU)

Der leise Taktiker S.22

Zoom

26 Zurück in die Zukunft – mit Michael Kamm

28 Der Multiplayer – Zu Besuch bei Stefan „Bob” Meitinger

30 Hochfeld 15 – Im Gespräch mit Daniel Karrasch

32 Unter Bombern – Historische Fußballlektüre aus Augsburg

34 The Notwist – Im Duett mit Mastermind Markus Acher

36 Gästeblog – Mit Jürgen Enninger

Sport

38 FC Augsburg – Am Ball mit Felix Uduokhai

Specials

40 Outdoor – Radeln, Wandern, Sehenswürdigkeiten

Augsburger Stadtsommer S.20

Musik

46 Heimatklänge – Mit dem Augsburger Musiker Corssen

48 Gerilltes - Neue CDs im April

Das Allerletzte

50 mit Stadt-Strawanzer Arno Loeb

Der Multiplayer S.28

Special - Outdoor S.40

NEUE SZENE AUGSBURG

Bertha-von-Suttner-Str. 2

86156 Augsburg

Tel. 0821-15 30 09

Redaktion: 0821-15 30 27

Werbung: 0821-15 30 28

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E-Mail: redaktion@neue-szene.de

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Verlag Neue Szene GbR

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sianos@neue-szene.de

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Herrmann (mh), Lina Frijus-Plessen

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REDAKTIONSSCHLUSS

Fr., den 19.04.2021, 16.00 Uhr

URHEBERRECHTE

Namentlich gekennzeichnete Beiträge

geben nicht notwendigerweise die

Meinung der Redaktion wieder. Jeglicher

Nachdruck (auch auszugsweise) ist nur

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Es gilt die Preisliste Nr. 14 vom

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Die NEUE SZENE ist Mitglied von:

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4

bRückeNdeckuNg

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Foto: Walter Sianos


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5


6

lIeblINg augsbuRg

Liebling Augsburg

Bayram Er

Kulturschaffender Künstler, Foto- & Videograf

Lieblings-Ort:

Mein Atelier im Quickfit24. Arbeitsplatz und Kreativspot

seit knapp zwei Jahrzehnten.

Lieblings-Stadtteil:

Hochfeld. Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Der

Siebentischwald ist nur fünf Minuten Fußmarsch von

meiner Haustüre entfernt. Beschde Leben.

Lieblings-Restaurant:

Hmmmm, zuhause schmeckt es einfach am besten. Tatsächlich

aber hat mich der Berghof noch nie enttäuscht.

Das ist schon echt schwierig und deshalb auch erwähnenswert.

Lieblings-Beschäftigung:

Foto - Video - Musik - machen, im stetigen Wechsel.

Lieblings-Event:

Festival der Kulturen. Großartige Künstler aus der

ganzen Welt hier bei uns zu Gast in Augsburg. Ein Event

für alle und jeden. Kost‘ nix. Unglaublich wertvoll und

wichtig. Großes Lob an die Macher.

Lieblings-Künstler:

Da gibt es viele. Jordan Rakei & Tom Misch dominieren

schon seit ‘ner ganzen Weile meine Playlist, aber auch

On the Offshore aus Augsburg ist dabei.

Lieblings-Fotomotiv:

Jedes Motiv hat seinen eigenen Moment und Charme.

Den gilt es zu treffen und zu interpretieren. Herausfordernd

und gleichzeitig aber auch unglaublich belebend

und reizvoll. Ich liebe es.

Lieblings-Move:

Am liebsten bewege ich mich im defensiven Mittelfeld,

suche den Zweikampf und verteile die Bälle. Tore schießen

war leider noch nie meins.

Lieblings-Getränk:

Çay (Türkischer Schwarztee), Bier, Wasser

Foto by: Viktor Schwenk

Lieblings-Geruch:

Kaffeebohnen

Lieblings-Geräusch:

Grillenzirpen in der Sommernacht


AUGSBURG

ROCKT!

87,9 UKW

Radio an!


8

lIeblINg augsbuRg

mit Patrick Jung

Leiter des Modular Festivals

Im Sommer 2019 übergab Christoph Elwert den Führungsstab an

seinen Nachfolger Patrick Jung. Mit den Erfahrungen, die der 31-jährige

Schwabmünchner bei „seinem“ Singoldsand Festival und in der früheren

Rolle als Produktionsleiter beim Modular gesammelt hatte, machte er sich

voller Elan an die Planungen. Doch dann kam Corona, das Modular 2020

wurde abgesagt und auch im zweiten Jahr unter seiner Ägide wird es leider

kein reguläres Festival geben.

Von Markus Krapf

01.

Patrick, wie ist denn deine persönliche Gefühlslage so als Festivalleiter

ohne Festival?

Am 17. August 2019 veröffentlichte die AZ einen halbseitigen Bericht über

mich und das Modular Festival mit der Headline „Er führt Modular in die Zukunft“.

Was dann kam, ist bekannt. Muss ich mehr sagen?

02.

Am Areal beim Gaswerk wird es diesen Sommer zwar kein Modular,

dafür aber das Sommer am Kiez-Festival geben. Warum geht

das eine, das andere aber nicht?

Naja, wir haben nie gesagt, dass es 2021 gar nichts geben wird. Es liegen einige

Konzepte in der Schublade, hier muss die nächsten Wochen geschaut werden, was

geht und was nicht. Eines unserer größten Probleme ist, wir sind nicht antragsberechtigt

für z.B. Neustartkultur Fördergelder. Hier tut sich die Privatwirtschaft

leichter.

P.S. Auch wir haben schon vernommen, was der Bob vorhat.

03.

Was für Möglichkeiten siehst du in Augsburg und Umgebung überhaupt

für kulturelle Veranstaltungen in diesem Sommer?

Ich denke, größter Kultur-Ermöglicher in Augsburg ist und bleibt die Stadt

selbst, an ihr führt 2021 kein Weg vorbei. Ich habe die letzten Monate eine Vielzahl

von Terminen miterlebt, die Verantwortlichen sind sich ihrer Rolle voll bewusst

und werden bestmöglich abliefern. Ich denke, reguläre Großveranstaltungen wird

es nur wenige oder gar nicht geben und wenn, dann nur mit teuren und aufwendigen

Hygienekonzepten.

04.

Du bist Mitarbeiter des Stadtjungendrings. Wurde dein Betätigungsfeld

jetzt auf Eis gelegt oder kümmerst du dich um andere Themen?

Natürlich sind wir von der Kurzarbeit betroffen, aber wir wirbeln in vielen

Tätigkeitsfeldern umher. Ich denke, ihr werdet 2021 noch von uns hören.

05.

Fünf Fragen

Eine gute Fee hat Mitleid mit deiner schlimmen Situation und

erfüllt dir drei Wünsche. Was suchst du dir aus?

- Ein reguläres, ausverkauftes und sonniges Modular Festival 2022

- Roy Bianco nochmal auf ausverkaufter Stadiontournee, wie Anfang der 90er

mit Adriano Celentano

- Sehr schnell viel Impfstoff

Alle aktuellen Infos zum Modular Festival gibt es unter:

www.modular-festival.de


lIeblINg augsbuRg I NTRO

9


10 TRENDS

DER SZENE-TRENDSCOUT

DIE NEUESTEN TRENDS IM APRIL

von Harald Sianos

1

1. URSPRUNGSMILCH: Milchkonsum steht in den letzten Jahren

stark in der Kritik. Kuhmilch verursacht angeblich Krankheiten und

Allergien. Viele vegane Alternativen haben sich mittlerweile erfolgreich

am Markt behauptet. A2 MILCH erobert nun die Kühlregale in

einigen Supermärkten. Die „Urmilch“ wird als besonders verträglich

und gesund beworben. In Indien gilt A2 Milch als die heilige Milch,

auch in Neuseeland und Australien hat sie sich bereits gut etabliert.

Viele weltweite Studien beweisen die bessere Verträglichkeit, auch für

Allergiker. Der FLECKVIEHHOF KRAUS bei Augsburg bietet als

erster Milchviehbetrieb in Süddeutschland A2 Milch an, sowohl am

Hof in Milchautomaten als auch in allen süddeutschen Edeka Märkten.

Try it. | 2. HOME BAR: Wenn Corona dir den Barbesuch nimmt,

gibt es die Möglichkeit den Lieblingsdrink zu Hause zu genießen.

Viele Augsburger Bars bieten To Go-Lösungen an. Bei BRICKS könnt

ihr z.B. die Bricks Bottles in den drei Variationen Negroni, Godfather

und Spiced Old Fashioned im Laden kaufen und zu Hause genießen.

Mehr unter www.bricks-cafe.de | 3. YOUTUBE SHORTS: YouTube

möchte auch ein Stück vom TikTok-Kuchen. Nach einer überwältigenden

Testphase im September 2020 in Indien ist nun die Betaver-

2

sion SHORTS in den USA online gegangen und wird in naher

Zukunft auch zu uns kommen. Ähnlich wie beim beliebten Konkurrenten

können auch hier Videos mit Musik und Schnittvorgaben hinterlegt

werden. Dafür kooperiert Google mit rund 250 Musik-Labels

und Publishern, deren Songs man in die Videos integrieren kann. Na

dann, wem´s Spaß macht.

3

Foto: YouTube

Sie haben den neuesten Trend und glauben, Sie gehören auf diese Seite? Dann schreiben Sie uns an sianos@designbuero7.com


Langeweile ?

gibts hier nicht !

augsburgs größter

terminkalender .

www.neue-szene.de


12

Tag & NachT

Foto: Stadt Augsburg/Ruth Plössel

Jetzt schnell testen lassen.

Auf der Suche nach einem Corona-Test? Die Stadt Augsburg

bietet ein umfangreiches Testangebot. Wer in Augsburg wohnt

oder arbeitet und einen Schnelltest auf das Coronavirus machen

möchte, für den ist dies seit Anfang März in den beiden neu

eingerichteten Schnelltestzentren in der Maximilianstraße 59

und in der Schwimmschulstraße 30 (Plärrergelände) möglich.

Zusätzlich sind seit Kurzem mobile Teststationen an wechselnden

Orten im Stadtgebiet unterwegs. Die Durchführung der

Tests ist sowohl in den Schnelltestzentren als auch im Corona-

Testmobil kostenlos, ein Termin ist nicht erforderlich. Es wird

eine schriftliche Bescheinigung über das Ergebnis ausgestellt

und bei Personen mit einem positiven Testergebnis direkt

vor Ort ein PCR-Test vorgenommen. PCR-Tests können nach

wie vor auch im Testzentrum an der Messe Augsburg durchgeführt

werden. Hier ist eine vorherige Terminvereinbarung

erforderlich. Alle Infos zu Testmöglichkeiten, Öffnungszeiten

und Terminvereinbarung unter: augsburg.de/testen

lab30 – Augsburger Kunstlabor

wurde verschoben

Die Macher des lab30 konzentrieren sich jetzt nach einer erneuten

Verschiebung des 19. und 20. Augsburger Kunstlabors im abraxas ganz

auf den neuen „regulären“ Termin Ende Oktober 2021. Das Programm

wird neu aufgesetzt, einzelne Konzerte und Exponate werden aber aus

der ausgefallenen Festival-Ausgabe übernommen. Dazu gehört das

Highlight mit der österreichischen Klangkünstlerin Elisabeth Schimana,

deren Konzert nun auf den Oktober-Termin verschoben wurde.

Das Festival im Herbst 2021 soll nun voraussichtlich als Doppel-

Ausgabe stattfinden: Ziel ist, neben der Ausstellung im abraxas an

weiteren Orten in der Stadt Medienkunst zu präsentieren. So stehen

u.a. eine Uraufführung im Apparatehaus auf dem Gaswerk auf dem

Programm wie auch eine Kooperation mit dem Staatlichen Textil- und

Industriemuseum TIM.

Das Programm wird im September 2021 veröffentlicht, die Ausschreibung

läuft bis zum 11. Juli. Alle Künstlerinnen und Künstler, die nun

nicht beim lab30 im März in Augsburg auftreten können, erhalten

eine Ausfallgage als Entschädigung. Kulturreferent Jürgen Enninger

verspricht: „Wir sehen uns als Stadt in der Verpflichtung, die Kunstszene

zu unterstützen und Einnahmeausfälle zu kompensieren. Gerade die

Medienkunstszene, die von Live-Auftritten lebt, hat unter der Pandemie

schwer gelitten.“

Elisabeth Schimana (c) vog.foto

Neuer Krimi der Augsburger Autorin Gudrun Grägel

In „Proseccolügen“, dem Krimidebüt der Augsburger

Autorin Gudrun Grägel von 2019, brachte

die junge Köchin Doro Ritter in Venetien eine

tragische Familiengeschichte ans Licht. Nun

zieht es die Serienheldin in „Limoncellolügen“ in

ein Hotel an den Gardasee nach Limone. Schon

bald bemerkt Doro Unstimmigkeiten in dem eingeschworenen

Familienbetrieb. Als ein Toter am

Pool liegt und der Hilfskoch nach einer mysteriösen

Verfolgungsjagd in den Bergen untertaucht,

macht Doro sich auf Spurensuche. In lockerleichter

Manier verbindet Gudrun Grägel einen

spannenden Kriminalfall mit empathischen

Einblicken in die Arbeit eines Familienbetriebs.

Rezepte im Anhang machen den Krimi zudem zu

einer unterhaltsamen Sommerlektüre. Gudrun

Grägel, 1964 in Augsburg geboren, ist Bayerisch-

Schwaben treu geblieben und lebt heute mit

ihrer Familie nur einen südlichen Schritt weiter,

in Königsbrunn. Neben ihrer Arbeit in der

Apotheke schreibt die Autorin Kriminalromane,

wobei ihr das pharmazeutische Wissen und auch

eine Ausbildung auf dem Gebiet der Pädagogik/

Psychologie oft interessante Ideen liefern.

Limoncellolügen, Gudrun Grägel, 409 Seiten, IS-

BN978-3-8392-2840-1,14 Euro


Tag & NachT

13

7 Wochen volles pfund in Augsburg!

03.07.2021 – 13.08.2021

ROCKEN am GASWERK

Psychedelic rock aus berlin!

Augsburg Open für Sommer 2021 geplant

Augsburg Open, die Tage der offenen Türen, ist in diesem

Jahr vom 19. bis 22. August geplant. Veranstalter

Augsburg Marketing hat von dem gewohnten Termin

vor den Osterferien für die beliebte Veranstaltung von

vornherein abgesehen und gemeinsam mit den teilnehmenden

Firmen, Vereinen und Institutionen eine

Durchführung im Mai geprüft. Aufgrund der aktuell

weiterhin unsicheren Lage und der benötigten Zeit

für die Anmeldungen, Planung und Organisation der

Veranstaltung ist ein Termin im Mai nicht realistisch

umsetzbar und wird nach Rücksprache mit allen

Beteiligten auf August 2021 gelegt.

Augsburg von einer anderen Seite kennenlernen

und hinter die Türen von Augsburger Unternehmen,

Firmen, Kultureinrichtungen oder Vereinen schauen

– das ist bei Augsburg Open sonst immer vor den

Osterferien möglich gewesen. Bei der beliebten

Veranstaltung stehen jedes Jahr über 450 spannende

Angebote von mehr als 140 Veranstaltungspartnern

aus den Bereichen Verwaltung, Kultur, Sport, Bildung,

Wirtschaft und Gastronomie auf dem Programm,

bei denen Besucher jeden Alters interessante wie

einmalige Einblicke und Aktionen erhalten, die

oftmals auch zum aktiven Mitmachen einladen.

Interessierte Firmen, Vereine und Unternehmen

können sich ab sofort für Augsburg Open kostenlos

anmelden. Anmeldeschluss ist der 07. Juni.

Informationen für Veranstaltungspartner zu

Augsburg Open und das Anmeldeformular auf

www.augsburg-open.de/firmenanmeldung

JOHN GARNER

Mit Startnext zum neuen Album

Sie sind defintiv die „hardest working band“ der Stadt! Vor einem Jahr wurden John Garner mit einer Aufgabe

konfrontiert: Als Band bestehen bleiben - ohne Konzerte zu spielen. Jetzt, 12 Monate später, hat sich bis auf wenige

Ausnahmen nichts an diesem Zustand geändert, weit über 60 Konzerte mussten abgesagt werden. Ein ganzes Jahr

ohne eine Haupteinnahmequelle bringt eine Band schon mal an den Rand ihrer Existenz, doch aufgeben gilt

nicht. Zusammen mit einem Fan-

Support soll das neuen Album

„Heartbeat“ finanziell gestemmt

werden. Und dafür haben sie

sich einiges einfallen lassen: Vom

virtuellen Gruß, über Merchandising,

Online Wohnzimmer-Konzerte

bis hin zum einem großen

Hauptsponsoren-Paket kann man

die Band finanzell unterstützen!

Die Aktion läuft noch bis zum

30.04.2021.

https://www.startnext.com/

johngarner-heartbeat

STALKER

AUFGEHORCHT!

...und mehr!

TICKETS UND SO‘N KRAM UNTER


14

Tag & NachT

REDESTOFF

Die digitale Beratungsstelle

Mit der digitalen Drogenberatung Redestoff der Drogenhilfe

Schwaben könnt ihr schnell und ganz einfach mit mit der

Drogenhilfe Schwaben in Kontakt treten. Ihr habt Fragen

zum Thema Drogenkonsum? Ihr seid selber betroffen oder

macht euch Sorgen um Angehörige oder Freunde? Redestoff

bietet einen geschützten und datensicheren Rahmen, berät

fachlich fundiert, online oder auf Wunsch auch direkt vor

Ort. Redestoff ist ein bereichsübergreifendes Angebot der

Drogenhilfe Schwaben. Die Zielgruppe sind Personen, die

gefährdet sind, eine Abhängigkeit von illegalen Drogen zu

entwickeln bzw. bereits abhängig sind. Auch Angehörige wie

Familie, Partern*innen, Freund*innen oder Kolleg*innen, also

das gesamte soziale Umfeld wird beraten. Einzige Voraussetzung:

Ihr wohnt in der Stadt oder im Landkreis Augsburg

bzw. Aichach-Friedberg.

Wie läuft eine Beratung ab?

Loggt euch einfach in der Redestoff-App mit Nickname, Geschlecht,

Alter und Region ein. Die Anfrage wird dann zeitnah

beantwortet. Ihr entscheidet, ob ihr mit den Mitarbeitern chatten,

Video chatten oder telefonieren wollt. Ihr könnt aber auch

online einen persönlichen Termin vereinbaren. Ihr könnt die

Einzelberatung einmalig oder mehrmals in Anspruch nehmen.

Nutzt einfach Smartphone, Tablet, Laptop oder den PC – die

Beratung ist anonym und kostenlos.

23.04. ABRAXAS

Premiere: Ein Sommernachtstraum

von William Shakespeare

Gabriele Beier vom Klex Theater versucht zusammen mit Augsburg

München Schauspiel erneut ihr Glück, die lang ersehnte Premiere ihrer

Inszenierung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ endlich auf

die Bühne des abraxas zaubern zu dürfen.

Titania, die Elfenkönigin, verliebt in einen Esel, umringt von Elfen,

Trollen, Kobolden und was da sonst noch so alles rumkreucht. In

Shakespeares Zauberwelt ist vieles möglich. Wir schauen natürlich auf

die Liebesverwicklungen seines legendären Sommernachtstraumes, auf

Puc, den Dschinn der ersten Stunde, der belustigt durch den Elfenwald

strolcht. Und ebenfalls auf das, was uns Oberons Volk, die ganze Elfenschar,

jetzt, Jahrhunderte später, zu sagen hat:

Sie zelebrieren ein Zauberorakel, transportiert mit berittener und geflügelter

Post, eine Hommage an die wahre Liebe zu uns Menschen und

die Hingabe an die Natur, ihres Reiches im Elfenwald.

Wie auch immer, es wird ein großes Hochzeitsfest gegeben mit dieser

bezaubernden, geheimnisvollen Elfenschar als gern gesehene Gäste.

