Neue Szene Augsburg 2021-04
Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung
Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
30. 31. JAHRGANG
01/21 04/21
KOSTENLOS
I NTRO
3
April 2021
04 Word Up!
06 Liebling Augsburg mit Bayram Er
08 5 Fragen mit Patrick Jung
10 Trends im April
12 Tag & Nacht
Kultur
20 Augsburger Stadtsommer 2021
21 Was wäre wenn ...? – Kurzfilmreihe vom Clowness Theater
Politik
22 Der leise Taktiker – Mit Leo Dietz (CSU)
Der leise Taktiker S.22
Zoom
26 Zurück in die Zukunft – mit Michael Kamm
28 Der Multiplayer – Zu Besuch bei Stefan „Bob” Meitinger
30 Hochfeld 15 – Im Gespräch mit Daniel Karrasch
32 Unter Bombern – Historische Fußballlektüre aus Augsburg
34 The Notwist – Im Duett mit Mastermind Markus Acher
36 Gästeblog – Mit Jürgen Enninger
Sport
38 FC Augsburg – Am Ball mit Felix Uduokhai
Specials
40 Outdoor – Radeln, Wandern, Sehenswürdigkeiten
Augsburger Stadtsommer S.20
Musik
46 Heimatklänge – Mit dem Augsburger Musiker Corssen
48 Gerilltes - Neue CDs im April
Das Allerletzte
50 mit Stadt-Strawanzer Arno Loeb
Der Multiplayer S.28
Special - Outdoor S.40
NEUE SZENE AUGSBURG
Bertha-von-Suttner-Str. 2
86156 Augsburg
Tel. 0821-15 30 09
Redaktion: 0821-15 30 27
Werbung: 0821-15 30 28
Fax: 0821-15 80 43
E-Mail: redaktion@neue-szene.de
Bürozeiten: Mo.-Fr. 09 -17.00 Uhr
HERAUSGEBER
Verlag Neue Szene GbR
Anzaldua, Eberle, Sianos
REDAKTION
Chefredaktion:
Walter Sianos (ws)
sianos@neue-szene.de
KONTAKT REDAKTION
Leitung: Markus Krapf (max)
krapf@neue-szene.de
Anke Hügler (ah), Tina Bühner (tb), Magali
Herrmann (mh), Lina Frijus-Plessen
(lina), Moritz Winkler (mw)
WERBUNG & SONDERTHEMEN
Anzeigenleitung: Birgit Meinl
meinl@neue-szene.de
Anzeigenberatung: Andreas Müller
E-Mail: anzeigen@neue-szene.de
Sonderthemen: Birgit Meinl
meinl@neue-szene.de
GRAPHIK/LAYOUT
Daniel Anzaldua
anzaldua@neue-szene.de
MITARBEITER
Autoren: Olaf Neumann
Layout: Harald Sianos
Vertrieb: Konrad Loos, Andreas Müller
VERANSTALTUNGSTERMINE
termine@neue-szene.de
INTERNET
www.neue-szene.de
Redaktion: krapf@neue-szene.de
Werbung: anzaldua@neue-szene.de
INTERNETBETREUUNG
elfgen pick gmbh & co. kg
webmaster@neue-szene.de
DRUCK
eds Druck
www.edsgroup.de/
REDAKTIONSSCHLUSS
Fr., den 19.04.2021, 16.00 Uhr
URHEBERRECHTE
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht notwendigerweise die
Meinung der Redaktion wieder. Jeglicher
Nachdruck (auch auszugsweise) ist nur
mit schriftlicher Genehmigung des Verlages
und mit Quellenangabe gestattet.
Die vom Verlag gestalteten Anzeigen sind
urheberlich geschützt.
ANZEIGENPREISLISTE
Es gilt die Preisliste Nr. 14 vom
01.03.2016
Die NEUE SZENE ist Mitglied von:
Vermarktungsgesellschaft mbH
www.citymags.de > info@citymags.de
4
bRückeNdeckuNg
WORd up
vADiS?Word Up
QUO
UO
Foto: Walter Sianos
WelTuNTeRgaNg
5
6
lIeblINg augsbuRg
Liebling Augsburg
Bayram Er
Kulturschaffender Künstler, Foto- & Videograf
Lieblings-Ort:
Mein Atelier im Quickfit24. Arbeitsplatz und Kreativspot
seit knapp zwei Jahrzehnten.
Lieblings-Stadtteil:
Hochfeld. Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Der
Siebentischwald ist nur fünf Minuten Fußmarsch von
meiner Haustüre entfernt. Beschde Leben.
Lieblings-Restaurant:
Hmmmm, zuhause schmeckt es einfach am besten. Tatsächlich
aber hat mich der Berghof noch nie enttäuscht.
Das ist schon echt schwierig und deshalb auch erwähnenswert.
Lieblings-Beschäftigung:
Foto - Video - Musik - machen, im stetigen Wechsel.
Lieblings-Event:
Festival der Kulturen. Großartige Künstler aus der
ganzen Welt hier bei uns zu Gast in Augsburg. Ein Event
für alle und jeden. Kost‘ nix. Unglaublich wertvoll und
wichtig. Großes Lob an die Macher.
Lieblings-Künstler:
Da gibt es viele. Jordan Rakei & Tom Misch dominieren
schon seit ‘ner ganzen Weile meine Playlist, aber auch
On the Offshore aus Augsburg ist dabei.
Lieblings-Fotomotiv:
Jedes Motiv hat seinen eigenen Moment und Charme.
Den gilt es zu treffen und zu interpretieren. Herausfordernd
und gleichzeitig aber auch unglaublich belebend
und reizvoll. Ich liebe es.
Lieblings-Move:
Am liebsten bewege ich mich im defensiven Mittelfeld,
suche den Zweikampf und verteile die Bälle. Tore schießen
war leider noch nie meins.
Lieblings-Getränk:
Çay (Türkischer Schwarztee), Bier, Wasser
Foto by: Viktor Schwenk
Lieblings-Geruch:
Kaffeebohnen
Lieblings-Geräusch:
Grillenzirpen in der Sommernacht
AUGSBURG
ROCKT!
87,9 UKW
Radio an!
8
lIeblINg augsbuRg
mit Patrick Jung
Leiter des Modular Festivals
Im Sommer 2019 übergab Christoph Elwert den Führungsstab an
seinen Nachfolger Patrick Jung. Mit den Erfahrungen, die der 31-jährige
Schwabmünchner bei „seinem“ Singoldsand Festival und in der früheren
Rolle als Produktionsleiter beim Modular gesammelt hatte, machte er sich
voller Elan an die Planungen. Doch dann kam Corona, das Modular 2020
wurde abgesagt und auch im zweiten Jahr unter seiner Ägide wird es leider
kein reguläres Festival geben.
Von Markus Krapf
01.
Patrick, wie ist denn deine persönliche Gefühlslage so als Festivalleiter
ohne Festival?
Am 17. August 2019 veröffentlichte die AZ einen halbseitigen Bericht über
mich und das Modular Festival mit der Headline „Er führt Modular in die Zukunft“.
Was dann kam, ist bekannt. Muss ich mehr sagen?
02.
Am Areal beim Gaswerk wird es diesen Sommer zwar kein Modular,
dafür aber das Sommer am Kiez-Festival geben. Warum geht
das eine, das andere aber nicht?
Naja, wir haben nie gesagt, dass es 2021 gar nichts geben wird. Es liegen einige
Konzepte in der Schublade, hier muss die nächsten Wochen geschaut werden, was
geht und was nicht. Eines unserer größten Probleme ist, wir sind nicht antragsberechtigt
für z.B. Neustartkultur Fördergelder. Hier tut sich die Privatwirtschaft
leichter.
P.S. Auch wir haben schon vernommen, was der Bob vorhat.
03.
Was für Möglichkeiten siehst du in Augsburg und Umgebung überhaupt
für kulturelle Veranstaltungen in diesem Sommer?
Ich denke, größter Kultur-Ermöglicher in Augsburg ist und bleibt die Stadt
selbst, an ihr führt 2021 kein Weg vorbei. Ich habe die letzten Monate eine Vielzahl
von Terminen miterlebt, die Verantwortlichen sind sich ihrer Rolle voll bewusst
und werden bestmöglich abliefern. Ich denke, reguläre Großveranstaltungen wird
es nur wenige oder gar nicht geben und wenn, dann nur mit teuren und aufwendigen
Hygienekonzepten.
04.
Du bist Mitarbeiter des Stadtjungendrings. Wurde dein Betätigungsfeld
jetzt auf Eis gelegt oder kümmerst du dich um andere Themen?
Natürlich sind wir von der Kurzarbeit betroffen, aber wir wirbeln in vielen
Tätigkeitsfeldern umher. Ich denke, ihr werdet 2021 noch von uns hören.
05.
Fünf Fragen
Eine gute Fee hat Mitleid mit deiner schlimmen Situation und
erfüllt dir drei Wünsche. Was suchst du dir aus?
- Ein reguläres, ausverkauftes und sonniges Modular Festival 2022
- Roy Bianco nochmal auf ausverkaufter Stadiontournee, wie Anfang der 90er
mit Adriano Celentano
- Sehr schnell viel Impfstoff
Alle aktuellen Infos zum Modular Festival gibt es unter:
www.modular-festival.de
lIeblINg augsbuRg I NTRO
9
10 TRENDS
DER SZENE-TRENDSCOUT
DIE NEUESTEN TRENDS IM APRIL
von Harald Sianos
1
1. URSPRUNGSMILCH: Milchkonsum steht in den letzten Jahren
stark in der Kritik. Kuhmilch verursacht angeblich Krankheiten und
Allergien. Viele vegane Alternativen haben sich mittlerweile erfolgreich
am Markt behauptet. A2 MILCH erobert nun die Kühlregale in
einigen Supermärkten. Die „Urmilch“ wird als besonders verträglich
und gesund beworben. In Indien gilt A2 Milch als die heilige Milch,
auch in Neuseeland und Australien hat sie sich bereits gut etabliert.
Viele weltweite Studien beweisen die bessere Verträglichkeit, auch für
Allergiker. Der FLECKVIEHHOF KRAUS bei Augsburg bietet als
erster Milchviehbetrieb in Süddeutschland A2 Milch an, sowohl am
Hof in Milchautomaten als auch in allen süddeutschen Edeka Märkten.
Try it. | 2. HOME BAR: Wenn Corona dir den Barbesuch nimmt,
gibt es die Möglichkeit den Lieblingsdrink zu Hause zu genießen.
Viele Augsburger Bars bieten To Go-Lösungen an. Bei BRICKS könnt
ihr z.B. die Bricks Bottles in den drei Variationen Negroni, Godfather
und Spiced Old Fashioned im Laden kaufen und zu Hause genießen.
Mehr unter www.bricks-cafe.de | 3. YOUTUBE SHORTS: YouTube
möchte auch ein Stück vom TikTok-Kuchen. Nach einer überwältigenden
Testphase im September 2020 in Indien ist nun die Betaver-
2
sion SHORTS in den USA online gegangen und wird in naher
Zukunft auch zu uns kommen. Ähnlich wie beim beliebten Konkurrenten
können auch hier Videos mit Musik und Schnittvorgaben hinterlegt
werden. Dafür kooperiert Google mit rund 250 Musik-Labels
und Publishern, deren Songs man in die Videos integrieren kann. Na
dann, wem´s Spaß macht.
3
Foto: YouTube
Sie haben den neuesten Trend und glauben, Sie gehören auf diese Seite? Dann schreiben Sie uns an sianos@designbuero7.com
Langeweile ?
gibts hier nicht !
augsburgs größter
terminkalender .
www.neue-szene.de
12
Tag & NachT
Foto: Stadt Augsburg/Ruth Plössel
Jetzt schnell testen lassen.
Auf der Suche nach einem Corona-Test? Die Stadt Augsburg
bietet ein umfangreiches Testangebot. Wer in Augsburg wohnt
oder arbeitet und einen Schnelltest auf das Coronavirus machen
möchte, für den ist dies seit Anfang März in den beiden neu
eingerichteten Schnelltestzentren in der Maximilianstraße 59
und in der Schwimmschulstraße 30 (Plärrergelände) möglich.
Zusätzlich sind seit Kurzem mobile Teststationen an wechselnden
Orten im Stadtgebiet unterwegs. Die Durchführung der
Tests ist sowohl in den Schnelltestzentren als auch im Corona-
Testmobil kostenlos, ein Termin ist nicht erforderlich. Es wird
eine schriftliche Bescheinigung über das Ergebnis ausgestellt
und bei Personen mit einem positiven Testergebnis direkt
vor Ort ein PCR-Test vorgenommen. PCR-Tests können nach
wie vor auch im Testzentrum an der Messe Augsburg durchgeführt
werden. Hier ist eine vorherige Terminvereinbarung
erforderlich. Alle Infos zu Testmöglichkeiten, Öffnungszeiten
und Terminvereinbarung unter: augsburg.de/testen
lab30 – Augsburger Kunstlabor
wurde verschoben
Die Macher des lab30 konzentrieren sich jetzt nach einer erneuten
Verschiebung des 19. und 20. Augsburger Kunstlabors im abraxas ganz
auf den neuen „regulären“ Termin Ende Oktober 2021. Das Programm
wird neu aufgesetzt, einzelne Konzerte und Exponate werden aber aus
der ausgefallenen Festival-Ausgabe übernommen. Dazu gehört das
Highlight mit der österreichischen Klangkünstlerin Elisabeth Schimana,
deren Konzert nun auf den Oktober-Termin verschoben wurde.
Das Festival im Herbst 2021 soll nun voraussichtlich als Doppel-
Ausgabe stattfinden: Ziel ist, neben der Ausstellung im abraxas an
weiteren Orten in der Stadt Medienkunst zu präsentieren. So stehen
u.a. eine Uraufführung im Apparatehaus auf dem Gaswerk auf dem
Programm wie auch eine Kooperation mit dem Staatlichen Textil- und
Industriemuseum TIM.
Das Programm wird im September 2021 veröffentlicht, die Ausschreibung
läuft bis zum 11. Juli. Alle Künstlerinnen und Künstler, die nun
nicht beim lab30 im März in Augsburg auftreten können, erhalten
eine Ausfallgage als Entschädigung. Kulturreferent Jürgen Enninger
verspricht: „Wir sehen uns als Stadt in der Verpflichtung, die Kunstszene
zu unterstützen und Einnahmeausfälle zu kompensieren. Gerade die
Medienkunstszene, die von Live-Auftritten lebt, hat unter der Pandemie
schwer gelitten.“
Elisabeth Schimana (c) vog.foto
Neuer Krimi der Augsburger Autorin Gudrun Grägel
In „Proseccolügen“, dem Krimidebüt der Augsburger
Autorin Gudrun Grägel von 2019, brachte
die junge Köchin Doro Ritter in Venetien eine
tragische Familiengeschichte ans Licht. Nun
zieht es die Serienheldin in „Limoncellolügen“ in
ein Hotel an den Gardasee nach Limone. Schon
bald bemerkt Doro Unstimmigkeiten in dem eingeschworenen
Familienbetrieb. Als ein Toter am
Pool liegt und der Hilfskoch nach einer mysteriösen
Verfolgungsjagd in den Bergen untertaucht,
macht Doro sich auf Spurensuche. In lockerleichter
Manier verbindet Gudrun Grägel einen
spannenden Kriminalfall mit empathischen
Einblicken in die Arbeit eines Familienbetriebs.
Rezepte im Anhang machen den Krimi zudem zu
einer unterhaltsamen Sommerlektüre. Gudrun
Grägel, 1964 in Augsburg geboren, ist Bayerisch-
Schwaben treu geblieben und lebt heute mit
ihrer Familie nur einen südlichen Schritt weiter,
in Königsbrunn. Neben ihrer Arbeit in der
Apotheke schreibt die Autorin Kriminalromane,
wobei ihr das pharmazeutische Wissen und auch
eine Ausbildung auf dem Gebiet der Pädagogik/
Psychologie oft interessante Ideen liefern.
Limoncellolügen, Gudrun Grägel, 409 Seiten, IS-
BN978-3-8392-2840-1,14 Euro
Tag & NachT
13
7 Wochen volles pfund in Augsburg!
03.07.2021 – 13.08.2021
ROCKEN am GASWERK
Psychedelic rock aus berlin!
Augsburg Open für Sommer 2021 geplant
Augsburg Open, die Tage der offenen Türen, ist in diesem
Jahr vom 19. bis 22. August geplant. Veranstalter
Augsburg Marketing hat von dem gewohnten Termin
vor den Osterferien für die beliebte Veranstaltung von
vornherein abgesehen und gemeinsam mit den teilnehmenden
Firmen, Vereinen und Institutionen eine
Durchführung im Mai geprüft. Aufgrund der aktuell
weiterhin unsicheren Lage und der benötigten Zeit
für die Anmeldungen, Planung und Organisation der
Veranstaltung ist ein Termin im Mai nicht realistisch
umsetzbar und wird nach Rücksprache mit allen
Beteiligten auf August 2021 gelegt.
Augsburg von einer anderen Seite kennenlernen
und hinter die Türen von Augsburger Unternehmen,
Firmen, Kultureinrichtungen oder Vereinen schauen
– das ist bei Augsburg Open sonst immer vor den
Osterferien möglich gewesen. Bei der beliebten
Veranstaltung stehen jedes Jahr über 450 spannende
Angebote von mehr als 140 Veranstaltungspartnern
aus den Bereichen Verwaltung, Kultur, Sport, Bildung,
Wirtschaft und Gastronomie auf dem Programm,
bei denen Besucher jeden Alters interessante wie
einmalige Einblicke und Aktionen erhalten, die
oftmals auch zum aktiven Mitmachen einladen.
Interessierte Firmen, Vereine und Unternehmen
können sich ab sofort für Augsburg Open kostenlos
anmelden. Anmeldeschluss ist der 07. Juni.
Informationen für Veranstaltungspartner zu
Augsburg Open und das Anmeldeformular auf
www.augsburg-open.de/firmenanmeldung
JOHN GARNER
Mit Startnext zum neuen Album
Sie sind defintiv die „hardest working band“ der Stadt! Vor einem Jahr wurden John Garner mit einer Aufgabe
konfrontiert: Als Band bestehen bleiben - ohne Konzerte zu spielen. Jetzt, 12 Monate später, hat sich bis auf wenige
Ausnahmen nichts an diesem Zustand geändert, weit über 60 Konzerte mussten abgesagt werden. Ein ganzes Jahr
ohne eine Haupteinnahmequelle bringt eine Band schon mal an den Rand ihrer Existenz, doch aufgeben gilt
nicht. Zusammen mit einem Fan-
Support soll das neuen Album
„Heartbeat“ finanziell gestemmt
werden. Und dafür haben sie
sich einiges einfallen lassen: Vom
virtuellen Gruß, über Merchandising,
Online Wohnzimmer-Konzerte
bis hin zum einem großen
Hauptsponsoren-Paket kann man
die Band finanzell unterstützen!
Die Aktion läuft noch bis zum
30.04.2021.
https://www.startnext.com/
johngarner-heartbeat
STALKER
AUFGEHORCHT!
...und mehr!
TICKETS UND SO‘N KRAM UNTER
14
Tag & NachT
REDESTOFF
Die digitale Beratungsstelle
Mit der digitalen Drogenberatung Redestoff der Drogenhilfe
Schwaben könnt ihr schnell und ganz einfach mit mit der
Drogenhilfe Schwaben in Kontakt treten. Ihr habt Fragen
zum Thema Drogenkonsum? Ihr seid selber betroffen oder
macht euch Sorgen um Angehörige oder Freunde? Redestoff
bietet einen geschützten und datensicheren Rahmen, berät
fachlich fundiert, online oder auf Wunsch auch direkt vor
Ort. Redestoff ist ein bereichsübergreifendes Angebot der
Drogenhilfe Schwaben. Die Zielgruppe sind Personen, die
gefährdet sind, eine Abhängigkeit von illegalen Drogen zu
entwickeln bzw. bereits abhängig sind. Auch Angehörige wie
Familie, Partern*innen, Freund*innen oder Kolleg*innen, also
das gesamte soziale Umfeld wird beraten. Einzige Voraussetzung:
Ihr wohnt in der Stadt oder im Landkreis Augsburg
bzw. Aichach-Friedberg.
Wie läuft eine Beratung ab?
