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M&M RATING
LV-Unternehmen

moneyeditorial
EDITORIAL
Corona-Tests, Impfstoff
und die Mathematik
FRANK PÖPSEL
CHEFREDAKTEUR
FOCUS-MONEY
Zugegeben: Die nächsten Zeilen haben nicht direkt etwas mit
Wirtschaft und Börse zu tun, aber sie haben etwas mit Ihrem
Leben zu tun. Und das ist ja auch nicht ganz unwichtig. Zu
verdanken haben wir sie den Forschern des RWI Leibniz-Instituts
für Wirtschaftsforschung, die sich auf einfache mathematische
Weise Gedanken zu Corona gemacht haben.
Die Fakten: Seit 8. März hat jeder in Deutschland Anspruch auf
einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche. „Deutschlandweit“,
berichten die Medien, „stehen Menschen Schlange“, um das
Angebot in Anspruch zu nehmen. Sollten Sie bei einem dieser Gratis-Schnelltests
in den Testzentren oder der Apotheke positiv getestet
worden sein, bleiben Sie ruhig: Denn es ist unwahrscheinlich,
dass Sie tatsächlich infiziert sind.
Sie denken, ich bin zu den Verschwörungstheoretikern übergelaufen?
Bin ich nicht. Ich verlasse mich nur auf die Mathematik
– und auf die Experten des RWI Leibniz-Instituts. Folgen Sie mir
also auf eine spannende Reise in die Welt der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Zuerst ein wenig Medizin: Laut Robert Koch-Institut (RKI) haben
die Antigen-Schnelltests eine Sensitivität von 80 und eine Spezifität
von 98 Prozent. Sensitivität bedeutet, dass 80 Prozent der
Infizierten mit dem Test auch tatsächlich erkannt werden. Spezifität,
dass 98 Prozent der Nichtinfizierten auch ein negatives Testergebnis
bekommen. „Viel mehr Sicherheit kann man doch nicht
haben“, denken Sie. Vorsicht: Täuschen Sie sich nicht.
Nehmen wir einmal an, 10 000 Menschen werden getestet. Nach
Schätzungen des RKI und unter Einbeziehung der Dunkelziffer
dürften derzeit davon etwa 100 Menschen infiziert und 9900 Menschen
nicht infiziert sein. Blicken wir zunächst einmal auf die Infizierten:
Von den 100 Infizierten werden mit dem Test wegen der
Sensitivität von 80 Prozent 80 auch als infiziert erkannt. 20 erhalten
ein negatives Testergebnis, obwohl sie infiziert sind.
Und nun die Betrachtung der Nichtinfizierten. Von den 9900
Nichtinfizierten werden aufgrund der Spezifität von 98 Prozent
9702 Menschen auch ein negatives Testergebnis (9900 x 0,989)
bekommen. 198 Menschen erhalten hingegen ein positives Testergebnis,
obwohl sie überhaupt nicht infiziert sind (9900 x 0,02).
Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Test positiv
ausfällt, obwohl Sie überhaupt nicht infiziert sind? Die Wahrscheinlichkeit
beträgt 71,2 Prozent. Zum Nachrechnen: Anzahl
der falsch positiv Getesteten (198) dividiert durch alle positiv Getesteten
(278). Wenn Sie also positiv getestet sind, ist es eher unwahrscheinlich,
dass Sie auch mit Corona infiziert sind. Und: Sollten
die Corona-Zahlen ähnlich wie im vergangenen Jahr im
Sommer stark zurückgehen, sodass nur noch fünf von 10 000 Menschen
infiziert sind, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Testergebnis
falsch positiv ausfällt, 98 Prozent. Das können Sie sogar
auf der Web-Seite des RKI nachlesen!
Noch eine gute Nachricht aus dem Land der Statistik gefällig? In
verschiedenen Medien, darunter der Bayerische Rundfunk und die
„Berliner Zeitung“, wird den Hörern und Lesern erklärt, was es bedeutet,
dass der Impfstoff etwa von Biontech zu 90 Prozent wirksam
ist: „Das heißt, 9 von 10 Menschen können durch die Impfung
vor einer Infektion geschützt werden.“ Das ist natürlich Quatsch.
