25.03.2021 Aufrufe

medio - Das Gesundheitsmagazin im Vest

Ausgabe Frühjahr 2021

Ausgabe Frühjahr 2021

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>medio</strong><br />

DASGESUNDHEITSMAGAZINIMVEST<br />

MÄRZ2021<br />

Fitundgesund<br />

indenFrühling<br />

TEE:WÄRMENDESFÜR<br />

KÖRPERUNDSEELE


VertrauenseitGenerationen<br />

<strong>Das</strong> Prosper-Hospital und das<br />

St. Elisabeth-Hospital Herten besitzenauf<br />

demGebiet der Krankenversorgung<br />

und Gesundheitspflege seit<br />

Generationen höchste Kompetenz.<br />

Als moderne Gesundheitseinrichtungen<br />

<strong>im</strong> Stiftungsklinikum<br />

PROSELIS tragen sie den sich ständig<br />

entwickelnden Ansprüchen und<br />

Fähigkeiten der modernen Medizin<br />

und Pflege Rechnung. Die medizinischenFachabteilungen<br />

mit teils inter-<br />

nationalemRuf,zahlreicheniedergelassene<br />

Mediziner <strong>im</strong> Netzwerk und<br />

natürlich die rund 2.000 Mitarbeiter<br />

unterstützen kranke Menschen<br />

kompetent beiihrer Genesung und<br />

Gesunderhaltung oder helfen bei<br />

einem Leben mit einer Krankheit.<br />

Als Einrichtungen mit christlicher<br />

Prägung sind die Experten<br />

des Prosper-Hospitals und des<br />

St.Elisabeth-Hospitals Hertenfür Sie<br />

da,jedenTag<strong>im</strong>Jahr,zujederStunde.<br />

AlleweiterenInformationen<br />

unter<br />

www.proselis.de


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 3<br />

INHALT<br />

„MEHR GEHT NICHT“ 4<br />

Mit neuen Techniken und Geräten übern<strong>im</strong>mt die Urologie<br />

<strong>im</strong> Marienhospital eine Vorreiterrolle bei der Prostata-Therapie.<br />

PUZZLE DES LEBENS 6<br />

Die Palliativstation <strong>im</strong> St. Vincenz-Krankenhaus<br />

n<strong>im</strong>mt sich Zeit für das Seelenheil.<br />

EIGENER VERSORGUNGSSCHWERPUNKT 8<br />

Klinikum <strong>Vest</strong> baut Fachabteilung personell<br />

und technisch zum Vorreiter der Region aus.<br />

BUNDESWEITE ANERKENNUNG 10<br />

<strong>Das</strong> TraumaZentrum und das AltersTraumaZentrum<br />

sind mit ihrem Alleinstellungsmerkmal bundesweit anerkannt.<br />

SCHMERZ AUS DEM NICHTS 13<br />

Plötzlich verhärtet sich die Muskulatur am Fuß, er verkrampft sich.<br />

<strong>Das</strong> geschieht oft <strong>im</strong> Schlaf, manchmal auch tagsüber.<br />

KREBSTHERAPIE NICHT ABBRECHEN 16<br />

<strong>Das</strong> Stiftungsklinikum Proselis bietet als zentraler onkologischer<br />

Versorger in der Region alle Untersuchungen an.<br />

CHEFARZT BRINGT JEDE MENGE IDEEN MIT 19<br />

Dr. med. Frank Dederichs wird neuer Chefarzt der<br />

Inneren Medizin am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen.<br />

IMPRESSUM<br />

Medienhaus Bauer GmbH & Co. KG<br />

Kampstraße 84 b, 45772 Marl, Telefon 0 23 65/10 70<br />

Redaktion:<br />

Mitarbeit:<br />

Koordination:<br />

Elke Jansen, Bianca Munker<br />

Ina Fischer<br />

Andrea Hicking<br />

Anzeigenberatung: Cornelia Rudnik, Mona Rasch,<br />

Martin Krüger, Nicole Platzek,<br />

Brinja Schulte-Südhoff, Rainer Völkel,<br />

Werner Mecke, Miriam Grams,<br />

Martin Wleklik, Sylvia Lühring<br />

Gute Besserung!<br />

Gesundheitfängt da an,woKranksein aufhört. Im St.Vincenz-Krankenhaus Datteln<br />

und <strong>im</strong> St.-Laurentius-Stift Waltrop ist es uns ein Anliegen, Sie medizinisch und<br />

menschlich bestmöglich zu versorgen. Dafür sind wir mit unseren zahlreichen<br />

Kliniken und Kompetenzzentren auf alles eingerichtet:<br />

von Awie Allgemeinchirurgie bis Zwie Zentrum für Perinatalmedizin. Und das sind<br />

nur Beispiele unserer ausgezeichneten Fachabteilungen. Werzuuns kommt, dem<br />

wirdgeholfen. Fachlich kompetent und menschlich einfühlsam. Damit Sie sich gut<br />

erholen und möglichst gesund nach Hause gehen können.<br />

www.vck-gmbh.de


●<br />

● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

●<br />

4 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

PROSTATA-THERAPIE – MEHR GEHT NICHT<br />

Von Ina Fischer<br />

Mit neuen Techniken und Geräten übern<strong>im</strong>mt die Urologie<br />

<strong>im</strong> Marienhospital eine Vorreiterrolle.<br />

Es ist eine traurige Top-Ten-Liste, auf die es die gutartige Prostatavergrößerung in 2019 erstmals geschafft hat: die Liste der<br />

Krankheiten, wegen derer Menschen in einem Krankenhaus aufgenommen und behandelt werde mussten.<br />

Marcus Roth bei der Arbeit an der<br />

Konsole.<br />

Foto: Günter Schmidt<br />

Die bittere Aussage dahinter: <strong>Das</strong> sogenannte Benigne Prostatasyndrom<br />

ist heute zu einem relevanten Krankheitsbild geworden,<br />

das statistisch gesehen jeden zweiten Mann ab 65 ereilt. Im<br />

Marler Marienhospital hat sich die Klinik für Urologie unter der<br />

Leitung von Dr. Hans-Jörg Sommerfeld zu einer der ersten<br />

Adressen bei der Behandlung etabliert. Wir sprachen mit dem<br />

Chefarzt über modernste operative Therapien und warum das<br />

Klinikum dabei so breit aufgestellt ist.<br />

Herr Dr. Sommerfeld, die wichtigste Frage vorab: Muss „Mann“<br />

sich angesichts steigender Zahlen jetzt fürchten, an einem Benignen<br />

Prostatasyndrom zu erkranken?<br />

Nein, die gutartige Vergrößerung der Prostata ereilt uns Männer<br />

unweigerlich. Ab dem 30. Lebensjahr etwa, zeigt sich diese<br />

Wachstumstendenz und sie dauert bis zum Lebensende. Aber<br />

nicht jeder hat Probleme damit. Die Beschwerden hängen auch<br />

nicht so sehr von der Größe ab, sondern vielmehr von der<br />

Wachstumsrichtung. Ist etwa die Harnröhre betroffen, zeigen<br />

sich bei Männern ab 50 in der Regel die ersten unangenehmen<br />

Symptome.<br />

Die da wären?<br />

Der Harndrang ist häufiger und stärker als zuvor, besonders in<br />

der Nacht, es dauert eine Weile, bis der Urin kommt, der Harnstrahl<br />

ist schwächer, und das Wasserlassen dauert länger als früher.<br />

Nach dem Wasserlassen kann Urin nachtropfen, und die<br />

Blase fühlt sich nicht richtig leer an. Diese Abflussverminderung<br />

kann bis hin zur Harnsperre reichen, also dass „Mann“ kein<br />

Wasser mehr lassen kann.<br />

Ab einem gewissen Leidensdruck sind medikamentöse Therapien<br />

vermutlich nicht mehr Erfolg versprechend. Muss dann<br />

zwangsläufig offen operiert werden?<br />

Früher war das tatsächlich der Fall. Mit einer sogenannten Adenomenukleation<br />

wurde die Prostata offen mit dem Finger ausgeschält,<br />

was aber häufig mit viel Blutverlust und OP-Traumata<br />

einherging. In den 40er-Jahren setzte sich die transurethrale Resektion<br />

durch, bei der mit hochfrequentem Strom gearbeitet<br />

wird. Mittels einer sogenannten elektrischen Hochfrequenz-<br />

Schlinge durchtrennt der Operateur das Gewebe und verödet<br />

gleichzeitig die Schnittstellen. <strong>Das</strong> Operationsgebiet wird dabei<br />

kontinuierlich gespült, so dass die Prostatateile ausgeschwemmt<br />

werden. Nach der Entfernung der Instrumente wird<br />

ein Katheter angelegt. Doch das Verfahren kommt nicht für alle<br />

Patienten in Frage. Je größer die Drüse ist, desto risikoreicher<br />

der Eingriff. Viele Betroffene möchten heute zudem nicht mehr<br />

aufgeschnitten werden, oder sie haben Angst, ihre Erektionssowie<br />

Samenergussfähigkeit zu verlieren. Zudem sind viele Patienten<br />

vorbelastet und müssen etwa aufgrund einer Herzschwäche<br />

Gerinnungshemmer einnehmen, so dass das Blutungsrisiko<br />

besonders hoch ist. Viele Ältere sind außerdem oft nicht Narkose<br />

fähig. Eine örtliche Betäubung schränkt aber die Therapieoptionen<br />

ein. Fazit: Für viele Betroffene kommen nur blutarme,<br />

schonende Methoden in Frage. <strong>Das</strong> war für uns der Aufhänger,<br />