Loggt euch einfach in der Redestoff-App mit Nickname, Geschlecht,
Alter und Region ein. Die Anfrage wird dann zeitnah
beantwortet. Ihr entscheidet, ob ihr mit den Mitarbeitern chatten,
Video chatten oder telefonieren wollt. Ihr könnt aber auch
online einen persönlichen Termin vereinbaren. Ihr könnt die
Einzelberatung einmalig oder mehrmals in Anspruch nehmen.
Nutzt einfach Smartphone, Tablet, Laptop oder den PC – die
Beratung ist anonym und kostenlos.
23.04. ABRAXAS
Premiere: Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare
Gabriele Beier vom Klex Theater versucht zusammen mit Augsburg
München Schauspiel erneut ihr Glück, die lang ersehnte Premiere ihrer
Inszenierung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ endlich auf
die Bühne des abraxas zaubern zu dürfen.
Titania, die Elfenkönigin, verliebt in einen Esel, umringt von Elfen,
Trollen, Kobolden und was da sonst noch so alles rumkreucht. In
Shakespeares Zauberwelt ist vieles möglich. Wir schauen natürlich auf
die Liebesverwicklungen seines legendären Sommernachtstraumes, auf
Puc, den Dschinn der ersten Stunde, der belustigt durch den Elfenwald
strolcht. Und ebenfalls auf das, was uns Oberons Volk, die ganze Elfenschar,
jetzt, Jahrhunderte später, zu sagen hat:
Sie zelebrieren ein Zauberorakel, transportiert mit berittener und geflügelter
Post, eine Hommage an die wahre Liebe zu uns Menschen und
die Hingabe an die Natur, ihres Reiches im Elfenwald.
Wie auch immer, es wird ein großes Hochzeitsfest gegeben mit dieser
bezaubernden, geheimnisvollen Elfenschar als gern gesehene Gäste.
Fantastische Bilder des Shakespeare’schen Kosmos zeigen einen ungewöhnlichen,
spannenden und inspirierenden Theaterabend.
Karten: reservix.de, Bürgerinfo Rathausplatz, Vorverk. 13,-€/
Abendk. 15,- €/erm. 12,- €
Info: klexs-theater@t-online.de od. 08238-90004
Tag & NachT
15
„The Mystery of Banksy –
A Genius Mind“
Er ist weltberühmt und dennoch ein Mysterium – Banksy,
der in Bristol geborene und bis heute anonyme Graffti-
Künstler und Maler, der dafür bekannt ist, die Grenzen des
Kunstmarktes in Frage zu stellen und der mit seinen Arbeiten
seit Jahren für Furore sorgt. Nun ist mit „The Mystery of
Banksy – A Genius Mind„ eine brandneue Schau zu Ehren
der Kunst-Ikone in München! Die Ausstellung zeigt dabei
eine noch nie dagewesenen Präsentation mit mehr als 100
Werken des gefeierten Street-Art-Superstars: Grafftis, Fotografien,
Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf
verschiedenen Materialien wie Leinwand, Stoff, Aluminium,
Forex und Plexiglas, darunter auch einige Originale, wurden
eigens für diese Sonderschau reproduziert und zusammengetragen.
Abgerundet wird das Ganze durch eine spannende
Videodokumentation, welche die wichtigsten Stationen
einer bespiellosen Karriere beleuchtet.
Wir verlosen 3x2 Karten unter allen Lesern, die uns
bis zum 15.04. eine Mail an redaktion@neue-szene.de
senden.
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 11.00 bis 19.00 Uhr;
Ostermontag geöffnet!
Wo: Isarforum auf der Ludwigsbrücke, Forum am Deutschen
Museum, München
Ausstellungszeitraum noch bis zum 02.05.21
16
Tag & NachT
111 Biere aus Altbayern
und Bayerisch-Schwaben
Kein anderes Getränk ist mit so vielen Mythen
und Ritualen verknüpft wie das „Manna”, das
flüssige Brot, das zwischen dem Bayerischen Wald
und dem Bodensee, der Donau und den Alpen
aus den Zapfhähnen fließt. Aber ist es wirklich so
gut wie der Ruf, der die Einheimischen in normalen
Zeiten schon Vormittags an die Wirtshaustische
lockt? Wer die ganze Vielfalt an Brauereien
und Sorten kennt, wird feststellen: Sie sind sogar
noch besser! Man muss nur wissen, für welche
der wieder auf fast 500 angewachsenen Sudstätten
Altbayerns und Bayerisch-Schwabens gilt: Hier
wirst du trunken sein vor Glück!
Der 1972 in Augsburg geborene Autor Martin
Droschke sorgt auf 240 Seiten mit zahlreichen
Abbildungen nicht nur für die
nötigen Infos, sondern auch
für Schmunzeln und echte
Vorfreude auf das Entstöpseln
regionaler Hopfenkaltschalen.
Erschienen ist das
Buch im Kölner Emons
Verlag. ISDN: 978-3-
7408-1069-6, Preis:
16,95 Euro
KLINIKCLOWNS
Seit über zwei Jahrzehnten im Einsatz
Lachen stärkt das Immunsystem, lindert Schmerzen, vertreibt Sorgen
und Ängste und lässt die Psyche sozusagen aufatmen. Spezialisten dafür,
dieses heilsame Lachen zu kranken Menschen zu bringen, sind die
KlinikClowns. Doch sie bringen mit ihren regelmäßigen Besuchen in
bayerischen Krankenhäusern
weit mehr als
kurzweiligen Humor. Sie
wenden sich mit großem
Einfühlungsvermögen
jedem der kranken Menschen
ganz persönlich zu
und erreichen über freudige
Begegnungen eine
langanhaltende Stärkung
der psychischen Verfassung
ihrer Gegenüber,
die zu Heilungsprozessen
viel Positives beiträgt.
Der eingetragene Zweck
des Vereins KlinikClowns e.V., in dessen Auftrag derzeit 65 professionelle
Clowns im bayerischen Gesundheitswesen im Einsatz sind, ist die Förderung
der öffentlichen Gesundheitspflege.
Gerade in Zeiten von Corona sind Angebote wie diese für kranke Menschen
wichtiger denn je, doch leider oft nicht möglich wie zuvor. Umso
erfreulicher ist es, dass jetzt immer mehr Krankenhäuser und Altenheime
mit ausgefeilten Hygienekonzepten und Testungen die Türen für die
Clowns wieder öffnen.
Um weiterhin möglichst vielen kranken Menschen Zuwendung, Freude
und Hilfe bringen zu können, sind die KlinikClowns auf Spenden angewiesen.
Ausführliche Infos findet man unter www.klinikclowns.de.
CINEPLEX
KinoGruppeRusch setzt auf bundesweiten Öffnungstermin für Kinostart
Die Cineplex Kinos in der Region warten auf eine
gemeinsame Abstimmung der Branche. Die acht
Cineplex Standorte der KinoGruppeRusch haben
nicht zum offziell frühestmöglichen Termin ab 22.
März geöffnet. Alexander Rusch von der Inhaberfamilie
gab dazu bekannt: „Wir freuen uns sehr, dass
uns die Politik beim aktuellen Öffnungsszenario
bereits mit einem konkreten und sehr frühen
Termin bedacht hat. Zumindest Teile der Kultur
können nun auf eine baldige Wiedereröffnung
hoffen. Allerdings benötigen die Kinos und natürlich
auch der Filmverleih Planungssicherheit,
um ein flächendeckendes Angebot an Filmen und
Content zu ermöglichen. Ohne Filme kein Kino,
ohne Kinos keine Filme, das ist unser Dilemma.
Daher macht es für den Markt durchaus Sinn, einen
gemeinsamen, deutschlandweiten Öffnungstermin
anzupeilen, der jedoch erst mit allen Verbänden
und Verantwortlichen abgestimmt werden muss.
Auch im Hinblick auf konstant niedrige Inzidenzen,
möglichst unter 50, um das Risiko erneuter
Schließungen zu minimieren und zumindest alle
unsere eigenen Häuser zeitgleich öffnen zu können,
lohnt es sich, noch etwas länger zu warten“, so Rusch
weiter. Nun hoff man auf konstruktive Gespräche
der drei großen Branchen-Verbände, die sich auf
einen bundesweit einheitlichen Öffnungstermin
verständigen möchten. Dieser wird ebenfalls dringend
für die konkrete Neuplanung vieler verlegter
Filmstarts benötigt, die größtenteils auf Eis gelegt
oder in weite Ferne verschoben wurden.
Tag & NachT
17
IMSÜDEN.DE
Reichweite für
lokale Radio- und TV-Sender
Die rt1.media group startet einen weiteren Schritt in die digitale Zukunft
für lokale Radio- und TV-Sender. Mit IMSÜDEN.de launcht sie ein umfassendes
Online-Portal, das die Inhalte von lokalen und regionalen Stationen
im Netz besser auffndbar macht. Ziel ist es, die Online-Reichweite der
Sender zu vergrößern und digitale Erlöse nachhaltig zu steigern. „Es ist
erklärtes Ziel der rt1.media group, Wachstumspotenziale zu nutzen und
die digitale Transformation voranzutreiben – das gilt auch in Zeiten der
Corona-Pandemie. Wir sind daher stolz darauf, als eines der ersten Medienhäuser
in Deutschland ein zentrales Content-Portal für lokale Radio- und
TV-Sender einführen zu können“, so Alexandra Holland, Geschäftsführerin
der rt1.media group und als geschäftsführende Gesellschafterin innerhalb
der Mediengruppe Pressedruck unter anderem für die elektronischen
Medien verantwortlich.
Das Portal, das von der rt1.media group betrieben und weiterentwickelt
wird, steht vor allem Radio- und TV-Sendern in Süddeutschland für eine
Kooperation offen.
Wolfgang Krebs
26.06. | 19:30
Broadway Dreams
05.06. | 15:30 + 19:30
Adrian Winkler
14.05. | 19:30
Abba Night
20.05. | 19:30
Cubaboarisch 2.0
21.05. | 19:30
Digitale Neuwahl des
Kulturbeirats
Die Neuwahl des Kulturbeirats findet in diesem Jahr digital
statt. Im Rahmen einer partizipativen Online-Veranstaltung
am 03. Mai können kulturpolitisch interessierte Bürgerinnen
und Bürger untereinander ins Gespräch kommen und über
die zukünftige Zusammensetzung des Gremiums entscheiden.
Interessierte können sich ab 12. April auf www.augsburg.de/
kulturbeirat anmelden und erhalten dann einen Zugangslink
für die Teilnahme an der moderierten Videokonferenz.
Mathias Richling
10.06. | 19:30
Quadro Nuevo
23.09. | 19:30
Vivid Curls
& Sarah Straub
25.09. | 19:30
WIR SIND
BEREIT
LOSZULEGEN,
WENN ES WIEDER LOS GEHT...
Helmfried von Lüttichau
30.09. | 19:30
Markus Langer
07.10. | 19:30
Florian Schroeder
29.10. | 19:30
Gefördert durch die Beauftragte
der Bundesregierung
für Kultur und Medien
Ticktethotline: 0821 - 24 91 550
www.stadthalle-gersthofen.de
18
Tag & NachT
Kulturpark Süd!
Im Augsburger Süden wird gerade an einer neuen Eventlocation gewerkelt,
die eine echte Bereicherung für das Nacht- und Kulturleben darstellen könnte.
Nach sechs Monaten Aus- und Umbau geht das Projekt nahe der PCI gerade in
die finale Phase. Neben Live-Konzerten mit bis zu 200 Gästen sind unter anderem
Firmenevents, bestuhlte Veranstaltungen, Lesungen oder Comedyabende
denkbar. Auch für Hochzeiten, Geburtstage und private Feiern soll die Location
mit eigenem Küchenbereich gebucht werden können. Dreh- und Angelpunkt
ist eine halbrunde, große und vom gesamten Raum aus einsehbare Bühne. Wir
haben uns bereits persönlich dort umgesehen und können sagen: Wir wüssten
in dieser Größe und mit den bestehenden technischen Voraussetzungen nichts
Vergleichbares ... Noch dürfen wir nichts genaueres verraten, nur so viel: Durch
den neuen Club, den zwei im selben Gebäude bereits bestehenden Lokalen
sowie dem im Sommer bespielten Freigelände ist quasi über Nacht so etwas
wie ein neues Club- und Kulturgelände entstanden: der Kulturpark Süd. Die
Beteiligten wollen keine Konkurrenz zu den bestehenden Live Clubs schaffen,
sondern eine weitere Anlaufstelle für Augsburger Musiker und Künstler sein.
Die ersten Veranstaltungen sind bereits für den kommenden Herbst in Planung,
wir bleiben dran!
29.03. DIE METZGEREI
„vorübergehend“ | Ausstellungsreihe in der metzgerei im blauen haus
„vorübergehend“ spielt auf zwei wesentliche Aspekte
des Lebens an, die sich mehr und mehr als Alltag
darstellen: nicht verweilen, nicht versammeln, aber
auch nicht in der neuen Situation einrichten oder
ankommen. Es ist Ausdruck eines dauerhaften Übergangs.
Zurück ist nicht mehr möglich, aber vorwärts
irgendwie ungewiss. Zeit und Raum haben sich
ineinander verhakt. Der Verein raumpflegekultur
e.V. drückt diesen Zustand mit bester Unterstützung
lokaler Künstler*innen im Schaufenster der
metzgerei aus, die sich nun im blauen haus in der
Klauckestraße 16 befindet. Fast hermetisch abgeriegelt,
auf‘s Vorbeigehen beschränkt, den Austausch
vermeidend, Erlebnis und Erfahrung verhindernd.
So existiert die neue metzgerei herausgeputzt für
sich allein und die Kunst fristet ein endloses Warten
in den Atelierräumen der Stadt.
„vorübergehend“ bringt dennoch zusammen, was
zusammengehört: Raum und Kunst, Kunstschaffende
und Spazierengehende.
Nach den Ausstellungen von Laura Jungfer,
Sebastian Wöhr und Sebastian Schulz folgt nun
Tabea Federlin vom 29.03. bis zum 11.04.2021 mit
„Lockdown Blues“.
„Grow through what you go through“ lautet das
Motto vom 12. bis zum 25.04., unter welchem
einige Künstler des Grafftivereins Die Bunten e.V.
den Schaufensterraum im blauen haus bespielen
werden.
34
Lust zu tanzen?
Jede Woche 14 verschiedene
live online Kurse
5er-Karte ab 25 Euro
drop-in & dance!
2494
www.downtown-dance.de
info@downtown-dance.de
DowntownDanceStudio
Kapuzinergasse 24, 86150 Augsburg, Tel 0821 / 508 80 40
Tag & NachT
19
ONLINE INS BALLONMUSEUM
Eine Serie von Videos für Kinder
mit Graf Schaf
Auch in Zeiten der Corona-Pandemie bleibt das Ballonmuseum
Gersthofen mit einem ganz neuen Format präsent. Es bietet seit vergangenem
Jahr eine Serie von abwechslungsreichen Videos für seine
kleinen Besucher an. Dabei wurde das Online-Angebot mit bislang
45.000 Besuchern exzellent angenommen. Graf Schaf und Ida führen
unter dem Motto „Wissen macht Määh!“ durch das Museum. Nun ist
auch die bereits 8. Folge online auf der Website des Ballonmuseums zu
sehen, in der Graf Schaf und Ida wieder ihren höchst unterhaltsamen
Auftritt haben. Auch diesmal beantworten die beiden Fragen von
Kindern. Ob Graf Schaf auf alles eine Antwort findet?
Am Samstag, den 27.03.21 ging die neue Folge „Wissen macht
Määh!“ ab 11.00 Uhr online.
www.ballonmuseum-gersthofen.de
Tiki Taka schickt „Post für dich“
Wer bekommt nicht gerne Post? Dieses Set beinhaltet 15 fertige Briefe
und Antworten zum Bemalen und Schreiben. Auf jeder Seite findet sich
etwas Brieftext mit Bildern und die Rückseite ist wie ein echter Umschlag
bemalt. Das Set kommt zu euch nach Hause und enthält alles, was man
braucht. Die Aufgabe der Eltern ist es dann, dem Kind die Post „heimlich”
zukommen zu lassen. Ihr entscheidet selbst, in welchen Abständen
eure Kinder die Briefe bekommen sollen, sie werden ihre persönliche
Post kaum erwarten können. Somit ist nicht nur einmalig, sondern
über Wochen Freude garantiert, Post zu bekommen. Natürlich ist die
Gebrauchsanleitung im Set für die Eltern enthalten. Mit der Briefserie
„Post für dich” macht Lesen Spaß, denn es ist eine echte Lesemotivation.
Für Leseanfänger ist jetzt jedes Set mit weniger Text, mehr Bildern und
größerer Schrift vorbereitet. Durch die Post wird die Lust am Lesen vor
allem bei Grundschülern gefördert. Das Briefpapier-Set ist auch ein
prima Geschenk für Mädchen oder Jungs zur Einschulung. Schließlich
soll das neu erlernte Lesen und Schreiben beim Schulkind doch gleich
Verwendung finden. Wer schreibt eigentlich an die Kinder? Das ist der
Roboter Taki-Taki. Er ist süß, charismatisch und wird Briefe schreiben
und auf eine Antwort warten. Zusammen mit ihm lernen die Kids lesen,
schreiben und zählen.
Wir verlosen 3 dieser tollen Sets, schreibt eine Email an redaktion@neue-szene.de.
Mehr Info: www.taki-taki.de
Öffnungszeiten zurzeit: Mi., Fr.: 13.00 -17.00 Uhr, Do.: 10.00 -18.00
Uhr, Sa., So., Feiertage: 10.00 -17.00 Uhr
Aufgrund der Corona-Pandemie wird empfohlen, sich tagesaktuell auf
der Website sea-watch.org/spenden/
des Ballonmuseums zu informieren.
RETTEN STATT
REDEN
SEENOTRETTUNG AN EUROPAS GRENZEN
Mit deiner Spende rettet wir Menschen im
Mittelmeer und setzen uns dafür ein, dass
kein Mensch bei der Flucht sterben muss.
Sea-Watch e.V. · BIC: BFSWDE33BER
IBAN: DE77 1002 0500 0002 0222 88
20
kulTuR
Augsburger Stadtsommer 2021
darf geplant werden
nter der Dachmarke „Augsburger Stadtsommer“ sollen auch in diesem Jahr wieder
die Angebote in der Stadt gebündelt werden. Mit dem referatsübergreifend
U
eingereichten und durch den Stadtrat genehmigten Maßnahmenpaket wurde
also Augsburg Marketing von der Stadt beauftragt, die einheitliche Kommunikation
für die Sommermonate mit dem „Augsburger Stadtsommer“ fortzuführen.
Diese Dachmarke, unter der das vielfältige Angebot in der Stadt bereits im Sommer 2020 kommuniziert
wurde, hatte Augsburg Marketing im vergangenen Jahr initiiert, um Augsburg als
Oberzentrum zu stärken und Synergien zu schaffen. Der „Augsburger Stadtsommer“ ist nicht
nur einfach ein Kommunikationsdach, sondern steht sinnbildlich auch dafür, wie der Sommer
die Stadt und die Menschen, die hier leben, bereichert.
Kurzurlaub in der eigenen Stadt, Veranstaltungen wie La Strada, Shoppingerlebnisse für
die ganze Familie, After-Work-Cocktails mit den Kollegen oder ein Kulturabend mit Freunden
im Annahof oder auf dem Gaswerkgelände – das alles und viel mehr ist der „Augsburger
Stadtsommer„. Ein erlebnisreicher Fixpunkt für Jung und Alt in den Sommermonaten. Der
Sommer in Augsburg war schon immer die perfekte Bühne für Straßenkunst, Open-Air-
Konzerte und Sommertheater, für Sport, Baden und Tanz, für Shopping- und Genusserlebnisse
der besonderen Art. Kurz: für geselliges Beisammensein. Und besonders im letzten Jahr wurde
deutlich, wie sehr der Sommer in Augsburg die Stadt selbst, aber auch die Menschen, die in
Augsburg oder der Region leben, bereichert – und wie wichtig es für eine Stadt ist, dieses
Lebensgefühl nicht nur zu fördern, sondern auch zu zeigen. Für Ekkehard Schmölz, Leiter von
Augsburg Marketing, war der Re-Start nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr auch
der Anlass, den „Augsburger Stadtsommer“ ins Leben zu rufen: „Corona hat gezeigt, wie wichtig
dieses „Wir-Gefühl“ für eine Stadtidentität ist – weswegen wir einen klaren Markenkern für
die Sommerzeit in Augsburg schaffen wollten. Gelungen ist uns dies mit einer erstmaligen
Dachmarke für Veranstaltungen und Aktionen in der Stadt, dem ‚Augsburger Stadtsommer‘.“
Der „Augsburger Stadtsommer“ ist ein Statement für die Stadt. Denn er kommuniziert
erstmalig alles gebündelt, was die Augsburger und Menschen aus der Region wollen – lokale
Biersorten und handgemachtes Eis, kostenloser Freizeitspaß und vielfältige Sportangebote
sowie abwechslungsreiche Kulturangebote von Mainstream über Hochkultur bis zur Subkultur.