Wenn der Impfstoff bei 90 Prozent aller Menschen, die sich impfen
lassen, wirksam wäre, würde das bedeuten, dass, selbst wenn
man alle 83 Millionen Deutschen impft, immer noch 8,3 Millionen
an Corona erkranken könnten. Das wären weit mehr Erkrankte als
bisher.
Die 90 Prozent beziehen sich nicht auf die Gruppe der Geimpften,
sondern auf jene der Erkrankten. An der Biontech-Studie, die
die Wirksamkeit von 90 Prozent belegt, nahmen insgesamt 43 000
Menschen teil. Die Hälfte davon wurde geimpft und die andere erhielt
ein Placebo. Sieben Tage nach der zweiten Dosis gab es insgesamt
94 bestätigte Covid-19-Fälle: acht Fälle in der Impfgruppe
und 86 Fälle in der Placebogruppe. Und siehe da: Die Geimpften
erkranken zu 90 Prozent seltener an Covid-19 als die Nicht-Geimpften.
Das ist mit der Wirksamkeit von 90 Prozent gemeint.
Last but not least ein Rat vom RWI Leibniz-Institut, den ich Ihnen
nicht vorenthalten möchte: Man sollte nicht wie das Kaninchen
vor der Schlange nur auf die 7-Tage-Inzidenz schauen. Die
7-Tage-Inzidenz gibt die innerhalb der vergangenen sieben Tage
registrierten Neuinfektionen je 100 000 Einwohner an. Hat beispielsweise
eine Stadt mit 250 000 Einwohnern in den letzten sieben
Tagen insgesamt 50 Neuinfektionen verzeichnet, so beträgt
die 7-Tage-Inzidenz 50 x (100 000/250 000) = 20.
Eine hohe 7-Tage-Inzidenz zeigt an, dass sich viele Menschen
mit dem Virus infiziert haben. Manche schließen daraus, dass mit
etwas Zeitverzögerung das Gesundheitssystem überfordert sein
wird und nicht alle Patienten behandelt werden können, was zahlreiche
Todesfälle zur Folge haben kann.
Tatsache ist jedoch: Obwohl die Anzahl der Neuinfektionen derzeit
rapide ansteigt, ist die Anzahl der wöchentlichen Corona-Toten
laut RKI seit Mitte Januar um 76 Prozent gefallen. Das RWI
Leibniz-Institut folgert daraus: „Der einzige Fall, in dem man
rechtfertigen könnte, nur auf die 7-Tage-Inzidenz zu schauen, ist
die Frage, ob die Gesundheitsämter die Zahl der Kontaktpersonen
von Menschen mit positiven Tests noch nachverfolgen können. In
allen anderen Fällen raten wir dringend, nicht alleine die Veränderung
der 7-Tage-Inzidenz zu betrachten, sondern zugleich die
Veränderung der Positiv-Test-Raten und der Todesraten bzw. den
Anteil an Corona-Patienten in Intensivstationen.“
Ihr
FOCUS-MONEY 14/2021
Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY Composing: FOCUS-MONEY 3

moneyinhalt
31. MÄRZ 2021 www.money.de
moneykompakt
98 Andis Börsenbarometer:
Die Risiken der Wandelanleihen
und wie Sie
besser investieren können
moneytitel
6 Value-Analyse: Endlich alles rund
um Value-Investitionen verstehen
und gleich mit den besten 100
Value-Aktien im Heft umsetzen!
10 Meta-Value-Depot: Das FOCUS-
MONEY-Rezept, um DivDax und
Nasdaq jetzt zu schlagen
12 Deutsche Dividendenwerte:
Zeit, um nachhaltige Dividenden
einzusammeln
16 Rohwaren: Rohstoffwerte, die
fundamental günstig sind und on
top von der Inflation profitieren
18 The Warren Buffett Way: Ein
Mann. Eine Legende. Einer, der
weiß, wie sich mit Value-Investments
Milliarden verdienen lassen
22 Value-Zahlenmarathon: FOCUS-
MONEY hat die Dax-Familie auf
Herz und Nieren geprüft und die
besten Value-Aktien parat
26 Value-Paradies Großbritannien:
Nach Brexit, Megxit und Corona-
Hotspot heißt es „back to normal“
mit ordentlichem Nachholbedarf
28 Interview: Markus Elsässer verrät,
was Special Value ist. Plus: Acht
spezielle Empfehlungen
34 Schwellenländer-Value: Die
Kapitalumschichtung in Value-Werte
betrifft auch Schwellenländer.