zu sagen, dass wir unterschiedliche therapeutische Verfahren<br />

jenseits der Transurethralen Resektion abdecken müssen.<br />

Wie breit aufgestellt sind Sie konkret?<br />

Kurz gesagt: Wir decken das gesamte Spektrum der operativen<br />

Therapien ab, wozu auch modernste Verfahren gehören, bei<br />

denen wir eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />

Welche Verfahren sind das?<br />

e.k.<br />

e.k.<br />

„Da Vinci“ in der Chirurgie<br />

PD Dr. Klaus-Peter Riesener, Chefarzt der Allgemein-<br />

und Viszeralchirurgie am Marien-<br />

Hospital Marl sieht den großen Erfolg vom<br />

neuen „da Vinci Xi“ auch in der Darmchirurgie,<br />

etwa bei rechts- und linksseitigen Dickdarm-Operationen.<br />

Neben der extrem guten<br />

Sicht loben die Experten das einfache Set-up,<br />

also den schnellen Aufbau des Systems, die<br />

große Reichweite und die Wendigkeit. Selbst<br />

bei tieferen Eingriffen müssen die Patienten<br />

nun nicht mehr umgelagert und der OP-Roboter<br />

neu angedockt werden. Die Operationszeit<br />

verkürze sich dadurch erheblich, und<br />

die Komplikationsrate tendiere gen Null. Neben<br />

den vielen Dickdarm-Eingriffen, die die<br />

Chirurgen am Marien-Hospital bereits routiniert<br />

mit „da Vinci“ durchführen, existiert<br />

auch bereits eine Vision: Bald sogar OPs am<br />

Magen, der Speiseröhre sowie der Bauchspeicheldrüse<br />

Roboter assistiert vornehmen<br />

zu können. Selbst Bauchwandbrüche sollen<br />

künftig mit „da Vinci Xi“ behandelt werden,<br />

zumal die Rechnerleistung stetig steigt und<br />

das System <strong>im</strong>mer präziser werde.<br />

Kontakte:<br />

Die Klinik für Urologie am Marien-Hospital<br />

ist erreichbar unter Tel. 0 23 65/91 12 61 sowie<br />

per Mail an urologie.marl@kkrn.de<br />

Die Klinik für Chirurgie am Marien-Hospital<br />

ist erreichbar unter Tel. 0 23 65/91 12 51 sowie<br />

per Mail an marl.chirurgie@kkrn.de<br />

Die klassische monopolare, sowie<br />

die bipolare Resektion, bei der der<br />

Strom nicht mehr durch den Patientenkörper<br />

fließt, so dass auch<br />

Personen mit Herzschrittmacher<br />

behandelt werden können. Zu unserem<br />

Spektrum gehört die bipolare<br />

Vaporisation, die zwar sehr<br />

blutarm ist, dafür aber der Gewebeabtrag<br />

weniger groß ausfällt.<br />

Und wir bieten die Behandlung<br />

mit verschiedenen Laser-Methoden<br />

an, etwa mit dem Greenlight,<br />

bei dem das Prostatagewebe verdampft<br />

wird, oder mit dem HolmiumLaser,<br />

der das Adenom in<br />

einem einzigen Stück rausschält


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 5<br />

und in die Harnblase fallen lässt, wo es abgesaugt wird. Ganz<br />

neu sind aber zwei Verfahren: Mit dem Thulium-Laser können<br />

selbst extrem große Drüsen behandelt werden. Die Erektionsfähigkeit<br />

bleibt dabei dennoch unberührt. Und bei der Wasservaporisation<br />

der Prostata, auch Rezum genannt, wird unter örtlicher<br />

Betäubung eine Nadel durch die Harnröhre in die Prostata<br />

eingestochen, Wasserdampf eingeleitet und das Gewebe so verdampft.<br />

Erektions- und Samenergussfähigkeit bleiben dabei<br />

erhalten. Sie sehen: Es gibt viele Verfahren, die alle ihre Vor- und<br />

Nachteile haben. Je nach Alter, Beschwerden, Drüsengröße,<br />

Vorerkrankungen und Wünschen nach Lebensqualität legen wir<br />

Experten gemeinsam mit dem Patienten eine stets individuelle<br />

Therapie unter einem Dach fest.<br />

Den größten Benefit haben die<br />

Patienten – egal welche OP-<br />

Methode sie bevorzugen – aber<br />

vermutlich durch die Anschaffung<br />

der neuesten „da Vinci“-<br />

Generation, mit der Sie durchaus<br />

eine Vorreiterrolle übernehmen?<br />

Ja, wir haben aktuell mehr als<br />

zwei Millionen Euro in die Anschaffung<br />

des neuesten computergestützten<br />

OP-Roboters<br />

investiert – und das zeitlich gesehen<br />

weit vor der großen Masse.<br />

Insofern st<strong>im</strong>mt das mit der<br />

Vorreiterrolle schon. Aber auch,<br />

wenn die Krankenkassen dem<br />

noch nicht vollumfänglich<br />

Rechnung tragen, sehen wir darin<br />

die Vorteile für unsere Patienten<br />

sowie die wachsende Expertise<br />

unseres Hauses. Mit einer<br />

noch höheren Rechnerleistung,<br />

noch präziseren Kamerabildern,<br />

einer besseren Auflösung,<br />

noch filigraneren Instrumenten,<br />

noch größerer Reichweite<br />

und Wendigkeit muss der<br />

OP-Roboter selbst während<br />

eines komplizierten Eingriffes<br />

nicht neu positioniert und der<br />

Patient nicht umgelagert werden.<br />

OP-Zeiten verkürzen sich<br />

und nicht nur der Komfort für<br />

den Operateur steigt. Auch die<br />

Sicherheit der Patienten ist<br />

enorm, die Komplikationsrate<br />

tendiert gen Null. Besser geht<br />

es derzeit nicht in der Urologie,<br />

in der wir, ähnlich wie bei der<br />

Dickdarmchirurgie, quasi alle<br />

gängigen Verfahren mit da Vinci<br />

bedienen können. Und die<br />

anderen Fachrichtungen wie<br />

die Gynäkologie, Kardiologie<br />

oder HNO-Abteilung ziehen<br />

sicher bald nach. Auch Magen- , Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen-<br />

oder Bauchwandbruch-Operationen sind bei uns<br />

künftig mit da Vinci machbar.<br />

Dr. Riesener, Marcus Roth, Dr. Sommerfeld (v.l.)<br />

SpezialgleitsichtgläserzumArbeiten<br />

EIN<br />

BLICK<br />

<strong>Das</strong>Thema<br />

„Gleitsicht“<br />

betrifftalle<br />

Menschen,<br />

dieihrviertesLebensjahrzehnterreichen.<br />

UnsereAugenfangenan,die<br />

EinstellfähigkeitfürverschiedeneDistanzenzuverlieren.Da<br />

dergrößteTeilvonunsnicht<br />

mehraufPCs,Tablets,Smartphonesetc.verzichtenmöchte,<br />

istklar,dassderüberwiegendeTeilallerInformationen,die<br />

unserGehirnverarbeitenmuss,<br />

unsüberdieAugenerreicht.<br />

2001veröffentlichtenSportmediziner,dass„biszu95%aller<br />

SinneseindrückeüberdieAugen“verarbeitetwerden.<strong>Das</strong><br />

Max-Planck-InstitutfürHirnforschunginFrankfurtveröffentlichtesogar,dass60%derGesamt-Hirnleistung<br />

eines Menschen–TagundNacht–nurfür<br />

die Verarbeitung aller visuellenReizebenutztwird.<br />

Woherkommteigentlichder<br />

Begriff„Gleitsicht“?<br />

Schonvorüber100Jahren<br />

wurdendieerstenPatentefür<br />

Gleitsichtangemeldet.DieIdee<br />

wargenial:dadiemenschlichen<br />

AugenanEinstellfähigkeitfür<br />

verschiedeneEntfernungenverlieren,<br />

suchte man Abhilfe:<br />

Brillengläser,diewiederdeutlichesSeheninallenEntfernungenermöglichen.Inein-und<br />

dasselbeBrillenglaswerdenbis<br />

zu80verschiedeneGlasstärken<br />

eingebaut mit einer Oberflächengenauigkeitvon1/1000mm<br />

(einMikrometer).<br />

deutlicherSehbereich<br />

miteinerLesebrille<br />

deutlicherSehbereichmiteiner<br />

Arbeitsplatz-Gleitsichtbrille<br />

deutlicherSehbereichmiteiner<br />

Raum-Gleitsichtbrille<br />

Foto: Günter Schmidt<br />

aktuell<br />

Seh-AnalyseExperte<br />

2021<br />

WasdasAugenichtmehrleistet,<br />

wirdersetztdurchdasGleitsicht-Brillenglas:dieSicht„glei-<br />

tet“ über die verschiedenen<br />

StärkendesBrillenglases.<br />

Wirmöchtenhierzwei(weitaus<br />

bessere!) Alternativen zur<br />

klassischen„Lesebrille“vorstellen:wegenderabnehmenden<br />

EinstellfähigkeitderAugenfür<br />

verschiedene Entfernungen<br />

schränkt die Lesebrille den<br />

BenutzeraufkurzeEntfernung<br />

mitwenigSchärfentiefeein!Die<br />

Grafikzeigt,wieverschiedene<br />

Gleitsicht-Brillengläser wieder<br />

Schärfentiefe und deutliches<br />

Sehen „über den Tellerrand<br />

hinaus“ermöglichen.<br />

DiebesteLösungfindetder<br />

Augenoptikernacheingehender<br />

MessungderLeistungsfähigkeit<br />

der Augen und gründlicher<br />

Beratung, wobei individuelle<br />

Gewohnheiten, SehbedingungenamArbeitsplatzundAktivitäteninderFreizeitBerücksichtigungfindensollten.<br />

Damitalleswirklichrichtiggut<br />

wird,benötigenwirZeit.DarumbittenwirSieumTerminabsprache.<br />

KleineGeldstraße10<br />

45657Recklinghausen<br />

Tel.02361482722<br />

Di.–Fr.:9.00–13.00Uhr<br />

und14.30–18.30Uhr,<br />

Sa.9.00–16.00Uhr,<br />

montagsRuhetag


6 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

DAS PUZZLE DES LEBENS<br />

Von Ina Fischer<br />

Die Palliativstation <strong>im</strong> St. Vincenz-Krankenhaus ermöglicht Patienten<br />

Videotelefonie ohne Handy und n<strong>im</strong>mt sich auch sonst Zeit für das Seelenheil.<br />

„<strong>Das</strong> Leben ist ein Puzzle, in dem es keine falschen Teile gibt. Jeder Moment, jede neue Erfahrung macht es zu einem Bild –<br />

mal bunt, mal schwarz-weiß oder grau. Aber wenn es fertig ist, ist es ein unvergessliches Unikat.“<br />

So oder so ähnlich steht es in einer frisch aufgelegten Broschüre<br />

der Palliativstation des Dattelner St. Vincenz-Krankenhauses.<br />

Nun ist eine kleine Broschüre an sich nichts Ungewöhnliches. In<br />

diesem Fall aber schon.<br />

Oberärztin Sandra Weis kümmert sich<br />

um die Patienten.<br />

Die Broschüre ist nicht nur das Herzstück der Palliativstation. Sie<br />

offenbart die Philosophie mehr, als tausende Worte es je gekonnt<br />

hätten. Denn so wie sich das Leben aus vielen Fragmenten<br />

zusammensetzt, so arbeitet auch das multiprofessionelle<br />

Team der Station rund um Oberärztin Sandra Weis und Chefarzt<br />

Dr. Lutz Uflacker. <strong>Das</strong> Puzzle ist das verbindende Element. Jeder<br />

darf ein Teil gestalten, und zusammen ergibt es ein Ganzes, so<br />

wie die gebündelte Kompetenz von Patienten mit ihren<br />

Angehörigen, Ärzten und Pflegenden ein Ganzes ergibt.<br />

Wichtigstes Credo dabei: „Wir möchten nicht auf eine Sterbemedizin<br />

reduziert werden, auch wenn das in den Köpfen so<br />

drinsteckt“, sagt Sandra Weis ganz bewusst. Natürlich sei Sterbebegleitung<br />

ein Teil der Arbeit auf einer Palliativstation, ebenso<br />

wie das medizinische Knowhow.<br />

Die Philosophie, die hinter der 2020 komplett kernsanierten,<br />

neu eröffneten Station steht, ist aber eine völlig andere, wie die<br />

Bilanz nach rund einem Jahr zeigt. Nämlich: „Wir wollen nicht<br />

erst <strong>im</strong> letzten Moment, sondern lange Zeit begleiten und die<br />

Situation für alle Beteiligten besser machen“, erklärt Sandra<br />

Weis am Beispiel eines Krebspatienten. „Bei einer Krebsdiagnose<br />

können wir frühzeitig mit den Betroffenen und Angehörigen<br />

zusammen ein offenes Umfeld“ und auch eine Marschrichtung<br />

schaffen.<br />

Apropos offen: Ganz bewusst hat man sich hier für zwei Einzel-,<br />

aber auch zwei Doppelz<strong>im</strong>mer entschieden, denn viele Betroffene<br />

möchten nicht <strong>im</strong>mer alleine liegen müssen. Die Erfahrung<br />

zeigt: Viele wollen ihr Schicksal teilen.<br />

Da wirkt das Gespräch mit dem Bettnachbarn oder der Bettnachbarin<br />

wie Balsam auf die Seele. Wie in einer Selbsthilfegruppe,<br />

die die Ängste und Nöte des anderen wirklich versteht<br />

und weder Angehörige noch die Betroffenen selbst aus falscher<br />

Rücksichtnahme in Watte packt. Hier herrscht eine offene Gesprächskultur,<br />

Infos sind für alle transparent, und hier „machen<br />

die Patienten auch mal Urlaub von sich selbst“, so Weis. So werde<br />

das Hamsterrad, in der eine Therapie oft die nächste jagt,<br />

gezielt durchbrochen. <strong>Das</strong> gelingt auch mit unterschiedlichen<br />

ganzheitlichen Methoden wie Aromapflege, Entspannungsübungen<br />

und dem sogenannten Snoezelen.<br />

Darunter wird der Aufenthalt in einem gemütlichen, angenehm<br />

warmen Raum verstanden, in dem bequem liegend oder sitzend,<br />

umgeben von leisen Klängen und Melodien, zum Beispiel<br />

<strong>Das</strong> Puzzle ist das verbindende Element auf der Palliativstation des Dattelner St.<br />

Vincenz-Krankenhauses. Die Staton wurde 2020 komplett kernsaniert.<br />

Lichteffekte betrachtet werden. Im St. Vincenz sind es ganze<br />

Diashows, etwa alte Bilder von Datteln und Umgebung oder<br />

von Angehörigen, die ihr digitales Fotoalbum per USB-Stick<br />

einreichen, die Erinnerungen hervorrufen und Wohlbefinden<br />

erzeugen.<br />

In der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen,<br />

und sie fühlen sich geborgen. Auch Schmerzen können<br />

dadurch reduziert werden. <strong>Das</strong> Beste aber gerade in Pandemie-Zeiten:<br />

Die Firma, die das Snoezel-Gerät herstellte, das man<br />

in Datteln einst über Spendengelder angeschafft hat, hat jetzt<br />

ein Gerät auf den Markt gebracht, mit der Videotelefonie möglich<br />

ist, ohne dass der Patient ein Endgerät besitzen muss.<br />

Sprich: „Kein Patient auf unserer Palliativstation muss ein Smartphone<br />

benutzen (können), um seine Angehörigen in Großaufnahme<br />

und Echtzeit sehen zu können“, so Weis. Die Angehörigen<br />

wählen sich einfach über einen Code in das Gerät ein, und<br />

der Patient vor Ort sitzt <strong>im</strong> gemütlichen Raum und sieht seine<br />

Liebsten wie am eigenen Wohnz<strong>im</strong>mertisch.<br />

Frisch aus der Druckpresse geliefert wurde das Qwiek connect<br />

System der Firma Qwiek up ins St. Vincenz-Krankenhaus, und<br />

damit war die Palliativstation nach eigenen Aussagen bundesweit<br />

die erste Station, die dieses System überhaupt einsetzte.<br />

Damit weiterhin zusammen gelacht und geweint, geredet und<br />

geschwiegen, gefeiert und gelebt wird – ebenso, wie das Puzzle<br />

des Lebens ist.