Neben bereits geplanten Veranstaltungen wie dem „Gaswerk Open Air“ von Mitte Mai
bis Ende Juni im Rahmen von #augsburgbewegt (Kulturreferat der Stadt Augsburg) oder dem
„Kulturbiergarten am Kö“ (Kantine und Hallo Werner) gehört auch das von Augsburg Marketing
veranstaltete La Strada zum „Augsburger Stadtsommer“. Genauso wie das Angebot der
Gastronomen, Einzelhändler, Sportvereine, Kulturschaffenden, Schausteller und zahlreichen
weiteren Akteure der Stadt, die letztlich alle ein Ziel haben: der schönste Sommer Augsburgs.
Alle Aktionen, Maßnahmen und Veranstaltungen, die unter dem „Augsburger Stadtsommer“
kommuniziert werden sollen, werden immer nach den Vorgaben des Infektionsschutzes
und unter Einhaltung der zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Hygieneregeln geplant.
Foto: Daniel Anzaldua
Foto: Nikky Maier / Augsburg Marketing
kulTuR
21
„Was wäre, wenn
wir Superheldinnen
wären?“«
„Was wäre, wenn...?“ ist das neue digitale Programm der Clown-Künstlerinnen
Kirstie Handel und Judith Gorgass. Als „Glucks & Oma“ beantworten sie ab 01. April
2021 in kurzen Filmen wichtige Kinderfragen (www.clowness.de).
irstie Handel und Judith Gorgass sind bei ihren gemeinsamen Auftritten in vielen
K
verschiedenen Rollen unterwegs. Als „Glucks“ (Kirstie Handel) und „Oma“
(Judith Gorgass) nehmen sie bei ihren Bühnenauftritten das (meist) junge Publikum
etwa mit auf tolle Abenteuer und Entdeckungsreisen rund um geheimnisvolle
Bücher oder liebe Gespenster. Der geballte Erfahrungsschatz des Gespanns steht
jetzt auf ganz neue Art und Weise zur Verfügung. Denn in den letzten Monaten haben Handel
und Gorgass alias Glucks und Oma etwas Neues entwickelt: Die Kurzfilmreihe „Was wäre,
wenn...?“. Das digitale, zunächst sechsteilige Format für Kinder und Familien feiert am 01. April
Premiere im Netz.
Kinder haben den beiden Künstlerinnen dafür im Vorfeld ihre drängenden Fragen geschickt.
Etwa: „Was wäre, wenn ich fliegen könnte?“, „Was wäre, wenn es keine Sprachen gäbe?“ oder „Was
wäre, wenn wir Superheldinnen wären?“. Handel und Gorgass haben sich dazu Antworten ausgedacht
und sie in den Rollen ihrer Clownscharaktere „Glucks und Oma“ filmisch umgesetzt. Die
ersten Folgen kann man ab dem 01. April 2021 auf der Webseite www.clowness.de ansehen. Das
Angebot ist kostenlos bzw. kann mit Spenden unterstützt werden, damit gegebenenfalls weitere
Folgen der Reihe produziert werden können.
Welche wichtigen, drängenden Kinderfragen sollen Glucks und Oma noch beantworten? Wem
etwas unter den Nägeln brennt, kann eine E-Mail an die beiden schreiben und bis zum 05.04. an
kontakt@clowness.de schicken. Dann wird vielleicht ein weiterer „Was wäre, wenn...?“-Film daraus.
„WAS WÄRE, WENN ...?“
Premiere: 01. April 2021
Wo? www.clowness.de / www.clowness.de/movies.php
Ankündigungsvideo: https://vimeo.com/523707887
Die Reihe „Was wäre, wenn...?“ wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Augsburg.
22
ZOOm
Der
leise
Taktiker
Im Gespräch mit Leo Dietz
Im politischen Gespräch mit Dr. Florian Freund (SPD) und
Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion Christine Wilholm (DIE Augsburg, LINKE) CSU-Kreisvorsitzender
Augsburg-West und selbständiger Gastronom
ZOOm 23
In der Augsburger CSU sind zuletzt Grabenkämpfe wieder aufgebrochen, die man längst
als beigelegt betrachtet hatte. Wir haben bei Leo Dietz, dem Vorsitzenden der CSU-
Stadtratsfraktion, nachgefragt, was die Gründe für diesen Wirbel waren, wie er seine Partei
wieder in ruhigere Fahrwasser manövrieren möchte und wie er die Augsburger Regierungsarbeit
nach dem ersten Jahr schwarz-grün beurteilt. Interview und Fotos: Markus Krapf
LLeo, du gehörst dem Augsburger Stadtrat
seit 13 Jahren an. Erlebst du im Moment die
schwierigste Phase deiner politischen Arbeit?
Dadurch, dass ich jetzt viel mehr Verantwortung
als noch vor 13 Jahren trage, ist es vor allem
anders als zu Beginn meiner politischen Arbeit.
Es herrschen heute einfach komplett veränderte
Umstände und das, was die Politik im letzten
Jahr vor allem schwieriger gemacht hat, ist die
Pandemie. Wir haben es dadurch täglich mit
nicht beeinflussbaren Parametern zu tun, die es
auch mir nicht gerade leichter machen, die Ruhe
zu bewahren.
Dennoch wirkst du sehr ruhig und ausgeglichen
auf mich.
Weil es gerade in schwierigen Situationen
immens wichtig ist, die Ruhe zu bewahren
und diese auch auszustrahlen. Leichter ist das
natürlich, wenn man das Heft des Handelns selbst
in der Hand hält und nicht von Fremdeinflüssen
getrieben wird.
Was sind die wichtigsten Dinge, die du seit
2008 über Kommunalpolitik gelernt hast?
Ich habe vor allem gelernt, dass man unheimlich
viel gestalten und bewirken kann, wenn man
nicht immer das lauteste Mundwerk hat. Oft ist
es deutlich wichtiger, zuzuhören und nicht im
ersten Aktionismus Themen zu setzen oder seine
Meinung herauszuplärren. Ich mache mir gerne
erst einmal ein Bild und handle dann, wenn die
Notwendigkeit dazu besteht.
Gibt es jemanden, den du als deinen politischen
Mentor bezeichnen würdest?
Tatsächlich ist das im Nachhinein Kurt Gribl.
Er kam ja ähnlich wie ich ohne große Parteikenntnisse
in die Politik. Als OB zeichnete er sich durch
eine unglaubliche Ruhe aus und hatte immer das
Heft des Handelns in seinen Händen. Zu Beginn
meiner politischen Arbeit hatte ich mich auch
an anderen Kollegen orientiert, von denen haben
sich aber einige als „falsche Fuffziger“ entpuppt.
Bevor du fragst, ich werde keine Namen nennen,
zumal diese Leute längst keine politische Rolle
mehr spielen. Ich habe es damals dann auch sehr
schnell geschaff, mich von diesen Charakteren
zu lösen.
Mit der Taktik der Ruhe hast du es mittlerweile
bis an die Spitze der Augsburger CSU
geschaff. Was bedeutet dir dieses Amt?
Zuerst einmal ist der Fraktionsvorsitz ein
unglaublicher Schritt, den ich mir vor 13 Jahren
nicht einmal im Ansatz hätte vorstellen können.
Dieses Amt bedeutet mir sehr viel, weil ich mit
meiner schulischen und beruflichen Laufbahn
für junge Menschen ein Beweis dafür bin, dass
das Leben nicht perspektivlos ist, egal woher
man kommt. Es ist auch ohne Abitur oder
Studium möglich, etwas zu erreichen, wenn man
bestimmte Dinge befolgt.
Die da wären?
Man sollte sich selbst und anderen gegenüber
immer ehrlich sein und keine krummen
Sachen machen, die bei Bedarf aus der Schublade
gezogen werden können. Und wenn man fleißig
ist, sind dem Weg nach oben fast keine Grenzen
gesetzt, auch wenn die Voraussetzungen von vornherein
vielleicht nicht optimal waren. Natürlich
muss man auch hin und wieder zur richtigen Zeit
am richtigen Ort sein.
Stichwort krumme Dinger. Wie beurteilst
du den Skandal innerhalb der CSU mit den
Provisionszahlungen im Zusammenhang mit
FFP2-Masken?
Ich habe grundsätzlich ein riesiges Problem
damit, wenn es Mandatsträger auf persönlichen
Profit abgesehen haben. Wir reden hier über
Berufspolitiker, deren Jobs sehr gut dotiert sind
und ich bin der Meinung, dass die stattgefundenen
Vermittlungen in dieser Bezahlung enthalten
sein sollten. Ich finde es falsch, zusätzlich Provisionen
einzustreichen. Nicht nur der Parteiaustritt,
sondern auch das sofortige Niederlegen des
Mandats müssen die logische Folge sein, um
weiteren Schaden von der Partei abzuwenden. Das
Fehlverhalten Einzelner darf niemals das Grundverständnis
von Demokratie zerstören.
Es gibt viele Headlines und Berichte über
dich, die deinen Weg vom Türsteher in die
Politik oder dein etwas anderes Erscheinungsbild
ins Zentrum rücken. Wie gefällt dir das?
Das finde ich gut, weil es dafür steht, was ich
schon alles war und wer ich eigentlich bin. Ich
stehe absolut zu allem, was ich bisher gemacht
habe und während andere Menschen ihre Laufbahn
über Abitur und Uni gemacht haben und
dann ein Leben lang in ihrem Beruf festhängen,
durfte ich unglaublich viele verschiedene
Dinge machen. Ich wollte die Schule möglichst
schnell beenden, danach habe ich zwei Lehren
gemacht und konnte mich in der Vielfältigkeit
„Die SPD hat ihre
Meinung einfach mal um
180 Grad gedreht!”
diverser Berufe orientieren, bevor ich bei meiner
Leidenschaft, der Gastronomie, gelandet bin. Ehe
ich im Jahr 2006 gefragt wurde, ob ich mich nicht
auch mit Kommunalpolitik beschäftigen wolle,
hätte ich nicht im Traum daran gedacht und
heute stimmt es mich sehr zufrieden, was daraus
geworden ist.
Durch dein politisches Amt hast du mit vielen
Menschen zu tun, die dir in deinem Leben als
Gastronom niemals begegnet wären.
Es gibt tatsächlich unglaublich viele Menschen,
die ich durch die Politik kennenlernen
durfte. Und jeder Kontakt für sich, egal ob gut
oder schlecht, ist ein toller Kontakt, weil man aus
einem schlechten genauso viel mitnehmen kann
wie aus einem weniger guten. Die Politik hat meinen
Horizont tatsächlich verhundertfacht, weil sie
24
ZOOm
mich aus der relativ kleinen Blase der Gastronomie
in Augsburg herausgeführt hat.
Bisher sind dir keine Kollegen aus der Gastronomie
in die Politik gefolgt. Vielleicht weil sich
deren Interessen mit denen der Politik beißen?
Darauf muss ich fast an jedem Tag aufpassen.
Wirtschaftlich hat es mir zunächst ziemlich
geschadet, in die Politik gegangen zu sein. Ich
hatte gleich 2008 einen intensiven Schlagabtausch
mit dem damaligen Ordnungsreferenten Walter
Böhm, der in der Schließung unseres Lokals
„Deeds“ wegen einer Rettungsweg-Thematik
gipfelte. Das hätte mich fast meine Selbstständigkeit
gekostet. Aber mein Geschäftspartner
Howie und ich haben mit unseren Mitarbeitern
und einer unglaublichen Arbeitsleistung
„Das Fehlverhalten einzelner darf
niemals das Grundverständnis von
Demokratie zerstören!”
alles sauber abgearbeitet. Schon damals war es
wichtig, Politik und Gastronomie völlig getrennt
voneinander abzuhandeln. Es gibt bis heute viele
Schnittpunkte beider Bereiche, gerade weil mein
Gastronomiekonzept im Herzen von Augsburg ja
politisch alles andere als unumstritten ist.
Das bedeutet auch, dass man bei dir oft noch
genauer hinschaut.
Würde ich im zum Beispiel im „Peaches“ auf
der Maxstraße die Musik fünf Minuten länger
als erlaubt laufen lassen, dann würde das in der
öffentlichen Wahrnehmung bei mir dreimal so
hoch wie bei den Kollegen bewertet werden, weil
ich es als Politiker am genauesten wissen müsste.
Das ist auch ein Grund, warum ich mich aus dem
operativen Geschäft vor Ort so gut wie möglich
heraushalte. Trotzdem bin ich bei wichtigen
Dingen immer präsent, ich werde mich wegen der
Politik nicht aus meinem Geschäft zurückziehen.
Zurück zur Politik. Innerhalb der Stadtratssitzungen
gehörst du zu den eher ruhigeren Vertretern,
was dir auch schon negativ ausgelegt
wurde. Was entgegnest du den Kritikern?
Wir sind in einer wahnsinnig schwierigen
Legislaturperiode, die Redebeiträge sollten
besonders jetzt auf den Punkt gebracht und kurzgehalten
sein. Große Diskussionen würden die
Sitzungen völlig unnötig in die Länge ziehen. Es
ist viel wichtiger, im Vorfeld zu diskutieren, damit
eine Geschlossenheit zu erreichen und unsere
Mehrheitsverhältnisse deutlich zum Ausdruck
zu bringen. Kennst du den Satz: „Es wurde alles
gesagt, nur noch nicht mit meinen Worten.“? Also:
Lieber mal ein bisschen weniger reden, dafür
aber ein bisschen mehr handeln! Man könnte das
übrigens auch als Sitzungsdisziplin bezeichnen.
Wayne Chico Pittman, der Vorsitzende der
CSU-Innenstadtfraktion, wurde zuletzt nach
einem ziemlichen Getöse für die Zukunft
bestätigt. Was sind die Gründe für die offen
ausgetragenen Unstimmigkeiten zwischen
deinem Lager, zu dem neben Pittman auch
Volker Ulrich gehört, und dem des ehemaligen
Stadtrats Rolf von Hohenhau?
Mir geht es in einem bereits 2015 begonnen
Prozess darum, die CSU großstadtfähig zu
machen. Wir müssen anerkennen, dass die politische
Arbeit in der Großstadt eine andere ist als auf
dem Land um Augsburg herum. Dazu braucht
man geeignete Charaktere und Pittman mit seiner
zutiefst beeindruckenden Vita ist dabei ein wahrer
Glücksgriff für die CSU. Diese Personalie gefiel
dem alten Schlag der CSU nicht.
In unserem letzten politischen Gespräch
mit Vertretern der sozialen Fraktion wurde
die Regierungsarbeit im Stadtrat zum Teil
scharf kritisiert. Das Corona-Management im
Gesundheitsamt oder die Entscheidungen
beim Staatstheater und der Linie 5.
Was uns die soziale Fraktion vorwirft, ist für
mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Die SPD
war bis vor einem Jahr selbst Teil der Stadtregierung
und leidet offensichtlich sehr darunter, dass
die Koalitionsverhandlungen für sie nicht erfolgreich
gelaufen sind. Jetzt sind sie gezwungenermaßen
Teil der Opposition und haben ihre Meinung
einfach mal um 180 Grad gedreht. Die Kritik ist
leider inhaltlich überhaupt nicht fundiert, man
ist einfach nur laut und dagegen. Und erklärt den
Wählern nach den Haushaltsverhandlungen, was
man denn alles erreicht hätte ...
Was hat die Opposition denn erreicht?
Ich sag das mal so: Eine SPD/Linke-Fraktion
erreicht nichts ohne die Stimmen von CSU und
Grünen. Dafür haben sie bei der Wahl einfach zu
wenig Stimmen bekommen. Jetzt beschränkt man
sich darauf, zu behaupten, dass viele Ideen von der
sozialen Fraktion gekommen seien. Das ist aber
falsch und so bin ich sehr oft über die Verlautbarungen
von SPD und Linken verwundert. Aber
das nimmt man hin.
Bist du selbst denn zufrieden mit dem ersten
Jahr schwarz-grün?
In der Berichterstattung hat die Bewältigung
der Pandemie absolut die Oberhand. Die
Oberbürgermeisterin wird überwiegend als die
Verkünderin schlechter Botschaften von Corona
wahrgenommen, aber darüber hinaus wird
seitens unseres Koalitionsbündnisses und in der
Verwaltung richtig gute und harte Arbeit bei allen
Themen geleistet. Auch bei den großen Themen
wie Bahnhof, Staatstheater oder der Entwicklung
Augsburgs zur Fahrradstadt.
Was vor einigen Jahren noch absolut undenkbar
schien, ist mit der schwarz-grünen Regierungskoalition
heute Realität im Augsburger
Stadtrat. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Verblüffend gut, weil wir uns jeden Tag vor
Augen führen, dass wir zusammen die drittgrößte
Stadt Bayerns verwalten und nach vorne bringen
wollen. Da geht es dann nicht um Ideologien,
sondern um ganz klare Notwendigkeiten, die
es zusammenzuführen gilt. Wir lassen uns auch
nicht gegeneinander ausspielen, wenn man sagt,
dass die CSU bei bestimmten Themen von den
Grünen getrieben würde oder umgekehrt. Wir
haben zusammen mit den Grünen einen großartigen
und mutigen Koalitionsvertrag gemacht
und setzen alles daran, die Themen des Vertrags
innerhalb dieser Periode trotz Corona so gut wie
möglich zu bewältigen.
Du bist mit Peaches, Mauser- und Cube Club
selbst von den Auswirkungen der Pandemie
betroffen. Wie ist denn die Lage in deinem
Hauptberuf?
Ich beginne mal mit etwas Positivem. Für
mich persönlich war es ein Vorteil, durch die
Schließung der Lokale mehr Zeit zu haben, mich
in meiner neuen Rolle innerhalb der CSU einzuarbeiten.
Das wäre mit normalen Öffnungszeiten
sicher viel schwieriger gewesen. Im Moment
ist es für unsere Firma ein Vorteil, mit unserem
Konzept dauerhaft geschlossen zu haben, weil vor
allem die Liquidierungskosten vor den Coronabedingten
Schließungen extrem teuer waren.
Würde man immer wieder öffnen und dann
wieder schließen müssen, wäre das auf Dauer das
Todesurteil. Die von uns beantragten Unterstützungen
sind alle geflossen.
ZOOm
25
Und wie geht es euren knapp hundert Mitarbeitern?
Das ist ein Thema, das mich richtig ärgert.
Praktisch jeder redet über die Unternehmen, aber
kaum jemand über die betroffenen Mitarbeiter.
Wir hatten 93 Mitarbeiter, nur 11 davon waren
festangestellt, weil wir einen Wochenendbetrieb
haben. Für die restlichen 450-Euro-Mitarbeiter
ist die Lage noch härter, sie standen von einem
Tag auf den anderen vor dem Nichts, weil sie
überhaupt keine Unterstützung bekommen. Die
Festangestellten erhalten zwar Hilfen, aber wenn
man das fehlende Trinkgeld mit einrechnet, haben
auch sie nur noch ein Drittel von dem zur Verfügung,
was sie vorher hatten.
Fühlst du dich als Gastronom von der Politik
ausreichend unterstützt?
Es gibt de facto kein Land, das so viel an
Unterstützungen bezahlt wie Deutschland, auch
wenn es manchmal lange dauert, bis die Gelder
fließen. Die Hilfen für die Betriebe durch die Politik
sind gut, die für die Mitarbeiter leider nicht.
Und glaube mir, uns tut das richtig weh, weil mein
Partner und ich uns sehr verantwortlich für unsere
Mitarbeiter fühlen. Einige arbeiten schon seit 25
Jahren für uns. Auch wir Geschäftsführer haben
uns übrigens seit 12 Monaten keine Gehälter mehr
ausbezahlt.
Dein ehrenamtliches Engagement ist wahnsinnig
umfangreich. Unter anderem bist du als 1.
stv. Bezirksvorsitzender im Bayerischen Hotelund
Gaststättenverband Schwaben oder als
ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und
Arbeitsgericht tätig. Woher nimmst du die Zeit?
