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Gut Aiderbichl Magazin: Sommer 2019

Endlich Gras unter den Pfoten spüren. Jedes Jahr freuen sich unsere Tiere schon ganz besonders auf den Sommer.

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Was uns bewegt<br />

Man merkt dem in der Mitte sitzenden<br />

Moritz seine Einschränkungen noch an.<br />

Doch ist er zum Glück wieder fest in<br />

die Gruppe integriert<br />

Helfen, sehen und staunen<br />

Werden Sie PLUS-Pate und unterstützen damit das Affen Refugium in<br />

Gänserndorf. Sie erhalten außerdem die Möglichkeit, Moritz und seine Freunde<br />

von April bis November an den Samstagen im Rahmen einer Führung<br />

kennenzulernen. Schon ab 5 € monatlich sind Sie dabei!<br />

Bilder: Ulrike Ulmann; Renate Foidl<br />

zu wissen was los ist und wie es weiter<br />

geht, war für mich das Schlimmste.<br />

Aber man muss ja stark sein für<br />

den Moritz. Der weiß schließlich<br />

noch weniger, was los ist. Er hat nur<br />

Für das Seelenheil von Moritz war<br />

der Besuch von Artgenossen in seiner<br />

Box mehr als wichtig<br />

mich, an den er sich lehnen kann und<br />

der ihm erklärt, dass alles wieder gut<br />

wird,“ erinnert sich Bettina an die<br />

bangen Stunden. Was ihr bei jedem<br />

intensiven Gedanken an die Untersuchung<br />

sofort wieder die Tränen in die<br />

Augen treibt, ist die Tatsache, dass<br />

Moritz sich so bereitwillig in sein<br />

Schicksal gefügt hat. „Er weiß nämlich,<br />

dass er eine Narkose bekommt.<br />

Die Schimpansen kennen das von<br />

ihren Laborzeiten. Sie wissen, wenn<br />

wir mit den Spritzen kommen, dann<br />

schlafen sie ein.“ Dieses grenzenlose<br />

Vertrauen rührt Bettina jedes Mal<br />

aufs Neue.<br />

Nach der zweiten Narkose sowie der<br />

Ganzkörper-Computertomographie<br />

und Magnetresonanztomograhie<br />

folgte die einerseits herbei gesehnte,<br />

andererseits gefürchtete Diagnose.<br />

Endlich stand bei<br />

dem kranken Schimpansen<br />

die Diagnose fest<br />

So wurde bei Moritz unter anderem<br />

eine Mittelohrentzündung festgestellt.<br />

Außerdem diagnostizierten<br />

die Ärzte hochgradige Abnützungserscheinungen<br />

und eine Arthrose<br />

am linken Schultergelenk sowie eine<br />

entzündliche Veränderung an der<br />

Brustwirbelsäule.<br />

Das hört sich natürlich nicht so<br />

schön an, aber jetzt wussten Bettina<br />

und Renate was ihm fehlt und wie<br />

die Therapie aussehen wird. Die<br />

Angst, ob Moritz wieder zurück in<br />

die Gruppe kann, blieb. Zumindest<br />

zunächst.<br />

In den darauffolgenden Tagen erholte<br />

sich der in seinen Bewegungen<br />

doch deutlich mehr eingeschränkte<br />

Moritz zusehends. Als er dann<br />

deutlich signalisierte, dass er jetzt<br />

wieder zurück zu seiner Gruppe<br />

möchte. Nach Rücksprache mit dem<br />

Tierarzt bekamen die Pflegerinnen<br />

grünes Licht. Zwar war die Angst<br />

vor Davids möglichen Reaktionen<br />

keineswegs verflogen, aber natürlich<br />

musste das Team den Versuch wagen.<br />

Schon zuvor wurde der Innenraum<br />

so umgestaltet, dass Moritz auch mit<br />

körperlichen Einschränkungen gut<br />

mithalten kann.<br />

„Wir haben das dann so koordiniert,<br />

dass er zuerst mit seinem Freund<br />

Anton rausgeht“, erklärt Renate. Als<br />

die zwei Schimpansen wieder vereint<br />

waren, haben sie regelrecht geschrien<br />

vor Freude. Das war ein wunderschöner<br />

Moment, sind sich Bettina und<br />

Renate einig. Dann kam einer nach<br />

dem anderen aus der Gruppe dazu<br />

und zum Schluss David. Die Sorgen<br />

waren umsonst, alle waren seelig<br />

endlich wieder zusammen zu sein. Sie<br />

berührten sich, Lingoa legte Moritz<br />

die Hand auf den Rücken, alles war<br />

wieder gut und eine nervenaufreibende<br />

Zeit fand ein glückliches Ende.<br />

Für Bettina und Renate war dieses<br />

Wiedersehen die schönste Szene zwischen<br />

den Affen seit dem Moment,<br />

als sie das erste Mal ins Freigehege<br />

durften.<br />

MORITZ<br />

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