Mit FOCUS-MONEY machen Sie
Ihren „Schlüsselmoment“ daraus
37 Vergessene Werte: Value-Aktien,
die die Börse unter Pandemie-Einfluss
vergessen hat? Die Underdogs
mit reichlich Kurschancen
22
Zahlen machen Geld
Um die besten Value-Aktien zu
finden, schaut FOCUS-MONEY
genau hin und holt aus den
Kennzahlen alles raus. Wer die
Besten sind? Lesen Sie jetzt!
40 Value-Paradies Italien: Der
Sommer steht vor der Tür. Italien
lockt mit sonnigen Aussichten auf
echte Value-Schnäppchen
42 Deep Value: Tauchen Sie mit
FOCUS-MONEY in die Tiefen des
Value und finden Sie Schätze
45 Tech-Value: Tech-Aktien, die
Value-Werte sind? Wie das
möglich ist und welche Aktien auf
ganzer Linie überzeugen
48 Tourismusaktien: Der Run auf
Mallorca war erst der Anfang. Sie
möchten mit abheben? Bitte
einsteigen für den Höhenflug
54 Value-Versorger: Neue Depotpower
mit einem Geschäftsmodell,
ohne das einfach nichts läuft
57 Value-ETF-Favoriten: Gebündelt
in die Value-Stärken investieren
– und in die besten Werte aus den
Portfolios
60 Discountzertifikate: Dank Rabatt
auf den Kaufpreis der Aktie jetzt
sogar noch mehr verdienen!
62 Internationale Value-Aktien:
Angesichts volatiler Märkte mit
Börsenpräzision in weltweite
Substanzaktien umschichten
4 Titel: Illustration: VectorStock Inhalt: Illustrationen: VectorStock Fotos: SDASM, 123RF, Maigut Media/Markus Elsässer
FOCUS-MONEY 14/2021

moneymarkets
65 Musterdepots: Internet-Werte
erholen sich
moneyyou
50 Aktienanalyse: Ist nicht alles
Gold, was glänzt? Die Aktie
Barrick Gold unter der Lupe
53 Chartsignal: E.on startet nach
Lockdown-Leiden durch
53 Börsenlexikon: Was passiert
eigentlich mit ETFs, wenn der Dax
von 30 auf 40 Mitglieder wächst?
moneyanlegerschutz
80 Die DSW-HV-Themen 2021: Trotz
eingeschränkten Fragerechts will
die Schutzvereinigung viel wissen
moneyservice
45
Die Traditionswerte
Sie hatten einst viele Fans,
gerieten in Vergessenheit. Doch
in den alten Tech-Schwergewichten
steckt noch Erstaunliches!
12
Die Dividendenjagd
Nicht nur Eichhörnchen legen
jedes Jahr Vorräte an. Mit
deutschen Renditen bis zu acht
Prozent stete Erträge sichern
66 Finanzdienstleister: Mit welchen
Unternehmen Kunden gut fahren
– das zeigt eine neue Umfrage
70 Berufsunfähigkeits-Policen:
Die besten Tarife für insgesamt
fünf Berufsgruppen im Überblick
moneyanalyse
81 Fonds
82 Deutsche Aktien
90 Internationale Aktien
96 ETFs
97 Zertifikate
40
Ab nach Italien!
Die Börse kennt auch im
Lockdown keine Grenzen.
FOCUS-MONEY verrät,
welche Schnäppchen zum
Durchstarten im Depot nicht
fehlen dürfen
moneyrubriken
3 Editorial
79 Leserbriefe · Impressum
98 Termine
28
„Der Börsenkurs orientiert sich
nach Irrsinnsphasen immer wieder
am echten Wert einer Firma“
MARKUS ELSÄSSER,
VALUE-EXPERTE UND
MANAGER EINES
5-STERNE-FONDS
FOCUS-MONEY 14/2021
Fotos: xxxxxxxxxxx/FOCUS-MONEY Composing: FOCUS-MONEY 5

moneytitel
DIE
TITEL
Jetzt kommt der Favoritenwechsel
Jahrelang liefen Wachstumsaktien deutlich besser als die
Value-Konkurrenz. Eine überraschend starke Weltwirtschaft,
höhere Inflationsraten und steigende Zinsen führen
jetzt zu einem Favoritenwechsel. Die großen Tech-Titel,
die zuletzt die starken Zugpferde an der Börse waren, treten
auf der Stelle – günstige Substanzaktien übernehmen
die Rolle als Gewinnbringer.