Unsere Gastronomie findet ja vor allem
abends und am Wochenende statt. Dadurch hatte
ich früher sehr viel Tagesfreizeit, jetzt verwende ich
diese eben für meine ehrenamtlichen Engagements.
Das erfordert ein strukturiertes Terminmanagement.
Die Arbeit bei der DEHOGA liegt
mir am Herzen, weil dieser Arbeitgeberverband
in Bayern mit seiner Nähe zur Politik und seinen
12.000 Mitgliedern extrem wichtige Arbeit für die
Gastronomie leistet, gerade in dieser schwierigen
Zeit. Als Richter habe ich nur drei bis vier Termine
im Jahr.
Als damaliger Vertreter der „Jungen Wilden“
innerhalb der CSU bist du mittlerweile 54
Jahre alt. Wann könnte für dich das Ende der
politischen Fahnenstange erreicht sein?
Noch nicht, denn da geht schon noch was.
Im Moment liegt es mir vor allem am Herzen, die
nächste und übernächste politische Generation
innerhalb der CSU vorzubereiten, das wurde
nämlich in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt.
(max)
26
ZOOm
„Das bist doch du da auf
Nova International waren Ende der Neunziger, Anfang der Nullerjahre der Augsburger
Exportschlager in Sachen Pop! Major-Label, Videos auf MTV, Touren durch ganz Europa, das volle
Programm. Nova-Mastermind Michael Kamm komponiert heute sehr erfolgreich Filmmusik und hat
es 2017 mit dem Kinostreifen „Sleepless” sogar bis nach Hollywood geschafft. Von Walter Sianos
Michi, wo fangen wir bei dir an? Bei den Regensburger Domspatzen
oder bei den Augsburger Domsingknaben?
In bin zwar in Regensburg geboren, aber ich war tatsächlich ein Augsburger
Domsingknabe.
Und mit dem Stimmbruch kam der Punk?
Nach einer letzten Japan-Tour mit den Domsingknaben endete auch
meine Zugehörigkeit in der katholischen Jugendbewegung! Es war eine großartige
Zeit, aber dann wurde eben Punk das neue Ding. Die Haare wurden
länger, die Löcher in den Jeans größer, mit zarten 15 Lenzen haben wir unsere
erste Band „Paranoia” gegründet und kurz darauf standen wir beim „Band des
Jahres”- Wettbewerb auch schon mitten auf der Bühne.
„Band des Jahres”. 1998 hast du mit „Mary Go Round” diesen Contest
sogar gewonnen.
Nach „Paranoia” bin ich bei „Mary Go Round” eingestiegen, direkt nach
besagtem Finale haben wir uns dann in Nova umbenannt. Der Sieger bekam
damals eine CD-Produktion als Preis und wir durften mit Alaska Winter ins
Augsburger Bite Your-Ear-Studio. Dort haben wir unsere erste EP mit fünf
Songs aufgenommen und das war der Startschuss. Ein Jahr später folgte auch
schon die Produktion „2” und da hatten wir bereits einen Verlagsdeal mit
Warner.
Und dann ging es auch gleich richtig los mit Touren …
Wir hatten das Glück, dass wir bei der Münchner Booking-Agentur
„Queerbeat” untergekommen sind und ab 1999 waren wir dann im Prinzip
ständig auf Achse, haben auf vielen Festivals gespielt und das sogar ohne eine
große Plattenfirma im Rücken.
Höhepunkte waren sicher Rock im Park und Rock am Ring ...
... oder auch das Frequency und das Donauinselfest in Wien, oder war das
später? Irgendwann war es dann aber soweit, wir hatten mehrere Angebote
von Majorlabels und 2003 haben wir bei BMG Ariola unterschrieben.
Der Traum aller Bands.
Auf den ersten Blick ja, Ariola hat unheimlich viel Geld in unsere Produktion
und Vermarktung gesteckt, dadurch standen wir natürlich aber auch
gleich mächtig unter Druck. Wir haben mit Phil Vinall, dem Produzenten
von „Placebo“ und „Pulp“ gearbeitet, die PR-Maschine lief und es wurden
Videos produziert, die auf VIVA und MTV liefen. Das Album verkaufte sich
zwar gut, aber letztendlich war auch schnell klar, dass sich das alles gar nicht
refinanzieren konnte.
Trotzdem habt ihr damals fett auf der Überholspur gelebt.
Gar keine Frage, wir befanden uns in einer sehr privilegierten Situation.
Gerade live lief es immer besser, wir waren nicht nur in Deutschland
unterwegs, sondern auch in Holland und Belgien, vor allem Österreich war
eine echte Hochburg. In Wien kamen in der Spitze bis zu 1.000 Besucher auf
unsere Konzerte.
2004 erlebte Augsburg einen echten Indie-Pop-Tsunami, Acts wie „Nova“,
„Anajo“ und Roman Fischer wurden über die Grenzen hinaus bekannt
ZOOm
27
Ein Blick in die Vergangenheit mit dem Filmkomponisten Michael Kamm
MTV?!”
und der Begriff „Augsburg Popcity” wurde regelrecht zu einem Label.
Ich erinnere mich noch gerne an das erste Popcity-Festival 2004 am Eiskanal,
dass ihr, also die Neue Szene und der Stadtjugendring, damals veranstaltet
habt. Es war eine wunderbare Fügung, dass gleich drei Formationen aus der
Stadt auch überregional bekannt waren.
Ihr habt als Band schnell erkannt, dass Image und Aussehen mindestens
genauso wichtig sind wie die Musik selber. Eure asymmetrischen Frisuren
haben einen echten Trend gesetzt.
Diese Helmfrisuren … Wenn ich mir heute die Fotos aus dieser Zeit
anschaue, da sehe ich tatsächlich ein bisschen aus wie Nena (lacht).
Zurück zur Musik: Nach nur einer Produktion habt ihr Ariola dann
aber schon wieder verlassen.
Wir hatten nach der zweiten EP und vor der ersten Majorplatte vier Jahre
Zeit, um Songs zu schreiben, nach unserem Ariola-Deal sind wir aber nie
wirklich zur Ruhe gekommen. Wir waren zwei Jahre praktisch nur unterwegs.
Touren, Interviews, PR-Termine, Videodrehs, eigentlich hatten wir gar
keine Zeit, neue Tracks zu produzieren. Danach mussten wir erst einmal die
Handbremse ziehen ...
… und habt euer eigenes Label gegründet.
Genau, NI-Records. Das hatte auf uns eine befreiende Wirkung und
dadurch, dass Universal unsere Platte vertrieb, hatten wir trotzdem einen starken
Partner im Rücken. 2005 erschien auf diesem Weg „One and one is one”.
Und dann ging es wieder von vorne los: Touren, PR-Termine …
Ihr seid lange mit einem Wohnmobil getourt. Bei bis zu 100 Shows im
Jahr muss man sich da schon sehr gut verstehen.
Wir hatten eine unheimlich geile Zeit zusammen, wir waren wie Brüder,
aber es war klar, dass es nicht immer so weitergehen würde. Markus und Kris
wurden Väter, plötzlich ist man der Ernährer und hat eine Verantwortung
zu stemmen. Obwohl wir viele Auftritte und gute Verkaufszahlen hatten,
mussten wir immer wieder jobben. Ich kann mich noch gut an eine Situation
erinnern, als ich als Barkeeper gearbeitet habe. Im Lokal flimmerte immer
MTV auf einem Bildschirm und während ich Cocktails mixte, lief plötzlich
ein Song von uns. Ein Gast, der direkt vor mir an der Bar saß, blickte in den
Fernseher, dann auf mich, dann wieder auf den Fernseher und meinte: „Das
bist doch du da auf MTV?!”
Das hat sie bis heute nicht, denn du bist Produzent und komponierst
Filmmusik. Produzent, das liegt ja nahe, aber wie wird man Komponist
für Filmmusik?
Wir hatten einmal mit Nova für eine Videoproduktion mit Leuten von
der FH München gedreht und dort den Regisseur Baran bo Odar kennengelernt.
Baran ist heute nicht nur einer meiner ältesten Freunde, sondern auch
ein sehr erfolgreicher Regisseur. Wir haben 2010 zusammen den ersten Film
„Das letzte Schweigen” gemacht. Im Laufe der Jahre sind dann viele weitere
Produktionen für Kino oder Serien entstanden, wie etwa „Kidnapping Stella”,
die sehr erfolgreich auf Netflix lief.
Mit dem Kinostreifen „Sleepless” mit Jamie Foxx in der Hauptrolle hast
du es 2017 sogar bis nach Hollywood geschaff.
Dadurch wurde ein echter Traum wahr und keine Frage, damit steigt
natürlich auch der eigene Marktwert.
Du produziert auch Augsburger Bands, wie etwa „Friedrich Sunlight”,
„Carpet” oder „Fräulein Brecheisen”.
Das macht mir großen Spaß, denn es ist eine Herzenssache, mit guten
Freunden Musik zu machen, davon kann man allerdings nicht leben. Ich
würde auch weiterhin gerne mit Bands arbeiten, aber leider fehlt mir gerade
die Zeit dafür.
Wie sehr ist dir Corona auf die Pelle gerückt?
Anfang 2020 war es schwierig, weil keiner in der Filmbranche wusste, wie
sich alles entwickeln würde. Aber die Industrie hat reagiert und Hygienekonzepte
entwickelt, inzwischen wird wieder voll gedreht und produziert.
Es läuft also.
Absolut, ich kann mich auch nicht beklagen. Ich lebe schon seit Jahren
meinen Traum und wenn es so weitergeht wie bisher, dann wäre ich total
happy! (ws)
Und wann war dann endgültig die Luft raus?
Mit der Zeit häuften sich die Meinungsverschiedenheiten, was zu immer
größeren Spannungen führte. Deswegen haben wir uns 2007 dazu entschlossen,
eine kreative Pause einzulegen. Aus diesem Modus kamen wir dann
tatsächlich nie wieder heraus. 2008 spielten wir noch zwei Abschiedskonzerte
im Kerosin, wo wir unseren ersten und damit auch unseren letzten Auftritt
hatten. Danach haben sich unsere Wege getrennt.
Bei dir ging es musikalisch trotzdem sofort weiter.
Genau, ich hab dann ein paar Jahre bei der Würzburger Indieband
„Monta” gespielt.
Die Band von Tobias Kuhn.
Bingo! Mit „Monta” waren wir unter anderem auch in Asien unterwegs,
anschließend habe ich noch eine Soloplatte veröffentlicht und war damit eine
Zeit lang auf Tour. Die Musik hat mich also nie mehr losgelassen.
28
ZOOm
Den meisten Augsburger Gastronomen steht das Wasser bis zum Hals, sie haben keinen Plan, was die
nächsten Monate bringen werden. Die Stimmung ist schlecht, man trifft kaum jemanden aus dieser Branche,
der optimistisch nach vorne blickt. Außer man hat das Vergnügen mit Stefan „Bob“ Meitinger, dem Betreiber
von elf Lokalen in und um Augsburg, München und Fürth. Aktuell plant er neben der Floßlände am Lech und
einem weiteren Lokal in Ingolstadt auch das Sommer am Kiez Festival 2021. Interview und Bild: Markus Krapf
H
Der Multiplayer
Interview mit Stefan „Bob“ Meitinger
ZOOm
29
Hier direkt über dem Rock & Bowl in der
Hammerschmiede ist also die Zentrale, sozusagen
die Keimzelle deiner „kleinen“ Gastronomiekette.
Mit welchen Themen beschäftigst
du dich gerade?
Die Themen sind eigentlich für alle Gastronomen
gleich. Wann geht es weiter und wie geht es
weiter? Und weil sich das alles ziemlich hinzieht,
bleibt uns auch die Zeit, einiges Neues in Angriff
zu nehmen.
Woher nimmst du den Ehrgeiz, sogar während
des Corona-Lockdowns nach vorne zu gehen?
Während der Pandemie haben sich für uns
einige gute Dinge ergeben, immer wenn eine
Tür zu geht, geht auch eine andere auf. Aktuell
stecken wir in der Arbeit für die Floßlände an
der Lechbrücke, die im Juli aufmachen soll. Das
ist eine Location, die uns als Hammerschmiedler
und Lechhauser natürlich sehr wichtig ist in diesem
Naherholungsgebiet mit einer Treppe in den
Lech hinein. Das wird super spannend, ich habe
es schon förmlich vor Augen, dort ein Bierchen
im Sonnenuntergang zu trinken.
Wie ist der aktuelle Stand, sieht man schon
etwas?
Das ganze Fundament und der untere Raum
mit 80 m² steht schon, es ist alles fertig, was zu
betonieren war. Der obere Raum mit 60 m², die
Galerie mit 20 m² und der Balkon entsteht in
Holzbauweise, das wird jetzt oben drauf gesetzt.
Auch über dem Bobs in der Maximilianstraße
scheint es ziemlich rund zu gehen, das Gerüst
dort steht seit über einem Jahr.
Sogar seit zwei Jahren. Wir haben dieses
Haus komplett entkernt und eine Inhouselösung
aus Stahl eingezogen. Hier entsteht ein kleines
Hotel mit sogenannten Miniboxen als Zweibett-
Zimmer, alle mit eigenem Bad und WC. Dazu
kommen noch sechs größere Vierbett-Zimmer
und im ersten Stock wird es eine Lobby mit einer
kleinen Bar geben. Das wird richtig schnucklig.
Immer weiter, immer weiter ...
Klar, weil die Arbeit mit meinem Team einfach
Spaß macht. Oben drauf steht zwar immer
mein Name, aber hier im Headquarter arbeiten
11 Leute, die jeden Tag die Köpfe zusammenstecken
und richtig gute Ideen haben. Außerdem
würde Stillstand bei der Größe, die wir mittlerweile
erreicht haben, nicht ewig gut gehen, weil
auch immer mal etwas wegbrechen kann.
Sind unter deinen Lokalen eigentlich auch
welche, die der Pandemie zum Opfer fallen
könnten?
Nein. Aktuell haben wir zwar null Umsatz,
aber ich sehe da im Moment glücklicherweise
nichts. Aber bei unserer Größe kann es in
Zukunft immer wieder mal Projekte geben, die
uns Schwierigkeiten machen könnten. Umso
wichtiger ist es, am Ball zu bleiben.
Dazu passt ja dann auch, dass du für ein
besseres Bespielen des Areals am Gaswerk
den Stadtwerken und der Stadt zusammen
mit zwei Partnern ein Konzept vorgelegt hast.
Wie man hört, ist das mit einem immensen
finanziellen Aufwand verbunden.
Meine beiden Partner Siegfried Riegel, Hannes
Ankner und ich haben für unsere Idee mit
einer Veranstaltungshalle für bis zu 3.200 Gäste
ein Baubudget von über 6,7 Millionen in unseren
Planungen festgelegt und diese den Verantwortlichen
des Gaswerkareals vorgestellt. Wir würden
innen alles komplett selber ausbauen und damit
in Augsburg für eine Location sorgen, die es in
dieser Größe so nicht gibt. Natürlich kann man
die Halle mit einer fahrbaren Teleskoptribüne
auch für andere Veranstaltungen kleiner gestalten.
Habt ihr schon ein finales „Go“ von Stadtwerken
und Stadt?
Noch nicht endgültig, aber wir befinden uns
mitten in den Verhandlungen.
Hast du ein gutes Gefühl?
Das habe ich, wir bieten schließlich ein hohes
finanzielles Investment in Verbindung mit einer
überzeugenden, schnellen „Quick and dirty“-
Umsetzung an und wollen spätestens in einem
Jahr mit den Arbeiten beginnen. Für das Booking
würden wir übrigens auch unseren eigenen
Musikgeschmack an der Garderobe abgeben,
dort würde also ein Raum für sämtliche Genres
entstehen. Von Beatrice Egli über Comedy bis hin
zu einem Militärchor (lacht). Bestuhlt würde die
Halle Platz für 1.600 Gäste bieten, wir bieten also
das komplette Spektrum an. Auch die Vermietung
an Fremdveranstalter übrigens.
Lass uns über den kommenden Sommer
sprechen. Während das Modular Festival am
Gaswerk auch für 2021 abgesagt wurde, ziehst
du mit dem Sommer am Kiez vom Helmut-
Haller-Platz genau dorthin um. Warum?
Wir haben dort mit der größeren Fläche
unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und
der Abstandsregelungen Platz für die 1.000 Leute,
mit denen wir unter normalen Umständen auf
dem Helmut-Haller-Platz planen. Darunter ist es
finanziell nicht darstellbar. Beim Modular geht es
ja eher um 10.000 Menschen pro Tag und das ist
in diesem Sommer sicher nicht möglich.
Ihr habt auch heuer wieder ein tolles Line
Up beim SAK. Auf welche der insgesamt 13
Shows freust du dich am meisten?
Das sind Jahr für Jahr die Abende mit meiner
Lieblingsband „Dritte Wahl“. Die Jungs sind
mittlerweile meine Freunde geworden und die
Entwicklung dieser Band in den letzten 30 Jahren
ist einfach eine tolle Geschichte. Heuer gibt es mit
ihnen ein Doppel-Punkkonzert am 16. und 17.
Juli, einmal mit „Massendefekt“ als Support und
einmal mit „ZSK“.
Welcher Act war am schwierigsten nach Augsburg
zu holen?
Dass „Eisbrecher“ (18.07.) kommt, ist zumindest
außergewöhnlich, weil diese Band um den
Augsburger Sänger Alex Wesselsky normalerweise
nicht mehr vor „nur“ 1.000 Leuten spielt. Aber
das ist eher ein Freundschaftsdienst, weil ich
beim SAK 2019 mit Alex nach einem Konzert
von Oomph beim Saufen auf der Abschiedsparty
im Bombig war. Da hat er mir das versprochen
und sich zum Glück später nüchtern auch noch
daran erinnert. Witzig ist die Geschichte um den
internationalen Reggaestar Anthony B. (07.08.),
der eigentlich schon für letztes Jahr geplant war.
Er lebt in Jamaika und kommt mit einer österreichischen
Band. Die Gage mussten wir damals
zur Hälfte auf ein polnisches Konto überweisen.
Eigentlich hatten wir die Kohle schon abgeschrieben,
aber jetzt kommt er eben dieses Jahr.
Es war zu hören, das SAK 2021 könnte vielleicht
das letzte gewesen sein ...
SAK war immer mein Hobby, das zwar
gewachsen ist, bei dem wir jedes Jahr draufgezahlt
haben. Übrigens auch, um mit viel Herzblut den
Oberhauser Kiez aufzuwerten. Als ich dann heuer
„Ist das Minus höher
als 2019, dann höre ich
auf!“
der Presse entnommen habe, dass an der Messe
ein und das selbe Konzept geplant ist, fühlte ich
mich schon verarscht. Dort spielen zum Beispiel
zwei Bands, mit denen wir schon für das SAK
2022 verhandelt haben. Das macht natürlich alles
gar keinen Sinn, sich gegenseitig die Acts und
die Gäste wegzunehmen. Es wäre einfach nur fair
gewesen, uns Bescheid zu geben und im Vorfeld
darüber zu sprechen, wer welche Künstler veranstaltet.
So wie das gelaufen ist, werden am Ende
beide Veranstaltungen leiden. Deswegen habe ich
mir für dieses Jahr eine finanzielle Grenze gesetzt,
was den Verlust betriff. Ist das Minus höher als
2019, dann höre ich auf! (max)
Alle Infos und die Tickets für Sommer am
Kiez 2021 gibt es unter:
https://www.sommeramkiez.de/
Hochfeld15
30
ZOOm
eschichte im Quartier
ür die Zukunft bewahren
Erhaltungssatzung statt
Vorschlaghammer
D
#Hochfeld15
Der geplante Abriss der charakteristischen Diesel-Villa im Bismarckviertel löste in den letzten
Wochen bei vielen Augsburger*innen große Empörung aus. Schnell wurde klar, dass der
bedrohte Altbau Teil eines viel weitreichenderen Problems der Augsburger Stadtentwicklung ist.
Daraufhin haben sich Anwohner*innen und Gewerbetreibende aus dem Bismarckviertel zu einer
Bürgerinitiative zusammengetan und eine Petition auf die Beine gestellt. Sie fordern die Stadt
auf, sich aktiv für die Erhaltung historischer, nicht-denkmalgeschützter Gebäude einzusetzen
und so die bauliche Identität der Augsburger Stadtteile zu erhalten. Sänger und Gesangslehrer
Daniel Karrasch, der sich in der neugegründeten Initiative Bismarckviertel engagiert, erklärt uns
im Gespräch, welche Ziele sie verfolgt. Text und Bilder: Lina Frijus-Plessen
Interview mit Daniel Karrasch, Mitglied der Initiative Bismarckviertel
ZOOm
31
Daniel, wie genau kam es dazu, dass ihr Ende
Februar die Bürgerinitiative ins Leben gerufen
habt?