Fantastische Bilder des Shakespeare’schen Kosmos zeigen einen ungewöhnlichen,

spannenden und inspirierenden Theaterabend.

Karten: reservix.de, Bürgerinfo Rathausplatz, Vorverk. 13,-€/

Abendk. 15,- €/erm. 12,- €

Info: klexs-theater@t-online.de od. 08238-90004


Tag & NachT

15

„The Mystery of Banksy –

A Genius Mind“

Er ist weltberühmt und dennoch ein Mysterium – Banksy,

der in Bristol geborene und bis heute anonyme Graffti-

Künstler und Maler, der dafür bekannt ist, die Grenzen des

Kunstmarktes in Frage zu stellen und der mit seinen Arbeiten

seit Jahren für Furore sorgt. Nun ist mit „The Mystery of

Banksy – A Genius Mind„ eine brandneue Schau zu Ehren

der Kunst-Ikone in München! Die Ausstellung zeigt dabei

eine noch nie dagewesenen Präsentation mit mehr als 100

Werken des gefeierten Street-Art-Superstars: Grafftis, Fotografien,

Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf

verschiedenen Materialien wie Leinwand, Stoff, Aluminium,

Forex und Plexiglas, darunter auch einige Originale, wurden

eigens für diese Sonderschau reproduziert und zusammengetragen.

Abgerundet wird das Ganze durch eine spannende

Videodokumentation, welche die wichtigsten Stationen

einer bespiellosen Karriere beleuchtet.

Wir verlosen 3x2 Karten unter allen Lesern, die uns

bis zum 15.04. eine Mail an redaktion@neue-szene.de

senden.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 11.00 bis 19.00 Uhr;

Ostermontag geöffnet!

Wo: Isarforum auf der Ludwigsbrücke, Forum am Deutschen

Museum, München

Ausstellungszeitraum noch bis zum 02.05.21


16

Tag & NachT

111 Biere aus Altbayern

und Bayerisch-Schwaben

Kein anderes Getränk ist mit so vielen Mythen

und Ritualen verknüpft wie das „Manna”, das

flüssige Brot, das zwischen dem Bayerischen Wald

und dem Bodensee, der Donau und den Alpen

aus den Zapfhähnen fließt. Aber ist es wirklich so

gut wie der Ruf, der die Einheimischen in normalen

Zeiten schon Vormittags an die Wirtshaustische

lockt? Wer die ganze Vielfalt an Brauereien

und Sorten kennt, wird feststellen: Sie sind sogar

noch besser! Man muss nur wissen, für welche

der wieder auf fast 500 angewachsenen Sudstätten

Altbayerns und Bayerisch-Schwabens gilt: Hier

wirst du trunken sein vor Glück!

Der 1972 in Augsburg geborene Autor Martin

Droschke sorgt auf 240 Seiten mit zahlreichen

Abbildungen nicht nur für die

nötigen Infos, sondern auch

für Schmunzeln und echte

Vorfreude auf das Entstöpseln

regionaler Hopfenkaltschalen.

Erschienen ist das

Buch im Kölner Emons

Verlag. ISDN: 978-3-

7408-1069-6, Preis:

16,95 Euro

KLINIKCLOWNS

Seit über zwei Jahrzehnten im Einsatz

Lachen stärkt das Immunsystem, lindert Schmerzen, vertreibt Sorgen

und Ängste und lässt die Psyche sozusagen aufatmen. Spezialisten dafür,

dieses heilsame Lachen zu kranken Menschen zu bringen, sind die

KlinikClowns. Doch sie bringen mit ihren regelmäßigen Besuchen in

bayerischen Krankenhäusern

weit mehr als

kurzweiligen Humor. Sie

wenden sich mit großem

Einfühlungsvermögen

jedem der kranken Menschen

ganz persönlich zu

und erreichen über freudige

Begegnungen eine

langanhaltende Stärkung

der psychischen Verfassung

ihrer Gegenüber,

die zu Heilungsprozessen

viel Positives beiträgt.

Der eingetragene Zweck

des Vereins KlinikClowns e.V., in dessen Auftrag derzeit 65 professionelle

Clowns im bayerischen Gesundheitswesen im Einsatz sind, ist die Förderung

der öffentlichen Gesundheitspflege.

Gerade in Zeiten von Corona sind Angebote wie diese für kranke Menschen

wichtiger denn je, doch leider oft nicht möglich wie zuvor. Umso

erfreulicher ist es, dass jetzt immer mehr Krankenhäuser und Altenheime

mit ausgefeilten Hygienekonzepten und Testungen die Türen für die

Clowns wieder öffnen.

Um weiterhin möglichst vielen kranken Menschen Zuwendung, Freude

und Hilfe bringen zu können, sind die KlinikClowns auf Spenden angewiesen.

Ausführliche Infos findet man unter www.klinikclowns.de.

CINEPLEX

KinoGruppeRusch setzt auf bundesweiten Öffnungstermin für Kinostart

Die Cineplex Kinos in der Region warten auf eine

gemeinsame Abstimmung der Branche. Die acht

Cineplex Standorte der KinoGruppeRusch haben

nicht zum offziell frühestmöglichen Termin ab 22.

März geöffnet. Alexander Rusch von der Inhaberfamilie

gab dazu bekannt: „Wir freuen uns sehr, dass

uns die Politik beim aktuellen Öffnungsszenario

bereits mit einem konkreten und sehr frühen

Termin bedacht hat. Zumindest Teile der Kultur

können nun auf eine baldige Wiedereröffnung

hoffen. Allerdings benötigen die Kinos und natürlich

auch der Filmverleih Planungssicherheit,

um ein flächendeckendes Angebot an Filmen und

Content zu ermöglichen. Ohne Filme kein Kino,

ohne Kinos keine Filme, das ist unser Dilemma.

Daher macht es für den Markt durchaus Sinn, einen

gemeinsamen, deutschlandweiten Öffnungstermin

anzupeilen, der jedoch erst mit allen Verbänden

und Verantwortlichen abgestimmt werden muss.

Auch im Hinblick auf konstant niedrige Inzidenzen,

möglichst unter 50, um das Risiko erneuter

Schließungen zu minimieren und zumindest alle

unsere eigenen Häuser zeitgleich öffnen zu können,

lohnt es sich, noch etwas länger zu warten“, so Rusch

weiter. Nun hoff man auf konstruktive Gespräche

der drei großen Branchen-Verbände, die sich auf

einen bundesweit einheitlichen Öffnungstermin

verständigen möchten. Dieser wird ebenfalls dringend

für die konkrete Neuplanung vieler verlegter

Filmstarts benötigt, die größtenteils auf Eis gelegt

oder in weite Ferne verschoben wurden.


Tag & NachT

17

IMSÜDEN.DE

Reichweite für

lokale Radio- und TV-Sender

Die rt1.media group startet einen weiteren Schritt in die digitale Zukunft

für lokale Radio- und TV-Sender. Mit IMSÜDEN.de launcht sie ein umfassendes

Online-Portal, das die Inhalte von lokalen und regionalen Stationen

im Netz besser auffndbar macht. Ziel ist es, die Online-Reichweite der

Sender zu vergrößern und digitale Erlöse nachhaltig zu steigern. „Es ist

erklärtes Ziel der rt1.media group, Wachstumspotenziale zu nutzen und

die digitale Transformation voranzutreiben – das gilt auch in Zeiten der

Corona-Pandemie. Wir sind daher stolz darauf, als eines der ersten Medienhäuser

in Deutschland ein zentrales Content-Portal für lokale Radio- und

TV-Sender einführen zu können“, so Alexandra Holland, Geschäftsführerin

der rt1.media group und als geschäftsführende Gesellschafterin innerhalb

der Mediengruppe Pressedruck unter anderem für die elektronischen

Medien verantwortlich.

Das Portal, das von der rt1.media group betrieben und weiterentwickelt

wird, steht vor allem Radio- und TV-Sendern in Süddeutschland für eine

Kooperation offen.

Wolfgang Krebs

26.06. | 19:30

Broadway Dreams

05.06. | 15:30 + 19:30

Adrian Winkler

14.05. | 19:30

Abba Night

20.05. | 19:30

Cubaboarisch 2.0

21.05. | 19:30

Digitale Neuwahl des

Kulturbeirats

Die Neuwahl des Kulturbeirats findet in diesem Jahr digital

statt. Im Rahmen einer partizipativen Online-Veranstaltung

am 03. Mai können kulturpolitisch interessierte Bürgerinnen

und Bürger untereinander ins Gespräch kommen und über

die zukünftige Zusammensetzung des Gremiums entscheiden.

Interessierte können sich ab 12. April auf www.augsburg.de/

kulturbeirat anmelden und erhalten dann einen Zugangslink

für die Teilnahme an der moderierten Videokonferenz.

Mathias Richling

10.06. | 19:30

Quadro Nuevo

23.09. | 19:30

Vivid Curls

& Sarah Straub

25.09. | 19:30

WIR SIND

BEREIT

LOSZULEGEN,

WENN ES WIEDER LOS GEHT...

Helmfried von Lüttichau

30.09. | 19:30

Markus Langer

07.10. | 19:30

Florian Schroeder

29.10. | 19:30

Gefördert durch die Beauftragte

der Bundesregierung

für Kultur und Medien

Ticktethotline: 0821 - 24 91 550

www.stadthalle-gersthofen.de


18

Tag & NachT

Kulturpark Süd!

Im Augsburger Süden wird gerade an einer neuen Eventlocation gewerkelt,

die eine echte Bereicherung für das Nacht- und Kulturleben darstellen könnte.

Nach sechs Monaten Aus- und Umbau geht das Projekt nahe der PCI gerade in

die finale Phase. Neben Live-Konzerten mit bis zu 200 Gästen sind unter anderem

Firmenevents, bestuhlte Veranstaltungen, Lesungen oder Comedyabende

denkbar. Auch für Hochzeiten, Geburtstage und private Feiern soll die Location

mit eigenem Küchenbereich gebucht werden können. Dreh- und Angelpunkt

ist eine halbrunde, große und vom gesamten Raum aus einsehbare Bühne. Wir

haben uns bereits persönlich dort umgesehen und können sagen: Wir wüssten

in dieser Größe und mit den bestehenden technischen Voraussetzungen nichts

Vergleichbares ... Noch dürfen wir nichts genaueres verraten, nur so viel: Durch

den neuen Club, den zwei im selben Gebäude bereits bestehenden Lokalen

sowie dem im Sommer bespielten Freigelände ist quasi über Nacht so etwas

wie ein neues Club- und Kulturgelände entstanden: der Kulturpark Süd. Die

Beteiligten wollen keine Konkurrenz zu den bestehenden Live Clubs schaffen,

sondern eine weitere Anlaufstelle für Augsburger Musiker und Künstler sein.

Die ersten Veranstaltungen sind bereits für den kommenden Herbst in Planung,

wir bleiben dran!

29.03. DIE METZGEREI

„vorübergehend“ | Ausstellungsreihe in der metzgerei im blauen haus

„vorübergehend“ spielt auf zwei wesentliche Aspekte

des Lebens an, die sich mehr und mehr als Alltag

darstellen: nicht verweilen, nicht versammeln, aber

auch nicht in der neuen Situation einrichten oder

ankommen. Es ist Ausdruck eines dauerhaften Übergangs.

Zurück ist nicht mehr möglich, aber vorwärts

irgendwie ungewiss. Zeit und Raum haben sich

ineinander verhakt. Der Verein raumpflegekultur

e.V. drückt diesen Zustand mit bester Unterstützung

lokaler Künstler*innen im Schaufenster der

metzgerei aus, die sich nun im blauen haus in der

Klauckestraße 16 befindet. Fast hermetisch abgeriegelt,

auf‘s Vorbeigehen beschränkt, den Austausch

vermeidend, Erlebnis und Erfahrung verhindernd.

So existiert die neue metzgerei herausgeputzt für

sich allein und die Kunst fristet ein endloses Warten

in den Atelierräumen der Stadt.

„vorübergehend“ bringt dennoch zusammen, was

zusammengehört: Raum und Kunst, Kunstschaffende

und Spazierengehende.

Nach den Ausstellungen von Laura Jungfer,

Sebastian Wöhr und Sebastian Schulz folgt nun

Tabea Federlin vom 29.03. bis zum 11.04.2021 mit

„Lockdown Blues“.

„Grow through what you go through“ lautet das

Motto vom 12. bis zum 25.04., unter welchem

einige Künstler des Grafftivereins Die Bunten e.V.

den Schaufensterraum im blauen haus bespielen

werden.

34

Lust zu tanzen?

Jede Woche 14 verschiedene

live online Kurse

5er-Karte ab 25 Euro

drop-in & dance!

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www.downtown-dance.de

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Kapuzinergasse 24, 86150 Augsburg, Tel 0821 / 508 80 40


Tag & NachT

19

ONLINE INS BALLONMUSEUM

Eine Serie von Videos für Kinder

mit Graf Schaf

Auch in Zeiten der Corona-Pandemie bleibt das Ballonmuseum

Gersthofen mit einem ganz neuen Format präsent. Es bietet seit vergangenem

Jahr eine Serie von abwechslungsreichen Videos für seine

kleinen Besucher an. Dabei wurde das Online-Angebot mit bislang

45.000 Besuchern exzellent angenommen. Graf Schaf und Ida führen

unter dem Motto „Wissen macht Määh!“ durch das Museum. Nun ist

auch die bereits 8. Folge online auf der Website des Ballonmuseums zu

sehen, in der Graf Schaf und Ida wieder ihren höchst unterhaltsamen

Auftritt haben. Auch diesmal beantworten die beiden Fragen von

Kindern. Ob Graf Schaf auf alles eine Antwort findet?

Am Samstag, den 27.03.21 ging die neue Folge „Wissen macht

Määh!“ ab 11.00 Uhr online.

www.ballonmuseum-gersthofen.de

Tiki Taka schickt „Post für dich“

Wer bekommt nicht gerne Post? Dieses Set beinhaltet 15 fertige Briefe

und Antworten zum Bemalen und Schreiben. Auf jeder Seite findet sich

etwas Brieftext mit Bildern und die Rückseite ist wie ein echter Umschlag

bemalt. Das Set kommt zu euch nach Hause und enthält alles, was man

braucht. Die Aufgabe der Eltern ist es dann, dem Kind die Post „heimlich”

zukommen zu lassen. Ihr entscheidet selbst, in welchen Abständen

eure Kinder die Briefe bekommen sollen, sie werden ihre persönliche

Post kaum erwarten können. Somit ist nicht nur einmalig, sondern

über Wochen Freude garantiert, Post zu bekommen. Natürlich ist die

Gebrauchsanleitung im Set für die Eltern enthalten. Mit der Briefserie

„Post für dich” macht Lesen Spaß, denn es ist eine echte Lesemotivation.

Für Leseanfänger ist jetzt jedes Set mit weniger Text, mehr Bildern und

größerer Schrift vorbereitet. Durch die Post wird die Lust am Lesen vor

allem bei Grundschülern gefördert. Das Briefpapier-Set ist auch ein

prima Geschenk für Mädchen oder Jungs zur Einschulung. Schließlich

soll das neu erlernte Lesen und Schreiben beim Schulkind doch gleich

Verwendung finden. Wer schreibt eigentlich an die Kinder? Das ist der

Roboter Taki-Taki. Er ist süß, charismatisch und wird Briefe schreiben

und auf eine Antwort warten. Zusammen mit ihm lernen die Kids lesen,

schreiben und zählen.

Wir verlosen 3 dieser tollen Sets, schreibt eine Email an redaktion@neue-szene.de.

Mehr Info: www.taki-taki.de

Öffnungszeiten zurzeit: Mi., Fr.: 13.00 -17.00 Uhr, Do.: 10.00 -18.00

Uhr, Sa., So., Feiertage: 10.00 -17.00 Uhr

Aufgrund der Corona-Pandemie wird empfohlen, sich tagesaktuell auf

der Website sea-watch.org/spenden/

des Ballonmuseums zu informieren.

RETTEN STATT

REDEN

SEENOTRETTUNG AN EUROPAS GRENZEN

Mit deiner Spende rettet wir Menschen im

Mittelmeer und setzen uns dafür ein, dass

kein Mensch bei der Flucht sterben muss.

Sea-Watch e.V. · BIC: BFSWDE33BER

IBAN: DE77 1002 0500 0002 0222 88


20

kulTuR

Augsburger Stadtsommer 2021

darf geplant werden

nter der Dachmarke „Augsburger Stadtsommer“ sollen auch in diesem Jahr wieder

die Angebote in der Stadt gebündelt werden. Mit dem referatsübergreifend

U

eingereichten und durch den Stadtrat genehmigten Maßnahmenpaket wurde

also Augsburg Marketing von der Stadt beauftragt, die einheitliche Kommunikation

für die Sommermonate mit dem „Augsburger Stadtsommer“ fortzuführen.

Diese Dachmarke, unter der das vielfältige Angebot in der Stadt bereits im Sommer 2020 kommuniziert

wurde, hatte Augsburg Marketing im vergangenen Jahr initiiert, um Augsburg als

Oberzentrum zu stärken und Synergien zu schaffen. Der „Augsburger Stadtsommer“ ist nicht

nur einfach ein Kommunikationsdach, sondern steht sinnbildlich auch dafür, wie der Sommer

die Stadt und die Menschen, die hier leben, bereichert.

Kurzurlaub in der eigenen Stadt, Veranstaltungen wie La Strada, Shoppingerlebnisse für

die ganze Familie, After-Work-Cocktails mit den Kollegen oder ein Kulturabend mit Freunden

im Annahof oder auf dem Gaswerkgelände – das alles und viel mehr ist der „Augsburger

Stadtsommer„. Ein erlebnisreicher Fixpunkt für Jung und Alt in den Sommermonaten. Der

Sommer in Augsburg war schon immer die perfekte Bühne für Straßenkunst, Open-Air-

Konzerte und Sommertheater, für Sport, Baden und Tanz, für Shopping- und Genusserlebnisse

der besonderen Art. Kurz: für geselliges Beisammensein. Und besonders im letzten Jahr wurde

deutlich, wie sehr der Sommer in Augsburg die Stadt selbst, aber auch die Menschen, die in

Augsburg oder der Region leben, bereichert – und wie wichtig es für eine Stadt ist, dieses

Lebensgefühl nicht nur zu fördern, sondern auch zu zeigen. Für Ekkehard Schmölz, Leiter von

Augsburg Marketing, war der Re-Start nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr auch

der Anlass, den „Augsburger Stadtsommer“ ins Leben zu rufen: „Corona hat gezeigt, wie wichtig

dieses „Wir-Gefühl“ für eine Stadtidentität ist – weswegen wir einen klaren Markenkern für

die Sommerzeit in Augsburg schaffen wollten. Gelungen ist uns dies mit einer erstmaligen

Dachmarke für Veranstaltungen und Aktionen in der Stadt, dem ‚Augsburger Stadtsommer‘.“

Der „Augsburger Stadtsommer“ ist ein Statement für die Stadt. Denn er kommuniziert

erstmalig alles gebündelt, was die Augsburger und Menschen aus der Region wollen – lokale

Biersorten und handgemachtes Eis, kostenloser Freizeitspaß und vielfältige Sportangebote

sowie abwechslungsreiche Kulturangebote von Mainstream über Hochkultur bis zur Subkultur.

Neben bereits geplanten Veranstaltungen wie dem „Gaswerk Open Air“ von Mitte Mai

bis Ende Juni im Rahmen von #augsburgbewegt (Kulturreferat der Stadt Augsburg) oder dem

„Kulturbiergarten am Kö“ (Kantine und Hallo Werner) gehört auch das von Augsburg Marketing

veranstaltete La Strada zum „Augsburger Stadtsommer“. Genauso wie das Angebot der

Gastronomen, Einzelhändler, Sportvereine, Kulturschaffenden, Schausteller und zahlreichen

weiteren Akteure der Stadt, die letztlich alle ein Ziel haben: der schönste Sommer Augsburgs.