Relative Performance von Value-Aktien
MSCI-World-Value gegen MSCI-World-Growth (trendbereinigt)
1980 85 90 95 2000 05 10 15 2020
Quelle: StarCapital
0,4
0,2
0
–0,2
–0,4
6 Illustration: VectorStock
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 14/2021

„Kaufen Sie einen Dollar an Unternehmenswert
für 50 Cent.“ Das ist der
Leitsatz der Value-Fans. Günstige
Substanzaktien erleben an der Börse
ein fulminantes Comeback. Es lohnt
sich, dabei zu sein
BESTEN VALUE-
AKTIEN
Sie müssen jetzt stark sein. Atmen Sie kräftig
durch! Die Lieblinge in Ihrem Depot laufen
nicht mehr so richtig. Amazon, Alphabet, Apple,
Facebook oder Microsoft, die jahrelang Ihr ganzer
Stolz waren und Ihnen tolle Gewinne brachten,
treten seit Wochen auf der Stelle. Die Führung
an den Finanzmärkten hat eine andere Gruppe
übernommen: günstig bewertete, substanzstarke Aktien, sogenannte
Value Stocks. Das hört sich furchtbar langweilig
an? Vielleicht! Angesichts einer kräftigen Erholung der Weltwirtschaft,
steigender Renditen für Staatsanleihen und hövon
MIKA HOFFMANN
herer Inflationsraten werden Sie sich aber an diesen Favoritenwechsel
von Growth zu Value gewöhnen müssen.
„Die Value-Rally wird weitergehen“ sind sich die Experten
der Bank of America sicher. Ebenso die Mehrheit der internationalen
Großanleger: 52 Prozent rechnen in einer Umfrage
damit, dass in den nächsten zwölf Monaten Value- Titel
besser laufen als Wachstumsaktien. FOCUS-MONEY stellt Ihnen
die besten 100 Value-Aktien aus aller Welt vor –
Super-Substanz, Top-Dividenden und sichere Gewinne.
„Wir befürchten im Moment nicht, dass an den Finanzmärkten
eine Blase platzt“, sagt Esty Dwek von der fran-
FOCUS-MONEY 14/2021
7

moneytitel
VALUE-ANALYSE
Zahlen,
bitte!
Um die besten deutschen Value-Aktien
zu finden, schaut FOCUS-MONEY genauer
auf die Dax-Familie und holt alles aus den
Zahlen heraus – zehn Unternehmen
stechen in der Auswertung hervor
WER SIND DIE BESTEN?
Um Top-Werte zu finden,
werden die Kennzahlen
umfassend durchleuchtet
von TIM HOLZAPFEL
Sorgfältig herausgefiltert
Von insgesamt 160 Werten aus Dax, MDax und
SDax sind zehn übrig geblieben. Sie zählen zu
den Unternehmen, die Stärken bei den Indikatoren
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), Kurs-Umsatz-
Verhältnis (KUV), Relative-Stärke-Index (RSI) und
Ebit-Marge am besten vereinen.
Unternehmen WKN ISIN Kategorie KBV
aktuell
KUV
aktuell
RSI
aktuell
Ebit-Marge
KJ 2020
in %
Gewinn je Aktie
2020/21e
in Euro
Drägerwerk 555063 DE0005550636 Medizintechnik 1,01 0,40 69,95 11,85 18,06/6,07
BMW 519000 DE0005190003 Automobilhersteller 0,92 0,53 80,13 4,84 4,58/8,71
Indus Holding 620010 DE0006200108 Beteiligungsgesellschaft 1,19 0,54 77,80 6,76 –0,50/2,63
Klöckner & Co. KC0100 DE000KC01000 Stahl- und Metallhändler 0,88 0,16 66,67 –1,83 –0,72/0,97
Wacker Neuson WACK01 DE000WACK012 Baumaschinen und -geräte 0,96 0,68 67,42 8,05 0,64e/1,28
1&1 Drillisch 554550 DE0005545503 Telekommunikation 1,00 1,20 76,45 14,36 1,70e/1,70
Daimler 710000 DE0007100000 Automobilhersteller 1,14 0,45 72,40 4,00 4,81/8,36
Baywa 519406 DE0005194062 Energie und Landwirtschaft 1,22 0,07 67,99 0,49 1,31e/1,26
Deutz 630500 DE0006305006 Motorenhersteller 1,28 0,45 59,32 8,23 –0,60/0,23
Koenig & Bauer 719350 DE0007193500 Druckmaschinen 1,22 0,40 62,36 4,55 –5,45e/0,22
Quelle: Bloomberg
e = erwartet
22 Illustrationen: VectorStock
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 14/2021

Medizintechniker
AKTIE
19
Das Unternehmen: Im Zug der Corona-
Pandemie erlangte das Lübecker Unternehmen
ein neues Maß an Aufmerksamkeit.
