DMG-informiert 4/2020 // Heimat.Liebe.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Berichte aus der<br />
weltweiten Mission<br />
<strong>informiert</strong><br />
Ausgabe 4 | <strong>2020</strong><br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong>.de<br />
<strong>Heimat</strong>.<br />
LIEBE<br />
LIEBE HÄLT<br />
ALLEM STAND<br />
BERICHT AUS BEIRUT<br />
Seiten 12–13<br />
HEIMAT.LIEBE.<br />
LEITARTIKEL VON<br />
GERALD HÄDE<br />
Seiten 15–18<br />
AKTUELL<br />
„MISSION UND RASSISMUS“<br />
VON GÜNTHER BECK<br />
Seiten 24–25
EDITORIAL<br />
„DIE LIEBE BLEIBT…“<br />
<strong>Liebe</strong> Freunde, dieser bekannte Vers aus dem Korintherbrief beschäftigt<br />
mich. Auch als berührendes Kinderlied, das ich in einem<br />
Musical über Paulus entdeckt habe.<br />
Vieles von unserer Arbeit mag morgen schon wieder vorbei sein –<br />
aber wenn Missionare <strong>Liebe</strong> weitergeben, hat das Folgen für die<br />
Ewigkeit, weil die <strong>Liebe</strong> bleibt. Sowie der Glaube und die Hoffnung.<br />
Wir sind dankbar für Menschen, die bereit sind, sich für diese<br />
bleibenden Werte einzusetzen – auch hier in der <strong>Heimat</strong>zentrale.<br />
Nach dem Abschied unseres Redakteurs in der letzten Zeitschrift<br />
dürfen wir dieses Mal unsere neue Kollegin Corinna Schmid begrüßen<br />
– sie hat im Juli bei der <strong>DMG</strong> begonnen und gleich als Erstes<br />
diese Ausgabe für Sie zusammengestellt (mit viel <strong>Liebe</strong>, versteht<br />
sich.) Lesen Sie selbst, wie sie den Weg ins Redaktionsbüro gefunden<br />
hat! Wir sagen: Herzlich willkommen im Team und Gottes<br />
Segen für diese wertvolle Aufgabe.<br />
Wir hoffen, dass einige der Geschichten über „<strong>Heimat</strong>.<strong>Liebe</strong>.“<br />
bleibenden Eindruck hinterlassen. Wirklich wirksam sind ja nicht<br />
wir, sondern Gottes <strong>Liebe</strong>, die Menschen verändert. Aber er gebraucht<br />
uns, um seine <strong>Liebe</strong>sbotschaft zu verbreiten. Was Sie beim<br />
Lesen persönlich bewegt, sollten Sie deshalb weitererzählen – es<br />
könnte langfristige Auswirkungen haben, denn: Die <strong>Liebe</strong> bleibt…<br />
TREFFEN SIE UNS<br />
IN IHRER NÄHE<br />
72584 HÜLBEN<br />
20.09.<strong>2020</strong> // Missionstag<br />
78727 OBERNDORF<br />
11.10.<strong>2020</strong><br />
Missionsnachmittag<br />
& Jugendgottesdienst<br />
35415 HOLZHEIM<br />
24.–25.10.<strong>2020</strong><br />
Missionswochenende<br />
24536 NEUMÜNSTER<br />
31.10.–06.11.<strong>2020</strong><br />
Missionswoche<br />
91443 SCHEINFELD<br />
08.11.<strong>2020</strong> // Missionstag<br />
73527 SCHWÄBISCH-<br />
GMÜND (SCHÖNBLICK)<br />
08.–11.11.<strong>2020</strong><br />
Kongress „Gegen<br />
Menschenhandel und<br />
sexuelle Ausbeutung“<br />
72555 METZINGEN<br />
15.11.<strong>2020</strong> //<br />
Missionsgottesdienst<br />
Simon Georg<br />
Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
EXTRAS<br />
DAS WAR DAS JUMI <strong>2020</strong>.......................S.4–5<br />
MISSION & RASSISMUS...................... S.24–25<br />
OFFENE STELLEN.............................. S.30–31<br />
BERICHTE<br />
AFRIKA.................................................S.6–7<br />
AMERIKA............................................ S.8–10<br />
ASIEN............................................... S.11–13<br />
EUROPA............................................ S.19–23<br />
NEUE MITARBEITER........................... S.26–28<br />
IMPULSE FÜR<br />
JUNGE ERWACHSENE<br />
75031 ADELSHOFEN<br />
31.10.<strong>2020</strong> // Churchnight <strong>2020</strong><br />
Thema: „Lebendig“<br />
www.lza.de<br />
07422 BAD BLANKENBURG<br />
27.–29.11.<strong>2020</strong> // Wemiko <strong>2020</strong><br />
„Mission: Ewigkeit“ –<br />
SMD Weltweit-Konferenz<br />
www.smd.org<br />
2 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong>
TERMINE<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
IM <strong>DMG</strong>-HEIMATZENTRUM<br />
74889 Buchenauerhof bei Sinsheim // Info-Telefon: 07265 959-0<br />
GEBETS-<br />
SONNTAG<br />
GEBETSSONNTAG AMERIKA<br />
18.10.<strong>2020</strong> AB 10 UHR<br />
Besuchen Sie unseren<br />
Gebetssonntag mit Anmeldung unter<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Gebetssonntag<br />
oder hören Sie am Telefon zu. Einfach<br />
einwählen, zuhören und mitbeten<br />
unter 07265 6649-123.<br />
INFOKURSE<br />
BERUFUNG: MISSION?<br />
13.–15.11.<strong>2020</strong><br />
Infotage für Einsätze in anderen<br />
Kulturen. Denken Sie gemeinsam mit<br />
<strong>DMG</strong>-Mitarbeitern und Missionaren<br />
über Ihre persönliche Berufung in<br />
Gemeinde und Mission nach.<br />
Mehr Informationen:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Infotage<br />
WOCHENENDE FÜR<br />
EHRENAMTLICHE<br />
20.–22.11.<strong>2020</strong><br />
Wir laden Sie herzlich zu einem<br />
Wochenende für Ehrenamtliche auf<br />
dem Buchenauerhof ein. Dabei lernen<br />
Sie die Mitarbeiter der <strong>DMG</strong> besser<br />
kennen, entdecken unser Programm<br />
für Ehrenamtliche, stellen Ihre Fragen,<br />
geben und bekommen geistliche und<br />
praktische Impulse. Weitere<br />
Informationen unter:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/<br />
Ehrenamtswochenende<br />
SEMINARE<br />
ARMUT IST GANZ ANDERS<br />
09.–10.10.<strong>2020</strong><br />
Hilfe ohne Entmündigung.<br />
Ein wirkungsvolles Wochenende<br />
mit den beiden <strong>DMG</strong>-Missionsdirektoren<br />
Pfr. Günther Beck<br />
und Andrew Howes.<br />
Mehr Infos und Anmeldung:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Armut<br />
THEOLOGIE DES LEIDENS<br />
30.–31.10.<strong>2020</strong><br />
Wenn Glaube etwas kostet.<br />
Mit Theologe Roland Denner,<br />
internationaler Missionsleiter<br />
von ReachAcross.<br />
Mehr Infos und Anmeldung:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/<br />
TheologiedesLeidens<br />
BIBLIOLOG<br />
02.–06.11.<strong>2020</strong><br />
Auf Entdeckungsreise in der Bibel.<br />
Eine faszinierende Erlebniswoche mit<br />
Theatertherapeutin und -theologin<br />
Birte Papenhausen (WEC, Eppstein).<br />
Mehr Infos und Anmeldung:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Bibliolog<br />
FOR FREEDOM<br />
06.–07.11.<strong>2020</strong><br />
Aktiv gegen Menschenhandel.<br />
Ein Seminar für alle, die hinsehen<br />
und sich einbringen wollen –<br />
mit Missionarin Angelika Ragsdale<br />
(Westafrika) und Team.<br />
Mehr Infos und Anmeldung:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/ForFreedom<br />
KIDS-TEAM<br />
LEITERSCHULUNG<br />
Die fitfürkids-XL-Leiterschulung richtet<br />
sich an Mitarbeiter unter Kindern<br />
und Leiter im Kinderbereich von<br />
Gemeinden und Missionswerken, um<br />
sich in Fragen der Glaubensvermittlung<br />
an Kinder weiterzubilden.<br />
Auskünfte und Fragen:<br />
Stefan Greiner / Tel. 0721 660 78 84<br />
info@kids-team.de<br />
Anmeldung und weitere Infos unter:<br />
www.kids-team.com/de/schulung/<br />
xl-leiterschulung<br />
Bestellen Sie<br />
unser ausführliches<br />
Seminarheft<br />
per Anruf oder<br />
WhatsApp-<br />
Nachricht an<br />
07265 959-100<br />
oder per E-Mail:<br />
Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de.<br />
SEMINARE UND<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
BUCHENAUERHOF <strong>2020</strong><br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
3
<strong>DMG</strong> und TSA Präsentieren:<br />
<strong>2020</strong><br />
Das Jugend-Missions-Event<br />
25. und 26. Juli <strong>2020</strong><br />
<strong>2020</strong><br />
Das Jugend-Missions-Event<br />
Auf rund 100 Picknickdecken<br />
feierten<br />
die Jugendlichen<br />
dieses Jahr das JuMi<br />
4 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong>
DAS WAR DAS JUMI <strong>2020</strong><br />
AUF DIE PLÄTZE,<br />
HEIMAT – LOS!<br />
Juli <strong>2020</strong> auf dem Buchenauerhof. Das diesjährige<br />
JuMi ist anders als sonst. Wo in den letzten<br />
25.<br />
Jahren rund 500 Besucher in der Halle zusammenkamen,<br />
gestalten sich dieses Jahr die Teilnehmer draußen auf der<br />
großen Wiese auf rund 100 Picknickdecken ihre kleine<br />
<strong>Heimat</strong>, bringen Campingstühle oder auch Sonnenschirme<br />
mit – denn die Sonne strahlt mit den Besuchern um die<br />
Wette. 32 junge Leute, die von ihrem kurzen Auslandseinsatz<br />
zurückgekehrt sind, werden heute hier begrüßt und<br />
erhalten auf der Bühne ihre Zertifikate. Sieben von ihnen<br />
haben extra fürs Fest eine Band gegründet und sorgen<br />
für begeisternde Livemusik. JuMi Teilnehmerin Doreen<br />
schwärmt: „Endlich haben wir mal wieder die Chance, mit<br />
so vielen Leuten gemeinsam Gott zu loben und ihm Lieder<br />
zu singen – mir hat das sehr gefehlt in den letzten Monaten!“<br />
Mit der Schubkarre teilt das Küchenteam der <strong>DMG</strong><br />
liebevoll eingepackte Lunchpakete aus – Brotzeit, Obst,<br />
Trinkschokolade und ein „schön, dass du da bist“-Stempel<br />
auf jeder Picknicktüte. Das JuMi <strong>2020</strong> wirkt vertraut,<br />
gemütlich, heimatlich.<br />
KLEINE HEIMAT,<br />
GROẞE WIRKUNG<br />
Bei jeder Ansprache, bei jedem Seminar, bei jedem<br />
Lied ist die Größe Gottes zu spüren. Das ist auch der<br />
rote Faden, der sich durch diesen Tag zieht: Selbst wenn<br />
wir alleine nur kleine Möglichkeiten haben oder plötzlich<br />
eingeschränkt werden, kann Gott trotzdem etwas Großes<br />
daraus machen. Bei uns daheim, auf der Picknickdecke auf<br />
dem Buchenauerhof und auch in der weltweiten Mission<br />
– wer losgeht, kann viel bewirken. So berichten auf der<br />
Bühne Mitarbeiter von ihren Erlebnissen: Vor dem Picknick<br />
lädt Sam aus Frankreich, der über seine Arbeit mit<br />
muslimischen Menschen berichtet, zum Nachdenken ein:<br />
Wie ernährst du eigentlich dein Herz? Ist Jesus dein Brot<br />
des Lebens, so wie es die Bibel sagt? Christoph redet über<br />
das berührende Rollstuhlprojekt in Thailand und Naomi,<br />
die aus Nigeria zurück ist, erzählt von ihrer herausfordernden<br />
Arbeit als Hebamme, bei der Gott ihr immer wieder<br />
seine Treue gezeigt hat. Übers Losgehen hat sich auch das<br />
Jahresteam der <strong>DMG</strong> Gedanken gemacht und ein Anspiel<br />
vorbereitet. Die Botschaft: Wenn wir in Gottes „Zug des<br />
Lebens“ einsteigen, dürfen wir ihm vertrauen, dass er<br />
weiß, wo es hingeht. Und manchmal, ja da geht es wie bei<br />
„Schorsch“ im Anspiel nur bis zur nächsten Haltestelle, weil<br />
Gott uns genau in unserer <strong>Heimat</strong> gebrauchen will.<br />
VOLL BESUCHTE SEMINARE<br />
Losgehen bedeutet nicht immer, einmal um die halbe<br />
Welt zu fliegen. „Missionar“ können wir auch in der<br />
eigenen <strong>Heimat</strong> sein. Darüber spricht <strong>DMG</strong>-Mitarbeiterin<br />
Nicole Knorr in ihrem Seminar: Wie können wir daheim<br />
Menschen von Jesus erzählen und ihnen durch seine<br />
<strong>Liebe</strong> Mut machen? Ganz deutlich wird das, als alle JuMi-<br />
Teilnehmer Mutmachbotschaften auf kleine Papierflieger<br />
schreiben und sie in die Luft schicken. Manche fliegen bis<br />
zur nächsten Picknickdecke, andere sausen weiter. So gebraucht<br />
Gott seine Menschen ganz einzigartig. Wir gehen<br />
los, er macht was draus. Los in ein anderes Land oder an<br />
Ort und Stelle einfach einen Schritt auf unsere Mitmenschen<br />
zu. Was vor dem Losgehen wichtig ist, fasst Simon<br />
Gruber in seiner Predigt zusammen: „Mach dich auf. Aber<br />
triff zuerst zusammen mit Gott die Grundsatzentscheidungen<br />
in so wichtigen Themen wie Werte, Beziehungen oder<br />
Finanzen.“ Wie man sich in der Bibel zurechtfindet und<br />
zuhause fühlt, erzählt Siggi Waldmann vom Theologischen<br />
Seminar Adelshofen in seinem voll besetzten Kurs „<strong>Heimat</strong><br />
Bibel“. Wie wir selbst <strong>Heimat</strong> für andere sein können,<br />
und das schon mit ein paar Worten, das erfährt man im<br />
Seminar „Herzenssprachen“ von Missionsleiter Günther<br />
Beck und seinem Team. In Arabisch, Türkisch, Spanisch,<br />
Russisch und Chinesisch und mit viel Lachen, lernen die<br />
Teilnehmer, ihre Nachbarn zu begrüßen, die eine andere<br />
Sprache sprechen.<br />
ÄUSSERLICH AUF ABSTAND,<br />
INNERLICH GANZ NAH<br />
Begrüßung und Wiedersehensfreude sind auch auf dem<br />
JuMi <strong>2020</strong> an diesem Samstag riesig – trotz des Abstands.<br />
„Was mich beeindruckt hat, war die Disziplin und<br />
Rücksichtnahme der Besucher – alle hielten sich an die<br />
Sicherheitsvorschriften, sodass wir reibungslos und fast<br />
wie immer unser JuMi feiern konnten“, lobt Simon Georg,<br />
Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>DMG</strong>. Viele Teilnehmer<br />
kennen sich vom letzten Fest oder waren auch schon mal<br />
mit der <strong>DMG</strong> im Einsatz. Die Missionare werden herzlich<br />
empfangen, die Gemeinschaft lässt die JuMi-Besucher und<br />
-Mitarbeiter spüren, was bei der <strong>DMG</strong> schon immer gelebt<br />
wird: Auch wenn die Menschen hier äußerlich auf Abstand<br />
