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Die - Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer

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Branchen <strong>und</strong> Märkte<br />

Getränkemarkt in Ungarn<br />

Wasser trinken<br />

wie im Westen<br />

Auf dem ungarischen Getränkemarkt ist Bier immer weniger nachgefragt,<br />

während der Konsum alkoholfreier Getränke 200 um 20% auf 2 9 Liter<br />

pro Jahr überdurchschnittlich stark gestiegen ist. Damit zeigt die Getränkewirtschaft<br />

im Land eindeutig westeuropäische Trends <strong>und</strong> liegt fernab der<br />

üblichen Marktgegebenheiten in Mittelosteuropa, wo klassisches Bier noch<br />

immer zulegen kann.<br />

Ein Osteuropäer trinkt pro Jahr<br />

durchschnittlich knapp 150 Liter<br />

weniger alkoholfreie Getränke als<br />

ein Westeuropäer – dieser lässt jährlich<br />

etwa 251 Liter alkoholfreien Trinkgenuss<br />

durch seine Kehle rinnen. Mit 239 Litern<br />

alkoholfreier Durstlöscher, die jeder Ungar<br />

im Jahr trinkt, sind die Magyaren damit<br />

ganz westeuropäisch. Der Biermarkt hingegen<br />

hat – nicht nur für den Konsum –<br />

eine nachlassende Bedeutung.<br />

Ungarn zählt ja nicht gerade zu den<br />

großen Brauer-Nationen, <strong>und</strong> derzeit<br />

haben in Ungarn auch noch immer weniger<br />

Menschen Durst auf Bier. Bei der Dreher<br />

Sörgyárak Zrt., eine der insgesamt vier<br />

großen Brauereien des Landes, wird dies<br />

mit der geringen Kaufkraft <strong>und</strong> schlechten<br />

Wirtschaftslage begründet.<br />

Zum Vergleich: China, Brauer-Nation<br />

Nummer 1, oder <strong>Deutsch</strong>land – von Russland<br />

schmerzlich auf Platz vier verdrängt –<br />

produzieren 370 Mio. Hektoliter bzw. 104<br />

Mio. Hektoliter pro Jahr. Ungarn hingegen<br />

braut jährlich nur etwa 7 Mio. Hektoliter.<br />

Auch im regionalen Vergleich ist<br />

Ungarn damit eher ein Brauzwerg. Schließlich<br />

braut Polen mit 33,5 Mio. Hektoliter<br />

fast fünfmal so viel wie Ungarn im Jahr.<br />

Wenn, dann gelten vor allem Rumänien<br />

<strong>und</strong> die Ukraine als Bier-Wachstumsmärkte<br />

in der Region MOE.<br />

Ungarns Stärken hingegen liegen im<br />

Wasser. Hier schwimmen die Magyaren<br />

ihren Nachbarn davon <strong>und</strong> schließen mit<br />

110 Litern pro Kopf zu den Westeuropäern<br />

auf, die 2007 durchschnittlich jeweils<br />

114 Liter Wasser tranken. Auch Eistee<br />

steht hier mit fast 11 Litern genauso hoch<br />

im Kurs wie in Westeuropa.<br />

22 2008 | 4 Wirtschaft in Ungarn<br />

Während im restlichen Mittelosteuropa<br />

zum Teil noch deutlich weniger als<br />

ein Drittel der westeuropäischen Wasser-<br />

oder Eisteemenge getrunken wird, hält<br />

Gert Erhardt, Berater für Verpackungs-<br />

<strong>und</strong> Verfahrenstechniken in Bayern, den<br />

ungarischen Markt bei Anhaltung dieses<br />

Wachstumstrends bald für ausgereizt.<br />

So würden auch in Ungarn künftig neue<br />

Getränkekonzepte an Bedeutung gewinnen,<br />

die durch eine originelle Aufmachung<br />

um die Gunst des Käufers werben.<br />

110 Liter Wasser trinkt jeder Ungar<br />

durchschnittlich pro Jahr.<br />

Bericap Ungarn, Hersteller von Plastikdeckeln,<br />

entwickelte etwa einen Pull-Push-<br />

Sportverschluss mit integrierter Pfeife<br />

<strong>und</strong> richtet sich damit besonders an die<br />

Jugendliche.<br />

Auf der BRAU Beviale, der weltweit<br />

wichtigsten Fachmesse der Getränkewirtschaft,<br />

die dieses Jahr zum 48. Mal in<br />

Nürnberg stattfindet, werden vom 12.-14.<br />

November 2008, neben Herstellungstechnologien<br />

auch ebensolche Verpackungsinnovationen<br />

eine Rolle spielen.<br />

Gert Erhardt kennt die Trends.<br />

Getränkedosen mit integriertem Deckel<br />

etwa, die verhindern, dass beim Absetzen<br />

der noch teilweise gefüllten Dose Insekten<br />

hineinkommen können, oder ebensolche<br />

Flaschen mit speziell integrierten Etiketten.<br />

Auch entstammen der Entwicklung<br />

Etiketten, die Wärme absorbieren, sodass<br />

beim Halten der Flasche in der Hand das<br />

Getränk nicht unerwünschterweise durch<br />

die Körperwärme seine erfrischende<br />

Note verliert.Immer wichtiger werden<br />

auch umweltverträgliche Verpackungslösungen.<br />

0,5 Liter-Glasflaschen wiegen<br />

mit 170g – bei gleicher Festigkeit - heute<br />

nur noch knapp die Hälfte als früher<br />

<strong>und</strong> helfen so, Material als auch Energie<br />

zu sparen. Wöge jede Flasche 30% weniger,<br />

könnten bis zu 4 Liter <strong>Die</strong>sel beim<br />

Warentransport eingespart werden.<br />

Ungarn hat in Fragen des Umweltschutzes,<br />

wie andere MOE-Länder allerdings<br />

auch, noch Nachholbedarf. Ange-<br />

sichts der Tatsache, dass der Großteil des<br />

Mülls hier immer noch deponiert statt<br />

recycelt wird, wäre bei Kunststoffgefäßen<br />

zumindest bio-abbaubarer Kunststoff ideal.<br />

<strong>Die</strong>ser steht aber noch nicht in ausreichendem<br />

Maße zur Verfügung, <strong>und</strong> dies<br />

wird auch noch einige Jahre so bleiben, so<br />

die Einschätzung Erhardts.<br />

Wenngleich die Trinkgewohnheiten der<br />

Ungarn bereits westeuropäischen Gepflogenheiten<br />

nahe kommen, bei Produktion<br />

<strong>und</strong> Vermarktung bestehen noch nicht<br />

ausgeschöpfte Wachstumspotentiale. Dennoch<br />

haben sich für die diesjährige Investitionsgütermesse<br />

des Brau- <strong>und</strong> Getränkegewerbes<br />

gerade einmal fünf ungarische<br />

Aussteller angemeldet – die Verbraucher<br />

sind offensichtlich beim Anschluss<br />

an westeuropäisches Niveau schon einen<br />

Schritt weiter als die heimischen Anbieter.<br />

Agnes Müller<br />

K o n t a K t<br />

Messeberatung bei der DUIHK:<br />

Márta Némethy<br />

Tel.: +36 1 345 7628<br />

Fax: +36 1 345 7644<br />

E-mail: nemethy@ahkungarn.hu

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