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 7<br />

GETREIDE – VOLL ODER DOCH MEHR?<br />

Körner sind eine wichtige Grundlage<br />

Von Jacqueline Rother<br />

Hafer-Müsli, Vollkorn-Nudeln oder Weizen-Mischbrot – Getreide in unterschiedlichen Formen taucht fast in jeder Mahlzeit auf.<br />

Aber was ist besonders gesund, und worauf sollten Verbraucher achten? Experten geben Tipps.<br />

Experten empfehlen 30 Gramm Ballaststoffe<br />

pro Tag.<br />

Foto: Robert Günther<br />

<strong>Das</strong> beste Getreide gibt es nicht, da sind sich die Ernährungswissenschaftler<br />

einig. „Die Unterscheidung ist, wie ausgemahlen<br />

das Mehl ist“, sagt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung.<br />

Entscheidend sei die Mahl-Art. Es gebe feingemahlene<br />

und ausgemahlene Mehle. Vollkornmehle sind ausgemahlen –<br />

in ihnen sind noch der Ke<strong>im</strong>, die Schale und der Mehlkörper<br />

enthalten und damit mehr gesunde Inhaltsstoffe. In Weißmehl<br />

befinden sich diese nicht mehr. Deswegen haben Weizenprodukte<br />

auch einen schlechten Ruf. Vor allem der Verzehr von hellen<br />

Brötchen oder Baguette sollen sich negativ auf das Gewicht<br />

auswirken, sagt der Volksmund. Diese enthalten aber genauso<br />

Kohlenhydrate wie andere Mehle, sagt Seitz. Allerdings seien<br />

diese relativ leer an Inhaltsstoffen.<br />

Sie enthalten viel Stärke – und diese besteht aus Zucker-Ketten.<br />

Wenn die Stärke nach dem Verzehr aufgespalten wird, steigt der<br />

Insulinspiegel <strong>im</strong> Körper, fällt danach zügig wieder ab. Die Folge:<br />

Man bekommt erneut Hunger und beginnt wieder zu essen.<br />

Be<strong>im</strong> Verzehr von Vollkorn-Produkten passiert genau das Gleiche.<br />

„Weil aber neben der Stärke auch noch andere Ballaststoffe<br />

enthalten sind, fällt der Insulinspiegel viel langsamer wieder ab,<br />

und wir bleiben länger satt“, so Seitz. Wegen eben dieser zusätzlichen<br />

Inhaltsstoffe sind Vollkorn-Produkte gesünder. Nicht jedes<br />

dunkle oder körnerhaltige Brot ist aber Vollkornbrot. Deswegen<br />

rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), <strong>im</strong>mer<br />

genau hinzuschauen. Die Bezeichnung „Vollkorn“ ist gesetzlich<br />

geschützt. Manchmal werden Backwaren auch dunkel<br />

gefärbt, sagt Monika Bischoff, Ernährungswissenschaftlerin.<br />

Malzextrakt oder Zuckerrübensirup auf der Inhaltsliste kann ein<br />

Hinweis auf solche Tricks sein. Die DGE empfiehlt, wegen der<br />

Ballaststoffe so oft wie möglich Vollkornprodukte zu verwenden.<br />

Die empfohlene Mindestmenge liegt bei täglich 30 Gramm<br />

Ballaststoffen. <strong>Das</strong> entspricht etwa vier Scheiben Vollkornbrot.<br />

STARKE BAUCHSCHMERZEN<br />

UND VIELLEICHT SOGAR<br />

EINE GALLENERKRANKUNG?<br />

Wir gestalten Ihren Krankenhausaufenthalt<br />

so sicher wie möglich.<br />

Corona bleibt länger als Ihre Gesundheit warten kann.<br />

PD Dr. Klaus-Peter Riesener (MHBA)<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Chefarzt Chirurgie<br />

PD Dr. Klaus-Peter Riesener (MHBA)<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Chefarzt Chirurgie<br />

#MitSicherheitGesund<br />

www.kkrn.de


8 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

EIGENER VERSORGUNGS-SCHWERPUNKT<br />

Klinikum <strong>Vest</strong> baut Fachabteilung personell und technisch zum Vorreiter der Region aus.<br />

Von Ina Fischer<br />

Seit März baut das Klinikum <strong>Vest</strong> am Standort Recklinghausen die Elektrophysiologie mit Volldampf als selbstständige Abteilung<br />

und wichtigen Baustein der Medizinischen Klinik I auf – mit modernstem Equipment und personeller Aufstockung.<br />

<strong>Das</strong> Foto ist <strong>im</strong> Herzkatheterlabor entstanden<br />

ein 3D-Modell, so wie es<br />

durch das 3D-Mapping-Verfahren<br />

erstellt werden kann.<br />

Ein bisschen „back to the roots, zurück zu den Wurzeln“ fühlt<br />

sich Dr. Patrick Müller. Viel gereist, viel unterwegs gewesen sei<br />

er, bevor er, der in Lünen aufwuchs, jetzt am Knappschaftskrankenhaus<br />

beruflich Fuß gefasst hat. Der 37-Jährige leitet dort seit<br />

Anfang des Monats besagte Elektrophysiologie und bringt viel<br />

Wissen aus früheren Stationen in seinem Lebenslauf mit. Studiert<br />

hat er an der Bochumer Ruhr-Uni. Nach dieser basiskardiologischen<br />

Ausbildung, wie er es nennt, ging es über das bayerische<br />

Bad Neustadt an der Saale über die Unikliniken Düsseldorf<br />

und Münster wieder zurück in den Pott. Schon in den ersten Tagen<br />

in Recklinghausen habe sich gezeigt, „dass ich wieder ins<br />

Ruhrgebiet zurückgekehrt bin“, sagt Müller zufrieden. Und sein<br />

neues Kollegium? Erlebte er als „dynamisch, jung, freundlich,<br />

sehr nett und vor allem: sehr professionell.“ Diese Professionalität<br />

ist es, die ihn zum Wechsel nach Recklinghausen bewegt hat,<br />

sieht man einmal davon ab, dass der zweifache Familienvater<br />

den kurzen Anfahrtsweg vom he<strong>im</strong>ischen Haltern bis in die<br />

Kreisstadt zu schätzen weiß. Gerne auch mal mit dem Fahrrad –<br />

ist schließlich gut für das Herz.<br />

Apropos Herz: Zwei Jahre lang war die Elektrophysiologie am<br />

Knappschaftskrankenhaus innerhalb der Kardiologie mit einem<br />

Oberarzt verankert. Seit März ist sie mit einem Team aus Elektrophysiologen<br />

unter der Leitung von Dr. Müller eine wichtige eigenständige<br />

Abteilung neben der allgemeinen invasiven Kardiologie<br />

und somit zum absoluten Versorgungsschwerpunkt<br />

ausgebaut. Geplant sind auch noch eine weitere personelle Aufstockung<br />

und enge Kooperationen mit den niedergelassenen<br />

Kardiologen. Doch worum handelt es sich bei diesem Fachgebiet<br />

eigentlich? Müller erklärt das in etwa so: Die Elektrophysiologie<br />

als Spezialisierung der Kardiologie beschäftigt sich mit der<br />

Elektrizität des Herzens. Sie ist fokussiert auf elektrische Reize,<br />

und gilt als einer der innovativsten Bereiche der heutigen Medizin.<br />

Durch sukzessive technische Fortschritte ist es Elektrophysiologen<br />

heute etwa möglich, Herzrhythmusstörungen zu untersuchen<br />

und präzise zu behandeln. Und zwar jede Art von<br />

Rhythmusstörung bei Betroffenen ab 16 Jahren. Dafür investierte<br />

das Klinikum <strong>Vest</strong> in die modernste zur Verfügung stehende<br />

Technologie: So können Mediziner etwa auf hochmoderne 3-D-<br />

Mappingverfahren zurückgreifen, um mittels einer Kartierung<br />

das Herz räumlich darzustellen. Zur sicheren und gezielten Ablationstherapie,<br />

also Verödungsbehandlung, von Herzrhythmusstörungen<br />

stehen zudem verschiedene Energieformen zur Verfügung.<br />

Eine Alternative zu derzeitigen Methoden wie Radiofrequenzstrom<br />

oder Kryo könne künftig auch die Elektroporation<br />

bieten, wie Studienergebnisse laut Müller belegten. Seit sieben<br />

Jahren ist die min<strong>im</strong>alinvasive kathetergestützte Behandlung<br />

von Herzrhythmusstörungen Müllers Steckenpferd. Klar, dass er<br />

da auch in Recklinghausen noch die ein oder andere Vision hat.<br />

Es darf ja auch vorwärts gehen, um gut zu laufen, und muss<br />

nicht <strong>im</strong>mer „back to the roots“ sein. Nachgefragt bei Dr. Patrick<br />

Müller.<br />

Christoph Fedorowicz (Oberarzt Elektrophysiologie), Dr. med. Patrick Müller (Leiter<br />

der Abteilung für Elektrophysiologie), Nikonas Pavleros (Funktionsoberarzt<br />

Elektrophysiologie).<br />

Wieso haben Sie sich für den Wechsel nach Recklinghausen entschieden?<br />

Neben dem kurzen Anfahrtsweg von Haltern aus ist vor allem<br />

eines entscheidend: <strong>Das</strong> Knappschaftskrankenhaus ist ein akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum. Der<br />

Kontakt dorthin und neben der klinischen eben auch die wissenschaftliche<br />

Tätigkeit sind riesige Vorteile. Außerdem bietet<br />

die neue aufgewertete Elektrophysiologie als eigenständiger<br />

Versorgungsschwerpunkt viel Gestaltungsspielraum, und sie ist<br />

sowohl personell als auch technisch sehr gut und innovativ<br />

aufgestellt.<br />

Vielleicht ein Wort zu dieser modernen Technologie?<br />

Am Knappschaftskrankenhaus finden die Patienten kein reines<br />

Herzkatheterlabor vor, sondern etwas, was von der Ausstattung<br />

her weit darüber hinausgeht und durchaus Universitätsniveau<br />

hat – vom Kälteballon bis hin zur Radiofrequenzenergie, mit<br />

dem wir erfolgreich die Volkskrankheit Vorhoffl<strong>im</strong>mern behandeln,<br />

bis zum Hybrid-OP. Zudem sind wir mit gleich zwei<br />

verschiedenen 3D-Mappingsystemen ausgestattet, was in der<br />

Region hier schon eine Vorreiterrolle bedeutet.<br />

Welche Pläne haben Sie <strong>im</strong> Gepäck?<br />

Generell gilt: Die Elektrophysiologie ist ein sehr innovativer<br />

Bereich. Da werden <strong>im</strong>mer wieder Neuerungen anstehen, bei<br />

denen wir mitgehen werden. Drei Dinge sind mir aber besonders<br />

wichtig: Der personelle Ausbau und die Ausbildung des<br />

gesamten medizinischen und nicht medizinischen Personals,<br />

der Ausbau unseres wissenschaftlichen Arbeitens und vor allem<br />

die enge Bindung, der persönliche Kontakt zu den Patienten.