sind, sei es wegen der aktuellen Lage oder eben, weil sie<br />
auf dem ganzen Globus verteilt arbeiten – innerlich sind<br />
sie durch ihren Glauben an Jesus Christus verbunden und<br />
haben <strong>Heimat</strong> beieinander.<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
5
AFRIKA<br />
KENIA<br />
WENN HEIMAT<br />
UNHEIMLICH WIRD<br />
<strong>Heimat</strong>. Wie definiert man das<br />
eigentlich? Missionarskinder<br />
zeichnen sich zum Beispiel dadurch<br />
aus, dass sie überall zuhause sind –<br />
und nirgends. Sie passen sich meist<br />
schnell an und bewegen sich sicher<br />
zwischen den Kulturen. Sie schaffen<br />
sich neben <strong>Heimat</strong>- und Gastland<br />
der Eltern eine dritte Kultur, darum<br />
werden sie oft „Drittkulturkinder“<br />
genannt. Ist ihre <strong>Heimat</strong> da, wo sie<br />
das Fußballteam unterstützen, wo sie<br />
Gerüche und Geschmack kennen, wo<br />
sie die sprachlichen<br />
Feinheiten<br />
beherrschen?<br />
Auch Missionare,<br />
die als Erwachsene<br />
losziehen,<br />
gewinnen eine<br />
neue Identität in<br />
ihren Gastkulturen<br />
und verlieren<br />
die Verwurzelung ihrer ursprünglichen<br />
<strong>Heimat</strong>, wenn sie lange im Ausland<br />
unterwegs sind oder auch als Schwaben<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Manche finden diese Übergänge und<br />
Verluste sehr schwer, auch weil der<br />
Gewinn an Identität auf sich warten<br />
lässt. Und ganz schwierig wird es,<br />
wenn etwas <strong>Heimat</strong> geworden ist,<br />
zum Beispiel eine Wohnung, eine<br />
Stadt oder ein Land – und plötzlich<br />
un-heimlich wird, durch einen Raubüberfall,<br />
ethnische Kämpfe oder einen<br />
Bürgerkrieg. Das erlebte auch Laura*,<br />
eine engagierte Bibelübersetzerin, die<br />
sich gut in ihrem Gastland eingelebt<br />
hatte und ihre Wohnung, die engen<br />
Kontakte in der Gemeinde und ihren<br />
Hund sehr genoss. Sie hatte eine<br />
„Beten Sie für<br />
Missionare, dass sie<br />
ihre tiefste <strong>Heimat</strong><br />
in Gottes <strong>Liebe</strong><br />
finden.“<br />
neue <strong>Heimat</strong> gefunden und liebte sie.<br />
Dann brach ein Mann in ihre Wohnung<br />
ein, fesselte sie und raubte sie<br />
aus. Sie war extrem verängstigt, weil<br />
sie mit einer Vergewaltigung rechnete,<br />
die aber Gott sei Dank nicht<br />
geschah. Als alles vorbei war, fand<br />
sie ihren Nachtwächter schlafend vor<br />
und ihren Hund vergiftet. All das trug<br />
dazu bei, dass sie sich heimatlos in<br />
ihrer eigenen Wohnung vorkam. Auch<br />
vermisste sie ihren treuen Gefährten,<br />
den Hund. Sie konnte nicht schlafen,<br />
war tagsüber<br />
unruhig, konnte<br />
sich auf ihre<br />
Übersetzungsarbeit<br />
nicht mehr<br />
konzentrieren<br />
und merkte, dass<br />
sie Hilfe brauchte.<br />
In unserem<br />
Beratungszentrum<br />
Tumaini in Kenia traf ich mich mit<br />
ihr und wir bearbeiteten die traumatische<br />
Erfahrung. Während dieser<br />
Zeit schlief sie gut und kam zur<br />
Ruhe. Aber statt Vorfreude auf ihre<br />
Wahlheimat wuchs die Angst vor<br />
der Rückkehr und die Motivation zur<br />
Bibelübersetzung kam nicht wieder.<br />
Wir arbeiteten weiter und ihr wurde<br />
deutlich, dass sie dem Stamm, aus<br />
dem der Räuber kam, keine Bibelübersetzung<br />
gönnte. Sie merkte,<br />
was sich da negativ in ihr festgesetzt<br />
hatte, bat Gott um Vergebung und<br />
konnte schließlich sogar darüber lachen.<br />
Damit war das Eis gebrochen.<br />
Laura plante aktiv Sicherheitsvorkehrungen<br />
an ihrer Wohnung, einen<br />
neuen Nachtwächter und sogar<br />
einen neuen Hund, den sie nachts im<br />
Haus behalten wollte. Die ersten Tage<br />
daheim waren schwer und sie lud eine<br />
Einheimische aus der Gemeinde ein,<br />
mit ihr zu wohnen, die später auch<br />
bei der Übersetzungsarbeit half. Gott<br />
trug sie durch ihre schwierige Situation<br />
und stellte ihr Menschen zur Seite,<br />
mit denen sie sich sicher fühlte. Laura<br />
hatte ihre <strong>Heimat</strong> zurückgewonnen.<br />
Ich bin gerade in Deutschland, wo<br />
ich über meine therapeutische Arbeit<br />
mit Missionaren und die Ausbildung<br />
von afrikanischen Traumatherapeuten<br />
berichte. Wollen Sie mich auch dazu<br />
einladen? Kontakt über die <strong>DMG</strong>,<br />
Telefon 07265 959-100.<br />
* Es handelt sich um einen erfundenen Namen<br />
und einen zusammengesetzten Fall<br />
TIPP<br />
Noch ein Tipp für Missionare<br />
und Missionarskinder, denen<br />
Sie begegnen: Fragen Sie sie<br />
doch mal, was für sie <strong>Heimat</strong><br />
bedeutet – geografisch wird<br />
die Antwort oft nicht sein. Fragen<br />
Sie, wie Sie helfen können,<br />
dass sich Missionare und ihre<br />
Kinder daheim fühlen. Und<br />
beten Sie für Missionare und<br />
Drittkulturkinder und auch für<br />
sich selbst, dass Sie ihre tiefste<br />
<strong>Heimat</strong> in Gottes <strong>Liebe</strong> finden<br />
und sich bei ihm immer mehr<br />
verwurzeln.<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
6<br />
Dr. Gisela Roth<br />
P10580
SÜDAFRIKA<br />
WO JESU LIEBE IST,<br />
DA IST ZUHAUSE<br />
Team-Treffen online:<br />
Hildegard vermisst<br />
die Begegnungen<br />
„Als die Landesgrenzen von Südafrika geschlossen wurden, war uns klar,<br />
dass wir hierbleiben. Das ist der Ort, an den Gott uns gestellt hat.“<br />
Wo werdet ihr im Rentenalter<br />
leben?! Ja, wo? Wo ist „Zuhause“,<br />
„<strong>Heimat</strong>“?! Es ist eine Frage,<br />
die wir uns beide ab und zu stellen.<br />
Unsere Lebensläufe sind sehr<br />
bewegt. Mit 19 Jahren ließ Winfried<br />
seinen <strong>Heimat</strong>ort in Deutschland los<br />
und wanderte nach Südafrika aus. Ein<br />
Jahr später ließ er sein Leben los und<br />
gab es in Jesu Hände. Der Missionsbefehl<br />
am Ende des Matthäusevangeliums<br />
traf uns beide tief. Wir<br />
waren bewegt, in die Mission zu<br />
gehen. Werte wie eine feste Bleibe<br />
haben, einen sicheren Beruf, Familie<br />
und Freunde zu haben – das alles hat<br />
sich verändert. Es fiel mir nicht leicht,<br />
alles zu verkaufen, loszulassen, und in<br />
ein fremdes Land zu ziehen.<br />
Inzwischen sind wir schon unzählige<br />
Male umgezogen. Immer wieder<br />
mussten wir etwas loslassen, aber wir<br />
lernten, dass Beziehungen wichtiger<br />
sind, insbesondere die Beziehung<br />
zu Jesus. Er ist der Halt und Anker –<br />
seine <strong>Liebe</strong> ist die Stabilität für unser<br />
Leben.<br />
<strong>Heimat</strong>? Wenn man nach vielen<br />
Jahren zurück kommt in sein Geburtsland,<br />
so hat sich vieles dort verändert.<br />
Familie und Freunde machten Veränderungen<br />
durch und wir selbst haben<br />
uns auch verändert. Man lebt sich<br />
auseinander. So ist das alte Zuhause<br />
auch nicht mehr so ganz <strong>Heimat</strong>.<br />
Das Loslassen lohnt sich aber, wenn<br />
man in einem fremden Land in eine<br />
Gemeinde geht und auf Glaubensgeschwister<br />
trifft. Durch die Gemeinschaft<br />
fühlt man sich wie „daheim“.<br />
Es ist erfrischend und ermutigend,<br />
Teil der weltweiten Familie in Jesus<br />
zu sein.<br />
Und jetzt in der Coronakrise, als<br />
die Landesgrenzen von Südafrika<br />
geschlossen wurden, war uns klar,<br />
dass wir hierbleiben. Das ist der Ort,<br />
an den Gott uns gestellt hat. Hier<br />
sind wir noch sehr aktiv im Missionsdienst.<br />
Unsere Hauptaufgabe ist die<br />
Personalleitung. Hildegard leitet das<br />
Team, das sich um die Missionare<br />
kümmert – von ersten Anfragen und<br />
Bewerbungen bis hin zu Schulungen<br />
der angehenden Missionare, Vorbereitung<br />
auf den Einsatz, aber auch<br />
das Einleben im neuen Land und die<br />
Besprechung nach dem Einsatz.<br />
Wir sind dankbar, dass vieles davon<br />
weitergehen kann, vermehrt auf virtuellen<br />
Medien, aber wir vermissen die<br />
persönlichen Begegnungen bei einer<br />
Mahlzeit oder Tasse Kaffee. Sich zu<br />
treffen ist in Südafrika schon seit vier<br />
Monaten verboten.<br />
Im September und Oktober kommen<br />
wir für den <strong>Heimat</strong>dienst zurück<br />
nach Deutschland und sind gespannt,<br />
wie die Lage sich bis dahin entwickelt.<br />
Wo wir unser Rentenalter verbringen<br />
werden, ist nicht ganz klar. Geographisch<br />
sind wir eigentlich heimatlos.<br />
Aber wir haben gelernt und erfahren:<br />
Wo Jesus uns hin beruft, dort wo seine<br />
<strong>Liebe</strong> ist – da sind wir zu Hause.<br />
Winfried und Dr. Hildegard Steiner<br />
P10729<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
7
AMERIKA<br />
CHILE<br />
Lydia<br />
Agnes<br />
LIEBE VERGLEICHT NICHT:<br />
VON PALMEN UND DÖNER<br />
„Genau das war doch das Bereichernde an unserem Freiwilligendienst:<br />
Wir haben unseren Horizont um eine (Herz-)<strong>Heimat</strong> erweitert.“<br />
Er hat zu. Wieso hat der denn<br />
jetzt zu? Wieso hat dieser Supermarkt<br />
nicht geöffnet?! Wir stehen<br />
gefühlt am Ende der Welt, in Ushuaia,<br />
Argentinien, vor einem Laden und<br />
können unseren Augen nicht trauen.<br />
In Chile haben die Supermärkte<br />
doch immer auf. Da ist es wieder, das<br />
ständige Vergleichen. Seit unserer<br />
Ankunft in Chile, wo wir unseren<br />
Freiwilligendienst in einer Vorschule<br />
machen, haben wir alles mit Deutschland,<br />
unserer <strong>Heimat</strong>, verglichen.<br />
Jetzt, wo wir von Chile aus den<br />
Urlaub in Argentinien verbringen, ist<br />
Deutschland fast vergessen. Auch bei<br />
unserem Zwischenseminar in Peru<br />
vergleichen wir alles mit Santiago,<br />
der chilenischen Metropole. Wo die<br />
Läden immer auf haben! Der Verkehr<br />
in Chile ist viel geordneter und übersichtlicher,<br />
das Klima ist angenehmer<br />
und sowieso ist alles besser. Die „ausländischen“<br />
Währungen rechnen wir<br />
ganz selbstverständlich in chilenische<br />
Pesos um, und nicht in Euros.<br />
Ist Chile unsere neue <strong>Heimat</strong><br />
geworden? Ja! Wir haben so viele<br />
Menschen, Dinge, und Bräuche kennen<br />
und lieben gelernt: Die Kinder im<br />
Kindergarten, mit denen wir arbeiten<br />
durften, unsere Gastfamilien, Spontanität,<br />
Großzügigkeit, Großstadtleben,<br />
Berge, Palmen, Avocado – <strong>Heimat</strong> ist<br />
ja bekanntlich da, wo das Herz (und<br />
vielleicht auch der Magen) ist.<br />
Zurück in Deutschland lernen wir<br />
unsere „alte“ <strong>Heimat</strong> ganz neu kennen<br />
und schätzen. Vollkornbrot, Traktoren,<br />
die grüne Landschaft, Regen,<br />
Döner, diese Direktheit und natürlich<br />
Freunde und Familie. Aber vielleicht<br />
müssen wir uns auch gar nicht für<br />
eine <strong>Liebe</strong> entscheiden. Genau das<br />
war doch das Schöne und Bereichernde<br />
an unserem Freiwilligendienst:<br />
Wir haben unseren Horizont um eine<br />
(Herz-)<strong>Heimat</strong> erweitert. Übrigens:<br />
Es war Sonntag. Deshalb hatte der<br />
argentinische Supermarkt zu.<br />
Agnes und Lydia waren für<br />
uns im Freiwilligendienst<br />
unterwegs – unseren Bereich<br />
für kurze Auslandseinsätze<br />
können Sie mit dem Verwendungszweck<br />
P54000<br />
unterstützen.<br />
Lydia Koerner und Agnes Janzen (Freiwilligendienst)<br />
8 P54000 Kurze Auslandseinsätze<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong>
AMERIKA<br />
PERU<br />
GOTTES LIEBE<br />
AUF DEN STRAẞEN PERUS<br />
„Wir sagen ihnen, wie wertvoll sie sind für Gott. Da hat manch<br />
einer der hartgesottenen Jungs Tränen in den Augen.“<br />
Am 15. März wird in Peru<br />
abends das Fernsehprogramm<br />
unterbrochen und der Präsident<br />
richtet eine Ansprache an die Nation<br />
– er verkündet: 15 Tage Ausgangssperre.<br />
Die Telefone laufen heiß, alle<br />
sind fassungslos und es besteht keine<br />
Möglichkeit, irgendwelche Vorkehrungen<br />
zu treffen, zum Beispiel Computer<br />
und Unterlagen aus den Büros zu<br />
holen. Die Straßen werden von Polizei<br />
und Militär kontrolliert und wir dürfen<br />
nur zum Arzt, zur Apotheke oder zum<br />
Einkauf in der näheren Umgebung aus<br />
dem Haus. Von einem Moment auf<br />
den anderen ist das öffentliche Leben<br />
stillgelegt. Nun können wir auch nicht<br />
wie üblich die Kinder, Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen auf der<br />
Straße in Lima besuchen.<br />
GOTT BAHNT DEN WEG<br />
Wir bemühen uns, als soziales Projekt<br />
einen Passierschein zu bekommen,<br />
der aber mehrfach abgelehnt<br />
wird. Alles, was wir tun können, ist für<br />
die Menschen auf der Straße zu beten<br />
und sie Gott anzubefehlen. Eigentlich<br />
darf ja niemand auf der Straße<br />
sein, aber einige haben doch gar kein<br />
Zuhause – wo sollen sie nun hin?<br />
Immer wieder versuchen wir einen<br />
Passierschein zu bekommen, im April<br />
ist es endlich soweit. Die Straßen der<br />
10-Millionenstadt sind menschenleer,<br />
im Bus sitzen wir mit gerade mal vier<br />
Passagieren. Es fühlt sich eigenartig<br />
an und mein peruanischer Kollege<br />
José und ich sind froh, als wir im Büro<br />
ankommen. Wir packen unsere Rücksäcke<br />