Es fing alles mit der Diesel-Villa in der
Hochfeldstraße an. Nachbarn aus dem Bismarckviertel
hatten erfahren, dass das Haus entgegen
der ursprünglichen Pläne nicht saniert, sondern
abgerissen und durch einen Neubau mit zehn
Wohnungen und Tiefgarage ersetzt werden soll.
Dann entstand auch noch ein großer Wasserschaden
am Gebäude. Wir Anwohner waren entsetzt
und haben uns schließlich mit Nachbarn und
Geschäftsleuten aus dem Viertel zusammengefunden,
um gemeinsam einen offenen Brief zu
schreiben, in dem wir nicht nur den Erhalt der
Diesel-Villa fordern, sondern die Stadt dazu aufrufen,
ihr architektonisches Erbe generell für die
Zukunft zu schützen. Der interessante Austausch
mit Mitstreitern, Freunden und Experten hat
mich dazu bewogen, mich weiter zu engagieren.
So hat sich dann aus der Aktion mit dem offenen
Brief die Bürgerinitiative entwickelt.
Euer Aktionsradius geht also auch über das
Bismarckviertel hinaus?
Genau. Ich sehe, dass so etwas wie in der
Hochfeldstraße auch in vielen anderen Stadtvierteln
in Augsburg passiert und mit der Initiative
möchten wir eine aktive Veränderung für ganz
Augsburg erreichen. Ein paar Tage nach unserer
Gründung haben wir vom geplanten Abriss der
Direktoren-Villa in der Perzheimstraße im Thelottviertel
erfahren. Das war für uns ein weiteres
deutliches Signal, dass wir diese offzielle Petition
brauchen, und zwar so schnell wie möglich.
Die Bedrohung von Altbauten scheint symptomatisch
für das Grundsatzproblem einer
zunehmenden Anspannung auf dem Augsburger
Miet- und Immobilienmarkt zu sein.
Genauso ist es, die Lage ist wirklich kritisch.
Auch die Mietpreisentwicklung der letzten zehn
bis fünfzehn Jahre ist horrend. Viele meiner
Freunde aus dem Bismarckviertel und ich sagen,
wenn die Entwicklung so weitergeht wie bisher,
können wir uns in ein paar Jahren die Miete
in der Stadt nicht mehr leisten. Auch deshalb
fordern wir die Stadtregierung auf, schnell aktiv
zu werden.
Seid ihr als Initiative denn grundsätzlich
gegen Neubauten in historisch geprägten Vierteln?
Immerhin ist die Nachfrage nach mehr
Wohnraum in Augsburg groß.
Nein, gar nicht. Die Frage ist aber, mit
welcher Qualität und in welchem Rahmen das
Ganze stattfindet. In Augsburg wurden dafür
zuletzt viele Großbäume gefällt und städtische
Grünflächen auf ein Minimum reduziert. Man
kann auch davon ausgehen, dass es in der Hochfeldstraße
nicht um den Bau neuer Sozialwohnungen
geht, sondern die geplante Bebauung
die aktuelle Wohnungsnot verstärken wird, weil
sie die Mietpreise in die Höhe treibt. Die ganze
Angelegenheit hängt für mich eng zusammen
mit dem Thema Leerstand. Wenn man mal mit
offenen Augen durch die Stadt geht, fällt einem
mit Schrecken auf, wie viele tolle Wohnhäuser
zum Teil schon seit Jahren leer stehen. Da kann
man doch ansetzen und auch neue Projekte
entwickeln.
„Die Vergangenheit hat
eine enorme Relevanz für
die Gegenwart.”
kann damit eine Vision der Stadtentwicklung
für die nächsten Jahre festlegen und aktiv dazu
beitragen, den Bestand für die Stadtgesellschaft zu
bewahren. Einige Städte haben schon erfolgreich
Erhaltungssatzungen zum Schutz bestimmter
Stadtgebiete eingesetzt. In Augsburg könnte diese
Maßnahme endlich auch genutzt werden!
Für eure Petition habt ihr eine beeindruckende
Zahl an Unterstützer*innen gewinnen
können. Wie geht es danach weiter?
Wir sind selbst total überrascht und
begeistert, wie viel Unterstützung wir erhalten.
Besonders großartig ist das Zusammenwirken von
verschiedenen Augsburger Bewegungen. Auch
im Thelottviertel hat sich eine privat organisierte
Initiative gebildet, um gegen den Abriss in der
Perzheimstraße aktiv zu werden, die sich unserer
Petition angeschlossen hat. Dazu kommt die
Initiative ”Augsburgs Erbe bewahren” und die
”Baum-Allianz Augsburg”, die auch schon eine
Kundgebung in der Hochfeldstraße organisiert
hat. Die Petition endet am 27. März und wird
anschließend dem Stadtrat vorgelegt. Zum
jetzigen Zeitpunkt (anderthalb Wochen vor Ende
der Petition, Anm. d. Red.) kann ich noch nicht
abschätzen, wohin die Reise geht, aber ich hoffe
natürlich, dass unsere Petition ein bald sichtbares,
nachhaltiges Ergebnis zur Folge haben wird.
Aus der Augsburger Stadtregierung und Bauverwaltung
waren bisher schon zustimmende
Worte zum Thema Erhaltungssatzung zu
hören. Das klingt doch schon mal nach guten
Voraussetzungen, oder?
Es ist ein gutes Zeichen, dass sich einige Politiker
und Verantwortliche in der Hinsicht aufgeschlossen
zeigen, das ermutigt uns sehr. Und wir
wollen diese zuversichtlichen Aussagen natürlich
beim Wort nehmen. Mit unserer Petition fordern
wir die Politik dazu auf, ihre Versprechen auch
umzusetzen. Wir wollen nachhaltige, ökologische
und ökonomische Ergebnisse für die Stadtgesellschaft
sehen.
Warum liegt euch der Erhalt historischer
Gebäude so am Herzen?
Historische Bauten sind wichtig für die
Identität eines Stadtviertels, sie sind ein Identifikationspunkt
für die Anwohner. Nicht nur die
imposanten Prachtbauten wie das Rathaus oder
das Theater erzählen Augsburgs Geschichte, sondern
eben auch wiederaufgebaute Wohnhäuser
wie die Diesel-Villa. Deshalb muss sich die Stadt
einfach Gedanken darüber machen, wie sie Veränderungen
in der Bebauung regeln kann, sodass
die Geschichte unserer Viertel weitererzählt wird.
In eurer Petition fordert ihr die Stadt auf, eine
sogenannte Erhaltungssatzung für bestimmte
Stadtviertel zu beschließen. Was steckt hinter
dieser Maßnahme?
Eine Erhaltungssatzung ist ein aktives Instrument,
mit dem die Stadt die Gestaltung der
Stadtbebauung steuern kann. Erhaltungssatzungen
können für den Erhalt von Baustrukturen,
aber auch zum Schutz von sozialen, ökologischen
oder ökonomischen Strukturen eingesetzt
werden. Sie beinhaltet im Grunde auch die Frage
nach der Zukunftsplanung. Die Stadt Augsburg
Wenn es nach dir ginge, wie sollte Augsburg
denn in zehn oder zwanzig Jahren aussehen?
Als Musiker beschäftige ich mich in meinem
Berufsalltag mit der Musikgeschichte aus über
fünf Jahrhunderten und stelle immer wieder fest,
dass die Vergangenheit eine enorme Relevanz für
die Gegenwart hat. Man kann in der aktuellen
Musik immer einen Bezug zu den Ursprüngen
erkennen, aus denen sie entstanden ist. Genauso
würde ich auch gerne in der Stadtentwicklung
sehen, dass alte Strukturen respektiert werden
und man darauf fantasievoll aufbauen kann.
Ich wünsche mir, dass Augsburg eine lebenswerte,
vielfältige Stadt bleibt, in der man die
Geschichte sieht und gleichzeitig eine Idee für
die Zukunft spürt. (lina)
32
ZOOm
Stefan Mayr spielte von 1990 bis 1992 für den FC Augsburg. Der ehemalige Korrespondent der Süddeutschen
Zeitung für Schwaben hat inzwischen sechs Bücher veröffentlicht. Sein neuestes Werk „Unter Bombern – Fritz
Walter, der Krieg und die Macht des Fußballs” ist vor einigen Monaten erschienen. Walter Sianos sprach mit
dem heutigen Pressesprecher der Porsche AG über Fußball, Journalismus und Kommerz.
Unter Bombern
Stefan Mayr, der ehemalige FCA-Spieler
und Journalist veröffentlichte sein
sechstes Buch
Stefan, du lebst als Augsburger seit einigen
Jahren in Stuttgart. Wie kam es dazu?
Ich war über 25 Jahre als Redakteur bei der
Süddeutschen Zeitung beschäftigt, zehn Jahre
davon als Schwaben-Korrespondent in Augsburg.
2016 ging ich dann als Wirtschafts-Korrespondent
nach Stuttgart. Meine Frau stammt von
dort und hat noch viele Freunde und Familie in
der Schwabenmetropole. Das war also alles eine
ziemlich glückliche Fügung.
Wirtschafts-Korrespondent? Klingt eher
trocken.
(Lacht) Ganz im Gegenteil, das ist sogar
unheimlich spannend. In Stuttgart sitzen Daimler,
Bosch und viele andere Wirtschaftsgiganten.
Da ist immer was los. Und seit drei Monaten
arbeite ich für Porsche – als Pressesprecher. Das
ist alles andere als trocken.
ZOOm
33
Wie wird man Pressesprecher bei Porsche?
Es war tatsächlich so, dass man auf mich
zukam. Ich hatte in den vergangenen Jahren
jobbedingt immer wieder mit Porsche zu tun. Im
Laufe der Zeit hat man sich eben kennen- und
schätzen gelernt.
Du agierst jetzt sozusagen aus dem Epizentrum
des Kapitalismus. Wärst du nicht lieber
Sportjournalist?
Nein! Das hatte ich schon, als ich für die SZ
jahrelang über Sport und den FCA berichten
durfte. Als Jugendlicher habe ich sogar in der
Sportredaktion der Augsburger Allgemeine
gejobbt. Das war cool, aber als Sportjournalist ist
man jedes Wochenende auf Achse, da hat man nie
ein freies Wochenende. Das muss ich als Familienvater
nicht mehr haben.
und zu den Auswärtsspielen ist man am selben
Tag vorgefahren.
Nix mit Spielerhotel also?
Nein, bis auf eine Ausnahme, als wir mal
gegen die SpVgg Bayreuth gespielt haben.
Du hast unter anderem mit Andi Dörr und
Jürgen Haller gespielt.
Und mit Martin Trieb. Der kam damals als
30-Jähriger von Eintracht Frankfurt zurück zum
FCA. Ich kann mich noch an das erste Training
erinnern, als er einen Freistoß aus 30 Metern
genau in den Torwinkel gezimmert hat. Da habe
ich als 18-jähriger Frischling natürlich Bauklötze
gestaunt. Übrigens auch, als ich in der Kabine
seine ramponierten Profibeine gesehen habe.
noch etwas Jetlag in den Beinen hatte. Die AZ
attestierte mir eine starke Partie. Überragender
Mann bei uns war übrigens Joseph Babatunde.
Fußballer, Journalist und auch noch Buchautor!
Du hast inzwischen fünf Bücher veröffentlicht.
„Du pfeifst für´n Arsch“, „Grätscher,
Terrier und Wasserträger - Die wahren Helden
der Fußarbeit“, „Es steht 0:0 oder umgekehrt?”
und „Dinner for One von A bis Z”. Wie wird
man Autor von Fußballbüchern?
Schreiben war schon immer meine Leidenschaft.
Also habe ich als junger Schmierfink einfach
Verlage angeschrieben mit meinen verrückten
Ideen. So kam das Buch „Dinner for One von
A bis Z” im Eichborn-Verlag zustande. Danach
folgten noch vier Fußballschmöker, allesamt sind
natürlich absolut Pulitzerpreis-verdächtig (lacht).
Du bist Ende der achtziger Jahre von der TSG
Augsburg zum FCA gewechselt. Heute wird ja
quasi schon im Schulpausenhof gescoutet.
Das stimmt, so etwas ist heute gar nicht mehr
denkbar. Die TSG war damals im Juniorenbereich
der größte Konkurrent des FCA. Da gab es immer
heiße Derbys. Natürlich war der FCA besser, aber
wir haben ihnen immer ziemlich Contra gegeben.
Und wie kam dann dein Wechsel zum FCA
zustande?
Heiner Schuhmann war damals Juniorentrainer
beim FCA. Er hat einfach die drei besten
TSG-Spieler zum FCA gelotst. Einer davon war
ich.
Von dir stammt folgende Aussage: „Den
FCA hab ich als Jugendspieler der TSG bis
zur A-Jugend gehasst. Dann bin ich dorthin
gewechselt. Seitdem hat mein Klub drei Farben
und die sind rot-grün-weiß.” Woher rührte
diese anfängliche Antipathie?
Es war klar, dass man als TSG-Spieler die
arroganten Typen vom FCA nicht mochte,
obwohl sie ja nicht wirklich arrogant waren. Da
steckte schon auch etwas Neid dahinter, ganz
klar. Aber seit meiner Zeit beim FCA bin ich
auch Fan. Meine Söhne sind übrigens ebenso
glühende Anhänger.
Du hast damals auch den Sprung von den
A-Junioren in den Profikader geschaff.
„Beim FCA kommsch ja eh nie dran!” Das
musste ich mir von meinen ehemaligen TSG-Kollegen
immer anhören. Aber ich habe es geschaff.
Mein Trainer beim FCA war übrigens Armin Veh.
Der FCA Anfang der 90er Jahre. Wie muss
man sich das vorstellen?
Das hat mit dem heutigen FCA nicht mehr
viel gemeinsam, heute ist ja alles bis ins Detail
professionalisiert. Wir haben nur viermal die
Woche trainiert, damals haben fast alle Spieler
noch nebenzu gearbeitet. Samstag war Spieltag
„Nimm den Mazinho,
dann sind die Kameras
auf dich gerichtet!“
Verrate uns doch mal, was man damals so
verdient hat.
Ich war damals Student und hatte 300 DM
Grundgehalt plus Einsatz- und Siegprämie. Im
Optimalfall waren es dann also circa 1.000 DM.
Davon musst du aber die Strafzahlungen in die
Mannschaftskasse abziehen: Für jeden Tunnel,
den mir Jürgen Haller beim 5 gegen 2 einschenkte,
musste ich eine Mark zahlen. Da kam
für uns Frischlinge einiges zusammen.
Du hattest sogar einen Einsatz gegen den FC
Bayern.
Der FCA hatte damals noch eine Kooperation
mit den Münchnern und dadurch kam der
große FC Bayern einmal im Jahr zum Testspiel in
die Rosenau. Das war tatsächlich das Highlight
meiner Laufbahn.
Wie war das genau?
Armin Veh fragte mich vor dem Spiel, ob ich
als Manndecker lieber gegen Bruno Labbadia
oder Mazinho spielen möchte. Den Brasilianer
hatten die Bayern damals gerade frisch verpflichtet.
Veh meinte nur: „Nimm den Mazinho, dann
sind alle Kameras auf dich gerichtet”. Das hab ich
dann auch gemacht.
Und wie war die Karussellfahrt?
Ich hatte das Glück, dass Mazinho gerade
frisch mit dem Flieger eingetroffen war und er
Deine Buchtitel suggerieren eine gewisse Vorliebe
für „filigrane Blutgrätscher”. Liegt jetzt
nicht daran, dass auch du gerne mal die Sense
ausgepackt hast ...?
So schaut‘s aus! Ja, ich war eher ein Rustikal-
Virtuose. Aber was wäre Franz Beckenbauer ohne
seinen Katsche Schwarzenbeck gewesen? Die sogenannten
Wasserträger sind die wahren Helden des
Fußballs. Punkt!
Nach einer Reihe heiterer Schmöker folgte
jetzt eher ein Werk über ein dunkles Kapitel.
Das hat sich so ergeben. Irgendwann fiel mir
mit „11 rote Jäger – Nationalspieler im Kriege”,
ein Buch von Fritz Walter aus den 50er-Jahren,
in die Hände, das mich extrem in seinen Bann
gezogen hat.
Erzähl uns von deinem
neuesten Buch.
Das scheint tatsächlich
der größte Erfolg
zu werden. Die erste
Auflage war noch vor
Weihnachten vergriffen,
der Verlag musste
eilig nachdrucken.
Das Buch handelt
vom Fußball im zweiten
Weltkrieg. Titel:
„Unter Bombern
- Fritz Walter, der
Krieg und die Macht des Fußballs”.
Es war die dunkelste und spannendste Phase des
deutschen Fußballs. Damals kämpften die Männer
nicht um Punkte, sondern ums Überleben.
Wer bei der Deutschen Meisterschaft ausschied,
musste an die Front. Was diese jungen Sportler
damals erlebt haben, ist einfach Wahnsinn. (ws)
“Unter Bombern: Fritz Walter, der Krieg und die Macht des Fußballs”
(Riva-Verlag)
240 Seiten
ISBN-10: 3742314440
ISBN-13: 978-3742314444
34 Backstage
ugsburg
Awar immer
sehr
freundlich
zu uns!
“
Interview mit
Markus Acher
The Notwist
zählen zu den innovativsten deutschen Bands und
genießen auch im Ausland eine hohe Credibility. Inzwischen
haben die Weilheimer drei Jahrzehnte auf
ihrem musikalischen Buckel. Mit “Vertigo Days”
haben sie vor einigen Wochen ein
neues Album in den Orbit abgefeuert, das zwischen
Elektronik, Pop, Folkore, Jazz, Post- und Krautrock
schwebt.
Von Walter Sianos
Backstage
35
Markus! Schön, dass du nach so einem gewaltigen
PR-Marathon überhaupt noch Lust auf
ein weiteres Interview hast. Wie viele Termine
hattet ihr letztendlich zu bewältigen?
Es waren definitiv so viele wie noch nie. Aber
ich habe all diese Interviews nie als lästig oder nervig
empfunden, ganz im Gegenteil, wir freuen uns,
dass das Interesse an The Notwist nach drei Jahrzehnten
höher denn je ist.
Und nicht nur in Deutschland.
Das stimmt, ich habe noch nie so viele Interviews
auf Englisch geführt wie in den letzten Wochen
und es war überraschend, dass Anfragen aus
allen möglichen Winkeln der Welt kamen.
Gab es eine Frage, auf die du vergeblich gewartet
hast?
Nein, ich bin immer ohne eine Erwartungshaltung
und entspannt in die Termine gegangen
und bis auf einige wenige Ausnahmen hat mir das
auch immer Spaß bereitet.
Ich habt am 25.02.2020 in der Kongresshalle
im Rahmen des Brechtfestivals in Augsburg
gespielt. Das könnte euer letzter Auftritt vor
dem Lockdown gewesen sein.
Jetzt wo du es ansprichst … Es war tatsächlich
unsere letzte Live-Performance. Mir schießen gerade
wieder die Bilder in mein Gehirn, es war ein
schöner Abend mit einer tollen Kulisse.
Tina Bühner, die Kulturredakteurin der
Neuen Szene, die auch die Pressearbeit beim
Brechtfestival macht, hat in unseren Jahrescharts
auf die Frage nach ihrem Highlight des
Jahres 2020 folgendes geantwortet: “Durfte
dem Vater der Acher-Brüder das Einlassbändchen
anlegen”.
(Lacht) Ja stimmt, wenn wir in der Nähe spielen,
sind meine Eltern oft auch dabei. Sie verfolgen
unseren Weg von Beginn an und haben uns in
diese Richtung immer unterstützt.
Hat euch euer Vater Julius musikalisch geprägt?
Definitiv, er hatte schon immer eine große
Sammlung an Jazzplatten, die wir als Kinder und
Jugendliche ständig gehört haben. Schon seit 1988
hat unser Vater seine eigene Band, die New Orleans
Dixie Stompers. Sein Traum war es immer,
dass wir da mitspielen. Und genau das machen wir
dann tatsächlich auch immer wieder mal, ich am
Schlagzeug und Micha an der Trompete. Das ist
jetzt zwar nicht unbedingt die Musik, die zuhause
auf meinem Plattenteller liegt, aber ich habe dadurch
sehr viel gelernt.