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 9<br />

MOTIVATION? DAS ZIEL HEISST DURCHALTEN!<br />

Sportliche Ziele: Nach dem Trainingserfolg motiviert bleiben<br />

Von Elena Zelle<br />

Die zehn Kilometer Joggen sind geschafft. Man ist erschöpft, stolz und glücklich. Und fällt kurz darauf in ein Loch. Die Motivation<br />

ist wie ausgeknipst. Denn nachdem ein Ziel erreicht ist, kommt oft die große Frage: Was nun?<br />

Prof. Jens Kleinert ist ein bekannter<br />

Sportpsychologe.<br />

Foto: dpa/DSHS | PuK<br />

„Ihre Leistung lediglich zu wiederholen, ist vielen zu langweilig.<br />

Aber muss es wirklich <strong>im</strong>mer höher, schneller, weiter gehen?<br />

<strong>Das</strong> will nicht jeder Freizeitsportler, zumal vielen schlicht die<br />

Zeit dafür fehlt. Dennoch lässt sich ein Motivationsloch vermeiden.<br />

Experten erklären, wie das geht. Grundsätzlich ist es normal<br />

und wichtig, dass die Motivation nach einem Erfolg abfällt:<br />

<strong>Das</strong> sei ein Erholungsmechanismus des Körpers“, erklärt Prof.<br />

Jens Kleinert, Leiter der Abteilung Gesundheit und Sozialpsychologie<br />

des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule<br />

Köln.<br />

„Wer mit viel Motivation und Eifer einer Sache folgt, bringt viel<br />

Energie auf und benötigt entsprechende Regeneration“, sagt<br />

Kleinert. <strong>Das</strong> heißt: Man muss erst mal körperlich und psychisch<br />

auftanken. „<strong>Das</strong> Loch, in das man nach einer Zielerreichung fällt,<br />

ist ein wichtiger Mechanismus“, betont der Experte. Wer das<br />

weiß, der könne den fehlenden Antrieb ganz anders bewerten.<br />

Der Diplom-Psychologe und Sportwissenschaftler Thomas Ritthaler<br />

sieht das ähnlich. Er rät, die Phase nach einem erreichten<br />

Ziel als Chance zu nehmen und zu prüfen: „Was mache ich hier<br />

eigentlich gerade?“ Ritthaler geht es darum, zu hinterfragen, ob<br />

die gesteckten Ziele die eigenen sind – oder ob ein „Du solltest<br />

…“ von außen dahintersteckt. Denn nur, wenn es die eigenen<br />

Ziele sind, kann man dies mit Spaß, Motivation und Erfolg<br />

tun. Auch Jens Kleinert hält es für sinnvoll, die Phase nach der<br />

Zielerreichung zu nutzen. So könne man sich anderen Dingen<br />

zuwenden, die man zuvor aus den Augen verloren hat. Erholung<br />

bedeute nicht unbedingt, nichts zu tun, sondern mitunter<br />

auch, etwas anderes zu tun, erläutert der Experte. Darüber hinaus<br />

empfiehlt Kleinert, über die eigene Zielsetzung nachzudenken.<br />

Wer nach den geschafften zehn Kilometern nun 20 Kilometer<br />

laufen will, der hat ein ergebnisorientiertes Ziel. „Es ist verständlich<br />

und nachvollziehbar, dass wir uns weiterentwickeln<br />

wollen“, betont Kleinert. Die Kehrseite: „Höhere Leistungsbereiche<br />

bedeuten in der Regel höhere Trainingsumfänge und das<br />

erhöht die Konfliktwahrscheinlichkeit mit anderen Lebensbereichen.“<br />

Aber gerade für Freizeitsportler ist es wichtig, dass möglichst<br />

keine dieser Zielkonflikte auftreten: <strong>Das</strong>s also ihr sportliches<br />

Ziel <strong>im</strong> besten Fall nicht so viel Raum einn<strong>im</strong>mt, dass andere<br />

Bereiche vernachlässigt werden – die Familie zum Beispiel.<br />

Außerdem sollte sich die ergebnisorientierte Zielsetzung nicht<br />

verselbstständigen – dann hechelt man doch wie ein Getriebener<br />

dem ewigen Höher-Schneller-Weiter hinterher.<br />

Die Alternative ist, sich prozessorientierte Ziele zu setzen, wie<br />

Kleinert erklärt: „Man fokussiert sich auf die Sache selbst: Wie<br />

kann ich dafür sorgen, dass es mir bei meinem Zehn-Kilometer-<br />

Lauf gut geht?“ Man könne an seiner Lauftechnik feilen oder<br />

sich mit anderen zusammentun. Denn er rät, sich Verbündete zu<br />

suchen – das helfe emotional. „Wenn man sich nicht aufraffen<br />

kann, ist es <strong>im</strong>mer gut, sich mit anderen zusammen zu tun.“<br />

Ihre Experten für<br />

Physiotherapie und<br />

Krankengymnastik<br />

in Marl<br />

EMS Training – die Fitnessinnovation<br />

TOP HYGIENEBEDINGUNGEN<br />

Nur zwei Personen gleichzeitig<br />

<strong>im</strong> Studio mit Voranmeldung.<br />

• Krankengymnastik<br />

• manuelle Therapie<br />

(auch bei CMD)<br />

• manuelle Lymphdrainage<br />

• KG ZNS (PNF)<br />

• sektoraler Heilpraktiker<br />

• klassische Massagetherapie<br />

• Sportphysiotherapie<br />

• Personaltraining<br />

• Indiba Active Cell Therapie<br />

persönliche Betreuung<br />

bei jedem Training<br />

effektives<br />

Rückentraining<br />

fit in 20 Min.<br />

pro Woche<br />

min<strong>im</strong>aler Zeitaufwand<br />

& max<strong>im</strong>ale<br />

Erfolge für den ganzen<br />

Körper<br />

Training nach<br />

meinem Motto<br />

„No L<strong>im</strong>its“<br />

Joey Kelly<br />

fit in 20 Min.<br />

pro Woche<br />

Breddenkampstraße<br />

77<br />

in 45770 Marl


10 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

TRAUMAZENTRUM: TOTALE ANERKENNUNG<br />

Von Ina Fischer<br />

<strong>Das</strong> TraumaZentrum und das AltersTraumaZentrum am Prosper-Hospital sind mit ihrem Alleinstellungsmerkmal<br />

bundesweit anerkannt.<br />

Über die Wertschätzung der Qualität der medizinischen Versorgung in der Unfallchirurgie darf sich das Recklinghäuser Prosper-Hospital<br />

gleich doppelt freuen: So wurde das TraumaZentrum der Klinik für Unfall-, Hand- und orthopädischen Chirurgie<br />

als regionales TraumaZentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) auditiert.<br />

Kurz darauf folgte die nächste gute Nachricht. Auch das Alters-<br />

TraumaZentrum <strong>Vest</strong> (ATZ) wurde zum zweiten Mal überprüft<br />

und ist – bundesweit – das zweite ATZ, das zum dritten Mal<br />

durch die DGU re-zertifiziert wurde.<br />

Dr. Christian Bettag, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und<br />

Orthopädische Chirurgie am Prosper Hospital, erklärt <strong>im</strong> Interview,<br />

was dahinter steckt.<br />

Was umfasst der Ausdruck TraumaZentrum eigentlich genau?<br />

Bei lebensbedrohlichen Verletzungen kommt es auf jede Minute<br />

an. Die Überlebenschance steigt also mit einer zeitnahen,<br />

dem individuellen Verletzungsmuster angepassten Behandlung<br />

von hochqualifizierten Fachkräften aus unterschiedlichen Spezialgebieten.<br />

Erfüllen Krankenhäuser die Anforderungen der<br />

„Weißbuch Schwerstverletztenversorgung“ der DGU werden sie<br />

als TraumaZentrum zertifiziert.<br />

Was steckt hinter diesen Anforderungen?<br />

Dieses Weißbuch der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />

enthält Empfehlungen zur Struktur, Organisation und Ausstattung<br />

der Schwerverletztenversorgung sowie zu deren Qualität<br />

und Sicherheit. Die Neuauflage wurde Ende 2019 um wichtige<br />

Punkte etwa zur Rehabilitation und Lebensqualität Betroffener<br />

ergänzt, um aktuellen Erfordernissen und Veränderungen <strong>im</strong><br />

Gesundheitswesen Rechnung zu tragen. So wurde die strukturierte<br />

Frührehabilitation in Anlehnung an Patienten mit Schlaganfall<br />

oder Schädel-Hirn-Trauma nun für alle Schwerverletzten<br />

gefordert. Zudem hat man das Ziel dahingehend erweitert, dass<br />

nun über das reine Überleben hinaus eine möglichst hohe<br />

Lebensqualität der Betroffenen angestrebt wird.<br />

Was ist in dieser Hinsicht das Besondere der TraumaZentren am<br />

Prosper-Hospital?<br />

<strong>Das</strong> TraumaZentrum und das AltersTraumaZentrum <strong>Vest</strong> des<br />

Prosper-Hospitals haben sich mit einem interdisziplinären Therapieansatz<br />

ein Alleinstellungsmerkmal bei der Behandlung von<br />

Patienten erarbeitet, bei dem ein Team aus verschiedenen medizinischen<br />

Bereichen das Ziel verfolgt, die Selbstständigkeit<br />

der Patienten schnellstmöglich wiederherzustellen. Ein Beispiel:<br />

Früher mussten Patienten mit einer Oberschenkelhalsfraktur<br />

wochenlang <strong>im</strong> Bett liegen, was bei Personen, die vor einem<br />

Unfall wenig mobil sind, weitreichende Folgen haben kann.<br />

Heute bieten wir eine Behandlungsqualität, die es den Betroffenen<br />

ermöglicht, bereits einen Tag nach der Operation mit<br />

einem Physiotherapeuten erste Schritte auf dem Flur zu gehen.<br />

Dr. Christian Bettag, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische<br />

Chirurgie am Prosper Hospital.<br />

Worin liegt die Schwierigkeit bei der Therapie von betagteren<br />

Menschen?<br />

Die Versorgung älterer Menschen ist oft ein besonderer Fall,<br />

denn für diese Patientengruppe hat beispielsweise ein Sturz <strong>im</strong>mensen<br />

Einfluss auf die Lebensqualität. Um hier weitreichende<br />

Folgen abzumildern – nicht selten ist eine schwerwiegende Verletzung<br />

<strong>im</strong> Alter der Grund für eine Einweisung in ein Pflegehe<strong>im</strong><br />

– bietet eine eng verzahnte Therapie zwischen medizinischen,<br />

pflegerischen und therapeutischen Bereichen eine vielversprechende<br />

Chance, auch für ältere Patienten ihre Mobilität<br />

schnellstmöglich zurückzuerlangen. Generell ist uns dabei wichtig,<br />

den Patienten sowohl <strong>im</strong> TraumaZentrum als auch <strong>im</strong> Alters-<br />

TraumaZentrum in jeder Behandlungsphase die bestmögliche<br />

Versorgung zu bieten. Wir arbeiten nicht als fachlich isolierte<br />

Abteilung, sondern wir schauen stets über den Tellerrand und<br />

vereinen die Expertise und die Methoden anderer Bereiche wie<br />

der Radiologie, Anästhesie oder der Physio- und Ergotherapie.<br />

Diesen Ansatz verfolge ich in enger Abst<strong>im</strong>mung mit meinem<br />

Kollegen Dr. Klaus Siebert, dem Chefarzt der Klinik für Geriatrie<br />

und Rehabilitation.


Doch wie wirksam ist Arzneitee tatsächlich? <strong>Das</strong> Problem: Klinische<br />

Studien mit Tee sind knifflig. „Jeder bereitet seinen Tee in<br />

Abhängigkeit von der Menge Tee, von der Ziehzeit und der Wassertemperatur<br />

etwas anders zu“, sagt Sellerberg. Für viele Tees<br />

gilt daher eher das Plausibilitätsprinzip als wissenschaftliche<br />

Evidenz. „Die Zusammensetzungen von Arzneitees sind bekannt<br />

und man kann durchaus sagen, dass sie bei Befindlichkeitsstörungen<br />

gut helfen“, sagt Fürst. Arzneitee ist aber eine<br />

sanfte Therapie. „Die Inhaltsstoffe unterstützen die Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers, vor allem bei selbstl<strong>im</strong>itierenden<br />

Krankheiten wie bei einer Erkältung“, sagt auch Sellerberg.<br />

<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 11<br />

Von Lorena S<strong>im</strong>mel<br />

Gesunde Wärme: Tee schmeckt nicht<br />

nur gut, sondern tut auch gut.<br />

Foto: Christin Klose<br />

FÜR KÖRPER & SEELE<br />

Schluck für Schluck gesund<br />

Tee ist mindestens so alt wie die Tasse – und noch <strong>im</strong>mer<br />

populär. Doch was genau hat es mit dem Getränk auf sich?<br />

„Etwas Warmes zu trinken scheint ein Grundbedürfnis des Menschen<br />

zu sein, gerade wenn er sich angeschlagen fühlt“, erklärt<br />

Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. „Alleine<br />

das Ritual des Teezubereitens und -trinkens wirkt entspannend<br />

und kann einen nach einem stressigen Tag runterfahren lassen.<br />

<strong>Das</strong> stärkt quasi indirekt das Immunsystem“, sagt Prof. Robert<br />

Fürst, Direktor des Instituts für Pharmazeutische Biologie der<br />

Universität Frankfurt am Main.<br />

Rechtlich gesehen gibt es zwei verschiedene Arten von Tee: Tee<br />

als Lebensmittel, zum Beispiel Hagebutte-, Kräuter- oder<br />

Schwarztee, und als Arzneitee. „Lebensmitteltees findet man <strong>im</strong><br />