voll mit Lebensmitteln, Brot<br />
und Saft, beten um Gottes Leitung<br />
und machen uns zu Fuß auf den Weg.<br />
Jedes Mal, wenn wir an einem Kontrollpunkt<br />
der Soldaten vorbeimüssen,<br />
wird uns mulmig. Wir grüßen sie<br />
dennoch freundlich – und sie grüßen<br />
zurück. Nicht einmal werden wir<br />
angehalten. Gott bahnt uns den Weg<br />
zu unseren Straßenkindern.<br />
STRAẞENKIDS SIND<br />
ÜBERLEBENSKÜNSTLER<br />
In einer Seitenstraße treffen wir<br />
auf eine Gruppe von jungen Leuten.<br />
Die Wiedersehensfreude ist riesig.<br />
Straßenkids sind Überlebenskünstler:<br />
Sie teilen Kartons und schmutzige,<br />
kaputte Matratzen zum Schlafen, und<br />
kochen in einem alten Kochtopf eine<br />
Suppe. Im Wasser schwimmen ein<br />
paar Nudeln und ein bisschen Kürbis.<br />
Plastikflaschen aus dem Müll haben<br />
sie abgeschnitten und schlürfen die<br />
Suppe daraus. Diese Not berührt uns<br />
tief. Kann man in so einer Situation<br />
von Gottes <strong>Liebe</strong> sprechen? Werden<br />
sie sich das anhören? Wir haben bei<br />
jedem Besuch auf der Straße ein<br />
Bibelwort dabei. Wir drucken es aus<br />
und wer es möchte, bekommt es. Die<br />
Kids haben viel zu erzählen, von ihrer<br />
Einsamkeit, die seit der Ausgangssperre<br />
noch schlimmer geworden ist.<br />
Gott klagen sie nicht an, nein, er war<br />
doch die ganze Zeit bei ihnen, sagen<br />
sie. Beschämend, oder? Worüber wir<br />
den ganzen Tag so jammern.<br />
BEI JESUS HAT<br />
JEDER EIN ZUHAUSE<br />
Die Quarantäne wird bis Ende<br />
Juni verlängert. In der ganzen Zeit<br />
bekommen wir einen Passierschein<br />
nach dem anderen, können die<br />
Jugendlichen mit Nahrung versorgen<br />
und ihnen Gottes <strong>Liebe</strong> weitergeben.<br />
Jeweils am Monatsende feiern wir die<br />
Geburtstage mit Kuchen und Kerze<br />
und einer kleinen Süßigkeit. Wir<br />
beten für jedes Geburtstagskind und<br />
sagen ihnen, wie wertvoll sie sind für<br />
Gott. Da hat manch einer der hartgesottenen<br />
Jungs Tränen in den Augen.<br />
So auch Pancho. Seit vielen Jahren<br />
kennen und begleiten wir ihn schon.<br />
Nun ist er im Endstadium von Aids<br />
und siecht in der Ecke eines baufälligen<br />
Hauses dahin, ich kann es nicht<br />
anders sagen. Über unsere Besuche<br />
freut er sich sehr und eines Tages<br />
vertraut er sein Leben Jesus an. Eine<br />
Woche später zieht er in sein himmlisches<br />
Zuhause ein.<br />
Einen Vers, der uns als Team immer<br />
wieder Hoffnung und Trost schenkt<br />
und Gottes <strong>Liebe</strong> für Menschen auf<br />
der Straße in besonderer Weise ausdrückt,<br />
lesen wir in 1. Samuel 2,8:<br />
„Er erhebt die Schwachen aus dem<br />
Staub – ja, den Armen aus dem<br />
Asche haufen. Er behandelt sie wie<br />
Fürsten, setzt sie auf die Ehrenplätze.“<br />
Wir sind sehr dankbar für alle Gebete<br />
und Gaben für unseren Dienst.<br />
Bitte beten Sie, dass diese Kinder und<br />
Jugendlichen auf der Straße Jesus<br />
kennenlernen und, was es heißt, bei<br />
ihm daheim zu sein.<br />
Kerstin Abbas<br />
P10002 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong> 9
MEXIKO<br />
HERZCHEN<br />
VON JESUS<br />
„Hin und wieder entdecken die Kinder nun auch kleine<br />
‚Herz-Botschaften‘ und kommen freudestrahlend damit zu mir gelaufen.“<br />
ie zeigt Gott seine <strong>Liebe</strong> in<br />
„W deinem Alltag?“ Die Frage<br />
zauberte ein Lächeln auf mein<br />
Gesicht. Da brauche ich gar nicht<br />
lange überlegen, denn Gott hat neben<br />
vielen anderen <strong>Liebe</strong>sbeweisen auch<br />
noch eine ganz besondere Art und<br />
Weise seine <strong>Liebe</strong> mir gegenüber zum<br />
Ausdruck zu bringen: mit „Herzchen“!<br />
Er versteckt an den verrücktesten<br />
Orten und Stellen kleine Herzen für<br />
mich. Morgens überrascht mich ein<br />
Stückchen vom Frühstücksrührei,<br />
das aussieht wie ein Herz. Als ich<br />
im Kampf gegen achtlos weggeworfenen<br />
Müll auf dem Gelände des<br />
Kinderheims eine leere Klopapierrolle<br />
aufhebe, entdecke ich darin ein ganz<br />
kleines Loch in Herzform.<br />
Für manche sind das unwichtige<br />
Kleinigkeiten. Für mich ist es eine<br />
Ermutigung, die mich im Alltag spüren<br />
lässt: Jesus ist bei mir. Er liebt und<br />
schätzt mich! Das möchte ich natürlich<br />
auch an meine Kinder im Heim<br />
weitergeben. Oft zeige ich ihnen<br />
meine gefundenen Herzchen und tatsächlich:<br />
Hin und wieder entdecken<br />
sie nun auch kleine „Herz-Botschaften“<br />
und kommen freudestrahlend<br />
damit angelaufen. Ich weiß, Jesus<br />
liebt die Kinder. Jesus liebt auch mich.<br />
Jesús me ama. Und er liebt Sie! ¡Jesús<br />
te ama! Was sind Gottes persönliche<br />
<strong>Liebe</strong>sbotschaften für Sie?<br />
10<br />
Pia Kaufmann<br />
P10317
ASIEN<br />
ISRAEL<br />
HASSANS HERZ<br />
UND DIE LIEBE SEINER MUTTER<br />
Kinder mit Herzfehlern<br />
finden Hilfe<br />
in Jerusalem<br />
„Diese Frau und ihr Beispiel von bedingungsloser <strong>Liebe</strong> veränderten<br />
nicht nur die Zukunft ihres Sohnes, sondern auch mein Herz.“<br />
Süßer Tee, lautes Gelächter und<br />
ein freches Grinsen. Das sind<br />
die Bilder, die mir in den Sinn kommen,<br />
wenn ich an Hassan* denke,<br />
und an seine Mama. Ein außenstehender<br />
Betrachter würde wohl kaum<br />
erraten können, welche ergreifende<br />
Geschichte sich hinter dieser starken<br />
Frau verbirgt. Vor einigen Jahren<br />
musste Hassans Mutter mit ihrem<br />
Mann und zwei Kindern ihr <strong>Heimat</strong>land<br />
und ihre Familie verlassen und<br />
fliehen. Obwohl sie ihr Zuhause von<br />
ganzem Herzen liebt, war ihre <strong>Liebe</strong><br />
zu ihren Kindern so viel größer und<br />
gab ihr die Kraft, alles aufzugeben.<br />
Als Fremder in der neuen <strong>Heimat</strong><br />
wurde Hassan mit einem Herzfehler<br />
geboren. Seine Mutter suchte ohne<br />
Unterlass nach Hilfe für ihren geliebten<br />
Sohn. Die einzige Möglichkeit, die<br />
sich dabei auftat, war, nach Israel zu<br />
„Shevet Achim“ zu gehen, um dort,<br />
weit entfernt von <strong>Heimat</strong> und Familie,<br />
Lisa-Marie Zikesch (Freiwilligendienst)<br />
P54000 Bereich für kurze Auslandseinsätze<br />
die nötige Operation zu erhalten. Die<br />
Entscheidung war für Hassans Mutter<br />
klar und somit kämpfte sie auch mit<br />
vollem Einsatz gegen die nächste<br />
Hürde: Ihr Pass, den sie für den Flug<br />
unbedingt brauchte, war nicht mehr<br />
gültig und konnte nur in ihrem Geburtsland<br />
erneuert werden. Hassans<br />
Mama nahm den weiten Weg auf<br />
sich und ging zurück. Sie riskierte mit<br />
dieser Reise ihr Leben, damit ihr Sohn<br />
eine Chance auf eine andere Zukunft<br />
hat. Kein Weg war ihr zu weit und keine<br />
Gefahr zu groß. Ihre <strong>Liebe</strong> ließ sie<br />
jede Angst und den eigenen Schmerz<br />
ignorieren und so gab sie alles in ihrer<br />
Macht Stehende für ihren Sohn. Trotz<br />
dieser Strapazen, der Einsamkeit und<br />
der durchgehenden Sorge um Hassans<br />
Leben, erinnere ich mich vor allem<br />
an ihr wunderschönes Lachen, ihre<br />
Hoffnung und ihre <strong>Liebe</strong> zu jedem<br />
Menschen um sie herum. Sie ist eines<br />
von unzähligen, beeindruckenden<br />
Elternteilen, die ich in Israel kennenlernen<br />
durfte. Hassans Mama und ihr<br />
Beispiel von bedingungsloser <strong>Liebe</strong><br />
veränderten nicht nur die Zukunft<br />
ihres Sohnes. Die <strong>Liebe</strong>, die ich hier<br />
erlebt habe, die mir geschenkt wurde<br />
und die ich weitergeben durfte, veränderte<br />
auch mein Herz.<br />
*Name geändert<br />
„Wie schön und<br />
angenehm ist es,<br />
wenn Brüder in Frieden<br />
zusammenleben!“<br />
Psalm 133<br />
Shevet Achim ist eine Hilfsorganisation<br />
und Community mit<br />
Hauptsitz in Jerusalem.<br />
Ihr Anliegen ist es, Kindern mit<br />
Herzfehlern aus dem Nahen<br />
Osten zu helfen und die Gnade<br />
von Jesus in Tat und Wort<br />
sichtbar werden <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> zu lassen. | 4 | <strong>2020</strong><br />
11
ASIEN<br />
LIBANON<br />
LIEBE HÄLT<br />
ALLEM STAND<br />
„Das Geräusch von Glasscherben, die aufgekehrt werden, übertönt das<br />
ganze Viertel. Das Klirren ist unerträglich in unserer Ohren.“<br />
Beirut, im Libanon. Am 4. August<br />
<strong>2020</strong>, einem Dienstagabend,<br />
an dem wir von einem Abendspaziergang<br />
gerade den Parkplatz unseres<br />
Hauses erreichen, hören wir einen<br />
extrem lauten Knall, der als Echo in<br />
den Bergen um uns herum widerhallt.<br />
Das Haus neben uns wackelt und<br />
kleine Steine fallen herunter. Zeitgleich<br />
rennt die Nachbarsfamilie nach<br />
draußen, drei Frauen rufen geschockt<br />
durcheinander: „Was war das?!“ Was<br />
war das. Die Sekunden des Geschehens<br />
fühlen sich wie Stunden an, Fragen<br />
schießen uns durch den Kopf, ist<br />
es ein Erdbeben, ein Gewitter? Können<br />
wir ins Haus gehen oder sollten<br />
wir besser draußen bleiben? Kurze<br />
Zeit später erreicht uns die tragische<br />
Nachricht: Es gab eine Explosion in<br />
Beirut, die wir 19 Kilometer entfernt<br />
vom Explosionsort miterlebt haben.<br />
Rana*, meine Freundin in Beirut, ruft<br />
etwa zehn Minuten später an – ich<br />
verstehe sie kaum, denn sie weint<br />
hysterisch. Sie und ihre zwei Kinder,<br />
beide noch nicht mal zehn Jahre alt,<br />
sind als unmittelbare Augenzeugen<br />
der Explosion sofort aus dem Haus<br />
geflüchtet und zu unserem Kirchengebäude<br />
gerannt, um Schutz zu<br />
suchen. Im ersten Anruf sagt sie mir:<br />
„Es ist alles kaputt.“ Tränengeschrei<br />
überwiegt dieses Telefonat. Unsere<br />
Kirchengemeinde liegt im Zentrum<br />
etwa zwei Kilometer vom Ort der<br />
Katastrophe entfernt. Nach kurzer<br />
Überlegung – was packen wir ein, wie<br />
ist der sicherste Weg des Fahrens –<br />
machen wir uns mit dem Auto auf den<br />
Weg und ahnen noch nicht, was uns<br />
erwartet.<br />
EINE VERWÜSTETE STADT<br />
UNTER SCHOCK<br />
Auf der Straße wimmelt es bereits<br />
von Autos: hektisches Fahren, Hupen,<br />
jeder hat es eilig. Wir sind noch etwa<br />
15 Kilometer entfernt, da sehen wir<br />
bereits die riesige Rauchwolke über<br />
Beirut. Der Himmel ist orangerot, die<br />
Luft ist verdichtet von schwarzem<br />
Rauch, der sich auf unsere Lungen<br />
legt. Überall schrillen Sirenen. Wir<br />
parken unser Auto und gehen die<br />
letzten Meter zu Fuß, da der Verkehr<br />
vollständig zum Stillstand gekommen<br />
ist. Inzwischen ist es dunkel geworden<br />
in Beirut. Erschüttert, schweigend,<br />
schockiert laufen wir, während<br />
wir rechts und links neben uns die<br />
Zerstörung der Häuser wahrnehmen.<br />
Angekommen im Kirchenbezirk, dem<br />
Slum von Beirut, steigert sich die Ver-<br />
wüstung. Vor uns liegen die Straßen<br />
übersät mit Glasscherben, das Knirschen<br />
unter unseren Füßen ist sehr<br />
unangenehm, die Dunkelheit und der<br />
zusätzliche Stromausfall lassen uns<br />
zunächst nur wenig sehen. Amira und<br />
ihre Familie wohnen am Anfang der<br />
Straße. Intuitiv gehen wir bei ihnen als<br />
erstes vorbei und finden ein Haus im<br />
Schockzustand vor. Najla, die elfjährige<br />
Tochter, sitzt zitternd am ganzen<br />
Körper zwischen ihren Eltern und ist<br />
kreidebleich. Wir nehmen die Familie<br />
mit uns. Insbesondere Najla braucht<br />
den räumlichen Wechsel, spüren wir.<br />
Gemeinsam gehen wir weiter in Richtung<br />
Kirche. Überall sind Menschen<br />
auf der Straße, weinen, reden wild<br />
durcheinander, räumen zerbrochene<br />
Gegenstände und Steine aus ihren<br />
Häusern. Alle Namen unserer Freunde<br />
und Kirchenbesucher schießen uns<br />
durch den Kopf und wir versuchen<br />
uns zu orientieren, wo sie wohnen.<br />
Wir wollen nur sicherstellen, dass es<br />
ihnen gut geht. So rufen wir ihnen<br />
teilweise über die Straße zu und<br />
gehen weiter. Es sind zu viele, als dass<br />
wir heute länger verweilen könnten.<br />
Das Kirchengebäude ist übersät mit<br />
Scherben, Fenster sind aus der Verankerung<br />
gerissen, die Lampen sind aus<br />
12<br />
Von Mitarbeitern unserer Partnerorganisation im Libanon<br />
P31062 Nothilfe Libanon
Mit „P31062 Nothilfe Libanon“<br />
können Sie für Beirut und die<br />
Mitarbeiter unserer Partnerorganisationen<br />
spenden.<br />
P31062 Nothilfe Libanon<br />
Aktuelle Infos unter:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Beirut<br />
Beirut nach der Explosion:<br />
Unsere Partner helfen vor Ort<br />
den Decken gedrückt, Bildschirme<br />
zerstört. Dort treffen wir dann Rana<br />
und ihre Familie. Tränenüberströmt<br />
berichten sie uns, was sie vor etwa einer<br />
Stunde erlebt haben. Wir können<br />
nur mit ihnen weinen und zuhören.<br />
Uns fehlen jegliche Worte. Immer<br />
mehr Nachrichten erreichen uns und<br />
wir sind dankbar, dass es wenig Verletzte<br />
bei uns gibt. Nach Stunden haben<br />
wir einigermaßen den Überblick,<br />
keiner von uns ist schwerverletzt,<br />
alle Vermissten haben Lebenszeichen<br />