Welchen Bezug habt ihr zu Augsburg?
Wir haben oft hier gespielt, Anfang der 90er
zum ersten Mal im Kerosin, später auf dem Rathausplatz
beim Modular oder in der Kongresshalle.
Augsburg war immer sehr freundlich zu uns.
Ein Cousin von uns väterlicherseits lebt hier und
früher sind wir auch privat öfter zu Konzerten hergefahren.
Und einmal haben wir uns zufällig bei Ikea getroffen.
Ikea… (lacht), ja, aber das ist schon sehr lange her.
Euer letztes reguläres Album “Close To The
Glass” erschien 2014, es hat also satte sieben
lange Jahre gedauert. Schon zuvor bei “The
Devil, You & Me” waren es auch schon sechs
Jahre und wieder davor ebenso so viele. Liegt
das daran, dass ihr bei so vielen Nebenprojekten
mitmischt?
Das ist sicherlich auch ein Grund. Wir rühren
gerne in verschiedenen Töpfen, ich denke, dass gerade
diese Sideprojects The Notwist auch am
Leben erhalten. Wir produzieren keine Platten,
um danach touren zu können, wie es viele andere
Formationen praktizieren. Und nach nunmehr
dreißig Jahren wird es auch nicht wirklich leichter,
ständig neue Ideen auszuspucken.
“
Wir sind gegen die Flüchtlingspolitik,
wofür die ganzen
Söders und Seehofers stehen.
Ihr leistet euch also den Luxus, das zu machen,
was ihr wollt.
Eigentlich nicht, denn auch wir müssen ja von
irgendwas leben. Aber wir haben zwischen den
Studioalben auch immer wieder andere Sachen
veröffentlicht, wie etwa “Messier Objects”, eine
Sammlung verschiedener Soundtracks für Theater-
und Hörspiel-Produktionen oder das Live-
Album “Superheroes, Ghost-Villains + Stuff”.
Der Titel eures neuen Albums “Vertigo Days”
steht für eine verlorene Phase, die durch den
Lockdown hervorgerufen wurde.
Eine lange Etappe liegt hinter uns, wir haben
2015 bereits mit den ersten Aufnahmen begonnen,
aber viel auf Improvisationsbasis, also ohne
feste Kompositionen. Und irgendwie kamen uns
immer wieder andere Projekte dazwischen. Der
erste Lockdown hat uns dann erst einmal eine
Zeitlang gelähmt und auch kreativ gehemmt, aber
irgendwann haben wir uns zusammengerauft und
uns wieder ans Werk begeben.
Hattet ihr euch eine Deadline gesetzt?
Nein, als wir die ersten drei Songs im Kasten
hatten, sind wir einfach damit raus gegangen. Wir
wollten diese Tracks vorab veröffentlichen, unabhängig
davon, ob wir mit der Platte jemals fertig
geworden wären.
Das Album ist auch ein politisches Statement.
Ihr positioniert euch deutlicher denn je zu
Themen wie Rassismus, Nationalismus, Corona,
Querdenker ...
Es ist erschreckend, wie sich in den letzten Jahren
alles entwickelt hat. Fremdenfeindlichkeit,
Grenzen schließen ... Wir sind gegen die Flüchtlingspolitik,
wofür die ganzen Söders und Seehofers
stehen. Das war auch ein Grund, warum wir
2019 das zweitägige “Alien Disko”-Festival mit
einem bunten und internationalen Programm in
den Münchener Kammerspielen veranstaltet
haben. Da ging es nicht nur um musikalische
Folklore, es war ein Statement! Und dieses Statement
setzen wir auf “Vertigo Days” fort.
Ihr seid eine der wenigen deutschen Bands, die
weltweit tourt, neben Europa auch in den
USA, Indien, Mexiko oder China. Fehlt euch
das?
Extrem sogar, meine Sehnsucht ist groß, mal
wieder aus unserer Umgebung rauszukommen.
Reisen ist für mich eine große Motivation und Inspiration.
Du wohnst in München, aber eure Heimat ist
Weilheim. Du hast mal gesagt: “Es war uns nie
ein Bedürfnis, unsere Herkunft herauszustellen.”
Aber genau das Gegenteil ist passiert,
Weilheim wurde zu einer Marke, sogar zu
einem echten Qualitätssiegel.
Als wir mit The Notwist angefangen haben,
war Weilheim eine subkulturelle Wüste. Wir hatten
das Glück, dass sich zu einer bestimmten Zeit
die richtigen Menschen am richtigen Ort zusammengefunden
haben, wie etwa Mario Thaler und
Olaf Opal, die mit dem Uphon-Studio einen bestimmten
Sound erfunden haben. Es war eine
tolle und spannende Zeit.
Ihr strahlt immer so eine Gelassenheit aus. Ich
habe euch einmal in Innsbruck im Weekender
Club gesehen. Da ging technisch so ziemlich
alles in die Hose, ihr habt das Ding aber sehr
relaxed über die Bühne geschaukelt. Die Kraft
liegt also tatsächlich in der Ruhe?
Eine ähnliche Situation hatten wir ja auch
beim Brechtfestival zu überstehen, als der Computer
den Geist aufgab. So etwas passiert immer
wieder mal, aber es bringt ja nichts, wenn man auf
der Bühne die Beherrschung verliert. Ich bin von
Natur aus ein ruhiger Mensch, manche würden
auch stoisch dazu sagen.
Was darf denn die nahe, was die ferne Zukunft
bringen?
Dasselbe: Konzerte spielen und endlich wieder
reisen dürfen.
Aktuelles Album “Vertigo Days” (Morr Music)
www.thenotwist.de
36
ZOOm
Neuem neu begegnen
Sport und Kultur nach Corona
W
Von Jürgen Enninger
Referent für Kultur, Welterbe und Sport
ZOOm
37
Gästeblog
Was ist das für ein Beginn? Kaum trat ich am
01. Oktober 2020 meine Aufgaben als Kultur-,
Sport- und Welterbereferent an, wild entschlossen,
neue Akzente zu setzen, schon gingen fast
überall die Lichter aus.
In einer meiner Lieblingsopern von
Purcell, King Arthur, gibt es eine berühmte
Eis-Arie: ein Eingefrorener versucht zu singen
- genauso kam ich mir vor: Eingefroren – und
dies gerade als Zuständiger für Bewegung
in der Stadt. Ein faszinierend zusammengesetztes
Referat Sport, Kultur und Welterbe;
körperliche und geistige Bewegung mit einer
wunderbaren Brücke: dem Welterbe Wassermanagementsystem:
Wasser in Bewegung. So
wird das Referat 5 wie von selbst zu einem
Bewegungsreferat.
Neue Wohnung, neues Glück – gleich
zu Anfang begann für mich die Wiederentdeckung
der Stadt. Im Frühjahr noch, lange
bevor die Ausschreibung gedruckt war, war
ich von Freunden zu einer Augsburgführung
eingeladen. Die Bäche, die Kirchen
und Museen, das Ambiente des Stadtmarkts,
die Sportlerinnen und Sportler, die durch
den Siebentischwald liefen. Das alles hat
mich damals schon begeistert. Viele Jahre
zuvor habe ich bereits die kreativen Szenen
Augsburgs über meine Tätigkeit als Leiter des
Regionalbüros für Kultur- und Kreativwirtschaft
des Bundes in Bayern kennenlernen
dürfen. Gemeinsame Veranstaltungen und
daher viele bekannte Gesichter. So konnte ich
gleich nach dem Amtseid an viele persönliche
Kontakte anknüpfen, die mir den Einstieg
erleichterten. So bin ich dankenswerterweise
ganz wunderbar in Augsburg angekommen.
Schnell war eine Wohnung mit einem
faszinierenden Blick auf St. Ulrich organisiert
und über mehrere Wochenenden der Umzug
abgewickelt. Die Liste an Anschaffungen
umfasste auch ein neues Augsburg-Rad, das
mich seitdem sicher durch die Stadt begleitet,
weil es insbesondere den Herausforderungen
des Kopfsteinpflasters trotzt.
Die Kolleginnen und Kollegen aus dem
Referat und den von uns betreuten Ämtern
nahmen mich mit großer Begeisterung gleich
an der Hand und führten mich durch die
Museen und Sammlungen, durch die Sportstätten
und Bäder, die Welterbestätten und
die Aufgabenbereiche des Kulturamts. Eine
wirklich begeisternde Vielfalt an Aufgaben
und Handlungsfeldern entfaltete sich vor
meinen Augen. Insbesondere die Sportarchitektur
der Stadt faszinierte mich. Gerne
hätte ich die Clubs und Cafés der Stadt besser
kennengelernt, aber der Lockdown senkte
sich herab und seitdem geht’s für Frühstückseinkäufe
zum Bäcker, am Wochenende zum
Stadtmarkt und für einen Spaziergang in den
Siebentischwald. Viel mehr ist leider gegenwärtig
nicht drin. Insbesondere am Anfang
hätte ich mich gleich auf die Spiele des FCA
oder der Augsburger Panther gefreut, aber da
war nichts zu machen. Umso mehr freue ich
mich über jeden weiteren Schritt der Öffnung.
Auf unseren Spaziergängen durch das adventliche
Augsburg hörten wir plötzlich Gesang aus
dem Dom. Wir gingen rein und fanden uns in
einem conoronakonformen Konzert der Domsingknaben.
Ein sehr berührendes Erlebnis,
das lange in mir nachklang. Früher war die
Adventszeit voll mit Kulturveranstaltungen
- und jetzt …? Aber so werden die einzelnen
Begegnungen dafür natürlich noch intensiver.
„Augsburg bewegt
mich. Lasst uns
gemeinsam Augsburg
wieder in Bewegung
bringen!“
Schon jetzt kommen Wochenende für
Wochenende, je nach Inzidenz, immer wieder
Freunde und Familie zu uns auf Besuch.
Gemeinsam mit ihnen entdecken wir Stück
für Stück die Stadt. Insbesondere meine
Schwiegermutter fühlte sich sofort an ihre
Kindheit erinnert, die sie in einem Internat
bei Augsburg verbrachte. Auch auf den
Cousin meines Mannes, Michael Mutzel, der
in der U19 Mannschaft beim FC Augsburg
spielte, wurde ich bald angesprochen. So
ergeben sich plötzlich viele persönliche
Bezüge und Anknüpfungspunkte. Und mein
Vater, der in dem Ort mit dem zweithöchsten
Kirchturm Niederbayerns wohnt und eine
große Leidenschaft für Kirchtürme mitbringt,
war sofort von St. Ulrich in den Bann
gezogen.
Welche Verantwortung ist mit dem Amt
eines Sport-, Kultur- und Welterbereferenten
in Zeiten einer Pandemie verbunden? Was ist
nun zu tun?
Wir müssen uns jetzt auf die Zeit danach
vorbereiten: Augsburg wieder in Bewegung
bringen und Anstöße geben, dass es sich
lohnt, für Kultur und Sport im wahrsten
Sinne des Wortes in Aktion zu treten. So
entstand die Idee zu #augsburgbewegt. Erste
Videos im digitalen Raum, die Lust auf die
Zeit danach machen sollen, dann eine Kampagne,
die uns motivieren möchte, wieder
raus zu gehen und die Stadt Stück für Stück
zurückzuerobern. Schließlich die Festivals
und der Stadtsommer, der schon auf uns wartet
und hoffentlich mit hoffentlich möglichst
wenigen Einschränkungen den Weg in die
Zukunft weist.
Wir planen eine Phase der Teilhabe, in
der wir uns vergegenwärtigen, was diese
Pandemie mit uns gemacht hat, was wichtiger
geworden ist und was uns vielleicht völlig
unwichtig erscheint. Und schließlich werden
wir erleben, wie vielleicht neues Brauchtum
entsteht. Möglicherweise ein Wasserfest, in
dem sich die Bedeutung des Welterbes im
Gedächtnis der Stadt verankert, oder vielleicht
ein Welterbemarathon? Und dann das
Großereignis Kanu WM 2022. Hier werden
wir endgültig die Mühen der Jahre 2020 und
2021 hinter uns gelassen haben und freuen
uns auf ein sportliches Großereignis, das von
einem beeindruckenden Kulturprogramm
begleitet sein wird. Und dann folgt Jubliäum
auf Jubliäum: 2023 z.B. Bertolt Brecht und
Elias Holl.
So wird Augsburg Schritt für Schritt zu
meiner, unserer neuen Heimat. Es ist ein
weiteres spannendes Abenteuer in meinem
Leben, in diese faszinierende Vielfalt dieser
bedeutenden Großstadt hineinzuwachsen. Ich
freue mich auf die vielen Begegnungen mit
den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und
die Vielfalt der Stadtgesellschaft, insbesondere
das Leben in den Stadtteilen. In diesem
Zusammenhang steht die Vorfreude darauf,
die Last dieser Pandemie hinter uns lassen zu
können. Das Wiedererwachen der Menschen
in Augsburg wird insbesondere in Sport und
Kultur spürbar werden und darauf freue
ich mich jeden Tag mehr. Es motiviert mich
dazu, die Ideen der Augsburgerinnen und
Augsburger für die Zeit danach aufzunehmen
und diese Energie für die Stadtgesellschaft in
Bewegung zu setzen. Augsburg bewegt mich.
Lasst uns gemeinsam Augsburg wieder in
Bewegung bringen!
38
SPORT
DER STABILISATOR
Interview mit Abwehrspieler FELIX UDUOKHAI
Felix Uduokhai hat sich längst als eine wichtige Stütze im Defensivverbund des FC Augsburg etabliert. Nachdem die
Fuggerstädter den jungen Innenverteidiger 2019 bereits ausgeliehen hatten, konnte man sich die Dienste des 23-
Jährigen zu Beginn dieser Saison bis 2024 sichern. Uduokhai hat in Augsburg eine beeindruckende Entwicklung
genommen und sich als eine lohnende Investition in die Zukunft erwiesen. Im Gespräch mit der Neuen Szene hat er
sich darüber hinaus als ein sehr bodenständiger und reflektierter Charakter präsentiert.
Von Moritz Winkler
Felix, nach einer starken ersten Saison beim FC
Augsburg haben dich die Verantwortlichen im
letzten Sommer fest verpflichtet. Wann war dir
klar, dass du hier bleiben möchtest?
Da gab es keinen festen Punkt, es war eher ein
Prozess. In meiner ersten Saison hier habe ich
schnell gemerkt, dass der FCA ein gutes Pflaster
ist, um den nächsten Schritt in zu gehen. Im Sommer
haben wir uns dann mit allen Parteien zusammengesetzt
und diese Entscheidung getroffen.
Dann lass uns doch direkt über deine Berufung
ins DFB-Team reden. Wie ist das eigentlich
abgelaufen. Hat dich denn der
Bundestrainer persönlich kontaktiertß
Es war der Co-Trainer. Er hat mich drei Tage
vor dem ersten Nations League-Spiel angerufen
und mir Bescheid gegeben, dass ich in den kommenden
Spielen zum Kader der Nationalmannschaft
gehöre. Ich konnte es zunächst kaum fassen
und habe mich natürlich riesig gefreut!
Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn in
dieser Saison bist du zum Leistungsträger
aufgestiegen und hast bis jetzt nur ein einziges
Saisonspiel verpasst.
Dass es für mich in dieser Saison so gut läuft,
macht mich natürlich stolz. Ich konnte hier
schon einiges verwirklichen, beispielsweise meine
Nominierung für die Nationalmannschaft oder
mein erstes Tor für den FCA. Bisher stand ich in
jedem Spiel über 90 Minuten auf dem Platz, nur
bei der 1:2 Auswärtsniederlage gegen Leipzig
hatte mich eine Grippe außer Gefecht gesetzt.
Dass diese regelmäßigen Einsatzzeiten extrem
wichtig für dein Vorankommen sind, hat
deine Berufung zur Nationalmannschaft
noch unterstrichen.
Ich bin richtig froh darüber, dass ich hier in
Augsburg die Chance bekommen habe, mich von
Spieltag zu Spieltag immer wieder neu zu beweisen,
selbst wenn es einmal nicht so toll gelaufen
Augsburg bietet gerade für junge
Talente ein gutes Umfeld, um sich
in aller Ruhe weiterzuentwickeln
“
ist. Gerade als junger Spieler ist das immens wichtig,
das stimmt schon. Wäre das nicht der Fall,
dann wäre ich sicher auch niemals ins Blickfeld
des Bundestrainers geraten.
Dein Debüt für die Nationalmannschaft konntest
du leider noch nicht feiern, aber im Sommer
steht aller Voraussicht nach die
Europameisterschaft vor der Tür. Wie gerne
wärst du denn mit dabei?
Das ist einer meiner größten Träume, das ist
doch klar. Und ich werde alles dafür geben, dass
meine Nominierung kein einmaliges Erlebnis
bleibt, sondern ich mich längerfristig im DFB-
Team etablieren kann. Aber dafür muss man keine
großen Reden schwingen, sondern Leistung auf
dem Platz zeigen. Daher werde ich weiterhin Tag
für Tag hart an mir arbeiten!
Dass du das Zeug dazu hast, stellst du beim FC
Augsburg Woche für Woche unter Beweis. Nach
der Gelbsperre von Jeff Gouweleeuw durftest
du die Mannschaft gegen den VfB Stuttgart
sogar als Kapitän aufs Feld führen. Hat sich für
dich in diesem Spiel etwas verändert?
Gerade in der Kommunikation auf dem Platz
SPORT 39
Foto: Carmen Dammaschke-Gerstmeyr
FELIX UDUOKHAI
19 “
Geburtsdatum
09.09.1997
Nationalität
Deutschland / Nigeria
Größe
193cm
Gewicht
89kg
war das schon ein Unterschied. Du trittst als Kapitän
noch einmal anders auf, suchst mehr den Kontakt
zu deinen Mitspielern, aber auch zum
Schiedsrichter. Ehrlich gesagt habe ich diese Rolle
vorher noch nie bekleidet, auch nicht in der Jugend.
Daher war das für mich eine völlig neue,
aber auch sehr schöne Erfahrung.
Mit deiner Geschichte bist du ein Paradebeispiel
dafür, dass Talente beim FCA ihren
nächsten Schritt machen können. Was macht
denn Augsburg für junge Spieler so attraktiv?
Augsburg bietet ein gutes Umfeld, um sich in
aller Ruhe weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu
anderen, größeren Vereinen ist die Stimmung hier
medial nicht so aufgeladen. Das heißt aber nicht,
dass man sich deswegen zurücklehnen kann. Für
mich ist der FCA ein Arbeiterverein, bei dem du
lernst, was es heißt sowohl für die Mannschaft als
auch an dir selbst jeden Tag hart zu arbeiten.
Wenn du dich darauf einlässt und im Training
immer Vollgas gibst, dann spürst du großes Vertrauen
von der Vereinsführung, selbst wenn es einmal
nicht so gut läuft. Das weiß ich persönlich
sehr zu schätzen.
Ich habe verblüff festgestellt, dass du einer der
wenigen Fußballprofis bist, die keinen eigenen
Instagramkanal besitzen.
Ich habe bis jetzt einfach noch nicht die Notwendigkeit
gesehen, mir selbst einen eigenen
Kanal zuzulegen. Vielleicht bin ich da auch eher
der altmodische Typ. Mir würde es wahrscheinlich
nicht viel geben, jeden Tag zu posten, was ich gerade
esse oder wo ich mich befinde. Das heißt jetzt
aber nicht, dass ich den Kontakt zu Fans generell
meide. Im Gegenteil, ich schätze den persönlichen
Austausch sehr, auch wenn das in der aktuellen Situation
natürlich schwierig ist.
Wie verbringst du denn generell deine freien
Minuten abseits des Platzes, bist du dort auch
eher der analoge Typ?
Könnte man so sagen. Ich unternehme sehr
viel mit Freunden oder meiner Familie. Leider ist
das natürlich aktuell ein bisschen schwierig. Ansonsten
spielt auch der Glaube in meinem Leben
eine große Rolle. Daher lese ich auch recht gerne
mal in der Bibel.
Trotz deines Erfolges giltst du als ruhiger und
vor allem bodenständiger Mensch. Du hast
beispielsweise immer noch einen guten Draht
zu einigen Trainern aus deiner Kindheit und
diese auch als Profi häufig besucht. Warum bedeuten
dir diese Kontakte so viel?
