Gut Aiderbichl Magazin: Sommer 2019

Streunerprojekt
Gerade sitzt Vilma neben
mir und legt ihren Kopf
auf mein Knie. Während
sie sich ihre Streicheleinheiten
bei mir abholt, denke ich
über die letzten zwei Jahre nach.
Vilma kommt aus Rumänien und
ist seit Dezember 2017 bei mir. Ein
halbes Jahr bevor diese wunderbare
und selbstbewusste Hündin bei mir
VILMA
Das ist Vilma als sie noch in
Rumänien lebte
Unser Weg in
Rumänien
Manchmal ist es gut kurz innezuhalten und darüber zu reflektieren,
was man schon erreicht hat und was noch alles vor einem liegt
einzog, reiste ich das erste Mal in
das Land mit dem großen Streunerproblem.
Damals erreichte mich ein
Hilferuf, der verzweifelter nicht hätte
sein können. Ich weiß noch, wie ich
mir versuchte vorzustellen, wie so ein
Shelter in Rumänien aussieht.
Wir sind sehr
dankbar für die tolle
Unterstützung
Die Schilderungen hörten sich dramatisch
an, aber kann es wirklich
so schlimm sein? In Wahrheit war es
noch schlimmer. Die Hunde waren
in engen Drahtverschlägen untergebracht.
Es gab kein fließendes Wasser,
keinen Sonnenschutz und es war
Im Herbst 2018 haben wir unsere
Zwischenlösung, bestehend aus zwei
großen Zelten, fertiggestellt
glühend heiß. Ich weiß, wie schnell
Hunde einen Hitzschlag bekommen
können. Es musste die Hölle für sie
sein. Manche hatten sich Erdlöcher
gegraben und sich dann hineingelegt.
Die kühlere Erde schaffte etwas Abhilfe.
Während ich irgendwo im Nirgendwo,
umgeben von ohrenbetäubend
lautem Hundegebell inmitten
von provisorischen Zwingern stand,
wusste ich erst nicht, wo wir überhaupt
anfangen sollen. Wir haben
uns für die naheliegendsten Maßnahmen
entschieden: Sonnenschutz und
eine Wasserpumpe.
Zwei Jahre und viele, viele Besuche
in Rumänien später, bin ich wirklich
stolz auf das, was wir in dieser relativ
kurzen Zeit geleistet haben. Ich
bin stolz auf das, was wir als Team
gestemmt haben und bin dankbar für
Ihre unsagbar wertvolle Unterstützung
bei diesem Projekt, meine lieben
Aiderbichler. Ich möchte mich auch
noch einmal ausdrücklich bei Gaston
und Kathrin Glock bedanken, ohne
deren großartige Hilfe die Unterbringung
der Hunde in den beiden
großen, stabilen Zelten nicht möglich
gewesen wäre.
Vilma stupst mich gerade wieder von
der Seite an. So als wollte sie mir
sagen, dass wir aber noch lange nicht
am Ziel angekommen sind und dass
dort, wo sie auf der Straße geboren
wurde, noch viele andere Hunde auf
unsere Hilfe angewiesen sind. Deshalb
machen wir weiter. Auch mit
unseren Kastrationsprojekten, denn
nur so kann man das Streunerproblem
in den Griff bekommen. Bisher
haben wir an unserem Standort
nahe der Stadt Bukarest an die 1400
Hunde kastriert. 140 Hunde durften
bereits ausreisen und davon konnten
wir rund die Hälfte an Sonderpflegeplätze
vermitteln.
Projektleiter Simon Hahn hat keine leichte Aufgabe zu bewältigen
Im Spätherbst dieses Jahres möchten
wir mit dem Bau des neuen Shelters
beginnen. Im Sommer 2020 soll das
moderne Hundeheim fertiggestellt
sein. Es wird Kapazitäten für etwa
200 Hunde bieten. Etwas Sorgen
machen mir die Tiere, die wir nicht
vermitteln können. Also die Hunde,
die schon sehr lange in dem Shelter
sitzen und die sehr scheu sind. Wir
würden für diese Tiere gerne Schutzzonen
errichten. Es ist mir persönlich
ein großes Anliegen, dass wir
die Lebensbedingungen eines jeden
Hundes, der unter unserem Schutz
steht, maßgeblich verbessern. Daran
arbeiten wir. Jeden Tag.
Dieter Ehrenguber
So kalt es im Winter werden kann,
so heiß wird es im Sommer. Im alten
Shelter hatten sich die Hunde tiefe
Löcher gegraben. Deshalb sorgten
wir für mehr Schutz vor der Sonne
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