gegeben. Ein erstes Aufatmen. Also<br />
beginnen wir mit Aufräumarbeiten.<br />
Diese Horrornacht beschließen wir<br />
mit einer gemeinsamen Tasse Tee mit<br />
allen Anwesenden und sind Gott so<br />
dankbar, dass er uns beschützt hat.<br />
SCHERBEN AUFKEHREN,<br />
MENSCHEN AUFFANGEN<br />
Nach einer weitgehend schlaflosen<br />
Nacht machen wir uns früh am<br />
Mittwochmorgen wieder auf den<br />
Weg nach Beirut. Bei Tageslicht trifft<br />
uns das Schicksal noch härter – als<br />
wären wir in einem schlechten Traum,<br />
aus dem man aufwachen möchte<br />
aber nicht kann. Das Geräusch von<br />
Glasscherben, die aufgekehrt werden,<br />
übertönt das ganze Viertel. Das Klirren<br />
ist unerträglich in unserer Ohren.<br />
Unsere Freunde und Nachbarn der<br />
Gemeinde kommen vorbei und teilen<br />
ihr Leid und ihre Verzweiflung. Unsere<br />
Armenküche hat notdürftig ihren<br />
Laden aufgeräumt und kocht weiter,<br />
etwa 12 Stunden nach der Explosion.<br />
Ich fahre das Essen für die Armen<br />
heute im Kleinbus aus, weil Roller<br />
fahren zu riskant wäre. Ich suche<br />
meinen Weg durch die Zerstörung<br />
des Viertels, in manchen Straßenzügen<br />
steht kein Stein mehr auf dem<br />
anderen, Häuserteile sind weggerissen,<br />
Leute sitzen traumatisiert davor<br />
und manche bleiben drin, obwohl sie<br />
das Haus verlassen sollten. Die Polizei<br />
versucht großräumig abzusperren, da<br />
Einsturzgefahr herrscht. Ich bahne mir<br />
meinen Weg zu Fuß, laufe bewusst in<br />
der Straßenmitte, der Kloß in meinem<br />
Hals wird immer größer. Viele<br />
kommen auf mich zu, klagen ihr Leid,<br />
zeigen mir ihre verwüsteten Wohnungen,<br />
in denen nichts mehr am Platz<br />
zu sein scheint. Eine alleinstehende<br />
ältere Frau zeigt mir ihren Papagei,<br />
wie er lustig den Kopf dreht – es<br />
schenkt uns einen kleinen Moment<br />
der Freude, inmitten des Leides. Die<br />
äthiopische Gemeinde, mit der wir<br />
das Kirchengebäude teilen, besteht<br />
aus ca. 200 jungen Frauen, viele sind<br />
Dienstmädchen oder Haushaltshilfen.<br />
Ihre Häuser sind stark betroffen und<br />
sie wohnen nun zusammengepfercht<br />
auf noch kleinerem Wohnraum. Wir<br />
können ihnen spontan Hilfe anbieten<br />
und verteilen zum Beispiel Reissäcke.<br />
Meine Frau kocht eine einfache<br />
Kshiksuppe – das ist eine traditionelle<br />
libanesische Suppe aus getrocknetem<br />
Joghurt – und wir genießen<br />
die Gemeinschaft unseres kleinen<br />
Helferteams. Ein Tag mit weiteren<br />
Aufräumarbeiten, notdürftigen Abdichtungen<br />
der Fenster und Zuhören<br />
geht zu Ende. Freitagmorgen werden<br />
wir die erste „Trümmer Klinik Sprechstunde“<br />
im Kirchengebäude öffnen,<br />
da dringend medizinische Versorgung<br />
nötig ist. Trotz oder gerade wegen<br />
dieser unbegreiflichen Not fühlen<br />
wir uns berufen, Hoffnungsboten zu<br />
bleiben in dieser zerstörten Stadt.<br />
Wir wollen den Menschen die Hand<br />
reichen, medizinische Hilfe geben,<br />
ihnen beistehen, da sein, sie einfach<br />
lieben. Danke, dass Sie uns umbeten<br />
und finanziell unterstützen.<br />
* Alle Namen wurden geändert<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
13
THEMA<br />
<strong>Heimat</strong>.<br />
LIEBE
Was verbinden Sie mit diesen beiden Wörtern?<br />
Gehören sie für Sie zusammen oder empfinden Sie <strong>Heimat</strong> und <strong>Liebe</strong><br />
als Gegensätze? Wahrscheinlich hängt die Antwort ganz von unserer<br />
persönlichen Lebensgeschichte ab. Mir fällt es nicht schwer, diese beiden<br />
Begriffe zu verbinden. In meiner <strong>Heimat</strong> fand ich meine <strong>Liebe</strong>.<br />
weiterlesen<br />
Gerald Häde<br />
Personalleiter Europa<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
15
THEMA<br />
<strong>Heimat</strong>.<br />
LIEBE<br />
MEINE FRAU SUSI UND ICH<br />
... kommen aus dem gleichen Dorf im schönen<br />
Nordhessen. <strong>Heimat</strong> werde ich immer mit unseren Elternhäusern,<br />
unserer <strong>Heimat</strong>gemeinde und eben der<br />
<strong>Liebe</strong> meines Lebens verbinden. Haben Sie schmerzhafte<br />
Erinnerungen an Ihre <strong>Heimat</strong>? An Ihr Elternhaus, die Schulzeit<br />
oder bestimmte Ereignisse von damals? Dann ist es<br />
verständlicherweise schwer, die Begriffe <strong>Heimat</strong> und <strong>Liebe</strong><br />
miteinander zu verbinden. Was bedeutet <strong>Heimat</strong> – und<br />
was <strong>Liebe</strong>? Was macht eigentlich <strong>Heimat</strong> aus? Zugehörigkeit<br />
und Sicherheit sagen die einen, Wärme und Geborgenheit<br />
die anderen. Familie, Vertrautheit. Man selbst sein zu<br />
dürfen. Ist es nicht interessant? Alle diese Empfindungen<br />
könnten wir auch mit <strong>Liebe</strong> in Verbindung setzen. <strong>Liebe</strong><br />
bedeutet ein Vertrautsein, sich beim anderen sicher fühlen,<br />
man selbst sein zu dürfen.<br />
UNSERE TIEFSTE<br />
SEHNSUCHT<br />
<strong>Heimat</strong>. Und <strong>Liebe</strong>. Diese beiden sind vielleicht die<br />
größten Sehnsüchte aller Menschen in allen Kulturen, so<br />
verschieden sie auch sein mögen. Wer möchte sich nicht<br />
zutiefst geliebt wissen? Wer sehnt sich nicht nach richtiger<br />
<strong>Heimat</strong>? Gott hat uns Menschen geschaffen (1. Mose 1,<br />
26–31). Unser Herz sehnt sich nach <strong>Heimat</strong> – und nach<br />
<strong>Liebe</strong>! Wir leiden oft darunter, dass wir beides einander<br />
nicht ausreichend geben können. Unseren Freunden. Unserem<br />
Ehepartner oder den Kindern. In der Gemeinde oder<br />
im <strong>Heimat</strong>ort. Warum ist das so? Als Gott uns Menschen<br />
schuf, hatten wir eine perfekte <strong>Heimat</strong> in Gottes Gegenwart.<br />
Die Menschen erfuhren <strong>Liebe</strong> von Gott. Nur bei<br />
und mit ihm gibt es echte <strong>Liebe</strong> und <strong>Heimat</strong> (1. Mose 2).<br />
Unglaube gegen Gottes Wort, Zweifel an seinen guten<br />
Absichten und Ungehorsam als Folge davon, haben alles<br />
zerstört (1. Mose 3). Seitdem herrscht Misstrauen, geschehen<br />
Verletzungen, enttäuschen wir einander und können<br />
uns gegenseitig nicht bedingungslos und dauerhaft das<br />
geben, wonach wir uns alle sehnen: <strong>Heimat</strong> und <strong>Liebe</strong>.<br />
GOTT GREIFT EIN<br />
Das wäre zum Verzweifeln, hätte nicht Gott selbst eingegriffen.<br />
Er sandte Jesus. Durch seinen Tod am Kreuz hat<br />
er die Voraussetzung geschaffen, dass alle Menschen aller<br />
Kulturen und Generationen <strong>Liebe</strong> und <strong>Heimat</strong> erfahren<br />
können. Dauerhaft. Ja, sogar ewig. Doch das geschieht<br />
nicht automatisch, nicht unfreiwillig. Um wahre <strong>Liebe</strong> zu<br />
erfahren, muss ich für mich persönlich anerkennen, dass<br />
es nötig war, dass Jesus starb. Wegen meiner Schuld, die<br />
mich von Gott trennt. Aufgrund meiner Lieblosigkeit. Wer<br />
Jesus seine Schuld im Gebet bekennt und ihn um Vergebung<br />
bittet, dem vergibt er alle Sünden (1. Joh. 1,9). Der<br />
erfährt zutiefst, was <strong>Liebe</strong> heißt. Der bekommt <strong>Heimat</strong>.<br />
Wer Jesus bittet, in sein Leben einzutreten und es zu bestimmen,<br />
dem wird Jesus zur <strong>Heimat</strong>. Er ist ein Kind Gottes<br />
geworden (Joh. 1,12) und bekommt damit das „Bürgerrecht<br />
im Himmel“ geschenkt (Phil. 3,20). Nichts kann ihn<br />
mehr von Gottes <strong>Liebe</strong> trennen. Niemand kann ihm seine<br />
<strong>Heimat</strong> bei Gott rauben. Nicht einmal der Tod (Röm. 8,<br />
38f). Das ist die <strong>Liebe</strong>, nach der sich jeder Mensch so sehr<br />
sehnt. Die <strong>Heimat</strong>, die wir alle brauchen.<br />
MISSIONARE AUSSENDEN, DAMIT<br />
MENSCHEN LIEBE UND HEIMAT FINDEN<br />
Missionare verlassen ihre <strong>Heimat</strong> und die, die sie liebhaben,<br />
um Menschen in anderen Kulturen von dem zu<br />
erzählen, der allein echte <strong>Liebe</strong> und <strong>Heimat</strong> anbieten kann.<br />
Sie gehen gerade zu denen, die noch nie von Jesus gehört<br />
haben. In die Metropolen dieser Welt oder in die Völker,<br />
in deren Sprachen es immer noch keine Übersetzung der<br />
Bibel gibt.<br />
Das kann „<strong>Heimat</strong>liebeskummer“ auslösen, so wie es<br />
Nicola Jacopin in Frankreich auf Seite 28 beschreibt. Meine<br />
Frau Susi und ich können Nicolas Erzählen persönlich<br />
nachempfinden. Als junges Ehepaar sind wir in den ersten<br />
16 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong>
zehn Ehejahren zehnmal umgezogen. Direkt nach der<br />
Hochzeit zum Gemeindepraktikum in die Schweiz, dann<br />
zur Vorbereitungszeit auf den Buchenauerhof, anschließend<br />
zu Sprachstudium und Missionsdienst nach Frankeich,<br />
wo wir den Rest unseres Lebens als <strong>DMG</strong>-Missionare<br />
in Gemeindegründung und -bau arbeiten wollten.<br />
„Abschied nehmen ist wie Sterben. Jeder lässt ein Stück<br />
seines Lebens in der Hand des anderen zurück,“ so heißt<br />
es in einem Lied von Manfred Siebald. Menschen loszulassen<br />
fiel uns immer schwer, aber gleichzeitig erlebten auch<br />
wir den großen Reichtum, überall wunderbare Menschen<br />
geschenkt zu bekommen, die uns auf unserem Lebensweg<br />
in <strong>Liebe</strong> und mit Gebeten bis heute begleiten. Gott sei<br />
Dank dafür!<br />
Als meine Frau Susi und ich nach nur wenigen Jahren<br />
Missionsdienst in Frankreich nach dem Heimgang unseres<br />
damaligen Direktors Bruno Herm im Herbst 1991 von der<br />
<strong>DMG</strong>-Leitung gebeten wurden, das Team im <strong>Heimat</strong>zentrum<br />
zu unterstützen, fiel uns das nicht leicht. Aber wir<br />
beteten, dass Jesus dann eben andere nach Frankreich<br />
beruft. So wie er es bald unter anderem mit Nicola und<br />
Bernhard tat.<br />
Danke, dass Sie persönlich und als Gemeinde anderen<br />
<strong>Heimat</strong> geben. Aber auch Menschen aus Ihrer Mitte aus<br />
der <strong>Heimat</strong> losschicken, damit andere Jesus finden. Sie in<br />
der <strong>Heimat</strong> lassen los und dienen als Rückhalt und Motivation.<br />
Haben Sie als Gemeinde schon junge Menschen zu<br />
einem Missionseinsatz ermutigt? Gesandt sowie im Gebet<br />
und mit Gaben begleitet? Jeden Sommer dürfen wir als<br />
<strong>DMG</strong> 20 bis 40 junge Menschen für drei Wochen auf ihr<br />
Jahr im Ausland vorbereiten, die dann von ihren Gemeinden<br />
ausgesandt werden. Haben Sie schon Berufungen<br />
ausgesprochen, um bewährte Mitarbeiter Ihrer Gemeinde<br />
zu einem Langzeitdienst zu Menschen zu senden, die noch<br />
nie von dem gehört haben, der durch seine <strong>Liebe</strong> diese<br />
unvergleichliche <strong>Heimat</strong> gibt? Danke allen Gemeinden, denen<br />
es ein Anliegen ist, dass junge Menschen Jesus finden,<br />
im Glauben wachsen, in der Gemeinde mitarbeiten und<br />
manche auch in Missionsarbeit ausgesandt und begleitet<br />
werden.<br />
IN DER HEIMAT EIN ZUHAUSE GEBEN<br />
Aber auch in unserer <strong>Heimat</strong> können wir Menschen ein<br />
neues Zuhause geben. Menschen, die unsere Sprache<br />
nicht sprechen, für die vieles hier fremd ist. Die sich nach<br />
einem freundlichen Wort sehnen, nach einer Einladung<br />
zum Essen. Dafür braucht es nur offene Augen und den<br />
Entschluss, den Menschen, die aus anderen Ländern zu<br />
uns gekommen sind, <strong>Liebe</strong> und <strong>Heimat</strong> zu geben. Warum<br />
nicht heute damit beginnen? Mit einer Person. Mit<br />
einer Familie. Aus dem Iran, Syrien oder Afghanistan zum<br />
Beispiel. Das <strong>DMG</strong>-Buch „Die leise Erweckung“ erzählt<br />
mit vielen Beispielen unserer Mitarbeiter in Deutschland<br />
davon. Außerdem sind gerade junge Menschen in unserer<br />
<strong>Heimat</strong> innerlich oft heimatlos. Gott will Sie und mich<br />
gebrauchen, um Kindern und Jugendlichen in unserem<br />
Ort, in unserer Gemeinde Stabilität und ein Stück Zuhause<br />
zu geben. Indem wir ein offenes Ohr für ihre Fragen und<br />
Sorgen haben. Indem wir ihnen Jesus liebmachen und<br />
wenn sie ihn kennengelernt haben, helfen, mit ihm zu leben.<br />
Bei ihm <strong>Heimat</strong> und <strong>Liebe</strong> zu finden, damit sie beides<br />
nicht mehr dort suchen müssen, wo sie letztlich doch leer<br />
bleiben.<br />
<strong>Heimat</strong>. <strong>Liebe</strong>. Wer beides bei Jesus empfangen hat,<br />
möchte es weitergeben. Hier in der <strong>Heimat</strong> und bis an das<br />
„Ende der Erde“. <strong>Heimat</strong> und <strong>Liebe</strong>. Beides gehört zusammen.<br />
Beides gibt es nur bei und durch Jesus.<br />
EIN KLEINER VORGESCHMACK<br />
Diese Gewissheit kann ein kleiner Vorgeschmack auf<br />
den Himmel sein in allem Druck, den wir im Alltag in Familie,<br />
Beziehungen und der Arbeitswelt haben. Jesus sagt:<br />
„In der Welt werdet ihr bedrängt, aber seid getrost, ich<br />
habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16,33b). Er bietet allen<br />
Menschen an: „Kommt alle zu mir, die ihr<br />
weiterlesen<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