Alle diese Menschen hatten Anteil daran, dass
ich heute da stehe, wo ich jetzt bin. Viele haben
Dinge gemacht, die damals nicht selbstverständlich
waren. Ein Trainer hat mich beispielsweise als
Kind immer mit dem Auto abgeholt und ins Training
mitgenommen. Solche Erfahrungen haben
mich geprägt und ich schaue sehr glücklich auf
die Vergangenheit zurück. Daher ist es mir einfach
wichtig, solche Kontakte weiterhin aufrecht zu erhalten!
Das Heimspiel gegen den BVB in der Hinrunde
am 26.09.2020 war das letzte Spiel für
den FCA, an dem tatsächlich noch Zuschauer
in der WWK Arena waren. Wie schaff man es,
die Spannung trotzdem hochzuhalten, wenn
man Woche für Woche vor leeren Rängen
spielt?
Es ist auf Dauer tatsächlich gar nicht so einfach.
Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass wir
damals beim Heimsieg gegen Dortmund eines unserer
besten Saisonspiele abgeliefert haben. Es
fehlt einfach diese Grundspannung, die normalerweise
durch die Stadionatmosphäre von außen an
einen herangetragen wird. Daher freue ich mich
natürlich unglaublich darauf, wenn endlich wieder
Fans im Stadion zugelassen sind. Zurzeit versucht,
so glaube ich, jeder Spieler seinen eigenen
Weg zu finden, um auf den Punkt voll da zu sein.
Verrätst du uns dein aktuelles Konzept?
Ein absolutes Erfolgsrezept habe ich zurzeit
noch nicht gefunden, aber ich höre sehr gerne
Musik vor dem Spiel. Es ist eine gute Möglichkeit,
sich zu pushen und vollkommen auf das Spiel zu
fokussieren.
40
RadlN & WaNdeRN
„Ich bin dann
mal weg!“
Radeln, Wandern und Sehenswürdigkeiten in und um Augsburg
W
enn man sich im nahenden Frühling auf eine Art der Freizeitgestaltung
verlassen kann, dann ist das der Aufenthalt
in unserer Mutter Natur. Wir können hier auch ziemlich
sicher sein, dass uns selbst bei den steigenden Inzidenzzahlen wohl kein
Riegel vorgeschoben werden wird. Da ist es natürlich von Vorteil, dass
Augsburg mit seiner Umgebung zu den schönsten Gebieten der ganzen
Republik zählt und viele Naherholungsgebiete praktisch vor der Haustüre
liegen.
Der Jakobus-Pilgerweg
Praktisch jeder von uns kennt irgendwen, der sich in den letzten Jahren
einmal auf den Jakobsweg gemacht oder sich sogar schon selbst auf
diesen Pilgerweg begeben hat. Der Einsiedler Paio entdeckte im Jahre
814 in der spanischen Provinz Galizien das Grab des Apostels Jakobus
des Älteren, Santiago de Compostela wurde so zu einem der bekanntesten
und wichtigsten Pilgerorte der Christenheit. Der ursprüngliche
Jakobsweg entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und frequentiert
alte Königsstädte wie Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und
Leon. Was viele gar nicht wissen, auch unsere Region ist ein Teil dieses
Wegs.
Augsburger Jakobsweg - Der Jakobus-Pilgerweg
in Bayerisch Schwaben
Von Augsburg aus können sich die Pilger zwischen zwei verschiedenen
Varianten entscheiden: der 120 km langen Westroute oder der 110 km langen
Ostroute. Ziel beider Varianten ist schließlich Ermengerst, wo der Weg
in den Münchener Jakobsweg mündet. Dieser verlängert den Augsburger
Jakobsweg bis hin zum Bodensee in Bregenz, womit eine Gesamtlänge von
RadlN & WaNdeRN
41
Oettingen aus gesehen von über 300 Kilometern erreicht wäre. Vor allem
durch die Geschichte der reichen kaufmännischen Fugger und Welser gibt
es viele Highlights und es sind zahlreiche Brunnen, Türme, Residenzen,
Kirchen, der Dom, die Basilika und viele weitere historische Monumente
zu besichtigen. Entlang der Donau und des Lechs führt der Weg zunächst
recht eben und angenehm durch die Flusslandschaften. Hinter Augsburg
verläuft die Pilgerreise durchs Allgäu und wird umso mehr von Auf- und
Abstiegen durchzogen.
Auf „Sisis Spuren wandeln, besondere Ausblicke genießen, auf einem
der Meditations- und Pilgerwege in sich gehen oder auf den zahlreichen
Rundwanderwegen neue Energie tanken, das kann man auch im Wittelsbacher
Land im Landkreis Aichach Friedberg.
Darüber hinaus haben wir viele andere Tipps für euch und wünschen
eine gute Zeit draußen an der frischen Luft! (max)
Naturpark Augsburg – Westliche Wälder und
das Wittelsbacher Land
Aber auch abseits des Jakobwegs gibt es im Landkreis Augsburg mit dem
Naturpark Augsburg – Westliche Wälder ein tolles Naherholungsgebiet.
Dies umfasst rund 1.200 Quadratkilometer westlich von Augsburg.
42
RadlN & WaNdeRN
Walderlebnispfad im Hauserwald bei Neusäß-Hainhofen. Foto: Kerstin Weidner
Hör mal
in den Wald.
Hörpfad & Walderlebnispfad
www.neusaess.de/hoerpfad
www.neusaess.de/walderlebnispfad
Raus in den Wald
In den Neusässer Wäldern können Outdoorfans nicht nur „Waldbaden“ oder
Spazierengehen, sondern auch noch was lernen!
Hörpfad im Lohwald
Im innerstädtischen Lohwald erzählt uns Eichelhäher Lora an zehn Hörstationen
kleine Waldgeschichten. An den einzelnen Stellen des Hörpfades kann
unkompliziert per Smartphone ein QR-Code eingescannt werden, um Wissenswertes
und Kurioses rund um die Natur vor Ort zu erfahren. Ergänzend
gibt es noch ein Hörpfad-Quiz zum Ausdrucken auf der Webseite der Stadt
Neusäß. Auf dem rund 1,7 km langen Weg laden zahlreiche Sitzbänke zum
Verweilen und Picknicken ein.
Alle Infos unter www.neusaess.de/hoerpfad.
Walderlebnispfad im Hauserwald
Der rund zwei Kilometer lange Walderlebnispfad im Hauserwald bei Hainhofen
lädt Groß und Klein zum Mitmachen, Suchen und Lernen ein. Spielerisch
erfährt man mehr über Baumarten und Tiere und kann sogar einen
Hochstand erklimmen und Wildschweine jagen. Auch hier gibt es auf der
Website ein Quiz zum Ausdrucken.
Alle Infos unter www.neusaess.de/walderlebnispfad.
RadlN & WaNdeRN
43
Ausflugsziele im Wittelsbacher Land
Das Wittelsbacher Land ist ein historisches Schwergewicht: Hier hatten die
Wittelsbacher einst ihre Stammburg, nach dem Ort „Oberwittelsbach“
haben sie sich benannt. Hier haben sie die Städte Aichach und Friedberg gegründet
und die Grundlage für ihre spätere Macht geschaffen. In der ganzen
Region finden sich ihre Spuren, z. B. zu entdecken auf der neu ausgewiesenen
Wittelsbacher Spuren-Radtour sowie im Wittelsbacher Schloss in Friedberg
oder im sog. Sisi-Schloss in Aichach-Unterwittelsbach.
Erleben Sie das Wittelsbacher Land als Genuss für alle Sinne:
Durchatmen und Ruhe finden im Grünen mit Blick auf eine prächtige Wallfahrtskirche.
Aktiv entspannen können Sie bei einer abwechslungsreichen
Rad- oder Wandertour entlang mäandernder Flüsse, hinauf zu Aussichtspunkten
und mit kulturellen Highlights auf jeder Etappe.
In unseren urigen Biergärten und traditionsreichen Gasthäusern werden
köstliche Schmankerl aufgetischt. Vergessen Sie auch nicht, an einem Hofladen
einen Stopp einzulegen und Gaumenfreuden wie Honig, Nudeln oder
frisches Obst und Gemüse der Saison mit nach Hause zu nehmen.
Familien schätzen Nervenkitzel und Spannung etwa im Kletterwald Schloss
Scherneck oder beim Fußballgolf in Rehling. Naturerlebnisse im Walderlebnispfad
oder Maislabyrinth und Tierbegegnungen mit Alpakas runden das
vielfältige Angebot ab.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.wittelsbacherland.de.
Inchenhofen Pilgerweg Frühjahr.
Foto: Maximilian Glas
Der Müllberg zwischen Augsburg und Gersthofen
Ja, ihr lest schon richtig. Zugegeben, Müllberg, das klingt erst einmal nicht wirklich einladend. Aber wer schon einmal da gewesen ist, der weiß, dass es
hoch hinaus geht auf dem höchsten Berg Gersthofens. 55 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Dafür wurden rund 2.400 Meter Wanderwege angelegt, die
auf unterschiedlichen Routen auf den Gipfel führen. Dort bietet sich ein sagenhafter 360-Grad-Rundumblick über die gesamte Stadt Augsburg, aber auch
über Friedberg und Gersthofen, über den Flughafen und die Westlichen Wälder – und an föhnigen Tagen scheinen die Alpen zum Greifen nah. Einfach die
Natur beobachten, den Verlauf der Jahreszeiten ablesen und die jeweilige Stimmung auf sich wirken lassen. Jetzt im Frühjahr nutzen Zugvögel das Gebiet
als Rastplatz. Eine Etage tiefer fühlen sich Kleinwild (Reh, Fuchs, Dachs, Biber) und Reptilien (Blindschleiche, Ringel- und Sandnatter) wohl. Die angelegte
Graslandschaft, die ursprünglich aus der Firnhaberau-Heide in
Jute-Kokosmatten eingewebt und umgesiedelt wurde, bietet
Nahrung und Schutz.
Infotelefon: kostenlose Rufnummer 0800 6503838
Öffnungs-/Kurszeiten: Apr. – Sept.: 08.00 bis 20.00 Uhr
Adresse: Zugang am Ende des Jagdwegs in der Firnhaberau
und in der Nähe des Europasees am Lech
Willkommen IM
Wittelsbacher Land
Am Geburtsort der Wittelsbacher die Wiege Altbayerns entdecken:
das Sisi-Schloss in Aichach-Unterwittelsbach und das Wittelsbacher
Schloss in Friedberg, prächtige Wallfahrtskirchen, Familien- und
Freizeitspaß, ausgezeichnete Wirtshäuser, radeln, wandern oder
einfach entspannen und genießen
www.wittelsbacherland.de
44
RadlN & WaNdeRN
outdoor
ski
running
tennis
vereinssport
textildruck
Ihr
Outdoor
Profi
heimatsport
Regionalität, Nachhaltigkeit und Persönlichkeit ...
... sind Werte, die uns sehr am Herzen liegen. Das
beginnt schon bei unseren Lieferanten, die zum größten
Teil ihre Produktion in Bayern, Deutschland oder Europa
beherbergen.
Außerdem legen wir größten Wert auf Fair Ware- und
Fair Trade-Produkte und sind deswegen auch das einzige
Fair Trade-Textilgeschäft in Aichach.
Wir legen besonderes Augenmerk auf die persönliche
Beratung und den perfekten Service für unsere Kunden
und wollen darüber hinaus verantwortungsbewusst mit
der Natur in unserer Heimat umgehen. Diese Heimatverbundenheit
leben wir übrigens auch in enger Verbindung
mit unseren vielen Partner-Vereinen der Region,
die sehr individuell von uns betreut und unterstützt
werden.
Ob Joggen, Walken oder Wandern - bei uns findet man
kompetente Beratung in Sachen Schuhe, beginnend
mit der Fußanalyse, bis hin zur Sohlenanpassung auf
Wunsch. Eine modisch, funktionelle Auswahl an Laufund
Wanderbekleidung oder Wander- bzw. Bike-Rucksäcke
in allen Größen sowie Wander- und Walkingstöcke
inkl. Zubehör runden unser Outdoor-Sortiment ab.
Gerade in diesen Tagen beraten wir auch gerne telefonisch,
via Facetime oder Whatsapp. Generell ist auch
telefonische Bestellung und Abholung oder Lieferung
möglich.
Individuelle Termine nach Vereinbarung.
Steubstraße 7 | Aichach
Telefon 08251 87 22 455
www.heimat-sport.com
RadlN & WaNdeRN
45
Ab in die Natur
Der Witaquelle-Radweg entführt in den malerischen Lebensraum
der Westlichen Wälder.
Wenn man mittlerweile jeden Baumstamm seiner Stammstrecke mit Namen
kennt, dann wird´s höchste Zeit, mal einen Ortswechsel vorzunehmen.
Wer sich hierfür die Westlichen Wälder ausgesucht hat, der kann das
beispielsweise auf dem Witaquelle-Radweg tun. Und jetzt ist auch genau
die richtige Jahreszeit, um Natur und Region mit dem Fahrrad oder auch
zu Fuß zu erkunden.
Der Witaquelle-Radweg entführt in den malerischen Lebensraum des
„Witaquelle“-Bläulings. Dieser leuchtend blau gefärbte Schmetterling genießt
europäischen Schutzstatus und ziert das Etikett der „Witaquelle“.
Die „Witaquelle“ – erhältlich in den Varianten prickelnd, sanft und naturell
- ist ein natriumarmes Mineralwasser für die ganze Familie. Es wird aus
der 140 Meter tiefen Mineralquelle der Ustersbacher Brauerei inmitten des
Naturparks Augsburg-Westliche Wälder gefördert und in umweltfreundliche
Glasflaschen abfüllt. Und weil das Ganze auch dank des einzigartigen
Energiekonzepts der Ustersbacher Brauerei auch besonders klimaschonend
geschieht, wurde das Unternehmen gerade mit dem diesjährigen Innovationspreis
TOP100 ausgezeichnet als eines der innovativsten Unternehmen
Deutschlands.
Gold gab es auch von Seiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft,
die dem Wasser erneut die Goldmedaille mit höchster
Punktzahl verlieh „für herausragende Qualität und besonderen
Genusswert“. „Witaquelle“ ist damit auch der ideale
Durstlöscher auf dem rund 20 km langen „Witaquelle“-
Radweg, der auch abgekürzt befahren werden kann.
in die Tallandschaft der wunderschön mäandrierenden Schmutter
belohnt, die man an einigen Stellen quert. Abwechslung bietet eine Anhöhe
zwischen Wollishausen und Reitenbuch mit einem Kunstwerk von
LandArt-Künstler Hama Lohrmann. Hier kann man sowohl einen Ausblick
auf das schöne Schmuttertal genießen, aber auch den Blick in die weitläufige
Reischenau schweifen lassen.
Das Ustersbacher Bräustüble lädt auf einer Rast in Ustersbach zu einer kleinen
Verschnaufpause ein. Über Aretsried und Heimberg geht es weiter nach
Fischach, wo am Restaurant FeuerWerk mit Barfußpfad ebenfalls perfekt eine
Rast eingelegt werden kann. Als weniger steil ansteigende Alternative bietet
sich in Ustersbach der Weg vorbei an der Feuerwehr Richtung Aretsried an.
Von Fischach aus führt die Tour führt entlang der Bahnlinie der Staudenbahn
an einigen Spiel und Informationsstationen zurück nach Dietkirch. Nur wenige
100 Meter vor dem Parkplatz an der Kirche ermöglicht der Witaquelle-
Holzsteg sogar eine Rast direkt über dem Fluss.
Ideal für Familien mit Kindern ab acht Jahren
Der Radweg ist wegen der abwechslungsreichen Gestaltung mit elf Stationen
zum Mitmachen, Lernen, Beobachten und Bewegen auch ideal für
Familien mit Kindern ab acht Jahren geeignet. Die Strecke verläuft überwiegend
eben auf gekiesten Wegen und Teerstraßen. Die Tour kann auch mit einem
Hand-Bike problemlos befahren werden. Den Tourenprospekt zum
Download gibt es unter www.naturpark-augsburg.de
Tourstart in Dietkirch bei Gessertshausen
Ein möglicher Einstiegspunkt in die Tour wäre an der
Kirche in Dietkirch bei Gessertshausen. Dann führt die
Tour gleich zu Beginn direkt durch das Schmuttertal in
Richtung Wollishausen. Man wird mit herrlichen Einblicken
46 HEIMATKLÄNGE
Nils Corssen ist ein Entertain-Allrounder.
Er hat bei den Augsburger Philharmonikern
Posaune gespielt, Modular-TV moderiert,
er ist Märchenerzähler und Sänger.
Mit der EP “861030” hat er jetzt fünf
neue Tracks veröffentlicht, die sich zwischen
Hip Hop, Lo-Fi und R&B bewegen.
CORSSEN
DER KLASSIKER
Von Walter Sianos
HEIMATKLÄNGE
47
N
ils, wie bist du eigentlich in Augsburg gestrandet?
Ich bin in Würzburg geboren und als ich
sechs war, sind wir nach Gütersloh gezogen. Dort
habe ich meine Jugend verbracht und mit 17 bin
ich wieder zurück nach Würzburg, um klassische
Posaune zu studieren. 2007 hat es mich dann zum
ersten Mal nach Augsburg verschlagen.
War es die Liebe?
Nein, das damalige Stadttheater! Ich habe dort
für ein Jahr einen Praktikumsplatz bekommen
und in dieser Zeit bei den Augsburger Philharmonikern
gespielt. Anschließend war ich ein halbes
Jahr in Hamburg an der Oper, bin dann aber wieder
nach Augsburg, um noch hin und wieder für
das Theater auf der Freilichtbühne zu spielen.
Aber nachdem das mit der Zeit immer weniger
geworden ist, habe ich im Weißen Lamm/Schwarzen
Schaf gejobbt und dort später eine Ausbildung
zum Veranstaltungskaufmann gemacht.
2011 bist du im wahrsten Sinne des Wortes
zum ersten Mal auf dem Bildschirm erschienen.
Du hast “Modular-TV” moderiert, auch als
Conferencier während des Festivals eine gute
Figur abgegeben und dabei echte Entertainer-
Qualitäten bewiesen. Ist an dir nicht ein Moderator
verloren gegangen?
Ich hatte das Vergnügen, mit Jürgen Branz zusammen
diesen TV-Podcast zu machen. Das hat
mir unheimlich viel Spaß gemacht, aber wenn
dann bestimmte Dinge in eine professionelle
Bahn abdriften, verliere ich oft das Interesse. Bei
mir muss immer der Spaß im Vordergrund stehen,
ich moderiere gerne und mache das auch immer
wieder, wie etwa bei den Sommernächten oder für
meinen Podcast mit Errdeka. Aber ich möchte
nicht darauf angewiesen sein, damit mein Geld
verdienen zu müssen.
Da sind wir auch beim Thema … Du hast mit
Errdeka und Daniel Bortz kollaboriert. Das
sind zwei richtige Musikkaliber in unserer
Stadt.
Ich bin mit Daniel schon lange befreundet
und wir haben früher im Studio zusammen ein
paar Elektronik-Tracks produziert. Als ich eine
Weile in Berlin wohnte, habe ich damit angefangen,
meine eigenen Stücke zu schreiben und aufzunehmen.
Daniel hat auch meine zweite EP
“Spacediver” produziert, mit Errdeka war ich 2018
auf seiner “SOLO”-Tour in Deutschland unterwegs
und habe mit ihm zusammen den “Liebe” Track
für sein gleichnamiges Album gemacht.
Letztes Jahr beim ersten Lockdown wurden
notgedrungen Livestreams en vogue. Hierbei
hast du aus dem “Hallo Werner” Märchen für
Kinder vorgelesen.
Das stimmt, ich habe viele Nichten und Neffen
und zu Weihnachten habe ich für sie mal den
Räuber Hotzenplotz eingelesen, was gut bei Groß
und Klein ankam. Als ich dann erfuhr, dass bei
diesen Livestreams auch Kinderprogramme gefragt
sind, kamen wir auf die Idee.
Entertainer, Moderator, Sänger, Märchenerzähler
… Was bist du? Ein Allrounder, ein Suchender,
ein Getriebener? Oder ist bei dir ganz
einfach der Weg das Ziel?
Von allem eine Portion bitte! Ich brauche den
ständigen künstlerischen Output und bin auch
gerne für neue Dinge offen, aber immer unter
dem Aspekt, damit keine Karriere machen zu müssen.
Ich liebe Herausforderungen und Musik ist
für mich auch eine Art Selbsttherapie, innerhalb
der ich Dinge in meinen Texten verarbeiten kann.
Du hast jetzt eine neue EP mit fünf Tracks veröffentlicht.