Alle Aktionen, Maßnahmen und Veranstaltungen, die unter dem „Augsburger Stadtsommer“

kommuniziert werden sollen, werden immer nach den Vorgaben des Infektionsschutzes

und unter Einhaltung der zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Hygieneregeln geplant.

Foto: Daniel Anzaldua

Foto: Nikky Maier / Augsburg Marketing


kulTuR

21

„Was wäre, wenn

wir Superheldinnen

wären?“«

„Was wäre, wenn...?“ ist das neue digitale Programm der Clown-Künstlerinnen

Kirstie Handel und Judith Gorgass. Als „Glucks & Oma“ beantworten sie ab 01. April

2021 in kurzen Filmen wichtige Kinderfragen (www.clowness.de).

irstie Handel und Judith Gorgass sind bei ihren gemeinsamen Auftritten in vielen

K

verschiedenen Rollen unterwegs. Als „Glucks“ (Kirstie Handel) und „Oma“

(Judith Gorgass) nehmen sie bei ihren Bühnenauftritten das (meist) junge Publikum

etwa mit auf tolle Abenteuer und Entdeckungsreisen rund um geheimnisvolle

Bücher oder liebe Gespenster. Der geballte Erfahrungsschatz des Gespanns steht

jetzt auf ganz neue Art und Weise zur Verfügung. Denn in den letzten Monaten haben Handel

und Gorgass alias Glucks und Oma etwas Neues entwickelt: Die Kurzfilmreihe „Was wäre,

wenn...?“. Das digitale, zunächst sechsteilige Format für Kinder und Familien feiert am 01. April

Premiere im Netz.

Kinder haben den beiden Künstlerinnen dafür im Vorfeld ihre drängenden Fragen geschickt.

Etwa: „Was wäre, wenn ich fliegen könnte?“, „Was wäre, wenn es keine Sprachen gäbe?“ oder „Was

wäre, wenn wir Superheldinnen wären?“. Handel und Gorgass haben sich dazu Antworten ausgedacht

und sie in den Rollen ihrer Clownscharaktere „Glucks und Oma“ filmisch umgesetzt. Die

ersten Folgen kann man ab dem 01. April 2021 auf der Webseite www.clowness.de ansehen. Das

Angebot ist kostenlos bzw. kann mit Spenden unterstützt werden, damit gegebenenfalls weitere

Folgen der Reihe produziert werden können.

Welche wichtigen, drängenden Kinderfragen sollen Glucks und Oma noch beantworten? Wem

etwas unter den Nägeln brennt, kann eine E-Mail an die beiden schreiben und bis zum 05.04. an

kontakt@clowness.de schicken. Dann wird vielleicht ein weiterer „Was wäre, wenn...?“-Film daraus.

„WAS WÄRE, WENN ...?“

Premiere: 01. April 2021

Wo? www.clowness.de / www.clowness.de/movies.php

Ankündigungsvideo: https://vimeo.com/523707887

Die Reihe „Was wäre, wenn...?“ wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Augsburg.


22

ZOOm

Der

leise

Taktiker

Im Gespräch mit Leo Dietz

Im politischen Gespräch mit Dr. Florian Freund (SPD) und

Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion Christine Wilholm (DIE Augsburg, LINKE) CSU-Kreisvorsitzender

Augsburg-West und selbständiger Gastronom


ZOOm 23

In der Augsburger CSU sind zuletzt Grabenkämpfe wieder aufgebrochen, die man längst

als beigelegt betrachtet hatte. Wir haben bei Leo Dietz, dem Vorsitzenden der CSU-

Stadtratsfraktion, nachgefragt, was die Gründe für diesen Wirbel waren, wie er seine Partei

wieder in ruhigere Fahrwasser manövrieren möchte und wie er die Augsburger Regierungsarbeit

nach dem ersten Jahr schwarz-grün beurteilt. Interview und Fotos: Markus Krapf

LLeo, du gehörst dem Augsburger Stadtrat

seit 13 Jahren an. Erlebst du im Moment die

schwierigste Phase deiner politischen Arbeit?

Dadurch, dass ich jetzt viel mehr Verantwortung

als noch vor 13 Jahren trage, ist es vor allem

anders als zu Beginn meiner politischen Arbeit.

Es herrschen heute einfach komplett veränderte

Umstände und das, was die Politik im letzten

Jahr vor allem schwieriger gemacht hat, ist die

Pandemie. Wir haben es dadurch täglich mit

nicht beeinflussbaren Parametern zu tun, die es

auch mir nicht gerade leichter machen, die Ruhe

zu bewahren.

Dennoch wirkst du sehr ruhig und ausgeglichen

auf mich.

Weil es gerade in schwierigen Situationen

immens wichtig ist, die Ruhe zu bewahren

und diese auch auszustrahlen. Leichter ist das

natürlich, wenn man das Heft des Handelns selbst

in der Hand hält und nicht von Fremdeinflüssen

getrieben wird.

Was sind die wichtigsten Dinge, die du seit

2008 über Kommunalpolitik gelernt hast?

Ich habe vor allem gelernt, dass man unheimlich

viel gestalten und bewirken kann, wenn man

nicht immer das lauteste Mundwerk hat. Oft ist

es deutlich wichtiger, zuzuhören und nicht im

ersten Aktionismus Themen zu setzen oder seine

Meinung herauszuplärren. Ich mache mir gerne

erst einmal ein Bild und handle dann, wenn die

Notwendigkeit dazu besteht.

Gibt es jemanden, den du als deinen politischen

Mentor bezeichnen würdest?

Tatsächlich ist das im Nachhinein Kurt Gribl.

Er kam ja ähnlich wie ich ohne große Parteikenntnisse

in die Politik. Als OB zeichnete er sich durch

eine unglaubliche Ruhe aus und hatte immer das

Heft des Handelns in seinen Händen. Zu Beginn

meiner politischen Arbeit hatte ich mich auch

an anderen Kollegen orientiert, von denen haben

sich aber einige als „falsche Fuffziger“ entpuppt.

Bevor du fragst, ich werde keine Namen nennen,

zumal diese Leute längst keine politische Rolle

mehr spielen. Ich habe es damals dann auch sehr

schnell geschaff, mich von diesen Charakteren

zu lösen.

Mit der Taktik der Ruhe hast du es mittlerweile

bis an die Spitze der Augsburger CSU

geschaff. Was bedeutet dir dieses Amt?

Zuerst einmal ist der Fraktionsvorsitz ein

unglaublicher Schritt, den ich mir vor 13 Jahren

nicht einmal im Ansatz hätte vorstellen können.

Dieses Amt bedeutet mir sehr viel, weil ich mit

meiner schulischen und beruflichen Laufbahn

für junge Menschen ein Beweis dafür bin, dass

das Leben nicht perspektivlos ist, egal woher

man kommt. Es ist auch ohne Abitur oder

Studium möglich, etwas zu erreichen, wenn man

bestimmte Dinge befolgt.

Die da wären?

Man sollte sich selbst und anderen gegenüber

immer ehrlich sein und keine krummen

Sachen machen, die bei Bedarf aus der Schublade

gezogen werden können. Und wenn man fleißig

ist, sind dem Weg nach oben fast keine Grenzen

gesetzt, auch wenn die Voraussetzungen von vornherein

vielleicht nicht optimal waren. Natürlich

muss man auch hin und wieder zur richtigen Zeit

am richtigen Ort sein.

Stichwort krumme Dinger. Wie beurteilst

du den Skandal innerhalb der CSU mit den

Provisionszahlungen im Zusammenhang mit

FFP2-Masken?

Ich habe grundsätzlich ein riesiges Problem

damit, wenn es Mandatsträger auf persönlichen

Profit abgesehen haben. Wir reden hier über

Berufspolitiker, deren Jobs sehr gut dotiert sind

und ich bin der Meinung, dass die stattgefundenen

Vermittlungen in dieser Bezahlung enthalten

sein sollten. Ich finde es falsch, zusätzlich Provisionen

einzustreichen. Nicht nur der Parteiaustritt,

sondern auch das sofortige Niederlegen des

Mandats müssen die logische Folge sein, um

weiteren Schaden von der Partei abzuwenden. Das

Fehlverhalten Einzelner darf niemals das Grundverständnis

von Demokratie zerstören.

Es gibt viele Headlines und Berichte über

dich, die deinen Weg vom Türsteher in die

Politik oder dein etwas anderes Erscheinungsbild

ins Zentrum rücken. Wie gefällt dir das?

Das finde ich gut, weil es dafür steht, was ich

schon alles war und wer ich eigentlich bin. Ich

stehe absolut zu allem, was ich bisher gemacht

habe und während andere Menschen ihre Laufbahn

über Abitur und Uni gemacht haben und

dann ein Leben lang in ihrem Beruf festhängen,

durfte ich unglaublich viele verschiedene

Dinge machen. Ich wollte die Schule möglichst

schnell beenden, danach habe ich zwei Lehren

gemacht und konnte mich in der Vielfältigkeit

„Die SPD hat ihre

Meinung einfach mal um

180 Grad gedreht!”

diverser Berufe orientieren, bevor ich bei meiner

Leidenschaft, der Gastronomie, gelandet bin. Ehe

ich im Jahr 2006 gefragt wurde, ob ich mich nicht

auch mit Kommunalpolitik beschäftigen wolle,

hätte ich nicht im Traum daran gedacht und

heute stimmt es mich sehr zufrieden, was daraus

geworden ist.

Durch dein politisches Amt hast du mit vielen

Menschen zu tun, die dir in deinem Leben als

Gastronom niemals begegnet wären.

Es gibt tatsächlich unglaublich viele Menschen,

die ich durch die Politik kennenlernen

durfte. Und jeder Kontakt für sich, egal ob gut

oder schlecht, ist ein toller Kontakt, weil man aus

einem schlechten genauso viel mitnehmen kann

wie aus einem weniger guten. Die Politik hat meinen

Horizont tatsächlich verhundertfacht, weil sie


24

ZOOm

mich aus der relativ kleinen Blase der Gastronomie

in Augsburg herausgeführt hat.

Bisher sind dir keine Kollegen aus der Gastronomie

in die Politik gefolgt. Vielleicht weil sich

deren Interessen mit denen der Politik beißen?

Darauf muss ich fast an jedem Tag aufpassen.

Wirtschaftlich hat es mir zunächst ziemlich

geschadet, in die Politik gegangen zu sein. Ich

hatte gleich 2008 einen intensiven Schlagabtausch

mit dem damaligen Ordnungsreferenten Walter

Böhm, der in der Schließung unseres Lokals

„Deeds“ wegen einer Rettungsweg-Thematik

gipfelte. Das hätte mich fast meine Selbstständigkeit

gekostet. Aber mein Geschäftspartner

Howie und ich haben mit unseren Mitarbeitern

und einer unglaublichen Arbeitsleistung

„Das Fehlverhalten einzelner darf

niemals das Grundverständnis von

Demokratie zerstören!”

alles sauber abgearbeitet. Schon damals war es

wichtig, Politik und Gastronomie völlig getrennt

voneinander abzuhandeln. Es gibt bis heute viele

Schnittpunkte beider Bereiche, gerade weil mein

Gastronomiekonzept im Herzen von Augsburg ja

politisch alles andere als unumstritten ist.

Das bedeutet auch, dass man bei dir oft noch

genauer hinschaut.

Würde ich im zum Beispiel im „Peaches“ auf

der Maxstraße die Musik fünf Minuten länger

als erlaubt laufen lassen, dann würde das in der

öffentlichen Wahrnehmung bei mir dreimal so

hoch wie bei den Kollegen bewertet werden, weil

ich es als Politiker am genauesten wissen müsste.

Das ist auch ein Grund, warum ich mich aus dem

operativen Geschäft vor Ort so gut wie möglich

heraushalte. Trotzdem bin ich bei wichtigen

Dingen immer präsent, ich werde mich wegen der

Politik nicht aus meinem Geschäft zurückziehen.

Zurück zur Politik. Innerhalb der Stadtratssitzungen

gehörst du zu den eher ruhigeren Vertretern,

was dir auch schon negativ ausgelegt

wurde. Was entgegnest du den Kritikern?

Wir sind in einer wahnsinnig schwierigen

Legislaturperiode, die Redebeiträge sollten

besonders jetzt auf den Punkt gebracht und kurzgehalten

sein. Große Diskussionen würden die

Sitzungen völlig unnötig in die Länge ziehen. Es

ist viel wichtiger, im Vorfeld zu diskutieren, damit

eine Geschlossenheit zu erreichen und unsere

Mehrheitsverhältnisse deutlich zum Ausdruck

zu bringen. Kennst du den Satz: „Es wurde alles

gesagt, nur noch nicht mit meinen Worten.“? Also:

Lieber mal ein bisschen weniger reden, dafür

aber ein bisschen mehr handeln! Man könnte das

übrigens auch als Sitzungsdisziplin bezeichnen.

Wayne Chico Pittman, der Vorsitzende der

CSU-Innenstadtfraktion, wurde zuletzt nach

einem ziemlichen Getöse für die Zukunft

bestätigt. Was sind die Gründe für die offen

ausgetragenen Unstimmigkeiten zwischen

deinem Lager, zu dem neben Pittman auch

Volker Ulrich gehört, und dem des ehemaligen

Stadtrats Rolf von Hohenhau?

Mir geht es in einem bereits 2015 begonnen

Prozess darum, die CSU großstadtfähig zu

machen. Wir müssen anerkennen, dass die politische

Arbeit in der Großstadt eine andere ist als auf

dem Land um Augsburg herum. Dazu braucht

man geeignete Charaktere und Pittman mit seiner

zutiefst beeindruckenden Vita ist dabei ein wahrer

Glücksgriff für die CSU. Diese Personalie gefiel

dem alten Schlag der CSU nicht.

In unserem letzten politischen Gespräch

mit Vertretern der sozialen Fraktion wurde

die Regierungsarbeit im Stadtrat zum Teil

scharf kritisiert. Das Corona-Management im

Gesundheitsamt oder die Entscheidungen

beim Staatstheater und der Linie 5.

Was uns die soziale Fraktion vorwirft, ist für

mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Die SPD

war bis vor einem Jahr selbst Teil der Stadtregierung

und leidet offensichtlich sehr darunter, dass

die Koalitionsverhandlungen für sie nicht erfolgreich

gelaufen sind. Jetzt sind sie gezwungenermaßen

Teil der Opposition und haben ihre Meinung

einfach mal um 180 Grad gedreht. Die Kritik ist

leider inhaltlich überhaupt nicht fundiert, man

ist einfach nur laut und dagegen. Und erklärt den

Wählern nach den Haushaltsverhandlungen, was

man denn alles erreicht hätte ...

Was hat die Opposition denn erreicht?

Ich sag das mal so: Eine SPD/Linke-Fraktion

erreicht nichts ohne die Stimmen von CSU und

Grünen. Dafür haben sie bei der Wahl einfach zu

wenig Stimmen bekommen. Jetzt beschränkt man

sich darauf, zu behaupten, dass viele Ideen von der

sozialen Fraktion gekommen seien. Das ist aber

falsch und so bin ich sehr oft über die Verlautbarungen

von SPD und Linken verwundert. Aber

das nimmt man hin.

Bist du selbst denn zufrieden mit dem ersten

Jahr schwarz-grün?

In der Berichterstattung hat die Bewältigung

der Pandemie absolut die Oberhand. Die

Oberbürgermeisterin wird überwiegend als die

Verkünderin schlechter Botschaften von Corona

wahrgenommen, aber darüber hinaus wird

seitens unseres Koalitionsbündnisses und in der

Verwaltung richtig gute und harte Arbeit bei allen

Themen geleistet. Auch bei den großen Themen

wie Bahnhof, Staatstheater oder der Entwicklung

Augsburgs zur Fahrradstadt.

Was vor einigen Jahren noch absolut undenkbar

schien, ist mit der schwarz-grünen Regierungskoalition

heute Realität im Augsburger

Stadtrat. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Verblüffend gut, weil wir uns jeden Tag vor

Augen führen, dass wir zusammen die drittgrößte

Stadt Bayerns verwalten und nach vorne bringen

wollen. Da geht es dann nicht um Ideologien,

sondern um ganz klare Notwendigkeiten, die

es zusammenzuführen gilt. Wir lassen uns auch

nicht gegeneinander ausspielen, wenn man sagt,

dass die CSU bei bestimmten Themen von den

Grünen getrieben würde oder umgekehrt. Wir

haben zusammen mit den Grünen einen großartigen

und mutigen Koalitionsvertrag gemacht

und setzen alles daran, die Themen des Vertrags

innerhalb dieser Periode trotz Corona so gut wie

möglich zu bewältigen.

Du bist mit Peaches, Mauser- und Cube Club

selbst von den Auswirkungen der Pandemie

betroffen. Wie ist denn die Lage in deinem

Hauptberuf?

Ich beginne mal mit etwas Positivem. Für

mich persönlich war es ein Vorteil, durch die

Schließung der Lokale mehr Zeit zu haben, mich

in meiner neuen Rolle innerhalb der CSU einzuarbeiten.

Das wäre mit normalen Öffnungszeiten

sicher viel schwieriger gewesen. Im Moment

ist es für unsere Firma ein Vorteil, mit unserem

Konzept dauerhaft geschlossen zu haben, weil vor

allem die Liquidierungskosten vor den Coronabedingten

Schließungen extrem teuer waren.

Würde man immer wieder öffnen und dann

wieder schließen müssen, wäre das auf Dauer das

Todesurteil. Die von uns beantragten Unterstützungen

sind alle geflossen.


ZOOm

25

Und wie geht es euren knapp hundert Mitarbeitern?

Das ist ein Thema, das mich richtig ärgert.

Praktisch jeder redet über die Unternehmen, aber

kaum jemand über die betroffenen Mitarbeiter.

Wir hatten 93 Mitarbeiter, nur 11 davon waren

festangestellt, weil wir einen Wochenendbetrieb

haben. Für die restlichen 450-Euro-Mitarbeiter

ist die Lage noch härter, sie standen von einem

Tag auf den anderen vor dem Nichts, weil sie

überhaupt keine Unterstützung bekommen. Die

Festangestellten erhalten zwar Hilfen, aber wenn

man das fehlende Trinkgeld mit einrechnet, haben

auch sie nur noch ein Drittel von dem zur Verfügung,

was sie vorher hatten.

Fühlst du dich als Gastronom von der Politik

ausreichend unterstützt?

Es gibt de facto kein Land, das so viel an

Unterstützungen bezahlt wie Deutschland, auch

wenn es manchmal lange dauert, bis die Gelder

fließen. Die Hilfen für die Betriebe durch die Politik

sind gut, die für die Mitarbeiter leider nicht.

Und glaube mir, uns tut das richtig weh, weil mein

Partner und ich uns sehr verantwortlich für unsere

Mitarbeiter fühlen. Einige arbeiten schon seit 25

Jahren für uns. Auch wir Geschäftsführer haben

uns übrigens seit 12 Monaten keine Gehälter mehr

ausbezahlt.

Dein ehrenamtliches Engagement ist wahnsinnig

umfangreich. Unter anderem bist du als 1.

stv. Bezirksvorsitzender im Bayerischen Hotelund

Gaststättenverband Schwaben oder als

ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und

Arbeitsgericht tätig. Woher nimmst du die Zeit?

Unsere Gastronomie findet ja vor allem

abends und am Wochenende statt. Dadurch hatte

ich früher sehr viel Tagesfreizeit, jetzt verwende ich

diese eben für meine ehrenamtlichen Engagements.

Das erfordert ein strukturiertes Terminmanagement.

Die Arbeit bei der DEHOGA liegt

mir am Herzen, weil dieser Arbeitgeberverband

in Bayern mit seiner Nähe zur Politik und seinen

12.000 Mitgliedern extrem wichtige Arbeit für die

Gastronomie leistet, gerade in dieser schwierigen

Zeit. Als Richter habe ich nur drei bis vier Termine

im Jahr.