Supermarkt. Diese Tees dürfen – wie alle Lebensmittel– nicht<br />

schaden, aber niemand sollte erwarten, dass sie eine pharmazeutische<br />

Wirkung haben“, erklärt Sellerberg. Arzneitees kauft<br />

man in der Apotheke. Vereinzelt finden sich <strong>im</strong> Supermarkt oder<br />

in Drogeriemärkten Tees, die laut Packungsaufdruck frei verkäufliche<br />

Arzne<strong>im</strong>ittel sind. „Arzne<strong>im</strong>ittel, also auch Arzneitees,<br />

tragen auf der Packung eine Zulassungsnummer, die vom Bundesinstitut<br />

für Arzne<strong>im</strong>ittel und Medizinprodukte – kurz BfArM –<br />

vergeben wird“, erklärt Sellerberg. Die Qualität der Pflanzen ist<br />

unterschiedlich. Für Arzneitees dürfen nur getrocknete Pflanzenteile<br />

verwendet werden, die strenge Anforderungen der Arzneibücher<br />

erfüllen. Geprüft wird laut Arzneibuch nicht nur der<br />

Gehalt an Inhaltsstoffen, sondern zum Beispiel auch, ob keine<br />

Verunreinigungen beigemischt sind. „Die Qualitätsansprüche<br />

an einen Arzneitee sind um ein Vielfaches höher als an Lebensmitteltee“,<br />

erklärt Robert Fürst.<br />

Gesund sitzen–<br />

Komfortgenießen!<br />

Wirberaten Sie gerne auch zu Hause. Infosunter 0236122402!<br />

Seit<br />

27Jahren<br />

für Sie<br />

da.<br />

SesselnachMaß<br />

für perfekte Entspannung<br />

mitAufstehhilfe<br />

GUT BERATEN –<br />

BESTENS BETREUT!<br />

Castroper Straße 45<br />

45665Recklinghausen<br />

Tel. 02361 22402<br />

www.wohltat.de<br />

Beispiel Kamillentee: Für Arzneitees schreibt das Arzneibuch die<br />

Verwendung der Blüten vor. „Dem Kamillentee, den man <strong>im</strong><br />

Supermarkt kauft, sind meistens Kraut, Blätter und Stängel beigemischt.<br />

Er schmeckt nach Kamille“, erklärt Sellerberg. „Arzneitee<br />

mit medizinischer Wirkung enthält hingegen nur Blüten,<br />

und deshalb ist auch sein Gehalt an ätherischem Öl und anderen<br />

wertvollen Inhaltsstoffen größer.“ Wer gerne ein leckeres<br />

Getränk trinkt, ist mit dem Tee aus dem Supermarkt also gut bedient.<br />

Wer sich vom Tee eine unterstützende Wirkung verspricht,<br />

zum Beispiel bei Magen-Beschwerden, greift eher auf<br />

als Arzne<strong>im</strong>ittel zugelassene Tees aus der Apotheke zurück.


12 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

DIE NASE JUCKT, DIE AUGEN TRÄNEN<br />

Von Tobias Hanraths<br />

Wenn die Nase schon be<strong>im</strong> Aufstehen läuft, bei der Arbeit die Augen jucken und auf dem He<strong>im</strong>weg die<br />

Luft knapp wird – dann ist vermutlich Heuschnupfenzeit.<br />

Je nach Schwere der Allergie lassen sich Beschwerden nicht ganz vermeiden. Doch es gibt Tipps, Tricks und zahlreiche Medikamente<br />

und Möglichkeiten, mit denen die Pollenflug-Saison zumindest erträglicher wird.<br />

* Vorbereitung: „Wichtig ist, sich schon <strong>im</strong> Vorfeld zu kümmern<br />

– und nicht erst dann, wenn es richtig warm wird und plötzlich<br />

akut wird“, sagt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und<br />

Asthmabund (DAAB). Wann es bei wem genau losgeht, lässt<br />

sich ohnehin nicht vorhersagen. Zu unterschiedlich sind Allergien<br />

und regionale Pollenbelastung. „Wir haben durch den Kl<strong>im</strong>awandel<br />

<strong>im</strong>mer weniger extreme Jahreszeiten und vor allem<br />

oft sehr warme Winter“, erklärt die Expertin. Und das hat auch<br />

Einfluss auf den Pollenflugkalender. Tendenz: Los geht es <strong>im</strong>mer<br />

früher, gleichzeitig dauert die Pollenflugsaison länger – eine<br />

echte Atempause gibt es für Betroffene daher nicht mehr.<br />

Heuschnupfen: Es gibt Gegenmittel.<br />

Foto: Christin Klose.<br />

Seit über<br />

75 Jahren<br />

in RE!<br />

Sanitätshaus<br />

Pollen<br />

Orthopädie- und REHA-Technik<br />

* Diagnose: Welche Medikamente soll ich nehmen? Wie schwer<br />

ist mein Heuschnupfen? Was kann ich sonst tun? <strong>Das</strong> sind Fragen<br />

für einen Arzt – den viele Betroffene aber gar nicht mehr<br />

aufsuchen. „Uns fehlt dadurch die Gelegenheit zu einer richtigen<br />

Diagnose“, sagt Prof. Jörg Kleine-Tebbe, Vorstandsmitglied<br />

der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie<br />

(DGAKI). „Ein großes Problem ist noch <strong>im</strong>mer, dass<br />

Heuschnupfen zu oft von den Betroffenen selbst bagatellisiert<br />

wird“, sagt auch Lämmel. „Die sagen dann ,Naja, ich hab ein wenig<br />

Schnupfen und die Augen jucken, ich komme schon irgendwie<br />

durch‘.“ Tatsächlich handelt es sich bei Heuschnupfen aber<br />

• Bandagen, Prothesen, Orthesen<br />

• orthopädische Einlagen<br />

• Kompressionstherapie<br />

• Rollstühle und Rollatoren<br />

Mo. bis Fr. 9.00 bis 13.00 Uhr u. 14.00 bis 18.00 Uhr • Sa. 9.30 bis 13.00 Uhr<br />

45657 RE · Kunibertistr. 35 · Tel. 0 23 61/ 2 25 01<br />

um eine chronische Entzündung.<br />

Wird diese nicht richtig<br />

therapiert, droht der sogenannte<br />

Etagenwechsel: Aus dem<br />

reinen Schnupfen wird dann<br />

allergisches Asthma.<br />

* Alltagstipps: Von denen gibt<br />

es viele. Haare waschen am<br />

Abend, getragene Kleidung<br />

nachts nicht <strong>im</strong> Schlafz<strong>im</strong>mer<br />

lagern, Wäsche nicht auf dem<br />

Balkon trocknen und so weiter.<br />

Einziges Problem: „Es gibt keine<br />

echte Evidenz, dass das hilft“,<br />

sagt Kleine-Tebbe. Helfen können<br />

Tipps <strong>im</strong> Einzelfall aber<br />

trotzdem, und sei es über den<br />

Placebo-Effekt – der Allergologe<br />

empfiehlt sie seinen Patienten<br />

daher teils auch. Früher gab<br />

es oft auch den Tipp, je nach<br />

Wohnort nur zu best<strong>im</strong>mten<br />

Zeiten zu lüften: in der Stadt<br />

eher morgens, auf dem Land<br />

abends. <strong>Das</strong> lässt sich so pauschal<br />

aber nicht mehr sagen, erklärt<br />

Lämmel. Beste Faustregel<br />

Kleiner Druck, große Wirkung: Mit dem richtigen Nasenspray lassen sich die<br />

Heuschnupfen-Symptome deutlich besser ertragen.<br />

Foto: Christin Klose<br />

fürs Lüften daher: Am besten früh am Morgen und <strong>im</strong>mer eher<br />

kurz als lang – idealerweise mit Pollenschutzgitter am Fenster.<br />

* Medikamente: Je nach Schwere gibt es unterschiedliche Mittel.<br />

Los geht es mit den Antihistaminika als Tablette, Nasenspray<br />

oder Augentropfen. Diese bekämpfen vor allem den Juckreiz,<br />

Niesen und Naselaufen, erklärt Kleine-Tebbe. Spätestens wenn<br />

die Nase dauerverstopft ist, und noch andere Symptome wie<br />

Konzentrationsschwierigkeiten hinzukommen, ist es damit aber<br />

nicht mehr getan. Kleine-Tebbe empfiehlt dann Nasensprays<br />

mit Cortison „<strong>Das</strong> hat noch <strong>im</strong>mer einen schlechten Ruf“, sagt er.<br />

„Lokal in die Nase gesprüht, gibt es aber die gefürchteten Nebenwirkungen<br />

gar nicht.“ Cortison-Tabletten verschreiben Ärzte<br />

dagegen nur in schweren Einzelfällen. Sinnvoll kann aber sein,<br />

Cortison-Sprays und Antihistaminika gemeinsam anzuwenden<br />

oder Kombinationspräparate einzunehmen, so der Experte –<br />

das verknüpft die eher langsame, anhaltende Wirkung des<br />

Cortisons mit der Akutwirkung der Antihistaminika. Wermutstropfen<br />

dabei: <strong>Das</strong> wird eventuell teuer.<br />

* Therapie: Eine Hyposensibilisierung oder Allergen-Immuntherapie<br />

bekämpft nicht die Symptome, sondern die Ursache der<br />

Allergie – das Immunsystem wird an die Allergene gewöhnt. So<br />

lassen sich einerseits die Beschwerden und Medikamente reduzieren,<br />

andererseits wird das Risiko eines allergischen Asthmas<br />

geringer. „Da haben wir inzwischen recht gute Daten“, sagt Kleine-Tebbe.<br />

Der Prozess ist aufwendig, er dauert drei Jahre. In der<br />

Zeit gibt es entweder monatlich Spritzen oder täglich Tabletten<br />

beziehungsweise Tropfen unter die Zunge.


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 13<br />

DER SCHMERZ AUS DEM NICHTS<br />

Von Sabine Meuter<br />

Plötzlich verhärtet sich die Muskulatur am Fuß, er verkrampft sich. <strong>Das</strong> geschieht oft <strong>im</strong> Schlaf, manchmal<br />

auch tagsüber. Manchmal trifft es den ganzen Fuß bis hoch in die Wade, manchmal nur einzelne Zehen –<br />

schmerzhaft ist es aber <strong>im</strong>mer.<br />

Beruhigend: Kommt es dazu nur dann und wann, müssen Betroffene das in der Regel nicht weiter ernst nehmen. „Häufen sich<br />

indes die Krämpfe und dauern sie länger an, kann dies die Lebensqualität beeinträchtigen“, sagt Prof. Helge Topka.<br />

Fuß- und Wadenkrämpfe treten bei<br />

vielen Betroffenen vor allem <strong>im</strong> Schlaf<br />

auf.<br />

Foto Christin Klose<br />

Er ist Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie<br />

an der München Klinik Bogenhausen. Wer unter den<br />

Krämpfen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Denn Hilfe ist<br />

möglich.<br />

„Häufiger treten lang anhaltende und <strong>im</strong>mer wiederkehrende<br />

Krämpfe <strong>im</strong> Alter auf“, so Topka. Er ist Mitglied der Deutschen<br />

Gesellschaft für Neurologie (DGN). Wie der Krampf zustande<br />

kommt, sei noch nicht abschließend geklärt. Fest steht aber,<br />

dass das Zusammenspiel von Muskeln, Nerven und Rückenmark<br />

gestört ist. „Ein akuter Krampf kann häufig aufgelöst werden, in<br />

dem der betroffene Muskel per Hand oder mit best<strong>im</strong>mten<br />

Übungen gedehnt wird“, erläutert Prof. Ulrich Fölsch. Er ist Facharzt<br />

für Innere Medizin und Gastroenterologie in Kiel sowie Generalsekretär<br />

der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Ob<br />

nun in der Wade, <strong>im</strong> Fuß oder in den Zehen – häufig auftretende<br />

Krämpfe <strong>im</strong> Beinbereich können verschiedene Ursachen haben.<br />

Es kann an der Einnahme von Medikamenten liegen. Oder<br />

an Bewegungsmangel. „Die Krämpfe können auch ein Hinweis<br />

auf eine Schilddrüsenerkrankung sein“, sagt Axel Klein. Der<br />

Dresdener Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin<br />

ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin<br />

und Prävention (DGSP). Krämpfe können auch als Begleiterscheinungen<br />

von Erkrankungen wie etwa Diabetes auftreten.<br />

Eine weitere Ursache sind etwa Durchblutungsstörungen.<br />

Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Er lotet mit Fragen aus,<br />

was hinter den Beschwerden stecken könnte. Kälteempfindlichkeit<br />

kann ein Hinweis auf eine Schilddrüsenerkrankung sein, der<br />

Verlust eines Gefühls <strong>im</strong> Fuß kann auf eine Nervenerkrankung<br />

hindeuten. Erbrechen, Durchfall und Schwitzen können Indizien<br />

für einen Flüssigkeits- und Elektrolytmangel sein.<br />

Findet der Hausarzt keine Ursache, überweist er an einen Neurologen.<br />

Der prüft vor allem, ob Hinweise auf eine Schädigung<br />

der Nerven oder der Muskulatur bestehen. Lässt sich keine klare<br />

Ursache für die Krämpfe erkennen, kommt nach seinen Angaben<br />

eine symptomatische Therapie in Betracht. Um Muskelkrämpfe<br />

unabhängig von der Ursache zu lindern, können<br />

Neurologen zum Beispiel Chinin-Präparate verschreiben. „Eine<br />

Dauerlösung sind solche Medikamente aber nicht, da sie mit<br />

schwerwiegenden Nebenwirkungen eingehen können, die mitunter<br />

lebensgefährlich sind“, so Topka. Nach Kleins Angaben<br />

können Krämpfe <strong>im</strong> Fuß auch an zu engen oder schlecht sitzenden<br />