17
THEMA<br />
<strong>Heimat</strong>. LIEBE<br />
belastet und müde seid, ich werde euch neue Kraft<br />
geben.“ (Mat. 11,28).<br />
Mit Jesus in unserem Leben erfahren wir inmitten<br />
aller Schwierigkeiten unseres Alltags schon etwas<br />
von der <strong>Liebe</strong> und der <strong>Heimat</strong>, nach der wir uns<br />
sehnen. Der Himmel, die ewige und dann völlig<br />
ungetrübte Gemeinschaft mit Jesus und allen, die<br />
ihm hier ihr Leben geschenkt haben, ist dann unser<br />
wirkliches Zuhause. Danach sehnt sich zutiefst jeder<br />
Mensch, auch wenn er es nicht weiß. Wir empfangen<br />
<strong>Heimat</strong> und <strong>Liebe</strong> bei Jesus und denen, die ihn<br />
lieben. Gemeinsam leben wir es, geben beides weiter.<br />
Hier vor Ort in der <strong>Heimat</strong>, in der Nachbarschaft, in<br />
unserem Land und über unsere Grenzen hinaus. Sie<br />
können so ein Mensch sein, der durch Jesus Christus<br />
anderen Menschen ein Stück <strong>Liebe</strong>, <strong>Heimat</strong> und<br />
Geborgenheit geben kann. In Ihrer Ehe, Familie oder<br />
im Freundeskreis, in der Gemeinde und am Arbeitsplatz.<br />
Und durch die Sendung von Mitarbeitern bis<br />
ans Ende der Welt. Oder indem Sie sich selbst auf<br />
den Weg machen.<br />
Vielen Dank Ihnen allen, die beten, geben, senden,<br />
damit Menschen hier und weltweit <strong>Heimat</strong> finden.<br />
Bei Jesus. Der <strong>Liebe</strong> in Person.<br />
Gerald Häde<br />
Personalleiter Europa<br />
WEITERMACHEN<br />
Doppelblatt zum Heraustrennen für Ihren Hauskreis,<br />
zur Predigt vorbereitung oder für den Austausch.<br />
EINSTEIGEN:<br />
„<strong>Heimat</strong>.<strong>Liebe</strong>.“ Was lösen diese beiden<br />
Begriffe bei mir aus?<br />
WEITERDENKEN:<br />
Welche Aspekte von <strong>Heimat</strong> deckt meine<br />
Beziehung zu Jesus ab? Welche nicht?<br />
Mit welchen Menschen, die mir auf den verschiedenen<br />
Stationen meines Lebens begegneten,<br />
möchte ich die Beziehung auffrischen?<br />
„Der Himmel, die ewige Gemeinschaft mit<br />
Gott als <strong>Heimat</strong>“ – was löst die Aussage in mir<br />
aus? (Vor-) Freude, Motivation oder Unsicherheit,<br />
vielleicht sogar Angst?<br />
PRAKTISCH WERDEN:<br />
Wen könnten wir als Gemeinde in die Missionsarbeit<br />
senden, „damit Menschen <strong>Liebe</strong> und<br />
<strong>Heimat</strong> finden“?<br />
Was kann ich persönlich dazu beitragen?<br />
Was könnte der erste Schritt dazu sein?<br />
Liedvorschla Liedvorschlȧ ...<br />
ge<br />
In deinem Haus ............................. Feiert Jesus 3: 69<br />
Gerald Häde (geb. 1961) ist seit 33 Jahren<br />
glücklich mit Susi verheiratet. Beide kommen<br />
aus Alheim-Heinebach in Nordhessen. Sie<br />
haben gemeinsam vier erwachsene Kinde.<br />
Gerald hat Theologie an der STH Basel studiert<br />
und war zusammen mit Susi <strong>DMG</strong>-Missionar in<br />
Frankreich.<br />
Amazing Love ............................ Du bist Herr 5: 134<br />
Ja du sollst lieben Gott .... Songs j. Christen 3: 176<br />
Deine <strong>Liebe</strong> bleibt ......... Feiert Jesus – to go 2: 46<br />
The King of Love ........... Come to Worship 1 + 2: 7<br />
Lieder finden:<br />
www.liederdatenbank.de oder<br />
www.evangeliums.net/lieder<br />
18 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong>
DEUTSCHLAND<br />
EIN FREMDER<br />
AUF DEM SCHIFF UND IN DER HEIMAT<br />
„Auch wenn die meisten Menschen noch nie einem Seemann<br />
begegnet sind, sind sie ein Teil unseres Lebens.“<br />
Die Tränen seines elfjährigen<br />
Sohnes sind mittlerweile auf<br />
der Schulterpartie von Gintos* Jacke<br />
getrocknet – der Schmerz wird sich<br />
erst nach mehreren Wochen legen.<br />
Es ist das siebte Mal, dass Ginto es<br />
miterleben muss. Der Abschied am<br />
Flughafen wiederholt und wiederholt<br />
sich, das schmerzliche Vermissen<br />
dabei hält jedes Mal länger an.<br />
Ginto ist seit vielen Jahren Seemann.<br />
Sein Arbeitsvertrag beläuft sich<br />
meistens auf neun Monate – neun<br />
lange Monate – ohne Familie und<br />
ohne freie Tage, teils mit großen Gefahren<br />
am Arbeitsplatz. Wozu tun sich<br />
das Ginto und mit ihm etwa 1,2 Millionen<br />
Seeleute weltweit immer wieder<br />
an? Warum verzichtet er freiwillig<br />
darauf, seine Kinder heranwachsen<br />
zu sehen oder mit seiner Frau (außer<br />
über Videotelefonat) den Hochzeitstag<br />
zu feiern? In der Regel ist er bei<br />
keiner Schulaufführung oder beim<br />
Schulabschluss seiner Kinder dabei<br />
und versäumt fast jedes Weihnachtsund<br />
Geburtstagsfest. Ganz einfach:<br />
Als Seemann verdient Ginto das<br />
Vielfache von dem, was er in seinem<br />
<strong>Heimat</strong>land, den Philippinen, verdienen<br />
könnte. Um ihren Familien ein<br />
besseres Zuhause geben zu können,<br />
nehmen Seeleute dieses große Opfer<br />
in Kauf. Für eine sichere Zukunft,<br />
indem sie ihre Kinder auf eine gute<br />
Schule und Universität schicken<br />
können und in den meisten Fällen den<br />
erweiterten Familienkreis wie Eltern,<br />
Großeltern, Tanten, Cousinen mitversorgen<br />
können. Was wir oft nicht vor<br />
Augen haben ist, dass etwa 80–90 %<br />
unseres täglichen Bedarfs aus dem<br />
Ausland kommen und durch Handelsschiffe<br />
in unser Land gebracht<br />
werden. Bananen und Kiwis, unser<br />
geliebter Frühstückskaffee, sämtliche<br />
Elektroartikel wie unsere (scheinbar)<br />
unverzichtbaren Smartphones,<br />
Kleidung – um nur einige zu nennen -<br />
kommen übers Wasser in unser Land,<br />
unsere Stadt, unseren Haushalt. Auch<br />
wenn die meisten Menschen noch nie<br />
einem Seemann begegnet sind, sind<br />
sie ein Teil unseres Lebens.<br />
Als Seemannsmissionar habe ich<br />
das große Privileg, diesen oft vergessenen<br />
Menschen zu begegnen, wenn<br />
sie mit ihren Schiffen für mehrere<br />
Stunden in Bremerhaven anlegen,<br />
die hier ent- und beladen werden.<br />
Meine Berufung ist, den Seeleuten<br />
ein Freund zu sein und ihnen Gottes<br />
frohe Botschaft, das Evangelium,<br />
weiterzugeben. Denn wie können<br />
Seeleute von Gottes <strong>Liebe</strong> erfahren,<br />
wenn sie ihnen niemand bringt? Wie<br />
können einsame, gläubige Seeleute<br />
im Glauben wachsen, wenn sie<br />
oftmals über einen langen<br />
Zeitraum ohne den Austausch<br />
mit anderen Gläubigen<br />
unterwegs sind?<br />
Ginto kenne ich schon seit vielen<br />
Jahren und weiß aus erster Hand, wie<br />
sehr er jedes Mal unter der Einsamkeit<br />
und Distanz leidet. Vor einigen<br />
Jahren vertraute er mir an, dass er<br />
bei ein paar Reedereien mehr Geld<br />
verdienen könnte, die Schiffsroute<br />
ihn aber nicht mehr regelmäßig<br />
nach Bremerhaven bringen würde,<br />
wo er durch meine Frau Nadine und<br />
mich ein Stück „<strong>Heimat</strong>“ gefunden<br />
hat. Trotz der großen Distanz ist es<br />
möglich, diesen Menschen für eine<br />
bestimmte Zeit eine Art Zuhause zu<br />
geben, indem wir ihnen Gottes <strong>Liebe</strong><br />
durch sein Wort weitersagen und<br />
vorleben: Wir sind für sie da, haben<br />
Interesse an ihrem Leben und zeigen<br />
ihnen Gottes Ewigkeitsperspektive<br />
auf – dass sie eines Tages vor unserem<br />
allmächtigen Schöpfer stehen<br />
werden.<br />
Bitte beten Sie, dass diese Wahrheit<br />
tief ins Herz der Seeleute fällt:<br />
Gottes <strong>Liebe</strong> ist tiefer als das Meer.<br />
* Name geändert<br />
Eckhart mit<br />
philippinischem<br />
Seemann<br />
Eckhart und Nadine<br />
Breitenmoser P10912<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
19
EUROPA<br />
DEUTSCHLAND<br />
DER HERZLICHSTE<br />
EMPFANG<br />
„Unseren Flüchtlingen versuchen wir deshalb genau das zu vermitteln:<br />
Die <strong>Heimat</strong> ist bei Jesus, in der Ewigkeit. Da werden wir<br />
freudig erwartet und herzlichst empfangen.“<br />
Meine erste Begegnung mit<br />
Ahmed* liegt schon mehr als<br />
ein Jahr zurück. Ich sah ihn, als ich<br />
mal im Deutschunterricht unserer<br />
Gemeinde vorbeischaute. „Oh du bist<br />
gestern getauft worden? Herzlichen<br />
Segenswunsch!“ sagte ich voller<br />
Begeisterung. Ahmed wurde nicht bei<br />
uns, sondern in einer Chemnitzer Gemeinde<br />
getauft. Da war er vorher im<br />
Asylheim untergebracht. Nun hatte<br />
er eine eigene Wohnung in unserer<br />
Stadt gefunden. „Es gefällt mir hier<br />
besser,“ sagte er mir. Vermutlich, weil<br />
er sich hier besser betreut fühlte. In<br />
einer Großstadt wird man als Einzelperson<br />
in der Masse der Flüchtlinge<br />
nicht so wahrgenommen.<br />
Bei meinem ersten Besuch in seiner<br />
Wohnung empfing mich Ahmed herzlich.<br />
Mir fiel auf, wie ordentlich und<br />
geschmackvoll alles eingerichtet war.<br />
Ahmed erzählte mir, dass seine Frau<br />
bald kommen würde. Für sie wollte<br />
er alles fein machen, damit sie einen<br />
schönen Empfang in der neuen <strong>Heimat</strong><br />
erlebte. Die ersten zwei Monate<br />
waren für die beiden wirklich schwer.<br />
Ich hatte vorher schon geholfen,<br />
Ahmeds Deutsch etwas zu verbessern.<br />
Dann gab Bettina seiner Frau<br />
Unterricht, bis sie wegen Krankheit<br />
aufgeben musste. In dieser Zeit bekamen<br />
wir eine Nachricht aufs Handy,<br />
über die wir uns sehr amüsierten: „Ich<br />
möchte meine Frau morgen in der<br />
Schule anmelden, damit meine Frau<br />
ihre Frau nicht sehen kann.“ Eigentlich<br />
wollte er sagen: „Weil ich meine Frau<br />
morgen in der Schule anmelde, kann<br />
meine Frau Ihre Frau nicht sehen.“<br />
Manchmal kann auch der beste Übersetzungscomputer<br />
nicht helfen.<br />
Unsere Flüchtlinge sind eigentlich<br />
weder hier noch da zu Hause. Ihr<br />
Land bietet ihnen keine <strong>Heimat</strong> mehr,<br />
weil sie dort oft Gefahren ausgesetzt<br />
sind. In Deutschland müssen sie sich<br />
erstmal auf so viel Neues einstellen,<br />
allem voran auf die neue Sprache. Oft<br />
sorgen sie sich um ihre Verwandten,<br />
die noch im Herkunftsland sind, und<br />
die sie gerne hierher bringen würden.<br />
Sie leben zwischen zwei Welten. Aber<br />
wir als Christen tun das auch: Wir<br />
leben zwischen Welt und Himmel.<br />
Unser Leben ist zum Beispiel so von<br />
Krankheiten bedroht, dass wir denken,<br />
wir müssen sterben. Und es gibt<br />
auch in Deutschland wirklich schlimmere<br />
Krankheiten als Corona.<br />
Unseren Flüchtlingen versuchen<br />
wir deshalb genau das zu vermitteln:<br />
Keine Angst! Denn die <strong>Heimat</strong> ist bei<br />
Jesus, in der Ewigkeit. Da werden<br />
wir freudig erwartet und herzlichst<br />
empfangen.<br />
* Name geändert<br />
20<br />
Gerhard und Bettina Denecke<br />
P10102
EUROPA<br />
DEUTSCHLAND<br />
JESUS<br />
LIEBT DICH<br />
„Gott hat mir eine große <strong>Liebe</strong> für die<br />
Frauen geschenkt. Ich möchte ihnen<br />
eine gute Freundin sein.“<br />
Rita Gartside<br />
P10615<br />
Mir ist aufgefallen, wie sehr<br />
die Iraner, die in Deutschland<br />
leben, ihre <strong>Heimat</strong> lieben. Sie<br />
wollten eigentlich dort bleiben,<br />
doch verschiedene Umstände<br />
haben dazu geführt, dass sie in<br />
unser Land gekommen sind.<br />
Ich selbst habe Deutschland<br />
verlassen, als ich etwa 22 Jahre<br />
alt war. Als ich das erste Mal in<br />
meine <strong>Heimat</strong>stadt zurückkam,<br />
sah ich sie mit anderen Augen:<br />
Was für eine schöne Stadt! Ich<br />
habe in verschiedenen Ländern<br />
gelebt und war gern im Ausland,<br />
liebe es, andere Sprachen<br />
zu lernen und fremde Kulturen<br />
kennenzulernen. Während meiner<br />
Zeit in England hat Gott mir die<br />
nordafrikanischen Muslime aufs<br />
Herz gelegt. Ich hatte danach<br />
viele Gelegenheiten, ihnen in<br />
Nordafrika und Frankreich von<br />
Jesus zu erzählen, sie im Glauben<br />
zu ermutigen, ihnen zu dienen.<br />
Als ich vor drei Jahren nach<br />
Deutschland zurückkam, lernte<br />
ich in meiner Gemeinde (MosaikKirche<br />
Frankfurt-Nord) viele<br />
Iraner kennen. Gott hat mir eine<br />
große <strong>Liebe</strong> für die Frauen geschenkt.<br />
Ich verstehe, wie sie sich<br />
als Fremde hier fühlen, weil ich es<br />
selbst in anderen Ländern erlebt<br />
habe. Ich möchte ihnen so gern<br />
helfen, sich einzuleben, Jesus und<br />
Gottes Wort besser kennenzulernen<br />
und natürlich dabei, sich<br />
wohlzufühlen. Ich möchte ihnen<br />
eine gute Freundin sein, die ihnen<br />
zuhört und sie ermutigt.<br />
Während des Lockdowns hatten<br />
wir nur Online-Gottesdienste,<br />
da war es schwierig, mich mit<br />
den Frauen zu treffen. So habe<br />
ich viele WhatsApps geschrieben,<br />
sie angerufen und seit den<br />
Lockerungen treffe ich mich mit<br />
Einzelnen zu Spaziergängen oder<br />
zum Kaffeetrinken. Da kann man<br />
wunderbar miteinander reden<br />
und sich zum Beten auf eine Bank<br />
setzen. Ich möchte ihnen Gottes<br />
<strong>Liebe</strong> zeigen, auch praktisch helfen,<br />
zum Beispiel mit Briefen oder<br />
Formularen, ihnen eine kleine<br />
Auszeit geben. Dabei wird Gottes<br />