Die Bundesregierung hatte 2020
10 000 Beatmungsgeräte in Auftrag gegeben,
von denen ein Großteil allerdings
wieder storniert wurde.
Die Zahlen: In unserem Ranking präsentiert
sich Drägerwerk als klassischer Allrounder:
Ein KUV von 0,4 und eine Ebit-
Marge im Jahr 2020 von 11,85 Prozent
sprechen aber für ordentlich Potenzial.
Die Vision: Besonders in der Sparte der
Medizintechnik ist für das Unternehmen
anhaltende Innovation unerlässlich. Zu
den strategischen Zielen zählt unter anderem
die Verbesserung klinischer Behandlungen
durch moderne therapeutische
Assistenzsysteme.
Quelle: Bloomberg
Drägerwerk
Aktienkurs in Euro
2015 16 17 18 19 20 2021
100
WKN/ISIN 555063/DE0005550636
Stoppkurs 59,42 €
Risiko Kurspotenzial 23,8 %
80
60
40
e = erwartet
Fokus: Geheimfavoriten
Das Unternehmen: Das SDax-Unternehmen
aus Bergisch Gladbach bezeichnet
sich selbst als Spezialisten „für
nachhaltige Unternehmensbeteiligung
im deutschsprachigen Mittelstand“. Dabei
konzentriert sich Indus auf Nischenmärkte
und deren „Hidden Champions“.
Die Zahlen: Die Holding ist an 47 Firmen
in erster Linie aus der Industrie beteiligt.
Vor allem die Corona-Krise hatte Einfluss
auf das Geschäftsjahr. Mit einem Umsatz
von 1,56 Milliarden Euro erreichte die
Holding 2020 dennoch ihr Ziel.
Die Vision: Die Indus Holding hat den
Anspruch, eine Anlaufstelle für Unternehmer
mit Verkaufsinteresse zu sein
und Anlegern gleichzeitig zu helfen, ihr
Geld in mittelständische, wachsende Unternehmen
zu investieren.
Quelle: Bloomberg
Indus Holding
Aktienkurs in Euro
AKTIE
20
2014 15 16 17 18 19 20 2021
WKN/ISIN 620010/DE0006200108
Stoppkurs 31,45 €
Risiko Kurspotenzial 35 %
60
50
40
30
20
e = erwartet
Umfangreiche Analysen zu bewerkstelligen, deutsche
Unternehmen genauestens zu bewerten und damit den
Dax zu schlagen, das sei zu aufwendig und nur etwas
für Profis. Haben Sie solche Aussagen schon mal gehört?
Wahrscheinlich von Leuten, die sich mit einer durchschnittlichen
Rendite zufriedengeben und sich vor Herausforderungen
scheuen. Dabei reichen schon ein paar Kennzahlen aus,
um herauszufinden, ob ein Unternehmen über- oder unterbewertet
ist. Es lohnt sich, einen Blick auf diese Zahlen zu werfen
– oder noch besser: Lesen Sie auf diesen Seiten, welche Kandidaten
aus Dax, MDax und SDax hinsichtlich des sogenannten
Value-Investing vielversprechend sind.
Vier entscheidende Indikatoren. Forscher der Technischen
Universität Chemnitz weisen auf die Ineffizienz der Märkte
hin und liefern vier Indikatoren, deren Berücksichtigung es
für Anleger möglich macht, hohe Renditen einzufahren.
FOCUS-MONEY hat die Mitglieder von drei Indizes der Dax-Index-Familie
(außer TecDax) unters Messer gelegt und keine der
laut Studie relevanten Zahlen unberührt gelassen.