Schuhen liegen. „Bei älteren Frauen und Männern können<br />

Krämpfe <strong>im</strong> Fuß oder in den Zehen unter Umständen auch auf<br />

Gelenkveränderungen zurückzuführen sein“, sagt Topka.<br />

Sinnvoll kann sein, Füße, die zum Krampf neigen, mehr zu pflegen.<br />

„Angenehm wirkt Wärme“, so Klein. Hilfreich sind heiße<br />

Fußbäder oder Kirschkernkissen. Ebenfalls helfen kann es, auf<br />

unebenen Flächen zu gehen und das Fußgewölbe zu aktivieren<br />

– das sorgt für bessere Durchblutung. Den gleichen Effekt hat<br />

eine sanfte Massage. Ein weiterer Tipp: „Immer mal wieder die<br />

Beine hochlegen“, empfiehlt Fölsch. <strong>Das</strong> entlastet Gefäße und<br />

entspannt Muskeln.<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

Bandagen • Brustprothesen<br />

Stützkorsett und Stützmieder nach Maß<br />

ZulassungfüralleKassen<br />

HausbesucheaufAnfrage<br />

• Orthopädische Maßschuhe • Diabetikerversorgung<br />

• Kompressionstherapie<br />

• Orthesen und Bandagen • Beratung und Fußinspektion<br />

• Opt<strong>im</strong>ale Einlagen für Alltag und Sport<br />

Königswall 16–18 · 45657 Recklinghausen · Tel. 02361 . 90 82 543<br />

Wir sind für Sie da: Di.+Do. 9–12.30, 13.30–18 Uhr · Fr. 9–13 Uhr<br />

PODOLOGIEPRAXIS<br />

S<strong>im</strong>oneTrilling<br />

PRAXIS<br />

FÜR PODOLOGIE UND<br />

MEDIZINISCHE FUßPFLEGE<br />

S<strong>im</strong>oneTrilling<br />

Provinzialstraße24<br />

45711Datteln<br />

TerminenachVereinbarung<br />

unter<br />

0178-1662901


14 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

GESÜNDER LEBEN BEI HOHEM BLUTDRUCK<br />

Wie die Ernährung unseren Körper beeinflusst<br />

Von Sabine Meuter<br />

Zu hohen Blutdruck auf natürliche Weise senken – das ist leichter als viele denken. Wer sich genügend bewegt und Stress<br />

reduziert, macht schon einmal einen guten Anfang. Aber auch mit der richtigen Ernährung lässt sich einiges erreichen.<br />

Zum Beispiel, indem man weniger Salz isst. „Mehr als fünf<br />

Gramm Salz am Tag sollte es bei Bluthochdruck nicht sein“, sagt<br />

Prof. Johannes Georg Wechsler. Der Facharzt für Innere Medizin<br />

aus München ist Präsident des Bundesverbands Deutscher<br />

Ernährungsmediziner.<br />

Mediterrane Kost gilt für Bluthochdruckpatienten<br />

als ideal.<br />

Foto: Andreas Drouve<br />

Durch weniger Salzkonsum lässt sich der Blutdruck merklich<br />

reduzieren. „Wenn Salz, dann am besten das sogenannte salzreduzierte<br />

Kaliumchlorid“, rät Wechsler. Da Fertigprodukte sowie<br />

Wurst, Schinken und Käse häufig salzhaltig sind, sollte man<br />

sie nur sparsam zu sich nehmen. Wer frisch kocht, kann statt<br />

Salz etwa auf frische Kräuter und Gewürze wie Pfeffer setzen.<br />

Bluthochdruckpatienten sollten außerdem möglichst wenig<br />

Alkohol trinken, rät Prof. Felix Mahfoud, Kardiologe am Universitätsklinikum<br />

des Saarlandes in Homburg sowie Sprecher von<br />

der Arbeitsgruppe für arterielle Hypertonie der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kardiologie.<br />

Männer mit Bluthochdruck sollten nach einer Empfehlung der<br />

Deutschen Herzstiftung nicht mehr als 20 Gramm Alkohol pro<br />

Tag zu sich nehmen – das entspricht ungefähr einem halben<br />

Liter Bier oder einem viertel Liter Wein. Bei Frauen sollten es<br />

nicht mehr als 10 Gramm sein.<br />

Einige Getränke, Grüner Tee zum Beispiel, sollen eine blutdrucksenkende<br />

Wirkung haben. Einzelne Studien belegten den positiven<br />

Effekt von Grünem Tee, so Wechsler. Wissenschaftlich sei<br />

das aber nicht hundertprozentig erwiesen. Gleiches gilt für Granatapfel-<br />

oder Rote-Beete-Saft. Gesund sind alle drei Getränke.<br />

In Grünem Tee sind Pflanzenstoffe enthalten, die sich günstig<br />

auf die Blutgefäße auswirken. Granatapfel- und auch Rote-<br />

Bete-Saft liefern unter anderem wichtige Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Mahfoud sagt: „Es schadet also keinesfalls, diese Getränke<br />

zu sich zu nehmen.“<br />

Auch Knoblauch wird ein positiver Effekt nachgesagt. „Wissenschaftlich<br />

eindeutig erwiesen ist das aber ebenfalls nicht“, sagt<br />

Wechsler. Einzelne Studien belegten jedoch die blutdrucksenkende<br />

Wirkung von frischem Knoblauch oder daraus abgeleiteten<br />

Extrakten. Kaliumreiche Lebensmittel wie Bananen oder<br />

Datteln können laut Mahfoud helfen, den Blutdruck zu senken.<br />

Größere Mengen stecken unter anderem auch in Kiwis, Nüssen,<br />

Kartoffeln, Spinat oder Bohnen.<br />

Für Bluthochdruckpatienten ist <strong>im</strong> Allgemeinen die mediterrane<br />

Kost „ideal“, so Mahfoud. <strong>Das</strong> bedeutet: Viel Obst, Gemüse und<br />

Nüsse, wenig rotes Fleisch, dafür aber Geflügel und viel frischen<br />

Seefisch essen und zum Braten Produkte mit einem höheren<br />

Anteil an ungesättigten Fettsäuren wie Oliven- oder Rapsöl verwenden.<br />

Nur in Maßen stehen Milchprodukte und Eier auf dem<br />

mediterranen Speiseplan. „Die blutdrucksenkende Wirkung von<br />

mediterraner Kost tritt nicht innerhalb weniger Tage ein“, betont<br />

Ganz wichtig: Wer Bluthochdruck hat, sollte be<strong>im</strong> Kochen lieber sparsam Salz<br />

verwenden.<br />

Foto: Christin Klose<br />

Mahfoud. Und keinesfalls ist sie in Fällen von schwerer Hypertonie<br />

ein Ersatz für blutdrucksenkende Medikamente, „aber in<br />

jedem Fall eine gute Ergänzung“. „Gerade bei Senioren kommt<br />

es darauf an, den Blutdruck sehr moderat und nicht schlagartig<br />

zu senken“, gibt Wechsler zu bedenken. Sonst besteht die<br />

Gefahr, dass Organe geschädigt werden.<br />

Neben der richtigen Ernährung geht es darum, überschüssige<br />

Pfunde abzubauen. Mit jedem Kilogramm Körpergewicht weniger<br />

kann sich der Blutdruck ein wenig verringern. Regelmäßiges<br />

körperliches Training wie Laufen, Fahrradfahren oder Nordic<br />

Walking trägt auch dazu bei, dass der Blutdruck sich normalisiert,<br />

ergänzt Mahfoud.<br />

Stress, der den Blutdruck in die Höhe treiben kann, lässt sich oft<br />

mit Entspannungstechniken wie Yoga in den Griff bekommen.<br />

Wer raucht, sollte damit aufhören. Wechsler sagt: „Mit einem<br />

insgesamt gesunden Lebensstil entsteht oft erst gar kein<br />

Bluthochdruck.“<br />

Ein Blutdruck von unter 120/80 mmHg gilt als opt<strong>im</strong>al, Werte<br />

von 120-129 und/oder 80-84 mmHg werden als normal bezeichnet.<br />

Hochnormal sind Werte von 130-139 und/oder 85-89<br />

mmHg. Ab dauerhaften Werten von 140 und/oder 90 mmHg<br />

oder mehr sprechen Medizinerinnen und Mediziner von Hypertonie,<br />

also Bluthochdruck. Zu beachten ist jedoch, dass die Normalwerte<br />

bei älteren Menschen aufgrund der nachlassenden<br />

Elastizität ihrer Gefäße höher sind. Letztlich muss daher ein Arzt<br />

einschätzen, ob die Messwerte problematisch sind oder vielleicht<br />

nicht.


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 15<br />

LEBENSRETTER TRANSFUSION<br />

Von Christina Bachmann<br />

Jedes Jahr werden in Deutschland<br />

4,7 Millionen Liter an Blutprodukten<br />

transfundiert. Foto: Judith Michaelis<br />

Muss ich Angst vor fremdem Blut haben? Blut versorgt den Körper mit Sauerstoff. Geht bei einem schweren<br />

Unfall oder einer großen Operation zu viel Blut verloren, ist das lebensgefährlich.<br />

Hier kommen Blutkonserven zum Einsatz. Längst ist das nicht mehr das Vollblut anderer Menschen, sondern nur ein Teil<br />

davon: Erythrozyten etwa, also die roten Blutkörperchen, Thrombozyten, also Blutplättchen, oder Blutplasma, die zellfreie<br />

Blutflüssigkeit.<br />

An die 4,7 Millionen Liter solcher Blutprodukte werden laut Professor<br />

Andreas Humpe pro Jahr in Deutschland transfundiert.<br />

Humpe ist Direktor der Abteilung für Transfusionsmedizin am<br />

Klinikum der Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians-Universität in München.<br />

Neben Unfällen und Operationen gibt es noch einen weiteren<br />

typischen Grund für die Bluttransfusion, sagt er: „<strong>Das</strong> sind<br />

Patienten mit Krebserkrankungen, bei denen durch Chemotherapien<br />

irgendwann die Blutbildung nachlässt.“<br />

Wann genau eine Bluttransfusion nötig wird, lässt sich nicht<br />

pauschal sagen. Aber es gibt Querschnittsleitlinien mit entsprechenden<br />

Grenzwerten, erklärt Kristina Hölig. „Unter einem solchen<br />

Grenzwert n<strong>im</strong>mt der Organismus häufig Schaden, wenn<br />

er keine Transfusion bekommt.“ Hölig leitet den Bereich Transfusionsmedizin<br />

am Uniklinikum Dresden und ist Vorsitzende<br />

des Berufsverbandes Deutscher Transfusionsmediziner. Der<br />

behandelnde Arzt muss neben den Leitlinien <strong>im</strong>mer den gesamten<br />

Menschen <strong>im</strong> Blick haben, sagt sie: „Ein 20-Jähriger mit<br />

gesundem Herz-Kreislauf-System<br />

kompensiert viel niedrigere<br />

Werte als ein 80-Jähriger,<br />

der schon gewisse Herzprobleme<br />

hat, Durchblutungsstörungen<br />

<strong>im</strong> Gehirn oder eine<br />

Lunge, die nicht mehr richtig<br />

funktioniert.“<br />

Ist eine Transfusion nötig,<br />

muss das fremde Blut auch<br />

zum Patienten passen. „Welche<br />

Blutgruppe hat mein Patient,<br />

und bringt er Bedingungen<br />

mit, dass ich ihm best<strong>im</strong>mtes<br />

Blut nicht geben<br />

darf?“, stellt Humpe die wesentlichen<br />

Fragen. Blutgruppe<br />

und Antikörper werden gecheckt,<br />

dann folgt eine Verträglichkeitsprobe.<br />

„<strong>Das</strong> Ganze<br />

gilt nur dann nicht, wenn<br />

wir von einem akuten Notfall<br />

sprechen, bei dem es keinerlei<br />

Zeitverzögerung geben darf“,<br />

sagt Humpe. Dann wird Blutgruppe<br />

0 gegeben, die <strong>im</strong><br />

Prinzip jeder verträgt, die Untersuchungen<br />

werden später<br />

nachgeholt.<br />

Wie bei Medikamenten gibt<br />

es auch bei einer Bluttransfusion Risiken und Nebenwirkungen.<br />

Bei vielen Menschen ist die Angst vor möglichen Infektionen<br />

groß. Verbandschefin Hölig stuft die Gefahr allerdings als sehr<br />

gering ein. Dazu trägt nicht zuletzt das in Deutschland seit 1998<br />

geltende Transfusionsgesetz bei: „Dort ist geregelt, wie man<br />

Blutkonserven herstellen und auch testen muss“, erklärt Hölig.<br />

„Wenn man das nicht macht, macht man sich strafbar.“<br />

Trotzdem können Patienten die Transfusion verweigern, sagt<br />

Ruth Hecker, an der Uniklinik Essen für die Patientensicherheit<br />

zuständig und Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit<br />

(APS). „Die Zeugen Jehovas lehnen das aus religiösen<br />

Gründen ab, aber natürlich kann jeder Patient sagen: „<strong>Das</strong> will<br />

ich nicht, weil ich Angst davor habe.““ Bedenken können <strong>im</strong><br />