<strong>Liebe</strong> greifbar – und ich selbst<br />
habe große Freude dabei!<br />
Inzwischen haben unsere<br />
Gottesdienste im Gebäude wieder<br />
begonnen. Wir bieten Übersetzungen<br />
ins Englische, Spanische<br />
und Farsi an. Ich leite das Übersetzungsteam,<br />
suche für jeden<br />
Sonntag Übersetzer und mache es<br />
auch selbst. Auch unser Sprach-<br />
Café hat wieder begonnen, und<br />
jetzt im Sommer machen wir alle<br />
zwei Wochen Ausflüge. So können<br />
Menschen hier <strong>Heimat</strong> finden<br />
und Gott und seine <strong>Liebe</strong> kennenlernen.<br />
„Jesus liebt dich“ ist doch<br />
in jeder Sprache wunderschön.<br />
„Jesus liebt dich“<br />
<strong>Liebe</strong> deinen Nachbarn –<br />
in seiner <strong>Heimat</strong>sprache<br />
„Jesus loves you“<br />
„Dschieses lovs ju“ // Englisch<br />
„Jezusi te do“<br />
„Jesusi te do“ // Albanisch<br />
„Isus te iubeste“<br />
„Isus te iubeschte“ // Rumänisch<br />
„Иисус любит тебя“<br />
„Isuss ljubit tebja“ // Russisch<br />
“يحبك يسوع„<br />
„Yuhibbuk Yesu“ // Arabisch<br />
“יֵ ׁשּועַ אוהבך„<br />
„Yeschu‘ ohebcha“ // Hebräisch<br />
„Jésus t'aime“<br />
„Schesu täm“ // Französisch<br />
„Gesù ti ama“<br />
„Dschesu tiama“ // Italienisch<br />
„Isus te voli“<br />
„Isus te woli“ // Kroatisch<br />
„Jezus Cię kocha“<br />
„Jesuss tsche kocha“ // Polnisch<br />
„Jesús te ama“<br />
„Chesuss teeama“ // Spanisch<br />
“عیسی مسیح دوستد دارد„<br />
„Isa Masih dostat darad“ // Farsi<br />
„ 耶 稣 爱 你 “<br />
„Jesu ai ni“ // Chinesisch<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
21
DEUTSCHLAND<br />
FRANKREICH<br />
SCHREIBT „LIEBE“ AN<br />
DIE PLATTENBAUTEN!<br />
Bei unserer Arbeit im Plattenbaugebiet Zwickau<br />
Neuplanitz unterstützen wir das Team Lichthaus in<br />
ihrer Arbeit: Hausaufgabenhilfe, Deutschkurse, Fahrrad-<br />
Selbsthilfewerkstatt, Kleingruppen. „Bio-Deutsche“ und<br />
Menschen mit verschiedensten Migrationshintergründen<br />
lernen hier, zusammenzuleben. Für dieses Jahr haben<br />
wir ein Motto: Als starkes Team zusammenwachsen, um<br />
Menschen eine <strong>Heimat</strong> zu geben. Egal, ob während meines<br />
Studiums oder den folgenden Jahreseinsätzen als Missionar<br />
– in den vergangenen 20 Jahren meines Lebens waren<br />
immer die Menschen das Entscheidende bei der <strong>Heimat</strong>suche.<br />
Viele Orte waren schön, einige zum Davonlaufen. Wo<br />
andere an mir interessiert waren und mich wertgeschätzt<br />
haben, da war <strong>Heimat</strong>.<br />
ERSTE LIEBE<br />
Als Claudia und ich für einige Monate in der kanadischen<br />
Metropole Toronto lebten, empfanden wir als Ehepaar das<br />
Gefühl der <strong>Heimat</strong> besonders intensiv. Hier merkten wir,<br />
dass es auf uns ankommt. Wie gehen wir auf andere zu,<br />
woher nehmen wir die Stärke und <strong>Liebe</strong>, miteinander klarzukommen?<br />
Obwohl wir selbst Fremde im Land waren, half<br />
uns Gott, anderen <strong>Heimat</strong> zu geben. Wir sind bis heute<br />
berührt von dieser ersten <strong>Liebe</strong> weit weg von zu Hause.<br />
LIEBE DEINEN NÄCHSTEN<br />
Zu unserem ersten Missionseinsatz ging es dann tausende<br />
Kilometer Richtung Osten, nach Zentralasien. Für uns<br />
war schnell vorstellbar, länger dort zu bleiben. Denn wir<br />
wollten uns einfach wieder zuhause fühlen. Natürlich gab<br />
es auch an diesem Ort wieder liebe Menschen und Situationen,<br />
die uns <strong>Heimat</strong> und Sicherheit gaben. Plötzlich sah<br />
es so aus, als sollten wir nicht bleiben dürfen. Die politischen<br />
Umstände machten es uns schwer, aber wir kämpften<br />
um unser Zuhause. Nach einigen Jahren im Land löste<br />
sich unser Team auf und wir mussten schweren Herzens<br />
weiterziehen. Zurück in Deutschland erlebten wir, wie<br />
viele Missionare, unsere alte-neue <strong>Heimat</strong> ganz anders.<br />
Sicher trafen wir Freunde und Bekannte wieder. Aber wir<br />
und auch unser Umfeld waren nicht mehr dieselben.<br />
WO DU MIT GOTT BIST, DA IST HEIMAT<br />
<strong>Heimat</strong> passiert nicht automatisch. Ich selbst bin gefragt,<br />
mein Partner, die Kinder und mein Umfeld gehören genauso<br />
dazu. Mit meiner <strong>Liebe</strong> darf ich anderen eine <strong>Heimat</strong><br />
geben. Ein leeres Haus ist traurig. Wenn jemand dort<br />
wohnt, lohnt sich schon ein Besuch. Wir erinnern uns und<br />
die Menschen, mit denen wir arbeiten, daran, dass keiner<br />
unserer Lebensschauplätze ohne Jesus ist. Er und seine<br />
<strong>Liebe</strong> sind an jedem Ort der Welt gleich. Es ist an uns, das<br />
weiterzugeben.<br />
HEIMAT<br />
DANK JESUS<br />
„Jeder, der sein Haus, seine<br />
Geschwister, seine Eltern, seine<br />
Kinder oder seinen Besitz zurücklässt,<br />
um mir zu folgen, wird dies<br />
alles hundertfach zurückerhalten<br />
und das ewige Leben empfangen.“<br />
Jesus in Matthäus 19,29<br />
Seit Gott mir (Nicola) vor 30 Jahren diesen Vers<br />
zugesprochen hat, begleitet er mich. Persönlich<br />
und in meiner Gemeindearbeit in Frankreich. Das Verlassen<br />
der <strong>Heimat</strong> ist der <strong>Liebe</strong>skummer der Mission.<br />
Wer sich aufmacht, um in einem anderen Land für Gott<br />
zu arbeiten, muss tatsächlich vieles hinter sich lassen:<br />
Familie, Freunde, Nachbarn, Gemeinde, Arbeitsplatz,<br />
die liebgewonnene Wohnung, kurzum: die <strong>Heimat</strong>. Das<br />
Loslassen von Menschen fiel mir schon immer schwer.<br />
Menschen, die wir ins Herz geschlossen haben.<br />
Bernhards und mein Dienst im Gemeindebau besteht<br />
darin, dass wir gemeinsam mit einigen Personen,<br />
die aus einer bereits existierenden Gemeinde in der<br />
nächstgrößeren Stadt kommen, an einem neuen Ort<br />
einen Hauskreis gründen, der schließlich zu einer neuen<br />
Gemeinde wird. Wir sind einige Jahre im „Zentrum“ einer<br />
Gemeinde und stark in das Gemeindeleben miteinbezogen.<br />
Irgendwann kommt dann aber der Moment,<br />
in dem wir die Gemeinde wieder verlassen müssen. Bei<br />
jedem Umzug hatte ich das Gefühl, dass ich ein Stück<br />
von meinem Herzen dort lasse. Andererseits sind wir als<br />
Missionare reich beschenkt, durch das Vorrecht, viele<br />
Menschen und Gemeinden kennenzulernen, in ihrer<br />
ganzen Einzigartigkeit.<br />
Unsere Herzen haben nicht nur an einer Stelle ihre<br />
<strong>Heimat</strong>, sondern sind bei vielen Glaubensgeschwistern<br />
zuhause. Dazu gehören auch viele liebe Menschen<br />
aus unserem Freundeskreis, die uns bis heute treu<br />
begleiten, uns unterstützen und uns ein Stück <strong>Heimat</strong><br />
vermitteln. Daher habe ich das Gefühl, dass ich an allen<br />
Orten, an denen wir einmal gelebt oder wo wir liebe<br />
Glaubensgeschwister haben, ein Stück daheim bin. Als<br />
Christen haben wir das Vorrecht, über alle Grenzen und<br />
Entfernungen hinweg zur Familie Gottes zu gehören.<br />
Bei ihm hat unser Herz eine ewige <strong>Heimat</strong>!<br />
22<br />
Michael und Claudia Göthel<br />
P10181<br />
Bernhard und Nicola Jacopin<br />
P10290
MISSIONARSKIND<br />
KROATIEN/DEUTSCHLAND<br />
DAS<br />
TOURISTEN-SYNDROM<br />
„Ich bin hier, wo Gott mich gerade gepflanzt hat und bin<br />
anderen ein Segen, wo auch immer ich kann.“<br />
Geboren in Deutschland, aufgewachsen<br />
in Kroatien, fürs<br />
Studium wieder nach Deutschland,<br />
in 21 Jahren sieben Mal umgezogen.<br />
Für sogenannte „Third Culture Kids“<br />
– Missionarskinder – wie mich ist es<br />
typisch, dass sie sich nirgendwo ganz<br />
zugehörig fühlen. Und auch als ich für<br />
mein Studium vor zwei Jahren nach<br />
Rostock ging, war von Anfang an klar,<br />
dass es auch hier wieder nur bei drei<br />
Jahren bleiben würde. Um ehrlich zu<br />
sein kamen mir schon vor meiner Ankunft<br />
in Deutschland Gedanken wie,<br />
„Ich bin ja eh nicht lange hier – lohnt<br />
es sich dann überhaupt, mich hier zu<br />
investieren?“<br />
Als ich das letzte Mal in Kroatien<br />
war, fiel mir ein weiterer Aspekt<br />
dieser Wurzellosigkeit auf, der sich,<br />
wie ich meine, in unsere Gesellschaft<br />
eingeschlichen hat. Ich befand mich<br />
auf einer traumhaften Insel, umgeben<br />
von türkisblauem Meer und bewaldet<br />
mit duftenden, smaragdgrünen Kiefern.<br />
Am Strand fielen mir die vielen<br />
leeren Bierdosen und Plastikbecher<br />
auf. Klar, mit einem Ort, zu dem man<br />
nicht wirklich gehört, braucht man<br />
auch nicht so achtsam umzugehen.<br />
Ich nenne es das „Touristen-Syndrom“:<br />
Wenn wir keine wahre, tiefere<br />
Beziehung zu einem Ort haben, dann<br />
ist es uns auch nicht so wichtig, was<br />
mit den Menschen und der Umwelt<br />
dort geschieht. Was uns nicht gehört,<br />
was wir nicht lieben, das halten wir<br />
auch nicht so in Ehren wie unser<br />
Eigentum.<br />
Eines Tages las ich in der Bibel eine<br />
Geschichte, die meine Sichtweise<br />
vollständig umkrempelte. Dort befand<br />
sich das jüdische Volk in einer<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
Situation, die meiner nicht unähnlich<br />
war. Weit weg von ihrem geliebten<br />
<strong>Heimat</strong>land leben sie in der ihnen<br />
fremden Stadt Babylon. Da schreibt<br />
der Prophet Jeremia folgenden Brief<br />
an das in Verbannung lebende Volk:<br />
„Baut euch Häuser und richtet euch<br />
darin ein! Legt euch Gärten an! Seid<br />
um das Wohl der Städte besorgt, in<br />
die ich euch verbannt habe und betet<br />
für sie! Denn wenn es ihnen gut geht,<br />
dann geht es auch euch gut.“ Hier ist<br />
keine Rede von „Betet, dass ihr so<br />
schnell wie möglich wieder aus diesem<br />
Loch rauskommt!“ – Nein, „lasst<br />
euch nieder und seid dieser Stadt ein<br />
Segen“, richtet Gott seinem Volk aus.<br />
Letzten Sommer kam mir dann<br />
ein verrückter Gedanke: Warum die<br />
Bibel nicht ganz wörtlich nehmen und<br />
einen Garten anlegen? Ich wusste<br />
schon, nächsten Sommer werde ich<br />
wahrscheinlich nicht mehr in Rostock<br />
sein. Und dennoch entschied ich<br />
mich, einen Garten anzupflanzen. Die<br />
Idee dahinter war, dass sowohl die<br />
Nachbarschaft als auch die umherschwirrenden<br />
Insekten einen Nutzen<br />
aus den blühenden Küchenkräutern<br />
ziehen sollten. Und aus dem einfachen<br />
Akt des Gärtnerns wurde eine<br />
neue geistliche Haltung: Ich bin hier,<br />
wo Gott mich gerade gepflanzt hat<br />
und bin anderen ein Segen, wo auch<br />
immer ich kann. So entschied ich<br />
mich, festes Mitglied in einer lokalen<br />
Gemeinde zu werden. Ich stieg in die<br />
Pfadfinderarbeit ein, machte meine<br />
Wohnung zum gemütlichsten Ort der<br />
Naomi Bosch<br />
P10070 Familie Bosch<br />
Welt und lud Leute zu mir ein. Ich las<br />
die Geschichte der Stadt nach, lernte<br />
die Menschen hier kennen. Und<br />
plötzlich war ich glücklich, in Rostock<br />
zu leben!<br />
Jesus ist mir dabei ein wunderbares<br />
Vorbild. Er hatte tiefes Mitleid mit<br />
den Menschen um sich herum. Er<br />
kannte die Kultur seines Umfeldes,<br />
war tief in ihr verwurzelt. Er las die<br />
heiligen Schriften und diskutierte<br />
gerne mit den jüdischen Gesetzeslehrern,<br />
grenzte sich in strittigen Fragen<br />
aber auch klar ab. Jesus hatte gute<br />
Freunde, mit denen er immer wieder<br />
Zeit verbrachte. Mit seinem Leben<br />
zeigt Jesus, was es heißt, verwurzelt<br />
zu leben und gleichzeitig mit den Augen<br />
des Himmels zu sehen. Und ich?<br />
Wo auch immer Gott mich hinpflanzt,<br />
ich schlage wieder neue, tiefe Wurzeln.<br />
Denn das Grundwasser – Gottes<br />
liebevolle Gegenwart – ist gleich an<br />
jedem Punkt der Erde.<br />
NAOMIS BLOG<br />
Auf ihrem Blog erzählt Naomi<br />
spannende Geschichten über<br />
Landwirtschaft und die Umwelt,<br />
berichtet über wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse und<br />
möchte jeden Leser inspirieren,<br />
die Natur mit allen Sinnen zu<br />
erleben.<br />
Naomis Eltern Frank und Angelika<br />
Bosch erreichen über Musikarbeit<br />
Kinder in Kroatien. www.plentiful-lands.com/de 23
AKTUELL<br />
Rassismus<br />
MISSION UND<br />
Wie einfach wäre es, zu sagen: „Rassismus in der<br />
Mission gab es nur zur Zeit des Kolonialismus“.<br />
Ein Blick in die Geschichte zeigt aber, dass wir uns auf<br />
der einen Seite immer wieder überprüfen und Fehler<br />
eingestehen müssen. Auf der anderen Seite gab es schon<br />
in frühester Zeit nicht-rassistische Erfolgsmodelle. 1938<br />
zeigten Missionsschulen in Uganda, dass der Gedanke<br />
„Schulbildung für alle“ ein afrikanischer Gedanke geworden<br />
war. Von den insgesamt 8.741 Lehrern an Missionsschulen<br />
waren nur etwa 3 % Europäer, die anderen 97 % Ugander.<br />
Lehrer, die die Zukunft ihres Landes in ihre Hand nahmen,<br />
keine Dienstboten!<br />
Ich möchte den Begriff „Rassismus“ nicht auf Vorurteile<br />
beschränken, die auf der Hautfarbe beruhen. Kulturen,<br />
selbst ähnlicher Hautfarbe, sind nie homogen, überall gibt<br />
es bestimmte Schichten, die auf andere herabsehen – oder<br />
auch zu ihnen aufsehen, weil sie eben zu dieser anderen<br />
Schicht gehören.<br />