Erstens: Kurs-Buchwert-Verhältnis. Der Buchwert ist das auf
die Inhaber entfallende Eigenkapital. Unternehmen mit einem
geringen KBV gelten im Allgemeinen als unterbewertet, da der
Kurs nicht die tatsächliche Substanz widerspiegelt. Für unsere
Analyse wurden alle Aktien der Dax-Familie mit einem KBV
von unter zwei herangezogen. Zweitens: Kurs-Umsatz-Verhältnis.
Hier wurden alle Unternehmen mit einem KUV von
FOCUS-MONEY 14/2021
über zwei herausgenommen. Der Quotient aus Kurs und Umsatz
sollte bei unterbewerteten Aktien möglichst gering sein.
Anleger müssen sich jedoch bewusst sein, dass extrem niedrige
Kurs-Buchwert- oder Kurs-Umsatz-Verhältnisse oft auch
einen Grund haben können: eine schlechte Geschäftsentwicklung.
Ist das nicht oder nicht mehr der Fall, ist das Potenzial
andererseits oft riesig. Drittens: Gewinn marge. Eine relativ
hohe Gewinnmarge spiegelt eine starke Marktposition wider.
Für unsere Analyse haben wir die Marge des Gewinns vor Zinsen
und Steuern (Ebit) im Kalenderjahr 2020 gewählt. Viertens
und letztens: Relative-Stärke-Index. Beim RSI handelt es sich
um eine Kennziffer der technischen Analyse, bei der die durchschnittlichen
Aufwärtsbewegungen eines Kurses durch die Abwärtsbewegungen
geteilt werden. Ein RSI von über 50 zeugt
also von einem generellen Kurstrend nach oben.
FOCUS-MONEY hat die nach einer Vorauswahl 50 besten
deutschen Aktien mit Blick auf diese vier Faktoren analysiert
und anhand eines Punktesystems bewertet: Die beste Aktie der
jeweiligen Kategorie erhielt dabei einen Punkt, die schlechteste
50. Am Ende ergibt sich eine Rangliste, angeführt von den
Aktien, die sich nach der Kombination aller vier Faktoren am
besten geschlagen haben und die niedrigste addierte Platzziffer
aller vier Wertungen aufweisen. Zehn der besten Aktien
werden auf diesen beiden Doppelseiten vorgestellt.
AKTIE
21
Kostprobe gefällig? BMW (WKN: 519000) zählt –
was unsere Analyse anbelangt – zu den Top Drei
23

moneytitel
UK
Auf die feine
englische Art
Trotz Aufholjagd haben Value-Werte noch
Luft nach oben. Im Fokus: Großbritannien –
hier locken veritable Schnäppchen
von VERENA SEPP
TEEGENUSS: Beim
Teetrinken sind die Briten
Champions – bei den
Value-Werten ebenfalls
Zuerst der Brexit, dann der Megxit, was folgt als
Nächstes? Abseits der Impfgeschehnisse glänzt
Großbritannien aktuell gerade nicht durch positive
Nachrichten. Das wirkt sich auf das Anlegerverhalten
aus, viele scheinen den britischen Aktienmarkt
derzeit zu meiden. Doch jetzt ist Schluss mit dieser Unsicherheit!
Gerade jetzt ist das Londoner Parkett so
rentabel wie nie zuvor. Stichwort: Value-Werte. Hierbei
glänzen die Briten durchaus – FOCUS-MONEY erklärt
die Hintergründe und präsentiert fünf Favoriten.
Vorgeschichte bildet Katalysator. Der britische Aktienmarkt
zählt aktuell zu den günstigsten Finanzmärkten
weltweit. „Britische Aktien wurden Ende
2020 im billigsten Quintil ihrer historischen Normen
gehandelt“, erläutert Rob Arnott, Vorstand von Research
Affiliates. Doch wieso hinkt England bei der Erholung
derart hinterher? Wegen des Brexit. Bereits vor
der Pandemie waren die Aktienbewertungen vergleichsweise
niedrig – und dann traf das Virus die Insel
zu alledem besonders hart. Es gilt also doppelt so viel
aufzuholen. Heißt: doppelte Gewinnchancen!
Sicher. Günstig. Value. Ehemals einer der schlimmsten
Hotspots, nun einer der Vorreiter: Knapp 40 Pro-
26 Illustration: iStock
Composing: FOCUS-MONEY
FOCUS-MONEY 14/2021