Als damaliger Vertreter der „Jungen Wilden“

innerhalb der CSU bist du mittlerweile 54

Jahre alt. Wann könnte für dich das Ende der

politischen Fahnenstange erreicht sein?

Noch nicht, denn da geht schon noch was.

Im Moment liegt es mir vor allem am Herzen, die

nächste und übernächste politische Generation

innerhalb der CSU vorzubereiten, das wurde

nämlich in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt.

(max)


26

ZOOm

„Das bist doch du da auf

Nova International waren Ende der Neunziger, Anfang der Nullerjahre der Augsburger

Exportschlager in Sachen Pop! Major-Label, Videos auf MTV, Touren durch ganz Europa, das volle

Programm. Nova-Mastermind Michael Kamm komponiert heute sehr erfolgreich Filmmusik und hat

es 2017 mit dem Kinostreifen „Sleepless” sogar bis nach Hollywood geschafft. Von Walter Sianos

Michi, wo fangen wir bei dir an? Bei den Regensburger Domspatzen

oder bei den Augsburger Domsingknaben?

In bin zwar in Regensburg geboren, aber ich war tatsächlich ein Augsburger

Domsingknabe.

Und mit dem Stimmbruch kam der Punk?

Nach einer letzten Japan-Tour mit den Domsingknaben endete auch

meine Zugehörigkeit in der katholischen Jugendbewegung! Es war eine großartige

Zeit, aber dann wurde eben Punk das neue Ding. Die Haare wurden

länger, die Löcher in den Jeans größer, mit zarten 15 Lenzen haben wir unsere

erste Band „Paranoia” gegründet und kurz darauf standen wir beim „Band des

Jahres”- Wettbewerb auch schon mitten auf der Bühne.

„Band des Jahres”. 1998 hast du mit „Mary Go Round” diesen Contest

sogar gewonnen.

Nach „Paranoia” bin ich bei „Mary Go Round” eingestiegen, direkt nach

besagtem Finale haben wir uns dann in Nova umbenannt. Der Sieger bekam

damals eine CD-Produktion als Preis und wir durften mit Alaska Winter ins

Augsburger Bite Your-Ear-Studio. Dort haben wir unsere erste EP mit fünf

Songs aufgenommen und das war der Startschuss. Ein Jahr später folgte auch

schon die Produktion „2” und da hatten wir bereits einen Verlagsdeal mit

Warner.

Und dann ging es auch gleich richtig los mit Touren …

Wir hatten das Glück, dass wir bei der Münchner Booking-Agentur

„Queerbeat” untergekommen sind und ab 1999 waren wir dann im Prinzip

ständig auf Achse, haben auf vielen Festivals gespielt und das sogar ohne eine

große Plattenfirma im Rücken.

Höhepunkte waren sicher Rock im Park und Rock am Ring ...

... oder auch das Frequency und das Donauinselfest in Wien, oder war das

später? Irgendwann war es dann aber soweit, wir hatten mehrere Angebote

von Majorlabels und 2003 haben wir bei BMG Ariola unterschrieben.

Der Traum aller Bands.

Auf den ersten Blick ja, Ariola hat unheimlich viel Geld in unsere Produktion

und Vermarktung gesteckt, dadurch standen wir natürlich aber auch

gleich mächtig unter Druck. Wir haben mit Phil Vinall, dem Produzenten

von „Placebo“ und „Pulp“ gearbeitet, die PR-Maschine lief und es wurden

Videos produziert, die auf VIVA und MTV liefen. Das Album verkaufte sich

zwar gut, aber letztendlich war auch schnell klar, dass sich das alles gar nicht

refinanzieren konnte.

Trotzdem habt ihr damals fett auf der Überholspur gelebt.

Gar keine Frage, wir befanden uns in einer sehr privilegierten Situation.

Gerade live lief es immer besser, wir waren nicht nur in Deutschland

unterwegs, sondern auch in Holland und Belgien, vor allem Österreich war

eine echte Hochburg. In Wien kamen in der Spitze bis zu 1.000 Besucher auf

unsere Konzerte.

2004 erlebte Augsburg einen echten Indie-Pop-Tsunami, Acts wie „Nova“,

„Anajo“ und Roman Fischer wurden über die Grenzen hinaus bekannt


ZOOm

27

Ein Blick in die Vergangenheit mit dem Filmkomponisten Michael Kamm

MTV?!”

und der Begriff „Augsburg Popcity” wurde regelrecht zu einem Label.

Ich erinnere mich noch gerne an das erste Popcity-Festival 2004 am Eiskanal,

dass ihr, also die Neue Szene und der Stadtjugendring, damals veranstaltet

habt. Es war eine wunderbare Fügung, dass gleich drei Formationen aus der

Stadt auch überregional bekannt waren.

Ihr habt als Band schnell erkannt, dass Image und Aussehen mindestens

genauso wichtig sind wie die Musik selber. Eure asymmetrischen Frisuren

haben einen echten Trend gesetzt.

Diese Helmfrisuren … Wenn ich mir heute die Fotos aus dieser Zeit

anschaue, da sehe ich tatsächlich ein bisschen aus wie Nena (lacht).

Zurück zur Musik: Nach nur einer Produktion habt ihr Ariola dann

aber schon wieder verlassen.

Wir hatten nach der zweiten EP und vor der ersten Majorplatte vier Jahre

Zeit, um Songs zu schreiben, nach unserem Ariola-Deal sind wir aber nie

wirklich zur Ruhe gekommen. Wir waren zwei Jahre praktisch nur unterwegs.

Touren, Interviews, PR-Termine, Videodrehs, eigentlich hatten wir gar

keine Zeit, neue Tracks zu produzieren. Danach mussten wir erst einmal die

Handbremse ziehen ...

… und habt euer eigenes Label gegründet.

Genau, NI-Records. Das hatte auf uns eine befreiende Wirkung und

dadurch, dass Universal unsere Platte vertrieb, hatten wir trotzdem einen starken

Partner im Rücken. 2005 erschien auf diesem Weg „One and one is one”.

Und dann ging es wieder von vorne los: Touren, PR-Termine …

Ihr seid lange mit einem Wohnmobil getourt. Bei bis zu 100 Shows im

Jahr muss man sich da schon sehr gut verstehen.

Wir hatten eine unheimlich geile Zeit zusammen, wir waren wie Brüder,

aber es war klar, dass es nicht immer so weitergehen würde. Markus und Kris

wurden Väter, plötzlich ist man der Ernährer und hat eine Verantwortung

zu stemmen. Obwohl wir viele Auftritte und gute Verkaufszahlen hatten,

mussten wir immer wieder jobben. Ich kann mich noch gut an eine Situation

erinnern, als ich als Barkeeper gearbeitet habe. Im Lokal flimmerte immer

MTV auf einem Bildschirm und während ich Cocktails mixte, lief plötzlich

ein Song von uns. Ein Gast, der direkt vor mir an der Bar saß, blickte in den

Fernseher, dann auf mich, dann wieder auf den Fernseher und meinte: „Das

bist doch du da auf MTV?!”

Das hat sie bis heute nicht, denn du bist Produzent und komponierst

Filmmusik. Produzent, das liegt ja nahe, aber wie wird man Komponist

für Filmmusik?

Wir hatten einmal mit Nova für eine Videoproduktion mit Leuten von

der FH München gedreht und dort den Regisseur Baran bo Odar kennengelernt.

Baran ist heute nicht nur einer meiner ältesten Freunde, sondern auch

ein sehr erfolgreicher Regisseur. Wir haben 2010 zusammen den ersten Film

„Das letzte Schweigen” gemacht. Im Laufe der Jahre sind dann viele weitere

Produktionen für Kino oder Serien entstanden, wie etwa „Kidnapping Stella”,

die sehr erfolgreich auf Netflix lief.

Mit dem Kinostreifen „Sleepless” mit Jamie Foxx in der Hauptrolle hast

du es 2017 sogar bis nach Hollywood geschaff.

Dadurch wurde ein echter Traum wahr und keine Frage, damit steigt

natürlich auch der eigene Marktwert.

Du produziert auch Augsburger Bands, wie etwa „Friedrich Sunlight”,

„Carpet” oder „Fräulein Brecheisen”.

Das macht mir großen Spaß, denn es ist eine Herzenssache, mit guten

Freunden Musik zu machen, davon kann man allerdings nicht leben. Ich

würde auch weiterhin gerne mit Bands arbeiten, aber leider fehlt mir gerade

die Zeit dafür.

Wie sehr ist dir Corona auf die Pelle gerückt?

Anfang 2020 war es schwierig, weil keiner in der Filmbranche wusste, wie

sich alles entwickeln würde. Aber die Industrie hat reagiert und Hygienekonzepte

entwickelt, inzwischen wird wieder voll gedreht und produziert.

Es läuft also.

Absolut, ich kann mich auch nicht beklagen. Ich lebe schon seit Jahren

meinen Traum und wenn es so weitergeht wie bisher, dann wäre ich total

happy! (ws)

Und wann war dann endgültig die Luft raus?

Mit der Zeit häuften sich die Meinungsverschiedenheiten, was zu immer

größeren Spannungen führte. Deswegen haben wir uns 2007 dazu entschlossen,

eine kreative Pause einzulegen. Aus diesem Modus kamen wir dann

tatsächlich nie wieder heraus. 2008 spielten wir noch zwei Abschiedskonzerte

im Kerosin, wo wir unseren ersten und damit auch unseren letzten Auftritt

hatten. Danach haben sich unsere Wege getrennt.

Bei dir ging es musikalisch trotzdem sofort weiter.

Genau, ich hab dann ein paar Jahre bei der Würzburger Indieband

„Monta” gespielt.

Die Band von Tobias Kuhn.

Bingo! Mit „Monta” waren wir unter anderem auch in Asien unterwegs,

anschließend habe ich noch eine Soloplatte veröffentlicht und war damit eine

Zeit lang auf Tour. Die Musik hat mich also nie mehr losgelassen.


28

ZOOm

Den meisten Augsburger Gastronomen steht das Wasser bis zum Hals, sie haben keinen Plan, was die

nächsten Monate bringen werden. Die Stimmung ist schlecht, man trifft kaum jemanden aus dieser Branche,

der optimistisch nach vorne blickt. Außer man hat das Vergnügen mit Stefan „Bob“ Meitinger, dem Betreiber

von elf Lokalen in und um Augsburg, München und Fürth. Aktuell plant er neben der Floßlände am Lech und

einem weiteren Lokal in Ingolstadt auch das Sommer am Kiez Festival 2021. Interview und Bild: Markus Krapf

H

Der Multiplayer

Interview mit Stefan „Bob“ Meitinger


ZOOm

29

Hier direkt über dem Rock & Bowl in der

Hammerschmiede ist also die Zentrale, sozusagen

die Keimzelle deiner „kleinen“ Gastronomiekette.

Mit welchen Themen beschäftigst

du dich gerade?

Die Themen sind eigentlich für alle Gastronomen

gleich. Wann geht es weiter und wie geht es

weiter? Und weil sich das alles ziemlich hinzieht,

bleibt uns auch die Zeit, einiges Neues in Angriff

zu nehmen.

Woher nimmst du den Ehrgeiz, sogar während

des Corona-Lockdowns nach vorne zu gehen?

Während der Pandemie haben sich für uns

einige gute Dinge ergeben, immer wenn eine

Tür zu geht, geht auch eine andere auf. Aktuell

stecken wir in der Arbeit für die Floßlände an

der Lechbrücke, die im Juli aufmachen soll. Das

ist eine Location, die uns als Hammerschmiedler

und Lechhauser natürlich sehr wichtig ist in diesem

Naherholungsgebiet mit einer Treppe in den

Lech hinein. Das wird super spannend, ich habe

es schon förmlich vor Augen, dort ein Bierchen

im Sonnenuntergang zu trinken.

Wie ist der aktuelle Stand, sieht man schon

etwas?

Das ganze Fundament und der untere Raum

mit 80 m² steht schon, es ist alles fertig, was zu

betonieren war. Der obere Raum mit 60 m², die

Galerie mit 20 m² und der Balkon entsteht in

Holzbauweise, das wird jetzt oben drauf gesetzt.

Auch über dem Bobs in der Maximilianstraße

scheint es ziemlich rund zu gehen, das Gerüst

dort steht seit über einem Jahr.

Sogar seit zwei Jahren. Wir haben dieses

Haus komplett entkernt und eine Inhouselösung

aus Stahl eingezogen. Hier entsteht ein kleines

Hotel mit sogenannten Miniboxen als Zweibett-

Zimmer, alle mit eigenem Bad und WC. Dazu

kommen noch sechs größere Vierbett-Zimmer

und im ersten Stock wird es eine Lobby mit einer

kleinen Bar geben. Das wird richtig schnucklig.

Immer weiter, immer weiter ...

Klar, weil die Arbeit mit meinem Team einfach

Spaß macht. Oben drauf steht zwar immer

mein Name, aber hier im Headquarter arbeiten

11 Leute, die jeden Tag die Köpfe zusammenstecken

und richtig gute Ideen haben. Außerdem

würde Stillstand bei der Größe, die wir mittlerweile

erreicht haben, nicht ewig gut gehen, weil

auch immer mal etwas wegbrechen kann.

Sind unter deinen Lokalen eigentlich auch

welche, die der Pandemie zum Opfer fallen

könnten?

Nein. Aktuell haben wir zwar null Umsatz,

aber ich sehe da im Moment glücklicherweise

nichts. Aber bei unserer Größe kann es in

Zukunft immer wieder mal Projekte geben, die

uns Schwierigkeiten machen könnten. Umso

wichtiger ist es, am Ball zu bleiben.

Dazu passt ja dann auch, dass du für ein

besseres Bespielen des Areals am Gaswerk

den Stadtwerken und der Stadt zusammen

mit zwei Partnern ein Konzept vorgelegt hast.

Wie man hört, ist das mit einem immensen

finanziellen Aufwand verbunden.

Meine beiden Partner Siegfried Riegel, Hannes

Ankner und ich haben für unsere Idee mit

einer Veranstaltungshalle für bis zu 3.200 Gäste

ein Baubudget von über 6,7 Millionen in unseren

Planungen festgelegt und diese den Verantwortlichen

des Gaswerkareals vorgestellt. Wir würden

innen alles komplett selber ausbauen und damit

in Augsburg für eine Location sorgen, die es in

dieser Größe so nicht gibt. Natürlich kann man

die Halle mit einer fahrbaren Teleskoptribüne

auch für andere Veranstaltungen kleiner gestalten.

Habt ihr schon ein finales „Go“ von Stadtwerken

und Stadt?

Noch nicht endgültig, aber wir befinden uns

mitten in den Verhandlungen.

Hast du ein gutes Gefühl?

Das habe ich, wir bieten schließlich ein hohes

finanzielles Investment in Verbindung mit einer

überzeugenden, schnellen „Quick and dirty“-

Umsetzung an und wollen spätestens in einem

Jahr mit den Arbeiten beginnen. Für das Booking

würden wir übrigens auch unseren eigenen

Musikgeschmack an der Garderobe abgeben,

dort würde also ein Raum für sämtliche Genres

entstehen. Von Beatrice Egli über Comedy bis hin

zu einem Militärchor (lacht). Bestuhlt würde die

Halle Platz für 1.600 Gäste bieten, wir bieten also

das komplette Spektrum an. Auch die Vermietung

an Fremdveranstalter übrigens.

Lass uns über den kommenden Sommer

sprechen. Während das Modular Festival am

Gaswerk auch für 2021 abgesagt wurde, ziehst

du mit dem Sommer am Kiez vom Helmut-

Haller-Platz genau dorthin um. Warum?

Wir haben dort mit der größeren Fläche

unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und

der Abstandsregelungen Platz für die 1.000 Leute,

mit denen wir unter normalen Umständen auf

dem Helmut-Haller-Platz planen. Darunter ist es

finanziell nicht darstellbar. Beim Modular geht es

ja eher um 10.000 Menschen pro Tag und das ist

in diesem Sommer sicher nicht möglich.

Ihr habt auch heuer wieder ein tolles Line

Up beim SAK. Auf welche der insgesamt 13

Shows freust du dich am meisten?

Das sind Jahr für Jahr die Abende mit meiner

Lieblingsband „Dritte Wahl“. Die Jungs sind

mittlerweile meine Freunde geworden und die

Entwicklung dieser Band in den letzten 30 Jahren

ist einfach eine tolle Geschichte. Heuer gibt es mit

ihnen ein Doppel-Punkkonzert am 16. und 17.

Juli, einmal mit „Massendefekt“ als Support und

einmal mit „ZSK“.

Welcher Act war am schwierigsten nach Augsburg

zu holen?

Dass „Eisbrecher“ (18.07.) kommt, ist zumindest

außergewöhnlich, weil diese Band um den

Augsburger Sänger Alex Wesselsky normalerweise

nicht mehr vor „nur“ 1.000 Leuten spielt. Aber

das ist eher ein Freundschaftsdienst, weil ich

beim SAK 2019 mit Alex nach einem Konzert

von Oomph beim Saufen auf der Abschiedsparty

im Bombig war. Da hat er mir das versprochen

und sich zum Glück später nüchtern auch noch

daran erinnert. Witzig ist die Geschichte um den

internationalen Reggaestar Anthony B. (07.08.),

der eigentlich schon für letztes Jahr geplant war.

Er lebt in Jamaika und kommt mit einer österreichischen

Band. Die Gage mussten wir damals

zur Hälfte auf ein polnisches Konto überweisen.

Eigentlich hatten wir die Kohle schon abgeschrieben,

aber jetzt kommt er eben dieses Jahr.

Es war zu hören, das SAK 2021 könnte vielleicht

das letzte gewesen sein ...

SAK war immer mein Hobby, das zwar

gewachsen ist, bei dem wir jedes Jahr draufgezahlt

haben. Übrigens auch, um mit viel Herzblut den

Oberhauser Kiez aufzuwerten. Als ich dann heuer

„Ist das Minus höher

als 2019, dann höre ich

auf!“

der Presse entnommen habe, dass an der Messe

ein und das selbe Konzept geplant ist, fühlte ich

mich schon verarscht. Dort spielen zum Beispiel

zwei Bands, mit denen wir schon für das SAK

2022 verhandelt haben. Das macht natürlich alles

gar keinen Sinn, sich gegenseitig die Acts und

die Gäste wegzunehmen. Es wäre einfach nur fair

gewesen, uns Bescheid zu geben und im Vorfeld

darüber zu sprechen, wer welche Künstler veranstaltet.

So wie das gelaufen ist, werden am Ende

beide Veranstaltungen leiden. Deswegen habe ich

mir für dieses Jahr eine finanzielle Grenze gesetzt,

was den Verlust betriff. Ist das Minus höher als

2019, dann höre ich auf! (max)

Alle Infos und die Tickets für Sommer am

Kiez 2021 gibt es unter:

https://www.sommeramkiez.de/


Hochfeld15

30

ZOOm

eschichte im Quartier

ür die Zukunft bewahren

Erhaltungssatzung statt

Vorschlaghammer

D

#Hochfeld15

Der geplante Abriss der charakteristischen Diesel-Villa im Bismarckviertel löste in den letzten

Wochen bei vielen Augsburger*innen große Empörung aus. Schnell wurde klar, dass der

bedrohte Altbau Teil eines viel weitreichenderen Problems der Augsburger Stadtentwicklung ist.

Daraufhin haben sich Anwohner*innen und Gewerbetreibende aus dem Bismarckviertel zu einer

Bürgerinitiative zusammengetan und eine Petition auf die Beine gestellt. Sie fordern die Stadt

auf, sich aktiv für die Erhaltung historischer, nicht-denkmalgeschützter Gebäude einzusetzen

und so die bauliche Identität der Augsburger Stadtteile zu erhalten. Sänger und Gesangslehrer

Daniel Karrasch, der sich in der neugegründeten Initiative Bismarckviertel engagiert, erklärt uns

im Gespräch, welche Ziele sie verfolgt. Text und Bilder: Lina Frijus-Plessen

Interview mit Daniel Karrasch, Mitglied der Initiative Bismarckviertel


ZOOm

31

Daniel, wie genau kam es dazu, dass ihr Ende

Februar die Bürgerinitiative ins Leben gerufen

habt?