In welchem Zeitraum sind die
Songs entstanden?
Die ersten Skizzen sind von 2018, da war ich
noch in Berlin. Ich habe mit meinem Produzenten
angefangen, an den Tracks zu arbeiten, aber irgendwie
sind wir nie fertig geworden. Dann kam
2019 der Umzug nach Augsburg und während des
ersten Lockdowns hatte ich viel Zeit und vor
allem richtig Bock. Wir haben also alles wieder
ausgegraben, uns die Sachen hin- und hergeschickt
und so hat das Ganze schnell wieder Fahrt
aufgenommen.
Der Song “861030” ist ein echter Ohrwurm, er
lief in den letzten zwei Wochen oft in unserer
Redaktion. Wo wir doch alles andere als Hip-
Hop-affn sind ...
“861030” steht für meine Nomadenzeit. In
Berlin hatte ich einen tollen Freundeskreis, aber
Neukölln war mir irgendwann zu anstrengend,
ich brauchte einfach eine neue Homebase. Augsburg
bot sich an, weil ich dort auch viele coole
Menschen kennengelernt hatte. Meine Familie ist
quer über die Republik verstreut, da sind Freundschaften
dann umso wichtiger.
Würdest du dich als Rapper bezeichnen?
Nein, dafür fehlt mir komplett diese Attitude
mit den dicken Karren und dem Geprotze. Obwohl
ich mich früher schon in dieser Szene bewegt
habe, weil ich als Breaker und Sprüher aktiv
war. Meine ersten zwei EPs waren schon eher ein
“
DIESES BUSINESS IST AUCH
EKELHAFT UND ICH HABE
KEINE LUST, MICH ANBIEDERN
ZU MÜSSEN!
Ding zwischen HipHop und Trap, “861030” geht
aber mehr in Richtung Lo-Fi und auch R&B. Ich
will in Zukunft generell wieder mehr mit analogen
Instrumenten arbeiten.
Was hast du in deinem Karriere-GPS als Ziel
eingegeben?
In erster Linie will ich mit meiner Musik
mehr Leute erreichen. Klar wäre es cool, wenn
man einen Etat für Videos, coole Fotos und Promo
hätte. Aber irgendwie ist dieses Business auch ekelhaft
und ich habe keine Lust, mich anbiedern zu
müssen. Ich muss ein gutes Gefühl haben, ohne
Druck und mit viel Spaß.
Der Klassik-Vorhang scheint für dich aber endgültig
gefallen zu sein.
Voll, meine Posaune steht seit elf Jahren in der
Ecke und wenn man in diesem Geschäft nur einige
Wochen pausiert, ist man raus, die Konkurrenz
ist unheimlich groß. Das war ein wichtiger
Teil meines Lebens, aber ich muss das nicht mehr
haben.
Zum Leidwesen deiner Eltern?
Nein, gar nicht, meine Eltern sind zwar auch
Klassik-Musiker, aber ihnen war es immer wichtig,
dass wir Kinder glücklich sind, egal was wir machen.
Mit was verdienst du heute deine Brötchen?
Ich bin Betriebsleiter im “Hallo Werner”. Aber
mich hat, wie so viele andere, die in der Gastronomie,
im Moment natürlich die Kurzarbeit im
Schwitzkasten.
Wohin führt dein Weg?
Ich hoffe, dass er hier in Augsburg endet. Ich
habe oft Menschen beneidet, die ihr ganzes Leben
am selben Ort gewohnt haben. Ich lebe im Bismarckviertel,
das Feeling im Kiez ist super, hier
habe ich meine Ruhe gefunden. Ja, ich kann mir
vorstellen, für immer hier zu bleiben. (ws)
48
geRIllTes
ALICE PHOEBE LOU
Glow
(Motor Music)
Auf dem Weg ins Büro flitzt aus dem
Autoradio ein Song, der mich so animiert,
dass ich verbotenerweise mein
Handy zücke, um per Shazam nach der
Interpretin zu fahnden. „Dirty mouth“
von Alice Phoebe Lou also! Wie es der
Zufall will, liegt Minuten später das
komplette Album als Bemusterung in
meinem Emailfach. Das südafrikanische
Singer/Songwriterin-Fräulein mit
Wohnsitz in Berlin-Neukölln macht
ziemlich coolen und modernen Pop,
der auch von einigen Überraschungsmomenten
durchlöchert ist. Aber etwas
mehr Schwung hätte „Glow“ auch nicht
geschadet. Warum jetzt im Info erwähnt
wird, dass Phoebe ihren Abschluss an
der Waldorfschule gemacht hat, muss
man mir noch erklären. (ws)
HHHHII
JORIS
Willkommen Goodbye
(Four Music/ Sony Music)
Zum ersten Mal seit dem Release
seines Gold-Debüts „Hoffnungslos
Hoffnungsvoll“ von 2015 und dem
drei Jahre später erschienenen Nachfolger
„Schrei es raus“ konnte sich
der niedersächsische Barde allein auf
seine Albumaufnahme konzentrieren.
Ohne parallel laufende Konzerte oder
Festivalauftritte, stattdessen mit viel,
viel Ruhe. War das etwa die notwendige
Entschleunigung zur Fokussierung auf
das Wesentliche? Offenbar ja, denn
„Willkommen Goodbye“ ist zwar etwas
anders geworden, aber gleichzeitig
auch so seltsam vertraut. Als würde
man diesen guten, alten Freund mit der
so einzigartigen Stimme nach langer
Zeit wieder fest in die Arme schließen.
Ganz ohne Abstand. Verrückt! (max)
HHHHHI
N + DEEP
abraxas
(attenuation circuit)
Gitarrist N aus Dortmund und das
Augsburger Bassgitarren-Duo Deep
sind Seelenverwandte. Sie kultivieren
seit Langem unabhängig voneinander
ihre psychedelischen Drone-Klanglandschaften.
Vor genau einem Jahr kam es
dann zu einer Live-Kollaboration beim
„re:flexions sound-art festival” im Kulturhaus
abraxas. Der entstandene Mitschnitt
ist jetzt auf Platte zu hören (100
nummerierte Exemplare) und könnte
historische Bedeutung erlangen: Es
dürfte nämlich eines der ganz wenigen
Alben sein, die 2020 bei einem Konzert
mit Saalpublikum eingespielt wurden.
Eine Reise durch den Mahlstrom, aber
auch ein Space-Trip, nicht unbedingt in
den Weltraum, eher tief hinein in die
Köpfe des Publikums. (max)
HHHHHI
APPARAT
Soundtracks
(Mute/Pias)
Ausnahmemusiker Sascha Ring entführt
uns auf eine monumentale Reise mit
dieser 42 Titel-starken Sammlung von
Soundtracks, die er in den letzten Jahren
für Film und Theater ersonnen hat. Staunend
wandelt man als Zuhörer durch
seine cineastischen Traumlandschaften.
Der komplexe Soundapparat agiert
irgendwo zwischen geheimnisvoller
Düsternis, minimalem Ambient-Wabern,
kontemplativem Sich-treiben-lassen, melancholischem
Seufzen und surrealem
Rauschzustand. Kunstvoll werden hier
elektronische und klassisch-analoge
Fäden zu einem dichten, samtschweren
Klangstoff verwoben. Eine unwiderstehliche
Einladung, das Kopfkino anzuschmeißen
und kurz die schnöde Welt
da draußen zu vergessen. (lina)
HHHHII
album des mONaTs
lIeblINgs musIk
La Femme
Paradigmes
(Maison de disque)
D
es Französischen bin ich leider ohnmächtig, meine Fremdsprachen sind neben Hochdeutsch ein bisschen
Englisch, Latein und Alt-Griechisch. Génial, danke dafür, aber wahrscheinlich hat mich gerade deshalb die
Musik aus dem Land der Liebe schon immer extrem fasziniert. Zum ersten Mal habe ich bei „Ça Plane
Pour Moi“ von Plastic Bertrand bis zum Hals in Franko-Lyrics gebadet und dabei meiner wilden Fantasie den
vollen Interpretationsspielraum erlaubt. Bei „Voyage, Voyage“ oder „Joe le Taxi“ konnte ich mir den Sinn der so
sexy klingenden Zeilen zwar einigermaßen zusammenreimen, habe die Texte französischen Liedguts bisher aber
nie wirklich durch den Translater jagen wollen. Am Ende wäre die Enttäuschung bloß groß gewesen, ihr wisst
schon, so wie wenn ein mittelmäßiger Kinofilm ein richtig gutes Buch durch den Dreck zieht.
Foutre le bordel, ich schweife ab, also schnell zurück zur Sache: Dieses neue, bunt glitzernde Album des in Biarritz
gegründeten und mittlerweile in Paris lebenden Ensembles La Femme schaff einen schrillen Perspektivwechsel
zu unserer derzeit eher negativen Wahrnehmung der Welt. „Paradigmes“ ist der dritte Longplayer von La Femme
und ein futuristisches Retro-Set aus wunderschönem Elektro-Pop. Die Range reicht von Coldwave bis Yé-Yé, von
Kraftwerk bis The Velvet Underground, destilliert in einem ganz eigenen Sound. Merci beaucoup, Mesdames et
Messieurs, für eine eindrucksvolle Reise zwischen Psychedelic Rock, Cold Wave, Punk und Surf von Augsburg
nach Paris. Alors on danse! (max)
JAN DELAY FEAT.
MARTERIA
EULE
(VERTIGO BERLIN)
„Eule ist der Vorbote zu Jan
Delays Album „Earth, Wind
& Feiern“, das uns im Mai
um die Ohren fliegen wird.
Schon mal ne ziemlich
scharfe Speerspitze!“
(max)
STEREOLAB
ELECTRICALLy
POSSESSED VOL. 4
(WARP)
„Die vierte Ausgabe aus
dem britischen Elektro-
Pop-Laboratorium mit
unveröffentlichtem und
exklusivem Zeugs. Stereolab
geht immer.“ (ws)
BENEDIKT
BALCONy DREAM
(KOKE PLATE)
„Neue Indie-Folk Band
aus Norwegen mit
verträumten orchestralen
Klanglandschaften.
Kraftvoll und dynamisch,
aber dennoch mit starkem
Folkeinfluss.“ (dan)
MEN I TRUST
FOREVER LIVE
SESSIONS
(INDEPENDENT)
„Manchmal beschert mir
der YouTube-Algorithmus
die schönsten musikalischen
Überraschungen,
wie letztens diese
fabelhaft verträumte Live
Session der Montrealer
Indie-Darlings.“ (lina)
geRIllTes
49
OS BARBAPAPAS
DooWooDooWoo
(Fun in the Church)
Der dadaistisch anmutende Albumtitel
kommt nicht von ungefähr. Die Musik
des Quartetts aus Sao Paulo schert sich
herzlich wenig um Grenzen, Logik und
Form. Ihr psychedelischer Sound lässt
sich schwer einordnen, kaum meint
man, ihn greifen zu können, glitscht
er schon wieder in eine ganz andere
Richtung. Mal galanter Bossa Nova,
mal orientalische Hypnose, dann wieder
lässiger Surf Rock, dazwischen setzen
Glasharfen-Klänge intergalaktische Akzente.
Die Stimmung oszilliert zwischen
mystisch, bedächtig und verspielt. Die
Platte klingt so schön verschroben, als
könnte sie in irgendeiner entlegenen
Ecke des Universums in einem außerirdischen
Raumschiff rauf und runter
dudeln. (lina)
HHHHHI
MyD
Born A Loser
(Ed Banger/Because)
Hey ihr Loser, das geht raus an euch! Der
französische DJ, Musiker und Produzent
Myd schreibt glorreiche Hymnen für
selbstbezeichnende Verlierertypen. Da
sag ich einfach mal Danke im Namen
der Gemeinde, denn ich fühle mich definitiv
angesprochen von diesem exzentrisch
elektronischen Disco-Sound. Der
hochansteckende Groove punktet mit
eigensinnigem Charisma, gibt sich flirty
und selbstironisch, lässt das Tanzbein
kribbeln. Man kann gar nicht anders, als
dabei gute Laune zu bekommen. Und
während sich die überambitionierten
High-Performer dieser Welt im nächsten
Business-Meeting weiter nach oben
pitchen, erobern wir Loser gemeinsam
mit unserem musikalischen Oberhaupt
den Dancefloor! (lina)
HHHHII
TELEx
This is Telex
(Mute/PIAS)
Neulich habe ich zufällig das Video „Magic
Fly“ der französischen Weltraumformation
Space gesehen. Ein Knaller-Track
und ein Spitzenclip, gerade wenn man
bedenkt, dass dieses Freak-Out bereits
1979 in die Pop-Erdumlaufbahn geschossen
wurde. Telex ist ein belgisches
Synthpop-Trio, das genau zu dieser
Zeit das Licht der Discokugel erblickte
und mit „Moscow Disco“ einen echten
Robot-Pop-Hit landete. 1980 sorgten die
Brüsseler Elektrospitzen beim Eurovison
Song Contest mit dem Track „Euro-vision“
für eine bizarre Performance. 2008
segnete die Band nach dem Tod ihres
Masters Marc Moulin das Zeitliche. Ihr
Werk wird nun mit einer umfassenden
Reissue-Serie neu aufgelegt. Kraftwerk
meets La Boum! (ws)
HHHHHI
BILLS & ACHE & BLUES
Variuos Artists
(4AD/Rough Trade)
Eines der wichtigsten englischen Indie-
Labels feiert seinen 40. Geburtstag.
Wenn man einmal zurückblickt, wer
schon alles bei der Londoner Plattenfirma
veröffentlicht hat, dann kann es
einem schon kurz schwindelig werden.
The Pixies beispielsweise. Oder The
National, Birthday Party, Lush, The
Breeders, The Mountain Goats, Throwing
Muses oder Belly, um nur einige
zu nennen. Auf der musikalischen Geburtstagstorte
gratulieren 18 Acts, wie
Big Thief, Efterklang, Aldous Harding
oder die U.S. Girls. Die Compilation
erscheint erst digital in Form von vier
EPs und am 23.07. gesammelt in einem
Doppel-Album, das auch physisch auf
Vinyl und CD erhältlich sein wird.
Happy birthday, 4AD! (ws)
HHHHII
HIER
GIBT
ES
NICHTS
ZU
SEHEN
NICHT
MAL
W E R B
U
N
www.plakatwerbung-maerzke.de
Vermietung von
Großraum Augsburg
Plakatwerbung Maerzke
Tel. 0821 488175
G
50
das
Allerletzte
01. Gut drauf oder gut drunter?
Normal überlasse ich das der Lady. In meinem
neuen Augsburg-Krimi “Der Steinerne
Mann und das Mädchen” darf
Privat-Schnüffer Klaus Kessler mal beide
Beischlafmethoden im Nachtzug mit einer sauscharfen
Security-Dame erleben.
02. “Nutten an die Macht” oder “Keine Macht
für niemand”?
“Lieber mit Ficken Geld verdienen, als mit Bomben
und mit Minen”, heißt's bei unserem Impotenz-Kracher.
Ich habe 1972 Ton Steine Scherben
nach Augsburg geholt und sie haben mir mit
ihrem Lied “Keine Macht für Niemand” gezeigt,
dass Rock auch auf Deutsch cool sein kann.
03. Augsburgs Größter: Bert Brecht oder Helmut
Haller? Oder etwa Roy Black?
Fiese Frage! Ich würde an der Autobahn folgendes
Schild aufstellen: “Augsburg, die geile Heimat
von Brecht, Haller und Roy Black!” Würde
die dramatische Vielfalt unserer krassen Datschi-
Helden beweisen. Niemand würde mehr mit seiner
Blechkiste an Augsburg vorbeigondeln.
Fuck, vergiss die langweilige Renaissance-Stadt!
04. Links oder Rechts der Wertach?
Schwer zu entscheiden. Rechts residieren türkische
und arabische Frisöre, die mir die Nasenhaare
mit dem Feuerzeug rausbrennen und da
ist der neue Superkulturraum des Quartiersmanagements.
Und Links wohnen tolle Leute wie
Arno Loeb
KULTUR-TAUSENDSASSA UND
STADT-STRAWANZER
die Angelika, die Silke, der Fabio und Fritz und
die Lackerschmids, die alle ein großes Herz für
ihr buntes Oberhausen haben.
05. SEK oder SAK?
Wenn ich annehme, dass SEK vielleicht Sex-Enthaltungs-Kommando
bedeutet, kann ich das
meinen weiblichen und männlichen Krimi-Helden
und ihren Lesern echt nicht zumuten. SAK
ist als Sommer am Kiez das verrückteste Festival
in Augsburg mit punkigen Girls, die dich mit
ihren Strapsen beim Pogo erwürgen.
06. Russischer Kaviar oder Schwedische Gardinen?
Als ich mal im Augsburger Knast saß, weil ich
eine Ordnungsstrafe von 7.500 Euro nicht zahlte,
sondern absaß, war das über Ostern und da gab‘s
dann bunte Eier von der Gattin des Gefängnis-
Pfarrers. Den Kaviar habe ich mir für meinen
Augsburg-Krimi “Das Fuggerei-Phantom” aufgehoben.
07. Hippies oder Punks?
Ich habe ja viele Moden mitgemacht. Mit Beat-
Pilzkopffrisur in 1960ern ging es bei mir los. Anfang
der 70er mutierte ich zum Gammler, aber
als dann der Punk Anfang der 1980er wie ein
Tornado über die Bühnen fegte,
wurde ich davon sofort angesteckt.
08. Freie Wähler oder Freibier?
Wir hatten mal einen Impotenz-
Song, der ging so: “Die Russen
kommen mit den Bussen, die Chinesen
kommen auf den Besen, die Eskimos
kommen auf dem Floß, denn es gibt
Freibier!” Wäre ja schön, wenn das mal
die Parteihymne der Freien Wähler werden
würde.
09. Die Panzerknacker oder The Daltons?
Es gab mal ein Punk-Fanzine, das einst
im Musik-Club Subway verdealt wurde,
da war ein Comic drin, wo ich als Panzerknacker
auf dem Klo eingesperrt war
und üble Sachen anstellte, um wieder
frei zu kommen. Die Daltons schätze ich
weniger als dumme Gauner, sondern als
eine ehemalige starke Augsburger New-
Wave Band.
10. Pfersee oder Palermo?
In einer Pfarrbücherei in Pfersee klärte
mich im zarten Jugendalter eine attraktive
Aushilfs-Bibliothekarin mit italienischen
Eltern zwischen den
Bücherregalen in Liebesdingen auf. Unvergesslich.
(ws)
Den neuen Krimi gibt's ab sofort in den Augsburger Buchläden und Bahnhofsbuchhandlungen. www.arno-loeb-chronik.blogspot.com
Auch in diesen Zeiten
betreuen und unterstützen
wir Sie bei Ihrer
IT, wir sind für Sie da:
Secure Administration,
Managed Services und
IT-Infrastruktur!
Sprechen Sie uns gerne an!
CELOS unter den
TOP 10
Systemhäusern Deutschlands
Die CELOS Computer
GmbH ist einer der führenden
Anbieter im Software-,
Hardware-, CLOUD- und
Dienstleistungsumfeld in
Süddeutschland und der
erste Ansprechpartner,
wenn es um die maßgeschneiderte
Einrichtung von
Unternehmensnetzwerken
geht. CELOS bietet Serverbetreuung
und -wartung
sowie professionelle Lösungen
rund um das Thema IT.
Celos Computer GmbH
Bertha-von-Suttner-Straße 2 | 86156 Augsburg
0821-279593-0 | www.celos.de
Celos, Ihr neuer Arbeitgeber.
Wir suchen einen
IT-Vertriebsbeauftragten
(m/w/d).
Bewerben Sie sich jetzt!
VOLL
ENERGIE.
VOLL
GECHILLT.
VOLL
FRUCHTIG.
NEU
DIE NEUEN LIMONADEN VON LÖSCH-ZWERG.
Energy Cola-Orange, das erfrischende Cola-Mix mit einem ordentlichen Schuss Energy.
Hanf-Cola, die chillige Cola-Limonade mit echtem Hanfaufguss.
Und NEU: Cola-Mix, die Mischung aus fruchtiger Orangenlimonade und koffeinhaltiger Cola.
Erhältlich in der kultigen 0,33l-Flasche mit Pull Off-Verschluss treffen unsere neuen Limonaden
den Geschmack der jungen Zielgruppe, die jetzt noch mehr Auswahl bei der Entscheidung hat:
Power, Chillen oder pure Erfrischung.
loeschzwerg.original
www.loesch-zwerg.de