Gespräch geklärt werden: „Wie zu einem operativen Eingriff<br />

bekommt man eine Aufklärung zum Thema Bluttransfusion.<br />

Auch nach einem Notfall muss man hinterher eine Sicherheitsaufklärung<br />

bekommen.“<br />

WIRKÜMMERNUNS<br />

UMIHREGESUNDHEIT<br />

ElisabethKrankenhausGmbH<br />

Röntgenstr.10<br />

45661Recklinghausen<br />

Tel.:02361/601-0<br />

info@ekonline.de<br />

•Allgemein-und<br />

Viszeralchirurgie<br />

•Anästhesie<br />

•Gefäßchirurgie<br />

•Geriatrie/Neurologie<br />

•Palliativmedizin<br />

•Innere<br />

/Gastroenterologie<br />

•Kardiologie<br />

•Radiologie<br />

•Unfallambulanz<br />

•Unfallchirurgie<br />

•PlastischeChirurgie<br />

•Orthopädisch-NeurochirurgischesZentrum<br />

(ONZ)<br />

•ChirurgischePraxis<br />

•salveaTheraNet<br />

•ServiceWohnen<br />

•CaritashausReginalda<br />

EineEinrichtung i derSt. Franziskus-Stiftung Münster<br />

undderkath.KirchengemeindeSt.AntoniusRecklinghausen


16 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

KREBSTHERAPIE NICHT ABBRECHEN<br />

Von Ina Fischer<br />

<strong>Das</strong> Stiftungsklinikum Proselis bietet als zentraler onkologischer Versorger in der Region<br />

alle Untersuchungen unter größten Hygienevorschriften an.<br />

<strong>Das</strong> Stiftungsklinikum Proselis ist der größte onkologische Versorger in der Region. Will heißen: Gemeinsam sagen das<br />

Hertener St. Elisabeth-Hospital und das Recklinghäuser Prosper-Hospital der Schreckensdiagnose Krebs seit Jahren mit großer<br />

Expertise den Kampf an.<br />

Doch die Pandemie bereitet den Medizinern derzeit Kopfzerbrechen.<br />

So beobachtet man etwa in Herten mit Sorge die aktuelle<br />

Entwicklung in Sachen Krebsprävention und -diagnostik. Deutet<br />

doch vieles darauf hin, dass Vorsorgeuntersuchungen nicht ausreichend<br />

wahrgenommen werden, häufig aus Angst, sich mit<br />

Corona zu infizieren. „Schon jetzt sehen wir zum Beispiel <strong>im</strong><br />

chirurgischen Bereich, dass die Fallschwere steigt. Heißt: Die<br />

Behandlungsintensität unserer Patienten n<strong>im</strong>mt zu“, sagt Prof.<br />

Dr. Matthias Heuer.<br />

Ein Experte tastet die Brust einer Patientin<br />

ab. Auffälligkeiten können entdeckt<br />

werden. Foto: Picture Alliance<br />

Er ist Chefarzt der Viszeralchirurgie und Notfallmedizin <strong>im</strong> St. Elisabeth-Hospital<br />

und als solcher unter anderem zuständig für<br />

Behandlung und Operation von Erkrankungen der Organe <strong>im</strong><br />

Bauchraum. Heuer betont: „Wir bieten auch in Zeiten von Corona<br />

alle nötigen Untersuchungen und Behandlungsoptionen<br />

nach wie vor an“, selbstverständlich unter den gebotenen<br />

Hygienevorschriften und mit allergrößter Vorsicht.<br />

Gleiches gilt für die Kollegen <strong>im</strong> Prosper-Hospital in Recklinghausen.<br />

Seit Jahrzehnten ist hier die Versorgung von Patienten<br />

mit Krebs eines der zentralen Schwerpunkte des Hauses. Große,<br />

von Fachgesellschaften zertifizierte Zentren bilden dafür die<br />

Grundlage: etwa das koloproktologische Referenzzentrum, das<br />

Darmzentrum, das Brustzentrum, das gynäkologische sowie das<br />

urologische Krebszentrum. Auch andere Fachabteilungen wie<br />

die Internistischen Experten, die HNO oder die Radiologie sind<br />

weitere Stützen <strong>im</strong> onkologischen Versorgungsspektrum.<br />

Prof. Dr. Matthias Heuer, Chefarzt der Viszeralchirurgie und Notfallmedizin <strong>im</strong><br />

St. Elisabeth-Hospital.<br />

Foto: Stiftungsklinikum Proselis<br />

So werden medikamentöse Behandlungen genauso geschultert<br />

wie Strahlentherapien oder chirurgische Eingriffe. „Unser Netzwerk,<br />

intern, aber auch insbesondere mit den niedergelassenen<br />

Medizinern, funktioniert, und die Patienten können sich darauf<br />

verlassen“, so Prof. Wolfgang Raab, Leitender Ärztlicher Direktor<br />

<strong>im</strong> Stiftungsklinikum Proselis.<br />

Im Klartext bedeutet das: Bereits mit Beginn der Pandemie wurden<br />

hygienische Sicherheitsvorkehrungen gegen eine Covid-<br />

19-Ansteckung deutlich ausgeweitet und bis heute in beiden<br />

Häusern weiter verfeinert – unter anderem Schnelltests sind bei<br />

Bedarf aktuell fest etablierte Mittel zur Risikomin<strong>im</strong>ierung.<br />

Wer sich als Patient in Krebsbehandlung befindet, der sollte sich<br />

überdies eng mit seinem behandelnden Mediziner in Bezug auf<br />

Covid-19 abst<strong>im</strong>men. Fachgesellschaften, wie zum Beispiel die<br />

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie<br />

e. V., haben Empfehlungen erarbeitet, die die Experten vor<br />

Ort erläutern und auf laufende Behandlungen anwenden.<br />

„Corona sollte nicht dazu führen, dass dringend notwendige<br />

Krebsbehandlungen verzögert oder gar ausgesetzt werden. Die<br />

Prof. Wolfgang Raab, Leitender Ärztlicher Direktor <strong>im</strong> Stiftungsklinikum Proselis.<br />

Foto: Stiftungsklinikum Proselis<br />

großen Erfolge <strong>im</strong> Kampf gegen Tumorerkrankungen der<br />

vergangenen Jahre dürfen durch die Pandemie nicht verloren<br />

gehen“, so Prof. Dr. Heuers Appell an Betroffene.


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 17<br />

PUTZEN ALLEIN REICHT NICHT<br />

Tipps für eine zahngesunde Ernährung<br />

Von Tom Nebe<br />

Wer <strong>im</strong>mer gut seine Zähne putzt, darf alles essen? Schön wäre es, aber so einfach ist es leider nicht. Denn egal wie gut man<br />

schrubbt oder bürstet: Es nützt alles nichts, wenn man ständig das Falsche isst oder trinkt.<br />

Die Möhre ist aus zahngesundheitlicher<br />

Sicht ein perfekter Snack .<br />

Foto: Hans-Jürgen Wiedl<br />

„Karies ist eine ernährungsabhängige Erkrankung“, sagt der<br />

Zahnmediziner Stefan Z<strong>im</strong>mer. „Und sie entsteht vor allem<br />

dadurch, dass wir uns zu ungesund – das heißt, mit zu vielen<br />

niedermolekularen Kohlenhydraten, also Zucker – ernähren.“<br />

Z<strong>im</strong>mer ist Professor für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin<br />

an der Uni Witten/Herdecke.<br />

Es ist ein Zusammenspiel von Zahnbelägen und Zucker, das Karies<br />

entstehen lässt. Denn die Bakterien auf den Zahnbelägen<br />

„warten“ auf Zucker. Daraus produzieren sie Säuren und diese<br />

entkalken die Zähne – Karies ist irgendwann die Folge dieser<br />

Prozesse. Wer keine Zahnbeläge hat, muss auch den Zucker<br />

nicht fürchten. Nur schafft man es nie, sie aus allen Ecken,<br />

Nischen und Zwischenräumen<br />

zu entfernen. Also tut man gut<br />

daran, den Belägen mit seiner<br />

Ernährung nicht die nötige Munition<br />

zu liefern. Dabei kommt<br />

es nicht nur darauf an, was man<br />

isst, sondern auch wann – und<br />

wie.<br />

Gemüse der Snack der Wahl. Und zwar „möglichst zuckerarm,<br />

kauaktiv und fest“, sagt Z<strong>im</strong>mer und nennt Stangensellerie als<br />

ideales Beispiel. Der sei reich an Fasern, die be<strong>im</strong> Reinbeißen die<br />

Zähne sogar ein bisschen reinigen. Möhren, Paprika oder Kohlrabi<br />

seien auch perfekt für zwischendurch. Wem eher nach etwas<br />

Süßem ist, der greift zu einem Apfel. „Da ist Zucker drin,<br />

aber nicht zu viel.“ Saures Obst, zum Beispiel eine Orange, taugt<br />

zwar auch als Snack – aber nur, wenn man nicht kurz danach die<br />

Zähne putzt. „Dann würde man die angeätzte Zahnstruktur<br />

direkt wegbürsten“, sagt Sommer. Ganz anders liegt der Fall bei<br />

Bananen. Nach dem Verzehr von solch süßem Obst sollte die<br />

Zahnbürste zeitnah zum Einsatz kommen und die Beläge auf<br />

den Zähnen wegschrubben.<br />

Die Tipps <strong>im</strong> Überblick:<br />

* Pausen zwischen den Speisen:<br />

Im Mundraum laufen komplexe<br />

Prozesse ab. Dort sind – wie<br />

oben beschrieben – bakterielle<br />

Beläge am Werk, die aus Zucker<br />

Säuren produzieren. Dann fällt<br />

der pH-Wert unter eine kritische<br />

Marke – und die Zähne<br />

entkalken. „Es dauert ungefähr<br />

eine dreiviertel Stunde, bis der<br />

pH-Wert wieder den Wert überschreitet“,<br />

erklärt Z<strong>im</strong>mer. „In<br />

der Zeit ist der Zahn angreifbar.“<br />

Die gute Nachricht: Der<br />

Körper regelt das selbst, wenn<br />

man ihm Zeit lässt. <strong>Das</strong> bedeutet:<br />

zwischen den Mahlzeiten<br />

mehrere Stunden Pause machen<br />

und nicht zwischendurch<br />

irgendetwas naschen oder<br />

Saures trinken.<br />

* Die richtige Auswahl der<br />

Snacks: Wenn einen zwischen<br />

Frühstück und Mittagessen<br />

oder am Nachmittag doch einmal<br />

der Hunger packt, ist aus<br />

zahngesundheitlicher Sicht<br />

ALLESUNTEREINEMDACH.<br />

EIGENESMEISTERLABORIMHAUS.<br />

·Abdruckfrei<br />

·DigitalerWorkflow<br />

·MetallfreierZahnersatz<br />

·ÄsthetischeVollkeramik<br />

WIRFREUENUNSAUFSIE!<br />

CastroperStr.22I45665RecklinghausenIFon+49(0)2361498022Iwww.fleuter.de


18 <strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST<br />

SICH SELBST VERWÖHNEN<br />

Wellness klappt auch gut zu Hause.<br />

Von Nina Kugler<br />

Wellness kann so viel sein, zum Beispiel<br />

ein entspannendes Schaumbad.<br />

Foto: Christin Klose<br />

„Man kann sich auch zu Hause <strong>im</strong>mer etwas Gutes tun“, sagt Lutz Hertel. Er muss es wissen. Denn Hertel ist nicht nur Diplom-<br />

Psychologe, sondern auch seit 30 Jahren Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness Verbandes.<br />