Es fing alles mit der Diesel-Villa in der

Hochfeldstraße an. Nachbarn aus dem Bismarckviertel

hatten erfahren, dass das Haus entgegen

der ursprünglichen Pläne nicht saniert, sondern

abgerissen und durch einen Neubau mit zehn

Wohnungen und Tiefgarage ersetzt werden soll.

Dann entstand auch noch ein großer Wasserschaden

am Gebäude. Wir Anwohner waren entsetzt

und haben uns schließlich mit Nachbarn und

Geschäftsleuten aus dem Viertel zusammengefunden,

um gemeinsam einen offenen Brief zu

schreiben, in dem wir nicht nur den Erhalt der

Diesel-Villa fordern, sondern die Stadt dazu aufrufen,

ihr architektonisches Erbe generell für die

Zukunft zu schützen. Der interessante Austausch

mit Mitstreitern, Freunden und Experten hat

mich dazu bewogen, mich weiter zu engagieren.

So hat sich dann aus der Aktion mit dem offenen

Brief die Bürgerinitiative entwickelt.

Euer Aktionsradius geht also auch über das

Bismarckviertel hinaus?

Genau. Ich sehe, dass so etwas wie in der

Hochfeldstraße auch in vielen anderen Stadtvierteln

in Augsburg passiert und mit der Initiative

möchten wir eine aktive Veränderung für ganz

Augsburg erreichen. Ein paar Tage nach unserer

Gründung haben wir vom geplanten Abriss der

Direktoren-Villa in der Perzheimstraße im Thelottviertel

erfahren. Das war für uns ein weiteres

deutliches Signal, dass wir diese offzielle Petition

brauchen, und zwar so schnell wie möglich.

Die Bedrohung von Altbauten scheint symptomatisch

für das Grundsatzproblem einer

zunehmenden Anspannung auf dem Augsburger

Miet- und Immobilienmarkt zu sein.

Genauso ist es, die Lage ist wirklich kritisch.

Auch die Mietpreisentwicklung der letzten zehn

bis fünfzehn Jahre ist horrend. Viele meiner

Freunde aus dem Bismarckviertel und ich sagen,

wenn die Entwicklung so weitergeht wie bisher,

können wir uns in ein paar Jahren die Miete

in der Stadt nicht mehr leisten. Auch deshalb

fordern wir die Stadtregierung auf, schnell aktiv

zu werden.

Seid ihr als Initiative denn grundsätzlich

gegen Neubauten in historisch geprägten Vierteln?

Immerhin ist die Nachfrage nach mehr

Wohnraum in Augsburg groß.

Nein, gar nicht. Die Frage ist aber, mit

welcher Qualität und in welchem Rahmen das

Ganze stattfindet. In Augsburg wurden dafür

zuletzt viele Großbäume gefällt und städtische

Grünflächen auf ein Minimum reduziert. Man

kann auch davon ausgehen, dass es in der Hochfeldstraße

nicht um den Bau neuer Sozialwohnungen

geht, sondern die geplante Bebauung

die aktuelle Wohnungsnot verstärken wird, weil

sie die Mietpreise in die Höhe treibt. Die ganze

Angelegenheit hängt für mich eng zusammen

mit dem Thema Leerstand. Wenn man mal mit

offenen Augen durch die Stadt geht, fällt einem

mit Schrecken auf, wie viele tolle Wohnhäuser

zum Teil schon seit Jahren leer stehen. Da kann

man doch ansetzen und auch neue Projekte

entwickeln.

„Die Vergangenheit hat

eine enorme Relevanz für

die Gegenwart.”

kann damit eine Vision der Stadtentwicklung

für die nächsten Jahre festlegen und aktiv dazu

beitragen, den Bestand für die Stadtgesellschaft zu

bewahren. Einige Städte haben schon erfolgreich

Erhaltungssatzungen zum Schutz bestimmter

Stadtgebiete eingesetzt. In Augsburg könnte diese

Maßnahme endlich auch genutzt werden!

Für eure Petition habt ihr eine beeindruckende

Zahl an Unterstützer*innen gewinnen

können. Wie geht es danach weiter?

Wir sind selbst total überrascht und

begeistert, wie viel Unterstützung wir erhalten.

Besonders großartig ist das Zusammenwirken von

verschiedenen Augsburger Bewegungen. Auch

im Thelottviertel hat sich eine privat organisierte

Initiative gebildet, um gegen den Abriss in der

Perzheimstraße aktiv zu werden, die sich unserer

Petition angeschlossen hat. Dazu kommt die

Initiative ”Augsburgs Erbe bewahren” und die

”Baum-Allianz Augsburg”, die auch schon eine

Kundgebung in der Hochfeldstraße organisiert

hat. Die Petition endet am 27. März und wird

anschließend dem Stadtrat vorgelegt. Zum

jetzigen Zeitpunkt (anderthalb Wochen vor Ende

der Petition, Anm. d. Red.) kann ich noch nicht

abschätzen, wohin die Reise geht, aber ich hoffe

natürlich, dass unsere Petition ein bald sichtbares,

nachhaltiges Ergebnis zur Folge haben wird.

Aus der Augsburger Stadtregierung und Bauverwaltung

waren bisher schon zustimmende

Worte zum Thema Erhaltungssatzung zu

hören. Das klingt doch schon mal nach guten

Voraussetzungen, oder?

Es ist ein gutes Zeichen, dass sich einige Politiker

und Verantwortliche in der Hinsicht aufgeschlossen

zeigen, das ermutigt uns sehr. Und wir

wollen diese zuversichtlichen Aussagen natürlich

beim Wort nehmen. Mit unserer Petition fordern

wir die Politik dazu auf, ihre Versprechen auch

umzusetzen. Wir wollen nachhaltige, ökologische

und ökonomische Ergebnisse für die Stadtgesellschaft

sehen.

Warum liegt euch der Erhalt historischer

Gebäude so am Herzen?

Historische Bauten sind wichtig für die

Identität eines Stadtviertels, sie sind ein Identifikationspunkt

für die Anwohner. Nicht nur die

imposanten Prachtbauten wie das Rathaus oder

das Theater erzählen Augsburgs Geschichte, sondern

eben auch wiederaufgebaute Wohnhäuser

wie die Diesel-Villa. Deshalb muss sich die Stadt

einfach Gedanken darüber machen, wie sie Veränderungen

in der Bebauung regeln kann, sodass

die Geschichte unserer Viertel weitererzählt wird.

In eurer Petition fordert ihr die Stadt auf, eine

sogenannte Erhaltungssatzung für bestimmte

Stadtviertel zu beschließen. Was steckt hinter

dieser Maßnahme?

Eine Erhaltungssatzung ist ein aktives Instrument,

mit dem die Stadt die Gestaltung der

Stadtbebauung steuern kann. Erhaltungssatzungen

können für den Erhalt von Baustrukturen,

aber auch zum Schutz von sozialen, ökologischen

oder ökonomischen Strukturen eingesetzt

werden. Sie beinhaltet im Grunde auch die Frage

nach der Zukunftsplanung. Die Stadt Augsburg

Wenn es nach dir ginge, wie sollte Augsburg

denn in zehn oder zwanzig Jahren aussehen?

Als Musiker beschäftige ich mich in meinem

Berufsalltag mit der Musikgeschichte aus über

fünf Jahrhunderten und stelle immer wieder fest,

dass die Vergangenheit eine enorme Relevanz für

die Gegenwart hat. Man kann in der aktuellen

Musik immer einen Bezug zu den Ursprüngen

erkennen, aus denen sie entstanden ist. Genauso

würde ich auch gerne in der Stadtentwicklung

sehen, dass alte Strukturen respektiert werden

und man darauf fantasievoll aufbauen kann.

Ich wünsche mir, dass Augsburg eine lebenswerte,

vielfältige Stadt bleibt, in der man die

Geschichte sieht und gleichzeitig eine Idee für

die Zukunft spürt. (lina)


32

ZOOm

Stefan Mayr spielte von 1990 bis 1992 für den FC Augsburg. Der ehemalige Korrespondent der Süddeutschen

Zeitung für Schwaben hat inzwischen sechs Bücher veröffentlicht. Sein neuestes Werk „Unter Bombern – Fritz

Walter, der Krieg und die Macht des Fußballs” ist vor einigen Monaten erschienen. Walter Sianos sprach mit

dem heutigen Pressesprecher der Porsche AG über Fußball, Journalismus und Kommerz.

Unter Bombern

Stefan Mayr, der ehemalige FCA-Spieler

und Journalist veröffentlichte sein

sechstes Buch

Stefan, du lebst als Augsburger seit einigen

Jahren in Stuttgart. Wie kam es dazu?

Ich war über 25 Jahre als Redakteur bei der

Süddeutschen Zeitung beschäftigt, zehn Jahre

davon als Schwaben-Korrespondent in Augsburg.

2016 ging ich dann als Wirtschafts-Korrespondent

nach Stuttgart. Meine Frau stammt von

dort und hat noch viele Freunde und Familie in

der Schwabenmetropole. Das war also alles eine

ziemlich glückliche Fügung.

Wirtschafts-Korrespondent? Klingt eher

trocken.

(Lacht) Ganz im Gegenteil, das ist sogar

unheimlich spannend. In Stuttgart sitzen Daimler,

Bosch und viele andere Wirtschaftsgiganten.

Da ist immer was los. Und seit drei Monaten

arbeite ich für Porsche – als Pressesprecher. Das

ist alles andere als trocken.


ZOOm

33

Wie wird man Pressesprecher bei Porsche?

Es war tatsächlich so, dass man auf mich

zukam. Ich hatte in den vergangenen Jahren

jobbedingt immer wieder mit Porsche zu tun. Im

Laufe der Zeit hat man sich eben kennen- und

schätzen gelernt.

Du agierst jetzt sozusagen aus dem Epizentrum

des Kapitalismus. Wärst du nicht lieber

Sportjournalist?

Nein! Das hatte ich schon, als ich für die SZ

jahrelang über Sport und den FCA berichten

durfte. Als Jugendlicher habe ich sogar in der

Sportredaktion der Augsburger Allgemeine

gejobbt. Das war cool, aber als Sportjournalist ist

man jedes Wochenende auf Achse, da hat man nie

ein freies Wochenende. Das muss ich als Familienvater

nicht mehr haben.

und zu den Auswärtsspielen ist man am selben

Tag vorgefahren.

Nix mit Spielerhotel also?

Nein, bis auf eine Ausnahme, als wir mal

gegen die SpVgg Bayreuth gespielt haben.

Du hast unter anderem mit Andi Dörr und

Jürgen Haller gespielt.

Und mit Martin Trieb. Der kam damals als

30-Jähriger von Eintracht Frankfurt zurück zum

FCA. Ich kann mich noch an das erste Training

erinnern, als er einen Freistoß aus 30 Metern

genau in den Torwinkel gezimmert hat. Da habe

ich als 18-jähriger Frischling natürlich Bauklötze

gestaunt. Übrigens auch, als ich in der Kabine

seine ramponierten Profibeine gesehen habe.

noch etwas Jetlag in den Beinen hatte. Die AZ

attestierte mir eine starke Partie. Überragender

Mann bei uns war übrigens Joseph Babatunde.

Fußballer, Journalist und auch noch Buchautor!

Du hast inzwischen fünf Bücher veröffentlicht.

„Du pfeifst für´n Arsch“, „Grätscher,

Terrier und Wasserträger - Die wahren Helden

der Fußarbeit“, „Es steht 0:0 oder umgekehrt?”

und „Dinner for One von A bis Z”. Wie wird

man Autor von Fußballbüchern?

Schreiben war schon immer meine Leidenschaft.

Also habe ich als junger Schmierfink einfach

Verlage angeschrieben mit meinen verrückten

Ideen. So kam das Buch „Dinner for One von

A bis Z” im Eichborn-Verlag zustande. Danach

folgten noch vier Fußballschmöker, allesamt sind

natürlich absolut Pulitzerpreis-verdächtig (lacht).

Du bist Ende der achtziger Jahre von der TSG

Augsburg zum FCA gewechselt. Heute wird ja

quasi schon im Schulpausenhof gescoutet.

Das stimmt, so etwas ist heute gar nicht mehr

denkbar. Die TSG war damals im Juniorenbereich

der größte Konkurrent des FCA. Da gab es immer

heiße Derbys. Natürlich war der FCA besser, aber

wir haben ihnen immer ziemlich Contra gegeben.

Und wie kam dann dein Wechsel zum FCA

zustande?

Heiner Schuhmann war damals Juniorentrainer

beim FCA. Er hat einfach die drei besten

TSG-Spieler zum FCA gelotst. Einer davon war

ich.

Von dir stammt folgende Aussage: „Den

FCA hab ich als Jugendspieler der TSG bis

zur A-Jugend gehasst. Dann bin ich dorthin

gewechselt. Seitdem hat mein Klub drei Farben

und die sind rot-grün-weiß.” Woher rührte

diese anfängliche Antipathie?

Es war klar, dass man als TSG-Spieler die

arroganten Typen vom FCA nicht mochte,

obwohl sie ja nicht wirklich arrogant waren. Da

steckte schon auch etwas Neid dahinter, ganz

klar. Aber seit meiner Zeit beim FCA bin ich

auch Fan. Meine Söhne sind übrigens ebenso

glühende Anhänger.

Du hast damals auch den Sprung von den

A-Junioren in den Profikader geschaff.

„Beim FCA kommsch ja eh nie dran!” Das

musste ich mir von meinen ehemaligen TSG-Kollegen

immer anhören. Aber ich habe es geschaff.

Mein Trainer beim FCA war übrigens Armin Veh.

Der FCA Anfang der 90er Jahre. Wie muss

man sich das vorstellen?

Das hat mit dem heutigen FCA nicht mehr

viel gemeinsam, heute ist ja alles bis ins Detail

professionalisiert. Wir haben nur viermal die

Woche trainiert, damals haben fast alle Spieler

noch nebenzu gearbeitet. Samstag war Spieltag

„Nimm den Mazinho,

dann sind die Kameras

auf dich gerichtet!“

Verrate uns doch mal, was man damals so

verdient hat.

Ich war damals Student und hatte 300 DM

Grundgehalt plus Einsatz- und Siegprämie. Im

Optimalfall waren es dann also circa 1.000 DM.

Davon musst du aber die Strafzahlungen in die

Mannschaftskasse abziehen: Für jeden Tunnel,

den mir Jürgen Haller beim 5 gegen 2 einschenkte,

musste ich eine Mark zahlen. Da kam

für uns Frischlinge einiges zusammen.

Du hattest sogar einen Einsatz gegen den FC

Bayern.

Der FCA hatte damals noch eine Kooperation

mit den Münchnern und dadurch kam der

große FC Bayern einmal im Jahr zum Testspiel in

die Rosenau. Das war tatsächlich das Highlight

meiner Laufbahn.

Wie war das genau?

Armin Veh fragte mich vor dem Spiel, ob ich

als Manndecker lieber gegen Bruno Labbadia

oder Mazinho spielen möchte. Den Brasilianer

hatten die Bayern damals gerade frisch verpflichtet.

Veh meinte nur: „Nimm den Mazinho, dann

sind alle Kameras auf dich gerichtet”. Das hab ich

dann auch gemacht.

Und wie war die Karussellfahrt?

Ich hatte das Glück, dass Mazinho gerade

frisch mit dem Flieger eingetroffen war und er

Deine Buchtitel suggerieren eine gewisse Vorliebe

für „filigrane Blutgrätscher”. Liegt jetzt

nicht daran, dass auch du gerne mal die Sense

ausgepackt hast ...?

So schaut‘s aus! Ja, ich war eher ein Rustikal-

Virtuose. Aber was wäre Franz Beckenbauer ohne

seinen Katsche Schwarzenbeck gewesen? Die sogenannten

Wasserträger sind die wahren Helden des

Fußballs. Punkt!

Nach einer Reihe heiterer Schmöker folgte

jetzt eher ein Werk über ein dunkles Kapitel.

Das hat sich so ergeben. Irgendwann fiel mir

mit „11 rote Jäger – Nationalspieler im Kriege”,

ein Buch von Fritz Walter aus den 50er-Jahren,

in die Hände, das mich extrem in seinen Bann

gezogen hat.

Erzähl uns von deinem

neuesten Buch.

Das scheint tatsächlich

der größte Erfolg

zu werden. Die erste

Auflage war noch vor

Weihnachten vergriffen,

der Verlag musste

eilig nachdrucken.

Das Buch handelt

vom Fußball im zweiten

Weltkrieg. Titel:

„Unter Bombern

- Fritz Walter, der

Krieg und die Macht des Fußballs”.

Es war die dunkelste und spannendste Phase des

deutschen Fußballs. Damals kämpften die Männer

nicht um Punkte, sondern ums Überleben.

Wer bei der Deutschen Meisterschaft ausschied,

musste an die Front. Was diese jungen Sportler

damals erlebt haben, ist einfach Wahnsinn. (ws)

“Unter Bombern: Fritz Walter, der Krieg und die Macht des Fußballs”

(Riva-Verlag)

240 Seiten

ISBN-10: 3742314440

ISBN-13: 978-3742314444


34 Backstage

ugsburg

Awar immer

sehr

freundlich

zu uns!

Interview mit

Markus Acher

The Notwist

zählen zu den innovativsten deutschen Bands und

genießen auch im Ausland eine hohe Credibility. Inzwischen

haben die Weilheimer drei Jahrzehnte auf

ihrem musikalischen Buckel. Mit “Vertigo Days”

haben sie vor einigen Wochen ein

neues Album in den Orbit abgefeuert, das zwischen

Elektronik, Pop, Folkore, Jazz, Post- und Krautrock

schwebt.

Von Walter Sianos


Backstage

35

Markus! Schön, dass du nach so einem gewaltigen

PR-Marathon überhaupt noch Lust auf

ein weiteres Interview hast. Wie viele Termine

hattet ihr letztendlich zu bewältigen?

Es waren definitiv so viele wie noch nie. Aber

ich habe all diese Interviews nie als lästig oder nervig

empfunden, ganz im Gegenteil, wir freuen uns,

dass das Interesse an The Notwist nach drei Jahrzehnten

höher denn je ist.

Und nicht nur in Deutschland.

Das stimmt, ich habe noch nie so viele Interviews

auf Englisch geführt wie in den letzten Wochen

und es war überraschend, dass Anfragen aus

allen möglichen Winkeln der Welt kamen.

Gab es eine Frage, auf die du vergeblich gewartet

hast?

Nein, ich bin immer ohne eine Erwartungshaltung

und entspannt in die Termine gegangen

und bis auf einige wenige Ausnahmen hat mir das

auch immer Spaß bereitet.

Ich habt am 25.02.2020 in der Kongresshalle

im Rahmen des Brechtfestivals in Augsburg

gespielt. Das könnte euer letzter Auftritt vor

dem Lockdown gewesen sein.

Jetzt wo du es ansprichst … Es war tatsächlich

unsere letzte Live-Performance. Mir schießen gerade

wieder die Bilder in mein Gehirn, es war ein

schöner Abend mit einer tollen Kulisse.

Tina Bühner, die Kulturredakteurin der

Neuen Szene, die auch die Pressearbeit beim

Brechtfestival macht, hat in unseren Jahrescharts

auf die Frage nach ihrem Highlight des

Jahres 2020 folgendes geantwortet: “Durfte

dem Vater der Acher-Brüder das Einlassbändchen

anlegen”.

(Lacht) Ja stimmt, wenn wir in der Nähe spielen,

sind meine Eltern oft auch dabei. Sie verfolgen

unseren Weg von Beginn an und haben uns in

diese Richtung immer unterstützt.

