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Gut Aiderbichl Magazin: Sommer 2019

Endlich Gras unter den Pfoten spüren. Jedes Jahr freuen sich unsere Tiere schon ganz besonders auf den Sommer.

Endlich Gras unter den Pfoten spüren. Jedes Jahr freuen sich unsere Tiere schon ganz besonders auf den Sommer.

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Tiergeschichten<br />

Wie kann man so liebenswerte<br />

Tiere zum Schlachter bringen?<br />

Das fragen sich sicher viele,<br />

aber die wenigsten unternehmen etwas<br />

dagegen. Nicht so eine junge Frau aus<br />

dem Raum Ingolstadt, die fünf Wallache<br />

im Internet entdeckte und freikaufte. Auf<br />

den Bildern im Netz war zu erkennen,<br />

dass Robin, Gregor, Martin, Gerrit und<br />

Karel vernachlässigt wurden. Sie waren<br />

sehr dünn, das Fell verklebt vor Dreck und<br />

die Hufe schienen sehr lange nicht gepflegt<br />

worden zu sein. Da die Frau die fünf<br />

Wallache und zudem zwei Stuten zwar<br />

vorübergehend unterbringen, aber nicht<br />

behalten konnte, meldete sie sich bereits<br />

im Vorfeld bei <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Zum Glück<br />

konnten wir ihr eine positive Antwort geben.<br />

Die Freudentränen ließen nicht lange<br />

auf sich warten, der Tierfreundin fielen<br />

offensichtlich tausend Steine vom Herzen.<br />

Sie holte die noch relativ jungen Esel selbst<br />

ab, ließ sie medizinisch versorgen und<br />

übergab sie dann an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Die<br />

fünf Wallache leben auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Iffeldorf, die Stuten Jessy und Nadja sind<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf.<br />

Ein echter Routinier geht<br />

in Frührente<br />

FREDDY<br />

Ein munteres Quintett<br />

mit Vorgeschichte<br />

Bild: Klaus Spielbüchler<br />

Bild: Ulrike Ulmann<br />

Er hat einfach Ausstrahlung, unser<br />

Freddy. Seit Ende Februar <strong>2019</strong><br />

steht der braune Wallach nun<br />

schon auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf und<br />

hat sich bestens eingelebt. Wenn er auch,<br />

was Pferdefreundschaften betrifft, noch<br />

etwas üben musste. Mittlerweile steht er<br />

glücklich und zufrieden gemeinsam mit<br />

Aaron und Alois auf der Weide. In den<br />

vergangenen Jahren hatte Freddy nicht<br />

so wahnsinnig viel Zeit, um Koppelfreundschaften<br />

mit Artgenossen zu pflegen.<br />

Freddy war nämlich Polizeipferd<br />

bei der Polizeireiterstaffel München und<br />

ging mit seiner Reiterin viel auf Streife<br />

durch den Englischen Garten oder war<br />

vor der Allianz Arena im Rahmen eines<br />

Fußballspiels präsent. Pferde werden<br />

bei solchen Ereignissen gerne eingesetzt,<br />

weil sie deeskalierend wirken. Und<br />

Freddy war einer der Besten. Er war das<br />

geborene Polizeipferd. Allerdings hatte<br />

er Gelenkprobleme, die sich so sehr verschlimmerten,<br />

dass der betreuende Tierarzt<br />

ihn für dienstuntauglich erklärte.<br />

So suchte man seitens der Behörde nach<br />

einem guten Platz für den Frührentner<br />

und fand ihn auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

Eein Schicksal wie das der<br />

beiden hornlosen Saaneziegen,<br />

einem Mutter-Tochter-Gespann<br />

namens Josefa und Flora, begegnet<br />

uns leider desöfteren. Der Neffe eines<br />

über 80-jährigen Mannes meldete<br />

sich bei uns. Sein Onkel sei gesundheitlich<br />

angeschlagen und könne sich<br />

nicht mehr wirklich um die neun und<br />

elf Jahre alten Ziegen kümmern, die<br />

nach Angabe des Neffen auf dem<br />

Hof des Besitzers geboren wurden.<br />

Aufgrund der gesundheitlichen Probleme<br />

habe der ältere Herr zudem auf<br />

Anbindehaltung umstellen müssen.<br />

Es würde ihm zwar schwer fallen<br />

sich von seinen letzten noch auf dem<br />

Hof verbliebenen Tieren trennen zu<br />

müssen, aber er sah keine andere<br />

Möglichkeit. Wenn jedoch bei <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> die Möglichkeit bestünde,<br />

JOSEFA<br />

Sie konnten nicht mehr<br />

versorgt werden<br />

FLORA<br />

Bilder (2): <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

die Ziegen aufzunehmen, würde ihm die<br />

Trennung um einiges leichter fallen. Etwa<br />

drei Wochen nachdem der junge Mann<br />

uns das erste Mal kontaktiert hatte,<br />

durften Josefa und Flora in ihr neues Leben<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Kärnten starten.<br />

Vorbei sind die Tage in einem dunklen<br />

Stall mit wenig Tageslicht. Vorbei sind<br />

die Tage und Nächte, die sie angebunden<br />

an einer kurzen Metallkette verbringen<br />

mussten. Und vorbei sind auch die<br />

Tage, an denen sie sich schlecht bewegen<br />

konnten, weil die Klauen einfach viel zu<br />

lang waren. Leider ist es häufig so, dass<br />

Menschen, die sich nicht mehr richtig um<br />

ihre Tiere kümmern können, sehr lange<br />

warten. Dadurch kommt es zwangsläufig<br />

dazu, dass die Tiere leiden müssen,<br />

obwohl sie eigentlich geliebt werden. In<br />

solchen Fällen ist auch immer das Umfeld<br />

gefragt. Man kann immer etwas zum<br />

<strong>Gut</strong>en verändern.<br />

36 <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

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