Wir mögen es in der Hand haben, wie wir andere behandeln,<br />
viel schwieriger ist es, mit „Rassismus“ umzugehen,<br />
wenn er uns Vorteile bringt. Wenn Menschen uns zum<br />
Beispiel einen „Ausländerbonus“ einräumen, nur, weil wir<br />
Europäer sind. Oder auch, wenn wir im eigenen Land bei<br />
Arbeits- oder Wohnungssuche bevorzugt werden, weil wir<br />
einen deutschen Nachnamen haben. Häufig wird dieser<br />
Aspekt übersehen, wenn wir von Rassismus sprechen.<br />
Manche Kulturen betrachten ihre eigene Kultur und ihr<br />
eigenes Volk als minderwertig. Daran sind nicht immer<br />
die Kolonialmächte schuld. Es kann auch auf Erfahrungen<br />
mit anderen Kulturen zurückzuführen sein, weil man zum<br />
Beispiel Kriege immer verloren hat. Es kann aber auch<br />
sein, dass diese Kultur von Haus aus eine andere Art des<br />
24<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
Günther Beck<br />
Missionsdirektor
AKTUELL<br />
Umgangs mit Konflikten hat. „Wir Filipinos geben immer<br />
nach“, sagte ein Filipino. Ist das nun eine Schwäche dieser<br />
Kultur oder eine Stärke? Diese Charakteristik auszunutzen,<br />
wäre ein offensichtlicher Fehler. Ein ebenso großer, aber<br />
weniger offensichtlicher Fehler wäre es, dieser Kultur beibringen<br />
zu wollen, dass „man auf seinen Rechten bestehen<br />
muss.“<br />
BLEIBEN WIR LERNENDE<br />
Nun kann Rassismus sehr positiv beginnen, als gesundes<br />
Selbstbewusstsein und Stolz auf die eigene Kultur<br />
und Identität. Wir kennen Völker, die sich eher schämen<br />
für ihre eigene Volkszugehörigkeit, die dann dadurch aber<br />
auch nicht weniger rassistisch sind als die Stolzen. Das<br />
Problem besteht ja darin, dass man eine ganze Gruppe<br />
über nur einzelne Merkmale charakterisiert und dadurch<br />
als minder- oder höherwertig betrachtet. Auch diesen<br />
Vorgang müssen wir zunächst als natürlich anerkennen,<br />
denn biologisch sind wir zum Typisieren vorprogrammiert.<br />
Stereotype vereinfachen das Leben: Ohne nachzudenken<br />
wissen wir, dass wir uns vor gelb-schwarz gestreiften<br />
Insekten in Acht nehmen müssen. Damit tun wir zwar<br />
der harmlosen Schwebfliege Unrecht, aber das verallgemeinernde<br />
Gefahrensignal erlaubt uns im Zweifelsfall,<br />
schneller zu reagieren, als wenn wir jedes Insekt einzeln<br />
analysieren würden.<br />
Wenn wir von Kulturen sprechen, versuchen wir auch,<br />
gemeinsame Charakterzüge zu identifizieren, wohl wissend,<br />
dass es immer Einzelne gibt, die dem nicht entsprechen.<br />
Wenn ich mit einem Deutschen spreche und er<br />
Blickkontakt mit mir vermeidet, werde ich das anders interpretieren<br />
als bei einem Araber. Diese einfache Typisierung:<br />
„Aha, ein Araber. Er weicht meinem Blick nicht aus,<br />
weil er etwas zu verbergen hat, sondern, weil er höflich<br />
ist“, hilft im täglichen Miteinander. Die unterschiedliche<br />
Bedeutung nonverbaler Signale lernen wir so, wie man<br />
eben eine Fremdsprache auch lernt.<br />
Wahrscheinlich ist „lernen“ die größte Kraft gegen den<br />
Rassismus. Wer lernen kann, unterteilt Kulturen und<br />
Rassen nicht mehr in überlegen oder unterlegen, sondern<br />
findet in jeder anderen Kultur etwas, das seine eigene<br />
Kultur bereichern kann. Der Lernende aber ist automatisch<br />
in einer niedrigeren Position als der Lehrende. Diese<br />
Niedrigkeit darf nicht mit Schwäche verwechselt werden.<br />
Im Gegenteil: Es gehört sehr viel Stärke dazu, sich von<br />
anderen Menschen abhängig zu machen, und von ihnen<br />
zu lernen.<br />
MISSION BRAUCHT<br />
KEINE BESSERWISSER<br />
Für Menschen in der Nachfolge Jesu passt es nicht, als<br />
Besserwisser in eine andere Kultur zu gehen. Als Zwölfjährigen<br />
sehen wir Jesus im Tempel, wie er klugen Leuten Fragen<br />
stellt – er lernte. „Obwohl er der Sohn war“, sagt der<br />
Hebräerbrief (Kap. 5,8), „lernte“ Jesus Gehorsam. Dieses<br />
„obwohl“ muss nicht als Gegensatz übersetzt werden. Das<br />
„und in der Tat Sohn seiend“ legt nahe, dass er wusste,<br />
wer er war. Wenn wir als Missionare tief verwurzelt sind<br />
in Jesus, wenn wir unsere Würde daraus beziehen, Gottes<br />
Kinder zu sein, können wir auch immer wieder aufs Neue<br />
Lernende werden, ohne uns minderwertig zu fühlen. Ich<br />
vermute, dass Menschen, denen dieses von Gott geschenkte<br />
„Selbstbewusstsein“ fehlt, eher dazu neigen, als<br />
Schulmeister aufzutreten, weil sie sich den anderen gegenüber<br />
beweisen müssen. Wer lernt, stellt sich bewusst<br />
oder unbewusst unter den, der ihn lehrt.<br />
Jesus war sich nie zu schade, die Hilfe von Menschen in<br />
Anspruch zu nehmen. Wenn er ein Boot, einen Esel, ein<br />
Gästezimmer brauchte, lieh er es sich aus. Auch wer leiht,<br />
stellt sich unter den, der ihm hilft.<br />
WIR BRAUCHEN EINANDER<br />
Als Missionare begeben wir uns bewusst in die Abhängigkeit<br />
von den Menschen, zu denen wir gesandt sind, wir<br />
brauchen ihren Rat, ihre Sprache, ihren Einblick in ihre<br />
Kultur und ihre Hilfe in unzähligen kleinen und großen<br />
praktischen Dingen. So schätzen wir sie als unsere Lehrer<br />
und Ratgeber, wissen aber auch, was wir zu geben haben –<br />
die Außenperspektive, unsere kulturellen Eigenheiten und<br />
vor allem die Botschaft von Jesus, von dem wir ebenso wie<br />
sie lernen wollen.<br />
Diese Haltung, Lernende zu sein, fällt uns zu Beginn<br />
unseres Dienstes leichter, weil wir ja tatsächlich noch<br />
nichts wissen. Irgendwann kennen wir die Sprache und die<br />
Kultur, und dann wird es wichtig, das Lernen auf eine tiefere<br />
Stufe zu führen. Die Versuchung, in unserer eigenen<br />
kulturellen Blase zu bleiben, besteht nicht nur in unseren<br />
Einsatzländern, sondern überall. Es ist eben einfacher, mit<br />
Menschen zusammen zu sein, die so ähnlich gestrickt sind<br />
wie wir selbst. Wie bereichernd aber ist es, Menschen<br />
anderer Kulturen kennenzulernen oder sogar als Freunde<br />
zu gewinnen! Dazu haben wir zurzeit mehr Möglichkeiten<br />
als je zuvor. Fragen Sie doch Menschen mit interkultureller<br />
Erfahrung, wie sie sich in der neuen Kultur eingefunden<br />
haben. Lassen Sie sich erzählen, welche Fragen sie<br />
stellten, was ihnen schwerfiel und in welche kulturellen<br />
Fettnäpfchen sie schon getreten sind.<br />
Ich weiß nicht, welche Kultur dieser Welt die „Kultur<br />
des Evangeliums“ am genauesten widerspiegelt. Ich weiß,<br />
dass alle diesen „Mangel an Gottes Herrlichkeit“ (Römer<br />
3,23) haben. Und so lange das so ist, können alle Kulturen<br />
voneinander lernen. Interessanterweise schreibt Paulus<br />
(1. Kor. 12,12ff) nicht nur, wie sich die Glieder des einen<br />
Leibes untereinander nützen, sondern auch, wie sie sich<br />
gegenseitig ehren, und noch erstaunlicher ist es, dass die<br />
„Geringeren“ (1. Kor. 12,22–24) besonders geehrt werden.<br />
Jemanden zu meinem Lehrer zu machen, also von ihm zu<br />
lernen, bringt ihm Ehre. Fangen wir also an – oder bleiben<br />
wir dran!<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
Günther Beck<br />
Missionsdirektor<br />
25
NEUE MISSIONARE<br />
DEUTSCHLAND<br />
EIN HERZ<br />
FÜR EUROPA<br />
„Gott legt uns die Menschen in Deutschland und Europa aufs Herz.<br />
Er zeigt uns klar, dass wir hier von Gottes <strong>Liebe</strong> erzählen sollen.“<br />
Es ist stockdunkel! Wo sind wir<br />
nur? Am Abend des 11. Januars<br />
2009 sind wir auf der Rückfahrt<br />
von der Jugendmissionskonferenz in<br />
Stuttgart – und haben uns total verfahren.<br />
Was für ein Gegensatz, denn:<br />
Genau an diesem Tag geht Agata und<br />
mir ein Licht für unseren Missionsweg<br />
auf. Gott legt uns die Menschen in<br />
Deutschland und Europa aufs Herz.<br />
Er zeigt uns klar, dass wir hier von<br />
Gottes <strong>Liebe</strong> erzählen sollen. Aber<br />
auf dem Nachhauseweg tappen wir<br />
im Dunkeln, es stellt sich heraus:<br />
Wir sind die letzten 150 km in die<br />
verkehrte Richtung gefahren... Den<br />
richtigen Lebensweg durften Agata<br />
und ich 2004 einschlagen. 25 Jahre<br />
hatten wir ohne Gott gelebt, aber<br />
dann veränderte er unser Denken und<br />
Wollen von Grund auf. Schnell wurde<br />
uns klar, dass wir unsere Zeit dafür<br />
einsetzen möchten, den Menschen<br />
Gottes Rettungsweg nahezubringen.<br />
Dem Rat erfahrener Christen folgend,<br />
schlossen wir zunächst unsere<br />
Ausbildung ab. Wir studierten an<br />
der Uni Bielefeld Jura und nebenbei<br />
ebenfalls unsere Bibeln. Ein Jahr nach<br />
der „JuMiKo-Irrfahrt“ wurden wir –<br />
mit unseren Missionskollegen Abi<br />
und Helene – gefragt, ob wir einen<br />
Bibelkurs in der Gemeinde anbieten<br />
könnten. Gerne erklärten wir im Kurs<br />
den Heilsplan Gottes und erlebten<br />
am Ende der 15 Wochen, dass ein<br />
Großteil der Teilnehmer zu Christus<br />
umkehren wollte.<br />
Zurückblickend sehen wir, dass dies<br />
der Anfang unseres Missionsdienstes<br />
gewesen ist, der durch Gottes Segen<br />
bis heute wächst. Wir entwickeln<br />
Kursmaterial, ermutigen und schulen<br />
Gemeinden in ganz Europa, Bibelkurse<br />
anzufangen und leiten selber bis zu<br />
acht Kurse pro Woche. Dass Gott uns<br />
in seine Nachfolge gerufen hat, macht<br />
uns überaus dankbar. Er hat unser<br />
Leben unendlich bereichert; nicht zuletzt<br />
mit unseren zwei Söhnen Julian<br />
(zehn) und Liron (acht).<br />
26<br />
NEU: Johannes und Agata Maryniok<br />
P10929
DEUTSCHLAND<br />
BERUFUNG IST NICHT<br />
EIN ORT, SONDERN EINE REISE<br />
„Wir wollten auf unserer Reise mit Gott Menschen<br />
wieder ganz persönlich den Weg nach Hause zeigen.“<br />
Helene und ich wurden in<br />
Kirgistan und Kasachstan<br />
geboren, aber lernten uns als Teenies<br />
in Detmold, Nordrhein-Westfalen<br />
kennen. Seit Generationen wurde uns<br />
der Glaube an Jesus in der Familie<br />
weitergereicht und wir hatten viele<br />
Vorbilder, die uns inspirierten.<br />
Früh kamen wir persönlich zum<br />
Glauben. Uns beiden wurde Mission<br />
sehr wichtig und unsere Gemeinde<br />
ermutigte uns, die ersten Schritte zu<br />
gehen. In meinem dritten Lehrjahr<br />
zum Krankenpfleger heirateten wir.<br />
Nach vier Jahren der Bibel- und Missionsschule<br />
gingen wir für ein paar<br />
Jahre nach Russland und sammelten<br />
dort wertvolle Erfahrungen. In diesen<br />
Jahren bekamen wir auch unsere vier<br />
Töchter geschenkt! Anschließend<br />
folgten viele sehr aktive Jahre in<br />
Deutschland, wo wir bei Ethnos360<br />
Missionseinsätze leiteten, Missionare<br />
betreuten und viele Leitungsaufgaben<br />
hatten. Auch international bekamen<br />
wir immer mehr Verantwortung. Doch<br />
plötzlich kam eine große Sehnsucht<br />
in uns auf, zurückzukehren zu unserer<br />
Berufung: Leitung übernehmen ist<br />
toll, aber wir wollten auf unserer<br />
Reise mit Gott Menschen wieder ganz<br />
persönlich den Weg nach Hause zeigen.<br />
2009 führte unsere Aufgabe uns<br />
nach 21 Jahren wieder nach Detmold.<br />
Wenig später schickte uns der Herr<br />
Familie Maryniok über den Weg. Seit<br />
elf Jahren sind wir ein Team und haben<br />
sieben bis neun Bibelkreise in der<br />
Woche. In jedem Kurs kommen Menschen<br />
zum Glauben und wir erleben,<br />
wie Jesus auch heute noch Menschen<br />
zu sich zieht und rettet. Irgendwie<br />
haben wir vorher der Lüge geglaubt,<br />
dass Menschen in Europa nicht offen<br />
für das Evangelium sind. In Wahrheit<br />
aber nehmen wir uns oft nicht genug<br />
Zeit, um ihnen Gott vorzustellen. Wie<br />
man so einen Dienst starten kann,<br />
darüber geben wir in Deutschland,<br />
Europa und weltweit Schulungen.<br />
Inzwischen haben wir ein leeres Nest<br />
und erwarten unser viertes Enkelkind.<br />
Wir lieben es, mit Jesus unterwegs<br />
zu sein und aus seiner Kraft zu leben.<br />
Der <strong>DMG</strong>-Familie sind wir so dankbar,<br />
dass sie uns liebevoll aufgenommen<br />
haben, uns den Rücken freihalten und<br />
uns noch mehr Zeit ermöglichen für<br />
die Menschen, die Gott noch nicht<br />
kennen.<br />
NEU: Abram und Helene Penner<br />
P10930 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong> 27
NEUE MITARBEITERIN<br />
HEIMATZENTRUM<br />
WEIL ER UNS<br />
ZUERST GELIEBT HAT<br />
„Das Ziel der Unterweisung ist <strong>Liebe</strong> aus reinem Herzen,<br />
gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“<br />
1. Timotheus 1,5<br />
Sensibelchen. Auf dem Jahrmarkt durfte ich mir<br />
ein Plüschpony aussuchen – eins von zweien, die<br />
noch übrig waren. Den ganzen Weg nach Hause war ich<br />
abwechselnd fröhlich über das eine, das mitdurfte, und<br />
tieftraurig über das andere, das nun alleine zurückblieb.<br />
Inzwischen bin ich 30 Jahre alt, aber wenn Sie meine<br />
Familie fragen würden, sie würde Ihnen sagen, dass diese<br />
Begebenheit mich ganz gut beschreibt.<br />
Ich liebe, was mir <strong>Heimat</strong> gibt. Ich liebe meine Eltern,<br />
die mich nicht im Glauben erzogen haben, die mir aber<br />
bedingungslose <strong>Liebe</strong> und ihre verschiedenen <strong>Liebe</strong>ssprachen<br />