Hat euch euer Vater Julius musikalisch geprägt?

Definitiv, er hatte schon immer eine große

Sammlung an Jazzplatten, die wir als Kinder und

Jugendliche ständig gehört haben. Schon seit 1988

hat unser Vater seine eigene Band, die New Orleans

Dixie Stompers. Sein Traum war es immer,

dass wir da mitspielen. Und genau das machen wir

dann tatsächlich auch immer wieder mal, ich am

Schlagzeug und Micha an der Trompete. Das ist

jetzt zwar nicht unbedingt die Musik, die zuhause

auf meinem Plattenteller liegt, aber ich habe dadurch

sehr viel gelernt.

Welchen Bezug habt ihr zu Augsburg?

Wir haben oft hier gespielt, Anfang der 90er

zum ersten Mal im Kerosin, später auf dem Rathausplatz

beim Modular oder in der Kongresshalle.

Augsburg war immer sehr freundlich zu uns.

Ein Cousin von uns väterlicherseits lebt hier und

früher sind wir auch privat öfter zu Konzerten hergefahren.

Und einmal haben wir uns zufällig bei Ikea getroffen.

Ikea… (lacht), ja, aber das ist schon sehr lange her.

Euer letztes reguläres Album “Close To The

Glass” erschien 2014, es hat also satte sieben

lange Jahre gedauert. Schon zuvor bei “The

Devil, You & Me” waren es auch schon sechs

Jahre und wieder davor ebenso so viele. Liegt

das daran, dass ihr bei so vielen Nebenprojekten

mitmischt?

Das ist sicherlich auch ein Grund. Wir rühren

gerne in verschiedenen Töpfen, ich denke, dass gerade

diese Sideprojects The Notwist auch am

Leben erhalten. Wir produzieren keine Platten,

um danach touren zu können, wie es viele andere

Formationen praktizieren. Und nach nunmehr

dreißig Jahren wird es auch nicht wirklich leichter,

ständig neue Ideen auszuspucken.

Wir sind gegen die Flüchtlingspolitik,

wofür die ganzen

Söders und Seehofers stehen.

Ihr leistet euch also den Luxus, das zu machen,

was ihr wollt.

Eigentlich nicht, denn auch wir müssen ja von

irgendwas leben. Aber wir haben zwischen den

Studioalben auch immer wieder andere Sachen

veröffentlicht, wie etwa “Messier Objects”, eine

Sammlung verschiedener Soundtracks für Theater-

und Hörspiel-Produktionen oder das Live-

Album “Superheroes, Ghost-Villains + Stuff”.

Der Titel eures neuen Albums “Vertigo Days”

steht für eine verlorene Phase, die durch den

Lockdown hervorgerufen wurde.

Eine lange Etappe liegt hinter uns, wir haben

2015 bereits mit den ersten Aufnahmen begonnen,

aber viel auf Improvisationsbasis, also ohne

feste Kompositionen. Und irgendwie kamen uns

immer wieder andere Projekte dazwischen. Der

erste Lockdown hat uns dann erst einmal eine

Zeitlang gelähmt und auch kreativ gehemmt, aber

irgendwann haben wir uns zusammengerauft und

uns wieder ans Werk begeben.

Hattet ihr euch eine Deadline gesetzt?

Nein, als wir die ersten drei Songs im Kasten

hatten, sind wir einfach damit raus gegangen. Wir

wollten diese Tracks vorab veröffentlichen, unabhängig

davon, ob wir mit der Platte jemals fertig

geworden wären.

Das Album ist auch ein politisches Statement.

Ihr positioniert euch deutlicher denn je zu

Themen wie Rassismus, Nationalismus, Corona,

Querdenker ...

Es ist erschreckend, wie sich in den letzten Jahren

alles entwickelt hat. Fremdenfeindlichkeit,

Grenzen schließen ... Wir sind gegen die Flüchtlingspolitik,

wofür die ganzen Söders und Seehofers

stehen. Das war auch ein Grund, warum wir

2019 das zweitägige “Alien Disko”-Festival mit

einem bunten und internationalen Programm in

den Münchener Kammerspielen veranstaltet

haben. Da ging es nicht nur um musikalische

Folklore, es war ein Statement! Und dieses Statement

setzen wir auf “Vertigo Days” fort.

Ihr seid eine der wenigen deutschen Bands, die

weltweit tourt, neben Europa auch in den

USA, Indien, Mexiko oder China. Fehlt euch

das?

Extrem sogar, meine Sehnsucht ist groß, mal

wieder aus unserer Umgebung rauszukommen.

Reisen ist für mich eine große Motivation und Inspiration.

Du wohnst in München, aber eure Heimat ist

Weilheim. Du hast mal gesagt: “Es war uns nie

ein Bedürfnis, unsere Herkunft herauszustellen.”

Aber genau das Gegenteil ist passiert,

Weilheim wurde zu einer Marke, sogar zu

einem echten Qualitätssiegel.

Als wir mit The Notwist angefangen haben,

war Weilheim eine subkulturelle Wüste. Wir hatten

das Glück, dass sich zu einer bestimmten Zeit

die richtigen Menschen am richtigen Ort zusammengefunden

haben, wie etwa Mario Thaler und

Olaf Opal, die mit dem Uphon-Studio einen bestimmten

Sound erfunden haben. Es war eine

tolle und spannende Zeit.

Ihr strahlt immer so eine Gelassenheit aus. Ich

habe euch einmal in Innsbruck im Weekender

Club gesehen. Da ging technisch so ziemlich

alles in die Hose, ihr habt das Ding aber sehr

relaxed über die Bühne geschaukelt. Die Kraft

liegt also tatsächlich in der Ruhe?

Eine ähnliche Situation hatten wir ja auch

beim Brechtfestival zu überstehen, als der Computer

den Geist aufgab. So etwas passiert immer

wieder mal, aber es bringt ja nichts, wenn man auf

der Bühne die Beherrschung verliert. Ich bin von

Natur aus ein ruhiger Mensch, manche würden

auch stoisch dazu sagen.

Was darf denn die nahe, was die ferne Zukunft

bringen?

Dasselbe: Konzerte spielen und endlich wieder

reisen dürfen.

Aktuelles Album “Vertigo Days” (Morr Music)

www.thenotwist.de


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ZOOm

Neuem neu begegnen

Sport und Kultur nach Corona

W

Von Jürgen Enninger

Referent für Kultur, Welterbe und Sport


ZOOm

37

Gästeblog

Was ist das für ein Beginn? Kaum trat ich am

01. Oktober 2020 meine Aufgaben als Kultur-,

Sport- und Welterbereferent an, wild entschlossen,

neue Akzente zu setzen, schon gingen fast

überall die Lichter aus.

In einer meiner Lieblingsopern von

Purcell, King Arthur, gibt es eine berühmte

Eis-Arie: ein Eingefrorener versucht zu singen

- genauso kam ich mir vor: Eingefroren – und

dies gerade als Zuständiger für Bewegung

in der Stadt. Ein faszinierend zusammengesetztes

Referat Sport, Kultur und Welterbe;

körperliche und geistige Bewegung mit einer

wunderbaren Brücke: dem Welterbe Wassermanagementsystem:

Wasser in Bewegung. So

wird das Referat 5 wie von selbst zu einem

Bewegungsreferat.

Neue Wohnung, neues Glück – gleich

zu Anfang begann für mich die Wiederentdeckung

der Stadt. Im Frühjahr noch, lange

bevor die Ausschreibung gedruckt war, war

ich von Freunden zu einer Augsburgführung

eingeladen. Die Bäche, die Kirchen

und Museen, das Ambiente des Stadtmarkts,

die Sportlerinnen und Sportler, die durch

den Siebentischwald liefen. Das alles hat

mich damals schon begeistert. Viele Jahre

zuvor habe ich bereits die kreativen Szenen

Augsburgs über meine Tätigkeit als Leiter des

Regionalbüros für Kultur- und Kreativwirtschaft

des Bundes in Bayern kennenlernen

dürfen. Gemeinsame Veranstaltungen und

daher viele bekannte Gesichter. So konnte ich

gleich nach dem Amtseid an viele persönliche

Kontakte anknüpfen, die mir den Einstieg

erleichterten. So bin ich dankenswerterweise

ganz wunderbar in Augsburg angekommen.

Schnell war eine Wohnung mit einem

faszinierenden Blick auf St. Ulrich organisiert

und über mehrere Wochenenden der Umzug

abgewickelt. Die Liste an Anschaffungen

umfasste auch ein neues Augsburg-Rad, das

mich seitdem sicher durch die Stadt begleitet,

weil es insbesondere den Herausforderungen

des Kopfsteinpflasters trotzt.

Die Kolleginnen und Kollegen aus dem

Referat und den von uns betreuten Ämtern

nahmen mich mit großer Begeisterung gleich

an der Hand und führten mich durch die

Museen und Sammlungen, durch die Sportstätten

und Bäder, die Welterbestätten und

die Aufgabenbereiche des Kulturamts. Eine

wirklich begeisternde Vielfalt an Aufgaben

und Handlungsfeldern entfaltete sich vor

meinen Augen. Insbesondere die Sportarchitektur

der Stadt faszinierte mich. Gerne

hätte ich die Clubs und Cafés der Stadt besser

kennengelernt, aber der Lockdown senkte

sich herab und seitdem geht’s für Frühstückseinkäufe

zum Bäcker, am Wochenende zum

Stadtmarkt und für einen Spaziergang in den

Siebentischwald. Viel mehr ist leider gegenwärtig

nicht drin. Insbesondere am Anfang

hätte ich mich gleich auf die Spiele des FCA

oder der Augsburger Panther gefreut, aber da

war nichts zu machen. Umso mehr freue ich

mich über jeden weiteren Schritt der Öffnung.

Auf unseren Spaziergängen durch das adventliche

Augsburg hörten wir plötzlich Gesang aus

dem Dom. Wir gingen rein und fanden uns in

einem conoronakonformen Konzert der Domsingknaben.

Ein sehr berührendes Erlebnis,

das lange in mir nachklang. Früher war die

Adventszeit voll mit Kulturveranstaltungen

- und jetzt …? Aber so werden die einzelnen

Begegnungen dafür natürlich noch intensiver.

„Augsburg bewegt

mich. Lasst uns

gemeinsam Augsburg

wieder in Bewegung

bringen!“

Schon jetzt kommen Wochenende für

Wochenende, je nach Inzidenz, immer wieder

Freunde und Familie zu uns auf Besuch.

Gemeinsam mit ihnen entdecken wir Stück

für Stück die Stadt. Insbesondere meine

Schwiegermutter fühlte sich sofort an ihre

Kindheit erinnert, die sie in einem Internat

bei Augsburg verbrachte. Auch auf den

Cousin meines Mannes, Michael Mutzel, der

in der U19 Mannschaft beim FC Augsburg

spielte, wurde ich bald angesprochen. So

ergeben sich plötzlich viele persönliche

Bezüge und Anknüpfungspunkte. Und mein

Vater, der in dem Ort mit dem zweithöchsten

Kirchturm Niederbayerns wohnt und eine

große Leidenschaft für Kirchtürme mitbringt,

war sofort von St. Ulrich in den Bann

gezogen.

Welche Verantwortung ist mit dem Amt

eines Sport-, Kultur- und Welterbereferenten

in Zeiten einer Pandemie verbunden? Was ist

nun zu tun?

Wir müssen uns jetzt auf die Zeit danach

vorbereiten: Augsburg wieder in Bewegung

bringen und Anstöße geben, dass es sich

lohnt, für Kultur und Sport im wahrsten

Sinne des Wortes in Aktion zu treten. So

entstand die Idee zu #augsburgbewegt. Erste

Videos im digitalen Raum, die Lust auf die

Zeit danach machen sollen, dann eine Kampagne,

die uns motivieren möchte, wieder

raus zu gehen und die Stadt Stück für Stück

zurückzuerobern. Schließlich die Festivals

und der Stadtsommer, der schon auf uns wartet

und hoffentlich mit hoffentlich möglichst

wenigen Einschränkungen den Weg in die

Zukunft weist.

Wir planen eine Phase der Teilhabe, in

der wir uns vergegenwärtigen, was diese

Pandemie mit uns gemacht hat, was wichtiger

geworden ist und was uns vielleicht völlig

unwichtig erscheint. Und schließlich werden

wir erleben, wie vielleicht neues Brauchtum

entsteht. Möglicherweise ein Wasserfest, in

dem sich die Bedeutung des Welterbes im

Gedächtnis der Stadt verankert, oder vielleicht

ein Welterbemarathon? Und dann das

Großereignis Kanu WM 2022. Hier werden

wir endgültig die Mühen der Jahre 2020 und

2021 hinter uns gelassen haben und freuen

uns auf ein sportliches Großereignis, das von

einem beeindruckenden Kulturprogramm

begleitet sein wird. Und dann folgt Jubliäum

auf Jubliäum: 2023 z.B. Bertolt Brecht und

Elias Holl.

So wird Augsburg Schritt für Schritt zu

meiner, unserer neuen Heimat. Es ist ein

weiteres spannendes Abenteuer in meinem

Leben, in diese faszinierende Vielfalt dieser

bedeutenden Großstadt hineinzuwachsen. Ich

freue mich auf die vielen Begegnungen mit

den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und

die Vielfalt der Stadtgesellschaft, insbesondere

das Leben in den Stadtteilen. In diesem

Zusammenhang steht die Vorfreude darauf,

die Last dieser Pandemie hinter uns lassen zu

können. Das Wiedererwachen der Menschen

in Augsburg wird insbesondere in Sport und

Kultur spürbar werden und darauf freue

ich mich jeden Tag mehr. Es motiviert mich

dazu, die Ideen der Augsburgerinnen und

Augsburger für die Zeit danach aufzunehmen

und diese Energie für die Stadtgesellschaft in

Bewegung zu setzen. Augsburg bewegt mich.

Lasst uns gemeinsam Augsburg wieder in

Bewegung bringen!


38

SPORT

DER STABILISATOR

Interview mit Abwehrspieler FELIX UDUOKHAI

Felix Uduokhai hat sich längst als eine wichtige Stütze im Defensivverbund des FC Augsburg etabliert. Nachdem die

Fuggerstädter den jungen Innenverteidiger 2019 bereits ausgeliehen hatten, konnte man sich die Dienste des 23-

Jährigen zu Beginn dieser Saison bis 2024 sichern. Uduokhai hat in Augsburg eine beeindruckende Entwicklung

genommen und sich als eine lohnende Investition in die Zukunft erwiesen. Im Gespräch mit der Neuen Szene hat er

sich darüber hinaus als ein sehr bodenständiger und reflektierter Charakter präsentiert.

Von Moritz Winkler

Felix, nach einer starken ersten Saison beim FC

Augsburg haben dich die Verantwortlichen im

letzten Sommer fest verpflichtet. Wann war dir

klar, dass du hier bleiben möchtest?

Da gab es keinen festen Punkt, es war eher ein

Prozess. In meiner ersten Saison hier habe ich

schnell gemerkt, dass der FCA ein gutes Pflaster

ist, um den nächsten Schritt in zu gehen. Im Sommer

haben wir uns dann mit allen Parteien zusammengesetzt

und diese Entscheidung getroffen.

Dann lass uns doch direkt über deine Berufung

ins DFB-Team reden. Wie ist das eigentlich

abgelaufen. Hat dich denn der

Bundestrainer persönlich kontaktiertß

Es war der Co-Trainer. Er hat mich drei Tage

vor dem ersten Nations League-Spiel angerufen

und mir Bescheid gegeben, dass ich in den kommenden

Spielen zum Kader der Nationalmannschaft

gehöre. Ich konnte es zunächst kaum fassen

und habe mich natürlich riesig gefreut!

Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn in

dieser Saison bist du zum Leistungsträger

aufgestiegen und hast bis jetzt nur ein einziges

Saisonspiel verpasst.

Dass es für mich in dieser Saison so gut läuft,

macht mich natürlich stolz. Ich konnte hier

schon einiges verwirklichen, beispielsweise meine

Nominierung für die Nationalmannschaft oder

mein erstes Tor für den FCA. Bisher stand ich in

jedem Spiel über 90 Minuten auf dem Platz, nur

bei der 1:2 Auswärtsniederlage gegen Leipzig

hatte mich eine Grippe außer Gefecht gesetzt.

Dass diese regelmäßigen Einsatzzeiten extrem

wichtig für dein Vorankommen sind, hat

deine Berufung zur Nationalmannschaft

noch unterstrichen.

Ich bin richtig froh darüber, dass ich hier in

Augsburg die Chance bekommen habe, mich von

Spieltag zu Spieltag immer wieder neu zu beweisen,

selbst wenn es einmal nicht so toll gelaufen

Augsburg bietet gerade für junge

Talente ein gutes Umfeld, um sich

in aller Ruhe weiterzuentwickeln

ist. Gerade als junger Spieler ist das immens wichtig,

das stimmt schon. Wäre das nicht der Fall,

dann wäre ich sicher auch niemals ins Blickfeld

des Bundestrainers geraten.

Dein Debüt für die Nationalmannschaft konntest

du leider noch nicht feiern, aber im Sommer

steht aller Voraussicht nach die

Europameisterschaft vor der Tür. Wie gerne

wärst du denn mit dabei?

Das ist einer meiner größten Träume, das ist

doch klar. Und ich werde alles dafür geben, dass

meine Nominierung kein einmaliges Erlebnis

bleibt, sondern ich mich längerfristig im DFB-

Team etablieren kann. Aber dafür muss man keine

großen Reden schwingen, sondern Leistung auf

dem Platz zeigen. Daher werde ich weiterhin Tag

für Tag hart an mir arbeiten!

Dass du das Zeug dazu hast, stellst du beim FC

Augsburg Woche für Woche unter Beweis. Nach

der Gelbsperre von Jeff Gouweleeuw durftest

du die Mannschaft gegen den VfB Stuttgart

sogar als Kapitän aufs Feld führen. Hat sich für

dich in diesem Spiel etwas verändert?

Gerade in der Kommunikation auf dem Platz


SPORT 39

Foto: Carmen Dammaschke-Gerstmeyr

FELIX UDUOKHAI

19 “

Geburtsdatum

09.09.1997

Nationalität

Deutschland / Nigeria

Größe

193cm

Gewicht

89kg

war das schon ein Unterschied. Du trittst als Kapitän

noch einmal anders auf, suchst mehr den Kontakt

zu deinen Mitspielern, aber auch zum

Schiedsrichter. Ehrlich gesagt habe ich diese Rolle

vorher noch nie bekleidet, auch nicht in der Jugend.

Daher war das für mich eine völlig neue,

aber auch sehr schöne Erfahrung.

Mit deiner Geschichte bist du ein Paradebeispiel

dafür, dass Talente beim FCA ihren

nächsten Schritt machen können. Was macht

denn Augsburg für junge Spieler so attraktiv?

Augsburg bietet ein gutes Umfeld, um sich in

aller Ruhe weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu

anderen, größeren Vereinen ist die Stimmung hier

medial nicht so aufgeladen. Das heißt aber nicht,

dass man sich deswegen zurücklehnen kann. Für

mich ist der FCA ein Arbeiterverein, bei dem du

lernst, was es heißt sowohl für die Mannschaft als

auch an dir selbst jeden Tag hart zu arbeiten.

Wenn du dich darauf einlässt und im Training

immer Vollgas gibst, dann spürst du großes Vertrauen

von der Vereinsführung, selbst wenn es einmal

nicht so gut läuft. Das weiß ich persönlich

sehr zu schätzen.

Ich habe verblüff festgestellt, dass du einer der

wenigen Fußballprofis bist, die keinen eigenen

Instagramkanal besitzen.

Ich habe bis jetzt einfach noch nicht die Notwendigkeit

gesehen, mir selbst einen eigenen

Kanal zuzulegen. Vielleicht bin ich da auch eher

der altmodische Typ. Mir würde es wahrscheinlich

nicht viel geben, jeden Tag zu posten, was ich gerade

esse oder wo ich mich befinde. Das heißt jetzt

aber nicht, dass ich den Kontakt zu Fans generell

meide. Im Gegenteil, ich schätze den persönlichen

Austausch sehr, auch wenn das in der aktuellen Situation

natürlich schwierig ist.