Er sagt: „Viele verstehen Wellness falsch, in dem Sinne von ‚Ich<br />

lasse mich von anderen verwöhnen‘.“ Dabei sei Wellness viel<br />

mehr als ein Spa-Urlaub, eine Gesichtsmaske oder ein entspanntes<br />

Bad. „<strong>Das</strong> ist alles schön und gut. Denn das ist auch mit<br />

Freude verbunden. Manche tun das sicherlich auch, um sich zu<br />

belohnen“, sagt Hertel. „Aber es geht ein bisschen an der ursprünglichen<br />

Idee von Wellness vorbei.“ Denn <strong>im</strong> Grunde gehe<br />

es um einen ganzheitlichen Ansatz. „Wellness meint ja eigentlich,<br />

dass Sie einen gesunden Lebensstil führen“, erklärt er, „dass<br />

Sie <strong>im</strong> Alltag auf sich aufpassen und so leben, dass es nicht nur<br />

jetzt <strong>im</strong> Moment gut für Sie ist, sondern dass es auch nachhaltig<br />

einen Effekt hat.“ Deshalb müsse sich jeder selbst fragen: Was<br />

tut mir gut? Und zwar auf lange Sicht und nicht nur für einen<br />

kurzen Moment. Geht man beispielsweise nach der Arbeit gern<br />

spazieren oder liest lieber ein Buch auf dem Sofa? Mag man es<br />

laut und tanzt zu Musik durch die Wohnung oder braucht man<br />

Ruhe zum Abschalten? Gönnt man sich ein Schaumbad oder<br />

geht man joggen?<br />

Auch wenn die Antworten darauf individuell sind, gibt es Dinge,<br />

die unerlässlich für einen dauerhaft gesunden Lebensstil sind.<br />

„Wichtig ist auf jeden Fall, dass Sie gut und richtig schlafen“, sagt<br />

Hertel. Grundlage sind regelmäßige Schlafenszeiten, die dafür<br />

sorgen, dass man gut ein- und durchschlafen kann. <strong>Das</strong> führt zu<br />

einem erholsamen Schlaf. Ebenfalls wichtig sei ausreichend Bewegung<br />

am Tag. „Mindestens zehntausend Schritte sollen wir<br />

am Tag gehen“, sagt Hertel. Um das nachmessen zu können,<br />

empfiehlt er zum Beispiel die Installation einer entsprechenden<br />

Fitness-App auf dem Handy. Gleichzeitig solle man auf eine gesunde<br />

und ausgewogene Ernährung achten. Vor allem während<br />

der Corona-Einsamkeit darf das Essen keine Kompensation sein,<br />

das man <strong>im</strong> Frust in sich hineinstopft. „Man kann sich auch von<br />

fremden Kulturen und Geschmäckern zu neuen Gerichten<br />

anregen lassen“, schlägt Hertel vor.<br />

Viele denken bei Wellness aber auch an Körperpflege. Dabei<br />

muss es mitnichten nur um Hygiene gehen. „Sie können zum<br />

Beispiel Ihr Badez<strong>im</strong>mer schön gestalten“, sagt Hertel. Außerdem<br />

solle man darauf achten, dass die Pflegeprodukte, die man<br />

verwende, gut für Gesundheit und Haut seien. Birgit Huber vom<br />

Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel empfiehlt<br />

zum Beispiel ein Aroma-Bad. „Düfte beeinflussen unser Wohlbefinden<br />

ganz wesentlich und können dazu beitragen, unseren<br />

Alltag stressfreier zu gestalten und Auszeiten bewusster zu<br />

genießen.“ Die unterschiedlichen Düfte kann man dabei ganz<br />

bewusst einsetzen. „Wer nach einem langen Arbeitstag abgespannt<br />

ist, sollte beispielsweise einen Badezusatz mit ätherischen<br />

Ölen aus Kräutern gegen die Müdigkeit nutzen“, sagt<br />

Huber. Lavendel wirke in stressigen Zeiten beruhigend und Rosmarin<br />

werde aufgrund seiner entspannenden Wirkung geschätzt.<br />

„Einen belebenden Effekt erreicht man hingegen mit<br />

Z<strong>im</strong>t, während Düfte aus Früchten wie Mandarine und Zitrone<br />

Manche Menschen können zum Beispiel be<strong>im</strong> Musikhören abschalten, andere<br />

wiederum brauchen eher Ruhe.<br />

Foto: Christin Klose<br />

einen aufheiternden und anregenden Charakter haben.“ Huber<br />

rät außerdem, für besonders trockene Haut Ölbäder zu verwenden.<br />

Sie geben der Haut bereits <strong>im</strong> Wasser das verloren gegangene<br />

Fett zurück und wirken gut gegen trockene und juckende<br />

Haut. Ihr Tipp: „Nach dem Baden die Haut nur trocken tupfen, so<br />

verbleibt der pflegende Film auf der Haut.“ Auch unter der<br />

Dusche können Haut-Öle auf die feuchte Haut aufgetragen werden.<br />

Anschließend sollte man sich regelmäßig eincremen. „Nun<br />

sind Pflegeprodukte gefragt, die den Feuchtigkeitsverlust der<br />

Haut ausgleichen und die Haut zusätzlich mit Fett versorgen“,<br />

erklärt Huber. Ob man Creme oder Öl bevorzugt, muss jeder für<br />

sich entscheiden.<br />

„Kleine Auszeiten vom Stress des Alltags und eine besondere<br />

Portion Pflege bieten hier Masken“, sagt Huber. Für das Gesicht<br />

gibt es sie beispielsweise als Serum, Creme oder auch als Tuchmaske.<br />

„Und auch für die strapazierte Haut der Hände können<br />

Masken wahre Wunder bewirken. Dick aufgetragen und unter<br />

speziellen Handschuhen gut verpackt, sorgen sie für samtweiche<br />

Hände.“ Wie Hertel rät auch Huber zu einer langfristig<br />

angelegten Wellness für den ganzen Körper. Die Haare zum Beispiel<br />

brauchen andauernde Pflege, am besten mit Produkten,<br />

die Haar und Kopfhaut mit einer Extra-Portion Feuchtigkeit versorgen.<br />

„Die Haare freuen sich außerdem, wenn sie regelmäßig<br />

mit besonders reichhaltigen Kuren verwöhnt werden, die<br />

brüchige Stellen <strong>im</strong> Haar kitten und die Haarstruktur wieder<br />

glätten“, sagt Huber.<br />

Sich Wellness und Entspannung nach Hause zu holen, ist also<br />

auch in der stressigen Corona-Zeit gar nicht so schwer.


<strong>medio</strong> - DAS GESUNDHEITSMAGAZIN IM VEST 19<br />

CHEFARZT BRINGT JEDE MENGE IDEEN MIT<br />

Von Kristina Schröder<br />

Ideenreich und erfahren, dynamisch und voller Tatendrang: Dr. med. Frank Dederichs wird neuer Chefarzt<br />

der Inneren Medizin am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen.<br />

Er tritt die Nachfolge von Dr. med. Yavuz Yildir<strong>im</strong>-Fahlbusch an. Der 45-jährige Essener möchte die Kompetenzen der<br />

Abteilung stärken und ausweiten.<br />

Im Gepäck hat der Gastroenterologe fünf Jahre Chefarzterfahrung,<br />

jede Menge Ideen und einen Oberarzt. Von seinem medizinischen<br />

Steckenpferd und seinen Plänen zur ganzheitlichen<br />

Behandlung von Patienten <strong>im</strong> Recklinghäuser Süden berichtet<br />

Dr. Frank Dederichs <strong>im</strong> Interview.<br />

Sie treten am 1. April 2021 Ihren neuen Posten als internistischer<br />

Chefarzt am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen an.<br />

Haben Sie Ihre Abteilung und neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

und schon kennengelernt?<br />

Ich habe mein neues Team und meine neue Wirkungsstätte in<br />

den vergangenen Wochen mehrmals besucht. Ich habe engagierte,<br />

fachlich sehr kompetente Kolleginnen und Kollegen<br />

kennengelernt. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit<br />

dem eigenen Team und den verschiedenen anderen Fachabteilungen<br />

<strong>im</strong> Hause.<br />

Haben Sie schon konkrete Pläne für Ihre Abteilung?<br />

Erst einmal freue ich mich, eine gut funktionierende Abteilung<br />

leiten zu dürfen, die ihre Kernkompetenzen gut beherrscht.<br />

Natürlich habe ich Pläne. Ich möchte gerne das Profil der Gastroenterologie<br />

und Diabetologie in der Abteilung schärfen und<br />

durch Zusammenarbeit mit den anderen internen Fachabteilungen<br />

sowie durch die Vernetzung mit Niedergelassenen verschiedene<br />

Kompetenzzentren etablieren. Ich freue mich, diese<br />

mit einem motivierten, eingespielten Team auf den Weg bringen<br />

zu können.<br />

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind Ihr Steckenpferd.<br />

Wieso?<br />

Mein damaliger Abteilungsvater in der Ausbildung hat mir diesen<br />

Bereich besonders nahe gebracht. In vielen Krankenhäusern<br />

werden Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen<br />

nur sehr stiefmütterlich behandelt. Deshalb war es <strong>im</strong>mer<br />

mein Ziel, ein verlässlicher Ansprechpartner für diese Patienten<br />

und für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen<br />

zu sein. Auch wissenschaftlich habe ich mich viel damit auseinandergesetzt<br />

und selbst einiges publiziert.<br />

Welche internistischen Themen liegen Ihnen zudem besonders<br />

am Herzen?<br />

Grundsätzlich ist die internistische Bandbreite spannend. Was<br />

mir aber besonders am Herzen liegt, ist das Thema Reflux. Patienten<br />

richtig zu diagnostizieren ist wichtig. Rund 30 Prozent<br />

sind mit ihrer Therapie nicht zufrieden. Es ist mir persönlich ein<br />

Anliegen, Betroffenen zu helfen. Genauso ist es mit Diabetes-<br />

Patienten. Sie brauchen eine gute Beratung und Unterstützung<br />

Dr. Frank Dederichs tritt am 1. April 2021 seinen neuen Posten als internistischer<br />

Chefarzt am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen an.<br />

Foto: Kristina Schröder<br />

– auch wenn sie wegen anderer Erkrankungen bei uns Patient<br />

werden. Deshalb möchte ich neue Schwerpunkte setzen und<br />

etablieren, dafür die Mitarbeiter weiter schulen und sensibilisieren.<br />

Mit den neuen Möglichkeiten in der interventionellen Endoskopie<br />

wollen wir insbesondere den Patienten mit Erkrankungen<br />

der Galle, Gallenwegen und Bauchspeicheldrüse kompetent<br />

zur Seite stehen. Wichtig ist dabei auch der Austausch mit<br />

den niedergelassenen Ärzten. Denn mit der Entlassung des<br />

Patienten ist die Behandlung nicht abgeschlossen.<br />

Sie kommen nicht alleine nach Recklinghausen. Wen bringen<br />

Sie mit?<br />

<strong>Das</strong> eingespielte, starke Team der Inneren Medizin bleibt natürlich<br />

bestehen. Um die Kernkompetenzen weiter auszubauen,<br />

bringe ich Oberarzt Milosz Rudka aus meiner bisherigen Wirkungsstätte,<br />

dem Katholischen Klinikum Essen, mit. Zudem wollen<br />

wir die Abteilung mit weiteren Expertinnen und Experten<br />

erweitern.<br />

Und was machen Sie zum Ausgleich zum Klinikalltag?<br />

Ich genieße die Zeit mit meiner Familie, habe eine 15-jährige<br />

Tochter und einen zwölfjährigen Sohn. Zudem spiele ich gerne<br />

Tennis und gehe Joggen. <strong>Das</strong> macht den Kopf frei.


AufdenAnfangkommtesan<br />

Sicherheit – Erfahrung – Geborgenheit<br />

InformationenzurGeburt<br />

UneingeschränkteBesuchsmöglichkeitfür<br />

Vater/BegleitpersonmitMöglichkeitder<br />

Unterbringung<strong>im</strong>Familienz<strong>im</strong>mer<br />

KostenfreieCovid-TestsfürMutterundVater/<br />

Begleitperson<br />

<strong>Das</strong>Familienz<strong>im</strong>meristregulärfürMuttermit<br />

Vater/Begleitpersonbuchbar<br />

BeiZweibettz<strong>im</strong>mernkoordinierenwirdie<br />

BesuchevonVater/Begleitperson<br />

Ausstattung<br />

3neue,topausgestatteteKreißsäle<br />

23BettenaufderWochenstation<br />

Moderne2Bett-Z<strong>im</strong>mer(miteigenenBädern)<br />

AmbulanteEntbindungmöglich<br />

FreieWahlderGeburtsposition<br />

24Std.Rooming-In<br />

InformationundAnmeldung<br />

Klinikum<strong>Vest</strong><br />

Dr.HermannWiebringhaus<br />

ChefarztderKlinikfürGynäkologie<br />

undGeburtshilfe-Brustzentrum<br />

Paracelsus-KlinikMarl<br />

LipperWeg11,45770Marl<br />

Sekretariat<br />

Kreißsaal<br />

Telefon 0236590-2402 Telefon 0236590-2450<br />

E-Mail gynaekologie@klinikum-vest.de E-Mail elternschule@klinikum-vest.de<br />

Internet www.klinikum-vest.de<br />

ImVerbundder<br />

KNAPPSCHAFT<br />

KLINIKEN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!