beigebracht haben. Und außerdem auch schwäbisch<br />
und bayerisch. Ich liebe Norditalien, Zypressen, Hollywoodschaukeln<br />
und smaragdgrüne Käfer, die beim Anflug<br />
klingen wie Harley-Davidson Motoren. Ich liebe Hundenasen<br />
und Semmelknödel. Ich liebe meine Freunde, die Gott<br />
so sorgfältig ausgewählt und mir zur Seite gestellt hat. Und<br />
ich liebe Sprache.<br />
VON GATSBY UND BLAUEN BLÜMCHEN<br />
Schon immer wollte ich sprechen, schon lang bevor ich<br />
laufen lernte. Nach dem Abitur entdeckte ich bei einem<br />
Praktikum bei der schwäbischen Zeitung Laichingen<br />
außerdem meine Freude am Schreiben. Ich interviewte die<br />
neue Försterin samt Hund und stapfte durch den Schnee<br />
mit dem Pistenbullyfahrer. Danach zog ich nach Stuttgart,<br />
um Anglistik * zu studieren. Hier „tanzte“ ich mit dem großen<br />
Gatsby auf Partys, tauchte in amerikanische Geschichte<br />
ein und versuchte zu verstehen, warum Shakespeare<br />
eigentlich nicht in normalen Sätzen redet. In meinem Praxissemester<br />
arbeitete ich beim Radiosender Neckaralb Live<br />
in Reutlingen und absolvierte einen Sprecherkurs. Das Studium<br />
schloss ich mit dem Master of Arts ab und stand die<br />
letzten zwei Jahre in meiner multimedialen Ausbildung im<br />
Evangelischen Medienhaus Stuttgart hinterm Mikro, auch<br />
mal vor der Kamera, berichtete über Bibelbiker, „Foodsharer“<br />
und Friedenstifter. Über Menschen, die Frauen aus<br />
28<br />
NEU: Corinna Schmid (Redaktion)<br />
P51097<br />
* Anglistik ist die Wissenschaft, die sich mit der englischen Sprache,<br />
Literatur und Kultur des englischen Sprachraumes beschäftigt
der Prostitution helfen, Obdachlosen <strong>Heimat</strong> geben,<br />
trauernde Eltern trösten und andere ermutigen.<br />
Durch eine liebe Freundin, die mit der <strong>DMG</strong> im<br />
Herbst ausreisen wird, erfuhr ich von der offenen<br />
Redaktionsstelle. Am ersten Tag auf meinem einstündigen<br />
Weg von Stuttgart-Vaihingen zum Buchenauerhof<br />
fielen mir zuerst die blauen Seemänner auf. „Blue<br />
Sailors“, oder im deutschen auch „Wegwarte“ – so<br />
heißen die kleinen lila-blauen Blumen, die am Wegesrand<br />
blühen. Sie sind eigentlich nichts Besonderes, sie<br />
gehören wohl zur Chicorée Familie, aus dem man Salat<br />
macht. Aber sie begleiten mich schon seit mehreren<br />
Jahren, wie ein persönliches <strong>Liebe</strong>sgeschenk von Gott.<br />
Jeden Sommer warten sie auf mich. Mein Weg zur<br />
<strong>DMG</strong> war übersät mit diesen Blumen.<br />
DIE STÄRKEN EINER SCHWÄCHE<br />
Nie wusste ich wirklich, was ich mit meiner Fülle an<br />
Gefühlen anfangen soll, vor allem für Gott.<br />
Nie war mir wirklich klar, wie ich mich denn einsetzen<br />
sollte. Eines Tages betete ich: „Aber was kann ich<br />
denn schon? Ich kann mit Wörtern umgehen, toll. Ich<br />
bin sensibel und ich liebe viel.“ Gott hat geantwortet:<br />
„Dann lieb’ doch viel. Und sprich.“<br />
In den 9,99 Euro Selbsthilfebüchern, den Instagram-<br />
Sprüchlein und auf Bambuskaffeebechern steht: „Du<br />
musst dich zuerst selbst lieben, bevor du andere lieben<br />
kannst.“ Je länger ich mit Gott unterwegs bin, wird<br />
mir klar, dass wir uns sehr wohl lieben, sonst würden<br />
wir uns nicht ständig um uns selbst drehen. Ihn sollten<br />
wir zuerst lieben. Denn dann kommt das „Selbstwertbewusstsein“<br />
von ganz alleine. Und dann ist Empathie<br />
keine Mangelware mehr. In all den Weisungen, die wir<br />
bekommen haben in der Bibel, in allen Geschichten, in<br />
jeder Sekunde, die Jesus auf der Erde war, war <strong>Liebe</strong><br />
das Wichtigste: Und wenn ich alle anderen Gemeinden<br />
verschiedener Ausrichtungen platt argumentieren<br />
könnte und sie die Weinsorte fürs Abendmahl nach<br />
mir benennen würden… Wenn ich Gott und seine<br />
Menschen (ja, inklusive mir selbst) nicht liebe, dann ist<br />
das alles ohne Substanz.<br />
ERZÄHL MIR DEINE GESCHICHTE<br />
Für <strong>Liebe</strong> brauchen wir Kommunikation. Verbal,<br />
nonverbal, Gebärden, Worte, Blicke, unser Geist, alles<br />
in uns redet. Gott redet, immer. Wir müssen nur mutig<br />
genug sein, hinzuhören. Die ganze Schöpfung spricht.<br />
Leider wird sie nicht oft gehört. Leider werden oft nur<br />
die gehört, die am lautesten brüllen und am stärksten<br />
einfordern. Die nicht zu viel fühlen und keine Sensibelchen,<br />
sondern „tough“ sind. Aber unser Herr Jesus<br />
hat viel gefühlt. Und unendlich geliebt.<br />
In einer Welt, die so laut ist, in dieser ganzen Not,<br />
wo man nur zynisch werden kann, liegt es an uns,<br />
dagegen anzulieben. Und genau darüber möchte ich<br />
hier schreiben. Ich möchte die Geschichten unserer<br />
Missionare erzählen und über die Menschen berichten,<br />
für die ihre Herzen schlagen.<br />
JETZT GEBETSHEFT<br />
VORBESTELLEN!<br />
TAGE<br />
GEBET FÜR<br />
DIE HINDUISTISCHE WELT<br />
8.–22. November <strong>2020</strong><br />
In diesem Gebetsleitfaden finden Sie wertvolle<br />
Informationen über die hinduistische Welt. Lassen<br />
Sie uns dieses Jahr besonders für Frauen in<br />
der hinduistischen Welt beten, die oft übersehen<br />
und als weniger wertvoll erachtet werden. Beten<br />
Sie, dass diese Frauen gesegnet werden und sich<br />
mit den Augen von Jesus sehen können. Gerne<br />
können Sie bei der <strong>DMG</strong> das Gebetsheft für sich,<br />
für Ihre Gemeinde und Gebetskreise bestellen.<br />
Telefon/WhatsApp: 07265 959-100<br />
E-Mail: Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de<br />
Für eine Spende zur Deckung der<br />
Kosten sind wir dankbar: P50257<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong><br />
29
OFFENE STELLEN WELTWEIT<br />
Finanzfachkraft<br />
Langzeiteinsatz, Spanien<br />
Unterricht für Gehörlose<br />
Langzeiteinsatz, Peru<br />
Medizinisches Fachpersonal<br />
Langzeiteinsatz, Äthiopien<br />
Ab 24 Monate<br />
1 Stelle<br />
Ab 60 Monate<br />
1 Stelle<br />
Ab 6 Monate<br />
3 Stellen<br />
Engl./Span.<br />
Nach Absprache<br />
Englisch<br />
Nach Absprache<br />
Englisch<br />
Nach Absprache<br />
Schulunterricht<br />
Langzeiteinsatz, Thailand<br />
Soziale Arbeit<br />
Langzeiteinsatz, Südasien<br />
Landwirtschaft<br />
Langzeiteinsatz, Indien<br />
Ab 6 Monate<br />
3 Stellen<br />
Ab 24 Monate<br />
2 Stellen<br />
Ab 24 Monate<br />
2 Stellen<br />
Deut./Engl.<br />
Zweimal im Jahr<br />
Englisch<br />
Nach Absprache<br />
Englisch<br />
Nach Absprache<br />
Mediendienst<br />
Missionarischer Kurzeinsatz, Deutschland<br />
Rollstuhlprojekt<br />
Freiwilligendienst, Thailand<br />
Physiotherapie Ergotherapie<br />
Facheinsatz, Zentralasien<br />
3–24 Monate 1 Stelle<br />
6–12 Monate 5 Stellen<br />
Ab 6 Monate<br />
3 Stellen<br />
Deutsch September 2021<br />
Englisch September 2021<br />
Engl./Russ.<br />
Nach Absprache<br />
Workshops für Jugendliche<br />
Missionarischer Kurzeinsatz, Georgien<br />
Migratenarbeit<br />
Freiwilligendienst, Frankreich<br />
Backend Developer<br />
Facheinsatz, Spanien<br />
3–11 Monate 2 Stellen<br />
Ab 10 Monate<br />
4 Stellen<br />
Ab 3 Monate<br />
1 Stelle<br />
Englisch August 2021<br />
Französisch August 2021<br />
Engl./Span.<br />
Jederzeit<br />
30 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2020</strong>
IMPRESSUM<br />
LIEBE<br />
to go<br />
Gottes <strong>Liebe</strong> weitergeben kann man überall.<br />
Aber damit seine Botschaft auch dort<br />
ankommt, wo bisher niemand davon gehört hat,<br />
sucht Gott „Geher“, die losziehen. Der Auftrag<br />
von Jesus war schon immer „to go“ – Gehet hin!<br />
Wir suchen Mitarbeiter, die sich aufmachen zu<br />
den Menschen. Hier nur ein paar Beispiele für<br />
offene Stellen. Fragen Sie uns nach weiteren<br />
Möglichkeiten – zum Beispiel auch als Facheinsatz<br />
mit Ihrem Beruf.<br />
Schon gesehen? Die <strong>DMG</strong> hat eine neue<br />
Website. Dort finden Sie weitere Stellenanzeigen<br />
und Informationen, die wir in nächster<br />
Zeit weiter ergänzen werden. Stöbern Sie auch<br />
in unseren aktuellen Nachrichten, Filmen und<br />
Informationen auf www.<strong>DMG</strong>int.de<br />
Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und<br />
Rückmeldungen.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>DMG</strong> interpersonal e.V.<br />
Buchenauerhof 2 • 74889 Sinsheim • Deutschland<br />
Tel.: 07265 959-0 • WhatsApp: 07265 959-100<br />
Fax: 07265 959-109 • Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de • www.<strong>DMG</strong>int.de<br />
Bei Adressänderungen: Tel. 07265 959-128, Adressen@<strong>DMG</strong>int.de<br />
Direktor:<br />
Redaktion:<br />
Layout:<br />
Erscheinung:<br />
Titelfoto:<br />
PXXXXX<br />
Dieses Symbol nennt<br />
die Projektnummer des<br />
jeweiligen Missionars,<br />
so können Sie gezielt<br />
für die Arbeit einzelner<br />
Missionare spenden.<br />
Herzlichen Dank.<br />
Günther Beck<br />
Corinna Schmid (Redaktion@<strong>DMG</strong>int.de)<br />
David Spieth<br />
Fünfmal jährlich<br />
Straße bei Špičnik, Slowenien (Blaž – Unsplash.com)<br />
Spendenkonten:<br />
Volksbank Kraichgau, <strong>DMG</strong><br />
IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04<br />
BIC: GENODE61WIE<br />
Schweiz: Swiss Post, SMG<br />
Vermerk: <strong>DMG</strong><br />
IBAN: CH92 0900 0000 8004 2881 3<br />
BIC: POFICHBEXXX<br />
Die Arbeit der <strong>DMG</strong> ist als steuerbegünstigt anerkannt. Spenden werden<br />
im Rahmen der Satzung entsprechend der Zweckbestimmung für missionarische<br />
oder mildtätige Zwecke eingesetzt. Stehen für ein Projekt ausreichend<br />
Mittel zur Verfügung, wird die Spende für einen ähnlichen satzungsgemäßen<br />
Zweck verwendet.<br />
Bitte geben Sie im Überweisungsträger die Projektnummer und den Namen<br />
eines Missionars, „<strong>DMG</strong>“ oder „Wo am nötigsten“ an. Herzlichen Dank!<br />
Leitung Hausbetriebstechnik<br />
<strong>Heimat</strong>zentrum, Deutschland<br />
Ab 24 Monate 1 Stelle<br />
Deutsch<br />
Jederzeit<br />
Medientechnik Bild/Ton<br />
<strong>Heimat</strong>zentrum, Deutschland<br />
Ab 24 Monate 1 Stelle<br />
Deutsch<br />
Jederzeit<br />
Datum Datum Unterschrift(en)<br />
IBAN IBAN<br />
06 <br />
Angaben Kontoinhaber: zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Name, Vorname/Firma, Ort Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben<br />
PLZ Freundesnummer Straße Spenders: (falls bekannt) (max. 27 Stellen) PLZ und Straße des Spenders (für Spendenbestätigung)<br />
Spenden-/Mitgliedsnummer Projektnummer oder Name des Stichwort Spenders bzw. - (max. Name 27 Stellen) des Missionars ggf. Stichwort<br />
Betrag: Euro, Euro, Cent Cent<br />
G E N O D E 6 1 W I E<br />
Danke!<br />
BIC BIC des des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen)<br />
SPENDE<br />
SPENDE<br />
D E 0 2 6 7 2 9 2 2 0 0 0 0 0 0 2 6 9 2 0 4<br />
IBAN IBAN<br />
D M G 7 4 8 8 9 S i n s h e i m<br />
Angaben zum zum Zahlungsempfänger: Name, Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)<br />
Name Name und und Sitz Sitz des des Überweisenden Kreditinstituts BIC BIC<br />
Staaten in in Euro. Euro.<br />
SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />
Für Für Überweisungen<br />
in in Deutschland und und<br />
in in andere EU-/EWR-<br />
-
Die Berichte dieser Zeitschrift finden Sie<br />
auch online als Podcast zum Anhören.<br />
<strong>Heimat</strong>.<br />
LIEBE<br />
HERBSTMISSIONSFEST <strong>2020</strong><br />
27. SEPTEMBER <strong>2020</strong> // AB 10 UHR<br />
BUCHENAUERHOF-SINSHEIM<br />
Das erwartet Sie beim Herbstmissionsfest:<br />
Ein buntes und vielfältiges Programm mit tiefgehenden<br />
Berichten und Informationen über Leben und Dienst<br />
unserer Missionare aus aller Welt. In der Missionshalle bieten<br />
wir zwischen 10 und 14.15 Uhr ein Kindermissionsfest<br />
mit dem <strong>DMG</strong> Mitarbeiterteam und Marianne Diemer an.<br />
Die Eltern, Großeltern oder Kindergruppenleiter, die Kinder<br />
zum Herbstmissionsfest bringen, können parallel einen<br />
Gottesdienst im Freien und Seminare besuchen.<br />
<strong>Heimat</strong>.<strong>Liebe</strong>.Überall<br />
Aber Sie können nicht nur auf dem Buchenauerhof feiern,<br />
sondern auch in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Hauskreis ein<br />
kleines Fest organisieren und Teile unseres Programms<br />
einspielen: Auf unserer Homepage stehen einige kurze<br />
Impulse mit Grußwort, Berichte von Missionaren und eine<br />
Botschaft von Missionsleiter Günther Beck zum Download<br />
bereit. Laden Sie doch auch Missionare ein, die von ihrer<br />
Arbeit erzählen.<br />
Teilnahme vor Ort mit Anmeldung über:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/HeMi oder Telefon 07265 959-100<br />
Wegen der Coronabestimmungen werden wir dieses Mal außer Brezeln und Getränken keine Verpflegung anbieten können.<br />
Bringen Sie deswegen bitte Ihr Essen für die Mittagspause sowie Sitzgelegenheiten (Picknickdecken/Klappstühle o.ä.) mit.<br />
Der Gottesdienst für die Erwachsenen wird im Freien stattfinden, so dass Sie gegebenenfalls Schutz vor Sonne oder Regen benötigen.