Wie verbringst du denn generell deine freien

Minuten abseits des Platzes, bist du dort auch

eher der analoge Typ?

Könnte man so sagen. Ich unternehme sehr

viel mit Freunden oder meiner Familie. Leider ist

das natürlich aktuell ein bisschen schwierig. Ansonsten

spielt auch der Glaube in meinem Leben

eine große Rolle. Daher lese ich auch recht gerne

mal in der Bibel.

Trotz deines Erfolges giltst du als ruhiger und

vor allem bodenständiger Mensch. Du hast

beispielsweise immer noch einen guten Draht

zu einigen Trainern aus deiner Kindheit und

diese auch als Profi häufig besucht. Warum bedeuten

dir diese Kontakte so viel?

Alle diese Menschen hatten Anteil daran, dass

ich heute da stehe, wo ich jetzt bin. Viele haben

Dinge gemacht, die damals nicht selbstverständlich

waren. Ein Trainer hat mich beispielsweise als

Kind immer mit dem Auto abgeholt und ins Training

mitgenommen. Solche Erfahrungen haben

mich geprägt und ich schaue sehr glücklich auf

die Vergangenheit zurück. Daher ist es mir einfach

wichtig, solche Kontakte weiterhin aufrecht zu erhalten!

Das Heimspiel gegen den BVB in der Hinrunde

am 26.09.2020 war das letzte Spiel für

den FCA, an dem tatsächlich noch Zuschauer

in der WWK Arena waren. Wie schaff man es,

die Spannung trotzdem hochzuhalten, wenn

man Woche für Woche vor leeren Rängen

spielt?

Es ist auf Dauer tatsächlich gar nicht so einfach.

Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass wir

damals beim Heimsieg gegen Dortmund eines unserer

besten Saisonspiele abgeliefert haben. Es

fehlt einfach diese Grundspannung, die normalerweise

durch die Stadionatmosphäre von außen an

einen herangetragen wird. Daher freue ich mich

natürlich unglaublich darauf, wenn endlich wieder

Fans im Stadion zugelassen sind. Zurzeit versucht,

so glaube ich, jeder Spieler seinen eigenen

Weg zu finden, um auf den Punkt voll da zu sein.

Verrätst du uns dein aktuelles Konzept?

Ein absolutes Erfolgsrezept habe ich zurzeit

noch nicht gefunden, aber ich höre sehr gerne

Musik vor dem Spiel. Es ist eine gute Möglichkeit,

sich zu pushen und vollkommen auf das Spiel zu

fokussieren.


40

RadlN & WaNdeRN

„Ich bin dann

mal weg!“

Radeln, Wandern und Sehenswürdigkeiten in und um Augsburg

W

enn man sich im nahenden Frühling auf eine Art der Freizeitgestaltung

verlassen kann, dann ist das der Aufenthalt

in unserer Mutter Natur. Wir können hier auch ziemlich

sicher sein, dass uns selbst bei den steigenden Inzidenzzahlen wohl kein

Riegel vorgeschoben werden wird. Da ist es natürlich von Vorteil, dass

Augsburg mit seiner Umgebung zu den schönsten Gebieten der ganzen

Republik zählt und viele Naherholungsgebiete praktisch vor der Haustüre

liegen.

Der Jakobus-Pilgerweg

Praktisch jeder von uns kennt irgendwen, der sich in den letzten Jahren

einmal auf den Jakobsweg gemacht oder sich sogar schon selbst auf

diesen Pilgerweg begeben hat. Der Einsiedler Paio entdeckte im Jahre

814 in der spanischen Provinz Galizien das Grab des Apostels Jakobus

des Älteren, Santiago de Compostela wurde so zu einem der bekanntesten

und wichtigsten Pilgerorte der Christenheit. Der ursprüngliche

Jakobsweg entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und frequentiert

alte Königsstädte wie Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und

Leon. Was viele gar nicht wissen, auch unsere Region ist ein Teil dieses

Wegs.

Augsburger Jakobsweg - Der Jakobus-Pilgerweg

in Bayerisch Schwaben

Von Augsburg aus können sich die Pilger zwischen zwei verschiedenen

Varianten entscheiden: der 120 km langen Westroute oder der 110 km langen

Ostroute. Ziel beider Varianten ist schließlich Ermengerst, wo der Weg

in den Münchener Jakobsweg mündet. Dieser verlängert den Augsburger

Jakobsweg bis hin zum Bodensee in Bregenz, womit eine Gesamtlänge von


RadlN & WaNdeRN

41

Oettingen aus gesehen von über 300 Kilometern erreicht wäre. Vor allem

durch die Geschichte der reichen kaufmännischen Fugger und Welser gibt

es viele Highlights und es sind zahlreiche Brunnen, Türme, Residenzen,

Kirchen, der Dom, die Basilika und viele weitere historische Monumente

zu besichtigen. Entlang der Donau und des Lechs führt der Weg zunächst

recht eben und angenehm durch die Flusslandschaften. Hinter Augsburg

verläuft die Pilgerreise durchs Allgäu und wird umso mehr von Auf- und

Abstiegen durchzogen.

Auf „Sisis Spuren wandeln, besondere Ausblicke genießen, auf einem

der Meditations- und Pilgerwege in sich gehen oder auf den zahlreichen

Rundwanderwegen neue Energie tanken, das kann man auch im Wittelsbacher

Land im Landkreis Aichach Friedberg.

Darüber hinaus haben wir viele andere Tipps für euch und wünschen

eine gute Zeit draußen an der frischen Luft! (max)

Naturpark Augsburg – Westliche Wälder und

das Wittelsbacher Land

Aber auch abseits des Jakobwegs gibt es im Landkreis Augsburg mit dem

Naturpark Augsburg – Westliche Wälder ein tolles Naherholungsgebiet.

Dies umfasst rund 1.200 Quadratkilometer westlich von Augsburg.


42

RadlN & WaNdeRN

Walderlebnispfad im Hauserwald bei Neusäß-Hainhofen. Foto: Kerstin Weidner

Hör mal

in den Wald.

Hörpfad & Walderlebnispfad

www.neusaess.de/hoerpfad

www.neusaess.de/walderlebnispfad

Raus in den Wald

In den Neusässer Wäldern können Outdoorfans nicht nur „Waldbaden“ oder

Spazierengehen, sondern auch noch was lernen!

Hörpfad im Lohwald

Im innerstädtischen Lohwald erzählt uns Eichelhäher Lora an zehn Hörstationen

kleine Waldgeschichten. An den einzelnen Stellen des Hörpfades kann

unkompliziert per Smartphone ein QR-Code eingescannt werden, um Wissenswertes

und Kurioses rund um die Natur vor Ort zu erfahren. Ergänzend

gibt es noch ein Hörpfad-Quiz zum Ausdrucken auf der Webseite der Stadt

Neusäß. Auf dem rund 1,7 km langen Weg laden zahlreiche Sitzbänke zum

Verweilen und Picknicken ein.

Alle Infos unter www.neusaess.de/hoerpfad.

Walderlebnispfad im Hauserwald

Der rund zwei Kilometer lange Walderlebnispfad im Hauserwald bei Hainhofen

lädt Groß und Klein zum Mitmachen, Suchen und Lernen ein. Spielerisch

erfährt man mehr über Baumarten und Tiere und kann sogar einen

Hochstand erklimmen und Wildschweine jagen. Auch hier gibt es auf der

Website ein Quiz zum Ausdrucken.

Alle Infos unter www.neusaess.de/walderlebnispfad.


RadlN & WaNdeRN

43

Ausflugsziele im Wittelsbacher Land

Das Wittelsbacher Land ist ein historisches Schwergewicht: Hier hatten die

Wittelsbacher einst ihre Stammburg, nach dem Ort „Oberwittelsbach“

haben sie sich benannt. Hier haben sie die Städte Aichach und Friedberg gegründet

und die Grundlage für ihre spätere Macht geschaffen. In der ganzen

Region finden sich ihre Spuren, z. B. zu entdecken auf der neu ausgewiesenen

Wittelsbacher Spuren-Radtour sowie im Wittelsbacher Schloss in Friedberg

oder im sog. Sisi-Schloss in Aichach-Unterwittelsbach.

Erleben Sie das Wittelsbacher Land als Genuss für alle Sinne:

Durchatmen und Ruhe finden im Grünen mit Blick auf eine prächtige Wallfahrtskirche.

Aktiv entspannen können Sie bei einer abwechslungsreichen

Rad- oder Wandertour entlang mäandernder Flüsse, hinauf zu Aussichtspunkten

und mit kulturellen Highlights auf jeder Etappe.

In unseren urigen Biergärten und traditionsreichen Gasthäusern werden

köstliche Schmankerl aufgetischt. Vergessen Sie auch nicht, an einem Hofladen

einen Stopp einzulegen und Gaumenfreuden wie Honig, Nudeln oder

frisches Obst und Gemüse der Saison mit nach Hause zu nehmen.

Familien schätzen Nervenkitzel und Spannung etwa im Kletterwald Schloss

Scherneck oder beim Fußballgolf in Rehling. Naturerlebnisse im Walderlebnispfad

oder Maislabyrinth und Tierbegegnungen mit Alpakas runden das

vielfältige Angebot ab.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.wittelsbacherland.de.

Inchenhofen Pilgerweg Frühjahr.

Foto: Maximilian Glas

Der Müllberg zwischen Augsburg und Gersthofen

Ja, ihr lest schon richtig. Zugegeben, Müllberg, das klingt erst einmal nicht wirklich einladend. Aber wer schon einmal da gewesen ist, der weiß, dass es

hoch hinaus geht auf dem höchsten Berg Gersthofens. 55 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Dafür wurden rund 2.400 Meter Wanderwege angelegt, die

auf unterschiedlichen Routen auf den Gipfel führen. Dort bietet sich ein sagenhafter 360-Grad-Rundumblick über die gesamte Stadt Augsburg, aber auch

über Friedberg und Gersthofen, über den Flughafen und die Westlichen Wälder – und an föhnigen Tagen scheinen die Alpen zum Greifen nah. Einfach die

Natur beobachten, den Verlauf der Jahreszeiten ablesen und die jeweilige Stimmung auf sich wirken lassen. Jetzt im Frühjahr nutzen Zugvögel das Gebiet

als Rastplatz. Eine Etage tiefer fühlen sich Kleinwild (Reh, Fuchs, Dachs, Biber) und Reptilien (Blindschleiche, Ringel- und Sandnatter) wohl. Die angelegte

Graslandschaft, die ursprünglich aus der Firnhaberau-Heide in

Jute-Kokosmatten eingewebt und umgesiedelt wurde, bietet

Nahrung und Schutz.

Infotelefon: kostenlose Rufnummer 0800 6503838

Öffnungs-/Kurszeiten: Apr. – Sept.: 08.00 bis 20.00 Uhr

Adresse: Zugang am Ende des Jagdwegs in der Firnhaberau

und in der Nähe des Europasees am Lech

Willkommen IM

Wittelsbacher Land

Am Geburtsort der Wittelsbacher die Wiege Altbayerns entdecken:

das Sisi-Schloss in Aichach-Unterwittelsbach und das Wittelsbacher

Schloss in Friedberg, prächtige Wallfahrtskirchen, Familien- und

Freizeitspaß, ausgezeichnete Wirtshäuser, radeln, wandern oder

einfach entspannen und genießen

www.wittelsbacherland.de


44

RadlN & WaNdeRN

outdoor

ski

running

tennis

vereinssport

textildruck

Ihr

Outdoor

Profi

heimatsport

Regionalität, Nachhaltigkeit und Persönlichkeit ...

... sind Werte, die uns sehr am Herzen liegen. Das

beginnt schon bei unseren Lieferanten, die zum größten

Teil ihre Produktion in Bayern, Deutschland oder Europa

beherbergen.

Außerdem legen wir größten Wert auf Fair Ware- und

Fair Trade-Produkte und sind deswegen auch das einzige

Fair Trade-Textilgeschäft in Aichach.

Wir legen besonderes Augenmerk auf die persönliche

Beratung und den perfekten Service für unsere Kunden

und wollen darüber hinaus verantwortungsbewusst mit

der Natur in unserer Heimat umgehen. Diese Heimatverbundenheit

leben wir übrigens auch in enger Verbindung

mit unseren vielen Partner-Vereinen der Region,

die sehr individuell von uns betreut und unterstützt

werden.

Ob Joggen, Walken oder Wandern - bei uns findet man

kompetente Beratung in Sachen Schuhe, beginnend

mit der Fußanalyse, bis hin zur Sohlenanpassung auf

Wunsch. Eine modisch, funktionelle Auswahl an Laufund

Wanderbekleidung oder Wander- bzw. Bike-Rucksäcke

in allen Größen sowie Wander- und Walkingstöcke

inkl. Zubehör runden unser Outdoor-Sortiment ab.

Gerade in diesen Tagen beraten wir auch gerne telefonisch,

via Facetime oder Whatsapp. Generell ist auch

telefonische Bestellung und Abholung oder Lieferung

möglich.

Individuelle Termine nach Vereinbarung.

Steubstraße 7 | Aichach

Telefon 08251 87 22 455

www.heimat-sport.com


RadlN & WaNdeRN

45

Ab in die Natur

Der Witaquelle-Radweg entführt in den malerischen Lebensraum

der Westlichen Wälder.

Wenn man mittlerweile jeden Baumstamm seiner Stammstrecke mit Namen

kennt, dann wird´s höchste Zeit, mal einen Ortswechsel vorzunehmen.

Wer sich hierfür die Westlichen Wälder ausgesucht hat, der kann das

beispielsweise auf dem Witaquelle-Radweg tun. Und jetzt ist auch genau

die richtige Jahreszeit, um Natur und Region mit dem Fahrrad oder auch

zu Fuß zu erkunden.

Der Witaquelle-Radweg entführt in den malerischen Lebensraum des

„Witaquelle“-Bläulings. Dieser leuchtend blau gefärbte Schmetterling genießt

europäischen Schutzstatus und ziert das Etikett der „Witaquelle“.

Die „Witaquelle“ – erhältlich in den Varianten prickelnd, sanft und naturell

- ist ein natriumarmes Mineralwasser für die ganze Familie. Es wird aus

der 140 Meter tiefen Mineralquelle der Ustersbacher Brauerei inmitten des

Naturparks Augsburg-Westliche Wälder gefördert und in umweltfreundliche

Glasflaschen abfüllt. Und weil das Ganze auch dank des einzigartigen

Energiekonzepts der Ustersbacher Brauerei auch besonders klimaschonend

geschieht, wurde das Unternehmen gerade mit dem diesjährigen Innovationspreis

TOP100 ausgezeichnet als eines der innovativsten Unternehmen

Deutschlands.

Gold gab es auch von Seiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft,

die dem Wasser erneut die Goldmedaille mit höchster

Punktzahl verlieh „für herausragende Qualität und besonderen

Genusswert“. „Witaquelle“ ist damit auch der ideale

Durstlöscher auf dem rund 20 km langen „Witaquelle“-

Radweg, der auch abgekürzt befahren werden kann.

in die Tallandschaft der wunderschön mäandrierenden Schmutter

belohnt, die man an einigen Stellen quert. Abwechslung bietet eine Anhöhe

zwischen Wollishausen und Reitenbuch mit einem Kunstwerk von

LandArt-Künstler Hama Lohrmann. Hier kann man sowohl einen Ausblick

auf das schöne Schmuttertal genießen, aber auch den Blick in die weitläufige

Reischenau schweifen lassen.

Das Ustersbacher Bräustüble lädt auf einer Rast in Ustersbach zu einer kleinen

Verschnaufpause ein. Über Aretsried und Heimberg geht es weiter nach

Fischach, wo am Restaurant FeuerWerk mit Barfußpfad ebenfalls perfekt eine

Rast eingelegt werden kann. Als weniger steil ansteigende Alternative bietet

sich in Ustersbach der Weg vorbei an der Feuerwehr Richtung Aretsried an.

Von Fischach aus führt die Tour führt entlang der Bahnlinie der Staudenbahn

an einigen Spiel und Informationsstationen zurück nach Dietkirch. Nur wenige

100 Meter vor dem Parkplatz an der Kirche ermöglicht der Witaquelle-

Holzsteg sogar eine Rast direkt über dem Fluss.

Ideal für Familien mit Kindern ab acht Jahren

Der Radweg ist wegen der abwechslungsreichen Gestaltung mit elf Stationen

zum Mitmachen, Lernen, Beobachten und Bewegen auch ideal für

Familien mit Kindern ab acht Jahren geeignet. Die Strecke verläuft überwiegend

eben auf gekiesten Wegen und Teerstraßen. Die Tour kann auch mit einem

Hand-Bike problemlos befahren werden. Den Tourenprospekt zum

Download gibt es unter www.naturpark-augsburg.de

Tourstart in Dietkirch bei Gessertshausen

Ein möglicher Einstiegspunkt in die Tour wäre an der

Kirche in Dietkirch bei Gessertshausen. Dann führt die

Tour gleich zu Beginn direkt durch das Schmuttertal in

Richtung Wollishausen. Man wird mit herrlichen Einblicken


46 HEIMATKLÄNGE

Nils Corssen ist ein Entertain-Allrounder.

Er hat bei den Augsburger Philharmonikern

Posaune gespielt, Modular-TV moderiert,

er ist Märchenerzähler und Sänger.

Mit der EP “861030” hat er jetzt fünf

neue Tracks veröffentlicht, die sich zwischen

Hip Hop, Lo-Fi und R&B bewegen.

CORSSEN

DER KLASSIKER

Von Walter Sianos


HEIMATKLÄNGE

47

N

ils, wie bist du eigentlich in Augsburg gestrandet?

Ich bin in Würzburg geboren und als ich

sechs war, sind wir nach Gütersloh gezogen. Dort

habe ich meine Jugend verbracht und mit 17 bin

ich wieder zurück nach Würzburg, um klassische

Posaune zu studieren. 2007 hat es mich dann zum

ersten Mal nach Augsburg verschlagen.

War es die Liebe?

Nein, das damalige Stadttheater! Ich habe dort

für ein Jahr einen Praktikumsplatz bekommen

und in dieser Zeit bei den Augsburger Philharmonikern

gespielt. Anschließend war ich ein halbes

Jahr in Hamburg an der Oper, bin dann aber wieder

nach Augsburg, um noch hin und wieder für

das Theater auf der Freilichtbühne zu spielen.

Aber nachdem das mit der Zeit immer weniger

geworden ist, habe ich im Weißen Lamm/Schwarzen

Schaf gejobbt und dort später eine Ausbildung

zum Veranstaltungskaufmann gemacht.

2011 bist du im wahrsten Sinne des Wortes

zum ersten Mal auf dem Bildschirm erschienen.

Du hast “Modular-TV” moderiert, auch als

Conferencier während des Festivals eine gute

Figur abgegeben und dabei echte Entertainer-

Qualitäten bewiesen. Ist an dir nicht ein Moderator

verloren gegangen?

Ich hatte das Vergnügen, mit Jürgen Branz zusammen

diesen TV-Podcast zu machen. Das hat

mir unheimlich viel Spaß gemacht, aber wenn

dann bestimmte Dinge in eine professionelle

Bahn abdriften, verliere ich oft das Interesse. Bei

mir muss immer der Spaß im Vordergrund stehen,

ich moderiere gerne und mache das auch immer

wieder, wie etwa bei den Sommernächten oder für

meinen Podcast mit Errdeka. Aber ich möchte

nicht darauf angewiesen sein, damit mein Geld

verdienen zu müssen.

Da sind wir auch beim Thema … Du hast mit

Errdeka und Daniel Bortz kollaboriert. Das

sind zwei richtige Musikkaliber in unserer

Stadt.

Ich bin mit Daniel schon lange befreundet

und wir haben früher im Studio zusammen ein

paar Elektronik-Tracks produziert. Als ich eine

Weile in Berlin wohnte, habe ich damit angefangen,

meine eigenen Stücke zu schreiben und aufzunehmen.

Daniel hat auch meine zweite EP

“Spacediver” produziert, mit Errdeka war ich 2018

auf seiner “SOLO”-Tour in Deutschland unterwegs

und habe mit ihm zusammen den “Liebe” Track

für sein gleichnamiges Album gemacht.

Letztes Jahr beim ersten Lockdown wurden

notgedrungen Livestreams en vogue. Hierbei

hast du aus dem “Hallo Werner” Märchen für

Kinder vorgelesen.

Das stimmt, ich habe viele Nichten und Neffen

und zu Weihnachten habe ich für sie mal den

Räuber Hotzenplotz eingelesen, was gut bei Groß

und Klein ankam. Als ich dann erfuhr, dass bei

diesen Livestreams auch Kinderprogramme gefragt

sind, kamen wir auf die Idee.

Entertainer, Moderator, Sänger, Märchenerzähler

… Was bist du? Ein Allrounder, ein Suchender,

ein Getriebener? Oder ist bei dir ganz

einfach der Weg das Ziel?

Von allem eine Portion bitte! Ich brauche den

ständigen künstlerischen Output und bin auch

gerne für neue Dinge offen, aber immer unter

dem Aspekt, damit keine Karriere machen zu müssen.

Ich liebe Herausforderungen und Musik ist

für mich auch eine Art Selbsttherapie, innerhalb

der ich Dinge in meinen Texten verarbeiten kann.

Du hast jetzt eine neue EP mit fünf Tracks veröffentlicht.

In welchem Zeitraum sind die

Songs entstanden?

Die ersten Skizzen sind von 2018, da war ich

noch in Berlin. Ich habe mit meinem Produzenten

angefangen, an den Tracks zu arbeiten, aber irgendwie

sind wir nie fertig geworden. Dann kam

2019 der Umzug nach Augsburg und während des

ersten Lockdowns hatte ich viel Zeit und vor

allem richtig Bock. Wir haben also alles wieder

ausgegraben, uns die Sachen hin- und hergeschickt

und so hat das Ganze schnell wieder Fahrt

aufgenommen.

Der Song “861030” ist ein echter Ohrwurm, er

lief in den letzten zwei Wochen oft in unserer

Redaktion. Wo wir doch alles andere als Hip-

Hop-affn sind ...

“861030” steht für meine Nomadenzeit. In

Berlin hatte ich einen tollen Freundeskreis, aber

Neukölln war mir irgendwann zu anstrengend,

ich brauchte einfach eine neue Homebase. Augsburg

bot sich an, weil ich dort auch viele coole

Menschen kennengelernt hatte. Meine Familie ist

quer über die Republik verstreut, da sind Freundschaften

dann umso wichtiger.

Würdest du dich als Rapper bezeichnen?

Nein, dafür fehlt mir komplett diese Attitude

mit den dicken Karren und dem Geprotze. Obwohl

ich mich früher schon in dieser Szene bewegt

habe, weil ich als Breaker und Sprüher aktiv

war. Meine ersten zwei EPs waren schon eher ein

DIESES BUSINESS IST AUCH

EKELHAFT UND ICH HABE

KEINE LUST, MICH ANBIEDERN

ZU MÜSSEN!

Ding zwischen HipHop und Trap, “861030” geht

aber mehr in Richtung Lo-Fi und auch R&B. Ich

will in Zukunft generell wieder mehr mit analogen

Instrumenten arbeiten.

Was hast du in deinem Karriere-GPS als Ziel

eingegeben?

In erster Linie will ich mit meiner Musik

mehr Leute erreichen. Klar wäre es cool, wenn

man einen Etat für Videos, coole Fotos und Promo

hätte. Aber irgendwie ist dieses Business auch ekelhaft

und ich habe keine Lust, mich anbiedern zu

müssen. Ich muss ein gutes Gefühl haben, ohne

Druck und mit viel Spaß.

Der Klassik-Vorhang scheint für dich aber endgültig

gefallen zu sein.

Voll, meine Posaune steht seit elf Jahren in der

Ecke und wenn man in diesem Geschäft nur einige

Wochen pausiert, ist man raus, die Konkurrenz

ist unheimlich groß. Das war ein wichtiger

Teil meines Lebens, aber ich muss das nicht mehr

haben.

Zum Leidwesen deiner Eltern?

Nein, gar nicht, meine Eltern sind zwar auch

Klassik-Musiker, aber ihnen war es immer wichtig,

dass wir Kinder glücklich sind, egal was wir machen.

Mit was verdienst du heute deine Brötchen?

Ich bin Betriebsleiter im “Hallo Werner”. Aber

mich hat, wie so viele andere, die in der Gastronomie,

im Moment natürlich die Kurzarbeit im

Schwitzkasten.

Wohin führt dein Weg?

Ich hoffe, dass er hier in Augsburg endet. Ich

habe oft Menschen beneidet, die ihr ganzes Leben

am selben Ort gewohnt haben. Ich lebe im Bismarckviertel,

das Feeling im Kiez ist super, hier

habe ich meine Ruhe gefunden. Ja, ich kann mir

vorstellen, für immer hier zu bleiben. (ws)


48

geRIllTes

ALICE PHOEBE LOU

Glow

(Motor Music)

Auf dem Weg ins Büro flitzt aus dem

Autoradio ein Song, der mich so animiert,

dass ich verbotenerweise mein

Handy zücke, um per Shazam nach der

Interpretin zu fahnden. „Dirty mouth“

von Alice Phoebe Lou also! Wie es der

Zufall will, liegt Minuten später das

komplette Album als Bemusterung in

meinem Emailfach. Das südafrikanische

Singer/Songwriterin-Fräulein mit

Wohnsitz in Berlin-Neukölln macht

ziemlich coolen und modernen Pop,

der auch von einigen Überraschungsmomenten

durchlöchert ist. Aber etwas

mehr Schwung hätte „Glow“ auch nicht

geschadet. Warum jetzt im Info erwähnt

wird, dass Phoebe ihren Abschluss an

der Waldorfschule gemacht hat, muss

man mir noch erklären. (ws)

HHHHII

JORIS

Willkommen Goodbye

(Four Music/ Sony Music)

Zum ersten Mal seit dem Release

seines Gold-Debüts „Hoffnungslos

Hoffnungsvoll“ von 2015 und dem

drei Jahre später erschienenen Nachfolger

„Schrei es raus“ konnte sich

der niedersächsische Barde allein auf

seine Albumaufnahme konzentrieren.

Ohne parallel laufende Konzerte oder

Festivalauftritte, stattdessen mit viel,

viel Ruhe. War das etwa die notwendige

Entschleunigung zur Fokussierung auf

das Wesentliche? Offenbar ja, denn

„Willkommen Goodbye“ ist zwar etwas

anders geworden, aber gleichzeitig

auch so seltsam vertraut. Als würde

man diesen guten, alten Freund mit der

so einzigartigen Stimme nach langer

Zeit wieder fest in die Arme schließen.

Ganz ohne Abstand. Verrückt! (max)

HHHHHI

N + DEEP

abraxas

(attenuation circuit)

Gitarrist N aus Dortmund und das

Augsburger Bassgitarren-Duo Deep

sind Seelenverwandte. Sie kultivieren

seit Langem unabhängig voneinander

ihre psychedelischen Drone-Klanglandschaften.

Vor genau einem Jahr kam es

dann zu einer Live-Kollaboration beim

„re:flexions sound-art festival” im Kulturhaus

abraxas. Der entstandene Mitschnitt

ist jetzt auf Platte zu hören (100

nummerierte Exemplare) und könnte

historische Bedeutung erlangen: Es

dürfte nämlich eines der ganz wenigen

Alben sein, die 2020 bei einem Konzert

mit Saalpublikum eingespielt wurden.

Eine Reise durch den Mahlstrom, aber

auch ein Space-Trip, nicht unbedingt in

den Weltraum, eher tief hinein in die

Köpfe des Publikums. (max)

HHHHHI

APPARAT

Soundtracks

(Mute/Pias)

Ausnahmemusiker Sascha Ring entführt

uns auf eine monumentale Reise mit

dieser 42 Titel-starken Sammlung von

Soundtracks, die er in den letzten Jahren

für Film und Theater ersonnen hat. Staunend

wandelt man als Zuhörer durch

seine cineastischen Traumlandschaften.

Der komplexe Soundapparat agiert

irgendwo zwischen geheimnisvoller

Düsternis, minimalem Ambient-Wabern,

kontemplativem Sich-treiben-lassen, melancholischem

Seufzen und surrealem

Rauschzustand. Kunstvoll werden hier

elektronische und klassisch-analoge

Fäden zu einem dichten, samtschweren

Klangstoff verwoben. Eine unwiderstehliche

Einladung, das Kopfkino anzuschmeißen

und kurz die schnöde Welt

da draußen zu vergessen. (lina)

HHHHII

album des mONaTs

lIeblINgs musIk

La Femme

Paradigmes

(Maison de disque)

D

es Französischen bin ich leider ohnmächtig, meine Fremdsprachen sind neben Hochdeutsch ein bisschen

Englisch, Latein und Alt-Griechisch. Génial, danke dafür, aber wahrscheinlich hat mich gerade deshalb die

Musik aus dem Land der Liebe schon immer extrem fasziniert. Zum ersten Mal habe ich bei „Ça Plane

Pour Moi“ von Plastic Bertrand bis zum Hals in Franko-Lyrics gebadet und dabei meiner wilden Fantasie den

vollen Interpretationsspielraum erlaubt. Bei „Voyage, Voyage“ oder „Joe le Taxi“ konnte ich mir den Sinn der so

sexy klingenden Zeilen zwar einigermaßen zusammenreimen, habe die Texte französischen Liedguts bisher aber

nie wirklich durch den Translater jagen wollen. Am Ende wäre die Enttäuschung bloß groß gewesen, ihr wisst

schon, so wie wenn ein mittelmäßiger Kinofilm ein richtig gutes Buch durch den Dreck zieht.

Foutre le bordel, ich schweife ab, also schnell zurück zur Sache: Dieses neue, bunt glitzernde Album des in Biarritz

gegründeten und mittlerweile in Paris lebenden Ensembles La Femme schaff einen schrillen Perspektivwechsel

zu unserer derzeit eher negativen Wahrnehmung der Welt. „Paradigmes“ ist der dritte Longplayer von La Femme

und ein futuristisches Retro-Set aus wunderschönem Elektro-Pop. Die Range reicht von Coldwave bis Yé-Yé, von

Kraftwerk bis The Velvet Underground, destilliert in einem ganz eigenen Sound. Merci beaucoup, Mesdames et

Messieurs, für eine eindrucksvolle Reise zwischen Psychedelic Rock, Cold Wave, Punk und Surf von Augsburg

nach Paris. Alors on danse! (max)

JAN DELAY FEAT.

MARTERIA

EULE

(VERTIGO BERLIN)

„Eule ist der Vorbote zu Jan

Delays Album „Earth, Wind

& Feiern“, das uns im Mai

um die Ohren fliegen wird.

Schon mal ne ziemlich

scharfe Speerspitze!“

(max)

STEREOLAB

ELECTRICALLy

POSSESSED VOL. 4

(WARP)

„Die vierte Ausgabe aus

dem britischen Elektro-

Pop-Laboratorium mit

unveröffentlichtem und

exklusivem Zeugs. Stereolab

geht immer.“ (ws)

BENEDIKT

BALCONy DREAM

(KOKE PLATE)

„Neue Indie-Folk Band

aus Norwegen mit

verträumten orchestralen

Klanglandschaften.

Kraftvoll und dynamisch,

aber dennoch mit starkem

Folkeinfluss.“ (dan)

MEN I TRUST

FOREVER LIVE

SESSIONS

(INDEPENDENT)

„Manchmal beschert mir

der YouTube-Algorithmus

die schönsten musikalischen

Überraschungen,

wie letztens diese

fabelhaft verträumte Live

Session der Montrealer

Indie-Darlings.“ (lina)


geRIllTes

49

OS BARBAPAPAS

DooWooDooWoo

(Fun in the Church)

Der dadaistisch anmutende Albumtitel

kommt nicht von ungefähr. Die Musik

des Quartetts aus Sao Paulo schert sich

herzlich wenig um Grenzen, Logik und

Form. Ihr psychedelischer Sound lässt

sich schwer einordnen, kaum meint

man, ihn greifen zu können, glitscht

er schon wieder in eine ganz andere

Richtung. Mal galanter Bossa Nova,

mal orientalische Hypnose, dann wieder

lässiger Surf Rock, dazwischen setzen

Glasharfen-Klänge intergalaktische Akzente.

Die Stimmung oszilliert zwischen

mystisch, bedächtig und verspielt. Die

Platte klingt so schön verschroben, als

könnte sie in irgendeiner entlegenen

Ecke des Universums in einem außerirdischen

Raumschiff rauf und runter

dudeln. (lina)

HHHHHI

MyD

Born A Loser

(Ed Banger/Because)

Hey ihr Loser, das geht raus an euch! Der

französische DJ, Musiker und Produzent

Myd schreibt glorreiche Hymnen für

selbstbezeichnende Verlierertypen. Da

sag ich einfach mal Danke im Namen

der Gemeinde, denn ich fühle mich definitiv

angesprochen von diesem exzentrisch

elektronischen Disco-Sound. Der

hochansteckende Groove punktet mit

eigensinnigem Charisma, gibt sich flirty

und selbstironisch, lässt das Tanzbein

kribbeln. Man kann gar nicht anders, als

dabei gute Laune zu bekommen. Und

während sich die überambitionierten

High-Performer dieser Welt im nächsten

Business-Meeting weiter nach oben

pitchen, erobern wir Loser gemeinsam

mit unserem musikalischen Oberhaupt

den Dancefloor! (lina)

HHHHII

TELEx

This is Telex

(Mute/PIAS)

Neulich habe ich zufällig das Video „Magic

Fly“ der französischen Weltraumformation

Space gesehen. Ein Knaller-Track

und ein Spitzenclip, gerade wenn man

bedenkt, dass dieses Freak-Out bereits

1979 in die Pop-Erdumlaufbahn geschossen

wurde. Telex ist ein belgisches

Synthpop-Trio, das genau zu dieser

Zeit das Licht der Discokugel erblickte

und mit „Moscow Disco“ einen echten

Robot-Pop-Hit landete. 1980 sorgten die

Brüsseler Elektrospitzen beim Eurovison

Song Contest mit dem Track „Euro-vision“

für eine bizarre Performance. 2008

segnete die Band nach dem Tod ihres

Masters Marc Moulin das Zeitliche. Ihr

Werk wird nun mit einer umfassenden

Reissue-Serie neu aufgelegt. Kraftwerk

meets La Boum! (ws)

HHHHHI

BILLS & ACHE & BLUES

Variuos Artists

(4AD/Rough Trade)

Eines der wichtigsten englischen Indie-

Labels feiert seinen 40. Geburtstag.

Wenn man einmal zurückblickt, wer

schon alles bei der Londoner Plattenfirma

veröffentlicht hat, dann kann es

einem schon kurz schwindelig werden.

The Pixies beispielsweise. Oder The

National, Birthday Party, Lush, The

Breeders, The Mountain Goats, Throwing

Muses oder Belly, um nur einige

zu nennen. Auf der musikalischen Geburtstagstorte

gratulieren 18 Acts, wie

Big Thief, Efterklang, Aldous Harding

oder die U.S. Girls. Die Compilation

erscheint erst digital in Form von vier

EPs und am 23.07. gesammelt in einem

Doppel-Album, das auch physisch auf

Vinyl und CD erhältlich sein wird.

Happy birthday, 4AD! (ws)

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G


50

das

Allerletzte

01. Gut drauf oder gut drunter?

Normal überlasse ich das der Lady. In meinem

neuen Augsburg-Krimi “Der Steinerne

Mann und das Mädchen” darf

Privat-Schnüffer Klaus Kessler mal beide

Beischlafmethoden im Nachtzug mit einer sauscharfen

Security-Dame erleben.

02. “Nutten an die Macht” oder “Keine Macht

für niemand”?

“Lieber mit Ficken Geld verdienen, als mit Bomben

und mit Minen”, heißt's bei unserem Impotenz-Kracher.

Ich habe 1972 Ton Steine Scherben

nach Augsburg geholt und sie haben mir mit

ihrem Lied “Keine Macht für Niemand” gezeigt,

dass Rock auch auf Deutsch cool sein kann.

03. Augsburgs Größter: Bert Brecht oder Helmut

Haller? Oder etwa Roy Black?

Fiese Frage! Ich würde an der Autobahn folgendes

Schild aufstellen: “Augsburg, die geile Heimat

von Brecht, Haller und Roy Black!” Würde

die dramatische Vielfalt unserer krassen Datschi-

Helden beweisen. Niemand würde mehr mit seiner

Blechkiste an Augsburg vorbeigondeln.

Fuck, vergiss die langweilige Renaissance-Stadt!

04. Links oder Rechts der Wertach?

Schwer zu entscheiden. Rechts residieren türkische

und arabische Frisöre, die mir die Nasenhaare

mit dem Feuerzeug rausbrennen und da

ist der neue Superkulturraum des Quartiersmanagements.

Und Links wohnen tolle Leute wie

Arno Loeb

KULTUR-TAUSENDSASSA UND

STADT-STRAWANZER

die Angelika, die Silke, der Fabio und Fritz und

die Lackerschmids, die alle ein großes Herz für

ihr buntes Oberhausen haben.

05. SEK oder SAK?

Wenn ich annehme, dass SEK vielleicht Sex-Enthaltungs-Kommando

bedeutet, kann ich das

meinen weiblichen und männlichen Krimi-Helden

und ihren Lesern echt nicht zumuten. SAK

ist als Sommer am Kiez das verrückteste Festival

in Augsburg mit punkigen Girls, die dich mit

ihren Strapsen beim Pogo erwürgen.

06. Russischer Kaviar oder Schwedische Gardinen?

Als ich mal im Augsburger Knast saß, weil ich

eine Ordnungsstrafe von 7.500 Euro nicht zahlte,

sondern absaß, war das über Ostern und da gab‘s

dann bunte Eier von der Gattin des Gefängnis-

Pfarrers. Den Kaviar habe ich mir für meinen

Augsburg-Krimi “Das Fuggerei-Phantom” aufgehoben.

07. Hippies oder Punks?

Ich habe ja viele Moden mitgemacht. Mit Beat-

Pilzkopffrisur in 1960ern ging es bei mir los. Anfang

der 70er mutierte ich zum Gammler, aber

als dann der Punk Anfang der 1980er wie ein

Tornado über die Bühnen fegte,

wurde ich davon sofort angesteckt.

08. Freie Wähler oder Freibier?

Wir hatten mal einen Impotenz-

Song, der ging so: “Die Russen

kommen mit den Bussen, die Chinesen

kommen auf den Besen, die Eskimos

kommen auf dem Floß, denn es gibt

Freibier!” Wäre ja schön, wenn das mal

die Parteihymne der Freien Wähler werden

würde.

09. Die Panzerknacker oder The Daltons?

Es gab mal ein Punk-Fanzine, das einst

im Musik-Club Subway verdealt wurde,

da war ein Comic drin, wo ich als Panzerknacker

auf dem Klo eingesperrt war

und üble Sachen anstellte, um wieder

frei zu kommen. Die Daltons schätze ich

weniger als dumme Gauner, sondern als

eine ehemalige starke Augsburger New-

Wave Band.

10. Pfersee oder Palermo?

In einer Pfarrbücherei in Pfersee klärte

mich im zarten Jugendalter eine attraktive

Aushilfs-Bibliothekarin mit italienischen

Eltern zwischen den

Bücherregalen in Liebesdingen auf. Unvergesslich.

(ws)

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